Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich
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Impressum<br />
Konzept und Gestaltung<br />
Karl Sprecher<br />
Text<br />
Karl Sprecher, Martin Bauert<br />
Bilder<br />
Pflanzen: Karl Sprecher, Martin Bauert, Noah Zollinger, Margrit Reber<br />
Pilze: Edy Day, Markus Wilhelm, Karl Sprecher, Martin Bauert, Hans Hofer<br />
© 2007 <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong><br />
2008 nachgeführt<br />
2010 nachgeführt<br />
2011 nachgeführt<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 2
Vorwort<br />
Die vorliegende Dokumentation wurde geschaffen,<br />
da<strong>mit</strong> Interessierte Botanisches, ökologische<br />
Zusammenhänge und auch Kulturelles erfahren<br />
können über Tropenpflanzen, die im <strong>Masoala</strong><br />
Regenwald vom <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> wachsen. Sie soll<br />
auch dazu dienen, die einzelnen Pflanzenarten<br />
näher kennen zu lernen und sich an der Vielfalt<br />
der tropischen Pflanzenwelt zu freuen.<br />
Der Text jeder Pflanzenart ist immer <strong>mit</strong> dem<br />
gleichen Textraster dargestellt und geschrieben.<br />
Nebst der botanischen Beschreibung, Verwandtschaft,<br />
Verbreitung, Lebensraum und Lebensform<br />
war es uns ein Anliegen, über die Entstehung,<br />
Herkunft und Geschichte der Pflanzennamen zu<br />
berichten. Unter der Rubrik Kultur beschreiben<br />
wir in kurzen Zügen, wie und unter welchen<br />
Bedingungen die betreffende Pflanzenart kultiviert<br />
werden kann. Verwendung und Nutzwert<br />
zeigen in Stichworten auf, wozu die Pflanze durch<br />
Menschen genutzt wird. Speziell Wissenswertes<br />
ist im Einleitungstext und am Schluss der<br />
Pflanzenbeschreibung zu finden, wie botanische<br />
Eigenheiten, Geschichtliches über Ausbreitung,<br />
Nutzung als Nahrung, Medizin oder die Herstellung<br />
von Produkten, die bei uns im Laden<br />
gekauft werden können.<br />
Die Informationen zur Verwendung der Pflanzen<br />
und ihrer Inhaltstoffe wurden <strong>mit</strong> grösster Sorgfalt<br />
recherchiert. Dennoch wird dringend abgeraten,<br />
Anwendungen von Pflanzen und Produkten<br />
selbst auszuprobieren. Der <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> und die<br />
Autoren lehnen jegliche Haftung ab, die allenfalls<br />
aus den hier vorliegenden Informationen abgeleitet<br />
werden.<br />
Die Bilder helfen zusammen <strong>mit</strong> dem Text, eine<br />
Pflanze zu bestimmen, aber sie sollen auch die<br />
Schönheiten der Pflanzen in unserem <strong>Masoala</strong><br />
Regenwald in Blatt, Blüte oder Frucht zeigen. Die<br />
Bildabfolge beginnt jeweils <strong>mit</strong> einer Gesamtaufnahme<br />
der Pflanze, dann folgt das Bild einer<br />
Blattgruppe und eines Einzelblattes. Bilder von<br />
Blüte und Frucht sind nur bei den Pflanzen vorhanden,<br />
bei welchen sie sich bereits entwickeln<br />
konnten. Abbildungen zu speziellen Ausprägungen<br />
oder zu der Bedeutung der Pflanze in<br />
unserer Produktewelt sind jeweils am Ende der<br />
Beschreibung zu finden. Die Bildlegenden unterstützen<br />
die Aussage der Bilder oder geben eine<br />
Erklärung dazu. Der kleine Plan <strong>mit</strong> den roten<br />
Punkten zeigt, wo die betreffende Pflanze im<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> steht.<br />
Die Pflanzennamen sind nebst dem wissenschaftlichen<br />
Namen auf deutsch, englisch,<br />
französisch, italienisch und madagassisch aufgeführt,<br />
sofern wir in der jeweiligen Sprache<br />
einen Namen eindeutig zuordnen konnten. In<br />
Französisch und Italienisch war das Auffinden<br />
von Namen nicht für alle Pflanzen möglich. Die<br />
madagassischen Namen gibt es für Pflanzen, die<br />
in Madagaskar heimisch sind oder eingeführt und<br />
zum Teil auch kultiviert wurden. Im Deutsch und<br />
Englisch beschränkten wir uns auf die gebräuchlichsten<br />
Namen, die zusammen <strong>mit</strong> den wissenschaftlichen<br />
in den <strong>Inhaltsverzeichnis</strong>sen erfasst<br />
wurden.<br />
Die aufgeführte Literatur am Schluss der Dokumentation<br />
war Quelle für die Erstellung der Texte.<br />
Das Literaturverzeichnis ist auch für Interessierte<br />
gedacht, die mehr über Tropenpflanzen erfahren<br />
möchten.<br />
<strong>Zürich</strong>, im Dezember 2007<br />
Karl Sprecher, Martin Bauert<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 3
Madagaskar – Insel voller Naturwunder<br />
Madagaskar <strong>mit</strong> seiner rund 14 mal grösseren<br />
Fläche als die Schweiz liegt zum grössten Teil in<br />
den Tropen, nur der äusserste Süden gehört zu<br />
den Subtropen. Mit seinen vielen Klimazonen und<br />
Landschaftsformationen weist Madagaskar die<br />
Qualitäten eines Minikontinents auf: Trockene<br />
und schwüle Hitze an den Küsten, gemässigtes<br />
Klima im Hochland, felsige Gebirgsmassive,<br />
Binnenseen, Sandstrände <strong>mit</strong> vorgelagerten<br />
Korallenriffen, fruchtbare Ebenen, immergrüne<br />
Tropenwälder und Bergwälder, feuchte Savannen,<br />
trockene Savannen <strong>mit</strong> laubabwerfenden<br />
Bäumen, immergrüne Hartlaubwälder und Dornbuschzonen.<br />
In Madagaskar leben sehr viele Pflanzen- und<br />
Tierarten, die endemisch, nur auf dieser Insel vorkommen,<br />
z.B. finden sich heute 170 Palmenarten<br />
in Madagaskar, davon sind 165 Arten endemisch.<br />
Durch die Kontinentaldrift vor 140-200 Millionen<br />
Jahren brach Madagaskar von der damals<br />
grossen Erdmasse namens Gondwanaland weg,<br />
driftete nach Osten und trennte sich vor rund 80<br />
Millionen Jahren von Indien ab. Seither hat es<br />
keine Verbindungen mehr zu anderen Landmassen<br />
gegeben. Diese Isolation hat in Madagaskar<br />
zu einer ausserordentlichen Vielfalt von<br />
Pflanzen- und Tierarten geführt, die einzigartig<br />
ist.<br />
Die Wälder im Nordosten Madagaskars, wo auch<br />
die Halbinsel <strong>Masoala</strong> liegt, gehören zu den<br />
artenreichsten des Landes. <strong>Masoala</strong> ist auch der<br />
einzige Ort im Land, wo tropischer Regenwald<br />
noch bis ans Meer reicht. Der Nationalpark<br />
schützt den so selten gewordenen Tiefland- und<br />
den Küstenwald ebenso wie die Mangroven und<br />
die Korallenriffe am angrenzenden Ozean. Wichtige<br />
Faktoren, weshalb die Artenvielfalt in<br />
<strong>Masoala</strong> so hoch ist, sind die natürlichen Barrieren<br />
durch Flüsse und die verschiedenen Höhenzonen,<br />
die sich aus dem gebirgigen Gelände<br />
ergeben. So ist das Vorkommen der Lemurenart<br />
Roter Vari auf die Halbinsel <strong>Masoala</strong> beschränkt.<br />
Die Ostküste der Halbinsel hat weite Ebenen, auf<br />
denen noch grosse Stücke Tieflandregenwald<br />
wachsen, achtzig Prozent des geschützten Tieflandwaldes<br />
in Madagaskar befinden sich in<br />
<strong>Masoala</strong>. Von dieser Ebene steigen die Berge<br />
hoch bis auf 1300 Meter, bevor sie dann steil in<br />
die Bucht von Antongil abfallen. Die Pflanzenarten<br />
variieren <strong>mit</strong> diesen Höhenunterschieden,<br />
und weil viele Pflanzenfresser auf gewisse Pflanzen<br />
spezialisiert sind, finden wir die bei den<br />
Pflanzen gefundene Artenvielfalt auch bei den<br />
Tieren, die in der Nahrungskette weiter oben<br />
stehen. Zuoberst auf den Bergen beschränken<br />
die starken Winde das Pflanzenwachstum und<br />
lassen nur einen Zwergwuchs des Waldes zu. An<br />
mehreren Orten an der Ostküste finden wir noch<br />
den Küstenwald, der bis auf einige andere kleine<br />
Vorkommen in Naturschutzreservaten an den<br />
meisten Orten verschwunden ist. Küstenwälder<br />
haben einen sehr hohen Endemismus und das<br />
Vorkommen vieler Pflanzen ist beschränkt auf<br />
einzelne kleine Waldpartien.<br />
Das Klima Madagaskars wird durch die Ostwinde<br />
bestimmt, die vom Indischen Ozean her wehen.<br />
Die feuchte Luft, die <strong>mit</strong> dem Südostpassat auf<br />
die Ostküste trifft, bringt in diesem Teil der Insel<br />
das ganze Jahr hindurch sehr viel Regen. Das<br />
Gebiet der <strong>Masoala</strong> Halbinsel und darum herum<br />
ist das regenreichste von ganz Madagaskar, weil<br />
Gebirgszüge in Küstennähe die ansteigenden<br />
Wolken abregnen lassen. Zusätzlichen Regen<br />
bringen die Winde aus dem Indischen Ozean <strong>mit</strong><br />
Karte aus: HANS ULRICH KÄGI: Madagaskar – Die rote Insel am<br />
Ende der Welt. Rano-Verlag, CH-8311 Brütten, 2003<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 4
den Zyklonen, die Madagaskar regelmässig<br />
heimsuchen. Mit ihren hohen Windgeschwindigkeiten<br />
und den extrem starken Niederschlägen,<br />
die zu Überschwemmungen führen, haben sie<br />
eine grosse Zerstörungskraft. Die Wälder des<br />
Ostens sind wahrscheinlich gut an die natürlichen<br />
Folgen der Zyklone angepasst und können sich<br />
nach Jahren erholen. Sie haben deshalb auch<br />
eine deutlich niedrigere Wuchshöhe als z.B. im<br />
südostasiatischen Regenwald oder im Amazonas.<br />
In der gegenwärtigen Situation <strong>mit</strong> dem<br />
zusätzlichen menschlichen Einfluss können die<br />
Zyklone aber grossen Schaden anrichten. Grosse<br />
Mengen Totholz erhöhen das Waldbrandrisiko in<br />
der kurzen Trockenzeit zwischen Oktober und<br />
Januar. Im Nachgang zu Zyklonen gehen die<br />
Leute in den Wald um zu jagen oder neues Land<br />
zu finden, als Kompensation für ihre überschwemmten,<br />
ertraglos gewordenen Felder.<br />
Diese Wirbelstürme gehören zu den langfristigen,<br />
nicht zu überwindenden Entwicklungshemmnissen<br />
von Madagaskar. Nebst der Verwüstung von<br />
Feldern und Ortschaften, machen sie auch Bahn-<br />
und Strassenverbindungen zunichte. Pro Jahr ist<br />
durchschnittlich <strong>mit</strong> drei Zyklonen zu rechnen.<br />
Der <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> will <strong>mit</strong> seinem <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />
ein Schaufenster für <strong>Masoala</strong> und Madagaskar<br />
sein, um Freunde und Unterstützung für<br />
dieses Juwel im Indischen Ozean zu finden. In<br />
<strong>Zürich</strong> wird der Besucher, wie die Einwohner<br />
<strong>Masoala</strong>s, Teil dieser Anlage. Fussspuren im<br />
Wald, an Flussufern hochgezogene Einbäume,<br />
ein Küchenhaus am Wegrand sind alles kleine<br />
Zeichen, dass die Menschen überall auf der Welt<br />
Teil des Regenwaldes sind.<br />
Die <strong>Masoala</strong>-<strong>Zoo</strong>-<strong>Zürich</strong>-Partnerschaft unterstützt<br />
in <strong>Masoala</strong> gezielt Gesundheits-, Schul- und<br />
Infrastrukturprojekte, die dringend nötig sind, um<br />
die notwendigen Bedürfnisse der Einwohner der<br />
Halbinsel zu befriedigen. Da<strong>mit</strong> kann über den<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald in <strong>Zürich</strong>, sowie der engen<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem <strong>Masoala</strong>-Nationalpark,<br />
von <strong>Zürich</strong> aus <strong>mit</strong> einem der ärmsten Länder der<br />
Welt eine Beziehung aufgebaut werden, die zur<br />
Erhaltung der Natur und einem besseren Leben<br />
der Menschen in diesem Gebiet beiträgt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 5
<strong>Inhaltsverzeichnis</strong> wissenschaftliche Pflanzennamen<br />
Adansonia madagascariensis .... 12<br />
Adiantum latifolium ..................... 14<br />
Adiantum raddianum<br />
„Monocolor“ ............................... 16<br />
Adiantum sp. .............................. 18<br />
Aerangis biloba .......................... 20<br />
Aframomum angustifolium ......... 22<br />
Ageratum cf. houstonianum ....... 24<br />
Albizia lebbeck ........................... 25<br />
Alocasia macrorrhiza ................. 27<br />
Amorphophallus hildebrandtii ..... 29<br />
Anacardium occidentale ............. 31<br />
Angraecum eburneum ............... 33<br />
Angraecum sesquipedale .......... 35<br />
Angraecum veitchii ..................... 37<br />
Arachis hypogaea ...................... 38<br />
Argyreia nervosa ........................ 40<br />
Artocarpus altilis ......................... 42<br />
Artocarpus heterophyllus ........... 44<br />
Artocarpus lakoocha .................. 46<br />
Asparagus falcatus .................... 48<br />
Asplenium longissimum ............. 49<br />
Asplenium nidus ......................... 51<br />
Barringtonia racemosa ............... 53<br />
Bauhinia monandra .................... 55<br />
Beccariophoenix<br />
madagascariensis ................... 57<br />
Bismarckia nobilis ...................... 59<br />
Bixa orellana .............................. 61<br />
Bridelia tulasneana .................... 63<br />
Bruguiera gymnorhiza ................ 64<br />
Bucida buceras .......................... 66<br />
Calophyllum inophyllum ............. 68<br />
Cananga odorata ....................... 70<br />
Canarium madagascariense ...... 72<br />
Canarium pseudosumatranum ... 74<br />
Canarium subulatum .................. 75<br />
Careya sphaerica ....................... 76<br />
Carica papaya ............................ 78<br />
Cassia fistula .............................. 80<br />
Catharanthus roseus .................. 82<br />
Ceiba pentandra......................... 84<br />
Cerbera manghas ...................... 86<br />
Cibotium schiedei ....................... 88<br />
Cinnamomum zeylanicum .......... 90<br />
Citrus hystrix .............................. 92<br />
Citrus medica ............................. 94<br />
Clausena excavata .................... 96<br />
Clerodendrum paniculatum ........ 98<br />
Clerodendrum wallichii ............. 100<br />
Clidemia hirta ........................... 102<br />
Cocos nucifera ......................... 104<br />
Coffea arabica .......................... 106<br />
Cola humilis .............................. 108<br />
Cola nitida ................................ 110<br />
Crateva religiosa ...................... 112<br />
Crinum asiaticum ..................... 114<br />
Curcuma longa ........................ 116<br />
Cyathea arborea ...................... 118<br />
Cyathea medullaris .................. 120<br />
Cymbopogon citratus ............... 122<br />
Cynometra cauliflora ................ 124<br />
Cynometra ramiflora ................ 126<br />
Cyperus haspan ....................... 128<br />
Cyperus papyrus ...................... 130<br />
Dalbergia baronii ...................... 132<br />
Dalbergia latifolia ..................... 134<br />
Dalbergia nigrescens ............... 136<br />
Dalbergia normandii ................. 138<br />
Dalbergia oliveri ....................... 140<br />
Davallia sp. .............................. 142<br />
Delonix regia ............................ 144<br />
Dianella ensifolia ...................... 146<br />
Dillenia indica ........................... 148<br />
Dioscorea bulbifera .................. 150<br />
Dioscorea quaternata .............. 152<br />
Diospyros malabarica .............. 154<br />
Diospyros mollis ....................... 156<br />
Dipterocarpus chartaceus ........ 158<br />
Dombeya wallichii .................... 160<br />
Dracaena marginata ................ 162<br />
Drynaria willdenowii ................. 164<br />
Durio zibethinus ....................... 166<br />
Dypsis lastelliana ..................... 168<br />
Dypsis lutescens ...................... 170<br />
Dypsis madagascariensis ........ 172<br />
Dypsis utilis .............................. 174<br />
Eichhornia crassipes ................ 176<br />
Elaeis guineensis ..................... 178<br />
Ensete sp. ................................ 180<br />
Erythrina perrieri ...................... 182<br />
Eugenia cumini ........................ 184<br />
Eugenia jambos ....................... 186<br />
Euphorbia geroldii .................... 188<br />
Euphorbia leuconeura .............. 190<br />
Ficus altissima ......................... 192<br />
Ficus benjamina “Exotica” ......... 194<br />
Ficus binnendijkii ..................... 196<br />
Ficus cyathistipula ................... 198<br />
Ficus microcarpa ..................... 200<br />
Ficus polita ............................... 202<br />
Ficus religiosa .......................... 204<br />
Ficus rubiginosa ....................... 206<br />
Ficus semicordata .................... 208<br />
Ficus tiliifolia ............................ 210<br />
Ficus triangularis ...................... 212<br />
Garcinia hombroniana ............. 214<br />
Garcinia subelliptica ................. 215<br />
Gardenia carinata .................... 217<br />
Harungana madagascariensis . 218<br />
Hibiscus tiliaceus ...................... 220<br />
Hoya cf. carnosa ....................... 222<br />
Hyophorbe verschaffeltii ........... 224<br />
Impatiens tuberosa ................... 226<br />
Impatiens walleriana ................. 227<br />
Intsia bijuga .............................. 228<br />
Ipomoea alba ............................ 230<br />
Ipomoea batatas ....................... 232<br />
Ixora foliicalyx ........................... 234<br />
Khaya nyasica .......................... 236<br />
Lantana camara ........................ 237<br />
Leea guineensis ....................... 239<br />
Lemna cf. minor ........................ 241<br />
Leucaena glauca ...................... 242<br />
Litchi chinensis ......................... 244<br />
Mangifera indica ....................... 246<br />
Manihot esculenta .................... 248<br />
Manilkara roxburghiana ............ 250<br />
Medinilla cummingii .................. 252<br />
Microlepia sp. ........................... 254<br />
Mimusops elengi ....................... 256<br />
Momordica charantia ................ 258<br />
Morinda citrifolia ....................... 260<br />
Musa basjoo ............................. 262<br />
Musa paradisiaca ..................... 264<br />
Musa textilis .............................. 266<br />
Mussaenda erythrophylla ......... 268<br />
Neodypsis decaryi .................... 270<br />
Nepenthes alata ....................... 272<br />
Nephrolepis cordifolia ............... 274<br />
Nephrolepis exaltata „Boston“ ... 276<br />
Nephrolepis sp. ......................... 278<br />
Noronhia emarginata ................ 280<br />
Oryza sativa .............................. 282<br />
Pandanus baptistii .................... 284<br />
Pandanus utilis ......................... 286<br />
Passiflora foetida ...................... 288<br />
Phyllarthron madagascariense . 290<br />
Pilea crassifolia “Moon Valley" ... 292<br />
Pilea microphylla ...................... 294<br />
Piper betle ................................ 296<br />
Piper nigrum ............................. 298<br />
Pistia stratiotes ......................... 300<br />
Platycerium bifurcatum ............. 302<br />
Polyalthia rumphii ..................... 304<br />
Premna serratifolia ................... 306<br />
Psidium guajava ....................... 307<br />
Psilotum nudum ........................ 309<br />
Pteris biaurita ............................ 311<br />
Pteris cretica ............................. 313<br />
Pteris tripartita .......................... 315<br />
Pteris vittata .............................. 317<br />
Pterygota alata ......................... 318<br />
Raphia farinifera ....................... 319<br />
Ravenala madagascariensis .... 321<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 6
Ravenea rivularis ..................... 323<br />
Rhipsalis baccifera ................... 325<br />
Ricinus communis .................... 326<br />
Salvinia auriculata .................... 328<br />
Schizostachyum brachycladum 329<br />
Solanum torvum ....................... 331<br />
Spathodea campanulata .......... 333<br />
Spondias pinnata ..................... 335<br />
Sterculia foetida ....................... 337<br />
Streptocarpus saxorum ............ 339<br />
Swietenia macrophylla ............. 340<br />
Swietenia mahagoni ................ 342<br />
Syzygium aqueum ................... 344<br />
Syzygium aromaticum ............. 346<br />
Syzygium malaccense ............. 348<br />
Syzygium syzygioides .............. 350<br />
Tabernaemontana divaricata ... 351<br />
Tacca artocarpifolia ................. 353<br />
Tacca chantrieri ....................... 354<br />
Terminalia alata ....................... 356<br />
Terminalia catappa .................. 358<br />
Thelypteris sp.1 ....................... 360<br />
Thelypteris sp.2 ....................... 362<br />
Theobroma cacao .................... 364<br />
Thespesia populnea ................ 366<br />
Thunbergia grandiflora ............. 368<br />
Typhonodorum lindleyanum .... 370<br />
Uncarina grandidieri ................. 371<br />
Urena lobata ............................ 373<br />
Vanilla madagascariensis ........ 375<br />
Vanilla planifolia ....................... 376<br />
Vatica odorata .......................... 378<br />
Vitex pinnata ............................ 379<br />
Zingiber officinale ..................... 381<br />
Zingiber zerumbet .................... 383<br />
Pilze ......................................... 385<br />
Literaturverzeichnis .................. 394<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 7
<strong>Inhaltsverzeichnis</strong> deutsche Pflanzennamen<br />
Abessinische Banane .............. 180<br />
Adlerfarn ................................... 254<br />
Affenbrotbaum ............................ 12<br />
Affentreppe ................................. 55<br />
Afrikanische Ölpalme ............... 178<br />
Afrikanischer Mahagonibaum .. 236<br />
Afrikanischer Tulpenbaum ....... 333<br />
Annattostrauch ........................... 61<br />
Apfelguave ............................... 307<br />
Aprikosenjambose ................... 186<br />
Artilleriepflanze ................. 292, 294<br />
Asiatische Hakenlilie ................ 114<br />
Aufrechter Schwertfarn ............ 276<br />
Australischer Gummibaum ....... 206<br />
Bakul-Baum .............................. 256<br />
Balsambirne ............................. 258<br />
Balsamine ........................ 226, 227<br />
Baobab ....................................... 12<br />
Bastpalme ................................ 319<br />
Bauhinie ..................................... 55<br />
Baum der Reisenden ............... 321<br />
Becherfarn ................................ 118<br />
Bengalische Thunbergie .......... 368<br />
Benjamin-Gummibaum ............ 194<br />
Berg-Ebenholz ........................... 55<br />
Bergkaffee ................................ 106<br />
Bergsalbei ................................ 237<br />
Betelpfeffer ............................... 296<br />
Binsenkaktus ............................ 325<br />
Birken-Feige ............................. 194<br />
Bismarck-Palme ......................... 59<br />
Bittere Kolanuss ....................... 110<br />
Bittergurke ................................ 258<br />
Breiapfel ................................... 250<br />
Bridelia ....................................... 63<br />
Bronze-Gabelblatt .................... 309<br />
Brotbaum .................................... 42<br />
Brotfruchtbaum........................... 42<br />
Buddha-Nuss ........................... 318<br />
Burmesischer Palisander ......... 140<br />
Büschelfarn .............................. 328<br />
Careya ........................................ 76<br />
Cashewnuss ............................... 31<br />
Ceylon-Zimtbaum ....................... 90<br />
Chiclebaum .............................. 250<br />
Chinesische Feige ................... 200<br />
Christuspalme .......................... 326<br />
Dämonenblüte .......................... 354<br />
Drachenblutbaum ..................... 218<br />
Drehfrucht ................................ 339<br />
Dreieckiger Frauenhaarfarn ....... 16<br />
Dreieckspalme ......................... 270<br />
Dreiteiliger Flügelfarn ............... 315<br />
Durianbaum .............................. 166<br />
Ebenholz .......................... 154, 156<br />
Echte Vanille ............................ 376<br />
Echter Pfeffer ........................... 298<br />
Echter Zimt................................. 90<br />
Eichhornie ................................ 176<br />
Elefantenapfel .......................... 148<br />
Elefantenohr .............................. 27<br />
Elefantenwinde .......................... 40<br />
Entengrütze ............................. 241<br />
Erdnuss ...................................... 38<br />
Falsche Maulbeere .................. 306<br />
Faser-Banane .......................... 262<br />
Feige ................................ 198, 208<br />
Felsendrehfrucht ...................... 339<br />
Feuerbaum............................... 144<br />
Fischgiftbaum ............................ 53<br />
Flammenbaum ......................... 144<br />
Fledermausblume ............ 353, 354<br />
Fleissiges Lieschen ................. 227<br />
Flügelfarn ......................... 311, 313<br />
Flügelnuss................................ 318<br />
Frauenhaarfarn .............. 14, 16, 18<br />
Froschfrucht ............................. 126<br />
Futterbaum................................. 46<br />
Gardenie .................................. 217<br />
Gebänderter Saumfarn ............ 317<br />
Gelbe Balsampflaume ............. 335<br />
Gelber Bambus ........................ 329<br />
Gelbwurz .................................. 116<br />
Gerandeter Drachenbaum ....... 162<br />
Geweihfarn............................... 302<br />
Gewöhnlicher Geweihfarn ....... 302<br />
Gewürznelkenbaum ................. 346<br />
Gewürzvanille .......................... 376<br />
Giftlilie ...................................... 114<br />
Goldblattpalme ......................... 170<br />
Goldfruchtpalme ...................... 170<br />
Gottesurteilsbohne ..................... 86<br />
Grossblütige Thunbergie ......... 368<br />
Guave ...................................... 307<br />
Gummibaum ............ 202, 208, 210<br />
Harongabaum .......................... 218<br />
Hasenpfotenfarn ...................... 142<br />
Herzblätterige Feige ................ 202<br />
Himmelsblume ......................... 368<br />
Hintsy ....................................... 228<br />
Hohe Feige .............................. 192<br />
Hohe Nephrolepis .................... 276<br />
Hortensienbaum ...................... 160<br />
Ilang-Ilang .................................. 70<br />
Indische Maulbeere ................. 260<br />
Indische Zitrone ......................... 92<br />
Indischer Brotfruchtbaum ........... 44<br />
Indischer Goldregen .................. 80<br />
Indischer Lorbeer ....................... 68<br />
Indischer Mandelbaum ............ 358<br />
Indischer Rosenapfel ................ 148<br />
Ingwer ....................................... 381<br />
Ixora .......................................... 234<br />
Jackfruchtbaum .......................... 44<br />
Jambolanapflaume ................... 184<br />
Japanische Faserbanane ......... 262<br />
Java-Olive ................................. 337<br />
Javapalisander ......................... 134<br />
Kaffeestrauch ........................... 106<br />
Kafir-Limette ............................... 92<br />
Kakaobaum .............................. 364<br />
Kamerun-Kardamom .................. 22<br />
Kanaribaum .................... 72, 74, 75<br />
Kannenpflanze .......................... 272<br />
Kanonierblume ......................... 292<br />
Kapokbaum ................................ 84<br />
Kartoffel-Yam ............................ 150<br />
Kaschubaum ............................... 31<br />
Kassawastrauch ....................... 248<br />
Katappenbaum ......................... 358<br />
Kaupfeffer ................................. 296<br />
Kedah Gardenie ....................... 217<br />
Keruing ..................................... 158<br />
Kleinblättrige Kanonierblume ... 294<br />
Kleine Wasserlinse ................... 241<br />
Kleiner Kolabaum ..................... 108<br />
Knollenwinde ............................ 232<br />
Knolliges Springkraut................ 226<br />
Kokospalme .............................. 104<br />
Kolabaum ................................. 110<br />
Kometenorchidee ....................... 35<br />
Kongojute ................................. 373<br />
Korallenbaum ........................... 182<br />
Korallenbohne .......................... 182<br />
Korallenkaktus .......................... 325<br />
Korbfarn .................................... 164<br />
Kreppgardenie .......................... 351<br />
Kretischer Saumfarn ................. 313<br />
Krugfarn .................................... 142<br />
Krugpflanze .............................. 272<br />
Kuba Mahagoni ........................ 342<br />
Kurkuma ................................... 116<br />
Küsten-Tropeneibisch............... 366<br />
Lappenfarn ....................... 360, 362<br />
Lebau ........................................ 379<br />
Lebbeckbaum ............................. 25<br />
Leberbalsam ............................... 24<br />
Leea .......................................... 239<br />
Leiter-Saumfarn ........................ 317<br />
Lemongras ................................ 122<br />
Lindenblätterige Feige .............. 210<br />
Lindenblätteriger Eibisch .......... 220<br />
Litschibaum .............................. 244<br />
Litschipflaume ........................... 244<br />
Loftyfeige .................................. 192<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 8
Lorbeerfeige ............................. 200<br />
Losstrauch ............................... 100<br />
Lucuba-Palme .......................... 172<br />
Luftkartoffel .............................. 150<br />
Luftspornorchidee ...................... 20<br />
Madagaskar Drachenbaum ..... 162<br />
Madagaskar Kardamom ............ 22<br />
Madagaskar Olive .................... 280<br />
Madagaskarjute ....................... 373<br />
Madagaskar-Palisander ... 132, 138<br />
Madagaskarpalme ................... 172<br />
Madagaskar-Phyllarthron ......... 290<br />
Madagaskar-Schraubenbaum . 286<br />
Madagaskar-Tacca .................. 353<br />
Madagaskar-Vanille ................. 375<br />
Madagaskar Immergrün ............. 82<br />
Mahoe-Baum ........................... 220<br />
Malabarischer Rosenapfel ....... 348<br />
Malayenapfel ........................... 348<br />
Mamaku ................................... 120<br />
Manarano-Palme ....................... 57<br />
Mango ...................................... 246<br />
Mangobaum ............................. 246<br />
Mangopflaume ......................... 335<br />
Mangostane ............................. 215<br />
Mangrove ................................... 64<br />
Manilahanf ............................... 266<br />
Maniok ..................................... 248<br />
Medinille ................................... 252<br />
Medischer Apfel ......................... 94<br />
Meerstrand-Mangostane .......... 214<br />
Melonenbaum ............................ 78<br />
Merbau ..................................... 228<br />
Metchun ................................... 350<br />
Mexikanischer Baumfarn ........... 88<br />
Mexikanischer Mahagoni ......... 340<br />
Mistelfeige ................................ 212<br />
Mondblüte ................................ 230<br />
Morang-Brotfruchtbaum ............. 46<br />
Morinda .................................... 260<br />
Muschelblume .......................... 300<br />
Myrobalane .............................. 356<br />
Nam Nam ................................. 124<br />
Natalfeige ................................. 212<br />
Neuseeländische Flachslilie .... 146<br />
Noni-Baum ............................... 260<br />
Obstbanane ............................. 264<br />
Ölpalme.................................... 178<br />
Orleanbaum ............................... 61<br />
Ostindischer Palisander ........... 134<br />
Ozeanstrand-Mangostane ....... 214<br />
Pagodenstrauch ......................... 98<br />
Paka ......................................... 373<br />
Palisander ................................ 136<br />
Papaya ....................................... 78<br />
Papierstaude ............................ 130<br />
Pappelblätteriger Eibisch ......... 366<br />
Pappelfeige ............................... 204<br />
Papyrusstaude .......................... 130<br />
Paradiesapfel .............................. 94<br />
Paradiesfeige ............................ 264<br />
Parfümbaum ............................... 70<br />
Pink Wampi ................................ 96<br />
Pipalbaum ................................. 204<br />
Pokastrauch .............................. 331<br />
Polyalthia ................................. 304<br />
Porzellanblume ......................... 222<br />
Priesterbaum ............................ 100<br />
Quellenbaum ............................ 321<br />
Raffiapalme .............................. 319<br />
Regenbaum ................................ 25<br />
Reis........................................... 282<br />
Riesen Taro ................................ 27<br />
Riesenfensterpalme .................... 57<br />
Riesige Araceae ....................... 370<br />
Rispenblütiger Losstrauch .......... 98<br />
Rizinus ...................................... 326<br />
Röhren-Kassie ............................ 80<br />
Rosa Orchideenbaum................. 55<br />
Rosenapfel ............................... 186<br />
Rostfeige .................................. 206<br />
Rotblätterige Mussaenda ......... 268<br />
Rutenkaktus .............................. 325<br />
Safranwurz ............................... 116<br />
Samtpalme ................................. 59<br />
Saumfarn .......................... 311, 315<br />
Scharlachbaum ......................... 182<br />
Schatullenfarn ............................. 88<br />
Schmalblättriger Gummibaum .. 196<br />
Schmetterlingsgardenie ............ 351<br />
Schmuckbanane ....................... 180<br />
Schokoladenbaum .................... 364<br />
Schraubenbaum ....................... 284<br />
Schwarze Olive ........................... 66<br />
Schwarzer Baumfarn ................ 120<br />
Schwarzer Pfeffer ..................... 298<br />
Schwertfarn ...................... 274, 278<br />
Seifenstrauch ............................ 102<br />
Shampoo-Ingwer ...................... 383<br />
Sicheldornspargel ....................... 48<br />
Signalstrauch ............................ 268<br />
Silberkraut .................................. 40<br />
Spanische Kirsche .................... 256<br />
Spanische Nuss .......................... 38<br />
Spindel-Futterpalme ................. 224<br />
Spindelpalme ............................ 224<br />
Spinnenbaum ........................... 112<br />
Springkraut ............................... 227<br />
Stern von Madagaskar ... 33, 35, 37<br />
Stinkbaum ................................. 337<br />
Stinkende Grenadille ................ 288<br />
Stinkfruchtbaum ........................ 166<br />
Streifenfarn ................................. 49<br />
Süsskartoffel ............................. 232<br />
Süsswasser-Mangrove ............... 53<br />
Teddybär-Palme ....................... 168<br />
Tempelbaum ............................ 112<br />
Teufels Nachtschatten ............. 331<br />
Thailändische Teufelblüte ........ 354<br />
Titanenwurz ................................ 29<br />
Trichterwinde ............................ 230<br />
Tulpenbaum von Gabun ........... 333<br />
Türkenbeere ............................. 331<br />
Uncarina ................................... 371<br />
Vatica ....................................... 378<br />
Venushaar .................................. 16<br />
Verzweigter Gummibaum ......... 198<br />
Vietnam-Palisander .................. 140<br />
Vogelnestfarn ............................. 51<br />
Vonitra-Palme ........................... 174<br />
Wachsblume ............................. 222<br />
Wachsjambuse ................. 184, 344<br />
Wampibaum ............................... 96<br />
Wandelröschen ........................ 237<br />
Wasserhyazinthe ...................... 176<br />
Wasserjambuse........................ 344<br />
Wasserrebe .............................. 239<br />
Wassersalat .............................. 300<br />
Weisser Popinac ...................... 242<br />
Weissstamm-Palme ................. 323<br />
Westindischer Baumfarn .......... 118<br />
Westindischer Mahagonibaum . 342<br />
Westindischer Schwimmfarn .... 328<br />
Westindisches Zitronengras ..... 122<br />
Wilde Kolanuss......................... 108<br />
Wilde Mimose ........................... 242<br />
Wilde Yamswurzel .................... 152<br />
Wilder Ingwer ........................... 383<br />
Willdenows Drynarie ................ 164<br />
Wolfsmilch ........................ 188, 190<br />
Wollbaum ................................... 84<br />
Wunderbaum ........................... 326<br />
Yams ........................................ 152<br />
Zentralamerikanischer<br />
Mahagonibaum ..................... 340<br />
Zerberusbaum ............................ 86<br />
Zierbanane ............................... 180<br />
Zimmerimmergrün ...................... 82<br />
Zitronatzitrone ............................ 94<br />
Zweiflügelfruchtbaum ............... 158<br />
Zypergras ................................. 128<br />
Pilze .......................................... 385<br />
Literaturverzeichnis .................. 394<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 9
<strong>Inhaltsverzeichnis</strong> englische Pflanzennamen<br />
Abaca ....................................... 266<br />
Abyssinian Banana .................. 180<br />
Adderspit .................................. 254<br />
African Mahogany .................... 236<br />
African Mallow .......................... 160<br />
African Oil Palm ....................... 178<br />
African Tulip-Tree .................... 333<br />
Air Potato ................................. 150<br />
Alexandrian Laurel ..................... 68<br />
Annatto Tree .............................. 61<br />
Arabian Coffee Tree ................. 106<br />
Artillery Plant .................... 292, 294<br />
Asiatic Poison Bulb .................. 114<br />
Bajang ...................................... 228<br />
Bakul Tree ................................ 256<br />
Bali Kuning Bamboo ................ 329<br />
Balsam Pear ............................. 258<br />
Basket Fern .............................. 164<br />
Bat Flower ........................ 353, 354<br />
Bauhinia ..................................... 55<br />
Beach Hibiscus ........................ 220<br />
Beauty Leaf Mastwood .............. 68<br />
Bell Fruit ................................... 344<br />
Bengal Trumpet........................ 368<br />
Benjamin Fig ............................ 194<br />
Betel Leaf ................................. 296<br />
Betel Pepper ............................ 296<br />
Big Leaf Mahogany .................. 340<br />
Bird's Nest Fern ......................... 51<br />
Bismarck Palm ........................... 59<br />
Bitter Cassava .......................... 248<br />
Bitter Gourd .............................. 258<br />
Bitter Orange .............................. 92<br />
Black Mangrove ......................... 64<br />
Black Olive Tree ......................... 66<br />
Black Pepper ............................ 298<br />
Black Tree Fern........................ 120<br />
Blacken .................................... 254<br />
Blackwood ................................ 134<br />
Blue Trumpet Vine ................... 368<br />
Bluemink .................................... 24<br />
Boston Sword Fern .................. 276<br />
Bottle Palm ............................... 224<br />
Bourbon Vanilla ........................ 376<br />
Brake ........................................ 254<br />
Bread Tree ................................. 42<br />
Breadfruit .................................... 42<br />
Bridelia ....................................... 63<br />
Brimstone Tree ......................... 260<br />
Bruce's Banana ........................ 180<br />
Buddha-Nut .............................. 318<br />
Bulb Yam .................................. 150<br />
Butterfly Fern ............................ 328<br />
Butterfly Flower .......................... 55<br />
Buzy Lizzy ................................ 227<br />
Cacao Tree .............................. 364<br />
Caesar-weed ........................... 373<br />
Canary Tree ................... 72, 74, 75<br />
Carnation of India .................... 351<br />
Cashew ...................................... 31<br />
Cashew-nut Tree ....................... 31<br />
Castor-oil Plant ........................ 326<br />
Cat's Whiskers ......................... 354<br />
Central American Mahogany ... 340<br />
Cerberus Tree ............................ 86<br />
Ceylon Cinnamom Tree ............. 90<br />
Chicle ....................................... 250<br />
Chinese Banyan Tree .............. 200<br />
Chinese Ladder Brake ............. 317<br />
Chocolate Nut Tree .................. 364<br />
Citron ......................................... 94<br />
Clove Tree ............................... 346<br />
Coconut Palm .......................... 104<br />
Coconut .................................... 104<br />
Coffee ...................................... 106<br />
Cola Nut ........................... 108, 110<br />
Cola .................................. 108, 110<br />
Colic Root ................................ 152<br />
Comet Orchid ............................. 35<br />
Common Cinnamom .................. 90<br />
Common Garcinia .................... 215<br />
Common Pawpaw ...................... 78<br />
Common Screw Pine ............... 286<br />
Congo Jute............................... 373<br />
Cooking Banana ...................... 264<br />
Coral Bean ............................... 182<br />
Coral Tree ................................ 182<br />
Crepe Jasmine ......................... 351<br />
Cretan Brake ............................ 313<br />
Cuba Mahogany ...................... 342<br />
Culinary Ginger ........................ 381<br />
Delta Maidenhair Fern ............... 16<br />
Devil Flower ............................. 354<br />
Devil's Fig ................................ 331<br />
Devil’s Tongue ........................... 29<br />
Dragon’s-blood-tree ................. 218<br />
Duckweed ................................ 241<br />
Durian Tree .............................. 166<br />
East Asian Rosewood .............. 140<br />
Ebony ....................................... 156<br />
Edible Banana ......................... 264<br />
Egyptian Paper Plant ............... 130<br />
Elephant Apple Tree ................ 148<br />
Elk’s-horn Fern ........................ 302<br />
False African Violet .................. 339<br />
False Banyan ........................... 192<br />
False Cardamom ....................... 22<br />
False Mulberry ......................... 306<br />
Fever Grass ............................. 122<br />
Fiber Plant................................ 373<br />
Fig ............................. 198, 208, 210<br />
Fishbone Fern .................. 274, 278<br />
Fish-poison Tree ......................... 53<br />
Flame Tree ............................... 144<br />
Flame ........................................ 333<br />
Flame-of-the-Woods ................. 234<br />
Flax-lily ..................................... 146<br />
Floating Fern ............................ 328<br />
Floss Flower ............................... 24<br />
Fourleaf Wild Yam .................... 152<br />
Freshwater Mangrove................. 53<br />
Frog Fruit .................................. 126<br />
Galingale .................................. 128<br />
Gari ........................................... 248<br />
Giant Arum ............................... 370<br />
Giant Brake ............................... 315<br />
Giant Elephant Ear ..................... 27<br />
Giant Taro ................................... 27<br />
Giant Windowpane Palm ............ 57<br />
Ginger ....................................... 381<br />
Glory Tree ................................. 100<br />
Golden Cane Palm ................... 170<br />
Golden Gardenia ...................... 217<br />
Golden Shower ........................... 80<br />
Great Cardamom ........................ 22<br />
Gregory Wood ............................ 66<br />
Groundnut ................................... 38<br />
Guava ....................................... 307<br />
Gunpowder Plant .............. 292, 294<br />
Gurjun Oil Tree ......................... 158<br />
Hairy-leafed Molave .................. 379<br />
Happiness Tree ........................ 215<br />
Hare’s Foot Fern ....................... 142<br />
Harungana ................................ 218<br />
Heart-leafed Fig ........................ 202<br />
Hog Plum .................................. 335<br />
Impatiens .......................... 226, 227<br />
Indian Almond Tree .................. 358<br />
Indian Green Star ..................... 304<br />
Indian Laurel ..................... 200, 356<br />
Indian Mulberry ......................... 260<br />
Indian Saffron ........................... 116<br />
Indien Laburnum ......................... 80<br />
Ixora .......................................... 234<br />
Jackfruit Tree .............................. 44<br />
Jackfruit ...................................... 44<br />
Jambolan .................................. 184<br />
Japanese Banana ..................... 262<br />
Java Olive ................................. 337<br />
Kaar .......................................... 306<br />
Kaffir Lime .................................. 92<br />
Kapok Tree ................................. 84<br />
Koster’s Curse .......................... 102<br />
Ladder Fern .............. 274, 276, 278<br />
Lakoocha .................................... 46<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 10
Lantana .................................... 237<br />
Large Forest Asparagus ............ 48<br />
Large-leaved Orange Mangrove 64<br />
Lebau ....................................... 379<br />
Lebbeck ..................................... 25<br />
Leea ......................................... 239<br />
Lesser Duckweed .................... 241<br />
Lipstick Tree .............................. 61<br />
Litchi ......................................... 244<br />
Lofty Fig ................................... 192<br />
Long Leaf Fig ........................... 196<br />
Lucuba Palm ............................ 172<br />
Lychee ..................................... 244<br />
Macaw Fat ............................... 176<br />
Madagascar Dragon Tree ........ 162<br />
Madagascar Jewel ................... 190<br />
Madagascar Olive .................... 280<br />
Madagascar Ordeal Bean .......... 86<br />
Madagascar Periwinkle .............. 82<br />
Madagascar Raffia Palm ......... 319<br />
Madagascar Rosewood ... 132, 138<br />
Madagascar Vanilla ................. 375<br />
Mahaut ..................................... 220<br />
Maidenhair Fern ............. 14, 16, 18<br />
Majestic Palm .......................... 323<br />
Malabar Ebony ......................... 154<br />
Malabar Plum ........................... 184<br />
Malagasy Palm ........................ 172<br />
Malay Apple ............................. 348<br />
Malaysian Orchid Tree ............. 252<br />
Malaysian Tree Gardenia ........ 217<br />
Manarano Palm ......................... 57<br />
Mango ...................................... 246<br />
Mango-tree .............................. 246<br />
Manila Hemp Tree ................... 266<br />
Manioc ..................................... 248<br />
Marsh Fern ...................... 360, 362<br />
Metchun ................................... 350<br />
Mexican Tree Fern ..................... 88<br />
Mexican Vanilla ........................ 376<br />
Mirabow ................................... 228<br />
Mistletoe Cactus ..................... 325<br />
Mistletoe Fig ............................ 212<br />
Monkey Jack .............................. 46<br />
Monkey Nut ................................ 38<br />
Monkey-bread Tree ................... 12<br />
Moon Flower ............................ 230<br />
Morning Glory .......................... 230<br />
Mountain Apple ........................ 348<br />
Mountain Ebony ......................... 55<br />
Mountain Sage ......................... 237<br />
Mouse Trap Tree ..................... 371<br />
Myrobalan ................................ 356<br />
Nam-Nam-Tree ........................ 124<br />
Narrow Leaf Fig ....................... 196<br />
Narrow Sword Fern .................. 274<br />
New Zealand Lily Plant ............ 146<br />
Nile Lily ..................................... 176<br />
Nodding Clerodendrum ............ 100<br />
Oil Palm .................................... 178<br />
Pagode Flower ........................... 98<br />
Painkiller ................................... 260<br />
Papaya ....................................... 78<br />
Paper Reed .............................. 130<br />
Pea Eggplant ............................ 331<br />
Peanut ........................................ 38<br />
Peepul Tree .............................. 204<br />
Pepper Plant ............................. 298<br />
Perfume Tree .............................. 70<br />
Phyllarthron of Madagascar ..... 290<br />
Pink Ball Tree ........................... 160<br />
Pink Orchid Tree ......................... 55<br />
Pink Wampee ............................. 96<br />
Pitcher Plant ............................. 272<br />
Plum Rose ................................ 186<br />
Plume Palm .............................. 172<br />
Pokhara .................................... 208<br />
Porcelaine Flower ..................... 222<br />
Port Jackson Fig ....................... 206<br />
Portia Tree ................................ 366<br />
Raffia Palm .............................. 319<br />
Rain Tree .................................... 25<br />
Red Flag Bush .......................... 268<br />
Red Mahogany ......................... 236<br />
Redneck Palm .......................... 168<br />
Red-sheated Triangular Palm .. 168<br />
Ribbon Fern ...................... 311, 313<br />
Rice........................................... 282<br />
Rose Grape .............................. 252<br />
Rose-apple Tree ....................... 186<br />
Rosewood ................................. 136<br />
Rubber Fig ................................ 202<br />
Rusty Leaf Fig .......................... 206<br />
Sacred Bali Bamboo ................. 329<br />
Sacred Fig ................................ 204<br />
Sacred Garlic Pear ................... 112<br />
Sagofern ................................... 120<br />
Screw Pine ............................... 284<br />
Seashore Mangosteen ............. 214<br />
Seaside Maloe .......................... 366<br />
Shampoo Ginger ...................... 383<br />
Shell Flower .............................. 300<br />
Sickle Thorn Asparagus ............. 48<br />
Silk Cotton Tree .......................... 84<br />
Silverweed .................................. 40<br />
Skeleton Fork Fern ................... 309<br />
Slow Match Tree ......................... 76<br />
Snake Palm ................................ 29<br />
Snapweed .......................... 226/227<br />
Soapbush ................................. 102<br />
Sour Gourd ................................. 12<br />
Spanish Cherry ......................... 256<br />
Spindle Palm ............................ 224<br />
Spleenwort .................................. 49<br />
Spurge .............................. 188, 190<br />
Staghorn Fern .......................... 302<br />
Star of Madagascar .............. 33, 37<br />
Star-of-Bethlehem Orchid .......... 35<br />
Stinking Granadilla ................... 288<br />
Stinky Sterculie......................... 337<br />
Succulent Sesame ................... 371<br />
Sweet Potato ............................ 232<br />
Sword Fern ............................... 274<br />
Tacca of Madagascar ............... 353<br />
Tagua Passionflower ................ 288<br />
Tapioca ..................................... 248<br />
Temple Tree ............................. 112<br />
Three-cornered-palm ............... 270<br />
Touch-me-not .................... 226/227<br />
Traveller's Tree ........................ 321<br />
Triangle Leaf Fig ...................... 212<br />
Triangle Palm ........................... 270<br />
Trisect Brake ............................ 315<br />
Tummy Wood ............................. 76<br />
Turkey Berry (USA) .................. 331<br />
Two-lobed Aerangis ................... 20<br />
Umbrella Tree ........................... 358<br />
Vatica ....................................... 378<br />
Vietnamese Rosewood ............ 140<br />
Vonitra Palm ............................. 174<br />
Wampea ..................................... 96<br />
Water Apple .............................. 344<br />
Water Cherry ............................ 344<br />
Water Hyacinth ......................... 176<br />
Water Lettuce ........................... 300<br />
Wax Flower .............................. 222<br />
Weeping Fig ............................. 194<br />
West Indian Lemongrass ......... 122<br />
West Indian Mahogany ............ 342<br />
West Indian Tree Fern ............. 118<br />
West Indian Jasmine ................ 234<br />
Whisk Fern ............................... 309<br />
White Lead-tree ........................ 242<br />
White-striped Pandanus ........... 284<br />
Wild Ginger ............................... 383<br />
Wild Mimose ............................. 242<br />
Wonder Tree ............................ 326<br />
Woolly Morning Glory ................. 40<br />
Yellow Ginger ........................... 116<br />
Yellow Guave ........................... 307<br />
Yellow Palm .............................. 170<br />
Yellow Plum .............................. 335<br />
Ylang-Ylang ................................ 70<br />
Mushrooms ............................... 385<br />
Bibliography .............................. 394<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 11
Adansonia madagascariensis Baill. Baum<br />
Bombacaceae<br />
Deutsch Affenbrotbaum, Baobab<br />
Englisch Monkey-bread Tree, Sour Gourd<br />
Französisch Pain de singe, Baobab<br />
Italienisch Noce d’Egitto, Baobab<br />
Madagassisch Bontana, Fony<br />
Synonyme Adansonia bernieri, Baobabus madagascariensis<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Wegen des Aussehens ranken sich mehrere Legenden um den<br />
Affenbrotbaum. Nach einer in Afrika weit verbreiteten Vorstellung<br />
riss der Teufel den Baum aus und steckte ihn <strong>mit</strong> den Zweigen<br />
voran in den Boden, so dass die Wurzeln in die Luft ragten.<br />
Nach einer anderen Erzählung wollte der Baum bei seiner<br />
Entstehung der schönste aller Bäume werden. Als ihm dies aber<br />
nicht gelang, steckte er seinen Kopf in die Erde und streckte das<br />
Wurzelwerk gegen den Himmel. Als Sitz von Göttern und<br />
Geistern spielt er in einer Reihe weiterer afrikanischer Legenden<br />
und Sagen eine Rolle.<br />
Verwandtschaft<br />
Wollbaumgewächse; die Gattung umfasst 8 Arten, davon sind<br />
6 in Madagaskar heimisch; Adansonia digitata stammt aus Afrika<br />
und kommt in Madagaskar auch vor, die 8. Art ist der Australische<br />
Baobab, Adansonia gibbosa.<br />
Etymologie<br />
Adansonia (lat.) = Benennung der Gattung nach dem französischen<br />
Botaniker und <strong>Zoo</strong>logen Adanson Michel, 1727-1806;<br />
madagascariensis (lat.) = die Art ist ausschliesslich auf Madagaskar<br />
verbreitet, so genannt endemisch; die deutsche Bezeichnung<br />
Affenbrotbaum weist darauf hin, dass Affen, insbesondere<br />
Paviane, sehr gerne die Früchte fressen; Bontana auf madagassisch<br />
heisst aufgebläht und bezieht sich auf die Stammform<br />
des Baobab. Der Name Baobab soll vom arabischen Wort<br />
bu hibab (Frucht <strong>mit</strong> vielen Samen) stammen.<br />
Verbreitung<br />
Nordwesten von Madagaskar und auf der Komoreninsel Mayotte.<br />
Lebensraum<br />
Trockene oder feuchte, laubabwerfende Wälder bis 600 m ü.M.,<br />
auf Kalkstein, Sandstein oder Gneiss; im äussersten Norden, in<br />
der Gegend von Antsiranana wachsen die Bäume oft nur wenige<br />
Meter entfernt von der Küste.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, 10-35 m hoch, <strong>mit</strong> flaschenförmigem,<br />
zylindrischem oder sich verjüngendem, wasserspeicherndem<br />
Stamm und unregelmässiger Krone, Rinde glatt und hellgrau.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Einzel oder zu zweit herabhängend, bis 15 cm lang, Kronblätter<br />
rötlich gefärbt, die sehr grosse Zahl von Staubblättern (700-<br />
1'600) ragt über die Kronblätter hinaus; die Blüten öffnen sich<br />
am Nach<strong>mit</strong>tag, sind am nächsten Morgen ganz offen und verwelken<br />
nach etwa 24 Stunden; Bestäubung durch Fledertiere,<br />
Insekten und auch Wind.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 12
Frucht, Samen<br />
Rundlich, selten auch eiförmig, bis 10 cm gross, spärlich behaart<br />
<strong>mit</strong> kurzen braunen Haaren; Fruchtschale 7-9 mm dick, hart und<br />
holzig <strong>mit</strong> vielen längs laufenden Fasern; Samen nierenförmig,<br />
10 x 9 x 5 mm gross.<br />
Blätter<br />
Blätter von Sämlingen und jungen Bäumen sind von einfacher<br />
Form; voll entwickelte Blätter sind gegenständig angeordnet und<br />
5-9-zählig gefingert; Durchmesser bis 20 cm.<br />
Blütezeit<br />
Februar-April, Hauptblüte dauert etwa 4 Wochen.<br />
Kultur<br />
Volles Licht, gut durchlässige Erde, mindestens 13-16 °C,<br />
Vermehrung durch Samen und Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Wurzeln junger Bäume als Gemüse, Blätter als Viehfutter<br />
Baobab – die grösste Sukkulente Madagaskars<br />
Der Stamm und die Äste bestehen aus relativ weichem, wasserhaltigem Gewebe. So können grosse Bäume bis mehrere<br />
10'000 Liter Wasser speichern. Da der Baum nur rund 6 Monate Blätter trägt, ermöglicht ihm eine Schicht von<br />
grünen Zellen un<strong>mit</strong>telbar unter der Rinde ein Mindestmass an Fotosynthese. Die Baobabs von Madagaskar scheinen<br />
heute keine Verbreitung mehr durch Tiere zu haben, wie in Afrika (z.B. durch Elefanten). Man nimmt an, dass dies<br />
früher aber der Fall war und dass die fossilen Grosslemuren und der Pflanzen fressende Madagaskar Strauss die<br />
Funktion der Samenverbreitung erfüllten, weil die Boababfrucht zu ihrem Nahrungsspektrum zählte. Hingegen zeigen<br />
Funde von angeschwemmten Baobabfrüchten in Wasserläufen, dass die schwimmenden und wasserdichten Früchte<br />
noch heute von Gewässern verbreitet werden.<br />
Die Nutzung von Adansonia madagascariensis durch die Menschen ist im Vergleich zu Adansonia grandidieri und<br />
dem vor allem in Afrika vorkommenden Adansonia digatata sehr gering. Das Fleisch der Frucht ist das am wenigsten<br />
schmackhafte, lediglich aus den geniessbaren Wurzeln junger Bäume wird ein Gemüse gekocht. Die vielfältige<br />
Nutzung des Baums als Materiallieferant für Kleidung, Dachdecken, Halsschmuck, Schnüre, Seile, Netze, Matten,<br />
Hüte, Tabletts, Kisten, Körbe, Papier, Farbstoff, Klebstoff und Nahrung, wie sie von Afrika bekannt ist, kennt man bei<br />
Adansonia madagascariensis nicht. Für alle Boabab-Arten ist die Situation in Madagaskar sehr bedrohlich. Wenn dem<br />
Raubbau an den Trockenwäldern nicht Einhalt geboten wird, haben die Baobabs keine wirkliche Überlebenschance.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 13
Adiantum latifolium Lam. Staudenfarn<br />
Adiantaceae<br />
Deutsch Frauenhaarfarn<br />
Englisch Maidenhair Fern<br />
Französisch Capillaire cunéiforme, Cheveux-de-Vénus<br />
Italienisch Adianto<br />
Synonyme Adiantum humile, A. lucidum<br />
Herkunft Tropisches Amerika<br />
Typisch für die Frauenhaarfarne sind die am Blattrand liegenden<br />
Sporenbehälter. Regenwasser macht die Blattspreite nicht<br />
flächig nass, es läuft in perlförmigen Tropfen über den Blattrand<br />
ab. Deshalb die Gattungsbezeichnung Adiantum, die vom<br />
griechischen adiantos = unbenetzt stammt.<br />
Verwandtschaft<br />
Frauenhaargewächse, die Gattung umfasst etwa 200 Arten. Je<br />
nach Autor werden die Frauenhaarfarne in eine eigene Familie<br />
gestellt oder zu einer eigenen Unterfamilie innerhalb der Familie<br />
Pteridaceae (Saumfarngewächse) gezählt.<br />
Etymologie<br />
Adiantum (lat.) stammt aus dem Griechischen adiantos =<br />
unbenetzt; Frauenhaarfarne gelten seit der Antike als<br />
wasserabstossende Pflanzen; latlifolium (lat.) = breitblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Amerika, heute sind die Vertreter der<br />
Gattung beinahe weltweit anzutreffen.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte und warme Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Kleine Büschel aus feinen Wedeln, die auch bei wenig<br />
Sonnenlicht am Waldboden gedeihen können.<br />
Sporen, Sporenbehälter<br />
Die Sporenträger sind in kleinen Segmenten am Rand der Blattfiedern<br />
angeordnet. Die Segmente werden vom lappenartig zurückgebogenen<br />
Blattrand bedeckt. Ein echter Schleier ist nicht<br />
vorhanden.<br />
Blätter<br />
3geteilte Blattspreite <strong>mit</strong> filigranen unpaarig gefiederten Teilblättern,<br />
bis etwa 40 cm lang <strong>mit</strong> einem dunklen Stiel. Teilblätter<br />
1,0 x 2,0 cm, mehr oder weniger wechselständig am Stiel, im<br />
Umriss 3eckig bis trapezförmig. Am unteren Rand und auf der<br />
Aussenseite der Teilblätter leicht gezähnt (zurückgebogene<br />
Randlappen), die Nervatur ist stets gabelig verzweigt.<br />
Die Sporenträger sind in kleinen Segmenten am Rand der<br />
Blattfiedern angeordnet und sind auch von der Oberseite her<br />
sichtbar. Die Segmente werden vom lappenartig zurückgebogenen<br />
Blattrand bedeckt. Ein echter Schleier ist nicht<br />
vorhanden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 14
Altertümliche Blattaderung der Frauenfarngewächse<br />
Blattadern haben nicht nur die Aufgabe, das Blatt <strong>mit</strong> Wasser zu<br />
versorgen und die Assimilate, wie z.B. die Glukose, abzuleiten.<br />
Sie tragen <strong>mit</strong> ihren verholzten Elementen auch zur Aussteifung<br />
der papierdünnen Spreiten bei. Die fächerige Gabeladerung der<br />
Frauenfarngewächse ist eine altertümliche Form der Blattaderung,<br />
die bei den Bäumen heute nur noch beim Gingko vorkommt.<br />
Pflanzen <strong>mit</strong> fächeriger Gabeladerung in den Blättern<br />
traten im Oberdevon, vor 385-360 Mio. Jahren, zum ersten Mal<br />
auf.<br />
Die fächerige Gabeladerung der Frauenfarngewächse ist eine<br />
altertümliche Form der Blattaderung<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 15
Adiantum raddianum Monocolor C. Presl. Staudenfarn<br />
Adiantaceae<br />
Deutsch Dreieckiger Frauenhaarfarn, Venushaar<br />
Englisch Delta Maidenhair Fern<br />
Französisch Capillaire cunéiforme, Cheveux-de-Vénus<br />
Italienisch Adianto<br />
Synonyme Adiantum cuneatum, A. decorum<br />
Herkunft Südamerika<br />
Typisch für Frauenhaarfarn sind die am Blattrand liegenden<br />
Sporenbehälter. Regenwasser macht die Blattspreite nicht<br />
flächig nass, es läuft in perlförmigen Tropfen über den Blattrand<br />
ab. Deshalb die Gattungsbezeichnung Adiantum, die vom<br />
griechischen adiantos = unbenetzt stammt.<br />
Verwandtschaft<br />
Frauenhaargewächse, die Gattung umfasst etwa 200 Arten. Je<br />
nach Autor werden die Frauenhaarfarne in eine eigene Familie<br />
gestellt oder zu einer eigenen Unterfamilie innerhalb der Familie<br />
Pteridaceae (Saumfarngewächse) gezählt.<br />
Etymologie<br />
Adiantum (lat.) stammt aus dem Griechischen adiantos = unbenetzt;<br />
Frauenhaargewächse gelten seit der Antike als wasserabstossende<br />
Pflanzen; raddianum (lat.), Art nach dem italienischen<br />
Forscher Guiseppe Raddi (1770-1829) benannt; monocolor (lat.)<br />
= einfarbig.<br />
Verbreitung<br />
Tropen und Subtropen.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte und warme Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Büschel aus fiederblättrigen, filigranen Wedeln.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Sporenbehälter auf der Unterseite, randständig am Ende der<br />
Fiederblättchen, Sporen von gebogenem, dunkelbraunem<br />
Randlappen bedeckt.<br />
Blätter<br />
2-3fach gefiederte, zarte Wedel, bis 40 cm lang; Fiederblättchen<br />
auf haardünnen, dunklen Stielen, fächerig eingeschnitten<br />
gelappt, am Grunde keilförmig verschmälert, fächerige Gabeladerung.<br />
Kultur<br />
Bevorzugt Halbschatten und feuchte, neutrale bis saure Erde,<br />
Mindesttemperatur 7-13 °C, Vermehrung durch Sporen, Teilung<br />
der Rhizome ist möglich, kann aber leicht fehlschlagen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Blumenbinderei.<br />
Die Sporenbehälter des Adiantum raddianum liegen an der<br />
Unterseite randständig am Ende der Fiederblättchen, Sporen<br />
von umgebogenem, dunkelbraunem Randlappen bedeckt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 16
Altertümliche Blattaderung der Frauenfarngewächse<br />
Blattadern haben nicht nur die Aufgabe, das Blatt <strong>mit</strong> Wasser zu<br />
versorgen und die Assimilate, wie z.B. die Glukose, abzuleiten.<br />
Sie tragen <strong>mit</strong> ihren verholzten Elementen auch zur Aussteifung<br />
der papierdünnen Spreiten bei. Die fächerige Gabeladerung der<br />
Frauenfarngewächse ist eine altertümliche Form der Blattaderung,<br />
die bei den Bäumen heute nur noch beim Gingko vorkommt.<br />
Pflanzen <strong>mit</strong> fächeriger Gabeladerung in den Blättern<br />
traten im Oberdevon, vor 385-360 Mio. Jahren, zum ersten Mal<br />
auf.<br />
Die fächerige Gabeladerung der Frauenfarngewächse ist eine<br />
altertümliche Form der Blattaderung<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 17
Adiantum sp. L. Staudenfarn<br />
Adiantaceae<br />
Deutsch Frauenhaarfarn<br />
Englisch Maidenhair Fern<br />
Französisch Capillaire cunéiforme, Cheveux-de-Vénus<br />
Italienisch Adianto<br />
Herkunft Tropisches Amerika<br />
Typisch für Frauenhaarfarne sind die am Blattrand liegenden<br />
Sporenbehälter. Regenwasser macht die Blattspreite nicht<br />
flächig nass, es läuft in perlförmigen Tropfen über den Blattrand<br />
ab. Deshalb die Gattungsbezeichnung Adiantum, die vom<br />
griechischen adiantos = unbenetzt stammt.<br />
Verwandtschaft<br />
Frauenhaargewächse, die Gattung umfasst etwa 200 Arten. Je<br />
nach Autor werden die Frauenhaarfarne in eine eigene Familie<br />
gestellt oder zu einer eigenen Unterfamilie innerhalb der Familie<br />
Pteridaceae (Saumfarngewächse) gezählt.<br />
Etymologie<br />
Adiantum (lat.) stammt aus dem Griechischen adiantos =<br />
unbenetzt; Frauenhaarfarne gelten seit der Antike als<br />
wasserabstossende Pflanzen.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Amerika, heute sind die Vertreter der<br />
Gattung beinahe weltweit anzutreffen.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte und warme Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Kleine Büschel aus feinen Wedeln, die auch bei wenig Sonnenlicht<br />
am Waldboden gedeihen können. Die Enden der Wedel<br />
können neu bewurzeln und so der Ausbreitung dienen.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenträger sind in beinahe runden Segmenten am Rand<br />
der Blattfiedern angeordnet. Die Segmente werden vom<br />
lappenartig zurückgebogenen Blattrand bedeckt. Die Form der<br />
Sporenbehältergruppen bildet den Übergang zwischen linien-<br />
und punktförmigen Sporenträgeransammlungen. Sie befinden<br />
sich jeweils auf den Spitzen der einzelnen Blattzähne. Ein echter<br />
Schleier ist nicht vorhanden.<br />
Blätter<br />
Einfach gefiederte, bis zu 1 m lange, nach vorne hin sich<br />
allmählich verschmälernde und schliesslich „ausklingende“<br />
Wedel <strong>mit</strong> dunklem Stiel. Die im Umriss etwa 4eckigen Fiedern<br />
sind einseitig gelappt und zwischen den Lappen mehr oder<br />
weniger tief eingeschnitten, 0,7 x 1,5 cm gross. Die jeweils<br />
basale Ecke jedes Fieders bildet zum einen den Ansatz für den<br />
Blattstiel und zum anderen den Ausgangspunkt für die sich<br />
fächerartig verzweigende Aderung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 18
Altertümliche Blattaderung der Frauenfarngewächse<br />
Blattadern haben nicht nur die Aufgabe, das Blatt <strong>mit</strong> Wasser zu<br />
versorgen und die Assimilate, wie z.B. die Glukose, abzuleiten.<br />
Sie tragen <strong>mit</strong> ihren verholzten Elementen auch zur Aussteifung<br />
der papierdünnen Spreiten bei. Die fächerige Gabeladerung der<br />
Frauenfarngewächse ist eine altertümliche Form der Blattaderung,<br />
die bei den Bäumen heute nur noch beim Gingko vorkommt.<br />
Pflanzen <strong>mit</strong> fächeriger Gabeladerung in den Blättern<br />
traten im Oberdevon, vor 385-360 Mio. Jahren, zum ersten Mal<br />
auf.<br />
Die fächerige Gabeladerung der Frauenfarngewächse ist eine<br />
altertümliche Form der Blattaderung<br />
Die Sporenträger des Adiantum sp. sind in beinahe runden<br />
Segmenten am Rand der Blattfiedern angeordnet. Die<br />
Segmente werden vom lappenartig zurückgebogenen<br />
Blattrand bedeckt. Sie befinden sich jeweils auf den Spitzen<br />
der einzelnen Blattzähne.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 19
Aerangis biloba (Lindl.) Schltr. Epiphyt<br />
Orchidaceae<br />
Deutsch Luftspornorchidee<br />
Englisch Two-lobed Aerangis<br />
Synonyme Angraecum bilobum, Angorchis biloba<br />
Herkunft Trop. Westafrika<br />
Orchideen haben sich vor etwa 40 Mio. Jahren zu entwickeln<br />
begonnen. Diese artenreichste Familie unter den Blütenpflanzen<br />
umfasst weltweit 20’000-25'000 verschiedene Arten,<br />
wo<strong>mit</strong> die Orchideen etwa 10% aller Blütenpflanzen repräsentieren,<br />
dazu kommen noch etwa 100'000 Hybriden. Zusätzlich<br />
werden jedes Jahr mindestens 100 neue Arten entdeckt. Rund<br />
die Hälfte der Arten sind Epiphyten und wachsen auf Bäumen,<br />
die ihnen als Träger dienen. Die epiphytischen Orchideen<br />
kommen durchwegs in den feuchten Tropen vor und haben oft<br />
sukkulente, dickfleischige Blätter, in denen sie Wasser speichern<br />
können.<br />
Verwandtschaft<br />
Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> dem Stern von Madagaskar;<br />
die Gattung Aerangis umfasst rund 60 Arten, davon<br />
kommen etwa 30 in Afrika vor und 21 in Madagaskar.<br />
Etymologie<br />
Der Name Orchidee leitet sich vom griechischen bzw. lateinischen<br />
Wort Orchis = Hoden ab, da die meist zwei runden Wurzelknollen<br />
der europäischen Gattung Orchis (Knabenkraut) eine<br />
entsprechende Form aufweisen; Aerangis ist zusammengesetzt<br />
aus griechisch aer = Luft und angos = Gefäss, Behältnis,<br />
wegen des langen Sporns; biloba (lat.) = zweilappig, bezogen<br />
auf die am Blattende unterschiedlich lang gelappten Blatthälften.<br />
Verbreitung<br />
Afrika: Senegal, Sierra Leone, Liberia, Ghana, Togo, Nigeria<br />
und Kamerun.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tropen, 0-700 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Lebt auf und an Bäumen als Aufsitzpflanze (Epiphyt).<br />
Blüte, Blütenstand<br />
10-40 cm lange Blütentraube <strong>mit</strong> 2-20 weitstehenden, weissen,<br />
wachsigen Einzelblüten, bis 4 cm gross, <strong>mit</strong> bis zu 4 cm<br />
langem, leicht rosa-braunem Sporn; typisch für die Gattung<br />
Aerangis ist die nach unten zurück gebogene Lippe (3. Kronblatt,<br />
Labellum).<br />
Frucht, Samen<br />
Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />
Blätter<br />
4-12 Blätter, verkehrt eiförmig, fleischig, dunkelgrün, glänzend,<br />
<strong>mit</strong> schwarzen Flecken, ungleichmässig zweilappig am<br />
Blattende.<br />
Das zweifach gelappte Blattende hat der Art zu ihrem Namen<br />
verholfen, biloba = zweilappig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 20
Kultur<br />
Schattig bis halbschattig, viel Luftbewegung, feuchte Umgebung,<br />
Temperatur tags 18-29 °C, nachts 15-20 °C, immer feucht<br />
halten, täglich sprühen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewächshauspflanze.<br />
Blütenbau und Bestäubung bei den Orchideen<br />
Die Blüten der Gattung Aerangis weisen 3 Kelchblätter (äussere<br />
Blütenhülle) und 3 Kronblätter (innere Blütenhülle) auf. Alle<br />
Kelchblätter und die beiden seitlichen Kronblätter sind einander<br />
meist ähnlich, während das dritte Kronblatt (Lippe, Labellum) in<br />
Form und Farbe anders aussieht. Es ist in der Regel deutlich<br />
grösser, oft stark zerteilt oder gar becherförmig, wie z.B. beim<br />
Frauenschuh. Häufig dient es als Landeplatz für die Bestäuber<br />
der Blüte, die durch die Charakteristik der Lippe oder auch den<br />
starken Duft der Blüte angelockt werden. Die Fortpflanzungsorgane<br />
(Stempel und Staubblätter) sind zu der sogenannten<br />
Griffelsäule verwachsen, die am Ende der Lippe beginnt. Anders<br />
als bei den meisten Blütenpflanzen ist der Pollen nicht körnig<br />
oder pulverig, sondern zu 2 Paketen oder Beuteln von mehliger<br />
bis harter Beschaffenheit verklebt. Diese Pakete (Pollinien) befinden<br />
sich an der Spitze der Griffelsäule und besitzen ein Stielchen<br />
<strong>mit</strong> einem speziellen Klebkörper am unteren Ende. Besucht<br />
ein Insekt eine Orchidee, so kommt es beim Vordringen<br />
zum Nektar am Blütengrund an den Staubblättern vorbei und die<br />
Pollinien werden abgebrochen und haften <strong>mit</strong> ihrem Kleber am<br />
Insektenkörper. Beim Besuch der nächsten Blüte werden die<br />
Pakete dann an der Narbe abgestreift.<br />
Das nach unten zurückgebogene Labellum ist typisch für die<br />
Gattung Aerangis.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 21
Aframomum angustifolium (Sonn.), K.Schum. Staude<br />
Zingiberaceae<br />
Deutsch Madagaskar Kardamom, Kamerun-Kardamom<br />
Englisch False Cardamom, Great Cardamom<br />
Französisch Cardamome de Madagascar<br />
Italienisch Cardamomo maggiore, Cardamomo massimo<br />
Madagassisch Lingozakely<br />
Synonyme Aframomum madagascariensis<br />
Herkunft Ostafrika, Madagaskar<br />
Diese bis 5 Meter hoch wachsende Staude ist verwandt <strong>mit</strong> dem<br />
echten Kardamom, hat aber als Nutzpflanze nur eine geringe<br />
Bedeutung.<br />
Verwandtschaft<br />
Ingwergewächse, die Gattung umfasst rund 50 Arten.<br />
Etymologie<br />
afer (lat.) = Bewohner Afrikas, Amomomum (lat.) = Kardamom,<br />
angustifolium (lat.) = schmalblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Tropisches Afrika, Madagaskar, Secheyllen, Mauritius.<br />
Lebensraum<br />
Auf Waldlichtungen und Brachflächen der Tropen stark verwildert<br />
und schafft als invasive Pflanze viele Probleme. Häufig<br />
dichte Bestände bildend, die die natürliche Verjüngung des<br />
Regenwaldes verhindert.<br />
Lebensform<br />
Staude, bis 5 m hoch, <strong>mit</strong> fleischigem Rhizom.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rot und orangecreme farbige Kelchblüten an der Stengelbasis,<br />
<strong>mit</strong> Gewürznelkenduft.<br />
Frucht, Samen<br />
Kegelförmige, längliche Frucht, die im Innern über drei Kammern<br />
verfügt, wo sich pro Fach im weissen Fruchtfleisch 4-8 dunkelbraune<br />
bis schwarze, 3 mm lange Samen befinden.<br />
Blätter<br />
Wechselständig zweizeilig an langen runden und aufrechten<br />
Stengeln, Blattansatz herablaufend, linealisch-lanzettlich, bis<br />
40 cm lang, enge Fiedernervung, zugespitzt, ganzrandig.<br />
Kultur<br />
Feuchter Boden, nicht winterhart.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewürz.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 22
Blätter als Gewürz<br />
Die Blätter können für Desserts genutzt werden oder <strong>mit</strong> Reis<br />
<strong>mit</strong>gekocht werden, um diesen zu aromatisieren oder den Pfeffer<br />
zu ersetzen. In Madagaskar wird aus den Blättern das ausgezeichnet<br />
schmeckende Pain malagasy („Madagassisches Brot“)<br />
hergestellt. Das Rezept dazu lautet wie folgt: Reis zwei bis drei<br />
Stunden in kaltem Wasser einlegen, dann mörsern. Wenn er fein<br />
zerstampft ist, dieselbe Menge reife Bananen dazugeben und<br />
nochmals mörsern. Dann kleine Portionen in zwei über das<br />
Kreuz gelegte Blätter des Madagaskar Kardamom legen und im<br />
Wasser kochen.<br />
Die dunkelbraunen bis schwarzen Samen<br />
sind im weissen Fruchtfleisch der drei<br />
Kammern eingebettet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 23
Ageratum cf. houstonianum Mill. Kraut<br />
Asteraceae<br />
Deutsch Leberbalsam<br />
Englisch Bluemink, Floss Flower<br />
Französisch Agérate bleue, Epatoire bleue<br />
Italienisch Agerato celestino, Agerato<br />
Der Leberbalsam ist auch in der Schweiz ein beliebter Sommerflor.<br />
In Madagaskar hat sich der Leberbalsam im Unterwuchs<br />
von tropischen Wäldern eingebürgert.<br />
Verwandtschaft<br />
Korbblütengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Astern, Sonnenblume; die<br />
Gattung umfasst 44 Arten.<br />
Etymologie<br />
Ageratum (lat.) kommt vom griechischen ageraton = nicht<br />
alternd, ewig jung; houstonianum (lat.), Artbenennung nach<br />
William Houston (1695-1733); cf. = confero (lat.) = ähnlich <strong>mit</strong>,<br />
Zeichen bei offener Namensgebung.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Mexiko bis Peru; weltweit als Zierpflanze kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Ein- bis zweijähriges Polster bildendes Kraut <strong>mit</strong> borstigen<br />
Blütenkörbchen, 15 cm hoch, in Kultur bis 90 cm.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Vielköpfige Rispe, einzelne Blütenköpfchen blau <strong>mit</strong> Röhrenblüten.<br />
Frucht, Samen<br />
Samen <strong>mit</strong> erhalten bleibenden Kelchblättern (Pappus), Windverbreitung.<br />
Blätter<br />
Überwiegend gegenständig, herzförmig, gezähnt, bis 7 cm lang<br />
und 3,5 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Sommer.<br />
Kultur<br />
Volle Sonne, feuchter aber gut durchlässiger Boden, Vermehrung<br />
durch Aussaat.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Beliebte Zierpflanze als Beeteinfassung oder für Rabatten.<br />
Synonyme Ageratum mexicanum, Alomia pinetorum<br />
Herkunft Mittelamerika bis nördliches Südamerika<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 24
Albizia lebbeck (L.) Benth. Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Lebbeckbaum, Regenbaum<br />
Englisch Lebbeck, Rain Tree<br />
Französisch Acacia Lebbeck, Ebénier d’Orient<br />
Italienisch Albizia indiana<br />
Madagassisch Bonara, Albizara<br />
Synonyme Mimosa speciosa, Acacia lebbeck<br />
Herkunft Tropisches Asien und Australien<br />
Der Lebbeckbaum ist neben dem Ficus religiosa einer der heiligen<br />
Bäume bei den Buddhisten und steht <strong>mit</strong> seiner grossen,<br />
Schatten spendenden Krone bei vielen buddhistischen Tempeln.<br />
Der Lebbeckbaum kommt auch in Australien vor. Auffallend ist<br />
das laute Rascheln der trockenen Fruchthülsen schon bei geringsten<br />
Luftbewegungen. Da dieses Rascheln wie das Tuscheln<br />
vieler Personen tönt, nennen die Australier den Baum auch<br />
„Womens Tongues“, was etwa soviel heisst wie „Frauenzungen“.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbsen und<br />
Klee; die Gattung umfasst rund 150 Arten, in Madagaskar kommen<br />
27 endemische Arten vor.<br />
Etymologie<br />
Albizia (lat.) = Gattungsname nach dem italienischen Naturforscher<br />
Filippo Albizzi, 18. Jh.; lebbeck kommt vom arabischen<br />
loebach, die Bedeutung ist noch unbekannt.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Himalaya, Indien, Sri Lanka, Indochina, Süd-China,<br />
Malaiischer Archipel, Nordost-Australien; als Schatten- und<br />
Strassenbaum weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Dichte, laubabwerfende Wälder in den Tropen und Subtropen,<br />
0-600 m ü.M., jährlicher Niederschlag 600-2'500 mm, toleriert bis<br />
zu nur 300 mm Niederschlag im Jahr; <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur<br />
20-25 °C.<br />
Lebensform<br />
Schnell wachsender, laubabwerfender Baum, bis 20 m hoch, <strong>mit</strong><br />
grauer, korkig eingerissener, graubrauner Rinde und breit ausladender<br />
Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Lang gestielte bis zu 7,5 cm grosse, pinselartige, unangenehm<br />
duftende Blütenköpfe <strong>mit</strong> zahlreichen grünlich-gelben Staubfäden,<br />
in den Blattachseln oder in kleinen Gruppen an den<br />
Zweigenden stehend.<br />
Frucht, Samen<br />
Bis 25 x 5 cm grosse Hülsen, strohgelb bis hellbraun, papierig<br />
bis lederig, <strong>mit</strong> 6-12 braunen, bis 10 x 7 mm grossen Samen.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, doppelt gefiedert, 2-4 Paar Fiedern <strong>mit</strong> je 3-11<br />
Fiederblättchenpaaren; Fiederblättchen bis 4,5 x 2,5 cm gross,<br />
etwas schief elliptisch und oft leicht gebogen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 25
Blütezeit<br />
September-Mai (Madagaskar).<br />
Kultur<br />
Für Kübelhaltung geeignet, wasserdurchlässiges Substrat, volle<br />
Sonne, nicht winterhart, Mindesttemperatur 10-15 °C, im Sommer<br />
windgeschützter Standort nötig, Austrocknung des Wurzelballens<br />
wird nicht vertragen; als Bonsai geeignet.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zier-, Schatten- und Strassenbaum, Holz unter dem Namen<br />
Kokko für Schnitzgegenstände, medizinische Verwendung.<br />
Die Blätter der Albizia lebbeck sind doppelt gefiedert.<br />
Unzählige grünlich-gelbe Staubfäden<br />
bilden den pinselförmigen Blütenkopf<br />
der Albizia lebbeck. Die Blütenköpfe<br />
<strong>mit</strong> ihrem unangenehmen Duft stehen<br />
an langen Stielen in den Blattachseln<br />
oder in kleinen Gruppen an den Zweigenden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 26
Alocasia macrorrhiza (L.) G. Don Staude<br />
Araceae<br />
Deutsch Elefantenohr, Riesen-Taro<br />
Englisch Giant Elephant Ear, Giant Taro<br />
Französisch Oreille d'éléphant, Grand tayove<br />
Italienisch Orecchi di elefante<br />
Madagassisch Saombia, Saonjobia<br />
Synonyme Alocasia indica, Arum macrorrhizum<br />
Herkunft Indien, Sri Lanka<br />
Das Riesenblättrige Pfeilblatt wird in den Tropen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />
angebaut. Gegessen werden die Sprosse und die stärkereichen<br />
Knollen, die als Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel dienen. Vor dem<br />
Verzehr müssen die Pflanzenteile aber gekocht oder gebraten<br />
werden, um die Kalziumoxolat-Kristalle zu zerstören. Diese<br />
können vor allem in die Mund- und Rachenschleimhaut eindringen<br />
und zu Brennen oder Schwellungen führen.<br />
Verwandtschaft<br />
Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Aronstab, Typhonodorum,<br />
Taro und Pistia; die Gattung umfasst 70 Arten.<br />
Etymologie<br />
Alocasia ist eine Wortumbildung von Colocasia, eine Gattung<br />
derselben Familie Araceae; macrorrhiza (lat.) = grosswurzelig,<br />
kommt von den griechischen Wörtern makros = gross und rhiza<br />
= Wurzel.<br />
Verbreitung<br />
Indien und Sri Lanka, als Zierstaude in fast allen tropischen<br />
Ländern verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Strauchschicht und Flussufer feuchter tropischer Tieflandregenwälder.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne, mehrjährige, rhizombildende Staude.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Langer, zylindrischer, aufrecht stehender Kolben <strong>mit</strong> zahlreichen<br />
kleinen, weisslichen, zwittrigen Blüten im unteren Teil des<br />
Kolbens; Kolben von einem grünlichen Hochblatt (Spatha) umschlossen,<br />
süsslicher Duft, Bestäubung durch nachtaktive<br />
Insekten.<br />
Frucht, Samen<br />
Leuchtend rote Beeren, aufgereiht auf dem Kolben sitzend.<br />
Blätter<br />
Sehr gross, herzförmig bis 1,5 m lang und 60 cm breit, Blattstiel<br />
bis 1 m lang, geflügelt; Blattrand stark gewellt, Blattspreite<br />
dunkelgrün, lederig und glänzend.<br />
Kultur<br />
Feuchtwarme Temperaturen, Mindesttemperatur 15 °C, halbschattiger<br />
bis sonniger Standort, wasserdurchlässiges Substrat,<br />
keine Staunässe; Vermehrung durch Samen, Stecklinge oder<br />
Teilung der Rhizome.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 27
Verwendung, Nutzwert<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>tel; Zierpflanze in tropischen Gärten und als<br />
Zimmer-, Terrassen- oder Wintergartenpflanze; Blätter als<br />
Dekorationsmaterial in der Floristik.<br />
Frisch geöffneter Blütenkolben, das Hochblatt hat sich frisch<br />
abgesenkt und ist noch nicht verwelkt.<br />
Der kolbenförmige Blütenstand ist typisch für die Aronstabgewächse.<br />
Das Bild zeigt drei Stadien der Blütenentwicklung:<br />
Links verblüht, Mitte kurz vor dem Verblühen,<br />
das grünliche Hochblatt ist schon am verwelken, rechts<br />
Blütenkolben noch im Hochblatt eingepackt. Die Alocasien<br />
verströmen während der Blütezeit einen süsslichen Duft, der<br />
im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> beim Überqueren der<br />
Stammbrücke beim Froschsumpf deutlich wahrgenommen<br />
werden kann.<br />
Zwitterblüten im unteren des Blütenkolbens<br />
Zwittrige Blüten im unteren Teil des Blütenkolben, aus denen<br />
sich dann die leuchtend roten Beeren entwickeln.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 28
Amorphophallus hildebrandtii (Engl.) Engl. & Gehrm<br />
Araceae<br />
Staude<br />
Deutsch Titanenwurz<br />
Englisch Devil’s Tongue, Snake Palm<br />
Französisch Langue de diable<br />
Madagassisch Tavolo, Kabitso<br />
Synonyme Hydrosome hildebrandtii<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Amorphophallus-Arten in Madagaskar haben eine Vegetations-<br />
und eine Ruhezeit, in der sie die Trockenzeit <strong>mit</strong> ihren<br />
Knollen im Boden überdauern. Beim Beginn der Regenzeit im<br />
Oktober-November erscheint zuerst der Blütenstand, erst dann<br />
folgt ein einziges schirmartig zerteiltes Blatt, das bis zum Ende<br />
der Regenzeit im April grün bleibt. Der Fruchtstand entwickelt<br />
sich gleichzeitig <strong>mit</strong> dem Blatt. Danach zieht die Pflanze vollkommen<br />
ein und bildet eine neue Knolle. Bleibt die Knolle deutlich<br />
kleiner als im Vorjahr, wächst im nächsten Jahr nur ein Blatt<br />
und kein Blütenstand.<br />
Verwandtschaft<br />
Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Aronstab, Taro und<br />
Wassersalat; die Gattung Amorphophallus umfasst rund<br />
90 Arten, davon 5 endemische Arten von Madagaskar.<br />
Etymologie<br />
Amorphophallus (lat.) kommt vom griechischen amorphos =<br />
formlos, missgestaltet und phallos = männliches Glied, <strong>mit</strong><br />
Bezug auf die Form des Blütenkolbens; hildebrandtii (lat.),<br />
Artbenennung nach dem Pflanzensammler und Ethnologen<br />
Johann Maria Hildebrandt (1847-1881), er entdeckte A. hildebrandtii<br />
1879-1871 auf der Insel Nosi Be.<br />
Verbreitung<br />
Vor allem im Westen von Madagaskar verbreitet.<br />
Amorphophallus hildebrandtii bildet nur ein einziges,<br />
schirmförmig ausgebreitetes Blatt. Die Pflanze zieht nach der<br />
Vegetationsphase ein und ist deshalb im <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />
von <strong>Zürich</strong> nicht immer sichtbar.<br />
Lebensraum<br />
Laubabwerfende Wälder <strong>mit</strong> Trocken- und Regenzeit, bevorzugter Standort sind die Tsingy.<br />
Lebensform<br />
Knollenpflanze <strong>mit</strong> einem einzigen, stark verzweigten Laubblatt und einem einzigen Blütenstand, je nach Standort und<br />
Alter kann die Pflanze in ihrer Erscheinung stark variieren; die Pflanze zieht nach der Vegetationsphase ein und ist im<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong>s deshalb nicht immer sichtbar.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 70 cm langer Kolben, umhüllt von einem bis 90 cm langen, grünlichen, weisslichen oder rötlichen, gefleckten<br />
Hochblatt; kleine Einzelblüten am unteren Ende des Kolbens, die männlichen oberhalb der weiblichen angeordnet.<br />
Frucht, Samen<br />
Zylindrischer Fruchtstand, 4-6 cm lang <strong>mit</strong> elliptischen bis eiförmigen, 1,5 x 1 cm grossen, orangefarbigen bis rötlichen<br />
Beeren <strong>mit</strong> je 1 Samen.<br />
Blätter<br />
Ein einziges, schirmförmig ausgebreitetes, mehrfach gefiedertes Blatt, Fiederblättchen 4-12 cm lang und 1,5-4,5 cm<br />
breit.<br />
Blütezeit<br />
September-Oktober, Fruchtreife im November-Januar.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 29
Tsingy – beliebter Lebensraum der madagassische Amorphophallus-Pflanzen<br />
Die Tsingy sind ein etwa 1'500 km2 grosses Naturschutz-Gebiet westlich von Antananarivo, nahe an der Westküste<br />
Madagaskars. Diese Landschaft <strong>mit</strong> ihren bis zu 30 m hohen spitzen Felsnadeln erstreckt sich rund über 100 km in<br />
nordsüdlicher Richtung. Diese Tsingy genannten verkarsteten Kalksteinspitzen <strong>mit</strong> messerscharfen Kämmen sind<br />
durch die erodierenden Witterungseinflüsse von Jahrtausenden entstanden. Ein Labyrinth von Felsschluchten und<br />
tiefen, engen Spalten macht das Nadelkarstgebiet zum Irrgarten. Höhlen und Grotten sind heilige Orte und verborgene<br />
Grabstätten. Eine Vielzahl kleiner ökologischer Nischen bietet Lebensraum und Unterschlupf für viele seltene<br />
und gefährdete Tiere und Pflanzen. Der noch ursprüngliche Wald der Tsingy ist ein bevorzugter Standort von<br />
Amorphophallus hildebrandtii. Er wächst einzeln oder in kleinen Kolonien im Humus zwischen den Felsen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 30
Anacardium occidentale L. Baum<br />
Anacardiaceae<br />
Deutsch Cashewnuss, Kaschubaum<br />
Englisch Cashew, Cashew-nut Tree<br />
Französisch Anacardier, Pomme de cajou<br />
Italienisch Anacardio, Acajou<br />
Madagassisch Voambarika<br />
Synonyme Anacardium subcordatum, Cassuvium pomiferum<br />
Herkunft Nordost-Brasilien<br />
Portugiesische Eroberer haben den Kaschubaum aus Brasilien<br />
in weitere tropische Regionen verbreitet: In den Nordteil Südamerikas,<br />
nach Mexiko, zu den Westindischen Inseln und ins<br />
tropische Asien. In Indien hat man den Kaschubaum vor<br />
400 Jahren ursprünglich für den Erosionsschutz im Küstenbereich<br />
eingeführt. Kaschunüsse nehmen heute im Wert des<br />
Welthandels <strong>mit</strong> tropischen Früchten nach Banane, Mango und<br />
Ananas die dritte Stelle ein. Früher wurde vor allem der fleischige<br />
Fruchtstiel, der Kaschuapfel, als Obst geschätzt. Erst <strong>mit</strong><br />
der industriellen Samenaufbereitung wurde der Handel <strong>mit</strong> den<br />
Nüssen belebt.<br />
Verwandtschaft<br />
Sumachgewächse, <strong>mit</strong> über 60 Gattungen, verwandt <strong>mit</strong><br />
Pistazie, Mango.<br />
Etymologie<br />
Anacardium: Griechisch ana = nach Art von, kardia = Herz und<br />
bezieht sich auf die herzförmige Nuss; occidentale (lat.) = westlich,<br />
amerikanisch. Kaschu leitet sich über den portugiesischen<br />
Namen Caju oder auch Cajueiro aus dem indianischen Tupi<br />
Acaju = Nierenbaum ab.<br />
Verbreitung<br />
Tropen, Subtropen bis in semiaride Gebiete zwischen 20° nördlicher<br />
und südlicher Breite.<br />
Lebensraum<br />
Heisse Gebiete <strong>mit</strong> mehrmonatiger Trockenheit, bis in Höhen<br />
von 1'000 m.ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, tief verzweigter Baum, bis 12 m hoch; Pfahlwurzler,<br />
<strong>mit</strong> grosser Ausdehnung des flachen Wurzelsystems.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Eingeschlechtlich oder zwittrig, gelb und rosafarben in bis 26 cm<br />
langen Rispen oder Dolden, Bestäubung durch Insekten,<br />
Selbstbefruchtung durch Handbestäubung.<br />
Frucht, Samen<br />
Die eigentliche Frucht ist die herzförmige, einsamige Nuss, die<br />
unterhalb eines verdickten, fleischigen, bis 10 cm langen<br />
Fruchtstiels entsteht. Der als Kaschuapfel bezeichnete birnenförmige<br />
Fruchtstiel (Scheinfrucht) färbt sich bei Reife gelbrot.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, verkehrt breiteiförmig, am Grund abgerundet<br />
oder keilförmig, 10-20 cm lang und 7-12 cm breit, derb lederig,<br />
ganzrandig und kahl.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 31
Blütezeit<br />
November bis Februar, bei zwei Trockenzeiten pro Jahr erfolgt<br />
auch die Blüte und Samenbildung zweimal.<br />
Kultur<br />
Vermehrung überwiegend generativ aber auch vegetativ. Beste<br />
Erträge werden auf fruchtbarem Boden erreicht, aber auch auf<br />
ärmeren Böden ergeben sich zufriedenstellende Erträge. Für die<br />
Blüte, den Fruchtansatz und die Ernte ist eine Trockenperiode<br />
von mindestens 4-5 Monaten erforderlich. Immerfeuchtes Klima<br />
bewirkt üppigen Wuchs, aber nur geringen Blüten- und<br />
Fruchtansatz.<br />
Besondere Merkmale<br />
Besonders auffallend sind die Scheinfrüchte, die sog. Kaschuäpfel<br />
<strong>mit</strong> der angehängten Nuss.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nüsse als Nahrungs<strong>mit</strong>tel; Fruchtstiel als Frischobst und für<br />
Herstellung von Getränken, Konfitüre, Saucen, Essig und Wein;<br />
Nussschalöl für ter<strong>mit</strong>enresistente Farben, hitzebeständige<br />
Fahrzeugteile wie Brems- und Kupplungsbeläge, Schmier<strong>mit</strong>tel;<br />
Harz als Buchbinderleim; Blätter, Kaschuapfel, Schalenöl und<br />
Rinde für medizinische Verwendung; Anpflanzungen als Windschutz<br />
gegen Bodenerosion <strong>mit</strong> dem sehr dichten und umfangreichen<br />
Wurzelwerk.<br />
Kaschufrucht - Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Medizin und Öllieferant<br />
Kaschuäpfel<br />
Sie können nicht gelagert werden und müssen sofort verarbeitet<br />
werden. Kaschuäpfel haben einen süss säuerlichen, apfelartigen,<br />
herben Geschmack und sind sehr reich an Vitamin C.<br />
Sie werden zu Konserven, Gelee, Fruchtsäften, Wein und Essig<br />
verarbeitet.<br />
Kaschunuss<br />
Sie ist die eigentliche Frucht und durch die Aufbereitung wird sie<br />
als Nahrungs<strong>mit</strong>tel nutzbar. Die Kaschunuss wird in Öl<br />
schwimmend oder industriell <strong>mit</strong> Heissluft geröstet, danach<br />
geschält. Wohlschmeckend und nahrhaft enthält sie etwa 45%<br />
Öl und 20% Eiweiss. Die Nüsse werden gesalzen oder<br />
gezuckert gegessen und in Back- und Süsswaren verarbeitet; in<br />
der ostasiatischen Küche finden die gerösteten Samen als<br />
Gemüse oder Gewürz für Speisen Verwendung. Das Öl der<br />
Fruchtschale ist ein wertvoller Rohstoff für die Herstellung zahlreicher<br />
hitzebeständiger Industrieprodukte, von Konservierungs<strong>mit</strong>teln<br />
für Holz, Boote und Fischernetze. Mit Säure<br />
polymerisiert es zu einer gummiartigen Substanz, welche z.B.<br />
für Brems- und Kupplungsbeläge, Isolieranstriche, Binde<strong>mit</strong>tel,<br />
Kunstharze, Schmier<strong>mit</strong>tel und Bodenbeläge Verwendung<br />
findet.<br />
Medizinische Verwendung<br />
Rinde klein geschnitten bei Entzündungen des Zahnfleisches,<br />
Aphthen, Hautausschlägen, als Fieber-, Abführ- und<br />
Wurm<strong>mit</strong>tel. Kaschuapfel: Wirkt harntreibend und auch als<br />
Abführ<strong>mit</strong>tel. Blätter werden frisch bei Durchfall, Hämorrhoiden<br />
und Hauterkrankungen eingesetzt. Schalenöl wird bei<br />
Schuppenflechte, Ringelflechte sowie zur Behandlung von<br />
Warzen und Hühneraugen eingesetzt.<br />
Der Gattungsname Anacardium kommt vom griechischen ana<br />
= nach Art und kardia = Herz. Der Name bezieht sich auf die<br />
herzförmige Nuss der Cashewfrucht.<br />
Der stark verdickte Fruchtstiel, der sich über der Nuss<br />
befindet, wird vielseitig als Nahrungs<strong>mit</strong>tel verwendet.<br />
Geröstete und geschälte Früchte, wie sie im Handel erhältlich<br />
sind.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 32
Angraecum eburneum Bory Epiphyt / Lithophyt<br />
Orchidaceae<br />
Deutsch Stern von Madagaskar<br />
Englisch Star of Madagascar<br />
Französisch Angrec superbe, Angrec de couleur ivoire<br />
Madagassisch Vorimdosony, Tsiakondrokondro<br />
Synonyme Angraecum virens, Angorchis eburnea<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Orchideen haben sich vor etwa 40 Mio. Jahren zu entwickeln<br />
begonnen. Diese artenreichste Familie unter den Blütenpflanzen<br />
umfasst weltweit 20’000-25'000 verschiedene Arten, wo<strong>mit</strong> die<br />
Orchideen etwa 10% aller Blütenpflanzen repräsentieren, dazu<br />
kommen noch über 50’000 Hybriden. Zusätzlich werden jedes<br />
Jahr mindestens 100 neue Arten entdeckt. Rund die Hälfte der<br />
Arten sind Epiphyten und wachsen auf Bäumen, die ihnen als<br />
Träger dienen. Die epiphytischen Orchideen kommen durchwegs<br />
in den feuchten Tropen vor und haben oft sukkulente,<br />
dickfleischige Blätter, in denen sie Wasser speichern können.<br />
Verwandtschaft<br />
Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> Aerangis biloba (Luftspornorchidee),<br />
die Gattung Angraecum umfasst über<br />
200 Arten, davon kommen rund 145 Arten in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Angraecum ist die Latinisierung des indonesischen Wortes<br />
anggrek für epiphytische Orchidee; eburneum (lat.) = elfenbeinweiss.<br />
Verbreitung<br />
Tropisches Ost-Madagaskar, Maskareneninseln, Seychellen,<br />
Afrika im Küstenbereich von Tansania und Kenja.<br />
Lebensraum<br />
Küstennahe Waldlichtungen des tropischen Regenwaldes,<br />
0-100 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrün, epiphytisch an einzeln stehenden, immergrünen<br />
Bäumen, am unteren Stammteil in der rissigen Borke, meist in<br />
Büscheln von mehreren Pflanzen, die an der Basis verwachsen<br />
sind; lebt auch terrestrisch an halbschattigen Stellen und auch<br />
auf Kalkfelsen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige, aufrecht oder schräg stehende, bis 60 cm lange<br />
Blütentraube <strong>mit</strong> 15-20 einseits wendig orientierten Blüten;<br />
Einzelblüten 8-10 cm breit, zungen- bis nierenförmige Lippe<br />
nach oben gerichtet, in eine Spitze ausgezogen, wachsig, am<br />
Rand elfenbeinfarbig, zum Schlund hin grünlich, die übrigen<br />
Blätter der Blütenhülle sind sich ähnlich, lang zungenförmig,<br />
zugespitzt hellgrün, glänzend; Griffelsäule sehr kurz, fadenförmiger,<br />
bis 8 cm langer Sporn; Blüte nachts duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />
Blätter<br />
Am Sporn dicht und aufrecht stehend, rinnenförmig, bis 50 cm<br />
lang und 5 cm breit, an der Spitze ungleich zweilappig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 33
Blütezeit<br />
Madagaskar: September-Mai, Europa: Dezember-März.<br />
Kultur<br />
Viel Licht, keine Mittagssonne, Luftfeuchtigkeit mindestens 50%, Temperatur 18-24 °C, durch sprühen und tauchen<br />
regelmässig <strong>mit</strong> Wasser versorgen, Staunässe aber vermeiden.<br />
Samenbildung und Keimung bei den Orchideen<br />
In den Samenkapseln der Orchideen reifen Tausende oder sogar Millionen extrem kleiner, staubförmiger Samen<br />
heran; 100'000 Samen wiegen lediglich ungefähr 1 Gramm. Bei geringsten Erschütterung werden die Samen als<br />
bräunliche Staubwolke in die Luft verfrachtet und schon ein kleiner Windstoss kann für eine weite Verbreitung sorgen.<br />
Der ungegliederte Embryo besteht aus nur wenigen Zellen. Anders als die meisten Blütenpflanzen besitzen die<br />
Samen der Orchideen kein Nährgewebe (Endosperm). Für eine erfolgreiche Keimung bedürfen die Samen im ersten<br />
Stadium der Entwicklung der Hilfe eines symbiontischen Pilzes (Mykorrhizapilz), dessen Pilzfäden (Hyphen) in den<br />
Embryo hineinwachsen. Der Pilz führt so dem sich entwickelnden Keimling lebenswichtige Stoffe zu, die er aus vermodernden<br />
Pflanzenteilen im Boden, von der Baumrinde oder vom Felsen bezieht. Er liefert dem Orchideenkeimling<br />
nicht nur Nährstoffe, sondern auch Aminosäuren, Vitamine und Hormone. Er kann zudem seinen Wasserhaushalt<br />
wesentlich verbessern. Der Keimungsprozess dauert auf diese Weise bis zu einem Jahr. Die Schwierigkeiten bei der<br />
Samenkeimung in der Orchideenkultur sind meist auf das Fehlen dieser „Pilzinfektion“ zurückzuführen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 34
Angraecum sesquipedale Thouars Epiphyt / Lithophyt<br />
Orchidaceae<br />
Deutsch Kometenorchidee, Stern von Madagaskar<br />
Englisch Comet Orchid, Star-of-Bethlehem Orchid<br />
Französisch Angrec d’un pied et demi, Grande comète<br />
Madagassisch Valily<br />
Synonyme Angorchis sesquipedalis, Mystacidium sesquipedale<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Der Stern von Madagaskar ist ein Beispiel der wechselseitigen<br />
Beeinflussung der Entwicklung einer Blütenpflanze und deren<br />
Bestäuber (Koevolution). Das von Darwin angekündigte, damals<br />
noch unbekannte Insekt <strong>mit</strong> einem etwa 30 cm langen Rüssel<br />
wurde erst viel später entdeckt. Die starke Gefährdung der<br />
Orchidee hängt <strong>mit</strong> der Regenwaldzerstörung in Madagaskar<br />
zusammen. Die Baumart, auf der sich die Raupe des Nachtfalters<br />
Xanthopan morgani praedicta entwickelt, ist sehr selten<br />
geworden und der Fruchtansatz des Sterns von Madagaskar<br />
ging von 75% im Jahre 1943 auf heute 1% zurück.<br />
Verwandtschaft<br />
Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> Aerangis biloba (Luftspornorchidee),<br />
die Gattung Angraecum umfasst über 200<br />
Arten, davon kommen rund 145 Arten in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Angraecum ist die Latinisierung des indonesischen Wortes<br />
anggrek für epiphytische Orchidee; sesquipedale (lat.) = anderthalb<br />
Fuss lang, nach dem sehr langen Sporn des Labellums;<br />
Kometenorchidee oder auch Stern von Bethlehem kommt von<br />
der sternförmigen Blüte <strong>mit</strong> dem langen gebogenen Sporn wie<br />
ein Kometenschweif und weil die Orchidee in unseren Breiten<br />
um Weihnachten blüht.<br />
Verbreitung<br />
Ost-Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Küstennahe Waldlichtungen des tropischen Regenwaldes,<br />
0-100 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrün, epiphytisch an einzeln stehenden, immergrünen<br />
Bäumen, am unteren Stammteil in der rissigen Borke, meist in<br />
Büscheln von mehreren Pflanzen, die an der Basis verwachsen<br />
sind; lebt auch terrestrisch an halbschattigen Stellen und auch<br />
auf Kalkfelsen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige 25-30 cm lange Trauben <strong>mit</strong> 2-4 Blüten; Einzelblüten<br />
17-22 cm gross, wachsig, Lippe weisslich, übrige Blätter<br />
der Blütenhülle elfenbeinfarbig, nachts duftend, Sporn bis 35 cm<br />
lang <strong>mit</strong> Nektar im unteren Ende.<br />
Frucht, Samen<br />
Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />
Blätter<br />
Riemenförmig bis zu 30 cm lang und 7 cm breit, streng<br />
zweizeilig angeordnet.<br />
Blütezeit<br />
Madagaskar: Juni-November, Europa: Dezember-Februar.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 35
Kultur<br />
Viel Licht, keine Mittagssonne, Luftfeuchtigkeit mindestens 50%,<br />
Temperatur 18-24 °C, durch sprühen und tauchen regelmässig<br />
<strong>mit</strong> Wasser versorgen, Staunässe aber vermeiden.<br />
Samenbildung und Keimung bei den Orchideen<br />
In den Samenkapseln der Orchideen reifen Tausende oder<br />
sogar Millionen extrem kleiner, staubförmiger Samen heran;<br />
100'000 Samen wiegen lediglich ungefähr 1 Gramm. Bei geringsten<br />
Erschütterung werden die Samen als bräunliche Staubwolke<br />
in die Luft verfrachtet und schon ein kleiner Windstoss<br />
kann für eine weite Verbreitung sorgen. Der ungegliederte<br />
Embryo besteht aus nur wenigen Zellen. Anders als die meisten<br />
Blütenpflanzen besitzen die Samen der Orchideen kein Nährgewebe<br />
(Endosperm). Für eine erfolgreiche Keimung bedürfen<br />
die Samen im ersten Stadium der Entwicklung der Hilfe eines<br />
symbiontischen Pilzes (Mykorrhizapilz), dessen Pilzfäden<br />
(Hyphen) in den Embryo hineinwachsen. Der Pilz führt so dem<br />
sich entwickelnden Keimling lebenswichtige Stoffe zu, die er aus<br />
vermodernden Pflanzenteilen im Boden, von der Baumrinde<br />
oder vom Felsen bezieht. Er liefert dem Orchideenkeimling nicht<br />
nur Nährstoffe, sondern auch Aminosäuren, Vitamine und<br />
Hormone. Er kann zudem seinen Wasserhaushalt wesentlich<br />
verbessern. Der Keimungsprozess dauert auf diese Weise bis<br />
zu einem Jahr. Die Schwierigkeiten bei der Samenkeimung in<br />
der Orchideenkultur sind meist auf das Fehlen dieser<br />
„Pilzinfektion“ zurückzuführen. Orchideen sind während ihres<br />
ganzen Lebens auf die Symbiose <strong>mit</strong> dem Pilzpartner<br />
angewiesen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 36
Angraecum veitchii H. Wendl Epiphyt<br />
Orchidaceae<br />
Deutsch Stern von Madagaskar<br />
Englisch Star of Madagascar<br />
Französisch Angrec superbe<br />
Herkunft Hybrid<br />
Orchideen eignen sich hervorragend für die Kultur. Mit den ausdauernden<br />
Blüten, dem oft prächtigem Blattwerk, sind einige<br />
Orchidee ideale Pflanzen für die Fensterbank. Als Zierpflanze<br />
sind Orchideen unvergleichlich. Obwohl man ihnen in der Vergangenheit<br />
nicht nur schmückende Eigenschaften zuwies, gibt<br />
es heute <strong>mit</strong> der Vanilla planifolia nur eine wirtschaftlich genutzte<br />
Orchidee. Früher galten Orchideen auch als Empfängnisverhütungs<strong>mit</strong>tel<br />
und Aphrodisiakum. Die Familie der Orchideen<br />
besitzt das vollständigste und detaillierteste Zuchtbuch aller<br />
botanischen Gruppen, <strong>mit</strong> mehr als 50'000 Hybriden.<br />
Verwandtschaft<br />
Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> Aerangis biloba (Luftspornorchidee),<br />
die Gattung Angraecum umfasst über 200<br />
Arten, Angraecum veitchii ist eine Kreuzung von<br />
A.sesquipedale x A.eburneum.<br />
Etymologie<br />
Angraecum ist die Latinisierung des indonesischen Wortes anggrek für epiphytische Orchidee; veitchii (lat.) = nach<br />
James Veitch, englischer Orchideengärtner, benannt; die Kreuzung wurde 1899 angemeldet.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Die Blüten der Kreuzung A.sesquipedale x A.eburneum unterscheiden sich zu den Eltern wie folgt: Die Lippe ist breit<br />
und in eine Spitze ausgezogen wie bei A.eburneum und am Rand weniger gewellt als bei A.sesquipedale; die übrigen<br />
Blätter der Blütenhülle haben die grünliche Färbung von A.eburneum übernommen im Gegensatz zu den<br />
elfenbeinfarbigen der A.sesquipedale; die Blütenerscheinung ist in ihrer Gesamtheit und Grösse näher bei A.sesquipedale<br />
und die Blütentraube ist kürzer und trägt weniger Blüten als bei A.eburneum.<br />
Frucht, Samen<br />
Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />
Blätter<br />
Die Blätter unterscheiden sich von den Eltern in der Länge, sie liegen etwa in der Mitte zwischen 50 cm lang bei<br />
A.eburneum und 30 cm bei A.sesquipedale.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 37
In der Urheimat der Erdnuss in Südamerika, wo heute noch<br />
wildwachsende Arachis-Arten vorkommen, wurde sie von den<br />
Indianern schon vor etwa 3‘000 Jahren kultiviert. Nach der Entdeckung<br />
Amerikas im 15. Jahrhundert fand die Erdnuss eine<br />
schnelle Verbreitung in den Tropengebieten der übrigen Welt.<br />
Die Portugiesen brachten sie zum Malaiischen Archipel und die<br />
Spanier zu den Philippinen, von dort kam sie nach Indonesien<br />
und später im 18. Jh. nach China und Indien, wo sie heute die<br />
grösste Anbaufläche innehat. Erste Anbauversuche in Europa<br />
erfolgten gegen Ende des 18. Jh. in Spanien und Frankreich.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />
die Gattung Arachis umfasst 22 Arten.<br />
Etymologie<br />
Arachis (lat.), kommt vermutlich vom griechischen arachidna =<br />
Hülsenfrüchtler; hypogaea (lat.) kommt vom griechischen<br />
hypogaios = unterirdisch, zusammengesetzt aus hypo = unter<br />
und gaia = Erde und bezieht sich auf die unterirdische Fruchtreifung;<br />
Spanische Nuss heisst die Pflanze auf Deutsch, weil sie<br />
von den spanischen Eroberern aus ihrer südamerikanischen<br />
Heimat nach Europa gebracht wurde; Peanut im Englischen =<br />
Erbsennuss deutet auf die Zugehörigkeit zu den Hülsenfrüchtlern.<br />
Verbreitung<br />
Urheimat ist wahrscheinlich Süd-/Süd-West-Brasilien und Ost-<br />
Paraguaya, heute weltweit in den Tropen und Subtropen als<br />
Nutzpflanze kultiviert; die Erdnuss wird auch in Madagaskar<br />
angebaut, vor allem im Westen und Süden der Insel.<br />
Lebensraum<br />
Semiaride Gebiete in den Tropen und Subtropen.<br />
Lebensform<br />
Einjähriges, am Grund reich verzweigtes, kriechendes oder aufrechtes,<br />
flaumig behaartes Kraut <strong>mit</strong> langer Pfahlwurzel, bis<br />
60 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
1-6blütige Trauben in den bodennahen Blattachseln, gelbe<br />
Schmetterlingsblüten, nur wenige Stunden geöffnet, 15-20 mm<br />
gross; nach der Befruchtung, meist durch Selbstbestäubung,<br />
entwickelt sich an der Basis des Fruchtknotens ein nagelförmiger<br />
Fruchtträger, der sich zum Erdboden neigt und in<br />
diesen eindringt; die Frucht entwickelt sich erst, nachdem die<br />
Spitze des Fruchtträgers die endgültige Tiefe von 5-10 cm<br />
erreicht hat, sie wächst dann in horizontaler Richtung; wenn es<br />
dem Fruchtträger nicht gelingt in den Boden einzudringen, entwickelt<br />
sich die Frucht nicht; diese Art Fruchtbildung wird<br />
Erdfrüchtigkeit (Geocarpie) genannt; Fruchtungsdauer<br />
4-5 Monate.<br />
Arachis hypogaea L. Kraut<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Erdnuss, Spanische Nuss<br />
Englisch Groundnut, Peanut, Monkey Nut<br />
Französisch Pistache de terre, Pois de terre<br />
Italienisch Pistacchio di terra, Brustolini americani, Spagnoletta<br />
Madagassisch Endin’anglisi, Pisitosy<br />
Herkunft Tropisches und subtropisches Südamerika<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 38
Frucht, Samen<br />
Unregelmässig zylindrische Hülse, die sich nicht öffnet und gehört deshalb der Form nach zu den Nüssen; um ihre 2-4<br />
Samen eingeschnürt, leicht gekrümmt, 2,5 x 1-1,5 cm gross, die dünnholzige Schale ist gelbbraun, netzförmig gerippt<br />
und kahl; die walzig- bis eiförmigen Samen, deren 2 gelblichen Keimblätter sicht leicht voneinander lösen, sind von<br />
einer dünnen, papierähnlichen, rotbraunen Schale umgeben, bis 15 x 10 mm gross.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, lang gestielt, zweipaarig gefiedert, Fiederblättchen kurz gestielt, elliptisch bis verkehrt eiförmig, 25-60<br />
x 15-30 mm gross, die grossen Nebenblätter sind linealisch.<br />
Kultur<br />
Die Erdnuss stellt hohe Temperaturansprüche, für die Keimung sind 30 °C und für die weitere Entwicklung 27 °C<br />
optimal; der Anbau ist deshalb bis etwa 40° nördliche (Spanien) und 35° südliche Breite (Südafrika) möglich; die<br />
Ansprüche an die Wasserversorgung sind gering, 300-500 mm jährliche Niederschlagsmenge reicht aus; der Boden<br />
darf keine Staunässe aufweisen und die Bodenstruktur muss das Eindringen des nagelförmigen Fruchtträgers<br />
erlauben; Erdnuss soll nie nach Erdnuss angebaut werden, sondern nur in mindestens dreijähriger Fruchtfolge, z.B.<br />
Baumwolle und Mais.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>tel: Speiseöl, Samen roh, geröstet, gekocht;<br />
Futter<strong>mit</strong>tel: Presskuchen, Samen, Grünmasse, Stroh;<br />
Industrierohstoff: Seifen, Wasch<strong>mit</strong>tel, Kosmetik.<br />
Erdnuss – eine wichtige Nahrungspflanze<br />
Wegen des ungewöhnlich hohen Nährwertes der Samen von<br />
rund 400 kcal pro 100 g und ihres Wohlgeschmackes gehört die<br />
Erdnuss zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Tropen und<br />
Subtropen. Weltweit ist sie nach den Getreidearten das wichtigste<br />
Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel. Sie wird in allen Kontinenten angebaut<br />
<strong>mit</strong> einer Weltproduktion von rund 25 Mio. Tonnen im Jahr.<br />
Obwohl Indien und China zusammen fast die Hälfte der Weltproduktionsmenge<br />
erzeugen, ist ihr Anteil am internationalen<br />
Handel <strong>mit</strong> weniger als 4% verschwindend gering; die Erdnüsse<br />
werden meist dazu verwendet um den inländischen Bedarf zu<br />
decken. Die Hauptexporteure sind USA, Argentinien, Brasilien,<br />
Sudan und Senegal.<br />
Ernte: Die manuelle Ernte erfordert viel Arbeit, besonders bei<br />
den kriechenden Sorten: Abhacken oder Abstechen der Pfahlwurzel,<br />
Herausziehen der Pflanze, abtrocknen lassen, auf<br />
Haufen legen zur Nachreife junger Hülsen und zur Lockerung<br />
der Fruchtstiele. Die trockenen Hülsen werden von Hand oder<br />
<strong>mit</strong> Dreschmaschinen vom Heu getrennt. Der durchschnittliche<br />
Ertrag pro Hektare beträgt 1,2 Tonnen. Rund die Hälfte der<br />
Weltproduktion wird zu Öl verarbeitet. Es wird zu Speisezwecken<br />
oft <strong>mit</strong> anderen Ölen gemischt, für Fischkonserven,<br />
zur Margarineherstellung, Kerzen- und Seifeproduktion und als<br />
Grundlage für Salben und Pomaden verwendet. Das Stroh und<br />
der Schrot enthält 40-50% Eiweiss und ist ein ausgezeichnetes<br />
Viehfutter und zu Mehl gemahlen ein wertvolles Lebens<strong>mit</strong>tel.<br />
Lokal werden die Samen zerstampft, in Wasser gekocht, geknetet<br />
und als Brei oder Fladen gegessen.<br />
Für die beliebte Peanutbutter in den USA werden geröstete<br />
Erdnüsse <strong>mit</strong> Erdnussöl, Sojamehl, Honig, Malz oder alter Käse<br />
zu einer streichfähigen Masse homogenisiert.<br />
Mit dem weissen Kreis ist die Stelle markiert, wo sich aus der<br />
Blüte der nagelförmige Fruchtträger entwickelte, der sich zum<br />
Erdboden neigte, in diesen eindrang und wo sich dann die<br />
Frucht entwickelte. Im Bild wurde die Frucht ausgegraben,<br />
um den Fruchtträger <strong>mit</strong> der Frucht sichtbar zu machen.<br />
Obiges Schema zeigt stufenweise die Entwicklung des<br />
nagelförmigen Fruchtträgers bis zur Fruchtbildung.<br />
Schema aus: HEINZ BRÜCHER: Tropische Nutzpflanzen –<br />
Ursprung, Evolution und Domestikation, Berlin 1977.<br />
Obiges Bild zeigt rohe, nicht geröstete Erdnüsse. Die<br />
zylindrische, zwischen den Samen eingeschnürte Hülse öffnet<br />
sich nicht selber. Die walzig, eiförmigen Samen sind von einer<br />
papierähnlichen rotbraunen Schale umgeben. Bei etwas<br />
Druck lösen sich die gelblichen Keimblätter leicht voneinander.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 39
Argyreia nervosa (Burm.f.) Bojer Liane<br />
Convolvulaceae<br />
Deutsch Elefantenwinde, Silberkraut<br />
Englisch Woolly Morning Glory, Silverweed<br />
Französisch L’argyreia<br />
Synonyme Argyreia speciosa, Ipomoea speciosa<br />
Herkunft Ostindien, Bangladesch<br />
In Indien wird die Elefantenwinde in grossen Feldern zur Samengewinnung<br />
angebaut. Nebst dem Gebrauch der Samen als Droge<br />
hat die Wurzel vor allem in der ayurvedischen Medizin eine<br />
grosse Bedeutung. Diese Medizin hat eine 5'000 Jahre alte Tradition<br />
und ist die älteste über<strong>mit</strong>telte Medizin der Menschheit <strong>mit</strong><br />
Ursprung in der indischen Kultur. Die Wurzel gilt als Tonikum für<br />
Nerven und Gehirn. Es wird als Verjüngungs<strong>mit</strong>tel, Aphrodisiakum<br />
und zur Steigerung der Intelligenz eingenommen. Ebenfalls<br />
wird es bei Bronchitis, Nervosität, Diabetes, Tuberkulose, Arthritis<br />
und generellen Schwächen verordnet.<br />
Verwandtschaft<br />
Windengewächse, die Gattung umfasst 90 Arten.<br />
Etymologie<br />
Argyreia (lat.) kommt vom griechischen argyros = silbrig, bezieht<br />
sich auf die silbrig behaarte Blattunterseite; nervosa (lat.) = <strong>mit</strong><br />
Adern, bezieht sich auf die Unterseite der Blätter <strong>mit</strong> stark ausgeprägten,<br />
aderförmigen Seitennerven.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Ostindien, Bangladesh, heute auch in Sri Lanka,<br />
Hawaii, Afrika und Australien; als Zierpflanze weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne, mehrjährige, stark wachsende Kletterpflanze, bis<br />
10 m hoch, <strong>mit</strong> latexartigem Milchsaft in den Zellen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Vielblütige, achselständige Trugdolden; Einzelblüten <strong>mit</strong> trichterförmiger<br />
bis röhrenförmiger Krone, 6 cm lang, lavendelfarbig bis<br />
violett, aussen silbrig, wollig behaart.<br />
Frucht, Samen<br />
Beerenartige, fleischige, 1-2 cm dicke, rundliche Kapsel, umgeben<br />
von den etwas vergrösserten Kelchblättern, <strong>mit</strong> 1-4 glatten,<br />
braunen Samen.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, eiförmig oder rundlich, 10-30 cm lang und<br />
8-25 cm breit, Unterseite behaart, erscheint silbrig, <strong>mit</strong> stark<br />
hervortretenden Seitennerven.<br />
Kultur<br />
Viel Licht, nährstoffreicher und durchlässiger Boden, frostempfindlich,<br />
Mindesttemperatur 13 °C, Vermehrung durch Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 40
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Samen als Droge, Wurzel wird in der Volksmedizin<br />
verwendet.<br />
Der Gattungsname Argyreia bezieht sich<br />
auf die <strong>mit</strong> silbrigen Haaren besetzte<br />
Blattunterseite, die bei den frisch ausgetriebenen<br />
Blättern ganz dicht vorhanden<br />
sind. Der Artname nervosa bezieht sich auf<br />
die vor allem an der Unterseite stark<br />
hervortretenden Blattnerven.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 41
Artocarpus altilis (Parkinson) Fosberg Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Brotfruchtbaum, Brotbaum<br />
Englisch Breadfruit, Bread Tree<br />
Französisch Arbre à pain, Arbre à châtaigne<br />
Italienisch Albero del pane, Artocarpo<br />
Madagassisch Rima, Voakoromanga<br />
Synonyme Artocarpus incisus, A. communis<br />
Herkunft Tropisches Südostasien<br />
In vielen Tropengebieten, vor allem im pazifischen Raum, ist die<br />
Brotfrucht <strong>mit</strong> bis 70% Stärke, 30% Zucker ein Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel.<br />
Die unreife Frucht kann gekocht, gebraten, geschmort,<br />
gebacken oder durch Trocknen haltbar gemacht werden. Die<br />
kastaniengrossen, kohlehydratreichen Samen reifer Früchte<br />
werden geröstet verzehrt. In Polynesien wird durch Eingraben<br />
der Frucht in den Boden ein gegorener Käse hergestellt. Die<br />
ersten Europäer in Polynesien waren vermutlich von den biskuitartigen<br />
Backprodukten aus Artocarpusfrüchten derartig beeindruckt,<br />
dass sie den Namen „Brotfrucht“ dafür erfanden.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Jackfrucht und Feigen; die<br />
Gattung Artocarpus umfasst etwa 50 Arten.<br />
Etymologie<br />
Artocarpus kommt aus dem Griechischen: artos = Brot, karpus =<br />
Frucht; altilis (lat.) = üppig, gemästet, alere (lat.) = ernähren.<br />
Verbreitung<br />
Tropen weltweit, etwa zwischen den 17. Breitengraden angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tropen, in tieferen Lagen bei Jahresniederschlägen von<br />
1’500-2'500 mm und Temperaturen zwischen 21 und 32 °C.<br />
Lebensform<br />
15-20 m hoher Milchsaft führender Baum, im feuchtheissen<br />
Klima, immergrün, in Gebieten <strong>mit</strong> Trockenzeiten laubabwerfend,<br />
ausladend beastet, Stammdurchmesser 60-100 cm,<br />
bildet keine Jahrringe.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Klein, getrennt geschlechtlich, männliche Blüten gelblich in bis<br />
zu 30 cm langen Kolben, weibliche Blüten blassgrün in kugeligen<br />
Kolben.<br />
Frucht, Samen<br />
Fruchtstand als Sammelfrucht, kugelig bis länglich, bis 30 cm<br />
lang und bis 2 kg schwer, grün, bei Reife gelblich; die Schale ist<br />
in 4-6seitige Felder gegliedert, die jeweils auf 1 Einzelblüte zurückgehen;<br />
fertile, samenentwickelnde Sorten tragen auf jedem<br />
Feld der Fruchtrinde einen bis zu 1 cm langen, schmal-kegelförmigen,<br />
weichen, grünen Stachel und bis zu 3 cm grosse<br />
Samen, samenlose Typen haben flache, stachellose Felder.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 42
Blätter<br />
Wechselständig, bis 90 cm lang und 50 cm breit, lederig, Oberseite<br />
glänzend dunkelgrün, Unterseite rau behaart, <strong>mit</strong> gelben<br />
Nerven, auf beiden Seiten tief in 5-10 spitz zulaufende Lappen<br />
geteilt; abgefallene Blätter hinterlassen eine deutliche Marke am<br />
Stamm oder Zweig.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Es werden mehrere Hundert Kultursorten unterschieden; Samen<br />
bildende Sorten vermehrt man <strong>mit</strong> Samen, Sorten <strong>mit</strong> sterilen<br />
Früchten ohne Samen aus Wurzelsprossen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Reife und unreife Früchte, Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und auch<br />
Viehfutter; Holz für Bootsbau; Rindenbast als Flecht- und<br />
Bindematerial sowie zur Garnherstellung; klebriger Milchsaft des<br />
Baumes für Abdichtung von Booten, als Leim für den Vogelfang<br />
und zur Herstellung von Kaugummi; Schatten- und Zierbaum.<br />
Brotfrüchte gegen die Hungersnot in Jamaika –<br />
Meuterei auf der Bounty<br />
Wegen des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs fielen die<br />
früher regelmässigen Getreidelieferungen aus den nordamerikanischen<br />
Kolonien Englands in die Karibik aus. Hungersnöte<br />
waren die Folge davon. König Georg III. von England beauftragte<br />
die Admiralität <strong>mit</strong> ihrer ersten kommerziellen, nicht militärischen<br />
Expedition, um Jungpflanzen des Brotfruchtbaumes von<br />
Tahiti nach Jamaika zu führen. Das Kommando wurde dem<br />
33jährigen William Blight als Kapiän übertragen. Weil Stauraum<br />
wichtiger war als Feuerkraft, erwarb die Admiralität einen zivilen<br />
Kohlentransporter, den man <strong>mit</strong> dem Namen „Bounty“ versah.<br />
Der Name bedeutet „Wohltätigkeit, Güte, Freigebigkeit“ und<br />
sollte die „Gnade“ des Königs zum Ausdruck bringen, den vom<br />
Hungertod bedrohten Sklaven seiner Untertanen in Westindien<br />
ein Nahrungs<strong>mit</strong>tel zu beschaffen. Die Bounty stach am<br />
23. Dezember 1787 in See. Das Schiff war nur 27,7 m lang und<br />
7,5 m breit und fasste über 40 Seeleute. Diese geringe Grösse<br />
war ein schlechtes Umfeld und führte durch dauerndes Aufeinandersitzen<br />
zu Stress und da<strong>mit</strong> zu der bekannten Meuterei auf<br />
der Fahrt von Tahiti nach Jamaika, nach dem Laden von 1015<br />
Jungpflanzen. Mit ihm getreuen Seeleuten wurde Kapitän Bligh<br />
im Beiboot der Bounty ausgesetzt und segelte nur <strong>mit</strong> Kompass,<br />
einem Oktanten und seiner Uhr in 41 Segeltagen 5'800 km nach<br />
der Insel Timor. Mit einem besser geeigneten Schiff war er auf<br />
seiner zweiten Brotfruchtexpedition erfolgreich. Anfangs 1793<br />
brachte er eine Ladung Jungpflanzen nach Jamaika und<br />
St. Incent in der Karibik. Nachkommen der Meuterer leben heute<br />
noch auf der Pazifikinsel Pitcairn.<br />
Die Schalenoberfläche der bis 2 kg schweren Brotfrucht, ist in<br />
4-6seitige Felder gegliedert, die jeweils auf eine Einzelblüte<br />
zurückgehen. Fertile, samenentwickelnde Sorten tragen auf<br />
jedem Feld der Fruchtrinde einen bis zu 1 cm langen, schmalkegelförmigen,<br />
weichen, grünen Stachel. Die samenlosen<br />
Typen im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> tragen keine<br />
Stacheln, d.h. sie bilden keine Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 43
Artocarpus heterophyllus Lam. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Jackfruchtbaum, Indischer Brotfruchtbaum<br />
Englisch Jackfruit, Jackfruit Tree<br />
Französisch Jacquier, Artocarpe à feuilles entières<br />
Italienisch Falso albero del pane<br />
Madagassisch Ampalibe<br />
Synonyme Artocarpus integrifolius, A. jaca<br />
Herkunft Vorderindien<br />
Der Jackfruchtbaum ist eine alte Kulturpflanze. In Vorderindien<br />
kommt heute noch die Wildform der so zahlreichen Kulturformen<br />
vor. Die Nutzung des Jackfruchtbaumes dürfte in Indien und Sri<br />
Lanka schon Jahrtausende alt sein. Die Jackfrucht ist vor allem<br />
in Indien ein wichtiges Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel und ist nach Mango<br />
und Banane mengenmässig die bedeutendste Frucht. Die Jackfruchtsorten<br />
kann man in zwei grosse Kategorien einteilen:<br />
Weichfleischige, süsse Früchte und festfleischige, leicht knackige<br />
Früchte.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Feigen;<br />
die Gattung Artocarpus umfasst etwa 50 Arten.<br />
Etymologie<br />
Artocarpus kommt aus dem Griechischen: artos = Brot, karpus =<br />
Frucht; heterophyllus (lat.) = verschiedenblättrig (A. heterophyllus<br />
bildet ab und zu gestielte Nebenblätter in den Blattachseln);<br />
der ältere Name, A. integrifolia (lat.) = <strong>mit</strong> ungeteilten<br />
Blättern, weist darauf hin, dass A. heterophyllus keine geteilten<br />
Blätter hat wie A. altilis; der deutsche Name Jackfrucht kommt<br />
vom malaiischen Wort chakka, das sich vom Sanskritwort<br />
chakra ableitet und rund bedeutet.<br />
Verbreitung<br />
Tropen von Indien, Südostasien, Australien, Afrika, Mauritius,<br />
Réunion und Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtwarmes, tropisches Klima bis auf Höhen von<br />
1'100 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, 10-30 m hoher, Milchsaft führender Baum <strong>mit</strong><br />
relativ kurzem Stamm und dichter Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Klein, getrennt geschlechtlich, männliche Blüten lang-keulenförmig<br />
3-15 cm lang und 1-4,5 cm breit, weibliche Blütenstände<br />
elliptisch bis rundlich, 5-10 cm Durchmesser; die Blütenstände<br />
wachsen aus belaubten Kurztrieben, die dem Stamm oder<br />
dicken Ästen entspringen (Stammblütigkeit).<br />
Frucht, Samen<br />
Fruchtstand als Sammelfrucht, birnen- bis walzenförmig,<br />
30-100 cm lang und bis zu 50 cm dick, 4-50 kg schwer, die bis<br />
1 cm dicke, harte, gelblich-grüne Fruchtschale ist gefeldert,<br />
jedes Feld geht auf eine Einzelblüte zurück und ist 6kantigpyramidenförmig<br />
zugespitzt; im Innern der Frucht sind bis zu<br />
500 verflacht-elliptische, braune Samen von 2-4 x 1,5-2,5 cm im<br />
Fruchtfleisch eingebettet.<br />
Blätter<br />
Verkehrt eiförmig bis elliptisch, 5-20 cm lang und 3,5-12 cm<br />
breit; ungeteilt <strong>mit</strong> gelben Nerven, Blätter von Jungpflanzen<br />
können manchmal tief eingeschnitten sein; Oberseite glänzend<br />
dunkelgrün, Unterseite matt blaugrün.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 44
Blütezeit<br />
Dezember-März.<br />
Kultur<br />
Vermehrung durch Samen; da Kreuzbefruchtung die Regel ist,<br />
findet eine starke Aufspaltung der Biotypen statt.<br />
Besondere Merkmale<br />
Schwerste Baumfrucht weltweit.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Frucht und Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel; Holz für Möbel, Musikinstrumente,<br />
Bootsbau, Farbstoff zur Färbung von Textilfasern<br />
und Kleidern; Blätter, Wurzeln, Milchsaft als Fieber- und Wund<strong>mit</strong>tel;<br />
Schattenbaum auf Pfeffer- und Kaffeeplantagen in Südindien.<br />
Stammblütigkeit<br />
Bei der Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am<br />
Stamm oder auch an älterem Astholz. Das hat für die Pflanze<br />
zwei Vorteile: Die Blüten sind für die Bestäuber leicht erreichbar,<br />
oft Vögel, Fledertiere oder andere kleine Tiere, die Nektar<br />
lieben. Die zum Teil sehr grossen und entsprechend schweren<br />
Früchte haben einen besseren Halt. Der Jackfruchtbaum kann<br />
Früchte <strong>mit</strong> einem Totalgewicht von bis zu 2'000 kg tragen;<br />
dieses grosse Gewicht wäre an den schwächeren Zweigen der<br />
Baumkrone nicht tragbar. Kauliflorie gibt es fast nur bei tropischen<br />
Pflanzen, z.B. auch beim Kakaobaum. Eine Ausnahme ist<br />
der hiesige Seidelbast, der in der <strong>mit</strong>teleuropäischen Flora ein<br />
Relikt aus wärmeren Zeiten ist.<br />
Jackfrucht als vielfältiges Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />
Unreife Früchte <strong>mit</strong> kompaktem, festem Fleisch werden geschält<br />
und gewürfelt, um sie als Gemüse zuzubereiten, als Bestandteil<br />
von Currys zu verwenden, sauer als „Pickles“ einzulegen oder<br />
einzukochen. Das blättrige, süsse, gelbe Fleisch reifer Früchte<br />
wird roh gegessen, als Dessert zubereitet, eingekocht, kandiert<br />
oder gesalzen gegessen oder zu Marmelade, Gelee und Sirup<br />
verarbeitet. Die reifen Samen werden gekocht, geröstet oder<br />
getrocknet ohne Salz gegessen. In Südostasien werden die<br />
Früchte zur längeren Aufbewahrung in Scheiben geschnitten an<br />
der Sonne getrocknet, um sie später in kochendem Salzwasser<br />
zuzubereiten.<br />
Jackfruchtbaumholz als Farblieferant<br />
Das Holz enthält den Farbstoff Morin. In Asien wird durch<br />
Kochen des Holzes der gelbe Farbstoff „Basanti“ gewonnen, <strong>mit</strong><br />
dem unter anderem traditionell die Robe der buddhistischen<br />
Mönche gefärbt wird.<br />
Im Innern der Frucht sind je nach Grösse bis 500 verflachtelliptische<br />
2-4 x 1,5-2,5 cm grosse Samen im weisslichen, <strong>mit</strong><br />
Milchsaft getränkten Fruchtfleisch eingebettet.<br />
Die Jackfrucht ist weltweit die schwerste Baumfrucht und<br />
kann bis 100 cm lang, 50 cm dick und 50 kg schwer werden.<br />
Der Jackfruchtbaum gehört zu den Bäumen <strong>mit</strong> Stammblütigkeit,<br />
d.h. Blüte und Frucht bilden sich direkt am Stamm<br />
oder an dicken Ästen.<br />
Oben weiblicher und unten männlicher Blütenstand.<br />
Die bis 1 cm dicke, harte, gelblich-grüne Fruchtschale ist<br />
gefeldert, jedes Feld geht auf eine Einzelblüte zurück und ist<br />
6kantig-pyramidenförmig zugespitzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 45
Artocarpus lakoocha Wall. Ex Roxb. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Morang-Brotfruchtbaum, Futterbaum<br />
Englisch Monkey Jack, Lakoocha<br />
Französisch Arbre à pain<br />
Synonyme Artocarpus ficifolius, A. yunnanensis<br />
Herkunft Indien<br />
Zur Gattung Artocarpus gehören auch der Brotfruchtbaum und<br />
der Jackfruchtbaum, die ebenfalls im <strong>Masoala</strong> Regenwald von<br />
<strong>Zürich</strong> vertreten sind. Innerhalb und zwischen seinen Arten weist<br />
die Gattung Artocarpus eine grosse genetische Variabilität auf,<br />
was auf die weite geographische Verbreitung der Genotypen<br />
zurückzuführen ist.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeerbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Jackfrucht, Brotfrucht<br />
und Feigen; die Gattung Artocarpus umfasst etwa 50 Arten.<br />
Etymologie<br />
Artocarpus kommt aus dem Griechischen: artos = Brot,<br />
karpus = Frucht.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte, warme Wälder auf Kalkstein, 100-1'300 m ü.M.,<br />
700-2'000 mm Niederschlag jährlich, Trockenzeit bis zu<br />
3 Monaten.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender, Milchsaft führender Baum, 10-15 m hoch, <strong>mit</strong><br />
breiter Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Eingeschlechtlich, Köpfchen 3,5 x 2 cm gross, weibliche Blüten<br />
rötlich gefärbt, männliche Blüten gelb-orange.<br />
Frucht, Samen<br />
Rundlich, gelblich bis braun, flaumig, bis 12 cm gross und 350 g<br />
schwer <strong>mit</strong> 10-30 1 cm grossen Samen.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, bis 30 cm lang und 20 cm breit, zugespitzt,<br />
lederig und dicht behaart.<br />
Blütezeit<br />
Februar-April.<br />
Kultur<br />
Früchte und Samen als Nahrung; Blätter als Viehfutter; Holz,<br />
vergleichbar <strong>mit</strong> Teak, für Möbel, Tischlerei, Musikinstrumentenbau,<br />
Bootsbau, Bauholz und Sperrholz; Wurzeln für Gelbfärbung<br />
von Kleidern; Rinde für medizinische Verwendung.<br />
Auf dem Artocarpus lakoocha haben die Hammerköpfe<br />
schon kurz nach der Eröffnung des <strong>Masoala</strong> Regenwaldes ein<br />
riesiges Nest gebaut.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 46
Die Früchte des Morang-Brotfruchtbaumes haben eine<br />
flaumige Oberfläche, sind bis 12 cm gross und 350 g schwer<br />
und haben 10-20 grosse Samen von rund 1 cm Grösse.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 47
Asparagus falcatus L. Kletterstrauch<br />
Asparagaceae<br />
Deutsch Sicheldornspargel<br />
Englisch Sickle Thorn Asparagus, Large Forest Asparagus<br />
Französisch Asperge<br />
Italienisch Asparago<br />
Synonyme Protasparagus falcatus<br />
Herkunft Indien, Sri Lanka<br />
Asparagus sind sehr robuste Pflanzen. Sie sollten immer feucht<br />
gehalten werden, nicht längere Zeit der direkten Sonne ausgesetzt<br />
sein und die Temperatur darf nicht unter 10 °C sinken. Alle<br />
Asparagusarten können als Hängepflanze gepflegt werden, für<br />
aufrechten Wuchs müssen sie entsprechend gestützt werden.<br />
Der Sicheldornspargel ist die am besten geeignete Art für<br />
Hydrokultur. Die Vermehrung durch Teilung der Pflanze erfolgt<br />
am besten beim Umsetzen, Aussaat ist auch möglich.<br />
Verwandtschaft<br />
Spargelgewächse, die Gattung umfasst 130-140 Arten.<br />
Etymologie<br />
Asparagus (lat.) = strotzender Laubspross einer Pflanze vor<br />
dem Ausbruch der Blätter; falcatus (lat.) = sichelförmig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien, Sri Lanka, tropisches Afrika; heute als<br />
Zierpflanze weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropenwälder.<br />
Lebensform<br />
Stark wachsender, schlingender Strauch, Stengel <strong>mit</strong> Dornen<br />
besetzt, bis 15 m hoch, in Kultur 2-3 m.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Lange, blütenreiche Rispe, Einzelblüten 1 cm gross, weiss.<br />
Frucht, Samen<br />
Rote, 1 cm grosse Beere.<br />
Blätter<br />
Zu 3-5 in Büscheln stehend, Einzelblätter bis 9 x 0,5 cm gross,<br />
Blatt sichelförmig.<br />
Blütezeit<br />
Juli-August.<br />
Kultur<br />
Zierpflanze in Kübel oder Ampel; Halbschatten, keine direkte<br />
Sonne, Mindesttemperatur 10 °C.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, medizinische Verwendung.<br />
Der Artname falcatus (= sichelförmig) der Sicheldornspargel<br />
bezieht sich auf den sichelartig geformten Blattrand.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 48
Asplenium longissimum Bl. Staudenfarn<br />
Aspleniaceae<br />
Deutsch Streifenfarn<br />
Englisch Spleenwort<br />
Französisch Doradille<br />
Italienisch Asplenio<br />
Madagassisch Farahimpa<br />
Synonyme Blechnum indicum<br />
Herkunft Südostasien<br />
Bei Vertretern der Familie Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)<br />
sind die Sporenträger in Linien angeordnet. Die Sporangienlinien<br />
verlaufen entlang der Seitennerven eines Teilblattes. Bei<br />
Reifung werden die Sporenträger immer in Richtung der<br />
(Teil-)Blattspitze aus den linienförmigen Vertiefungen auf der<br />
Blattunterseite herausgedrückt.<br />
Verwandtschaft<br />
Streifenfarngewächse, zur Familie werden etwa 750 Arten<br />
gezählt, von denen alle bis auf ein paar wenige Ausnahmen zur<br />
Gattung Asplenium gehören.<br />
Etymologie<br />
Asplenium (lat.) ist vom Griechischen abgeleitet, splen = Milz;<br />
früher wurden Aspleniumpflanzen als Mittel gegen „Milzsucht“<br />
angewendet; longissimum (lat.) = sehr lang, der Längste und<br />
bezieht sich auf die langen schmalen Wedel.<br />
Verbreitung<br />
Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Leicht beschattete, feuchte Stellen; vor allem in Ölpalmplantagen<br />
sind sie sehr häufig anzutreffen.<br />
Lebensform<br />
Büschel aus wenigen langen Wedeln bis zu etwa 1 m lang;<br />
häufig am Ende der Wedel wieder neu bewurzelnd und sich so<br />
ausbreitend.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenträger sind auf der Unterseite der Teilblätter in<br />
wenigen Zentimeter langen Linien angeordnet. Die Linien<br />
verlaufen entlang den Seitennerven eines Fiederblättchens und<br />
weisen einen echten Schleier auf. Der Schleier ist einseitig an<br />
der sporenbehältertragenden Ader fixiert. Bei Sporenreife<br />
werden die Sporenträger einseitig aus dem durch Blattspreite<br />
und Schleier gebildeten Falz gedrückt.<br />
Blätter<br />
1fach gefiederte, bis über 1 m lange Wedel <strong>mit</strong> dunklem, beinahe<br />
schwarzem Stiel; häufig an der Spitze neu wurzelnd.<br />
Teilblätter wechselständig, 2,0 x 8,0 cm gross, häufig <strong>mit</strong><br />
glänzender Oberseite; gezähnt und basalen Öhrchen; unterseits<br />
<strong>mit</strong> hellen (vor der Sporenreife) oder <strong>mit</strong> braunen (bei<br />
Sporenreife) Linien.<br />
Blätter häufig <strong>mit</strong> glänzender Oberseite, gezähnt und <strong>mit</strong><br />
basalen Öhrchen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 49
Die Blätter wurzeln häufig an der Spitze, so breitet sich die Pflanze<br />
weiter aus.<br />
Die Sporenträger sind auf der Unterseite der Teilblätter in<br />
wenigen Zentimeter langen Linien angeordnet. Die Linien<br />
verlaufen entlang den Seitennerven eines Fiederblättchens.<br />
Bei Sporenreife werden die Sporenträger einseitig aus dem<br />
durch Blattspreite und Schleier gebildeten Falz gedrückt<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 50
Asplenium nidus L. Staudenfarn / Epiphyt<br />
Aspleniacea<br />
Deutsch Vogelnestfarn<br />
Englisch Bird's Nest Fern<br />
Französisch Fougère nid-d’oiseau, Langue de boeuf<br />
Italienisch Felce nido, Felce a nido d’uccello<br />
Madagassisch Faranimpa<br />
Synonyme Asplenium ficifolium, Neottopteris musaefolia<br />
Herkunft Asien, Afrika<br />
Der Vogelnestfarn wächst meist epiphytisch (aufsitzend) auf<br />
Bäumen oder auch Felsen. Durch seine zu einem Trichter angeordneten<br />
Blätter wird ein Auffangbecken gebildet, in dem sich<br />
Regen, aber auch Blätter und tote Insekten sammeln. Das<br />
Wasser und die Nährstoffe aus dem kompostierten organischen<br />
Material werden dann über spezielle Saugschuppen an den<br />
Blättern aufgenommen. Seinen Namen hat der Farn, weil er<br />
tatsächlich einigen Vögeln als Nistplatz dient. Nicht selten<br />
dienen diese Blatt-Trichter wiederum als „Blumentopf“ für andere<br />
Epiphyten wie Farne und Blütenpflanzen.<br />
Verwandtschaft<br />
Streifenfarngewächse, die Gattung umfasst etwa 650 Arten.<br />
Etymologie<br />
Asplenium (lat.) ist vom Griechischen abgleitet, splen = Milz;<br />
früher wurde die Pflanze als Mittel gegen „Milzsucht“ angewendet;<br />
nidus (lat.) = Nest, bezieht sich auf die trichterförmige<br />
Blattanordnung, die einem Vogelnest ähnelt; der deutsche<br />
Familienname Streifenfarn bezieht sich auf die streifenartig auf<br />
der Unterseite der Wedel angeordneten Sporenhäufchen (Sori).<br />
Verbreitung<br />
Ostafrika, Madagaskar, tropisches Asien, Australien, Polynesien.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Regenwälder.<br />
Lebensform<br />
Grosser epiphytisch und auch terrestrisch wachsender Farn <strong>mit</strong><br />
kurzem, aufrechtem Rhizom und trichterförmigem Blattschopf; in<br />
diesem Trichter sammelt sich Wasser und Humus; die Wurzeln<br />
dringen in diesen nassfeuchten Humus hinein und nutzen die<br />
darin vorhandenen Nährstoffe.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenlager (Sori) sind als fiederige, 1,5-4 cm lange Streifen<br />
auf der Unterseite mancher Blätter erkennbar, näher an der<br />
Mittelrippe als am Blattrand.<br />
Blätter<br />
Lang gestreckt und ungeteilt, 30-150 cm lang und 4-20 cm breit,<br />
am breitesten oberhalb der Mitte, undeutlich gestielt, <strong>mit</strong> welligem<br />
Rand, meist fast schwarze unterseitig scharf gekielte Mittelrippe<br />
und feine, nur am Rand verbundene Seitennerven, jüngste<br />
Blätter noch eingerollt.<br />
Kultur<br />
Halbschatten, hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 15 °C,<br />
Vermehrung durch Sporen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Häufig als Zimmerpflanze kultiviert.<br />
Im Trichter des Blattschopfes sammelt sich Wasser und<br />
Humus. Die Wurzeln dringen in diesen nassfeuchten Humus<br />
hinein und nutzen die darin vorhandenen Nährstoffe.<br />
<br />
Die lang gestreckten Blätter<br />
sind am Rand stark gewellt.<br />
Junges, sich ausrollendes <br />
Blatt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 51
Epiphytische Lebensweise von Pflanzen<br />
Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) sind Pflanzen, die nicht wie<br />
andere Pflanzen am Boden wurzeln. Sie wurzeln in der Höhe der<br />
Baumkronen, an den Stämmen, in Astgabeln oder auf den<br />
Ästen, ohne zu parasitieren. Da entgehen sie der Finsternis auf<br />
dem Urwaldboden und wachsen, wo es keinen Lichtmangel gibt.<br />
Der epiphytische Wuchs ist eine besondere Anpassung, die vor<br />
allem in den feuchten sowie saisonal trockenen Tropen und<br />
Subtropen vorkommt. In den Tropenwäldern Amerikas ist die<br />
Vielfalt der Epiphyten so gross, dass unter Umständen die<br />
Biomasse sogar grösser ist als die der Trägerbäume. Wer an<br />
Epiphyt denkt, meint da<strong>mit</strong> oft in erster Linie Orchideen und vergisst<br />
gerne, dass die bei uns auf den Bäumen wachsenden<br />
Moose und Flechten auch zu den Epiphyten gehören.<br />
Wüstenverhältnisse im Regenwald<br />
Trotz des feuchten Klimas haben Epiphyten <strong>mit</strong> Wasserknappheit<br />
zu kämpfen. Viele Epiphyten weisen deshalb Merkmale von<br />
Wüstenpflanzen auf, so sind ihre Blätter meist ledrig und von<br />
einer Wachsschicht überzogen. Verdickungen an den Blättern<br />
oder am Stiel dienen der Wasserspeicherung. Der Wasser- und<br />
Nährstoffmangel führt auch dazu, dass Epiphyten nur sehr langsam<br />
wachsen und erst spät blühen und Samen erst im Alter von<br />
10-20 Jahren produzieren. Die Samen sind in der Regel sehr<br />
klein, so dass sie vom Wind im Kronenraum verteilt werden<br />
können. Weil die Samen meist keinerlei Nährstoff- oder Wasserreserven<br />
haben, sind sie auf die Anwesenheit von Mykorrhizen<br />
(Wurzelpilze) angewiesen, die das keimende Pflänzchen <strong>mit</strong><br />
Nährstoff und Wasser versorgen.<br />
Blattunterseite <strong>mit</strong> der feinen Nervatur, noch ohne<br />
Sporenlager.<br />
Sich bildende Sporenlager, noch <strong>mit</strong> dem zarten Häutchen<br />
(Indusium) umgeben.<br />
Sporenlager (Sori) geöffnet, da<strong>mit</strong> sich die Sporen verbreiten<br />
können.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 52
Barringtonia racemosa (L.) Roxb. Baum<br />
Lecythidaceae<br />
Deutsch Fischgiftbaum, Süsswasser-Mangrove<br />
Englisch Fish-poison Tree, Freshwater-Mangrove<br />
Französisch Bonnet de prête, Bonnet d’évêque<br />
Madagassisch Manondro<br />
Synonyme Barringtonia insignis, Butonica caffra<br />
Herkunft Ostafrika bis Südpazifik<br />
Die weite altweltliche Verbreitung der Barringtonia racemosa ist<br />
auf die hervorragende Schwimmfähigkeit der faustgrossen<br />
Früchte zurückzuführen. Die Früchte können ähnlich der Kokosnuss<br />
bis zwei Jahre im Wasser verbleiben ohne die Keimfähigkeit<br />
zu verlieren. Den Namen Fischgiftbaum verdankt der Baum<br />
den Saponinen in der Rinde, den Blättern und Samen. In vielen<br />
Ländern werden die Pflanzenteile von den Eingeborenen zermahlen<br />
oder zerstossen und als Fischgift ins Wasser geworfen.<br />
Nach kurzer Zeit kommen betäubte Fische an die Wasseroberfläche<br />
und können bequem von Hand eingesammelt werden.<br />
Verwandtschaft<br />
Topffruchtbaumgewächse, die Gattung umfasst 39 Arten, davon<br />
kommen 2 Arten in Madagaskar vor: Barringtonia racemosa und<br />
B. asiatica.<br />
Etymologie<br />
Barringtonia (lat.) = Gattung nach dem englischen Jurist und<br />
Naturforscher Daines Barrington (1727-1800) benannt;<br />
racemosa (lat.) = traubig, nimmt Bezug auf den traubenförmigen<br />
Blütenstand.<br />
Verbreitung<br />
Tropen, Subtropen Afrika, Madagaskar, Asien, Südostasien,<br />
Australien und Pazifische Inseln.<br />
Lebensraum<br />
Am Rand von Mangrovenwäldern, an Flussufern, Küsten bis<br />
150 m ü.M., wächst auch gut in leicht salzhaltigem Wasser.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum bis zu 8 m hoch, selten bis 20 m, Stamm<br />
sehr kurz und 10-50 cm dick, die Äste verzweigen sich kandelaberartig<br />
direkt über dem Boden.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 70 cm lange, endständig hängende Trauben; Einzelblüten<br />
pinselförmig, crèmefarbig, rosa bis rot, <strong>mit</strong> bis über 100 Staubfäden,<br />
bis 7 cm gross; die Blüten öffnen sich an der Traube von<br />
oben nach unten in der Nacht und fallen am andern Tag bereits<br />
ab, sie verströmen nachts einen intensiven, süsslichen Duft.<br />
Frucht, Samen<br />
Eiförmige Steinfrucht, bis 5 x 3,5 cm gross, harte, wasserdichte<br />
äussere Schale, schwimmfähig; Samen 4 x 2,5 cm gross, giftig.<br />
Blätter<br />
Elliptisch, zugespitzt, leicht gesägt, 40 x 15 cm gross, <strong>mit</strong> auffällig<br />
heller Mittelrippe, gehäuft, schopfförmig am Ende der<br />
Triebe.<br />
Blütezeit<br />
Juni-August.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 53
Kultur<br />
Sonniger Standort, hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur<br />
20-23 °C, Wurzelballen nie austrocknen lassen, Vermehrung<br />
durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze in Parkanlagen und Strassenbaum in den Tropen;<br />
Blätter, Rinde und Früchte für medizinische Verwendung und<br />
als Gift für den Fischfang.<br />
Aufgeschnittene, noch unreife Frucht. Der Same ist in ein<br />
Fruchtfleisch eingebettet, das im reifen Zustand porös wird<br />
und die Schwimmfähigkeit der Frucht ermöglicht und so der<br />
Pflanze eine weite Verbreitung in den Küstengebieten<br />
ermöglicht.<br />
Der Artname racemosa bezieht sich auf die traubige Form des<br />
Blütenstandes.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 54
Bauhinia monandra Kurz Strauch / Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Bauhinie, Rosa Orchideenbaum, Affentreppe, Berg-Ebenholz<br />
Englisch Bauhinia, Pink Orchid Tree, Butterfly Flower, Mountain Ebony<br />
Französisch Bauhinia<br />
Italienisch Bauhinia<br />
Madagassisch Antsirokala, Fahemilolo, Tambokapaha<br />
Synonyme Bauhinia kappleri, B. krugii, B. porosa, B. punctiflora,<br />
Caspareopsis monandra<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Bei einzelnen Arten der Gattung Bauhinia erinnert die Blüte an<br />
eine Orchideeblüte, die den im Prinzip der Schmetterlingsblüte<br />
übereinstimmenden Bau erst bei genauer Betrachtung erkennen<br />
lässt. Bei verschiedenen Arten sind die bis zu einem halben<br />
Meter breiten Stämme abgeflacht und besitzen wellenartige<br />
Biegungen, was ihnen den Namen „Affentreppen“ eingetragen<br />
hat.<br />
Verwandtschaft<br />
Hülsenfrüchtler, Unterfamilie Johannisbrotgewächse; die<br />
Gattung Bauhinia umfasst rund 300 Arten; in Madagaskar<br />
kommen 16 Arten vor, eine davon ist auch auf den Komoren<br />
anzutreffen, verwandt <strong>mit</strong> den Gattungen Albizia, Cassia,<br />
Cynometra, Dalbergia, Delonix, Erythrina und Intsia.<br />
Etymologie<br />
Bauhinia (lat.) wurde nach den Baseler Botanikern Johann und<br />
Caspar Bauhin (1541-1613 und 1560-1624) benannt; monandra<br />
(lat.) ist abgeleitet vom griechischen monandros = nur einen<br />
Mann habend, der Artname bezieht sich darauf, dass die Blüte<br />
<strong>mit</strong> nur einem einzigen Staubblatt versehen ist. Der deutsche<br />
und englische Name Orchideenbaum bezieht sich auf<br />
Ähnlichkeiten der Blüte <strong>mit</strong> einer Orchidee.<br />
Verbreitung<br />
Tropen und Subtropen von Madagaskar in den Provinzen<br />
Antsiranana und Mahajanga sowie Asien; weltweit kultiviert und<br />
teils auch eingebürgert.<br />
Lebensraum<br />
Saisonal trockener, laubabwerfender Wald und auch<br />
Übergangszonen zu feuchtem, immergrünem Wald oder<br />
Dickicht; meistens an Flussufern, oft in Kalksteinzonen.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner bis laubabwerfender Strauch oder Baum, 7-10 m<br />
hoch, Stammdicke bis 30 cm, Rinde dick und faserig, hellgrau,<br />
sie kann aufs Alter schuppig und rotbraun werden.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Blütentrauben <strong>mit</strong> 5-15 Blüten; Blüten 7-9 cm breit,<br />
5 Kronblätter, wovon das obere intensiv purpurfarben<br />
gesprenkelt ist, ein einziger, weit herausragender Staubfaden.<br />
Frucht, Samen<br />
2.5 cm breite und bis 25 cm lange, aufspringende Hülse; Samen<br />
länglich eiförmig, 15x10 mm gross, hart und schwärzlich.<br />
Blätter<br />
Die zweilappige Erscheinung der Blattspreite beruht darauf,<br />
dass bei den Blättern relativ früh das Längenwachstum<br />
erlischt, während das Wachstum am Rande der Spreite noch<br />
lange anhält und die Randpartien die Spitze überwachsen, so<br />
kommt die hufähnliche Form der Spreite zustande.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 55
Wechselständig, Blattstiel bis 5 cm lang, einfach 2-lappig,<br />
Blattspreite vorn tief bis zur halben Blattlänge eingeschnitten, in<br />
der Form wie ein Pferdehuf oder der Abdruck eines Kuhhufes;<br />
handnervig <strong>mit</strong> meistens 9 Hauptnerven und dünnen Netznerven<br />
dazwischen; zwischen den Lappen als Verlängerung des<br />
Blattstiels oft eine kurze Granne. Die zweilappige Erscheinung<br />
der Blattspreite beruht darauf, dass bei den Blättern relativ früh<br />
das Längenwachstum erlischt, während das Wachstum am<br />
Rande der Spreite noch lange anhält und die Randpartien die<br />
Spitze überwachsen, so kommt die hufähnliche Form der Spreite<br />
zustande.<br />
Blütezeit<br />
Oktober bis Februar<br />
Kultur<br />
Die Bauhinie benötigt helles Licht und fruchtbare, durchlässige<br />
Erde, Mindesttemperatur 5-18 °C, frostempfindlich, <strong>mit</strong>tlerer<br />
Wasserbedarf, nicht überwässern; Vermehrung durch Samen<br />
im Frühjahr<br />
Das obere Kronblatt ist intensiv purpurn gesprenkelt, die<br />
Blüte hat nur ein einziges Staubblatt, deshalb der Artname<br />
monandra.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 56
Beccariophoenix madagascariensis Palme<br />
Arecaceae Jumelle & H. Perrier<br />
Deutsch Riesenfensterpalme, Manarano-Palme<br />
Englisch Manarano Palm, Giant Windowpane Palm<br />
Madagassisch Manarana, Sikomba<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Junge Pflanzen der Riesenfensterpalme haben in ihren grossen,<br />
geschlossenen, grasgrünen Blättern Schlitze oder "Fenster", d.h.<br />
Öffnungen, die sich zwischen den einzelnen Fiederblättchen<br />
bilden, während diese am Blattrand noch zusammenhängen.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kokosnuss, Dattelpalme, in<br />
Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />
davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Der Gattungsname Beccariophoenix ist dem italienischen Botaniker<br />
Odoardo Beccari (1843-1920) gewidmet. Der Artname<br />
madagascariensis bezeichnet das Herkunftsgebiet Madagaskar.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heutige Vorkommen östlich des<br />
Aloatrasees und im Süden im Gebiet von Anosy; in Tropen und<br />
Subtropen nur gelegentlich kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Regenwald der submontanen Stufe auf Rücken und an Abhängen,<br />
100-1‘200 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Fiederpalme, bis 9 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blütenstand riesig, Rispenstiel bis 10 cm dick und bis 100 cm<br />
lang, 30-45 Rispenästchen bis 60 cm lang, getrennt geschlechtliche<br />
Blüten, männliche Blüten 7 mm gross, weibliche Blüten<br />
11 mm gross.<br />
Frucht, Samen<br />
Eiförmig und zugespitzt, 35 x 25 mm gross, purpur-braun.<br />
Blätter<br />
Fiedern bis 5 m lang, Blattscheide bis 1,6 m lang, Fiederblättchen<br />
bis 100 x 4,5 cm gross; junge Pflanzen haben in ihren<br />
grossen, geschlossenen Fiedern Schlitze oder "Fenster", d.h.<br />
Öffnungen, die sich zwischen den einzelnen Fiederblättchen<br />
bilden.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Warmes, feuchtes Klima, verträgt Trockenheit schlecht.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 57
Verwendung, Nutzwert<br />
Junge Blätter sind sehr gesucht für die Herstellung von "Manarano"-Hüten,<br />
die früher in grossen Mengen exportiert wurden.<br />
Das Palmherz wird gegessen, es wird aus dem gefällten Stamm<br />
gewonnen.<br />
Verschwunden und wieder gefunden<br />
Um 1980 glaubte man, dass Beccariophoenix madagascariensis<br />
ausgestorben ist. Zehn Jahre später, wurden glücklicherweise<br />
noch 2 Populationen <strong>mit</strong> je zirka einem Dutzend Individuen<br />
wiederentdeckt. Daraufhin wurden Samen von dieser Palme<br />
gesammelt und diese künstlich vermehrt. Ein Grossteil der in<br />
Madagaskar wiederentdeckten Palmen sind <strong>mit</strong>tlerweile zur<br />
Nutzung des Palmherzes geschlagen worden, so dass nur noch<br />
wenige Individuen in Madagaskar erhalten geblieben sind.<br />
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />
2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />
in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />
Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />
Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />
Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />
her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />
sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />
Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />
sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />
sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />
der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />
und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />
durch Streckung des Palmenstammes.<br />
Die Kahnform des Blattstiels setzt sich in der Blattspreite<br />
stark vertieft fort.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 58
Bismarckia nobilis Hildebr. & H. Wendl. Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Bismarck-Palme, Samtpalme<br />
Englisch Bismarck Palm<br />
Französisch Médémie noble<br />
Madagassisch Satrana, Satranabe<br />
Synonyme Medemia nobilis<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Eine spektakuläre Fächerpalme der Hochlandsavannen von<br />
Madagaskar. Sie wächst auch gut auf regelmässig abgebranntem<br />
Grasland. Der madagassische Name Satrana bedeutet<br />
Samtpalme und bezieht sich auf die wachsähnliche, samtige<br />
Schicht auf den Blättern.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kokosnuss, Dattelpalme; in<br />
Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />
davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Diese Gattung ist benannt nach dem deutschen Kanzler Otto<br />
von Bismarck (1815-1898); einer der seltenen Fälle, dass Botaniker<br />
eine Art nach einem Politiker benannt haben, nobilis (lat.) =<br />
edel, vornehm.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Nord- und Westmadagaskar, heute als Zierpalme<br />
weltweit in der trockeneren tropischen und subtropischen Zone<br />
angepflanzt.<br />
Lebensraum<br />
Hochland-Savanne, nicht zu nasse tropische Wälder.<br />
Lebensform<br />
Fächerpalme, bis 20 m hoch, Stamm bis 40 m dick.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bildet separate männliche und weibliche Blütenstände; Stiel der<br />
Rispe 30-35 cm lang und 3 cm dick, Ährenspindel der männlichen<br />
Blüten fingerförmig bis 25 cm lang und 1 cm dick, Einzelblüten<br />
7 mm gross; Rispenästchen der weiblichen Blüten<br />
25-50 cm lang, Einzelblüten gestielt und 7 mm gross.<br />
Frucht, Samen<br />
Dunkelbraun, eiförmig, 40-48 x 30-35 mm gross;<br />
Same 35-38 x 22-24 mm gross.<br />
Blätter<br />
Blattspreite bis 150 cm breit, Blattstiel 70-250 cm lang und bis<br />
12 cm dick, stark kahnförmig an der Basis, Kahnform auslaufend<br />
bis zur Blattspreite, Unterseite des Blattstiels behaart und<br />
Kanten der Kahnform <strong>mit</strong> kleinen Dornen besetzt; 50-77 Fiederblättchen<br />
pro Fächer, 40-80 x 1,7-3 cm gross, sind von der Basis<br />
aus bis über die Hälfte ihrer Länge <strong>mit</strong>einander verwachsen,<br />
silbriggrau und <strong>mit</strong> einer wachsähnlichen, samtigen Schicht<br />
überzogen; die Kahnform des Blattstiels setzt sich in der Blattspreite<br />
stark vertieft fort.<br />
Blütezeit<br />
Blüht erst im Alter.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 59
Kultur<br />
Viel Sonne, ganzjährig warm, erträgt auch Trockenheit, Frostverträglichkeit<br />
bis -2 °C.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Blätter werden zum Decken von Dächern und zum Flechten von<br />
Körben gebraucht; bearbeitete Stämme werden als Bretter für<br />
Wände eingesetzt. Ausserhalb Madagaskars eine gesuchte<br />
Zierpalme für die trockeneren Tropen.<br />
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />
2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />
in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />
Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />
Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />
Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />
her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />
sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />
Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />
sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />
sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />
der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />
und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />
durch Streckung des Palmenstammes.<br />
Die Kahnform des Blattstiels setzt sich in der Blattspreite<br />
stark vertieft fort.<br />
<br />
Die Blattstiele treten <strong>mit</strong> einer tiefen Kahnstruktur aus dem<br />
Palmschopf heraus und verflachen dann zur Blattspreite hin.<br />
<br />
Die Unterseite des Blattstiels ist behaart und die Kanten der<br />
Kahnform sind <strong>mit</strong> kleinen Dornen besetzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 60
Bixa orellana L. Baum / Strauch<br />
Bixaceae<br />
Deutsch Annattostrauch, Orleanbaum<br />
Englisch Annatto Tree, Lipstick Tree<br />
Französisch Rocouyer, Annatto<br />
Italienisch Annattto, Orleano<br />
Madagassisch Sahy<br />
Synonyme Bixa americana, B. tinctoria<br />
Herkunft Tropisches Mittel- und Südamerika<br />
Der Farbstoff Annatto wird von den Ureinwohnern Südamerikas<br />
schon seit 6‘000 v.Chr. zum Färben ihrer Haare und zum Bemalen<br />
ihrer Haut benutzt. Solch gefärbte Krieger griffen<br />
Francisco de Orellana an, der auf seinem Eroberungszug<br />
1541/42 Südamerika durchquerte und auf den sich der wissenschaftliche<br />
Artname bezieht. Orellana konnte von den versteckt<br />
angreifenden Kriegern kaum mehr erkennen, als dass sie keine<br />
Bärte trugen. Deshalb hielt er sie für Frauen, Amazonen, wodurch<br />
der Strom, auf dem er reiste, den Namen Rio de los<br />
Amazonas erhielt.<br />
Verwandtschaft<br />
Annattogewächse <strong>mit</strong> nur 1 Gattung, die Gattung ist monotypisch,<br />
d.h. sie umfasst nur die eine Art; Bixa orellana ist die<br />
einzige Art einer monotypischen Gattung, die man als eigene<br />
botanische Familie aufgestellt hat.<br />
Etymologie<br />
Bixa (lat.) ist über spanisch bija, altspanisch bixa aus dem karibischen<br />
biga = rot entlehnt und bezieht sich auf den in der<br />
Samenschale enthaltenen roten Farbstoff; orellana (lat.) kommt<br />
vom spanischen Eroberer Franceso de Orellana (um 1490 bis<br />
um 1546), einem der ersten Erforscher des Amazonasgebietes;<br />
der englische Name Lipstick Tree kommt von der Verwendung<br />
des Annattofarbstoffes für Lippenstifte.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Mexiko, Zentralamerika, West-Indien und tropisches<br />
Südamerika; heute in den Tropen weltweit kultiviert, auch<br />
in Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Wälder des tropischen Tieflandes <strong>mit</strong> nährstoffreichen<br />
Böden, 1‘000 mm Niederschlag jährlich.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, kleiner, bis zu 9 m hoher, gedrungener Baum oder<br />
Strauch, Stammdicke bis 10 cm; junge Zweige rostfarbig behaart,<br />
ältere kahl; tritt in zwei Formen auf, die eine <strong>mit</strong> weissen<br />
Blüten und grünen Samenkapseln, die andere <strong>mit</strong> schwach<br />
rosafarbenen Blüten und bräunlich-roten Kapseln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige, schirmförmige Rispen, Einzelblüten rosa oder<br />
weiss, 5 cm gross, <strong>mit</strong> 5 Kronblättern; zahlreiche Staubblätter,<br />
die sich durch eine im Pflanzenreich selten vorkommende<br />
zentrifugale Entstehungsweise auszeichnen, d.h. die innersten<br />
Staubblätter werden zuerst gebildet, wonach die Bildungszone<br />
langsam nach aussen wandert, so dass sich die der Blumenkrone<br />
un<strong>mit</strong>telbar benachbarten Staubblätter zuletzt entwickeln.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 61
Frucht, Samen<br />
Grüne, braune oder rotbraune, zweilappige Kapseln, bis 4 cm<br />
lang, seitlich abgeflacht und von aussen <strong>mit</strong> langen, weichen<br />
Stacheln besetzt; sie öffnet sich entlang der Fruchtblatthauptnerven;<br />
rund 50 im Querschnitt dreieckige, oberseits rinnige,<br />
5 mm grosse Samen pro Frucht, die von einer scharlachroten,<br />
fleischigen Samenschale (Arillus) bedeckt sind.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, lang gestielt, bis 30 x 15 cm gross, gestreckt<br />
herzförmig, zugespitzt, Blattnerven oft rötlich, auf der Unterseite<br />
deutlich hervortretend, Blattstiel am Ansatz der Spreite rotbraun<br />
und leicht verdickt.<br />
Blütezeit<br />
August-Oktober.<br />
Kultur<br />
Ganzjährig warmer Standort, Mindesttemperatur 10 °C, kann zu<br />
einem kleinen Baum oder buschigen Strauch geschnitten<br />
werden; Vermehrung am besten durch Stecklinge, bei gesäten<br />
Pflanzen dauert es länger bis zur Blüte.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Farbstoffverwendung in der Lebens<strong>mit</strong>tel- und<br />
Kosmetikindustrie; Blätter, Wurzeln und Samenschale werden in<br />
der Volksmedizin verwendet.<br />
<br />
Die Blattnerven des Annattostrauches treten an der Unterseite<br />
deutlich hervor.<br />
Der Blattstiel am Ansatz zur Spreite ist rotbraun und leicht<br />
verdickt.<br />
<br />
Annatto – ein begehrter Farbstoff der Industrie und der heute noch steinzeitlich lebenden<br />
Indianer Südamerikas<br />
Die Weltproduktion von Annattosamen beträgt rund 4‘000 Tonnen pro Jahr. Der Farbstoff ist für eine Reihe von Entwicklungsländern<br />
zu einem wichtigen Exportartikel geworden. Die Pflanze wird in Indien, Ostafrika, Peru, Panama,<br />
Ecuador und Jamaika angebaut. Zur Gewinnung der roten Farbstoffe Bixin und Norbixin, beides Carotine, werden die<br />
Samen zusammen <strong>mit</strong> Wasser durchgerührt, der von den Samenschalen getrennte Farbstoff eingetrocknet und in<br />
Kuchen- oder Rollenform in den Handel gebracht. Die frühere Verwendung des Farbstoffs zur Färbung von Textilien<br />
wurde aufgegeben, weil Annatto nicht lichtecht ist. In der Lebens<strong>mit</strong>telindustrie ist Annatto aber weiterhin ein<br />
begehrter Farbstoff. Er ist fast geschmacklos, das Bixin ist fettlöslich, das Alkalisalz des Norbixin wasserlöslich.<br />
Daraus ergeben sich vielseitige Anwendungsmöglichkeiten des gelben bis roten Farbstoffes in der Lebens<strong>mit</strong>tel- und<br />
Kosmetikindustrie: Butter, Margarine, Käse (Cheddar), alkoholische und nichtalkoholische Getränke, Fleischprodukte,<br />
Backwaren, Teigwaren, Eiscreme, Puddings, Lippenstifte und Seife. Bei den noch steinzeitlich lebenden Indianern der<br />
Stämme Makairare oder Guaika in den Niederungen des Orinoko und Amazonas nimmt Annatto heute noch eine<br />
wichtige Rolle im täglichen Leben ein. Die rote Farbe dient rituellen Zwecken, sie ist ein Schönheits<strong>mit</strong>tel bei Frauen<br />
und die Männer reiben sich den ganzen Körper ein, bevor sie zur Jagd ziehen. Wahrscheinlich schützen die pigmentarmen<br />
Flussindianer auf diese Weise <strong>mit</strong> der Bixin-Paste ihre Haut vor der Sonneneinstrahlung.<br />
Der Annatto-Frabstoff ist in der<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel- und Kosmetikindustrie ein<br />
wichtiges Färbe<strong>mit</strong>tel.<br />
Beispiele auf dem Bild: Cheddarkäse,<br />
Lippenstifte, Red Bull und Teigwaren.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 62
Bridelia tulasneana Baill. Baum<br />
Euphorbiaceae<br />
Deutsch Bridelia<br />
Englisch Bridelia<br />
Madagassisch Arina, Hozoafo<br />
Synonyme Bridelia coccolobaefolia, Lebidiera tulasneana<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Jungpflanzen bilden am Stamm Seitenwurzeln, die sich zum<br />
Boden absenken und als Stelzwurzeln den Baum stützen und<br />
seine Standfestigkeit bei Stürmen erhöhen. Seitenwurzeln,<br />
die nur 3-4 cm lang werden, bleiben als Stacheln am Stamm<br />
stehen.<br />
Verwandtschaft<br />
Wolfsmilchgewächse, die Gattung Bridelia umfasst rund 60<br />
Arten, 2 davon kommen in Madagaskar endemisch vor: Bridelia<br />
tulasneana und B. pervilleana.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter, immergrüner Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, 10-20 m hoch, bildet viele Adventivwurzeln<br />
(Wurzeln aus der Sprossachse hervorgehend) am<br />
Stamm, die sich zu Stelzwurzeln entwickeln oder als kurze<br />
Stacheln den Stamm bewehren.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
In den Achseln abgefallener Blätter stehende Ähren,<br />
<strong>mit</strong> 10-20 kleinen, grünlichen Blüten.<br />
Frucht, Samen<br />
Rote Steinfrüchte, 8 x 5 mm gross <strong>mit</strong> 1-2 Samen.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, verkehrt eiförmig, leicht zugespitzt,<br />
bis 30 x 12 cm gross.<br />
Blütezeit<br />
Oktober-Januar.<br />
Wurzeln spriessen aus der Sprossachse<br />
(Adventivwurzeln).<br />
Mit dem Längenwachstum senken sich die<br />
Luftwurzeln langsam ab. Seitenwurzeln,<br />
die nur 3-4 cm lang werden, bleiben als<br />
Stacheln am Stamm stehen.<br />
Im Boden wurzeln sie als Stelzwurzeln zur<br />
Erhöhung der Standfestigkeit.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 63
Bruguiera-Arten verfügen über zwei spezielle Anpassungen an<br />
das Leben im Schlick des Gezeitenwaldes. Für eine bessere<br />
Sauerstoffversorgung bilden sie Kniewurzeln aus. Die horizontalen<br />
Strangwurzeln beginnen zur Bodenoberfläche und über<br />
den Flutpegel hinaus zu wachsen, wenden wieder nach unten,<br />
nach horizontalem Weiterwachsen setzt erneut eine Kniebildung<br />
ein. Die Wurzelknies sind <strong>mit</strong> Luftgewebe ausgerüstet. Normale<br />
Samen würden bei Flut fortgespült. Die Bruguiera-Arten keimen<br />
schon am Elternbaum, und bilden eine dicke pfahlförmige<br />
Wurzel. Fällt der Samen dann runter, bleibt er häufig im Schlick<br />
gleich stecken und wurzelt sich dann fest.<br />
Verwandtschaft<br />
Rhizophoragewächse, die Gattung umfasst 6 Arten, Bruguiera<br />
gymnorhyza ist die einzige Art, die auch in Madagaskar vorkommt.<br />
Etymologie<br />
Bruguiera (lat.), Gattung nach ihrem Entdecker, Jean-Guillaume<br />
Bruguière (1750-1799), benannt; gymnorhiza (lat.) = nacktwurzelig,<br />
bezieht sich auf die aus dem Wasser ragenden Kniewurzeln.<br />
Verbreitung<br />
Afrika, Asien, Australien, Polynesien, Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Gezeitenwälder, jährliche Niederschlagsmenge<br />
1’000-8'000 mm, <strong>mit</strong>tlere Maximaltemperatur<br />
32-38 °C, <strong>mit</strong>tlere Tiefsttemperatur 0-5 °C.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, 6-20 m hoch, Stammdicke 15-35 cm,<br />
Stelzwurzeln zur Verankerung im sumpfigen Boden und Hebung<br />
des Baumes über die Flutgrenze; Kniewurzeln als Atmungswurzeln<br />
zur Versorgung der Wurzelzellen des Baumes <strong>mit</strong><br />
Sauerstoff.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Einzeln in den Blattachseln stehend, bis zu 4 cm lang; Kelchblätter<br />
rot und die Kronblätter überragend; Kronblätter zweilappig,<br />
creme-weiss, fallen <strong>mit</strong> den Staubblättern ab.<br />
Frucht, Samen<br />
Zigarrenförmig, 15-25 cm x 1,5-2 cm gross, fleischige, olivgrüne,<br />
gerippte Beere <strong>mit</strong> 1 Samen; vivipar, d.h. der Samen keimt bereits<br />
wenn die Frucht noch <strong>mit</strong> dem Baum verbunden ist, bzw.<br />
der Embryo entwickelt sich auf der Mutterpflanze und wächst zu<br />
einem 20-40 cm langen, pfeilförmigen Gebilde heran, fällt dieser<br />
Pfeil in den Schlick, so bleibt er stecken und kann an Ort und<br />
Stelle weiterwachsen.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, in Büscheln am Ende der Zweige, elliptisch, zugespitzt,<br />
lederig, 6-12 cm lang und 2-6 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig<br />
Bruguiera gymnorhiza (L.) Savigny Mangrove<br />
Rhizophoraceae<br />
Deutsch Mangrove<br />
Englisch Large-leafed Orange Mangrove, Black Mangrove<br />
Französisch Paletuvier rouge<br />
Madagassisch Tangampoly, Tsitolona<br />
Synonyme Bruguiera capensis, Rhizophora tinctoria<br />
Herkunft Afrika, Madagaskar, Asien, Polynesien, Australien<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 64
Verwendung, Nutzwert:<br />
Wind- und Erosionsschutz; Blätter und Früchte als Nahrungs<strong>mit</strong>tel;<br />
Rinde für Verwendung in der traditionellen Medizin,<br />
Färbe<strong>mit</strong>tel, Gerberei; Kniewurzeln für Parfümherstellung; Holz<br />
für Haus- und Bootsbau, Holzkohleherstellung.<br />
Mangroven – Gezeitenwald und produktive Gemeinschaft<br />
hoch spezialisierter Lebewesen<br />
Die Gezeitenwald-Gürtel flacher und schlickreicher Küstengebiete<br />
haben eine recht unterschiedliche Breite, die bis zu<br />
20 km betragen kann. Die grösste Ausdehnung erreichen<br />
Mangrovenwälder im Bereich trichterförmiger Mündungen<br />
grosser Flüsse in regenreichen und warmen Regionen.<br />
Mangroven schaffen neues Land, indem sie Schlick, Zweige und<br />
Blätter wie eine Reuse zurückbehalten. So fordern sie dem Meer<br />
neues Land ab. Sie sind aber auch wandelnde Wälder, denn<br />
was sie an der Wasserfront gewinnen verlieren sie im Hinterland,<br />
wo langsam anspruchsvollere, reichere Waldgesellschaften<br />
an ihre Stelle treten. Mangroven sind eine Übergangswelt<br />
zwischen Meer und Land. Sie sind wichtige Laich- und<br />
Wachstumsgebiete für Fische, Krebse und Garnelen, von denen<br />
einige später Korallenriffe oder andere Ökosysteme der Küste<br />
bevölkern. Sie bieten auch Schutz gegen Küstenerosion. Die<br />
zerstörerische Wirkung von Tsunamis auf menschliche<br />
Siedlungen an der Küste wird durch davor liegende Mangrovenwälder<br />
reduziert. Zahlreiche Produkte der Mangrovenwälder<br />
werden traditionell genutzt, z.B. Mangrovenkrabben, Muscheln<br />
und auch das Holz der Bäume. Mangrovenwälder sind in vielen<br />
Teilen der Welt, vor allem durch die Anlage und Ausweitung von<br />
intensiv bewirtschafteten Crevetten- und Garnelenzuchten<br />
(Shrimps Farms), gefährdet. Weitere Gefährdungsursachen sind<br />
Verschmutzung durch Öl und die Trockenlegung von Mangrovengebieten<br />
im Zuge des Siedlungsbaus in Küstenbereichen.<br />
Wurzelkniebildung bei der Gattung Bruguiera<br />
1-3 = Entwicklung des Wurzelknies: Horizontal verlaufende<br />
Strangwurzeln beginnen zur Oberfläche hin zu wachsen, um sich<br />
anschliessend in einem scharfen Knick wieder nach unten zu wenden.<br />
Sie wachsen dann eine Zeitlang horizontal im Boden weiter, ehe in<br />
einem bestimmten Abstand eine erneute Kniebildung einsetzt. So<br />
können ganze Knieketten entstehen.<br />
4 = altes Wurzelknie <strong>mit</strong> stark verlängertem Auswuchs. Das etwas<br />
über den Boden ragende Wurzelknie erfährt auf der Oberseite ein<br />
starkes sekundäres Dickenwachstum, wodurch das Knie zu einem<br />
mehr oder weniger hohen, bei manchen Arten der Gattung wie ein<br />
pfahlförmiges Organ, auswachsen kann. An der Kniebasis setzt im<br />
Boden eine reiche Seitenwurzelbildung ein.<br />
Schema aus: FUKAREK FRANZ, Enzyklopädie Urania-Pflanzenreich,<br />
Blütenpflanzen 1, Berlin 2000.<br />
Viviparie<br />
Bei allen Mangrove-Gattungen findet Viviparie, die so<br />
genannte Lebendgeburt statt. Die Frucht enthält nur einen<br />
einzigen Samen <strong>mit</strong> einem grossen Embryo. Sein Wachstum<br />
und seine Entwicklung beginnen bereits innerhalb der Frucht<br />
auf der Mutterpflanze. Insbesondere die Entwicklung des<br />
Keimstengels (Hypokotyl) wird gefördert, er durchwächst den<br />
Scheitel der Frucht und erreicht Längen von 20-40 cm, ehe<br />
der Keimling zusammen <strong>mit</strong> der Frucht abfällt. Die jungen<br />
Keimpflanzen werden von der Flut vielfach verfrachtet und<br />
können sich innert kurzer Zeit aufgrund eines intensiven<br />
Wurzelwachstums sehr rasch festsetzen – ein wichtiger ökologischer<br />
Vorteil der Viviparie.<br />
1 Längsschnitt der Frucht<br />
2 Längsschnitt im Keimlingsstadium<br />
3 Keimende Frucht <strong>mit</strong> stark gestrecktem Hypotokyl<br />
s = Samenschale<br />
e = Nährgewebe<br />
h = Hypotokyl<br />
k = Keimblatt<br />
Schema aus: FUKAREK FRANZ, Enzyklopädie Urania-<br />
Pflanzenreich, Blütenpflanzen 1, Berlin 2000.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 65
Bucida buceras L. Baum<br />
Combretaceae<br />
Deutsch Schwarze Olive<br />
Englisch Black Olive Tree, Gregory Wood<br />
Französisch Bucida<br />
Synonyme Myrobalanus buceras, Terminalia buceras<br />
Herkunft Westindien, Mittelamerika<br />
Obwohl der Baum „Schwarze Olive“ genannt wird, ist er nicht <strong>mit</strong><br />
dem echten Olivenbaum verwandt und seine Früchte sind nicht<br />
essbar. Mit seiner sehr dichten und breiten Krone ist er einer der<br />
beliebtesten Schattenbäume an Strassen und in Parkanlagen.<br />
Der Baum ist ungewöhnlich sturmfest und übersteht oft sogar<br />
tropische Wirbelstürme. Deshalb wird er vielfach als Windschutz<br />
bei Gebäuden gepflanzt. Das Holz, unter dem Namen „Pucté“<br />
gehandelt, gilt als eines der dauerhaftesten und ergibt eine hervorragende<br />
Holzkohle.<br />
Verwandtschaft<br />
Flügelsamengewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Gattung Terminalia.<br />
Etymologie<br />
buceras (lat.) = antiker Pflanzenname.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Westindien, Mittelamerika bis nördliches Südamerika,<br />
heute als Park- und Schattenbaum weltweit in den<br />
Tropen verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tropen bis in die trockenen Subtropen; ist an<br />
2-4 Monate Trockenzeit und 750-2'000 mm jährlichen Niederschlag<br />
angepasst; jährliches Mittel Lufttemperatur variiert<br />
zwischen 24 und 28 °C; die meisten natürlichen Vorkommen<br />
liegen auf trockenen, oft auch salzhaltigen Standorten sowie<br />
auf Sand- und Kalkkuppen in Küstennähe.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, langsam wachsender Baum, 12-15 m hoch, <strong>mit</strong><br />
sehr dichter bis 15 m breiter Krone, Stamm senkrecht und bis<br />
1 m dick.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Ähren in den Achseln der jüngsten Blätter, Einzelblüten zwittrig<br />
oder rein männlich, grün-gelb, bis 9 x 12 mm gross, protogyn,<br />
d.h. die weiblichen Blüten reifen vor den männlichen.<br />
Frucht, Samen<br />
Schwarze Steinfrüchte, 6-12 mm lang, fünfkantig, tragen den<br />
Rest des Kelchs, die schwach fleischige oder trockene Fruchtschale<br />
enthält nur 1 Samen.<br />
Blätter<br />
Stehen gehäuft in der Spitze kurzer, aufrechter Triebe, elliptisch<br />
bis rundlich, bis 7,5 x 5 cm gross, die Spitze kann eingebuchtet<br />
oder zugespitzt sein.<br />
Blütezeit<br />
Frühling bis Sommer.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 66
Kultur<br />
Volle Sonne oder Halbschatten, immerfeuchtes Substrat,<br />
Mindesttemperatur 12 °C, Vermehrung durch Samen oder<br />
Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze zur Innenbegrünung grosser Räume, Park- und<br />
Schattenbaum, Windschutz bei Gebäuden, Holzverwendung im<br />
Schiffs-, Wagen- und Brückenbau sowie zur Herstellung von<br />
Holzkohle.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 67
Calophyllum inophyllum L. Baum<br />
Clusiaceae<br />
Deutsch Indischer Lorbeer<br />
Englisch Alexandrian Laurel, Beauty Leaf Mastwood<br />
Französisch Calaba à fruits ronds, Tamano<br />
Madagassisch Foraha, Timbarika<br />
Synonyme Balsamaria inophyllum<br />
Herkunft Pazifischer Raum<br />
Der Calophyllum inophyllum gilt als einer der schönsten Bäume<br />
der Küstenwälder <strong>Masoala</strong>s. Er ist ein Hartholzbaum und sein<br />
Holz wird als Indisches Mahagoni oder Rosenholz gehandelt.<br />
Das Holz wird trotz der attraktiven rotbraunen Färbung wenig<br />
genutzt, allenfalls als Sperrholz, für Eisenbahnschwellen,<br />
Masten, Schiffs- und Bootsteile.<br />
Verwandtschaft<br />
Die Familie Clusiacea umfasst etwa 40 Gattungen und die<br />
Gattung Calophyllum etwa 100 Arten, davon sind 8 auf<br />
Madagaskar beheimatet.<br />
Etymologie<br />
Calophyllum stammt aus dem Griechischen: kalos = schön,<br />
phyllon = Blatt; inophyllum (lat.) kommt vom griechischen is,<br />
inos = Sehne, Blattnerv und phyllon = Blatt, deutet auf die eng<br />
gebündelten Fiedernerven des Blattes.<br />
Verbreitung<br />
Ostafrika, Madagaskar, Südindien, Sri Lanka, Indochina, Malayischer<br />
Archipel, Polynesien, Australien: Nord-Territorium,<br />
Queensland.<br />
Lebensraum<br />
Küstenwälder, bisweilen ziehen sich die strandnahen Bestände<br />
entlang von Flusstälern landeinwärts; Maximaltemperaturen<br />
zwischen 37.5 und 47.5 °C, Minima 7.5-17.5 °C, Jahresniederschlagsmenge<br />
zwischen 750 und 5'000 mm.<br />
Lebensform<br />
Langsamwüchsiger, immergrüner, pyramidenförmiger, dicht<br />
belaubter Baum bis 20 m, seltener bis 35 m.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weisse, duftende Blüten <strong>mit</strong> herausragenden goldenen Staubfäden,<br />
in dichten Büscheln <strong>mit</strong> bis zu 15 Einzelblüten am<br />
Zweigende.<br />
Frucht, Samen<br />
Kugelrunde, langgestielte, zuerst hellgrüne dann gelbe oder<br />
braune Steinfrüchte, ca. 30 mm Durchmesser, Steinschale <strong>mit</strong><br />
Korkschicht umgeben.<br />
Blätter<br />
Kreuzweise gegenständige, ganzrandige und glänzende Blätter,<br />
bis zu 20 cm lang und 12 cm breit, <strong>mit</strong> dicht angeordneten<br />
fiedrigen Blattnerven.<br />
Blütezeit<br />
Bis zweimal jährlich zu unterschiedlicher Zeit, je nach Standort.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 68
Kultur<br />
Die schwimmfähigen Samen werden von Meeresströmungen an<br />
den Küsten verbreitet, aber auch Fledertiere, welche das<br />
Fruchtfleisch verzehren, leisten einen Beitrag an die<br />
Ausbreitung. Der Indische Lorbeer ist ein beliebter, gegen Wind<br />
und Salzwassergischt unempfindlicher Park- und Strassenbaum.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nutzholz aus dem Stamm, Öl aus den Samen und Milchsaft aus<br />
der Rinde als Medizin, Früchte als Obst.<br />
Kulturelle Bedeutung des Calophyllum inophyllum<br />
(Tamanu) und sein Öl aus dem Fruchtkern als Medizin<br />
Von den polynesischen Ureinwohnern als Baum verehrt, wurde<br />
der Tamanu in den Tempelarealen gepflanzt, und das Holz des<br />
Baumes diente zur Herstellung von religiösen Statuen und<br />
Figuren. Bei allen Völkern, die den bei ihnen heimischen Baum<br />
kennen, spielt er eine grosse Rolle im pharmazeutischen Erfahrungsschatz.<br />
Die wichtigste Rolle spielt dabei das so genannte<br />
Tamanuöl (Calophyllumöl), das aus den getrockneten,<br />
kalt gepressten Samen gewonnen wird. Die Samen enthalten bis<br />
zu 60% ein braungrünes Öl, das zwischen 14-20% Harz enthält,<br />
welches sich <strong>mit</strong> Alkohol oder Essigsäure isolieren lässt. Das<br />
von diesen Harzen gereinigte Öl wird gelb und klar. Zur Verwendung<br />
kommen sowohl das rohe, ungeklärte Öl, das vorwiegend<br />
therapeutisch verwendet wird, als auch das gereinigte Öl für<br />
kosmetische Zwecke, ebenso das aus dem Öl extrahierte Harz.<br />
Medizinische Anwendungsbereiche des Öls sind: Krampfadern,<br />
Hauterkrankungen, Wunden, Akne, Ekzeme, Verdauungsstörungen,<br />
Lungenentzündung, Zahnfleischentzündung, virale<br />
Darminfektionen, Magengeschwür, Urogenital-Erkrankungen,<br />
Prostatisis. Vor allem durch die Einführung des Öls in der<br />
französischen Aromamedizin, ist die Nachfrage enorm gestiegen.<br />
Der Artname inophyllum bezieht sich auf die eng gebündelten<br />
Fiedernerven des Blattes.<br />
Beim Aufschneiden der Frucht perlt das Öl des Samens an der<br />
Schnittfläche sofort aus.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 69
Cananga odorata (Lam.) Hook f. et Thomson Baum<br />
Annonaceae<br />
Deutsch Ilang-Ilang, Parfümbaum<br />
Englisch Perfume Tree, Ylang-Ylang<br />
Französisch Canang odorant, Ilang-ilang<br />
Italienisch Cananga<br />
Madagassisch Ilagnilagy<br />
Synonyme Unona odorata, Uvaria odorata<br />
Herkunft Tropisches Südostasien<br />
Der Ylang-Ylangbaum ist ursprünglich in Südostasien, wahrscheinlich<br />
auf den Philippinen beheimatet. Heute wird er in den<br />
Tropen auf allen Kontinenten kultiviert. In Madagaskar findet<br />
man Ylang-Ylang-Plantagen vor allem auf Nosy Be und in der<br />
benachbarten Küstenregion. Das gesuchte ätherische Öl wird<br />
durch eine mehrstündige Wasserdampfdestillation erhalten. Um<br />
1 kg Öl zu gewinnen braucht es 50 kg Blüten.<br />
Verwandtschaft<br />
Schuppenapfelgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Zimtapfel und Mohrenpfeffer;<br />
die Gattung Cananga umfasst nur 2 Arten.<br />
Etymologie<br />
Cananga leitet sich ab vom Baumnamen Kananga in der malaiischen<br />
Sprache; odorata (lat.) = wohlriechend. Ylang-Ylang<br />
stammt aus dem Tagalot, einer philippinischen Sprache, und<br />
bedeutet Blume der Blumen.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute weltweit in den Tropen kultiviert<br />
zur Gewinnung von Ylang-Ylang-Öl. In Madagaskar wird Ylang-<br />
Ylang vor allem auf der Insel Nosy Be angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Täler bis 800 m, an feuchten Hängen, in Wäldern oder<br />
an Waldrändern.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 20 m hoch, in Kultur meist niedriger gehalten.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
In nickenden, achselständigen Büscheln, gelblich grün <strong>mit</strong><br />
6 langen, schmalen, lanzettlichen, zurückgeschlagenen Kron-<br />
blätter in zwei Kreisen; Staubblätter in dicht gedrängten<br />
Spiralen.<br />
Frucht, Samen<br />
Länglich-eiförmige, hängende Sammelfrüchte, in denen die einzelnen<br />
Beeren an einer Blütenachse zu einer fleischigen Masse<br />
verwachsen sind.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, bis 20 cm lang, länglich-eiförmig, vorne lang<br />
zugespitzt, ledrig, glänzend dunkelgrün, deutliche Nervatur.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Als Topfpflanze für temperierten, warmen Raum geeignet, kann<br />
auf eine Höhe von 1.60 m gestutzt werden.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Ylang-Ylang-Öl wird als wichtige Essenz in der Kosmetikindustrie<br />
verwendet und in der Volksmedizin wie auch in der<br />
Aromatherapie eingesetzt. Das Holz des Baumes eignet sich<br />
zum Bau von kleinen Booten, Trommeln, Hausgerät, Kisten sowie<br />
zum Schnitzen.<br />
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Vielseitig verwendetes Ylang-Ylang-Öl<br />
Kosmetik und Parfümerie<br />
Das ätherische Öl wird vor allem bei der Herstellung hochklassiger<br />
Parfüms wie z.B. Chanel 5 sowie parfümierter Seifen verwendet.<br />
In Madagaskar werden die Ylang-Ylang-Essenzen auch<br />
als Haaröl und als Frischmacher für gewaschene Wäsche eingesetzt<br />
wie auch als Duftstoff in Seifen.<br />
Lebens<strong>mit</strong>telherstellung<br />
Das Öl wird als Geschmackszusatz genutzt und in Madagaskar<br />
wird es auch bei der Zubereitung von Getränken gebraucht. In<br />
Indonesien wird schwarzer Tee <strong>mit</strong> frischen Blüten parfümiert.<br />
Duftöl in der Aromatherapie<br />
Hauptanwendung ist der positive Einfluss des Ölduftes auf der<br />
Gefühlsebene. Es dient auch als Aphrodisiakum, dazu wird es<br />
oft zu gleichen Teilen <strong>mit</strong> Sandelholzöl und Jasminöl gemischt.<br />
Daneben wird es angewendet bei Atembeschwerden, Bluthochdruck,<br />
Nervenschmerzen, Nervosität und Schlaflosigkeit. Volksmedizin:<br />
Das Öl wird äusserlich bei Hautreizungen und Gicht<br />
verwendet, ausserdem als Badezusatz bei Impotenz; innerlich<br />
wird es bei Fieber, Magen- und Darminfektion sowie Malaria<br />
eingenommen.<br />
Volksbrauchtum<br />
In Indonesien werden die duftenden Blüten bei kultischen<br />
Tänzen als Schmuck getragen. In Indonesien ist es Sitte, das<br />
Bett eines frisch verheirateten Paares <strong>mit</strong> Ylang-Ylang-Blüten zu<br />
bestreuen. In Indien gilt Ylang-Ylang als das Lieblingsöl für<br />
tantrische Rituale.<br />
Blüten in nickenden, achselständigen Büscheln<br />
Die Einzelblüten sind gelblich grün<br />
<strong>mit</strong> 6 langen, schmalen, lanzettlichen,<br />
zurückgeschlagenen Kronblättern in<br />
zwei Kreisen, Staubblätter in dicht<br />
gedrängten Spiralen<br />
Das Ylang-Ylang-Öl wird als wichtige Essenz in der<br />
Kosmetik und Parfümindustrie verwendet und als Duftöl<br />
wird es in der Aromatherapie eingesetzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 71
Canarium madagascariense Engl. Baum<br />
Burseraceae<br />
Deutsch Kanaribaum<br />
Englisch Canary Tree<br />
Französisch Canari<br />
Italienisch Canari<br />
Madagassisch Aramy<br />
Synonyme Canarium greveanum, C. obtusifolium<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Der Canaribaum produziert ein Harz, das die Einheimischen<br />
Tsirorano nennen. Es wird zur Herstellung von Fackeln und<br />
Kerzen verwendet sowie bei Erkrankungen der Harnwege eingesetzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Balsambaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Myrrhe (Commiphore) und<br />
dem Weihrauchbaum (Boswellia); Gattung <strong>mit</strong> 77 Arten.<br />
Etymologie<br />
Canarium stammt aus indonesischen Sprachen: kanari =<br />
malayisch, kenari = Java, konari = Madura; madagascariense<br />
(lat.) = von Madagaskar stammend.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar an der Ostküste und vor allem im Nordteil der Insel.<br />
Lebensraum<br />
Submontane tropische Regenwälder bis 1'000 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, bis 35 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine weisse Blüten an Rispen, weibliche und männliche Blüten<br />
wachsen an separaten Ästen.<br />
Frucht, Samen<br />
Frucht violett, elliptisch und fleischig, bis 4 cm lang.<br />
Blätter<br />
Blätter unpaarig gefiedert <strong>mit</strong> 3-9 Blattpaaren, bis 110 cm lang,<br />
Fiederblätter bis 35 cm lang und 10 cm breit, Blattrand <strong>mit</strong> feinen<br />
Haaren besetzt, Blattspindel und Fiederblättchenstiele dicht und<br />
samtig behaart.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte als Nahrung, Speiseöl aus den Samen, Stämme für<br />
Einbaumboote, Astholz als Brennmaterial, Harz zum Abdichten<br />
von Einbaumbooten und zur Herstellung von Kerzen sowie für<br />
medizinische Verwendung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 72
Der Blattrand ist <strong>mit</strong> feinen Haaren besetzt und die Blattspindel und die<br />
Fiederblättchenstiele sind dicht und samtig behaart.<br />
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Canarium pseudosumatranum Leenh. Baum<br />
Burseraceae<br />
Deutsch Kanaribaum<br />
Englisch Canary Tree<br />
Französisch Canari<br />
Italienisch Canari<br />
Madagassisch Haramivola<br />
Herkunft Malaiische Halbinsel<br />
Bäume der Gattung Canarium sind typische Elemente der<br />
Indopazifischen Regenwälder.<br />
Verwandtschaft<br />
Balsambaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Myrrhe (Commiphore) und<br />
dem Weihrauchbaum (Boswellia); Gattung <strong>mit</strong> 77 Arten.<br />
Etymologie<br />
Canarium stammt aus indonesischen Sprachen: kanari =<br />
malayisch, kenari = Java, konari = Madura; pseudosumatranum<br />
(lat.) = scheinbar aus Sumatra stammend.<br />
Verbreitung<br />
Malayische Halbinsel und Thailand.<br />
Lebensraum<br />
Regenwälder, 300-920 m.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 50 m hoch, <strong>mit</strong> schlankem, hohem Stamm und relativ<br />
kleiner Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Knospe filzig, kleine weisse Blüten in bis 20 cm langen Rispen.<br />
Frucht, Samen<br />
Frucht eiförmig, bis 5 cm lang.<br />
Blätter<br />
Blätter unpaarig gefiedert, <strong>mit</strong> bis zu 17 Fiederpaaren,<br />
bis 110 cm lang, Fiederblätter bis 20 cm lang und 8 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Frühling.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Holz wird im Hausbau, für Böden, Möbel, Tischlerarbeiten,<br />
Fournier, Sperrholz und Kanus genutzt.<br />
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Canarium subulatum Guill. Baum<br />
Burseraceae<br />
Deutsch Kanaribaum<br />
Englisch Canary Tree<br />
Französisch Canari<br />
Italienisch Canari<br />
Madagassisch Haramivola<br />
Synonyme Canarium rotundifolium, C. venosum<br />
Herkunft Thailand<br />
Bäume der Gattung Canarium sind typische Elemente der<br />
Indopazifischen Regenwälder.<br />
Verwandtschaft<br />
Balsambaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Myrrhe (Commiphore) und<br />
dem Weihrauchbaum (Boswellia); Gattung <strong>mit</strong> 77 Arten.<br />
Etymologie<br />
Canarium stammt aus der indonesischen Sprachen: kanari =<br />
malayisch, kenari = Java, konari = Madura; subulatum (lat.) =<br />
pfriemlich.<br />
Verbreitung<br />
Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam.<br />
Lebensraum<br />
Regenwälder in tiefen bis <strong>mit</strong>tleren Lagen, 200-1‘500 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, bis 35 m hoch, Stammdicke 30-65 cm.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Männliche und weibliche Blüten in getrennten Blütenständen,<br />
männliche Blüten in doldigen Rispen, 7-25 cm lang, weibliche<br />
Blüten in traubenförmigen Rispen, 8-10 cm lang; Einzelblüten<br />
schlank, 7-11 mm lang.<br />
Frucht, Samen<br />
Früchte traubenartig angeordnet.<br />
Blätter<br />
Blätter unpaarig gefiedert <strong>mit</strong> 2-5 Fiederpaaren, bis 60 cm lang,<br />
Fiederblättchen breit oval, bis 20 cm lang und 12 cm breit,<br />
zugespitzt, lederig, alte Blätter verfärben sich zu hellrot.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 75
Careya sphaerica Roxb. Baum<br />
Lecythidaceae<br />
Deutsch Careya<br />
Englisch Slow Match Tree, Tummy Wood<br />
Synonyme Careya arborea<br />
Herkunft Indien<br />
Die grossen, pinselartigen Blüten der Careya öffnen sich jeweils<br />
vor Mitternacht und werden vor allem von nacht- und dämmerungsaktiven<br />
Fledertieren bestäubt. Am Vor<strong>mit</strong>tag des nächsten<br />
Tages fallen die Blüten bereits ab. Die Staubfäden liegen ausgebreitet<br />
am Boden und das sieht dann aus wie ausgestreute<br />
Zündhölzer.<br />
Verwandtschaft<br />
Topffruchtbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Gattung Barringtonia.<br />
Etymologie<br />
sphaerica (lat.) = kugelförmig, bezieht sich auf die fast kugelförmigen<br />
Früchte.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Primär- und Sekundärwälder.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 20 m hoch, in Gebieten <strong>mit</strong> Trockenzeit laubabwerfend,<br />
sonst immergrün, breitwüchsige Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Trugdolde <strong>mit</strong> mehreren Blüten; Einzelblüten<br />
zwittrig, pinselartig <strong>mit</strong> bis zu 500 gelblich weissen, am Grund<br />
rötlich gefärbten Staubfäden, 6 cm gross; Fledertier- und Vogelbestäubung.<br />
Frucht, Samen<br />
Grüne, rundliche Beeren, bis 7 cm gross, <strong>mit</strong> Krone aus eingetrockneten<br />
Kelchblättern, <strong>mit</strong> bis zu 20 Samen.<br />
Blätter<br />
Spiralig in Büscheln an den Zweigenden stehend, bis 20 x 12 cm<br />
gross, Blattrand fein gezähnt und leicht gewellt.<br />
Blütezeit<br />
März-April.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte als Obst; Holz für Hausbau, Möbel, Drechslerarbeiten,<br />
Wagenbau, landwirtschaftliche Geräte; Blätter und Rinde für<br />
medizinische Verwendung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 76
Die Blüten der Careya sind zwittrig und tragen bis zu 500 gelblich weisse,<br />
am Grund rötlich gefärbte Staubfäden, die nach dem Verblühen<br />
ausgebreitet am Boden liegen und aussehen wie ausgestreute Zundhölzer.<br />
Der Artname sphaerica bezieht sich auf die kugelförmigen Früchte.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 77
Carica papaya L. Staude<br />
Caricaceae<br />
Deutsch Papaya, Melonenbaum<br />
Englisch Papaya, Common Pawpaw<br />
Französisch Papayer, Arbre à melon<br />
Italienisch Papaia<br />
Madagassisch Paza, Voapaza<br />
Synonyme Carica hermaphrodita, Papaya carica<br />
Herkunft Tropisches Amerika<br />
Die Papaya ist eine alte Kulturpflanze. Sie wurde bereits in vorkolumbanischer<br />
Zeit von den Indianern Mittelamerikas und Brasiliens<br />
angebaut und als Nahrungs<strong>mit</strong>tel sowie als Medizinalpflanze<br />
genutzt. Die karibischen Indianer bezeichneten die<br />
Papaya <strong>mit</strong> dem Wort apapai, das Baum der Gesundheit bedeutet.<br />
Spanische und portugiesische Seeleute brachten sie im<br />
16. Jh. von Mittelamerika in andere tropische Regionen; im<br />
18. Jh. gelangte die Pflanze auch nach Asien. Wegen ihrer<br />
Druckempfindlichkeit werden die Früchte vor allem lokal verwertet<br />
und nur in geringem Umfang exportiert oder konserviert.<br />
Verwandtschaft<br />
Melonenbaumgewächse, die Gattung besteht aus 23 Arten.<br />
Etymologie<br />
Carica (lat.) bedeutet eigentlich Feige; die echte Feige heisst<br />
Ficus carica und carica ist abgeleitet von der antiken Landschaft<br />
Karien an der Südwestküste Kleinasiens, von da und aus<br />
Smyrna kamen schon in der Antike getrocknete Feigen in den<br />
Handel; papaya ist wahrscheinlich aus einer zentralamerikanischen<br />
oder karibischen Sprache entlehnt.<br />
Verbreitung<br />
Die Papaya stammt aus den Tiefland- und Küstenwäldern des<br />
tropischen Amerika, heute wird sie weltweit in den Tropen und<br />
Subtropen in Plantagen angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tropen bis in die Subtropen, soweit kein Frost vorkommt;<br />
Temperatur 22-26 °C, 1’500-2'000 mm Niederschlag<br />
jährlich, möglichst gleichmässig über das Jahr verteilt.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne baumartige Staude <strong>mit</strong> kaum verzweigtem, grünem,<br />
weichholzigen Stamm und endständigem Blattschopf, rübenartig<br />
verdickte Wurzel.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Stammblütig, in der Regel zweihäusig <strong>mit</strong> Insekten- oder Windbestäubung;<br />
in den Blattachseln stehende gelbe oder weisse<br />
Blüten bis 5 cm Durchmesser, männliche in längeren Rispen,<br />
weiblich in kurz gestielten Trugdolden; auch Sorten <strong>mit</strong> zwittrigen<br />
Blüten <strong>mit</strong> Selbstbestäubung (Sorte im <strong>Masoala</strong> Regenwald von<br />
<strong>Zürich</strong>).<br />
Frucht, Samen<br />
Rundoval bis lang gurkenförmige, grünlich bis orangegelbe<br />
Beerenfrucht; 500-1'000 g, aber auch bis 10 kg; Fruchtfleisch<br />
weisslich, tiefgelb, orange bis rot; Fruchthöhle <strong>mit</strong> bis zu<br />
1'000 pfefferkorngrossen, schwarzgrauen Samen.<br />
Blätter<br />
Langer herzförmiger hohler Stiel, Blattspreite bis zu 100 cm<br />
breit, tief handförmig eingeschnitten, Finger tief eingebuchtet;<br />
Blätter fallen nach 4-6 Monaten ab.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig in den Tropen, saisonal in den Subtropen.<br />
Die Sorte im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> hat zwittrige<br />
Blüten.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 78
Kultur<br />
Vermehrung ausschliesslich durch Samen, leichter bis <strong>mit</strong>telschwerer<br />
Boden <strong>mit</strong> guter Wasserführung, ganzjähriger, heller<br />
und warmer Standort <strong>mit</strong> mindestens 60% Luftfeuchtigkeit und<br />
mindestens 18 °C.<br />
Besondere Merkmale<br />
Junge Stammpartie <strong>mit</strong> ausgeprägtem Narbenmuster: Herzform<br />
vom abgeworfenen Blatt und darüber stehend punktartige Narbe<br />
vom Fruchtstiel; einhäusige Pflanzen können sich in zweihäusige<br />
oder auch umgekehrt und männliche in weiblich verwandeln,<br />
was entweder durch Witterungseinflüsse oder durch<br />
Entfernen der Triebspitze ausgelöst wird.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte und Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und Medizin; Blätter als<br />
Gemüse und Medizin; Milchsaft (Papain) aus Stamm und grünen<br />
Früchten in der Nahrungs<strong>mit</strong>telindustrie, Medizin, Pelzgerberei,<br />
Seiden- und Wollherstellung, Bierproduktion und Kosmetik;<br />
Abfälle als Schweinefutter.<br />
Papaya – Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Medizinalpflanze und<br />
Hilfs<strong>mit</strong>tel der Industrie<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>tel: Papayafrüchte werden in vielfacher Weise zubereitet<br />
und gegessen. Häufig bereitet man daraus Fruchtsalat <strong>mit</strong><br />
Zugabe von Zitronensaft wegen der geringen Fruchtsäure.<br />
Papayas dienen auch zur Herstellung erfrischender Getränke<br />
oder sie werden zu Brei, Sirup, Pasten oder Süssigkeiten verarbeitet.<br />
Unreif werden sie eingemacht oder als Gemüse zubereitet.<br />
In Südostasien isst man die jungen Blätter wie Spinat.<br />
Papaingewinnung für Industrie, Medizin und als Kochhilfs<strong>mit</strong>tel:<br />
Durch Anritzen der grünen Rinde und der noch grünen Fruchthaut<br />
gewinnt man Milchsaft (Latex) und trocknet ihn zu einem<br />
grüngrauen Pulver das als Papain in den Handel kommt. Es<br />
enthält <strong>mit</strong> dem Pepsin verwandte Eiweiss spaltende Enzyme<br />
und wird zu verschiedensten Zwecken eingesetzt: Anwen-<br />
Die Papaya ist eine der Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald von<br />
<strong>Zürich</strong>, die Tieren in der Halle Nahrung anbietet, wie sie auch<br />
im natürlichen Lebensraum gefunden werden kann. Die<br />
angefressene Frucht zeigt, dass sie bei den Flughunden sehr<br />
beliebt ist.<br />
Narbenmuster in der jungen Stammpartie: Herzform vom<br />
abgeworfenen Blatt und darüber stehend punktartige Narbe<br />
vom Fruchtstiel.<br />
dungen in der Nahrungs<strong>mit</strong>telindustrie (stabilisieren und klären von Bier, weichmachen von Fleisch, enthaaren und<br />
gerben von Pelzen), Textilindustrie (verhindern des Schrumpfens und Verfilzens tierischer Eiweissfasern wie Wolle<br />
und Seide beim Waschen), der Kautschukanteil wird zur Ergänzung des knappen Kautschukangebotes aus dem<br />
Kaugummibaum (Manilkara) genutzt.<br />
Medizinische Verwendung:<br />
Nahezu sämtliche Teile des Melonenbaumes werden als Heil<strong>mit</strong>tel genutzt: Gegen Darmparasiten, bei Verdauungsstörungen,<br />
als Zahnreinigungs<strong>mit</strong>tel, sowie gegen Rheuma, Warzen, Geschwüre, Furunkel, Harnröhrenreizungen,<br />
zudem zur Behandlung von Immunschwäche, Krebs und Bandscheibenvorfällen.<br />
Links: Frucht aus dem Handel, ganz und<br />
aufgeschnitten.<br />
Unten: Unzählige schwarzgraue Samen sind<br />
in der Fruchthöhle eingebettet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 79
Cassia fistula L. Baum<br />
Caesalpiniaceae<br />
Deutsch Indischer Goldregen, Röhren-Kassie<br />
Englisch Golden Shower, Indien Laburnum<br />
Französisch Cassier commun, Cassier fistuleuse<br />
Italienisch Cassia in bastoni<br />
Synonyme Cassia rhombifolia, C. excelsa<br />
Herkunft Indien, Sri Lanka, Burma<br />
Im Hinduismus ist goldenes Gelb das Symbol für Licht, Leben<br />
und Wahrheit. Am Vasant Panchami, dem hinduistischen Frühlingsfest,<br />
ist Gelb die dominante Farbe. Das Fest ist auch der<br />
höchste Feiertag der populären hinduistischen Göttin Saraswati.<br />
Ihre Statuen werden an diesem Fest in gelbe Tücher eingehüllt<br />
und <strong>mit</strong> den gelben Blüten der Röhren-Kassie geschmückt. Die<br />
Blüten sind auch Symbol für die goldene Gnade und Grosszügigkeit<br />
des Hindugottes Shiva. Der Baum wird häufig in der<br />
Nähe seiner Tempel gepflanzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Johannisbrotgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Dalbergia und Albizia; die<br />
Gattung Cassia umfasst rund 30 Arten, 2 davon kommen in<br />
Madagaskar vor: Cassia hippophallus, endemisch; Cassia<br />
afrofistula, nicht endemisch; Cassia fistula wird in Ost-<br />
Madagaskar kultiviert.<br />
Etymologie<br />
Cassia (lat.) kommt vom griechischen kassia für das schwarze,<br />
essbare Fruchtfleisch der Röhren-Kassie; fistula (lat.) = Röhre.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich in Indien, Sri Lanka und Burma; heute weltweit in<br />
den Tropen und Subtropen als Zierpflanze in Parks, Gärten und<br />
Tropenhäusern kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter, laubabwerfender Tropenwald, 500-3'000 mm Niederschlag<br />
jährlich, Optimum 750’-1'900 mm; Maximaltemperatur<br />
zwischen 35 und 47 °C, Minima zwischen 0 und 17 °C.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, 6-15 m hoch, gerader Stamm, offene<br />
Krone <strong>mit</strong> schlanken, aber weit ausladenden, etwas herabhängenden<br />
Ästen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Hängende, bis 45 cm lange Trauben; Einzelblüten zwittrig, 4 cm<br />
gross, goldgelb, wohlriechend; die Blüten erscheinen vor dem<br />
Neuaustrieb der Blätter.<br />
Frucht, Samen<br />
Dunkelbraune, hartholzige Hülse, bis 60 x 2,5 cm gross, im<br />
Fruchtfleisch eingebettet 40-100 flache, rundliche, hellbraune bis<br />
8-6 mm grosse Samen; die Hülse bleibt den Winter über am<br />
Baum.<br />
Blätter<br />
Paarig gefiedert, 20-40 cm lang, <strong>mit</strong> 4-8 Fiederblättchen-Paaren,<br />
Fiederblättchen oval, bis 12 x 9 cm gross.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 80
Blütezeit<br />
April-Juni.<br />
Kultur<br />
Die Pflanze wächst unter den vielfältigsten Bedingungen, bevorzugt<br />
aber sonnige Lage und durchlässigen Boden; Mindesttemperatur<br />
16 °C; Vermehrung durch Samen, Stecklinge oder<br />
Wurzelbrut.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze für Parks, Strassenränder und Kübelpflanzung;<br />
Holzverwendung: Pfeiler und Pfosten im Haus- und Brückenbau;<br />
Kunstschreinerei, Möbel, Bootsbau, Herstellung von Rädern,<br />
Deichseln, Zuckerrohr- und Ölpressen sowie hochwertige Holzkohle;<br />
Rinde zum Gerben und Färben; Blätter, Blüten, Samen,<br />
Rinde für volksmedizinische Anwendungen.<br />
Cassia fistula <strong>mit</strong> geliebten Blüten und besonderen<br />
Früchten<br />
Cassia fistula ist hauptsächlich in Indien heimisch und hat wegen<br />
der zahlreichen goldgelben, hängenden Blütenständen einen<br />
grossen Zierwert. Der Baum steht gerade dann in voller Blüte,<br />
wenn die laubabwerfenden Wälder Indiens fast kahl sind. Nach<br />
der leuchtend gelben Blüte fallen die sehr langen, dunkelbraunen,<br />
geschlossen bleibenden Früchte auf. Sie fallen im April<br />
ungeöffnet zu Boden und werden eingesammelt, um Samen und<br />
Fruchtfleisch zu gewinnen. Die Samen sind im dunklen, süsslichen<br />
Fruchtfleisch eingebettet und liegen wie Münzen in einer<br />
Geldrolle hintereinander, sind jedoch durch plättchenförmige<br />
Scheidewände der Fruchtwand voneinander getrennt. Diese<br />
Plättchen kann man essen oder lutschen und erinnern im<br />
Geschmack an Schokolade oder Lakritze. Das Fruchtmus wird in<br />
der Volksmedizin vor allem als mildes Abführ<strong>mit</strong>tel verwendet.<br />
Gelagerte Samen bleiben bis 30 Jahre keimfähig.<br />
Der Blütenstand des Indischen Goldregens ist eine bis 45 cm<br />
lange Traube. Die zwittrigen Einzelblüten sind 4 cm gross,<br />
goldgelb und wohlriechend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 81
Catharanthus roseus (L.) G. Don Staude<br />
Apocynaceae<br />
Deutsch Madagaskar Immergrün, Zimmerimmergrün<br />
Englisch Madagascar Periwinkle<br />
Französisch Pervenche de Madagascar, Rose amère<br />
Italienisch Pervinca del Madagascar<br />
Madagassisch Heladolo, Rivotambelona<br />
Synonyme Lochnera rosea, Vinca rosea<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Das stark giftige Madagaskar Immergrün wird in der Volksmedizin<br />
wie auch in der klassischen Medizin eingesetzt. Die<br />
Pflanze enthält in ihren Wurzeln und Blättern mindestens<br />
80 identifizierte und benannte Alkaloide.<br />
Verwandtschaft<br />
Hundsgiftgewächse, die Gattung umfasst 8 Arten.<br />
Etymologie<br />
kathartikos (gr.) = reinigend, cathartikum (spätlat.) = Abführ<strong>mit</strong>tel,<br />
anthos (gr.) = Blüte, roseus (lat.) = rosarot, rosa.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute weltweit in den Tropen eingebürgert.<br />
In vielen wärmeren Ländern gilt das Madagaskar<br />
Immergrün als invasives Kraut.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtwarme Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne Staude, bis 60 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Einzeln sitzend in den Blattachseln an der Triebspitze, radförmige<br />
5zählige Krone, bis 3 cm Durchmesser, rosa, rote,<br />
violette oder auch weisse Kronblätter <strong>mit</strong> zum Teil weissen<br />
Adern.<br />
Frucht, Samen<br />
Schmalzylindrische Balgkapseln, bis 4 cm lang, enthalten<br />
12-20 braune Samen.<br />
Blätter<br />
Spiralig gegenständig, gestielt an rundem Stengel, Blattansatz<br />
sitzend, lanzettlich, an der Spitze gerundet, bis 8 cm lang und<br />
3 cm breit, fiedernervig, oberseitig glänzend dunkelgrün <strong>mit</strong><br />
weisslicher Mittelrippe, unterseitig blassgrün und mehr oder<br />
wenig flaumhaarig.<br />
Blütezeit<br />
März-Oktober.<br />
Kultur<br />
Benötigt helles Licht und durchlässigen Boden. Im Sommer<br />
reichlich giessen, bei niederen Temperaturen nur mässig feucht<br />
halten. Im Winter kühl und hell, Mindesttemperatur 5-7 °C.<br />
Frostempfindlich. Vermehrung durch Samen im Frühjahr oder<br />
Kopfstecklinge im Sommer.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 82
Verwendung, Nutzwert<br />
Medizinische Verwendung, Zimmerpflanze.<br />
Catharanthus roseus als Medizin, Rausch<strong>mit</strong>tel und<br />
Aphrodisiakum<br />
Medizin<br />
Catharantus roseus wird in der Volksmedizin der Tropen für verschiedene<br />
medizinische Zwecke eingesetzt: Behandlung von<br />
Augen- und Halsentzündungen, Wespenstichen, Fieber,<br />
Diabetes, Tuberkulose und hohem Blutdruck wie auch stillen von<br />
Blutungen. Als man 1957 entdeckte, dass Bauern auf Jamaica<br />
diese Pflanze auch bei Diabetes anwenden, horchten die westlichen<br />
Pharmakologen auf. Sie fanden in Tierversuchen heraus,<br />
dass die Wirkstoffe die Anzahl der weissen Blutkörperchen<br />
drastisch verminderten. Dadurch war ein wesentlicher Schritt im<br />
Bekämpfen der Leukämie getan. Denn bei Leukämie befindet<br />
sich im Blut eine extrem erhöhte Menge an weissen Blutkörperchen.<br />
Die Alkaloide Vinblastin und Vincristin werden aus dem<br />
Catharanthus roseus isoliert und vielfach bei Krebsleiden verabreicht.<br />
Für die Herstellung der Medikamente sind grosse<br />
Pflanzenmengen notwendig: Aus 2 Tonnen Blättern wir nur<br />
1 Gramm Alkaloid gewonnen und das entspricht der Menge, die<br />
z.B. für eine sechswöchige Behandlung eines Kindes bei<br />
Leukämie nötig ist.<br />
Rausch<strong>mit</strong>tel und Aphrodisiakum<br />
In Afrika werden getrocknete Blätter als Rausch<strong>mit</strong>tel und Aphrodisiakum<br />
gebraucht. Der übermässige und längere Gebrauch<br />
kann allerdings zu Nierenstörungen und Nierenschäden führen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 83
Ceiba pentandra (L.) Gaertn. Baum<br />
Bombacaceae<br />
Deutsch Kapokbaum, Wollbaum<br />
Englisch Kapok Tree, Silk Cotton Tree<br />
Französisch Kapokier, Arbre à bourre<br />
Italienisch Albero del kapok, Ceiba<br />
Madagassisch Laoaty, Landihazobe<br />
Synonyme Bombax pentandra, Eriodendron anfractuosum<br />
Herkunft Tropisches Amerika<br />
Mit seiner grossen Höhe ragt der Kapokbaum als Überständer<br />
oft weit über die oberste Kronenschicht hinaus. Er diente deshalb<br />
den Indianern als Orientierungshilfe. Über alle Nutzungen<br />
hinaus hatte der Kapokbaum bei den Indianern des tropischen<br />
Amerika eine grosse religiöse Bedeutung. Er galt als heiliger<br />
Baum, Stammeshäuptlinge wurden oft zwischen den riesigen<br />
Brettwurzeln beerdigt. Unter den mächtigen Kronen wurden<br />
Zeremonien und religiöse Feste abgehalten.<br />
Verwandtschaft<br />
Wollbaumgewächse, 10 Arten in der Gattung Ceiba.<br />
Etymologie<br />
Ceiba ist aus den brasilianischen Indianersprachen Tupi (iba)<br />
und Guarani (iva) abgeleitet; pentandra (lat.) = Blüte <strong>mit</strong><br />
5 Staubblättern.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich aus dem tropischen Amerika, heute in den Tropen<br />
und Subtropen von Amerika, Afrika und Madagaskar angepflanzt.<br />
Lebensraum<br />
Wechselfeuchte Regenwälder, aber auch Trockenwälder und<br />
Galeriewälder in den Talauen der tropischen Steppen- und<br />
Savannengebiete, oft auch in Sekundärwälder.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 70 m hoch, Stamm bis 4 m Durchmesser, die rechtwinklig<br />
vom Stamm abgehenden Äste bilden eine riesige,<br />
schirmförmige Krone; bildet <strong>mit</strong> zunehmendem Alter Brettwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss, gelb oder rosa, glockig, in endständig hängenden<br />
Dolden, 5 lang herausragende Staubblätter, Bestäubung durch<br />
Fledertiere, Bienen oder auch Selbstbestäubung.<br />
Frucht, Samen<br />
Schoten, 10-15 cm lang, gefüllt <strong>mit</strong> Samen von 4 mm Durchmesser,<br />
die von langen Samenhaaren (Kapokfasern) umgeben<br />
sind; die Samen werden vom Wind ausgebreitet, wobei die<br />
Samenhaare die Samen in der Luft tragen.<br />
Blätter<br />
Sternförmig 5-9fach gefiedert, Fiederblätter 8-16 cm lang,<br />
2-4 cm breit, Abwurf der Blätter zu Beginn der Trockenzeit.<br />
Blütezeit<br />
Beginn Trockenzeit, sofort nach Abwurf der Blätter.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 84
Besondere Merkmale<br />
Vor allem junge Bäume <strong>mit</strong> Dornen am Stamm und den Hauptästen,<br />
alte Bäume <strong>mit</strong> riesigen Brettwurzeln zur Erhöhung der<br />
Standfestigkeit.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Samenhaare als Füllmaterial; Öl aus den Samen als Speiseöl<br />
und für Seifenherstellung; Fruchtkapseln als Nistmaterial für<br />
Nager-Haustiere; Stammholz für Sperrholz, Papierprodukte,<br />
Kisten, Kanus und Flosse.<br />
Kapokfaser, die Pflanzendaune<br />
Die Kapokfasern haben eine beträchtliche industrielle Bedeutung,<br />
weil sie sich hervorragend eignen als Polster-, Stopf- und<br />
Isoliermaterial zum Füllen von Matratzen und Polstermöbeln. Mit<br />
der Herstellung von Vliesstoffen kommen die Fasern als Dämmstoff<br />
zur Anwendung. Die Fasern wachsen nicht auf der<br />
Aussenhaut der Samen wie bei der Baumwolle, sondern als<br />
Auswüchse an der Innenwand der Fruchtschale. Die einzelne<br />
Faser ist eine zylindrische, luftgefüllte 18-20 mm lange Röhre <strong>mit</strong><br />
verbreiteter Basis und feiner Spitze, aussen ist sie <strong>mit</strong> einer<br />
feinen Wachsschicht überzogen. Das macht sie Wasser abweisend<br />
und <strong>mit</strong> dem relativ grossen Luftinnenraum von bis zu<br />
80% des Faservolumens eignet sie sich deshalb hervorragend<br />
für die Füllung von Schwimmwesten und Rettungsringen. Verglichen<br />
<strong>mit</strong> dem Kork hat sie eine 10fache Tragfähigkeit im<br />
Wasser. Für 1 kg Fasern benötigt man etwa 200-250 Fruchtkapseln;<br />
1 Baum liefert bei vollem Ertrag 300-400 Kapseln. Die<br />
Fasern können ohne weitere Aufbereitung direkt genutzt<br />
werden. Die jährliche Produktion beträgt heute über 50'000 t,<br />
Hauptproduzenten sind vor allem Indonesien, Madagaskar und<br />
Kambodscha. In Madagaskar wurden Kreuzungsexperimente <strong>mit</strong><br />
Kapokbäumen unternommen, die zur Selektion ertragsreicher<br />
Hybrid-Klone führten. Ein solcher Hybrid-Klon lässt sich leicht<br />
durch Pfropfung auf andere Ceiba-Unterlagen übertragen.<br />
Dadurch könnte in recht kurzer Zeit eine beträchtliche<br />
Ernteverbesserung der Kapok-Plantagen Madagaskars erreicht<br />
werden.<br />
<br />
Vor allem junge Bäume tragen Dornen am Stamm und den<br />
Hauptästen, wahrscheinlich als Schutz vor dem gefressen<br />
werden.<br />
<br />
Die holzigen Schoten, die sich am Baum <strong>mit</strong> fünf Klappen<br />
öffnen, sind gefüllt <strong>mit</strong> Samen von 4 mm Durchmesser, die von<br />
langen Samenhaaren (Kapokfasern) umgeben sind. Die Samen<br />
werden vom Wind ausgebreitet, wobei die Samenhaare <strong>mit</strong><br />
ihrer Leichtigkeit die Samen in der Luft tragen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 85
Cerbera manghas L. Strauch / Baum<br />
Apocynaceae<br />
Deutsch Gottesurteilsbohne, Zerberusbaum<br />
Englisch Madagascar Ordeal Bean, Cerberus Tree<br />
Madagassisch Tangaina, Tangenitsara<br />
Synonyme Cerbera venenifera, Tanghinia manghas<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Namenswahl Cerbera (Höllenhund) für die Gattung durch<br />
Carl von Linné steht im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem sehr starken<br />
Gift Cerberin in den Samenkernen der Pflanzen. Dieses Gift ist<br />
verwandt <strong>mit</strong> dem Digitoxin bzw. Digoxin im Fingerhut. Das<br />
Cerberin blockiert den Herzmuskel, so dass der Herzschlag aussetzt.<br />
In Indien sollen die Samenkerne oft für Selbstmord und<br />
gelegentlich auch für Mord eingesetzt werden. Auch soll auf<br />
Madagaskar ein Ritus praktiziert worden sein, bei dem mutmassliche<br />
Verbrecher den milchigen, giftigen Saft der Gottesurteilsbohne<br />
trinken mussten. Wer es überstand galt als unschuldig.<br />
Verwandtschaft<br />
Hundsgiftgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Madagassischen Immergrün<br />
(Catharanthus roseus). Die Gattung umfasst 8 Arten, davon<br />
kommt Cerbera manghas auf Madagaskar als einzige Art endemisch<br />
vor.<br />
Etymologie<br />
Cerbera (lat.) kommt vom griechischen kerberos und ist in der<br />
griechischen Mythologie der Name für den dreiköpfigen Höllenhund,<br />
dessen Biss als tödlich galt; manghas (lat.) geht<br />
möglicherweise auf das indonesische Wort mangga für Mangofrucht<br />
zurück.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute auch Indien, Sri Lanka, China,<br />
Malaiischer Archipel, Australien, Pazifische Inseln. Die grosse<br />
Verbreitung ist auf die salzresistenten und schwimmfähigen<br />
Früchte zurückzuführen.<br />
Lebensraum<br />
Immergrüner Regenwald, hauptsächlich an Küsten an den<br />
Rändern von Mangrovensümpfen, auch laubabwerfende<br />
Trockenwälder.<br />
Lebensform<br />
Strauch oder Baum, 4-8 m hoch, Milchsaft führend.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Doldentrauben; Einzelblüten 3-8 cm gross, duftend,<br />
<strong>mit</strong> 5 weissen, fast windmühlenartig angeordneten Kronblättern;<br />
Zentrum gelb, <strong>mit</strong> zunehmender Blütedauer rötlich gefärbt.<br />
Frucht, Samen<br />
Hängende Trauben von Steinfrüchten, Einzelfrüchte kugelig,<br />
5-10 cm gross, anfangs grün, später rötlich gefärbt, <strong>mit</strong><br />
faserigem Fruchtfleisch und ein bis zwei, sehr giftigen Samen,<br />
die Frucht ist schwimmfähig, eine so genannte Driftfrucht.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, an den Triebspitzen gehäuft stehend, bis<br />
30 x 3 cm gross; länglich verkehrt eiförmig, kurz zugespitzt,<br />
lederartig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 86
Blütezeit<br />
Juli-September.<br />
Kultur<br />
Heller Standort, feuchte Atmosphäre, vollständig frostfrei,<br />
durchlässiges Substrat; Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierbaum, Glykoside der Pflanze werden in therapeutischen<br />
Dosen bei Herzschwäche eingesetzt; die dekorativen Samen für<br />
Gestecke.<br />
Die Blüten haben die Form von endständigen Doldentrauben; die<br />
Einzelblüten sind 3-8 cm gross, duftend, <strong>mit</strong> 5 weissen, fast<br />
windmühlenartig angeordneten Kronblättern; das Zentrum ist<br />
anfangs gelb, <strong>mit</strong> zunehmender Blütedauer wird es rötlich gefärbt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 87
Cibotium schiedei Schltdl. & Cham. Baumfarn<br />
Dicksoniaceae<br />
Deutsch Mexikanischer Baumfarn, Schatullenfarn<br />
Englisch Mexican Tree Fern<br />
Synonyme Dicksonia schiedei<br />
Herkunft Mexiko, Guatemala<br />
In Mexiko wird aus den Adventivwurzeln diese Baumfarns und<br />
teils auch aus dem von verfilzten Blattbasen gebildeten Mantel<br />
das Magique gewonnen. Es ist ein ausgezeichnetes<br />
Kultursubstrat für Orchideen, Bromelien, Farne und andere<br />
epiphytischen Pflanzen, da die abgestorbenen Wurzelfasern die<br />
Feuchtigkeit für lange Zeit halten, über eine gute Drainage<br />
verfügen und sich nur langsam zersetzen. Da die Gewinnung<br />
von Magique hauptsächlich an Wildstandorten erfolgt, sind die<br />
Baumfarne in Mexiko stark bedroht und stehen deshalb zum Teil<br />
unter Schutz.<br />
Verwandtschaft<br />
Dicksoniaceae, sie ist eine Familie der Baumfarne (Cyatheales),<br />
die Gattung Cibotium umfasst 11 Arten, davon kommen 6 in<br />
Hawaii, 3 in Asien und 2 in Mittelamerika vor.<br />
Etymologie<br />
Cibotium (lat.) kommt vom griechischen kibotion = Kästchen und<br />
bezieht sich auf die randständigen Sporenbehälter <strong>mit</strong> einer<br />
zweiklappigen Tasche; der deutsche Name Schatullenfarn bezieht<br />
sich ebenfalls auf diese Form der Sporenbehälter.<br />
Verbreitung<br />
Mittelamerika, weltweit als Zierpflanze in Gewächshäusern kultiviert<br />
und in milden Zonen auch im Freiland, wie z.B. in Südengland<br />
<strong>mit</strong> dem wärmenden Golfstrom.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Bergwald <strong>mit</strong> ganzjährigem, ständig feuchtem und<br />
thermisch ausgeglichenem Klima.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, langsam wachsender Baumfarn, bis 4 m hoch und<br />
4,5 m breit; Wedel entwickeln sich aus der Krone heraus; Krone<br />
<strong>mit</strong> dünnen rötlichen Haaren besetzt, Stamm niedrig und<br />
Blattstiele besitzen keine Schuppen wie sie bei den Cyathea-<br />
Arten vorkommen.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Baumfarne wie auch die Farne bilden keine eigentlichen<br />
Früchte, sondern ungeschlechtliche Sporen, die auf der Unterseite<br />
der Blattwedel in Sporenbehältern (Sporangien) sitzen.<br />
Diese Sporangien sind wiederum zu Häufchen (Sori) zusammengefasst.<br />
Kennzeichnend für die Arten der Familie<br />
Dicksoniaceae ist, dass die Sporenbehälter bzw. Sori am Rande<br />
der Fiederblättchen auftreten und in einer zweiklappigen Tasche<br />
stehen, von der ein Teil der eigentliche Auswuchs der Blattunterseite<br />
zum Bedecken der Sporen (Indusium) ist, der andere<br />
Teil dagegen durch einen umgebildeten Blattzahn gebildet wird.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 88
Blätter<br />
Bis zu 3 m lange, zum Teil breit ausladende Wedel, Blattstiel an<br />
der Basis <strong>mit</strong> braunem Flaum besetzt, zweifach gefiedert,<br />
Fiederblättchen 9 mm lang und wellig gezähnt, Oberseite<br />
dunkelgrün, Unterseite silbrig grün.<br />
Kultur<br />
Feuchte Luft, Sonne oder Halbschatten, humusreiche, Feuchtigkeit<br />
haltende aber durchlässige Erde, benötigt bei Hitze viel<br />
Wasser, Mindesttemperatur 0-5 °C, Vermehrung durch Sporen.<br />
Bei der Kultur ist darauf zu achten, dass der Vegetationspunkt<br />
und der Stamm feucht bleiben, resp. regelmässig gegossen<br />
werden. Im Stamm erfolgt keine Wasserleitung sondern nur<br />
durch Wurzeln, die vom Vegetationspunkt dem Stamm entlang<br />
eventuell bis in den Boden gewachsen sind.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze in Tropenhäusern oder auf Freilandflächen<br />
<strong>mit</strong> mildem Klima.<br />
Stammbildung bei den Baumfarnen<br />
Die Stämme der Baumfarne sind in der Regel schlank, man bezeichnet<br />
sie als Blattwurzelstämme. Im Innern des Stammes<br />
bilden Gefässplatten eine netzförmige Röhre. Sie ist von einem<br />
Mantel umgeben, der aus den stehen gebliebenen untersten<br />
Teilen der Blattstiele und zahlreichen herab laufenden Adventivwurzeln<br />
(Wurzeln aus der Sprossachse hervorgehend) besteht.<br />
Der Mantel übernimmt den<br />
Hauptteil der Festigungsfunktion.<br />
Die Wedel hinterlassen beim<br />
Abfall grosse ovale Narben, die<br />
vor allem an den oberen, noch<br />
nicht durch den Wurzelmantel<br />
verhüllten Stammteilen deutlich<br />
zu sehen sind.<br />
<br />
Die zweiklappigen Taschen, in denen sich die Sporenbehälter<br />
befinden, sind noch geschlossen.<br />
Die Taschen sind geöffnet und die Sporen können sich aus den <br />
Sporenbehältern heraus verbreiten.<br />
Die Blätter des Mexikanischen Baumfarns sind zweifach<br />
gefiedert. Die Fiederblättchen sind 9 mm lang und wellig<br />
gezähnt, auf der Oberseite sind sie dunkelgrün und auf der<br />
Unterseite silbrig grün (siehe Bild unten links).<br />
<br />
Die Wedel entwickeln sich aus der Krone heraus, die <strong>mit</strong><br />
dünnen rötlichen Haaren besetzt ist.<br />
<br />
Sich ausrollender Wedel.<br />
Kennzeichnend für die Arten der Familie Dicksoniaceae ist, dass die<br />
Sporenbehälter bzw. Sori am Rande der Fiederblättchen auftreten und<br />
in einer zweiklappigen Tasche stehen, von der ein Teil der eigentliche<br />
Auswuchs der Blattunterseite zum Bedecken der Sporen (Indusium)<br />
ist, der andere Teil dagegen durch einen umgebildeten Blattzahn<br />
gebildet wird.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 89
Cinnamomum zeylanicum Blume Baum<br />
Lauraceae<br />
Deutsch Ceylon-Zimtbaum, Echter Zimt<br />
Englisch Ceylon Cinnamom Tree, Common Cinnamom<br />
Französisch Cannelier de Ceylon, Arbre à cannelle<br />
Italienisch Cannella del Ceylon, Lauro aromatico<br />
Madagassisch Kanelina, Ravintsara<br />
Synonyme Cinnamomum verum, Laurus cinnamomum<br />
Herkunft SW-Indien, Sri Lanka<br />
Für die Ernte von Zimtrinde werden zweijährige Schösslinge, die<br />
in vollem Saft stehen, geschnitten und entrindet. Die Rindenstücke<br />
rollen sich dann ein und fermentieren über die Nacht.<br />
Beim echten Zimt nutzt man nur die inneren Rindenschichten,<br />
die äusseren werden am darauf folgenden Tag abgeschabt.<br />
Sechs bis acht Rindenstücke werden dann von Hand zu<br />
Zimtstangen ineinander gesteckt und getrocknet. So gelangt die<br />
Rinde als Zimtstange oder gemahlen auf den Markt. Aus den<br />
Schälresten wird das ätherische Zimtöl hergestellt.<br />
Verwandtschaft<br />
Lorbeergewächs, verwandt <strong>mit</strong> Lorbeer; die Gattung umfasst<br />
über 250 Arten.<br />
Etymologie<br />
Cinnamomum (lat.), kommt vom griechischen kinnamomum =<br />
Zimt; ceylanicum (lat.) = von Sri Lanka (Ceylon), ursprünglich<br />
kayu manis aus dem Indonesischen<br />
Verbreitung<br />
Heimisch in Südwestindien und Sri Lanka; heute in vielen<br />
Tropenländern angebaut, vor allem auf Sri Lanka, Madagaskar,<br />
den Seychellen und in Brasilien.<br />
Lebensraum<br />
Tropen, von heissen Ebenen bis auf 2'000 m ü.M., über<br />
1'500 mm Niederschlag jährlich, möglichst gleich bleibende<br />
Temperaturen um 25-30 °C.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, 10-20 m hoch, in Kultur niedrig gehalten.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achsel- oder endständige Rispen, Einzelblüten sehr klein, 3 mm<br />
gross, weisslich-grün, zwittrig, <strong>mit</strong> unangenehmem Geruch.<br />
Frucht, Samen<br />
Eichelgrosse, schwarze, fleischige Beere, vom verdickten Kelch<br />
bis zur Hälfte umschlossen.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, rundlich bis eiförmig, zugespitzt, bis 12 cm lang<br />
und 5 cm breit, 3 stark ausgebildete Längsnerven, nach Zimt<br />
duftend, im Austrieb rötlich.<br />
Kultur<br />
Kultivar kurz gehalten, mehrjährige Jungbäume werden ähnlich<br />
wie Korbweiden jedes zweite Jahr auf einen Hauptstamm zurück<br />
geschnitten; Rinde wird aus zweijährigen bis 3 m langen Ruten<br />
gewonnen; wenig Plantagenanbau, im Wesentlichen traditionelle<br />
Kultur <strong>mit</strong> viel Handarbeit.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 90
Der Zimt kommt in der Form von Zimtstangen und gemahlen<br />
in den Handel. Die Zimtstangen sind fermentierte<br />
Rindenstücke des Zimtbaums. Es wird aber nur die innere<br />
Rindenschicht für das Gewürz genutzt. Die Rindenstücke<br />
werden nach der Fermentierung ineinander gesteckt und<br />
getrocknet. Aus Schälresten wird das ätherische Zimtöl<br />
hergestellt.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewürz: Backwaren, Süssspeisen, Glühwein, Punsch, Bestandteil von Curry; Zimtöl in Parfümindustrie und<br />
Kosmetikindustrie eingesetzt; Aphrodisiakum und Verwendung in der Volksmedizin.<br />
Weltweit beliebtes Gewürz<br />
Der Zimt war schon im Altertum sehr geschätzt und galt über Jahrhunderte als eines der teuersten Gewürze. Es soll<br />
angeblich schon 3'000 v.Chr. in China als Gewürz verwendet worden sein. Auch in der Bibel finden sich zahlreiche<br />
Hinweise auf Zimt. Zimtöl, aus dem Chinesischen Zimt (Cinnamomum aromaticum) gewonnen, war als kostbarer<br />
Duftstoff einer der Bestandteile des heiligen Öls zur Salbung des „Heiligen Zeltes“ und des Hohen Priesters Aaron<br />
und seiner Söhne. Es war auch Bestandteil des Weihrauches, der im Tempel verbrannt wurde. Ceylon-Zimt wurde im<br />
14. Jahrhundert in Europa erstmals erwähnt. Mit der Entdeckung des Seeweges durch Vasco da Gama nach Indien<br />
im Jahre 1498 nahm seine Verwendung stark zu. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Zimt der Hauptexportartikel<br />
Ceylons. Heute stammt die Hauptproduktion des Zimts vom Chinesischen Zimt, der auch unter dem Namen Cassie<br />
bekannt ist. In Europa hat der Ceylon-Zimt die viel grössere Bedeutung und ist wegen seines feineren Aromas sehr<br />
beliebt. Die Lebens<strong>mit</strong>telindustrie gibt aber dem Chinesischen Zimt bzw. der Cassie den Vorzug, obwohl dieser Zimt<br />
einen weitaus höheren Gehalt des gesundheitlich nicht unbedenklichen Curamins (lebertoxisch) aufweist. Um die<br />
Weihnachtszeit wird durch die vielen Backwaren, die oft <strong>mit</strong> dem Cassie-Zimt gewürzt sind, die Cumarin-Debatte<br />
jeweils wieder angefacht.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 91
Citrus hystrix DC. Baum<br />
Rutaceae<br />
Deutsch Kafir-Limette, Indische Zitrone<br />
Englisch Kaffir Lime, Bitter Orange<br />
Französisch Limettier hérissé, Combava<br />
Italienisch Gambava<br />
Madagassisch Voantsoa<br />
Synonyme Citrus torosa, Fortunella sagittifolia<br />
Herkunft Südostasien<br />
Die Kafir-Limette ist vor allem in der Kochkunst Südostasiens<br />
bedeutsam. In der Küche werden zumeist die frischen Blätter<br />
verwendet. Ähnlich wie europäische Lorbeerblätter lässt man sie<br />
in Saucen oder suppenartigen Speisen <strong>mit</strong>kochen, wobei sie ein<br />
pikant-zitronenartiges Aroma abgeben. Sie sind jedoch zu zäh,<br />
um <strong>mit</strong>gegessen zu werden. In Thailand schneidet man die<br />
Blätter auch in haardünne Streifen, wodurch sie stärker würzen<br />
und auch problemlos <strong>mit</strong>gegessen werden können. In Malaysia<br />
und Indonesien werden auch die Früchte genutzt, meist wird die<br />
äussere Schale verwendet.<br />
Verwandtschaft<br />
Rautengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Orange und Zitrone, die Gattung<br />
umfasst 16 Arten.<br />
Etymologie<br />
Citrus (lat.) stammt aus dem Lateinischen und war bei den<br />
Römern der Name für die Zitronatzitrone (Citrus medica), die<br />
damals schon in Europa genutzt wurde; hystrix (lat.) kommt vom<br />
griechischen hystrix = Stachelschwein und bezieht sich auf die<br />
Dornen an den Zweigen.<br />
Verbreitung<br />
Süd- und Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Feucht-heisse Tropen.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 12 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige Büschel von bis zu 5 Blüten, weiss, duftend,<br />
2 cm gross.<br />
Frucht, Samen<br />
Rundlich bis birnenförmig, bis 7 cm gross <strong>mit</strong> deutlich kurzem<br />
Hals, im Reifezustand grün bis gelbgrün, sehr runzelige Schale.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, <strong>mit</strong> breitem, geflügeltem Stiel, Blattspreiten<br />
breit- bis verlängerteiförmig, am Rand fein gekerbt und am<br />
Grund abgerundet, 15 x 6 cm gross; die Blätter verströmen beim<br />
Zerreiben Zitronenduft; helle durchscheinende Punkte zeigen,<br />
wo ätherische Öle eingelagert sind.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Volle Sonne, tropische Temperaturen, windgeschützter<br />
Standort.<br />
Typisch bei der Kafir-Limette sind der sehr breite, geflügelte<br />
Blattstiel und die Dornen an den Zweigen<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 92
Die Behälter <strong>mit</strong> dem ätherischen<br />
Öl der Rautengewächse sind auf<br />
dem Blatt als kleine durchscheinende<br />
Punkte sichtbar.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Blätter, Fruchtschale und Saft als Aroma- und Würz<strong>mit</strong>tel.<br />
Durchscheinende Punkte auf den Blättern als typisches<br />
Familienmerkmal der Rautengewächse<br />
Das ätherische Öl der Rautengewächse sammelt sich in Ausscheidungszellen.<br />
Durch allmähliche Auflösung der Wände vereinigen<br />
sich die Zellen zu Öl gefüllten Sekretbehältern. Diese<br />
Behälter sind auf dem Blatt als kleine durchscheinende Punkte<br />
sichtbar. Diese Erscheinung kommt bei allen Arten der Gattung<br />
Citrus, wie Zitronen, Orange und Limette vor. Bei der Orange<br />
bilden sich gleiche Sekretbehälter auch in der äusseren Schicht<br />
der Fruchtschale.<br />
Die runzelige Fruchtschale, der Saft,<br />
und auch die Blätter der Kafir-Limette<br />
werden als Aroma- und Würz<strong>mit</strong>tel<br />
verwendet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 93
Die Zitronatzitrone ist in Mesopotamien schon seit 6‘000 Jahren<br />
in Kultur. Als erste Zitrusart kam sie um 330 v.Chr. durch<br />
Alexander den Grossen ins Mittelmeergebiet. Die Zitronatzitrone<br />
war lange Zeit für die Griechen, Hebräer und Römer die einzige<br />
bekannte Zitrusfrucht und wurde von ihnen als Aroma für<br />
Parfüms oder Salben und als Mottenbekämpfungs<strong>mit</strong>tel genutzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Rautengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Orange und Kafir-Limette, die<br />
Gattung umfasst 16 Arten.<br />
Etymologie<br />
Citrus (lat.) stammt aus dem Lateinischen und war bei den<br />
Römern der Name für die Zitronatzitrone (Citrus medica), die<br />
damals schon in Europa genutzt wurde; medica (lat.) bezieht<br />
sich auf das Gebiet von wo die Zitronatzitrone nach Europa<br />
ausgebreitet wurde, dem Gebiet Medien, das Herzstück des<br />
Irans zwischen Kaspischem Meer und der Grenze zum heutigen<br />
Irak; der Artname hat nichts <strong>mit</strong> medica im Sinn von heilend zu<br />
tun.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, Vorderindien, Südarabien, heute bis<br />
ins Mittelmeergebiet und die Subtropen von Nord-Afrika, Nord-<br />
und Südamerika verbreitet. Anbau vor allem in Italien (Sizilien,<br />
Kalabrien, Kampanien), Korsika, Kreta, Spanien, Puerto Rico<br />
und Kalifornien.<br />
Lebensraum<br />
Subtropische Gebiete <strong>mit</strong> fruchtbarem Boden.<br />
Lebensform<br />
Strauch oder kleiner, 4-5 m hoher Baum <strong>mit</strong> unregelmässig<br />
geformter Krone; junge Zweige sind rötlich gefärbt, in den<br />
Blattachseln sitzen kurze, dicke Dornen.<br />
Citrus medica L. Strauch, Baum<br />
Rutaceae<br />
Deutsch Zitronatzitrone, Medischer Apfel, Paradiesapfel<br />
Englisch Citron<br />
Französisch Cédratier, Citronnier<br />
Italienisch Cedro, Cedrato, Pomo d‘Adamo<br />
Madagassisch Voamindana<br />
Synonyme Citrus cedrata, C. aurantium, Aurantium medicum<br />
Herkunft Südostasien, Vorderindien, Südarabien<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Zwittrig oder männlich, in kurzen, wenig blütigen Trauben, weiss,<br />
Blütenknospen und die 5 Blütenblätter aussen purpurn getönt,<br />
Staubblätter 30-40 oder mehr, Fruchtknoten 10-13teilig, jährlich<br />
<strong>mit</strong> bis zu drei Blütezeiten.<br />
Frucht, Samen<br />
Gross, eiförmig oder länglich, bis 15-20 cm lang und 10-15 cm<br />
breit, <strong>mit</strong> Ausstülpung an der Spitze, bis 2,5 kg schwer, Form je<br />
nach Klima und Sorte recht unterschiedlich, duftend, zur Reife<br />
zitronengelb; Schale sehr dick und warzig runzelig, Fruchtfleisch<br />
weisslich grün, säuerlich herb.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 94
Blätter<br />
Wechselständig <strong>mit</strong> kurzem, nicht wie bei andern Citrusgewächsen<br />
geflügeltem Stil, dunkelgrün, elliptisch-eiförmig und<br />
vorn abgerundet, Blattrand gezähnt, bis 16 x 6 cm gross; die<br />
Blätter verströmen schon am Baum und vor allem beim Zerreiben<br />
Zitronenduft; helle durchscheinende Punkte zeigen, wo<br />
ätherische Öle eingelegt sind.<br />
Kultur<br />
Es existieren zahlreiche alte, lokale Sorten, da Zitronatzitronen<br />
nicht kernecht ausfallen; die Sorten unterscheiden sich in<br />
Fruchtform und Schalenstruktur oft erheblich voneinander.<br />
Zitruspflanzen mögen Ton- und Lehmboden, der ausreichend<br />
Mineralstoffe anbietet; regelmässiges Giessen ist gut, aber<br />
Staunässe wird <strong>mit</strong> gelben Blättern und Laubabwurf quittiert;<br />
Wintertemperatur nicht unter 10 °C.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Die Schale der unreif geernteten Früchte dient zur Herstellung<br />
von Zitronat (Gewürz für Backwaren); in der Parfüm- und<br />
Kosmetikindustrie wird das Öl der Schale genutzt; das<br />
Fruchtfleisch lässt sich zur Bereitung von Saft und Marmelade<br />
nutzen.<br />
Kulturelle Bedeutung des Citrus medica<br />
Die Zitronatzitronen wuchsen schon rund 900 v.Chr. in den<br />
hängenden Gärten Babylons. Als erste Frau herrschte damals<br />
die Königin Semiramis über das grosse Assyrisch-Babylonische<br />
Reich. Die Erbauung der bekannten Hängenden Gärten, welche<br />
man zu den sieben alten Weltwundern gerechnet hat, wird ihr<br />
zugeschrieben. Die Früchte der Zitronatzitrone sollen zur<br />
Herstellung von duftenden Salbölen für die Königin Semiramis<br />
gedient haben.<br />
Die Sorte Citrus medica var. ethrog spielt beim jüdischen Laubhüttenfest<br />
seit alters her eine Rolle. Die Frucht gilt als Frucht<br />
vom Baum der Erkenntnis im Paradies und zusammen <strong>mit</strong> dem<br />
Palmblatt, der Myrte und Bachweide als Symbol des Schöpfers<br />
bei seiner Vereinigung <strong>mit</strong> den Menschen. Äste von Zitronatzitrone,<br />
Myrte, Bachweide und Palmblätter werden zum Bau der<br />
Laubhütten verwendet. Zweige der Zitronatzitrone sind auch<br />
Bestandteil der Feststräusse zum jüdischen Laubhüttenfest.<br />
In Japan hat die Zitronatzitrone grosse mythologische<br />
Bedeutung. Zusammen <strong>mit</strong> dem Pfirsich und dem samenreichen<br />
Granatapfel bildet sie die Gruppe der Drei Glückspilze.<br />
In den Blattachseln sitzen kurze, dicke Dornen.<br />
Aus der Schale der unreif geernteten Früchte wird Zitronat als<br />
Gewürz für Backwaren hergestellt.<br />
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Clausena excavata Burm. F. Baum<br />
Rutaceae<br />
Deutsch Wampibaum, Pink Wampi<br />
Englisch Wampea, Pink Wampee<br />
Französisch Clausène<br />
Synonyme Clausena tetramera, Lawsonia falcata<br />
Herkunft Südostasien<br />
Der Wampibaum hat stark curryähnlich duftende Blätter, die in<br />
Madagaskar zur Aromatisierung von Rum verwendet werden.<br />
Verwandtschaft<br />
Rautengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Zitrone, Limette, die Gattung<br />
umfasst 23 Arten.<br />
Etymologie<br />
Clausena (lat.), die Gattung wurde von Johannes Burmann<br />
(1707-1779) benannt, vermutlich nach dem dänischen Botschafter<br />
P. Clausøn, der 1632 ein Werk über Algen schrieb;<br />
excavata (lat.) = ausgehöhlt.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute auch Indien, China, Australien,<br />
Westindien und Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Tropen und Subtropen, in Sekundärwäldern, Unterholz und am<br />
Rand von Siedlungen, von Meereshöhe bis 1'500 m ü. M.<br />
Lebensform<br />
Kleiner, schlanker, buschiger Baum bis 10 m hoch, <strong>mit</strong> zart<br />
behaarten Zweigen, stark duftend, Stamm bis 20 cm dick.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige bis 45 x 15 cm grosse Rispen, Einzelblüten klein<br />
und weiss.<br />
Frucht, Samen<br />
Beerenfrüchte, bis 2 cm lang, pinkfarben, <strong>mit</strong> 1-2 grossen<br />
Samen.<br />
Blätter<br />
Unpaarige Fiederblätter bis 60 cm lang, <strong>mit</strong> bis zu 15 Paar<br />
gegenständig angeordneten, länglich ovalen, bis zu 7 cm langen,<br />
zugespitzten Blättchen; die Blätter verströmen beim Zerreiben<br />
einen curryähnlichen Duft; helle, durchscheinende Punkte zeigen,<br />
wo ätherische Öle eingelagert sind.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte essbar; Blätter, Blüten und Wurzeln werden medizinisch<br />
verwendet; wegen der grossen, pinkfarbenen Fruchtständen<br />
häufig als Zierbaum angepflanzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 96
Durchscheinende Punkte auf den Blättern als typisches<br />
Familienmerkmal der Rautengewächse<br />
Das ätherische Öl der Rautengewächse sammelt sich in Ausscheidungszellen.<br />
Durch allmähliche Auflösung der Wände vereinigen<br />
sich die Zellen zu Öl gefüllten Sekretbehältern. Diese<br />
Behälter sind auf dem Blatt als kleine durchscheinende Punkte<br />
sichtbar. Diese Erscheinung kommt bei allen Arten der Gattung<br />
Citrus, wie Zitronen, Orange und Limette vor. Bei der Orange<br />
bilden sich gleiche Sekretbehälter auch in der äusseren Schicht<br />
der Fruchtschale.<br />
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Clerodendrum paniculatum L. Strauch<br />
Verbenaceae<br />
Deutsch Rispenblütiger Losstrauch, Pagodenstrauch<br />
Englisch Pagode Flower<br />
Französisch Clérodendron<br />
Italienisch Clerodendro<br />
Madagassisch Ratendrika<br />
Synonyme Clerodendron pyramidale, Volkameria angulata<br />
Herkunft Südostasien<br />
Gemäss einer Legende werden Clerodendron-Pflanzen auch<br />
Schicksalsbaum genannt. Die Pflanze soll nämlich heilende<br />
Wirkung haben, allerdings <strong>mit</strong> teils heilsamen, teils nachteiligen<br />
medizinischen Wirkungen der einzelnen Clerodendron-Arten.<br />
Deshalb der aus dem griechischen kleros = Los, Schicksal und<br />
dendron = Baum, abgeleitete Name.<br />
Verwandtschaft<br />
Eisenkrautgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Wandelröschen;<br />
Gattung umfasst über 400 Arten; in Madagaskar kommen rund<br />
70 Arten vor, davon sind 62 Arten endemisch.<br />
Etymologie<br />
Clerodendrum (lat. kommt vom griechischen kleros = Los,<br />
Schicksal und dendron = Baum; paniculatum (lat.) = rispig,<br />
bezieht sich auf den rispenförmigen Blütenstand.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute weltweit als Zierpflanze<br />
kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtwarme Regenwälder, 100-500 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Schnellwüchsiger, kurzlebiger, lockerer, straff aufrechter, kaum<br />
verzweigter Strauch <strong>mit</strong> vierkantigen Zweigen, bis 1,5 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achsel- oder endständige, pagodenförmige Rispen, bis 40 cm<br />
lang und breit, mehrere Hundert Einzelblüten, klein und scharlachfarben.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrucht, grünlich-blau bis schwarz bei Reife, bis 1 cm gross.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, untere Blätter handförmig gelappt, bis 40 cm lang<br />
und 38 cm breit, obere Blätter ganzrandig und kleiner.<br />
Blütezeit<br />
Sommer bis Herbst, auch ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Hell ohne direkte Sonneneinstrahlung, Substrat feucht halten,<br />
Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch Samen und Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Als Zierstrauch kultiviert.<br />
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Der Artname paniculatum = rispig bezieht sich auf den<br />
rispigen Blütenstand von Clerodendrum paniculatum. Die<br />
mehreren Hundert Einzelblüten sind sehr klein und<br />
scharlachfarben.<br />
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Clerodendrum wallichii Merr. Strauch<br />
Verbenaceae<br />
Deutsch Losstrauch, Priesterbaum<br />
Englisch Glory Tree, Nodding Clerodendrum<br />
Französisch Clérodendron<br />
Italienisch Clerodendro<br />
Madagassisch Ratendrika<br />
Synonyme Clerodendrum nutans<br />
Herkunft Indien<br />
Gemäss einer Legende werden Clerodendron-Pflanzen auch<br />
Schicksalsbaum genannt. Die Pflanze soll nämlich heilende<br />
Wirkung haben, allerdings <strong>mit</strong> teils heilsamen, teils nachteiligen<br />
medizinischen Wirkungen der einzelnen Clerodendron-Arten.<br />
Deshalb der aus dem griechischen kleros = Los, Schicksal und<br />
dendron = Baum, abgeleitete Name.<br />
Verwandtschaft<br />
Eisenkrautgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Falscher Maulbeere (Premna<br />
serratifolia); Gattung umfasst über 400 Arten.<br />
Etymologie<br />
Clerodendrum (lat. kommt vom griechischen kleros = Los,<br />
Schicksal und dendron = Baum; wallichii lat.) = Art benannt nach<br />
ihrem Entdecker, Nathan Wallich (1786-1754), englischer<br />
Botaniker.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Nepal, Bangladesch, Myanmar, Vietnam; als Zierpflanze<br />
weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Bergabhänge lichter Tropenwälder, 100-1'200 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Strauch, bis 2-3 m hoch und 1,8-2,5 m breit.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Hängende, weisse, 20-33 cm lange Blütentrauben, Blüten <strong>mit</strong><br />
sehr langen Staubfäden.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrucht, dunkelviolett-grün, glänzend, rund, von leuchtend<br />
rosa Kelchblättern umgeben.<br />
Blätter<br />
Länglich-lanzettlich, 11-18 cm x 2,5-4 cm gross, zugespitzt,<br />
leicht lederig, ganzrandig.<br />
Blütezeit<br />
Spätsommer bis anfangs Herbst.<br />
Kultur<br />
Hell ohne direkte Sonneneinstrahlung, Substrat feucht halten,<br />
Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch Samen und<br />
Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Als Zierstrauch kultiviert.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 100
Der Blütenstand des Losstrauches ist eine weisse, bis über<br />
30 cm lange Blütentraube <strong>mit</strong> Einzelblüten, die ausserordentlich<br />
lange Staubfäden haben.<br />
Die runde, dunkelviolett-grüne, glänzende Steinfrucht ist von<br />
5 leuchtend rosafarbenen Kelchblättern umgeben.<br />
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Clidemia hirta (L.) D. Don Strauch<br />
Melastomataceae<br />
Deutsch Seifenstrauch<br />
Englisch Soapbush, Koster’s Curse<br />
Französisch Canot-macaque, Mélastome élégant<br />
Madagassisch Voamaintibe<br />
Synonyme Clidemia elegans, Melastoma hirtum<br />
Herkunft Mexiko, Westindien, trop. Südamerika<br />
Die Madagassen brauchen die Blätter, um die Hände zu reinigen.<br />
Ein Büschel saftiger Blätter wird <strong>mit</strong> schnellen Bewegungen<br />
zwischen den Händen zerrieben, dabei bildet sich ein seifenähnlicher<br />
Schaum.<br />
Verwandtschaft<br />
Schwarzmundgewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Medinilla.<br />
Etymologie<br />
Clidemia ist nach dem griechischen Arzt Kleidemos (4. Jh.<br />
v.Chr.) benannt; hirta (lat.) = borstig, rau, zottig, bezieht sich auf<br />
die behaarten Zweige und die borstigen Früchte.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Mexiko, Westindien und tropisches Südamerika,<br />
heute auf den Pazifischen Inseln, in Australien, Ostafrika,<br />
Madagaskar und auf den Komoren verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Krautschicht tropischer Wälder <strong>mit</strong> über 1'200 mm Niederschlag<br />
im Jahr.<br />
Lebensform<br />
Mehrjähriger Strauch, bis 2 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss bis rosa, bis 12 mm Durchmesser, Blüten stehen in<br />
kleinen Gruppen in den Blattachseln, vor allem Insekten-<br />
Bestäubung.<br />
Frucht, Samen<br />
Blauschwarze bis purpurrote, behaarte Beeren, 5 mm Durchmesser<br />
und <strong>mit</strong> über 100 Samen pro Beere.<br />
Blätter<br />
Herzförmig, bis 14 cm lang und 7 cm breit, 5 ausgeprägte, bogig<br />
vom Blattgrund zur Blattspitze verlaufende Längsnerven, verbunden<br />
<strong>mit</strong> fast im rechten Winkel abgehenden Seitennerven,<br />
beidseitig behaart.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 102
Invasive Pflanze wird zur Plage<br />
Clidemia hirta ist von ihrem Ursprungsgebiet in Mexiko, Westindien<br />
und dem tropischen Südamerika auf die Pazifischen<br />
Inseln, nach Australien, Ostafrika, Madagaskar und den Komoren<br />
ausgebreitet worden. Ein Mann namens Koster hat unbeabsichtigt<br />
Samen der Clidemia hirta zwischen 1880 und 1886<br />
<strong>mit</strong> Kaffeepflanzen auf die Fidschi-Inseln gebracht. Dort wurde<br />
der invasive Charakter der Pflanze erstmals festgestellt. Deswegen<br />
erhielt sie im Englisch den Namen Koster’s curse (curse<br />
= Fluch, Unglück). In den 1940er Jahren gelangte die Pflanze<br />
nach Hawaii. Bis 1978 waren auf der Insel Oahu des Hawaiischen<br />
Archipels über 900 km2 überwuchert. Sie breitete sich in<br />
Plantagen, auf Weiden und auch in der natürlichen Vegetation<br />
sehr schnell aus. Die Verbreitung erfolgt vor allem durch Vögel<br />
und andere Tiere. Die Samen können bis zu 4 Jahren in der<br />
Erde keimfähig bleiben. Um die Pflanze zu bekämpfen werden<br />
die Sträucher ausgerissen, <strong>mit</strong> den Wurzeln nach oben<br />
aufgehängt, so dass diese austrocknen und nicht mehr zur<br />
Entwicklung von Sprösslingen fähig sind. Vorsicht ist geboten,<br />
dass die Beeren nicht verschleppt werden. Die biologische<br />
Bekämpfung erfolgt <strong>mit</strong> dem Thrips Liothrips urichi von der Insel<br />
Trinidad der kleinen Antillen.<br />
Der Artname hirta bedeutet borstig, rauh, zottig und bezieht sich<br />
auf die behaarten Zweige und borstigen Früchte.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 103
Cocos nucifera L. Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Kokospalme<br />
Englisch Coconut Palm, Coconut<br />
Französisch Cocotier, Noix de coco<br />
Italienisch Palma del cocco, Noce di cocco<br />
Madagassisch Kijavo, Voaniho<br />
Synonyme Palma cocos, Calappa nucifera<br />
Herkunft Südsee<br />
Die Kokospalme wurde schon vor 4'000 Jahren von den Eingeborenen<br />
der Südsee und Südostasiens als unentbehrliche<br />
Nahrungspflanze genutzt. Ihre weite Verbreitung verdankt die<br />
Palme nicht zuletzt der Schwimmfähigkeit ihrer Früchte, die<br />
nachweislich über 4'500 km <strong>mit</strong> Meeresströmungen driften<br />
können und dabei keimfähig bleiben. Unter einer Kokospalme<br />
stehen ist nicht ungefährlich, laut Unfallstatistiken der Versicherungen<br />
sterben pro Jahr weltweit mehr Menschen durch eine herabfallende<br />
Kokosnuss (150) als durch Angriffe von Haien (10).<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung Cocos besteht nur aus einer Art, in<br />
Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />
davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Kokos geht auf spanisch coco = Gespenst zurück, offenbar<br />
wegen der drei Samenöffnungen, durch welche die fast kopfgrosse<br />
Kokosnuss ein unheimlich-gespenstisches Aussehen bekommt;<br />
nucifera (lat.) = Nüsse tragend.<br />
Verbreitung<br />
Ganze tropische Zone beiderseits des Äquators bis zu den<br />
Wendekreisen, darüber hinaus werden keine Früchte ausgebildet.<br />
Lebensraum<br />
Küsten des Festlandes und der Inseln, landeinwärts längs der<br />
Flussufer.<br />
Lebensform<br />
Palme <strong>mit</strong> meist bogig aufsteigendem, einfachem, wulstig geringeltem<br />
Stamm, bis 30 m hoch, dichtes Wurzelsystem aus bleistiftstarken,<br />
sehr elastischen Wurzeln an der verdickten Stammbasis<br />
entspringend.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Besenförmige, aufrechte Blütenstände in den Blattachseln <strong>mit</strong><br />
zahlreichen hängenden Ähren, orange oder strohfarben, am<br />
Grunde die weiblichen und einige männliche, am Ende der Ähren<br />
nur männliche Blüten; Befruchtung durch Insekten und Wind.<br />
Frucht, Samen<br />
Die Kokosnuss ist botanisch gesehen keine Nuss, sondern eine<br />
Steinfrucht. Die schwach 3kantigen, Steinfrüchte sind bis zu<br />
30 x18 cm gross und 2.5 kg schwer. Jede Frucht besteht aus<br />
einer glatten äusseren Fruchtwand, gefolgt von der mehrere<br />
Zentimeter dicken, faserigen Mittelschicht und der inneren harten<br />
Fruchtwand, die den eigentlichen Kern <strong>mit</strong> dem Keimling<br />
umschliesst.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Die Kokospalme wächst meist bogig aufsteigend <strong>mit</strong> einem<br />
einfachen, wulstig geringelten Stamm<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 104
Blätter<br />
Gefiedert bis 6 m lang und 15 kg schwer, bis 1 m lange Fiederabschnitte,<br />
kräftige Mittelrippe, 25-30 Blätter pro Palme, jährlich<br />
entwickeln sich etwa 12 neue Blätter aus der Terminalknospe,<br />
sie bleiben meist 3 Jahre am Baum.<br />
Kultur<br />
Die Kokospalme benötigt als typisch tropische Pflanze eine<br />
<strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 27 °C und 1’200-2'000 mm<br />
Niederschlag; Salz ertragend und Licht liebend; wird bis<br />
100 Jahre alt und bringt vom 12.-40. Lebensjahr die beste<br />
Ernte <strong>mit</strong> 50-80 Früchten pro Baum und Jahr.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Stamm liefert Holz, Blätter Dach- und Flechtmaterial,<br />
Blütenstände: Saft für Zucker und Palmwein,<br />
Frucht als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und Faserlieferant.<br />
Kein Teil der Kokosnuss bleibt ungenutzt<br />
Frucht<br />
Das nahrhafte, wohlschmeckende Kokosmark wird frisch gegessen<br />
oder durch Trocknen und Raspeln zu Kopra verarbeitet,<br />
das als würzige Zutat zu verschiedenen Speisen, Gebäck und<br />
Süssigkeiten gebraucht wird. Im Wasser eingeweichtes und<br />
anschliessend ausgepresstes Kokosmark ergibt die so genannte<br />
Kokosmilch, die in Asien häufig für die Zubereitung von Speisen<br />
verwendet wird, oft auch als Milchpulver, Paste oder gehärtete<br />
Creme aufbereitet. Aus dem getrockneten ölreichen Mark<br />
(60-70% Fett) wird ein weltweit genutztes Speisefett gepresst.<br />
Das wohlschmeckende süssliche Kokoswasser junger Früchte<br />
ist ein beliebtes, erfrischendes Getränk, das direkt aus der an<br />
der Spitze aufgeschlagenen, ungeschälten Frucht getrunken<br />
wird; in Asien wird es gerne beim Kochen von Speisen verwendet.<br />
Da das Kokoswasser weitgehend steril ist, wird es unter<br />
Notfallbedingungen in den Tropen bei starkem Blutverlust erfolgreich<br />
als Blutserumersatz, wie z.B. sterile Kochsalzlösung, direkt<br />
in eine Vene injiziert.<br />
Alle weiteren Teile sind nutzbar<br />
Garn aus dem Fasermantel der Früchte für Seile, Matten, Netze,<br />
Teppiche, Taschen, Kleidungsstücke; Kurzfasern als<br />
Polstermaterial. Holzige Schale als Brennmaterial und für die<br />
Herstellung von Gefässen. Schaft des Blütenstandes: Palmsaft<br />
für Palmwein, Arrak, Essig, Zucker oder Sirup.<br />
Volksmedizin<br />
Wurzeln wirken gegen Ruhr und werden zu Mundwasser<br />
verarbeitet. Kokosöl wirkt Fieber senkend und wird gegen<br />
Atembeschwerden angewendet.<br />
Aufbau der Kokosnuss<br />
Schema aus: RAVEN PETER H., EVERT RAY F., EICHHORN SUSAN E.:<br />
Biologie der Pflanzen (angepasst).<br />
Bei den im Handel erhältlichen Kokosnüssen ist die glatte<br />
äussere und die mehrere Zentimeter dicke, faserige<br />
Mittelschicht entfernt. Was man kauft, ist der rundliche Stein<br />
<strong>mit</strong> der harten, holzig-faserigen, braunen Schale, die den sehr<br />
kleinen Embryo und einen grossen Hohlraum umschliesst.<br />
Dieser ist bis zur Reife <strong>mit</strong> einer Nährflüssigkeit, dem<br />
Kokoswasser, gefüllt, das von angenehmem süsslichen<br />
Geschmack ist. Bis zur Reife wird auch die bis 1 cm dicke,<br />
weisse, nussige Schicht an der Innenseite der Schale gebildet,<br />
die den essbaren Teil der Frucht darstellt.<br />
Der Gattungsname geht auf das spanische coco = Gespenst<br />
zurück, offenbar wegen der drei Samenöffnungen, durch<br />
welche die Frucht ein gesichtsähnliches unheimlichgespenstisches<br />
Aussehen bekommt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 105
Coffea arabica L. Strauch<br />
Rubiaceae<br />
Deutsch Bergkaffee, Kaffeestrauch<br />
Englisch Arabian Coffee Tree, Coffee<br />
Französisch Caféier d'Arabie, Café arabica<br />
Italienisch Caffè, Albero del caffè<br />
Madagassisch Kafe<br />
Herkunft Äthiopien, Sudan<br />
Vollreife Kirschen werden von Hand oder maschinell geerntet,<br />
7 kg Kirschen ergeben ca. 1 kg Rohkaffee. Zwei Aufbereitungsverfahren:<br />
1.Trocken-Aufbereitung (billigere Qualität): Früchte<br />
werden getrocknet, abschliessend das getrocknete Fruchtfleisch,<br />
Hornschale und Silberhäutchen in einem Arbeitsgang<br />
maschinell entfernt. 2. Nassverfahren: (bessere Qualität) Das<br />
meiste Fruchtfleisch wird maschinell entfernt, anschliessend die<br />
Bohnen fermentiert, gewaschen und getrocknet. Beide Verfahren<br />
ergeben den grünlichen Rohkaffee. Zur Entwicklung des<br />
Aromas wird der Rohkaffee erst im Verbrauchsland bei<br />
200-250 °C geröstet.<br />
Verwandtschaft<br />
Krappgewächse, die Gattung umfasst 90 Arten.<br />
Etymologie<br />
Über die Herkunft des Namens Coffea gibt es zwei Versionen:<br />
1. Die Früchte des Kaffeestrauches wurden erstmals in der<br />
Landschaft Caffa im Südwesten Äthiopiens verwendet. 2. Der<br />
ursprüngliche Wortstamm ist das arabische quahwa, das eigentlich<br />
für Wein verwendet wurde. Weil aus religiösen Gründen das<br />
Trinken von Wein verboten wurde, führte man den Kaffee ein<br />
und übertrug diese Bezeichnung auf das neue Getränk.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Afrika, heute weltweit in den Tropen eingebürgert<br />
und kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtheisses Tiefland bis kühlere Hochlagen.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Strauch, bis 7 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss, in gedrungener Trugdolde in den Blattachseln, jasminartig<br />
duftend, Blüten ab dem 3. Jahr, Bestäubung durch Wind<br />
und auch Insekten.<br />
Frucht, Samen<br />
Dunkelrote Steinfrucht, 8-12 mm lang und 6-8 mm breit, enthält<br />
zwei Steinkerne (Kaffeebohnen) die <strong>mit</strong> ihren abgeflachten<br />
Seiten an einer Trennmembran zueinander liegen, lohnende<br />
Erträge bringt der Kaffeestrauch etwa bis zum 30. Jahr.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, elliptisch bis eiförmig oder länglich, stumpf zugespitzt,<br />
ganzrandig und mehr oder weniger wellig, bis 20 cm lang<br />
und bis 8 cm breit, fiedernervig, lederig, oberseitig glänzend<br />
dunkelgrün, unterseitig matt und heller grün.<br />
Blütezeit<br />
Frühling - Herbst, Tropen nach der Regenzeit.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 106
Kultur<br />
Viel Licht, keine pralle Mittagsonne, Halbschatten wird toleriert,<br />
Substrat muss durchlässig sein, Kaffee wird meist aus Samen<br />
angezogen.<br />
Besondere Merkmale<br />
Der Kaffeestrauch lässt sich gut an den dunkelgrünen, leicht<br />
gewellten Blättern erkennen. Der Kaffeestrauch gehört zu den<br />
wenigen Pflanzen, welche gleichzeitig Blüten und reife Früchte<br />
tragen kann. Die Blüten sind übrigens nur während wenigen<br />
Stunden befruchtbar.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Genuss<strong>mit</strong>tel, medizinische Verwendung.<br />
Die Entdeckung des Kaffees bis zum weltweit verbreiteten<br />
Genuss<strong>mit</strong>tel<br />
Laut Legende sah im Jahre 1440 in Äthiopien ein Ziegenhirte,<br />
dass die Ziegen eines Nachts herumtollten statt zu schlafen. Sie<br />
hatten Blätter und rote Beeren eines unbekannten Strauches<br />
(Kaffeestrauch) verzehrt. Der Ziegenhirte kostete ebenfalls und<br />
verbrachte darauf eine schlaflose Nacht. Er erzählte sein Abenteuer<br />
in einem nahe gelegenen Kloster. Nach diversen Versuchen<br />
bereiteten die Mönche ein dunkles Gebräu, das ihnen<br />
erlaubte, ihre Gebetswachen zu verlängern. Von Äthiopien gelang<br />
der Kaffee vermutlich im 15. Jh. in den Jemen, von dort<br />
Anfangs 16. Jh. unter anderem auch nach Mekka. Die Sitte des<br />
Kaffeetrinkens verbreitete sich dann in der ganzen islamischen<br />
Welt. Das erste Kaffeehaus wurde 1554 in Konstantinopel eröffnet.<br />
1615 kam der Kaffee über den jemenitischen Hafen<br />
Mokka (Al-Mukha) in den Hafen von Venedig nach Europa und<br />
bereits 1640 existierte in Wien ein Kaffeehaus. Heute trinkt etwa<br />
ein Drittel der Menschheit Kaffee und rund 25 Millionen<br />
Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt da<strong>mit</strong>. Der grösste<br />
Teil der Weltproduktion wird derzeit in Lateinamerika erzeugt.<br />
Verwendung in der Volksmedizin:<br />
In Arabien wird der Kaffeesatz bei Ruhrerkrankung gegessen<br />
oder bei eitrigen Wunden und Entzündungen aufgelegt. In Haiti<br />
stellt man durch Kochen gerösteter Kaffeebohnen einen Auszug<br />
her, der bei Hepatitis, Leberbeschwerden, Wasseransammlungen<br />
im Gewebe, Anämien und Schwächezuständen getrunken<br />
wird. Ausgekochte Blätter werden als stimulierendes und harntreibendes<br />
Mittel eingesetzt.<br />
Bei voller Reife verfärben<br />
sich die Kirschen zu einem<br />
tiefen Rot.<br />
Die Kaffeefrucht enthält<br />
zwei Steine (Kaffeebohnen),<br />
die <strong>mit</strong> ihren abgeflachten<br />
Seiten an einer Trennmembran<br />
zueinander liegen.<br />
Durch die Aufbereitung der Kaffeekirschen<br />
entstehen die so genannten grünen Bohnen<br />
als Rohkaffee (links).<br />
Zur Entwicklung des Aromas wird der Rohkaffee<br />
erst im Verbrauchsland bei 200-250 °C geröstet.<br />
(rechts)<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 107
Cola humilis A. Chev. Strauch<br />
Sterculiaceae<br />
Deutsch Kleiner Kolabaum, Wilde Kolanuss<br />
Englisch Cola Nut, Cola<br />
Französisch Colatier<br />
Italienisch Cola<br />
Madagassisch Kola<br />
Synonyme Cola gabonensis<br />
Herkunft Trop. Westafrika<br />
Cola humilis als Pflanze der gleichen Gattung wie Cola nitida<br />
wurde nie für die Produktion von Coca-Cola eingesetzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Kakaobaum, Gattung<br />
umfasst rund 125 Arten, alle Arten stammen aus dem tropischen<br />
Afrika.<br />
Etymologie<br />
Cola (lat.) ist über spanisch aus einer westafrikanischen<br />
Sprache entlehnt; humilis (lat.) = niedrig.<br />
Verbreitung<br />
Westafrika.<br />
Lebensraum<br />
Unterholz im tropischen Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Strauch bis zu 2 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige kleine, gedrängte Rispen <strong>mit</strong> bis zu 50 kleinen,<br />
gelblichen Einzelblüten; die Kronblätter fehlen, die Blütenhülle<br />
wird von den Kelchblättern gebildet, sie können zwittrig oder rein<br />
männlich am gleichen Baum vorkommen, selten gibt es auch<br />
rein männliche Bäume; die zwittrigen Blüten besitzen einen<br />
oberständigen, 5fächerigen Fruchtknoten, <strong>mit</strong> 5 aufsitzenden<br />
warzigen Narben und zehn grundständigen Staubblättern <strong>mit</strong><br />
kurzen Staubfäden; nach der Befruchtung trennen sich die<br />
Fruchtblätter.<br />
Frucht, Samen<br />
Da die Fruchtblätter nur am Grunde noch verwachsen sind,<br />
bilden sie einen sternförmiger Sammelfruchtstand <strong>mit</strong> bis zu<br />
5 Balgfrüchten, 6 cm lang <strong>mit</strong> je 3-4 haselnussgrossen Samen.<br />
Blätter<br />
Länglich oval, ungeteilt, zugespitzt, <strong>mit</strong> ausgeprägten, gebogenen<br />
Seitennerven, bis 30 cm lang.<br />
Die Entwicklung der endständigen Blütenrispe ist bereits<br />
sichtbar.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 108
Die fünf Balgfrüchte sind nur am<br />
Grund noch <strong>mit</strong>einander verwachsen<br />
Jede Balgfrucht enthält 3-4 Samen.<br />
<br />
Jungpflanze von einem Samen aus dem<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> gezogen<br />
Verschiedene Blühstadien<br />
Oben links: Kelchblätter beginnen sich<br />
auszufalten.<br />
Unten Mitte: Frisch geöffnete Blüte <strong>mit</strong><br />
voll ausgefalteten Kelchblättern, die die<br />
Blütenkrone bilden. 5fächriger Fruchtknoten<br />
<strong>mit</strong> 5 aufsitzenden warzigen<br />
Narben. Am Grund des Fruchtknotens<br />
sind die Staubblätter <strong>mit</strong> ihren kurzen<br />
Staubfäden zu sehen.<br />
Unten rechts: Blüte in fortgeschrittenem<br />
Stadium<br />
Links aussen: Die Kelchblätter wölben<br />
sich zurück und die Fruchtblätter beginnen<br />
sich zu trennen und bleiben nur<br />
noch am Grund <strong>mit</strong>einander verbunden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 109
Cola nitida (Vent.) Schott et Endl. Baum<br />
Sterculiaceae<br />
Deutsch Bittere Kolanuss, Kolabaum<br />
Englisch Cola Nut, Cola<br />
Französisch Colatier, Arbre à Cola<br />
Italienisch Albero della cola<br />
Madagassisch Kola<br />
Synonyme Cola vera, Sterculia nitida<br />
Herkunft Trop. Westafrika<br />
In Afrika besitzt die Kolanuss eine grosse kultische und soziale<br />
Bedeutung. Kola gilt als Symbol der Freundschaft: Gäste erhalten<br />
zur Begrüssung eine Kolanuss; Verlobungs-, Hochzeits-,<br />
Geburtstags- und Einweihungsrituale werden <strong>mit</strong> dem gemeinsamen<br />
Essen von Kolanüssen beschlossen. In Europa wurde<br />
die Kolanuss <strong>mit</strong> den Entdeckungsfahrten der Portugiesen nach<br />
Westafrika bekannt. Eine grössere Nutzung setzte aber erst im<br />
19. Jahrhundert ein. Heute werden für den weltweiten Verbrauch<br />
jährlich noch rund 30'000 t Kolanüsse produziert.<br />
Verwandtschaft<br />
Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Kakaobaum, Gattung<br />
umfasst rund 125 Arten, alle Arten stammen aus dem tropischen<br />
Afrika.<br />
Etymologie<br />
Cola (lat.) ist über spanisch aus einer westafrikanischen Sprache<br />
entlehnt; nitida (lat.) = glänzend, nimmt Bezug auf die Blattoberfläche.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Westafrika, heute in Zentralafrika,<br />
Westindien, Südamerika und Ostasien kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Unterholz im feuchtheissen Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, bis 25 m hoch, <strong>mit</strong> teilweise weit ausladender<br />
Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Gedrängte Rispen an Zweigenden oder älteren Sprossen;<br />
Einzelblüten klein, blassgelb, purpurn gestreift, die Kronblätter<br />
fehlen, die Blütenhülle wird von den Kelchblättern gebildet; die<br />
Blüten können zwittrig oder rein männlich am gleichen Baum<br />
vorkommen, selten gibt es auch rein männliche Bäume.<br />
Frucht, Samen<br />
Sternförmiger Sammelfruchtstand <strong>mit</strong> bis zu 5 Balgfrüchten, bis<br />
14 cm lang und <strong>mit</strong> je 5-9 etwa kastaniengrossen, fälschlicherweise<br />
Nüsse genannten Samen; ein einziger Samen enthält<br />
nicht nur 2 sondern bis zu 7 Keimblätter, obwohl Cola nitida zu<br />
den zweikeimblättrigen Pflanzen gehört.<br />
Blätter<br />
Länglich-oval, bis 15 cm lang und 5 cm breit; alte Blätter ungeteilt,<br />
jüngere Blätter sind am Grund oft 1-2 mal tief eingeschnitten.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 110
Blütezeit<br />
Ganzjährig, Hauptblüte November-Januar.<br />
Kultur<br />
Der Kolabaum benötigt ein feuchtwarmes, tropisches Klima,<br />
Vermehrung durch Samen oder Ableger; wegen der ähnlichen<br />
Klimaansprüche pflanzt man Kola meist <strong>mit</strong> Kakao zusammen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Anregungs<strong>mit</strong>tel und Medizin.<br />
Coca-Cola als Weltmarke unter den Softdrinks<br />
Frischer Blattaustrieb.<br />
Ihren Namen hat die Coca-Cola den Inhaltsstoffen zu verdanken, er kommt von den zwei wesentlichen Bestandteilen<br />
des ursprünglichen Produktes: Extrakte der Kolanuss und von Blättern des Kokastrauches, einer ganz anderen<br />
Pflanze als des Kolabaumes. Die Blätter des Kokastrauches enthalten nennenswerte Mengen vom Rauschgift Kokain.<br />
Heute ist natürlich kein Kokain mehr im Getränk enthalten. Erfunden wurde das Getränk im Jahr 1866 vom USamerikanischen<br />
Drogist Dr. John Stith Pemberton aus Atlanta. Er braute in seinem Hinterhof eine karamellfarbige<br />
Flüssigkeit zusammen. Erster Abnehmer dieses Sirups war die Jacobs Apotheke in seiner Strasse und den Namen<br />
dazu erfand sein Buchhalter Frank M. Robinson: Coca-Cola. Damals galt die Coca-Cola noch als Medizin gegen<br />
Müdigkeit, Kopfschmerzen und auch Depressionen. Der Aufstieg von Coca-Cola zur weltweit bekanntesten Softdrink-<br />
Marke ist eng verbunden <strong>mit</strong> einer besonders ausgefeilten Marketingstrategie. Um das Rezept macht die Firma bis<br />
heute ein Riesengeheimnis. Immer wieder ist von einem Tresor in Atlanta die Rede, in dem das Original des Rezepts<br />
<strong>mit</strong> dem Namen „Formel 7X100“ liegen soll. Die geheimnisumworbene Formel soll aus folgenden Einheiten bestehen:<br />
Limonellensaft, Glyzerin, Vanille-Extrakt, Orangenöl, Limonenöl, Musketnussöl, Kasasieöl (chinesisches Zimtöl),<br />
Neroliöl, Korianderöl, Koffein und zu guter Letzt: In jedem Liter Coca-Cola ist die Menge von rund 24 Würfelzuckern<br />
enthalten! Heute stammt das Koffein nicht mehr aus der Kolanuss. Ein Teil wird von Produzenten koffeinfreien<br />
Kaffees bezogen und der Rest wird synthetisch hergestellt oder stammt direkt aus anderen koffeinhaltigen<br />
Substanzen.<br />
Kolanüsse waren früher ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil von Cola-<br />
Getränken.<br />
Die Originalrezeptur von Coca-Cola<br />
enthält pro Liter die Menge von<br />
24 Würfelzucker. Heute sind verschiedene<br />
kalorienarme Colagetränke erhältlich,<br />
die weniger Zucker enthalten oder<br />
<strong>mit</strong> künstlichen Süssstoffen versetzt sind.<br />
Die Trinkmenge von Coca-Cola<br />
pro Jahr und weltweit beträgt rund<br />
40 Milliarden Liter<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 111
Crateva religiosa G. Forst. Baum<br />
Capparacea<br />
Deutsch Tempelbaum, Spinnenbaum<br />
Englisch Temple Tree, Sacred Garlic Pear<br />
Madagassisch Voampoana<br />
In Indien und Polynesien wird der Tempelbaum oft rund um<br />
Tempel herum angepflanzt. Man glaubt, dass der Baum übersinnliche<br />
Kräfte in sich birgt.<br />
Synonyme Crateva adansonii, C. macrocarpa<br />
Verwandtschaft<br />
Kaperngewächse, die Gattung umfasst 8 Arten, von Madagaskar<br />
sind 3 endemische Arten bekannt.<br />
Etymologie<br />
Crateva (lat.), die Gattung wurde von Linné nach Krateuas,<br />
griech. Botaniker und Pharmakologe anfangs des 1. Jh. v. Chr.<br />
benannt; religiosa (lat.) = heilig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Asien und Australien, Pazifische Inseln<br />
und Japan, heute auch in Afrika und Madagaskar als Fruchtbaum<br />
kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald, bevorzugt Gebiete <strong>mit</strong> periodischer<br />
Überschwemmung.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, 5-30 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige Doldentraube, Einzelblüten blassgelb oder<br />
schwach rosa, 5 cm gross, zwittrig.<br />
Frucht, Samen<br />
Eiförmige bis runde Beere, 5 cm gross, hell scharlachrot bei<br />
Reife, mehrere Samen im gelblichen Fruchtfleisch eingebettet.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, unpaarig gefiedert <strong>mit</strong> nur einem Paar Fiederblättchen;<br />
Fiederblättchen bis 15 cm lang und 9 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Dezember.<br />
Kultur<br />
Benötigt gleichmässig warme Temperaturen, reichen, feuchten,<br />
durchlässigen Boden, während Hitzeperioden viel Wasser;<br />
ausserhalb Tropen kann man den Tempelbaum in einem geheizten<br />
Gewächshaus ziehen; Vermehrung durch Aussaat oder<br />
Stecklinge.<br />
Herkunft Trop. Asien und Australien, Pazifische Inseln<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 112
Verwendung, Nutzwert<br />
Blätter als Gemüse in Indochina und<br />
Indien; Früchte essbar; medizinische<br />
Verwendung bei Verdauungsstörungen,<br />
Erkrankung der Harnwege, Nierensteinen,<br />
Muskelkrämpfen, Fieber und als Abführ<strong>mit</strong>tel;<br />
Holz für Musikinstrumente, Schnitzgegenstände<br />
und Drechslerei.<br />
Der Blütenstand des Tempelbaumes ist eine<br />
achselständige Doldentraube <strong>mit</strong> zwittrigen,<br />
blassgelben oder rosa Einzelblüten. Der<br />
Fruchtknoten <strong>mit</strong> der Narbe reicht weit aus der<br />
Blüte heraus.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 113
Crinum asiaticum L. Staude<br />
Amaryllidaceae<br />
Deutsch Asiatische Hakenlilie, Giftlilie<br />
Englisch Asiatic Poison Bulb<br />
Französisch Crinum<br />
Italienisch Crinum<br />
Madagassisch Kingatsa<br />
Herkunft Tropisches Asien<br />
Die Asiatische Hakenlilie, auch Giftlilie genannt, ist die grösste<br />
Zwiebelpflanze der Welt. Sie kann bis 2 m hoch werden und<br />
bildet Zwiebeln von bis zu 10 kg Gewicht.<br />
Verwandtschaft<br />
Amaryllisgewächse, die Gattung umfasst 115 Arten.<br />
Etymologie<br />
krinon (gr.), crinon (lat.) = Lilie, asiaticum (lat.) asiatisch.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Sri Lanka, tropisches Südostasien, Polynesien.<br />
Lebensraum<br />
Sandige Meeresufer, oft in Mangrovenwäldern.<br />
Lebensform<br />
Zwiebelpflanze, bis 2 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Etwa 10-40 Blüten pro Dolde, Doldenstiel 45-80 cm lang, Kronröhre<br />
6-13 cm lang, Kronlappen 6-12 cm lang und 4-16 mm<br />
breit, ausgebreitet oder zurückgekrümmt, weiss oder rötlich<br />
überlaufen, Staubfäden 5-10 cm lang und am Ende violett,<br />
Fruchtknoten unterständig.<br />
Frucht, Samen<br />
Frucht kugelförmig, grün, 4,5-6,5 cm gross, <strong>mit</strong> 2-4 cm grossen<br />
grünen Samen.<br />
Blätter<br />
Schwertförmig, fleischig, am Ende zugespitzt, streifennervig,<br />
ganzrandig, glänzend, 30-150 cm lang und 4-20 cm breit, die<br />
äussersten Blätter abgespreizt, die inneren fast aufrecht.<br />
Blütezeit<br />
März-Oktober.<br />
Kultur<br />
Benötigt viel Sonne, wächst auch im Halbschatten, braucht viel<br />
Wasser während der Wachstumsphase, wenig während der<br />
Ruhephase; Mindesttemperatur 16 °C, durchlässige Erde, leicht<br />
sauer, Vermehrung durch Brutbulben oder Samen im Frühling.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Medizinische Verwendung<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 114
Crinum asiaticum als Medizinalpflanze<br />
Alle Teile der Pflanze sind giftig! Das Gift der<br />
Hakenlilie löst einen starken Brechreiz aus,<br />
weshalb sowohl der Blattsaft als auch Teile<br />
der Zwiebel bei Vergiftungen eingesetzt<br />
werden. Die Blätter der Giftlilie werden zerrieben<br />
gegen rheumatische Schmerzen und<br />
bei Verstauchungen aufgelegt.<br />
Die Blüten der Hakenlilie haben eine 6-13 cm lange<br />
Kronenröhre, 6-12 cm lange und 4-16 mm breite<br />
Kronlappen, ausgebreitet oder zurückgekrümmt,<br />
weiss oder rötlich überlaufen. Die Staubfäden sind<br />
5-10 cm lang, am Anfang weiss und bis zum Ende<br />
violett werdend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 115
Curcuma longa L. Staude<br />
Zingiberaceae<br />
Deutsch Kurkuma, Gelbwurz, Safranwurz<br />
Englisch Indian Saffron, Yellow Ginger<br />
Französisch Safran des Indes, Curcuma long<br />
Italienisch Safferano dell Indie, Curcuma di Levante<br />
Madagassisch Tamotamo<br />
Synonyme Curcuma domestica, Amomum curcuma<br />
Herkunft Indien, Südostasien<br />
Kurkuma lässt sich weit zurückverfolgen, bis zur vedischen<br />
Kultur Indiens vor fast 4‘000 Jahren. Damals war Kurkuma nicht<br />
nur das wichtigste Gewürz, sondern galt auch als heilig. Auch<br />
heute noch wird Kurkuma in vielen Hindu-Ritualen verwendet,<br />
weil die gelbe Farbe die Sonne symbolisiert. Seit dem frühen<br />
Mittelalter ist Kurkuma auch in Nordafrika und Europa gebräuchlich.<br />
Auch wenn man in Mitteleuropa Kurkuma vor allem als<br />
Bestandteil des Currypulvers kennt, ist es sonst als Gewürz<br />
wenig bekannt.<br />
Verwandtschaft<br />
Ingwergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Ingwer und Shampoo-Ingwer;<br />
die Gattung umfasst 52 Arten.<br />
Etymologie<br />
Curcuma (lat.) ist dem arabischen kurkum = Safran entlehnt, das<br />
wohl über <strong>mit</strong>telindisch kurkuma auf altindisch kumkuman =<br />
Safran zurückgeht; longa (lat.) = lang, bezieht sich auf die relativ<br />
langen Seitentriebe des Rhizoms.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien und Südostasien, heute fast in allen<br />
tropischen Gebieten kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Feuchtgebiete.<br />
Lebensform<br />
Ausdauernde, krautige Staude, bis 1,5 m hoch, <strong>mit</strong> dickfleischigem,<br />
verzweigtem Rhizom in Form eines knolligen Hauptrhizoms<br />
und fingerförmigen Rhizomverzweigungen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Zylindrische Ähren, bis 20 x 10 cm gross auf 12-20 cm langen<br />
von den Blattstielen umschlossenen Blütenstängeln; Einzelblüten<br />
klein und weiss, gelblich bis rosa, <strong>mit</strong> nur einem Staubgefäss<br />
und einer Narbe, die beide zu einer Säule verschmolzen<br />
direkt zusammenstehen; sie sind aber meistens funktionsuntüchtig,<br />
wodurch selten Samen produziert werden.<br />
Frucht, Samen<br />
Längliche, kleine Kapsel.<br />
Blätter<br />
Blattspreiten bis 1 m lang und 18 cm breit an 20-45 cm langen<br />
Blattstielen, die am Boden einen kurzen Scheinstamm bilden;<br />
lanzettlich bis schmal oval, <strong>mit</strong> ausgeprägten Blattnerven, zugespitzt.<br />
Kultur<br />
Kurkuma ist eine empfindliche Pflanze, sie benötigt ein warmes<br />
Klima <strong>mit</strong> hoher Luftfeuchtigkeit, der Boden sollte nicht zu feucht<br />
sein; Vermehrung primär durch Teilung, auch Aussaat ist<br />
möglich.<br />
Die Kurkuma im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> ist aus<br />
eingesetzten Rhizomstücken aus dem Handel gewachsen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 116
Kurkuma - Gewürz, Farbstofflieferant und Medizinalpflanze<br />
Gewürz<br />
Indien ist weltweit der Hauptproduzent von Kurkuma. Von den 120‘000 Tonnen pro Jahr werden aber nur etwa 10‘000<br />
Tonnen ausgeführt, der Rest wird vor Ort verbraucht, weil Kurkuma eines der wichtigsten Gewürze in der indischen<br />
Küche ist. In Europa ist Kurkuma als Gewürz nicht sehr verbreitet, in England ist es Bestandteil der Worcestershire-<br />
Sauce. Kurkumapulver ist ein wichtiger Bestandteil von Curry- und Senfmischungen.<br />
Farbstoff<br />
Das Farbpigment Curmin wird durch Dampfdestillation aus den Rhizomen gewonnen. Vor der Destillation werden die<br />
Rhizome <strong>mit</strong> heissem Wasser gebrüht, um ein Austreiben zu verhindern, dann erst werden sie getrocknet. Der Farbstoff<br />
wurde früher auch zur Färbung von Wolle und Seide eingesetzt, die Farbe ist aber nicht lichtecht und der Farbstoff<br />
wird ausser für die Färbung von Textilien in Asien zu religiösen Zwecken nur noch als Färbe<strong>mit</strong>tel in der<br />
Lebens<strong>mit</strong>telindustrie verwendet. Er findet weitreichende Verwendung als Lebens<strong>mit</strong>telzusatzstoff, z.B. bei der Herstellung<br />
von Margarine, Butter, Käse, Teigwaren, Kartoffelflocken, Reis-Fertiggerichte, Konfitüren, Marmelade, Likör<br />
und Senf oder wird als billiger Ersatz verwendet, um die Farbe von Safran in Gerichten vorzutäuschen.<br />
Medizinalpflanze<br />
Kurkuma wird seit langem in der traditionellen Medizin, vor allem in Indien, verwendet, um eine ganze Reihe von<br />
Beschwerden zu lindern. Dazu gehören Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen, Kopfschmerzen, Infektionen und<br />
Schnupfen. Äusserlich wird Kurkuma auch bei Ekzemen, Hautkrankheiten und zur Wundheilung eingesetzt.<br />
Kurkuma ist im Handel in der Form<br />
von 1.5-3 cm langen Rhizomstücken erhältlich.<br />
Der in den Rhizomen enthaltene<br />
Farbstoff ist so dicht vorhanden, dass auf<br />
hellem Papier ein stark gelber Abrieb<br />
entsteht (rechts).<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 117
Cyathea arborea (L.) Sm. Baumfarn<br />
Cyatheaceae<br />
Deutsch Becherfarn, Westindischer Baumfarn<br />
Englisch West Indian Tree Fern<br />
Französisch Fougère arborescente<br />
Italienisch Felce arborea<br />
Madagassisch Ampangabe<br />
Synonyme Polypodium arboreum<br />
Die Vorfahren des Baumfarns besiedelten die Erde bereits vor<br />
400 Millionen Jahren und werden deshalb zu den lebenden<br />
Fossilien gezählt. Zu dieser Zeit erreichten sie Stammhöhen von<br />
bis zu 30 m. Mit dem Aufkommen der Samenpflanzen wurden<br />
die Baumfarne verdrängt. Farnbäume haben eine hohe Vermehrungskapazität,<br />
während seiner Lebensdauer kann z.B. ein<br />
Cyathea arborea bis zu 1,25 Billionen Sporen entwickeln.<br />
Cyathea arborea ist nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen<br />
eine geschützte Pflanzenart.<br />
Verwandtschaft<br />
Cyatheaceae, sie ist eine Familie der Baumfarne (Cyatheales),<br />
die Gattung Cyathea umfasst etwa 600 Arten, davon kommen<br />
rund 40 Arten auf Madagaskar vor, ausser 2 Arten sind diese<br />
alle endemisch.<br />
Etymologie<br />
Cyathus (lat.) = Becher, arboreus (lat.) = baumähnlich.<br />
Verbreitung: Venezuela, Nordkolumbien, Westindien.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald von der unteren Bergwaldstufe bis zum<br />
verhältnismässig kühlen Nebel- und Wolkenwald.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baumfarn, bis 10 m hoch <strong>mit</strong> schlankem,<br />
1,5-12,5 cm dickem Stamm, <strong>mit</strong> vielen kleinen schwarzen<br />
Wurzeln an der verbreiterten Basis und rings um den Stamm,<br />
schirmähnliche Krone aus langen Wedeln; Erdwurzeln dienen<br />
lediglich der Verankerung, Feuchtigkeit wird über die<br />
Stammwurzeln aufgenommen.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Baumfarne wie auch die Farne bilden keine eigentlichen<br />
Früchte, sondern ungeschlechtliche Sporen, die auf der Unterseite<br />
der Blattwedel in Sporenbehältern (Sporangien) sitzen.<br />
Diese Sporangien sind wiederum zu Häufchen (Sori) zusammengefasst,<br />
bei Cyathea arborea an den Fiederblättchen<br />
nah beieinander, linear in zwei Reihen angeordnet.<br />
Blätter<br />
2-3 m lange und bis zu 2 m breite, sich neigende Wedel,<br />
Blattstiel <strong>mit</strong> Stacheln besetzt; zweifach gefiedert,<br />
Fiederblättchen bis 9 mm lang, wellig gezähnt, nach unten<br />
gebogen, Oberseite tief grün, Unterseite matt hellgrün.<br />
Kultur<br />
Feuchte Luft, Sonne oder Halbschatten, humusreiche, Feuchtigkeit<br />
haltende aber durchlässige Erde, benötigt bei Hitze viel<br />
Wasser, Mindesttemperatur 10-13 °C, Vermehrung durch<br />
Sporen. Bei der Kultur ist darauf zu achten, dass der Vegetationspunkt<br />
und der Stamm feucht bleiben, resp. regelmässig<br />
gegossen werden. Im Stamm erfolgt keine Wasserleitung<br />
sondern nur durch Wurzeln, die vom Vegetationspunkt dem<br />
Stamm entlang nach unten gewachsen sind; deshalb sind<br />
Baumfarne von oben oder von der Seite her zu giessen.<br />
Herkunft Venezuela, Nordkolumbien, Westindien<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 118
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze in Tropenhäusern, in Madagaskar<br />
Blumentöpfe aus der Stammbasis.<br />
Stammbildung bei den Baumfarnen<br />
Die Stämme der Baumfarne sind in der Regel<br />
schlank, man bezeichnet sie als Blattwurzelstämme.<br />
Im Innern des Stammes bilden<br />
Gefässplatten eine netzförmige Röhre. Sie ist<br />
von einem Mantel umgeben, der aus den<br />
stehen gebliebenen untersten Teilen der<br />
Blattstiele und zahlreichen herab laufenden<br />
Adventivwurzeln (Wurzeln aus der Sprossachse<br />
hervorgehend) besteht. Der Mantel<br />
übernimmt den Hauptteil der Festigungsfunktion.<br />
Die Wedel hinterlassen beim Abfall<br />
grosse ovale Narben, die vor allem an den<br />
oberen, noch nicht durch den Wurzelmantel<br />
verhüllten Stammteilen deutlich zu sehen<br />
sind.<br />
Sich ausrollender Wedel.<br />
<br />
Die Blattstiele der Wedel sind <strong>mit</strong> Stacheln besetzt.<br />
Viele aus dem Stamm nach unten gewachsene <br />
Wurzeln umgeben die verbreiterte Stammbasis<br />
Die Blätter des Westindischen Baumfarns sind zweifach gefiedert. Die Fiederblättchen<br />
sind 9 mm lang, wellig gezähnt, nach unten gebogen, Oberseite tiefgrün,<br />
Unterseite matt hellgrün.<br />
Die Häufchen der Sporenbehälter (Sori) sind an den Fiederblättchen nah<br />
beieinander, streng linear in zwei Reihen angeordnet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 119
Cyathea medullaris (G. Forst.) Sw. Baumfarn<br />
Cyatheaceae<br />
Deutsch Schwarzer Baumfarn, Mamaku<br />
Englisch Black Tree Fern, Sagofern<br />
Französisch Cyathée<br />
Italienisch Felce arborea<br />
Madagassisch Ampangabe<br />
Die Vorfahren des Baumfarns besiedelten die Erde bereits vor<br />
400 Millionen Jahren und werden deshalb zu den lebenden<br />
Fossilien gezählt. Zu dieser Zeit erreichten sie Stammhöhen von<br />
bis zu 30 m. Mit dem Aufkommen der Samenpflanzen wurden<br />
die Baumfarne verdrängt. Farnbäume haben eine hohe Vermehrungskapazität,<br />
während seiner Lebensdauer kann z.B. ein<br />
Cyathea medullaris bis zu 1,25 Billionen Sporen entwickeln.<br />
Verwandtschaft<br />
Cyatheaceae, sie ist eine Familie der Baumfarne (Cyatheales),<br />
die Gattung Cyathea umfasst etwa 600 Arten, davon kommen<br />
rund 40 Arten auf Madagaskar vor, ausser 2 Arten sind diese<br />
alle endemisch.<br />
Etymologie<br />
Cyathus (lat.) = Becher; medullaris (lat.) = markig, bezieht sich<br />
auf das stärkehaltige Mark.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Australien, Neuseeland, Tasmanien, Inseln im<br />
Südpazifik; heute Tropen und Subtropen weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer und subtropischer Regenwald von der unteren Bergwaldstufe<br />
bis zum relativ kühlen Nebel- und Wolkenwald.<br />
Lebensform<br />
Schnellwüchsiger, immergrüner Baumfarn, bis zu 15-20 m hoch,<br />
<strong>mit</strong> schlankem, schwärzlichem, behaartem Stamm <strong>mit</strong> Schuppen<br />
und rings um den Stamm nach unten wachsenden Wurzeln,<br />
schirmähnliche Krone aus langen Wedeln; Erdwurzeln dienen<br />
lediglich der Verankerung, Feuchtigkeit wird über die<br />
Stammwurzeln aufgenommen.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Baumfarne wie auch die Farne bilden keine eigentlichen<br />
Früchte, sondern ungeschlechtliche Sporen, die auf der Unterseite<br />
der Blattwedel in Sporenbehältern (Sporangien) sitzen.<br />
Diese Sporangien sind wiederum zu Häufchen (Sori) zusammengefasst,<br />
bei Cyathea medullaris locker in zwei Reihen<br />
an den Fiederblättern angeordnet.<br />
Blätter<br />
6-7 m lange und bis zu 2 m breite, sich neigende Wedel, Basis<br />
<strong>mit</strong> schwarzen, spreuartigen Schuppen besetzt, zweifach gefiedert,<br />
Fiederblättchen bis 9 mm lang und gezähnt, Oberseite<br />
leuchtend grün, Unterseite matt hellgrün.<br />
Kultur<br />
Feuchte Luft, Halbschatten, humusreiche, Feuchtigkeit haltende<br />
aber durchlässige Erde, benötigt bei Hitze viel Wasser, Mindesttemperatur<br />
5-10 °C, Vermehrung durch Sporen. Bei der<br />
Kultur ist darauf zu achten, dass der Vegetationspunkt und der<br />
Stamm feucht bleiben, resp. regelmässig gegossen wird. Im<br />
Stamm erfolgt keine Wasserleitung sondern nur durch Wurzeln,<br />
die vom Vegetationspunkt dem Stamm entlang nach unten<br />
gewachsen sind; deshalb sind Baumfarne von oben oder von<br />
der Seite her zu giessen.<br />
Synonyme Polypodium medullare, Sphaeropteris medullaris<br />
Herkunft Australien, Neuseeland, Tasmanien, Pazifische Inseln<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 120
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze in Tropenhäusern, das zentrale<br />
Mark des Stammes ist stärkehaltig und kann<br />
als Nahrung verwendet werden.<br />
Stammbildung bei den Baumfarnen<br />
Die Stämme der Baumfarne sind in der Regel<br />
schlank, man bezeichnet sie als Blattwurzelstämme.<br />
Im Innern des Stammes bilden<br />
Gefässplatten eine netzförmige Röhre. Sie ist<br />
von einem Mantel umgeben, der aus den<br />
stehen gebliebenen untersten Teilen der<br />
Blattstiele und zahlreichen herab laufenden<br />
Adventivwurzeln (Wurzeln aus der Sprossachse<br />
hervorgehend) besteht. Der Mantel<br />
übernimmt den Hauptteil der Festigungsfunktion.<br />
Die Wedel hinterlassen beim Abfall<br />
grosse ovale Narben, die vor allem an den<br />
oberen, noch nicht durch den Wurzelmantel<br />
verhüllten Stammteilen deutlich zu sehen<br />
sind.<br />
Sich ausrollender Wedel.<br />
<br />
Die Blattstiele der Wedel sind dicht <strong>mit</strong> Haaren besetzt.<br />
Viele aus dem Stamm nach unten gewachsene <br />
Wurzeln umgeben die verbreiterte Stammbasis,<br />
sie dienen der Nährstoff- und Wasserversorgung<br />
Die Blätter des Schwarzen Baumfarns sind zweifach gefiedert. Die Fiederblättchen<br />
sind 9 mm lang, deutlich gezähnt und nach unten gebogen, Oberseite leuchtend grün,<br />
Unterseite matt hellgrün.<br />
Die Häufchen der Sporenbehälter (Sori) sind an den Fiederblättchen linear in zwei<br />
Reihen angeordnet, lockerer und weiter auseinander als bei Cyathea arborea.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 121
Cymbopogon citratus (DC. ex Nees) Stapf Staude<br />
Poaceae<br />
Deutsch Westindisches Zitronengras, Lemongras<br />
Englisch West Indian Lemongrass, Fever Grass<br />
Französisch Citronelle, Herbe citron<br />
Italienisch Cymbopogone<br />
Madagassisch Fantakamanitra, Veromanitra<br />
Synonyme Andropogon ceriferus, A. citratus, A. citriodorum<br />
Herkunft Zentralamerika, Karibik<br />
Das Zitronengras in der Küche<br />
Das Aroma ist kräftig, säuerlich und erinnert sehr an Zitrone. Der<br />
untere Teil der Blätter wird getrocknet, pulverisiert oder frisch<br />
verwendet. Nur ganz junge, zarte oder sehr fein gehackte Teile<br />
können gegessen werden, da die Stengel sehr schnell strohig<br />
werden. Das Zitronengras wirkt appetitanregend,<br />
magenstärkend und verdauungsfördernd. Nebst der Würzung<br />
von Speisen wird es auch zur Zubereitung von Tee verwendet.<br />
Verwandtschaft<br />
Süssgrasgewächse, Gattung Cymbopogon <strong>mit</strong> etwa 50 Arten.<br />
Etymologie<br />
Cymbopogon (lat.) leitet sich vom Griechischen ab; kymbos =<br />
Hohlgefäss, pogon = Bart; Bezeichnung bezieht sich auf den<br />
hohlen Stengel und die begrannten Deckspelzen; citratus (lat.) =<br />
zitronenartig; das madagassische Veromanitra heisst übersetzt<br />
auf Deutsch Zitronenkraut.<br />
Verbreitung<br />
Weltweit in den tropischen Gebieten kultiviert, auch in Madagaskar<br />
aber vor allem in Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte und warme Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Büschel aus langen graugrünen Blättern an grundständigen<br />
Stengeln, bis zu 2 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Lang gestielte, hohe, die Blätter weit überragende zusammengesetzte<br />
Ähre.<br />
Blätter<br />
Schilfartig lang und schmal, streifennervig, in schmale Spitze<br />
auslaufend, graugrün.<br />
Kultur<br />
Sonniger Standort, durchlässiger, feuchter und fruchtbarer<br />
Boden, in Kultur selten blühend und noch seltener Samenbildung,<br />
Vermehrung durch Aussaat oder Teilung der Horste.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewürz, Parfüm, Kosmetika, Aromastoffe in Getränken und<br />
Lebens<strong>mit</strong>teln, Volksmedizin, Insektenabwehr<strong>mit</strong>tel, Sicherung<br />
von Böschungen und Gräben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 122
Westindisches Zitronengras – vielfältig genutzte Pflanze<br />
Gewürz<br />
Lemongras ist aus der orientalischen Küche nicht wegzudenken.<br />
Die Blätter werden vor allem frisch verwendet. Der frische, zitronenartige<br />
Geschmack <strong>mit</strong> einem Hauch von Rosenduft verleiht<br />
den da<strong>mit</strong> zubereiteten Speisen einen besonders runden, für<br />
den Mitteleuropäer exotischen Geschmack. Dieser für vietnamesische<br />
und indonesische Gerichte typische Geschmack ist<br />
in Europa eher unbekannt.<br />
Parfüm, Kosmetika<br />
Das im Öl etwa zu 75% enthaltene Citral benutzt man zur Herstellung<br />
von Ionon, dem synthetischen Veilchenduft. Das Öl wird<br />
auch zur Parfümierung von Seifen eingesetzt.<br />
Aromastoff<br />
In der Lebens<strong>mit</strong>telherstellung wird es zur Aromatisierung von<br />
Erfrischungsgetränken, Süssigkeiten und anderen Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
genutzt. Frische oder getrocknete Blätter können als Tee gegen<br />
Müdigkeit und Konzentrationsschwäche aufbereitet werden.<br />
Volksmedizin<br />
Das bitter schmeckende Gras erhöht die Schweissbildung, wirkt<br />
antibakteriell, harntreibend, krampflösend und verdauungsfördernd.<br />
In der indischen Volksmedizin wird das Zitrusgras bei<br />
Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden verwendet, in<br />
der brasilianischen bei Fieber und nervöser Unruhe. Das ätherische<br />
Öl des Zitronengrases wird bei Schmerzen im Magen-<br />
Darm-Bereich und Cholera eingesetzt; äusserlich bei Krätze,<br />
Läusen, Rheuma und Verstauchungen. Auf die Haut aufgetragen<br />
wirkt es als Insektenabwehr<strong>mit</strong>tel. In reiner Form eingenommen<br />
kann das Öl aber sogar tödlich wirken.<br />
Böschungssicherung<br />
Da Zitronengras eine dichte Wurzelmasse bildet, wird die<br />
Pflanze auch zur Sicherung von rutschigen Böschungen und<br />
erosionsgefährdeten Gräben verwendet.<br />
Die schilfartigen Blätter sind lang, schmal und streifennervig.<br />
In Läden <strong>mit</strong> asiatischen Produkten<br />
kann das Zitronengras geschnitten und<br />
getrocknet gekauft werden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 123
Cynometra cauliflora L. Baum / Strauch<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Nam Nam<br />
Englisch Nam-Nam-Tree<br />
Madagassisch Mampay<br />
Herkunft Südostasien<br />
Die nahrhaften Samen reifer Nam-Nam-Früchte können roh<br />
gegessen werden. In der Regel verzehrt man sie aber gekocht<br />
oder geröstet. In Zuckerwasser gegart oder eingekocht, werden<br />
sie als Kompott serviert. In Südostasien dient Nam Nam zum<br />
Würzen von Speisen und ist Bestandteil von scharfen Gewürzsaucen.<br />
Unreife Hülsen sind sehr sauer; sie werden <strong>mit</strong> Zucker<br />
und Gewürzen als „Pickles“ eingelegt.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />
die Gattung umfasst rund 70 Arten, in Madagaskar kommen<br />
10 endemische Arten vor.<br />
Etymologie<br />
cauliflora (lat.) = stammblütig, bezieht sich auf die am Stamm<br />
spriessenden Blütenbüschel.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute auf Pazifischen und Karibischen<br />
Inseln sowie in Mittelamerika und Afrika angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Gebiete, sowohl in immerfeuchtem Klima als auch in<br />
Regionen <strong>mit</strong> längeren Trockenzeiten, wächst auch am Rande<br />
von Mangrovensümpfen.<br />
Lebensform<br />
Langsam wachsender, kleiner, immergrüner, tief verzweigter<br />
Baum oder Strauch von 5-15 m Höhe, die Zweige sind von<br />
einem Blattpaar zum andern zickzackförmig geknickt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Gruppen zu 4-5 kleinen Einzelblüten aus Knoten des Stammes<br />
gewachsen, Einzelblüten rötlich weiss.<br />
Frucht, Samen<br />
Am Stamm hängende, nierenförmige Hülse, 9 x 6 x 4 cm gross,<br />
<strong>mit</strong> bis zu 8 mm dicker, harter, aussen unregelmässig grob<br />
runzeliger, leicht filziger, blaugrüner, matter Schale; 1 Same, bis<br />
6 x 4 cm gross, im Fruchtfleisch eingebettet.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, nur aus 1 Fiederpaar zusammengesetzt,<br />
Fiederblätter fast sitzend, verlängert eiförmig, unsymmetrisch,<br />
bis 16 x 5,5 cm gross; <strong>mit</strong> auffällig heller Mittelrippe, junge<br />
Blätter erscheinen als rosa bis rötlich gefärbtes Schüttellaub.<br />
Kultur<br />
Feuchtes Klima, feuchte aber durchlässige Erde, nicht winterhart;<br />
Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Frucht und Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel.<br />
Die Zweige sind von einem Blattpaar zum anderen zickzackförmig<br />
geknickt.<br />
Die Blätter sind aus nur 1 Fiederpaar zusammengesetzt und<br />
die Fiederblätter sind fast sitzend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 124
Stammblütigkeit und Schüttellaub<br />
Bei der Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am<br />
Stamm oder auch an älterem Astholz. Das hat für die Pflanze<br />
den Vorteil, dass die Blüten für die Bestäuber leicht erreichbar<br />
sind, oft Vögel, Fledertiere oder andere kleine Tiere, die Nektar<br />
lieben.<br />
Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung der Laubschütte<br />
bzw. des Schüttellaubes: Rasches Austreiben ganzer<br />
Zweigsysteme samt ihren Blättern, was dazu führt, dass der<br />
Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und<br />
des Festigungsgewebes und daher die Blätter zuerst rot gefärbt<br />
sind und welk erscheinen.<br />
Nam Nam ist ein Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung<br />
der Laubschütte bzw. des Schüttellaubes. Weil der Austrieb<br />
schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und<br />
des Festigungsgewebes sind die Blätter zuerst rötlich gefärbt<br />
und erscheinen welk.<br />
Nam Nam gehört zu den Bäumen <strong>mit</strong> Stammblütigkeit, d.h. die<br />
Blüten bilden sich direkt am Stamm oder auch an älterem<br />
Astholz. Dementsprechend wächst die Frucht <strong>mit</strong> ihrem Stiel<br />
ebenfalls aus dem Stamm heraus.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 125
Cynometra ramiflora Miq. Baum / Strauch<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Froschfrucht<br />
Englisch Frog Fruit<br />
Madagassisch Mampay<br />
Synonyme Cynometra bijuga, C. neo-caledonica<br />
Herkunft Südostasien<br />
Im Gegensatz zu Cynometra cauliflora sind die Früchte bei<br />
Cynometra ramiflora nicht essbar.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />
die Gattung umfasst rund 70 Arten, in Madagaskar kommen<br />
10 endemische Arten vor.<br />
Etymologie<br />
ramiflora (lat.) = zweigblütig, bezieht sich auf die direkt an den<br />
Zweigen spriessenden Blüten.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute auch auf den Pazifischen<br />
Inseln und in Australien verbreitet; als Zierpflanze weltweit in den<br />
Tropen verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Gebiete <strong>mit</strong> immerfeuchtem Klima, wächst auch am<br />
Rande von Mangrovensümpfen.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, tief verzweigter Baum oder Strauch, bis zu 15 m<br />
hoch, <strong>mit</strong> gräulich-brauner, fast blass-rosa gefärbter Rinde, die<br />
Zweige sind von einem Fiederblatt zum anderen zickzackförmig<br />
geknickt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss, bis zu 1 cm gross, erscheinen in Büscheln direkt an den<br />
Zweigen hinter den Blättern.<br />
Frucht, Samen<br />
An den Zweigen hängende, nierenförmige Hülse, 4 x 2,5 x 2 cm<br />
gross, <strong>mit</strong> bis zu 6 mm dicker, harter, aussen unregelmässig<br />
grob gerunzelter, Schale; 1 Same bis 2 x 1 cm gross im Fruchtfleisch<br />
eingebettet.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, 1-2paarig zusammengesetzte Fiederblätter,<br />
fast sitzend, verlängert eiförmig, unsymmetrisch, bis 20 x 6 cm<br />
gross, lederig und <strong>mit</strong> auffällig heller Mittelrippe; junge Blätter<br />
erscheinen als rosa bis rötlich gefärbtes Schüttellaub.<br />
Kultur<br />
Feuchtes Klima, feuchte aber durchlässige Erde, nicht winterhart,<br />
Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Holz für Herstellung von Holzkohle und als Brennholz.<br />
Die Zweige sind von einem Fiederblatt zum anderen zickzackförmig<br />
geknickt und die Blätter sind 1-2paarig gefiedert<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 126
Zweigblütigkeit und Schüttellaub<br />
Bei der Zweigblütigkeit (Ramiflorie) bilden<br />
sich Blüten direkt an den Zweigen, stammwärts<br />
hinter den Blättern. Das hat für die<br />
Pflanze den Vorteil, dass die Blüten für die<br />
Bestäuber leicht erreichbar sind, oft Vögel,<br />
Fledertiere oder andere kleine Tiere, die<br />
Nektar lieben.<br />
Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung<br />
der Laubschütte bzw. des Schüttellaubes:<br />
Rasches Austreiben ganzer Zweigsysteme<br />
samt ihren Blättern, was dazu führt, dass der<br />
Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des<br />
Chlorophylls und des Festigungsgewebes;<br />
die jungen Blätter sind deshalb zuerst rot und<br />
schlaff.<br />
Bei der Zweigblütigkeit (Ramiflorie) bilden sich Blüten direkt an den Zweigen,<br />
stammwärts hinter den Blättern.<br />
Die nierenförmige Fruchtform hat beim Baum zum deutschen Namen Froschfrucht<br />
geführt bzw. dem englischen Namen Frog Fruit.<br />
Die aufgeschnittene Frucht zeigt das bis 6 mm dicke Fruchtfleisch, in dem der Same<br />
eingebettet ist.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 127
Cyperus haspan L. Staude<br />
Cyperaceae<br />
Deutsch Zypergras<br />
Englisch Galingale<br />
Französisch Souchet<br />
Italienisch Cipero<br />
Madagassisch Vendronola<br />
Synonyme Cyperus microcarpus, C. aphyllus<br />
Herkunft Trop. Zentralafrika<br />
Der Cyperus haspan sieht dem echten Papyrus sehr ähnlich,<br />
ist aber deutlich kleiner.<br />
Verwandtschaft<br />
Riedgrasgewächse<br />
Etymologie<br />
Cyperus (lat.) ist aus dem Griechischen abgeleitet; kypeiros =<br />
Wasser- oder Wiesenpflanze <strong>mit</strong> aromatischer Wurzel; haspan<br />
= aus einer Sprache Sri Lankas.<br />
Verbreitung<br />
Tropen, Subtropen.<br />
Lebensraum<br />
Sümpfe, See- und Flussufer.<br />
Lebensform<br />
Staude, bis 80 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Mehrstrahlige Dolde über dem Blattschopf, aus zahlreichen<br />
Ähren zusammengesetzt.<br />
Frucht, Samen<br />
Nussähnliche Schliessfrüchte.<br />
Blätter<br />
Endständig in einem Schopf direkt unter dem Blütenstand an<br />
dreikantigem Spross, bis 20 cm lang und bis 1 cm breit,<br />
streifennervig, kräftig grün.<br />
Blütezeit<br />
Fast ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Sonne bis Halbschatten, feuchte bis nasse, nahrhafte Erde,<br />
hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 16 °C, Vermehrung<br />
durch Teilung des Rhizoms oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze in Gartenteichen<br />
Die Blätter bilden einen endständigen Schopf und wachsen<br />
<strong>mit</strong> einer Kahnform in spiraliger Abfolge aus dem Stengel<br />
heraus.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 128
Die mehrstrahlige Dolde ist aus zahlreichen Ähren zusammengesetzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 129
Cyperus papyrus L. Staude<br />
Cyperaceae<br />
Deutsch Papyrusstaude, Papierstaude<br />
Englisch Egyptian Paper Plant, Paper Reed<br />
Französisch Souchet à papier, Papyrus<br />
Italienisch Papiero, Pianta del papiro<br />
Madagassisch Lohakoho<br />
Herkunft Tropisches Zentralafrika, Sudan<br />
Nebst der Herstellung von Papier aus dem Sprossmark wurde<br />
die Wurzelknolle im alten Ägypten als Nahrung verwendet. Aus<br />
der Sprossachse gewonnene Fasern wurden zu Flechtwerk<br />
verarbeitet oder zur Herstellung von Booten genutzt. Die<br />
Seetüchtigkeit der Papyrusboote wurde durch den norwegischen<br />
Forscher Thor Heyerdahl unter Beweis gestellt. Er zeigte auf,<br />
dass die Überquerung des Atlantischen Ozeans schon früh in<br />
einfachen Booten, nur <strong>mit</strong> Hilfe von Wind und Meeresströmungen<br />
möglich war. In seinem zweiten Versuch startete er<br />
<strong>mit</strong> dem Papyrusboot Ra II Anfang Mai 1970 in Marokko und<br />
erreichte nach 57 Tagen Barbados.<br />
Verwandtschaft<br />
Riedgrasgewächse, Gattung Cyperus <strong>mit</strong> etwa 300 Arten.<br />
Etymologie<br />
Cyperus (lat.) ist aus dem Griechischen abgeleitet; kypeiros =<br />
Wasser- oder Wiesenpflanze <strong>mit</strong> aromatischer Wurzel; papyrus<br />
(lat.) = Papier.<br />
Verbreitung<br />
Zentralafrika, Sudan, Ägypten heute weltweit in den Tropen und<br />
Subtropen.<br />
Lebensraum<br />
Sümpfe, See- und Flussufer.<br />
Lebensform<br />
Staude, bis 3 m hoch <strong>mit</strong> im Schlamm kriechendem Wurzelstock.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Mehrschichtige Dolde über dem Blattschopf, aus zahlreichen<br />
Ähren zusammengesetzt.<br />
Frucht, Samen<br />
Nussähnliche Schliessfrüchte.<br />
Blätter<br />
Endständig in einem Schopf direkt unter dem Blütenstand an<br />
dreikantigem bis 10 cm dickem Spross, bis 60 cm lang, fadenförmig.<br />
Blütezeit<br />
Fast ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Sonne bis Halbschatten, feuchte bis nasse, nährstoffreiche<br />
Erde, hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 16 °C, Vermehrung<br />
durch Teilung des Rhizoms oder Stecklinge.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 130
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze in Gartenteichen, Bootsbau, Flechtwerke, Papierherstellung<br />
zu Souvenirzwecken.<br />
Cyperus papyrus und die Geschichte des Papiers<br />
Das erste Papier wurde vor rund 200 Mio. Jahren von den<br />
Wespen erfunden. Das Material für ihre Nester gewinnen sie aus<br />
so genannt vergrautem Holz. Sie nagen feine Splitter ab und<br />
vermengen sie <strong>mit</strong> Speichel, der als Leim dient. Beim Nestbau<br />
werden dann diese Papierkügelchen <strong>mit</strong> den Kiefern zu feinen<br />
Streifen ausgestrichen und aneinander geklebt.<br />
Papyrus – Erfindung der Ägypter: Papyrus als Beschreibstoff ist<br />
in Ägypten bis zum 3.Jt.v.Chr. nachweisbar. Das Zellmark des<br />
Sprosses wurde in lange Streifen geschnitten und in einer ersten<br />
Lage dicht nebeneinander auf eine saugfähige Unterlage gelegt.<br />
Darauf legte man eine zweite Schicht Streifen rechtwinklig zur<br />
ersten. Dann wurden die Streifen <strong>mit</strong> absorbierendem Material<br />
überdeckt, <strong>mit</strong> einem Hammer weich geschlagen und anschliessend<br />
gepresst, wobei der stärkehaltige Pflanzensaft als<br />
Leim wirkte. Die trockenen Blätter wurden <strong>mit</strong> einem glatten<br />
Kiesel, Knochen- oder Holzstück poliert. Die einzelnen Papyrusblätter<br />
wurden zum Teil zu 40 m langen Rollen zusammengefügt.<br />
Schreibflüssigkeit war eine Art Tusche, die als Farbstoff<br />
Russ oder auch Ocker enthielt. Zum Schreiben diente ein schräg<br />
gekappter Binsenhalm und später der Rohrhalm <strong>mit</strong> gespaltener<br />
Spitze. Die griechische Bezeichnung für das Streifenmaterial<br />
lautete byblos, ein Wort, das sich in biblion (= Buch) und im<br />
deutschen Wort Bibel erhalten hat. Bis ins frühe Mittelalter diente<br />
Papyrus als Schreibmaterial, erst dann wurde er langsam durch<br />
das Pergament ersetzt.<br />
Das heutige Papier, geschöpft aus veredelten Holz- oder<br />
Textilfasern wurde vor etwa 2000 Jahren in China erfunden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 131<br />
<br />
Das erste Papier wurde vor rund 200 Mio. Jahren von den<br />
Wespen erfunden. Das Material für ihre Nester gewinnen sie<br />
aus vergrautem Holz. Sie nagen feine Splitter ab und<br />
vermengen sie <strong>mit</strong> Speichel, der als Leim dient. Beim<br />
Nestbau werden dann diese Papierkügelchen <strong>mit</strong> den<br />
Kiefern zu feinen Streifen ausgestrichen und aneinander<br />
geklebt.<br />
<br />
Diese Papyrusstück ist nach dem Rezept der Ägypter aus<br />
Papyrusstengeln des <strong>Masoala</strong> Regenwaldes in <strong>Zürich</strong><br />
hergestellt worden: Die Streifen wurden aus dem Zellmark<br />
der Stengel geschnitten und in der ersten Lage dicht<br />
nebeneinander auf eine saugfähige Unterlage gelegt, darauf<br />
die zweite Schicht von Streifen rechtwinklig zur ersten. Dann<br />
wurden die beiden Lagen <strong>mit</strong> saugfähigem Material<br />
überdeckt, <strong>mit</strong> dem Hammer weich geschlagen und<br />
anschliessend gepresst, wobei der stärkehaltige Pflanzensaft<br />
als Leim wirkte.
Dalbergia baronii Baker Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Madagaskar-Palisander<br />
Englisch Madagascar Rosewood<br />
Französisch Palissandre de Madagascar, Palissandre rouge des marais<br />
Italienisch Palissandro<br />
Madagassisch Voamboana, Hazovola<br />
Synonyme Albergia greveana<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Das Holz der Dalbergia baronii ist <strong>mit</strong> seiner Färbung und<br />
Maserung dem Rio Palisander sehr ähnlich und hat sich verbreitet<br />
als Ersatz für dieses Holz etabliert. Durch die intensive<br />
Verwendung des Holzes im Ausland und auch in Madagaskar<br />
selber ist die Art bedroht und wird in ihrem Bestand als gefährdet<br />
eingestuft. Dalbergia baronii wird zu Studienzwecken kultiviert,<br />
um ihre forstwirtschaftlichen Charakteristiken zu erforschen.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse,<br />
Klee; die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon kommen<br />
25 Arten in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />
Nils Dalberg (1730-1820); baronii (lat.) = Art nach dem Namen<br />
des Botanikers Eugenio Baroni (1865-1943) benannt;<br />
Voamboana ist das madagassische Wort für Palisander.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Immergrüner, feuchter Regenwald im Tiefland von Ost-Madagaskar,<br />
entlang von Bächen und Flüssen, in Sumpfgebieten und<br />
am Rand von Mangrovengebieten, oft vergesellschaftet <strong>mit</strong><br />
Bruguiera gymnorhiza (Mangrove).<br />
Lebensform<br />
Langsam wachsender, laubabwerfender Baum bis 25 m hoch,<br />
Stammdurchmesser bis über 60 cm; Rinde weisslich bis<br />
schwach bräunlich, rissig.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Crème-weiss, 4-5 mm lang, in blattachselständigen 2-4 cm<br />
langen Rispen.<br />
Frucht, Samen<br />
Länglich verkehrt eiförmige, an der Basis pfeilförmige Hülsen <strong>mit</strong><br />
1, 2 oder 3 Samen, 2-7 cm lang je nach Anzahl Samen; Hülsen<br />
öffnen sich nicht bei Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen;<br />
ausschliesslich Windverbreitung.<br />
Blätter<br />
Unpaarig gefiedert bis 10 cm lang, 19-25 Fiederblätter wechselständig<br />
an der Blattspindel, länglich elliptisch <strong>mit</strong> ganz feiner<br />
Spitze am runden Blättchenende, bis 25 mm lang und 10 mm<br />
breit; Blattspindel und Fiederblättchenstiele <strong>mit</strong> ganz kurzen<br />
Härchen besetzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 132
Blütezeit<br />
Januar bis März<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Holz ist hart und variiert von gelbrot bis braun <strong>mit</strong> intensiver violetter und schwarz-roter Maserung. Es wird vor<br />
allem im Musikinstrumentenbau verwendet aber in Madagaskar auch im Innenausbau, für Möbel, Intarsien<br />
Drechslerei und Parkett eingesetzt.<br />
Klangholz Palisander<br />
Palisanderholz hat eine hohe Dichte, es wiegt 1,15 Tonnen pro Kubikmeter. Es ist doppelt so schwer wie Eiche, und<br />
schwimmt nicht in Wasser. Palisander gehört zu den als Klangholz bezeichneten Hölzern. Das sind Hölzer, die langsam<br />
gewachsen und dadurch hart und dicht sind. Es sollte möglichst gerade gewachsen sein und keine Äste haben.<br />
Klangholz wird viele Jahre luftgetrocknet, um sicher zu gehen, dass möglichst alle Spannungen im Holz abgebaut<br />
worden sind. Die hohe Dichte des Holzes ergibt einen guten Klang. Deshalb wird Palisander oft zum Bau verschiedener<br />
Musikinstrumente verwendet: Tief tönende Holzblasinstrumente (Fagott), Blockföten, Marimbaphone,<br />
Xylophone, Griffbretter, Böden und Zargen von Gitarren.<br />
Das Holz vom Madagaskar-Palisander variiert von gelbrot bis braun<br />
<strong>mit</strong> intensiver violetter und schwarz-roter Maserung. Es ist im Aussehen<br />
dem Rio Palisander sehr ähnlich.<br />
Bildquelle: www.rarewoodsandveneers.com<br />
Bildquelle: www.sg-veneers.com<br />
Block für die Herstellung von<br />
Blockflöten<br />
Bildquelle: www.hmdiffusion.com<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 133
Dalbergia latifolia Roxb. Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Ostindischer Palisander, Javapalisander<br />
Englisch East Indian Rosewood, Blackwood<br />
Französisch Palissandre de l’Asie, Palissandre des Indes<br />
Italienisch Palissandro delle Indie Orientali<br />
Synonyme Dalbergia emarginata, Amerimnon latifolium<br />
Herkunft Indien, Indonesien<br />
Palisander gilt als Edelholz und ist der Handelsname für bestimmte<br />
Holzarten der Gattung Dalbergia. Im Englischen heisst<br />
das Palisanderholz rosewood, durch die Übersetzung Rosenholz<br />
ins Deutsche wird auch das Palisanderholz der Gattung<br />
Dalbergia da<strong>mit</strong> bezeichnet, da es oft einen leicht süsslichen<br />
Duft und das frisch aufgeschnittene Kernholz eine rot-violette<br />
Färbung aufweist. Allerdings wird das Holz an der Luft rasch<br />
schwarz und es wird daher gelegentlich <strong>mit</strong> Ebenholz verwechselt.<br />
Mit Rosenholz wird aber ebenfalls das Holz anderer<br />
Pflanzengattungen als der Dalbergia bezeichnet.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />
die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon kommen<br />
25 Arten in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />
Nils Dalberg (1730-1820); latifolia (lat.) = breitblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Sri Lanka, Indonesien, Malaysia, Vietnam, Myanmar,<br />
Philippinen, Afrika, Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Tropische halb immergrüne Regenwälder und tropische feuchte<br />
Regenwälder bis 1'200 m, häufig <strong>mit</strong> Teak vergesellschaftet.<br />
Lebensform<br />
Langsamwüchsiger Baum bis 20 m hoch, Stammdurchmesser<br />
bis 1,3 m; Rinde grau bis braun, unregelmässig rissig und bis<br />
1 cm dick; in trockeneren Gebieten laubabwerfend, in feuchten<br />
Gebieten immergrün.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss, 5-10 mm lang, in blattachselständigen, kurze nur bis<br />
6 cm langen Rispen.<br />
Frucht, Samen<br />
Länglich lanzettliche Hülsen <strong>mit</strong> 1-4 braunen Samen, bis 6 cm<br />
lang je nach Anzahl Samen; Hülsen öffnen sich nicht bei<br />
Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen; ausschliesslich<br />
Windverbreitung.<br />
Blätter<br />
Unpaarig gefiedert bis 25 cm lang, 5-9 Fiederblätter wechselständig<br />
an der Blattspindel, breitoval, an der Spitze leicht eingebuchtet,<br />
bis 55 mm lang und 45 mm breit.<br />
Blütezeit<br />
Juli, manchmal auch früher.<br />
Kultur<br />
Vermehrung durch Samen, Wurzelstecklinge oder Stockausschläge.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 134
Verwendung, Nutzwert<br />
Schattenbaum in Kaffeeplantagen und an<br />
Strassenrändern; das Holz variiert von<br />
hellrosa bis purpurrot, grau, braun bis fast<br />
schwarz und ist extrem hart: Musikinstrumentenbau,<br />
Ausstattungsholz für Furniere<br />
zur Herstellung wertvoller Möbel, Intarsien,<br />
Drechslerarbeiten, Innenausbau, Parkett<br />
und auch Bootsbau; Blätter und Wurzeln<br />
werden medizinisch verwendet.<br />
Der Ostindische Palisander blüht an relativ kurzen, nur<br />
6 cm langen Rispen <strong>mit</strong> 5-10 mm langen, weissen Schmetterlingsblüten.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 135
Dalbergia nigrescens Kurz Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Palisander<br />
Englisch Rosewood<br />
Französisch Palissandre<br />
Italienisch Palissandro<br />
Synonyme Dalbergia lanceolaria<br />
Herkunft Tropisches Asien<br />
Palisander gilt als Edelholz und ist der Handelsname für bestimmte<br />
Holzarten der Gattung Dalbergia. Im Englischen heisst<br />
das Palisanderholz rosewood, durch die Übersetzung Rosenholz<br />
ins Deutsche wird auch das Palisanderholz der Gattung<br />
Dalbergia da<strong>mit</strong> bezeichnet, da es oft einen leicht süsslichen<br />
Duft aufweist. Das Holz der Dalbergia nigrescens wird an der<br />
Luft rasch schwarz und daher gerne <strong>mit</strong> Ebenholz verwechselt.<br />
Wegen der nur mässigen Härte wird es nicht wie das Holz<br />
anderer Dalbergia-Arten als Klangholz für die Herstellung von<br />
Musikinstrumenten verwendet.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütengewächse/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong><br />
Erbse, Klee; die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon<br />
kommen 25 Arten in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />
Nils Dalberg (1730-1820), nigrescens (lat.) = schwärzlich,<br />
schwarz werdend.<br />
Verbreitung<br />
Südostasien, Indien, Pakistan, Burma, Bangladesch, Sri Lanka,<br />
Tansania, Mauritius.<br />
Lebensraum<br />
Tropische feuchte Regenwälder.<br />
Lebensform<br />
Baum bis 20 m hoch, Stammdurchmesser bis über 1 m, Rinde<br />
glatt, grau, blättert regelmässig in runden Plättchen ab; ist zur<br />
Blütezeit meist blattlos.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weisslich bis schwach rosa, 5-10 mm lang, <strong>mit</strong> dunkel rotbraunen<br />
Kelchblättern in blattachsel- und endständigen, grossen<br />
bis 15 cm langen Rispen.<br />
Frucht, Samen<br />
Kurze an beiden Enden zugespitzte Hülsen an langem Stiel <strong>mit</strong><br />
meist nur 1 Samen; Hülsen öffnen sich nicht bei Samenreife und<br />
sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen, ausschliesslich Windverbreitung.<br />
Blätter<br />
Unpaarig gefiedert bis 15 cm lang, 11-15 Fiederblätter wechselständig<br />
an der Blattspindel, an der Spitze oft leicht eingebuchtet,<br />
bis 35 mm lang und 15 mm breit.<br />
Blütezeit<br />
Mai bis Juni.<br />
Besondere Merkmale<br />
Die gefiederten Blätter falten sich bei Dämmerung zusammen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 136
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Holz ist vor dem Trocknen gelblich-weiss und<br />
dunkelt durch den Trocknungsprozess zu braun bis<br />
schwarz. Es ist nur mässig hart und gilt auch nicht als<br />
sehr dauerhaft. Es wird zu Bauzwecken verwendet.<br />
Die Blätter der Dalbergia nigrescens sind unpaarig gefiedert und bis<br />
15 cm lang <strong>mit</strong> 11-15 wechselständigen Fiederblättern. Die Spitze der<br />
bis 35 mm langen und 15 mm breiten Fiederblättchen ist oft leicht<br />
eingebuchtet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 137
Dalbergia normandii ist zu einem ganz seltenen<br />
Baum geworden und kommt nur noch an zwei<br />
Standorten im Nordosten von Madagaskar vor:<br />
Nördlich des <strong>Masoala</strong> Nationalparks in der Umgebung<br />
von Antalaha und auf der Insel Nosy<br />
Sainte-Marie. Die Bestände auf Madagaskar sind<br />
wegen der ausgezeichneten Qualität des Holzes<br />
arg ausgebeutet worden.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong><br />
Erbse, Klee; die Gattung Dalbergia umfasst<br />
125 Arten, davon kommen 25 Arten in Madagaskar<br />
vor.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem<br />
schwedischen Arzt Nils Dalberg (1730-1820);<br />
normandii (lat.) = Art nach dem Namen des<br />
Botanikers Didier Normand (1908-2002) benannt.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Immergrüne feuchte Küstenwälder.<br />
Lebensform<br />
Langsamwachsender, laubabwerfender Baum bis<br />
15 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rötlich, 9-12 mm lang, in endständigen 10-20 cm<br />
langen Rispen.<br />
Frucht, Samen<br />
Längliche, an der Basis keilförmige Hülsen <strong>mit</strong><br />
1 oder 2 Samen, 5-10 cm lang und 1,5-2 cm breit,<br />
je nach Anzahl Samen; Hülsen öffnen sich nicht bei<br />
Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen; ausschliesslich<br />
Windverbreitung.<br />
Blätter<br />
Unpaarig gefiedert bis 10 cm lang, 5-9 Fiederblätter<br />
wechselständig an der Blattspindel, eiförmig<br />
2,5-6 cm lang und 1,6-3,2 cm breit, dünn, lederig,<br />
zugespitzt.<br />
Blütezeit<br />
Wahrscheinlich November-Dezember.<br />
Dalbergia normandii Bosser & R. Rabev. Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Madagaskar-Palisander<br />
Englisch Madagascar Rosewood<br />
Französisch Palissandre de Madagascar, Bois de rose<br />
Italienisch Palissandro<br />
Madagassisch Andramena, Hazovola<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Bildquelle: www.rarewoodsandveneers.com<br />
Bildquelle: www.sg-veneers.com<br />
Das Holz von der Dalbergia normandii ist im Aussehen praktisch identisch<br />
<strong>mit</strong> dem Holz der Dalbergia baronii und der deutsche Name des Baumes ist<br />
auch Madagaskar-Palisander. Es variiert auch von gelbrot bis braun <strong>mit</strong><br />
intensiver violetter und schwarz-roter Maserung. Es ist im Aussehen dem<br />
Rio Palisander ebenfalls sehr ähnlich.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 138
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Holz der Dalbergia normandii gilt als ausgezeichnetes<br />
Palisanderholz und wird vor allem in der<br />
Herstellung von exklusiven Möbelstücken verwendet.<br />
Im Gegensatz zum Holz der Dalbergia baronii wird das Holz nicht für den<br />
Musikinstrumentenbau verwendet. Es gilt aber als ausgezeichnetes<br />
Palisanderholz und wird vor allem in der Herstellung von exklusiven<br />
Möbelstücken verwendet.<br />
Bildquelle: www.edelholzverkauf.de<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 139
Dalbergia oliveri Gamble ex Prain Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Burmesischer Palisander, Vietnam-Palisander<br />
Englisch East Asian Rosewood, Vietnamese Rosewood<br />
Französisch Palissandre de l’Asie, Palissandre des Indes<br />
Synonyme Dalbergia emarginata, Amerimnom latifolium<br />
Herkunft Südostasien<br />
Dalbergia oliveri ist wegen ihres sehr schönen roten und wohlriechenden<br />
Holzes übernutzt worden und ist heute eine bedrohte<br />
Baumart. Eine geschützte Population existiert im Nam-Cát-<br />
Thiên-Nationalpark von Vietnam. In den beiden thailändischen<br />
Provinzen Satun (Süd-Thailand) und Non Khai (Nordost-Thailand)<br />
gilt er als der lokale Baum der Provinz. In Burma ist das<br />
Holz in der Figurenschnitzerei sehr beliebt.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />
die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon kommen<br />
25 Arten in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />
Nils Dalberg (1730-1820), oliveri (lat.) kommt von olivum (lat.) =<br />
wohlriechend.<br />
Verbreitung<br />
Burma, Thailand, Vietnam, Kambodscha.<br />
Lebensraum<br />
Dichte und immergrüne und teils laubabwerfende Regenwälder<br />
bis 900 m, entlang von Bächen, Flüssen und in Feuchtgebieten.<br />
Lebensform<br />
Langsamwachsender laubabwerfender Baum bis 30 m hoch <strong>mit</strong><br />
ausladender Krone, Stammdicke 50-60 cm.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss bis lila, in bis zu 15 cm langen Rispen.<br />
Frucht, Samen<br />
Längliche an der Basis keilförmige Hülsen <strong>mit</strong> 1 oder 2 Samen,<br />
bis 6 cm lang und 1,3 cm breit, je nach Anzahl Samen, Hülsen<br />
öffnen sich nicht bei Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen;<br />
ausschliesslich Windverbreitung.<br />
Blätter<br />
Unpaarig gefiedert bis 20 cm lang, 7-13 Fiederblätter wechselständig<br />
an der Blattspindel, bis 5 cm lang und 2 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Ende März bis anfangs Juni.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Holz ist hart und dicht, farblich variiert es von hellem rosabraun<br />
über ziegelrot bis braun <strong>mit</strong> dunkler Maserung. Es wird für<br />
den Musikinstrumentenbau, Schnitzereien und luxuriöse Kleinmöbel<br />
verwendet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 140
Die unpaarig gefiederten Blätter des Burmesischen Palisanders<br />
sind bis 20 cm lang. Die 7-13 Fiederblätter stehen wechselständig<br />
an der Blattspindel und sind bis 5 cm lang und 2 cm<br />
breit.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 141
Davallia sp. J.E. S<strong>mit</strong>h Staudenfarn, Epiphyt<br />
Davalliaceae<br />
Deutsch Hasenpfotenfarn, Krugfarn<br />
Englisch Hare’s Foot Fern<br />
Französisch Davallia<br />
Italienisch Felce zampa<br />
Die meisten Arten der Familie Davalliaceae sind Epiphyten, d.h.<br />
sie wachsen auf anderen Pflanzen, wobei sie normalerweise die<br />
besiedelte Pflanze nicht beeinträchtigen.<br />
Verwandtschaft<br />
Fussfarngewächse, die Familie umfasst etwa 50 Arten. Mit etwa<br />
30 Arten ist die Gattung Davallia die grösste innerhalb der<br />
Familie.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Davallia ist nach Edmund Davall, 1763-98,<br />
Schweizer Botaniker <strong>mit</strong> englischer Herkunft benannt.<br />
Verbreitung<br />
Tropen und Subtropen, vor allem Südostasien bis Polynesien,<br />
zwei Arten auf Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte, nicht allzu stark besonnte Standorte.<br />
Lebensform<br />
Meist epiphytisch, teilweise auch epipetrisch (auf Steinen)<br />
wachsende Büschel von zarten, ausladenden Wedeln.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenbehälter sind am Rand der feinen Blattteile<br />
angeordnet und von einem muschel- bis beutelförmigen Schleier<br />
bedeckt.<br />
Blätter<br />
3fach sehr fein gefiederte, bis etwa 1 m lange Wedel meist <strong>mit</strong><br />
glänzender Oberfläche; im Umriss etwa dreieckig, Spreitenabschnitte<br />
und Fiederblättchen wechselständig, Spreitenabschnitt<br />
1. Ordung bis 10,0 x 20,0 cm, Spreitenabschnitt<br />
2. Ordnung 2,0 x 5,0 cm, Fiederblättchen 2-3 fach gelappt und<br />
0,1 x 0,4 cm gross.<br />
Kultur<br />
Kultivierung in Töpfen oder Ampeln; bedingt winterhart bis<br />
frostempfindlich, Mindesttemperatur 5° C, benötigt Halbschatten<br />
und stark faseriges, torfhaltiges und feuchtes Substrat;<br />
verwelkte Wedel regelmässig entfernen; Vermehrung durch<br />
Teilung des Rhizoms oder durch Sporen.<br />
Herkunft Tropen und Subtropen Asien und Afrika<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 142
Die Rhizome, die eigentlichen Sprossachsen, sind bei<br />
den meisten Vertretern der Fussfarne stark beschuppt.<br />
Die Sporenbehälter sind am Rand der feinen, nur 1 mm<br />
breiten Blattteile angeordnet und von einem muschel-<br />
bis beutelförmigen Schleier bedeckt<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 143
Delonix regia (Bojer ex Hook.) Raf. Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Flammenbaum, Feuerbaum<br />
Englisch Flame Tree<br />
Französisch Flamboyant, Fleur de paradis<br />
Italienisch Poinciana<br />
Madagassisch Tanahu<br />
Synonyme Poinciana regia<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Der auf Madagaskar heimische Baum wurde dort von Wissenschaftlern<br />
erst 1824 entdeckt. Er ist heute als Park-, Strassen-<br />
und Schattenbaum sehr beliebt und über die ganzen Tropen<br />
verbreitet; in Nord-Australien und Jamaika ist er bereits ausgewildert.<br />
In Puerto Rico wurde Delonix regia wegen seiner<br />
Schönheit sogar zum Nationalbaum auserwählt. An den natürlichen<br />
Standorten in Madagaskar ist er allerdings aufgrund der<br />
fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume und die Holzkohleproduktion<br />
extrem selten geworden und konnte lediglich<br />
1932 noch einmal wiederentdeckt werden.<br />
Verwandtschaft<br />
Johannisbrotgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Gewürzrinde (Cassia) und<br />
Merbau (Intsia); die Gattung Delonix umfasst 10 Arten.<br />
Etymologie<br />
Delonix ist zusammengesetzt aus dem griechischen delos =<br />
deutlich und onyx = Nagel, wegen der genagelten Blütenblätter;<br />
regia (lat.) = königlich.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute als Zierbaum weltweit in den<br />
Tropen verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Laubabwerfende Tropenwälder auf kalkigem oder sandigem<br />
Grund, oft Erosions- oder Flussschluchten, bis 300 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, 15-18 m hoch, im Alter <strong>mit</strong> weiter,<br />
schirmförmiger Krone, wurzelt ausgesprochen flach und alte<br />
Exemplare neigen zur Bildung von Brettwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Orangerot bis scharlachrot, bis 15 cm Durchmesser, in lockeren,<br />
endständigen bis zu 25 cm hohen Doldentrauben, von den<br />
5 lang genagelten Blütenblättern ist eines deutlich länger,<br />
schmaler, innen fleckig weiss-gelb und rötlich gefärbt; die Blüte<br />
setzt gegen Ende der Trockenzeit, vor dem Blattaustrieb ein,<br />
Bestäubung durch Vögel und auch Insekten.<br />
Frucht, Samen<br />
Schwarzbraune, abgeflachte, holzige Hülsen, 30-60 cm lang und<br />
4-7 cm breit, meist etwas gekrümmt und querrippig, an beiden<br />
Enden zugespitzt, hängen manchmal bis zur nächsten Blüte am<br />
Baum, die sehr harte Samenhülle kann zu Keimverzögerung von<br />
1-2 Jahren führen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 144
Blätter<br />
Wechselständig, doppelt gefiedert, bis 60 cm<br />
lang, zusammengesetzt aus 11-18 Fiederpaaren,<br />
jede dieser Fiedern trägt 20-30<br />
Paare längliche, bis 8 mm lange und 3 mm<br />
breite ganzrandige Blättchen (Sekundärfiedern);<br />
die Blätter werden zu Beginn der<br />
Trockenzeit abgeworfen und treiben dann<br />
wieder zu Beginn der Regenzeit.<br />
Blütezeit<br />
September-Januar.<br />
Kultur<br />
Der Baum liebt pralle Sonne und fruchtbaren,<br />
durchlässigen Boden; Vermehrung durch<br />
Samen oder Stecklinge; es gibt gelb und<br />
orange blühende Kulturvarianten.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Hauptnutzung als Zierbaum in Gärten, Parks<br />
und als Alleebaum; Holz für Bauzwecke;<br />
Rinde liefert Harz und Farbstoff; Blüten<br />
liefern ebenfalls Farbstoff.<br />
Die Blätter des Flammenbaums sind doppelt gefiedert und<br />
bis 60 cm lang. Sie sind zusammengesetzt aus 11-18<br />
gegenständigen Fiederpaaren und jede dieser Fiedern<br />
trägt 20-30 gegenständige längliche, bis 8 mm lange und<br />
3 mm breite Fiederblättchen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 145
Dianella ensifolia (L.) DC. Halbstrauch<br />
Liliacea<br />
Deutsch Neuseeländische Flachslilie<br />
Englisch New Zealand Lily Plant, Flax-lily<br />
Französisch Dianella<br />
Italienisch Dianella<br />
Madagassisch Obilahidiny<br />
Synonyme Dianella odorata, D. nemorosa<br />
Herkunft Südostasien, China<br />
Die harten, charakteristisch riechenden Wurzeln der Dianella<br />
werden in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Der Brei aus den<br />
Wurzeln wird als Wurm<strong>mit</strong>tel gebraucht. Ausserdem haben die<br />
Wurzeln eine desinfizierende Wirkung und ihre Asche nützt<br />
gegen Herpes. Die Blätter werden zu Brei verarbeitet zur Desinfektion<br />
von Wunden eingesetzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Liliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Lilien, Tulpen; die Gattung<br />
Dianella umfasst 25-30 Arten.<br />
Etymologie<br />
Dianella (lat.), Gattung 1786 von Jean Baptiste Antoine Pierre<br />
de Monnet de Lamarck <strong>mit</strong> dem Diminutiv der römischen Göttin<br />
Diana benannt; ensifolia (lat.) = schwertblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, China, heute Madagaskar, Indien,<br />
Sri Lanka, Japan, Pazifische Inseln.<br />
Lebensraum<br />
Lichte Wälder in tiefen Lagen tropischer und subtropischer<br />
Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, Rhizom bildender Halbstrauch, bis 1,5 m hoch,<br />
Stengel <strong>mit</strong> zusammengedrücktem Querschnitt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige, lockere, vielfach verzweigte Rispe, Einzelblüten bis<br />
12 mm gross, zwittrig, klein <strong>mit</strong> purpur-blauen Kronblättern und<br />
gelb-orangen Staubblättern.<br />
Frucht, Samen<br />
Fleischige, lilafarbene Beere, 9-15 mm gross <strong>mit</strong> 3-4 ovalen,<br />
schwarzen Samen.<br />
Blätter<br />
Rosettenartig an der Stengelbasis angeordnet und am Stengel<br />
zweizeilig aus Scheide wachsend, bis 60 cm lang und 4 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
März-August.<br />
Kultur<br />
Sonne oder Halbschatten, nährstoffreiche, gut durchlässige<br />
Erde, nicht winterhart; Vermehrung durch Rhizomteilung und<br />
Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Wurzeln in Kosmetikindustrie, Wurzeln und Blätter für<br />
medizinische Verwendung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 146
Die Blüte der Neuseeländischen Flachslilie ist<br />
zwittrig <strong>mit</strong> purpur-blauen Kronblättern, gelborangen<br />
Staubblättern und bis 12 mm gross.<br />
Die bis 15 mm grosse, fleischige, lilafarbene <br />
Beere enthält 3-4 ovale, schwarze Samen<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 147
Dillenia indica L. Baum<br />
Dilleniaceae<br />
Deutsch Elefantenapfel, Indischer Rosenapfel<br />
Englisch Elephant Apple Tree<br />
Französisch Dillénie à grande fleurs, Dillénie élégante<br />
Synonyme Dillenia elliptica, D. speciosa<br />
Herkunft Südostasien<br />
Dillenia indica ist <strong>mit</strong> ihren prächtigen und grossen Blüten weltweit<br />
eine beliebte Zierpflanze für Gewächshaus und Wintergarten.<br />
Von der Frucht werden nur die faserig-fleischigen, saftigen,<br />
sauer-aromatischen, etwas bitteren Kelchblätter genutzt.<br />
Man verwendet sie als gekochtes Gemüse, als würzige Zutat in<br />
Curry, Süssspeisen und Saucen oder man verarbeitet sie zu<br />
Gelee. Püriert ergeben die Kelchblätter <strong>mit</strong> Wasser und Zucker<br />
ein schmackhaftes Getränk. Weil die abfallenden Früchte in<br />
Indien und Sri Lanka gerne von Elefanten gefressen werden,<br />
erhielt die Pflanze den Namen Elefantenapfel.<br />
Verwandtschaft<br />
Rosenapfelgewächse, die Gattung Dillenia umfasst 60 Arten, die<br />
von Madagaskar über Südostasien bis zu den Fidschiinseln vorkommen;<br />
in Madagaskar gibt es nur 1 endemische Art: Dillenia<br />
triquetra.<br />
Etymologie<br />
Dillenia ist als Gattung nach dem deutschen Botaniker<br />
J.J. Dillenius (1684-1747) benannt; indica (lat.) = indisch.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Sri Lanka, Indochina, Malaiischer Archipel; weltweit in<br />
den Tropen, in Gewächshäusern und Wintergärten als Zierbaum<br />
gepflanzt.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Wälder <strong>mit</strong> leichtem bis mässigem<br />
Niederschlag, bevorzugt Flussniederungen.<br />
Lebensform<br />
Baum, 6-8 m hoch <strong>mit</strong> weit ausladenden Ästen, die in einem<br />
Blattschopf enden, <strong>mit</strong> auffallend glattem, kakaobraunem, relativ<br />
kurzem Stamm.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss, 15-20 cm Durchmesser, einzeln stehend und nur einen<br />
Tag blühend.<br />
Frucht, Samen<br />
Apfelförmig, grün, bis 15 cm Durchmesser, aufgebaut aus den<br />
5 sich überlappenden, dick-fleischig gewordenen Kelchblättern,<br />
darin verborgen befindet sich die Samenanlage.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, länglich, bis 35 cm lang; bis zu 40 Nervenpaare,<br />
die parallel zueinander in Zähne des Blattrandes laufen.<br />
Blütezeit<br />
Juni-August.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 148
Kultur<br />
Frostempfindlich, benötigt Sonne, tropisches Klima und viel<br />
Wasser; humusreichen, feuchten aber durchlässigen, sauren bis<br />
neutralen Boden, als Jungpflanze etwas Schatten.<br />
Besondere Merkmale<br />
Dicke Kelchblätter, die sich nach der Blüte stark vergrössern und<br />
fleischig werden.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Vielseitige Nutzung der Frucht; die scharfe Wurzelrinde wird als<br />
Arznei genutzt; das Holz wird für den Haus- und Bootsbau verwendet.<br />
Die wechselständigen Blätter sind bis zu<br />
35 cm lang. Die fiederigen Nervenpaare,<br />
bis zu 40 pro Blatt, laufen parallel<br />
zueinander in die Zähne des Blattrandes.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 149
Dioscorea bulbifera L. Liane<br />
Dioscoreaceae<br />
Deutsch Kartoffel-Yam, Luftkartoffel<br />
Englisch Air Potato, Bulb Yam<br />
Französisch Igname bulbifère, Pomme de terre de l’air<br />
Italienisch Pane degli ottentotti<br />
Madagassisch Hofika<br />
Synonyme Dioscorea sativa, Helmia bulbifera<br />
Herkunft Tropisches Asien<br />
Heute zählt der Yam neben Maniok und Süsskartoffel zu den<br />
bedeutenden Knollenfrüchten der Tropen. In Westafrika nimmt<br />
er eine führende Stellung als Nahrungs<strong>mit</strong>tel ein. Der Name<br />
Yam stammt aus der westafrikanischen Sprache des Mandevolkes,<br />
dort wird die Pflanze Niam genannt. Kartoffel-Yams wird<br />
vor allem im asiatischen Raum, aber auch in Afrika als Nahrungspflanze<br />
kultiviert. Die Pflanze kann in Gebieten, wo sie<br />
nicht genutzt wird, aber rasch zur Plage werden. So wird sie in<br />
Florida, wo sie schon während der Sklavenzeit von Afrika eingeschleppt<br />
wurde, heute gezielt bekämpft.<br />
Verwandtschaft<br />
Yamswurzgewächse, die Gattung umfasst etwa 600 Arten, davon<br />
haben 13 Arten wirtschaftliche Bedeutung.<br />
Etymologie<br />
Dioscorea (lat.), Gattung nach dem griechischen Arzt Pedanios<br />
Dioskorides (um 40-90) benannt; er schrieb in der zweiten Hälfte<br />
des ersten nachchristlichen Jahrhunderts seine berühmte<br />
Arznei<strong>mit</strong>tellehre; bulbifera (lat.) = Zwiebel tragend, bezieht sich<br />
auf die Brutzwiebeln an den Zweigen.<br />
Verbreitung<br />
Tropisches Afrika, Indien, Indonesien, Japan, Mikronesien,<br />
Nordaustralien.<br />
Lebensraum<br />
Rand tropischer Mischwälder, Flussufer, Talabhänge,<br />
100-2'000 m ü.M., regelmässiger Niederschlag, Mittel Jahrestemperatur<br />
mindestens 20 °C.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige, linkswindige Kletterpflanze <strong>mit</strong> Wurzelknollen und<br />
bis 2 kg schweren, blattachselständigen Brutzwiebeln (Sprossknollen);<br />
nach Fruchtreife stirbt die Pflanze bis auf das ausdauernde<br />
Wurzelsystem ab.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Hängende, bis 30 cm lange Ähren, männliche und weibliche<br />
Blüten je in getrennten Ähren, Einzelblüten klein, weiss, nach<br />
Zimt duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Dreifach geflügelte, 1,5-3 cm grosse Kapsel <strong>mit</strong> geflügelten,<br />
dunkelbraunen Samen.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, herzförmig, zugespitzt, auffällige Längsnerven,<br />
8-20 cm x 5-16 cm gross.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 150
Blütezeit<br />
Juli-Oktober.<br />
Kultur<br />
Volle Sonne bis Halbschatten, durchlässiges, fruchtbares Substrat,<br />
immer feucht halten, frostempfindlich, Vermehrung durch<br />
Samen, Stengelstecklinge, kleine Knollenstücke und Sprossknollen,<br />
Kletterhilfe geben.<br />
Besondere Merkmale<br />
Auffälligstes Merkmal der Kartoffel-Yam sind die an den Ranken<br />
wachsenden, kartoffelähnlichen Knollen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Knollen und Sprossknollen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und Verwendung<br />
in der Volksmedizin; Zierpflanze.<br />
<br />
Die Kartoffel-Yam bildet in den Blattachseln Brutzwiebeln<br />
(Sprossknollen), die beim Absterben der Pflanze bei<br />
Fruchtreife auf den Boden fallen. Daraus keimt dann eine<br />
junge Pflanze.<br />
<br />
Aufgeschnittene Brutzwiebel.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 151
Dioscorea quaternata J.F. Gmel. Liane<br />
Dioscoreaceae<br />
Deutsch Wilde Yamswurzel, Yams<br />
Englisch Fourleaf Wild Yam, Colic Root<br />
Französisch Dioscorée velue, Igname<br />
Synonyme Dioscorea glauca, D. villosa<br />
Herkunft Nord- und Mittelamerika<br />
Die überirdische Wurzelknolle der Wilden Yamswurzel erscheint<br />
wie der Rückenpanzer einer Schildkröte. Sie ist das Nährstoffreservoir,<br />
aus dem die Pflanze nach dem Einziehen wieder neu<br />
austreibt.<br />
Verwandtschaft<br />
Yamswurzgewächse, die Gattung umfasst etwa 600 Arten,<br />
davon haben 13 Arten wirtschaftliche Bedeutung.<br />
Etymologie<br />
Dioscorea (lat.), Gattung nach dem griechischen Arzt Pedanios<br />
Dioskorides (um 40-90) benannt; er schrieb in der zweiten Hälfte<br />
des ersten nachchristlichen Jahrhunderts seine berühmte<br />
Arznei<strong>mit</strong>tellehre; quaternata (lat.) = je vier, bezieht sich auf die<br />
unteren Blätter der Pflanze, die meist zu viert in einem Quirl<br />
stehen.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches und subtropisches Amerika, heute weltweit<br />
kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Mässig feuchte Wälder und Dickichte, Wälder an Flussufern,<br />
Schuttabhänge, Strassenränder.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährig, linkswindige Kletterpflanze <strong>mit</strong> überirdischer Wurzelknolle,<br />
nach Fruchtreife stirbt die Pflanze bis auf das ausdauernde<br />
Wurzelsystem ab.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige, bis 15 cm lange Rispen, jeweils 2 männliche<br />
Blüten gegenständig an den Knoten, weibliche Blüten an Ähren,<br />
die aus den Knoten herauswachsen; Einzelblüten klein, cremeweiss.<br />
Frucht, Samen<br />
Gelbgrüne, dreifach geflügelte, 1,5-2,4 cm lange Kapseln, <strong>mit</strong><br />
2 flachen, geflügelten Samen pro Kapselflügel.<br />
Blätter<br />
Herzförmig, oft lang gestielt, bis 12 cm lang und 10 cm breit,<br />
9-11 deutlich ausgeprägte Längsnerven; untere Blätter stehen<br />
meist zu viert in einem Quirl, die oberen sind gegenständig.<br />
Blütezeit<br />
Mai-August.<br />
Kultur<br />
Sonniger Standort, nährstoffreiches Substrat, feucht halten,<br />
Vermehrung durch Samen oder Knollenteilung, Kletterhilfe<br />
geben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 152
Verwendung, Nutzwert<br />
Die Wurzelknolle ist essbar und wird auch in der Volksmedizin<br />
verwendet.<br />
Die linkswindige Kletterpflanze verfügt über eine<br />
überirdische Wurzelknolle, die essbar ist und in<br />
der Volksmedizin verwendet wird.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 153
Diospyros malabarica Kost. Baum<br />
Ebenaceae<br />
Deutsch Ebenholz<br />
Englisch Malabar Ebony<br />
Französisch Ebénier<br />
Italienisch Ebano<br />
Synonyme Diospyros embryopteris, D. glutinifera<br />
Herkunft Indien<br />
Das Holz vom Baum Diospyros malabarica wird auf dem Edelholzmarkt<br />
äusserst selten angeboten. Das Holz hat einen<br />
crèmefarbigen Grundton <strong>mit</strong> schwarzen Adern. Es wird unter<br />
dem Namen Black & White Ebony, Royal White Ebony oder<br />
Weisses Ebenholz angeboten. Wegen seiner Schönheit und<br />
Seltenheit ist es seit Jahrhunderten sehr begehrt und war vor<br />
allem den Königen und Herrschern der Herkunftsländer vorbehalten.<br />
Verwandtschaft<br />
Ebenholzgewächse, zu der Gattung Diospyros zählen 475 Arten,<br />
dazu gehört auch der Baum der Kakifrucht.<br />
Etymologie<br />
Diospyros kommt vom griechischen Wort diospyros und bedeutet<br />
eine der Weichselkirsche ähnliche Frucht; es setzt sich<br />
aus dios = göttlich und pyros = Korn zusammen; malabarica<br />
(lat.) = von der Malabarküste (SW-Indien) stammend.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Südostasien, Indonesien.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Regenwälder vom Tiefland bis auf 500 m ü.M., entlang<br />
von Bächen, Flüssen, 1’300-2'750 mm Niederschlag jährlich,<br />
Temperatur 18-33 °C, <strong>mit</strong> relativ kurzer, feuchter Trockenzeit.<br />
Lebensform<br />
Baum bis 35 m hoch <strong>mit</strong> 30-80 cm dickem Stamm, der oft<br />
10-20 m weit hinauf astfrei ist; Rinde dunkel und schuppig.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Crème-weiss, 10-15 mm Durchmesser; der Baum ist einhäusig,<br />
die weiblichen Blüten stehen einzeln, die männlichen sind in<br />
einer Trugdolde zusammen.<br />
Frucht, Samen<br />
Runde gelblichgrüne bis braune Beerenfrucht <strong>mit</strong> bis zu<br />
6 Samen, 2-5 cm Durchmesser, meist etwas länger als breit.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, bis 20 cm lang und 8 cm breit, ganzrandig,<br />
oben dunkelgrün glänzend, unten hellgrün und matt.<br />
Blütezeit<br />
Unterschiedlich je nach Standort.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Holz wird vor allem für Drechslerarbeiten verwendet; unreife<br />
Früchte werden zur Färbung von Textilfasern und zur Gerbung<br />
eingesetzt; das Öl der Samen ist Bestandteil der traditionellen<br />
indischen Medizin.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 154
Ebenholz – das schwarze Gold<br />
In allen Zeiten gehörten die aus Ebenholz gefertigten Gegenstände<br />
zum Luxus der Mächtigen und Reichen in der ganzen<br />
Welt. Dank diesen Prachtsachen wurden die ersten Händler<br />
nach der Entdeckungszeit reich. Von alten Zeiten an wurde das<br />
schwarze Ebenholz nach Gewicht wie Gold geschätzt. Noch<br />
heute wird diese wertvolle Holzart nach Gewicht, wie Edelmetalle,<br />
verkauft. Ebenholzgewächse haben ihr Hauptverbreitungsgebiet<br />
in den Tropen. Die grösste Artenvielfalt herrscht<br />
in Südasien. Es sind Bäume <strong>mit</strong> hartem und sehr schwerem<br />
Holz, die Farbe reicht von Schwarz über Dunkelbraun und Rot<br />
bis Grün, auch weisses und mehrfarbiges Holz kommt vor.<br />
Ebenholz gehört <strong>mit</strong> einem Gewicht von bis zu 1,4 t/m3 (Eiche<br />
0,67 t/m3) zu den schwersten Hölzern überhaupt und seine<br />
Haltbarkeit gleicht dem von Stahl. Seine Verwendung als Vollholz<br />
ist sehr vielfältig: Spazierstöcke, Billard-Queus, Griffe für<br />
technische Geräte, Messergriffe, Griffschalen, gedrechselte oder<br />
geschnitzte Gegenstände, Knöpfe, Spielsteine, Schachfiguren,<br />
Kämme, Bürstenrücken, Einlegearbeiten, Musikinstrumente oder<br />
Teile davon wie Klaviertasten, Griffbretter, Wirbel, Bogenschrauben,<br />
Kastagnetten, Trommelstöcke, Xylophonbretter, das<br />
Rohr für Flöten, Klarinetten, Oboen sowie als farbstreifiges<br />
Furnier für Möbel, Vertäfelungen und Intarsien.<br />
Schwarzen Klaviertasten nutzen sich wegen der Härte des Holzes durch das Spielen<br />
nicht ab.<br />
Im Musikinstrumentenbau ist das Ebenholz heute und<br />
auch in Zukunft unverzichtbar. Wie das Palisanderholz<br />
zählt auch das Ebenholz zu den Klanghölzern. Durch<br />
das langsame Wachstum wird das Holz sehr hart und<br />
dicht, was für einen guten Klang sehr wichtig ist.<br />
Das Griffregister der Saiteninstrumente und die Wirbel<br />
zur Spannung der Saiten sind meist aus Ebenholz.<br />
Der Korpus von Blasinstrumenten wie Klarinette,<br />
Piccolo oder auch Oboe werden aus Ebenholz gefertigt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 155
Diospyros mollis Griff. Baum<br />
Ebenaceae<br />
Deutsch Ebenholz<br />
Englisch Ebony<br />
Französisch Ebénier<br />
Italienisch Ebano<br />
Synonyme Diospyros ehretioides<br />
Herkunft Südliches Asien<br />
Ebenholzgewächse haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in den<br />
Tropen. Die grösste Artenvielfalt herrscht in Südasien. Es sind<br />
Bäume <strong>mit</strong> hartem und sehr schwerem Holz, die Farbe reicht<br />
von Schwarz über Dunkelbraun und Rot bis Grün, auch weisses<br />
und mehrfarbiges Holz kommt vor. Ebenholz gehört <strong>mit</strong> einem<br />
Gewicht von bis zu 1,4 t/m3 (Eiche 0,67 t/m3) zu den schwersten<br />
Hölzern überhaupt. Seine Verwendung reicht von Kunsttischlerei,<br />
Musikinstrumentenherstellung über Figurenschnitzerei,<br />
Drechslerei bis zur Herstellung von Alltagsgegenständen wie<br />
Messergriffe, Knöpfe, Kämme und Bürstenrücken.<br />
Verwandtschaft<br />
Ebenholzgewächse, zu der Gattung Diospyros zählen 475 Arten,<br />
dazu gehört auch der Baum der Kakifrucht.<br />
Etymologie<br />
Diospyros kommt vom griechischen Wort diospyros und bedeutet<br />
eine der Weichselkirsche ähnliche Frucht; es setzt sich<br />
aus dios = göttlich und pyros = Korn zusammen; mollis (lat.) =<br />
weich, locker, zart.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Kambodscha, Thailand, Burma, Insel Hainan (China).<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tropenwälder, an Abhängen oder in Tälern.<br />
Lebensform<br />
Baum bis 16 m hoch, Stamm bis 1,5 m dick.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Gelb-grün, sehr klein und behaart; der Baum ist einhäusig, die<br />
männlichen Blüten stehen zu dritt in einer Trugdolde, weibliche<br />
stehen in grosser Zahl und ganz kurz gestielt auch in einer<br />
Trugdolde; die Blüten entwickeln sich an den neuen Zweigen<br />
des laufenden Jahres.<br />
Frucht, Samen<br />
Grün-gelbliche, kugelige Beeren, 3-3,5 cm Durchmesser; pro<br />
weiblichen Blütenstand entwickelt sich meist nur 1 Beere.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, kurze Stiele, bis 10 cm lang und 4 cm breit.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Kunsttischlerei, Musikinstrumentenherstellung, Figurenschnitzerei,<br />
Drechslerei, Herstellung von Alltagsgegenständen<br />
wie Messergriffe, Knöpfe, Kämme und Bürstenrücken.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 156
Ebenholz – das schwarze Gold<br />
In allen Zeiten gehörten die aus Ebenholz gefertigten Gegenstände zum Luxus der Mächtigen und Reichen in der<br />
ganzen Welt. Dank diesen Prachtsachen wurden die ersten Händler nach der Entdeckungszeit reich. Von alten Zeiten<br />
an wurde das schwarze Ebenholz nach Gewicht wie Gold geschätzt. Noch heute wird diese wertvolle Holzart nach<br />
Gewicht, wie Edelmetalle, verkauft. Ebenholzgewächse haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in den Tropen. Die grösste<br />
Artenvielfalt herrscht in Südasien. Es sind Bäume <strong>mit</strong> hartem und sehr schwerem Holz, die Farbe reicht von Schwarz<br />
über Dunkelbraun und Rot bis Grün, auch weisses und mehrfarbiges Holz kommt vor. Ebenholz gehört <strong>mit</strong> einem<br />
Gewicht von bis zu 1,4 t/m3 (Eiche 0,67 t/m3) zu den schwersten Hölzern überhaupt und seine Haltbarkeit gleicht<br />
dem von Stahl. Seine Verwendung als Vollholz ist sehr vielfältig: Spazierstöcke, Billard-Queus, Griffe für technische<br />
Geräte, Messergriffe, Griffschalen, gedrechselte oder geschnitzte Gegenstände, Knöpfe, Spielsteine, Schachfiguren,<br />
Kämme, Bürstenrücken, Einlegearbeiten, Musikinstrumente oder Teile davon wie Klaviertasten, Griffbretter, Wirbel,<br />
Bogenschrauben, Kastagnetten, Trommelstöcke, Xylophonbretter, das Rohr für Flöten, Klarinetten, Oboen sowie als<br />
farbstreifiges Furnier für Möbel, Vertäfelungen und Intarsien.<br />
<br />
Vor allem Griffe von grossen Messern, aber auch<br />
Schachfiguren und Knöpfe werden immer noch<br />
aus Ebenholz hergestellt.<br />
In Afrika werden Kämme in den verschiedensten <br />
Formen kunstvoll aus Ebenholz geschnitzt.<br />
Ebenholz wird heute noch bei Gebrauchsgegenständen<br />
eingesetzt, die strapazierfähig<br />
und dauerhaft sein sollen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 157
Dipterocarpus chartaceus Symington Baum<br />
Dipterocarpaceae<br />
Deutsch Zweiflügelfruchtbaum, Keruing<br />
Englisch Gurjun Oil Tree<br />
Französisch Diptérocarpus<br />
Synonyme Dipterocarpus skinneri<br />
Herkunft Südostasien<br />
Das Keruing-Öl, auch bekannt als Garjan-Balsam, wurde seit<br />
Jahrhunderten für Öllampen, als Hautbalsam und Basis für<br />
Parfüms verwendet. Das Harz des Keruing wird zur Herstellung<br />
von Firnissen <strong>mit</strong> Terpentin gelöst. In den Ursprungsländern hat<br />
man aus dem Harz auch Fackeln hergestellt. Der Geruch des<br />
verbrennenden Harzes ist angenehm, weshalb man früher das<br />
Produkt auch als Weihrauch nutzte. Zur Gewinnung des Harzes<br />
und des Harzöls werden die Stämme meist in einer Höhe von<br />
über 3 m verletzt. Das Harz bzw. Harzöl tritt an den Wundstellen<br />
aus und wird aufgefangen.<br />
Verwandtschaft<br />
Flügelfruchtgewächse, sie gehören in die Ordnung der Malvengewächse,<br />
die Gattung umfasst 69 Arten.<br />
Etymologie<br />
Dipterocarpus (lat.), dipteros (gr.) = zweiflügelig und karpos (gr.)<br />
= Frucht, bezieht sich auf die zweifach geflügelte Frucht;<br />
chartaceus (lat.) = papierartig, bezieht sich auf die abgefallenen,<br />
trockenen Blätter.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute auch Indien; in Südostasien<br />
dominieren Bäumen der Dipterocarpaceaen (Familie der Flügelfruchtgewächse)<br />
fast alle Wälder; die Gattung Dipterocarpus<br />
kommt oft nahezu in reinen Beständen vor.<br />
Lebensraum<br />
Immergrüne Tiefland-Regenwälder entlang von Küsten, <strong>mit</strong><br />
sandiger Erde, nicht über 100 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, sehr grosser Baum, bis 50 m hoch, bildet kräftige<br />
Brettwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Ährentrauben <strong>mit</strong> 3-9 Blüten, Einzelblüten bis zu 7 cm gross, <strong>mit</strong><br />
5 weissen Blütenblättern, süsslich duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Nussartig aussehende Frucht, gebildet aus 3 der 5 Kelchblätter,<br />
<strong>mit</strong> 1 Samen; 2 Kelchblätter, 8-13 cm lang und 1,7-2,5 cm breit,<br />
sind für die Verbreitung zu Flügeln ausgebildet.<br />
Blätter<br />
Zweizeilig, wechselständig, bis 30 cm lang und 10 cm breit,<br />
ausgeprägt Fiedernerven.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 158
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz unter dem Namen „Keruing“ gehandelt für Hausbau,<br />
Tischlerei, Sperrholz und Parkett; Keruing-Öl in der Kosmetik,<br />
Herstellung von Lacken und medizinischer Verwendung zur<br />
Therapie von Leprosen.<br />
Die Blätter des Zweiflügelfruchtbaum<br />
sind wechselständig,<br />
bis 30 cm lang und 10 cm breit.<br />
Auffallend sind die ausgeprägten<br />
Fiedernerven.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 159
Dombeya wallichii (Lindl.) Benth. et Hook Baum / Strauch<br />
Dipterocarpaceae<br />
Deutsch Hortensienbaum<br />
Englisch Pink Ball Tree, African Mallow<br />
Französisch Hortensia en arbre<br />
Italienisch Albero delle ortensie<br />
Madagassisch Mankilody<br />
Synonyme Astrapaea wallichii<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Der Hortensienbaum ist <strong>mit</strong> der weit verbreiteten Gartenhortensie<br />
nicht verwandt, obwohl die Blüte in ihrer Erscheinung<br />
sehr ähnlich ist.<br />
Verwandtschaft<br />
Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kolabaum, Kakaobaum; die<br />
Gattung umfasst 225 Arten, davon kommen gegen 180 Arten in<br />
Madagaskar vor, 170 Arten sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Gattung Dombeya (lat.) benannt nach Joseph Dombey (1742-<br />
1794), französischer Botaniker; wallichii (lat.) = Art benannt nach<br />
Nathan Wallich (1786-1854), englischer Botaniker.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute in den Tropen und Subtropen<br />
weltweit als Zierbaum kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Wälder der Tropen und Subtropen.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum bis 8 m hoch oder Strauch, als Baum <strong>mit</strong><br />
weit ausladender Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Halbkugelige, kopfartige Dolden, 12-15 cm breit, an langem Stiel<br />
hängend, in den Blattachseln entspringend; Einzelblüten dicht<br />
gedrängt, bis 2 cm gross, 5zählig, rosa oder lachsfarben, <strong>mit</strong><br />
vortretender 5fach gespreizter Narbe.<br />
Frucht, Samen<br />
Kleine, 5teilige Kapseln <strong>mit</strong> vielen Samen.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, lindenblattförmig und in eine Spitze gezogen,<br />
20-25 cm breit, Blattrand gezähnt, die Flügel ihres herzförmigen<br />
Grundes überdecken sich <strong>mit</strong> den Rändern; Nebenblätter<br />
herzförmig bis 5 cm lang.<br />
Blütezeit<br />
April-Mai.<br />
Kultur<br />
Volle Sonne, viel Wasser, viel Dünger, warm.<br />
Besondere Merkmale<br />
Die verwelkten Reste der Blütenblätter umschliessen die<br />
Samenkapseln fast bis zur Reife.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 160
Die wechselständigen Blätter des Hortensienbaumes sind<br />
lindenblattförmig und in eine deutliche Spitze gezogen. Sie<br />
sind 20-25 cm breit und die Flügel ihres herzförmigen<br />
Grundes überdecken sich oft <strong>mit</strong> den Rändern.<br />
Die halbkugelige, kopfartige Dolde ist 12-15 cm breit, an<br />
langem Stiel hängend und in den Blattachseln entspringend.<br />
Die Einzelblüten sind dicht gedrängt, bis 2 cm gross,<br />
5zählig, rosa oder lachsfarben, <strong>mit</strong> vortretender 5fach<br />
gespreizter Narbe.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 161
Dracaena marginata Lam. Baum, Strauch<br />
Dracaenaceae<br />
Deutsch Gerandeter Drachenbaum, Madagaskar Drachenbaum<br />
Englisch Madagascar Dragon Tree<br />
Französisch Dragonnier de Madagascar, Dragon végétal<br />
Italienisch Pianta del dragone del Madagascar, Dracena del Madagascar<br />
Madagassisch Fananara<br />
Synonyme Draco marginata<br />
Herkunft Madagaskar, Reunion<br />
Ritzt man den Drachenbaum an, läuft aus der Wunde ein farbloser,<br />
harziger Saft, der beim Eintrocknen dunkelrot wird. Dies ist<br />
das so genannte "Drachenblut". Wenn Triebe beschädigt werden<br />
oder man sie schneidet, treiben sie in den allermeisten Fällen<br />
neu aus und bilden normalerweise zwei neue Triebe. Auch dies<br />
ist ein Bezug zu Drachen, denen nach der Sage ebenfalls<br />
mehrere Köpfe nachwachsen, wenn man einen Kopf abschlägt.<br />
Verwandtschaft<br />
Drachenbaumgewächse, Agavengewächse; die Gattung<br />
Daracaena umfasst 60 Arten.<br />
Etymologie<br />
Drakaiana (gr.), dracaena (lat.) = weiblicher Drache, marginata<br />
(lat.) = gerändert.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute in Tropen und Subtropen weltweit<br />
verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtwarme Gebiete <strong>mit</strong> relativ viel Licht.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, bis 20 m.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bei ausgewachsenen Pflanzen können im Sommer grosse<br />
Rispen kleiner rot-weisser Blüten erscheinen.<br />
Frucht, Samen<br />
Kugelige, fleischige Beeren.<br />
Blätter<br />
Schmal-linealisch-lanzettlich, 30-40 cm lang, streifennervig,<br />
ganzrandig, ober- und unterseitig dunkelgrün <strong>mit</strong> rotem Rand,<br />
die Blätter sitzen schopfartig auf den Trieben.<br />
Blütezeit<br />
Blüht sehr selten.<br />
Kultur<br />
Hell, keine direkte Sonne; möglichst gleich bleibend warm; Substrat<br />
feucht halten, darf kurzfristig austrocknen, keine Staunässe,<br />
Vermehrung durch Kopf- oder Stammstecklinge, auch <strong>mit</strong>tels<br />
Samen möglich.<br />
Besondere Merkmale<br />
Einfacher Stamm, verzweigt sich meist erst im Alter, der junge<br />
Stamm und jüngere Äste sind regelmässig geringelt, wobei diese<br />
Ringe ursprünglich durch die Blattscheide von <strong>mit</strong>tlerweile abgefallenen<br />
Blättern bedingt sind.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz für Bootsbau, Harz für Lacke, Polituren.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 162
Verwendung von Holz und Harz der Drachenbäume<br />
Das Stammholz wird für den Bootsbau eingesetzt. Das Harz<br />
dient der Herstellung von Lacken und Polituren. Der Sage nach<br />
haben die Ureinwohner von Teneriffa, die Guanchen, <strong>mit</strong> dem<br />
Harz ("Blut") des Drachenbaums die Verstorbenen einbalsamiert<br />
bzw. mumifiziert.<br />
Der Artname marginata = gerändert, bezieht sich auf die rot<br />
geränderten Blätter.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 163
Drynaria willdenowii (Bory) T. Moore Staudenfarn / Epiphyt<br />
Polypodiaceae<br />
Deutsch Korbfarn, Willdenows Drynarie<br />
Englisch Basket Fern<br />
Französisch Drynaria<br />
Italienisch Drynaria<br />
Madagassisch Tangatrambo<br />
Synonyme Polypodium willdenowii, Phymathodes thouarsii<br />
Herkunft Vermutlich Madagaskar<br />
Der Korbfarn gehört zu den so genannten Epiphyten, d.h. er<br />
wächst aufsitzend auf anderen Pflanzen, aber ohne zu parasitieren.<br />
Verwandtschaft<br />
Tüpfelfarngewächse, die Gattung umfasst rund 20 Arten;<br />
Drynaria willdenowii kommt als einzige Art in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Drynaria (lat.), kommt vom griechischen dryinos = Eiche, die<br />
Wedelblätter der Drynarien erinnern in der Form an Eichenblätter;<br />
willdenowii (lat.), die Art wurde benannt nach Carl Ludwig<br />
Willdenow (1765-1812), deutscher Botaniker, der einer der bedeutendsten<br />
Systematiker seiner Zeit war.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar und Komoren.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter Regenwald, vor allem im Tiefland.<br />
Lebensform<br />
Epiphytisch wachsende Pflanze.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Bildet Sporen an der Unterseite der gefiederten Laubblätter; die<br />
Sporenlager (Sori) sind 1-2 mm gross, in je 2 regelmässigen<br />
Reihen zwischen den fiedrigen Seitennerven der Fiederblätter,<br />
<strong>mit</strong> relativ grossem Abstand von Sporenlager zu Sporenlager.<br />
Blätter<br />
Drynarien bilden 2 Blattarten: Unfruchtbare Nischenblätter unpaarig<br />
gefiedert, bis 30 cm lang und 15 cm breit, ungestielt, zuerst<br />
grün, später braun und verrottend; fruchtbare Laubblätter<br />
unpaarig gefiedert, bis 100 cm lang und 50 cm breit, anfangs<br />
aufrecht, später überhängend, Fiederblättchen bis 30 cm lang<br />
und 5 cm breit, schmal lanzettlich, zugespitzt, der Blattspindel<br />
entlang verbunden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 164
Drynaria, eine Pflanze <strong>mit</strong> „Arbeitsteilung“ bei den Blättern<br />
Der differenzierte Aufbau der zwei verschiedenen Blattarten der<br />
Drynarien führt zu einer gewissen „Arbeitsteilung“. Die Laubblätter<br />
betreiben Fotosynthese und bringen die Sporen hervor.<br />
Diese entwickeln sich aus der Mitte der Rosette und stehen<br />
zunächst aufrecht und später überhängen sie. Die Nischenblätter,<br />
bilden nach oben offene Nischen, in denen sich <strong>mit</strong> der<br />
Zeit durch die Verrottung der Nischenblätter Humus bildet. Die<br />
dicht auf Stämmen, Ästen oder auch Felsunterlagen sitzende<br />
Blattrosette wird aus Jungblättern gebildet, die bald absterben,<br />
verbräunen und am Ende mehr oder weniger deutlich<br />
tütenförmig abstehen. Die biologische Bedeutung dieser Blattform<br />
besteht darin, dass durch sie die Pflanze in die Lage versetzt<br />
wird, sich auf der von ihr besiedelten Unterlage selbst<br />
einen „Boden“ zu schaffen. Unter den Nischenblättern und in<br />
den Nischen entsteht durch Verwitterung von Blattresten und<br />
anderem bald Humus, der von den Wurzeln dieses Epiphyten<br />
durchzogen wird.<br />
Die Sporenlager sind 1-2 mm gross und in je<br />
2 regelmässigen Reihen zwischen den fiedrigen<br />
Seitennerven der fruchtbaren Fiederblätter<br />
angeordnet, <strong>mit</strong> relativ grossem Abstand.<br />
Die unfruchtbaren Nischenblätter des Korbfarns bilden nach<br />
oben offene Nischen, in denen sich <strong>mit</strong> der Zeit durch die<br />
Verrottung der Nischenblätter Humus bildet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 165
Durio zibethinus Rumph. ex Murray Baum<br />
Bombacaceae<br />
Deutsch Durianbaum, Stinkfruchtbaum<br />
Englisch Durian Tree<br />
Synonyme Durio feotida, D. acuminatissima<br />
Herkunft Malaiischer Archipel, Borneo, Sumatra<br />
Keine andere Frucht spaltet die Menschheit so sehr wie die<br />
Durian. Die Fruchtwand hat einen Geruch, den man als<br />
Mischung aus Terpentin, Knoblauch, Limburgerkäse und faulen<br />
Eiern bezeichnen könnte. Wegen der Geruchsbelästigung ist die<br />
Mitnahme der Frucht in Hotels oder Flugzeuge nicht gestattet. In<br />
Asien gilt aber die Frucht wegen des köstlichen Fruchtfleisches<br />
des Samenmantels als die Königin der Früchte und wird sogar<br />
von den Orang-Utans als Lieblingsfrucht bevorzugt gefressen.<br />
Die Eingeborenen bringen es auf den Punkt, sie sagen, die<br />
Frucht ist himmlisch, der Geruch ist höllisch.<br />
Verwandtschaft<br />
Wollbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kapokbaum; die Gattung<br />
umfasst 27 Arten, davon sind die Früchte von 9 Arten essbar.<br />
Etymologie<br />
Durio (lat.), kommt vom indonesischen Wort duri für Dorn,<br />
Stachel und bezieht sich auf die Stacheln auf der Aussenhaut<br />
der Frucht; zibethinum (lat.) = Zibit oder Zibetschaum, das<br />
Sekret der Zibetkatzen wurde so genannt, in frischem Zustand<br />
eine salbenartige Masse von widerwärtig fäkalischem Geruch,<br />
stark verdünnt aber angenehm moschusartig riechend und seit<br />
dem Mittelalter vor allem bei den Arabern hoch geschätzter<br />
Duftstoff; bezeichnet wurde die Art, weil deren gemeinhin „Stinkfrucht“<br />
genannten Früchte widerwärtig riechen.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich malaiischer Archipel, Borneo, Sumatra, heute in<br />
ganz Südostasien, in Afrika und sehr selten in Mittel- und Südamerika<br />
kultiviert; Hauptproduzenten von Durianfrüchten sind<br />
Indonesien, Malaysia und Thailand.<br />
Lebensraum<br />
Feuchttropischer Regenwald bis 800 m ü.M., Schwemmgebiete<br />
oder lehmige Standorte.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Laubbaum, bis 40 m hoch, Stammdurchmesser bis<br />
1,2 m; schlanker, hoher Stamm, hoch am Stamm starke, waagrecht<br />
abstehende Äste; alte Bäume <strong>mit</strong> blumenkohlartiger<br />
Kronenperipherie; in Plantagen kultivierte Bäume werden max.<br />
10 m hoch und entwickeln eine charakteristische, fast vom<br />
Stammfuss ausgehende Krone <strong>mit</strong> breiter Basis und nach oben<br />
konisch spitz zulaufend.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Am Stamm oder an dickeren Ästen (Kauliflorie) hängender,<br />
rispiger Blütenstand <strong>mit</strong> bis zu 30 Blüten; Einzelblüten gelblichweiss,<br />
5-6 cm gross, die Blütenblätter umfassen die zahlreichen<br />
in 4-5 Büscheln gegliederten Staubblätter; sie öffnen sich am<br />
späten Nach<strong>mit</strong>tag, sind am nächsten Tag bereits verblüht und<br />
sind nur etwa zwischen 5 Uhr nach<strong>mit</strong>tags und 6 Uhr morgens<br />
bestäubungsfähig; Hauptbestäubung nachts durch den<br />
langrüsseligen Asiatischen Höhlenflughund (Eonycteris<br />
spelaea).<br />
Die Jungpflanze im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> ist aus<br />
dem Samen einer Frucht aus dem Handel gezogen und<br />
eingesetzt worden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 166
Frucht, Samen<br />
Kugelige oder eiförmige, fleischige, 5klappige Kapseln an 10-20 cm langen Stielen, bis 30 cm lang und 8 kg schwer;<br />
äussere Fruchtwand <strong>mit</strong> pyramidenförmigen 3-7-kantigen, bis 1 cm langen Stacheln besetzt; 10-15 kastaniengrosse<br />
Samen in eine cremig-fleischige, gelbliche Samenhülle (Arillus) eingebettet.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, elliptisch oder elliptisch lanzettlich, 8-16 cm lang und 4-6 cm breit, zugespitzt; Oberseite tief olivgrün,<br />
Unterseite <strong>mit</strong> silbrigen bis kupferfarbigen Schuppen bedeckt.<br />
Kultur<br />
Die Bäume werden in zahlreichen Sorten zumeist von Kleinbauern in Fruchtgärten aus Samen gezogen und tragen<br />
ab dem Alter von 7-15 Jahren; in gewerblichen Obstplantagen wird heute zur Vermehrung allein die Pfropfung<br />
betrieben, um eine genetische Aufspaltung bei Vermehrung durch Samen zu vermeiden und so die geschmackliche<br />
Qualität der Früchte sicherzustellen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte für Rohverzehr, Herstellung von Marmelade, Saucen, Speiseeis, Fruchtsaft, Currygerichten und Kuchen;<br />
Verwendung als Aphrodisiakum, Wurzel Rinde und Blätter werden in der Volksmedizin verwendet; Holz:<br />
Innenausbau, Sperrholz und Herstellung von Holzsandalen.<br />
Stammblütigkeit<br />
Bei der Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am Stamm oder auch an älterem Astholz. Das hat für die<br />
Pflanze zwei Vorteile: Die Blüten sind für die Bestäuber leicht erreichbar, oft Vögel, Fledertiere oder andere kleine<br />
Säugetiere, die Nektar lieben. Die zum Teil sehr grossen und entsprechend schweren Früchte haben einen besseren<br />
Halt. Der Durianbaum kann Früchte <strong>mit</strong> einem Totalgewicht von bis zu 1‘000 kg tragen; dieses grosse Gewicht wäre<br />
an den schwächeren Zweigen der Baumkrone nicht tragbar. Kauliflorie gibt es fast nur bei tropischen Pflanzen, z.B.<br />
auch beim Kakaobaum. Eine Ausnahme ist der hiesige Seidelbast, der in der <strong>mit</strong>teleuropäischen Flora ein Relikt aus<br />
wärmeren Zeiten ist.<br />
In Läden <strong>mit</strong> asiatischen Produkten kann die<br />
Durianfrucht auch in <strong>Zürich</strong> frisch gekauft<br />
werden.<br />
Als weiteres Produkt ist die Durianfrucht in<br />
getrockneter Form als Kuchen erhältlich.<br />
Die Geruchsentwicklung bei diesem Produkt<br />
ist wesentlich geringer als bei einer frischen<br />
Frucht.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 167
Dypsis lastelliana (Baill.) Beentje & J. Dransf. Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Teddybär-Palme<br />
Englisch Redneck Palm, Red-sheated Triangular Palm<br />
Französisch Palmier à col rouge de Madagascar<br />
Madagassisch Menavozona, Sira<br />
Synonyme Neodypsis lastelliana<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Einzelstämmige Palme <strong>mit</strong> schlankem Stamm bis zu 40 cm<br />
Durchmesser, Kronenschaft <strong>mit</strong> rötlichbraunem, filzartigem<br />
Haarflaum überzogen, bis 10 m hoch.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />
sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch, in Madagaskar<br />
sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon<br />
sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Dypsis (lat.) stammt von dyptein (griech.) = untertauchen; der<br />
Name Teddybärpalme bezieht sich auf den rötlichbraun bis<br />
schwarzviolett behaarten Kronenschaft; Menavozona der<br />
Betsimisarakasprache heisst auf Deutsch übersetzt Roter Hals,<br />
Mena = rot, vozona = Hals; Sira der Betsimisarakasprache<br />
heisst auf Deutsch übersetzt Salz und bezieht sich auf das<br />
früher zu Salz verarbeitete Mark.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar, in Kultur weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Abhänge im feuchten Tieflandwald auf kristallinem Untergrund,<br />
1-450 m ü.M., auch sandige Küste.<br />
Lebensform<br />
Einzelstämmige schlanke Fiederpalme <strong>mit</strong> ausladender Krone,<br />
bis 10 m hoch, 9-15 herabhängende Fiedern, Stamm bis 40 cm<br />
dick und quer geringelt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 60 cm lange achselständige Rispen, <strong>mit</strong> vielen getrennt<br />
geschlechtlichen, gelben Blüten, 3 mm gross.<br />
Frucht, Samen<br />
Verkehrteiförmig, leicht asymmetrisch, 18-24 x 12-17 mm gross,<br />
Same 12-21 x 10.5-16 mm gross.<br />
Blätter<br />
Fiederblätter, dunkelgrün, weit auseinander gespreizt und<br />
herabhängend, Fiederblättchen bis 80 cm lang.<br />
Kultur<br />
Die Teddybärpalme ist anspruchslos, verträgt auch pralle<br />
Sonne, dann aber braucht sie viel Wasser, Vermehrung durch<br />
Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Das Mark wurde früher zu Salz verarbeitet, das Palmherz<br />
ist giftig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 168
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong><br />
rund 2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen<br />
wachsen vor allem in den Tropen und Subtropen. Ihre<br />
Wuchsformen sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei<br />
den stammbildenden Arten sind die Blätter meist fiederig<br />
oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />
Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />
her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen<br />
Einkeimblättrigen sind die Leitbündel auch bei den<br />
Palmen über den ganzen Stammquerschnitt zerstreut<br />
angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind sie<br />
ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein sekundäres,<br />
sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h. der<br />
zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh<br />
festgelegt und das später beginnende Längenwachstum<br />
erfolgt ausschliesslich durch Streckung des<br />
Palmenstammes.<br />
Die getrenntgeschlechtlichen, 3 mm grossen Blüten stehen an einer<br />
bis 60 cm langen achselständigen Rispe.<br />
Der Name Teddybärpalme bezieht sich auf den rötlichbraun bis<br />
schwarzviolett behaarten Kronenschaft. Auch der Name<br />
Menavozona in der Betsimisarakasprache bezieht sich auf diese<br />
Behaarung, er heisst übersetzt auf Deutsch Roter Hals.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 169
Dypsis lutescens (H. Wendl.) Beentje & Dransf Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Goldfruchtpalme, Goldblattpalme<br />
Englisch Golden Cane Palm, Yellow Palm<br />
Französisch Palmier d'Arec, Palmier cane d’or<br />
Italienisch Palma anatra d'oro<br />
Madagassisch Lafahazo<br />
Synonyme Areca lutescens, Chrysalidocarpus lutescens<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Bei direkter, starker Sonneneinstrahlung verfärben sich die<br />
Blätter goldgelb, was zur Namensgebung Goldblattpalme geführt<br />
hat. Der zweite deutsche Name Goldfruchtpalme rührt von den<br />
gelben Früchten her.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />
sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch, in Madagaskar<br />
sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon<br />
sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Dypsis (lat.) stammt von dyptein (griech.) = untertauchen,<br />
lutescens (lat.) = gelblich; Goldblattpalme: Fiederblätter verfärben<br />
sich goldgelb bei direkter, starker Sonneneinstrahlung;<br />
Goldfruchtpalme: Die einzelnen Früchte in den Fruchtständen<br />
sind gelb gefärbt.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich endemisch an der Ostküste von Madagaskar,<br />
heute weltweit kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Sandige Küstenwälder, 5-35 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Fiederpalme <strong>mit</strong> in Gruppen stehenden, schlanken, 12-15 cm<br />
dicken, glatten, grünen, durch stammumfassende Blattstielnarben<br />
quer geringelte Stämme, Krone <strong>mit</strong> 5-11, anfangs aufrechte,<br />
später in eleganten Bögen überhängende Blätter.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blütenstände als Rispen in den Blattachseln, getrennt<br />
geschlechtlich in Dreiergruppen, wo sich zwischen zwei männlichen<br />
eine weibliche Blüte entwickelt, gelblich.<br />
Frucht, Samen<br />
Früchte 12-18 x 7-10 mm gross, gelb bis violett, Samen eiförmig<br />
11-16 x 6-9.5 mm gross.<br />
Blätter<br />
Fiedern bis zu 2 m lang, Fiederblättchen bis 60 cm lang,<br />
linealisch-lanzettlich, grün, nur an sonnigen Standorten goldgelb<br />
überlaufen.<br />
Kultur<br />
Die Goldfruchtpalme verzweigt sich an der Basis der Stämme.<br />
Sie ist deshalb eine der wenigen Palmen, die zurückgeschnitten<br />
werden kann. Bevorzugt Halbschatten, leicht sauren und<br />
durchlässigen Boden, nicht <strong>mit</strong> kalkhaltigem Wasser giessen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 170
Verwendung, Nutzwert<br />
Die Goldblattpalme ist eine beliebte Zimmerpflanze und eignet<br />
sich gut für die Haltung im Wintergarten, wahrscheinlich ist sie<br />
die meist verkaufte Palme der Welt.<br />
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />
2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />
in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />
Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />
Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />
Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />
her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />
sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />
Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />
sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />
sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />
der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />
und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />
durch Streckung des Palmenstammes.<br />
Die getrennt geschlechtlichen Blüten stehen in Dreiergruppen<br />
an reich verzweigter Rispe. In den Dreiergruppen stehen<br />
jeweils eine weibliche Blüte zwischen zwei männlichen.<br />
Die Früchte sind 12-18 x 7-10 mm gross und enthalten einen<br />
eiförmigen Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 171
Dypsis madagascariensis Becc.) Beentje. Palme<br />
Arecaceae & J. Dransf<br />
Deutsch Madagaskarpalme, Lucuba-Palme<br />
Englisch Malagasy Palm, Lucuba Palm, Plume Palm<br />
Französisch Palmier plume, Palmier de Madagascar<br />
Madagassisch Banty, Herihery<br />
Synonyme Chrysalidocarpus madagascariensis, Ch. lucubensis<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Dypsis madagascariensis ist wegen der Zerstörung ihrer<br />
Lebensräume stark bedroht. Auch wird die Palme immer noch<br />
genutzt, um Palmherzen zu gewinnen. Palmherz ist das essbare<br />
Mark des wachsenden Stammes und der jungen Blätter am<br />
oberen Ende einer Palme (Vegetationskegel). Als Palmkohl<br />
werden Palmherzen <strong>mit</strong> jungen, sie umhüllenden und noch nicht<br />
entfalteten Blättern bezeichnet. Zur Ernte werden 10-15 Jahre<br />
alte Palmen gefällt, denn nach der Entfernung des Marks<br />
könnten sie ohnehin nicht mehr weiterwachsen.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />
sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch, in<br />
Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />
davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Dypsis stammt von dypterin (griech.) = untertauchen;<br />
madagascariensis (lat.) = die Art stammt von Madagaskar, so<br />
genannt endemisch.<br />
Verbreitung<br />
Endemisch in West- und Nordwest-Madagaskar; als Zierpflanze<br />
weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter Regenwald, teilabwerfende Laubwälder, Trockenwälder<br />
und Plateauwälder bis 650 m ü.M., auch Buschland und<br />
Küstenwälder.<br />
Lebensform<br />
Einzel oder in Gruppen von 2-4 Stämmen wachsende Fiederpalme<br />
<strong>mit</strong> 7-12 Fiedern, 2-18 m hoch, Stamm 7-20 cm dick und<br />
deutlich geringelt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 50 cm lange Rispe <strong>mit</strong> vielen getrennt geschlechtlichen,<br />
gelblich-grünen Blüten.<br />
Frucht, Samen<br />
Oval bis elliptisch, 1,5 x 1 cm gross, grünlich bis purpurfarbig,<br />
1 Samen, dünn und elliptisch, 6 x 12 mm gross.<br />
Blätter<br />
7-12 Fiederblätter je Stamm, bis zu 5 m lang; Blättchen bis<br />
60 cm lang, stehen dreizeilig an der Blattspindel, meistens<br />
stehen 2 Blättchen jeweils nah beieinander.<br />
Blütezeit<br />
Viel Licht, gut durchlässige Erde, nicht winterhart; Vermehrung<br />
durch Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 172
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte werden gerne von den Kindern gegessen; Zierpflanze in<br />
Tropengärten, Wintergärten und als Zimmerpflanze.<br />
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />
2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />
in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />
Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />
Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />
Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />
her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />
sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />
Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />
sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />
sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />
der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt.<br />
Das Längenwachstum erfolgt ausschliesslich durch Wachstum<br />
am Vegetationspunkt (Palmherz).<br />
Der Stamm der Madagaskarpalme ist<br />
unregelmässig geringelt.<br />
Bei der Madagaskarpalme stehen die Fiederblättchen in<br />
dreizeiliger Anordnung an der Blattspindel.<br />
Frische Fiederblätter wachsen speerartig aus der Mitte der<br />
Krone heraus.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 173
Dypsis utilis (Jum.) Beentje & J. Dransf. Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Vonitra-Palme<br />
Englisch Vonitra Palm<br />
Madagassisch Vonitra, Vonitrandrano<br />
Synonyme Vonitra utilis<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Vonitra-Palme ist sehr stark bedroht und kommt im Osten<br />
Madagaskars nur noch an wenigen Standorten vor. Sie wächst<br />
häufig in kleinen Gruppen am Ufer von Bächen und ist eine der<br />
wichtigen Palmen für die Piassava-Produktion. Piassava von der<br />
Dypsis utilis wurde früher exportiert. Piassava ist ein Sammelbegriff<br />
für verschiedene elastische Palmfasern, die zur Herstellung<br />
von Seilen, Bürsten und insbesondere Besen verwendet<br />
werden. Die Fasern wurden früher bei der Verschiffung von<br />
Zucker aus Brasilien zwischen die Zuckersäcke gepackt, um das<br />
Gut vor Feuchtigkeit zu schützen.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />
sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch; in<br />
Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />
davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Dypsis stammt von dypterin (griech.) = untertauchen; utilis (lat.)<br />
= nützlich, bezieht sich auf die Nutzung der Fasern.<br />
Verbreitung<br />
Ost-Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Flussufer in sumpfigen oder feuchten Wäldern, bis auf<br />
1'000 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Einzeln oder in Gruppen von 2-4 Stämmen wachsende Fiederpalme<br />
<strong>mit</strong> 13-14 Fiedern, bis 15 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 70 cm lange, schlanke Rispe <strong>mit</strong> vielen getrennt geschlechtlichen,<br />
purpurnen bis roten Blüten.<br />
Frucht, Samen<br />
Oval, 3 x 2 cm gross, purpurfarbig bis schwarz, 1 Samen<br />
2 x 1,5 cm gross.<br />
Blätter<br />
13-14 Fiederblätter je Stamm, bis zu 5 m lang, Blättchen bis<br />
60 cm lang und wechselständig an der Blattspindel angeordnet;<br />
lange Faserbündel in den Blattscheiden; abgestorbene Blätter<br />
werden nicht abgeworfen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Faserverwendung für Flechtarbeiten.<br />
Die Faserbündel in den Blattscheiden<br />
werden für Flechtarbeiten verwendet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 174
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund 2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor<br />
allem in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden<br />
Arten sind die Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen Schopf. Deshalb unterscheidet<br />
man von der Blattform her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen sind die Leitbündel auch bei<br />
den Palmen über den ganzen Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind sie ringförmig<br />
angeordnet. Palmen weisen kein sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h. der zukünftige<br />
Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt und das später beginnende Das Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />
durch Wachstum am Vegetationspunkt (Palmherz).<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 175
Eichhornia crassipes (Mart.) Solms Wasserpflanze<br />
Pontederiaceae<br />
Deutsch Wasserhyazinthe, Eichhornie<br />
Englisch Water Hyacinth, Nile Lily<br />
Französisch Jacynthe d'eau<br />
Italienisch Giacinto d'acqua<br />
Madagassisch Jasintandrano, Telezanalika<br />
Synonyme Eichhornia speciosa, Heteranthera formosa<br />
Herkunft Tropisches Südamerika<br />
Die Geschichte der Wasserhyazinthe ist die Geschichte einer<br />
Pflanze, welche die Menschen wegen ihrer Schönheit als Zierpflanze<br />
kultivieren wollten und dann wurde sie zum schlimmsten<br />
Wasserunkraut der tropischen Welt. Sie wurde 1888 aus ihrer<br />
Heimat Brasilien ausgeführt. Zuerst nach Nordamerika, vier<br />
Jahre später nach Java und auf andere südostasiatische Inseln<br />
gebracht. Dann wurde sie innerhalb weniger Jahre nach<br />
Australien, Japan, Indien und Afrika verschleppt. In Madagaskar<br />
wird die Pflanze auch Telezanalika = Hundsbrücke genannt, da<br />
der Pflanzenteppich sogar kleine Säugetiere tragen kann.<br />
Verwandtschaft<br />
Hechtkrautgewächse, die Gattung umfasst 7 Arten.<br />
Etymologie<br />
Eichhornia (lat.), Gattung nach dem preussischen Staatsmann<br />
Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (1779-1856) benannt;<br />
crassipes (lat.) = Dickfuss, bezieht sich auf die stark verdickten<br />
Blattstiele.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Amerika, heute in alle Tropengebiete<br />
verschleppt, auch nach Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Offene Wasserflächen oder Sumpfgebiete.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige, frei schwimmende, selten im Schlamm verankerte<br />
Rosette, 20-50 cm hoch und breit, <strong>mit</strong> langen, behaarten<br />
Wurzeln, im Wasser ohne Verankerung.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 35 cm hohe Scheinähre <strong>mit</strong> 4-6 cm grossen, hellblauen bis<br />
blauvioletten Blüten; nach der Blüte krümmt sich der Blütenstand<br />
nach unten ins Wasser.<br />
Frucht, Samen<br />
Grüne, runzelige, 3fächrige Kapseln, etwa 1,5 cm lang, <strong>mit</strong><br />
vielen schmalflügeligen Samen; durch das Abtauchen des<br />
Blütenstandes nach der Blüte reifen die Früchte im Wasser.<br />
Blätter<br />
Rundlich bis nierenförmig, löffelartig geformt, 5-15 cm gross, <strong>mit</strong><br />
sehr feinen, gebogen verlaufenden Längsnerven, Blattstiele<br />
deutlich blasenartig aufgetrieben <strong>mit</strong> lufthaltigem Gewebe im<br />
Innern, was die Pflanze schwimmfähig macht.<br />
Die Blattstiele der Wasserhyazinthe sind blasenartig<br />
aufgetrieben und haben ein lufthaltiges Gewebe im Innern,<br />
was die Pflanze schwimmfähig macht.<br />
Die rundlichen bis nierenförmigen Blätter haben sehr feine,<br />
gebogen verlaufende Längsnerven.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 176
Blütezeit<br />
Sommer.<br />
Kultur<br />
Sonniger Standort in warmem Wasser,<br />
Temperaturen 10-28 °C, Grösse hängt vom<br />
Nährstoffgehalt des Wassers ab, Vermehrung<br />
durch Teilung.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Fasern für Möbel, Matten, Seile, Papier; grüne<br />
Pflanze für Dünger, Biogas und Viehfutter und<br />
medizinische Verwendung.<br />
Gigantische Wachstumsrate<br />
Die Wasserhyazinthe vermehrt sich durch Ausläufer,<br />
die in den Achseln der Blattrosetten entstehen.<br />
Da<strong>mit</strong> kann eine einzige Rosette in einem<br />
Jahr über 3'000 Nachkommen hervorbringen.<br />
Ohne Fressfeinde vermehrt sich die Schwimmpflanze<br />
massenhaft. Eine Wasserhyazinthendecke<br />
verdoppelt ihre Fläche in nur zwei Wochen.<br />
Im Verlauf einer Vegetationsperiode wird aus nur<br />
10 Pflanzen rund eine halbe Hektare bedeckt.<br />
Das Gewicht dieser Biomasse kann über 100<br />
Tonnen betragen. So führte z.B. der Kongo im<br />
Jahr 1962 bei Kinshasa pro Stunde 150 Tonnen<br />
Wasserhyazinthen. Durch den Lichtmangel<br />
sterben die Wasserpflanzen unter dem Pflanzenteppich<br />
ab und auch die Fische sterben in der<br />
Folge. Ausserdem behindert der dicke Schwimmpflanzenteppich<br />
die Schiffahrt. In Flüssen sinkt die<br />
Fliessgeschwindigkeit, dadurch kommt es zur<br />
Ablagerung von Schlamm dadurch entstehen<br />
ideale Brutstätten für Malariamücken. Bei kontrollierter<br />
Pflanzung der Wasserhyazinthe gibt es<br />
aber auch positive Aspekte. Eine Anwendung ist<br />
die Kultivierung auf Abwässern zur Reinigung<br />
derselben, in Kombination <strong>mit</strong> Biogasproduktion.<br />
Eichhornia scheint Schwermetalle in hoher<br />
Konzentration aus dem umgebenden Wassers zu<br />
akkumulieren. Auf Abwasserkanälen kann die<br />
Ernte wegen des hohen Nährstoffgehaltes bis zu<br />
800 Tonnen Trockengewicht pro Hektar/Tag<br />
steigen. Ohne Schwermetallbelastung können die<br />
Pflanzen als Schweine-, Rinder- und Pferdefutter,<br />
aber auch als menschliche Nahrung (Blüten,<br />
Stengel, Blätter) verwendet werden. Die hohe Biomassenproduktion<br />
kann als Mulch- und Düngerstoff<br />
eingesetzt werden oder Grundstoff zu Zelluloseherstellung<br />
sein.<br />
Der Blütenstand der Wasserhyazinthe ist eine bis 35 cm hohe Scheinähre <strong>mit</strong><br />
4-6 cm grossen, hellblauen bis blauvioletten Blüten. Nach der Blüte senkt sich<br />
der Blütenstand nach unten ins Wasser zur Bildung der Früchte.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 177
Elaeis guineensis Jacq. Palme<br />
Arecacea<br />
Deutsch Afrikanische Ölpalme, Ölpalme<br />
Englisch African Oil Palm, Macaw Fat, Oil Palm<br />
Französisch Palmier à huile<br />
Italienisch Palma da olio, Palma avoira<br />
Madagassisch Tsingilo<br />
Herkunft Westafrika<br />
Eingeborene in West- und Zentralafrika gewannen schon im<br />
15. Jh. das Öl aus den Früchten, es ist bis heute ihre Ernährungsbasis.<br />
Erst ab 1850 kam das Palmöl nach Europa und <strong>mit</strong><br />
der Produktion von Margarine ab 1869 stieg die Nachfrage bis<br />
heute rasant. In Malaysia und Indonesien, wo heute bereits 80%<br />
der globalen Palmölproduktion erfolgt, schreitet die Zerstörung<br />
des Regenwaldes für neue Plantagen immer schneller voran.<br />
Gegensteuer geben heute Grossverteiler, die ihr Palmöl nur<br />
noch aus Plantagen beziehen, wo nach strengen Kriterien nachhaltig<br />
produziert wird.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, verwandte Art ist die Amerikanische Ölpalme<br />
(Elaeis oleifera), Elaeis madagascariensis gilt als eine Varietät<br />
von Elaeis guineensis, in Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten<br />
beschrieben worden, davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Elaeis stammt vom Griechischen elaia = Ölbaum ab; guineensis<br />
(lat.) = aus Guinea stammend.<br />
Verbreitung<br />
West- und Zentralafrika, in Madagaskar wahrscheinlich eingeführt,<br />
kultiviert in Südostasien, Mittel- und Südamerika.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald, zwischen 10° nördlicher und<br />
10° südlicher Breite, bis in Höhen von gegen 1'000 m.ü.M.<br />
Lebensform<br />
Fiederpalme bis 30 m hoch, dichte Krone <strong>mit</strong> bis zu 40 Fiederblättern,<br />
30-50 cm dicker Stamm, bis 100 Jahre alt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Pro Blattachsel eingeschlechtliche Blütenrispen, in periodischem<br />
Wechsel werden weibliche (bis 6'000 Blüten) und männliche (bis<br />
140'000 Blüten) Blütenstände gebildet, Anlage der Blütenstände<br />
erfolgt 33-34 Monate vor der Blüte, Bestäubung vorwiegend<br />
durch Insekten (Käfer).<br />
Frucht, Samen<br />
3-4 cm grosse, fleischige Steinfrüchte, Aussenschale schwarz,<br />
violett, rot oder orange, in grossen kolbenförmigen etwa 70 cm<br />
langen Fruchtständen von bis zu 4'000 Einzelfrüchten und von<br />
bis zu 30 kg, Reifedauer ab Bestäubung 5-9 Monate.<br />
Blätter<br />
Fiederblätter bis 8 m lang <strong>mit</strong> 200-300 bis 1,2 m langen Blätt-<br />
chen, Blattstiel etwa 1 m lang <strong>mit</strong> bis zu 5 cm langen Dornen.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 178
Kultur<br />
Tiefgründiger, nährstoffreicher Boden, gleichmässige Temperatur<br />
von 24-28 °C, durchschnittlich 5-6 Stunden. Sonne täglich ist<br />
optimal, Niederschläge mindestens 1'500 mm jährlich, Vermehrung<br />
nur durch Samen.<br />
Besondere Merkmale<br />
Die Blattstiele sind <strong>mit</strong> langen Dornen besetzt.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Palmöl für Margarine, Kochfett, Reinigungs<strong>mit</strong>tel, Kerzenfabrikation,<br />
Kosmetik und industrielle Zwecke; Palmfett für Speisefett,<br />
Seifen und andere Kosmetika; Palmwein und Arrak aus den<br />
männlichen Blütenständen; Pressrückstände als Tierfutter und<br />
Heizmaterial; Stamm und Blätter als Baumaterial.<br />
Aufbereitung und Verwendung der Palmfrüchte<br />
Palmöl<br />
Die von Hand geernteten Fruchtstände müssen noch am<br />
Erntetag unter heissem Dampf erhitzt werden, um das Enzym<br />
Lipase zu zerstören und so eine Spaltung des in der äusseren<br />
Fruchtschicht vorhandenen Fettes in Glycerin und Fettsäure zu<br />
verhindern. Nach dem Erhitzen werden die Früchte zuerst<br />
gequetscht, um das Fleisch von den Steinen zu lösen und dann<br />
gepresst, im Fruchtfleisch sind 47% Fett enthalten. Das<br />
gewonnene orangerote Palmöl wird je nach Verwendungszweck<br />
noch gebleicht. Wegen seines hohen Schmelzpunktes von<br />
30-37 °C ist es bei Zimmertemperatur ein gelbliches, festes Fett.<br />
Die Pressrückstände des Fruchtfleisches enthalten viel Rohfaser<br />
und werden getrocknet als Heizmaterial im Fabrikationsprozess<br />
eingesetzt und die Asche als Dünge<strong>mit</strong>tel verwendet.<br />
Palmkernöl<br />
Die Steine sind gut zu lagern und müssen nicht sofort verarbeitet<br />
werden. Mit Maschinen werden die ölhaltigen Kerne<br />
herausgelöst und dann gepresst, 40-52% ihres Volumens ist<br />
Fett. Das Palmkernfett enthält über 50% Laurinsäure die<br />
schaumbildend wirkt. Deswegen wird das Palmkernöl von der<br />
Seifenindustrie bevorzugt. Es schmilzt zwischen 20 und 24 °C<br />
und wird ebenfalls als Speisefett verwendet. Der Presskuchen<br />
aus den Samen dient als Viehfutter.<br />
Medizinische Verwendung<br />
Palmöl und Palmkernöl werden als Gegen<strong>mit</strong>tel bei Vergiftungen<br />
und äusserlich zusammen <strong>mit</strong> Kräutern als Lotion bei Hautkrankheiten<br />
angewendet. Palmkernöl wird zur Regulation der Körpertemperatur<br />
bei krampfenden Kindern gebraucht.<br />
Die Ölpalme hat eine sehr dichte Krone und die Blattstiele<br />
sind <strong>mit</strong> langen Dornen besetzt.<br />
Beispiele von Produkten, die<br />
Palmöl enthalten:<br />
Kosmetik (Gesichtscreme),<br />
Seifen, Speisefette und<br />
Margarine<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 179
Ensete sp. Staude<br />
Musaceae<br />
Deutsch Abessinische Banane, Zierbanane, Schmuckbanane<br />
Englisch Abyssinian Banana, Bruce's Banana<br />
Französisch Bananier d'Abyssinie, Bananier ensete<br />
Italienisch Banana d'Abissinia<br />
Herkunft Äthiopien<br />
Die Bananengattung Ensete kommt in Zentral- sowie Süd- und<br />
Ostafrika vor und wird vor allem als Nahrungspflanze genutzt.<br />
Die jungen Blattscheiden und das stärkereiche Rhizom werden<br />
gekocht gegessen, zum Teil auch zu Brot verarbeitet. Aus<br />
älteren Blattscheiden werden aber auch Fasern zur Herstellung<br />
von Seilen und Säcken gewonnen.<br />
Verwandtschaft<br />
Bananengewächse, die Gattung umfasst 7 Arten.<br />
Etymologie<br />
Ensete = äthiopische Benennung dieser Banane.<br />
Verbreitung<br />
Kultiviert im tropischen Ost-, Süd- und Zentralafrika, als Zierpflanze<br />
in allen tropischen Ländern der Welt verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Bananen brauchen tiefgründige, feuchte (aber nicht sumpfige),<br />
durchlässige und nährstoffreiche Böden; gleichmässig feuchtwarmes<br />
Klima, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 25 °C und<br />
1'200-2'000 mm Niederschlag.<br />
Lebensform<br />
Krautige Staude <strong>mit</strong> kräftigem Scheinstamm, 8-12 m hoch,<br />
stirbt nach der Fruchtreife ab.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Aus dem Scheinstamm bildet sich ein bogig überhängender,<br />
zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand <strong>mit</strong> rosafarbigen Hüllblättern.<br />
Die untersten 10-12 Tragblätter bringen je 14-18 in<br />
doppelten Reihen angeordnete weibliche Blüten hervor, in den<br />
endständigen Tragblättern werden rein männliche Blüten entwickelt.<br />
Frucht, Samen<br />
Bis 10 cm lange, länglich-zylindrische bis birnenförmige<br />
Beerenfrüchte <strong>mit</strong> grossen Samen, nicht essbar.<br />
Blätter<br />
Büschelartig angeordnete, kurz- oder ungestielte Blätter, bis zu<br />
10 m lang, länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig,<br />
bogig überhängend, fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende<br />
Seitennerven, dazwischen durch den Wind oft fiederartig<br />
eingerissen.<br />
Kultur<br />
Einheitserde oder lehmig-humose Mischung aus Kompost und<br />
Gartenerde, Sommer 1 x wöchentlich düngen, stets feucht<br />
halten, Winter 10-15 °C, heller Standort, Vermehrung über<br />
Samen oder vegetativ.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gemüse, Mehl, Fasergewinnung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 180
Die Banane – eine Staude<br />
Die verschiedenen Bananenarten sind keine Bäume sondern<br />
Stauden, die jeweils nach der Fruchtreife absterben. Der<br />
Scheinstamm der Ensete erreicht eine Höhe von bis zu 7 m,<br />
verdickt sich <strong>mit</strong> zunehmendem Alter am Stammfuss und bildet<br />
keine Schösslinge, Ensete vermehrt sich nur über Samen. Die<br />
Staude hat einen knolligen unterirdischen Wurzelstock, an dem<br />
die stattlichen, hohen Blätter entspringen. Die Blattscheiden sind<br />
ineinander gefaltet, so dass ein Scheinstamm entsteht, an<br />
dessen oberem Ende die Blattspreiten schopfartig abstehen. Sie<br />
reissen unter Windeinwirkung oft vom Rand her parallel zu den<br />
senkrecht von der Mittelrippe abgehenden Seitennerven ein. Auf<br />
diese Weise wird die Angriffsfläche für Wind und Tropenregen<br />
vermindert. Im Zentrum der ineinander gefalteten Blattscheiden<br />
findet sich im Rhizom an Bodennähe der Vegetationskegel, er<br />
erstreckt sich nach einer Entwicklung von 9-10 Monaten durch<br />
den Scheinstamm hindurch und bildet am Ende einen bogig<br />
überhängenden Blütenstand, an dem in dichter Folge zahlreiche,<br />
bereifte, bläuliche, braunrote bis gelbe Tragblätter<br />
(Hochblätter) stehen. Die Hochblätter entfalten sich von der<br />
Basis zur Spitze und fallen bei der Fruchtentwicklung ab.<br />
Bananenstauden bilden immer nur einen einzigen Blütenstand,<br />
der oben aus der Mitte der Staude herauswächst.<br />
Die bis 10 cm langen Früchte <strong>mit</strong> grossen, im Fruchtfleisch<br />
eingebetteten Samen sind nicht essbar.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 181
Erythrina perrieri R. Vig. Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Korallenbaum, Korallenbohne, Scharlachbaum<br />
Englisch Coral Tree, Coral Bean<br />
Französisch Érythrine, Érythrine crête-de-coq, Arbre-à-corail<br />
Italienisch Eritrinia, Albero corallo<br />
Madagassisch Anava, Majonga, Vombara<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Art Erythrina perrieri ist stark bedroht. Sie kommt nur noch<br />
selten und einzig auf dem Ankarana-Plateau vor. Die noch<br />
übriggebliebenen Exemplare sind zusätzlich gefährdet durch<br />
das Übergreifen von Feuern, wenn alljährlich das Grasland<br />
abgebrannt wird.<br />
Verwandtschaft<br />
Hülsenfrüchtler, die Gattung Erythrina umfasst rund 120<br />
Arten; in Madagaskar kommen 6 Arten vor, drei davon sind<br />
endemisch: E. ankaranensis, E. hazomboay und E. perrieri;<br />
verwandt <strong>mit</strong> den Gattungen Albizia, Bauhinia, Cassia,<br />
Cynometra, Dalbergia, Delonix und Intsia.<br />
Etymologie<br />
Erythrina (lat.) ist abgeleitet vom griechischen erythros = rot<br />
und bezieht sich auf die scharlachroten Blüten und den roten<br />
Samen; der Artname perrieri bezieht sich auf den<br />
französischen Botaniker Joseph Marie Henri Alfred Perrier de<br />
la Bâthie, 1873-1958.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar, nur auf dem Ankara-Plateau.<br />
Lebensraum<br />
Waldgebiete <strong>mit</strong> Kalkfelsen.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, 10-15 cm hoch, Blüte vor dem<br />
Laubaustrieb, Dornen am Stamm und an dickeren Ästen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Traube, 30-37 cm lang, Einzelblüten 50 mm<br />
lang, Fahnen purpur rot <strong>mit</strong> dunklen Nerven, Flügel und<br />
Schiffchen grünlich gelb, Staubblatt violett; Bestäubung durch<br />
Vögel und Insekten.<br />
Frucht, Samen<br />
Lanzettlich geformte Hülsen, 50 mm lang, Samen<br />
nierenförmig und 10 mm lang.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, lang gestielt, 3zählig gefiedert, Fiederblätter<br />
50 mm lang und 40 mm breit, stumpf zugespitzt.<br />
Blütezeit<br />
September<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Schattenbaum in Kaffee- und Kakaopflanzungen; Herstellung<br />
von Schmuck aus den Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 182
Erythrina-Arten als Schattenbäume und Lieferanten für Schmuckketten<br />
Arten des Korallenbaumes werden <strong>mit</strong> ihren langen, gefiederten Blättern von Madagaskar über Südostasien,<br />
Polynesien bis Mittel- und Südamerika in Kaffee- und Kakaopflanzungen oft als Schattenbaum und<br />
Zwischenreihenpflanze im Mischanbau verwendet. Der spanische Name des Korallenbaumes, Madre des cacao<br />
(Mutter des Kakaos), deutet auf die Verwendung des Korallenbaumes als Schattenbaum in Kakaopflanzungen hin. In<br />
Mittelamerika und in der Karibik werden in Kaffe- oder Kakaopflanzungen etwa 250 Korallenbäume pro Hektar<br />
gepflanzt. Sie werden durch zweimaliges Köpfen pro Jahr in einer Höhe von 4-6 m gehalten. Dadurch erhalten Kaffee<br />
und Kakao, in einigen Fällen auch Bananen, die für hohen Fruchtansatz nötige Schattierung. Weiterhin kommt es zur<br />
Stickstoffanreicherung und durch das Mulchen der entnommenen Kronenteile zur Zunahme der organischen<br />
Substanz im Boden.<br />
In vielen Ländern der Tropen werden aus dem Samen von Korallenbäumen attraktive Ketten, Armbänder oder<br />
Rosenkränze hergestellt. Es ist aber Vorsicht geboten, da die Samen des Korallenbaumes Alkaloide <strong>mit</strong><br />
curareähnlicher Wirkung enthalten, welche im Gegensatz zu Curare aber auch bei oraler Aufnahme toxisch wirken.<br />
Curare wirkt bei der Aufnahme über die Blutbahn, nicht aber über den Verdauungstrakt tödlich. Der Genuss von<br />
Beute, die <strong>mit</strong> Curarepfeilen erledigt wurde, ist daher ungefährlich.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 183
Eugenia cumini (L.) Bruce Baum<br />
Myrtaceae<br />
Deutsch Jambolanapflaume, Wachsjambuse<br />
Englisch Jambolan, Malabar Plum<br />
Französisch Faux pistachier, Prune de Java<br />
Italienisch Aceituna dulce<br />
Madagassisch Varotra<br />
Synonyme Eugenia jambolana, Syzygium cumini<br />
Herkunft Südostasien, Indien<br />
Die Jambolanapflaume ist ein typisches Beispiel einer Medizinalpflanze,<br />
die <strong>mit</strong> ihren Früchten auch der Ernährung dient. Die<br />
getrocknete Rinde wird medizinisch angewendet bei akutem<br />
Durchfall, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut,<br />
oberflächlichen Hautentzündungen, Bronchitis und Asthma. Die<br />
getrockneten Samen und auch die getrockneten Früchte werden<br />
angewendet bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und des<br />
Magens, hohem Blutdruck, bei Nervenleiden, Depressionen und<br />
Erschöpfungszuständen.<br />
Verwandtschaft<br />
Myrtengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Guava, Gewürznelke; die<br />
Gattung Eugenia umfasst rund 1'000 Arten, rund 40 Arten<br />
kommen endemisch in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Eugenia (lat.), Gattungsname von Linné nach Eugen, Prinz von<br />
Savoyen-Carignant, 1663-1736, österr. Staatsmann und Feldmarschall<br />
frz. Herkunft, der auch Förderer von Kunst und<br />
Wissenschaft war; cumini (lat.) kommt vom lat. cuminum =<br />
Kümmel und bezieht sich auf den kümmelartigen Geruch der<br />
ätherischen Öle der Jambolanapflaume.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien und Südostasien, heute auch Sri Lanka,<br />
Süd-China, Ost-Australien, Westindien, Florida, Madagaskar<br />
und Mauritius<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Regenwälder von Meereshöhe bis<br />
1'800 m ü.M., 1’500-10'000 mm Niederschlag jährlich, Blüte<br />
und Fruchtung bevorzugen trockenes Wetter.<br />
Lebensform<br />
Schnell wachsender, immergrüner Baum, bis 30 m hoch, oft<br />
gabelt sich der Baum kurz über dem Grund in mehrere Stämme.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Seitenständige, bis 12 cm lange Rispen; Einzelblüten, 6-7 mm<br />
gross, weiss, duftend, Pinselblüten <strong>mit</strong> aus den Kronblättern<br />
geformtem Blütenbecher, <strong>mit</strong> bis 100 herausragenden, langen<br />
Staubblättern.<br />
Frucht, Samen<br />
Anfangs dunkelrote, später violette bis fast schwarz wirkende,<br />
ovale Beere, bis 5 cm lang, meistens nur 1 Same, oval und bis<br />
4 cm lang.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, länglich oval oder elliptisch, zugespitzt, bis<br />
25 cm lang und 10 cm breit, nach Terpentin duftend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 184
Blütezeit<br />
März-April.<br />
Kultur<br />
Die Jambolanapflaume ist eine sehr pflegeleichte Kübelpflanze,<br />
braucht viel Sonne im Sommer, Überwinterung bei ca. 15 °C;<br />
Vermehrung durch Stecklinge oder Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte für Nahrung, Wein- und Essigherstellung; Rinde, getrocknete<br />
Früchte und Samen für medizinische Anwendung;<br />
Holz für leichten Hausbau, einfache Möbel und Brennholz;<br />
Zierpflanze im Gewächshaus.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 185
Eugenia jambos L. Baum<br />
Myrtaceae<br />
Deutsch Rosenapfel, Aprikosenjambose<br />
Englisch Rose-apple Tree, Plum Rose<br />
Französisch Prunier de Malabar, Jambosier<br />
Italienisch Melarosa<br />
Madagassisch Jamborzano<br />
Synonyme Jambos vulgaris, Syzygium jambos<br />
Herkunft Südostasien<br />
Der Name Rosenapfel kommt davon, dass das Fruchtfleisch<br />
einen rosenähnlichen Geschmack aufweist. Destillierter Saft<br />
ergibt eine Flüssigkeit, die dem echten Rosenwasser ähnlich ist.<br />
Die Frucht wird aber vor allem roh gegessen und auch zu<br />
Gelees und Kompott verarbeitet. Die Fruchthälften können nach<br />
dem Entfernen der Samen <strong>mit</strong> Reis und Fleisch gefüllt werden.<br />
In einzelnen Ländern werden die Früchte in Zucker <strong>mit</strong> Zimt<br />
kandiert.<br />
Verwandtschaft<br />
Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Guava und Myrte; die Gattung<br />
Eugenia umfasst rund 1'000 Arten.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Eugenia ist nach dem Prinzen Eugen von Savoyen<br />
(1663-1736), ein Förderer der Botanik, benannt; jambos kommt<br />
vom altindischen Wort jamba für Rosenapfel.<br />
Verbreitung<br />
Weltweit in den Tropen kultiviert, auch in Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Tropen und Subtropen, in äquatorialen Gebieten bis<br />
2'000 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, dicht belaubter Baum, bis 12 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Pinselförmig, in endständigen Trugdolden von 4-5 Blüten,<br />
die 4 rundlichen, grünen Kelchblätter sind bei geöffneter Blüte<br />
zurückgeschlagen, pro Blüte 200-400 crème-weisse Staub-<br />
fäden, bis 4 cm lang.<br />
Frucht, Samen<br />
Kreisel- bis birnenförmige, bis 6 cm dicke, grünliche oder weissliche,<br />
auch hochrote Steinbeere <strong>mit</strong> verdickten, bleibenden, eine<br />
Krone bildenden Kelchblättern; <strong>mit</strong> rosenähnlichem Duft und<br />
erfrischendem, mild süsslichem Geschmack.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, lanzettlich, 9-20 cm lang und bis zu 5 cm breit,<br />
Blattoberseite dunkelgrün glänzend <strong>mit</strong> Öldrüsen, randparalleler<br />
Nerv als Gattungsmerkmal; der Neuaustrieb ist anfangs rötlich<br />
gefärbt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 186
Kultur<br />
Eugenia jambos lässt sich als Strauch-Kübelpflanze gut kultivieren,<br />
Mindesttemperatur 15 °C, durchlässiges Substrat, regelmässig<br />
giessen, weder Staunässe noch ein zu starkes Austrocknen<br />
des Substrates wird gut vertragen.<br />
Besondere Merkmale<br />
Die vegetativen Teile des Baums und die Samen sind giftig.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Frucht als Frischobst und zur Herstellung von Konserven,<br />
Gelee, Marmelade oder Sirup; Zier- und Schattenbaum; Holz<br />
hauptsächlich als Brennholz genutzt; Rinde enthält Farbstoffe.<br />
