Sepultariella semi-immersa

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  • Ein kleiner, gar nicht so seltener Becherling mit enormem nomenklatorischen Durcheinander. Heute hab ich ihn endlich mal in hübsch gefunden. :)


    Obgleich der Name im IF als nicht offiziell gültig vermerkt ist und es mir nicht klar ist, ob Leucoscypha patavina (heißt jetzt wohl Pustularia patavina) die gleiche oder eine andere Art ist, bleib ich bei der alten Bezeichnung.


    Das Becherchen findet man gerne an Wegrändern und in Karrenspuren, oft vergesellschaftet mit Lebermoosen. Es wächst aber auch ohne Hemmungen auf nackten, frisch verdichteten Böden an diesen Stellen.


    Charakteristisch sind die recht großen Sporen mit zwei Öltropfen, die oft seitlich abgeflacht sind. Reife Sporen zeigen zudem zusätzlich zahlreiche kleine Tröpfchen. Die farblosen Paraphysen sind septiert und zur Spitze hin nicht oder kaum verdickt.


    Es ist mir noch nicht gelungen herauszufinden, ob diese Art bryophil ist. Auffallend ist, dass wenn sie in Gesellschaft von Moosen wächst, diese oft abgestorben sind. Auf den Makrofotos kann man das wohl erkennen.
    Dagegen spricht das Vorkommen auf nackten Böden, weit entfernt vom nächsten Moos. Wobei man nie weiß, wie weit die Rhizoide der Moose reichen.







    [hr]
    Nachtrag.


    Scheint doch bryophil zu sein. Jedenfalls zeigen sich Hyphenknoten auf den Moosstielen und diese dringen auch in den Stiel ein.





    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Ralf!


    Ein hübscher Pilz. Gesehen habe ich einen Vergleichbaren noch nicht, aber das mag ja noch kommen.
    Sieht ja optisch ein wenig aus wie eine Zwerg - Tarzetta.
    Nomenklatur - Chaos ist natürlich immer blöd. Noch blöder, daß auf die Richtigkeit der Angaben bei den Datenbanken keinerlei Verlass ist. Am liebsten möchte man sich an einen Spezialisten halten, der genau die Gruppe von Pilzen im Auge hat und auch einen Einblick in die laufenden veröffentlichungen zu dem Thema.
    Hm. Wenn die Art bryophil ist, besteht dann eigentlich eine Verwandschaft zu Octospora / Neottila / Lamprospora?
    Muss man den vielleicht mal in eine neue Gattung stellen? :evil:



    LG, Pablo.

  • Hallo Ralf,


    ein sehr interessanter Beitrag. Gestern hab ich sowas zusammen mit Dieter in Fahrspuren gefunden. Passt eigentlich, nur haben die Sporen keine deutlichen Öltröpfchen als Inhalt.
    Ich nehme mal an, dass das am Reifegrad liegt oder gibt's da noch was Ähnliches?





    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Metthias,


    ich bin da unsicher, ob es die selbe Art ist. Bei mir haben auch unreife Sporen bereits die beiden großen Öltropfen. Und für Embryosporen sind die Maße eigentlich zu groß.
    Leg sie ein paar Tage in die Feuchtekammer und prüf dann nochmal nach.



    Inzwischen habe ich auch berechtigte Einwände bekommen, dass die Art wohl besser Leucoscypha semi-immersa heißen sollte.

  • Hallo Ralf,


    danke für die Antwort, habe soeben einen Hinweis von Peter Püwert bekommen, dass es sich um eine Tricharina handeln könnte. T. ascophanoides würde da gut passen und auch die fehlenden Öltröpfchen erklären. Werd nochmal ein wenig recherchieren.


    Edit: Habe nun mal in der Gattung nachgeschaut und da an den Bechern hyaline Haare zu finden sind, sollte es sich um Tricharina ascophanoides handeln.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

  • Hallo,


    dein Fund scheint tatsächlich die Tricharina ascophanoides zu sein, Matthias. Die hatte ich in Österreich einmal.


    Ich nutze die Möglichkeit und weise hier auch noch auf die Ähnlichkeit zu Cupulina montana hin. Siehe dazu den aktuellen Artikel in ascomycetes.org.



    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau