Academia.eduAcademia.edu
LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN (NIEDERLANDE)* Abstract: This article contains the first edition of four inscriptions from Coriovallum/Heerlen and of another inscription of unknown provenance. No. 1 is a tesseramilitaris that attests the presence of soldiers at Coriovallum. In the commentary on this piece the various forms of owners’ inscriptions on such nameplates are discussed. No. 2 is a fragment of an altar for Fortuna from the bathhouse of Coriovallum. Together with other attestations for the local cult of this goddess, it may provide evidence that the bathhouse was frequented by soldiers and veterans and used for medical treatment. No. 3 is a leaden label that attests the sale or delivery of 30 kilo of a bark product (corticium: a new word) that may be related to tannery. Nos. 4 (from Coriovallum) and 5 (of unknown provenance) are pieces of military equipment with indications of the owners’ identities. An der Stelle des heutigen Heerlen (Niederlande, Provinz Limburg) lag in der Antike der vicus Coriovallum, der auf die augusteische Zeit zurückgeht.1 Er befand sich an der Kreuzung der Fernstraßen von Köln nach Boulogne-sur-Mer und von Xanten nach Trier. Ab einem unbekannten Zeitpunkt gehörte Coriovallum allem Anschein nach administrativ zu Xanten (ColoniaUlpiaTraiana, gegründet zwischen 98 und 100).2 Seiner Lage verdankt es der Ort wahrscheinlich, daß dort wohl schon in der Mitte des 1. Jh.s n.Chr. große Thermen errichtet wurden, die 1940 entdeckt wurden und deren Reste heute das größte römische Gebäude der Niederlande darstellen. Zwei Spitzgräben, die auch das Thermenterrain einschlossen, waren Teil einer Befestigungsanlage, deren verschiedene Bauphasen und ∗ Wir danken an dieser Stelle ganz herzlich Dr. Karen Jeneson, der Kuratorin des Thermenmuseums in Heerlen, für die Erlaubnis, diese Inschriften zu untersuchen und zu publizieren. Sie hat uns bei unseren Forschungen unermüdlich mit Rat und Tat unterstützt und wertvolle Hinweise auf unpubliziertes Material im Thermenmuseum beigesteuert. Für Hinweise und Diskussionen danken wir auch Dr. Wim Dijkman (Maastricht), Dr. Carol van Driel-Murray (Leiden), Dr. Maaike Groot (FU Berlin), Prof. Dr. Matthäus Heil (Berlin, CIL), Dr. Dr. Stefanie Hoss (Köln), PD Dr. Stefan F. Pfahl (Düsseldorf), Dr. Marcus Reuter (Trier), Dr. Andreas Schaub (Aachen), Prof. Dr. Klaus Scherberich (Aachen), Prof. Dr. Markus Scholz (Frankfurt am Main) und Dr. Gilbert Soeters (Maastricht). 1 Zum römischen Coriovallum im Folgenden s. Bogaers (1959) 148-151, 157-159; Bogaers (1974); Eggen (1988-1989); Dodt (2013) 161-169; Jeneson (2015) v.a. 166-169; Panhuysen (2015) v.a. 88-91, 97-98. Zum Straßennetz der Germania Inferior siehe Rathmann (2004). 2 Dies die allgemeine Annahme aufgrund von AE 1926, 130 und 131 = AE 2011, 806 und 807; AE 1959, 9; vgl. z.B. van Hommerich (1961) 18-20; Nesselhauf & Lieb (1959) 210; Schalles (2008) 333; Panhuysen (2015) 88-91. AncientSociety 48, 221-261. doi: 10.2143/AS.48.0.3285203 © 2018 by Ancient Society. All rights reserved. 222 J. MINIS & S. SCHORN Bedeutung noch nicht geklärt sind.3 Die Lokalisierung eines oder mehrerer Kastelle an dieser Stelle, wie sie in der älteren Forschung vertreten wurde, hat sich inzwischen als falsch erwiesen. Reste einer Ummauerung wurden in Heerlen bisher nicht entdeckt. Man vermutet bisweilen, unter anderem aufgrund der verkehrstechnischen Lage, daß sich dort eine statio des cursus publicus befand, und schließt daraus auf die Anwesenheit von Benefiziariern (siehe dazu unten). Grundsätzlich sieht man in dem Ort aber eine primär zivile Siedlung, die insbesondere von Betrieben zur Versorgung Reisender und von Handwerksbetrieben, v.a. Töpfereien, gekennzeichnet gewesen sei. Von letzteren muß es dort viele gegeben haben, da bisher etwa 50 Töpfereien im Stadtgebiet von Heerlen ans Licht gekommen sind. Das Umland war von Villenwirtschaft gekennzeichnet, die in großem Umfang im heutigen Limburg nachgewiesen ist.4 Diese landwirtschaftlichen Betriebe verdankten ihre Existenz dem fruchtbaren Lößboden in dieser Region, ihre Produktion diente wohl primär der Versorgung der entlang der Rheingrenze stationierten Truppen. Seit dem 19. Jh. wurden in Heerlen und seinem Umland lateinische Inschriften entdeckt, die sich heute zum Großteil im Thermenmuseum in Heerlen befinden.5 Zu den Inschriften aus Heerlen selbst gehören die Grabinschrift des M. Iulius, eines Veteranen der 5. Legion (Vetera), aus der Zeit vor 40 v.Chr.,6 die Grabinschrift für eine einheimische Frau,7 die Weihinschrift zu Ehren der Fortuna, die M. Sattonius Iucundus anläßlich der von ihm finanzierten Renovierung der Thermen errichten ließ,8 der Okulistenstempel des L. Iunius Macrinus,9 zahlreiche Graffiti und Stempel auf Töpferware10 sowie einige Ziegelstempel.11 Neben diesen publi3 Unterschiedliche Ansichten in Bogaers (1959) 148-151; Eggen (1988-1989) 133-134, 54-56; Panhuysen (2015) 106, 109. 4 Zum Umland s. Jeneson (2015). 5 Z.B. CIL XIII 8711; 10021.109; AE 1959, 9 (dazu s. unten, S. 236-237); AE 1997, 1155. 6 CIL XIII 8711; s. unten, S. 231. 7 Tummers (1960); eine Neuedition in Minis & Schorn (im Erscheinen), Nr. 5. 8 AE 1959, 9; eine Neuedition in Minis & Schorn (im Erscheinen), Nr. 2; s. unten, S. 236-237. 9 CIL XIII 10021.109; s. unten, S. 239. 10 Z.B. AE 1997, 1155. Für weitere solche Texte, die in den allermeisten Fällen nicht in CIL, AE oder EDCS aufgenommen sind, s. www.trismegistos.org unter Heerlen. 11 Es handelt sich um Ziegelstempel der 30. Legion aus Vetera und der privaten Ziegelproduzenten CTEC und MHF. Einige Stempel sind publiziert oder erwähnt in Bogaers (1962-1963) 78-80 (30. Legion), 78 Anm. 114, 80 Anm. 118 (CTEC), 80 Anm. 118 (MHF); Neueditionen aller Stempel vom Thermengelände in Minis & Schorn (im Erscheinen), Nr. 8-10. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 223 zierten Inschriften enthält die Sammlung in Heerlen einige bisher unveröffentlichte Texte, die während und nach der Grabung von 1940/41 gefunden wurden.12 Vier davon wollen wir im Folgenden edieren und ihre Bedeutung für die Geschichte Coriovallums aufzeigen. Hinzukommt eine weitere Inschrift unbekannter Herkunft aus dem Thermenmuseum. 1) EIGENTÜMERMARKE (tabulaansata) Diese Eigentümermarke wurde am 26. Oktober 1999 in Heerlen bei Aushubarbeiten zum Apartmentkomplex ‘Statio’ in der Coriovallumstraat in den Resten eines römischen Hauses gefunden (Inventarnummer: 24160).13 Diese Straße führt nördlich an den Thermen entlang, wobei der Fundort einige hundert Meter von diesen entfernt liegt. In der Antike befand sich das römische Haus in der Nähe der oben erwähnten Handelsstraße von Köln über Tongeren nach Boulogne-sur-Mer und außerhalb der Spitzgrabenanlage.14 Die Eigentümermarke wurde in den obersten 50 cm der Füllung des römischen Kellers und des Treppenhauses gefunden. Die ca. 150 antiken Kleinfunde, die beim Bau des Apartmentkomplexes gemacht wurden, wurden gesichert und befinden sich heute im Thermenmuseum. Eine wissenschaftliche Studie des Materials steht noch aus. Die Eigentümermarke aus Messingblech15 hat die Form einer tabula ansata; maximale Länge: 5,8 cm, maximale Höhe: 3,7 cm; die rechte ansa fehlt, ebenso ein Stück des rechten unteren Teils, ohne daß dadurch Text verlorengegangen ist; Buchstabenhöhe: 5-9 mm. Die allermeisten Marken dieser Form haben Fixierlöcher, gewöhnlich in den ansae, durch die sie mittels Stiften vernietet oder mit Draht oder Faden befestigt werden konnten.16 Unsere Marke gehört zu den wenigen, bei denen dies nicht 12 Weitere Inschriften vom Thermengelände werden in Minis & Schorn (im Erscheinen) publiziert. 13 Eine vorläufige Bekanntmachung der Inschrift in einem Ausstellungskatalog: Minis & Schorn (2017b). 14 Zu dieser Straße s. Demey & Roymans (2004); Jeneson (2016); zu ihrem Verlauf innerhalb Heerlens s. Eggen (1988-1989) 30-32. 15 Die Röntgenfluoreszenzanalyse der Firma Restaura (Haelen, NL) im Auftrag des Thermenmuseums ergab die folgenden Werte: Sb 0,126%; Sn 3,741%; Pb 1,201%; Zn 10,818%; Cu 71,798%; Fe 2,674%; V 0,084%; Ti 0,177%; P 7,523%; Si 1,314%. 16 Zu den Befestigungen der einzelnen Formen der Eigentümermarken s. Oldenstein (1976) 190-193. 224 J. MINIS & S. SCHORN Vorderseite und Rückseite (Foto 1: Restaura im Auftrag des Thermenmuseums; Foto 2: Minis & Schorn) der Fall ist. Sie zeigt auf der Rückseite Reste von Lötung,17 mit der wahrscheinlich drei Fixierstifte auf mittlerer Höhe in horizontaler Lage befestigt waren. Durch solche Stifte wurden Marken mit Gegenknöpfen an 17 Die Röntgenfluoreszenzanalyse der Firma Restaura (Haelen, NL) im Auftrag des Thermenmuseums ergab die folgenden Werte für die Lötung: Sn 58,778%; Zr 0,008%; Bi 0,037%; Pb 9,741%; Zn 1,273%; Cu 28,632%; Fe 1,111%; Cr 0,067%; V 0,070%; Ti 0,104%; P 0,159%. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 225 Gegenständen befestigt. Für diese Art der Befestigung einer tabula ansata sind uns keine Parallelen bekannt, sie ist typisch für rechteckige Marken, und auch dort findet man nur zwei Stifte. Nur bei einer einzigen tabulaansata ist uns eine Befestigung an der Rückseite bekannt, allerdings mittels eines gelochten Stegs.18 Oldenstein vermutet, daß Fixierstifte für die Befestigung auf Leder verwendet wurden.19 Auf der tessera ist zu lesen: >(centuriae)RaiApron() >(centuriae)Vaḷentịn(i) Ọ[±3]AṬ Wie auf solchen Marken üblich, ist der Text punktiert. In der ersten Zeile steht kein Worttrenner zwischen den Namen. Das L in Z. 2 ist ziemlich kursiv ausgeführt, eine leicht schräge Haste von links oben nach rechts unten, so daß sie kaum vom Fuß zu unterscheiden ist. Man könnte auch an S denken, doch gehört das, was man als die obere Rundung eines S deuten könnte, zu einer Linie von Bläschen im Metall.20 In der dritten Zeile sind vor Ọ (auch ein anderer runder Buchstabe ist möglich) keine Reste eines centuria-Zeichens zu sehen. Nach Z. 3 scheint die Marke unbeschrieben gewesen zu sein. Z. 1 und Z. 2-3 wurden allem Anschein nach von verschiedenen Personen geschrieben, da unterschiedliche Formen von A verwendet sind. Die Form der Marke trägt nicht zur Datierung bei, da tabulaeansatae zu jeder Zeit von den römischen Truppen in Germanien als Eigentümermarken verwendet wurden.21 Die meisten in der Grabungsdokumentation datierten Funde aus derselben Fundschicht gehören ins 2. Jh. n.Chr.22 Auch ein Teil der übrigen Funde im Keller des römischen Hauses stammt aus dieser Zeit, während einige Gegenstände aus den ältesten Schichten zum Teil noch ins 1. Jh. n. gehören können. Für unsere Marke dürfte daher eine Datierung ins 18 Kontrolliert wurden, soweit Abbildungen zugänglich waren, u.a. die Marken in Nuber (1972) 504-507; Pfahl (2012) 174-175 (Nr. 302-314); Eck & Pangerl (2015). Die tabula ansata mit gelochtem Steg stammt aus Osterburken: Oldenstein (1976) 192 (Nr. 756) = Pfahl (2012) 174-175 (Nr. 308). 19 Vgl. auch Nuber (1972) 484 Anm. 5. Anders Dana & Gaiu (2016) 267, die an Kennzeichnung von Waffen denken. 20 Vasentinus als Cognomen in CIL VIII 5883 = ILAlg 7226 ist wohl Fehler für Valentinus (siehe ILAlg zur Stelle). 21 Vgl. Oldenstein (1976) 192-193. 22 Wir stützen uns hierbei auf die Datierungen in der Grabungsdokumentation im Thermenmuseum. Ein eingehendes Studium des gesamten Materials der Grabung, v.a. der Terra Sigillata, kann hier wohl noch zu Präzisierungen führen. 226 J. MINIS & S. SCHORN 2. Jh. n. sehr wahrscheinlich sein. Diese Datierung wird dadurch bestätigt, daß die Marke den Übergang von italischer zu lokaler Rekrutierung der Zenturionen sehen läßt, der im 2. Jh. n. stattfand (s. unten). Der erste Name in Z. 1 ist aller Wahrscheinlichkeit nach das Gentilnomen Raius. Es ist häufig in Rom und Italien, aber seltener außerhalb. Einige Belege finden sich in Spanien und den Balkanprovinzen, doch scheint unser Text das erste sichere Zeugnis für den Namen im nördlichen Teil des Römischen Reiches zu liefern.23 Wenig wahrscheinlich ist es, an eine Abkürzung für die mit Raius verwandten, aber sehr seltenen Gentilnamen Raianus, Raienus oder Raielius zu denken.24 Ein passendes Cognomen, das mit Rai- beginnt, ist nicht bezeugt.25 Apron( ) kann für Apronius stehen, das vor allem als Gentilname, aber auch als Cognomen in der Region bezeugt ist,26 oder für die Cognomina Apronianus und Apronio, die ebenfalls in den germanischen Provinzen belegt sind.27 Eher unwahrscheinlich sind die seltenen Cognomina Apro28 und Apronillus.29 In allen Fällen handelt es sich um römisch-italische Namen. Vaḷentịn(i) ist der Genitiv des Gentilnomens Valentinius oder des Cognomens Valentinus, die beide in der Region zu finden sind (s. auch unten zum Gentilnomen).30 Wenig wahrscheinlich ist Abkürzung für das Cognomen Valentinianus.31 23 Die onomastischen Sammlungen Kakoschkes führen keine Belege für Britannia, die beiden germanischen Provinzen, Gallia Belgica, Raetia und Noricum auf; zu den Belegen in den westlichen Provinzen siehe OPEL IV 22. In der Eigentümerinschrift AE 2013, 486 aus Fossombrone (ForumSempronii) ist zu lesen: P.CorneliRaiSenecae>(centurionis) leg(ionis) XVI. Diese Legion war ab 43 n.Chr. in Neuss (Novaesium) stationiert, bis sie um 70 n.Chr. aufgelöst wurde. Es kann also sein, daß schon dieser Zenturio namens Raius in der Nähe lebte; vgl. den Kommentar in Bernardelli Calavalle (2012) 283-286. 24 Siehe OPEL IV 22; Solin & Salomies (1994) 153; zur Etymologie s. Schulze (1904) 217-218. 25 OPEL und Solin & Salomies (1994) haben keinen Beleg. EDCS liefert einen Beleg für Rạịcirri[us?] (AE 1996, 838: 2. Jh. n.Chr.); Rainovaldus dort ist mittelalterlich. 26 Germania Superior und Inferior: Kakoschke (2006-2008) I 82 (GN 109: 10 Belege); II 1, 114 (CN 261: 5 Belege); Gallia Belgica: Kakoschke (2010) 47-48 (NG 34: 10 Belege); 214 (CN 101: 1 Beleg). Für Britannia hat Kakoschke (2011a) 51 (GN 26) 1 Beleg. 27 Apronianus: Kakoschke (2006-2008) II 1, 113 (CN 259: 2 Belege); Apronio: ebd., 113-114 (CN 260: 1 Beleg). 28 Kakoschke (2012) 260 (CN 127). 29 OPEL I 154: bisher nur die weibliche Form Apronilla belegt (3 Einträge in EDCS). 30 Für die Germania Superior und Inferior s. Kakoschke (2006-2008) I 410 (GN 1345); II 2 (CN 3197); für Gallia Belgica: Kakoschke (2011b) 178 (GN 527); 537-538 (CN 1425). 31 Ein später Beleg für Köln (5./6. Jh. n. Chr.) in Kakoschke (2006-2008) 421 (CN 3196); ein später Beleg (368 n.Chr.) in Britannia: Kakoschke (2011a) 622 (CN 1401); drei Belege für Raetien (ab dem 2. Jh. n.Chr.) in Kakoschke (2009) 304-305 (CN 691). LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 227 Unsere Eigentümermarke ist in typologischer Hinsicht interessant. Denn es stellt sich die Frage, ob in Z. 1 bzw. Z. 2-3 von jeweils einer oder zwei Personen die Rede ist. Leider existiert nach unserem Wissen keine Studie zu der Frage, welche Varianten im Textaufbau der Inschriften auf solchen Marken existierten, ob es je nach Ort oder Zeit Unterschiede im Formular gab und ob es abhängig von der Form der Marke, dem Gegenstand, zu dem die Marke gehörte, oder den einzelnen Truppengattungen Unterschiede gab. Eine solche Studie müßte neben den Eigentümermarken auch noch andere Eigentümerinschriften aus dem militärischen Bereich, etwa solche direkt auf Ausrüstungsgegenständen, in den Blick nehmen. Im Folgenden sollen in einer weitgehend synchronen Übersicht nur die wichtigsten und für unseren Text relevanten Varianten des Formulars auf Eigentümermarken (und teils auf anderem Militärgerät) aufgezeigt werden, um auf dieser Grundlage zum Verständnis unserer Marke beizutragen. Eine vollständige Erfassung und Auswertung des Materials kann an dieser Stelle nicht versucht werden.32 Einige wenige Inschriften auf den Marken nennen lediglich den Eigentümer im Genitiv.33 Andere weisen das centuria- oder turma-Zeichen (> bzw. T) und den Namen des Kommandanten im Genitiv auf, kennzeichnen den Gegenstand demnach als Staatseigentum, wobei für den Namen des Kommandanten zumeist das Cognomen,34 selten hingegen 32 Die wichtigste Studie zu den Eigentümermarken ist Nuber (1972), der aber einen anderen Interessenschwerpunkt hat; vgl. MacMullen (1960); nützlich auch Galsterer (1983) 11-16 zur Namensstruktur in Graffiti aus Haltern; Wiegels (1992). Nubers umfangreiche Liste der Marken, mit der er aber keine Vollständigkeit anstrebte, ist die Grundlage unserer Studie. Verwertet ist auch das Material aus Pfahl (2012), der die Marken des Limesgebiets mit wünschenswerter Vollständigkeit bietet. Einige Bemerkungen zur möglichen Chronologie auf der Grundlage der Formen in Oldenstein (1976) 190-193. Fotos in Reuter & Scholz (2005). Instruktiv sind die Kommentare zu den Editionen von Einzelstücken in Wiegels (2010) 275-294. Die Erfassung des Materials ist schwierig, da sehr viele Marken in entlegenen archäologischen Publikationen ediert wurden, die weder von AE noch von EDCS erfaßt werden. Zusätzlich zum Material aus den oben genannten Publikationen wurden auch noch die als Eigentümerinschriften klassifizierten Text in EDCS, die centuria oder turma enthalten, überprüft. – Früher wurde noch diskutiert, ob Ausrüstungsgegenstände der Soldaten Privateigentum sein konnten. Dies ist inzwischen geklärt; s. zuletzt Waebens (2012). 33 Z.B. Pfahl (2012) 170 (Nr. 242); 171 (Nr. 263); 171 (Nr. 263); Eck & Pangerl (2015) 115 mit Abb. 6. Solche Inschriften finden sich häufiger direkt auf den Ausrüstungsgegenständen; siehe Nuber (1972) 499 mit Anm. 96. 34 Pfahl (2012) 175 (Nr. 309): >Quin|aris; 175 (Nr. 319): TVita(lis); siehe auch den Mahlstein AE 1975, 637: >Bisae; kollektives Privateigentum oder Staatseigentum beim Mahlstein mit Spezifizierung des contubernium innerhalb der turma in AE 1994, 1261: >T.Vecico(ntuberni)Prudentis; auf der Handmühle AE 2009, 923: Tur(ma)Enni. 228 J. MINIS & S. SCHORN das Gentilnomen35 verwendet wird.36 Es scheint nicht vorzukommen, daß mit solchen Inschriften auf Marken das persönliche Eigentum des Zenturio oder Turmenführers in dieser Weise gekennzeichnet wird. Dies wird in der Forschung jedenfalls nicht angenommen, obwohl es ganz vereinzelt entsprechende Inschriften auf den Ausrüstungsgegenständen selbst zu geben scheint.37 Die Reihenfolge ist meist centuria/turma-Zeichen, gefolgt vom Namen des Kommandanten, aber selten findet sich auch die umgekehrte Reihenfolge.38 Auf den meisten Marken finden wir erst die Bezeichnung der Zenturie/ Turma mittels des >/T-Zeichens und des Namens ihres Kommandanten, darauf folgt der Name des Eigentümers aus dieser Einheit, wobei beide im Genitiv stehen. Häufig wird der Zenturio/Turmenführer nur mit dem Cognomen oder mit Gentilnomen und Cognomen bezeichnet. Die Ausführlichkeit des Namens des Soldaten variiert in diesen Fällen. Wenn von beiden Personen nur das Cognomen verwendet wird, werden beide Namen meist durch Zeilenwechsel voneinander abgesetzt;39 gelegentlich fehlt dieser Zeilenwechsel,40 was aber unproblematisch ist, da deutlich ist, daß es sich um zwei Cognomina, d.h. um zwei Personen, handelt. Seltener ist, daß der Zenturio nur mit seinem Gentilnomen benannt wird. Man scheint sich bewußt gewesen zu sein, daß es zu Mißverständnissen führen kann, wenn sich daran der Name des Eigentümers unter Verwendung des Cognomens anschließt, da dies als ein einziger Name verstanden werden konnte. Ist dies der Fall, werden, wie es scheint, beide Namen durch Zeilenwechsel voneinander getrennt. In dieser Weise werden jedenfalls Marken mit einem entsprechenden Formular zumeist in der 35 Z.B. Pfahl (2012) 173 (Nr. 289): > Mantici (Manticus nach OPEL und Solin & Salomies (1994) Gentilname; Datierung: 250-275 n.Chr.). Die vielen Holzspeere aus Oberaden haben fast nur den Gentilnamen des Zenturio, was durch ihre frühe Datierung in die augusteische Zeit zu erklären ist; s. Bohn (1924). 36 Zum Staatseigentum s. Swoboda (1952) 153-154. Auf den Bronzeeimern AE 2006, 903: >Fl(avi)Privati und AE 2006, 904: TMa(rci?)CominiMaximi sehr wahrscheinlich Gentilname und Cognomen bzw. trianomina. 37 Dann ist > als (centurionis) zu verstehen: das Metallfaß AE 1951, 139: > D(---) Prisciprimi(pili); die Gürtelschnalle Eck & Pangerl (2015) 120 mit Abb. 15: >(centurionis)Sabini|Lucani. 38 Erstere Reihenfolge bei den Marken oben, letztere in Pfahl (2012) 171 (Nr. 260): Flavi|Primiti|v(i)T. 39 Pfahl (2012) 170-171 (Nr. 248): > | Gattini | Crispini; 171 (Nr. 251): > Primi | Peregrini; 172 (Nr. 278): TVitalis|Iuvenis. 40 Pfahl (2012) 173 (Nr. 291): >Tert(i)Quinti|>Tert(i)Valentini; 173 (Nr. 290); > Pr(imi?) Emeriti; so wohl auch zweimal auf dem Panzerbeschlag Pfahl (2012) 185 (Nr. 366), auf der Spitzhacke AE 2002, 1046, auf dem Krug AE 2002, 1043. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 229 Forschung interpretiert. Es ist aber gut möglich, daß sich unter ihnen auch einige Marken befinden, die Staatseigentum bezeichnen und dabei den Zenturionamen mit Gentilnomen und Cognomen wiedergeben.41 Wenn der Zenturio nur mit dem Gentilnomen bezeichnet wird, finden wir auffallend viele Änderungen im Formular, die es ermöglichen, den Zenturio vom Eigentümer zu unterscheiden.42 Bei Eigentümerwechsel wird der alte Name gelegentlich getilgt, häufiger aber wird der neue lediglich auf der Marke hinzugefügt. Wechselt der Zenturio einer Einheit, wird der Name des neuen Zenturio hinzugefügt.43 Betrachtet man auf der Grundlage dieser Beobachtungen unsere Marke, ist Folgendes festzustellen. Die Namen in Z. 2-3 können als ein oder als zwei Personen verstanden werden. Z. 1 muß man hingegen als einen einzigen Namen verstehen, da Raius Gentilname war. Man könnte zwar vermuten, daß aufgrund von Korrosion ein Punkt zwischen den beiden Namen weggefallen ist, durch den der Schreiber deutlich machen wollte, daß es sich um zwei Personen handelte. Aber dies entspräche nicht dem Usus solcher Texte, die Zeilenwechsel haben, wenn vom Zenturio das Gentilnomen und vom Soldaten das Cognomen angegeben wird. Punkte finden sich zwar gelegentlich zwischen dem Zenturio- und dem Eigentümernamen, uns sind aber keine sicheren Beispiele von Eigentümermarken bekannt, in denen nur ein Punkt das Gentilnomen des Zenturio vom Cognomen des 41 Zumeist als zwei Namen interpretiert: Nuber (1972) 506 (Nr. 54) = CIL XV 7169: > | Apici | Severi; Pfahl (2012) 171 (Nr. 254: 80-357 n.Chr.): > Scati | Gallic[i]; 173 (Nr. 292: ca. 115-260 n.Chr.): > Val(eri?) | Sel(euci?); 175 (Nr. 313: 79/81-250/275 n.Chr.): TM.Rusti|Adiutoris; AE 2008, 1194: >Aponi|Valeri; ILD 227: >Claudi● Silo(nis) (in ILD als eine Person interpretiert; doch kann die Punktierung verwendet worden sein, um zwei Personen zu unterscheiden); AE 1929, 45 = RIB II 1,2410.5: >Vin|ulei|Super(i) (in beiden Editionen als eine Person interpretiert). Ein allgemeines Problem ist, daß Genitiv des Gentilnamens und des dazugehörigen Cognomens oft identisch sind, so daß wir heute manchmal nicht mit Sicherheit entscheiden können, welcher Namenbestandteil vorliegt. 42 Tria nomina des Soldaten verwendet: Nuber (1972) 502 (Nr. 2) = CIL XIII 10027.221: >Clo[di]|L.Sempr(oni)|Lucani; ebenso Nuber (1972) 505 (Nr. 30) = 40. BRGK 1959, Nr. 69 (1. Jh. n.Chr.); Soldatenname (Cognomen) im Nominativ: AE 2010, 794: >FlaviFelix|Ṣ; ebenso AE 1982, 839 (100-160 n.Chr.); Soldatenname im Nominativ und vorangestellt: Pfahl (2012) 174 (Nr. 299: ca. 115-ca. 260 n.Chr.) = AE 1992, 1292: Titus | > Vitri (vgl. Wiegels (2010) 285-286); Praenomen und Gentilnomen des Soldaten verwendet: Nuber (1972) 505 (Nr. 24) = CIL XIII 11525b: >Attieni|Ḷ.Serrani; Eck & Pangerl (2015) 122 mit Abb. 20a/b: >Vindi|C.Cati; Praenomen und Gentilnomen des Soldaten verwendet und vorangestellt: Nuber (1972) 507 (Nr. 60) = JÖAI 39, 1952, 151: (…)|C.Viseli|>Nepo|tis. 43 Vgl. Nuber (1972) 498-499; Garbsch (1978) 33-34; Pfahl (2012) 73. Sicher Eigentümerwechsel: Pfahl (2012) 173 (Nr. 291); der Panzerbeschlag Pfahl (2012) 185 (Nr. 366). 230 J. MINIS & S. SCHORN Soldaten trennt.44 Hinzukommt, daß die Verwendung des Cognomens statt des Gentilnomens im 2. Jh. der übliche Fall ist, wenn eine Person nur mit einem einzigen Namen bezeichnet wird. Es fällt zudem auf, daß bei anderen Eigentümermarken der Text zumeist viel größer und zentrierter geschrieben ist als beim Heerlener Exemplar, bei dem man den Eindruck hat, die Namen seien platzsparend so geschrieben worden, daß man in der Zukunft noch weitere Namen hinzufügen kann. Dies scheint besser zu Militäreigentum zu passen, wenngleich die anderen Marken auf Militäreigentum dieses Charakteristikum nicht aufweisen. Alles in allem ist es daher wahrscheinlich, hier von zwei Personen und von Staatseigentum auszugehen. Daher ist die Übersetzung: “Eigentum der Zenturie des Raius Apron( ) | Eigentum der Zenturie des Valentinius | [+ Cognomen]” wahrscheinlicher als die Übersetzung “Eigentum des Apron( ) aus der Zenturie des Raius | Eigentum des [Name] | aus der Zenturie des Valentinus”. Wenn es Parallelen für Eigentümermarken gäbe, auf denen in dieser Weise das Privateigentum eines Zenturio bezeichnet wird, wäre auch dies eine attraktive Erklärung, doch scheint dies nicht der Fall zu sein. In der Schicht, in der die Marke gefunden wurde, dominieren Fragmente von Terra Sigillata, die 15 von 22 Fundnummern umfassen.45 Allgemein sind die Funde in dieser Schicht sowohl für militärische als auch für zivile Kontexte bezeugt.46 Auch in anderen Schichten der Grabung im Keller wie überhaupt auf dem ‘Statio’-Gelände dominieren Terra Sigillata-Fragmente, daneben wurden im Keller andere Objekte gefunden, die wenig spezifisch sind.47 Rein militärische Gegenstände wurden, von 44 Möglicherweise ein Beispiel für Punkt zwischen Gentilname des Zenturio und Name des Eigentümers in Nuber (1972) 504 (Nr. 13) = Pfahl (2012) 174 (Nr. 305) = CIL XIII 11974: >|Geniali●Qu[---]. Ein sehr unsicheres Beispiel für eine solche Trennung ist AE 2008, 1194 in Anm. 41. Ebenso unsicher ist Nuber (1972) 506 (Nr. 44) = Vollmer, Nr. 351 = Pfahl (2012) 171 (Nr. 255): >|Sextili|Statuti●P[---], da Statuti Cognomen zu Sextili oder Gentilnomen zu P[---] sein kann. Punkte zwischen den beiden Namen (aber jeweils Gentilname und Cognomen) in Nuber (1972) 504 (Nr. 1) = CIL XIII 10027.214: > Fir(---)●Max(---)●Aem(---) Ruf(---); ähnlich Nuber (1972) 504, 3 = AE 1928, 90: >Q.●Corne(li)|Iusti●M.|Sulpici. Auf Beinschienen: Pfahl (2012) 179 (Nr. 350): (A) TMod(esti?)●Lucan(i); (B) TMoroni und 179 (Nr. 351): (A) TMod(esti?)Lucan(i); (B) T●Moroni. Auf Helm: Pfahl (2012) 180 (Nr. 353): (A) T●Sil(anioder-vani)●Saltuini; (B) TGem(ellioder-ini)Iu{i}stini. 45 Die Informationen im Folgenden sind der Grabungsdokumentation im Thermenmuseum entnommen; eigene archäologische Forschungen haben wir nicht angestellt. 46 Funde in dieser Schicht: eine einfache Drahtfibel, ein Salbenreibstein; Glas, eine Melonenperle, eine Haarnadel/ein Schreibstift, ein bronzenes Röhrchen unbekannter Funktion; Nägel. 47 U.a. Glasfragmente, ein Spiegel, zwei Ohrlöffelchen, vier Wetz- oder Schleifsteine, ein Mahlstein. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 231 unserer Marke abgesehen, nicht gefunden. Die Architektur des Kellers entspricht der eines typischen Wohnhauses in einem vicus. Aus diesen Gründen ist es unwahrscheinlich, daß es sich bei dem Gebäude um einen militärischen Posten handelte. Wie die Marke in den Keller kam, d.h. ob der Gegenstand im Keller gelagert war oder nach Einsturz der Kellerdecke dorthin gelangte, muß offenbleiben. Ein Zenturio Raius Apron( ) ist nicht durch andere Texte bekannt. Ins 2. oder 3. Jh. gehört die Weihinschrift der römischen Bürger eines numerus von Gaesaten, die der cenṭ[uria | V]ạlentini angehörten, aus dem benachbarten Tongeren.48 Da es sich angesichts der Datierung um ein Cognomen handeln dürfte, war dies ein anderer Mann. Wenn Valentin(i) in unserem Text, wie oben argumentiert wurde, Genitiv des Gentilnomens Valentinius ist, trug der Mann eines der typischen Pseudogentilizien auf -inius, wie sie für die germanischen Provinzen charakteristisch sind, und hier vor allem für Germania Inferior.49 Er stammte daher sehr wahrscheinlich aus dieser Region. Unklar ist, ob er Zenturio in einer Legion oder einer Auxiliareinheit war. Alföldy bezweifelt, daß es nach Trajan noch Zenturionen italischer Abstammung in den Auxiliareinheiten in Germania Inferior gab.50 Da aber die Datierung unserer tessera unsicher ist, hilft uns Raius’ italischer Name nicht bei der Bestimmung des Heeresteils weiter. Wie dem auch sei, der Umstand, daß in unserem Text der erste Kommandant der Zenturie ein Italiker und sein Nachfolger ein Einheimischer war, illustriert sehr schön die auch sonst im 2. Jh. feststellbare Entwicklung in der Rekrutierung: die Zenturionen entstammen nun immer häufiger der lokalen Elite der Provinz oder der benachbarten Provinzen und sind nicht mehr italischer Herkunft.51 Welche Folgerungen lassen sich aus dem Fund für die Geschichte Coriovallums ziehen? Die Marke kann als Beleg für die Anwesenheit eines oder mehrerer aktiver Angehöriger der Zenturie des Valentinius in Coriovallum gesehen werden. Bisher war für diesen Ort und seine Umgebung vor allem die Präsenz von Veteranen bezeugt: Schon für die ersten Jahrzehnte des 1. Jh.s dokumentiert ein Grabstein aus Heerlen, daß sich dort ein Veteran der fünften Legion52 niederließ, und ein jüngst von uns ILB2 8 = CIL XIII 3593 = ILS 7055. Siehe Weisgerber (1972); vgl. Kakoschke (2006-2008) I 410 (GN 1345) mit Literatur. 50 Alföldy (1968) 110-111. 51 Zu den Auxilia s. Alföldy (1968) 104, 110-111; zu den Legionen s. Haensch (2001); Richier (2004) 147, 587-594. 52 CIL XIII 8711. 48 49 232 J. MINIS & S. SCHORN publiziertes Militärdiplom aus dem benachbarten Rimburg stammt von einem Veteranen, der wohl in Pannonia Inferior gedient hatte und zwischen 130-134 entlassen wurde.53 Es wurde auch vermutet, daß sich Veteranen in großem Umfang in der fruchtbaren Lößzone Limburgs ansiedelten, um dort Landwirtschaft zu betreiben.54 Da unsere Marke zu Staatseigentum gehörte, ist es aber eher unwahrscheinlich, daß es durch einen Veteranen nach Coriovallum kam. Der Fundkomplex erlaubt leider keine Rückschlüsse darauf, ob der oder die Soldaten, die den Gegenstand mit sich führten, in Coriovallum stationiert oder auf der Durchreise waren. So wahrscheinlich es aufgrund der strategisch wichtigen Lage Corivallums und des Ortsnamens55 auch ist, daß dort Soldaten stationiert waren, es fehlen doch bisher deutliche Belege. Man vermutete, wie oben erwähnt, daß Coriovallum eine statio des cursuspublicus war und daher dort Benefiziarier stationiert waren.56 Die Involvierung der Benefiziarier in den cursuspublicus ist eine zwar häufig vertretene Ansicht, doch läßt sich diese, wie Kolb gezeigt hat, anhand der Quellen nicht erhärten. Selbst wenn Coriovallum eine statio besaß, impliziert dies also nicht die Stationierung von Benefiziariern.57 Dennoch würde ihre Anwesenheit angesichts der verkehrstechnischen Lagen Coriovallums nicht verwundern.58 Sie wird vielleicht durch einen unveröffentlichten Gegenstand bestätigt, der auf dem Thermenterrain gefunden wurde und vielleicht als Benefiziarier-Zeichen zu deuten ist,59 wenngleich auch durch ihn keine permanente Präsenz zu beweisen ist. 53 Minis & Schorn (2017a). Zum 1. Jh. n.Chr. s. Jeneson (2015) 156-157, 159; Panhuysen (2015) 85-86. 55 Dazu siehe Anm. 111. 56 Siehe z.B. van Hommerich (1961) 9-13; (1973) 69-70; Bogaers (1974) 173. Das meint wohl auch Bridger (2008) 614, wenn er von einer Polizeistation spricht. 57 Siehe Kolb (2000) v.a. 174-175, 180-190; anders noch z.B. Ott (1995) 149-150. Auch Nelis-Clément (2000) 333-334 relativiert die Involvierung der Benefiziarier in den cursus publicus: “Les bénéficiaires détachés à proximité des mansiones du cursuspublicus ont pu être amenés au cours de leurs fonctions à contrôler les diplômes des voyageurs ou les comptes des mancipes de la poste, ou encore à s’assurer que la population locale verse bien les contributions requises à ces fins. Mais les sources ne nous permettent pas de conclure à une responsabilité suprême de leur part dans l’organisation et la maintenance du cursuspublicus.” (334) 58 Zu den hier in Frage kommenden (sicher bezeugten oder vermuteten) Aufgaben der Benefiziarier s. Ott (1995) 113-150; Nelis-Clément (2000) 211-268. Interessant ist der dort, S. 122, zitiert Text aus Tert. Paga pers. 13, nach dem Benefiziarier Listen von dubiosen Personen und Straftätern führten, zu denen auch die Diebe in Thermen (fures balnearum) gehörten. 59 Hinweis von Dr. Karen Jeneson (Heerlen). 54 LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 2) WEIHALTAR FÜR 233 FORTUNA Altar aus braungrauem Sandstein, gefunden 1940 an der Südseite der Coriovallumstraat auf dem Thermengelände (Inventarnummer: 3827). Das Altar im heutigen Zustand (Foto 3: Restaura im Auftrag des Thermenmuseums) Umzeichnung (Archiv des Thermenmuseums; Foto 4: Minis & Schorn) 234 J. MINIS & S. SCHORN Seiten des Altars links und rechts vom Betrachter aus gesehen (Fotos 5 & 6: Restaura im Auftrag des Thermenmuseums) Material stammt wahrscheinlich aus einer nahegelegenen Sandsteingrube des Wormdal (Wurmtal). Der Altar ist in drei Teile zerbrochen, Breite: ca. 52 cm, Höhe: max. 54 cm, die ursprüngliche Höhe ist unbekannt; Tiefe: 17 cm. Das Schriftfeld wird von einer Leiste eingefaßt, die oben 5 cm breit ist und deren Breite an den Seiten nicht mehr exakt feststellbar ist. Über dem Schriftfeld sind noch Reste eines Reliefs aus Blättern und eines Giebels erkennbar. Der Altaraufsatz ist noch ca. 10 cm hoch und noch ca. 43 cm breit. An den Seiten des Altars befindet sich jeweils ein Relief, das ein Füllhorn mit einem Pinienzapfen, einem Granatapfel und anderen Früchten darstellt. Der Text der Inschrift ist stark verwittert und kaum noch lesbar. In Z. 1 ist vom F noch die obere Hälfte erhalten, doch wurde früher F mit Sicherheit gelesen; die senkrechte Haste des R, die laut der Dokumentation des Museums früher gelesen wurde, ist nicht mehr zu sehen; V ist sicher. In Z. 2 ist vom N nur die linke senkrechte Haste zu erkennen; das M direkt unterhalb des V ist sicher; danach ist wohl nichts ausgefallen. In Z. 1 ist die Buchstabenhöhe 5 cm; V ist ca. 5 cm breit; in Z. 2 beträgt der Abstand zwischen den Spitzen des M 4,5 cm, die Höhe ist 5 cm. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 235 Dies genügt, um den Stein als Weihung an Fortuna zu identifizieren, eine Identifizierung die auch gestützt wird durch das Vorhandensein von Füllhörnern auf den Seiten und durch den Fundort (s. unten):60 Auf dem Altar ist zu lesen: F̣[ort]uṇ[ae.]M --- Die Worttrennung Fortu|nae zu Beginn von Weihungen ist häufig und auch in den germanischen Provinzen zu finden.61 Zu welchem Wort das M gehörte, ist nicht sicher. Entsprechend dem üblichen Formular solcher Weihungen erwartet man an dieser Stelle eines der vielen Epitheta der Fortuna62 oder den Namen des Stifters. Unwahrscheinlich ist die abgekürzte Weiheformel v(otum) s(olvit) m(erito), bei der man, wie bei der Inschrift des Marcus Sattonius Iucundus (s. unten), von der Schreibung Fortu|n(a)e ausgehen müßte. Aber im allgemeinen ging einer solchen Formel der Name des Stifters voran.63 Da sich keines der bekannten Epitheta für Fortuna hier anbietet, ist es wohl am wahrscheinlichsten, vor M vacat oder Punktierung anzunehmen und in M das Praenomen M(arcus) zu sehen. Dann war der Stifter, wie zu erwarten (s. unten), römischer Bürger und hieß wie Sattonius zufälligerweise ebenso Marcus; für eine Identifizierung mit ihm fehlen Anhaltspunkte. 60 Laut der Dokumentation des Museums war Julianus E. Bogaers der erste, der diese Identifizierung vorschlug. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß hier von Fortunae im Plural auszugehen ist wie in der Weihinschrift für die Fortunaesalutares, Aesculapius und Hygia aus Bonn-Bad Godesberg (CIL XIII 7994). 61 AE 2005, 1070 = Schalles (2006) 86-87 (Nr. 1) (Xanten; Mitte 2.-Mitte 3. Jh. n. Chr.): Deae|Fortu|naeM()N()|v(otum)s(olvit)l(ibens)m(erito)(wohl ursprünglich aus den Thermen; auf einer Seite ebenso ein Füllhorn); CIL XIII 6597 (Miltenberg): Deae Fort[u]|naesacrum|Sempronius|Martialispraef(ectus)|v(otum)s(olvit)l(ibens)l(aetus) m(erito); CIL XIII 6675 (Mainz): Fortu|nae | [---]+ipṭịmo|ṇịus Ca[---]; CIL XIII 11774 (Stockstadt): DeaeFortu|naeSuperae|A{a}rmipotenti|Sacconiu[s]|Iustu[s]| Ambaxtus|aedemcum|aradesu{u}of(ecit)|v(otum)s(olvit)l(ibens)l(aetus)m(erito) {p}As|proetAs||p||roco(n)s(ulibus)|Idi(bus)Oct(obribus). 62 Zu den Epitheta s. Kajanto (1981) 509-518 mit Ergänzungen in Kajanto (1983); zu den Epitheta in den germanischen Provinzen s. Kajanto (1988a) 576-583; vgl. Stoll (1992) I 158-159. 63 Name des Stifters nach der Formel VSLM o.ä. ist selten: I.It. XI 1, 4 = AE 2000, 634: Fortunae | v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) | Hermes | serv(us?); AE 1966, 417: Fortu|na(e) | votum sol(vit) || l(i)b(ens) a(nimo) | Romana | Antonia; CIL XI 6494a: F(orti) F(ortunae) v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) | Trasius (oder T.Rasius) Blas|tus; vgl. CIL V 3899: Fortu|n(a)ev(otum)s(olvit)|l(ibens)m(erito) und Stoll (1992) I 158 über die Häufigkeit des Stifternamens bei Weihungen für Fortuna. 236 J. MINIS & S. SCHORN Füllhörner waren geläufige Verzierungen, die im Zusammenhang mit unterschiedlichen Gottheiten Verwendung fanden. Sie sind Zeichen der Fruchtbarkeit, der Gesundheit und ganz allgemein des Wohlergehens. Dies erklärt ihre häufige Verwendung im Zusammenhang mit Schicksalsgöttinnen wie Fortuna, wenngleich sie nicht auf solche beschränkt ist. Ihre Bedeutung ist hierbei: “Die Göttin möge mit und aus diesem Füllhorn ihren Segen über den Stifter … reichlich und unversiegbar ausgießen.”64 In jedem Fall stützt die Ikonographie die Identifikation des Steins als Fortuna-Altar. Eine genauere Datierung der Inschrift als in das 2./3. Jh. scheint nicht möglich zu sein, da zu wenige Buchstaben erhalten sind und die Ikonographie nicht genügend aussagekräftig ist.65 Unser Text ist nicht die erste Weihinschrift für Fortuna aus den Heerlener Thermen. Schon seit längerem bekannt ist die bereits erwähnte Weihung eines Ratsherrn der Colonia Ulpia Traiana/Xanten, zu dem Coriovallum administrativ gehörte, für Fortuna anläßlich der von ihm finanzierten Renovierung des Bades: Fortun(a)e[±6]|M(arcus)SattoniusỊ[ucun]|dusdec(urio)c(oloniae) U(lpiae)T(raianae)balị[neo]|re{s}stitut[o]v(otum)s(olvit)l(ibens) [m(erito)].66 Der Fortuna [---] hat Marcus Sattonius Iucundus, Stadtratsmitglied der Colonia Ulpia Traiana, durch die Restaurierung des Bades sein Gelübde gern und zurecht eingelöst. Die Ergänzung des Epithetons der Fortuna in der Erstausgabe als [reduci], die von den meisten späteren Herausgebern akzeptiert wurde,67 ist unsicher. Wenn sie das Richtige trifft, handelt es sich hier nicht, wie in den meisten Fällen, um die Gottheit, die den Kaiser oder Soldaten auf Reisen in die Ferne beschützt (die “zurückführende Fortuna”), sondern um die 64 Siehe Bauchhenß (2013) 145-147 (zur Verwendung in der Germania Inferior; Zitat dort, S. 146); Stoll (1992) I 219 (zu Weihungen aus Kastellen); allgemein zur Ikonographie s. Lichocka (1997) 32-34 und passim; Rausa (1997); für Füllhörner bei Fortuna-Weihungen s. die Beispiele in Schalles (2006) 86 Anm. 4. 65 Betrieb der Thermen von der Mitte des 1. Jh. n.Chr. bis Anfang des 4. Jh.s (?); die meisten Weihinschriften für Fortuna aus Germanien stammen aus dem späten 2. und 3. Jh.; s. Kajanto (1988a) 558-559. 66 AE 1959, 9. 67 In AE 1959, 9; Nesselhauf & Lieb (1959) 209-210 (Nr. 247); ebenso Schalles (2008) 333. Zweifel bei Noethlichs (2013) 358: “Der Grund [scil. für die Ergänzung] ist nicht ersichtlich. Vielleicht hieß es einfach Fortunae Sacrum wie in CIL 13, 8609 aus Xanten (AE 1998, 968 und 970)?” LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 237 Schutzgottheit der Bäder, die auch anderswo im Zusammenhang mit Renovierungen genannt wird, hier demnach zu verstehen wäre als die “wiederherstellende Fortuna”.68 Man identifiziert in der Nachfolge des Erstherausgebers Bogaers den Stifter oft mit einem Sattonius Iucundus, primipilus der legio III, der zwischen 256 und 258 in Lambèse eine Weihinschrift für Mars aufstellen ließ. Dies führt auf einenterminuspost quem für die Renovierung der Thermen von ca. 260, die dann von Bogaers an das Ende des 3. Jh.s gesetzt wird, was zu einer unabhängig von dieser Inschrift konstatierten Bauphase van Giffens passen soll.69 Letzteres ist bei dieser Deutung aber zweifelhaft, da van Giffen diese Bauphase auf „ab ca. 200“ datiert.70 Da man im allgemeinen älter als 50 Jahre alt war, bevor man den Rang eines primipilus erreichte, hätte die Renovierung durch diesen Mann nicht allzu spät im 3. Jh. stattfinden können. Die Identifizierung beider Sattonii ist aber sehr unsicher, und Faure hat gute Argumente vorgebracht, die sie als zweifelhaft erscheinen lassen.71 Die Sattonius-Inschrift sollte daher nicht mehr für eine zeitlich enge Datierung der Renovierung der Thermen herangezogen werden, und man wird sich vorerst mit der paläographischen Datierung der Inschrift zufriedengeben müssen, die auf die zweite Hälfte des 2. und das 3. Jahrhundert weist.72 Ein drittes Zeugnis für den Fortunakult in den Thermen stellt das bisher unveröffentlichte Fragment eines Füllhorns aus grauweißem Kalkstein dar (Höhe: 11,1 cm; Breite 8,7 cm; Dicke 7,2 cm), das an der Südseite der Coriovallumstraat auf dem Thermengelände gefunden wurde und sehr wahrscheinlich zu einer Fortunastatue gehörte.73 68 S. Kajanto (1988a) 571-572 mit Belegen. Nicht ganz deutlich Schalles (2008) 333. So Bogaers (1957) 51-52; vgl. Nielsen (1990) II 21 (Nr. C 154): Restaurierung um 250 n. Chr. – Ähnlich Dodt (2003) 169: “Für eine Datierung der zweiten Bauperiode in die Mitte des 3. Jahrhunderts n.Chr. bietet eine parallele Nennung des Sattonius Iucundus den einzigen, jedoch schwachen Anhaltspunkt.” 70 Van Giffen (1948) 225-226 (Bauphase “ca. 200 n.Chr.”), 234-235 (Bauphase “aanvangend ca. 200”). 71 Faure (2010) 157-160. Nach seiner Rekonstruktion war der Sattonius aus Lambèse zwischen Oktober 253 und 256 primipilus. 72 S. Nesselhauf & Lieb (1959) 210 (Nr. 247): “Ende des 2. oder 3. Jahrhundert (vielleicht um 260)” (Letzteres wegen der möglichen Identifizierung mit dem primipilus); Spickermann (2008) 224: Weihung “wahrscheinlich im 3. Jahrhundert”; Panhuysen (2015) 89-90, 98: um 200 (ohne Begründung). Prof. Dr. Matthäus Heil (Berlin, CIL) teilt uns auf unsere Nachfrage mit, daß er auf der Basis der Paläographie eine Datierung ins 2. oder 3. Jh. für wahrscheinlich erachtet. Wir danken ihm herzlich für seine Hilfsbereitschaft. 73 Inventarnummer: 24039; gefunden 1957. 69 238 J. MINIS & S. SCHORN Es überrascht nicht, daß der Fortunakult in den Heerlener Thermen offensichtlich recht populär war. Kajanto hat gezeigt, daß er in Provinzen mit starker militärischer Präsenz, und hier vor allem in Germanien, am weitesten verbreitet war, während er in Provinzen ohne größere Heeresverbände schwach ausgeprägt war. Er hat dies überzeugend darauf zurückgeführt, daß es sich dabei um einen genuin römischen Kult handelte, der vor allem unter Soldaten sehr beliebt war, die des Beistandes der Glücksgöttin in besonderem Maße bedurften, wenngleich die Verehrung der Fortuna nicht auf Soldaten beschränkt war. Insbesondere in Germanien wurden viele Weihungen für Fortuna in Thermen gefunden (gelegentlich mit Epitheta wie balnearis, respiciens, conservatrix, redux etc.).74 Auch in der Nähe der Xantener Thermen wurde vor kurzem ein simpler Altar für Fortuna entdeckt, der auf einer Seite ein Füllhorn aufweist: Deae|Fortu|naeM()N()|v(otum)s(olvit)l(ibens)m(erito).75 Fortuna war die Beschützerin der persönlichen Gesundheit und auch der Thermen selbst als der Orte, die der Erholung und Genesung dienten, was sich beides sehr gut im epigraphischen Befund widerspiegelt.76 Während Fortuna-Weihungen in militärischen Bädern sehr häufig bezeugt sind, spielen sie, wie Stoll betont hat, in zivilen Bädern nur eine untergeordnete Rolle.77 Ihre mit drei Belegen ausgesprochene Prominenz in den Heerlener Thermen kann als Hinweis darauf gesehen werden, daß in diesen zivilen Thermen mit einer starken Präsenz von Soldaten oder Veteranen (siehe oben) zu rechnen ist. Diese Annahme scheint Bestätigung 74 Grundlegend Kajanto (1988a); wichtig auch Stoll (1992) I 158-162, 193-196, 217220; vgl. Weisgerber (1975) 110-112, 123-125; Schalles (2008) 333. 75 Siehe Anm. 54. Eine weitere Weihinschrift für Fortuna aus Xanten in CIL XIII 8609. 76 S. Kajanto (1988a) mit einer Liste der epigraphischen Belege auf S. 576-583; für die ikonographischen Belege s. dort, S. 556 Anm. 17. Er erklärt aber (S. 573-574) die Prominenz des Fortunakultes in Bädern der Frontregionen auch noch damit, daß die Bäder “hallmarks of Roman civilization” waren, die in solchen Gebieten von den Römern besonders geschätzt worden seien. Etwas anders Birley (1986) 25. Siehe zum Fortunakult (v.a. in Germanien) auch Kajanto (1988b) v.a. 45-46. Im gallischen Bereich wurden kleine Standbilder der sitzenden Fortuna mit Füllhorn in Bädern, Quellen und Brunnen gefunden, bei denen diese Ikonographie zur Darstellung einer einheimischen Quell- und Heilgöttin verwendet wurde; dazu s. die Zusammenstellung in Weisgerber (1975) 111, 123-124; vgl. Leunissen (1986) 176-178. 77 Stoll (1992) I 158, 194-195, 219 unter Hinweis auf Manderscheid (1981), der für zivile Thermen nur sieben Weihungen verzeichnet; allerdings weist Stoll (219) darauf hin, daß Manderscheid “die NW-Provinzen nur lückenhaft mit erfaßt”; dennoch dürfte die Beobachtung in der Tendenz stimmen. Vgl. Perea Yébenes (1997) v.a. 154-161; González Fernández (2003) v.a. 379-382. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 239 zu finden durch eine Vielzahl militärischer Kleinfunde auf dem Areal,78 zu denen das bereits oben erwähnte mögliche Benefiziarierabzeichen gehört. Da in den allermeisten Fällen keine Datierung des Fundmaterials verfügbar ist, muß noch offenbleiben, welche Objekte aus der Zeit des Thermenbetriebs stammen und welche aus der Spätantike, als die Thermen oder ein Teil davon Teil der Befestigungsanlage waren, zu der auch die Spitzgräben gehörten. Eine zweite Erklärung für die Häufigkeit der Fortuna-Weihungen bietet sich an, die keineswegs im Gegensatz zur ersten zu stehen braucht. Coriovallum lag an der Kreuzung zweier großer Fernstraßen. Daß hier zahlreiche Beschwerden als Folge langer Reisen zu kurieren waren, liegt auf der Hand. Wir wissen, daß in Thermen auch medizinische Behandlungen durchgeführt wurden, und Funde von Skalpellen und anderem Operationsbesteck werden als Hinweise darauf gesehen, daß in Thermen chirurgische Eingriffe vorgenommen wurden. Als Orte, an denen sauberes und fließendes Wasser in ausreichender Menge vorhanden war, bieten sie sich dafür in der Tat an.79 Auch in Heerlen wurde in den Thermen viel kosmetisch-medizinisches Gerät gefunden, außerdem ein Skalpellgriff. Da er keiner modernen wissenschaftlichen Grabung entstammt, ist nicht sicher, ob er in die Zeit datiert, als die Thermen im Betrieb waren, wenngleich dies sehr gut möglich ist.80 Der Okulistenstempel des L. Iunius Macrinus, der in Heerlen am Valkenburgerweg gefunden wurde und sich heute in Brüssel befindet, bezeugt zudem die Tätigkeit dieses (Augen)arztes im 3. Jh. (?) in Coriovallum.81 Es ist daher zu vermuten, daß die Thermen von Coriovallum mehr, als bisher angenommen wurde, der medizinischen Versorgung Reisender und der lokalen Bevölkerung dienten, was ebenso die Verehrung der Fortuna an diesem Ort erklären kann. 78 Sie sind zumeist unveröffentlicht; einige Bilder in Jamar & Gielen (1977) 37 Abb. 49 (ohne Datierungen; daher ist unsicher, ob sie aus der Zeit stammen, in der die Thermen noch in Betrieb waren). 79 Künzel (1986; 1991). Weitere Literatur in Köhler (2013) 259-260. Wichtig aber die Modifizierungen von Künzels Interpretation in Hoss (im Druck 1) und in Whitmore (im Druck). Wir danken Dr. Dr. Stefanie Hoss (Köln) für den Hinweis auf diese Publikationen. 80 Ein Großteil der Funde ist noch unveröffentlicht. Wir danken Dr. Karen Jeneson (Heerlen) und Dr. Dr. Stefanie Hoss (Köln) für Informationen über diese Funde; einige Funde kosmetisch-medizinischen Geräts aus Heerlen beschreibt Ulrich (1966). 81 CIL XIII 10021.109 = Voinot (1981) 236-237 (Nr. 117). 240 J. MINIS & S. SCHORN 3) BLEIETIKETT Vorderseite und Rückseite (Fotos 7 & 8: Restaura im Auftrag des Thermenmuseums) Leicht verbogenes Bleietikett (Inventarnummer: 23586); maximale Länge: 5,2 cm, maximale Höhe: 2 cm, maximale Dicke: 2 mm. Dies entspricht in etwa der für solche Stücke üblichen Größe.82 Das Etikett wurde am 25.4.1996 in Heerlen bei Bauarbeiten an der Nordseite der Uilestraat gefunden, als das große Bürogebäude links vom Parkhaus errichtet wurde. Es befand sich in einer Abfallschicht unter einer Kieselschicht, etwa zwei Meter unter der Oberfläche. Die Funde aus dieser Schicht datieren in das 1. Jh. n.Chr. Der Fundort liegt in unmittelbarer Nähe der Thermen. 82 Zu den Maßen siehe z.B. Schwinden (1985) 121-122. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 241 Das Etikett ist auf beiden Seiten so beschrieben, daß sich die eingeschlagene Öse (Durchmesser: ca. 2 mm) auf beiden Seiten links des Textes befindet. Man las den fortlaufenden Text also, indem man das Etikett um seine Längsachse drehte. Auch dies ist bei solchen Etiketten üblich.83 Der Text wurde mit einem stilus ins Blei eingeritzt; Buchstabenhöhe: ca. 4 mm (das C auf der Rückseite in Z. 2: 6 mm). Beim A ist die Querhaste stets durch einen senkrechten Strich ersetzt, der größtenteils unterhalb des Λ steht.84 Auf der Rückseite steht das C in der zweiten Zeile halb in der ersten Zeile. Auf dem Etikett ist zu lesen: Vorderseite:  Rückseite:  ATTICUS CORTICIVM PXCII AXXXIII  C Die Funktion solcher Etiketten, die in großer Zahl bekannt, aber vielfach noch nicht oder nur unzureichend publiziert sind, hat Frei-Stolba treffend umschrieben. Sie “dienten offenbar für die kurzfristige Kennzeichnung eines Gegenstandes, eines Paktes [lies: Pakets], einer Warenlieferung usw. und wurden immer dann verwendet, wenn man heute eine Etikette, einen Zettel verwenden würde”.85 Sie wurden mittels Schnur oder Draht durch das Loch an der Ware befestigt. Es gibt zahlreiche Formen des Formulars. Die Texte sind oft schwer verständlich, da unbekannte Abkürzungen verwendet werden und die Etiketten Bereichen der Produktion und des Handels entstammen, die uns nicht mehr kenntlich sind und mit deren Abläufen wir nicht vertraut sind.86 Eine vergleichsweise gut zu verstehende Gruppe Etiketten nennt (in dieser Reihenfolge) den Produzenten/Lieferanten, das Produkt, die Menge und den Preis, wobei die Vorderseite dann meist den Produzenten/Lieferanten und das Produkt 83 Vgl. z.B. Römer-Martijnse (1990) 9; (1997) 5. Diese Form ist z.B. auch in den pompeianischen Wandinschriften zu finden; siehe CIL IV, Tafel I, Form I 2 b; für Bleitäfelchen s. Egger (1961-1963) 186 (auch 1. Jh. n.Chr.). 85 Frei-Stolba (1984) 127. Über den Bestand der Überlieferung dort, S. 135-136; Römer-Martijnse (1990) 231-233; Rouquette (2006) 304-305. Literatur in Weiss (1991) 211 Anm. 1-2. Zahlreiche Etiketten sind nun ediert in Radman-Livaja (2014), einige auch in Jacques & Hoët-Van Cauwenberghe (2010). 86 Musterbeispiele für die Verständnisschwierigkeiten liefern die vielen Etiketten aus Kalsdorf in der Steiermark in Römer-Martijnse (1990) oder die Etiketten aus Oberwinterthur in Frei-Stolba (1984). Die Namen im Nominativ auf den Etiketten in Römer-Martijnse (1997) scheinen eher die Auftraggeber zu bezeichnen, wie die Herausgeberin (S. 23) vermutet. 84 242 J. MINIS & S. SCHORN oder nur ersteren enthält.87 Oft steht der Name des Produzenten/Lieferanten im Genitiv und der des Produkts im Nominativ,88 doch gibt es auch Fälle, in denen ersterer im Nominativ und das Produkt im Akkusativ steht.89 Zu dieser Gruppe gehört allem Anschein nach unser Etikett. Das gelieferte Produkt war hier corticium. Als Substantiv ist das Wort, das von cortex (“Kork, Rinde”) abgeleitet ist, in dieser Form nicht bezeugt. Doch scheint dasselbe Produkt in einem anderen Warenetikett aus Trier erwähnt zu werden. Sein erster Herausgeber Schwinden las es folgendermaßen:90 Vorderseite: MARTI|CORTIIX; Rückseite: PXVIII | (Zeichen für Denare oder Sesterzen) I. Er interpretierte es als Marti | cortex (oder weniger wahrscheinlich corticx) | p(ondo)XVIII|(sestertii oderdenarii)I. Bei cortex könne es sich um Kork oder Rinde handeln. Weiß schlägt auf der Basis des Fotos in der Edition vor, Marti|corticu(m)zu lesen. Er lehnt die Interpretation des Zeichens auf der Rückseite als Denarzeichen ab, diejenige als Sesterzzeichen erachtet er als möglich, aber unsicher.91 In corticum sieht er eine Nebenform des Adjektivs corticeus oder corticius (“aus Kork”), wobei letztere aber nicht belegt sei. Corticum bezeichne ein nicht näher zu bestimmendes ‘cortex-Produkt’. Inzwischen ist das Adjektiv corticius aber in Vindolanda bezeugt, wo von saga corticia die Rede ist. Adams geht hier in überzeugender Weise von einer Weiterentwicklung der Bedeutung von “aus Rinde” zu “mit Rinde bearbeitet, gegerbt” aus. Es handle sich um lederne Mäntel.92 Bei der Lieferung in unserem Etikett ging es daher wohl um ein Kork- oder Rinden-Produkt. Bevor die Frage nach der Identität des Produktes weiter behandelt werden kann, ist zunächst auf den Text der Rückseite einzugehen. P ist als p(ondo) zu verstehen;93 92 römische Pfund entsprechen 30,1254 Kilogramm. Das folgende A bedeutet dann a(sses/ssibus). Daß ein Preis mit 33 Assen und nicht in Denaren (d.h. 2 Denare, 1 As) angegeben ist, mag verwundern; Preisangaben in Denaren sind zudem häufig in solchen Texten.94 Doch 87 Produzent/Lieferant und Produkt auf Vorderseite z.B. auf den drei Etiketten in Schwinden (2004) 87-90. Nur Produzent auf der Vorderseite auf den Etiketten in Egger (1961-1963). 88 Z.B. auf den drei Etiketten in Schwinden (2004) 87-90; AE 1991, 330; AE 1991, 332; AE 1985, 681a mit der Korrektur in Weiss (1991) 218. 89 Z.B. bei den Nr. 1, 2-4 und 6 in Eggen (1961-1963); AE 1991, 331. 90 Schwinden (1985) 134-137, hier 134 = AE 1985, 681d. 91 Weiss (1991) 219. Diese Lesung übernommen in EDCS-08300469. 92 AE 1996, 957 mit Adams (2007) 606-609. 93 Zu P = p(ondo) auf den Bleietiketten s. Römer-Martijnse (1990) 218. 94 Denare z.B. in den Etiketten in Egger (1961-1963); Römer-Martijnse (1997) 28 (Tabelle). Der Preis scheint selten in Sesterzen angegeben zu sein; Sesterzen neben anderen Einheiten in den Nr. 1-5 in Egger (1967). LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 243 finden sich Parallelen für Preisangaben in Assen auch für Beträge, die über den Wert eines Denars oder Sesterzes hinausgehen.95 Dies ist vielleicht damit zu erklären, daß man eine Preisangabe in zwei unterschiedlichen Nominalen vermeiden wollte. Unerklärt muß C in Z. 2 bleiben, das halb in Z. 1 hineinragt. Seine Position spricht für eine Abkürzung mit Bezug auf den Produktions- oder Handelsvorgang. Die genauen Details darüber entgehen uns, da wir nicht wissen, ob wir in Atticus den Produzenten/Lieferanten, Zwischenhändler/ Großhändler oder Einzelhändler vor Ort zu erblicken haben. Der Name ist nicht selten in Germania Inferior; keiner der uns bekannten Träger des Namens kommt für eine Identifizierung in Frage.96 Der Preis ist mit 33 Assen für 92 Pfund sehr niedrig und entspricht ca. 0,36 Assen pro Pfund. Wenn man das Zeichen auf dem Trierer Etikett als Zeichen für Sesterzen versteht, was möglich zu sein scheint,97 kostete das dortige cortex-Produkt 4 Asse für 18 Pfund, d.h. 0,22 Asse pro Pfund. Zieht man regionale Preisunterschiede und die unterschiedliche Datierung in Betracht,98 ist es gut möglich, daß es sich beide Male um dasselbe Produkt handelte. Schwinden hat ausführlich die Verwendung von Kork und Rinde in römischer Zeit besprochen.99 Von den dort genannten Arten der Verwendung denkt man im Fall von Heerlen zunächst an Verschlüsse von Öl- und Parfümfläschchen im Zusammenhang mit dem Thermenbetrieb oder an solche für Krüge, die in Heerlen in großer Stückzahl produziert wurden. Dann wäre cortic(i)um als Kork(verschluß) zu deuten. 30 Kilogramm unbehandelter Kork haben ein Volumen von ca. 250 Litern,100 was viel zu viel für Öl- oder Parfümfläschchen allein ist.101 Aber als Bestellung eines 95 Z.B die Bleietiketten: AE 2006, 796: Sever(us)|P(ubli)ser(vus)||p(ondo)XVIII| a(sses) LXV (unbekanntes Produkt); AE 2004, 947: Saecurii | passeri || p(ondo) IIX | a(sses)XỊỊX̣ (unwahrscheinlicher XỊỊ; der Herausgeber L. Schwinden schreibt a(sses?)); AE 1996, 1086a-b: Turtu(res)|XII||minuti|l(ibrarum)XIIIa(ssibus)|XXIIII. Auch die Preisangaben für Prostituierte in den pompeianischen Graffiti sind oft in Assen angegeben, z.B. CIL IV 8812: Arruntius|XXVII|a(ssibus). 96 Kakoschke (2006-2008) II 1, 133-135 (CN 360) hat 9 Belege für Germania Inferior. 97 Es handelt sich um die linke Hälfte eines H, gefolgt von einem spiegelverkehrtem S. 98 Schwinden (1985) 137 datiert das Trierer Etikett mit aller Vorsicht aus paläographischen Gründen ins 2. Jh. n.Chr. 99 Schwinden (1985) 136-137; vgl. schon Blümner (1879) 264-266; Makkonen (1969) 35-37. 100 Information erhalten vom Korkhändler Kurk24 (www.kurk24.nl), dem wir herzlich danken. 101 Bei einem Volumen von 1,5 cm3 pro Korkverschluß reicht die Bestellung für 170000 Stück. 244 J. MINIS & S. SCHORN der vielen lokalen Keramikproduzenten wäre die Lieferung denkbar, wenn man annimmt, daß dieser seine Gefäße mit Deckeln oder Stöpseln verkaufte. Wenngleich Korkdeckel für Keramik belegt sind, wurden solche Gefäße jedoch häufiger mit keramischen oder hölzernen Verschlüssen versehen.102 Zudem scheint der Preis für Kork zu niedrig zu sein, wenn man bedenkt, daß er aus dem westlichen Mittelmeergebiet importiert werden mußte und hier, wie es scheint, nicht mehr das Rohprodukt, sondern ein verarbeitetes Produkt verkauft wurde. Daher handelte es sich bei corticium wohl um ein Produkt aus Rinde. Schwinden verweist für ihre Verwendung auf Plin. nat. 16.35: Auch die Rinde der Buche, der Linde, der Tanne und der Kiefer wird von den Bauern viel verwendet. Sie stellen daraus Gefäße, Körbe und Bütten her zum Sammeln der Ernten und zur Weinlese, auch Wetterdächer für ihre Hütten. (Übers. Roderich König/Joachim Hopp). Auch für Sohlen von Sandalen,103 Bienenstöcke104 und zum Gerben von Tierhäuten wurde Rinde verwendet,105 die Rinde der Linde außerdem für Bänder.106 Daß corticium angesichts des niedrigen Preises Gefäße o.ä. bezeichnet, ist unwahrscheinlich; es kann sich aber um Rinde handeln, die bereits zu einem der oben genannten Zwecke vorbereitet wurde, etwa indem sie zurechtgeschnitten oder auf bestimmte Teile reduziert wurde. Besonders attraktiv ist aufgrund der Parallele aus Vindolanda ein Bezug zur Lederproduktion. Für die Gerbung wurde zumeist gemahlene Eichenrinde verwendet. Man könnte daher im Hinblick auf den Gerbprozeß bei corticium an gemahlene oder von der Borke befreite Rinde denken,107 was mit dem niedrigen Preis vereinbar wäre. Ein Zusammenhang mit dem Gerben von Leder wird vielleicht auch durch zooarchäologische Untersuchungen in der Umgebung des Fundorts 102 Zu den Verschlüssen s. z.B. Koehler (1986); Cashman e.a. (1999); Bos e.a. (2000); Denecker & Vandorpe (2007). Hölzerne Zapfen und Deckel: Fellmann (1991) 29, 37 (H 63-65); Hedinger & Leuzinger (2002) 105-107 (Nr. 52-61; Nr. 61 aus Kork). 103 Hinweis von Dr. Carol van Driel-Murray (Leiden). 104 Plin. nat. 21.80. 105 Siehe Blümner (1912) 267-268; Kupferschmid (2001) 28; Adams (2007) 606-609. Zur Verwendung von Eichenrinde in der Altgrubengerbung noch heute s. http://www. lederpedia.de/veroeffentlichungen/altgrubengerbung_-_die_traditionelle_gerbung_mit_ eichenrinde. Grundlegend zur Lederproduktion in der Antike sind die Arbeiten von van Driel-Murray, z.B. (2001), (2008), (2011). Zur Lederproduktion und -verarbeitung in der südlichen Germania Inferior s. Rothenhöfer (2005) 185-188. 106 Plin. nat. 16.65. 107 Siehe dazu z.B. Bergmann e.a. (1931). LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 245 gestützt. Maaike Groot hat den Fund einer größeren Anzahl von Knochenzapfen von Rinderhörner in ‘Haus 1A’ an der Nordseite der Thermen, das sich in unmittelbarer Nähe zum Fundplatzes des Warenetiketts befindet, als möglichen Hinweis auf das Gerben von Leder oder Hornbearbeitung interpretiert.108 Dieses Material gehört wie unser Fund in das 1. Jh. n.Chr. Auch hat sie die Reste von Fuß- und Kopffragmenten von Schafen oder Ziegen in ‘Grube 7’, die sich ebenfalls in der Nähe befindet, als möglichen Hinweis auf diese Tätigkeiten gesehen. Carol van Driel-Murray teilt uns mit, daß für die Gerbung von Leder große Mengen an zerkleinerter Rinde (Gerberlohe) erforderlich waren. Man geht etwa vom 5,5-fachen des Gewichts der Haut oder von 3-4 Kilo pro Haut aus, aber auch weit höhere Mengen sind in Berechnungen zu finden. Eine professionelle Gerberei benötigte daher viel mehr als die hier gelieferten 30 Kilo.109 Es könne sich aber, so van Driel-Murray, um die Lieferung eines einzelnen Landarbeiters handeln. Noch attraktiver ist ihr Vorschlag, corticium als ausgelaugte Rinde zu interpretieren, die bereits zum Gerben verwendet worden ist, den sogenannten Lohkuchen.110 Für die spätere Zeit ist bezeugt, daß dieses Material gepreßt, getrocknet und als Düngemittel oder Brandstoff verkauft wurde. Eine solche Deutung würde in der Tat den Namen, die kleine Menge, den geringen Preis und den Verkauf in unmittelbarer Nähe einer Gerberei erklären. Sowohl die Interpretation des zooarchäologischen Befunds als auch die des Warenetiketts als Hinweise auf Gerberei müssen natürlich hypothetisch bleiben. Durch die Nähe der beiden Fundorte scheinen sie einander aber zu ergänzen und zu stützen.111 108 Groot (im Druck). Wir danken Frau Dr. Maaike Groot (FU Berlin) für die Erlaubnis, die Resultate ihres Rapports schon an dieser Stelle zu verwenden. 109 Email vom 14.3.2018. Wir danken Frau Dr. Carol van Driel-Murray (Leiden) für die Auskunft. 110 Hierzu siehe auch van Driel-Murray (2011) 79. 111 Diese Interpretation würde noch an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wenn man den ersten Namensbestandteil von Coriovallum von lateinisch corium (“Haut, Leder”) ableiten könnte, was dann auf eine besondere Bedeutung der Lederproduktion weisen könnte. Doch geht man hier allgemein von einem keltischen Bestandteil (corio = “Heer”) aus; zur Etymologie siehe etwa Tummers (1962) 14-18; (1965); Weisgerber (1969) 240-241, 351, 355-356; Delamarre (2003) 125, s.v. corios. Im zweiten Bestandteil sieht man entweder das lateinische vallum (“Mauer”; so z.B. Delamarre a.a.O.: “Muraille-Défensive”), oder das keltische Suffix -allos, dem ein Übergangskonsonant vorangeht, wobei man dann den Namen interpretiert als “Heeresstandort” (“legerplaats”, so z.B. Tummers, a.a.O.). 246 J. MINIS & S. SCHORN Das Warenetikett ist also zu verstehen als: Atticus | corticium||p(ondo)XCIIa(sses)XXXIII|C() Atticus (hat) | corticium (= ein Rindenprodukt) (geliefert), || 92 Pfund (zum Preis von) 33 Assen | C( ) 4) GRAFFITO AUF PANZERVERSCHLUSSBLECH Foto 9 LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN Foto 10 Foto 11 247 248 J. MINIS & S. SCHORN Foto 12 Foto 13 (Fotos 9-13: Restaura im Auftrag des Thermenmuseums) LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 249 Oberer Teil eines Panzerverschlußblechs aus Buntmetall (Inventarnummer: 4264); maximale Höhe: 7,5 cm, Breite: 6,5 cm. Es wurde 1940/41 an der Südseite der Coriovallumstraat auf dem Thermenterrain in der nördlichen Ummauerung gefunden. Das Blech gehört (aus der Sicht des Trägers) zur rechten Hälfte eines zweiteiligen Verschlusses;112 im oberen Feld Rest eines Adlers, im mittleren Feld Minervakopf, das untere Feld ist verloren. Man ordnet heute diese Verschlüsse nicht mehr der Paraderüstung der Reiter, sondern der gewöhnlichen Ausrüstung der Infanteristen zu, sowohl in den Legionen als auch in den Auxilia.113 Schamper datiert unser Stück ins 2./3. Jh. n.Chr.114 Auf der vom Träger aus gesehen linken Seite, parallel zum Schnurstabrahmen, der die beiden Bildfelder einschließt, befindet sich ein bisher unbeachtetes Graffito, das mit einem dünnen spitzen Gegenstand eingekratzt wurde; Buchstabenhöhe: 4-6 mm. Das erste Wort steht links, das zweite rechts der Spitze des Helms der Minervas. Es ist zu lesen: ]ỌNATIAQVẸ+ A ist beide Male ohne vertikale Haste geschrieben und gleicht einem Lambda; die Querhaste des T ist sehr langgezogen und überragt das folgende I. Das Q ist teilweise von Korrosion überdeckt, aber gut kenntlich. Was gewöhnlich ein Kreis ist, ist hier eckig und hat die Form einer Raute; der Abstrich ist eine geradlinige Verlängerung der rechten oberen Seite der Raute. Dieselbe Rautenform ist für das O anzunehmen, von dem unterhalb des Lochs noch die untere Spitze der Raute und eine Linie in der Bruchkante zu sehen ist. Vom V ist der rechte Arm gut sichtbar, der linke wurde wegen des Rahmens etwas schwächer ausgeführt. Von der Schrift danach sind nur die nahe beieinanderstehenden unteren Hälften von zwei leicht schrägen Hasten zu sehen, die obere Hälfte der Schrift ist durch die Öse weggefallen. In der Biegung der Öse sind noch Spuren der beiden Hasten zu sehen. Ein Kratzer über dem Loch ist zu hoch, um zur Schrift zu gehören. Rechts vom Loch befindet sich Korrosion. Am 112 Editionen und Diskussionen des Beschlags: Garbsch (1978) 78 (P 12), Taf. 36.5; Garbsch (2000) 118 (Nr. 34); Schamper (2015) 50-51; 224 (C 2, Nr. 45); Hoss (im Druck 2) Kap. 2.3. 113 Siehe zur Zuordnung zur Infanterie Pfahl (2013); als Teil der Paraderüstung der Reiter: Garbsch (1978) 33-34; als Teil der Kampfausrüstung der Reiter: Schamper (2015) 50-51. 114 Schamper (2015) 224, gefolgt von Hoss (im Druck 2) § 2.3; ebenso Garbsch (1978) 78. Nach Fischer (2012) 165 sind derartige Verschlüsse ab der 2. Hälfte des 2. Jh.s belegt. 250 J. MINIS & S. SCHORN besten passen die Reste zum unteren Teil eines ‘gallischen E’ ( II ).115 Diese Lesung ist der Interpretation der Reste als ỊṬ vorzuziehen, da T hier wenig wahrscheinlich ist. Seine Querhaste ist im ersten Wort sehr lang. Von einer solchen ist aber auf der Höhe, auf der sie sich hier befinden müßte, nichts zu sehen. Auf dem hochauflösenden Foto erkennt man gut, daß unter der Korrosion keine Linie eingeritzt war. Will man also hier nicht eine andere Form des T annehmen als beim T davor, muß man von dieser Lesung absehen. Die Deutung als ‘gallisches E’ ist zudem attraktiv, da die Striche nahe beieinander stehen (was aber auch durch Platzmangel erklärt werden könnte) und leicht schräg sind. Dies ist auch sonst bei ‘gallischem E’ zu finden,116 während I und T in derselben Zeile gerade Striche haben. Auch ỊC̣ wäre vielleicht möglich, doch ist kein Wort aquic- bekannt. Danach ist eine leicht schräge, von unten nach oben aufsteigende Linie zu sehen, die zu einem Buchstaben gehört, der wegen des Rahmens nicht vollständig ausgeführt wurde. Sie paßt zu N oder A, vielleicht auch zu einem schmalen S, wie Andreas Schaub vorschlägt. Auf der Grundlage des oben Dargelegten ist daher Aquẹṇ(sis) oder eventuell Aquẹ(n)ṣ(is) viel wahrscheinlicher als Aquịṭạ(ni). Man kann die Wörter als Gentilnomen plus Cognomen interpretieren, was aber wenig attraktiv ist, da für das Gentilnomen dann nur die äußerst seltenen Donatius,117 Tonatius118 und Bonatius119 in Frage kämen. Daher wird man im ersten Wort lieber ein Cognomen sehen, am ehesten das häufige Donatus.120 Weniger wahrscheinlich sind die seltenen Coronatus121 und Conatius.122 Bei Aquensis handelt es sich um ein Cognomen, das auch andernorts bezeugt ist.123 Daher liegt hier wohl eine Eigentümerinschrift vor, bei der zuerst der Zenturio und dann der Eigentümer 115 Zur Häufigkeit dieser Form des E auf instrumentumdomesticum s. Pfahl (2012) 41 mit Belegen. 116 Siehe CIL IV, Tafel I, Form III 4 und IV 11. 117 OPEL II 107 mit drei Belegen. 118 Solin & Salomies (1994) 189: nur AE 1949, 206. 119 AE 1993, 302; CIL III 10493e = TitAq II 876 (unsicher). Horonatius und Pomponatius (in Solin & Salomies (1994) 94, 146) sowie Aconatius (in ICUR X 27373) sind wohl Phantomnamen. 120 OPEL II 107. Für Donatus verzeichnet Kakoschke (2010) 311-312 (CN 529) für die Gallia Belgica 6 Belege, für die germanischen Provinzen hat Kakoschke (2006-2008) II 1, 308-309 (CN 1117) 7 für Germania Inferior und 11 für Germania Superior. 121 Kajanto (1965) 351. 122 CIL III 12014,30 u.ö. Ganz unsicher sind die Cognomina Nonatius (CIL IV 10393) und Antonatius (CIL XII 1194). 123 Kajanto (1965) 47, 208; Solin & Salomies (1994) 294; OPEL I 157; Kakoschke (2006-2008) II 1, 115 (CN 266). LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 251 des Stücks jeweils mit dem Genitiv des Cognomens bezeichnet wird, wobei natürlich offenbleiben muß, ob vom Zenturio auch das Gentilnomen erwähnt war.124 Im militärischen Bereich sind gepunktete Eigentümervermerke zwar weit häufiger als geritzte, doch kommen auch diese gelegentlich vor.125 Zu verstehen ist das Graffito demnach als:126 [>(centuriae)D?]ọnatiAquẹṇ(sis) (Eigentum) des Aquensis [aus der Zenturie des D?]onatus Man könnte versucht sein, hier einen “Donatus aus Aquae” zu sehen und einen Bezug zum nur 20 Kilometer entfernten Aachen herzustellen, für das seit karolingischer Zeit die Namen Aquis, Aquisgrani, vicus/civitas/ urbs Aquensis, oppidum Aquense u.ä. bezeugt sind.127 Dagegen spricht aber, daß auf den Inschriften anderer Brustpanzerbeschläge keine Herkunftsangaben zu finden sind und solche überhaupt auf Eigentümerinschriften äußerst selten sind.128 Unsere Namensangabe wurde eingeritzt, bevor das Befestigungsloch eingeschlagen wurde. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine sekundäre Lochung, die erforderlich wurde, da das ursprüngliche Loch ausgerissen war.129 Leider läßt unser Stück keine sicheren Schlüsse auf die Präsenz von aktiven Soldaten oder Veteranen in Coriovallum zu, da derartige Stücke auch in zivilen Kontexten gefunden wurden, wo sie, wie es scheint, als Altmetall wiederverwendet wurden.130 Allerdings ist zu 124 Vgl. Pfahl (2012) 48. Aber die Verwendung des Nominativs ist auf Ausrüstungsteilen ebenfalls häufig: Schamper (2015) 73-74 (mit einer unkorrekten Deutung der Namen im Genitiv). 125 Liste in Pfahl (2012) 50 mit Anm. 1761. Eine geritzte Inschrift auf einem Brustpanzerbeschlag in Pfahl (2013) 136, Nr. 19. 126 Zum Verständnis der Inschrift haben die freundlichen Hinweise von Prof. Dr. Markus Scholz (Frankfurt am Main), PD Dr. Stefan F. Pfahl (Düsseldorf) und Dr. Marcus Reuter (Trier) maßgeblich beigetragen. Wir danken außerdem Dr. Andreas Schaub (Aachen) für die Herstellung von hochauflösenden Fotos und die Vermittlung der Kontakte zu den Spezialisten. 127 Zum antiken Namen Aachens siehe Galsterer (1992-1993) 22-23; vgl. Schaub (2013) 135. Diskussion der mittelalterlichen Bezeichnungen in Schiffers (1923) 3-10; Cramer (1923/1925) 183-187; Mann (1984) 1-11. 128 Wir danken den oben, Anm. 126, genannten Spezialisten für ihre Hinweise und die Argumente, die gegen eine solche Interpretation sprechen. 129 Hinweis PD Dr. Stefan F. Pfahl (Düsseldorf). 130 Hinweis Dr. Marcus Reuter (Trier); zur sekundären Verwendung von Metallschrott, darunter auch Beschläge, siehe Pfahl & Reuter (1996) v.a. 124, 126-128, 140. 252 J. MINIS & S. SCHORN bedenken, daß es zu der größeren Gruppe militärischer Kleinfunde vom Thermengebiet gehört, deren Interpretation noch aussteht.131 5) EIGENTÜMERINSCHRIFT AUF BRONZELOT (Fotos 14 & 15: Restaura im Auftrag des Thermenmuseums) 131 Siehe oben, S. 238-239. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 253 Höhe: 6,4 cm; maximaler Durchmesser Kegel: 4,8 cm; Durchmesser Kopf: 1,9 cm; Gewicht: 287 Gramm. Das Material ist Bronze mit einem Bleikern (?).132 Das Lot ist kegelförmig und hat einen pilzförmigen Aufsatz, dessen Kopf senkrecht und waagrecht durchbohrt ist; auf dem Kegel umlaufende Rillen.133 Das Thermenmuseum kaufte das Stück 1994 von einer Privatperson an (Inventarnummer: 21404); als Fundort wurde Deutschland angegeben. Der Text der Inschrift lautet: >(centuriae)Albiṇ[i]Victọṛịs vacat +Ṃ+++C̣+Respecti Eigentum des [Gentilnomen] Respectus aus der Zenturie des Albinius Victor Die Inschrift wurde auf den Rand der oberen Fläche des Kegels gepunktet und ist mit etwas Mühe lesbar. Nach Albiṇ[ ist die Oberfläche beschädigt, doch ist anzunehmen, daß sich zwischen den Namen ein Vacat von 1-2 Buchstaben Länge befand. Der Name vor Respectus ist nicht mehr lesbar, da der Rand des Lots beschädigt ist, so daß die obere Hälfte der Buchstaben fehlt. Statt Ṃ ist auch Ṛ möglich. Unsicher ist, ob davor noch ein Buchstabe stand. Vielleicht ist dort die obere Hälfte eines centuria-Zeichens zu erkennen, doch ist dies sehr unsicher. Nach Ṃ folgen Buchstabenreste, die wie drei senkrechte Hasten aussehen. Unsicher ist, ob nach C̣ noch ein Buchstabe folgte. Als fundamentale Werkzeuge für Bau und Vermessung gehörten Lote zur Standardausrüstung der römischen Armee.134 Gelegentlich weisen sie gepunktete Inschriften auf, die sie als Eigentum einer Einheit oder eines einzelnen Soldaten kennzeichnen.135 Wenn, wie es scheint, kein zweites centuria-Zeichen auf unserem Lot stand, nennt es zwei Personen, den Zenturio und den Soldaten, dem das Lot gehörte. Daß beide mit Gentilnomen und Cognomen genannt sind, ist bei Eigentümerinschriften sehr 132 Lote aus Bronze mit Bleikern: Brouwer (1993) 47 mit Abb. (Voorburg / Forum Hadriani); Binsfeld e.a. (1977-1978) 443 (Wederath / Belginum); Hedinger & Leuzinger (2002) 98 (Nr. 29). 133 Die Terminologie der physischen Beschreibung lehnt sich an Pfahl (2012) 189 an. 134 Adam (2005) 11-20, 35-36, 42-44. 135 Eigentum der Einheit: AE 1992, 1298 (= Wiegels (1992) 396): c(o)ho(rtis)I; Pfahl (2012) 189 (Nr. 382): >P.Romanti (Pfahl versteht dies als Romanti(ni)); wohl Eigentum eines Soldaten, der unter drei Zenturionen diente: CIL XIII 10027.224: >Creperi>Ṣenti CorneliAdiut[oris]>Ruịḷ[i?]. Vgl. auch den Winkel, der Brouwer (1993) 47 abgebildet ist und dessen gepunktete Inschrift nach dem Photo lautet: >PusillionisTerti. Unklar, ob ein oder zwei Personen: CIL XIII 10027.220 = Pfahl (2012) 189 (Nr. 381): > Candidi Eli; nicht lesbar ist die Inschrift auf dem Lot in Pfahl (2012) 189 (Nr. 383). 254 J. MINIS & S. SCHORN häufig.136 Ein Zenturio Albinius Victor ist sonst nicht bekannt. Unsicher ist, ob sein Gentilname hier als italisch (etruskisch) oder — wie bei Valentinius (Nr. 1) — als ‘rheinisches Pseudogentiliz’ zu verstehen ist.137 Respectus ist ein häufiges Cognomen in Inschriften, die in Deutschland gefunden wurden; unter den Trägern befinden sich viele Soldaten.138 Maastricht Joes MINIS Centre Céramique joes.minis@maastricht.nl KULeuven Stefan SCHORN stefan.schorn@kuleuven.be BIBLIOGRAPHIE Adam (2005): Jean-Pierre ADAM, Laconstructionromaine.Matériauxettechniques, Paris 42005. Adams (2007): James N. ADAMS, The Regional Diversification of Latin 200 BC-AD600, Cambridge 2007. Alföldy (1968): Géza ALFÖLDY, Die Hilfstruppen der römischen Provinz GermaniaInferior, Düsseldorf 1968. Bauchhenß (2013): Gerhard BAUCHHENSS, ‘Füllhörner und andere Nebenseitenmotive’, in: A. Hofeder & P. de Bernardo Stempel (Hgg.), Théonymieceltique, cultes, interpretatio – Keltische Theonymie, Kulte, Interpretatio. X. Workshop F.E.R.C.AN., Paris 24.-26. Mai 2010, Wien 2013, p. 145-155. Bergmann e.a. (1931): Max BERGMANN, Hellmut GNAMM & Wilhelm VOGEL, Handbuch der Gerbereichemie und Lederfabrikation. Zweiter Band. Die Gerbung. 1. Teil. Die Gerbung mit Pflanzengerbstoffen. Gerbmittel und Gerbverfahren, Wien 1931. Bernardelli Calavalle (2012): Rosetta BERNARDELLI CALAVALLE, ‘Iscrizioni su instrumentum da Forum Sempronii’, in: M. Luni & O. Mei (Hgg.), Forum Sempronii. I. Scaviericerche1974-2012, Urbino 2012, p. 279-289. Birley (1986): Eric BIRLEY, ‘The Deities of Roman Britain’, ANRW II 18.1 (1986), p. 3-112. 136 Siehe oben, S. 227-229. Etruskisch: Schulze (1904) 118-120 mit Beispielen aus dem italischen Raum; vgl. Weisberber (1969 = 1938) 111; anders, wie es scheint, Weisgerber (1972) 933; Kakoschke (2006-2008) I 66 (GN 43: 5 Belege in Germania Inferior; kein Beleg in Germania Superior): “italischen GN oder einheimisches PseudoGN, abgeleitet von lat. CN Albinus”. 138 Für Germania Superior und Inferior s. Kakoschke (2006-2008) II 2, 258-259 (CN 2574: 22 Belege); Raetia: Kakoschke (2009) 263 (CN 555: 2 Belege); Gallia Belgica: Kakoschke (2010) 470 (CN 1162: 5 Belege). Auch in den umliegenden Provinzen ist der Name sehr häufig: s. OPEL IV 26-27. 137 LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 255 Blümner (1912; 1879): Hugo BLÜMNER, Technologie und Terminologie der GewerbeundKünstebeiGriechenundRömern, Leipzig, I2 1912; II 1879. Bogaers (1957): Julianus E. BOGAERS, ‘Marcus Sattonius Iucundus’, Land van Herle 7 (1957), p. 49-52 = BulletinvandeKoninklijkeNederlandscheOudheidkundigeBond VI 10 (1957), p. *133-*138. Bogaers (1959): Julianus E. BOGAERS, ‘Militaire en burgerlijke nederzettingen in Romeins Nederland’, in: J.E. Bogaers e.a. (Hgg.), Honderd eeuwen Nederland, ’s-Gravenshage 1959, p. 143-167. Bogaers (1962-1963): Julianus E. BOGAERS, ‘Ruraemundensia’, Berichten van de Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek 12-13 (19621963), p. 57-86. Bogaers (1974): Julianus E. BOGAERS: ‘Heerlen – Coriovallum’, in: J.E. Bogaers & Chr.B. Rüger (Hgg.), Der niedergermanische Limes. Materialien zu seinerGeschichte, Bonn 1974, p. 173-176. Bohn (1924): O. BOHN: ‘Die Zenturieninschriften auf den Holzspeeren von Oberaden’, Germania 8 (1924), p. 66-68. Bos & Helms (2000): J.E.M.F. BOS & C.C. HELMS: ‘Jar Stoppers’, in: S.W. Sidebotham & W.Z. Wendrich (Hgg.), Berenike1998.Report of the 1998 Excavations at Berenike and the Survey of the Egyptian Eastern Desert, including Excavations at Wadi Kalalat, Leiden 2000, p. 275-303. Bridger (2008): Clive BRIDGER, ‘Die civitas Traianensis – das römische Umland von Xanten’, in: M. Müller, H.-J. Schalles & N. Zieling (Hgg.), ColoniaUlpia Traiana.XantenundseinUmlandinrömischerZeit, Mainz 2008, p. 607-626. Cashman e.a. (1999): V.L. CASHMAN, J.E.M.F. BOS & L.A. PINTOZZI, ‘Jar Stoppers’, in: S.W. Sidebotham & W.Z. Wendrich (Hgg.), Berenike1997.Report of the 1997 Excavations at Berenike and the Survey of the Egyptian Eastern Desert, including Excavations at Shenshef, Leiden 1999, p. 285-297. Cramer (1923/1925): Franz CRAMER: ‘Aquae Granni – Aachen’, Zeitschriftdes AachenerGeschichtsvereins 35 (1923) [erschienen 1925], p. 183-190. Dana & Gaiu (2016): Dan DANA & Corneliu GAIU, ‘Annexe: une tessera militaris découverte dans le camp d’Ilişua’, ZPE 197 (2016), p. 266-267. Delamarre (2003): Xavier DELAMARRE, Dictionnairedelalanguegauloise.Une approchelinguistiqueduvieux-celtiquecontinental, Paris 22003. Demey & Roymans (2004): D. DEMEY & J. ROYMANS, ‘De Romeinse weg van Boulogne-sur-Mer naar Keulen’, in: Historischeenheemkundigestudiesin enrondhetGeuldal 14 (2004), p. 7-60. Denecker & Vandorpe (2007): Evelien DENECKER & Katelijn VANDORPE, ‘Sealed Amphora Stoppers and Tradesmen in Greco-Roman Egypt. Archaeological, Papyrological and Inscriptional Evidence’, BABesch 82 (2007), p. 115-128. Dodt (2003): Michael DODT, DieThermenvonZülpichunddierömischenBadeanlagen der Provinz Germania inferior, Diss. Bonn 2003 (http://hss.ulb. uni-bonn.de/2003/0117/0117.pdf). van Driel-Murray (2001): Carol VAN DRIEL-MURRAY, ‘Technology Transfer. The Introduction and Loss of Tanning Technology during the Roman Period’, in: M. Polfer (Hg.): L’artisanatromain.Évolutions,continuitésetruptures (Italieetprovincesoccidentales).Actes du 2e colloque d’Erpeldange (2628 octobre 2001), Montagnac 2001, p. 55-65. 256 J. MINIS & S. SCHORN van Driel-Murray (2008): Carol VAN DRIEL-MURRAY, ‘Tanning and Leather’, in: J.P. Oleson (Hg.): The Oxford Handbook of Engineering and Technology intheClassicalWorld, Oxford 2008, p. 483-495. van Driel-Murray (2011): Carol VAN DRIEL-MURRAY, ‘Are We Missing Something? The Elusive Tanneries of the Roman Period’, in: R. Thomson & Q. Mould (Hgg.): LeatherTanneries.TheArchaeologicalEvidence, London 2011, p. 69-83. Eck & Pangerl (2015): Werner ECK & Andreas PANGERL, ‘Inschriften auf metallenen militärischen Gebrauchsgegenständen’, in: P. Henrich e.a. (Hgg.), Nonsolum…sedetiam.FestschriftfürThomasFischerzum65.Geburtstag, Rahden/Westf. 2015, p. 113-126. Eggen (1988-1989): H.J. EGGEN, ‘Romeins Heerlen’, LandvanHerle 38 (1988), p. 133-135; 39 (1989), p. 17-18, 30-32, 53-58. Egger (1961-1963): Rudolf EGGER, ‘Epigraphische Nachlese. 1. Bleietiketten aus dem rätischen Alpenvorland’, JÖAI 46 (1961-1963), p. 185-197. Egger (1967): Rudolf EGGER, ‘Fünf Bleietiketten und eine Gußform. Die neuesten Magdalensbergfunde’, AÖAW 104 (1967), p. 195-210. Faure (2010): Patrice FAURE, ‘L’aigle, le cep et le primipile’, in: F. Delrieux & Fr. Kayser (Hgg.): Desdésertsd’AfriqueaupaysdesAllobroges.HommagesoffertsàFrançoisBertrandy, I, Cambéry 2010, p. 145-164. Fellmann (1991): Rudolf FELLMANN, ‘Hölzerne Kleinfunde aus dem Vicus Vitudurum-Oberwinterthur’, in: AAVV, Beiträge zum römischen Oberwinterthur-Vitudurum5, Zürich 1991, p. 17-40. Fischer (2012): Thomas FISCHER, Die Armee der Caesaren. Archäologie und Geschichte, Regensburg 2012. Frei-Stolba (1984): Regula FREI-STOLBA, ‘Die Bleietiketten von Oberwinterthur – Viturdurum’, ArchS 7 (1984), p. 127-138. Galsterer (1983): Brigitte GALSTERER, DieGraffitiaufderrömischenGefäßkeramikausHaltern, Münster 1983. Galsterer (1992-1993): Hartmut GALSTERER, ‘Das römische Aachen – Anmerkung eines Althistorikers’, Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 98-99 (1992-1993), p. 21-27. Garbsch (1978): Jochen GARBSCH, RömischeParaderüstungen, München 1978. Garbsch (2000): Jochen GARBSCH, ‘Verschlußsache: Panzer, Kettenhemden und kimmerische Gewänder’, BVBl 65 (2000), p. 109-123. van Giffen (1948): A.E. VAN GIFFEN, ‘Thermen en Castella te Heerlen (L.). Een rapport en een werkhypothese’, AC 17 (1948), p. 199-236. González Fernández (2003): Rafael GONZÁLEZ FERNÁNDEZ, ‘La diosa Fortuna. Relaciones con las aguas y los militares. El caso particular del Balneario de Fortuna (Murcia)’, AntigüedadyCristianismo 20 (2003), p. 373386. Groot (im Druck): Maaike GROOT, ‘Voedsel en industrie in de Romeinse vicus Heerlen. Zoöarcheologisch onderzoek Heerlen-Thermenterrein’, in: K. Jeneson (Hg.), NAR-rapport Thermen. Haensch (2001): Rudolf HAENSCH, ‘Inschriften und Bevölkerungsgeschichte Niedergermaniens. Zu den Soldaten der Legiones I Minervia und XXX Ulpia Victrix’, KJ 34 (2001), p. 89-134. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 257 Hedinger & Leuzinger (2002): Bettina HEDINGER & Urs LEUZINGER, Tabula Rasa.HolzgegenständeausdenrömischenSiedlungenVitudurumundTasgetium, Stuttgart-Wien 2002. van Hommerich (1961): Leo VAN HOMMERICH, ‘Heerlen’s romeins verleden’, LandvanHerle 11 (1961), p. 7-22, 67-71. van Hommerich (1973): Leo VAN HOMMERICH, ‘Bijdrage tot het postwezen te Heerlen’, LandvanHerle 23 (1973), p. 69-86. Hoss (im Druck 1): Stefanie HOSS, ‘Small Finds in Roman Thermae: an Introduction’, in: A. Binsfeld, St. Hoss & H. Pösche (Hgg.), Thermae inContext.RomanBathhousesintheTownandinDailyLife, Luxembourg. Hoss (im Druck 2): Stefanie HOSS, ‘Metaal’, in: K. Jeneson (Hg.), NAR-rapport Thermen. Jacques & Hoët-Van Cauwenberghe (2010): Alain JACQUES & Christine HOËT-VAN CAUWENBERGHE, ‘Artisanat et commerce. Les étiquettes de plomb inscrites découvertes à Arras (Nemetacum)’, REA 112 (2010), p. 295-317. Jamar & Gielen (1977): Jo T.J. JAMAR & J.K. GIELEN, Coriovallum. KaleidoscoopvanHeerlenindeRomeinsetijd, Heerlen 1977. Jeneson (2015): Karen JENESON, ‘Trasformaties van land, economie en samenleving in Romeins Zuid-Limburg’, in: P. Tummers (Hg.), Limburg. Een geschiedenis, Maastricht 2015, p. 153-170. Jeneson (2016): Karen JENESON, ‘Oudste snelweg van Nederland. De Via Belgica in Zuid-Limburg’, in: P. van der Heijden (Hg.), Romeinse wegen in Nederland, Utrecht 2016, p. 91-101. Kajanto (1965): Iiro KAJANTO, TheLatinCognomina, Helsinki 1965. Kajanto (1981): Iiro KAJANTO, ‘Fortuna’, ANWR II 17.1 (1981), p. 502-558. Kajanto (1983): Iiro KAJANTO, ‘Notes on the Cult of Fortuna’, Arctos 17 (1983), p. 13-20. Kajanto (1988a): Iiro KAJANTO, ‘Epigraphical Evidence of the Cult of Fortuna in Germania Romana’, Latomus 47 (1988), p. 554-583. Kajanto (1988b): Iiro KAJANTO, ‘Interpreting Fortuna Redux’, in: D. Kremer (Hg.), HomenagemaJosephM.Pielporocasiãodoseu85.oaniversário, Tübingen 1988, p. 35-50. Kakoschke (2006-2998): Andreas KAKOSCHKE, Die Personennamen der zwei germanischen Provinzen. Ein Katalog, 2 Bde. in 3 Teilen, Rahden/Westfalen 2006-2008. Kakoschke (2009): Andreas KAKOSCHKE, Die Personennamen der römischen ProvinzRätien, Hildesheim 2009. Kakoschke (2011a): Andreas KAKOSCHKE, Die Personennamen im römischen Britannien, Hildesheim-Zürich-New York 2011. Kakoschke (2011b): Andreas KAKOSCHKE, Die Personennamen der römischen ProvinzGalliaBelgica, Hildesheim-Zürich-New York 2011. Kakoschke (2012): Andreas KAKOSCHKE, DiePersonennameninderrömischen ProvinzNoricum, Hildeheim-Zürich-New York 2012. Koehler (1986): Carolyn G. KOEHLER, ‘Handling of Greek Transport Amphoras’, in: J.-Y. Empereur & Y. Garlan (Hgg.), Recherchessurlesamphoresgrecques, Athènes-Paris 1986, p. 49-67. 258 J. MINIS & S. SCHORN Köhler (2013): Jens KÖHLER, ‘Aachen und die römischen Thermalbäder’, in: R. von Haehling & A. Schaub (Hgg.), RömischesAachen.Archäologisch-historischeAspektezuAachenundderEuregio, Regensburg 2013, p. 207-260. Kolb (2000): Anne KOLB, Transport und Nachrichtentransfer im römischen Reich, Berlin 2000. Künzl (1986): Ernst KÜNZL, ‘Operationsräume in römischen Thermen. Zu einem chirurgischen Instrumentarium aus der Colonia Ulpia Traiana’, BJ 186 (1986), p. 491-509. Künzl (1989-1990): Ernst KÜNZL, ‘Römische Thermen als Spitäler?’, RÖ 17-18 (1989-1990), p. 147-153. Kupferschmid (2001): Andrea KUPFERSCHMID, RindenkundeundRindenverwertung, Zürich 2001 (http://e-collection.library.ethz.ch/eserv/eth:26434/eth26434-04.pdf). Leunissen (1985): Paul M.M. LEUNISSEN, ‘Römische Götternamen und einheimische Religion der Provinz Germania superior’, FBW 10 (1985), p. 155195. Lichocka (1997): Barbara LICHOCKA, L’iconographiedeFortunadansl’Empire romain(Iersiècleavantn.è.–IVesiècleden.è.), Varsovie 1997. MacMullen (1960): Ramsay MACMULLEN, ‘Inscriptions on Armor and the Supply of Arms in the Roman Empire’, AJA 64 (1960), p. 23-40. Makkonen (1969): Olli MAKKONEN, Ancient Forestry. An Historical Study. II. TheProcurementandTradeofForestProducts, Helsinki 1969. Manderscheid (1981): Hubertus MANDERSCHEID, DieSkulpturenausstattungder kaiserzeitlichenThermenanlagen, Berlin 1981. Mann (1984): Albrecht MANN, DerrömischeVicusAquensis.DerKarolingische OrtAachen, Aachen 1984. Minis & Schorn (2017a): Joes MINIS & Stefan SCHORN, ‘A Fragmentary Military Diploma from the Thermenmuseum in Heerlen’, ZPE 204 (2017), p. 299-302. Minis & Schorn (2017b): Joes MINIS & Stefan SCHORN, ‘Een tessera ansata uit Heerlen (Coriovallum)’, in: W. Dijkman (Hg.), ToporTopic.Archaeological Highlights & Mysteries from the Maastricht Area, Maastricht 2017, p. 102. Minis & Schorn (im Erscheinen): Joes MINIS & Stefan SCHORN, ‘Lateinische Inschriften vom Thermengelände in Heerlen’, in: K. Jeneson (Hg.), NARrapport Thermen. Nelis-Clément (2000): Jocelyne NELIS-CLÉMENT, Lesbeneficiarii.Militaireset administrateursauservicedel’Empire(Iers.a.C.–VIes.p.C.), Bordeaux 2000. Nesselhauf & Lieb (1959): Herbert NESSELHAUF & Hans LIEB, ‘Dritter Nachtrag zu CIL XIII. Inschriften aus den germanischen Provinzen und dem Treverergebiet’, BRZK 40 (1959), p. 120-229. Nielsen (1990): Inge NIELSEN, ThermaeetBalnea.TheArchitectureandCulturalHistoryofRomanPublicBaths, 2 Bde., Aarhus 1990. Noethlichs (2013): Karl Leo NOETHLICHS, ‘Das Umfeld des römischen Aachen anhand von Inschriften der Nachbarsiedlungen’, in: R. von Haehling & A. Schaub (Hgg.), Römisches Aachen. Archäologisch-historische Aspekte zuAachenundderEuregio, Regensburg 2013, p. 355-368. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 259 Nuber (1972): Hans Ulrich NUBER, ‘Zwei bronzene Besitzermarken aus Frankfurt/M.-Heddernheim’, Chiron 2 (1972), p. 483-507. OPEL = Barnabás LŐRINCZ e.a., OnomasticonprovinciarumEuropaeLatinarum, 4 Bde., Budapest, später Wien 1994-2002. Oldenstein (1976): Jürgen OLDENSTEIN, ‘Zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten. Studien zu Beschlägen und Zierat an der Ausrüstung der römischen Auxiliareinheiten des obergermanisch-raetischen Limesgebietes aus dem zweiten und dritten Jahrhundert n.Chr.’, BRGK 57 (1976), p. 49-284. Panhuysen (2015): Titus PANHUYSEN, ‘In het achterland van Romeinse steden’, in: P. Tummers (Hg.), Limburg. Een geschiedenis, Maastricht 2015, p. 81-114. Perea Yébenes (1997): Sabino PEREA YÉBENES, ‘Baños para soldados y el culto de Fortuna’, in: M.J. Peréx Agorreta (Hg.), Termalismo antiguo, Madrid 1997, p. 149-167. Pfahl (2012): Stefan F. PFAHL, Instrumenta Latina et Graeca inscripta des Limesgebietesvon200v.Chr.bis600n.Chr., Weinstadt 2012. Pfahl (2013): Stefan F. PFAHL, ‘Abschied von der Reiterei. Zu den Inschriften auf den Panzerverschlüssen der sogenannten Paraderüstungen’, Saalburg Jahrbuch 57 (2013), p. 127-138. Pfahl & Reuter (1996): Stefan F. PFAHL & Marcus REUTER, ‘Waffen aus römischen Einzelsiedlungen rechts des Rheins. Ein Beitrag zum Verhältnis von Militär und Zivilbevölkerung im Limeshinterland’, Germania 74 (1996), p. 119-167. Radman-Livaja (2014): Ivan RADMAN-LIVAJA, TesseraeSisciensiae.Lesplombs inscritsdeSiscia.OlovnetesereizSiska, 2 Bde., Zagreb 2014. Rathmann (2004): Michael RATHMANN, ‘Die Reichsstraßen der Germania Inferior’, BJ 204 (2004), p. 1-45. Rausa (1997): F. RAUSA, ‘Fortuna’, LIMC 8.1 (1997), p. 125-141; 8.2 (1997), p. 90-109. Reuter & Scholz (2004): Marcus REUTER & Markus SCHOLZ (Hgg.), Geritztund entziffert.SchriftzeugnissederrömischenInformationsgesellschaft, Esslingen am Neckar 2004. Richier (2004): Olivier RICHIER, CenturionesadRhenum.LescenturionslégionnairesdesarméesduRhin, Paris 2004. Römer-Martijnse (1990): Elizabeth RÖMER-MARTIJNSE, Römerzeitliche BleietikettenausKalsdorf,Steiermark, Wien 1990. Römer-Martijnse (1997): Elizabeth RÖMER-MARTIJNSE, ‘Eine frühkaiserzeitliche Handelsstation an der via Claudia Augusta im Forggensee bei Dietringen, Lkr. Ostallgäu (Teil II). Die beschrifteten Bleietiketten’, AltFüssen 1997, p. 5-48. Rouquette (2006): Daniel ROUQUETTE, ‘Etiquettes inscrites, en plomb, de l’Hérault’, ArchéologieenLanguedoc 30 (2006), p. 303-305. Rothenhöfer (2005): Peter ROTHENHÖFER, Die Wirtschaftsstrukturen im südlichenNiedergermanien.UntersuchungenzurEntwicklungeinesWirtschaftsraumes an der Peripherie des Imperium Romanum, Rahden/Westfalen 2005. 260 J. MINIS & S. SCHORN Schalles (2006): Hans-Joachim SCHALLES, ‘Epigraphisches vom Niederrhein’, in: J. von Freeden & I. Martell (Hgg.), XantenerBerichte.Grabung–Forschung–Präsentation, Mainz 2006, p. 85-129. Schalles (2008): Hans-Joachim SCHALLES, ‘Religion und Kult’, in: M. Müller, H.-J. Schalles & N. Zieling (Hgg.), ColoniaUlpiaTraiana.Xantenundsein UmlandinrömischerZeit, Mainz 2008, p. 325-340. Schamper (2015): Jennifer SCHAMPER, Studien zu Paraderüstungsteilen und anderen verzierten Waffen der römischen Kaiserzeit, Rahden/Westfalen 2015. Schaub (2013): Andreas SCHAUB, ‘Aachen in römischer Zeit aus archäologischer Sicht – Versuch einer Neubewertung’, in: R. von Haehling & A. Schaub (Hgg.), Römisches Aachen. Archäologisch-historische Aspekte zu Aachen undderEuregio, Regensburg 2013, p. 131-205. Schiffers (1923): Heinrich SCHIFFERS, DerNameAachens, Aachen 1923. Schulze (1904): Wilhelm SCHULZE, Zur Geschichte lateinischer Eigennamen, Göttingen 1904. Schwinden (1985): Lothar SCHWINDEN, ‘Römerzeitliche Bleietiketten aus Trier. Zum Handel mit Pfeffer, Arznei und Kork’, TZ 48 (1985), p. 121-137. Schwinden (2004): Lothar SCHWINDEN, ‘Warenetikett für Spargel. Warenetikett für Spatzen. Warenetikett für Raben – Auch eine Speise?’, in: Reuter & Scholz (2004), p. 87, 88-89, 90. Solin & Salomies (1994): Heikki SOLIN & Olli SALOMIES, Repertoriumnominum gentiliumetcognominumLatinorum, Hildesheim-Zürich-New York 21994. Spickermann (2008): Wolfgang SPICKERMANN, Germania Inferior. ReligionsgeschichtedesrömischenGermanienII, Tübingen 2008. Stoll (1992): Oliver STOLL, DieSkulpturenausstattungrömischerMilitäranlagen an Rhein und Donau. Der Obergermanisch-Rätische Limes, 2 Bde., St. Katharinen 1992. Swoboda (1952): Erich SWOBODA, ‘Eine tessera militaris aus Carnuntum’, JÖAI 39 (1952), p. 150-157. Tummers (1960): Piet L.M. TUMMERS, ‘Taalinvloeden in het antieke land van Heerlen’, HetlandvanHerle 10 (1960), p. 30-34. Tummers (1962): Piet L.M. TUMMERS, RomaansinLimburgseaardrijkskundige namen, Assen 1962. Tummers (1965): Piet L.M. TUMMERS, ‘Coriovallum of coriovalium?’, MededelingenvandeVerenigingvoorNaamkundeteLeuvenendeCommissievoor NaamkundeteAmsterdam 41 (1965), p. 82-89. Ulrich (1966): A. ULRICH, ‘Medische instrumenten in het Heerlens museum’, LandvanHerle 16 (1966), p. 99-101. Voinot (1981): Jacques VOINOT, Inventaire des cachets d’oculistes gallo-romains, Annonay 1981. Waebens (2012): Sofie WAEBENS, ‘Ares: Brother, Commander, Deity or Son? A New Interpretation of the Ares Tombstone’, CE 87 (2012), p. 322-339. Weisgerber (1975): Gerd WEISGERBER, DasPilgerheiligtumdesApolloundder SironavonHochscheidimHunsrück, Bonn 1975. Weisgerber (1969): Leo WEISGERBER, RhenaniaGermano-Celtica.Gesammelte Abhandlungen, Bonn 1969. LATEINISCHE INSCHRIFTEN AUS DEM THERMENMUSEUM IN HEERLEN 261 Weisgerber (1972): Leo WEISGERBER, ‘Zu den rheinischen -inius-Bildungen’, in: E. Ennen & G. Wiegelmann (Hgg.), Festschrift Matthias Zender. Studien zuVolkskultur,SpracheundLandesgeschichte, Bonn 1972, p. 931-948. Weiss (1991): Peter WEISS, ‘Bleietiketten mit Warenangaben aus dem Umfeld von Rom’, Tyche 6 (1991), p. 211-220. Whitmore (im Druck): Alissa M. WHITMORE, ‘Artefact Assemblages from Roman Baths. Expected, Typical and Rare Finds’, in: A. Binsfeld, St. Hoss & H. Pösche (Hgg.), Thermae in Context. Roman Bathhouses in the Town and in Daily Life, Luxembourg. Wiegels (1992): Rainer WIEGELS, ‘Zwei römische Besitzerinschriften aus Kalkriese’, Germania 70 (1992), p. 383-396. Wiegels (2010): Rainer WIEGELS, KleineSchriftenzurEpigraphikundMilitärgeschichtedergermanischenProvinzen, hg. v. Kr. Matijević & W. Spickermann, Stuttgart 2010.