Der endständige Blütenstand trägt 4-5 Einzelblüten. Die<br />
4 rundlichen, grünen Kelchblätter sind bei geöffneter Blüte<br />
zurückgeschlagen, 200-400 crème-weisse, bis 4 cm lange<br />
Staubfäden geben der Blüte ein pinselförmiges Aussehen.<br />
Die verdickten, zurückbleibenden Kelchblätter bilden an der<br />
Frucht eine Krone.<br />
Der randparallele Nerv bei den Blättern ist ein Gattungsmerkmal<br />
der Eugenia- und Syzygium-Arten.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 187
Der weisse Milchsaft der Wolfsmilch ist giftig.<br />
Euphorbia geroldii Rauh Strauch<br />
Euphorbiaceae<br />
Deutsch Wolfsmilch<br />
Englisch Spurge<br />
Französisch Euphorbe<br />
Italienisch Euforbia<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Verwandtschaft<br />
Wolfsmilchgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Weihnachtsstern (Euphorbia<br />
pulcherrima) und Christusdorn (Euphorbia milii), die Gattung<br />
umfasst rund 2‘000 Arten.<br />
Etymologie<br />
König Juba II aus Mauretanien widmete 54 v. Chr. diese Gattung<br />
seinem Arzt Euphorbos (daher Euphorbia). Linné übernahm<br />
den Namen später; geroldii (lat.) = Raymond Gerold war der<br />
Entdecker der Art. Wolfsmilch bezieht sich auf den milchigen<br />
Saft, Wolf wohl wegen der Giftigkeit („reissend wie die Wölfe“).<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Küstenregenwälder Madagaskars im Nordosten.<br />
Lebensform<br />
Halbsukkulenter Strauch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blüten zu zweit auf gabelig geteilten Stielen an den Triebenden,<br />
Blüten von zwei leuchtend roten Hochblättern umgeben, <strong>mit</strong> den<br />
Hochblättern bis 18 mm gross, Selbstbefruchtung nicht möglich.<br />
Frucht, Samen<br />
Dreifächerige, trockene Kapseln.<br />
Blätter<br />
Spiralig gegenständig, ganzrandig und leicht gewellt, lanzettlicheiförmig,<br />
zugespitzt, bis 10 cm lang und bis 5 cm breit, fiedernervig,<br />
oberseitig dunkelgrün, unterseitig hellgrün.<br />
Blütezeit<br />
Blüht mehrfach im Jahr.<br />
Kultur<br />
Standort leicht schattig, Sommer viel Wasser, Winter weniger<br />
giessen, normale Düngung, Mindesttemperatur 15 °C,<br />
Vermehrung durch Samen oder Stecklinge. Euphorbia geroldii<br />
kann auch als Bonsai kultiviert werden.<br />
Besondere Merkmale<br />
Sieht dem Christusdorn ähnlich, hat aber keine Dornen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zimmerpflanze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 188
Umgang <strong>mit</strong> der Giftigkeit von Euphorbien<br />
Alle sukkulenten Wolfsmilchgewächse enthalten einen giftigen<br />
Saft, der schon bei kleinsten Verletzungen oder auch nur bei<br />
blosser Berührung der Pflanzen austritt. Der Saft ist milchweiss<br />
und gerinnt zu einem Latex. Bei einigen Arten ist die Giftigkeit<br />
nur schwach ausgeprägt, etliche sind jedoch höchst gefährlich.<br />
Ursache sind die im Saft enthaltenen Reizstoffe, insbesondere<br />
eine Vielzahl von Di- und Tri-Terpenen. Auf Schleimhäute oder<br />
in die Augen geraten, können selbst winzige Spritzer lang anhaltende,<br />
heftigste Schmerzen verursachen. Zudem wirken<br />
etliche der Inhaltsstoffe als Tumor fördernd. Vorsichtshalber<br />
sollten Kinder und Tiere nicht an diese Pflanzen gelangen<br />
können. Für den Stecklingsschnitt und für alle sonstigen Arbeiten,<br />
bei denen Euphorbiensaft austreten kann, sollten Gummihandschuhe<br />
und Schutzbrille getragen werden. Während der<br />
Arbeiten an der Pflanze sollte man nicht in die Augen greifen.<br />
Nach der Arbeit ist Händewaschen und eine Reinigung der benutzten<br />
Geräte angesagt.<br />
Oben: Die 2 mm grossen Blüten sind von zwei viel grösseren<br />
Hochblättern umgeben.<br />
Mitte links: Blüte <strong>mit</strong> dreiteiligem Fruchtknoten.<br />
Mitte rechts: Dreifächerige, noch nicht ausgereifte<br />
Samenkapsel.<br />
Unten: Reife Samenkapseln kurz vor dem Abfallen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 189
Der weisse Milchsaft der Wolfsmilch ist giftig.<br />
Euphorbia leuconeura Bioss. Sukkulente<br />
Euphorbiaceae<br />
Deutsch Wolfsmilch<br />
Englisch Spurge, Madagascar Jewel<br />
Französisch Euphorbe<br />
Italienisch Euforbia<br />
Synonyme Euphorbia fournieri<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Verwandtschaft<br />
Wolfsmilchgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Weihnachtsstern und<br />
Christusdorn, die Gattung umfasst rund 2‘000 Arten.<br />
Etymologie<br />
König Juba II aus Mauretanien widmete 54 v. Chr. diese Gattung<br />
seinem Arzt Euphorbos (daher Euphorbia). Linné übernahm<br />
den Namen später; leuconeura (lat.) = weissnervig, kommt aus<br />
dem Griechischen leukos = weiss und neuron = Sehne, Nerv;<br />
bezieht sich auf die hellen Blattnerven; Wolfsmilch bezieht sich<br />
auf den milchigen Saft, Wolf wohl wegen der Giftigkeit („reissend<br />
wie die Wölfe“).<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Küstenregenwälder Madagaskars im Nordwesten.<br />
Lebensform<br />
Stammsukkulente, selten verzweigt, Stamm 4-5kantig,<br />
bis 70 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Tropfenförmig, ca. 8 mm lang <strong>mit</strong> zurückgebildeten Blütenblättern<br />
und jeweils dreigeteilten Staubblättern. Die Blüten entspringen<br />
paarweise aus den Blattachseln im oberen Bereich der<br />
Pflanze und sind um den ganzen Stamm herum angeordnet,<br />
selbst befruchtend.<br />
Frucht, Samen<br />
Jede Blüte bildet ein 1 mm grosses, rundes, schwarzes, hartes<br />
Samenkorn, das die Pflanze über einen Meter weit wegschleudern<br />
kann.<br />
Blätter<br />
Länglich spitzoval und ganzrandig, bis 20 cm lang und bis zu<br />
5 cm breit, setzen direkt an der glatten Seite des Stammes an<br />
<strong>mit</strong> bis zu 5 cm langen rötlich gefärbten Stielen, fiedernervig,<br />
Nervatur blattoberseitig eingeprägt und heller als die Blattfläche,<br />
oberseitig dunkelgrün, unterseitig rötlich gefärbt.<br />
Blütezeit<br />
März-Oktober.<br />
Kultur<br />
Standort leicht schattig, Sommer häufig wässern, Winter<br />
Wasserbedarf stark einschränken, normale Düngung, Mindesttemperatur<br />
15 °C, Vermehrung durch Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 190
Besondere Merkmale<br />
Stammgrund rund. Ab einer Höhe von 7 bis 10 cm entwickelt<br />
sich der Stamm vier- bis fünfkantig. Die Kanten sind dicht <strong>mit</strong><br />
kurzen braunen und weichen Nebenblattdornen besetzt.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zimmerpflanze.<br />
Umgang <strong>mit</strong> der Giftigkeit von Euphorbien<br />
Alle sukkulenten Wolfsmilchgewächse enthalten einen giftigen<br />
Saft, der schon bei kleinsten Verletzungen oder auch nur bei<br />
blosser Berührung der Pflanzen austritt. Der Saft ist milchweiss<br />
und gerinnt zu einem Latex. Bei einigen Arten ist die Giftigkeit<br />
nur schwach ausgeprägt, etliche sind jedoch höchst gefährlich.<br />
Ursache sind die im Saft enthaltenen Reizstoffe, insbesondere<br />
eine Vielzahl von Di- und Tri-Terpenen. Auf Schleimhäute oder<br />
in die Augen geraten, können selbst winzige Spritzer lang<br />
anhaltende, heftigste Schmerzen verursachen. Zudem wirken<br />
etliche der Inhaltsstoffe als Tumor fördernd. Vorsichtshalber<br />
sollten Kinder und Tiere nicht an diese Pflanzen gelangen<br />
können. Für den Stecklingsschnitt und für alle sonstigen<br />
Arbeiten, bei denen Euphorbiensaft austreten kann, sollten<br />
Gummihandschuhe und Schutzbrille getragen werden. Während<br />
der Arbeiten an der Pflanze sollte man nicht in die Augen<br />
greifen. Nach der Arbeit ist Händewaschen und eine Reinigung<br />
der benutzten Geräte angesagt.<br />
Die tropfenförmigen weissen Blüten sind rund 8 mm lang und<br />
um den ganzen Stamm herum angeordnet. Die Blütenblätter<br />
sind zurückgebogen und die Staubblätter jeweils dreigeteilt.<br />
Sie entspringen paarweise aus den Blattachseln im oberen<br />
Bereich der Pflanze. Die Blüten sind selbstbefruchtend.<br />
Ab einer Höhe von 7-10 cm entwickelt sich der Stamm vier-<br />
bis fünfkantig. Die Kanten sind dicht <strong>mit</strong> kurzen braunen und<br />
weichen Nebenblattdornen besetzt, diese Dornenleisten<br />
reichen bis in den Blattschopf hinein. Gut sichtbar sind auch<br />
die Blattnarben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 191
Ficus altissima Blume Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Hohe Feige, Loftyfeige<br />
Englisch Lofty Fig, False Banyan<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Synonyme Ficus laccifera<br />
Herkunft Südostasien<br />
Die Hohe Feige ist als Würgfeige ein Gewinner im Kampf um<br />
den begrenzten Faktor Licht im Regenwald. Wenn der Same im<br />
Kot von Vögeln auf einem Ast oder in einer Astgabel ausgeschieden<br />
wird, keimt er an diesem hellen Ort als Aufsitzpflanze<br />
und lebt vorerst nur vom Regenwasser und den Nährstoffen der<br />
Rinde des Wirtsbaums. Sobald die herunter wachsenden Luftwurzeln<br />
den Boden berühren, beginnt ein schnelles Wachstum<br />
<strong>mit</strong> immer mehr und dickeren Wurzeln, die den Wirtsbaum umschliessen.<br />
Dieser stirbt alsbald ab und die Würgfeige steht<br />
allein da, innen hohl, weil der tote Stamm des Wirtsbaumes<br />
durch Pilze und Insekten abgebaut wurde.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt; altissima (lat.) = sehr hoch.<br />
Verbreitung<br />
Südchina, Insel Hainan, Sri Lanka, Südostasien, Borneo und<br />
Philippinen.<br />
Lebensraum<br />
Tropenwälder in Höhenlagen zwischen 1’200-2'500 m ü.M.;<br />
Jahresniederschläge 1’200-2'500 mm, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur<br />
21-27 °C.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum <strong>mit</strong> einem Stamm von 5-12 m Höhe,<br />
darüber eine vielastige Krone, er kann ein Alter von 200-300<br />
Jahren erreichen; er wächst als Halbepiphyt vor allem an<br />
Stellen, die häufig von den Samen verbreitenden Vögeln und<br />
Kleinsäugern aufgesucht werden, wie auf Kopfbäumen in<br />
Siedlungsnähe, Bäume <strong>mit</strong> Höhlungen sowie Stümpfe, Mauern<br />
und Felspartien.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong><br />
einem kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Fruchtverband von kleinen Steinfrüchtchen, umhüllt von einem<br />
fleischigen Mantel, gelb bis orange, 1,7-2,8 cm Durchmesser,<br />
stehen paarig an den Zweigen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 192
Die Hohe Feige ist ein laubabwerfender Bau., Im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> tun es die Bäume mehrmals im Jahr. Mit einer kurzen Pause<br />
nach dem Blattabwurf treiben sie wieder neu aus. Auch bei diesen Bäumen tritt beim Neuaustrieb die Erscheinung der Laubschütte bzw. des<br />
Schüttellaubes auf. Weil der Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und des Festigungsgewebes sind die Blätter zuerst<br />
rötlich gefärbt und erscheinen welk.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, ganzrandig, 8-21 cm lang und 5-12 cm breit,<br />
eiförmig, relativ dick und hart <strong>mit</strong> kleiner Träufelspitze.<br />
Kultur<br />
Heller bis halbschattiger Standort, <strong>mit</strong>telschwere humose Erde,<br />
Temperatur nicht unter 16 °C, Vermehrung aus Kopf- und<br />
Triebstecklingen, anfällig gegen Schildläuse und Spinnmilben.<br />
Besondere Merkmale<br />
Stamm meist hohl und ein Gebilde von verdickten Wurzeln.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Keine kommerzielle Nutzung; Heilpflanze in Südwest-China;<br />
Parkbaum und Ziergehölz an Tempeln und Pagoden.<br />
Heiliger Baum<br />
Würgfeigen sind wegen ihrer Grösse, ihrer Auf-<br />
fälligkeit, Langlebigkeit und Konkurrenzkraft fast<br />
immer heilige Bäume, die nicht gefällt werden dürfen.<br />
Man glaubt, die Bäume seien von Geistern der Ahnen<br />
bewohnt. Um diese zu beschwichtigen, werden<br />
regelmässig Tieropfer und andere Opfer dargebracht.<br />
Diese Kulthandlungen werden, stellvertretend für die<br />
anderen heiligen Bäume, meist nur an einem heiligen<br />
Baum vollzogen. Er ist an den Geisterhäuschen an<br />
seinem Stammfuss zu erkennen. Heilige Bäume sind<br />
ein Zeichen soziokultureller Beziehungen des<br />
Menschen zum Wald und haben über ihre ökologische<br />
Funktion hinaus eine immense Bedeutung für<br />
das Verständnis der Menschen vom Wald, in dem und<br />
von dem sie leben.<br />
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für eine Koevolution<br />
von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist auf eine bestimmte Feigenwespenart<br />
angewiesen. Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres<br />
Bestäubers kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus einer<br />
Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr kurzes Leben von einigen<br />
Stunden innerhalb der Feige und begattet dort die Weibchen. Das befruchtete<br />
Weibchen verlässt die Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />
(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen<br />
Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein, um die Eier abzulegen. Bei den<br />
Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es<br />
jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt. Nur in<br />
die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der Wespe. Dort legt es die Eier<br />
im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3<br />
Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In der<br />
letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />
Feigen im Blühzustand, im Innern besteht jetzt ein Hohlraum<br />
<strong>mit</strong> den radial nach innen gerichteten Einzelblüten. Äusserlich<br />
kann man den Reifezustand dann an der Verfärbung der<br />
Fruchtaussenhaut erkennen.<br />
Die Hohe Feige kann ihr Wachstum<br />
als Aufsitzpflanze auf einem<br />
Wirtsbaum beginnen und sich als so<br />
genannte Würgfeige entwickeln. Bei<br />
den Stämmen links und unten ist der<br />
Stamm des Wirtsbaums schon<br />
umfangen <strong>mit</strong> dick gewachsenen<br />
Wurzeln.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 193
Ficus benjamina Exotica L. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Benjamin-Gummibaum, Birkenfeige<br />
Englisch Benjamin Fig, Weeping Fig<br />
Französisch Figuier, Ficus de Benjamin<br />
Italienisch Ficus beniamino<br />
Synonyme Ficus nitida, Urostigma benjaminum<br />
Herkunft Indien<br />
Die Birkenfeige ist heute wohl die verbreitetste Zimmerpflanze<br />
für Hydrokultur. Die Pflanze braucht viel Licht, aber pralle Sonne<br />
schadet. 18-23 °C und eine durchschnittliche Luftfeuchtigkeit<br />
sind optimal. Bei zu trockener Luft und zu grosser Wärme kann<br />
die Pflanze von Schildläusen oder Spinnmilben befallen werden.<br />
Die Birkenfeige reagiert empfindlich auf Standortwechsel, wenn<br />
sich dabei der Lichteinfall ändert; dies kann zu Blattabfall führen.<br />
Zugluft, beispielsweise beim Lüften des Zimmers im Winter,<br />
nimmt die Pflanze übel. Sie reagiert <strong>mit</strong> dem Abwerfen der<br />
unteren Blätter.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt; benjamina (lat.) ist von benjoine, benzoin<br />
nach dem biblischen Namen Benjamin umgeformt worden; der<br />
Bezug zu benzoin kommt vom Harz, das aus dem Milchsaft von<br />
Ficus benjamina gewonnen wurde.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Südostasien, Südchina und Nord-Australien.<br />
Lebensraum<br />
Tropen.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 30 m hoch, <strong>mit</strong> breiter Krone und hängenden Ästen;<br />
zum Boden gewachsene Luftwurzeln verdicken sich und werden<br />
so zur Stütze einer immer breiteren Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Verband von kleinen Steinfrüchtchen, umhüllt von einem<br />
fleischigen Mantel, gelb bis orange, 1-1,5 cm Durchmesser,<br />
stehen paarig in den Blattachseln.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, glänzend grün, leicht ledrig, oval und <strong>mit</strong><br />
Träufelspitze, bis 12 cm lang und 3-5 cm breit; junges Laub ist<br />
hellgrün und etwas gewellt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 194
Verwendung, Nutzwert<br />
Zimmerpflanze, vor allem in Hydrokultur; Ficus benjamina eignet<br />
sich auch gut als Zimmer-Bonsai, insbesondere aufgrund der<br />
Blattgrösse.<br />
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />
eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />
auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />
Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />
kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />
aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />
kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />
dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />
Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />
(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />
einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />
um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />
die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />
Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />
Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />
Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />
Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />
ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />
der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />
Auch die Birkenfeige ist eine Würgfeige. Sie bildet aber<br />
ebenso beim Bodenwachstum Luftwurzeln und das während<br />
ihres ganzen Lebens. Diese wachsen als Haftwurzeln dem<br />
Stamm entlang nach unten (links und rechts unten) oder<br />
wachsen von den Seitenästen hängend gerade nach unten.<br />
Sobald sie den Boden erreichen und in ihn eindringen,<br />
wachsen sie rasch zu dicken Stützwurzeln heran. Diese<br />
verhelfen dem Baum <strong>mit</strong> seiner immer breiter werdenden<br />
Krone zur nötigen Stabilität gegen Sturmwinde. Die drei<br />
Stützwurzeln unter dem ausladenden Ast im Bild rechts sind<br />
aus noch feinen hängenden Luftwurzeln bei der Einpflanzung<br />
vor sechs Jahren heute schon zu faustdicken Stützwurzeln<br />
herangewachsen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 195
Ficus binnendijkii Miq.<br />
Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Schmalblättriger Gummibaum<br />
Englisch Long Leaf Fig, Narrow Leaf Fig<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Synonyme Ficus longifolia<br />
Herkunft Java<br />
Ficus binnendijkii ist vor allem beliebt als Hydrokultur in Büros,<br />
da er recht unkompliziert und doch sehr dekorativ ist. Die<br />
Pflanze braucht weniger Licht als die Birkenfeige.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt; binnendijkii (lat.) = Art benannt nach Simon<br />
Binnendijk, Gärtner in Buitenzorg auf Java (1821-1886).<br />
Verbreitung<br />
Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Tropen.<br />
Lebensform<br />
Bis 8 m hoher Baum, <strong>mit</strong> vielen zum Boden gewachsenen Luftwurzeln<br />
um den Stamm herum.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, grüngelb,<br />
kugelig, 1-1,5 cm gross.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, bis zu 20 cm lang und 4 cm breit, frisch ausgetriebene<br />
Blätter rötlich gefärbt.<br />
Kultur<br />
Viel Licht, aber keine volle Sonne, Mindesttemperatur 16 °C, für<br />
hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, <strong>mit</strong>telschwere humose, Erde; Vermehrung<br />
durch Kopfstecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zimmerpflanze, vor allem als Hydrokultur.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 196
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus<br />
ist ein Beispiel für eine Koevolution von<br />
Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist auf<br />
eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen.<br />
Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb<br />
des Lebensraums ihres Bestäubers<br />
kultivierte Feige keinen Samen bilden kann.<br />
Nach dem Schlupf aus einer Gallblüte verbringt<br />
die männliche Feigenwespe ihr kurzes<br />
Leben von einigen Stunden innerhalb der<br />
Feige und begattet dort die Weibchen. Das<br />
befruchtete Weibchen verlässt die Feige,<br />
nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />
(Ostiolum) von männlichen Blüten<br />
Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen<br />
Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand<br />
ein, um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong><br />
langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim<br />
Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />
Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung<br />
führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem<br />
Griffel passt die Legeröhre der Wespe. Dort<br />
legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt<br />
alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus läuft<br />
über 3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Anteilen der 3 Blütetypen. In der<br />
letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />
Viele zum Boden gewachsen Luftwurzeln rings um den Stamm dienen der Standfestigkeit<br />
des Baumes.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 197
Ficus cyathistipula Warb. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Verzweigter Gummibaum, Feige<br />
Englisch Fig<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Herkunft Tropisches Afrika<br />
Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />
Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />
Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />
werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />
eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />
auch sehr beliebt.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, cyathistipula (lat.) = <strong>mit</strong> becherförmigen<br />
Nebenblättern.<br />
Verbreitung<br />
West-, Zentral- und Ostafrika.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald, meist nah an Flussläufen, manchmal<br />
auch an felsigen Standorten, bis 1'800 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, meist stark verzweigter Baum, bis 15 m hoch;<br />
kann als Aufsitzpflanze keimen und bildet dann Luftwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, blaugrün bis<br />
blassgelb, 2-3 cm Durchmesser, stehen einzeln, paarig oder zu<br />
dritt in den Blattachseln am Zweigende.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, verkehrteiförmig oder verkehrt eilanzettlich, bis<br />
22 cm lang und 7 cm breit, lederig, Blattende abgerundet <strong>mit</strong><br />
kleiner Träufelspitze.<br />
Kultur<br />
Heller bis halbschattiger Standort, <strong>mit</strong>telschwere humose Erde,<br />
Temperatur nicht unter 16 °C, nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
Vermehrung durch Kopfstecklinge.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 198
Verwendung, Nutzwert<br />
Zimmerpflanze, beliebt wegen des ausgeprägten Fruchtschmuckes.<br />
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede<br />
Ficus-Art ist auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums<br />
ihres Bestäubers kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus einer Gallblüte verbringt<br />
die männliche Feigenwespe ihr kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet dort die<br />
Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung (Ostiolum)<br />
von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />
um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch<br />
den <strong>mit</strong>gebrachten Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die<br />
Legeröhre der Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus<br />
läuft über 3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In der letzten Generation<br />
überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 199
Ficus microcarpa L. f. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Chinesische Feige, Lorbeerfeige<br />
Englisch Chinese Banyan Tree, Indian Laurel<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Synonyme Ficus retusa, F. nitida<br />
Herkunft Indien, Südostasien<br />
Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />
Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />
Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />
werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />
eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />
auch sehr beliebt.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, microcarpa (lat.) = kleinfrüchtig, bezieht sich<br />
auf die relativ kleinen Früchte.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien und Südostasien, heute weltweit in den<br />
Tropen kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>tlerer Temperatur und <strong>mit</strong>tleren<br />
Niederschlägen, kommt selten über 700 m ü.M. vor.<br />
Lebensform<br />
Langsam wachsender, immergrüner Baum, bis 20 m hoch, bis<br />
20 m breite Krone <strong>mit</strong> dichtem Laubwerk; der bis 1 m dicke<br />
Stamm verzweigt sich 1-2 m über dem Grund; kann als Aufsitzpflanze<br />
keimen; entwickelt an den Zweigen zahlreiche Luftwurzeln,<br />
die im Boden verankert und verdickt die breite Krone<br />
stützen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Kleine Steinfrüchtchen, umhüllt von einem fleischigen Mantel,<br />
gelb bis rötlich, 8 mm Durchmesser, stehen paarig in den Blattachseln.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, oval-elliptisch, bis 10 cm lang, lederig, kurze<br />
stumpfe Spitze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 200
Kultur<br />
Heller bis halbschattiger Standort, <strong>mit</strong>telschwere,<br />
humose und durchlässige Erde, Temperatur<br />
nicht unter 16 °C, Vermehrung durch<br />
Kopf- oder Triebstecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Strassen-, Schatten- und Parkbaum in den<br />
Tropen; Zimmer- und Büropflanze; Ficus microcarpa<br />
eignet sich auch gut als Zimmer-Bonsai,<br />
insbesondere aufgrund der Blattgrösse.<br />
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist<br />
ein Beispiel für eine Koevolution von Bäumen<br />
und Insekten. Jede Ficus-Art ist auf eine bestimmte<br />
Feigenwespenart angewiesen. Das hat<br />
zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums<br />
ihres Bestäubers kultivierte Feige keinen<br />
Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus<br />
einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe<br />
ihr kurzes Leben von einigen Stunden<br />
innerhalb der Feige und begattet dort die Weibchen.<br />
Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />
Feige, nimmt beim Passieren der engen<br />
Schlupföffnung (Ostiolum) von männlichen<br />
Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen<br />
Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand<br />
ein, um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong><br />
langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim<br />
Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />
Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung<br />
führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel<br />
passt die Legeröhre der Wespe. Dort legt es die<br />
Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der<br />
jährliche Bestäubungszyklus läuft über<br />
3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Anteilen der 3 Blütetypen. In der letzten<br />
Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />
Viele zum Boden gewachsen Luftwurzeln rings um den Stamm dienen der<br />
Standfestigkeit des Baumes.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 201
Ficus polita Vahl Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Herzblätterige Feige, Gummibaum<br />
Englisch Heart-leafed Fig, Rubber Fig<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Synonyme Ficus podophylla, F. megapoda<br />
Herkunft Tropisches Afrika<br />
Ficus polita gehört zu den stammblütigen Feigen. Bei der<br />
Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am Stamm<br />
oder auch an altem Astholz. Die nach der Befruchtung durch die<br />
artbezogene Feigenwespe wachsenden Früchte haben oft einen<br />
relativ langen Stiel. Kauliflore Pflanzen gibt es fast nur bei tropischen<br />
Pflanzenfamilien. Eine Ausnahme ist der Seidelbast bei<br />
uns, der ein Relikt aus wärmeren Zeiten in der <strong>mit</strong>teleuropäischen<br />
Flora ist.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, polita (lat.) = glänzend, bezieht sich auf die<br />
glänzende Oberseite der Blätter.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Afrika, heute auch in Südafrika und<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer und subtropischer Regenwald, Küsten- und Dünenwälder,<br />
kommt auch in Savannen vor.<br />
Lebensform<br />
Baum bis 15 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, grünlich bis<br />
purpurn, kugelförmig, 3-4 cm gross, stehen einzeln oder zu zweit<br />
auf der Rinde des Stammes oder an den Hauptästen.<br />
Blätter<br />
Herzförmig <strong>mit</strong> scharfer Spitze, bis 16 x 10 cm gross, Blattstiel<br />
bis 12 cm lang.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Schattenbaum, Grenzmarkierung.<br />
Der Artname polita = glänzend, bezieht sich auf<br />
die glänzende Oberseite der Blätter.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 202
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede<br />
Ficus-Art ist auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums<br />
ihres Bestäubers kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus einer Gallblüte verbringt<br />
die männliche Feigenwespe ihr kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet dort die<br />
Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung (Ostiolum)<br />
von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />
um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch<br />
den <strong>mit</strong>gebrachten Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die<br />
Legeröhre der Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus<br />
läuft über 3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In der letzten Generation<br />
überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 203
Ficus religiosa L. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Pipalbaum, Pappelfeige<br />
Englisch Peepul Tree, Sacred Fig<br />
Französisch Figuier des pagodes<br />
Italienisch Fico delle pagode, Fico del diavolo<br />
Madagassisch Aviavin-karana<br />
Synonyme Urostigma religiosum<br />
Herkunft Indien, Sri Lanka<br />
Der Pipalbaum bildet an seinen Blättern eine ausgeprägte<br />
Träufelspitze. Dies ist eine länglich auslaufende Blattspitze, die<br />
bei tropischen Pflanzen häufig ist. Sie begünstigt das Ableiten<br />
von Niederschlagsflüssigkeit von der Blattfläche. Die Funktion<br />
der Träufelspitze liegt darin, dass die Blätter schneller trocknen.<br />
Dadurch wird die Besiedlung durch Algen, Moos oder Flechten<br />
weitgehend aufgehalten. Das schnelle Trockenen wird gefördert<br />
durch einen langen, flexiblen Blattstiel und eine wachsige<br />
Blattoberfläche.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, religiosa (lat.) = heilig. Pipal stammt vom<br />
Sanskritwort Pipala und ist etymologisch <strong>mit</strong> dem deutschen<br />
Wort Pappel verwandt, einem Baum, der äusserlich einige Ähnlichkeiten<br />
aufweist, wie die Blattform und das im Wind zitternde<br />
Blattwerk.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien und Sri Lanka, heute als Baum in tropischen<br />
Parks und Gewächshauspflanze weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Gebiete in Wäldern, epiphytisch auch an oder auf<br />
Mauern.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, bis 30 m hoch, bildet Luftwurzeln, die<br />
sich zu Stützwurzeln entwickeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblätter, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Kleine Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, grün<br />
bis purpurn, kugelig, paarweise an den Zweigen sitzend, 12 mm<br />
gross.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 204
Blätter<br />
Herzförmig, den Pappelblättern ähnlich, bis 17 cm lang, lang<br />
gestielt, Oberseite glänzend, auffallend lange, schwanzförmige<br />
Träufelspitze<br />
Kultur<br />
Viel Licht oder Halbschatten, <strong>mit</strong>telschwere humose Erde, Temperatur<br />
nicht unter 18 °C; für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, sonst<br />
welken die Blätter; Vermehrung durch Kopf- oder Triebstecklingen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Schattenbaum in Alleen und bei buddhistischen Tempelanlagen;<br />
Blätter, Früchte und Rinde werden in der Volksmedizin verwendet.<br />
Heiliger Baum der Buddhisten und Hindus<br />
Hinduismus<br />
Schon in vorbuddhistischer Zeit wurde dem Pipalbaum grosse<br />
Verehrung zuteil. Die Hindus betrachteten den Baum als Wohnsitz<br />
der hinduistischen Dreifaltigkeit, bestehend aus den Göttern<br />
Brahma (Weltschöpfer), Vishnu (Welterhalten) und Shiva<br />
(Weltzerstörer) <strong>mit</strong> ihren Frauen Sarasvati (Gelehrsamkeit),<br />
Lakshmi (Glück) und Shakti (Urenergie). Im hinduistischen<br />
Glauben genügt es, den Pipalbaum zu berühren, um die eingeschlafene<br />
Erinnerung an frühere Leben zu erwecken.<br />
Buddhismus<br />
Gemäss der buddhistischen Überlieferung erlangte Siddharta<br />
Gautama 528 v.Chr. unter einem Pipalbaum sitzend seine<br />
Erleuchtung. Erleuchtung heisst im Sanskrit Bodhi und so wurde<br />
Gautama zum Buddha = Erleuchteter, Erwachter. Der Pipalbaum<br />
wird deshalb auch Bodhibaum genannt. Der Pipalbaum<br />
gilt seither in der buddhistischen Kunst als Symbol des Buddha.<br />
In buddhistischen Tempelanlagen befindet sich immer mindestens<br />
ein Pipalbaum, der bei Vollmond im April/Mai in Erinnerung<br />
an die Erleuchtung Buddhas, Zentrum der Verehrung ist. Am Ort<br />
der Erleuchtung Buddhas, im indischen Bodh-Gaya, steht ein<br />
angeblicher Nachkomme des ursprünglichen Pipalbaumes. Als<br />
historisch belegt kann gelten, dass ein Zweig des ursprünglichen<br />
Pipalbaumes in Bodh-Gaya nach Sri Lanka gelangte. Der daraus<br />
gewachsene Baum kann heute noch in der Königsstadt<br />
Anuradhapura bewundert werden und ist ein wichtiger Pilgerort<br />
für Buddhisten. Der Baum musste aber schon vor längerer Zeit<br />
<strong>mit</strong> einer Eisenkonstruktion gesichert werden.<br />
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />
eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />
auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />
Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />
kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />
aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />
kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />
dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />
Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />
(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />
einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />
um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />
die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />
Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />
Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />
Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />
Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />
ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />
der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />
Der Pipalbaum bildet an seinen Blättern eine ausgeprägte<br />
Träufelspitze. Sie ist eine länglich auslaufende Blattspitze bei<br />
Pflanzen tropischer Standorte. Sie begünstigt das Ableiten von<br />
Niederschlagsflüssigkeit von der Blattfläche und die Funktion<br />
der Träufelspitze liegt darin, die dauerhafte Etablierung eines<br />
feuchten Milieus auf der Blattoberfläche zu verhindern<br />
Pipal stammt vom Sanskritwort Pipala und ist etymologisch<br />
<strong>mit</strong> dem deutschen Wort Pappel verwandt, einem Baum, der<br />
äusserlich einige Ähnlichkeiten aufweist, wie die Blattform<br />
und das im Wind zitternde Blattwerk.<br />
Auch der Pipalbaum kann seine Entwicklung als Aufsitzpflanze<br />
beginnen um sich dann als Würgfeige zu entwickeln.<br />
Zum Boden gewachsene Luftwurzeln können wie beim Ficus<br />
benjamina zu Stützwürzeln gegen Sturmwinde heranwachsen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 205
Ficus rubiginosa Desf. ex Vent. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Rostfeige, Australischer Gummibaum<br />
Englisch Rusty Leaf Fig, Port Jackson Fig<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Synonyme Ficus australis<br />
Herkunft Australien<br />
Die Rostfeige gilt als eine der widerstandsfähigsten Feigen. Im<br />
natürliche Raum wächst sie im feuchten Regenwald wie auch an<br />
trockeneren Standort. Epiphytisch wächst sie auf anderen<br />
Bäumen, aber auch auf kargem Untergrund wie Mauern oder<br />
Felsen. Als Kulturpflanze lässt sie sich sehr gut im Kalthaus<br />
ziehen. Sehr beliebt ist die Pflanze für den Bonsai-Schnitt, vor<br />
allem bei Anfängern, denn sie ist sehr schnitttolerant.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch; in<br />
Australien kommen 40 Arten vor.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, rubiginosa (lat.) = braunrot, bezieht sich auf<br />
die rostfarbene Behaarung der Blattunterseite.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Australien, heute auch Neuseeland, Pazifische<br />
Inseln und Nordamerika.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tropenwälder, Küstenwälder bis offene Gebiete,<br />
epiphytisch auch auf oder an Mauern und Felsen.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, langsam wachsender Baum, bis 30 m hoch;<br />
untere Äste bilden Luftwurzeln, die nach dem Einwachsen in den<br />
Boden ein sekundäres Wurzelsystem bilden und den Baum<br />
stützen; der Baum kann auch Brettwurzeln ausbilden.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrucht, umhüllt von einem fleischigen Mantel, gelb bis rot,<br />
warzige Oberfläche, 10-12 mm gross.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, oval bis 17 cm lang und 6 cm breit, Blattunterseite<br />
dicht, rostfarben behaart.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 206
Kultur<br />
Sehr genügsame Kalthauspflanze, heller bis halbschattiger<br />
Standort, Mindesttemperatur 10 °C, mässig feucht halten, <strong>mit</strong>telschwere<br />
humose Erde; Vermehrung durch Kopf- oder Stammstecklinge.<br />
Besondere Merkmale<br />
Blattunterseite dicht rostfarben behaart.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Schatten- und Strassenbaum, Gewächshauspflanze, Bonsaischnitt.<br />
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />
eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />
auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />
Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />
kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />
aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />
kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />
dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />
Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />
(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />
einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />
um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />
die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />
Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />
Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />
Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />
Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />
ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />
der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />
Der Artname rubiginosa = braunrot bezieht sich auf<br />
rostfarbenen Haare auf Blattunterseite.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 207
Ficus semicordata Buch.-Ham. ex Sm. Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Gummibaum, Feige<br />
Englisch Fig, Pokhara<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Synonyme Ficus cunia, F. conglomerata<br />
Herkunft Nepal<br />
Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />
Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />
Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />
werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />
eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />
auch sehr beliebt.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, semicordata (lat.) = halb herzförmig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Nepal, heute auch in Indien, Burma, Süd-China,<br />
Indochina, Malaysia, Thailand.<br />
Lebensraum<br />
Bergnebelwald, Waldränder, Täler, 600-2'800 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Baum, 3-10 m hoch, breite, flache, schirmähnliche Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln. Ficus semicordata ist stammblütig, die Blüten sitzen<br />
auf einem mehrjährigen Blütenpolster.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrucht, umhüllt von einem fleischigen Mantel, purpurfarben<br />
bei Reife, 2-2,5 cm gross, sitzt in einer Gruppe von mehreren<br />
Früchten am Stamm<br />
Blätter<br />
Wechselständig, zweizeilig, bis 10 mm dicker Blattstiel, Blattspreite<br />
länglich herzförmig, stark asymmetrisch, Blattrand fein<br />
gezähnt, papierartig.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Blätter für Viehfutter, Schatten- und Strassenbaum.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 208
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />
eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />
auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />
Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />
kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />
aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />
kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />
dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />
Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />
(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />
einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />
um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />
die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />
Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />
Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />
Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />
Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />
ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />
der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />
Ficus semicordata gehört zu den stammblütigen (kaulifloren)<br />
Gewächsen, ihre Blüten bzw. Früchte entwickeln sich am<br />
Stamm.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 209
Ficus tiliifolia Baker Baum<br />
Moraceae<br />
Deutsch Lindenblätterige Feige, Gummibaum<br />
Englisch Fig<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Madagassisch Monokaberavina, Vanona<br />
Synonyme Ficus pulvinifera, F. sphaerophylla<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />
Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />
Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />
werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />
eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />
auch sehr beliebt.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, tiliifolia (lat.) = lindenblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute auch auf den Komoren und in<br />
Afrika angepflanzt.<br />
Lebensraum<br />
Regenwald bis auf 1'700 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Baum, 10-20 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) am<br />
Stamm (kauliflor) <strong>mit</strong> vielen winzigen, dicht an der Innenwand<br />
angeordneten Blüten. In jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von<br />
Blüten: Männliche <strong>mit</strong> Staubblättern, weibliche samenbildende<br />
Blüten <strong>mit</strong> einem langen Griffel, weibliche unfruchtbare, so<br />
genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem kurzen Griffel, in denen sich die<br />
Larven der Gallwespen entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, gelb-grün,<br />
kugelig, bis 2,0 cm gross, sitzen einzeln in Blattachseln oder in<br />
Gruppen an blattlosen Zweigen.<br />
Blätter<br />
Breitoval bis fast kreisförmig <strong>mit</strong> deutlicher Blattspitze,<br />
7-22 cm x 6-20 cm gross.<br />
Der Artname tilliifolia = lindenblättrig bezieht sich auf die<br />
den Lindenblättern ähnlich Form dieser Feige.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 210
Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />
Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />
eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />
auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />
Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />
kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />
aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />
kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />
dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />
Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />
(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />
einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />
um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />
die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />
Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />
Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />
Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt als-<br />
bald. Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />
ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />
der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />
Die Lindenblättrige Feige gehört zu den<br />
stammblütigen (kaulifloren) Gewächsen, ihre Blüten<br />
bzw. Früchte entwickeln sich am Stamm.<br />
Bei der Feigenblüte sind die Blüten in grosser Zahl innerhalb<br />
der fleischigen Hohlfrucht angeordnet, die männlichen Blüten<br />
befinden sich im Bereich der Schlupföffnung, dem Ostiolum<br />
und die weiblichen sind unterhalb der Öffnung auf der ganzen<br />
Innenwand verteilt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 211
Ficus triangularis Warb. Baum / Strauch<br />
Moraceae<br />
Deutsch Mistelfeige, Natalfeige<br />
Englisch Mistletoe Fig, Triangle Leaf Fig<br />
Französisch Figuier<br />
Italienisch Ficus<br />
Synonyme Ficus natalensis<br />
Herkunft Tropisches Afrika<br />
Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />
Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />
Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />
werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />
eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />
auch sehr beliebt.<br />
Verwandtschaft<br />
Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />
die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />
kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />
Sprache entlehnt, triangularis (lat.) = dreikantig, bezieht sich auf<br />
die spatelförmigen Blätter; Mistelfeige kommt daher, weil diese<br />
Feige häufig als epiphytischer Strauch auf Bäumen wächst.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Afrika, heute auch in anderen tropischen<br />
Gebieten angepflanzt.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter Tropenwald, auch Trockenwälder, felsige Standorte,<br />
bis 2'200 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, bis 20 m hoch oder epiphytisch wachsender<br />
Strauch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />
vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />
jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />
Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />
Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />
kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />
entwickeln.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, kugelförmig,<br />
bis 1,5 cm gross, dunkelgelb, orange bis rot, stehen meist paarweise<br />
in den Blattachseln oder direkt unter dem Blattansatz.<br />
Blätter<br />
Form der Blattspreite sehr variabel von elliptisch oder lanzettlich<br />
zu verkehrt eiförmig bis spatelförmig, lederig, Blattunterseite<br />
rostrot bis olivfarben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 212
Kultur<br />
Viel Licht, aber keine volle Sonne, Mindesttemperatur 18 °C,<br />
<strong>mit</strong>telschwere humose Erde, mässig feucht halten, Vermehrung<br />
durch Kopf- oder Triebstecklingen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewächshauspflanze, Bonsaischnitt, Verwendung in der Volksmedizin.<br />
Bestäubungsbiologie der Essfeige<br />
Da die Essfeige (Ficus carica var. domestica) nur weibliche<br />
Blüten besitzt, muss der für den Fruchtansatz notwendige Pollen<br />
von der Bocksfeige (Ficus carica var. caprificus) übertragen<br />
werden. Wie bei allen Feigen erfolgt dies durch ein Gallwespenweibchen,<br />
das in der Bocksfeige von einem Männchen<br />
begattet wird. Die Bocksfeige besitzt die drei Blütentypen, wie<br />
sie alle Feigenarten haben. Die männlichen und weiblichen<br />
Gallwespen (Blastophaga psenes, 2-3 mm lang) schlüpfen aus<br />
einer Gallfrucht der Bocksfeige. Innerhalb des Blütenstandes<br />
wird das Weibchen begattet. Das Männchen stirbt schon wenige<br />
Stunden nach der Begattung innerhalb des Blütenstandes. Das<br />
Weibchen verlässt die Bocksfeige und macht sich auf die Suche<br />
nach Gallblüten, um dort die Eier in den Fruchtknoten abzulegen.<br />
Beim Verlassen streift es von den männlichen Blüten im<br />
Bereich der Schlupföffnung (Ostiolum) Pollen ab. Wenn es in<br />
einen Blütenstand einer Essfeige gelangt, sucht es diese nach<br />
Gallblüten <strong>mit</strong> kurzem Griffel ab und bestäubt dabei die langgriffligen<br />
Blüten, was zur Fruchtbildung führt. Erst im<br />
Blütenstand einer Bocksfeige <strong>mit</strong> auch kurzgriffligen Blüten<br />
kann die Eiablage erfolgen. Nach der Eiablage in der<br />
Bocksfeige stirbt das Weibchen. Der jährliche<br />
Bestäubungszyklus läuft wie bei den Wildfeigen über 3 Generationen<br />
ab, in der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />
Da die Essfeige keine Gallblüten besitzt, ist sie die<br />
einzige Feige, die keine toten Gallwespen enthält.<br />
Um die Bestäubung zu gewährleisten, hängt man seit alters her<br />
in die blühreifen Bäume der Essfeige Zweige der Bocksfeige<br />
(Kaprifikation). Aus deren Früchten treten dann die Gallwespen<br />
aus. Heute werden in den Essfeigenpflanzungen Bocksfeigen<br />
eingepflanzt, um das aufwendige Zweige einhängen zu vermeiden.<br />
Schon vor längerer Zeit hat man auch qualitativ überlegene,<br />
sich parthenogenetisch (Jungfernfrüchtigkeit) entwickelnde<br />
Feigensorten selektiert, die keine störenden Samen<br />
enthalten.<br />
Der Artname triangularis = dreikantig bezieht sich auf die<br />
Spatelform der Blätter.<br />
Links: Längsschnitt durch den Blütenstand der Smyrna<br />
Essfeige. Sie enthält nur weibliche Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel.<br />
Das in einer Bocksfeige begattete Weibchen schlüpft auf der<br />
Suche nach Gallblüten in den Essfeigenblütenstand hinein<br />
und bestäubt die einzelnen Blüten, die nur einen langen<br />
Griffel haben und das Ablegen von Eiern nicht ermöglichen.<br />
Nach der Bestäubung der Blüte verlässt das Weibchen den<br />
Blütenstand wieder und sucht in einem andern Blütenstand<br />
nach Gallblüten für die Eiablage.<br />
Unten: Längsschnitt durch den Steinfruchtverband der<br />
Essfeige. Die Einzelfrüchte bestehen aus Fruchtstiel, der im<br />
Fruchtstandsboden ankert, aus Fruchtschale, Fruchtfleisch<br />
und dem darin eingebetteten Steinkern.<br />
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Garcinia hombroniana Pierre Baum<br />
Clusiaceae<br />
Deutsch Meerstrand-Mangostane, Ozeanstrand-Mangostane<br />
Englisch Seashore Mangosteen<br />
Herkunft Südostasien<br />
Viele Arten der Gattung Garcinia liefern essbare Früchte. Die<br />
Früchte sind sehr schmackhaft, ähnlich den Litchis. Als Nutzpflanze<br />
wird hauptsächlich die Art Garcinia mangostana kultiviert.<br />
Verwandtschaft<br />
Klusiengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Harungana; die Gattung<br />
Garcinia besteht aus etwa 200 Arten, davon sind rund 25 endemische<br />
Arten von Madagaskar bekannt.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Garcinia ist nach dem englischen Reisenden<br />
Lawrence Garcin (1683-1752) benannt, er sammelte in Indien<br />
Pflanzen dieser Gattung.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute weltweit als Zierpflanze in den<br />
Tropen und Subtropen verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer und subtropischer Regenwald entlang von Meeresküsten,<br />
der Baum ist salz- und sandtolerant.<br />
Lebensform<br />
Langsamwüchsiger, immergrüner, kleiner, zweihäusiger Baum,<br />
bis 6 m hoch, <strong>mit</strong> dunkelbraunem, rauhem Stamm und dichter<br />
Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine, weisse Blüten in bis zu 3 Büscheln am Ende der Zweige.<br />
Frucht, Samen<br />
Rundlich, bis 5 cm gross, rot bis hellorange, <strong>mit</strong> kleinem<br />
Schnabel, mehrere Samen im gelblichen Fruchtfleisch eingebettet.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, breit elliptisch, 15-25 cm lang und 5-11 cm breit,<br />
ledrig, Blattrand leicht gewellt.<br />
Kultur<br />
Sonniger bis schattiger Standort, Einheitserde <strong>mit</strong> Zusatz von<br />
Sand oder Kies und gut wasserdurchlässig, Überwinterung bei<br />
mindestens 20-23 °C und hoher Luftfeuchtigkeit; Vermehrung<br />
durch Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Früchte werden roh verzehrt oder zu Marmelade,<br />
Gelee oder Saft verarbeitet; Blätter und Wurzeln für medizinische<br />
Verwendung.<br />
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Garcinia subelliptica Merr. Baum<br />
Clusiaceae<br />
Deutsch Mangostane<br />
Englisch Common Garcinia, Happiness Tree<br />
Französisch Guttier<br />
Herkunft Südostasien<br />
Viele Arten der Gattung Garcinia liefern essbare Früchte. Die<br />
Früchte sind sehr schmackhaft, ähnlich den Litchis. Als Nutzpflanze<br />
wird hauptsächlich die Art Garcinia mangostana kultiviert.<br />
Verwandtschaft<br />
Klusiengewächse, die Gattung Garcinia besteht aus etwa 200<br />
Arten, davon sind rund 25 endemische Arten von Madagaskar<br />
bekannt.<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Garcinia ist nach dem englischen Reisenden<br />
Lawrence Garcin (1683-1752) benannt, er sammelte in Indien<br />
Pflanzen dieser Gattung; subelliptica (lat.) = fast elliptisch.<br />
Verbreitung<br />
Sri Lanka, Philippinen, Taiwan, Japan.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer und subtropischer Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 8 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Gelblich-weiss, 10-12 mm Durchmesser, die Blüten stehen in<br />
Büscheln direkt an den Zweigen in Achseln von abgefallenen<br />
Blättern.<br />
Frucht, Samen<br />
Orangefarbige, kugelige, bis 5 cm grosse Früchte; Samen in<br />
weissem, weichem Fruchtfleisch eingebettet, das von der inneren<br />
Fruchtwand gebildet wird.<br />
Blätter<br />
Kreuzweise gegenständig, oval, an der Spitze manchmal leicht<br />
eingebuchtet, bis 15 cm lang und 9 cm breit.<br />
Der Artname subelliptica = fast elliptisch bezieht sich auf die<br />
fast symmetrisch elliptische Form der Blätter.<br />
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Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Der gelbe Milchsaft dient als Färbe<strong>mit</strong>tel, das Holz wird im<br />
Bootsbau verwendet. In Japan wird die Pflanze als Windschutz<br />
in Hecken gepflanzt.<br />
Die Blüten der Mangostane stehen in Büscheln direkt an den<br />
Zweigen in den Achseln von abgefallenen Blättern.<br />
Die bis 5 cm grossen, kugeligen Früchte stehen wie die Blüten<br />
in Büscheln. Die unten abgebildeten Früchte sind noch nicht<br />
ausgereift, deshalb sind sie noch nicht orangefarbig<br />
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Gardenia carinata Wall ex Roxb. Strauch / Baum<br />
Rubiaceae<br />
Deutsch Gardenie, Kedah-Gardenie<br />
Englisch Golden Gardenia, Malaysian Tree Gardenia<br />
Französisch Gardénia<br />
Italienisch Gardenia<br />
Synonyme Gardenia coronaria<br />
Herkunft Tropisches Asien<br />
Gardenien sind weltweit als Gartenpflanze in den warmen<br />
Klimazonen und auch als Gewächshauspflanze in kühleren<br />
Zonen sehr beliebt. Sie sind immergrün und bilden attraktive,<br />
stark duftende Blüten.<br />
Verwandtschaft<br />
Krappgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Kaffeestrauch; die Gattung<br />
Gardenia umfasst rund 200 Arten, 1 Art kommt in Madagaskar<br />
vor (Gardenia rutenbergiana).<br />
Etymologie<br />
Die Gattung Gardenia wurde nach dem englischen Arzt und<br />
Naturforscher Alexander Garden (1730-1792) benannt;<br />
carinata (lat.) = gekielt.<br />
Verbreitung<br />
Tropisches Asien und Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer und subtropischer Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Strauch oder Baum bis 15 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blüten einzeln sitzend, bis 7 cm gross, elfenbeinfarbig bei<br />
Öffnung der Blüte und tief orange beim Abfallen, stark duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Fleischige Beere, bis 3 cm gross, gelb bis orange.<br />
Blätter<br />
Kreuzweise gegenständig, bis 25 cm lang und 15 cm breit,<br />
zugespitzt, ausgeprägte Fiedernerven.<br />
Kultur<br />
Halbschattiger Standort, humusreiche, durchlässige, neutrale<br />
bis saure Erde, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch<br />
Stecklinge.<br />
Die Blätter der Gardenie sind kreuzweise gegenständig, bis<br />
25 cm lang und 15 cm breit, zugespitzt. Auffallend sind die<br />
sehr ausgeprägten Fiedernerven.<br />
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Harungana madagascariensis Lam. ex Poir. Strauch /<br />
Clusiaceae Baum<br />
Deutsch Drachenblutbaum, Harongabaum<br />
Englisch Dragon’s-blood-tree, Harungana<br />
Französisch Bois harongue<br />
Madagassisch Harongana, Fohatra<br />
Synonyme Harungana paniculata, H. robynsii<br />
Um 1930 beobachteten deutsche Forscher auf Madagaskar,<br />
dass Eingeborene nach einem reichhaltigen und besonders<br />
fetten Essen als Nachspeise Baumrindenstücke kauten. Es<br />
stellte sich heraus, dass diese Rindenstücke vom Harongabaum<br />
stammten. Daraufhin untersuchte man die Wirkstoffe der Rinde<br />
und stellte fest, dass sie Stoffe enthält, die hervorragend die<br />
Verdauung fördern. Besonders dann, wenn Bauchspeicheldrüse,<br />
Leber und Darm nicht richtig arbeiten. Das bekannteste Fertigarznei<strong>mit</strong>tel<br />
vom Harongabaum, das auch bei uns in Apotheken<br />
in Tabletten- oder Tropfenform erhältlich ist, heisst „Harongan“.<br />
Verwandtschaft<br />
Klusiengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Garcinia; die Gattung Harungana<br />
umfasst nur die eine Art: Harungana madagascariensis.<br />
Etymologie<br />
Harungana (lat.) stammt vermutlich aus einer afrikanischen<br />
Sprache; madagascarienis (lat.) = die Art kommt aus Madagaskar;<br />
der deutsche Name Drachenblutbaum kommt von der<br />
blutroten Farbe des getrockneten Latex.<br />
Verbreitung<br />
Zentral- und Ostafrika, Madagaskar, Mauritius.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter und halbfeuchter Regenwald wie auch feuchte Gebiete<br />
in trockenen, laubabwerfenden Wäldern; auf abgeholzten<br />
Flächen bildet die Pflanze <strong>mit</strong> ihrem invasiven Charakter rasch<br />
monokulturartigen Sekundärwald.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Strauch oder Baum <strong>mit</strong> stark verzweigter Krone,<br />
4-10 m hoch, Zweige <strong>mit</strong> rostfarbenem Haarflaum bedeckt, alle<br />
Teile der Pflanze enthalten einen orangefarbenen, harzigen Saft.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kleine weisse, duftende Blüten in endständigen Doldentrauben.<br />
Frucht, Samen<br />
Kleine rundliche, rötlich gefärbte Steinfrüchte, 2,5-3,5 mm gross<br />
<strong>mit</strong> je 2-4 Samen.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, oval bis elliptisch, zugespitzt,<br />
10-20 cm lang und 6-10 cm breit, <strong>mit</strong> ausgeprägten<br />
Fiedernerven, Unterseite <strong>mit</strong> rostfarbenem Haarflaum.<br />
Herkunft Tropisches Afrika, Madagaskar, Mauritius<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 218
Besondere Merkmale<br />
Der Latex verfärbt sich durch die Trocknung zu einer<br />
dunkelroten, blutfarbigen Masse..<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Rinde und Blätter werden medizinisch genutzt, vor allem bei<br />
Verdauungsschwäche und Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüsen;<br />
der harzige Saft wird zur Färbung von Lippen<br />
und Fingernägeln genutzt.<br />
Die Blätter des Drachenblutbaumes sind gegenständig,<br />
10-20 cm lang, 6-10 cm breit und haben ausgeprägte, hell<br />
gefärbte Fiedernerven.<br />
Die kleinen weissen und duftenden Blüten stehen in einer<br />
endständigen Doldentraube.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 219
Hibiscus tiliaceus L. Baum / Strauch<br />
Malvaceae<br />
Deutsch Lindenblätteriger Eibisch, Mahoe-Baum<br />
Englisch Beach Hibiscus, Mahaut<br />
Französisch Kétmie élevée, Liège des Antilles<br />
Italienisch Ibisco arboreo<br />
Madagassisch Atopotry, Somangana<br />
Synonyme Hibiscus porophyllus, Paritium tiliaceum<br />
Herkunft Pazifischer Raum<br />
Trockenes Holz des Lindenlätterigen Hibiscus lässt sich durch<br />
intensive Reibung entzünden. In Hawaii gewann man Feuer<br />
durch die schnelle Drehung eines Hartholzstabes in der Mulde<br />
eines Mahoe-Holzblocks. Die Pflanze wird als Wind- und<br />
Erosionsschutz an windexponierten Küsten gepflanzt. Sie fördert<br />
auch die Bodenbildung in Mangrove-Gesellschaften, eine<br />
erhebliche ökologische Bedeutung für Küstengebiete. Aus den<br />
biegsamen, zähen und wasserbeständigen Bastfasern der Rinde<br />
werden Fischnetze, Matten, Seile, Taschen und vieles mehr<br />
hergestellt. Auch die Baströcke der Hula-Tänzerinnen im<br />
Pazifikraum stammen aus Mahoe-Fasern.<br />
Verwandtschaft<br />
Malvengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Thespesia populnea, dem<br />
Pappelblättrigen Eibisch; die Gattung Hibiscus umfasst etwa<br />
220 Arten.<br />
Etymologie<br />
Hibiscus ist ein römischer Pflanzenname, es handelt sich offenbar<br />
um ein vom römischen Dichter Virgil (70-19 v.Chr.) aus<br />
seiner Heimat Mantua übernommenes keltisches Wort; tiliaceus<br />
(lat.) = lindenartig.<br />
Verbreitung<br />
Nebst seinem heimischen Gebiet im Pazifikraum ist die Pflanze<br />
heute weltweit an allen tropischen Küsten anzutreffen; die<br />
schwimmfähigen und gegenüber Salzwasser unempfindlichen<br />
Samen haben zur Ausbreitung vor allem zu den Küstengebieten<br />
der Alten Welt beigetragen.<br />
Lebensraum<br />
Küsten, Randzone von Mangrovensümpfen, Flussdeltas bis zur<br />
Tidengrenze in warmfeuchtem Klima der Tropen und Subtropen,<br />
unempfindlich gegenüber Brackwasser.<br />
Lebensform<br />
Rasch wachsender Strauch oder Baum, bis 10 m hoch, <strong>mit</strong><br />
kurzem, oft krummem Stamm, langen Ästen und breit ausladender<br />
Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 12 cm grosse Zwitterblüten, einzeln in den Blattachseln im<br />
oberen Bereich der Triebe, gelb oder weiss, an der Basis durchgehend<br />
dunkel- bis braunrot gefärbt.<br />
Frucht, Samen<br />
Länglich eiförmige, weissfilzig behaarte, geschnäbelte Kapseln,<br />
2,5 cm lang und 1,5 cm breit, öffnet sich <strong>mit</strong> 5 Klappen, pro<br />
Samenfach mehrere bräunlich-schwarze, 3-5 cm lange Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 220
Blätter<br />
Wechselständig, bis 20 cm lang, herzförmig <strong>mit</strong> Träufelspitze,<br />
die bis 4 cm langen Nebenblätter werden relativ früh abgestossen<br />
und hinterlassen am Zweig eine ringförmige Narbe,<br />
Blattadern <strong>mit</strong> jeweils 3 schmalen Drüsen.<br />
Kultur<br />
Leicht zu vermehren durch Samen oder Sprossstecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Ziergehölz, Erosionsschutz an Küsten, Bastfasern aus der<br />
Rinde, Holz als Brennmaterial, Medizinische Anwendung von<br />
Blättern, Blüten, Rinde und Wurzeln.<br />
Der Artname tiliaceus = lindenartig bezieht sich auf die dem<br />
Lindenbaum ähnliche Blattform.<br />
Die Blüten dieser Hibiscusart sind morgens leuchtend gelb<br />
und verfärben sich im Laufe des Tages in ein dunkles Rot,<br />
bevor sie in der Nacht dann abfallen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 221
Hoya cf. carnosa R. Br. Liane / Epiphyt<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Porzellanblume, Wachsblume<br />
Englisch Porcelaine Flower, Wax Flower<br />
Französisch Fleure de porcelaine, Fleure de cire<br />
Italienisch Fiore di cera<br />
Synonyme Asclepias carnosa, Pergularia tinctoria<br />
Herkunft Indien, Burma, Süd-China<br />
Die Blüte der Wachsblume wirkt künstlich, wie aus Wachs oder<br />
Porzellan gefertigt. Die Wachsblume ist eine sehr anspruchslose<br />
Zimmerpflanze und wächst in einer gewöhnlichen, gut durchlässigen<br />
Topferde. Sie toleriert sonnige bis halbschattige Standorte<br />
ohne pralle Sonne, ebenso wie niedrige Temperaturen, aber<br />
mindestens 10-15 °C. Der Blütenstand wächst an einem Zapfen.<br />
Dieser darf nicht entfernt werden, da die Pflanze aus diesem<br />
Kurztrieb immer wieder neu blüht. Die Wachsblume verströmt<br />
vor allem in der Nacht einen sehr starken, süsslichen Duft und<br />
ist deshalb weniger für das Schlafzimmer geeignet.<br />
Verwandtschaft<br />
Seidenpflanzengewächse, die Gattung Hoya umfasst rund<br />
70 Arten.<br />
Etymologie<br />
Hoya (lat.), Gattung nach dem englischen Gärtner Thomas Hoy<br />
(1788-1809) benannt; carnosa (lat.) = fleischig, bezieht sich auf<br />
die sukkulenten Blätter; cf. = confero (lat.) = ähnlich <strong>mit</strong>, Zeichen<br />
bei offener Namensgebung.<br />
Verbreitung<br />
Südostasien, Neuguinea und tropisches Australien, heute als<br />
Zimmer- und Gewächshauspflanze weltweit kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropen und Subtropen.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne, wüchsige, sukkulente, meist epiphytisch auf<br />
Bäumen oder Felsen wachsende Kletterpflanze, bis 2 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Dichte, 1-3 cm lang gestielte, hängende Dolden <strong>mit</strong> bis zu<br />
30 Blüten; Einzelblüten 2-4 cm lang gestielt und 1,5-2 cm gross,<br />
Krone weiss bis zartrosa, darüber kleinere, sternförmige,<br />
glänzende, creme-weisse, in der Mitte rote Nebenkrone, auf der<br />
sich am Abend und in der Nacht duftende Nektartropfen bilden,<br />
Bestäubung durch nachtaktive Insekten.<br />
Frucht, Samen<br />
Lang gestreckt, 6-10 cm lang, 0,5-1,5 cm dick, zugespitzt.<br />
Blätter<br />
Eiförmig bis elliptisch, 5-10 cm lang und 2,5-5,5 cm breit,<br />
wachsartig glänzend, fleischig, manchmal kurz zugespitzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 222
Blütezeit<br />
Frühjahr bis Herbst.<br />
Kultur<br />
Hell bis Schatten, Substrat feucht halten, Staunässe vermeiden,<br />
Temperatur mindestens 10-15 °C; während Blüte wenig düngen,<br />
Kurztrieb des Blütenstandes nicht entfernen, Vermehrung durch<br />
Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze für Zimmer und Gewächshaus.<br />
<br />
Der Artname carnosa = fleischig bezieht sich<br />
auf die sukkulenten Blätter.<br />
Bis zu 30 Blüten hängen dicht in einer kurz<br />
gestielten Krone. Die 1,5-2 cm grossen Blüten<br />
haben eine weiss bis zartrosafarbene Krone,<br />
darüber befindet sich eine kleinere, sternförmige,<br />
glänzende Krone, in deren Mitte steht<br />
dann die rote Nebenkrone, auf der sich am<br />
Abend und in der Nacht duftende Nektartropfen<br />
bilden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 223
Hyophorbe verschaffeltii H.Wendl. Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Spindelpalme, Spindel-Futterpalme<br />
Englisch Spindle Palm, Bottle Palm<br />
Französisch Palmier-bouteille<br />
Synonyme Mascarena verschaffeltii<br />
Herkunft Maskareneninsel Rodrigues<br />
Hyophorbe verschaffeltii kommt als endemische Art auf der<br />
Maskareneninsel Rodrigues vor. Dort ist sie, wie auch die<br />
anderen Hyophorbe-Arten, durch Ziegenhaltung und Kaninchen<br />
fast ausgestorben. In jüngerer Zeit erholen sich die Bestände<br />
wieder, da die Insel von den eingeschleppten Haustieren befreit<br />
wurde.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, Gattung Hyophorbe <strong>mit</strong> 5 Arten, in Madagaskar<br />
sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon<br />
sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Hyophorbe setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern hyos<br />
= Schwein und phorbe = Futter zusammen; verschaffeltii (lat.) =<br />
Artname des Autors Hermann Wendland (1825-1903), er hat ihn<br />
zu Ehren des belgischen Botanikers Ambroise Alexandre<br />
Verschaffelt (1825-1886) gewählt; das Wort Palme kommt von<br />
palma (lat.) = flache Hand, nach der Ähnlichkeit des Palmblattes<br />
<strong>mit</strong> einer gespreizten Hand.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich endemisch auf den Maskareneninseln, heute in<br />
Madagaskar und Kolumbien und als Zierpflanze weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Subtropischer Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 7 m hoch, Stamm bis 25 cm dick, glatt, geringelt und<br />
in der Mitte spindelförmig verdickt, Krone <strong>mit</strong> Wedeln nicht sehr<br />
dicht.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Besenartige, am Stamm unterhalb der Krone, bis 80 cm lange<br />
Blütenstände <strong>mit</strong> zwittrigen und männlichen 4 mm grossen<br />
Blüten, gelborange bis orangefarben, angenehm duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Orange bis dunkelbraun, oval bis 2 cm lang.<br />
Blätter<br />
Blattwedel bis zu 3 m lang, leicht zurückgebogen und oft leicht<br />
verdreht, <strong>mit</strong> bis zu 150 Fiederblättern, bis 100 cm lang und<br />
4 cm breit.<br />
Kultur<br />
Heller Standort, durchlässiger, sandiger Boden, geringer<br />
Wasserbedarf, jedoch hohe Luftfeuchtigkeit, Temperatur<br />
möglichst nicht unter 18 °C, Vermehrung durch Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 224
Besondere Merkmale<br />
Glatter, geringelter Stamm, der oft in der Mitte<br />
wie eine Spindel verdickt ist.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Früchte als Schweinefutter.<br />
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der<br />
Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund 2'800 Arten in etwa<br />
200 Gattungen, Palmen wachsen vor allem in<br />
den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen<br />
sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei den<br />
stammbildenden Arten sind die Blätter meist<br />
fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen<br />
endständigen Schopf. Deshalb unterscheidet<br />
man von der Blattform her Fieder- und<br />
Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />
sind die Leitbündel auch bei den Palmen über<br />
den ganzen Stammquerschnitt zerstreut<br />
angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind<br />
sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen<br />
kein sekundäres, sondern nur ein primäres<br />
Dickenwachstum auf, d.h. der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt und das später beginnende<br />
Längenwachstum erfolgt ausschliesslich durch Streckung des Palmenstammes.<br />
Rechts:<br />
Fruchtstand im noch<br />
unreifen Zustand.<br />
Links:<br />
Reife Frucht geöffnet, die<br />
Frucht hat einen relativ<br />
grossen Stein, nur eine<br />
dünne Haut und wenig<br />
Fruchtsaft zwischen Stein<br />
und Haut.<br />
Der besenartige Blütenstand entwickelt sich am Stamm unterhalb der Krone und<br />
kann bis 80 cm lang werden. Auf den hängenden Blütenästchen stehen zwittrige<br />
und männliche gelborange bis orangenfarbe, angenehm duftende Blüten<br />
Die Blütenäste tragen Vierergrüppchen<br />
von Blütenknospen, die<br />
sich von der unteren Seite zu öffnen<br />
beginnen. Die männlichen Blüten<br />
(oben rechts) haben orangefarbene<br />
Kelchblätter und die zwittrigen (links<br />
und unten) gelborange gefärbte.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 225
Impatiens tuberosa H. Perrier Staude<br />
Balsaminaceae<br />
Deutsch Knolliges Springkraut, Balsamine<br />
Englisch Impatiens, Snapweed, Touch-me-not<br />
Französisch Impatiens, Balsamine<br />
Italienisch Balsaminia, Begliuomini<br />
Madagassisch Tsipihipina<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Impatiens tuberosa hat den bemerkenswerten<br />
Schleudermechanismus, wie ihn alle Impatiensarten haben.<br />
Während der Reife lösen sich die 5 Fruchtblätter bereits bei<br />
leichter Berührung voneinander, der Aufschlag eines<br />
Regentropfens genügt. Die Lösung der Fruchtblätter geschieht<br />
durch die grössere Zellspannung der Aussenwand gegenüber<br />
der Innenwand, so dass sie sich bei genügend Spannung<br />
plötzlich <strong>mit</strong> einem Ruck uhrfederartig nach innen<br />
zusammenrollen und so die noch anklebenden Samen<br />
explosionsartig bis über einen Meter weit fortgeschleudert<br />
werden können. Dieser Art Samenverbreitung verdanken die<br />
Springkräuter ihren Namen.<br />
Verwandtschaft<br />
Balsaminengewächse, die Gattung Impatiens umfasst 850<br />
Arten.<br />
Etymologie<br />
Impatiens (lat.) bedeutet empfindlich, ungeduldig und bezieht<br />
sich auf den Schleudermechanismus der gegen Berührung<br />
empfindlich reagierenden Kapselfrucht; tuberosa (lat.) = knollig,<br />
nimmt Bezug auf die Wurzelform.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar, Impatiens tuberosa ist eine endemische Art<br />
von Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter, tropischer Wald.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige Staude, bis 70 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blüten 30 mm lang und 12 mm breit, Blütenblätter rot und der<br />
sackförmige Sporn gelblich grün gefärbt.<br />
Frucht, Samen<br />
Kapsel, die sich bei Reife explosionsartig öffnet und so die<br />
Samen herausschleudert.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, bis 9 cm langer, rötlich gefärbter Stiel, breit<br />
lanzettlich, zugespitzt, bis 22 cm lang und 7 cm breit,<br />
fiedernervig, Blattrand gekerbt, Oberseite glänzend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 226
Impatiens walleriana Hook f. Staude<br />
Balsaminaceae<br />
Deutsch Fleissiges Lieschen, Springkraut, Balsamine<br />
Englisch Buzy Lizzie, Touch-me-not, Snapweed<br />
Französisch Impatiens, Balsamine<br />
Italienisch Balsaminia, Begliuomini<br />
Synonyme Impatiens sultanii<br />
Herkunft Tropen Ostafrika, Sansibar<br />
Impatiens walleria hat den bemerkenswerten<br />
Schleudermechanismus, wie ihn alle Impatiensarten haben.<br />
Während der Reife lösen sich die 5 Fruchtblätter bereits bei<br />
leichter Berührung voneinander, der Aufschlag eines<br />
Regentropfens genügt. Die Lösung der Fruchtblätter geschieht<br />
durch die grössere Zellspannung der Aussenwand gegenüber<br />
der Innenwand, so dass sie sich bei genügend Spannung<br />
plötzlich <strong>mit</strong> einem Ruck uhrfederartig nach innen<br />
zusammenrollen und so die noch anklebenden Samen<br />
explosionsartig bis über einen Meter weit fortgeschleudert<br />
werden können. Dieser Art Samenverbreitung verdanken die<br />
Springkräuter ihren Namen.<br />
Verwandtschaft<br />
Balsaminengewächse, die Gattung Impatiens umfasst 850<br />
Arten.<br />
Etymologie<br />
Impatiens (lat.) bedeutet empfindlich, ungeduldig und bezieht<br />
sich auf den Schleudermechanismus der gegen Berührung<br />
empfindlich reagierenden Kapselfrucht.<br />
Verbreitung<br />
Tansania, Mosambik; weltweit kultiviert in vielen verschieden<br />
farbigen Zuchtformen.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Wälder.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige Staude, bis 70 cm hoch, in Kultur einjährig <strong>mit</strong><br />
dichtem, buschigem und niederem Wuchs.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blüten flach, gespornt, bis 25 cm gross, 5 rote Kronblätter.<br />
Frucht, Samen<br />
Kapsel, die sich bei Reife explosionsartig öffnet und so die<br />
Samen herausschleudert.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, bis 10 cm lang und 8 cm breit, fiedernervig,<br />
Blattrand gekerbt.<br />
Kultur<br />
Die Pflanze bevorzugt einen windgeschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort und einen leichten,<br />
durchlässigen und humosen Boden; <strong>mit</strong>tlerer Nährstoffbedarf, regelmässig niedrig dosiert nachdüngen und<br />
gleichmässig, reichlich wässern; Aussaat anfangs März, Anzucht bei 18 °C in Schalen, 6-8 Wochen später pikieren<br />
und erst Ende Mai (frostempfindlich) im Abstand von 20-25 cm auspflanzen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 227
Intsia bijuga (Colebr.) Kuntze Baum<br />
Fabaceae<br />
Deutsch Hintsy, Merbau<br />
Englisch Mirabow, Bajang<br />
Französisch Merban<br />
Madagassisch Hintsy, Harandranto<br />
Synonyme Intsia madagascariensis, Macrolobium bijugum<br />
Herkunft Ostafrika bis Südseeinseln<br />
Auf den Fidschi war der Baum früher heilig. Hauptmasten von<br />
Tempeln, heilige Kanus und Gongs waren aus Merbau. Härte<br />
und scheinbare Unzerstörbarkeit verkörperten bewunderte<br />
menschliche Qualitäten. In Samoa werden bei den traditionellen<br />
Tänzen heute noch Fusskettchen getragen, die aus Samen von<br />
Intsiafrüchten hergestellt sind.<br />
Verwandtschaft<br />
Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />
die Gattung Intsia umfasst nur 3 Arten.<br />
Etymologie<br />
Intsia ist ein indischer Pflanzenname; bijuga (lat.) ist zusammengesetzt<br />
aus bi = zweifach und iugatus = gejocht und<br />
nimmt Bezug auf die eng bei einander stehenden, gegenständigen<br />
Fiederblätter.<br />
Verbreitung<br />
Weit verbreitet im Raum des Indischen und Pazifischen Ozeans,<br />
in Madagaskar findet man den Baum im Gebiet des Flusses<br />
Sambirano und an der Ostküste vom Nordosten bis Taolanaro.<br />
Lebensraum<br />
Küstennahe Regenwälder <strong>mit</strong> 1’500-2'500 mm Niederschlag<br />
jährlich, angrenzend an Mangrovensümpfe, Flüsse und Überflutungsflächen,<br />
im Landesinnern bis zu 600 m ü.M. auf Kalksteinböden<br />
oder sogar Kalkfelsen.<br />
Lebensform<br />
Nach anfänglich schnellem Wachstum langsam wachsender<br />
Baum, 7-25 m, maximal 50 m hoch, weite Krone, Stammdurchmesser<br />
0,8-1,5 m, ausgewachsene, 70-80 Jahre alte Bäume<br />
haben oft bis 4 m hohe Brettwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
5-10 cm lange und breite endständige, doldenförmige Rispen an<br />
der Kronenperipherie, Die Einzelblüte hat 4 kleine, reduzierte,<br />
gelblich-grüne Blütenblätter und 1 grösseres, genageltes bis<br />
15 mm breites, weisses Kronblatt <strong>mit</strong> rotem Zentrum, <strong>mit</strong> 3 bis<br />
4 cm langen roten Staubblättern; Insektenbestäubung.<br />
Frucht, Samen<br />
Spät aufspringende Hülsen, 7-25 x 3-6 cm gross, hellbraun, <strong>mit</strong><br />
1-6 rundlichen Samen in hartem, rot-braunem Samenmantel,<br />
15-35 x 10-30 mm gross.<br />
Blätter<br />
Paarig gefiedert <strong>mit</strong> 2-3 Fiederblattpaaren, Fiederblätter breit<br />
elliptisch, asymmetrisch, 5-14 x 3-8 cm gross, leicht zugespitzt<br />
oder stumpf, an der Basis gerundet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 228
Blütezeit<br />
Dezember-April.<br />
Kultur<br />
Wird relativ selten kultiviert, Vermehrung durch Samen oder<br />
Stecklingen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz für Hausbau, Möbel, hochbelastbare Tische, Furniere,<br />
Schnitzgegenstände, Musikinstrumente, Brückenbau, Eisenbahnschwellen,<br />
Strommasten, Bootsbau; braune Tinte aus Holz<br />
und Rinde; medizinische Verwendung von Rinde und Wurzeln.<br />
Intsia-Bäume Opfer des illegalen Holzeinschlags<br />
Das unter dem Namen Merbau gehandelte Holz ist sehr hart,<br />
fester als Teakholz, deutlich härter als Eiche und gilt als eines<br />
der wertvollsten Hölzer in Südostasien. Der Grossteil des international<br />
gehandelten Holzes stammt aus illegalem Holzeinschlag<br />
in Indonesien, Malaysia und heute vor allem in West-<br />
Neuguinea. Es gibt praktisch kein Merbau <strong>mit</strong> FSC-Zertifizierung.<br />
In West-Neuguinea wird unter Beihilfe des indonesischen<br />
Militärs der letzte intakte Tropenwald Asiens zerstört.<br />
Trotz des Exportverbots seit 2001 ist West-Neuguinea heute die<br />
weltgrösste Quelle von Merbau-Holz. Zu 90% wird es illegal<br />
geschlagen für die Hauptabnehmer China und Japan. Nur die<br />
Unzugänglichkeit des Terrains durch Sümpfe und Zerklüftung<br />
sind ein gewisser Schutz, wenn dadurch der Strassenbau für<br />
den Holzabtransport zu teuer wird. Die illegale Ausfuhr des<br />
Holzes wird mangelhaft überwacht. Seit dem offiziellen Exportverbot<br />
wird <strong>mit</strong> Hilfe von korrupten Beamten und Militärs das<br />
Holz über Malaysia geschmuggelt. 2005 verliessen monatlich<br />
rund 300'000 m3 Merbau das Land. Merbau angeblicher Herkunft<br />
aus Malaysia kommt heute also in der Regel aus West-<br />
Neuguinea. In allen andern Ländern sind die natürlichen Standorte<br />
von Merbau durch exzessiven Abbau schon lange erschöpft.<br />
West-Neuguineas Export betrug 2004 lediglich<br />
11'000 m3 und heute sind es rund 3,5 Mio. m3 im Jahr. Die<br />
Papua-Stämme, als Besitzer der Wälder, bekommen, wenn<br />
überhaupt, höchstens 11 US$ pro m3 Holz. Beim Verlassen von<br />
West-Neuguinea beträgt der Preis bereits 120 US$ pro m3,<br />
in China wird dann das verarbeitete Holz für 468 US$ pro m3<br />
verkauft.<br />
Typisch für den Hintsy sind die paarig gefiederten Blätter <strong>mit</strong><br />
nur 2-3 Fiederblattpaaren. Der Artname bijuga, der<br />
zusammengesetzt ist aus bi = zweifach und iugatus = gejocht<br />
nimmt Bezug auf die eng bei einander stehenden,<br />
gegenständigen Fiederblattpaare.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 229
Ipomoea alba L. Liane<br />
Convolvulaceae<br />
Deutsch Mondblüte, Trichterwinde<br />
Englisch Moon Flower, Morning Glory<br />
Französisch Ipomoée bonne nuit, Belle de nuit<br />
Italienisch Campanella rampicante<br />
Madagassisch Angiro olana, Vahitsidity<br />
Synonyme Ipomoea bona-nox, Convolvulus aculeatus<br />
Herkunft Tropisches sAmerika<br />
Die Mondblüte bildet grosse, weisse trompetenförmige Blüten,<br />
die in der Nacht blühen und am folgenden Morgen welken.<br />
Verwandtschaft<br />
Windengewächse, die Gattung Ipomoea (Prunkwinden) umfasst<br />
über 500 Arten.<br />
Etymologie<br />
Ipomoea (lat.), kommt vom griechischen ipos = Larve und<br />
homoios = ähnlich, bezieht sich wahrscheinlich auf die knolligen<br />
Rhizome der mexikanischen Art Ipomoea purga; alba (lat.) =<br />
weiss.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich im tropischen Amerika, heute in den Tropen weltweit<br />
und in Madagaskar verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Wälder und an Wasserläufen.<br />
Lebensform<br />
Schnellwachsende, weichstengelige, kräftige, mehrjährige<br />
Kletterpflanze <strong>mit</strong> stacheligen Stengeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Wenige Einzelblüten in achselständigen Büscheln, röhrenförmige<br />
Einzelblüten <strong>mit</strong> vorne trompetenartig ausgebreiteten<br />
Kronblättern, 7-15 cm lang und 11-15 cm breit, creme-weiss,<br />
duftend; die Blüten öffnen sich in der Abenddämmerung und<br />
verwelken am folgenden Vor<strong>mit</strong>tag.<br />
Frucht, Samen<br />
2,5 cm lange, braune, zugespitzte Kapseln <strong>mit</strong> rundlichen,<br />
dunkelbraunen, glatten Samen.<br />
Blätter<br />
Lang gestielt, herzförmig, manchmal schwach dreilappig<br />
geformt, 6-20 cm lang und 4-12 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Juli-August<br />
Kultur<br />
Sonniger Standort, gut durchlässiger Boden, während Wachstumszeit<br />
reichlich giessen, keine Staunässe, Temperaturen<br />
mindestens 7-10 °C, Vermehrung durch Samen, Stecklinge<br />
oder Wurzelsprosse.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 230
Besondere Merkmale<br />
Blätter und Blüten wachsen immer auf derselben Stengelseite<br />
und die Stengel sind auf der ganzen Länge <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze in Gewächshäusern, Blätter als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und<br />
für medizinische Verwendung.<br />
Die Blattform der Mondblüte variiert von herzförmig bis<br />
dreilappig.<br />
Die frischen wie auch die verholzten Stengel der Mondblüte<br />
sind <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />
Die röhrenförmigen Einzelblüten<br />
sind 7-15 cm lang, 11-15 cm breit,<br />
creme-weiss und duftend. Die Blüten<br />
öffnen sich in der Abenddämmerung<br />
und verwelken bereits am folgenden<br />
Vor<strong>mit</strong>tag.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 231
Ipomoea batatas (L.) Lam. Liane<br />
Convolvulaceae<br />
Deutsch Süsskartoffel, Knollenwinde<br />
Englisch Sweet Potato<br />
Französisch Patate douce, Batate<br />
Italienisch Patate dolce, Patata americana<br />
Madagassisch Batata, Ovimanga<br />
Synonyme Batatas edulis, Convolvolus apiculata<br />
Herkunft Tropisches Südamerika<br />
Die Süsskartoffel gehört als Knollenpflanze <strong>mit</strong> ihrem relativ<br />
hohen Nährwert in ihren Anbaugebieten seit langer Zeit zu den<br />
Grundnahrungs<strong>mit</strong>teln. Süsskartoffeln werden nicht nur im<br />
Kleinanbau, sondern auch feldmässig angepflanzt. Wegen ihres<br />
höheren Gehalts an Kohlehydraten (32%) gegenüber der<br />
Kartoffel (20%) hat sie einen deutlich höheren Brennwert<br />
(570 kJoule) im Vergleich zur Kartoffel (290 kJoule). Neben den<br />
Knollen werden auch alle anderen Teile der Pflanze verwertet.<br />
Die globale Gesamtproduktion betrug im Jahre 2002 300 Mio.<br />
Tonnen, davon produzierte China allein 100 Mio. Tonnen.<br />
Verwandtschaft<br />
Windengewächse, die Gattung Ipomoea (Prunkwinden) umfasst<br />
über 500 Arten; die Art Ipomoea batata ist die einzige Art <strong>mit</strong><br />
wirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Etymologie<br />
Ipomoea (lat.), kommt vom griechischen ipos = Larve und<br />
homoios = ähnlich, bezieht sich wahrscheinlich auf die knolligen<br />
Rhizome der mexikanischen Art Ipomoea purga; batata (lat.), die<br />
Artbezeichnung leitet sich vom karibischen Wort batata für die<br />
Süsskartoffel ab.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Südamerika, heute weltweit in den<br />
Tropen und Subtropen bis in das warmgemässigte Klima verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Die geeignete Klimazone für den Anbau liegt zwischen 48° nördlicher<br />
und 40° südlicher Breite, <strong>mit</strong>tlere Temperaturen während<br />
Wachstumsperiode 20-22 °C, optimal sind 25 °C, stärkere<br />
Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht fördern die<br />
Knollenbildung, bei Temperaturen unter 12 °C und über 35 °C<br />
wird das Wachstum gehemmt oder kommt zum Stillstand.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige, am Boden kriechende oder an Pflanzen kletternde<br />
Liane, deren fleischige, unterirdischen Wurzelknollen sich ähnlich<br />
der Kartoffel verdicken; die Wurzelknollen haben aber keine<br />
Augen wie die Sprossknolle der Kartoffel; in Kultur wird die<br />
Pflanze nur einjährig genutzt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Einzelblüten stehen meist in kleinen Gruppen, lang gestielt,<br />
3-7 cm lang und 4-6 cm breit, trichterförmig, lavendelfarben bis<br />
rotviolett, <strong>mit</strong> dunklem Schlund, selten weiss.<br />
Frucht, Samen<br />
Kapseln <strong>mit</strong> 3-4 schwarzen, eiförmigen, sehr harten Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 232
Blätter<br />
Wechselständig, lang gestielt, sehr vielgestaltig, von eiförmig bis tief handförmig, 3-7-lappig, 4-15 cm lang und<br />
3-11 cm breit, je nach Alter auch an derselben Pflanze mehrgestaltig.<br />
Kultur<br />
Die Süsskartoffel ist sonnenliebend, toleriert aber Reduktion der Sonneneinstrahlung von 30-50%; in den Tropen und<br />
Subtropen wird die Süsskartoffel während des ganzen Jahres angebaut; sofern sie bei uns angebaut wird, ist die<br />
Pflanzzeit im April und Ernte im September; Vermehrung hauptsächlich durch etwa 30 cm lange Stengelstecklinge,<br />
aber auch Wurzelteile oder Schösslinge, die bei der Lagerung aus den Knollen wachsen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Die Knollen werden gekocht, gebraten oder als Brei verzehrt; sie eignen sich zum Konservieren, Trocknen (Chips)<br />
und zur Mehlverarbeitung; sie dienen auch zur Gewinnung von Stärke, Glukose, Sirup oder Alkohol; alle Teile der<br />
Süsskartoffel (Knollen, Ranken, Blätter) sind auch als Viehfutter gut geeignet.<br />
Ausbreitung der Süsskartoffel<br />
Mit der Süsskartoffel wurden die Europäer<br />
viel früher bekannt als <strong>mit</strong> der gewöhnlichen<br />
Kartoffel. Während die Spanier offenbar anfangs<br />
an der Andenkartoffel wenig Geschmack<br />
fanden, schätzten sie die Süsskartoffel<br />
umso mehr und brauchten sie als<br />
Schiffsproviant auf den über Haiti ins<br />
Heimatland zurückkehrenden Fregatten. Sie<br />
liessen sie nicht nur auf den Antillen<br />
pflanzen, sondern akklimatisierten Bataten<br />
auch in der Umgebung der Häfen von<br />
Huelva, Palos und Bayona. Die erste<br />
Urkunde über erfolgreichen Anbau von<br />
Ipomoea batatas in Spanien ist <strong>mit</strong> dem Jahr<br />
1506 datiert. In den warmen Küstengebieten<br />
des Südens erzielte man gute Erträge. Bald<br />
waren Bataten eine gängige Marktfrucht und<br />
wurden als Delikatesse der Reichen sogar<br />
bis nach England gehandelt; lange bevor<br />
man dort "The Irish potato" (Andenkartoffel,<br />
Solanum tuberosum) kannte. Dazu trug nicht unwesentlich bei, dass man dem Genuss der Bataten die Wirkung<br />
starker Aphrodisiaka zuschrieb, was man dem Kartoffelgenuss nicht nachsagen kann. Am englischen Königshof<br />
standen unter Elizabeth I. die Süsskartoffeln aus diesem Grunde hoch im Kurs. Den Schiffskapitänen, die damals<br />
Handel oder Piraterie in tropischen Meeren trieben, wurde die Batate bald zu einem wichtigen Seeproviant und Mittel<br />
gegen Skorbut. Nach der Eroberung Mexikos trugen spanische Schiffe die Süsskartoffel bis nach den Philippinen, von<br />
wo aus sie im Jahr 1594 nach China gelangte. Portugiesische Schiffe brachten frühzeitig Süsskartoffeln nach Afrika<br />
und Indien. In Japan wurden Bataten erstmals im Jahr 1698 erwähnt.<br />
Süsskartoffel wie sie im Handel erhältlich ist.<br />
Rechts aufgeschnittene Knolle<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 233
Ixora foliicalyx M. Guédès Strauch, Baum<br />
Rubiaceae<br />
Deutsch Ixora<br />
Englisch West Indian Jasmine, Flame-of-the-Woods, Ixora<br />
Französisch Flamme de bois<br />
Madagassisch Mmeyatsy<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Bezeichnung Rötegewächse oder Krappgewächse für diese<br />
Familie ist nicht glücklich gewählt. Sie bezieht sich genau<br />
genommen nur auf eine bestimmte Art, nämlich Rubia tinctorum,<br />
den Krapp, der früher als Färbepflanze und Lieferant von<br />
Rotpigmenten wie z.B. für den Krapplack, der als Malfarbe seit<br />
der Antike bekannt ist. Jedoch weder diese Art noch die Gattung<br />
sind kennzeichnende Glieder der Familie.<br />
Verwandtschaft<br />
Rötegewächse/Krappgewächse, die Gattung Ixora umfasst über<br />
300 Arten, rund 32 Arten kommen in Madagaskar vor; verwandt<br />
<strong>mit</strong> Coffea, Gardenia und Mussaenda.<br />
Etymologie<br />
Der Gattungsname Ixora (lat.) von Linné für die in Indien<br />
heimische Art Ixora cocinea bezieht sich auf die Gottheit Is vará,<br />
für die dort in den Tempeln die Blüten als Opfer dargebracht<br />
werden. Is vará ist altindisch und heisst Gebieter, Herr.<br />
Verbreitung<br />
Die Gattung ist in den Tropen und Subtropen aller Erdteile<br />
verbreitet; Ixora foliicalyx ist nur in Madagaskar verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter bis halbfeuchter immergrüner Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Strauch bis kleiner Baum von 3-6 m Höhe.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige bis zu 20 cm grosse Doldentraube <strong>mit</strong> bis zu<br />
60 Einzelblüten; Einzelblüten <strong>mit</strong> 2,5-4,5 cm langer, rosa<br />
gefärbter Kronröhre, 4 Kronblätter, weisslich, windradähnlich<br />
zurückgebogen so dass die Blüte in 4eckiger Form erscheint.<br />
Frucht, Samen<br />
Frucht <strong>mit</strong> 1 oder 2 Steinkernen, gekrönt von den 4 Kelchblättern.<br />
Blätter<br />
Oval bis länglich, bis 30 x 10 cm gross, dunkelgrün und<br />
glänzend, kurz zugespitzt, kreuzweise wechselständig.<br />
Kultur<br />
Nicht winterhart, Zimmertemperatur sollte nicht weit unter 20 °C<br />
absinken; eine höhere Luftfeuchtigkeit kann man durch häufiges<br />
Sprühen gewährleisten; als Substrat kann normale Blumenerde<br />
dienen, Düngung in der Wachstumsphase alle 14 Tage;<br />
Vermehrung vor allem durch Stecklinge aber auch Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 234
Die grosse Doldentraube enthält bis zu 60 Einzelblüten;<br />
die Kronröhre der einzelnen Blüten ist<br />
2,5-4,5 cm lang und rosa gefärbt, die 4 Kronblätter<br />
sind weisslich und windradähnlich zurückgebogen so<br />
dass die Blüte in 4eckiger Form erscheint.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 235
Khaya nyasica Stapf ex Baker f. Baum<br />
Meliaceae<br />
Deutsch Afrikanischer Mahagonibaum<br />
Englisch African Mahogany, Red Mahogany<br />
Französisch Acajou d‘Afrique<br />
Italienisch Mogano africano<br />
Synonyme Khaya anthotheca<br />
Herkunft Tropisches Afrika<br />
Khaya gehört zu den wichtigsten Nutzhölzern Afrikas und wird<br />
seit 14. Jh. genutzt. Es wird besonders im Yachtbau und im<br />
Möbelbau massiv, als Furnier und als Sperrholz verwendet. Sein<br />
goldbrauner Glanz, seine gute Dimensionsstabilität, die<br />
Resistenz gegenüber Pilzen und Insekten, seine hervorragende<br />
Bearbeitbarkeit und Verfügbarkeit sowie die ideale Grösse von<br />
2 m Durchmesser und bis 25 m astfreiem Stamm verhalfen<br />
diesem Holz schon vor hunderten von Jahren zu seinem guten<br />
Ruf. Khaya lässt sich gut kultivieren und wächst sehr schnell<br />
nach. Zur Zeit gehört es noch nicht zu den bedrohten Arten.<br />
Verwandtschaft<br />
Mahagonigewächse, verwandt <strong>mit</strong> Swietenia; die Gattung<br />
umfasst nur 7 Arten, davon befinden sich 5 Arten in Afrika und<br />
2 Arten endemisch in Madagaskar und auf den Komoren.<br />
Etymologie<br />
Khaya (lat.), Gattungsname von Adrien Henri Laurent de Jussien<br />
(1748-1836), er entstand dadurch, dass der Autor einen<br />
Dorfbewohner im Malawigebiet nach dem Namen des Baumes<br />
fragte und dieser antwortete ihm in Chichewa, einer<br />
Malawisprache, „Khaya“, was bedeutet „ich weiss es nicht“;<br />
nyasica (lat.) = nyasa heisst in der Mawawi-Sprache „grosses<br />
Wasser“ und bezieht sich auf den Nyasa-See (Malawi-See) in<br />
Malawi, die Art reicht südwestlich des Sees bis nach Sambia,<br />
Simbabwe und Südafrika.<br />
Verbreitung<br />
Kamerun, Zaire, Malawi, Sambia, Simbabwe und Südafrika.<br />
Lebensraum<br />
Trockene, laubabwerfende Wälder in gut durchlässigem<br />
Schwemmland, Meereshöhe bis 1‘400 m ü.M., mehr als<br />
1‘000 mm Niederschlag pro Jahr.<br />
Lebensform<br />
Schnellwachsender, immergrüner bis halb laubabwerfender<br />
Baum, bis 60 m hoch <strong>mit</strong> langem, astfreiem Stamm <strong>mit</strong> bis 2 m<br />
Durchmesser, bildet Brettwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige, bis 10 cm lange Rispen, Einzelblüten klein,<br />
weiss und duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Runde, 5klappige Samenkapsel, 5 cm gross, <strong>mit</strong> 20-60 schmal<br />
geflügelten Samen.<br />
Blätter<br />
Wechselständige, unpaarige Fiederblätter, Fiederblättchen<br />
fast gegenständig, bis 9 cm lang und 3 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Ende Trockenzeit, Beginn Regenzeit.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz: Möbel, Innenausstattung von Luxusschiffen, Bootsbau,<br />
Waggonbau, Karosseriebau, Furniere, Täfelungen, Drechslerei,<br />
Tischlerei; Rinde für medizinische Verwendung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 236
Lantana camara L. Strauch<br />
Verbenaceae<br />
Deutsch Wandelröschen, Bergsalbei<br />
Englisch Lantana, Mountain Sage<br />
Französisch Thé de Gambie, Lantana à feuille de mélisse<br />
Italienisch Lantana, Viburno americana<br />
Madagassisch Riadriatra<br />
Synonyme Lantana scandens, L. armata<br />
Herkunft Tropisches Amerika<br />
Von den rund 150 Arten der Gattung Lantana, die im tropischen<br />
Amerika, auf den Antillen sowie im tropischen und südlichen<br />
Afrika verbreitet sind, hat das Wandelröschen als Zierstrauch die<br />
grösste Bedeutung. Es kam 1692 nach Europa und wurde schon<br />
in Renaissance-Gärten als Beetpflanze kultiviert oder als<br />
Kronenbäumchen in Töpfen kultiviert.<br />
Verwandtschaft<br />
Eisenkrautgewächse, die Gattung umfasst rund 150 Arten.<br />
Etymologie<br />
Lantana (lat.), altrömischer Pflanzenname, verwandt <strong>mit</strong> lat.<br />
lentare = biegen, bezieht sich auf die leicht biegsamen, weichen,<br />
herabhängenden Zweige; camara (lat.), kommt vom griechischen<br />
kamara = Gewölbe, bezieht sich auf die gewölbte Form<br />
der Blütenstände; Wandelröschen bezieht sich auf die sich<br />
wandelnde Färbung der Blüten <strong>mit</strong> fortschreitender Blütedauer.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Südamerika bis Texas und South<br />
Carolina, heute weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Trockene Gebiete, bis 300 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige Staude bis 3 m hoch, kletternd bis 8 m, wenig verholzt,<br />
Zweige vierkantig, häufig <strong>mit</strong> Dornen versehen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige, doldenähnliche Köpfchen, 3-5 cm breit, <strong>mit</strong> dicht<br />
stehenden, röhrenförmigen, 5-blättrigen Einzelblüten, im Aufblühen<br />
meist gelb oder rosa, später orangefarben, lila, violett<br />
oder scharlachrot, äussere Blüten grösser als die inneren.<br />
Frucht, Samen<br />
Kugelige, pfefferkorngrosse, glänzend grüne Steinfrüchte, bei<br />
Reife stahlblau, glänzend <strong>mit</strong> jeweils 1 Samen.<br />
Blätter<br />
Gegenständig oder in Quirlen, eirund-länglich oder fast herzförmig,<br />
zugespitzt, kerbig gesägt, oben runzelig, unten weich<br />
behaart.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 237
Kultur<br />
Volles Licht, fruchtbares, durchlässiges Substrat, nicht winterhart, Mindesttemperaturen 10-13 °C, einjährig oder<br />
mehrjährig <strong>mit</strong> Überwinterung im Kalthaus; Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
In kühleren Gebieten als Zierpflanze kultiviert, Verwendung in der Volksheilkunde.<br />
Geliebt in kühleren, trockenen Gebieten – gehasst in feuchtwarmen Gebieten<br />
So beliebt die Pflanze in unserer Region ist, so gehasst ist sie in den tropischen und subtropischen Gebieten. Wegen<br />
seiner Schönheit ist das Wandelröschen in alle warmen Gebiete der Erde verschleppt worden. Wo es verwildern<br />
konnte ist es zu einem hartnäckigen Unkraut geworden. In Südafrika ist deshalb die Kultur in Gärten wegen des invasiven<br />
Charakters der Pflanze verboten. Besonders in feuchtwarmen Gegenden neigt es zu starker Verbreitung auf<br />
Ödland, auf Weiden und in Wäldern, wozu auch die Verbreitung der Samen durch Vögel beiträgt. Manchmal wird das<br />
Wandelröschen aber auch gerade deshalb auf erosionsgefährdeten Hängen angepflanzt. An dieser Pflanzenart wurde<br />
in Hawaii erstmalig die Wirksamkeit der biologischen Schädlingsbekämpfung erprobt. Aus Mexiko wurde eine grosse<br />
