Beiträge von KaMaMa

    Hallo,

    für mich sieht das schon nach einem Schleimpilz aus (immerhin sitzt er genau über den Fruchtkörpern eines anderen Schleimpilzes - Cribraria spec?), und hat womöglich entschlossen, hier Fruchtkörper zu bilden.

    Vielleicht in 1-2 Tagen nochmal vorbeischaun - vielleicht gibt es dann Fruchtkörper und er wird bestimmbar, vielleicht ist der bis dahin weitergezogen.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    das ist Calogaya decipiens, ganz richtig. Einer der schönsten Schönflecke, wie ich finde. Seine Schönheit offenbart sich erst richtig unter der Lupe.

    So "trügerisch" finde ich ihn nicht, sondern sehr gut makroskopisch erkennbar. Das kann man vom Rest der sehr großen Gattungsgruppe leider nicht behaupten. Für sie braucht man eigentlich immer das Mikroskop zur Sporenanalyse!

    Das blasse Zentrum ist übrigens durch Ausscheidung von Oxalatkristallen auf der Oberfläche so weißlich (UV- und Fraßschutz).

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    schöne Flechten hat du gefunden! Parmelia saxatilis s.lat. ist klar. Dann wird es etwas schwieriger, ich tue mich mit der Unterscheidung immer schwer, denn die Angaben im Schlüssel bei DFD finde ich eigentlich nie so bei den Beispielfotos auf den einschlägigen Seiten im WWW. Ich finde die drei Arten verwirrend!

    Bei P. saxatilis heißt es "Lappen schmal (1-2,5(-4)mm), kaum seitlich überlappend, Enden nicht gerundet, sondern etwas gestutzt, ..." (Einschub von mir: Die Beschreibung erinnert mich an die Form der Lappenenden von P. sulcata!) "... rosettig bis unregelmäßig, Isidien in der Thallus mitte dicht, Spitzen oft geschwärzt... Meist auf Gestein, selten auch auf Rinde"

    Ich bin deshalb mehr bei P. serrana, bei der es heißt: "Lappen breit (2,5-6mm), Enden gerundet, oft einander überlappend, rosettig, Isidien randständig und auf erhabenen Netzrippen... Meist auf Rinde, selten auch auf Gestein"

    Beide Arten sind unbereift oder schwach bereift. Für mich sehen viele der Fotos aus, als ob die Flechte weiß bereift wäre. Ist der Flechtenfund deutlich bereift? Dann ja auch käme P. ernstiae in Frage. Das siehst du aber besser direkt an deiner Probe.

    Ich habe das Problem, immer einige Punkte von jeder Art in meinen Funden zu erkennen und andere scheinen zu fehlen - es war noch nie richtig eindeutig.
    Schau mal diese Beschreibung aus dem Nachbarforum an, vielleicht helfen die Beschreibung mit Bildchen weiter.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    ja ganz klar Trentepohlia, eine der Arten, T. umbria kann schon sein! Die Algenzellen müssen nicht immer orange-braun-rötlich sein, immerhin sind es ja Grünalgen! Nur wenn größere Mengen an Karotinoiden in den Tröpfchen im Zellinneren eingelagert werden, gewinnt der orange-rote Farbeindruck und man erkennt makroskopisch das Grün nicht mehr.

    Natürlich ist Leben in den Zellen, es sind lebende Zellen. ;) Bestimmt meinst du Bewegung im Cytoplasma - sei es durch Brown'sche Mokekularbewegung (kann richtig abgehen) oder auch diffusive Vorgänge. Wenn du mal Pilze mikroskopierst wirst du so etwas oft beobachten können.

    Kennst du übrigens den kleinen Trentepohlia-Schlüssel, den Björn im Nachbarforum dankenswerterweise onlin gestellt hat (4. Beitrag im Thread)? Aber wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Arten.

    LG, Martin

    Hallo Karola,

    ja, die Oberseite sieht so aus bei F. soredians.

    Es ist schwierig die Größe der Flechte abzuschätzen, eine Angabe hierzu wäre u.U. hilfreich, oder ein Maßstab im Bild (Cent, Streichholzkopf, ...) wegen der Lappenbreite. Es gibt auch kleine, hell gelbgrüne, physcioide Blattflechten (P. ambigua K+ gelb).

    Sind die Lappen viele mm bis fast 1 cm breit? Absichern durch sich rot verfärbende Sorale durch KOH (oder andere Lauge). Unterseite schwarz, am Rand braun? Dann sollte das passen.

    Schau auch mal hier, ist vielleicht interessant für dich:

    F.W.Bomble: Bemerkenswerte und ehemals seltenere Großflechten im Aachener Stadtgebiet und der nordwestlichen Eifel

    LG, Martin

    Hallo Karola,

    Blattflechten wachsen relativ schnell, ich glaube, die Wachstumsrate liegt bei wenige mm/a bis einige cm/a.

    Krustenflechten wachsen sehr viel langsamer. Man versucht sie sogar zur Altersbestimmung heranzuziehen. Einige Krustenflechten sind viele hundert Jahre alt oder gar noch älter.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    auch hier kann man nur Vermutungen anstellen. Eine Graphis scripta s. lat. sehe ich hier auch.

    Die typischen doppelt gefurchte Ränder der Lirellen kann ich auf dem Fotos nicht erkennen. Das mag auch daran liegen, dass ich G. elegans nicht aus eigener Anschauung kenne. Somit kann ich dir anhand der Bilder auch leider nicht weiterhelfen. G. elegans würde als einzige Graphis auf KOH gelb (bis rot) reagieren, das wäre ein einfacher Test.

    Das von dir zitierte Paper (und die Bücher) zählt ja mehrere Merkmale auf, die du nach Möglichkeit alle (!) prüfen musst, falls du die Art bestimmen möchtest. Das gilt um so mehr, wenn du meinst, eine als extrem seltene oder gar verschollen Art gefunden zu haben. Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen. Am Beseten mit mehreren anderen Literaturquellen vergleichen und auch verscheidene Schlüssel zur Bestimmung verwenden. Aber das ist nicht unaufwendig...

    LG, Martin

    Was ist eigentlich ein oberrindiger Thallus?

    Hallo Karola,

    dann mach doch von genau der gleichen Stelle im gleichen Blickwinkel vom gleichen Ausschnitt ein weiteres Foto und erzähle uns dann, wie sehr die Physcien gewachsen sind. Das würde mich interessieren, wobei ich fürchte, dass du in der kurzen Zeit keinen Unterschied feststellen wirst.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    als weiterführender Hinweis: bei Krustenflechten kommt man mit Fotos alleine nur in seltenen Fällen weiter. Man bräuchte im nächten Schritt zumindest gute Lupenbilder. Ich traue mich noch nicht einmal die Flechtengattung zu nennen.

    Zur Bestimmung des Fundes müsste ich Schlüsseln und dazu braucht es weit mehr als Fotos. Bestimmungsschlüssel findest du in sehr guten, verfügbaren Büchern oder halt im WWW - zumindest, wenn man sich mit der Gattung sicher ist.

    Wer ist der Algenpartner? Wie sind die Sporen gebaut? Wie ist das Gehäuse aufgebaut? etc. etc. Ohne solche Angaben kommt man aber auch mit Bestimmungsschlüssel nicht weiter. Also muss ich zumindest mich hier heraushalten, tut mir leid... :(

    LG, Martin

    Hallo Karola,

    bei dem Punktelien gilt es - wie übrigens bei allen Blattflechten - immer auch die Unterseite kontrollieren und dokumentieren.

    In diesem Fall vermute ich eine schwärzliche Unterseite, da die Oberseite u.a. nur wenige kleine Sorale aufweist und auch kaum Bortensorale an den Lappenrändern zu finden sind. Also vermutlich P. borreri, wie du ja vermutest.

    LG, Martin

    Hallo Karola,

    ja, das sind wohl noch ganz kleine Physcien.

    Vielleicht wird aus dem gekrümmten Läppchenende dereinst ein richtiges Helmsoral - wer weiß.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    bei einem so weißen Thallus könnte man an L. chlarothera oder L. argentata denken. (Ich frage mich, ob die Flechte auf dem zweiten Bild nicht eventuell zu einem anderen Thallus gehört, wie die Flechte(n) auf Bild 1 und 3. Ist das der gleiche Thallus?)

    Es ziemlich gibt viele Lecanoren mit hellgrauem bis weißem Thallus und braunen Apothecienscheiben. Sehr häufig ist vor allem L. charothera, deren Scheiben, wenn sie feucht werden, grünlich durchscheinen. Diese Art liebt Allebäume und Obstbäume, also Bäume, an die mehr Licht als im Waldesinneren kommt. Ich habe meistens eine altes Fläschchen Nasenspray, das ausgespült und mit Wasser befüllt ist dabei, um Eigenschaften in feuchten Zustand überpüfen zu können. Leider vergesse ich das Fläschchen oft zu verwenden. Manchmal aber auch nicht!

    Bei einer Grauerle denke ich an einen Bachlauf. An Bächen stehen die Bäume häufig schütter, insofern könnte L. chlarothera vielleicht passen. Aber ohne Chemie und Mikroskopie keine Chance! Ich jedenfalls traue mir kein Urteil ohne genauere Untersuchung zu! Es gibt lt. DFD (die Bände sind von 2013) 113 Lecanora-Arten in Deutschland. Mittlerweile sind es sicher mehr geworden. Zur Unterscheidung der Lecanoren muss man u.a. im Mikroskop auf die kristallisierten Auscheidungen am Apothecienrand und auf dem Epihymenium achten, deren Größe, Löslichkeit in Lauge/Säure etc. Auch das Auflösen dieser Kristalle ist z.B. mit für unterschiedliche Farbreaktion auf der Apothecienscheibe, am Thallusrand und auf dem Thallus verantwortlich und dient der Artbestimmung. Ohne geht das leider nicht. Ich wollte die Reagenzien früher auch nicht anwenden, aus den gleichen Gründen, die du nennst. Ich habe deshalb großes Verständnis für deine Haltung, aber eine Artbestimmung ohne Chemie (z.B. Artbestimmungsschlüssel bei Italic) ist leider nicht möglich.

