Cheirostylis

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Cheirostylis

Cheirostylis griffithii
Abbildung 397 in:
George King, Robert Pantling:
The Orchids of the Sikkim-Himalaya
(1897)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Goodyerinae
Gattung: Cheirostylis
Wissenschaftlicher Name
Cheirostylis
Blume

Cheirostylis ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie besteht aus etwa 50 Arten krautiger Pflanzen, die im tropischen Afrika, Asien und Australien beheimatet sind.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Gattung Cheirostylis bilden ein kriechendes Rhizom, welches zylindrisch ist oder an den Nodien eingeschnürt. Die Wurzeln sind durch fadenförmige Rhizoide ersetzt, die zwischen den Knoten am Rhizom entstehen. Bei einigen Arten entspringen stattdessen echte Wurzeln an den Knoten, diese sind fleischig und behaart. Die aufsteigenden Sprosse tragen die Laubblätter gleichmäßig verteilt oder zu einer lockeren Rosette verdichtet. Die Blätter sind asymmetrisch länglich bis rundlich und kurz gestielt. Der Blattgrund umfasst den Spross. Die Blattadern können hell abgesetzt sein, bei einigen Arten sind die Blätter gefleckt.[1][2]

Der traubige Blütenstand erscheint endständig. Die Blütenstandsachse ist behaart und wird von wenigen Hochblättern umfasst. Die Tragblätter sind etwa so lang wie Fruchtknoten und Blütenstiel zusammen. Der verdrehte Fruchtknoten kann zylindrisch, spindelförmig oder kegelförmig sein, manchmal ist er behaart. Die Blüten sind resupiniert. Die drei Sepalen sind zur Hälfte bis gänzlich miteinander zu einer Röhre verwachsen; das dorsale Sepal kann auch komplett frei sein. Die seitlichen Petalen sind linealisch bis spatelförmig, sie haften am oberen Petal an. Die Lippe ist an der Basis mit den Rändern der Säule verwachsen. Die Lippe ist dreigeteilt: der basale Teil, das Hypochil, ist leicht schüsselförmig mit seitlichen Anhängseln. Im Mittelteil, dem Mesochil, sind die Ränder nach oben geschlagen, so dass die Lippe hier fast eine Röhre bildet. Der vordere Teil, das Epichil, ist ganzrandig oder zweilappig, der Rand kann gefranst sein. Die Säule ist kurz, nach vorne zu wird sie etwas breiter. Das Staubblatt enthält zwei Pollinien, die über jeweils ein Stielchen mit der Klebscheibe (Viscidium) verbunden sind. Die Narbe besteht aus zwei separaten Flächen, die seitlich je ein steriles Anhängsel besitzen. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist dreieckig und tief eingeschnitten. Die Kapselfrucht ist spindelförmig bis oval, manchmal nach vorne zu verbreitert.[1][2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cheirostylis ist in den Tropen der Alten Welt beheimatet. Die Gattung besiedelt die feuchteren Gebiete des tropischen Afrikas und des süd- und südostasiatischen Festlands, die philippinischen und indonesischen Inseln, den Nordosten Australiens und einige pazifische Inseln wie Neukaledonien, die Karolinen und Vanuatu. Cheirostylis findet man von Meereshöhe bis in Höhenlagen von 2500 Meter. Sie wachsen in feuchten Wäldern in der Humusschicht oder zwischen Moosen, meist terrestrisch, gelegentlich auch auf Felsen oder epiphytisch.[1]

Systematik und botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cheirostylis montana, Illustration
Cheirostylis nuda, Illustration

Cheirostylis wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Goodyerinae eingeordnet. Nach Dressler lässt sich diese weiter in zwei Gruppen unterteilen; Cheirostylis steht in der kleineren Gruppe mit zwei getrennten Narbenflächen.[3]

Die Gattung Cheirostylis wurde 1825 von Carl Ludwig Blume aufgestellt. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern χείρ cheiros, „Hand“, und στήλη stylos, „Säule“, zusammen; er bezieht sich auf die Säule, die durch die zwei Narbenanhängsel und das zweigeteilte Rostellum ein vierfingriges Ende hat. Die Typusart ist Cheirostylis montana.

Derzeit werden 56 Arten zu Cheirostylis gezählt:[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3. Oxford University Press, New York / Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9.
  • Xinqi Chen, Stephan W. Gale, Phillip J. Cribb, Paul Ormerod: Cheirostylis. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Band 25. Missouri Botanical Garden Press, St. Louis, S. 58 (eFloras.org – 1994+).
  • Jim B. Comber: Orchids of Java. Bentham-Moxon Trust, Kew 1990, ISBN 0-947643-21-4, S. 39–40.
  • Isobyl la Croix, Phillip Cribb: Cheirostylis. In: Flora Zambesiaca. Band 11, Nr. 1, 1995 (apps.kew.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cheirostylis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Paul Ormerod, Phillip Cribb, Alec M. Pridgeon: Cheirostylis. In: Genera Orchidacearum. Band 3, S. 77–80.
  2. a b Xinqi Chen, Stephan W. Gale, Phillip J. Cribb, Paul Ormerod: Cheirostylis. In: Flora of China. Band 25, S. 58.
  3. Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 118.
  4. a b c d e Cheirotylis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 26. März 2020..