Anzahl einer Art der Minierfliegen (Agromyzidae) eingeführt, deren Larven sich in den Samen der Wandelröschen<br />
entwickeln. Binnen kurzer Zeit war die Samenproduktion der Pflanze derart reduziert, dass man der Ausbreitung der<br />
Wandelröschen Herr werden konnte.<br />
Die Blütenfarben sind beim Wandelröschen sehr<br />
vielfältig<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 238
Leea guineensis G. Don Strauch<br />
Leeacea<br />
Deutsch Wasserrebe, Leea<br />
Englisch Leea<br />
Französisch Bois surean, Boi de sirop<br />
Italienisch Leea<br />
Madagassisch Maihambohavana, Tandrakitro<br />
Synonyme Leea coccinea, L. bipinnata<br />
Herkunft Afrika<br />
Leea ist an den roten Blütenständen und später im Jahr an den<br />
blau-roten Beeren, die an der Spitze des Strauches gebildet<br />
werden, gut zu erkennen.<br />
Verwandtschaft<br />
Leeaceen, verwandt <strong>mit</strong> den Weinrebengewächsen; die Gattung<br />
Leea umfasst 34 Arten, davon kommen die 2 Arten, Leea<br />
guineensis und Leea spinea, in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Leea (lat.), Gattung nach dem schottischen Botaniker und<br />
Gärtner James Lee (1715-1795) benannt; Lee hat wesentlich zur<br />
Verbreitung des Linnéschen Systems in Grossbritannien beigetragen;<br />
guineensis (lat.) = aus Guinea stammend.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Afrika, heute auch auf den Komoren und Mascarenen,<br />
Südostasien, auf Neuguinea, in Madagaskar nordwärts<br />
der Tsingis von Bemaraha.<br />
Lebensraum<br />
Humider und subhumider Wald wie auch laubwerfender, trockener<br />
Wald, tritt auch in Sekundärwäldern auf.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Strauch oder kleiner Baum, in der Regel unverzweigt<br />
<strong>mit</strong> schmalem Stamm, 2-10 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige, schirmförmige Doldenrispe, bis 50 cm gross, <strong>mit</strong><br />
vielen kleinen, nur 3 mm grossen, scharlachroten Blüten.<br />
Frucht, Samen<br />
Saftig-fleischige, abgeflacht kugelige Beeren, 8 mm gross, leicht<br />
5fach segmentiert, <strong>mit</strong> 4-6 Samen.<br />
Die Leea guineensis ist ein Beispiel, das zeigt dass innerhalb<br />
der gleichen Art recht unterschiedliche Varianten in der Form<br />
und Färbung der Blätter auftreten können.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 239
Blätter<br />
Zwei- bis dreifach unpaarig gefiedert, 50-80 cm lang <strong>mit</strong> bis zu<br />
100 Fiederblättchen, Fiederblättchen gegenständig, elliptisch<br />
oval, zugespitzt, 5-15 cm lang und 2,5-8 cm breit, Blattrand<br />
gekerbt bis gezähnt.<br />
Kultur<br />
Standort <strong>mit</strong> indirektem Licht oder leichtem Schatten, Substrat<br />
immer feucht halten, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung<br />
durch Stecklinge oder Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, medizinische Verwendung.<br />
Die Beeren der Leea guineensis sind bei<br />
voller Reife sehr wässerig wie Traubenbeeren,<br />
was den deutschen Namen<br />
Wasserrebe erklären könnte.<br />
Pflanzenschönheiten<br />
des Regenwaldes:<br />
Leeablatt beim Ausfalten<br />
aus der Blattknospe.<br />
Wie die Blätter kann auch der Blütenstand ein<br />
unterschiedliches Erscheinungsbild zeigen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 240
Lemna cf. minor L. Wasserpflanze<br />
Lemnaceae<br />
Deutsch Kleine Wasserlinse, Entengrütze<br />
Englisch Duckweed, Lesser Duckweed<br />
Französisch Petite lentille d’eau, Lenticule mineure<br />
Italienisch Lenticchia d’acqua minore, Lente di palude<br />
Madagassisch Manontona<br />
Synonyme Lemna vulgaris, Hydrophace minor<br />
Herkunft Unbekannt<br />
Die Kleine Wasserlinse erfüllt in einem Aquarium mehrere<br />
nützliche Funktionen: Sie hemmt den Algenwuchs, mindert das<br />
schädliche Nitrit und entzieht überflüssige Nährstoffe. Sie zeigt<br />
Eisenmangel im Wasser an und bietet in den Wurzeln Schutz für<br />
Jungfische. Ihr Schatten wird vor allem von lichtempfindlichen<br />
Fischen geschätzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Wasserlinsengewächse, die Gattung umfasst 9 Arten, 5 davon<br />
kommen auch in Mitteleuropa vor, so auch Lemna minor.<br />
Etymologie<br />
Lemna (lat.) kommt vom griechischen limne = Teich,<br />
Sumpfteich; minor (lat.) = kleiner; cf. = confero (lat.) = ähnlich<br />
<strong>mit</strong>, Zeichen bei offener Namensgebung.<br />
Verbreitung<br />
Weltweit verbreitet <strong>mit</strong> Ausnahme von Ostasien und<br />
Südamerika.<br />
Lebensraum<br />
Süsswassertümpel und Süsswasserteiche.<br />
Lebensform<br />
Ausdauernde, auf oder knapp unter der Wasseroberfläche<br />
schwimmende Pflanze, <strong>mit</strong> Überwinterung am frostfreien Grund,<br />
bildet grössere Schwimmverbände.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Sehr klein, stehen zu zweit oder dritt in den seitlichen Taschen<br />
der Sprossglieder, weisslich, rundlich, sehr zart, blüht selten.<br />
Frucht, Samen<br />
Jeder Fruchtknoten bildet einen sehr leichten, längs gerippten<br />
Samen.<br />
Blätter<br />
Die 3-5 mm grossen, runden bis ovalen, meist hellgrünen Sprossglieder sehen aus wie Blättchen, enthalten<br />
luftgefüllte Hohlräume und sind deshalb schwimmfähig; es fehlt eine Gliederung in Stengel und Blatt, pro Sprossglied<br />
senkt sich eine 1-15 cm lange Wurzel ins Wasser hinab.<br />
Blütezeit<br />
April-Mai.<br />
Kultur<br />
Viel Licht, zur Vermehrung kleine Kolonie in stehendes, nitrathaltiges und leicht alkalisches Gewässer geben.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Pflanze für Aquarien; Nahrung für Enten, Gänse und Fische; in grossen Mengen auch als Viehfutter nutzbar;<br />
Verwendung in der Volksmedizin.<br />
Medizinalpflanze seit dem Altertum<br />
Die Wasserlinse ist bereits im Altertum bekannt gewesen und wurde im 1. Jahrhundert von Pedanios Dioscurides<br />
unter dem Namen Tumpelphakos als Umschlag bei Entzündungen und Podagra (Gicht im Grosszehengelenk)<br />
empfohlen. Auch die arabischen Ärzte des frühen Mittelalters kannten die Medizin, die von Hildegard von Bingen im<br />
12. Jahrhundert als „Merlinsen“ erwähnt wird. Die Pflanze wird heute immer noch in der Volksmedizin eingesetzt:<br />
Innerlich bei Entzündungen und Infektionen der Schleimhäute, chronischem Schnuppen; äusserlich bei Rheuma und<br />
Gicht.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 241
Leucaena glauca Benth. Strauch / Baum<br />
Mimosaceae<br />
Deutsch Weisser Popinac, Wilde Mimose<br />
Englisch White Lead-tree, Wild Mimose<br />
Französisch Tamarinier sauvage, Cassie blanc<br />
Synonyme Acacia glauca, Mimosa glauca<br />
Herkunft Mittelamerika<br />
Leucaena glauca gehört wegen der vielen Nutzungsmöglichkeiten<br />
zu den am weitest verbreiteten und wirtschaftlich interessantesten<br />
Baumarten der ariden Tropen. Da die Blätter einen<br />
hohen Nährwert haben, ist das Laub ein wichtiges Futter<strong>mit</strong>tel<br />
für Wiederkäuer. Wegen des Gehaltes an Aminosäure Mimosin<br />
darf es aber nur zu 1/3-Anteil in Futtergemisch verfüttert werden.<br />
Nicht-Wiederkäuer wie Pferde, Esel, Schweine usw. vertragen<br />
das Laub nicht. Sie erleiden Haarverlust, Gewichtsabnahme<br />
oder zeigen auch andere Krankheitssymptome. Hühner verlieren<br />
Federn, wenn Samen über längere Zeit verfüttert werden.<br />
Verwandtschaft<br />
Mimosengewächse, verwandt <strong>mit</strong> den Hülsenfrüchtlern; die<br />
Gattung Leucaena umfasst 22 Arten.<br />
Etymologie<br />
Leucaena (lat.) kommt vom griechischen leukainein = weiss<br />
machen, weiss färben; bezieht sich auf die weisslichen Blüten;<br />
glauca (lat.) = blaugrün, bezieht sich auf die blaugrün gefärbten<br />
Blätter.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Mittelamerika, heute weltweit in den feuchten bis<br />
trockenen Tropen verbreitet und kultiviert; in Madagaskar überall<br />
verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Frostfreie, feuchte bis trockene tropische Regionen <strong>mit</strong> Jahresniederschlag<br />
von 650-1‘500 mm, bis 3‘000 mm Nieder-<br />
schlag und auch bis 7 Monate Trockenzeit werden toleriert;<br />
optimale Wachstumstemperatur 25-30 °C, Wachstumsstop ab<br />
15-16 °C; Leucaena glauca ist eine wichtige Komponente<br />
sekundärer halb-immergrüner und immergrüner Wälder.<br />
Lebensform<br />
Sehr schnellwüchsiger, immergrüner, halbimmergrüner oder<br />
laubabwerfender bis zu 5 m hoher Strauch oder 8-20 hoher<br />
Baum; ausgedehntes Wurzelsystem <strong>mit</strong> einer starken, tief in den<br />
Boden eindringenden Pfahlwurzel und weitreichender Seitenwurzeln,<br />
die in tiefgründigen Böden scharf nach unten biegen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige, stark verzeigte Rispe <strong>mit</strong> kugelrunden, weisslichen<br />
Blüten, 2-3 cm gross, <strong>mit</strong> zahlreichen röhrenförmigen Zwitterblüten.<br />
Frucht, Samen<br />
In Büscheln zu 15-20 hängenden, bis 25 x 2 cm grossen,<br />
flachen Hülsen <strong>mit</strong> 15-20 glänzend braunen, elliptischen,<br />
relativ flachen Samen, bis 8 mm gross.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 242
Blätter<br />
Wechselständig, zweifach gefiedert, bis 30 cm lang,<br />
3-10 Fiederpaare 1. Ordnung <strong>mit</strong> jeweils 20-40 Fiederblättchen,<br />
8-16 x 1-3 mm gross, zugespitzt; um direkter Sonneneinstrahlung<br />
zu entgehen, können sich die gegenüberstehenden<br />
Fiederblättchen aneinander legen.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Gedeiht in den Tropen vom Tiefland bis in Höhen von<br />
1‘500 m ü.M. und stellt geringe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit;<br />
Vermehrung durch Stecklinge, Stockaus-<br />
schläge oder Samen; Leucaena glauca wächst ausserordentlich<br />
schnell: 10 m Zuwachs in 3 Jahren, bis 20 m in 8 Jahren,<br />
Durchmesser-Zuwachs 2-3,5 cm pro Jahr.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze; Holz für Brennmaterial, Holzkohleherstellung,<br />
Parkett, Masten, Pfähle, Zellstoff für die Papierherstellung;<br />
junge, noch grüne Hülsen als Kochgemüse; Samen als Kaffee-<br />
Ersatz, gekocht essbar wie Popcorn, harte Samen werden in<br />
Schmuckstücke eingebaut; Blätter als Futterzugabe für Wiederkäuer;<br />
Schattenbaum in Kaffee- und Kakao-Plantagen; Rinde für<br />
medizinische Verwendung.<br />
Um direkter, intensiver Sonnenstrahlung zu entgehen, können<br />
sich die gegenüberliegenden Fiederblättchen der Leucaena<br />
glauca aneinanderlegen.<br />
Der Blütenstand des Weissen Popinac<br />
ist eine endständige, stark verzweigte<br />
Rispe. Die kugelrunden, zwitterigen,<br />
weisslichen Blüten sind 2-3 cm gross<br />
<strong>mit</strong> unzähligen Staubfäden.<br />
Die 15-20 flachen Hülsen hängen in<br />
Büscheln, sind 25 x 2 cm gross und<br />
enthalten 15-20 flache, bis 8 mm<br />
grosse Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 243
Litchi chinensis Sonn. Baum<br />
Sapindaceae<br />
Deutsch Litschi, Litschipflaume<br />
Englisch Lychee, Litchi<br />
Französisch Cerisier de Chine, Litchi de Chine<br />
Italienisch Lici<br />
Madagassisch Litisia<br />
Synonyme Litchi sinensis, Nephelium litchi<br />
Herkunft Süd-China<br />
Der Litschibaum wird in China seit bald 4'000 Jahren als Fruchtbaum<br />
angepflanzt. Er wurde in der Shang-Dynastie 1766 v.Chr.<br />
zum ersten Mal erwähnt. In China gilt die Litschi heute noch als<br />
die feinste Frucht. Das glasig-weiche, saftige Fruchtfleisch hat<br />
einen wohlschmeckenden, süsssäuerlichen Geschmack. Litschis<br />
reifen nach der Ernte nicht mehr nach, sie müssen deshalb reif<br />
geerntet werden. Sie sind nur 2-3 Wochen lagerbar bei 1-3 °C.<br />
In Madagaskar ist die Litschifrucht zu einem wichtigen Exportprodukt<br />
geworden. Die Erntezeit liegt dort zwischen Ende<br />
November und Ende Dezember.<br />
Verwandtschaft<br />
Seifenbaumgewächse, die Gattung Litchi umfasst<br />
nur die eine Art.<br />
Etymologie<br />
Der Gattungsname Litchi kommt vom chinesischen Wort lizhi =<br />
Litschipflaume; chinensis (lat.) = chinesisch.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich aus Südchina in den Provinzen Kwangtung und<br />
Fukien, heute in den subtropischen Gebieten der ganzen Welt<br />
angebaut; Haupterzeugerländer sind China, Taiwan, Indien und<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Subtropen <strong>mit</strong> kühlen, trockenen Wintern und lange, warmen,<br />
feuchten Sommern, jährliche Niederschläge 1’200-1'500 mm.<br />
Lebensform<br />
Langsamwüchsiger, dicht belaubter, ausladender, immergrüner<br />
Baum, bis zu 30 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Hängende, viel verzweigte, bis zu 70 cm lange Rispen am Ende<br />
der Zweige; Einzelblüten weiss, gelb oder grün überhaucht,<br />
ohne Blütenblätter.<br />
Frucht, Samen<br />
3-4 cm grosse, rundliche oder ovale Nüsse, bei Reife hellrot<br />
gefärbt; äussere Fruchtschale dünn, nicht <strong>mit</strong> dem Fruchtfleisch<br />
verwachsen, deutlich warzig strukturiert; Fruchtfleisch glasigweiss<br />
oder rötlich, umschliesst einen glänzenden, schwarzen<br />
oder dunkelbraunen eichelgrossen, ungeniessbaren Stein.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, paarig, seltener unpaarig gefiedert, bis 25 cm<br />
lang, Fiederblätter länglich oval bis lanzettlich, lederig, oberseits<br />
glänzend tiefgrün, unterseits graugrün, bis 15 cm lang, junge<br />
Blätter erst rötlich, dann grün.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 244
Kultur<br />
Vermehrung über Sämlinge aus frischen Früchten, Stecklinge,<br />
Reisveredelung auf Sämlingen; Substrat durchlässig und leicht<br />
sauer, möglichst ganzjährig volle Sonne, Wasserbedarf gering,<br />
keine Staunässe; heute kennt man rund 100 Kultursorten.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte werden als Frischobst, Fruchtsalat oder getrocknet verzehrt;<br />
Verarbeitung zu Konserven, Saft, Eiscreme und Wein;<br />
Holz für Bau- und Möbelindustrie; Blätter, Früchte und Wurzelrinde<br />
für medizinische Verwendung; Kübelpflanze für Terrasse<br />
und Wintergarten.<br />
Blütezeit <strong>mit</strong> drei Blütephasen<br />
Die in der Blütezeit sich zuerst öffnenden Blüten sind männlich.<br />
Es folgen im Blühablauf zwittrige Blüten und zwar zunächst<br />
solche in weiblicher Funktion <strong>mit</strong> kurzen Staubblättern und sich<br />
nicht öffnenden Staubbeuteln und schliesslich solche in männlicher<br />
Ausprägung <strong>mit</strong> rudimentärer Samenanlage. Durch diese<br />
zeitliche Überschneidung der Blühphasen sowohl innerhalb als<br />
auch zwischen den Blütenständen ist die Befruchtung möglich.<br />
Die Blütezeit erstreckt sich insgesamt über 4-6 Wochen. Sorten-<br />
und klimaabhängig können im Jahr zwei Blühperioden und entsprechende<br />
Fruchtgenerationen zustande kommen. Die Bestäubung<br />
vollziehen Insekten, vor allem die Honigbiene. In<br />
einem Zeitraum von 80-110 Tagen entwickeln sich die Früchte.<br />
Ausgewachsene Bäume tragen 40-120 kg Früchte pro Fruchtperiode.<br />
Auch der Litschibaum hat die typisch tropische Erscheinung<br />
der Laubschütte bzw. des Schüttellaubes. Weil der Austrieb<br />
schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und des<br />
Festigungsgewebes sind die Blätter zuerst rötlich gefärbt und<br />
erscheinen welk.<br />
Die 3-4 cm grossen bei Reife hellrot gefärbten<br />
Früchte haben eine dünne, deutlich<br />
warzig strukturierte äussere Schale, die<br />
nicht <strong>mit</strong> dem Fruchtfleisch verwachsen<br />
ist. Das Fruchtfleisch ist glasig-weiss oder<br />
rötlich und umschliesst einen glänzenden,<br />
schwarzen oder dunkelbraunen eichelgrossen,<br />
ungeniessbaren Stein.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 245
Mangifera indica J. König ex L. Baum<br />
Anacardiaceae<br />
Deutsch Mangobaum, Mango<br />
Englisch Mango-tree, Mango<br />
Französisch Manguier, Mangue<br />
Italienisch Mango<br />
Madagassisch Manga, Borabe<br />
Synonyme Mangifera domestica, Rhus laurina<br />
Herkunft NE-Indien, N-Myanmar<br />
Die Mango ist neben der Banane die wichtigste Tropenfrucht,<br />
weit vor der Ananas und hat etwa die gleiche Bedeutung wie der<br />
Apfelbaum in den gemässigten Breiten. Die Domestikation des<br />
Baumes hat sehr früh in Indien stattgefunden. Er ist in 4'000<br />
Jahre alten Sanskrit-Aufzeichnungen bereits als Kulturpflanze<br />
erwähnt. Der grösste Teil der Weltproduktion wird aber in den<br />
Anbauländern verbraucht, da frische Früchte nur begrenzte Zeit<br />
lager- und transportfähig sind. Vor allem in Indien ist die Mango<br />
sehr geschätzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Sumachgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Pistazie, Cashewnuss,<br />
40-60 Arten in der Gattung Mangifera.<br />
Etymologie<br />
Mangifera ist eine Zusammensetzung aus dem indonesischen<br />
mangga für Mangofrucht und dem lat. fera = tragend; Mango<br />
kommt vom tamilischen mangai für die unreife Mangofrucht, portugiesische<br />
Seeleute hörten offenbar den Namen auf Märkten<br />
und Häfen und wandelten ihn zu Mango ab.<br />
Verbreitung<br />
Vor allem Tiefregionen der Tropen, neuerdings auch Subtropen<br />
(Ägypten, Israel, Südafrika).<br />
Lebensraum<br />
Gebiete <strong>mit</strong> mindestens 19 °C Wärme und 1'000 mm Niederschlag<br />
im Jahres<strong>mit</strong>tel.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum bis 30 m hoch, dicht belaubte, kugelige und<br />
weit ausladende Krone, <strong>mit</strong> 7-8 m tief reichenden Wurzeln zur<br />
Verankerung und Stabilisierung gegen Sutmwinde sowie einem<br />
flachen Wurzelsystem das dem Kronenumfang entspricht.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rispige Blütenstände an den Zweigenden <strong>mit</strong> unzähligen grünlich<br />
gelben und kleinen (4 mm) Blüten, teilweise zwittrig oder rein<br />
männlich, Bestäubung durch Insekten, insbesondere Fliegen und<br />
Mücken, 99% aller zwittrigen Blüten fallen vorzeitig ab.<br />
Frucht, Samen<br />
10-40 cm lange, meist asymmetrisch oval-eiförmige, grünlichgelbe,<br />
gelbe bis rote Steinfrucht <strong>mit</strong> Fasern durchsetztem und<br />
sich nicht vom grossen, holzfaserigen, weisslichen Stein lösendem<br />
Fruchtfleisch.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, lanzettlich, bis 30 cm lang und 3.5 cm breit,<br />
ledrig, glatt; Jungtriebe anfangs <strong>mit</strong> blassen oder rötlichen,<br />
schlaff herabhängenden Blättern (Blattschüttung, Schüttellaub).<br />
Blütezeit<br />
Winter.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 246
Kultur<br />
Am besten gedeiht der Mangobaum im tropischen Sommerregengebiet,<br />
dank ihrem Wurzelsystem sind die Bäume erstaunlich<br />
trockenresistent; kühlere wie auch trockenere Perioden<br />
(Monsunklima) fördern den Prozess der Blütenbildung; durchweg<br />
feuchte und warme Verhältnisse vermindern dagegen die<br />
Ertragsaussicht.<br />
Besondere Merkmale<br />
Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung der Laubschütte<br />
bzw. des Schüttellaubes: Rasches Austreiben ganzer Zweigsysteme<br />
samt ihren Blättern, was dazu führt, dass der Austrieb<br />
schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und des<br />
Festigungsgewebes.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Verwendung des Stammholzes für Möbel,<br />
Fussböden, Kisten und Boote, medizinische Verwendung.<br />
Mango – eine vielseitig verwendete Frucht<br />
Frucht<br />
Die sehr schmackhafte Frucht wird im reifen, sehr saftigen<br />
Zustand als Obst roh gegessen, dient als Bestandteil von<br />
Fruchtsalaten oder wird zu Saft für Getränke verarbeitet. In<br />
Scheiben geschnittene getrocknete Früchte ergeben delikates<br />
Dörrobst oder werden als kandierte Früchte verarbeitet. Unreife<br />
und reife Früchte werden zu Kompott, Gelee und Marmelade<br />
verkocht. In Asien ist scharf gewürztes, süsses, marmeladeartiges<br />
Chutney als Sauce aus gekochter Mango eine beliebte<br />
Beigabe zu Speisen. Unreife Früchte werden gedünstet als Gemüse<br />
zubereitet oder in Scheiben geschnitten süsssauer eingelegt.<br />
Getrocknet und gemahlen wird Mango als Gewürzpulver<br />
verwendet. In Süd- und Ostasien sind gemahlene Fruchtkerne<br />
Bestandteil von Gewürzsaucen. Aus den Steinkernen wird auch<br />
Mehl gewonnen oder sie werden gemahlen dem Vieh verfüttert,<br />
besonders den Schweinen.<br />
Medizinische Verwendung<br />
Der geröstete und pulverisierte Steinkern wird als Mittel gegen<br />
Pocken, Rheuma, Diarrhöe und Würmer verabreicht. Getrocknete<br />
Blüten und das Rindengummi helfen gegen Ruhr, getrocknete<br />
Blätter bei Hautverbrennungen. Das rötliche Harz der<br />
Zweige ist schweisstreibend. Der Blattsud wird als Gurgelwasser<br />
gegen Angina und Zahnschmerzen angewendet und dient ausserdem<br />
zur Behandlung von Asthma und Bronchitis. Die Rinde<br />
wird gegen Rheuma und als Brech<strong>mit</strong>tel eingesetzt.<br />
An den rispigen Blütenständen des<br />
Mangobaumes sitzen unzählig viele<br />
4 mm grosse, grünlich gelbe, zwittrige<br />
oder rein männliche Blüten. 99% aller<br />
zwittrigen Blüten fallen vorzeitig ab.<br />
Die meist asymmetrisch oval-eiförmige<br />
Frucht wird 10-40 cm lang.<br />
Die Abbildung <strong>mit</strong> Früchten aus dem<br />
Handel zeigt rechts an einer aufgeschnittenen<br />
Frucht den grossen,<br />
holzfaserigen, weisslichen Stein, der<br />
sich nicht vom Fruchtfleisch lösen<br />
lässt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 247
Manihot esculenta Crantz Strauch<br />
Euphorbiaceae<br />
Deutsch Maniok, Kassawastrauch<br />
Englisch Bitter Cassava, Manioc, Tapioca, Gari<br />
Französisch Manioc, Manioc amer<br />
Italienisch Manioca, Tapioca<br />
Madagassisch Mohogo, Bavara<br />
Synonyme Jatropha manihot, Manihot utilissima<br />
Herkunft Tropisches Brasilien<br />
Maniok kultiviert man im tropischen Amerika schon seit Jahrtausenden.<br />
Infolge der sehr einfachen Vermehrung <strong>mit</strong>tels<br />
Stecklingen, war es einfachen Hackbauern möglich, auf ihren<br />
Wanderungen Stängelstücke vom Maniok <strong>mit</strong> sich zu nehmen<br />
und andernorts erneut zu pflanzen. Maniok ist vor allem für den<br />
tropischen Kleinbauern von grosser Bedeutung, weil die Pflanze<br />
in fast allen Bodenarten wächst und auch bei kleinem Pflegeaufwand<br />
gedeiht. Ausserdem liefert er die höchsten Erträge aller<br />
Knollenpflanzen und die Knollen können mehrere Jahre im<br />
Boden bleiben ohne zu verderben.<br />
Verwandtschaft<br />
Wolfsmilchgewächse, die Gattung umfasst 98 Arten.<br />
Etymologie<br />
Das Wort Manihot stammt aus der Sprache der brasilianischen<br />
Ureinwohner; esculenta (lat.) = essbar. Legende zur Wortherkunft:<br />
Mani war ein Indiomädchen aus Amazonien. Alle liebten<br />
das Kind, doch leider starb es früh. An seinem Grab vergossen<br />
die Angehörigen viele Tränen. Aus diesen spross eine Pflanze,<br />
die sie Manioca (Haus der Mani) nannten.<br />
Verbreitung<br />
Die Art ist ursprünglich in Brasilien beheimatet und wird heute<br />
überall in den Tropen als Nahrungspflanze angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Warmes und feuchtes Klima <strong>mit</strong> Temperaturen um 20 °C im<br />
Jahres<strong>mit</strong>tel und 500-5'000 mm Niederschlag.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, verholzter, 2-5 m hoher, stark verzeigter und aufrechter<br />
Strauch; an der Sprossbasis entstehen zahlreiche<br />
spindelförmige Wurzelknollen, die einen weissen und giftigen<br />
Milchsaft enthalten.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Einzelblüten in endständigen, bis zu 13 cm langen Rispen,<br />
grünlich oder violett; die wenigen weiblichen Blüten <strong>mit</strong> einem<br />
Fruchtknoten <strong>mit</strong> 3 ausgefransten Narbenästen stehen am<br />
Grunde des Blütenstandes und die männlichen darüber; diese<br />
blühen später auf, so dass eine Selbstbestäubung ausgeschlossen<br />
ist.<br />
Frucht, Samen<br />
Ovale, 1-2 cm lange 3spaltige Kapselfrüchte, die sich bei Reife<br />
explosionsartig öffnen und die Samen ausschleudern.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 248
Blätter<br />
Wechselständig, <strong>mit</strong> langen grünen oder roten Blattstielen, Blattspreite handförmig, tief in bis zu 9 Lappen geteilt,<br />
einzelne Lappen spatelförmig oder lineal-lanzettlich, bis zu 17 cm lang und bis zu 5 cm breit, fiedrig genervt, Nerven<br />
rötlich gefärbt, oberseitig grün und unterseitig grünweiss.<br />
Kultur<br />
Maniok kann zwischen 30° N und S Breite angebaut werden; Hauptverbreitungsgebiet ist jedoch der tropische<br />
Bereich; Vermehrung über Stecklinge oder <strong>mit</strong>tels Saatknollen, welche einen kurzen Stengelabschnitt besitzen<br />
müssen (an den Knollen werden keine wurzelbürtigen Sprossen gebildet); Ernte nach 6-24 Monaten, meist nach<br />
12 Monaten möglich.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>tel, medizinische Verwendung.<br />
Maniok als Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />
Die Wurzelknollen <strong>mit</strong> einer Länge von 30 bis über 50 cm und einem Durchmesser von 5-10 cm wiegen bis 5 kg. Sie<br />
sind reich an Stärke und relativ arm an Eiweiss; hingegen haben die Blätter einen relativ hohen Eiweissgehalt von<br />
über 30%. Maniokblätter als Nahrung: Trotz des hohen Eiweissgehaltes werden nur in Afrika und Madagaskar<br />
gekochte Maniokblätter in der täglichen Ernährung verwendet; in Madagaskar heisst das dem gekochten Spinat<br />
ähnliche Gericht "Ravitoto". Maniokknollen als Nahrung: Maniok ist <strong>mit</strong> bis zu 30% Trockensubstanz die an Stärke<br />
reichste Nahrungspflanze. Er nimmt unter den Weltnahrungspflanzen den 6. Platz ein und ist die Lebensgrundlage für<br />
über 500 Millionen Menschen. Maniokmehl ist weder aus der brasilianischen noch aus der afrikanischen Küche wegzudenken.<br />
Die Eingeborenen nutzen Maniok noch in der gleichen Weise, wie dies schon vor Jahrtausenden üblich<br />
gewesen sein mag: Sie ernten wegen der leichten Verderblichkeit der geernteten Wurzeln nur einen Wochenbedarf.<br />
Knollen können mehrere Jahre im Boden bleiben, ohne zu verderben. Die Verwertung der Maniokknollen geschieht<br />
deshalb im Wesentlichen direkt in den Anbaugebieten. Zubereitung: Maniok darf nicht roh gegessen werden! Die<br />
Wurzelknollen und die anderen Pflanzenteile enthalten wie viele andere Wolfsmilchgewächse das bitter<br />
schmeckende, giftige Blausäure-Glykosid Linamarin. Kochen, Dämpfen oder Rösten zerstört die Giftstoffe, Mehl darf<br />
nur von gerösteten Wurzelknollen gewonnen werden.<br />
Verwendung in der Volksmedizin<br />
Frische Wurzeln benutzt man als Heil<strong>mit</strong>tel bei Geschwüren, Samen wirken Brechreiz erregend und abführend.<br />
Die abgebildeten spindelförmigen<br />
Wurzelknollen des Manioks aus dem<br />
Handel sind etwa 20 cm lang, sie<br />
können aber Längen von 30 bis über<br />
50 cm erreichen und bis 5 kg wiegen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 249
Manilkara roxburghiana (Wight) Dubard Baum<br />
Sapotaceae<br />
Deutsch Breiapfel, Chiclebaum<br />
Englisch Chicle<br />
Französisch Sapotier<br />
Italienisch Manilkara<br />
Synonyme Mimusops roxburghiana, Kaukenia roxburghiana<br />
Herkunft Südostasien<br />
Manilkarabäume führen im Stamm und in den noch unreifen<br />
Früchten einen latexartigen Milchsaft. Der Milchsaft des <strong>mit</strong>telamerikanischen<br />
Manilkara zapota wurde schon vor rund 4‘000<br />
Jahren von den <strong>mit</strong>telamerikanischen Indianern als Kaugummi<br />
verwendet. Ausgrabungen zufolge waren es die Mayas, die das<br />
Kauen auf dem Harz des Manilkarabaumes entdeckten. Dieser<br />
Brauch wurde uns von späteren Indianerstämmen überliefert.<br />
Auch Kolumbus brachte von seiner Entdeckungsreise einen<br />
dicken Klumpen dieses begehrten Gummis <strong>mit</strong> nach Hause.<br />
Verwandtschaft<br />
Breiapfelgewächse, die Gattung Manilkara umfasst 65 Arten,<br />
davon gibt es 7 endemische Arten in Madagaskar, 30 Arten in<br />
Amerika, 13 Arten in Afrika, 15 Arten in Südostasien und Pazifik.<br />
Etymologie<br />
Manilkara (lat.), der Gattungsname stammt von Michel Adanson<br />
(1727-1806) und ist wahrscheinlich eine Umbildung des in<br />
NO-Brasilien heimischen Cearakautschukbaumes, dessen Latex<br />
in der Tupi-Sprache manipuera heisst; rhoxburghiana (lat.), Art<br />
nach dem schottischen Arzt und Botaniker William Roxburgh<br />
(1751-1815) benannt.<br />
Verbreitung<br />
Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter und halbfeuchter immergrüner Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, Milchsaft führender Baum, bis 20 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Jeweils einzeln an 1-2 cm langem Stiel in den Blattachseln<br />
stehend, weisslich, bis 1,5 cm gross.<br />
Frucht, Samen<br />
Kugelig, im Reifezustand gelblich-braun gefärbt, bis 3 cm gross,<br />
im Fruchtfleisch bis zu 6 Samen eingebettet.<br />
Blätter<br />
Einfach, spiralig angeordnet, quirlartig an der Zweigspitze<br />
stehend, länglich oval, bis 15 cm lang und 7 cm breit.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 250
Nutzung des Manilkara-Harzes<br />
für Kaugummi<br />
Der grösste Teil der Kaugummis wird heute auf<br />
synthetischer Basis hergestellt. Vor allem auf<br />
der <strong>mit</strong>telamerikanischen Halbinsel Yucatán<br />
wird der Manilkara zapota aber immer noch<br />
nach alt hergebrachter Methode genutzt. Die<br />
Ernte wird für die Herstellung von Latex-Naturprodukten<br />
in die USA, nach Europa und Asien<br />
exportiert. In Korea und Japan ist die Nachfrage<br />
für Latex für die Kaugummiherstellung immer<br />
noch stark, denn Kaugummi aus natürlichem<br />
Latex bleibt beim Kauen viel länger aromatisch<br />
und gibt ein angenehmeres Kaugefühl als synthetisch<br />
hergestellter Kaugummi. Die Chicle-<br />
Ernte erfolgt in der Regenzeit, wenn der Baum<br />
voller Saft ist. Die Chicleros (Chicle-Zapfer)<br />
besteigen den Chiclebaum, ritzen <strong>mit</strong> gezielten<br />
Zickzackhieben ihrer Machete die Rinde des<br />
Baumes über seine ganze Länge V-förmig ein.<br />
Sie gehen dabei sehr behutsam vor, denn der<br />
Baum darf nur knapp bis unter die Rinde verletzt<br />
werden. Dadurch wird gewährt, dass der<br />
Baum sich regenerieren und in 4-6 Jahren<br />
erneut angezapft werden kann. Nach dem Einritzen<br />
dauert es nur wenige Minuten, bis der<br />
Saft aus dem Baum quillt. An der tiefsten Stelle<br />
des V-förmigen Einschnittes wird ein Gefäss<br />
plaziert und über Nacht fliesst dann der milchige<br />
Saft in dieses Gefäss. Später wird der Saft gekocht,<br />
wo<strong>mit</strong> ihm die Restfeuchtigkeit entzogen<br />
wird, gereinigt und nach dem Abkühlen in<br />
Blöcke von mehreren Kilogramm gepresst. In<br />
dieser Form wird der Rohstoff dann exportiert.<br />
Für die Chicleros bedeutet dieser Export eine<br />
wichtige Einnahmequelle.<br />
Die heute in grosser Anzahl von Sorten<br />
angebotenen Kaugummis sind zum<br />
grössten Teil auf synthetischer Basis<br />
hergestellt. In Korea und Japan ist die<br />
Nachfrage für Latex zur Kaugummiherstellung<br />
aber immer noch stark,<br />
denn Kaugummi aus natürlichem<br />
Latex bleibt beim Kauen viel länger<br />
aromatisch und gibt ein angenehmeres<br />
Kaugefühl als synthetisch hergestellter<br />
Kaugummi.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 251
Medinilla cummingii Naudin Strauch / Epiphyt<br />
Melastomataceae<br />
Deutsch Medinille<br />
Englisch Malaysian Orchid Tree, Rose Grape<br />
Französisch Médinilla magnifique<br />
Madagassisch Totroka, Ravimasina<br />
Herkunft Philippinen<br />
Die Medinille ist in den letzten Jahren auch bei uns immer häufiger<br />
als Zierpflanze erhältlich. Sie leidet aber in Zimmern oft an<br />
Lichtmangel oder zu geringer Luftfeuchtigkeit. Sie ist eine ausgesprochene<br />
Warmhauspflanze, die viel Pflege braucht und<br />
sollte ihren Standort in einem Tropenfenster oder noch besser in<br />
einem temperierten Kleingewächshaus haben. Um die Blütentriebe<br />
zu schützen, sollte sie als Ampelpflanze aufgehängt<br />
werden oder in einem hohen Kübel stehen.<br />
Verwandtschaft<br />
Schwarzmundgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Seifenstrauch<br />
(Clidemia hirta), die Gattung umfasst rund 300 Arten, davon<br />
kommen 70 Arten in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Medinilla (lat.), Gattung nach dem spanischen Gouverneur der<br />
Marianen-Inseln, José de Medinilla y Pineda, benannt.<br />
Verbreitung<br />
Heimisch auf den Philippinen, als Zierstrauch in tropischen<br />
Gärten und Gewächshäusern weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tiefland-Regenwälder, 300-500 m ü.M., Berg-Regenwälder<br />
400-1'000 m ü.M. und bemooste Nebelwälder bis<br />
1'400 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Strauch oder Epiphyt, bis 3 m hoch, <strong>mit</strong> vierflügeligen,<br />
an den Knoten borstig behaarten Ästen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Quirle zu 5-7 Stielen an hängenden, lang gestielten, bis 30 cm<br />
langen Rispen; Einzelblüten bis 2 cm gross, 4 weisse Kronblätter,<br />
Staubblätter <strong>mit</strong> 2 gelben Knötchen und 1 langen,<br />
krummen, blasslila Staubbeutel.<br />
Frucht, Samen<br />
Schwarzviolette, bis 1 cm grosse Beeren, gekrönt von einem<br />
ringförmigen Rest des Kelches.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, sitzend, fast den ganzen Stengel umfassend,<br />
auch endständig in Büscheln zu 5 Blättern; lederartig, oval, fein<br />
zugespitzt, bis 30 cm lang, 5 ausgeprägte, bogig vom Blattgrund<br />
zur Spitze verlaufenden Längsnerven.<br />
Die Medinillablätter haben <strong>mit</strong> ihren 5-bogig zur Blattspitze<br />
laufenden Blattnerven auch das typische Merkmal der<br />
Schwarzmundgewächse zu denen ebenfalls die Clidemia hirta<br />
im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> zählt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 252
Blütezeit<br />
Frühling bis Herbst.<br />
Kultur<br />
Heller Standort, keine direkte Sonne, Temperatur mindestens<br />
18 °C, wasserdurchlässiges, humoses Substrat, immer feucht<br />
halten, Vermehrung durch Aussaat oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Als Zierpflanze kultiviert.<br />
Am Ende der quirlständigen Stiele sitzen<br />
mehrere bis 2 cm grosse Einzelblüten <strong>mit</strong><br />
4 weissen Kronblättern.<br />
Aus den Blüten wachsen bis 1 cm<br />
grosse schwarzviolette Beeren, jeweils<br />
gekrönt von einem ringförmigen Rest<br />
des Kelches.<br />
Der deutsche Familienname<br />
Schwarzmundgewächse kommt daher,<br />
dass der dunkle Saft und der Farbstoff<br />
der Fruchthaut Lippen, Zunge und<br />
Zähne dunkel färben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 253
Microlepia sp. C. Presl. Staudenfarn, Epiphyt<br />
Dennstaedtiaceae<br />
Deutsch Adlerfarn<br />
Englisch Blacken, Brake, Adderspit<br />
Französisch Fougère aigle<br />
Italienisch Felce aquilina<br />
Herkunft Asien<br />
Diese Art ist leicht an ihrer feinen Fiederung, der etwas<br />
glänzenden Blattoberfläche und den kugeligen reifen Sori auf<br />
der Blattunterseite zu erkennen.<br />
Verwandtschaft<br />
Adlerfarngewächse, die Gattung Microlepia umfasst etwa<br />
70 Arten.<br />
Etymologie<br />
Microlepia (lat.) ist vom Griechischen abgeleitet; micros = klein<br />
und lepis = Schuppe und bezieht sich auf das nur aus kleinen<br />
Schuppen bestehende Indusium.<br />
Verbreitung<br />
Tropen, vorwiegend Asien.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte und warme Gebiete, eher an schattigen Stellen.<br />
Lebensform<br />
Bis zu 1 m grosse Wedel, einen lockeren Horst bildend, häufig<br />
auch epiphytisch.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Sporenbehälter auf der Blattunterseite, jeweils am Ende eines<br />
Fiederblattzahnes. Die Sori sind zu Beginn von einem<br />
halbkreisförmigen Schleier bedeckt, welcher während des<br />
Reifens nach innen zur Seite gedrückt wird. Im reifen Zustand<br />
erscheinen die Sporenbehälterhäufchen als kleine Kugeln auf<br />
der Blattunterseite. Das Indusium (Sporangienbedeckung)<br />
besteht nur aus kleinen Schuppen.<br />
Blätter<br />
2-3fach gefiederte Wedel, bis zu 1 m lang, im Umriss dreieckig,<br />
Oberfläche meist glänzend; die unteren Spreitenabschnitte<br />
1. Ordnung häufig etwas angewinkelt zur übrigen Blattfläche, bis<br />
7,0 x 10,0 cm gross, Spreitenabschnitte 2. Ordnung<br />
2,5 x 7,0 cm, Fiederblätter 0,3 x 0,6 cm gross. Nervatur stets<br />
verzweigend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 254
Die Sporenbehälter befinden sich jeweils am Ende eines<br />
Fiederblattzahnes auf der Blattunterseite. Im reifen Zustand<br />
erscheinen die Sporenbehälterhäufchen als kleine Kugeln.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 255
Mimusops elengi L. Baum<br />
Sapotaceae<br />
Deutsch Spanische Kirsche, Bakul-Baum<br />
Englisch Spanish Cherry, Bakul Tree<br />
Französisch Cerise espagnole<br />
Synonyme Mimusops parvifolia, Kaukenia elengi<br />
Herkunft Indien, Südostasien<br />
Der Bakul-Baum ist in der traditionellen asiatischen Medizin seit<br />
Jahrhunderten für seine heilende und vorbeugende Wirkung<br />
bekannt. Das Öl stärkt und festigt die Zähne sowie das Zahnfleisch<br />
und bringt die Mundflora ins natürliche Gleichgewicht.<br />
Wegen der Fähigkeit, den Duft für viele Tage zu halten, hat die<br />
Blüte des Bakul-Baumes eine spezielle Bedeutung: Sie wird<br />
Göttern angeboten, als Zeichen für die standhafte Hingabe. Der<br />
Duft der Blüten steht auch für andauernde Freundschaft. Sie<br />
werden für festliche Anlässe zu Kränzen gebunden und als<br />
Körperschmuck getragen.<br />
Verwandtschaft<br />
Breiapfelgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Manilkara; die Gattung Mimusops<br />
umfasst 41 Arten, davon sind 20 Arten in Afrika, 1 Art auf<br />
den Komoren, 14 Arten in Madagaskar (ausser 1 Art alle endemisch),<br />
4 Arten auf den Mascarenen, 1 Art auf den Secheyllen<br />
und 1 Art in Indien, Südostasien.<br />
Etymologie<br />
Mimusops (lat.), der Gattungsname von Linné stammt aus dem<br />
spätgriechischen mimous, dem Genitiv von mimo = Affe und ops<br />
= Gesicht; das Benennungsmotiv ist aber bislang noch nicht<br />
geklärt, denn Mimusops-Blüten haben nichts Affenköpfiges in<br />
ihrem Aussehen; elengi (lat.), der Artname ist aus der indischen<br />
Darwida-Sprache entlehnt.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien und Südostasien, heute auch Australien,<br />
Südwest-Pazifik und Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Immergrüner, feuchter oder halbfeuchter Regenwald in Küstennähe<br />
<strong>mit</strong> sandigem oder basaltischem Boden.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum <strong>mit</strong> dichter Krone, bis 15 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Büschelartig in den Blattachseln stehend, creme-weiss, Blüten-<br />
und Kelchblätter sternförmig angeordnet, bis 2,5 cm gross, stark<br />
duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Oval, 2,5 cm lang, orange im Reifezustand, Fruchtfleisch gelblich<br />
und süss, <strong>mit</strong> 1 Samen, hart und dunkelbraun.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 256
Blätter<br />
Gegenständig, oval, 5-10 cm lang und 2,5-5 cm breit, Oberseite<br />
glänzend, Blattrand gewellt.<br />
Blütezeit<br />
Januar-April.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte als Obst; Blüten für Parfümherstellung, Körperschmuck<br />
der Frauen, religiöse Verwendung; Samen-Öl für Küche,<br />
Lampen, medizinische Verwendung in der Zahn- und Mundhygiene<br />
und Pigmentträger bei Malfarben; Holz für Hausbau und<br />
Möbelherstellung; Rinde und Wurzeln für volksmedizinische<br />
Verwendung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 257
Momordica charantia L. Liane<br />
Curcubitaceae<br />
Deutsch Bittergurke, Balsambirne<br />
Englisch Bitter Gourd, Balsam Pear<br />
Französisch Momordique à feuille de vigne, Margose cocombre<br />
Madagassisch Fampivalanana<br />
Synonyme Momordica chinensis, Cucumis argyi<br />
Herkunft Tropen der Alten Welt<br />
Junge Sprosse und Blätter wie auch die unreifen Früchte werden<br />
in vielen tropischen Gebieten als Gemüse genutzt. Die<br />
Früchte sind roh sehr bitter und finden auch medizinische Verwendung;<br />
in Madagaskar dienen sie als Abführ<strong>mit</strong>tel. Bei mehreren<br />
der vielen Kulturformen können die Früchte geniessbar gemacht<br />
werden, indem man sie unreif erntet, längere Zeit im<br />
Salzwasser einlegt und dann sorgfältig kocht.<br />
Verwandtschaft<br />
Kürbisgewächse, die Gattung umfasst 45 Arten, die meisten sind<br />
in Afrika beheimatet.<br />
Etymologie<br />
Momordica (lat.) kommt vom lateinischen momordicus = beissend,<br />
bissig, scharf und bezieht sich auf den sehr scharfen Saft<br />
der Früchte; charantia (lat.) stammt von einem italienischen<br />
Pflanzennamen ab.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Afrika, West-Asien, Nordwestindien, Malaiischer<br />
Archipel, Australien; heute weltweit in den Tropen und Subtropen<br />
angebaut, auch in Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtwarme Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Einjährige, kriechende oder klimmende Kletterpflanze <strong>mit</strong><br />
dünnen Stengeln, bis zu 5 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Getrennt geschlechtlich, lang gestielt, einzeln, radförmig, etwa<br />
3 cm gross, 5 gelbe Kronblätter <strong>mit</strong> ausgeprägter Nervatur, am<br />
Rand fein gebuchtet und oft leicht eingerollt.<br />
Frucht, Samen<br />
Hängende Beere, bei Reife breit eiförmig, bis 10 cm lang und<br />
6 cm dick, aussen kammerartig höckerig, anfangs grün, zur<br />
Reife orangegelb <strong>mit</strong> dicker, fleischiger Schale und<br />
orangefarbigem Fruchtmark; <strong>mit</strong> 3 Klappen öffnend, Samen<br />
9-12 mm lang und von rotem Samenmantel umgeben.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, 3-17 cm gross, tief und spitzkantig, handförmig<br />
gelappt, fein gesägt, behaart.<br />
Kultur<br />
Unkontrolliert wird die Bittergurke rasch zu einem wuchernden<br />
Unkraut.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Unreife Frucht, Blätter, Jungsprosse als Gemüse, Tee und für<br />
medizinische Verwendung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 258
Die Bittergurke ist monözisch, das<br />
heisst die Blüten sind getrennt<br />
männlich und weiblich auf der selben<br />
Pflanze.<br />
Links weibliche und rechts männliche<br />
Blüte<br />
Die noch unreifen Früchte werden in vielen<br />
tropischen Gebieten als Gemüse genutzt.<br />
Bei der aufgeschnittenen Frucht rechts ist<br />
die sich entwickelnde Samenanlage gut<br />
sichtbar.<br />
Die höckrige Fruchtschale ist anfangs grün und<br />
verfärbt sich zur Reife hin in ein leuchtendes<br />
Orangegelb. Die dicke fleischige Schale öffnet sich<br />
<strong>mit</strong> 3 Klappen und lässt die 9-12 mm langen, <strong>mit</strong><br />
einem roten Mantel umgebenen Samen frei.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 259
Morinda citrifolia L. Strauch / Baum<br />
Rubiaceae<br />
Deutsch Indische Maulbeere, Noni-Baum, Morinda<br />
Englisch Indian Mulberry, Painkiller, Brimstone Tree<br />
Französisch Morinde, Mûrier des Indes<br />
Italienisch Morinda<br />
Madagassisch Lingona<br />
Synonyme Morinda bracteata<br />
Herkunft Südindien, Malaiischer Archipel<br />
Morinda citrifolia entwickelt Driftfrüchte. Dadurch kann sie sich<br />
über Gewässer und Meer ausbreiten. Ihre Schwimmfähigkeit<br />
und der bevorzugter Standort in Küstennähe hat dazu geführt,<br />
dass sie sich in viele Gebiete des pazifischen und indischen<br />
Ozeans ausgebreitet hat.<br />
Verwandtschaft<br />
Rötegewächse/Krappgewächse, die Gattung Morinda umfasst<br />
126 Arten, verwandt <strong>mit</strong> den Gattungen Coffea, Gardenia, Ixora<br />
und Mussaenda.<br />
Etymologie<br />
Morinda (lat.) ist zusammengesetzt aus lat. morum = Maulbeere<br />
und lat. indians = indisch; citrifolia (lat.) weist auf citrusähnliche<br />
Blätter hin.<br />
Verbreitung<br />
Morinda citrifolia besiedelt vorwiegend küstennahe Bereiche von<br />
Südindien über den Malaiischen Archipel, die Pazifischen Inseln<br />
bis in das tropische Australien; heute ist sie in vielen Gebieten<br />
der Neotropen vertreten und dort oft aus Kultur verwildert, u.a.<br />
auf den Westindischen Inseln; sie kommt auch auf Madagaskar<br />
vor.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtheisses Tiefland, vor allem in Küstennähe.<br />
Lebensform<br />
Je nach Standort entwickelt sich Morinda citrifolia zu einem<br />
aufrechten Strauch oder einem bis zu 6 m hohen Baum,<br />
Stammdicke bis 13 cm, immergrün, die Äste sind oft vierkantig,<br />
zumindest aber auf einer Seite abgeflacht, anfangs hellgrün.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Die Zwitterblüten stehen in etwa 25 mm breiten, rundlichen,<br />
büschelig gehäuften Blütenständen, die den Blattachseln<br />
entspringen; die Blütenbecher sind <strong>mit</strong>einander verwachsen und<br />
schwellen nacheinander zu einem fleischigen Fruchtverband;<br />
der Kelch der Einzelblüten ist zu einem kurzen Ring reduziert,<br />
die bis 15 mm lange Krone ist schmal-röhrenförmig und endet<br />
<strong>mit</strong> 4-6 zurückgeschlagenen, etwa 6 mm langen, weissen<br />
Zipfeln; 4-6 Staubblätter, Stempel <strong>mit</strong> zweifächerigem<br />
Fruchtknoten und einer zweilappigen Narbe.<br />
Frucht, Samen<br />
Eiförmige, bis 10 cm lange, hellgrüne bis gelblich weisse<br />
Sammelsteinfrucht; die dünne Schale ist unregelmässig<br />
gefeldert, jedes Feld geht auf eine Einzelblüte zurück und trägt<br />
als grossen, bräunlicher Nabel den vergrösserten Ring des<br />
Blütenkelches; die einzelnen Steinfrüchte haben einen<br />
Durchmesser von etwa 10 mm und enthalten zwei sehr leichte,<br />
etwa 3 mm grosse Steinkerne; die Früchte sind <strong>mit</strong> einer<br />
Luftblase versehen und dadurch schwimmfähig; reife Morinda-<br />
Früchte riechen unangenehm und käsig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 260
Blätter<br />
Kreuzgegenständig angeordnet, Blattstiel dick und etwa 12 mm<br />
lang, Blattspreite bis 40x24 cm, oval, zugespitzt, ganzrandig und<br />
weich; oberseits dunkelgrün und glänzend, unten heller und in<br />
den Aderwinkeln entlang der Mittelrippe winzige Haarbüschel.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig<br />
Kultur<br />
Morinda citrifolia wächst in sonnigen wie in halbschattigen<br />
Lagen, sie toleriert auch gelegentliche Trockenheit, möchte aber<br />
einen geschützten, dauerwarmen Platz <strong>mit</strong> permanent über 15<br />
°C haben; da die Pflanze das ganze Jahr ständig neue Früchte<br />
hervorbringt, ist es möglich, bis zu 12 Ernten im Jahr von einem<br />
Baum zu bekommen; die gereiften Früchte werden manuell<br />
geerntet, gewaschen, in grossen Fässern gesammelt und unter<br />
dem eigenen Druck der Früchte läuft dann der Saft aus, dieser<br />
Saft wird nur noch filtriert vor der weiteren Verwendung.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Blätter und Früchte werden medizinisch genutzt; aus<br />
Wurzelrinde wird roter und aus dem Wurzelkörper gelber<br />
Farbstoff gewonnen; wegen der hübschen Blätter, der<br />
zahlreichen übers ganze Jahre erscheinenden weissen Blüten<br />
und des eigenartigen, ananasähnlichen Fruchtstandes ist der<br />
Baum ein beliebtes Ziergehölz in den Tropen.<br />
Oben:<br />
Jedes Feld der Sammelsteinfrucht geht auf eine Einzelblüte<br />
zurück.<br />
Rechts:<br />
Die einzelnen Steinfrüchte enthalten zwei sehr leichte Steinkerne<br />
und sind <strong>mit</strong> einer Luftblase versehen und daurch schwimmfähig.<br />
Medizinalpflanze, Farbstofflieferant und Nahrungs<strong>mit</strong>tel in Notzeiten<br />
Bereits vor 2‘000 Jahren waren den Eingeborenen der Ursprungsgebiete die heilenden Kräfte dieser<br />
immunstärkenden Pflanze bekannt. Fast jeder Teil wurde zur Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen<br />
verwendet, vor allem werden Blätter, Wurzeln und Rinden volksmedizinisch genutzt. So sind Morinden-Blätter auf<br />
Hawaii als Haus<strong>mit</strong>tel gegen eine lange Reihe von Krankheiten im Gebrauch. Der in der Karibik gebräuchliche<br />
Trivialname „Painkiller“ geht u.a. auf die schmerzstillende Wirkung der auf Schwellungen gelegten, welken oder über<br />
dem Feuer erhitzten Blätter zurück. Heisse Umschläge <strong>mit</strong> Blättern reduzieren Wundschmerzen so wie<br />
Kopfschmerzen. Die Anwendung zerriebener, in Schmalz oder Kampferöl verteilter Blätter als Gesichtscreme lindert<br />
neuralgische Schmerzen und auch Kopfschmerzen. Morindaprodukte finden sich bei uns auch unter den<br />
homöopathischen Medikamenten.<br />
Vor allem in Indien wurden früher aus der Wurzelrinde und dem Wurzelholz rötliche und gelbe Farbstoffe gewonnen.<br />
Dort waren 1-12 mm dicke und 5-10 cm lange Wurzelstücke einst eine wichtige Handelsware.<br />
In Notzeiten wurden die Früchte trotz ihres wenig ansprechenden Geruchs und des faden Geschmacks roh oder<br />
gekocht verzehrt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 261
Musa basjoo Siebold et Zucc. Staude<br />
Musaceae<br />
Deutsch Japanische Faserbanane<br />
Englisch Japanese Banana<br />
Französisch Bananier basjoo, Bananier du Japon<br />
Italienisch Banano<br />
Synonyme Musa japonica,<br />
Herkunft Japan, Ryukyu-Inseln<br />
Warum ist die Banane krumm? Die Banane ist eine Beerenfrucht<br />
und die einzelnen Früchte spriessen in mehreren Kränzen von<br />
bis zu 20 Früchten, die am langen Fruchtstand übereinander<br />
liegen. Die Banane bildet ihre Fruchtstände unter den grossen<br />
Hüllblättern des jeweiligen Wirtels des Blütestandes. Zu Beginn<br />
wachsen die Fruchtknospen der Schwerkraft folgend nach<br />
unten. Wenn aber nach einiger Zeit die schützenden Hüllblätter<br />
abfallen, aktiviert die Pflanze ein spezielles Hormon, das bei den<br />
kleinen, noch unreifen Bananen bewirkt, dass sie nun dem Licht<br />
und nicht der Erde entgegen wachsen, dadurch krümmen sie<br />
sich nach oben.<br />
Verwandtschaft<br />
Bananengewächse, die Gattung umfasst 40 Arten.<br />
Etymologie<br />
Banane ist dem Arabischen entlehnt: banan = Finger, <strong>mit</strong> Bezug<br />
auf die Form der Musa acuminata. Musa stammt vom Sanskritwort<br />
motscha, das im Hindostanischen und Arabischen als mos<br />
oder mus vorkommt, ägyptisch mauz oder Chinesischwort<br />
maozi: mao = üppig, dicht bewachsen, zi = Frucht. Chinesisch:<br />
ba = Flechtwerk, jiao = Bananengewächs. Japanisch: basho =<br />
Banane.<br />
Verbreitung<br />
Als Nutzpflanze nur in Südostasien und Japan verbreitet. Als<br />
kälteresistenteste Banane weltweit beliebte Garten- und<br />
Gewächshauspflanze, sie gilt als klassischer Blattexot.<br />
Lebensraum<br />
Sonniger, feuchter Standort.<br />
Lebensform<br />
Krautige Staude, 4-5 m hoch, stirbt nach Fruchtreife ab und<br />
treibt am Rhizom neuen Spross.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Aus dem Scheinstamm bildet sich ein bogig überhängender,<br />
zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand. Die untersten 10-12<br />
Tragblätter bringen je 14-18 in doppelten Reihen angeordnete<br />
weibliche Blüten hervor, an den endständigen Tragblättern<br />
werden rein männliche Blüten entwickelt. Bestäuber sind Fledertiere,<br />
Vögel oder grosse Schwärmer, Fruchtentwicklung auch<br />
ohne Bestäubung (parthenokarp) möglich, dann werden aber<br />
keine Samen entwickelt<br />
Frucht, Samen<br />
Gekrümmte Beerenfrucht, bis 8 cm lang und bis 3 cm dick, pro<br />
Frucht 1 grosser Same am Ende der Frucht.<br />
Blätter<br />
Büschelartig angeordnete, gestielte Blätter, bis zu 4 m lang,<br />
länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig, bogig überhängend,<br />
fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende Seitennerven,<br />
dazwischen durch den Wind oft fiederartig eingerissen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 262
Kultur<br />
Standort sehr sonnig, nährstoffreich, wasserdurchlässig, feucht<br />
halten, Frostresistenz: -3 °C am Blatt, -8 °C am Stamm,<br />
Vermehrung durch Ableger oder Samen.<br />
Besondere Merkmale<br />
Nur ein einziger Blütenstand pro Pflanze.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Fasergewinnung, Früchte in Japan als Delikatesse.<br />
Jungfernfrüchtigkeit (Parthenokarpie)<br />
Als Jungfernfrüchtigkeit oder Parthenokarpie wird bei Pflanzen<br />
die Fruchtentwicklung ohne vorherige Befruchtung und Samenbildung<br />
bezeichnet. Die Fruchtentwicklung kann durch mechanische<br />
Reize des Fruchtblattes ausgelöst werden, z.B. beim<br />
Konsumieren des Nektars durch Fledertiere oder Lemuren.<br />
Diese Reize führen zur Ausschüttung von Wuchsstoffen<br />
(Auxine). Man unterscheidet zwischen induktiver Parthenokarpie,<br />
die durch äussere Reize ausgelöst wird und vegetativer<br />
Parthenokarpie, die spontan auftritt. Parthenokarpie ist bei<br />
Bananen, Zitrusfrüchten, Feigen, Ananas, Wein, Äpfel und<br />
Birnen verbreitet. Sie kann aber auch durch die Behandlung von<br />
Blüten <strong>mit</strong> Auxin bei anderen Pflanzen künstlich herbeigeführt<br />
werden. Auf diese Weise lassen sich z.B. kernlose Tomaten,<br />
Gurken und Auberginen ziehen. Die Parthenokarpie bei<br />
Bananen existiert wahrscheinlich schon lange. Sie hat<br />
möglicherweise <strong>mit</strong> dazu beigetragen, dass die Banane den auf<br />
Nahrungssuche umherstreifenden Eingeborenen in Südostasien<br />
auffiel: Nebst des relativ reichen Fruchtansatzes enthalten die<br />
Früchte keine störenden Samen. So nahmen sie Schösslinge<br />
solcher samenloser Pflanzen auf ihren Zügen durch die<br />
malaiische Inselwelt <strong>mit</strong>.<br />
Bananen sind keine Bäume<br />
sondern Stauden <strong>mit</strong> einem<br />
Scheinstamm, die jeweils<br />
nach der Fruchtreife<br />
absterben. Nach dem<br />
Schneiden oder Absterben<br />
treibt aus dem Rhizom heraus<br />
ein neuer Spross.<br />
Am Scheinstamm der<br />
Japanischen Faserbanane<br />
bilden sich reichlich Fasern,<br />
die ähnliche Verwendung<br />
finden wie die Fasern der<br />
Faserbanane (Musa textilis):<br />
Schiffstaue, Fischernetze und<br />
Hängematten.<br />
Oben: Erst die weibliche Blüten sind geöffnet, der männliche<br />
Blütenteil ist noch geschlossen.<br />
Mitte: Weibliche Blüten geöffnet.<br />
Unten: Die weiblichen Blüten sind bereits am Fruchten und der<br />
männliche Blütenstand ist nun auch geöffnet und über mehrere<br />
Wochen werden sich daraus weitere Tragblätter über neuen<br />
Staubfadenbündeln öffnen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 263
Musa x paradisiaca L. Staude<br />
Musaceae<br />
Deutsch Obstbanane, Paradiesfeige<br />
Englisch Edible Banana, Cooking Banana<br />
Französisch Banane plantain, Pomme d'Adam<br />
Italienisch Banano, Fico d'Adamo<br />
Madagassisch Batavia, Horita<br />
Synonyme Musa rosacea<br />
Herkunft Südostasien<br />
Zwei wilde Arten aus Südostasien sind am Zustandekommen<br />
der Obst- und Mehlbanane beteiligt: M.acuminata und<br />
M.balbisiana. Alle Hybridformen werden heute als<br />
M.x paradisiaca bezeichnet. Die Ausbreitung der Banane ist von<br />
Südostasien aus nach Westen erfolgt. Indonesische Auswanderer<br />
segelten vor ca. 1000 Jahren in ihren Booten <strong>mit</strong> dem<br />
Südostpassat in der Drift des Südäquatorialstromes nach Madagaskar<br />
und Afrika, 1510 weiter auf die Kanarische Inseln und<br />
von da 1516 über die Karibikinsel Hispaniola (Dom. Republik)<br />
nach Südamerika.<br />
Verwandtschaft<br />
Bananengewächse, Musa x paradisiaca ist eine Kreuzung<br />
zwischen Musa acuminata und Musa balbisiana.<br />
Etymologie<br />
Banane ist dem Arabischen entlehnt: banan = Finger, <strong>mit</strong> Bezug<br />
auf die Form der Musa acuminata. Musa stammt vom Sanskrit-<br />
wort motscha, das im Hindostanischen und Arabischen als mos<br />
oder mus vorkommt, ägyptisch mauz oder Chinesischwort<br />
maozi: mao = üppig, dicht bewachsen, zi = Frucht. Paradisiaca<br />
von spätlat. Paradisiacus = Paradies (die verbotene Frucht war<br />
möglicherweise eine Banane und nicht ein Apfel).<br />
Verbreitung<br />
Wird weltweit in den Tropen und Subtropen angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Bananen brauchen tiefgründige, feuchte (aber nicht sumpfige),<br />
durchlässige und nährstoffreiche Böden; gleichmässig<br />
feuchtwarmes Klima, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 25 °C und<br />
1'200-2'000 mm Niederschlag.<br />
Lebensform<br />
Krautige Staude (weitgehend unverholzt), bis 10 m, stirbt nach<br />
Fruchtreife ab und treibt am Rhizom neue Sprosse.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Aus dem Scheinstamm bildet sich ein bogig überhängender,<br />
zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand. Die ersten 10-12<br />
Tragblätter bringen je 14-18 in doppelten Reihen angeordnete<br />
weibliche Blüten hervor, deren Fruchtknoten sich ohne Befruchtung<br />
(Jungfernfrüchtigkeit, siehe M. basjoo) zu Früchten entwickeln.<br />
Die nächsten 10-12 enthalten ebenso viele zwittrige<br />
Blüten, deren Fruchtknoten sich jedoch nicht zu Früchten<br />
entwickelt. Die danach austreibenden Tragblätter bringen in<br />
ihren Achseln stets nur männliche Blüten hervor. Sowohl die<br />
männlichen und weiblichen Blüten der Kulturbanane sind<br />
durchwegs steril.<br />
Ein Teil der weiblichen Blüten ist bereits am Fruchten,<br />
weitere sind noch geöffnet, die ersten Tragblätter der<br />
männlichen Blüten sind geöffnet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 264
Frucht, Samen<br />
Gekrümmte Beerenfrucht, 10-35 cm lang und 2,5-5 cm dick,<br />
einzelne Banane = Finger, 15-20 Finger = Hand, 8-14 Hände =<br />
Büschel, samenlos, verkümmerte Samenanlagen in Form<br />
kleiner brauner Punkte.<br />
Blätter<br />
Büschelartig angeordnete, gestielte Blätter, bis zu 8 m lang,<br />
länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig, bogig überhängend,<br />
fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende Seitennerven,<br />
dazwischen durch den Wind oft fiederartig eingerissen.<br />
Kultur<br />
Tiefgründige, nährstoffreiche, feuchte Böden, hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
Vermehrung vegetativ.<br />
Besondere Merkmale<br />
Nur ein einziger Blütenstand pro Pflanze.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Obstbanane: Frischverzehr, Fruchtsalat, Süssspeisen, Konfitüre,<br />
Getränke, Dörrobst. Kochbanane: Gekochte, gebratene<br />
und gebackene Verwendung, Bananenmehl, alkoholische<br />
Getränke, Essig, Chips und Püree. Blätter: Gemüse, Viehfutter,<br />
Dachdeckmaterial, Fasergewinnung, Verpackungsmaterial,<br />
Unterlage zum Servieren von Speisen anstelle von Tellern.<br />
Banane wichtigstes Nahrungsprodukt des Welthandels<br />
hinter Weizen, Mais und Zucker<br />
Die Früchte sind fast voll entwickelt und die männliche<br />
Blütenfolge wird noch einige Wochen andauern.<br />
Hauptsächlich werden drei Bananensorten genutzt: Obstbanane (ca. 1/5 Weltproduktion), Mehl-, Koch-, Gemüsebanane<br />
(ca. 4/5 Weltproduktion) sowie in relativ geringem Umfang die Faserbanane (siehe M.textilis). Die Obstbanane<br />
wird frisch verzehrt. Mit ihrem hohen Kohlenhydratgehalt in Form von Stärke und Zucker findet sie Verwendung<br />
in Fruchtsalaten, Süssspeisen, Konfitüren, Getränken und getrocknet als nahrhaftes Dörrobst. Obstbananen<br />
werden grün geerntet. Beim Export werden die Bananen innerhalb eines Tages nach der Ernte verpackt und auf<br />
Kühlschiffe verladen. Bei einer Temperatur von 13,2 °C wird die natürliche Reife unterbrochen. Ist die Temperatur zu<br />
hoch, landen die Bananen gelb an und sind unverkäuflich; ebenso bei zu geringer Temperatur von unter 12 °C, dabei<br />
werden die Bananen grau. Im Verbraucherland kommen die grünen Bananen in Bananenreifereien wo sie in Reifekammern<br />
bei Temperaturen zwischen 14,4-17,7 °C in 4-8 Tagen reifen. Durch Zuführung von Ethylen, ein Gas das<br />
die Früchte selbst während der Reifung produzieren, kann der Inhalt einer Kammer gleichzeitig und gezielt zur Reife<br />
gebracht werden, wodurch die rund 20% Stärke in Fruchtzucker gewandelt werden. Kochbananen zählen in vielen<br />
tropischen Ländern zu den Grundnahrungs<strong>mit</strong>teln. Sie werden auch unreif gepflückt und in diesem Zustand gekocht,<br />
gebraten, fritiert oder gebacken als Beilage zu Speisen serviert. Getrocknet werden sie zu Mehl verarbeitet, das in<br />
verschiedener Weise für die Zubereitung von Speisen dient. In Ostafrika wird aus Bananen Bier gebraut. Männliche<br />
Blütenknospen einiger Sorten lassen sich als Gemüse zubereiten.<br />
Links: Ungeöffnete männliche Bananenblüten gekocht oder<br />
gedünstet gelten in Südostasien als Leckerbissen.<br />
Unten: Bei der Fruchtentwicklung über Jungfernfrüchtigkeit<br />
entstehen keine Samen, Rudimente der Samenanlage sind in<br />
der aufgeschnittenen Frucht sichtbar.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 265
Musa textilis Née Staude<br />
Musaceae<br />
Deutsch Faserbanane, Manilahanf<br />
Englisch Abaca, Manila Hemp Tree<br />
Französisch Bananier textile, Abaca, Chanvre de Manille<br />
Italienisch Abaca<br />
Madagassisch Akondrolambo<br />
Herkunft Südostasien<br />
Diese Banane liefert keine essbaren Früchte, dafür können ihre<br />
Fasern genutzt werden.<br />
Verwandtschaft<br />
Bananengewächse, die Gattung umfasst 40 Arten.<br />
Etymologie<br />
Banane ist dem Arabischen entlehnt: banan = Finger, <strong>mit</strong> Bezug<br />
auf die Form der Musa acuminata. Musa stammt vom Sanskritwort<br />
motscha, das im Hindostanischen und Arabischen als mos<br />
oder mus vorkommt, ägyptisch mauz oder Chinesischwort<br />
maozi: mao = üppig, dicht bewachsen, zi = Frucht. Textilis (lat.)<br />
= gewebt, geflochten.<br />
Verbreitung<br />
Als Nutzpflanze für Fasergewinnung auf den Philippinen und<br />
Borneo und Indien.<br />
Lebensraum<br />
Bananen brauchen tiefgründige, feuchte (aber nicht sumpfige),<br />
durchlässige und nährstoffreiche Böden; gleichmässig feuchtwarmes<br />
Klima, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 25 °C und<br />
1'200-2'000 mm Niederschlag.<br />
Lebensform<br />
Krautige Staude, bis 6 m hoch, stirbt nach Früchtereife ab und<br />
treibt am Rhizom neuen Spross.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Aus dem Scheinstamm bildet sich ein senkrecht stehender,<br />
zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand <strong>mit</strong> rosafarbigen<br />
Hüllblättern bei den männlichen Blüten. Die untersten 10-12<br />
Tragblätter bringen je 14-18 in doppelten Reihen angeordnete<br />
weibliche Blüten hervor, in den endständigen Tragblättern<br />
werden rein männliche Blüten entwickelt.<br />
Frucht, Samen<br />
Kleine Beerenfrüchte, 5-6 cm lang und 1-1,5 cm dick, enthalten<br />
erbsengrosse Samen in einem ungeniessbaren Fruchtfleisch.<br />
Blätter<br />
Büschelartig angeordnete, gestielte Blätter, bis zu 5 m lang,<br />
länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig, bogig überhängend,<br />
fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende Seitennerven,<br />
dazwischen durch den Wind oft fiederartig eingerissen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 266
Kultur<br />
Sonne oder Halbschatten, humusreicher, durchlässiger Boden,<br />
frostempfindlich, mindestens 18 °C, Vermehrung durch Samen<br />
oder Schösslinge.<br />
Besondere Merkmale<br />
Nur ein einziger Blütenstand pro Pflanze.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Fasergewinnung.<br />
Fasergewinnung aus Musa textilis<br />
Musa textilis wird zur Gewinnung der so genannten Manilafaser<br />
oder Abaca vor allem auf den Philippinen, Borneo und auch in<br />
Indien angebaut. Die Faser wird aus den Blattscheiden gewonnen.<br />
Die äusseren Blattscheiden liefern kräftigen Hanf, der<br />
meist zu Schiffstauen, Fischernetzen, Hängematten und Kabelumhüllungen<br />
verwendet wird. Die inneren liefern zartere Fasern,<br />
die als Garn für die Herstellung von zum Teil sehr feinen Textilgeweben,<br />
Teebeutel, Decken, Möbelüberzügen verwendet<br />
werden. Die Gewinnung der Faser erfolgt, indem die Pflanze<br />
kurz vor der Blüte oder Fruchtbildung über dem Boden abgeschnitten<br />
wird. Die Blattstiele werden von der Blattspreite getrennt<br />
und in Längsstreifen zerlegt. Die Entfaserung geschieht<br />
sofort nach der Ernte auf einfachen, lokal hergestellten Entfaserungsmaschinen.<br />
Die einzelnen Streifen werden zwischen<br />
eine Unterlage und ein durch Hebeldruck dagegen gepresstes<br />
Messer hindurch gezogen und so von den weicheren Gewebeteilen<br />
befreit. Die nach mehrfachem Hindurchziehen isolierten<br />
Faserstränge werden durch Schwingen und Schlagen von den<br />
noch anhaftenden Schählteilen möglichst befreit und entweder<br />
sofort oder nach kurzer Wässerung getrocknet. Die Abfälle der<br />
Hanfaufbereitung finden Verwendung in der Papierfabrikation.<br />
Da diese Fasern sehr resistent gegen das Faulen in Süss- und<br />
Meerwasser sind, waren sie früher für die Herstellung von<br />
Schiffstauen sehr gefragt.<br />
Geöffnete männliche Blüte. Bei der Musa textilis senkt sich der<br />
Blütenstand während Blühphase der männlichen Blüten nicht ab<br />
wie bei Musa basjoo und Musa paradisiaca, die Blüten stehen<br />
aufrecht und sind nicht hängend.<br />
Die Früchte der Faserbanane sind nur 5-6 cm lang,<br />
1-1,5 cm dick. Sie enthalten erbsengrosse Samen in einem<br />
ungeniessbaren Fruchtfleisch<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 267
Mussaenda erythrophylla Schumach. et Thonn. Strauch<br />
Rubiaceae<br />
Deutsch Signalstrauch, Rotblätterige Mussaenda<br />
Englisch Red Flag Bush<br />
Französisch Mussaenda<br />
Italienisch Mussaenda<br />
Madagassisch Ombilehilahy<br />
Synonyme Mussaenda fulgens, M. splendida<br />
Herkunft Westafrika<br />
Der Signalstrauch hat seinen deutschen Namen von den<br />
leuchtend roten oder weissen Kelchblättern, die die kleinen<br />
gelben Blüten umgeben. Mussaenda ist ein sehr beliebter<br />
Zierstrauch <strong>mit</strong> zahlreichen Sorten, deren vergrösserte<br />
Kelchblätter auch tiefrot, rosa oder weiss sein können.<br />
Verwandtschaft<br />
Krappgewächs, verwandt <strong>mit</strong> dem Kaffeestrauch, die Gattung<br />
umfasst 100 Arten.<br />
Etymologie<br />
Mussaenda = Name in der singhalesischen Sprache;<br />
erythrophylla (lat.) = rotblättrig, kommt von erythros (gr.) = rot,<br />
phyllos (gr.) = Blatt.<br />
Verbreitung<br />
Weit verbreitet in den Tropen und Subtropen.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte und warme Gebiete.<br />
Lebensform<br />
2-3 m hoher verzweigter Strauch <strong>mit</strong> dünnen, grünen, aufrechten<br />
oder kletternden Trieben, Triebe und Blattstiele samtig rot<br />
behaart.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständiger Blütenstand, die kleinen, etwa 2 cm breiten,<br />
5zähligen, cremefarbigen Blüten <strong>mit</strong> rot gefärbter Kronröhre sind<br />
zu einfachen Doldentrauben angeordnet. Die obersten<br />
blattartigen Kelchblätter sind stark vergrössert, samtig und<br />
zinnoberrot oder weiss gefärbt.<br />
Frucht, Samen<br />
Behaarte Kapselfrüchte <strong>mit</strong> zahlreichen Samen.<br />
Blätter<br />
Spiralig gegenständig, elliptisch bis eiförmig, bis 15 cm lang,<br />
vorn zugespitzt, an der Basis keilförmig, gerundet oder<br />
herzförmig, beidseits seidig behaart, weich, netznervig,<br />
oberseitig dunkler grün, unterseitig hellgraugrün <strong>mit</strong> roten<br />
Nerven.<br />
Kultur<br />
Viel Sonne, viel Wasser, viele Nährstoffe, Vermehrung <strong>mit</strong><br />
Samen oder Stecklingen, frostempfindlich, Mindesttemperatur<br />
16-18 °C.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 268
Die gelblichen bis orangefarbenen Blüten des<br />
Signalstrauches sind von grossen, roten oder weissen<br />
Kelchblättern umgeben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 269
Neodypsis decaryi Jum. Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Dreieckspalme<br />
Englisch Triangle Palm, Three-cornered-palm<br />
Französisch Palmier triangle<br />
Italienisch Palma a triangolo<br />
Madagassisch Laafa<br />
Synonyme Dypsis decaryi<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Blätter der Dreieckspalme sind am Stamm in drei Reihen<br />
angeordnet. Die dadurch entstehende dreieckige Form unterscheidet<br />
diese Palme von allen anderen. Diese in Madagaskar<br />
endemische Palme wurde erst 1933 entdeckt. Die Palme ist<br />
heute in Madagaskar vom Aussterben bedroht.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung Neodypsis ist <strong>mit</strong> 14 Arten ausschliesslich<br />
in Madagaskar verbreitet, in Madagaskar sind bisher<br />
170 Palmenarten beschrieben worden, davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Die Art decaryi ist nach dem Naturwissenschafter Raymond<br />
Decary (1891-1973) benannt.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute in Tropen und Subtropen<br />
kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte bis trockene Wälder Madagaskars in niedrigen Lagen.<br />
Lebensform<br />
Schnellwüchsige Palme, bis 6 m hoch, <strong>mit</strong> schräg aufstehenden<br />
Fiederblättern, die sich an den Spitzen in eleganten Bögen<br />
überneigen.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rispenförmiger Blütenstand, anfangs von zwei Hüllblättern umgeben,<br />
Blüten in Dreiergruppen angeordnet <strong>mit</strong> einer zentralen<br />
weiblichen und zwei seitlichen männlichen Blüten.<br />
Frucht, Samen<br />
Frucht grünlich, oval, bis 18 mm lang; Samen rund, bis 12 mm<br />
Durchmesser.<br />
Blätter<br />
Fiedern bis 2.5 m lang, beidseits <strong>mit</strong> je bis zu 50 graugrünen<br />
Blättchen, Blattstiel <strong>mit</strong> 40 cm breiter, kahnförmiger Basis,<br />
Blattscheide und Mittelrippen <strong>mit</strong> einem feinen grauen und rotbraunen<br />
bis braunen Flaum bedeckt.<br />
Kultur<br />
Heller Standort, durchlässiges und leicht saures Substrat,<br />
gleichmässig feucht halten, verträgt aber auch Trockenheit,<br />
Wintertemperatur nicht dauerhaft unter 15 °C, Vermehrung<br />
durch Samen.<br />
Besondere Merkmale<br />
Auffälligstes Merkmal ist der anscheinend dreieckige Stamm,<br />
dem die Palme ihren Namen verdankt; der Stamm selbst ist<br />
zwar rund, aber die auffälligen, grossen Blattblasen bilden eine<br />
dreieckige Form. Die Blätter wachsen nur in drei Zeilen, so<br />
dass sich der Eindruck eines dreieckigen Stammes ergibt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 270
Verwendung, Nutzwert<br />
Blätter als Dachbedeckung, Früchte essbar und fermentiert als<br />
Getränk genutzt. Samen werden zur Kultivierung von Zierpflanzen<br />
exportiert, der Handel <strong>mit</strong> Samen und Jungpflanzen<br />
unterliegt dem Washingtoner Artenschutzabkommen.<br />
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />
2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />
in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />
Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />
Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />
Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />
her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />
sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />
Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />
sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />
sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />
der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />
und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />
durch Streckung des Palmenstammes.<br />
Dem anscheinend dreieckigen Stamm<br />
verdankt die Palme den deutschen<br />
Namen Dreieckspalme<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 271
Nepenthes alata L. Liane/Epiphyt<br />
Nepenthaceae<br />
Deutsch Kannenpflanze, Krugpflanze<br />
Englisch Pitcher Plant<br />
Französisch Tasse-de-singe, Népenthe<br />
Madagassisch Ravinkapoaka, Amponga<br />
Herkunft Philippinen<br />
Kannenpflanzen gehören zu den Fleisch fressenden Pflanzen<br />
(Karnivoren, Insektivoren). Sie fangen und verdauen <strong>mit</strong>tels<br />
spezieller Organe Kleintiere, meist Insekten oder auch Spinnen,<br />
zur Verbesserung ihrer Nährstoffversorgung. Man unterscheidet<br />
zwischen 4 Fallentypen: Klebefalle (z.B. Sonnentau, Fettkräuter),<br />
Klappfallen (Venusfliegenfalle, Wasserfalle), Saugfallen<br />
(Wasserschläuche), die Kannenpflanze gehört zu den Fallgrubenfallen,<br />
wozu auch die Krugpflanzen gehören. Gemeinsam<br />
ist allen, dass sie die Beute anlocken, festhalten, töten, verdauen<br />
und die nützlichen Bestandteile aufnehmen.<br />
Verwandtschaft<br />
Kannenpflanzengewächse, die Gattung umfasst 72 Arten.<br />
Etymologie<br />
Nepenthes kommt vom griechischen nepenthes = ohne Leid,<br />
Kummer, bei Homer Bezeichnung für ein kummerstillendes<br />
Zauber<strong>mit</strong>tel, die Kannenform erinnert an einen Becher, aus<br />
dem das Mittel getrunken wurde; alata (lat.) = geflügelt, bezieht<br />
sich auf die zwei Zahnleisten vom Kannenrand zum Kannenfuss.<br />
Verbreitung<br />
Nepenthes alata stammt von den Philippinen. Die Gattung<br />
Nepenthes ist in den Tropen von Madagaskar über Süd- und<br />
Südostasien bis nach Australien verbreitet; in Madagaskar<br />
kommen nur die beiden Arten N. madagascariensis und<br />
N. masoalaensis vor.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte, warme, moosige Wälder auf der Höhe von<br />
400-2'400 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Jungpflanzen entwickeln sich am Boden, breiten sich bodendeckerartig<br />
aus, bilden in dieser Phase Kannen aus, die sich für<br />
den Fang von Bodeninsekten eignen; bei Klettermöglichkeit wird<br />
lianenartig weiter gewachsen und die Kannen sind dann so<br />
gebildet, dass Fluginsekten gefangen werden können.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rispen am Ende der Sprossachsen; Einzelblüten in grosser<br />
Anzahl, klein, grünlich bis rötlich gefärbt, eingeschlechtlich,<br />
männliche Blüten <strong>mit</strong> unangenehmem Duft.<br />
Frucht, Samen<br />
Dreigefächerte Samenkapseln <strong>mit</strong> mehreren 1'000 feinen<br />
Samen, die vom Wind verteilt werden.<br />
Das Blatt der Kannenpflanze hat eine Dreiteilung: Bei der<br />
Blattentwicklung erscheint an einem kurzen Stiel zuerst das<br />
spreitenförmig, umgekehrt lanzettlich geformte Unterblatt<br />
(linker Teil vom obigen Blatt), dann schiebt sich die Ranke an<br />
der Blattspitze heraus und an ihrem Ende wird langsam die<br />
Kanne gebildet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 272
Blätter<br />
Das Blatt hat eine Dreiteilung: Bei der Blattentwicklung erscheint<br />
an einem kurzen Stiel zuerst das spreitenförmig, umgekehrt<br />
lanzettlich geformte Unterblatt, bis 25 cm lang und 5 cm breit,<br />
dann schiebt sich die Ranke an der Blattspitze heraus und an<br />
ihrem Ende wird langsam die lichtgrüne bis rötliche, bis 20 cm<br />
lange und 6 cm breite Kanne gebildet.<br />
Blütezeit<br />
März-September, Blühphase kann parallel zur Ausbildung von<br />
Kannen verlaufen.<br />
Kultur<br />
Vermehrung über Samen, Kopfstecklinge, Seitentriebe; Temperatur<br />
immer über 20 °C, immer feucht halten, täglich besprühen,<br />
keine Staunässe, sehr hell aber keine direkte Sonne,<br />
sehr luftiges und durchlässiges Substrat.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Als Zierpflanze in Gewächshäusern und Terrarium kultiviert,<br />
Verwendung in der Volksmedizin.<br />
Fleischbeschaffung der Kannenpflanze – ein Geniestreich der Natur<br />
Die am Ende der Ranke voll ausgebildete Kanne dient dann<br />
dem Insektenfang.<br />
Die Kanne der Nepenthes ist das Resultat einer Umformung der ursprünglichen Blattspreite dieser Pflanzen, um sich<br />
<strong>mit</strong> zusätzlichen Nährstoffen ausserhalb des Wurzelbereiches zu versorgen. Diese Gleitfalle gehört zu den passiven<br />
Fallen, sie bewegt sich nicht, um Tiere zu fangen und zu verdauen. Nepenthes-Kannen sind ein komplexes System<br />
über 3 Bereiche <strong>mit</strong> Deckel, Kannenrand sowie einer Gleit- und einer Verdauungszone <strong>mit</strong> Verdauungsflüssigkeit. Der<br />
obere Bereich besteht aus Kannenrand und Deckel. Der Deckel kann als Überflutungsschutz angesehen werden. Die<br />
Nektarien zwischen den dünnen Rippen des Kannenrandes und seine oft auffällige Färbung locken die Insekten an<br />
und verführen diese, sich in die darunter liegende Gleitzone hineinzuwagen. Dieser zweite Bereich ist <strong>mit</strong> Wachs beschichtet<br />
und ist sehr glitschig. Die Insekten verlieren hier den Halt und rutschen in den unteren Teil der Kanne. In<br />
diesem dritten Bereich tauchen sie relativ schnell ein, weil die Verdauungsflüssigkeit netz<strong>mit</strong>telartige Substanzen enthält<br />
und dadurch die Oberflächenspannung auf dem Chitinpanzer der Insekten gelöst wird. Enzyme lösen die<br />
Insekten auf und die frei gewordenen Nährstoffe werden durch die Zellen der Verdauungszone absorbiert und der<br />
Pflanze zugeführt. Einige Nepenthes-Arten verfügen über mehr oder weniger spitze Zähne an der Kannenrandbasis.<br />
Diese könnten sich als Abwehreinrichtung gegen den Beuteraub von Nagern oder anderer Tiere entwickelt haben,<br />
da<strong>mit</strong> diese nicht mehr aus der Kanne gehen können. Das würde erklären, warum Nager und kleine Affenarten in<br />
grossen Kannen gefunden wurden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 273
Nephrolepis cordifolia (L.), Presl. Staudenfarn<br />
Nephrolepidaceae<br />
Deutsch Schwertfarn<br />
Englisch Fishbone Fern, Narrow Sword Fern, Ladder Fern<br />
Französisch Néphrolépis<br />
Synonyme Aspidium cordifolium, Nephrodium tuberosum<br />
Herkunft Australien, Neuseeland, Asien<br />
Die meisten Arten der Schwertfarne haben ein ähnliches<br />
Erscheinungsbild: Sie machen lange bandförmige Wedel, die <strong>mit</strong><br />
ihrer einfachen Fiederung ein wenig an eine Leiter erinnern. Mit<br />
den langen Wedeln können einige Vertreter äusserst gut an die<br />
Oberfläche der Strauchschicht wachsen und diese geradezu<br />
durchwuchern.<br />
Verwandtschaft<br />
Schwertfarngewächse, diese Pflanzenfamilie umfasst etwa<br />
40 Arten, die alle in die Gattung Nephrolepis gestellt werden.<br />
Etymologie<br />
Nephrolepis (lat.) leitet sich vom Griechischen ab: nephros =<br />
Niere, lepis = Schuppe; bezieht sich auf die Form des Indusiums<br />
(Abdeckung der Sporangienhaufen); cordifolia (lat.) =<br />
herzblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Vorwiegend im tropischen Asien und Amerika; als neu<br />
eingebürgerte Pflanze (Neophyt) in den USA muss sie bereits<br />
als invasive Pflanze bekämpft werden.<br />
Lebensraum<br />
Lichtere tropische und subtropische Wälder.<br />
Lebensform<br />
Bei genügend Licht kann Nephrolepis cordifolia <strong>mit</strong> ihren langen<br />
Wedeln in der Strauchschicht schnell überhand nehmen und<br />
diese sogar dominieren. Häufig wächst sie an anderen Pflanzen<br />
der Strauchschicht hoch.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von einem runden bis<br />
nierenförmigen Schleier bedeckt. Der Schleier ist verhältnismässig<br />
dick und grün. Im Vergleich zu Nephrolepis sp. sind die<br />
Sporenhäufchen näher am Rand der Fiederblättchen. Die<br />
Schleier sind unbehaart.<br />
Blätter<br />
Sehr lange, 1fach gefiederte, im Umriss bandförmige Wedel.<br />
Diese können weit über einen Meter lang werden. Die<br />
Fiederblätter sind leicht gezähnt, 1,5 x 10,0 cm gross und im<br />
Unterschied zu Nephrolepis sp. an ihrer Basis geöhrt. Der ganze<br />
Blattstiel und die Unterseite der Fiederblätter ist meist stark<br />
beschuppt. Die Spitze der Wedel ist verjüngend.<br />
Kultur<br />
Frostempfindlich, Mindesttemperatur 5 °C, schattiger, warmer<br />
Standort; bevorzugt feuchten Boden, verträgt aber Trockenheit<br />
wie auch Staunässe sehr gut; Vermehrung durch Teilung des<br />
Rhizoms oder Sporen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 274
Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von<br />
einem runden bis nierenförmigen Schleier bedeckt.<br />
Der Schleier ist verhältnismässig dick und grün. Im<br />
Vergleich zu Nephrolepis sp. sind die Sporenhäufchen<br />
näher am Rand der Fiederblättchen;<br />
Blattstiel und Unterseite der Fiederblätter stark<br />
beschuppt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 275
Nephrolepis exaltata Boston (L.) Schott Staudenfarn<br />
Nephrolepidaceae<br />
Deutsch Aufrechter Schwertfarn, Hohe Nephrolepis<br />
Englisch Boston Sword Fern, Ladder Fern<br />
Französisch Néphrolépis élevé<br />
Italienisch Felce di boston<br />
Herkunft Unbekannt<br />
Der Schwertfarn ist in unseren Breitengraden eine beliebte<br />
Zimmerpflanze. Nach Fengshui wirkt der Schwertfarn<br />
harmonisierend auf das ganze Nervensystem und<br />
gegensätzliche Tendenzen in der eigenen Gedankenwelt.<br />
Verwandtschaft<br />
Schwertfarngewächse, diese Pflanzenfamilie umfasst etwa<br />
40 Arten, die alle in die Gattung Nephrolepis gestellt werden.<br />
Etymologie<br />
Nephrolepis (lat.) leitet sich vom Griechischen ab: nephros =<br />
Niere, lepis = Schuppe; bezieht sich auf die Form des Indusiums<br />
(Abdeckung der Sporangienhaufen); exaltata (lat.) =<br />
hochgewachsen.<br />
Verbreitung<br />
Tropen von Afrika, Südostasien und Polynesien.<br />
Lebensraum<br />
Lichte Regenwälder.<br />
Lebensform<br />
Farn, bis 1 m hoch.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Sporen in nierenförmigen Häufchen, von einer Hülle bedeckt<br />
(Indusium), auf der Unterseite der Fiedern aussenseitig<br />
angeordnet.<br />
Blätter<br />
Gefiederte, herabhängende oder aufrechtstehende, bis 1 m<br />
lange Wedel an kahlen Blattstielen; Fiedern gewellt, hellgrün, an<br />
der Basis geöhrt, 1,8 x 12 cm gross.<br />
Kultur<br />
Halbschatten, Erde gleichmässig feucht und durchlässig, hohe<br />
Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch<br />
Sporenaussaat oder Teilung der Pflanze.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Zimmerpflanze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 276
Die nierenförmigen Sporenhäufchen haben zum Gattungsnamen Nephrolepis<br />
geführt: Im Griechischen bedeutet nephros = Niere und lepis = Schuppe. An der<br />
Basis tragen die Fiederblätter kleine Ohren.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 277
Nephrolepis sp. Schott Staudenfarn<br />
Nephrolepidaceae<br />
Deutsch Schwertfarn<br />
Englisch Fishbone Fern, Sword Fern, Ladder Fern<br />
Französisch Néphrolépis<br />
Italienisch ITALIENISCH<br />
Herkunft unbekannt<br />
Die meisten Arten der Schwertfarne haben ein ähnliches<br />
Erscheinungsbild: Sie machen lange bandförmige Wedel, die <strong>mit</strong><br />
ihrer einfachen Fiederung ein wenig an eine Leiter erinnern. Mit<br />
den langen Wedeln können einige Vertreter äusserst gut an die<br />
Oberfläche der Strauchschicht wachsen und diese geradezu<br />
durchwuchern.<br />
Verwandtschaft<br />
Schwertfarngewächse, diese Pflanzenfamilie umfasst etwa<br />
40 Arten, die alle in die Gattung Nephrolepis gestellt werden.<br />
Etymologie<br />
Nephrolepis (lat.) leitet sich vom Griechischen ab: nephros =<br />
Niere, lepis = Schuppe; bezieht sich auf die Form des Indusiums<br />
(Abdeckung der Sporangienhaufen).<br />
Verbreitung<br />
Vorwiegend im tropischen Asien und Amerika.<br />
Lebensraum<br />
Lichte Regenwälder.<br />
Lebensform<br />
Bei genügend Licht kann diese Nephrolepis-Art <strong>mit</strong> ihren langen<br />
Wedeln in der Strauchschicht schnell überhand nehmen und<br />
diese sogar dominieren. Häufig wächst sie an anderen Pflanzen<br />
der Strauchschicht hoch.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von einem runden bis<br />
nierenförmigen Schleier bedeckt. Der Schleier ist verhältnismässig<br />
dick und grün. Hier liegen im Gegensatz zu N. cordifolia<br />
die Sporenträgerhäufchen näher zur Mitte der Fieder; sie<br />
befinden sich etwa auf dem äusseren Drittel zwischen<br />
Hauptader und Rand der Teilblätter.<br />
Blätter<br />
Sehr lange, 1fach gefiederte, im Umriss bandförmige Wedel.<br />
Diese können weit über einen Meter lang werden. Die Fiederblätter<br />
sind nur leicht gezähnt, 2,5 x 16,0 cm gross und im<br />
Unterschied zu Nephrolepis cordifolia weist diese Art keine<br />
Öhrchen an der Fiederbasis auf. Die Blattstiele und Fiederblätter<br />
erscheinen von weitem mehr oder weniger kahl, und sind im<br />
Gegensatz zu Nephrolepis cordifolia nur leicht beschuppt.<br />
Kultur<br />
Halbschatten, Erde gleichmässig feucht und durchlässig, hohe<br />
Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch<br />
Sporenaussaat oder Teilung der Pflanze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 278
Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von<br />
einem runden bis nierenförmigen Schleier bedeckt.<br />
Der Schleier ist verhältnismässig dick und grün.<br />
Hier liegen im Gegensatz zu N. cordifolia und N.<br />
exaltata die Sporenträgerhäufchen näher zur Mitte<br />
der Fieder; sie befinden sich etwa auf dem<br />
äusseren Drittel zwischen Hauptader und Rand der<br />
Teilblätter<br />
Die Blattstiele und die Fiederblätter sind im<br />
Gegensatz zu Nephrolepis cordifolia nur leicht<br />
beschuppt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 279
Noronhia emarginata (Lam.) Thouars Baum<br />
Oleaceae<br />
Deutsch Madagaskar Olive<br />
Englisch Madagascar Olive<br />
Madagassisch Laitrahazo, Tsivakoditra<br />
Synonyme Noronhia binia, Olea emarginata<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Madagaskar Olive ist ein attraktiver, aufrechter, immer-<br />
grüner Baum <strong>mit</strong> hoher Salztoleranz und Windresistenz. Der<br />
spiralig nach unten umgebogene Blattrand hat den Autor des<br />
Artnamens zu emarginata bewogen, was ausgerandet<br />
bedeutet.<br />
Verwandtschaft<br />
Ölbaumgewächse; verwandt <strong>mit</strong> Jasmin, Flieder, Liguster; die<br />
Gattung umfasst 44 Arten, davon sind 2 Arten endemisch auf<br />
den Komoren und 42 Arten endemisch in Madagaskar.<br />
Etymologie<br />
Noronhia (lat.), Gattung nach dem spanischen Reisenden und<br />
Naturforscher Fernando de Noronha († 1787) benannt;<br />
emarginata (lat.) = ausgerandet, bezieht sich auf den zur<br />
Blattunterseite gebogenen Blattrand.<br />
Verbreitung<br />
Ostküste Madagaskar, endemisch.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter und halbfeuchter Regenwald, Küstengebiet bis auf<br />
1‘500 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 10 m hoch <strong>mit</strong> unregelmässiger, dichter Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Seitwärts an den Zweigen stehende bis 8 cm lange Rispe,<br />
Einzelblüten 6-7 mm gross, gelblich, <strong>mit</strong> 4 Kronblättern,<br />
duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Eiförmige bis ovale Steinfrucht, bis 3 cm lang, hellgelb bis<br />
dunkel purpurn bei Reife; 1 Samen, birnenförmig, 10-12 mm<br />
lang.<br />
Blätter<br />
Spiralig wechselständig, quirlartig an den Zweigenden stehend,<br />
oval bis verkehrt eiförmig, bis 16 cm lang und 10 cm breit, an<br />
der Spitze leicht eingebuchtet, Blattrand zur Unterseite hin<br />
umgebogen.<br />
Blütezeit<br />
November-Dezember.<br />
Kultur<br />
Standort Halbschatten bis volle Sonne, Mindesttemperatur<br />
6 °C, tolerant gegenüber Salz in der Luft und im Boden, Substrat<br />
feucht halten, Vermehrung durch Stecklinge und Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte als Obst.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 280
Die Einzelblüten der Madagaskar Olive sind gelblich,<br />
6-7 mm gross und haben 4 Kronblätter. Sie stehen an einer bis<br />
8 cm langen Rispe.<br />
Der Artname emarginata = ausgerandet bezieht sich auf den<br />
zur Blattuntrseite gebogenen Blattrand.<br />
Die eiförmige bis ovale Frucht ist bis 3 cm lang und birgt im<br />
Fruchtfleisch 1 Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 281
Oryza sativa L. Gras<br />
Poacea<br />
Deutsch Reis<br />
Englisch Rice<br />
Französisch Riz<br />
Italienisch Riso<br />
Madagassisch Lohambitro<br />
Synonyme Oryza emarginata, O. elongata<br />
Herkunft Asien<br />
Die Kultivierung von Reis ist bereits 7’000 Jahre alt und hat ihren<br />
Ursprung in China im Gebiet des Gelben Flusses und des<br />
Jangtse-Flusses. Wildreisformen sind in Asien, Afrika und<br />
Amerika gefunden worden. Etwa 60% der Menschheit, ernährt<br />
sich von Reis. In Asien werden ungefähr 90% der Welternte<br />
produziert und an Ort konsumiert. Madagaskar ist ein Reisland,<br />
der Reis ist Hauptnahrungs<strong>mit</strong>tel in Madagaskar.<br />
Verwandtschaft<br />
Süssgrasgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Weizen, Bambus; die Gattung<br />
Oryza umfasst 19 Arten.<br />
Etymologie<br />
Oryza (lat.) stammt wahrscheinlich vom altindischen oryza =<br />
Reis ab oder vom arabischen uruz und eruz = Reis; sativa (lat.)<br />
= gesät, angepflanzt.<br />
Verbreitung<br />
Das Anbaugebiet des Reises erstreckt sich weltweit von<br />
45° nördlicher Breite bis 40° südlicher Breite. Die Region des<br />
Alaotrasees ist in Madagaskar das bedeutendste Gebiet für<br />
Reisanbau.<br />
Lebensraum<br />
Notwendige Temperaturen im Anbaugebiet: Nassreis<br />
25-30 °C, Bergreis benötigt im Mittel 18 °C.<br />
Lebensform<br />
Lockere Büschel aus kräftigen, aufrechten Trieben; der Reis ist<br />
ein mehrjähriges, in der Kultur aber überwiegend einjährig<br />
gehaltenes Rispengras.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Bis 50 cm lange Rispe <strong>mit</strong> 30-200 abgeflachten einblütigen<br />
Ährchen, Selbstbefruchtung.<br />
Frucht, Samen<br />
Reiskörner an überhängenden Rispen.<br />
Blätter<br />
Blätter grasartig, linealförmig, glatt und kahl.<br />
Blütezeit<br />
Je nach Anbaugebiet 1-3 Ernten im Jahr.<br />
Kultur<br />
Reis wird im Bewässerungsanbau (Sumpfreis, Wasserreis,<br />
Terrassenreis) und im Streusaatverfahren (Trockenreis, Bergreis<br />
bis auf 2'000 m.ü.M.) kultiviert. Er benötigt zum optimalen<br />
Gedeihen Wärme und Wasser.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel, Herstellung von Bier, Wein, Schnaps,<br />
Industrierohstoff, Flechtwerke, Medizin.<br />
Frisch eingepflanzte Reissetzlinge im<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong><br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 282
Reis, das meist angebaute Getreide<br />
Reis ist das einzige Getreide, das Überschwemmungen<br />
ohne Schaden übersteht<br />
und in Sumpfgebieten angebaut werden<br />
kann. In der Weltwirtschaft teilt man Reis in<br />
zwei Kategorien ein, nämlich Lowland- oder<br />
Nass-, Terrassen-, Sumpf-Reis und Upland-<br />
Reis, Trocken- oder Berg-Reis. Diese<br />
kommerzielle Trennung hat eine gewisse<br />
biologische und ökologische Berechtigung.<br />
Lowland-Reis kann längere Zeit im Wasser<br />
stehen, ja sogar kräftige Überflutungen<br />
aushalten. Upland-Reis kann ohne<br />
dauernde Bewässerung auskommen. In<br />
physiologischer Hinsicht unterscheiden sich<br />
Bergreis und Sumpfreis beträchtlich voneinander.<br />
Bergreis reift ausserdem wesentlich<br />
rascher und hat meist kurze Körner und ist<br />
aromatischer.<br />
Verarbeitung<br />
Nach dem Dreschen entsteht noch von<br />
Spelzen (trockene Hüllblätter) umhüllter,<br />
ungeschälter Reis. Danach werden die<br />
Spelzen entfernt; es entsteht Braunreis,<br />
Naturreis oder Pearl Rice, <strong>mit</strong> noch<br />
vorhandenem Silberhäutchen. Seit dem<br />
19. Jh. wird er dann „poliert“, wodurch die<br />
wichtigsten Vitamine und Proteine verloren<br />
gehen. Durch das moderne Parboiling-<br />
Verfahren können diese wertvollen Stoffe<br />
unter Druck aber zu 80% ins Reiskorn<br />
hineingebracht werden, indem der<br />
Braunreis <strong>mit</strong> Wasserdampf behandelt wird.<br />
Das Silberhäutchen wird erst danach<br />
entfernt, es entsteht der weisse, geschälte<br />
Reis.<br />
Reisanbau in Madagaskar<br />
Der Anbau von Trockenreis hat in <strong>Masoala</strong><br />
und im ganzen Regenwaldgebiet Madagaskars<br />
eine lange Tradition und hat zur<br />
Zerstörung von über 90% Regenwälder<br />
geführt Die Förderung des Nassreisanbaues<br />
in Madagaskar trägt zum Schutz der<br />
verbliebenen Regenwälder bei.<br />
Der Reis gehört zu den Gräsern. Sein Blütenstand hat die Form einer bis zu<br />
50 cm langen Rispe und trägt 30-200 abgeflachte, einblütige Ährchen. Der Reis ist<br />
selbstbefruchtend.<br />
Links: Braunreis, Naturreis oder Pearl Rice <strong>mit</strong> noch vorhandenem Silberhäutchen<br />
Rechts: Beim so genannten polierten Reis gingen früher bei der Entfernung des<br />
Silberhäutchen in der konventionellen Verarbeitung die wichtigsten Vitamine und<br />
Proteine verloren. Durch das moderne Paraboiling-Verfahren können diese wertvollen<br />
Stoffe unter Druck aber zu 80% ins Reiskorn hineingebracht werden, indem der<br />
Braunreis <strong>mit</strong> Wasserdampf behandelt wird. Das Silberhäutchen wird erst danach<br />
entfernt und es entsteht der weisse, geschälte Reis.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 283
Pandanus baptistii hort. ex Misonne Strauch<br />
Pandanaceae<br />
Deutsch Schraubenbaum<br />
Englisch Screw Pine, White-striped Pandanus<br />
Französisch Arbre au parasol, Pandanus<br />
Italienisch Pandano<br />
Herkunft Neu Guinea<br />
Pandanus baptistii ist eine der wenigen Schraubenbaum-Arten,<br />
deren Blätter nicht <strong>mit</strong> Dornen bewehrt sind.<br />
Verwandtschaft<br />
Schraubenbaumgewächse, die Gattung Pandanus ist <strong>mit</strong> mehr<br />
als 600 Arten von Afrika über Madagaskar über Südostasien und<br />
Neuseeland bis zu den Inseln des Stillen Ozeans verbreitet; in<br />
Madagaskar kommen rund 85 Arten vor, ausser 1 Art sind alle<br />
endemisch.<br />
Etymologie<br />
Pandan = malaiischer Volksname und bedeutet "ansehnlich";<br />
babtistii (lat.), Art wurde nach dem französischen Naturforscher<br />
und Botaniker Jean Babtiste George Genevière Marcellin Bovy<br />
de Saint-Vincent (1778-1846) benannt; er erforschte die Insel<br />
Réunion und andere Inseln in der Gegend.<br />
Verbreitung<br />
Afrika, Madagaskar, Indien, Südostasien, Neuseeland,<br />
Polynesien.<br />
Lebensraum<br />
Siedelt in den Tropen meist an feuchten oder auch nassen<br />
Standorten in Wäldern oder am Strand.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Strauch, bis 2 m hoch.<br />
Blätter<br />
Blätter lang, schmal, bis 2 m lang und 12 cm breit, ganzrandig,<br />
blaugrün, spiralförmig angeordnet, ohne Stacheln am Blattrand<br />
und an der Mittelrippe.<br />
Kultur<br />
Benötigt volles Licht oder Halbschatten und fruchtbaren,<br />
durchlässigen Boden, frostempfindlich, mind. 13-16 °C,<br />
Vermehrung durch Aussaat oder Stecklingen von Seitentrieben.<br />
Besondere Merkmale<br />
Schraubenförmig, spiralig angeordnete Blätter.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Faserverwendung für Flechtarbeiten<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 284
Der Name Schraubenbaum bezieht sich auf die spiralige,<br />
schraubenartig gewundene Anordnung der Blätter.<br />
Pandanus baptistii ist eine der wenigen Schraubenbaum-Arten,<br />
deren Blätter nicht <strong>mit</strong> Dornen bewehrt sind.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 285
Pandanus utilis Bory Baum<br />
Pandanaceae<br />
Deutsch Madagaskar-Schraubenbaum<br />
Englisch Common Screw Pine<br />
Französisch Arbre au parasol, Pandanus<br />
Italienisch Pandano<br />
Madagassisch Fandra, Vakoa<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Pandanus utilis ist der meist genutzte Schraubenbaum. Die<br />
Fasern der Pflanze werden zur Herstellung von Körben, Haushaltgeräten,<br />
Säcken verwendet. Die ganzen Blattspreiten<br />
werden zum Decken von Dächern eingesetzt. Aus den Früchten<br />
werden durch Aufkochen Stärkespeisen gewonnen. Der angenehme<br />
Geruch der männlichen Blüten dient als Aphrodisiakum.<br />
Die Enden der Stelzwurzeln werden zu Pinseln verarbeitet und<br />
der aus den Wurzeln gewonne Absud soll Geschlechtskrankheiten<br />
heilen.<br />
Verwandtschaft<br />
Schraubenbaumgewächse, die Gattung Pandanus ist <strong>mit</strong> mehr<br />
als 600 Arten von Afrika über Madagaskar über Südostasien und<br />
Neuseeland bis zu den Inseln des Stillen Ozeans verbreitet; in<br />
Madagaskar kommen rund 85 Arten vor, ausser 1 Art sind alle<br />
endemisch.<br />
Etymologie<br />
Pandan = malaiischer Volksname und bedeutet "ansehnlich",<br />
utilis (lat.) = nützlich.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute überall in den Tropen kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Siedelt in den Tropen meist an feuchten oder auch nassen<br />
Standorten in Wäldern oder am Strand.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, bis 20 m hoch <strong>mit</strong> Stelzwurzeln, die am<br />
Stammfuss eine zeltartige Wurzelhaube bilden.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weibliche Blüten in rundlichen Köpfen,bis 7 cm gross; männliche<br />
Blüten in verzeigten Ähren, bis 16 cm lang.<br />
Frucht, Samen<br />
Kugelförmige Fruchtstände, die facettenähnlich zusammengesetzt<br />
aus Einzelfrüchten bzw. Samen bestehen.<br />
Blätter<br />
Derb, lanzettlich, rote Dornen am Blattrand und auf der Mittelrippe,<br />
in mehreren schraubenartig gewundenen Zeilen angeordnet.<br />
Blütezeit<br />
Benötigt volles Licht oder Halbschatten und fruchtbaren, durchlässigen<br />
Boden, frostempfindlich, mind. 13-16 °C, Vermehrung<br />
durch Aussaat oder Stecklingen von Seitentrieben.<br />
Der Name Schraubenbaum bezieht sich auf die spiralige,<br />
schraubenartig gewundene Anordnung der Blätter. Madagaskar<br />
Taggeckos halten sich häufig in Schraubenbäumen auf und<br />
legen oft ihre Eier zwischen den Blättern ab.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 286
Besondere Merkmale<br />
Auffällig sind die dicken Adventivwurzeln (Stelzwurzeln), die am Stamm<br />
gebildet werden und dem Schraubenbaum zusätzlich Halt geben. Blätter <strong>mit</strong><br />
roten Dornen am Blattrand.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Faserverwendung für Flechtarbeiten, Stärkespeisen, Aphrodisiakum, Medizin.<br />
Stelz- und Brettwurzeln eine typische Erscheinung der Regenwälder<br />
Der Regenwaldboden verfügt nur über eine dünne, wenige Zentimeter dicke<br />
Humusschicht im Vergleich zu den Wäldern der gemässigten Zonen, wo der<br />
Humus bis über 50 cm tief reicht. Deshalb bildet sich im Regenwald nur ein<br />
oberflächen- nahes Wurzelnetz. Der dichte <strong>mit</strong> symbiontischen Wurzelpilzen<br />
durchsetzte dünne Wurzelfilz als oberste Bodenschicht verhindert gleichzeitig,<br />
dass die Pflanzennährstoffe verloren gehen. Die auf den Boden gefallene<br />
Biomasse von Blättern, Ästen, Epiphyten und auch toten Tieren wird im<br />
Regenwald bei der ganzjährig hohen Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit<br />
bis über 20 mal schneller zersetzt als in den Wäldern der gemässigten Zonen.<br />
Die Wurzelpilze sorgen <strong>mit</strong> ihren Pilzfäden, dass die durch den Abbau<br />
gewonnenen Nährstoffe zum grossen Teil den Pflanzen direkt zugeführt<br />
werden. Da die Bäume wegen der nur dünnen Humusschicht nicht tief wurzeln,<br />
sorgen Stelzwurzeln wie beim Pandanus utilis für die nötige Standfestigkeit.<br />
Andere Baumarten entwickeln für ihre Standfestigkeit oberirdische,<br />
flügelähnliche bis zu 10 m hohe und 1 m breite Brettwurzeln, so kann das<br />
Gewicht des Baumriesen auf eine grosse Fläche verteilt werden. Brett- und<br />
Stelzwurzeln ermöglichen den Bäumen zudem die grossflächige Suche nach<br />
Mineralien im nährstoffarmen Boden.<br />
Wie bei den meisten Pandanus-Arten sind Blattrand und<br />
Mittelrippe <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />
Die Fasern des Madagaskar-Schraubenbaums werden für<br />
Flechtarbeiten genutzt. Darauf bezieht sich auch der Artname<br />
utilis = nützlich.<br />
Unzählige Staubblätter trägt die ährenförmige,<br />
bis 16 cm lange männliche Blüte.<br />
Der Madagaskar-Schraubenbaum hat<br />
kugelförmige Fruchtstände, die facettenähnlich<br />
zusammengesetzt aus Einzelfrüchten<br />
bzw. Samen bestehen.<br />
Die Stelzwurzeln, die als Adventivwurzeln vom Stamm her zum<br />
Boden hin wachsen, geben dem Baum zusätzliche Standfestigkeit<br />
gegen Sturmwinde.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 287
Passiflora foetida L. Staude, Kletterpflanze<br />
Passifloraceae<br />
Deutsch Stinkende Grenadille<br />
Englisch Stinking Granadilla, Tagua Passionflower<br />
Französisch Passiflore fétide, Pomme-liane collante<br />
Italienisch Fiore della passione<br />
Synonyme Granadilla foetida, Dismosmia foetida<br />
Herkunft Tropisches Südamerika<br />
Diese Passionsblumenart fällt besonders durch die fiederspaltigen<br />
Deckblätter auf. Diese sind dicht befiedert und<br />
scheinen die wunderschönen Blüten zu beschützen. Später umhüllen<br />
sie auch die essbare Passionsfrucht. Passiflora foetida ist<br />
die variantenreichste aller Passionsblumen.<br />
Verwandtschaft<br />
Passionsblumengewächse, es sind über 430 Arten in der<br />
Gattung der Passionsblumen bekannt.<br />
Etymologie<br />
Passiflora (lat.) kommt vom lateinischen passio = Leiden und<br />
flos = Blume, bezieht sich auf verschiedene Teile der Blüte,<br />
welche die Leiden Christi symbolisieren; foetida (lat.) = stinkend,<br />
bezieht sich auf den Duft, den geriebene Blätter verströmen.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Südamerika, heute als Zierpflanze in<br />
den ganzen Tropen verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtwarme Regenwälder.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige, schnellwüchsige, <strong>mit</strong> Ranken kletternde Pflanze,<br />
bis 5 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
10 weisse äussere Blütenhüllblätter, radiärsymmetrische<br />
Nebenkrone aus zahlreichen fadenförmigen, am Grund lila und<br />
zur Spitze weiss gefärbten Auswüchsen der Blütenachse,<br />
5 radiär gestellte Staubblätter und 3 Fruchtblätter, 5 cm gross.<br />
Frucht, Samen<br />
Gelb bis orangefarbene Beere, viele schwarze Samen im<br />
schleimigen Fruchtfleisch, 3 cm gross.<br />
Blätter<br />
3-lappig, bis 10 cm lang und 8 cm breit, Oberseite leicht behaart.<br />
Blütezeit<br />
Juni-September.<br />
Kultur<br />
Viel Licht, feuchter Boden, mind. 10 °C, Vermehrung durch<br />
Samen, Stecklinge oder Absenker.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nahrungs-, Beruhigungs- und Heil<strong>mit</strong>tel.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 288
Symbolik der Blüte<br />
Der spezielle Aufbau der Blüte der Passionsblume verleitete die<br />
Spanier bei ihrer Eroberung Südamerikas dazu, anzunehmen<br />
dass schon vor ihnen Christen in der Neuen Welt gewesen sein<br />
müssen und deshalb das Christentum die einzig wahre Religion<br />
wäre. Zuerst war es der spanische Arzt und Botaniker Nicolás<br />
Monardes (1493-1578), der in der auffälligen Blüte dass Symbol<br />
für die Passion Christi sah und den Namen Flos Passionis<br />
prägte. Dabei erblickte er in den 10 weisslichen Blütenhüllblättern<br />
die Farbe der Unschuld und die zehn zu Jesus haltenden<br />
Apostel ausser Judas, der Jesus verriet, und Petrus, der ihn<br />
dreimal verleugnete. Die Nebenkrone deutete er als Dornenkrone,<br />
die 5 Staubblätter als die fünf Wunden und die drei<br />
Fruchtblätter als die drei Nägel. Die handförmigen Blätter und<br />
die Ranken betrachtete er als die Hände und Geisseln der<br />
Peiniger von Jesus.<br />
Fiederspaltige Deckblätter scheinen die Passionsblüte zu<br />
beschützen. Sie umhüllen später auch die essbare Passionsfrucht<br />
(unten links)<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 289
Phyllarthron madagascariense K. Schum. Strauch /<br />
Bignoniaceae Baum<br />
Deutsch Madagaskar-Phyllarthron<br />
Englisch Phyllarthron of Madagascar<br />
Französisch Phyllarthron de Madagascar, Arbre à écrire<br />
Madagassisch Antoravina, Zahana<br />
Synonyme Arthrophyllum madagascariensis, Phyllarthron boieranum<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Traditionell ist der Madagaskar-Phyllarthron um alte königliche<br />
Residenzen und an spirituellen Orten zu finden. Der französische<br />
Name „Arbre à écrire“ kommt daher, dass man <strong>mit</strong> einem<br />
Messer Zeichen auf einem Blatt einritzen kann, die dann hell wie<br />
auf einer Schiefertafel sichtbar werden.<br />
Verwandtschaft<br />
Trompetenbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Afrikanischem Tulpenbaum;<br />
die Gattung umfasst 15 Arten.<br />
Etymologie<br />
Phyllarthron (lat.) kommt vom griechischen phyllon = Blatt und<br />
arthron = Glied, bezieht sich auf die in mehrere Glieder unterteilten<br />
Blätter der Gattung; madagascarienis (lat.) = die Art ist<br />
endemisch von Madagaskar.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar, endemisch.<br />
Lebensraum<br />
Wälder im Osten und Zentrum von Madagaskar, auf den<br />
Plateaus oft kultiviert.<br />
Lebensform<br />
Strauch oder Baum, bis 20 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Büschel, Einzelblüten bis 5 cm lang, trompetenförmig,<br />
rosarot.<br />
Frucht, Samen<br />
Längliche Beeren, bis 3 cm lang <strong>mit</strong> vielen Samen im Fruchtfleisch<br />
eingebettet.<br />
Blätter<br />
Gegenständig oder in Quirlen zu 3 Blättern, bis 30 cm lang und<br />
10 cm breit, oft in mehrere Blattspreitensegmente gegliedert,<br />
Blattrand gewellt.<br />
Blütezeit<br />
Oktober –April.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zier- und Schattenbaum, Früchte als Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Holz für<br />
verschiedene Zwecke, Brennholz; Blätter für medizinische Verwendung.<br />
Der Gattungsname Phyllarthron kommt vom griechischen<br />
phyllon = Blatt und arthron = Glied und bezieht sich da<strong>mit</strong><br />
auf die in mehrere Glieder unterteilten Blätter der Gattung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 290
Nutzung des Madagaskar-Phyllarthrons<br />
Der Madagaskar-Phyllarthron wird sehr vielfältig<br />
genutzt. Seine Früchte sind ein an Vitaminen<br />
reiches Nahrungs<strong>mit</strong>tel. Die Blätter werden<br />
medizinisch als Umschläge eingesetzt. Das<br />
Holz ist sehr dicht, hart, schwer und widerstandsfähig.<br />
In der Landwirtschaft wird es für<br />
Pfähle und Stangen genutzt. Eisenbahnschwellen,<br />
Stützen in Bergwerken und Werkzeugstiele<br />
sind oft aus diesem Holz. Als Zier-<br />
und Schattenbaum ist er sehr beliebt.<br />
Der französische Name „Arbre à écrire“<br />
kommt daher, dass man <strong>mit</strong> einem Messer<br />
Zeichen auf einem Blatt einritzen kann, die<br />
dann hell wie auf einer Schiefertafel<br />
sichtbar werden.<br />
Die trompetenförmigen, rosaroten, bis 5 cm langen<br />
Blüten des Madagaskar-Phyllarthron stehen in<br />
endständigen Büscheln.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 291
Pilea crassifolia Moon Valley (Willd.) Blume Staude<br />
Urticaceae<br />
Deutsch Kanonierblume, Artilleriepflanze<br />
Englisch Artillery Plant, Gunpowder Plant<br />
Französisch Piléa, Plant au feu d'artifice<br />
Italienisch Pilea<br />
Herkunft Jamaica<br />
Der Name Kanonierblume oder Artillerieblume ist entstanden,<br />
weil manche Pilea-Arten den Pollen explosionsartig aus der<br />
Blüte herausschleudern. Der Auswurf geschieht dadurch, dass<br />
die Staubfäden zunächst unter Spannung einwärts gekrümmt<br />
sind; später schnellen sie nach aussen, wobei der reife, mehlige<br />
Pollen aus den Staubbeuteln herausgeschleudert wird. Bei einzelnen<br />
Pilea-Arten werden nicht die Pollen sondern die reifen<br />
Samen durch eine plötzliche Streckung der vorher gekrümmten<br />
Staubblattrudimente wegkatapultiert.<br />
Verwandtschaft<br />
Nesselgewächse, zu der Gattung Pilea gehören weltweit rund<br />
600 Arten.<br />
Etymologie<br />
Pilleus (lat.) = Filzkappe: Bei einigen Pileas ist einer der drei<br />
Lappen des Fruchtblattes gross und kappenförmig. Pilon (gr.) =<br />
Wurfspiess: Pollen oder Samen werden je nach Art explosionsartig<br />
weggeschleudert. Crassifolie (lat.) = dickblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Tropen, als Zimmer- und Gewächshauspflanze weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Regenwälder.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne Staude, bis 20 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Aufrechte endständige kurzgestielteTraubendolde, Einzelblüten<br />
sehr klein <strong>mit</strong> rosafarbenen Kelchblättern und weissen<br />
Kronblättern.<br />
Blätter<br />
Kreuzweise gegenständig, bis 6 cm lang, behaart, spitz eiförmig,<br />
spitz gezähnt, oberseitig leuchtend grün und stark gerunzelt,<br />
unterseitig blassgrün, netznervig <strong>mit</strong> zwei ausgeprägten Bogennerven,<br />
Mittelrippe und Nerven braunrot gefärbt, oberseitig eingetieft,<br />
unterseitig stark erhöht.<br />
Blütezeit<br />
März-Mai.<br />
Kultur<br />
Pflanze liebt es halbschattig, dennoch hell und warm, hohe<br />
Luftfeuchtigkeit, mässig Wasser, Mindesttemperatur 12 °C,<br />
Vermehrung <strong>mit</strong> abgeschnittenen Triebspitzen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zimmer- und Gewächshauspflanze<br />
Die Blätter der Pilea crassifolia sind auf der Oberseite<br />
leuchtend grün und stark gerunzelt: Die zwei ausgeprägten<br />
Bogennerven, die Mittelrippe und die Netznerven sind<br />
braunrot gefärbt, oberseitig eingetieft und unterseitig stark<br />
erhöht.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 292
Sehr kleine Einzelblüten <strong>mit</strong> rosafarbenen Kelchblättern und weissen Kronblättern stehen<br />
in einer aufrechten, kurz gestielten Traubendolde.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 293
Pilea microphylla L. Staude<br />
Urticaceae<br />
Deutsch Kleinblättrige Kanonierblume, Artilleriepflanze<br />
Englisch Artillery Plant, Gunpowder Plant<br />
Französisch Piléa, Plant au feu d'artifice<br />
Italienisch Pilea<br />
Synonyme P. muscosa, P. callitrichoides<br />
Der Name Kanonierblume oder Artillerieblume ist entstanden,<br />
weil manche Pilea-Arten den Pollen explosionsartig aus der<br />
Blüte herausschleudern. Der Auswurf geschieht dadurch, dass<br />
die Staubfäden zunächst unter Spannung einwärts gekrümmt<br />
sind; später schnellen sie nach aussen, wobei der reife, mehlige<br />
Pollen aus den Staubbeuteln herausgeschleudert wird. Bei einzelnen<br />
Pilea-Arten werden nicht die Pollen sondern die reifen<br />
Samen durch eine plötzliche Streckung der vorher gekrümmten<br />
Staubblattrudimente wegkatapultiert.<br />
Verwandtschaft<br />
Nesselgewächse, zu der Gattung Pilea gehören weltweit rund<br />
600 Arten.<br />
Etymologie<br />
Pilleus (lat.) = Filzkappe: Bei einigen Pileas ist einer der drei<br />
Lappen des Fruchtblattes gross und kappenförmig. Pilon (gr.) =<br />
Wurfspiess: Pollen oder Samen werden je nach Art explosionsartig<br />
weggeschleudert; microphylla (lat.) = kleinblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Tropen, als Zimmer- und Gewächshauspflanze weltweit verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Regenwälder.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne Staude, bis 15 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Sehr kleine rosafarbene, weibliche Blüten an sehr kurz<br />
gestielten Traubendolde und grünliche, männliche Blüten an<br />
flach ausladenden Rispen.<br />
Blätter<br />
Kreuzweise gegenständig, behaart, eiförmig, 3-10 mm lang,<br />
stumpf gezähnt, oberseitig dunkelgrün und stark gerunzelt,<br />
unterseitig heller grün, netznervig <strong>mit</strong> zwei ausgeprägten<br />
Bogennerven, die oberseitig eingetieft und unterseitig stark<br />
erhöht sind.<br />
Kultur<br />
Pflanze liebt es halbschattig, dennoch hell und warm, hohe<br />
Luftfeuchtigkeit, mässig Wasser, Mindesttemperatur 12 °C,<br />
Vermehrung <strong>mit</strong> abgeschnittenen Triebspitzen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zimmer- und Gewächshauspflanze.<br />
Herkunft Mexiko, Zentral- und tropisches Südamerika<br />
Die Blätter der Pilea microphylla sind kreuzweise<br />
gegenständig, auf der Oberseite dunkelgrün und stark<br />
gerunzelt: Die zwei ausgeprägten Bogennerven, die<br />
Mittelrippe und die Netznerven sind oberseitig eingetieft und<br />
unterseitig stark erhöht.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 294
Die kleinen rosafarbenen, weiblichen Blüten sind von grünlichen, männlichen Blüten an<br />
flach ausladenden Rispen umgeben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 295
Piper betle L. Kletterstrauch<br />
Piperaceae<br />
Deutsch Betel-Pfeffer, Kaupfeffer<br />
Englisch Betel Pepper, Betel Leaf<br />
Französisch Bétel, Poivre bétel<br />
Madagassisch Maintim-bazana<br />
Synonyme Chavica betle, Ch. auriculata<br />
Herkunft Südostasien<br />
Als Bestandteil des so genannten „Betelbissens“ ist der Betelpfeffer<br />
ein im gesamten asiatischen Raum täglich von Millionen<br />
genutztes Genuss<strong>mit</strong>tel. Im sozialen Leben erfüllt der Betelpfeffer<br />
eine <strong>mit</strong> Kaffee, Alkohol oder Zigaretten vergleichbare<br />
Funktion. Die Anwendung des Betelbissens wird bereits in<br />
frühen Sanskrit-Texten in Indien erwähnt und gehört da<strong>mit</strong> zu<br />
den ältesten Genuss<strong>mit</strong>teln. Darüber hinaus zählt der Betelpfeffer<br />
zu den heiligen Pflanzen Indiens und wird als Opfergabe<br />
für den Hindu-Gott Shiva in den Tempeln genutzt.<br />
Verwandtschaft<br />
Pfeffergewächse, die Gattung umfasst über 1‘000 Arten.<br />
Etymologie<br />
Piper (lat.) kommt vom griechischen peperi und geht auf das<br />
altindische Wort pippali für Pfefferkorn, Beere zurück; betle (lat.)<br />
= malabarischer Pflanzenname.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute im gesamten tropischen Asien<br />
kultiviert, ebenso in Afrika, Madagaskar, Seychellen, Mauritius<br />
und Ozeanien.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, bis 5 m hoch kletternder Strauch, <strong>mit</strong> sprossblütigen<br />
Haftwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Hängende, bis 6 cm lange, kolbenartige Ähren, Einzelblüten<br />
klein, weisslich und unscheinbar.<br />
Frucht, Samen<br />
Fleischige, einsamige Steinfrucht, 5 mm gross, unreif grün, bei<br />
Reife rot.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, herzförmig, bis 18 cm lang, lederig, glänzend<br />
<strong>mit</strong> auffallender Blattnervatur.<br />
Kultur<br />
Sonniger bis halbschattiger Standort, warmes Klima, feuchter,<br />
humusreicher Boden, verträgt keinen Frost, Vermehrung durch<br />
Stecklingen oder Samen.<br />
Die wechselständigen bis 18 cm langen Blätter sind herzförmig<br />
und lederig. Die 4 ausgeprägten Bogennerven sind im<br />
Vergleich zu Piper nigrum hell, auf der Oberseite stärker<br />
vertieft und <strong>mit</strong> weniger enger Netznervatur zwischen den<br />
Bogennerven.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 296
Zusammensetzung und Wirkungen des Betelbissens<br />
Herstellung eines Betelbissens: Ein Betelpfefferblatt wird <strong>mit</strong> Löschkalkpaste bestrichen und <strong>mit</strong> einigen Stücken zerhackten<br />
Samens der Betelpalme (Areca catechu) belegt und eingewickelt. Jeder Betel-Verkaufsstand in Asien hat<br />
sein eigenes Hausrezept. Es werden viele süsse und würzige Sachen, z.B. Zimt, Kokosfleisch, Kardamom, Nelken,<br />
Fenchel und vieles mehr <strong>mit</strong> eingewickelt. Häufig auch Tabakblätter, was den Effekt des Kauens, besonders bei<br />
Nichtrauchern, um ein Vielfaches verstärkt. Betelpfeffer wird praktisch überall dort kultiviert, wo der Betelbissen üblich<br />
ist, da dazu frische Blätter erforderlich sind. Neben Eigenbau in Hausgärten gibt es in der Nähe grösserer Städte auch<br />
Feldanbau. Das Kauen des Betelbisses regt den Speichelfluss an, steigert das Wohlbefinden und die Herztätigkeit.<br />
Der Speichel färbt sich durch das Arecarot, ein Gerbstoff im Samen der Betelpalme, knallrot. Die indischen Strassen<br />
z.B. sind daher übersäht <strong>mit</strong> roten Spuckflecken. Dieser rote Speichel ist auch Ursprung mancher Kannibalengeschichte.<br />
Aus kosmetischen Gründen wird z.B. in Taiwan der Betelbissen-Genuss von Frauen und Besserverdienenden<br />
gemieden. Längjähriger Betelbissen-Genuss überzieht die Zähne <strong>mit</strong> einem schwarzen Lack, was bei<br />
vielen Volksstämmen der südostasiatischen Inseln als erstrebenswert gilt. Der regelmässige Genuss erhöht die<br />
Gefahr für ein Mundhöhlen- und Zungenkarzionom. Es gibt aber auch positive Effekte, nämlich ein gestärktes<br />
Gaumen- und Zahnfleisch sowie die eindämmende Wirkung auf Darmwürmer.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 297
Piper nigrum L. Strauch, Kletterpflanze<br />
Piperaceae<br />
Deutsch Echter Pfeffer, Schwarzer Pfeffer<br />
Englisch Pepper Plant, Black Pepper<br />
Französisch Poivrier noir, Poivre commune<br />
Italienisch Pepe nero<br />
Madagassisch Dipoavatra<br />
Synonyme Piper aromaticum<br />
Herkunft Südwest-Indien<br />
Von arabischen und chinesischen Händlern ist Pfeffer aus Indien<br />
schon vor Jahrhunderten bis nach Europa exportiert worden, wo<br />
er zu einem hoch geschätzten, teuren Gewürz wurde. Im<br />
14. und 15. Jahrhundert gebrauchte man Pfefferkörner sogar<br />
anstelle von Geld. Das kostbare Gewürz war ein Grund, warum<br />
Christoph Kolumbus und andere einen Seeweg von Europa<br />
nach Indien suchten. 1498 gelang es dann Vasco da Gama<br />
nach erfolgreicher Umsegelung von Südafrika eine erste Ladung<br />
Pfeffer aus Indien nach Europa zu bringen. Heute werden<br />
weltweit jährlich über 200'000 Tonnen Pfeffer produziert.<br />
Verwandtschaft<br />
Pfeffergewächse, die Gattung umfasst über 1'000 Arten; der<br />
Schwarze Pfeffer ist die einzige Art <strong>mit</strong> wirtschaftlicher<br />
Bedeutung.<br />
Etymologie<br />
Piper (lat.) kommt vom griechischen peperi und geht auf das<br />
altindische pippali für Pfefferkorn, Beere zurück; nigrum (lat.) =<br />
schwarz, im vollreifen Zustand wird die Samenhülle schwarz und<br />
runzelig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien, heute weltweit in den Tropen, Subtropen<br />
und selbst im Mittelmeerraum angebaut; wichtige Produktionsländer<br />
sind Indien, Indonesien, Sri Lanka, Philippinen, Westindien,<br />
Brasilien, Nigeria, Ostafrika und Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtheisses Tropenklima, bis 500 m ü.M., <strong>mit</strong> mehr als<br />
2'000 mm Niederschlag jährlich.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige, verholzende, ein- oder zweihäusige Kletterpflanze<br />
<strong>mit</strong> sprossblütigen Haftwurzeln, bis 15 m hoch, in Kultur 3-4 m.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Hängende Ähren bis 15 cm lang; Einzelblüten winzig, <strong>mit</strong><br />
grossem Fruchtknoten, 2 Staubblättern und einer rückgebildeten<br />
Blütenhülle.<br />
Frucht, Samen<br />
Einsamige Steinfrucht, 5 mm gross, unreif grün, bei Reife rot.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, bis 19 x 10 cm gross, breit eiförmig oder herzförmig,<br />
ausgeprägte, bogenförmig verlaufende Längsnerven.<br />
Blütezeit: Ganzjährig.<br />
Die wechselständigen bis 19 x 10 cm grossen Blätter sind<br />
breit eifömig oder herzförmig und lederig. Die 4 ausgeprägten<br />
Bogennerven sind im Vergleich zu Piper betle dunkel, auf der<br />
Oberseite weniger vertieft und <strong>mit</strong> engerer Netznervatur<br />
zwischen den Bogennerven.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 298
Kultur<br />
Halbschatten, hohe Luftfeuchtigkeit, gute Wasserversorgung, humusreicher Boden, Vermehrung durch Stecklinge aus<br />
Triebspitzen; wegen der Kletterhilfe wird meist in Mischkultur <strong>mit</strong> baumförmigen Nutzpflanzen angebaut; Ernte<br />
zweimal jährlich, Pflanze ist bis zu 30 Jahren ertragreich.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewürz und medizinische Verwendung.<br />
Die winzigen, weniger als 1 mm grossen Blüten stehen an einer hängenden Ähre (links). Die einsamigen, 5 mm grossen Steinfrüchte (rechts)<br />
sind links erst in der Entwicklung und deshalb noch grün, rechts sind sie im Reifezustand von rot, am Schluss schrumpft die Samenhülle und<br />
wird schwarz und runzelig.<br />
Vier Pfeffersorten von derselben Pflanze<br />
Die vier verschiedenen Pfefferkörner unterscheiden sich in Produktion, Geschmack, Aroma und Aussehen: Schwarzer<br />
Pfeffer: Die Pfefferfrüchte werden nicht ganz reif gepflückt. Sie werden langsam getrocknet und fermentiert, wobei die<br />
aromatische Fruchthülle einschrumpelt und die charakteristische braune bis schwarze Farbe annimmt. Schwarzer<br />
Pfeffer ist brennend scharf. Weisser Pfeffer: Die reifen, roten Früchte werden in Säcke gefüllt und eine Woche im<br />
Wasser eingeweicht. Die Fruchtschale kann dann leicht abgezogen werden. Weisser Pfeffer hat durch das Entfernen<br />
der Fruchtschale weniger Aroma, da ihm die Öle und Harze der Schale und des Fruchtfleisches fehlen, aber er hat<br />
eine reinere Schärfe. Grüner Pfeffer: Unreife Früchte werden sofort nach der Ernte in Salzlake oder Öl einglegt, weil<br />
er sonst rasch oxidiert und braun wird. Um die grüne Farbe beizubehalten wird er gefriergetrocknet. Durch den<br />
geringeren Reifegrad hat der grüne Pfeffer weniger Schärfe und hat einen frischen, krautigen Geschmack. Diese<br />
Behandlung der Pfefferkörner wurde in Madagaskar entwickelt. Madagaskar ist zusammen <strong>mit</strong> Indien und Brasilien<br />
ein Hauptproduzent des grünen Pfeffers. Roter Pfeffer: Vollkommen reife, ungeschälte Pfefferfrüchte werden ähnlich<br />
wie der grüne Pfeffer in salzige oder saure Laken eingelegt und in dieser Form gehandelt. Sehr selten findet man den<br />
roten Pfeffer in getrockneter Form. Rosa Pfeffer<br />
stammt nicht von der Pflanze Piper nigrum. Er ist<br />
im Handel wegen der günstigeren Produktion<br />
und der schönen rosaroten Farbe Bestandteil<br />
der Vierer-Pfeffer-Mischung. Diese Pfefferkörner<br />
sind vom Brasilianischen Pfefferbaum, bei dem<br />
diese Beerenfrüchte in reicher Zahl an Rispen<br />
wachsen. Er ist kaum scharf, dafür süsslich,<br />
leicht bitter und aromatisch.<br />
Beispiele von Pfeffer im Handel:<br />
Links: Vierermischung in der der rote Pfeffer nicht vom<br />
Pfefferstrauch, sondern vom Brasilianischen Pfefferbaum<br />
kommt, dieser Pfeffer ist eine Beere und keine Steinfrucht.<br />
Oben: Echter roter, getrockneter Pfeffer vom<br />
Pfefferstrauch<br />
Unten: Gemahlener Pfeffer, links weisser und rechts<br />
schwarzer Pfeffer.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 299
Pistia stratiotes L. Wasserpflanze<br />
Araceae<br />
Deutsch Wassersalat, Muschelblume<br />
Englisch Water Letuce, Shell Flower<br />
Französisch Laitue d'eau<br />
Italienisch Lattuga acquatica<br />
Madagassisch Azafo, Hazafo<br />
Synonyme Limnonesis commutata, Zala asiatica<br />
Herkunft Tropisches Südamerika<br />
Der Wassersalat kann sich rasch vermehren und so zur Plage<br />
werden. Aus der Achsel der Niederblätter gehen ausläuferartige<br />
Sprosse hervor, die eine starke vegetative Vermehrung ermöglichen.<br />
Dadurch bildet der Wassersalat häufig Massenbestände.<br />
Unerwünschte Folgeerscheinungen einer solchen Massenvermehrung<br />
ergeben sich vor allem aus der starken Verdunstung,<br />
die gegenüber einer freien Wasserfläche um das Mehrfache<br />
gesteigert ist. Ausserdem entwickeln sich zwischen den<br />
Sauerstoff speichernden Wurzeln Larven einer Mückengattung,<br />
die als Zwischenwirt für verschiedene Tropenkrankheiten<br />
bekannt ist.<br />
Verwandtschaft<br />
Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Riesenblättrigen Pfeilblatt<br />
und Typhonodorum; die Gattung Pistia umfasst nur diese eine Art.<br />
Etymologie<br />
Pistia (lat.) kommt vom griechischen pistos = Wasser, wässrig,<br />
bezieht sich auf das Wasser als Lebensraum; stratiotes (lat.)<br />
erinnert an die Gattung Stratiotes (Wasseraloe); der deutsche<br />
Name Wassersalat kommt von der Form der Pflanze, die an<br />
einen Salatkopf erinnert.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Südamerika, heute weltweit in den<br />
Tropen und Subtropen, auch in Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Stehende oder langsam fliessende Gewässer bis auf<br />
1'400 m ü.M. <strong>mit</strong> mind. 17 °C.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne, frei schwimmende Wasserpflanze, bis 25 cm breit,<br />
<strong>mit</strong> Ausläufern und vielen im Wasser schwebenden, feinfiedrigen<br />
Wurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Winzige, weissliche, je 1 weibliche und männliche Blüte von<br />
einem 1-3 cm langen, behaarten Hochblatt umhüllt.<br />
Frucht, Samen<br />
Eiförmige Beere <strong>mit</strong> kleinen Samen, etwa 5 mm lang und 3 mm<br />
dick, selten zu sehen.<br />
Blätter<br />
Blaugrün, breit-keilförmig, vorne abgerundet oder gestutzt, bis<br />
20 cm breit, gespreizt bis nahezu aufrecht stehend, dicht <strong>mit</strong><br />
feinen, Wasser abstossenden Haaren bedeckt, <strong>mit</strong> 7-15 rippenartigen<br />
Nerven.<br />
Der Wassersalat entwickelt in seinem Zentrum zwei winzige,<br />
weissliche Blüten <strong>mit</strong> behaarter Blütenhülle.<br />
Auf dem Bild ist links die weibliche und rechts die männliche<br />
Blüte zu erkennen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 300
Blütezeit<br />
Juli-September.<br />
Kultur<br />
Viel Licht, Süsswasser, geeignet für tropische Aquarien und<br />
frostfreie Teiche, mindestens 10-15 °C; Vermehrung durch<br />
Abtrennung von Tochterpflanzen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze, Aquariumpflanze, Viehfutter, Kochgemüse in China.<br />
Der Wassersalat ist eine frei schwimmende Wasserpflanze und<br />
bildet viele lange und fein fiederige Wurzeln für die Aufnahme<br />
der Nährstoffe aus dem Wasser.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 301
Platycerium bifurcatum (Car.) C. Chr. Staudenfarn /<br />
Polypodiaceae Epiphyt<br />
Deutsch Gewöhnlicher Geweihfarn<br />
Englisch Staghorn Fern, Elk’s-horn Fern<br />
Französisch Corne-d'élan, Bois de cerf<br />
Italienisch Felce a corno d’alce, Felce a corno di cervo<br />
Synonyme Platycerium alticorne<br />
Herkunft Australien, Neuguinea<br />
Der Geweihfarn gehört zu den sogenannten Epiphyten:<br />
Pflanzen, die auf anderen aufsitzend wachsen, aber ohne zu<br />
parasitieren.<br />
Verwandtschaft<br />
Tüpfelfarngewächse, die Gattung umfasst 18 Arten.<br />
Etymologie<br />
Platycerium (lat.) ist abgeleitet vom Griechischen: platys = breit,<br />
keras = Horn; bifurcatum (lat.) = gegabelt, zweizackig.<br />
Verbreitung<br />
Trop. Afrika, Asien, Australien und Polynesien.<br />
Lebensraum<br />
Feuchtwarme Regenwälder, auf Bäumen, Sandstein- oder<br />
Basaltfelsen.<br />
Lebensform<br />
Epiphytisch wachsende Pflanze.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Bildet Sporen an der Unterseite der geweihartigen Wedel,<br />
Sporangien nicht wie bei anderen Farnen in einzelnen Häufchen<br />
(Sori) zusammengefasst, sondern bedecken die ganze Oberfläche<br />
des entsprechenden Abschnittes.<br />
Blätter<br />
Platycerien bilden 2 Blattarten: Unfruchtbare Mantelblätter, ungestielt,<br />
zuerst grün, später braun und verrottend, bis 60 cm lang<br />
und 45 cm breit: fruchtbare Laubblätter, an der Spitze geweihförmig<br />
gespalten, herabhängend, bis 1 m lang, im Jugendstadium<br />
tragen sie einen Flaum.<br />
Kultur<br />
Heller, nicht vollsonniger, warmer Standort, hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
gleichmässig feucht (nie austrocknen lassen), wenig<br />
düngen, Blätter nicht abwaschen / -wischen, Staunässe meiden,<br />
kühle Zugluft meiden, frostempfindlich; Mindesttemperatur<br />
10 °C, Vermehrung durch Sporenaussaat bei ca. 21°C oder<br />
abnehmen von Nebentrieben am Schoss der Mutterpflanze.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Häufig als Zimmerpflanze kultiviert.<br />
Die unfruchtbaren Mantelblätter des Geweihfarns bilden nach<br />
oben eine offene Nische, in der sich <strong>mit</strong> der Zeit durch die<br />
Verrottung der Mantelblätter und der Ansammlung von<br />
Blättern Humus bildet. (zweitunterstes Bild).<br />
Die fruchtbaren, geweihförmigen Blätter spriessen zwischen<br />
den Mantelblättern hervor <strong>mit</strong> Wurzelung im Humusbeet (Bild<br />
rechts.)<br />
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Platycerium, eine Pflanze <strong>mit</strong> „Arbeitsteilung“ bei den Blättern<br />
Der differenzierte Aufbau der zwei verschiedenen Blattarten der Platycerien führt zu einer gewissen „Arbeitsteilung“.<br />
Die Laubblätter betreiben Fotosynthese und bringen die Sporen hervor. Diese entwickeln sich aus der Mitte der<br />
Rosette und stehen zunächst aufrecht und später überhängen sie. Die Mantelblätter, bilden nach oben offene Nischen<br />
in denen sich <strong>mit</strong> der Zeit durch die Verrottung der Mantelblätter etwas Humus bildet. Die dicht auf Stämmen, Ästen<br />
oder Felsunterlagen sitzende Blattrosette wird aus Jungblättern gebildet, die bald absterben, verbräunen und am<br />
Ende mehr oder weniger deutlich tütenförmig abstehen. Die biologische Bedeutung dieser Blattform besteht darin,<br />
dass durch sie die Pflanze in die Lage versetzt wird, sich auf der von ihr besiedelten Unterlage selbst einen „Boden“<br />
zu schaffen. Unter den Mantelblättern und in den Nischen entsteht durch Verwitterung von Blattresten und anderem<br />
bald Humus, der von den Wurzeln dieses Epiphyten durchzogen wird.<br />
Der Geweihfarn bildet seine Sporen am Ende der Geweihlappen<br />
der fruchtbaren Blätter aus. Sie sind nicht wie bei<br />
anderen Farnen in einzelnen Häufchen (Sori) zusammengefasst,<br />
sondern bedecken die ganze Oberfläche des entsprechenden<br />
Abschnittes.<br />
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Polyalthia rumphii (Blume ex Hensch.) Merr. Baum<br />
Annonaceae<br />
Deutsch Polyalthia<br />
Englisch Indian Green Star<br />
Französisch Arbre à mâture<br />
Synonyme Polyalthia canangioides, Guatteria rumphii<br />
Herkunft Südostasien<br />
Die Poyalthia rumphii hat sehr schöne, gelbe Blüten <strong>mit</strong> rotbraunen<br />
Flecken. Der Aufbau der Blüten wirkt <strong>mit</strong> den drei<br />
speziell geformten Kronblättern sehr komplex. Die Pflanze blüht<br />
im Masoal Regenwald von <strong>Zürich</strong> regelmässig vom Frühjahr bis<br />
in den Sommer hinein.<br />
Verwandtschaft<br />
Annonengewächse, die Gattung umfasst 120 Arten, davon sind<br />
3 Arten in Afrika, 15 endemische Arten in Madagaskar und<br />
102 Arten in Südostasien.<br />
Etymologie<br />
rumphii (lat.), Art nach dem Botaniker und Naturforscher Georg<br />
Rumph (1626-1702) benannt.<br />
Verbreitung<br />
Indonesien, Philippinen, Singapur, Thailand; als Zierpflanze.<br />
Lebensraum<br />
Feuchter oder halbfeuchter Regenwald bis 600 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum bis 15 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige, komplex aufgebaute Einzelblüten, 4-7 cm gross<br />
<strong>mit</strong> 3 gelblichen, rotbraun gesprenkelten Kronblättern, 30-55 mm<br />
lang und am Rand stark gewellt.<br />
Frucht, Samen<br />
Klein, oval, 10 mm lang und 5 mm breit.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, länglich lanzettlich, 10-17 cm lang und 3-7 cm<br />
breit, zugespitzt, kräftige Fiedernervatur.<br />
Blütezeit<br />
Mai-Oktober.<br />
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Die Blüten der Polyalthia sind sehr komplex aufgebaut. Sie<br />
sind 4-7 cm gross und haben drei 30-55 mm lange, gelbliche,<br />
rot gesprenkelte Kronblätter, die am Rande stark gewellt sind.<br />
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Premna serratifolia L. Strauch / Baum<br />
Verbenaceae<br />
Deutsch Falsche Maulbeere<br />
Englisch False Mulberry, Kaar<br />
Madagassisch Handrarezona, Vatoandahy<br />
Synonyme Premna corymbosa, P. integrifolia<br />
Herkunft Tropisches Asien<br />
Die Blätter duften beim Zerreiben nach Zitrone. Die Pflanze wird<br />
auch gerne verwendet um einen Bonsai zu ziehen.<br />
Verwandtschaft<br />
Eisenkrautgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Wandelröschen; die Gattung<br />
umfasst rund 200 Arten, davon kommen 13 Arten in Madagaskar<br />
vor, 12 Arten sind endemisch.<br />
Etymologie<br />
Premna (lat.) stammt vom griechischen premnon = Baumstamm<br />
und bezieht sich auf die hochwachsenden Premna-Arten;<br />
serratifolia (lat.) = <strong>mit</strong> gesägten Blättern.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich tropisches Asien, heute auch in Australien, auf<br />
Pazifischen Inseln, auf den Seychellen, Mascarenen, in Ost-<br />
Afrika, in Madagaskar ist Premna serratifolia die einzige nicht<br />
endemische Premna.<br />
Lebensraum<br />
Küstenwälder, bis 300 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Strauch oder Baum bis 8 m hoch, Dickicht bildend in<br />
Sekundärwäldern.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Doldenrispe, bis 20 cm gross, Einzelblüten klein,<br />
grünlich-weiss, duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Kleine Steinfrucht, 2-4 mm gross, schwarz-blau im Reifezustand.<br />
Blätter<br />
Breitoval, bis 15 cm lang und 10 cm breit, Blattrand ganzrandig<br />
oder gekerbt bis gesägt.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Jungtriebe und Blätter als Blattgemüse; medizinische<br />
Verwendung, Bonsaipflanze in Südostasien.<br />
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Psidium guajava L. Baum<br />
Myrtaceae<br />
Deutsch Guave, Apfelguave<br />
Englisch Guava, Yellow Guave<br />
Französisch Goyavier pomme, Goyave<br />
Italienisch Guaia giallo, Guava<br />
Madagassisch Garo, Goavy<br />
Synonyme Psidium pomiferium, P. pyriferium<br />
Herkunft Tropisches Amerika<br />
Die Guava war in den indianischen Hochkulturen Südamerikas<br />
eines der wichtigen Nahrungs<strong>mit</strong>tel. Die köstlich schmeckende<br />
Frucht veranlasste die Spanier und Portugiesen, den Anbau auf<br />
die Philippinen und an die Küste Indiens auszudehnen. Von dort<br />
wurden die Guavabäume über fast alle Länder der Tropik ausgebreitet.<br />
Der Baum neigt wegen seiner bescheidenen Bodenansprüche<br />
zum Auswildern. In Madagaskar wird der Fruchtbaum<br />
weitflächig kultiviert, bis 1'200 m ü.M., <strong>mit</strong> Ausnahme der subariden<br />
Zonen.<br />
Verwandtschaft<br />
Myrtengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel und Gewürznelke;<br />
die Gattung Psidium umfasst rund 100 Arten.<br />
Etymologie<br />
Der Gattungsname Psidium kommt vom griechischen psidion =<br />
Name des Granatapfels; guajava (lat.) kommt vom Pflanzennamen<br />
der Arawak-Indianer der im Spanischen zu Guaba<br />
wurde.<br />
Verbreitung<br />
Tropen und frostfreie Subtropen, heute weltweit kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Klimaverhältnisse <strong>mit</strong> einer<br />
Trockenzeit während der Fruchtentwicklung.<br />
Lebensform<br />
Rasch wachsender, immergrüner, etwas knorriger, bis zu 8 m<br />
hoher Baum <strong>mit</strong> glatter Borke, die sich in kleinen Schuppen ablöst;<br />
junge Seitensprosse zunächst auffällig vierkantig; in Kultur<br />
in Strauchform gehalten.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weiss, meist zu 2-3 Einzelblüten in den Blattachseln zusammenstehend,<br />
2-3 cm gross <strong>mit</strong> zahlreichen Staubblättern,<br />
duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
Fleischige, rundliche bis birnenförmige, bis zu 10 cm grosse<br />
Beere, verfärbt sich bei Reife von grün zu gelb, stets von den<br />
Resten der Kelchblätter gekrönt, im rosa oder gelben Fruchtfleisch<br />
viele kleine Samen eingebettet.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, länglich-oval, bis 15 cm lang und 7 cm breit,<br />
Unterseits behaart, oberseits eingesenkte und unterseits<br />
deutlich hervortretende Seitennerven, randparalleler Nerv.<br />
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Blütezeit<br />
Je nach Klima saisonal oder ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Vermehrung durch Steckling, Veredelung und auch Samen;<br />
warmer feuchter Standort <strong>mit</strong> durchlässiger, nährstoffreichem<br />
Boden in geschützten Lagen; die Tragzeit beginnt im zweiten<br />
Altersjahr und dauert rund 30 Jahre, grosse Bäume tragen bis<br />
400 kg Früchte in einer Fruchtperiode, Fruchtreife etwa<br />
5 Monate nach der Blüte.<br />
Besondere Merkmale<br />
Die Guava ist <strong>mit</strong> 450 mg Vitamin C pro 100 g Fruchtfleisch eine<br />
der Vitamin-C-reichsten Früchte überhaupt.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte werden als Frischobst oder gekocht gegessen; Herstellung<br />
von aromatischen Gelees, Marmelade, Fruchtsäften,<br />
Konserven, Wein, Likör; unreife Früchte, Blätter, Rinde, Wurzel<br />
werden medizinisch verwendet.<br />
Guava-Blätter als Narkotikum und Droge<br />
In Zentralafrika ist das Kauen der Blätter als Narkotikum gebräuchlich. Ausserdem haben bestimmte in den Blättern<br />
enthaltene Stoffe eine morphinartige Wirkung, sie werden in Ghana als psychoaktive Stimulanzien verwendet. In<br />
China wird auf sehr ungewöhnliche Weise eine narkotische Psidium-Droge gewonnen. Die frischen Blätter werden als<br />
ausschliessliche Nahrung an Insekten, wie Stabheuschrecken und Gottesanbeterinnen, verfüttert. Die Kotausscheidungen<br />
der Insekten werden gesammelt, in die Form von kleinen Kügelchen geknetet, getrocknet und luftdicht<br />
aufbewahrt. Bei Bedarf wird eine Pille in Flüssigkeit aufgelöst und dann das Getränk eingenommen.<br />
Meist stehen die 2-3 cm grossen Einzelblüten zu zweit oder<br />
dritt in den Blattachseln zusammen. Zahlreiche Staubfäden<br />
schmücken die weisse, duftende Blüte.<br />
Die Frucht ist eine bis zu 10 cm grosse Beere und verfärbt<br />
sich bei Reife von grün zu gelb. Sie ist stets von den Resten der<br />
Kelchblätter gekrönt<br />
Die Blattnerven sind oberseits eingesenkt und unterseits treten<br />
sie deutlich hervor. Die Guave hat das Merkmal des randparallelen<br />
Nerves wie auch die Gattung Syzygium der Familie<br />
Myrtaceae, zu der auch der Guava gehört.<br />
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Psilotum nudum (L.) Beauv. Staude / Epiphyt<br />
Psilotaceae<br />
Deutsch Bronze-Gabelblatt<br />
Englisch Skeleton Fork Fern, Whisk Fern<br />
Synonyme Lycopodium nudum, Hoffmannia aphylla<br />
Herkunft Unbekannt<br />
Die Gabelblattgewächse sind die urtümlichsten heute noch<br />
lebenden Pflanzen. Sie haben sich vor über 400 Mio. Jahren aus<br />
tangähnliche Vorfahren, die im Wasser wuchsen, entwickelt. Sie<br />
sind im Sinne der Evolution lebende Fossilien, da sie zu den<br />
ersten Pflanzen gehören, die aus dem Meer ans Land gingen<br />
und bereits damals schon <strong>mit</strong> Mykorrhizen (Wurzelpilzen) in<br />
Symbiose lebten.<br />
Verwandtschaft<br />
Gabelblattgewächse, die Gattung umfasst nur 2 Arten: Psilotum<br />
nudum und Psilotum flaccidum.<br />
Etymologie<br />
Psilotum (lat.) stammt vom griechischen psilotos = entblösst,<br />
nackt, kahl und bezieht sich wie auch der Artname auf die<br />
nackten Sprossachsen; nudum (lat.) = nackt.<br />
Verbreitung<br />
Nordhemisphäre: Südöstliche USA, Südspanien, Japan, Korea;<br />
Südhemisphäre: Südliches Afrika, Madagaskar, Australisches<br />
Queensland, Nordinsel Neuseeland.<br />
Lebensraum<br />
Tropen und Subtropen, Sumpfgebiete bis felsige Gebiete.<br />
Lebensform<br />
Epiphytisch und auch terrestrisch, aufrecht wachsend, oft<br />
buschig aussehend, 30-50 cm hoch, <strong>mit</strong> zweifach gegabelten,<br />
wurzellosen Sprossachsen, kahl und ohne Blätter.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenbehälter (Sporangien) stehen, je drei zu einem so<br />
genannten Synangium verwachsen, im oberen Teil der Sprosse<br />
in den Achseln kleiner schuppenartiger Blättchen.<br />
Kultur<br />
Halbschattiger Standort, nährstoffreiche Topferde, Substrat<br />
feucht halten, kurzfristige Trockenheit wird toleriert,<br />
Mindesttemperatur 12 °C, Vermehrung über Rhizomteilung oder<br />
Sporen, Sporen bleiben in Dunkelheit bis zu 1 Jahr keimfähig.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewächshauspflanze.<br />
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Botanisches zu den Gabelblattgewächsen<br />
Die Luftsprosse der Psilotum-Arten entspringen mehrfach<br />
gegabelten Rhizomen (Erdsprosse <strong>mit</strong> Speicherfunktion),<br />
die Wurzelpilze (Mykorrhizen) beherbergen. Die Rhizome<br />
haben keine echten Wurzeln, sondern nur feine<br />
Rhizoidhaare. Nährstoffe werden durch die Pilzfäden der<br />
Wurzelpilze über die Rhizoidhaare der Pflanze zugeleitet.<br />
Der Pflanzenoberteil besteht aus zweifach gegabelten<br />
Sprossachsen. Der deutsche Name Gabelblattgewächse<br />
ist daher irreführend, da es sich nicht um die Blätter der<br />
Pflanze handelt, die sich gabeln, sondern um die<br />
Sprossachsen. Sie haben nur kleine, schuppenartige,<br />
unscheinbare Blättchen, so dass die Sprosse auf den<br />
ersten Blick fast nackt aussehen, daher der<br />
Gattungsname Psilotum. Die Blättchen spielen als<br />
Assimilisationsfläche keine Rolle, diese wird von den<br />
Sprossachsen übernommen. Die Blättchen sind wohl<br />
grün, haben aber weder Spaltöffnungen noch weisen sie<br />
ein Leitbündel auf. Deshalb bezeichnet man sie nur als<br />
Seitenorgan und spricht ihnen eine echte Blattnatur ab.<br />
Am oberen Teil der Sprosse werden kugelige Synangien<br />
gebildet, in denen sich 3 Sporenbehälter befinden, und<br />
sitzen in den Achseln der Blättchen.<br />
Die Sporenbehälter (Sporangien) stehen, je drei zu einem so<br />
genannten Synangium verwachsen, im oberen Teil der Sprosse in den<br />
Achseln kleiner schuppenartiger Blättchen (weiss eingekreist).<br />
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Pteris biaurita L. Staudenfarn<br />
Pteridaceae<br />
Deutsch Saumfarn, Flügelfarn<br />
Englisch Ribbon Fern<br />
Französisch Ptéride<br />
Italienisch Pteride<br />
Synonyme Campteria biaurita, Pteris atrovirens<br />
Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />
Die auffallend grobe Zähnung entsteht durch das für diese<br />
Familie typische Einrollen des Blattrandes. Die Sporenträger<br />
sind in Linien entlang dem Blattrand angeordnet.<br />
Verwandtschaft<br />
Saumfarngewächse, sie umfassen etwa 500 Arten; in die<br />
Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />
Etymologie<br />
Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das<br />
zu pteron = Flügel, Feder gehört; der botanische Gattungsname<br />
heisst so viel wie Flügelfarn und spielt darauf an, dass die<br />
ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen; biaurita<br />
(lat.) = <strong>mit</strong> 2 Ohren/Öhrchen versehen, zweiohrig und bezieht<br />
sich auf die Ohrenform der Fiederblätter.<br />
Verbreitung<br />
Weltweit verbreitet, häufiger im tropischen asiatischen Raum,<br />
Malaysia.<br />
Lebensraum<br />
Die meisten Vertreter der Gattung sind in tropischen und ariden<br />
Gebieten anzutreffen.<br />
Lebensform<br />
Terrestrische Pflanze bis zu etwa ½ Meter hoch, meist im<br />
Unterwuchs.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenträger sind in Linien auf der Blattunterseite entlang<br />
dem Blattrand angeordnet. Die Sporenträgerreihen besitzen<br />
keinen echten Schleier. An Stelle des Schleiers (Indusium)<br />
werden die Sporenbehälter vom zurückgebogenen Blattrand<br />
geschützt.<br />
Blätter<br />
1-2fach gefiederte Wedel, Spreitenabschnitt 1. Ordnung bis<br />
5,0 x 17,0 cm gross, Fiederblätter 0,5 x 2,0 cm gross, ohrenförmig,<br />
<strong>mit</strong> sehr fein gezähntem Blattrand. Die untersten Fiedern<br />
erster Ordnung tragen zusätzliche Spreitenabschnitte, die in<br />
Richtung Blattbasis zeigen. Nervatur meist verzweigend und<br />
entlang der Fiederhauptadern netzartig zusammenlaufend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 311
Die Sporenträger sind in Linien auf der Blattunterseite<br />
entlang dem Blattrand angeordnet.<br />
Die Sporenträgerreihen besitzen keinen echten<br />
Schleier. An Stelle des Schleiers (Indusium)<br />
werden die Sporenbehälter vom zurückgebogenen<br />
Blattrand geschützt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 312
Pteris cretica L. Staudenfarn<br />
Pteridaceae<br />
Deutsch Kretischer Saumfarn, Flügelfarn<br />
Englisch Cretan Brake, Ribbon Fern<br />
Französisch Ptéride crétois, Ptéride de Crète<br />
Italienisch Felce aquilana, Pteride di Creta<br />
Synonyme Pteris serraria, Pycnodoria cretica<br />
Herkunft Unbekannt<br />
Pteris cretica kommt in der Schweiz auch vor. Dieser Saumfarn<br />
ist aber ausser verschleppten Vorkommen am Genfersee immer<br />
auf das südliche Tessin beschränkt gewesen. Er ist heute auf<br />
der roten Liste der gefährdeten Pflanzen der Schweiz.<br />
Verwandtschaft<br />
Saumfarngewächse, sie umfassen etwa 500 Arten; in die<br />
Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />
Etymologie<br />
Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das<br />
zu pteron = Flügel, Feder gehört; der botanische Gattungsname<br />
heisst so viel wie Flügelfarn und spielt darauf an, dass die<br />
ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen; cretica<br />
(lat.) = Kreta; der deutsche Name Saumfarn bezieht sich auf die<br />
am Saum der fruchtbaren Fiederblättchen bandartig<br />
angeordneten Sporenhäufchen.<br />
Verbreitung<br />
Südliches Europa, Kaukasus, Iran, Algerien, tropisches Asien,<br />
Ostafrika, Nordamerika, kommt auch in Madagaskar vor.<br />
Lebensraum<br />
Schattige, feuchte Ufer von Wasserläufen in tropischen,<br />
subtropischen und mediterranen Wäldern.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne Büschel <strong>mit</strong> 30-90 cm langen, grundständigen<br />
Wedeln.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Sporenhäufchen (Sori) strichförmig eine durchgehende Randlinie<br />
bildend am Rande der Unterseite der Fiederblättchen,<br />
während der Entwicklungszeit der Sporen vom häutigen, umgebogenen,<br />
saumartigen Blattrand schleierartig bedeckt, zuletzt<br />
frei; Sporenreife Juni-August.<br />
Blätter<br />
3-7teilig gefiederte Wedel, fruchtbare Wedel bis 60 cm lang,<br />
unfruchtbare Wedel bis 40 cm lang, unterstes Fiederblattpaar<br />
zweigeteilt; Blattstiel 1-2 mal so lang wie Spreite; unfruchtbare<br />
Fiederblättchen bis 20 cm lang und 3 cm breit, Blattrand scharf<br />
und fein gezähnt, lang zugespitzt; fruchtbare Fiederblättchen bis<br />
20 cm lang und nur 0,5-1 cm breit, ganzrandig im sporentragenden<br />
Bereich, vorderster nicht sporentragender Bereich lang zugespitzt<br />
und deutlich gezähnt.<br />
Blütezeit<br />
Heller bis halbschattiger Standort, keine volle Sonne, gut feucht<br />
halten, Ballentrockenheit unbedingt vermeiden, Mindesttemperatur<br />
12 °C, Vermehrung durch Sporenaussaat oder Teilung<br />
des Rhizoms ist auch möglich.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Blattzierpflanze.<br />
Der Kretische Saumfarn entwickelt zwei Typen von Blättern:<br />
Fruchtbare und nicht fruchtbare Blätter.<br />
Die fruchtbaren Wedel sind bis 60 cm lang, wachsen höher als<br />
die nicht fruchtbaren Wedel und tragen unter einem Saum am<br />
Blattrand die Sporen.<br />
Die unfruchtbaren Wedel sind nur bis 40 cm lang, tragen<br />
keine Sporen und dienen <strong>mit</strong> ihrer grösseren Blattspreitenfläche<br />
ausschliesslich der Assimilation.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 313
Arbeitsteilung zwischen fruchtbaren<br />
und unfruchtbaren Blättern<br />
Die Fruchtbaren Blattwedel ragen deutlich<br />
über die unfruchtbaren Wedel hinaus. Dies<br />
erlaubt eine gute Sporenverteilung. Bei<br />
den unfruchtbaren Wedeln haben die<br />
Fiederblättchen eine wesentlich grössere<br />
Blattspreitenfläche und dienen so<br />
ausschliesslich der Assimilation.<br />
Bei den fruchtbaren Blättern befinden sich die Sporenhäufchen (Sori) strichförmig eine<br />
Linie bildend am Rande der Unterseite der Fiederblättchen. Während der Entwicklungszeit<br />
der Sporen sind sie vom häutigen, umgebogenen, saumartigen Blattrand schleierartig<br />
bedeckt; bei Sporenreife liegen sie dann frei und unbedeckt.<br />
Die unfruchtbaren Blätter tragen keine Sporen und sind am Blattrand scharf und fein<br />
gezähnt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 314
Pteris tripartita Sw. Staudenfarn<br />
Pteridaceae<br />
Deutsch Saumfarn, Dreiteiliger Flügelfarn<br />
Englisch Trisect Brake, Giant Brake<br />
Französisch Ptéride<br />
Italienisch Pteride<br />
Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />
Diese bis zu 2 m hoch wachsende Farnart breitet sich besonders<br />
in Sekundärwäldern und Plantagen sehr schnell aus. Häufig<br />
bildet sie dichte Bestände.<br />
Verwandtschaft<br />
Die Saumfarngewächse umfassen etwa 500 Arten; in die<br />
Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />
Etymologie<br />
Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das zu<br />
pteron = Flügel oder Feder bedeutet.; Der botanische<br />
Gattungsname heisst so<strong>mit</strong> Flügelfarn und spielt darauf an, dass<br />
die ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen;<br />
tripartita (lat.) = dreiteilig und bezieht sich auf die basale<br />
Dreiteilung der Blattspreite.<br />
Verbreitung<br />
Weltweit in tropischen Gebieten.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Gebiete; besonders an lichten Stellen sehr<br />
wuchsfreudig.<br />
Lebensform<br />
Terrestrisch wachsende, bis zu etwa 2 m hohe einzelne<br />
Pflanzen; junge Individuen <strong>mit</strong> baumfarnähnlichem<br />
Erscheinungsbild, bei guten Lichtbedingungen schnell einen<br />
dichten Bestand bildend.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Wie bei allen Vertretern der Saumfarne sind die Sporenträger in<br />
Linien entlang dem unteren Blattrand angeordnet. Vor der<br />
Sporenreife sind die Sporenbehälter vollständig vom<br />
zurückgefalteten Blattrand bedeckt. Während der Reifung wird<br />
der Blattsaum allmählich geöffnet, und die Sporen werden<br />
freigegeben.<br />
Blätter<br />
Bis zu über 2 m lange handförmig geteilte und zusätzlich 1-2fach<br />
gefiederte Wedel. Die Blattspreite wird durch eine basale<br />
Dreiteilung aufgespannt. Die Spreitenabschnitte 1. Ordnung, bis<br />
40,0x 100,0 cm, teilen sich ihrerseits auf zu Spreitenabschnitten<br />
2. Ordnung, bis 6,0 x 20 cm gross und bilden so eine im Umriss<br />
5eckige Blattfläche, Fiederblätter 0,8 x 3,0 cm gross, sehr fein<br />
gezähnt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 315
Wie bei allen Vertretern der Saumfarne sind die<br />
Sporenträger in Linien entlang dem unteren<br />
Blattrand angeordnet. Vor der Sporenreife sind<br />
die Sporenbehälter vollständig vom zurückgefalteten<br />
Blattrand bedeckt. Während der<br />
Reifung wird der Blattsaum allmählich geöffnet,<br />
und die Sporen werden freigegeben<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 316
Pteris vittata L. Staudenfarn<br />
Pteridaceae<br />
Deutsch Leiter-Saumfarn, Gebänderter Saumfarn<br />
Englisch Chinese Ladder Brake<br />
Französisch Ptéride<br />
Italienisch Ptéride<br />
Synonyme Pteris costata, P. inaequilateralis<br />
Das Erscheinungsbild dieser Farnart erinnert stark an Vertreter<br />
der Gattung Nephrolepis (Schwertfarn). Anhand der in Linien,<br />
und nicht wie bei Nephrolepis in Punkten, angeordneten<br />
Sporenträger sind diese beiden Gattungen aber leicht zu<br />
unterscheiden.<br />
Verwandtschaft<br />
Die Saumfarngewächse umfassen etwa 500 Arten; in die<br />
Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />
Herkunft Tropen und Subtropen der Alten Welt<br />
Etymologie<br />
Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das zu<br />
pteron = Flügel oder Feder bedeutet.; Der botanische<br />
Gattungsname heisst so<strong>mit</strong> Flügelfarn und spielt darauf an, dass<br />
die ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen;<br />
vittata (lat.) = gebändert, kommt vom lateinischen vitta = Binde<br />
und bezieht sich auf das Sporangienband am Rand der<br />
Fiederblätter.<br />
Verbreitung<br />
Alte Welt, insbesondere auch in trockeneren Gebieten, ebenfalls<br />
im südlichen Europa vorhanden.<br />
Lebensraum<br />
Vorwiegend an trockeneren und sonnigen Stellen.<br />
Lebensform<br />
Terrestrische, krautige Farnpflanze <strong>mit</strong> für Farnen relativ derben<br />
Wedeln. Wedel bis zu etwa 1 m lang, sich schnell ausbreitend<br />
und eine dichte Krautschicht bildend.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Wie bei allen Vertretern der Saumfarne sind die Sporenträger in<br />
Linien entlang dem unteren Blattrand angeordnet. Vor der<br />
Sporenreife sind die Sporenbehälter vollständig vom<br />
zurückgefalteten Blattrand bedeckt. Während der Reifung wird<br />
der Blattsaum allmählich geöffnet, und die Sporen werden<br />
freigegeben.<br />
Blätter<br />
1fach unpaarig, wechselständig gefiederte bis über 1 m lange<br />
Wedel; meist ein etwas längeres Endteilblatt <strong>mit</strong> asymmetrischer<br />
Basis. Fiederblätter 1,0 x 15 cm gross, manchmal alle<br />
Fiederblätter <strong>mit</strong> kleinen Ohren an der Basis. Durch das<br />
Aufwölben der reifen Sporenträger auf der Blattunterseite<br />
können die Fiederblätter schmaler werden. Die Nervatur ist stets<br />
verzweigend.<br />
Vor der Sporenreife sind die Sporenbehälter vollständig vom<br />
zurückgefalteten Blattrand bedeckt. Während der Reifung<br />
wird der Blattsaum allmählich geöffnet, und die Sporen<br />
werden freigegeben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 317
Pterygota alata (Roxb.) R.Br. Baum<br />
Sterculiaceae<br />
Deutsch Buddha-Nuss, Flügelnuss<br />
Englisch Buddha-Nut<br />
Französisch Noix de Bouddha<br />
Synonyme Sterculia alata<br />
Herkunft Indien<br />
Die Buddha-Nuss ist sehr beliebt in der Floristik und für Dekorationen.<br />
In der geöffneten, fast muschelartigen Form eignet sie<br />
sich ausgezeichnet als Behältnis für Dekorationsobjekte, die<br />
darin präsentiert werden und oft als Tischdekoration eingesetzt<br />
wird.<br />
Verwandtschaft<br />
Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kakaobaum, Kolabaum; die<br />
Gattung umfasst 17 Arten, davon sind 15 Arten im Gebiet von<br />
Afrika bis Neuguinea, in Madagaskar sind 2 endemische Arten:<br />
Pterygota madagascariensis und Pterygota perrieri.<br />
Etymologie<br />
Pterigota (lat.) stammt vom griechischen pterigotos = befiedert,<br />
beflügelt und bezieht sich wie der Artname auf die geflügelten<br />
Samen; alata (lat.) = geflügelt.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien, heute auch in Südasien und Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Immergrüner Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 30 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige, vielblütige Rispe, Einzelblüten 1-1,5 cm gross,<br />
fleischige innen rötlich gefärbte Kelchblätter, ohne Kronblätter,<br />
getrennt geschlechtlich.<br />
Frucht, Samen<br />
Balgfrucht <strong>mit</strong> hölzerner Hülle, 7-12 cm gross, <strong>mit</strong> bis 40 geflügelten<br />
Samen, 2 cm gross, Flügel 4-6 cm lang, Balgfrucht<br />
öffnet sich bei Reife, Windverbreitung.<br />
Blätter<br />
Büschelförmig an den Zweigenden, herzförmig bis breit oval, bis<br />
35 cm lang und 25 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Februar-März.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Schattenbaum in Gärten und entlang von Strassen; Samen als<br />
Nahrung, in Bangladesh Ersatz für Opium; medizinische Verwendung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 318
Raphia farinifera (Gaertn.) Hyl. Palme<br />
Aracaceae<br />
Deutsch Raffiapalme, Bastpalme<br />
Englisch Raffia Palm, Madagascar Raffia Palm<br />
Französisch Palmier raphia, Palmier de Mayotte<br />
Italienisch Raffia, Palma raffia<br />
Madagassisch Raffia, Fiara, Hovitra, Maivanaty<br />
Synonyme Raphia ruffia, Sagus farinifera, Sagus ruffia<br />
Herkunft Madagaskar, Ostafrika<br />
Madagaskar ist weltweit der grösste Exporteur von Raffiabast.<br />
Der Bast wird gewonnen, indem man die Fiederblättchen von<br />
jungen Fiedern am Grund abschneidet und dann die Bastleitbündel<br />
<strong>mit</strong>samt der Oberhaut bis zur Spitze hin abzieht. Die<br />
Fasern werden dann getrocknet und in Ballen abgepackt.<br />
Raffiafasern sind von grosser Festigkeit und Dehnbarkeit, sie<br />
sind 1,5-1,8 m lang und 4 mm breit. Aus den Blattscheiden der<br />
Raffiapalme wird die Piassava gewonnen, eine gröbere und<br />
kräftigere Faser als der Bast. Bezüglich Qualität wird Madagaskar-Piassava<br />
am höchsten eingestuft. Aus der elastischen<br />
Borste werden Bürsten und insbesondere Besen hergestellt.<br />
Wachs kann gewonnen werden, indem man es von den jungen<br />
Blättern abgeklopft. Es wird heute aber nur noch für den Hausgebrauch<br />
verwendet.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung umfasst 28 Arten; in Madagaskar<br />
sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon sind<br />
165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Raphia (lat.) kommt vom griechischen raphis = Nadel, Stachel,<br />
bezieht sich auf die bespitzten Früchte; farinifera (lat.) = Mehl<br />
tragend, bezieht sich auf das stark stärkehaltige Mark des<br />
Stammes.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar und Ostafrika.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Gebiete, vor allem in<br />
Sumpfgebieten und an Flussufern von 50-1‘000 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Bis zu 20 hohe, sehr schnell wachsende Palme; die steil<br />
aufsteigenden Fiedern bilden eine dem Federball ähnliche<br />
Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständiger Blütenstand an abgesenkten Blättern am<br />
unteren Kronenrand, Blütenzweige hängend und bis 3 m lang<br />
<strong>mit</strong> getrennt geschlechtlichen Einzelblüten; Blütenstand von<br />
röhrenförmigem Deckblatt umgeben; alle Arten der Gattung<br />
Raphia blühen und fruchten nur einmal und sterben dann ab; die<br />
Blüte entwickelt sich erst in einem Alter von 40-50 Jahren<br />
innerhalb von zwei bis drei Jahren.<br />
Die Fiederblättchen sind am Blattrand und auf<br />
der Mittelrippe <strong>mit</strong> Stacheln besetzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 319
Frucht, Samen<br />
Eiförmige, zugespitzte Steinfrucht, bis 10 cm lang, <strong>mit</strong> glänzenden, sich überlappenden, gold-braunen Schuppen<br />
bedeckt, Schuppen <strong>mit</strong> tiefer Mittelrinne.<br />
Blätter<br />
Fiederblätter <strong>mit</strong> bis 1,5 m langem Stiel und 2-3 m langer Blattspindel <strong>mit</strong> rund je 150 Fiederblättchen beidseits auf<br />
zwei Längsebenen der Blattspindel gegenständig angeordnet; Blattrand und Mittelrippe der Fiederblättchen <strong>mit</strong><br />
kurzen Stacheln besetzt; die Unterseite junger Blätter trägt eine dünne Wachsschicht.<br />
Besondere Merkmale<br />
Raphia-Arten blühen und fruchten nur ein einziges Mal im Alter von 40-50 Jahren und sterben danach ab.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Binde-, Flecht- und Veredelungsmaterial im Garten- und Obstbau; Material für Web- und Flechtarbeiten: Matten,<br />
Decken, Körbe, Hüte, Gürtel; Grobgarn für kunstgewerbliche Gegenstände wie z.B. Wandbehänge; Wachs für Boden-<br />
und Schuhpolitur.<br />
Beispiel von Gegenständen, die aus<br />
Raffiabast hergestellt sind. Alle<br />
abgebildeten Produkte sind im<br />
<strong>Masoala</strong> Shop des <strong>Zoo</strong> erhältlich.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 320
Ravenala madagascariensis J.F. Gmel. Staude<br />
Strelitziaceae<br />
Deutsch Baum der Reisenden, Quellenbaum<br />
Englisch Traveller's Tree<br />
Französisch Arbre du voyageur<br />
Italienisch Albero del viaggiatore<br />
Madagassisch Ravinala<br />
Synonyme Urania madagascariensis, Urania speciosa<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Der Baum der Reisenden ist die Nationalpflanze Madagaskars,<br />
seine fächerartig angelegten Blätter dienen<br />
auch als Logo der Madagassischen Fluggesellschaft.<br />
Der Baum der Reisenden verdankt seinen deutschen<br />
Namen der Tatsache, dass sich in den kahnförmigen<br />
Blattstielen rund 1,5 Liter Flüssigkeit sammeln, die ein<br />
durstiger Reisender im Notfall durch Anstechen des<br />
Blattgrundes gewinnen und trinken kann. Doch muss<br />
man schon kurz vor dem Verdursten sein, um das abgestandene<br />
Wasser <strong>mit</strong> Mückenlarven und ertrunkenen<br />
Kleininsekten zu schätzen.<br />
Verwandtschaft<br />
Strelitziengewächse / Paradiesvogelblumengewächse,<br />
verwandt <strong>mit</strong> der Papageienblume; auch die Banane ist<br />
eine nah verwandte Pflanze, früher wurde in der<br />
Systematik der Ravenala den Bananengewächsen<br />
zugeordnet; die Gattung Ravenala umfast nur diese<br />
einzige Art.<br />
Etymologie<br />
Ravenala = madagassisches Wort für Blatt des Waldes;<br />
madagascariensis (lat.) = die Art ist ausschliesslich auf<br />
Madagaskar verbreitet, so genannt endemisch.<br />
Verbreitung<br />
Derzeit wächst der Ravenala in Madagaskar vor allem<br />
im Osten, stark verbreitet entlang der Bahnlinie Fianarantsoa<br />
nach Manakara, wo er sich vor allem im ehemaligen<br />
Regenwaldgebiet in der sekundären Vegetation<br />
rasch verbreitet; heute als Zierbaum überall in den<br />
Tropen angepflanzt.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald und Sekundärwälder in<br />
Madagaskar.<br />
Lebensform<br />
Baumförmige Staude <strong>mit</strong> Scheinstamm und fächerförmigem<br />
Schopf; der Scheinstamm bildet sich erst im<br />
älteren Stadium.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Der Blütenstand entwickelt sich bis zu 80 cm lang in der<br />
Mitte der Blattachseln und ragt aus dem Blattschopf<br />
heraus. Er besteht aus 5-15 kräftigen, grünen, bootförmigen<br />
Hochblättern, die jeweils bis zu 16 crèmeweisse<br />
bis zu 20 cm lange Blüten einschliessen.<br />
2 der 6 Kronblätter sind verwachsen und darin verborgen<br />
6 Staubblätter.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 321
Frucht, Samen<br />
3fächerige, holzige Kapseln, darin Samen <strong>mit</strong> blauen<br />
wachsartigen Hüllen (Arillus = Scheinfrucht)<br />
Blätter<br />
Lang gestreckt und im Aussehen wie Bananenblätter,<br />
bis 4 m lang und bis 80 cm breit, <strong>mit</strong> langem Stiel und<br />
fast senkrecht von der Mittelrippe abstehenden Seitennerven,<br />
dazwischen wie bei Bananenblättern meist<br />
fiederartig eingerissen.<br />
Blütezeit<br />
September im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong>.<br />
Kultur<br />
Viel Sonne, warm, viel Platz, feuchte Böden, keine<br />
Staunässe, viel Dünger, Mindesttemperatur 16 °C,<br />
Vermehrung durch Samen.<br />
Besondere Merkmale<br />
Blätter fächerartig angeordnet.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Dachdeck- und Baumaterial, Zuckergewinnung aus<br />
Stamm, Samen und junge Blätter als Nahrung, Fettgewinnung<br />
aus Samenhülle.<br />
Besondere Blütenbestäubung und Nutzung der<br />
Ravenala<br />
Die Ravenala ist eine der wenigen Pflanzen, deren<br />
Blüten durch Säugetiere und auch Vögel bestäubt werden.<br />
Der Bau der Blüten ist auf diese Bestäubung ausgerichtet.<br />
Das ankommende Tier landet auf oder an den<br />
kräftigen Deckblättern. Um an den Nektar der unter ihm<br />
liegenden Blüten zu gelangen, muss sich das Tier zur<br />
Blüte hin beugen. Bei der Berührung der Blüte öffnen<br />
sich die 2 verwachsenen Kronblätter explosionsartig und<br />
schleudern die Pollen der 6 Staubblätter auf die Zunge,<br />
Schnauze oder den Schnabel des Tieres und dieses<br />
bringt da<strong>mit</strong> die Pollen zur nächsten Blüte. Im <strong>Masoala</strong><br />
Regenwald von <strong>Zürich</strong> werden die Blüten durch die<br />
Flughunde und die Roten Vari bestäubt. Dank diesen<br />
Tieren in unserem Bestand bilden sich auch im Zürcher<br />
Regenwald Samen. Von diesen wurden schon mehrere<br />
Jungpflanzen gezogen und bereits in der Halle<br />
eingepflanzt.<br />
Nutzung des Ravenala in Madagaskar<br />
Dächer von Hütten werden <strong>mit</strong> den stabilen Blättern<br />
gedeckt, ein solches Dach hält etwa 4 Jahre und muss<br />
dann erneuert werden. Auch der halbierte und ausgehöhlte<br />
Stamm wird zum Decken von Dächern<br />
verwendet. Die Blattrippen dienen als Baumaterial, z.B.<br />
für Wände der Hütten, wie beim Betsimisaraka-<br />
Küchenhaus in der Halle. Die stärkehaltigen Samen<br />
und die jungen Blätter dienen als Nahrung. Aus der<br />
wachsartigen blauen Hülle des Samens, dem Arillus,<br />
kann man ein gut duftendes, antibakteriell wirkendes<br />
Fett isolieren.<br />
Die Blüten des Ravenala<br />
werden nicht durch Insekten,<br />
sondern durch Säugetiere<br />
und auch Vögel bestäubt.<br />
Mit der Bestäubung der<br />
Blüten im <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />
von <strong>Zürich</strong> durch die<br />
Flughunde und ab und zu<br />
auch durch die Roten Vari<br />
entwickeln sich Samen.<br />
Aus diesen Samen wurden<br />
Jungpflanzen gezogen und im<br />
Regenwald eingepflanzt wie<br />
der bereits 3 m hohe<br />
Ravenala rechts im Bild.<br />
In den kahnförmigen Blattachseln sammelt sich Regenwasser – dieses<br />
Wasserreservoir hat der Pflanze den Namen Baum des Reisenden<br />
gegeben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 322
Ravenea rivularis Jum. & H.Perrier Palme<br />
Arecaceae<br />
Deutsch Weissstamm-Palme<br />
Englisch Majestic Palm<br />
Französisch Palmier majestueux<br />
Madagassisch Akoraka, Balaly<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Der deutsche Name Weisstammpalme kommt von den silbrig<br />
glänzenden baumwollartigen Fäden an den Blattstielen und<br />
Blattbasen der Pflanze. Die Weissstammpalme ist in<br />
Madagaskar vom Aussterben bedroht.<br />
Verwandtschaft<br />
Palmengewächse, die Gattung Ravenea umfasst 17 Arten,<br />
15 Arten kommen ausschliesslich auf Madagaskar und 2 Arten<br />
auf den Komoren vor, in Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten<br />
beschrieben worden, davon sind 165 endemisch.<br />
Etymologie<br />
Gattungsbenennung Ravenea nach Louis Ravene, einem<br />
französischen Konsulatsbeamten; der Artname rivularis (lat.) =<br />
an kleinen Bächen, bezieht sich auf den Lieblingsstandort der<br />
Weissstammpalme, denn sie bevorzugt feuchte Gebiete bei<br />
Flüssen.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich endemisch in Madagaskar, heute in Tropen und<br />
Subtropen kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald, Flussufer und Sümpfe von<br />
350-700 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Fiederpalme, bis 25 m hoch, Stamm bis 30 cm Durchmesser,<br />
üppige rundliche Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blüten gelblich, an grossen verholzenden Blütenständen in den<br />
Blattachseln.<br />
Frucht, Samen<br />
Frucht leuchtend rot, rund und bis 14 mm Durchmesser; Samen<br />
wenige Millimeter Durchmesser und rund.<br />
Blätter<br />
Palmwedel bogig überhängend, beidseits bis 70 schmale<br />
Fiederblättchen, Blattstiele und -basen <strong>mit</strong> baumwollähnlichen<br />
Fäden besetzt.<br />
Kultur<br />
Heller Standort, ohne allzu intensive direkte Sonneneinstrahlung<br />
(erst nach Gewöhnung), auch Halbschatten; Substrat<br />
durchlässig, leicht sauer; Wasser nicht zu kalkhaltig;<br />
Wintertemperatur nicht dauernd unter 10 °C, Vermehrung durch<br />
Samen.<br />
Besondere Merkmale<br />
Heller, glatter, geringelter Stamm, an Basis häufig verdickt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 323
Verwendung, Nutzwert<br />
Samen für Export zur Kultivierung als Zierpflanze, der Handel da<strong>mit</strong> untersteht dem Washingtoner<br />
Artenschutzabkommen.<br />
Botanisches zu den Palmen<br />
Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund 2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor<br />
allem in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden<br />
Arten sind die Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen Schopf. Deshalb unterscheidet<br />
man von der Blattform her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen sind die Leitbündel auch bei<br />
den Palmen über den ganzen Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind sie ringförmig<br />
angeordnet. Palmen weisen kein sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h. der zukünftige<br />
Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />
durch Streckung des Palmenstammes.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 324
Rhipsalis baccifera (J.S. Muell.) Stearn Epiphyt / Litophyt<br />
Cactaceae<br />
Deutsch Binsenkaktus, Rutenkaktus, Korallenkaktus<br />
Englisch Mistletoe Cactus<br />
Französisch Cactus-gui, Cactus-jonc<br />
Madagassisch Vahitsolo<br />
Synonyme Rhipsalis madagascariensis, R. coralloides<br />
Herkunft Tropisches Amerika<br />
Das natürliche Vorkommen der Kakteen ist auf den amerikanischen<br />
Kontinent beschränkt, nur die Gattung Rhipsalis kommt<br />
auch ausserhalb Amerika vor. Wie die Gattung sich auf andere<br />
Erdteile ausbreiten konnte, ist noch unklar. Das Verbreitungsgebiet<br />
der Kakteen erstreckt sich auf dem amerikanischen<br />
Kontinent vom südlichen Kanada bis nach Patagonien. Die<br />
grösste Dichte findet man in den Gebieten zwischen den beiden<br />
Wendekreisen.<br />
Verwandtschaft<br />
Kakteengewächse, die Gattung umfasst 50 Arten.<br />
Etymologie<br />
Rhipsalis (lat.) kommt vom griechischen rhips = Rute, Flechtwerk,<br />
bezieht sich auf die dünnen Zweige, die oft wie ein<br />
Geflecht herabhängen; baccifera (lat.) = beerentragend.<br />
Verbreitung<br />
Vom tropischen Amerika über Afrika, Madagaskar bis Sri Lanka<br />
verbreitet; in Madagaskar kommen zwei Unterarten vor<br />
(Rhipsalis baccifera mauritiana, Rh. b. horrida), Rhipsalis<br />
baccifera ist eine geschützte Art gemäss dem Washingtoner<br />
Artenabkommen.<br />
Lebensraum<br />
Warmfeuchter Regenwald, in Madagaskar kommt der Binsenkaktus<br />
bis zur Grenze der Trockenzone im Süden vor, bis auf<br />
1'500 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige Aufsitzpflanze auf Bäumen oder Felsen <strong>mit</strong> 0,5-3 m<br />
langen und bis 8 mm dicken, hängenden Sprossen; in Abständen<br />
von 5-30 cm quirlig verzweigt, manchmal <strong>mit</strong> kurzen Luftwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Einzeln, manchmal zu zweit, sitzend, bis 6 mm lang, cremeweiss.<br />
Frucht, Samen<br />
Kugelige oder etwas längliche, weisse Beere, 3-8 mm gross,<br />
gekrönt von den Resten der Blütenblätter, Samen in klebriger<br />
Flüssigkeit eingebettet.<br />
Blätter<br />
Allenfalls als winzige, kaum 0,5 mm lange Schuppen erkennbar.<br />
Kultur<br />
Ampelpflanze im Halbschatten bis Schatten, feuchte Luft (80%)<br />
ist wichtiger als feuchter Boden, jedoch nie austrocknen lassen,<br />
Mindesttemperatur 10-11 °C, Vermehrung durch Aussaat oder<br />
Wurzelstecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 325
Ricinus communis L. Strauch / Baum<br />
Euphorbiaceae<br />
Deutsch Rizinus, Wunderbaum, Christuspalme<br />
Englisch Castor-oil Plant, Wonder Tree<br />
Französisch Ricin, Palma Christi<br />
Italienisch Fico d’inferno, Palma Cristo<br />
Madagassisch Tanatana<br />
Synonyme Ricinus africanus, R. inermis<br />
Herkunft Wahrscheinlich Afrika<br />
Das Rizinusöl war schon vor über 4‘000 Jahren im alten Ägypten<br />
bekannt. Auch in Indien, im alten China und im alten<br />
Griechenland nutzte man das Öl zu Heilzwecken und zur<br />
Beleuchtung. Ab dem Mittelalter wurde der Rizinus in Mitteleuropa<br />
angebaut und sein Öl nicht nur als Arznei sondern auch<br />
als Haarwuchs<strong>mit</strong>tel wie auch als Brennmaterial in Öllampen<br />
genutzt. Heute ist die medizinische Nutzung des Öls bedeutungslos.<br />
Hingegen ist es im technischen Einsatz und in<br />
industriellen Prozessen wegen seiner nicht synthetisierbaren<br />
Eigenschaften unentbehrlich und sichert dem Öl einen gleichbleibenden<br />
Markt.<br />
Verwandtschaft<br />
Wolfsmilchgewächse, die Gattung umfasst nur die eine Art<br />
Ricinus communis.<br />
Etymologie<br />
Ricinus (lat.), das lateinische Wort ricinus bedeutet Holzbock;<br />
die Gattungsbenennung soll von der Ähnlichkeit der bräunlich<br />
marmorierten, bohnenförmigen Samen <strong>mit</strong> Zecken ausgehen;<br />
communis (lat.) = gewöhnlich; Wunderbaum wird einerseits <strong>mit</strong><br />
dem schnellen Wachstum in Verbindung gebracht, anderseits<br />
auch <strong>mit</strong> der biblischen Erzählung des Propheten Jonas (Jonas<br />
4, 6-10), dem Gott einen Rizinus zum Schutz vor der Sonne vor<br />
seine Hütte pflanzte und angeblich in einer Nacht zu einem<br />
Baum emporwuchs; Christuspalme ist eine falsche Übersetzung<br />
des <strong>mit</strong>telalterlichen Namens palma Christi, wo aber palma nicht<br />
die Palme, sondern die ausgestreckte Hand nach der Form der<br />
Blätter des Rizinus bedeutet.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich wahrscheinlich Afrika, heute weltweit in den Tropen<br />
und Subtropen kultiviert, wo er auch oft verwildert; in den gemässigten<br />
Zonen wird Ricinus als einjährige Pflanze kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte Tropen bis subtropische Trockengebiete; Pionierpflanze<br />
an gestörten Standorten und in Sekundärwäldern, neigt zum<br />
Verwildern.<br />
Lebensform<br />
Schnell wachsender, ausdauernder, krautiger oder verholzter,<br />
bis 12 m hoher Strauch oder Baum; Wurzelsystem weit verzweigt<br />
<strong>mit</strong> einer kräftigen Pfahlwurzel; in den tropischen<br />
Gebieten mehrjährig, in den gemässigten Zonen einjährig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 326
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige, bis 50 cm lange Rispe, weibliche Blüten <strong>mit</strong> einem dreifächerigen Fruchtknoten <strong>mit</strong> drei zweispaltigen<br />
rosaroten Narbenästen in der oberen Hälfte der Rispe, männliche Blüten <strong>mit</strong> gelben, bäumchenartig verzweigten<br />
Staubblättern, in der unteren Hälfte der Rispe; beide Blüten ohne Kronblätter; der Rizinus ist protogyn, d.h. die weiblichen<br />
Blüten sind vor den männlichen reif, so wird Selbstbestäubung weitgehend vermieden, vornehmlich Windbestäubung.<br />
Frucht, Samen<br />
3fächerige, rundliche, stachelige Kapseln, bis 2 cm gross, <strong>mit</strong> 3 Samen, oval, glatt, braun, rot oder gefleckt, 1 cm lang;<br />
bei Wildformen springen die Kapseln auf und schleudern die Samen mehrere Meter weit, bei Zuchtformen bleiben sie<br />
geschlossen.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, lang gestielt, Blattspreite 30-70 cm gross, handförmig, tief 5-9fach gelappt, blaugrün, Blattrand gezähnt,<br />
junge Blätter oft rotbraun gefärbt, Blattstiele <strong>mit</strong> mehreren Nektardrüsen.<br />
Blütezeit<br />
August-November.<br />
Kultur<br />
Standort vollsonnig und warm, Boden humusreich, feucht, aber ohne Staunässe; frostempfindlich; während einjährige<br />
Formen für die Samenbildung einen warmen Zeitraum <strong>mit</strong> über 20 °C von 150-180 Tagen benötigen, ist für die mehrjährige<br />
Form ganzjährig tropisches Klima erforderlich, im Verlauf der Vegetationszeit sollen 800-1‘000 mm Niederschlag<br />
fallen, zuviel Feuchtigkeit verzögert die Reife und mindert sowohl den Ölgehalt als auch die Samenmenge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierstrauch in Gärten und Anlagen; Öl für technische, industrielle und medizinische Verwendung.<br />
Produktion und Verwendung des Rizinusöls<br />
Zur Zeit beträgt die Jahresproduktion von Rizinusöl etwa 1,3 Mio. Tonnen. Das wichtigste Produzentenland <strong>mit</strong> etwa<br />
60% der Weltproduktion ist Indien. Weitere wichtige Produzenten sind China und Brasilien. Die geernteten Samen<br />
werden geschält, gewalzt und ausgepresst. Sie enthalten 42-56% Öl. Das hochgiftige Ricin der Samen ist im Öl nicht<br />
enthalten, es bleibt im Presskuchen zurück. Durch das Ricin haben die Samen eine hohe Toxizität, für den Menschen<br />
kann bereits der Genuss eines einzigen Samens schwere körperliche Schäden hervorrufen. Der Presskuchen dient<br />
wegen seiner Giftigkeit vor allem als Brennmaterial oder auch als organischer Dünger. Das Ricin lässt sich aus dem<br />
Presskuchen durch Erhitzen auf 125 °C oder zweimaliges Kochen <strong>mit</strong> der jeweils dreifachen Wassermenge entfernen<br />
und kann dann als Viehfutter eingesetzt werden.<br />
Verwendung des Ricinusöls<br />
Das nicht trocknende, dünnflüssige Öl zeichnet sich vor allem durch eine von der Temperatur weitgehend unabhängige,<br />
gleichbleibende Viskosität und starke Adhäsionskraft aus. Daher ist Ricinusöl besonders als Schmieröl für<br />
Flugzeugmotoren und Düsentreibwerke geeignet, da es auch bei den tiefen Temperaturen auf Reisehöhe die<br />
Schmierfähigkeit beibehält. Wegen seiner Eigenschaft, Kautschuk nicht anzugreifen, wird es auch für hydraulische<br />
Pumpen und als Bremsflüssigkeit eingesetzt. Als Grundstoff dient es weiter für Weichmacher in der Plastikindustrie.<br />
Es eignet sich auch zur Herstellung von Lacken, Farben und Kosmetikartikeln wie z.B. Lippenstift und zur Imprägnierung<br />
von Leder und Textilien.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 327
Salvinia auriculata Aubl. Schwimmfarn<br />
Salviniaceae<br />
Deutsch Westindischer Schwimmfarn, Büschelfarn<br />
Englisch Floating Fern, Butterfly Fern<br />
Französisch Fougère flottante<br />
Italienisch Felce acquatica<br />
Synonyme Salvinia rotundifolia<br />
Herkunft Tropisches Südamerika<br />
Salvinia auriculata ist ein Schwimmfarn und besteht nur aus drei<br />
Blättern. Die zwei grünen Schwimmblätter, die nur wenige<br />
Millimeter über das Wasser hinaus ragen, halten die Pflanze an<br />
der Wasseroberfläche.<br />
Verwandtschaft<br />
Schwimmfarngewächse, Gattung Salvinia umfasst 10 Arten.<br />
Etymologie<br />
Salvinia (lat.) benannt nach A.M. Salvini, Prof. in Florenz,<br />
1633-1720; auriculata (lat.) ohrförmig.<br />
Verbreitung<br />
Tropisches Mittel- und Südamerika, weltweit kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Stehende oder langsam fliessende tropische<br />
bis subtropische Gewässer.<br />
Lebensform<br />
Wasserpflanze.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporen bilden sich an den Zipfeln des Wasserblattes.<br />
Blätter<br />
Die Einzelpflanzen sind in Dreierwirteln an horizontal bis 15 cm lang wachsender Sprossachse aufgereiht; 2 ovale<br />
Blätter sind als Schwimmblätter ausgebildet und das 3. Blatt ist in viele feine, bis 4 cm lange Zipfel aufgeteilt und<br />
fungiert unter den Schwimmblättern liegend als Wasserblatt.<br />
Kultur<br />
Halbschattiger bis sonniger Standort, Mindesttemperatur 10-15 °C, Vermehrung geschlechtlich durch Sporen und<br />
vegetativ durch Ausläufer.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Wurzelähnliche Blätter werden von Fischen als Laichsubstrat benutzt.<br />
Salvinia – Versorgung und Fortpflanzung über nur 3 Blätter<br />
Die zwei grünen Schwimmblätter sind im Knospenstadium an der Mittelrippe klappig nach oben gefaltet und breiten<br />
sich erst im ausgewachsenen Zustand flach auf dem Wasser aus. Die Schwimmfähigkeit geht auf den besonderen<br />
inneren Bau der Blätter zurück und wird durch die Unbenetzbarkeit der Blattoberfläche noch unterstützt. Das dritte,<br />
chlorophylllose Blatt übernimmt als Blatt unter der Wasseroberfläche die Funktion der Nahrungsaufnahme über die im<br />
Wasser hängenden wurzelartigen Zipfel. In diesem Wasserblatt entstehen aber auch die Fortpflanzungsorgane, die in<br />
Gestalt von kugeligen, braunen Sporangienbehältern ausgebildet werden. Die Sporangienbehälter fallen im Herbst<br />
ab, sinken zu Boden und überwintern am Grunde des Gewässers. Dort zersetzt sich die Wand des<br />
Sporangienbehälters und im Frühling steigen die Sporangienknäuel wieder zur Wasseroberfläche empor. Dort findet<br />
dann die Vermehrung statt. Nach der Befruchtung entwickelt sich ein zunächst schildförmiges Pflänzchen, das bald zu<br />
einer neuen Salvinia-Pflanze heranwächst.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 328
Schizostachyum brachycladum (Kurz) Baum<br />
Poaceae<br />
Deutsch Gelber Bambus<br />
Englisch Sacred Bali Bamboo, Bali Kuning Bamboo<br />
Französisch Bambou<br />
Italienisch Bambù<br />
Synonyme Melocanna brachyclada<br />
Herkunft Asien<br />
Bambus als Riesengras wächst sehr schnell, je nach Art mehr als<br />
1 m pro Tag. Dies ist möglich, weil er mehrere Wachstumszonen<br />
entlang der Stämme aufweist, während viele andere Pflanzen vor<br />
allem an der Spitze in die Höhe wachsen. Bambus zeigt wie alle<br />
Gräser kein Dickenwachstum, der Halm bleibt von Anbeginn<br />
immer gleich dick. Das schnelle Längenwachstum gehört zur<br />
Überlebensstrategie im Regenwald, um möglichst rasch ans<br />
lebenserhaltende Licht zu gelangen. Bambus blüht nur in sehr<br />
langen Abständen, je nach Art zwischen 12-120 Jahren. Nach der<br />
Fruchtbildung sterben die oberirdischen Halme ab.<br />
Verwandtschaft<br />
Süssgrasgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Reis; die Süssgrasgewächse<br />
sind <strong>mit</strong> mehr als 650 Gattungen und 10‘000 Arten eine der<br />
grössten Pflanzenfamilien.<br />
Etymologie<br />
Bambus ist vom Indonesischen abgeleitet: bambus = Sammelname<br />
für baum- und strauchartige Süssgräser <strong>mit</strong> meist aufrechten,<br />
verholzten oder verzweigten Stengeln; brachycladium<br />
(lat.) kommt vom griechischen brachys = kurz und kladium =<br />
kleiner Zweig, bezieht sich auf die relativ kurzen Zweige.<br />
Verbreitung: Südostasien.<br />
Lebensraum<br />
Tropen und Subtropen bis 40° nördliche Breite (Japan).<br />
Lebensform<br />
Hohler, knotiger Stängel, bis über 20 m hoch und bis über 15 cm<br />
Durchmesser, <strong>mit</strong> vom Stamm ausgehenden Zweigen und<br />
sekundären Verzweigungen, die ebenfalls hohl sind.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rispenförmiger Blütenstand <strong>mit</strong> unscheinbaren grünlichen Blüten<br />
<strong>mit</strong> je 6 Staubblättern, Schizostachyum brachycladum blühte im<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> bereits, aber ohne Absterben aller<br />
Halme. Tropische Grossbambusse haben zum Teil nicht die<br />
koordinierte Blüte der kleineren Arten.<br />
Frucht, Samen<br />
Schliessfrucht, bei der die Fruchtwand <strong>mit</strong> dem Samen so innig<br />
verwachsen ist, dass sie nicht mehr zu trennen sind, eine so<br />
genannte Karyopse als typische Frucht der Süssgrasgewächse.<br />
Blätter<br />
Lanzettlich, ganzrandig, leicht behaart, 20-40 cm lang, kräftig<br />
grün.<br />
Kultur<br />
Halbschattiger bis sonniger Standort, Mindesttemperatur 5 °C,<br />
Vermehrung durch Samen oder Teilung des Rhizoms.<br />
Besondere Merkmale<br />
Stamm glatt, hohl, durch Wachstumsknoten in Kammern geteilt;<br />
Wachstumsknoten an den Verdickungen erkennbar.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Baustoff, Wasserleitungen, Boote und Flosse, Gebrauchsgegenstände,<br />
Flechtwerke, Musikinstrumente, Jagd- und<br />
Kriegsgerät, Rohstoff für die Papierherstellung, Gemüse<br />
aus jungen Schösslingen, Volksmedizin.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 329
Riesenbambus eine vielfältig genutzte Pflanze<br />
Es gibt kaum eine Pflanzengruppe, die einen grösseren Anwendungsbereich und Nutzen hat als der Bambus:<br />
Baustoff<br />
Aus Bambus gebaute Häuser sind sehr stabil gegen Erdbeben. Meist werden für die Verbindungen Kordeln und Taue<br />
verwendet, denn in die <strong>mit</strong> Kieselsäure durchtränkten glasharten Stämme lassen sich keine Nägel eintreiben. In<br />
Burma und Bangladesh sind bis zur Hälfte aller Häuser <strong>mit</strong> Bambus gebaut. Noch heute werden in Ostasien Baugerüste,<br />
selbst für 20stöckige Hochhäuser, <strong>mit</strong> Bambus errichtet.<br />
Gebrauchsgegenstände<br />
Von der grossen Vielfalt seien nur die folgenden genannt: Möbel, Eimer, Ess- und Trinkgefässe, Spazierstöcke,<br />
Angelruten, Blasrohre, Speere, Pfeile, Bogen, Fallen, Fischreusen.<br />
Flechtwerk<br />
Vorhänge, Hüte, Schuhsohlen. Musikinstrumente: Maultrommeln, Röhrenzithern (ähnlich der Valiha in Madagaskar),<br />
Flöten, Xylophonähnliche Instrumente.<br />
Papierherstellung<br />
Die Chinesen haben seit langer Zeit den Brei aus Bambusfasern zur Papierherstellung genutzt. Auch heute noch<br />
verwendet man die Bambushalme zur Papiergewinnung. In den Papiermühlen Indiens werden z.B. jährlich etwa<br />
250'000 Tonnen Bambusmaterial verarbeitet.<br />
Bambussprossen als Nahrung<br />
Die jungen Schösslinge der Bambusgewächse werden viel gegessen. Man schneidet sie, wenn sie 20-30 cm lang<br />
sind. Eine 2-3tägige Vorbehandlung ist nötig, da junge Bambussprossen Blausäure enthalten von der dann beim<br />
Kochen die letzten Reste auch noch entweichen.<br />
Medizin<br />
Tabaschir wird aus den stark kieselsäurehaltigen Halmen gewonnen. Dieses Mittel wird bei vielen Krankheiten<br />
angewendet und gilt ausserdem als Aphrodisiakum.<br />
Vom Spross zum erwachsenen Riesenbambus<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 330
Solanum torvum Sw. Strauch<br />
Solanaceae<br />
Deutsch Teufels Nachtschatten, Türkenbeere, Pokastrauch<br />
Englisch Devil's Fig, Pea Eggplant, Turkey Berry (USA)<br />
Französisch Fausse aubergine, Aubergine pois<br />
Synonyme Solanum ferrugineum, S. largiflorum, S. ficifolium<br />
Herkunft Unbekannt<br />
Zur Familie der Nachtschattengewächse gehören unter anderen<br />
auch der Paprika, die Tabakpflanze sowie die giftige Tollkirsche.<br />
Uns sehr gut bekannte Nutzpflanzen, wie die Kartoffel, die<br />
Tomate und die Aubergine gehören ebenfalls zur gleichen<br />
Familie.<br />
Verwandtschaft<br />
Nachtschattengewächse, Gattung <strong>mit</strong> 1‘400-1‘700 Arten.<br />
Etymologie<br />
Solamen (lat.) = Trost, Trost<strong>mit</strong>tel: Alkaloide der Nachtschattengewächse<br />
wurden früher in ganz geringen Mengen zur<br />
Schmerzstillung eingesetzt; Nachtschattengewächse enthalten<br />
alle das starke Gift "Solanin"; torvum (lat.) = schrecklich, stark<br />
stachelig, bezieht sich auf die Dornen an den Zweigen.<br />
Verbreitung<br />
Ganze tropische Zone beiderseits des Äquators bis zu den<br />
Wendekreisen (darüber hinaus werden keine Früchte<br />
ausgebildet), Anbau zur Nutzung auf Ost-, Südost- und Süd-<br />
Asien beschränkt.<br />
Lebensraum<br />
Gebiete <strong>mit</strong> feuchtem und warmem Klima.<br />
Lebensform<br />
Strauch, bis 5 m hoch, Äste unregelmässig <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weisse, achselständige Blüten <strong>mit</strong> 5 verwachsenen Kronblättern<br />
und gelben Staubfäden.<br />
Frucht, Samen<br />
Grüne bis gelbe Beeren, 10-15 mm Durchmesser.<br />
Blätter<br />
Unregelmässig in Büscheln von 3-5 Blättern angeordnet,<br />
breitoval, gelappt, bis 25 cm lang, netznervig, oberseits hellgrün,<br />
glänzend, unterseitig heller grün, matt.<br />
Kultur<br />
Sonniger Standort, wasserdurchlässiges Substrat, im Sommer<br />
reichlich wässern, Vermehrung durch Samen und Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Beeren finden in der Thaiküche Verwendung. Pflanzenextrakte<br />
sollen zudem bei Hyperaktivität, Erkältung und Hautkrank-<br />
heiten helfen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 331
Solanum torvum gehört zur gleichen Gattung wie die<br />
Kartoffel. Die Blüte ist deshalb der Kartoffelblühte<br />
sehr ähnlich.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 332
Spathodea campanulata P.Beauv. Baum<br />
Bignoniaceae<br />
Deutsch Afrikanischer Tulpenbaum, Tulpenbaum von Gabun<br />
Englisch African Tulip-Tree, Flame<br />
Französisch Tulipier du Gabon, Flamme de la forêt<br />
Italienisch Albero fiammeggiante di Thika<br />
Madagassisch Hazofody<br />
Synonyme Spathodea nilotica, Bignionia tulpifera<br />
Herkunft Tropisches Westafrika<br />
Der Afrikanische Tulpenbaum ist wegen seiner wunderschönen,<br />
feuerroten, tulpenartigen Blüten einer der beliebtesten<br />
Zierbäume Afrikas. Er wird deshalb in vielen Ländern als<br />
Zierbaum sehr geschätzt. Der Baum ist aber in vielen tropischen<br />
Regionen zur Problempflanze geworden, weil er Farmland und<br />
selbst Urwälder besiedelt. In Hawaii, Fidji, Polynesien und<br />
Samoa ist der afrikanische Tulpenbaum zu einer Plage<br />
geworden, weil seine Samen schnell im Unterholz der Wälder<br />
keimen und aufwachsen. Mit der Zeit konkurrenziert er die<br />
einheimischen Baumarten.<br />
Verwandtschaft<br />
Trompetenbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Phyllarthron, einzige<br />
Art der Gattung Spathodea.<br />
Etymologie<br />
Spathodea kommt von spatha (lat.) = breites zweischneidiges<br />
Schwert und odes (gr.) = ähnlich, was Bezug nimmt auf die<br />
schwertförmigen Samenkapseln; campanulata (lat.) =<br />
glockenförmig bezieht sich auf die Form der Blüten.<br />
Verbreitung<br />
Einer der häufigsten Zierbäume im Tropengürtel und darüber<br />
hinaus: Tropisches Amerika, Afrika, Madagaskar, Südasien,<br />
Hawaiinseln, Nordafrika, Kanarische Inseln.<br />
Lebensraum<br />
Feuchte, geschlossene Wälder des tropischen Tieflandes.<br />
Lebensform<br />
Baum, bis 25 m hoch <strong>mit</strong> dichter, meist etwas eiförmiger Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Orange bis rot, selten gelb, glockenförmig, in endständigen,<br />
grossen und dichten Büscheln.<br />
Frucht, Samen<br />
20 cm lange, aufrecht stehende, braune, wie eine Schwertspitze<br />
geformte Kapseln; Samen <strong>mit</strong> durchsichtigem Flugsaum, sie<br />
sind giftig.<br />
Blätter<br />
Unpaarig gefiedert, 20-40 cm lang <strong>mit</strong> 9-21 eiförmigen Blättchen,<br />
bis 15 cm lang und 7 cm breit.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Viel Sonne, warm, windgeschützt, viel Wasser, keine Staunässe,<br />
regelmässig Düngen, Wintertemperatur nicht unter 10 °C,<br />
Vermehrung durch Samen, Spross- und Wurzelstecklinge.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 333
Verwendung, Nutzwert<br />
Stammholz für Papierherstellung und Tischlerarbeiten; Blätter, Blüten und Rinde in der Volksmedizin.<br />
Magische und volksmedizinische Bedeutung und Kinderspielzeug<br />
Magische Bedeutung<br />
Die Eingeborenen Westafrikas messen Spathodea campanulata magische Kräfte zu. So sollen durch das Schwenken<br />
von Ruten oder Blüten über Kranken und Sterbenden schädliche Einflüsse ferngehalten werden. Trommeln, die allein<br />
zur Ankündigung zentraler Ereignisse, z.B. der Tod des Häuptlings oder der Beginn eines Krieges eigesetzt werden,<br />
bestehen aus Spathodea-Holz.<br />
Volksmedizin<br />
Afrikanische Medizinmänner bereiten aus Blüten, Blättern und Rindenstücken ein Heil<strong>mit</strong>tel gegen Hautkrankheiten.<br />
Blätter und Rinde werden in der afrikanischen Volksheilkunde zur Wundbehandlung, bei Husten, Durchfall, Asthma<br />
sowie bei Diabetes eingesetzt. Die Droge ist auch Bestandteil von Jagdgiften.<br />
Kinderspielzeug<br />
Die Blütenknospen enthalten eine Flüssigkeit, die beim Zusammendrücken herausspritzt. Kinder in Afrika gebrauchen<br />
diese Knospen gelegentlich wie Wasserspritzpistolen. Der Baum wird deshalb von den Kindern auch Pis Pis genannt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 334
Spondias pinnata (L. f.) Kurz Baum<br />
Anacardiaceae<br />
Deutsch Gelbe Balsampflaume, Mangopflaume<br />
Englisch Yellow Plum, Hog Plum<br />
Französisch Pomme d’or, Spondias<br />
Synonyme Mangifera pinnata, Spondias acuminata<br />
Herkunft Tropisches Asien<br />
Die Mangopflaume gehört zur gleichen Pflanzenfamilie wie der<br />
Mangobaum. Die Früchte ähneln der Mangofrucht, sind aber<br />
bedeutend kleiner. Das saftreiche, knackige Fruchtfleisch hat<br />
einen hohen Gehalt an Vitamin C und Eisen. Der Baum wird<br />
auch genutzt um aus der Rinde das so genannte Amraharz zu<br />
gewinnen, das zu Räucherzwecken eingesetzt wird.<br />
Verwandtschaft<br />
Sumachgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Mangobaum; die Gattung<br />
umfasst 10 Arten.<br />
Etymologie<br />
Spondias (lat.) stammt vom griechischen spondias =<br />
Haferpflaume; pinnata (lat.) = gefiedert, bezieht sich auf die<br />
gefiederten Blätter.<br />
Verbreitung<br />
Tropisches Asien.<br />
Lebensraum<br />
Laufabwerfender tropischer Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, bis 30 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Rispe, bis 30 cm lang, weibliche, männliche und<br />
zwittrige Blüten stehen in der gleichen Rispe zusammen,<br />
unauffällige Einzelblüten <strong>mit</strong> cremefarbenen oder weissen<br />
Kronblättern, Bestäubung durch Insekten.<br />
Frucht, Samen<br />
In Büscheln hängende eiförmige, gelbe Steinfrüchte, bis 5 cm<br />
lang, Fruchtfleisch nach Ananas schmeckend, 1 Same.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, zweifach gefiert, einzelne Fiedern unpaarig<br />
gefiedert, bis 40 cm lang <strong>mit</strong> bis zu 13 Fiederblättchen,<br />
Fiederblättchen bis 10 cm lang und 3 cm breit, zugespitzt.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte essbar, Harzgewinnung aus der Rinde zu<br />
Räucherzwecken.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 335
Die Blätter der Gelben Balsampflaume sind zweifach gefiedert,<br />
die einzelnen Fiedern sind unpaarig gefiedert und sind bis<br />
40 cm lang und haben bis zu 13 Fiederblättchen. Die einzelnen<br />
Fiederblättchen sind bis 10 cm lang und 3 cm breit<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 336
Sterculia foetida L. Baum<br />
Sterculiaceae<br />
Deutsch Stinkbaum, Java-Olive<br />
Englisch Stinky Sterculia, Java Olive<br />
Französisch Bois puant, Arbre puant<br />
Synonyme Sterculia polyphylla, Clompanus foetidus<br />
Herkunft Tropisches Afrika und Asien<br />
Die Samen der Sterculia foetida haben eine sehr hohen<br />
Nährwert. Sie enthalten 52% Öl, 22% Proteine, 12% Stärke, 5%<br />
Zucker, 6% Zellulose und 3% Asche. Sie sind sehr schmackhaft<br />
und werden roh oder geröstet gegessen und haben einen<br />
Geschmack, der an Kakao erinnert.<br />
Verwandtschaft<br />
Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kakaobaum, Kolabaum; die<br />
Gattung umfasst rund 200 Arten; 7 Arten sind in Madagaskar,<br />
5 davon sind endemisch in Madagaskar, 2 weitere Arten sind auf<br />
den Komoren endemisch.<br />
Etymologie<br />
Sterculia (lat.), kommt vom lateinischen stercus = Mist, Dünger<br />
und bezieht sich wie der Artname auf den unangenehmen Duft<br />
der Blüten; foetida (lat.) = stinkend.<br />
Verbreitung<br />
Überall in den Tropen der Alten Welt.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Wälder.<br />
Lebensform<br />
Schnellwachsender, laubabwerfender Baum, bis 30 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Stehende Rispe an älteren Ästen neben den neuen Blättern, bis<br />
30 cm lang; Einzelblüten getrennt geschlechtlich, bis 2 cm gross,<br />
Kelchblätter dunkelkarmin und orange gescheckt, ohne<br />
Kronblätter, unangenehm nach Kot duftend.<br />
Frucht, Samen<br />
In Büscheln hängende, holzige Samenhülsen, bis 7 cm gross<br />
und dunkelpurpur gefärbt, <strong>mit</strong> bis 12 haselnussgrossen Samen<br />
pro Hülse; während der Samenentwicklung sind die Hülsen<br />
schon leicht geöffnet.<br />
Blätter<br />
Stehen büschelartig an den Zweigenden, bis 20 cm langer Stiel,<br />
handförmig gefiedert <strong>mit</strong> bis zu 9 Fiederblättchen, 15 cm lang<br />
und 5 cm breit, eilanzettlich zugespitzt.<br />
Blütezeit<br />
Beim Neuaustrieb der Blätter.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Samen als Nahrung und Öl für Lampen; medizinische<br />
Verwendung von Rinde und Blättern; Zier- und Schattenbaum.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 337
Die Blätter des Stinkbaumes stehen büschelartig an<br />
den Zweigenden und haben einen bis zu 20 cm langen<br />
Stiel. Sie sind handförmig gefiedert und tragen bis zu<br />
9 Fiederblättchen. Diese sind bis 15 cm lang, 5 cm<br />
breit und eilanzettlich zugespitzt.<br />
Die bis 2 cm grossen, getrennt geschlechtlichen<br />
Einzelblüten stehen in einer aufrechten, bis 30 cm<br />
langen Rispe. Die Blüten sind ohne Kronblätter und<br />
haben karminrote Kelchblätter. Wegen ihres<br />
unangenehmen, kotartigen Duftes lautet der Artname<br />
foetida = stinkend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 338
Streptocarpus saxorum Engl. Staude<br />
Gesneriaceae<br />
Deutsch Drehfrucht, Felsendrehfrucht<br />
Englisch False African Violet<br />
Französisch Primevère du Cap<br />
Italienisch Primula del Capo<br />
Herkunft Tansania<br />
Streptocarpus wird in vielen kultivierten Hybriden als Balkonpflanze,<br />
Hängepflanze und Zimmerpflanze im Pflanzenhandel<br />
angeboten.<br />
Verwandtschaft<br />
Die Gattung Streptocarpus der Gesneriengewächse umfasst<br />
etwa 130 Arten in Afrika, Madagaskar, China und Indonesien.<br />
Etymologie<br />
Streptos (gr.) = gedreht, karpos (gr.) = Frucht; saxosus (lat.) =<br />
zwischen den Felsen wachsend.<br />
Verbreitung<br />
Tropen.<br />
Lebensraum<br />
Bewaldete Bergregionen, Felsvorsprünge.<br />
Lebensform<br />
Staude, bis 30 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
2-3 veilchenartige Blüten an bis zu 15 cm langem Blütenstiel, der<br />
aus einer Blattachsel herauswächst, Blütenbasis zu einer langen<br />
Röhre verwachsen <strong>mit</strong> 5 verwachsenen Kronblättern.<br />
Frucht, Samen<br />
Die Fruchtkapsel streckt sich sehr stark und windet sich dabei<br />
mehrmals um die Achse.<br />
Blätter<br />
Kreuzweise gegenständig, bis 6 cm lang und bis 3 cm breit,<br />
samtig, beidseitig behaart, Blattrand stumpf gezähnt,<br />
fiedernervig, Mittelrippe und Nerven unterseitig stark erhöht,<br />
oberseitig blau-grün, unterseitig heller grün.<br />
Blütezeit<br />
Juni bis Oktober.<br />
Kultur<br />
Heller Standort, nicht volle Sonne, steiniger Untergrund, hohe<br />
Luftfeuchtigkeit, Substrat gleichmässig feucht, ganzjährig mind.<br />
20 °C; Vermehrung sehr einfach über Stecklinge.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 339
Swietenia macrophylla King Baum<br />
Meliaceae<br />
Deutsch Zentralamerikanischer Mahagonibaum, Mexikanischer Mahagoni<br />
Englisch Central American Mahogany, Big Leaf Mahogany<br />
Französisch Acajou d’Amérique centrale, Acajou à grand feuilles<br />
Italienisch Mogano americano<br />
Synonyme Swietenia belizensis, S. candollei<br />
Herkunft Tropisches Mittel- und Südamerika<br />
Seit bald 500 Jahren ist das Amerikanische Mahagoni weltweit<br />
begehrt, anfangs als ideales Ausgangsmaterial für den Schiffsbau.<br />
Kolumbus traf 1502 auf seiner vierten Reise auf ein grosses<br />
Maya-Kanu aus Mahagoniholz. Ab 1514 nutzten die Spanier,<br />
danach auch andere Nationen und schliesslich grosse Teile der<br />
Welt Mahagoni. Da<strong>mit</strong> begann die Ausbeutung. Heute unterstehen<br />
deshalb alle drei Swietenia-Arten den Bestimmungen des<br />
Washingtoner Artenabkommens. Trotzdem ist der illegale Holzeinschlag<br />
vor allem bei der Swietenia macrophylla, der wirtschaftlich<br />
wichtigsten Art, immer noch beängstigend hoch.<br />
Verwandtschaft<br />
Mahagonigewächse, verwandt <strong>mit</strong> Khaya; die Gattung umfasst<br />
nur 3 Arten: Swietenia macrophylla, S. mahagoni, S. humilis.<br />
Etymologie<br />
Swietenia (lat.), Gattung 1760 von Nicolaus Joseph von Jacquin<br />
(1727-1817) benannt zu Ehren des Begründers der Botanischen<br />
Gärten von Schönbrunn bei Wien, Gerhard von Swieten (1700-<br />
1772), der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia war;<br />
macrophylla (lat.) = grossblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Zusammenhängendes Gebiet im tropischen Mittel- und Südamerika:<br />
Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica,<br />
Panama, Kolumbien und Ecuador; kleinere, isolierte Gebiete<br />
sind in Venezuela, Peru, Bolivien und Brasilien.<br />
Lebensraum<br />
Bevorzugt tropische Flussniederungen, weiter entfernt insbesondere<br />
in Galerie- und Bergwäldern, nährstoffreicher, gut<br />
durchlüfteter Boden, 1‘000-2‘000 mm Niederschlag pro Jahr.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, an günstigen Standorten bis 60 m hoch und<br />
Stammdurchmesser bis zu 3,5 m, <strong>mit</strong> ausladenden Brettwurzeln,<br />
weit ausladender, dichter Krone, Stamm weit hinauf astlos.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rispen, 10-20 cm lang, Einzelblüten weiss, klein und unscheinbar,<br />
wohlriechend, Insektenbestäubung; in der Regel entwickelt<br />
sich nur 1 Blüte pro Rispe zu einer Frucht.<br />
Frucht, Samen<br />
Verholzte Kapsel, bis 18 cm lang und 7 cm breit, öffnet sich bei<br />
Reife an der Basis <strong>mit</strong> 5 Klappen, enthält bis zu 40 geflügelte<br />
Samen, 7,5-15 cm lang, Windverbreitung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 340
Blätter<br />
Büschelig an den Sprossenden angeordnet,<br />
unpaarig gefiedert, bis 40 cm lang<br />
<strong>mit</strong> 6-12 Fiederblattpaaren, Fiederblättchen<br />
bis 13-6 cm gross, zugespitzt.<br />
Blütezeit<br />
Ende Trockenzeit, März-Mai.<br />
Kultur<br />
Im Gegensatz zu Teak oder zum afrikanischen<br />
Mahagoni (Khaya) lässt sich der<br />
amerikanische Mahagoni nicht in<br />
Plantagen anbauen. Zahlreiche Versuche<br />
in aller Welt scheiterten an der<br />
Auswirkungen der Larve des Mahagoni-<br />
Triebbohrers Hypsipyla grandella, einer<br />
Schmetterlingsart. Junge Triebe werden<br />
von ihm in grosser Zahl zerstört und<br />
überlebende Bäume wachsen nur noch zu<br />
Sträuchern heran. Fast das gesamte<br />
amerikanische Mahagoniholz stammt daher<br />
aus Naturwäldern.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz: Kunst- und Möbelschreinerei, Ausstattung<br />
von Jachten, Booten, Luxusautos;<br />
Verwendung für Holztäfelungen, Intarsien<br />
und Musikinstrumente.<br />
Die unpaarigen Fiedern sind<br />
büschelaratig an den Sprossenden<br />
angeordnet. Sie sind bis 40 cm<br />
lang <strong>mit</strong> 6-12 Fiederblattpaaren.<br />
Die Fiederblättchen sind<br />
13 x 6 cm gross und zugespitzt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 341
Swietenia mahagoni (L.) Jacq. Baum<br />
Meliaceae<br />
Deutsch Westindischer Mahagonibaum, Kuba Mahagoni<br />
Englisch West Indian Mahogany, Cuba Mahogany<br />
Französisch Acajou des Indes occidentales, Acajou de Cuba<br />
Italienisch Mogano del Cuba<br />
Synonyme Swietenia acutifolia, Cedrus mahagoni<br />
Herkunft Karibische Inseln, Süd-Florida<br />
Seit bald 500 Jahren ist das Amerikanische Mahagoni weltweit<br />
begehrt, anfangs als ideales Ausgangsmaterial für den<br />
Schiffsbau. Kolumbus traf 1502 auf seiner vierten Reise auf ein<br />
grosses Maya-Kanu aus Mahagoniholz. Ab 1514 nutzten die<br />
Spanier das Holz des Westindischen Mahagonibaumes für den<br />
Bau ihrer Schiffe, die Spanische Armada war aus diesem Holz<br />
gebaut. Heute untersteht der Westindische Mahagonibaum <strong>mit</strong><br />
den beiden anderen Swietenia-Arten den Bestimmungen des<br />
Washingtoner Artenabkommens, weil er ökonomisch auch stark<br />
übernutzt ist.<br />
Verwandtschaft<br />
Mahagonigewächse, verwandt <strong>mit</strong> Khaya; die Gattung umfasst<br />
nur 3 Arten: Swietenia macrophylla, S. mahagoni, S. humilis.<br />
Etymologie<br />
Swietenia (lat.), Gattung 1760 von Nicolaus Joseph von Jacquin<br />
(1727-1817) benannt zu Ehren des Begründers der Botanischen<br />
Gärten von Schönbrunn bei Wien, Gerhard von Swieten (1700-<br />
1772), der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia war; mahagoni<br />
(lat.), stammt un<strong>mit</strong>telbar aus dem englischen mahogany, das<br />
offenbar umgebildet ist aus dem portugiesischen mogno.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Karibische Inseln und Süd-Florida, heute auch in<br />
Mexiko, Honduras, Kolumbien, Ecuador und Peru, kultiviert im<br />
Süden Nordamerikas als Schatten- und Alleebaum.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer, feuchter Regenwald und auch laubabwerfender,<br />
halbfeuchter Regenwald <strong>mit</strong> nur 580-800 mm Niederschlag pro<br />
Jahr.<br />
Lebensform<br />
Schnell wachsender, immergrüner oder halb laubabwerfender<br />
Baum, 15-20 m hoch, <strong>mit</strong> dichter, bis 15 m breiter Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Schmale Rispen, 8-15 cm lang, Einzelblüten weiss, klein und<br />
unscheinbar, Insektenbestäubung, in der Regel entwickelt sich<br />
nur 1 Blüte pro Rispe zu einer Frucht; in Gebieten wo Swietenia<br />
mahagoni zusammen <strong>mit</strong> Swietenia macrophylla vorkommt, gibt<br />
es auch Kreuzungen zwischen diesen beiden Arten.<br />
Frucht, Samen<br />
Verholzte Kapsel, bis 10 cm lang und 6 cm breit, öffnet sich bei<br />
Reife von der Basis <strong>mit</strong> 5 Klappen; enthält bis zu 40 geflügelte<br />
Samen, 4-5 cm lang, Windverbreitung.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 342
Blätter<br />
Paarig gefiedert, bis 30 cm lang, <strong>mit</strong> 3-4<br />
Fiederblattpaaren, Fiederblättchen bis 10 x 5 cm<br />
gross, zugespitzt; als halb laubabwerfender Baum<br />
verliert er die Blätter am Ende der Winterzeit im<br />
Zeitpunkt des Austriebs der neuen Blätter.<br />
Kultur<br />
Standort volle Sonne oder Halbschatten, nährstoffreicher<br />
Boden, immer feucht halten, ist tolerant<br />
gegenüber Trockenzeiten, verliert dann aber die<br />
Blätter und treibt neu aus, Mindesttemperatur 6 °C,<br />
Vermehrung durch Samen, selten durch Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Schatten- und Alleebaum;<br />
Holz: Kunst- und Möbel-<br />
schreinerei, Ausstattung<br />
von Jachten, Booten,<br />
Luxusautos; Verwendung<br />
für Holztäfelungen, Intarsien<br />
und Musikinstrumente.<br />
Die paarigen Fiedern sind bis<br />
30 cm lang <strong>mit</strong> 3-4 Fiederblattpaaren.<br />
Die Fiederblättchen sind<br />
15 x 5 cm gross und zugespitzt. Die<br />
Blattfarbe ist dunkler als bei den<br />
Blättern des Zentralamerikanischen<br />
Mahagonibaums.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 343
Syzygium aqueum (Bum.f.) Alston Baum<br />
Myrtaceae<br />
Deutsch Wasserjambuse, Wachsjambuse<br />
Englisch Water Apple, Water Cherry, Bell Fruit<br />
Französisch Pomme d’eau, Jambosier d‘eau<br />
Synonyme Eugenia aquea, E. javanica, E. mindanaensis<br />
Herkunft Südostasien<br />
Die reifen Früchte der Wasserjambuse sind ausserordentlich<br />
süss, saftig und werden oft frisch vom Baum gegessen. In<br />
Malaysia gehört der Verzehr von Früchten der Wasserjambuse<br />
zur Zeremonie bei der Geburt eines Kindes. Der Mutter wird<br />
nach der Geburt Salat aus den Früchten der Wasserjambuse zur<br />
Erfrischung gereicht.<br />
Verwandtschaft<br />
Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel, Guava und<br />
Gewürznelkenbaum; die Gattung Syzygium umfasst rund<br />
500 Arten.<br />
Etymologie<br />
Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn<br />
= zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />
Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />
Struktur verwachsen sind; aqueum (lat.) = aus Wasser<br />
bestehend, bezieht sich auf das saftige Fruchtfleisch.<br />
Verbreitung<br />
Indien, Südostasien bis auf die Pazifischen Inseln.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer, feuchter Tiefland-Regenwald, bis auf 1‘200 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Baum, 3-10 m hoch, Stammdicke 30-50 cm, oft schon nah am<br />
Boden verzweigt <strong>mit</strong> dichter, unregelmässiger Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige oder achselständige Büschel von 3-7 Einzelblüten,<br />
meist versteckt im Laub; Einzelblüten zwittrig, weisslich bis rosa,<br />
nur schwach duftend, 2,5-3,5 cm Durchmesser; Blütenröhre<br />
5-7 mm lang, bis über 100 Staubfäden, pinselförmig angeordnet,<br />
Griffel bis zu 2 cm lang.<br />
Frucht, Samen<br />
Beerenfrucht, 2,5 cm lang und 2-2,5 cm breit; weiss, grün oder<br />
rot, glänzend, Fruchtfleisch süss und saftig, kaum aromatisch;<br />
1-2 Samen 10 mm lang und 1-10 mm Durchmesser, meist<br />
werden aber gar keine Samen gebildet.<br />
Blätter<br />
Gegenständig an den Zweigen, 25 x 12 cm gross, ganzrandig,<br />
längsoval, stumpf bis kurz zugespitzt, Blattgrund herzförmig und<br />
zweigumfassend; randparalleler Nerv als Gattungsmerkmal.<br />
Blütezeit<br />
Zwei bis drei Blütephasen pro Jahr, Fruchtreife 30-40 Tage nach<br />
Befruchtung.<br />
Die Wachsjambuse hat auch das gattungstypische Merkmal<br />
des randparallelen Blattnervs.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 344
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte werden roh gegessen oder für Fruchtsalat<br />
gebraucht; das Holz ist hart und wird für Griffe von kleinen<br />
Werkzeugen eingesetzt; verschiedene Teile des Baumes<br />
werden in der traditionellen Medizin verwendet.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 345
Syzygium aromaticum (L.) Merr. & L.M.Perry Baum<br />
Myrtaceae<br />
Deutsch Gewürznelkenbaum<br />
Englisch Clove Tree<br />
Französisch Clou de girofle, Giroflier<br />
Italienisch Chiodo di garofano<br />
Madagassisch Jirofo, Karafoy<br />
Synonyme Eugenia aromatica, Caryophyllus aromaticus<br />
Herkunft Molukken (Indonesien)<br />
Die Gewürznelke ist ein uraltes Gewürz und wurde wegen des<br />
aussergewöhnlich starken Aromas seit jeher von Köchen in<br />
Europa, Nordafrika und Asien sehr geschätzt. Sie war schon im<br />
alten China und Ägypten bekannt. Sie gelangte aber auch schon<br />
im 3. Jahrhundert nach Europa. Im Mittelalter hatten Ärzte<br />
Nelken im Mund, um sich bei der Behandlung von Seuchenpatienten,<br />
wie während der Pest, nicht anzustecken. In Asien ist<br />
heute noch das Nelken-Kauen gegen schlechten Mundgeruch<br />
weit verbreitet. In der Zeit der Kaiserdynastien waren Höflinge<br />
nachdrücklich zum Kauen der „wohlriechenden Nägel“ angehalten,<br />
um die Kaiserfamile vor schlechtem Mundgeruch der<br />
Dienerschaft zu schützen.<br />
Verwandtschaft<br />
Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Guava und Rosenapfel; die<br />
Gattung umfasst rund 500 Arten.<br />
Etymologie<br />
Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn<br />
= zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />
Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />
Struktur verwachsen sind; aromaticum (lat.) = würzig, aromatisch;<br />
Nelke über neilke entstanden aus dem <strong>mit</strong>telniederdeutschen<br />
negelken, dessen hochdeutsche Entsprechung<br />
Nägelchen, Nägelein ist; gemeint waren ursprünglich die<br />
Gewürznelken, die wegen ihrer Form <strong>mit</strong> kleinen, handgeschmiedeten<br />
Nägelchen verglichen wurden.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich auf den Molukken (Indonesien), heute kultiviert in<br />
ganz Indonesien, Sri Lanka, ostafrikanische Inseln Sansibar und<br />
Pemba, Tansania, Brasilien und in Madagaskar, hauptsächlich<br />
an der Ostküste.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer und subtropischer Regenwald, bevorzugt werden<br />
Feuchtgebiete, <strong>mit</strong>unter sogar temporär überflutete Sümpfe.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, 10-12 m hoch, <strong>mit</strong> dichter kegelförmiger<br />
Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Trugdolde <strong>mit</strong> 3-20 Blüten; Einzelblüten <strong>mit</strong> rotem<br />
Blütenboden und zahlreichen, pinselförmig angeordneten, hellgelben<br />
Staubblättern, verfärben sich nach dem Abfallen der<br />
Staubblätter tief rosarot.<br />
Frucht, Samen<br />
Elliptische Beere, 2,5-3 cm lang, purpurn gefärbt,<br />
<strong>mit</strong> 1-2 Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 346
Blätter<br />
Gegenständig, eiförmig-lanzettlich, 6-13 cm lang und 2,5-5 cm breit, lederig, zugespitzt, <strong>mit</strong> Drüsen besetzt, die dicht<br />
parallel stehenden Seitennerven enden in einem für die Gattung typischen randparallelen Nerv.<br />
Kultur<br />
Standort sonnig oder Halbschatten, braucht tiefen, feuchten, durchlässigen Humusboden, frostempfindlich,<br />
Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Blütenknospen als Gewürz, Aromatikum, Heil<strong>mit</strong>tel und Zigarettenzusatz; Verwendung in der Kosmetik- und<br />
Parfümindustrie; Nelkenöl für medizinische Verwendung und auch in der Kosmetik- und Parfümindustrie.<br />
Produktion und Verwendung der Gewürznelke<br />
Zur Zeit beträgt die Jahresproduktion von Gewürznelken etwa 100‘000 Tonnen. Hauptproduzenten für den Export<br />
sind hauptsächlich Tansania, Madagaskar und Brasilien. Der grösste Produzent und Verbraucher ist Indonesien, wo<br />
jährlich über 50‘000 Tonnen zur Produktion der einheimischen Kretekzigarette (Nelkenzigarette) verwendet werden.<br />
Diese Zigaretten enthalten neben Tabak bis fast zur Hälfte geschrotete Gewürznelken, bisweilen auch Kakao, davon<br />
rührt ihr ungewöhnlicher Duft. Die Gewürznelken des Handels sind die 12-18 mm langen, getrockneten, dunkelbraun<br />
verfärbten, nagelförmigen und noch <strong>mit</strong> dem Kelchdeckelchen behafteten Blütenknospen des Baumes. Die Ernte<br />
erfolgt sobald sich die Blütenknospen hellrot verfärben und die Blütenköpfchen noch geschlossen sind. Dann besitzen<br />
sie den höchsten Würzgehalt. Durch die Trocknung erhalten sie dann die braune Farbe. Die reifen Früchte, die so<br />
genannten Mutternelken, Königsnelken oder Nelkenfrüchte werden nur in den Anbaugebieten genutzt. Die brennend<br />
scharf schmeckenden Nelken werden Kompott, Gemüse- und Fleischgerichten, Glühwein, Weihnachtsgebäck und<br />
Frischmarinaden zugesetzt. In Indonesien werden gemahlene Nelken zu 25% <strong>mit</strong> Tabak vermischt für die Produktion<br />
der Kretek-Zigaretten. Das Nelkenöl wird in der Praxis hauptsächlich aus Blättern, jungen Sprossen und Abfällen<br />
destilliert. Das Öl findet mannigfache Anwendung in der Humanmedizin, so z.B. als Mittel gegen Asthma, Husten und<br />
Bronchitis, gegen Hautkrankheiten, Koliken und nervöse Magenbeschwerden. In der Zahnheilkunde wird es als<br />
Antiseptikum verwendet. In Madagaskar kauen die Einheimischen bei Zahnweh eine Gewürznelke, was die<br />
Schmerzen lindert und desinfizierend wirkt.<br />
Gewürznelken werden im Handel ganz oder<br />
gemahlen angeboten.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 347
Syzygium malaccense (L.) Merr. & L.M.Perry Baum<br />
Myrtaceae<br />
Deutsch Malayenapfel, Malabarischer Rosenapfel<br />
Englisch Malay Apple, Mountain Apple<br />
Französisch Poire malaque, Jambosier rouge<br />
Italienisch Pomo della Malesia<br />
Madagassisch Bakoba<br />
Synonyme Jambos malaccensis, Eugenia macrophylla<br />
Herkunft Malaysia<br />
In ganz Südostasien, Süd-Indien und Madagaskar wird der<br />
Malayenapfel als Zier- und vor allem als Fruchtbaum gepflanzt.<br />
Seine Früchte schmecken ähnlich wie wenig aromatische Apfelsorten.<br />
Meist fügt man deshalb Gewürze hinzu, wenn sie zu<br />
Desserts oder Marmelade verarbeitet werden. Die Früchte<br />
werden nicht exportiert, sondern nur lokal auf den Märkten verkauft.<br />
Der Anbau in der neuen Welt geht auf Captain Bligh<br />
zurück. Er brachte den Malayenapfel <strong>mit</strong> dem Brotfruchtbaum im<br />
Jahre 1793 von Tahiti nach Jamaica. Dort wird er vor allem als<br />
Zierbaum gepflanzt<br />
Verwandtschaft<br />
Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel und Guava; die<br />
Gattung Syzygium umfasst rund 500 Arten.<br />
Etymologie<br />
Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn =<br />
zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />
Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />
Struktur verwachsen sind; malaccense (lat.) kommt von Malacca,<br />
Name von einer Stadt und dem gleichnamigen Bundesstaat auf<br />
der malaiischen Halbinsel, bezieht sich auf die Herkunft der<br />
Pflanze.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Malaysia, heute in ganz Südostasien, Süd-Indien,<br />
Westindien, in Teilen des tropischen Südamerikas und auch in<br />
Madagaskar kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Gebiete <strong>mit</strong> humidem tropisch/subtropischem Klima, Jahresniederschläge<br />
über 1‘500 mm.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, schnell wachsender Baum, bis 18 m hoch, <strong>mit</strong> sehr<br />
dichter, oft kegelförmiger Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Stehen in Trugdolden zu 3-12 Blüten entlang der älteren Zweige;<br />
Einzelblüten 5-7 cm gross, zwittrig, <strong>mit</strong> unzähligen, pinselartig<br />
angeordneten Staubfäden <strong>mit</strong> gelben Staubbeuteln, Bestäubung<br />
durch Fledertiere.<br />
Frucht, Samen<br />
Beeren, länglich oval bis birnenförmig, 5-12 cm lang, rot und <strong>mit</strong><br />
wachsartiger Oberfläche, <strong>mit</strong> 1 Samen, bis 3,5 cm gross, selten<br />
ist die Frucht zweisamig.<br />
Blätter<br />
Gegenständig angeordnet, bis 40 cm lang, länglich oval bis<br />
lanzettlich, Oberseite glänzend, tief grün, Unterseite stumpf<br />
hellgrün, randparalleler Nerv als Gattungsmerkmal, der<br />
Neuaustrieb ist anfangs rötlich gefärbt.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 348
Kultur<br />
Standort sonnig oder halbschattig, tiefer, feuchter, durchlässiger<br />
Humusboden, Mindesttemperatur 10-15 °C, Vermehrung durch<br />
Samen, Stecklinge, Pfropfung oder Luftabsenker.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Früchte: Frischobst, Verarbeitung zu Konserven, Desserts,<br />
Marmelade, Gelee und Saucen; Rinder, Blätter und Wurzeln für<br />
medizinische Anwendung; Zier- und Schattenbaum oder als<br />
Windschutz.<br />
Die Blüten des Malayenapfels sind 5-7 cm gross, zwittrig und <strong>mit</strong> unzähligen,<br />
pinselartig angeordneten Staubfäden <strong>mit</strong> gelben Staubbeuteln.<br />
Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Fledertiere, deshalb haben sich im<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> Früchte gebildet.<br />
Der Malayenapfel hat auch das gattungstypische Merkmal des<br />
randparallelen Blattnervs.<br />
Die Laubschütte bzw. das Schüttellaub ist beim Malayenapfel<br />
ausgeprägt. Diese Erscheinung haben nur tropische Bäume.<br />
Weil der Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des<br />
Chlorophylls und des Festigungsgewebes sind die Blätter<br />
zuerst rötlich gefärbt und erscheinen welk.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 349
Syzygium syzygioides (Miq.) Merr. & L.M.Perry Baum<br />
Myrtaceae<br />
Deutsch Metchun<br />
Englisch Metchun<br />
Synonyme Jambosa syzygioides, Eugenia cymosa<br />
Herkunft Indonesien<br />
Die kleinen Früchte des Metchun werden von den Roten Varis<br />
ebenso gerne gefressen wie die grösseren Früchte des<br />
Rosenapfels ( Eugenia jambos) oder des Malayenapfels<br />
(Syzygium malaccense).<br />
Verwandtschaft<br />
Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel und Guava; die<br />
Gattung Syzygium umfasst rund 500 Arten.<br />
Etymologie<br />
Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn<br />
= zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />
Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />
Struktur verwachsen sind; syzygioides (lat.) hat die gleiche<br />
Bedeutung wie der Gattungsname.<br />
Verbreitung<br />
Indonesien.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, bis 40 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige Trugdolde, bis 8 cm gross, Einzelblüten 1 cm<br />
gross, weiss, <strong>mit</strong> vielen pinselartig angeordneten Staubblättern.<br />
Frucht, Samen<br />
Kleine Beerenfrucht, 1,5 cm gross, bei Reife schwarzblau, <strong>mit</strong><br />
weisslichem Fruchtfleisch.<br />
Blätter<br />
Gegenständig angeordnet, bis 10 cm lang und 3,5 cm breit,<br />
randparalleler Nerv als Gattungsmerkmal.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 350
Tabernaemontana divaricata (L.) R.Br.ex Roem.et Schult.<br />
Apocynaceae Strauch / Baum<br />
Deutsch Kreppgardenie, Schmetterlingsgardenie<br />
Englisch Crepe Jasmine, Carnation of India<br />
Madagassisch Andrambavifohy<br />
Synonyme Tabernaemontana coronaria,<br />
Hazunta modesta subvar. divaricata<br />
Herkunft Nordindien, Südchina, Thailand<br />
Die Kreppgardenie ist in vielen Teilen der Welt eine beliebte<br />
Zierpflanze. In Mitteleuropa kann sie aber nur als Kübelpflanze<br />
gehalten werden, weil sie keine tiefen Temperaturen verträgt.<br />
Die Pflanze wird vor allem kultiviert wegen des starken<br />
Blütenduftes den sie während der Nacht verströmt.<br />
Verwandtschaft<br />
Hundsgiftgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Madagaskar-Immergrün;<br />
die Gattung umfasst 110 Arten, davon kommen 14 Arten<br />
endemisch in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Tabernaemontana (lat.), Gattung benannt nach dem deutschen<br />
Arzt und Botaniker Jacob Theodore (ca. 1520-1590),<br />
Taebernaemontanus ist der latinisierte Name seiner<br />
Geburtsstadt Bergzabern, den er sich zulegte; divaricata (lat.) =<br />
ausgespreizt, sperrig, bezieht sich auf die gabelig und stark<br />
verzweigt Krone.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute in ganz Ozeanien, Australien<br />
und Ägypten kultiviert; als Gewächshauspflanze auch in den<br />
gemässigten Zonen verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Gebiete, bis 1‘600 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Strauch oder kleiner Baum, 1-5 m hoch, <strong>mit</strong> gabelig und stark<br />
verzweigter, symmetrischer Krone; sämtliche Pflanzenteile<br />
führen einen weissen Milchsaft.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blüten stehen in Büscheln an den Zweiggabeln, 3-5 cm gross,<br />
weiss, duften besonders nachts sehr stark.<br />
Frucht, Samen<br />
Balgfrucht, schmal elliptisch, 2-7 x 0,5-1,5 cm gross, Samen<br />
besitzt einen fleischigen, orange bis roten Samenmantel<br />
(Arillus).<br />
Blätter<br />
Gegenständig, länglich elliptisch, 3-18 cm x 1-6 cm gross,<br />
zugespitzt, ledrig, Oberseite dunkelgrün, glänzend, Unterseite<br />
matt grün, Blattrand gewellt.<br />
Blütezeit<br />
April-September.<br />
Kultur<br />
Standort sonnig bis halbschattig und windgeschützt, feuchter,<br />
durchlässiger Humusboden, frostempfindlich, Vermehrung durch<br />
Samen oder Stecklinge.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 351
Die Blüte der Kreppgardenie im <strong>Masoala</strong><br />
Regenwald ist die gefüllte Form. Die ausgebreiteten<br />
Kronzipfel sind wie bei der nicht<br />
gefüllten Form deutlich in eine Richtung gedreht<br />
und überlappen sich dort.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 352
Tacca artocarpifolia Seem. Staude<br />
Taccaceae<br />
Deutsch Madagaskar-Tacca, Fledermausblume<br />
Englisch Tacca of Madagascar, Bat Flower<br />
Französisch Tacca de Madagascar<br />
Italienisch Tacca<br />
Madagassisch Hazontavolo, Kapaika<br />
Synonyme Tacca madagascariensis, T. umbrarum<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Madagsacar-Tacca ist eine typische Pflanze der Krautschicht<br />
der Tieflandregenwälder auf der <strong>Masoala</strong> Halbinsel.<br />
Verwandtschaft<br />
Fledermausblumengewächse, verwandt <strong>mit</strong> den Yamswurzelgewächsen;<br />
die Gattung umfasst 10 Arten.<br />
Etymologie<br />
Tacca (lat.) stammt von einem malaiischen Lokalnamen;<br />
artocarpifolia (lat.) bezieht sich auf die ähnliche Form der Blätter<br />
des Artocarpus altilis.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar, heute auch Komoren.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige Knollenpflanze, bis 120 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Langer, blattloser Stängel, hochgeklappte, grüne Hochblätter,<br />
bis zu 20 Hochblätter sind in 30-40 cm lange Bartfäden umgewandelt,<br />
bis zu 40 rispenförmig hängende, eigentliche eigentliche<br />
Blüten, 1 cm gross, Blütenblätter weiss, aber fast vollständig<br />
von den grünen Kelchblättern umhüllt.<br />
Frucht, Samen<br />
Samenkapsel, bis 3 cm lang, anfangs grün, bei Reife bräunlich.<br />
Blätter<br />
Unpaarig gefiedert, bis 60 cm lang, Fiederblättchen ohne Stiel<br />
und der Blattspindel entlang <strong>mit</strong>einander verbunden.<br />
Der Artname artocarpifolia bezieht sich auf die ähnliche<br />
Blattform des Artocarpus altilis (Brotfruchtbaum)<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 353
Tacca chantrieri André Staude<br />
Taccaceae<br />
Deutsch Thailändische Teufelblüte, Fledermausblume, Dämonenblüte<br />
Englisch Bat Flower, Cat's Whiskers, Devil Flower<br />
Französisch Tacca<br />
Italienisch Tacca<br />
Synonyme Tacca esquirolii, Schizocapsa itagakii<br />
Herkunft NE-Indien, SE-Asien<br />
Die Tacca ist <strong>mit</strong> ihren schwarz-violetten Blütenständen eine der<br />
optisch faszinierendsten Pflanzen des <strong>Masoala</strong> Regenwaldes in<br />
<strong>Zürich</strong>. Der deutsche Name "Fledermausblume" und der englische<br />
Name "Cat's Whiskers" beziehen sich auf das Aussehen<br />
der Blütenstände.<br />
Verwandtschaft<br />
Fledermausblumengewächse, nahe verwandt <strong>mit</strong> den Yamswurzelgewächsen,<br />
die Gattung umfasst 10 Arten.<br />
Etymologie<br />
Tacca = malaiischer Lokalname.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Malaysia, heute in isolierten Regionen der Tropen<br />
von Asien, Polynesien, Afrika, Madagaskar und Südamerika.<br />
Lebensraum<br />
Monsunwälder <strong>mit</strong> regelmässigen Trockenperioden.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige Knollenpflanze, bis 90 cm hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Langer, blattloser Stengel, vier grosse, schalenförmige, braunviolette<br />
Hochblätter bilden eine fledermausartige Silhouette, bis<br />
über 30 Hochblätter sind in zu 30-40 cm lange Bartfäden umgewandelt,<br />
die eigentlichen erheblich kleineren Blüten stehen<br />
doldig von den schalenförmigen Hochblättern ab, anfangs<br />
aufrecht und noch grünlich, nach ihrer Öffnung hängen sie und<br />
sind braunviolett gefärbt.<br />
Frucht, Samen<br />
Beere, schwarzviolett, dreikantig.<br />
Blätter<br />
Grundständig, Blattstiele rotgrün, oberseitig einfach gefurcht, bis<br />
50 cm lang, Blattspreite bis 50 cm lang und bis 25 cm breit,<br />
fiedernervig <strong>mit</strong> kräftiger Mittelrippe, einzelne Seitennerven<br />
kräftiger als die anderen, zwischen den Seitennerven oft etwas<br />
wellig, ganzrandig, am Ende zugespitzt, oberseitig kräftig grün<br />
und glänzend, unterseitig hellgrün und matt.<br />
Blütezeit<br />
Sommer.<br />
Kultur<br />
Halbschatten, viel Wasser im Sommer und wenig im Winter,<br />
Mindesttemperatur 18 °C, Vermehrung durch Teilung des<br />
Rhizoms.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Zierpflanze.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 354
Tacca als Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />
Vor allem die Tacca leontopetaloides (Ostindische Teufelsblüte, Indian Arrowroot) wurde in Polynesien wegen des<br />
hohen Stärkegehaltes der Knollen von bis zu 30 Prozent als Nahrungs<strong>mit</strong>tel verwendet. Sie kann gekocht werden, sie<br />
liefert aber auch ein gutes Brotmehl. Da die Knolle jedoch vor der Verwendung als Nahrungs<strong>mit</strong>tel zuerst von den<br />
Bitterstoffen befreit werden muss, wird sie zunehmend von der Süsskartoffel verdrängt.<br />
Entwicklungsschritte beim komplexen Blütenstand<br />
der Tacca.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 355
Terminalia alata Roth Baum<br />
Combretaceae<br />
Deutsch Myrobalane<br />
Englisch Indian Laurel, Myrobalan<br />
Französisch Badanier, Amandier des Indes<br />
Synonyme Terminalia tomentosa, T. elliptica<br />
Herkunft Indien<br />
Mehrere Arten der laubabwerfenden Bäume der Familie Flügelsamengewächse<br />
sind fähig, im Stamm während der Regenzeit<br />
Wasser zu speichern für die darauf folgende Trockenzeit. Bei<br />
der Myrobalane ist diese Fähigkeit ausgeprägt vorhanden. Wenn<br />
<strong>mit</strong> einem Schneidewerkzeug eine Kerbe in die Rinde geschlagen<br />
wird, können 4-6 Liter Flüssigkeit austreten. So kann<br />
der Baum Durstenden zum Retter werden wie der Ravenala.<br />
Verwandtschaft<br />
Flügelsamengewächse, die Gattung Terminalia umfasst rund<br />
200 Arten, in Madagaskar kommen davon 37 Arten vor, ausser<br />
1 Art sind alle endemisch.<br />
Etymologie<br />
Terminalia kommt vom lateinischen terminalis und bedeutet<br />
Spitze, Ende; bei einigen Arten der Gattung Terminalia stehen<br />
die Blätter dicht gedrängt an den Zweigenden; alata (lat.) =<br />
geflügelt, bezieht sich auf die 5fach geflügelte Frucht.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien, heute auch in ganz Südostasien verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Laubabwerfende Tropenwälder <strong>mit</strong> Trockenzeit.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Baum, bis 35 m hoch, Rinde tief gefurcht <strong>mit</strong><br />
Querrissen, wegen des Musters wird sie Krokodilrinde genannt.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achsel- oder endständige Ähre, 6-15 cm lang, Einzelblüten<br />
zwittrig, blassgelb.<br />
Am unteren Ende der Zweige sind die Blätter fast gegenständig,<br />
weiter vorn eher wechselständig. Sie sind länglich<br />
oval und bis 23 cm lang und 13 cm breit.<br />
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Frucht, Samen<br />
Frucht 3-5 cm lang, deutlich 5fach<br />
geflügelt, Flügel 1-2 cm breit, lederig.<br />
Blätter<br />
Am unteren Ende der Zweige fast<br />
gegenständig, weiter oben eher<br />
wechselständig. Länglich oval bis 23 cm<br />
lang und 13 cm breit.<br />
Kultur<br />
Heller Standort, gut durchlässiger Boden,<br />
Mindesttemperatur 16-18 °C, Vermehrung<br />
durch Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz: Inneneinrichtungen, Parkett,<br />
Täfelungen, Möbel, Drechslerei,<br />
Schiffsbau, Furnierholz, Werkzeuge; Rinde<br />
für medizinische Verwendung.<br />
Die Myrobalane blüht in der Form von<br />
achsel- oder endständigen Ähren. Die<br />
Einzelblühten sind zwittrig und blassgelb.<br />
Die Rinde der Myrobalane ist tief<br />
gefurcht <strong>mit</strong> Querrissen, wegen dieses<br />
Musters wird sie Krokodilrinde genannt<br />
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Terminalia catappa L. Baum<br />
Combretaceae<br />
Deutsch Indischer Mandelbaum, Katappenbaum<br />
Englisch Indian Almond Tree, Umbrella Tree<br />
Französisch Amandier des Indes, Bois à huile<br />
Italienisch Almendro<br />
Madagassisch Antafana, Hatafana<br />
Synonyme Terminalia badamia, Catappa domestica<br />
Herkunft Indien, West-Pazifik<br />
Ähnlich wie die Kokospalme verdankt die Terminalia catappa<br />
ihre grosse natürliche Verbreitung an den Küsten des Indischen<br />
Ozeans der Schwimmfähigkeit ihrer Frucht, die auch nach<br />
langem Aufenthalt im Wasser keimfähig bleibt. Der Baum erträgt<br />
salzhaltige Böden sowie den Gischt des Meerwassers. Deshalb<br />
wird er in Küstennähe gerne als Schatten- oder Zierbaum<br />
angepflanzt. In Madagaskar sind die Früchte bei den Lemuren<br />
sehr beliebt und die harten Samen sind eine Delikatesse des<br />
Fingertieres (Aye-Aye).<br />
Verwandtschaft<br />
Flügelsamengewächse, die Gattung Terminalia umfasst rund<br />
200 Arten.<br />
Etymologie<br />
Terminalia kommt vom lateinischen terminalis und bedeutet<br />
Spitze, Ende; bei einigen Arten der Gattung Terminalia stehen<br />
die Blätter dicht gedrängt an den Zweigenden; catappa (lat.)<br />
kommt von katapang, dem indonesischen Volksnamen für den<br />
Katappenbaum.<br />
Verbreitung<br />
Die natürliche Verbreitung spannt sich von Madagaskar über<br />
Indien bis zu den Fidschi-, Ryūkyū- und Bonininseln; als<br />
Nutzpflanze ist der Baum nahezu in allen Tropengebieten der<br />
Erde verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Gebiete <strong>mit</strong> tropischem oder subtropischem Klima; trotz hoher<br />
Niederschläge im natürlichen Areal von bis zu 3'000 mm pro<br />
Jahr, gedeiht der Baum auch in Gebieten <strong>mit</strong> einer zwei- bis<br />
dreimonatigen Trockenzeit.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, in Trockenzeitgebieten laubabwerfender Baum,<br />
bis 25 m hoch, Krone im Jugendalter streng etagenförmig und<br />
waagrecht abstehenden Ästen, später unregelmässiger und breit<br />
ausladend; Stamm bis 70 cm Durchmesser.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Weisslich, klein, in schlanken bis zu 25 cm langen Rispen; an<br />
der Spitze sind rein männliche, zur Basis hin zwittrige Blüten<br />
angeordnet.<br />
Die Blätter des Indischen Mandelbaumes sind<br />
bis 35 cm lang, 25 cm breit und ledrig. Vor dem<br />
Abfall verfärben sie sich in Gelb- und Rottöne<br />
oder auch rot gefleckt auf gelbem Grund.<br />
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Frucht, Samen<br />
Ovale, abgeflachte Steinfrüchte, an den<br />
Rändern etwa 2 mm breit geflügelt, bis 7 cm<br />
lang, 5 cm breit und 2.5 cm dick; lange<br />
bläulichgrün, bei Reife dann manchmal gelblich<br />
bis weinrot; eine faserige Mittelschicht und die<br />
<strong>mit</strong> Luftgewebe ausgestattete Innenschicht<br />
machen die Frucht schwimmfähig.<br />
Blätter<br />
Wechselständig angeordnet, treten aber an den<br />
Triebenden rosettig gehäuft auf; kurzstielig, bis<br />
35 cm lang und 25 cm breit, verkehrt eiförmig<br />
<strong>mit</strong> kleinem Spitzchen, ledrig, vor dem Abfall<br />
orange-rot werdend.<br />
Blütezeit<br />
Februar-Mai.<br />
Kultur<br />
Die Pflanze bevorzugt leichte Böden in<br />
Küstennähe, Mindesttemperatur 16 °C,<br />
Vermehrung durch Samen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zier- und Schattenbaum. Holz: Möbel und Einlagearbeiten, Bootsbau. Rinde, Wurzeln, unreife Früchte: Färben von<br />
Stoffen, medizinische Verwendung. Früchte und Samen: Nahrung und Ölproduktion.<br />
Alle Teil der Terminalia catappa sind nutzbar<br />
Die weissen, kleinen Blüten stehen an schlanken, bis zu 25 cm langen Rispen.<br />
An der Spitze sind rein männliche und zur Basis hin zwittrige Blüten angeordnet.<br />
Früchte als Nahrungs<strong>mit</strong>tel: Das Mark der Frucht ist süss und essbar. Der Kern schmeckt wie Mandeln und kann roh<br />
oder geröstet gegessen werden, er ist wohlschmeckend und reich an Nährstoffen. Aus den Samen kann durch<br />
Pressung bis zu 50% Öl gewonnen werden. Das extrahierte, schwach trocknende, gelbliche Öl ist ein wertvolles, nur<br />
langsam ranzig werdendes Speiseöl. Der Presskuchen aus der Ölgewinnung dient als Schweinefutter. Blätter und<br />
Rinden werden wegen ihres hohen Tanningehaltes zum Gerben von Leder eingesetzt. Wurzeln, Rinde und Früchte<br />
liefern auch einen Farbstoff, der zum Schwärzen von Baumwolle und Rattan dient. Das Holz eignet sich bei<br />
sorgfältiger Bearbeitung für Möbel und Einlegearbeiten. Örtlich findet es für Masten im Bootsbau Verwendung. Auf<br />
Fidschi und Samoa ist das Holz erste Wahl für die Herstellung von Trommeln. Volksmedizin: Die frischen oder<br />
getrockneten Blätter werden angewendet bei Asthma, Gelenkrheuma, zur Schweisstreibung und bei Durchfallerkrankungen.<br />
Die Rinde wird auch bei Durchfallerkrankungen und als harntreibendes Mittel angewendet. Das Samenöl<br />
wird eingesetzt bei Koliken, Kopfschmerzen und zusammen <strong>mit</strong> Blättern bei Lepra, Krätze und anderen Hauterkrankungen.<br />
In der Aquaristik werden die Blätter erfolgreich vorbeugend gegen Laichverpilzung eingesetzt, aber auch<br />
zur Behandlung und Vorbeugung von weiteren bakteriellen oder auf Pilzen beruhenden Krankheitssymptomen, wie<br />
Flossenfäule oder Schleimhautprobleme.<br />
Die bis 7 cm langen Steinfrüchte sind an den Rändern etwa<br />
2 mm breit geflügelt.<br />
Die geöffnete Frucht zeigt die faserige Mittelschicht und die <strong>mit</strong><br />
Luftgewebe ausgestattete Innenschicht. Dies macht die Frucht<br />
schwimmfähig, zur Driftfrucht.<br />
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Thelypteris sp. 1 Schmidl Staudenfarn<br />
Thelypteridaceae<br />
Deutsch Lappenfarn<br />
Englisch Marsh Fern<br />
Französisch Thélyptéride<br />
Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />
Die meisten Arten dieser Gattung haben ein ähnliches Erscheinungsbild:<br />
Mehr oder weniger aufrecht stehende, mehrfach<br />
gefiederte Wedel <strong>mit</strong> runden Sporenträgerhäufchen. Eine Unterscheidung<br />
auf Artebene ist dementsprechend schwierig.<br />
Verwandtschaft<br />
Sumpffarngewächse, die Familie umfasst etwa 1300 Arten, von<br />
denen etwa 270 in die Gattung Thelypteris gestellt werden.<br />
Etymologie<br />
Der Gattungsname ist aus dem Griechischen abgeleitet: thelys =<br />
weiblich, pteris = Farn, Flügel; der Bezug zu Eigenschaften der<br />
Pflanze ist nicht bekannt.<br />
Verbreitung<br />
Weltweit, <strong>mit</strong> der grössten Artenvielfalt in tropischen Regionen.<br />
Lebensraum<br />
Je nach Art können die unterschiedlichsten Lebensräume<br />
besiedelt werden.<br />
Lebensform<br />
Meist Büschel von grundständigen ein- bis mehrfach gefiederten<br />
krautigen Wedeln.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der Blattunterseite<br />
angeordnet. Sie werden von einem hufeisenförmigen und<br />
stark behaarten, häutigen Schleier bedeckt. Bei Sporenreife wird<br />
der Schleier allmählich zur Mitte des Häufchens hin zurückgekrempelt<br />
und macht so Platz für die nun rundherum hervortretenden<br />
Sporenbehälter.<br />
Blätter<br />
1fach gefiederte , bis über 1 m lange, grüne Wedel <strong>mit</strong> grünem<br />
Stiel. Die Spreite im Umriss breit lanzettlich, nach oben und<br />
unten allmählich verschmälernd, Fiederblätter bis 2,0 x 12 cm<br />
gross. Im Unterschied zu Thelypteris sp.2 sind die Zähne der<br />
Fiederblätter breit und teilweise überlappend, Fiederblätter 0,4 x<br />
1,0 cm gross.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 360
Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der<br />
Blattunterseite angeordnet. Sie werden von einem<br />
hufeisenförmigen und stark behaarten, häutigen<br />
Schleier bedeckt. Bei Sporenreife wird der Schleier<br />
allmählich zur Mitte des Häufchens hin zurückgekrempelt<br />
und macht so Platz für die nun rundherum<br />
hervortretenden Sporenbehälter<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 361
Thelypteris sp. 2 Schmidl Staudenfarn<br />
Thelypteridaceae<br />
Deutsch Lappenfarn<br />
Englisch Marsh Fern<br />
Französisch Thélyptéride<br />
Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />
Die meisten Arten dieser Gattung und auch der Familie<br />
Sumpffarngewächse haben ein ähnliches Erscheinungsbild:<br />
mehr oder weniger aufrecht stehende, mehrfach gefiederte<br />
Wedel <strong>mit</strong> runden Sporenträgerhäufchen. Eine Unterscheidung<br />
auf Artebene ist dementsprechend schwierig.<br />
Verwandtschaft<br />
Sumpffarngewächse, die Familie umfasst etwa 1300 Arten, von<br />
denen etwa 270 in die Gattung Thelypteris gestellt werden.<br />
Etymologie<br />
Der Gattungsname ist aus dem Griechischen abgeleitet: thelys =<br />
weiblich, pteris = Farn, Flügel; der Bezug zu Eigenschaften der<br />
Pflanze ist nicht bekannt.<br />
Verbreitung<br />
Weltweit, <strong>mit</strong> der grössten Artenvielfalt in tropischen Regionen.<br />
Lebensraum<br />
Je nach Art können die unterschiedlichsten Lebensräume<br />
besiedelt werden.<br />
Lebensform<br />
Meist Büschel von grundständigen ein- bis mehrfach gefiederten<br />
krautigen Wedeln.<br />
Sporenbehälter, Sporen<br />
Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der Blattunterseite<br />
angeordnet. Im Gegensatz zu Thelypteris sp. 1 sind hier<br />
die Schleier rund und unbehaart. Bei Sporenreife rollt sich der<br />
Schleier zur Mitte hin ein und gibt die nun rundherum hervortretenden<br />
Sporenbehälter frei.<br />
Blätter<br />
1fach gefiederte <strong>mit</strong> stark gezähnten Fiederblättern, bis über 1 m<br />
lange, grüne Wedel häufig <strong>mit</strong> dunklem Stiel. Spreite im Umriss<br />
herzförmig. Bei dieser Art sind die Blattzähne schmal und<br />
überlappen sich nicht. Die unteren Fiederblätter häufig zur<br />
Oberseite der Spreite hin gedreht, Fiederblätter bis 3,0 x 30 cm<br />
gross.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 362
Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der<br />
Blattunterseite angeordnet. Im Gegensatz zu<br />
Thelypteris sp. 1 sind hier die Schleier rund und<br />
unbehaart. Bei Sporenreife rollt sich der Schleier<br />
zur Mitte hin ein und gibt die nun rundherum<br />
hervortretenden Sporenbehälter frei.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 363
Theobroma cacao L. Baum<br />
Sterculiaceae<br />
Deutsch Kakaobaum, Schokoladenbaum<br />
Englisch Chocolate Nut Tree, Cacao Tree<br />
Französisch Cacaoyer, Cacaolier<br />
Italienisch Cacao<br />
Madagassisch Kakao<br />
Synonyme Theobroma sativa, T. leiocarpum<br />
Herkunft Mittelamerika, nördliches Südamerika<br />
In Mittelamerika wurde der Kakao schon vor 3‘000 Jahren für die<br />
Getränkezubereitung genutzt. Heute wird Kakao vor allem für<br />
die so geliebte Schokolade meist in Plantagen auf gerodeten<br />
Regenwaldflächen angebaut. Der Stress einiger Jahre<br />
ungeeigneter Umweltbedingungen schwächt die Bäume, sie<br />
werden anfällig für Insektenbefall. Weiterer Ertrag bedarf grosser<br />
Mengen an Wasser, Dünge<strong>mit</strong>tel und Pestiziden. Ökonomisch<br />
und ökologisch wird diese Anbaumethode immer kritischer<br />
bewertet. Die Erfahrung hat nun gezeigt, dass die Abholzung<br />
von Regenwald nicht nur unnötig, sondern den Ertrag mindert.<br />
Der naturnahe Kakaoanbau auf Flächen <strong>mit</strong> verschiedenen<br />
Baumarten hingegen bietet ideale Produktionsbedingungen.<br />
Verwandtschaft<br />
Sterkuliengewächse; verwandt <strong>mit</strong> Kolabaum, und<br />
Baumhortensie, die Gattung Theobroma umfasst 20 Arten.<br />
Etymologie<br />
Theobroma (lat.) kommt vom griechischen theos = Gott und<br />
broma = Speise, weil das Schokoladengetränk bei den Indianern<br />
in Mitteamerika ursprünglich nur den von „Gottes Gnaden<br />
Mächtigen“ vorbehalten war; cacao (lat.) ist dem indianischen<br />
Wort cacoatl für Kakaobaum entlehnt. Der aztekische Name<br />
Xocóatl ist aus den Wörtern xócoc (bitter) und atl (Wasser<br />
zusammengesetzt und war der Name für das erste kakaohaltige<br />
Getränk.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich nördliches Südamerika und tropisches<br />
Mittelamerika, heute in vielen Ländern der Alten und Neuen<br />
Welt in grossem Umfang kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Tropisches Tiefland bis zu 15° nördlich und südlich des<br />
Äquators, Temperatur 25-28 °C, kältester Monat nicht unter<br />
20 °C, 1’500-2'000 mm Niederschlag jährlich.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner, 8-12 m hoher Baum (Kultur nur 4-8 m), dicht<br />
belaubt, <strong>mit</strong> breiter, stark verzweigter Krone, oft schiefer oder<br />
krummer, bis 30 cm dicker Stamm, bis 3 m lange Pfahlwurzel,<br />
Hauptmasse der Wurzeln aber nahe der Oberfläche.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Büschelweise auf mehrjährigen Blütenpolstern am Stamm<br />
(Kauliflorie) oder an starken Ästen (Ramiflorie), weiss bis rosa,<br />
1 cm gross, Bestäubung durch Insekten, der faulige Duft der<br />
Blüten lockt vor allem Aasfliegen an.<br />
Frucht, Samen<br />
15-30 cm lange, elliptische bis eiförmige Trockenbeere,<br />
300-500 g schwer; bei Vollreife Aussenhaut gelb, rot, violett<br />
oder braun; im Innern weisses, süsses, verschleimendes<br />
Fruchtfleisch, darin eingebettet 30-60 braune Samen;<br />
Reifedauer 5-8 Monate, Samenverbreitung durch Affen,<br />
Fledertiere, Ratten oder Eichhörnchen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 364
Blätter<br />
Wechselständig, länglich oval, zugespitzt, bis über 30 cm lang<br />
und 10 cm breit, beim Austrieb hellgrün, oft auch rötlich, später<br />
glänzend dunkelgrün, Austrieb neuer Blätter 3-4 mal pro Jahr,<br />
entsprechend trocknen alte Blätter aus und fallen ab.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Vermehrung durch Samen oder Stecklinge, Temperatur<br />
20-28 °C, hohe Luftfeuchtigkeit, in der Jugendphase zumindest<br />
ist Beschattung unerlässlich.<br />
Besondere Merkmale<br />
Blüten und Früchte wachsen direkt am Stamm oder an alten<br />
Ästen.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel, Anregungs<strong>mit</strong>tel; Verwendung im Kosmetikbereich<br />
für Gesichtscremen, Lippenstifte, Pomaden; Kakaobutter als<br />
Salbengrundlage und für Zäpfchen in der Arznei<strong>mit</strong>telherstellung;<br />
Rückstände aus der Fermentierung als Viehfutter,<br />
Heizmaterial; Fruchtmus zur Herstellung von Gelee oder Vergärung<br />
zu Alkohol und Essig.<br />
Von der Kakaoblüte zur Schokolade<br />
Geöffnete Kakaofrucht <strong>mit</strong> den im weissen Fruchtfleisch<br />
eingebetteten Samen, den so genannten Kakaobohnen.<br />
Im Alter von 12 Jahren kann der Kakoabaum bis 100'000 Blüten<br />
tragen. Davon fruchten aber lediglich etwa 5%, in guten Jahren<br />
bis zu 50 Früchte. Die Früchte werden <strong>mit</strong> Hakenmessern sorgfältig abgeschnitten, um die Blütenpolster nicht zu<br />
beschädigen. Nach der Ernte folgt die Fermentation. Durch diesen Prozess entwickelt sich das unlösliche Kakaobraun<br />
und das typische Aroma. Der folgende Röstprozess dient unter anderem der Mahlfähigkeit und erneuter Aromabildung.<br />
Nach dem Abkühlen werden die Bohnen gebrochen und geschält, ein weiterer Arbeitsgang trennt den<br />
Kakaobruch von den Schalenteilen. Durch Mahlen des Kakaobruchs wird die Kakaomasse, der Grundstoff für die<br />
Herstellung von Kakaopulver und Schokolade, gewonnen. Für die Erzeugung von Kakaopulver muss der Fettgehalt<br />
der Kakaomasse durch Pressen vermindert werden. In der Pulverisierungsanlage entsteht dann in mehreren Arbeitsgängen<br />
aus dem harten Pressrückstand (Kakaokuchen) das Kakaopulver. Das beim Pressen anfallende Kakaofett<br />
(Kakaobutter) ist ein wertvolles Nebenprodukt, das zum grössten Teil der Kakaomasse zur Herstellung von Schokolade<br />
und Pralinen beigegeben wird. Zur Schokoladenherstellung erfährt die Kakaomasse je nach Sorte verschiedene<br />
Zuschläge: Zucker, Kakaobutter, Gewürze wie Vanille, Koriander, Muskat, Zimt, Pfeffer, Kaffee oder Tee und auch<br />
Milch- und Rahmpulver. Nachdem Conchieren wird die Schokolademasse geformt und verpackt.<br />
Theobromin<br />
Theobromin ist vor allem im Kakao und seinen Produkten enthalten. Seine Wirkung auf den menschlichen Organismus<br />
wird oft <strong>mit</strong> Koffein verwechselt. Es hat aber eine deutlich andere Wirkung auf den Organismus, da es mild und<br />
dauerhaft anregend aber auch stimmungsaufhellend wirkt. Es kommt in Kakao und Schokolade in ungefährlichen<br />
Mengen vor, so dass man es nicht überdosieren kann.<br />
Ungefährlich ist es allerdings nur für den Menschen,<br />
denn er besitzt ein Enzym, das diesen Stoff im Körper<br />
abbaut. Bei Tieren wie zum Beispiel Hunden, Katzen,<br />
oder Pferden fehlt dieses Enzym. Sie verarbeiten die<br />
Substanz so<strong>mit</strong> viel schlechter und darum kann sie für<br />
sie sogar tödlich sein. Für einen kleinen Hund,<br />
beispielsweise einen Yorkshire-Terrier, können je nach<br />
Gewicht bereits ein bis zwei Tafeln Zartbitterschokolade<br />
tödlich sein.<br />
Oben links: Geröstete Kakaobohnen.<br />
Rechts: Aufgebrochene Kakaobohne <strong>mit</strong> Schale und dem Kakaobruch<br />
(Keimblätter) <strong>mit</strong> dem dann die Schokoladeherstellung beginnt.<br />
Unten: Kakaopulver, das durch das Mahlen des harten<br />
Pressrückstandes, des Kakaokuchens, entsteht.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 365
Thespesia populnea (L.) Sol. ex Corrêa Baum / Strauch<br />
Malvaceae<br />
Deutsch Pappelblätteriger Eibisch, Küsten-Tropeneibisch<br />
Englisch Seaside Maloe, Portia Tree<br />
Französisch Clemon, Arbre de Catalpa<br />
Madagassisch Valirano, Valomena<br />
Synonyme Thespesia macrophylla, Hibiscus populneus<br />
Herkunft Tropen Afrika und Asien<br />
Der Pappelblättrige Eibisch (Thespesia populnea) und der<br />
Lindenblättrige Eibisch (Hibiscus tiliaceus) sind leicht zu verwechseln.<br />
Einen erkennbaren Unterschied bilden je nach Art die<br />
pappel- oder lindenartigen Blätter. Die Blüte des Pappelblättrigen<br />
Eibischs weist am Grund der Blüte purpurrote, abgegrenzte<br />
Punkte auf, wogegen der Lindenblättrige Eibisch eine<br />
durchgehend dunkle, rot-braune Färbung hat. Weiter hat der<br />
Lindenblättrige Eibisch einen stärker zerteilten Aussenkelch und<br />
purpurrot gefärbte Narben. Beide Arten bevorzugen salzhaltigen<br />
Bodengrund an Meeresküsten und in Mangrovensümpfen.<br />
Verwandtschaft<br />
Malvengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Hibiscus tiliaceus, dem<br />
Lindenblättrigen Eibisch; die Gattung Thespesia umfasst<br />
17 Arten.<br />
Etymologie<br />
Thespesia kommt von thespesios (griechisch) = göttlich,<br />
gewaltig, herrlich und nimmt Bezug auf häufige Anpflanzung in<br />
der Nähe von Tempeln; der schwedische Botaniker Daniel<br />
Solander (1733-1782) hat den Baum bei der ersten Reise <strong>mit</strong><br />
Cpt. Cook auf Tahiti entdeckt und ihm den Gattungsnamen<br />
verliehen; populnea (lat.) = pappelartig und bezieht sich auf die<br />
Blattform.<br />
Verbreitung<br />
Ausser seiner Heimat in den Tropen der Alten Welt ist der<br />
Baum heute in den Tropen der ganzen Welt verbreitet, auch in<br />
Madagaskar.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Küstenbereich, oft an der Landseite von<br />
Mangrovenwäldern.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Strauch oder Baum bis zu 12 hoch, tief beasteter<br />
Stamm bis 25 cm dick, dicht geschlossene, rundliche Krone.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Einzeln in Blattachseln, glockig, 5-8 cm lang, gelb, innen <strong>mit</strong><br />
5 abgesetzten, purpurroten Flecken am Grund der Blütenblätter,<br />
im Verblühen verfärben sich die gelben Blütenblätter zu<br />
purpurbraun.<br />
Frucht, Samen<br />
Grüne, später schwarz werdende, 3-3,5 cm dicke, abgeflachte,<br />
kugelige, unregelmässig 5kantige, ledrige Kapsel <strong>mit</strong> wenigen<br />
2-4 mm grossen Samen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 366
Blätter<br />
Wechselständig, pappelähnlich bis 15 cm lang, meist lang<br />
zugespitzt, <strong>mit</strong> herzförmiger Basis und sehr hellen Blattnerven,<br />
Nebenblätter bis 7 mm gross, vor dem Abfallen verfärben sich<br />
die Blätter zu Zitronengelb.<br />
Kultur<br />
Für die Anzucht spielt die Stecklingsvermehrung eine grössere<br />
Rolle als die Saat; benötigt viel Licht und durchlässigen Boden,<br />
Mindesttemperatur 16-18 °C.<br />
Besondere Merkmale<br />
Die Samen können 1 Jahr im Meerwasser überleben und an<br />
heissen Stränden keimen, deshalb die grosse Verbreitung in<br />
Küstengebieten.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zier-, Schattenbaum und Windschutzpflanze; Holz für den<br />
Bootsbau und hochwertige Möbel; Drechsler- und<br />
Schnitzarbeiten; Blüten und Früchte für die Herstellung eines<br />
gelben Farbstoffes; Blätter, Samen und Wurzeln für<br />
medizinische Verwendung.<br />
Der Artname populnea = pappelartig bezieht sich auf die Form<br />
der Blätter, die der Pappel ähnlich ist.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 367
Thunbergia grandiflora Roxb. Strauch, Kletterpflanze<br />
Acanthaceae<br />
Deutsch Bengalische Thunbergie, Grossblütige Thunbergie,<br />
Himmelsblume<br />
Englisch Bengal Trumpet, Blue Trumpet Vine<br />
Französisch Vin de ciel<br />
Italienisch Tunbergia grandiflora<br />
Synonyme Flemingia grandiflora<br />
Herkunft Indien, Bengalen<br />
Die Himmelsblume kann auch bei uns als Zierpflanze gehalten<br />
werden. Die Pflanze ist frostempfindlich, so dass sie einjährig<br />
auf den Sommer hin gezogen oder mehrjährig <strong>mit</strong> Überwinterung<br />
kultiviert wird. Überwintern kann man die Himmelsblume<br />
an einem hellen Platz im Treppenhaus, an einem<br />
Blumenfenster oder am besten in einem temperierten Wintergarten<br />
oder Gewächshaus. Die Temperatur darf nicht unter<br />
12°C fallen.<br />
Verwandtschaft<br />
Akanthusgewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Schwarzäugigen Susanna<br />
(Thunbergia alata); die Gattung umfasst gegen 100 Arten.<br />
Etymologie<br />
Thunbergia (lat.), Gattung nach dem schwedischen Botaniker<br />
Carl Pehr Thunberg (1743-1824) benannt; grandiflora (lat.) =<br />
grossblütig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Indien, heute weltweit als Zierpflanze in tropischen<br />
Gärten oder als Gewächshauspflanze kultiviert.<br />
Lebensraum<br />
Warmfeuchter Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Immergrüne, schnell wachsende, windende Kletterpflanze <strong>mit</strong><br />
vierkantigen oder gerieften Zweigen, bis 30 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Locker hängende, bis 2 m lange Trauben, hell- bis dunkelblau,<br />
Blütenkrone bis 10 cm breit, Schlund der Kronröhre blassgelb.<br />
Frucht, Samen<br />
Kugelig, 1-2 cm dick, <strong>mit</strong> bis zu 2 cm langem Schnabel.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, herz- bis eiförmig, Rand grob gezähnt, 7-20 cm<br />
lang und 3-18 cm breit, zugespitzt, <strong>mit</strong> 5-7 vom meist herzförmigen<br />
Grund ausgehende, ausgeprägte Längsnerven.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Viel Licht, warm, hohe Luftfeuchtigkeit, Erde feucht halten,<br />
Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Als Zierpflanze für Warmhäuser und in tropischen Gärten<br />
kultiviert.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 368
Die Blütenkrone der Bengalischen Thunbergie kann bis<br />
10 cm breit werden, da<strong>mit</strong> entwickelt sie die grösste<br />
Blüte aller Thunbergia-Arten. Auch der Artname<br />
grandiflora = grossblütig spricht dies an.<br />
Das Bild oben rechts zeigt, dass die Pflanze einen<br />
Lianenstamm von respektabler Dicke entwickeln kann.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 369
Typhonodorum lindleyanum Schott Staude<br />
Araceae<br />
Deutsch Riesige Araceae<br />
Englisch Giant Arum<br />
Französisch Typhonodore<br />
Madagassisch Ambia, Vihana<br />
Synonyme Thyphonodorum madagascariensis, Abondendron engleri<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Nach der Blüte welkt der obere Teil des Kolbens und der<br />
Spatha, der untere Teil bleibt grün bis zur Reife der 1.5 cm<br />
grossen bikonvexen Samen. Diese fallen ins Wasser, wo sie<br />
sich lange Zeit schwimmend erhalten. Der Keimling entwickelt<br />
zunächst einige schmale Blätter, die allmählich in solche<br />
übergehen, welche eine lanzettliche Spreite tragen, bis dann die<br />
typischen pfeilförmige Blattform sich bildet. Dieses Wasser<br />
liebende Aronstabgewächs füllt in seiner Heimat Madagaskar<br />
ganze Flussbette <strong>mit</strong> seinem grünen Dach aus.<br />
Verwandtschaft<br />
Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Riesenblättrigem Pfeilblatt und<br />
Wassersalat; Typhonodorum lindleyanum ist die einzige Art<br />
dieser Gattung.<br />
Etymologie<br />
Typhonodorum (lat.), Gattungsname setzt sich zusammen aus<br />
dem lateinischen typhon = Gigant und dem griechischen doron =<br />
Geschenk, so<strong>mit</strong> eher eine poetische Benennung; lindleyanum<br />
(lat.), Art nach dem englischen Botaniker John Lindley (1799-<br />
1865) benannt.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Madagaskar, heute auch Komoren, Mauritius,<br />
Pemba, Sansibar; in Madagaskar häufig im Osten und Norden<br />
anzutreffen.<br />
Lebensraum<br />
Tropische Feuchtgebiete wie Sümpfe, an Flussufern,<br />
Flussmündungen sowie Küstenlagunen.<br />
Lebensform<br />
Staude, bis 4 m hoch, <strong>mit</strong> einem unterirdischen Rhizom und<br />
einem Scheinstamm.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Mit männlichen und weiblichen Blüten besetzter, bis 55 cm<br />
langer Kolben, von weissem Hochblatt (Spatha) umschlossen;<br />
riecht unangenehm, ist aber für die bestäubenden Käfer<br />
unwiderstehlich.<br />
Frucht, Samen<br />
Schwimmfähige Samen, von einem schützenden, hautreizenden<br />
Schleim umgeben, braun, ca. 1.5 cm gross.<br />
Blätter<br />
Länglich-herzförmig, <strong>mit</strong> basaler Blattscheide, bis 2 m hoch.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Volle Sonne, muss im Wasser stehen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 370
Uncarina grandidieri (Baillon) Stapf Strauch / Baum<br />
Pedaliaceae<br />
Deutsch Uncarina<br />
Englisch Mouse Trap Tree, Succulent Sesame<br />
Madagassisch Farahetsy, Salavaratse<br />
Synonyme Harpagophytum grandidieri<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die grossen Kapselfrüchte <strong>mit</strong> ihren verlängerten, harpunenartigen<br />
Haken- oder Ankerstacheln haben eine extrem grosse<br />
Verankerungfähigkeit. Tier und Mensch werden diese Klettfrüchte<br />
fast nicht mehr los, wenn sie sich einmal verankert<br />
haben. Bemühungen um die Frucht wieder los zu werden bewirken<br />
meistens eine noch umfassendere Verankerung in der<br />
Haut. Wegen der fehlenden Bestäuber entstehen im <strong>Masoala</strong><br />
Regenwald des <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> keine Früchte, so dass für das<br />
Publikum keine Gefahr besteht <strong>mit</strong> einer solchen Frucht in<br />
Kontakt zu kommen.<br />
Verwandtschaft<br />
Sesamgewächse, die Gattung Uncarina umfasst 13 Arten, alle<br />
sind endemisch in Madagaskar.<br />
Etymologie<br />
grandidieri (lat.), die Art wurde nach dem französischen<br />
Naturforscher und Weltreisenden Alfred Grandidier (1836-1921)<br />
benannt. Er war der wichtigste Naturforscher in Madagaskar und<br />
hat die ersten Karten von Madagaskar erstellt. Er entdeckte als<br />
erster Überreste des Elefantenvogels (Aepyornis maximum).<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar, vor allem im Süden der Insel.<br />
Lebensraum<br />
Trockene bis halbtrockene, laubabwerfende Wälder oder<br />
Dickichte.<br />
Lebensform<br />
Laubabwerfender Strauch oder Baum, bis 7,5 m hoch, Stamm<br />
bis 30 cm dick, knollige Stammbasis.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Achselständige Trugdolde an den Zweigenden, Einzelblüten<br />
goldgelb <strong>mit</strong> kastanienbraunem Schlund, trompetenförmig, bis<br />
7 cm gross.<br />
Die Blätter der Uncarina grandidieri sind lang gestielt,<br />
3-5fach gelappt, beidseits, vor allem unterseits, <strong>mit</strong> einfachen<br />
Drüsenhaaren bedeckt, was einen strengen Geruch<br />
der Pflanze bewirkt und ein klebriges Berührungsgefühl<br />
gibt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 371
Frucht, Samen<br />
Schnabelförmige Kapselfrucht, bis 6 cm lang, Klettfrucht <strong>mit</strong> zwei Formen verholzter Stacheln besetzt: kurze, einfache<br />
Stacheln und verlängerte, harpunenartige Haken- oder Ankerstacheln; diese dienen der Verbreitung der Früchte<br />
durch Tiere, indem sie sich im Fell festhalten.<br />
Blätter<br />
Lang gestielt, 3-5fach gelappt, beidseits, vor allem unterseits, <strong>mit</strong> einfachen Drüsenhaaren bedeckt, was einen<br />
strengen Geruch der Pflanze bewirkt und ein klebriges Berührungsgefühl gibt.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Kultur<br />
Standort sonnig bis leicht schattig, humose Erde <strong>mit</strong> Sand vermischt, Mindesttemperatur 10 °C, optimale Temperatur<br />
24-26 °C, Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Zierpflanze für Gewächshaus.<br />
Blütenstand wie ein Blumenstrauss und Fähigkeit Wasser zu speichern<br />
Uncarina blüht eindrucksvoll, die Blüten erscheinen in ganzen Büscheln, meist zugleich <strong>mit</strong> den neu austreibenden<br />
Blättern. Sie können das Ende eines Triebes <strong>mit</strong> einem regelrechten Blumenstrauss schmücken. Die<br />
trompetenförmigen Blüten gleichen in der Form einer grossen Begonie und in der gelben Farbe und dem dunklen<br />
Schlund der „Schwarzäugigen Susanna“ (Thunbergia alata). Alle Uncarina-Arten sind aufgrund spezieller Gewebe in<br />
der Lage, erhebliche Mengen von Wasser zu speichern. Ferner entwickelt sich im Wurzelsystem ein unterirdisches<br />
Speicherorgan, das ebenfalls Wasser einlagern kann.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 372
Urena lobata L. Strauch<br />
Malvaceae<br />
Deutsch Kongojute, Madagaskarjute, Paka<br />
Englisch Congo Jute, Fiber Plant, Bur-mallow, Aramina, Caesar-weed<br />
Französisch Cousin urène, Paka<br />
Italienisch Cadillio<br />
Madagassisch Lenjo, Pamapaho, Soalenjo, Sovitsota<br />
Synonyme Urena americana, U. grandiflora, U. trilobata<br />
Herkunft Tropisches Asien<br />
Urena lobata, die Kongojute, wächst gelegentlich so gut, dass<br />
sie als Unkraut lästig wird. Besonders auf durch Beweidung<br />
beeinträchtigten Flächen, wie in Florida, wächst Urena lobata<br />
niedrig und verzweigt und breitet sich schnell aus. Die Ausbreitung<br />
der Kongojute wird durch das Weidevieh unterstützt,<br />
welches im Fell die klettenartig haftenden Samen verbreitet und<br />
durch die Störung des Bodens gute Voraussetzungen für deren<br />
Vermehrung schafft.<br />
Verwandtschaft<br />
Malvengewächse, die Gattung Urena umfasst 6 Arten; auf<br />
Madagaskar existiert nur die Art Urena lobata.<br />
Etymologie<br />
Urena stammt aus einer Drawidasprache der Malabarküste<br />
Südwest-Indiens; lobata (lat.) = gelappt, bezieht sich auf die<br />
gelappte Form der Blätter.<br />
Verbreitung<br />
Urena lobata ist in den Tropen weltweit verbreitet, in<br />
Madagaskar kommen 3 Unterarten vor: Urena lobata lobata,<br />
U. lobata reticulate und U. lobata sinnate.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Wälder und Dickichte.<br />
Lebensform<br />
Strauch, bis 4 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Blüte achselständig, einzeln oder gruppiert, Blütenstiel etwa<br />
3 mm lang, wollig behaart; 5 Kelchblätter tassenförmig<br />
verwachsen, Kronblätter rosa bis rötlich gefärbt, umgekehrt<br />
eiförmig und bis 15 mm lang; Staubblätter in eine den Stempel<br />
umgebende Röhre verwachsen.<br />
Frucht, Samen<br />
Spaltfrucht in kugeliger Gestalt, ungefähr 10 mm gross, die<br />
5 einzelnen keilförmigen Teilfrüchte besitzen steife, Borsten <strong>mit</strong><br />
Widerhaken und haften ähnlich Kletten an Haaren und Kleidung.<br />
Blätter<br />
Die Blätter zeigen eine grosse Variabilität von der Stengelbasis<br />
bis zur Stengelspitze, von schmalen gekerbten bis zu grösseren,<br />
breiten und stark gelappten Formen; gelappte Blätter bis 13 cm<br />
breit und 10 cm lang; die Blätter sind beidseitig sternförmig<br />
behaart.<br />
Die Blätter der Urena lobata sind beidseitig sternförmig<br />
behaart und fühlen sich deshalb rauh an.<br />
Behaarung der Unterseite im Bild rechts<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 373
Kultur<br />
Am geeignetsten sind leichtere, fruchtbare<br />
Böden von mindestens 50 cm Mächtigkeit, da<strong>mit</strong><br />
die kurze Pfahlwurzel ebenso wie die stark<br />
ausgebildeten Seitenwurzeln ungehindert<br />
eindringen können; das Klima soll warm sein <strong>mit</strong><br />
viel Sonnenschein und gleichmässig verteilten<br />
Niederschlägen während der gesamten<br />
Wachstumszeit; Trockenperioden werden nicht<br />
vertragen, die Regenperiode muss zudem<br />
mindestens 4 Monate andauern; aufgrund der<br />
von Natur aus strauchartigen Lebensform sät<br />
man die Pflanzen im Feldstand so dicht, dass sie<br />
sich einstengelig entwickeln und hierbei 3-4 m<br />
hoch werden.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Fasergewinnung für juteähnliche Gewebe.<br />
Urena lobata als Faserlieferant<br />
Die 5 einzelnen keilförmigen Teilfrüchte der kugeligen Spaltfrucht besitzen steife,<br />
Borsten <strong>mit</strong> Widerhaken und haften ähnlich Kletten an Haaren und Kleidung.<br />
Dadurch werden sie von Tieren im Fell verbreitet.<br />
In einigen Ländern, wie Kongo und Brasilien, wird die Pflanze wegen ihrer Bastfasern gezielt angepflanzt. Aus den<br />
Fasern, die in Brasilien Aramina, in Afrika Congo jute genannt werden, stellt man unter anderem Sackleinwand und<br />
Schnüre her. Brasilien ist <strong>mit</strong> jährlich 75‘000 Tonnen weltweit der grösste Produzent. Der grösste Teil dieser<br />
Produktionsmenge wird zur Herstellung von Kaffeesäcken verwendet. Geerntet wird zur Zeit der vollen Blüte, nach<br />
3 bis 4 Monaten Wachstumszeit, durch Abschneiden kurz über dem Boden. Wie bei Jute, werden die Stengel zuerst<br />
geröstet. Die Röste geschieht ähnlich wie bei Jute, Kenaf und Roselle (alle auch Malvengewächse) und erfordert etwa<br />
14 bis 18 Tage Zeit. Danach lässt sich die Rinde abziehen. Die reine Faser wird durch sorgfältiges Waschen und<br />
anschliessendes Trocknen und Ausbürsten gewonnen. Sofortiges Rösten der frischen Stengel sowie schnelles<br />
Trocknen ergibt eine rein weisse Faser, während sie bei der Verarbeitung getrockneter Stengel grau wird. Im Mittel<br />
kann <strong>mit</strong> Erträgen von bis zu 3 Tonnen aufbereiteter Fasern pro Hektar gerechnet werden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 374
Vanilla madagascariensis Rolfe Liane<br />
Orchidaceae<br />
Deutsch Madagaskar-Vanille<br />
Englisch Madagascar Vanilla<br />
Französisch Vanillier de Madagascar<br />
Madagassisch Amalo<br />
Herkunft Madagaskar<br />
Die Madagaskar-Vanille ist eine Orchidee ohne jegliche Blätter.<br />
Der Stengel der Pflanze wird als Potenz<strong>mit</strong>tel (Aphrodisiakum)<br />
verwendet, dazu werden Teile des Triebes gekocht. Der<br />
Madagaskar-Vanille ist deshalb stark übernutzt und ist in<br />
seinen Beständen sehr bedroht.<br />
Verwandtschaft<br />
Orchideengewächse, die Gattung Vanilla umfasst rund<br />
100 Arten, 7 Arten kommen in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Vanilla kommt vom spanischen vainilla = Schötchen und ist die<br />
Verkleinerungsform von vaina = Scheide, Hülse;<br />
madagascariensis (lat.) = die Art ist ausschliesslich auf<br />
Madagaskar verbreitet, so genannt endemisch.<br />
Verbreitung<br />
Ost-Madagaskar<br />
Lebensraum<br />
Feuchter, immergrüner Regenwald bis 800 m ü.M., Küstenwälder,<br />
Trockenwälder im Süden, im Gebiet Fort Dauphin.<br />
Lebensform<br />
Hochwachsender, schlangenförmiger Trieb, vollkommen blattlos,<br />
etwa 1,5 cm dick, <strong>mit</strong> flachen, vorwärts tastenden Haftwurzeln,<br />
assimiliert über den Trieb; Hauptwurzelsystem an der Basis der<br />
Pflanze kräftiger als die Haftwurzeln, wurzelt tief auf der Suche<br />
nach Feuchtigkeit.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Gross, bis 6 cm Durchmesser, Lippe <strong>mit</strong> gewellter, glockenförmiger,<br />
zugespitzter Mündung, weiss, im Schlund rosa gefärbt,<br />
übrige Blätter der Blütenhülle weiss; die äusseren Blätter der<br />
Blütenhülle sind glattrandig, die inneren am Rand gewellt.<br />
Frucht, Samen<br />
Kastanienbraune schotenförmige Kapselfrüchte, bis 12 cm lang,<br />
<strong>mit</strong> mehreren 10'000 Samenkörnchen.<br />
Blütezeit<br />
Juni-Oktober.<br />
Besondere Merkmale<br />
Blattlose, fingerdicke Liane ohne Blätter.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Nur Vanillia planifolia wird zur Herstellung von echtem Vanille<br />
genutzt, Vanillia madagascariensis hat keine wirtschaftliche<br />
Bedeutung.<br />
Der Madagaskar-Vanille bildet eine hochwachsende<br />
schlangenförmige Sprosse, die von Haftwurzeln auf der<br />
Unterlage gehalten werden. Die Pflanze bildet keine Blätter<br />
und assimiliert <strong>mit</strong> den grünen Trieben.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 375
Vanilla planifolia Andrews<br />
Liane<br />
Orchidaceae<br />
Deutsch Echte Vanille, Gewürzvanille<br />
Englisch Bourbon Vanilla, Mexican Vanilla<br />
Französisch Vanillier, Vanille de Méxique<br />
Italienisch Vaniglia<br />
Madagassisch Vanilina<br />
Synonyme Vanilla mexicana, V. viridiflora<br />
Herkunft Mittelamerika<br />
Vanille wurde in Mittelamerika schon vor 4'000 Jahren angebaut.<br />
Azteken bezahlten da<strong>mit</strong> ihre Steuern und nutzten Vanille als<br />
Gewürz und Medizin. Die Indianerinnen rieben sich <strong>mit</strong> der<br />
Samenkapsel über Haar, Haut und Kleidung, um ihre Anziehungskraft<br />
zu erhöhen, Vanillin ist chemisch verwandt <strong>mit</strong><br />
dem Sexuallockstoff des Menschen. Noch heute wird in Mexiko<br />
aus Kakao, Vanille und Chili der mexikanische „Liebestrank“<br />
bereitet. Bis 1846 hatte Mexiko das Monopol für Vanille, heute<br />
produziert Madagaskar rund 2/3 von weltweit 2'000 Tonnen<br />
echtem Vanille. 90% des Vanillebedarfs wird heute synthetisch<br />
erzeugt.<br />
Verwandtschaft<br />
Orchideengewächse, die Gattung Vanilla umfasst rund<br />
100 Arten, 7 Arten kommen in Madagaskar vor.<br />
Etymologie<br />
Vanilla kommt vom spanischen vainilla = Schötchen und ist die<br />
Verkleinerungsform von vaina = Scheide, Hülse, planifolia (lat.) =<br />
flachblättrig.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Mittelamerika, heute in Madagaskar, Maskareneninseln,<br />
Indonesien und Uganda angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Windgeschützte, halbschattige, feuchtwarme Standorte im<br />
Tropenwald, 0-800 m ü.M.<br />
Lebensform<br />
Kletterpflanze <strong>mit</strong> fingerdicken, fleischigen Sprossen und<br />
sprossbürtigen Rankenwurzeln, bis 10 m hoch, in Kulturen<br />
niedriger.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Kurze, doldenartige Traube in den Blattachseln, Blütenblätter<br />
blassgrünlich bis hellgelb, 4-7 cm lang, das innerste Blütenblatt<br />
zu einer gelblichen Röhre <strong>mit</strong> welliger Mündung geformt; anders<br />
als bei den meisten übrigen Orchideenarten ist der Blütenstaub<br />
weich und mehlig, geschützt durch ein dünnes Häutchen und<br />
nicht in Paketen <strong>mit</strong> Klebekörper.<br />
Frucht, Samen<br />
Schotenförmige Kapselfrüchte, bis 35 cm lang <strong>mit</strong> mehreren<br />
10'000 Samen; die Handelsform der Kapselfrüchte hat durch die<br />
Aufbereitung nur noch etwa 20% des ursprünglichen Volumens<br />
bei der Ernte.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, sitzend ohne Stiel, länglich bis 20 cm lang und<br />
8 cm breit, flach, ganzrandig und fleischig-sukkulent, <strong>mit</strong> nach<br />
unten zurückgezogener Spitze.<br />
Blütezeit<br />
November-Januar.<br />
Der Echte Vanille ist eine bis 10 m hohe Kletterpflanze <strong>mit</strong><br />
fingerdicken, fleischigen Sprossen und sprossbürtigen<br />
Rankenwurzeln. Die Blätter sind ganzrandig, fleischigsukkulent<br />
und stehen in regelmässigen Abständen am Spross.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 376
Kultur<br />
Vermehrung durch Kopfstecklinge <strong>mit</strong> Einpflanzung am Fuss<br />
des Wirtsbaumes; die Vanilleproduktion, die im Schatten<br />
grösserer Bäume erfolgt, ist eine nachhaltige Anbaumethode<br />
ohne erosionsfördernde Kahlschläge, die den Boden schont.<br />
Besondere Merkmale<br />
Liane, die <strong>mit</strong> Haftwurzeln klettert.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewürz genutzt zur Herstellung von Schokolade, Speiseeis,<br />
Likören, Süssspeisen, Gebäck, eingemachtem Obst, Getränken,<br />
Kosmetika und Parfüms; Verwendung als Potenz<strong>mit</strong>tel (Aphrodisiakum)<br />
und Medizin.<br />
Die Produktion des schwarzen Goldes:<br />
Handbestäubung, Ernte und Behandlung<br />
In den Anbauländern ausserhalb Mexiko muss die Vanilleblüte<br />
von Hand bestäubt werden, da die langschnäbligen Kolibris<br />
fehlen. Handbestäubung erfolgt <strong>mit</strong> einem Dorn oder einem<br />
feinen Bambusstäbchen. Die zarte Trennwand des<br />
Pollenbehältnisses wird aufgeschlitzt und der Pollen auf die<br />
untenliegende Narbe gedrückt. Pro Blütenstand öffnet sich<br />
täglich eine Blüte, die nur während wenigen Stunden am Vor<strong>mit</strong>tag<br />
bestäubt werden kann. Wird sie nicht bestäubt, fällt sie ab<br />
ohne eine Frucht (Schote) zu bilden. 5-8 Monate später werden<br />
die Schoten noch grün geerntet. Die hohe Qualität des Vanilles<br />
aus Madagaskar kommt daher, dass während der Erntezeit<br />
jeden Tag nur die Schoten gepflückt werden, die kurz vor der<br />
Reife stehen. In andern Ländern werden alle Schoten eines<br />
Bündels gleichzeitig geerntet, doch das geht zu Lasten der<br />
Qualität. Die geernteten Schoten werden kurz in heissem<br />
Wasser erhitzt, um die Reifung zu stoppen und den Fermentationsprozess<br />
einzuleiten. Dann werden die Schoten mehrere<br />
Tage in Decken gehüllt fermentiert. Erst jetzt entwickelt sich das<br />
typische Vanillearoma, das aus mehreren Dutzend verschiedenen<br />
Inhaltsstoffen besteht. Dann werden die Schoten über<br />
mehrere Wochen in der Sonne getrocknet, wobei das Aroma<br />
sich vollends entwickelt und die Schoten haltbar werden.<br />
Arbeiterinnen und Arbeiter breiten die Schoten aus, wenden,<br />
schichten um, sortieren, um so zu verhindern, dass die Schoten<br />
zu trocken oder spröde werden. Nun werden die Vanilleschoten<br />
gebündelt in dicht verschlossenen Metallkästen für die endgültige<br />
Ausprägung des Aromas bis zum Verkauf gelagert.<br />
Die schotenförmigen Kapselfrüchte des Vanilles können bis<br />
35 cm lang werden und tragen mehrere 10‘000 Samen. Die<br />
Handelsform der Vanille, die Vanilleschoten, verlieren<br />
während der Fermentation etwa 80% ihres ursprünglichen<br />
Volumens.<br />
Handelsformen des Vanilles<br />
Oben: Schotenförmige Kapselfrüchte, die so genannten<br />
Vanillestängel.<br />
Unten Mitte: Häufchen <strong>mit</strong> mehreren Hundert Samen.<br />
Unten rechts: Vanillezucker <strong>mit</strong> Aroma der Vanille veredelt.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 377
Vatica odorata (Griff.) Symington Baum<br />
Dipterocarpaceae<br />
Deutsch Vatica<br />
Englisch Vatica<br />
Synonyme Synaptea grandiflora, Hopea grandiflora<br />
Herkunft Tropisches und subtropisches Asien<br />
Vatica odorata bildet im Alter wie andere hochwachsenden<br />
Regenwaldbäume Brettwurzeln um seine Stabilität gegenüber<br />
Sturmwind zu sichern. Die Familie der Dipterocarpaceen<br />
dominiert <strong>mit</strong> ihren Arten die ursprünglichen asiatischen Regenwälder.<br />
Sie bilden Hartholz, was der Hauptgrund ist für den<br />
Raubbau in den Indo-Malayischen Regenwäldern. Das Holz von<br />
Vatica odorata wird vor allem vor Ort verwendet, für Hausbau,<br />
Tischlerei, Sperrholz und Parkett.<br />
Verwandtschaft<br />
Flügelfruchtgewächse, sie gehören in die Ordnung der<br />
Malvengewächse; die Gattung umfasst 60 Arten.<br />
Etymologie<br />
odorata (lat.) = wohlriechend.<br />
Verbreitung<br />
Südchina, Indochina, Thailand, Malaiische Halbinsel, Borneo,<br />
Philippinen.<br />
Lebensraum<br />
Wächst in Dipterocarpaceen-Mischwäldern bis auf 900 m ü.M.,<br />
oft auf Höhenrücken in sandiger bis toniger Erde.<br />
Lebensform<br />
Baum bis 40 m hoch, Stamm bis 90 cm dick, bildet Brettwurzeln.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Rispe, Einzelblüten 11 mm gross, weiss-gelb-rosa.<br />
Frucht, Samen<br />
Nussartig aussehende Frucht, gebildet aus 3 von den<br />
5 Kelchblättern, <strong>mit</strong> 1 Samen; 2 der Kelchblätter 6-8 cm lang<br />
und 1,5-2 cm breit sind für die Windverbreitung zu Flügeln<br />
ausgebildet.<br />
Blätter<br />
Wechselständig, elliptisch bis länglich, ganzrandig, lederig,<br />
Blattstiel oft <strong>mit</strong> Haaren besetzt.<br />
Blütezeit<br />
Ganzjährig.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz für Hausbau, Tischlerei, Sperrholz und Parkett.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 378
Vitex pinnata L. Baum<br />
Lamiaceae<br />
Deutsch Lebau<br />
Englisch Lebau, Hairy-leafed Molave<br />
Französisch Lebau<br />
Italienisch Lebau<br />
Synonyme Vitex latifolia, V. pubescens<br />
Herkunft Südostasien<br />
Der Lebau tritt in seinem Lebensraum gerne in Gruppen auf. Er<br />
ist deshalb ein wichtiger Baum bei Wiederaufforstungen und hat<br />
bei der Regenerierung von zerstörten Waldflächen eine bedeutende<br />
Funktion. Sein sehr hartes Holz, ähnlich dem Teak, wird<br />
wegen der relativ kleinen Dimensionen des Baumes primär lokal<br />
verwendet und nur in kleinem Masse unter dem Namen Lebau<br />
exportiert.<br />
Verwandtschaft<br />
Lippenblütengewächse, die Gattung umfasst 250 Arten, davon<br />
kommen in Madagaskar rund 40 Arten endemisch vor.<br />
Etymologie<br />
Vitex (lat.), Gattungsname stammt vom lat. Namen des Mönchspfeffers<br />
(Vitex agnus-castus) in Rom zur Zeit der beiden Plinius;<br />
dort wurde der Name <strong>mit</strong> vitilium = Flechtwerk, in Zusammenhang<br />
gebracht; weil man damals die zähen, biegsamen Zweige<br />
des Mönchspfeffers für Flechtzäune genutzt hat, auch heute<br />
werden die Zweige des Mönchspfeffers noch zu diesem Zweck<br />
genutzt; pinnata (lat.) = gefiedert, bezieht sich auf die Fiederung<br />
der Blätter.<br />
Verbreitung<br />
Ursprünglich Südostasien, heute auch im tropischen Afrika und<br />
Südamerika verbreitet.<br />
Lebensraum<br />
Trockener oder feuchter Tieflandwald, wächst auch in offenen<br />
Gebieten wie Grasland, an Flussufern und als Pionierpflanze in<br />
Sekundärwäldern.<br />
Lebensform<br />
Immergrüner Baum, bis 30 m hoch, oft gekrümmter, bis 70 cm<br />
dicker Stamm.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige Doldenrispe, Einzelblüten bis 1,5 cm gross,<br />
Oberlippe weiss, Unterlippe purpurblau.<br />
Frucht, Samen<br />
Steinfrucht, bis 13 mm gross, purpur-schwarz bei Reife,<br />
1-4 Samen.<br />
Blätter<br />
Gegenständig, einfach gefiedert, Fiederblättchen elliptisch, fast<br />
gegenständig, 10-20 cm lang, zugespitzt, Blattrand <strong>mit</strong> dünnen<br />
Haaren besetzt.<br />
Blütezeit<br />
Januar-März.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 379
Verwendung, Nutzwert<br />
Holz: Herstellung von Holzkohle, Landwirtschaftsgeräten,<br />
Balken für den Hausbau, Brückenbau, Bootsbau; Rinde<br />
und Blätter für medizinische Verwendung; Schatten- und<br />
Alleebaum, Baum für Wiederaufforstungen.<br />
Die endständige Doldenrispe des Lebau ist bis 15 cm lang und<br />
die Einzelblüten sind lediglich 3 mm gross, gelb und <strong>mit</strong> langen<br />
Staubfäden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 380
Zingiber officinale Roscoe Staude<br />
Zingiberaceae<br />
Deutsch Ingwer<br />
Englisch Ginger, Culinary Ginger<br />
Französisch Gingembre<br />
Italienisch Zenzero<br />
Madagassisch Sakaviro<br />
Synonyme Amomum zingiber, Curcuma longifolia<br />
Herkunft Südasien<br />
Ingwer wurde bereits in vorchristlicher Zeit im südasiatischen<br />
Raum als wertvolle Gewürzpflanze kultiviert und wird in der<br />
asiatischen Küche bis heute als Gewürz hoch geschätzt. Ingwer<br />
war schon im alten Ägypten und im antiken Griechenland bekannt<br />
und kam im 9. Jahrhundert durch arabische Kaufleute<br />
nach Europa. In Indien galt der Ingwer auch als Schutz vor herumstreunenden<br />
Tigern.<br />
Verwandtschaft<br />
Ingwergewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Shampoo-Ingwer; die<br />
Gattung umfasst 100 Arten.<br />
Etymologie<br />
Zingiber (lat.), das lat. Wort zingiber geht auf das griechische<br />
zingiberis zurück, das wiederum vom Sanskritwort shringavera<br />
stammt, was volksetymologisch „<strong>mit</strong> Geweihsprossen versehen“<br />
bedeutet und so das Rhizom gut beschreibt; officinalis (lat.),<br />
officina ist das <strong>mit</strong>tellateinische Wort für den Raum in dem die<br />
Arznei<strong>mit</strong>tel hergestellt bzw. verkauft wurden und auch für Verkaufsraum<br />
und Rezeptur der Apotheke; der Artname officinalis<br />
wurde für Pflanzen gewählt, die in Apotheken verwendet<br />
wurden.<br />
Verbreitung<br />
Ursprungsgebiet in Südasien nicht näher bekannt; heute im<br />
ganzen tropischen und subtropischen Asien, in Teilen Afrikas, in<br />
Australien, Japan, Brasilien, Jamaika und auch Madagaskar<br />
angebaut.<br />
Lebensraum<br />
Tropische und subtropische Gebiete <strong>mit</strong> Mindesttemperatur<br />
von 10 °C.<br />
Lebensform<br />
Mehrjährige Staude, bis 1,5 m hoch, <strong>mit</strong> schilfartigen Sprossen<br />
und knolligem, bis 50 cm langem Rhizom.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Endständige, ellipsenförmige Ähre, <strong>mit</strong> 15-20 cm langem Schaft;<br />
die Ähre besteht aus dicht gedrängt stehenden, gelblichgrünen<br />
Hochblättern (Brakteen), in deren Achseln die röhrenförmigen,<br />
bis 2,5 cm grossen Blüten sitzen; Einzelblüten <strong>mit</strong> 3 gelblichgrünen<br />
Kronblättern und 3-lappiger, tiefpurpurner, gelb<br />
gepunkteter Lippe.<br />
Frucht, Samen<br />
3-klappige Kapsel, die sich bei Reife öffnet, <strong>mit</strong> zahlreichen,<br />
kleinen schwarzen Samen, selten Samenbildung.<br />
Blätter<br />
Lanzettlich, bis 20 cm lang und 2 cm breit, aromatisch<br />
duftend.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 381
Kultur<br />
Standort im Sommer hell und warm, bis 30 °C, vor Dauerregen<br />
schützen; Standort im Winter dunkel, kühl, nicht unter 10 °C;<br />
Blumenerde oder Mischung von Humus und Sand; Vermehrung<br />
durch Teilung des Rhizoms; es kann ein Rhizom aus dem<br />
Handel verwendet werden, es muss aber unbeschädigt, prall<br />
und ohne Faulstellen sein; man legt es flach auf die Erde und<br />
deckt es wenig zu, anschliessend wird nur leicht gegossen;<br />
schattiger Standort <strong>mit</strong> ca. 20 °C.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Gewürz für die Herstellung von Marmelade, Backwaren, Konfekt,<br />
Likör, Parfüms und Bier, medizinische Anwendungen.<br />
Produktion und Verwendung des Ingwers<br />
Der Ingwer wächst <strong>mit</strong> schilfartigen Sprossen aus knolligem,<br />
bis 50 cm langem Rhizom heraus. Die Ingwerstaude im<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald hat sich aus einem Rhizom des Handels<br />
entwickelt.<br />
Die Ähre aus der sich die Ingwerblüten entwickeln besteht aus dicht gedrängt stehenden, gelblichgrünen Hochblättern, in deren Achseln dann<br />
die Blüten stehen. Die Blüten sind röhrenförmig, bis 2,5 cm gross, <strong>mit</strong> 3 gelblichgrünen Kronblättern und 3-lappiger, tiefpurpurner, gelb<br />
gepunkteter Lippe.<br />
Links: Ähre <strong>mit</strong> je einem bereits hervorragenden Kronblatt der einzelnen Blüten. Mitte links: Ansicht der Blüte von oben.<br />
Mitte rechts: Seitliche Ansicht der Blüte. Rechts: Ansicht der Blüte von unten.<br />
Die Hauptproduzenten von Ingwer sind vor allem China, Indien und auch Jamaika. Der Export <strong>mit</strong> jährlich rund 40‘000<br />
Tonnen beträgt aber nur etwa ein Drittel der Gesamtproduktion. Der grösste Teil bleibt in den Anbauländern. Der<br />
Jamaika-Ingwer <strong>mit</strong> seinem besonders intensiven Aroma wird im Westen am meisten gehandelt. In Indien wird der<br />
Ingwer in Mischplantagen meist unter Fruchtbäumen gepflanzt, welche auch als Stütze für den Pfeffer dienen. Ingwer<br />
kommt in verschiedenen Formen in den Handel: Frisch oder getrocknet als weisser und schwarzer Ingwer, kandiert,<br />
gepulvert und als extrahiertes ätherisches Öl. Beim weissen Ingwer handelt es sich um geschälte und teilweise gekalkte<br />
Rhizomstücke, während schwarzer Ingwer ungeschält vertrieben wird. Ingwer dient als Grundlage für Marmelade,<br />
als Zutat zu Backwaren und Konfekt<br />
sowie zur Herstellung von Bier (Gingerale),<br />
einem schwach alkoholisierten Getränk,<br />
das aus einer Zuckerlösung unter Zusatz<br />
von Ingwer durch Gärung bereitet wird.<br />
Durch Destillation gewonnenes Ingweröl<br />
verwendet die Likör-, Süsswaren- und<br />
Kosmetikindustrie. Kandidierte Ingwerstückchen<br />
isst man als Konfekt und gepulverter<br />
Ingwer findet sich in Wurstgewürzen.<br />
In den Anbauländern, besonders in<br />
Indien, verwendet man Ingwer fast täglich<br />
in bei der Zubereitung der Speisen als<br />
verdauungsförderndes Mittel.<br />
Gewürz Ingwer in verschiedensten Produkten<br />
Confitüre <strong>mit</strong> Ginger, Kandierter Ginger <strong>mit</strong><br />
Schokoladeüberzug, Ginger Cookies, kandierter<br />
Ginger, Tee <strong>mit</strong> Ingwerstückchen, Lippgloss für<br />
glänzende und vollere Lippen, Ginger Beer, Ginger<br />
Ale Limonade.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 382
Zingiber zerumbet (L.) Rosc. ex Sm. Staude<br />
Zingiberaceae<br />
Deutsch Shampoo-Ingwer, Wilder Ingwer<br />
Englisch Shampoo Ginger, Wild Ginger<br />
Französisch Amome sauvage, Zérumbet<br />
Italienisch Zenzero bianco, Zenzero salvatico<br />
Madagassisch Sakavirondambo<br />
Herkunft Südostasien<br />
Diese Ingwerart wird als Shampoo-Ingwer bezeichnet weil ihre<br />
zapfenartigen Blütenstände eine crèmige Flüssigkeit beinhalten,<br />
die direkt zum Haare waschen oder als Bestandteil in Shampoos<br />
der Kosmetika verwendet werden kann.<br />
Verwandtschaft<br />
Ingwergewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Ingwer, die Gattung umfasst<br />
100 Arten.<br />
Etymologie<br />
Zingiber geht auf singivera der <strong>mit</strong>telindischen Sprache Pali<br />
zurück und bedeutet Horn, Geweih, nach dem Erscheinungsbild<br />
des Rhizoms; zerumbet (lat.) = persischer Name einer Zingiber-<br />
Art.<br />
Verbreitung<br />
Madagaskar, Asien, Ozeanien.<br />
Lebensraum<br />
Tropischer Regenwald.<br />
Lebensform<br />
Staude bis 2 m hoch.<br />
Blüte, Blütenstand<br />
Die Blütenstände entwickeln sich an separaten, bis 60 cm<br />
langen Stängeln; dachziegelartige, grüne Hochblätter bilden<br />
einen zapfenartigen Blütenstand, der <strong>mit</strong> der Zeit leuchtend rot<br />
wird; die Hochblätter umschliessen 2-3 cm grosse crème-<br />
weisse Blüten.<br />
Frucht, Samen<br />
Ellipsenförmige 8-12 mm lange Kapseln <strong>mit</strong> schwarzen Samen.<br />
Blätter<br />
Oval, 15-20 cm lang und 5-7 cm breit, 10-12 Blätter sind<br />
zweizeilig wechselständig <strong>mit</strong> einem endständigen Einzelblatt<br />
an bis zu 1,2 m langen grundständigen Stängeln angeordnet,<br />
fiedernervig.<br />
Blütezeit<br />
Mitte bis Ende Sommer.<br />
Kultur<br />
Fruchtbarer Boden, sonnig bis halbschattig, feucht und frostfrei<br />
halten, Vermehrung durch Rhizomteilung.<br />
Besondere Merkmale<br />
Leuchtend rote, zapfenartige Blütenstände.<br />
Verwendung, Nutzwert<br />
Medizin, Shampoo, Gewürz, Zierpflanze, Dekorationen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 383
Nutzung des Shampoo-Ingwers<br />
Das Rhizom wird vor allem für medizinische<br />
Zwecke eingesetzt. Verstauchungen: Die<br />
Wurzel wird in einem Mörser zerrieben, diese<br />
Masse wird in ein Tuch eingebunden und auf<br />
das verstauchte Gelenk aufgelegt. Magenverstimmung:<br />
Zerriebene Wurzelmasse wird<br />
in Wasser gegeben und getrunken. Zahnschmerzen,<br />
Lochweh: Gekochte Wurzelmasse<br />
wird an den Zahn gelegt oder ins<br />
Zahnloch eingefüllt und so lang als nötig dort<br />
belassen. Schnittwunden, offene Wunden:<br />
Die Asche von verbrannten Blättern wird aufgelegt.<br />
Gewürz: Blätter und Blattstiele werden als<br />
Gewürz beim Braten von Schweinefleisch<br />
oder Fisch beigegeben.<br />
Kosmetik, Massage: Die crèmige Flüssigkeit<br />
des zapfenartigen Blütenstandes wird nebst<br />
der Verwendung zum Haare waschen auch<br />
bei Massagen eingesetzt.<br />
Der Shampoo-Ingwer bildet <strong>mit</strong> den dachziegelartigen,<br />
grünen Hochblättern neinen<br />
zapfenartigen Blütenstand, der <strong>mit</strong> der Zeit<br />
rot wird. Die 2-3 cm grossen, crème-weissen<br />
Blüten entwickeln sich zwischen den schuppigen<br />
Hochblätter.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 384
Pilze<br />
Reich der Pilze<br />
Pilze bilden unter den mehrzelligen, höheren Lebewesen<br />
nebst dem Reich der Tiere und dem Reich der<br />
Pflanzen ein eigenes Reich, da sie weder dem einen<br />
noch dem andern Reich zugeordnet werden können.<br />
In Bezug auf ihre Ernährung gleichen sie eher den<br />
Tieren als den Pflanzen. Sie sind wie die Tiere auf<br />
externe organische Kohlenstoffquellen angewiesen,<br />
um sich ernähren zu können. Dies im Gegensatz zu<br />
den grünen Pflanzen, die Chlorophyll besitzen, und die<br />
<strong>mit</strong>tels Photosynthese diese Stoffe selber herstellen<br />
können.<br />
Bei den Echten Pilzen gibt es zwei Gruppen von<br />
Pilzen: Die so genannten „höheren“ Pilze, wie z.B. bei<br />
uns in der Schweiz der Steinpilz und die so genannten<br />
„niederen“ Pilze. Diese sind klein, oft sogar mikroskopisch<br />
klein wie z.B. Schimmel- oder Hefepilze.<br />
Ein typischer höherer Pilz wie der Steinpilz besteht aus<br />
einem Stiel <strong>mit</strong> einem Hut darüber. Unter dem Hut<br />
befindet sich die lamellen- oder porenartige Fruchtschicht,<br />
in der die Sporen produziert werden. Stiel und<br />
Hut bilden das Fortpflanzungsorgan eines Pilzes, den<br />
Fruchtkörper, wie man den über dem Boden sichtbaren<br />
Teil des Pilzes auch bezeichnet. Der eigentliche<br />
Pilz lebt im Boden als dichtes Netz dünner, zarter<br />
Fäden, das so genannte Myzelium. Mit den feinen<br />
Zellfäden nimmt der Pilz Wasser und Nahrung auf, die<br />
er für seine Entwicklung benötigt.<br />
Die niederen Pilze besitzen keinen aus Stiel und Hut<br />
bestehenden Fruchtkörper. Am bekanntesten sind die<br />
Schimmelpilze, die auf Nahrungs<strong>mit</strong>teln wachsen und<br />
die Hefepilze, die man bei der Herstellung von Bier<br />
oder Brot verwendet.<br />
Je nach dem, woher die Pilze ihre Nahrung beziehen,<br />
kann man sie in eine der drei folgenden Gruppen einteilen:<br />
Symbiontische Pilze<br />
Diese leben in einer Lebensgemeinschaft (Symbiose)<br />
<strong>mit</strong> Pflanzen wie Bäumen, Stäuchern oder auch Algen.<br />
Darunter zählen z.B. Mykorrhiza-Pilze oder Flechtenpilze.<br />
Sie ernähren sich von Kohlenhydraten, welche<br />
die Pflanzen produzieren und ihnen zur Verfügung<br />
stellen. Auf der anderen Seite verbessern sie die<br />
Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen und<br />
schützen die Wurzeln vor Parasiten. Zwischen den<br />
Pflanzen und den Mykorrhiza-Pilzen besteht ein enges<br />
gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis.<br />
Saprobe Pilze<br />
Sie bauen als Fäulnisbewohner bereits abgestorbenes,<br />
organisches Material ab. Sie sind als Abbauer<br />
und Zersetzer massgeblich an der Nährstoffumsetzung<br />
beteiligt. Besonders wichtig sind dabei ligninabbauende<br />
Porlinge, welche die Holzsubstanz zersetzen<br />
und den Weg bereiten für andere Abbauorganismen.<br />
Parasitische Pilze (Schmarotzer)<br />
Diese leben auf Kosten eines lebenden Organismus.<br />
Sie entziehen der Wirtspflanze Nahrung und schädigen<br />
sie dadurch, z.B. Pilze auf Blättern wie der Sternrusstau<br />
bei den Rosen.<br />
Fortpflanzung der Pilze<br />
In den Lamellen oder Poren des Fruchtkörpers der<br />
höheren Pilze werden mikroskopisch kleine Zellen, die<br />
Sporen, gebildet. Diese Sporen lösen sich aus dem<br />
Hut und werden durch feinste Luftbewegung schon<br />
fortgetragen. Fallen die Sporen auf günstigen Boden,<br />
keimen diese und bilden ein neues Myzelium, das<br />
allmählich wächst. Verbindet es sich <strong>mit</strong> einem anderen<br />
Myzelium, bildet sich ein neuer Fruchtkörper, also<br />
ein neuer Pilz. Das Myzelium von Pilzen ist sehr langlebig<br />
und wächst manchmal bis es einen ungewöhnlich<br />
grossen Umfang erreicht.<br />
Die niederen Pilze, die keine Fruchtkörper bilden, tragen<br />
ihre Sporen direkt auf dem Myzelium.<br />
Nährstoffkreislauf<br />
Ein geschlossener, unversehrter Nährstoffkreislauf ist<br />
eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ein Ökosystem<br />
im ökoloischen Gleichgewicht bleibt.<br />
Der Nährstoffkreislauf ist verbunden <strong>mit</strong> dem<br />
Nahrungsnetz innerhalb eines Ökosystems:<br />
Produzenten<br />
Die als Produzenten bezeichneten Pflanzen und<br />
photosynthetisch aktiven Mikroorganismen nehmen<br />
Nährstoffe aus dem Boden, dem Wasser oder der Luft<br />
auf, produzieren aber auch selbst Nährstoffe im<br />
Rahmen der Photosynthese.<br />
Konsumenten<br />
Die als Konsumenten bezeichneten Tiere (zunächst<br />
Pflanzenfresser, dann Fleisch- und auch Allesfresser)<br />
nehmen <strong>mit</strong> der Nahrung Nährstoffe direkt oder<br />
indirekt von den Produzenten auf.<br />
Destruenten / Reduzenten<br />
Nach dem Tod von Pflanzen und Tieren sorgen<br />
schliesslich Destruenten wie Pilze, Bakterien und<br />
andere Mikroorganismen durch die Zersetzung des<br />
organischen Materials dafür, dass die Nährstoffe in<br />
den Boden gelangen und dort wiederum von den<br />
Produzenten (Pflanzen) aufgenommen werden<br />
können.<br />
Eine besondere Nahrungskette geht von Lebewesen<br />
aus wie z.B. Regenwürmern, die totes organisches<br />
Material zu sich nehmem und es über ihre Verdauung<br />
zersetzen und Humus bilden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 385
Nährstoffkreislauf im tropischen Regenwald<br />
Ganz anders als die Wälder in unseren Breiten sind<br />
die meisten Regenwälder weitgehend unabhängig von<br />
Nährstoffen aus dem Boden. Die grossen Regenmengen<br />
über Jahrmillionen haben zur Verarmung der<br />
Böden durch Erosion geführt und haben die Organismen<br />
zu erheblichen Anpassungen gezwungen.<br />
Tropische Regenwälder ernähren sich nicht aus dem<br />
Boden heraus, sie erhalten und erneuern sich selbst.<br />
Die Nährstoffe zirkulieren in einem Kreislauf, ohne je<br />
tief in den Boden zu gelangen. Nicht der Boden also,<br />
sondern die Pflanzen selbst, allen voran die Bäume,<br />
haben sich zu Nährstoffspeichern entwickelt. Der<br />
grösste Teil der Nährstoffe ist dadurch in den lebenden<br />
Organismen gespeichert.<br />
Die auf den Boden fallende Biomasse wird durch die<br />
hohen Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit in<br />
kurzer Zeit (bis zu 30 mal schneller als bei uns in den<br />
gemässigten Zonen) zersetzt, abgebaut und wieder in<br />
den Kreislauf zurückgebracht. Der Bedrohung, durch<br />
das völlige Wegspülen seiner Nährstoffe irgendwann<br />
zu verhungern, entgeht der tropische Regenwald, indem<br />
er seine Nährstoffe in den lebenden Organismen<br />
zurückbehält, statt sie einer leicht wegzuspülenden<br />
Humusschicht zu überlassen. Die Nährstoffzirkulation<br />
erfolgt deshalb beständig innerhalb der lebenden<br />
Biomasse und nur sehr wenig geht verloren.<br />
Die meisten Regenwaldbäume wurzeln flach in der<br />
dünnen Deckschicht des Oberbodens über dem mineralischen<br />
Unterboden. In dieser Deckschicht findet der<br />
schnelle Abbau der toten Biomasse statt. Der grösste<br />
Teil des ausgedehnten und fein verzweigten<br />
Wurzelnetzes befindet sich in den oberen 30 cm des<br />
Bodens, wo es in jeden nur erreichbaren Winkel<br />
vorstösst.<br />
Der mineralische Unterboden dient der Wasserversorgung<br />
und Verankerung der Bäume. Überirdische<br />
Stelz- und Brettwurzeln oder die Pfahlwurzeln<br />
einzelner Baumarten dienen der Verankerung und<br />
dem Schutz vor Sturmwinden.<br />
Nährstoffversorgung durch symbiontische Pilze<br />
Eine ganz entscheidende Rolle bei der Aufnahme von<br />
Nährstoffen spielen die so genannten Mykorrhiza-Pilze<br />
(Wurzelpilze), ohne deren Tätigkeit die meisten<br />
Regenwaldbäume nicht existieren könnten. Die mikroskopisch<br />
kleinen, feinen Fäden der Mykorriza-Pilze<br />
durchdringen die Wurzeln der Bäume und gehen <strong>mit</strong><br />
ihnen eine Symbiose ein (Mykorrhiza). Zusammen <strong>mit</strong><br />
Bakterien sind sie die wichtigsten Lebewesen im Abbau<br />
der Biomasse und Rückführung der Nährstoffe.<br />
Die ökologische Funktion der Mykorrhiza-Pilze ist eine<br />
doppelte, symbiontische. Einerseits führen sie die<br />
durch den Abbau der organischen Substanz<br />
entstehenden Nährstoffe direkt den Bäumen zu.<br />
Dieser kurzgeschlossene Nährstoffkreislauf<br />
funktioniert fast ohne Verlust. Die Filterfunktion des<br />
Pilz- und Wurzelgeflechts ist sehr wirkungsvoll, so<br />
dass das in den Unterboden fliessende Wasser fast<br />
nährstofffrei ist. Die Mykorrhiza-Pilze stellen den<br />
Bäumen Nährstoffe schnell zur Verfügung, bevor<br />
Tropenregen die Stoffe davonschwemmen. Anderseits<br />
erhalten die Mykorrhiza-Pilze von den Bäumen als<br />
„Gegenleistung“ Kohlenhydrate für ihre eigene Ernährung.<br />
Fruchtbarkeit des tropischen Regenwaldbodens<br />
Da der Grossteil der Nährstoffe im tropischen Regenwald<br />
sich in einem geschlossenen System innerhalb<br />
der lebenden Organismen befindet, ist der Boden nur<br />
wenig fruchtbar und die Humusschicht ist sehr dünn.<br />
Grossflächiges Fällen von Bäumen bricht den geschlossenen<br />
Nährstoffkreislauf auf und lässt den<br />
Nährstofffilter leck werden. Die Mykorrhiza als Hauptelement<br />
des Nährstoffkreislaufes wird zerstört, die<br />
Nährstoffe fliessen ab und gehen dem System für<br />
immer verloren. Der Boden wird sehr schnell nährstoffarm<br />
und man kann ihn schon nach wenigen<br />
Jahren auch landwirtschaftlich nicht mehr erfolgreich<br />
nutzen.<br />
Nach der Erosion der obersten, fruchtbaren Bodenschicht<br />
kommt es zu extremer Verhärtung des nun frei<br />
anstehenden mineralischen Unterbodens <strong>mit</strong> seinem<br />
hohen Gehalt an Eisenoxid. Dadurch wird der so<br />
genannte Laterit <strong>mit</strong> seiner ziegelsteinroten Farbe<br />
gebildet. Aus diesem kann sich über absehbare<br />
Zeiträume kaum mehr neuer Regenwaldboden entwickeln.<br />
Dies ist einer der Gründe, warum die Abholzung<br />
des tropischen Regenwaldes so fatal ist, denn<br />
dadurch werden im Gegensatz zu einer Abholzung in<br />
gemässigten Klimazonen nicht wieder rückführbare<br />
Zustandsveränderungen geschaffen.<br />
Pilze im <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />
Zur Zeit sind rund 170 Pilzarten nachgewiesen, die im<br />
<strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> vorkommen. Sie<br />
sind als Destruenten ein wichtiger Teil des ökologischen<br />
Gleichgewichts in diesem nachgebildeten<br />
Regenwald-Ökosystem von Madagaskar.<br />
Die folgenden Bilder sind eine Auswahl der Pilzvielfalt<br />
im <strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong> und sollen auch die<br />
Schönheit dieser Organismen zeigen.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 386
Links: Schimmelpilz<br />
Mitte: Schimmelpilz<br />
Unten: Schimmelpilz<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 387
Tremella. fuciformes<br />
Tremella fuciformes<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 388
Pleurotus sp.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 389
Coprinus disseminatus<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 390
Links: Leucocoprinus fragilissimus<br />
Unten: Geastrum fimbriatum (Erdstern)<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 391
Oben: Lysurus mokasin<br />
Rechts: Mutinus bambusinus<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 392
Oben: Dictyophora indusiata (Schleierdame)<br />
Entfaltung des Schleiers innerhalb 25 Minuten<br />
Rechts: Detail Dictyophora indusiata<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 393
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Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 394
Regelmässig benutzte Internet Websites:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite<br />
http://www.plantnames.unimelb.edu.au/Sorting/List_bot.html#sec.02<br />
http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/<br />
http://www.bogos.uni-osnabrueck.de<br />
http://www.boga.ruhr-uni-bochum.de/html/<br />
http://www.ipni.org/ipni/plantnamesearchpage.do<br />
http://mobot.mobot.org/W3T/Search/vast.html<br />
http://de.encarta.msn.com/artcenter_0/Encyclopedia_Articles.html<br />
http://www.holistic-online.com/Herbal-Med/Hol_Herb_Directory_Index.htm<br />
http://www.b-and-t-world-seeds.com/botgloss.htm<br />
http://fm2.fieldmuseum.org/plantatlas/main.asp?plantID=5817<br />
http://www.ilerouge.org/spip/spip.php?article62<br />
http://vesmir.msu.cas.cz/madagaskar/slovniky/bobovite.htm<br />
http://www.madagaskar-lexikon.dilag-tours.ch/seiten/inhaltsverzeichnis.htm<br />
http://www.etymologie.info/~e/d_/de-valida.html<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 395