    Somit bleibt: Es ist eine braunfrüchtige, corticole Lecanora - eine von vielen. :confused:

    LG, Martin

    P.S. Wie kommst du denn gerade auf L. cinereofusca?

    Hallo,

    ein paar Eindrücke aus dem Nordschwarzwald von gestern:

    Bild 0 Blockhalden sind immer einen Stopp wert!


    Bild 1 Umbilicaria deusta, die "Rußige Nabelflechte"


    Bild 2 Brodoa intestiniformis, die "Eingeweideflechte" und vieles andere


    Bild 3 Umbilicaria cylindrica, die "Fransen-Nabelflechte"


    Bild 4 Noch unbestimmte elegante Krustenflechte


    Bild 5 Gelbe Landkartenflechte (Rhizocarpon spec.)


    Bild 6 Tolle Kombination: Umbilicaria auf/in Brodoa


    Bild 7 Baeomyces rufus, "Braune Köpfchenflechte"


    Bild 8 Hypogymnia farinacea, "Mehlige Blasenflechte"


    Bild 9 Cetraria islandica, "Isländisch Moos"


    Bild 10 Lecanora sulphurea, "Schwefelgelbe Kuchenflechte" - leider falsch, da war ich vorschnell: die Flechte stellt sich im Nachhinein als Lecanora intricata heraus!


    Bild 11 Nochmal Brodoa intestiniformis


    Bild 12 Letzter Blick zum Abschied


    LG, Martin

    Hallo Inge,

    mit der Beobachtung hast du natürlich Recht! Da die Scheiben der Flechte deutlich betrifft sind, hatte ich die häufigsten bereiften Arten erwähnt. Zur weiteren Unterscheidung muss man die Ökologie (z.B. Standort, Substrat, Angebot von Licht, Luftfeuchtigkeit, Regenmenge etc etc.) beachten, auch die Vermessung von makroskopischen Strukturen kann helfen - alles allerdings nur mit gewisser Wahrscheinlichkeit.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    Glückwunsch zum schönen Fund! Nach der Flechte halte ich Ausschau, bislang vergebens. Hier am mittleren Neckar sind wir klimatisch begünstigt, Eichen-Hainbuchen-Wälder in Bachnähe habe ich auch hier - die Chancen sind eigentlich nicht ganz schlecht. Aber man muss sich offenbar die bachbegleitenden Eschen genauer anschauen. Dein Flechtenfund hat scheinbar Flechtenbücher gelesen und sich streng an die Vorgaben gehalten. ;)

    Die Apothecien sind nicht rot, nur rot bereift - wusste ich bislang noch nicht! Tatsächlich erkennt man schwarze sternförmige (nicht rot bereifte) Apothecien auch auf deinen Fotos, die offenbar einen kleinen Anteil unter den rot bereiften ausmachen.

    Sehr schön!

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    ich habe leider keine Ahnung, was das rote Zeug ist. Es scheint auf einer weißen Flechte aufzusitzen. Man erkennt ja aus deinen Fotos, dass die roten Stellen innerhalb der weißen Fläche liegen - eventuell ein Befall?

    LG, Martin

    Bin noch nicht ganz auf der Höhe. Ich komme gerade vom einen Flechten-Tagesausflug vom Hornisgrinde zurück. Bin brettfertig.

    Hallo Karola,

    die Flecht auf dem ersten Foto würde man auch für X. parietina halten können, denn ich erkenne keine Thallusabschnitte, die deutlich runzelig-isidiös sind - das kann aber auch an der Bildqualität liegen... Parietina kommt ja nicht nur an Rinde, sondern auch auf Gestein vor. Natürlich ist der Thallus jung und klein, eventuell hat der Thallus seine Struktur nur noch nicht ausentwickelt.

    Beim zweiten Bild bin ich deiner Meinung, dass X. calcicola vorliegt!

    LG, Martin

    X. calcicola (Mittelfranken)


    X. calcicola mit Apothecien (Vogesen)

    Hallo Inge,

    wenn die Apothecienscheibe auf C gelb/orange und P- reagiert, ist es eine Flechte aus dem L. carpinea - Aggregat.

    Falls doch P+ gelb/orange an der Scheibe, dann eine L. subcarpinea.

    Wenn aber die Scheibe P+ rot und C- reagiert, dann wohl eine L. albella (mag es schattiger, Wald).

    LG, Martin