Cleistes

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Cleistes

Cleistes libonii

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Vanilloideae
Tribus: Pogonieae
Gattung: Cleistes
Wissenschaftlicher Name
Cleistes
Rich. ex Lindl.

Cleistes ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die etwa 75 Arten sind in der Neotropis verbreitet.[1]

Beschreibung und Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Cleistes vinosa (Fig. I, links) und Cleistes rodriguesii (Fig. II rechts) in der Flora Brasiliensis
Illustration von Cleistes brasiliensis (Fig. I, links), Cleistes rodriguesii (Fig. II, Mitte) und Cleistes latipetala (Fig. III, rechts) in der Flora Brasiliensis

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cleistes-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie gedeihen terrestrisch. Die Wurzeln sind schlank und faserig, sie bilden Wurzelknollen. Der Spross ist aufrecht und hohl. Er trägt ein bis mehrere Laubblätter. Die ungestielten, einfachen, fleischigen Laubblätter sind mit der Basis den Stängel umfassend und oval bis lanzettlich geformt.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der endständige, traubige Blütenstand enthält manchmal auch nur eine, meist zwei bis sechs Blüten. Die Blüten stehen in den Achseln laubblattartiger Tragblätter. Die Blüten sind resupiniert, relativ groß. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die Farbe der Blütenhüllblätter ist weiß, rosafarben oder rotbraun. Die drei Sepalen sind nicht miteinander verwachsen und schmal lanzettlich geformt. Die Petalen gleichen ungefähr den Sepalen, sind aber meist etwas breiter und dünner texturiert. Sie weisen nach vorne und formen über der Säule eine Blütenröhre. Die Lippe ist frei, gelenkig an der Säule ansetzend, einfach oder undeutlich dreilappig. Am Übergang zur Säule sitzen zwei drüsige Schwielen, längs der Spreite verlaufen normalerweise erhabene Leisten und dunkler gefärbte Adern. Die Säule ist länglich und keulenförmig. Das deutlich gestielte, gegenüber der Säulenachse herabgebogene Staubblatt ist haubenartig von Gewebe der Säule (Klinandrium) umgeben, seitlich bildet dieses zwei gezähnte Anhängsel. Das Staubblatt enthält in zwei Kammern den Pollen, der lose als einzelne Pollenkörner (Monaden) oder zu je vier Pollenkörner (Tetraden) vorliegt.

Die Blüten produzieren Nektar, es wurden bei einigen Arten Bienen und Hummeln als Bestäuber beobachtet.[2]

Es werden Kapselfrüchte gebildet.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Cleistes s. str. ist in der Neotropis verbreitet. Von Costa Rica sowie Panama im Norden und der Insel Trinidad reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Argentinien und Uruguay im Süden. Die meisten Arten kommen in Brasilien vor.

Die Standorte liegen meist am Rand von Wäldern oder in Savannen. Das Klima ist in der Wachstumsperiode feucht, weist aber meist eine deutliche trockene Jahreszeit auf. Oft sind die besiedelten Böden sandig und sauer. Nur wenige Arten besiedeln größere Höhenlagen.

Systematik und botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Cleistes gehört zur Tribus Pogonieae in der Unterfamilie Vanilloideae innerhalb der Familie Orchidaceae. Der Großteil der Gattung Cleistes, die südamerikanischen Arten, bilden eine monophyletische Gruppe, während die nordamerikanischen Arten näher mit Isotria und Pogonia verwandt sind. Pansarin und de Barros schlugen 2008 die Abspaltung einer neuen Gattung, Cleistesiopsis Pansarin & F.Barros, vor, die seit 2009 drei, im Südosten der USA beheimatete, Arten enthält[1].[3]

Die Gattung Cleistes wurde 1840 durch Louis Claude Richard in John Lindley: The Genera and Species of Orchidaceous Plants, S. 409 aufgestellt.[1][4] Der Gattungsname Cleistes kommt vom griechischen Wort κλειστός kleistos für „geschlossen“, und bezieht sich auf die nicht weit geöffneten Blüten. Typusart ist Cleistes lutea Lindl., ein Synonym von Cleistes grandiflora (Aubl.) Schltr.[4]

Illustration von Cleistes aphylla (Fig. IV, Mitte), Cleistes pluriflora (Fig. I, links), Cleistes paranaensis (Fig. III, rechts) und Cleistes quadricallosa (Fig. II, unten)
Cleistes libonii
Cleistes rosea
Cleistes rosea

Die Arten der Gattung Cleistes sind:[1]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Informationen dieses Artikels stammen überwiegend aus:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. Band 9, 1978, ISSN 0347-8742, S. 40.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3/2. Oxford University Press, New York und Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 286–289.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Cleistes. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 1. April 2020..
  2. Emerson R. Pansarin: Biologia floral de Cleistes macrantha (Barb. Rodr.) Schltr. (Orchidaceae: Vanilloideae: Pogoniinae). In: Revista Brasileira de Botânica. Band 26, Nr. 1, 2003, ISSN 0100-8404, doi:10.1590/S0100-84042003000100008.
  3. Emerson R. Pansarin, Fábio de Barros: Taxonomic notes on Pogonieae (Orchidaceae): Cleistesiopsis, a new genus segregated from Cleistes, and description of two new South American species, Cleistes batistana and C. elongata. In: Kew Bulletin. Band 63, Nr. 3, 2008, ISSN 0075-5974, doi:10.1007/s12225-008-9047-5.
  4. a b Cleistes bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 24. November 2016.

Weiterführendes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cleistes – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien