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Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich

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Impressum<br />

Konzept und Gestaltung<br />

Karl Sprecher<br />

Text<br />

Karl Sprecher, Martin Bauert<br />

Bilder<br />

Pflanzen: Karl Sprecher, Martin Bauert, Noah Zollinger, Margrit Reber<br />

Pilze: Edy Day, Markus Wilhelm, Karl Sprecher, Martin Bauert, Hans Hofer<br />

© 2007 <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong><br />

2008 nachgeführt<br />

2010 nachgeführt<br />

2011 nachgeführt<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 2


Vorwort<br />

Die vorliegende Dokumentation wurde geschaffen,<br />

da<strong>mit</strong> Interessierte Botanisches, ökologische<br />

Zusammenhänge und auch Kulturelles erfahren<br />

können über Tropenpflanzen, die im <strong>Masoala</strong><br />

Regenwald vom <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> wachsen. Sie soll<br />

auch dazu dienen, die einzelnen Pflanzenarten<br />

näher kennen zu lernen und sich an der Vielfalt<br />

der tropischen Pflanzenwelt zu freuen.<br />

Der Text jeder Pflanzenart ist immer <strong>mit</strong> dem<br />

gleichen Textraster dargestellt und geschrieben.<br />

Nebst der botanischen Beschreibung, Verwandtschaft,<br />

Verbreitung, Lebensraum und Lebensform<br />

war es uns ein Anliegen, über die Entstehung,<br />

Herkunft und Geschichte der Pflanzennamen zu<br />

berichten. Unter der Rubrik Kultur beschreiben<br />

wir in kurzen Zügen, wie und unter welchen<br />

Bedingungen die betreffende Pflanzenart kultiviert<br />

werden kann. Verwendung und Nutzwert<br />

zeigen in Stichworten auf, wozu die Pflanze durch<br />

Menschen genutzt wird. Speziell Wissenswertes<br />

ist im Einleitungstext und am Schluss der<br />

Pflanzenbeschreibung zu finden, wie botanische<br />

Eigenheiten, Geschichtliches über Ausbreitung,<br />

Nutzung als Nahrung, Medizin oder die Herstellung<br />

von Produkten, die bei uns im Laden<br />

gekauft werden können.<br />

Die Informationen zur Verwendung der Pflanzen<br />

und ihrer Inhaltstoffe wurden <strong>mit</strong> grösster Sorgfalt<br />

recherchiert. Dennoch wird dringend abgeraten,<br />

Anwendungen von Pflanzen und Produkten<br />

selbst auszuprobieren. Der <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> und die<br />

Autoren lehnen jegliche Haftung ab, die allenfalls<br />

aus den hier vorliegenden Informationen abgeleitet<br />

werden.<br />

Die Bilder helfen zusammen <strong>mit</strong> dem Text, eine<br />

Pflanze zu bestimmen, aber sie sollen auch die<br />

Schönheiten der Pflanzen in unserem <strong>Masoala</strong><br />

Regenwald in Blatt, Blüte oder Frucht zeigen. Die<br />

Bildabfolge beginnt jeweils <strong>mit</strong> einer Gesamtaufnahme<br />

der Pflanze, dann folgt das Bild einer<br />

Blattgruppe und eines Einzelblattes. Bilder von<br />

Blüte und Frucht sind nur bei den Pflanzen vorhanden,<br />

bei welchen sie sich bereits entwickeln<br />

konnten. Abbildungen zu speziellen Ausprägungen<br />

oder zu der Bedeutung der Pflanze in<br />

unserer Produktewelt sind jeweils am Ende der<br />

Beschreibung zu finden. Die Bildlegenden unterstützen<br />

die Aussage der Bilder oder geben eine<br />

Erklärung dazu. Der kleine Plan <strong>mit</strong> den roten<br />

Punkten zeigt, wo die betreffende Pflanze im<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> steht.<br />

Die Pflanzennamen sind nebst dem wissenschaftlichen<br />

Namen auf deutsch, englisch,<br />

französisch, italienisch und madagassisch aufgeführt,<br />

sofern wir in der jeweiligen Sprache<br />

einen Namen eindeutig zuordnen konnten. In<br />

Französisch und Italienisch war das Auffinden<br />

von Namen nicht für alle Pflanzen möglich. Die<br />

madagassischen Namen gibt es für Pflanzen, die<br />

in Madagaskar heimisch sind oder eingeführt und<br />

zum Teil auch kultiviert wurden. Im Deutsch und<br />

Englisch beschränkten wir uns auf die gebräuchlichsten<br />

Namen, die zusammen <strong>mit</strong> den wissenschaftlichen<br />

in den <strong>Inhaltsverzeichnis</strong>sen erfasst<br />

wurden.<br />

Die aufgeführte Literatur am Schluss der Dokumentation<br />

war Quelle für die Erstellung der Texte.<br />

Das Literaturverzeichnis ist auch für Interessierte<br />

gedacht, die mehr über Tropenpflanzen erfahren<br />

möchten.<br />

<strong>Zürich</strong>, im Dezember 2007<br />

Karl Sprecher, Martin Bauert<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 3


Madagaskar – Insel voller Naturwunder<br />

Madagaskar <strong>mit</strong> seiner rund 14 mal grösseren<br />

Fläche als die Schweiz liegt zum grössten Teil in<br />

den Tropen, nur der äusserste Süden gehört zu<br />

den Subtropen. Mit seinen vielen Klimazonen und<br />

Landschaftsformationen weist Madagaskar die<br />

Qualitäten eines Minikontinents auf: Trockene<br />

und schwüle Hitze an den Küsten, gemässigtes<br />

Klima im Hochland, felsige Gebirgsmassive,<br />

Binnenseen, Sandstrände <strong>mit</strong> vorgelagerten<br />

Korallenriffen, fruchtbare Ebenen, immergrüne<br />

Tropenwälder und Bergwälder, feuchte Savannen,<br />

trockene Savannen <strong>mit</strong> laubabwerfenden<br />

Bäumen, immergrüne Hartlaubwälder und Dornbuschzonen.<br />

In Madagaskar leben sehr viele Pflanzen- und<br />

Tierarten, die endemisch, nur auf dieser Insel vorkommen,<br />

z.B. finden sich heute 170 Palmenarten<br />

in Madagaskar, davon sind 165 Arten endemisch.<br />

Durch die Kontinentaldrift vor 140-200 Millionen<br />

Jahren brach Madagaskar von der damals<br />

grossen Erdmasse namens Gondwanaland weg,<br />

driftete nach Osten und trennte sich vor rund 80<br />

Millionen Jahren von Indien ab. Seither hat es<br />

keine Verbindungen mehr zu anderen Landmassen<br />

gegeben. Diese Isolation hat in Madagaskar<br />

zu einer ausserordentlichen Vielfalt von<br />

Pflanzen- und Tierarten geführt, die einzigartig<br />

ist.<br />

Die Wälder im Nordosten Madagaskars, wo auch<br />

die Halbinsel <strong>Masoala</strong> liegt, gehören zu den<br />

artenreichsten des Landes. <strong>Masoala</strong> ist auch der<br />

einzige Ort im Land, wo tropischer Regenwald<br />

noch bis ans Meer reicht. Der Nationalpark<br />

schützt den so selten gewordenen Tiefland- und<br />

den Küstenwald ebenso wie die Mangroven und<br />

die Korallenriffe am angrenzenden Ozean. Wichtige<br />

Faktoren, weshalb die Artenvielfalt in<br />

<strong>Masoala</strong> so hoch ist, sind die natürlichen Barrieren<br />

durch Flüsse und die verschiedenen Höhenzonen,<br />

die sich aus dem gebirgigen Gelände<br />

ergeben. So ist das Vorkommen der Lemurenart<br />

Roter Vari auf die Halbinsel <strong>Masoala</strong> beschränkt.<br />

Die Ostküste der Halbinsel hat weite Ebenen, auf<br />

denen noch grosse Stücke Tieflandregenwald<br />

wachsen, achtzig Prozent des geschützten Tieflandwaldes<br />

in Madagaskar befinden sich in<br />

<strong>Masoala</strong>. Von dieser Ebene steigen die Berge<br />

hoch bis auf 1300 Meter, bevor sie dann steil in<br />

die Bucht von Antongil abfallen. Die Pflanzenarten<br />

variieren <strong>mit</strong> diesen Höhenunterschieden,<br />

und weil viele Pflanzenfresser auf gewisse Pflanzen<br />

spezialisiert sind, finden wir die bei den<br />

Pflanzen gefundene Artenvielfalt auch bei den<br />

Tieren, die in der Nahrungskette weiter oben<br />

stehen. Zuoberst auf den Bergen beschränken<br />

die starken Winde das Pflanzenwachstum und<br />

lassen nur einen Zwergwuchs des Waldes zu. An<br />

mehreren Orten an der Ostküste finden wir noch<br />

den Küstenwald, der bis auf einige andere kleine<br />

Vorkommen in Naturschutzreservaten an den<br />

meisten Orten verschwunden ist. Küstenwälder<br />

haben einen sehr hohen Endemismus und das<br />

Vorkommen vieler Pflanzen ist beschränkt auf<br />

einzelne kleine Waldpartien.<br />

Das Klima Madagaskars wird durch die Ostwinde<br />

bestimmt, die vom Indischen Ozean her wehen.<br />

Die feuchte Luft, die <strong>mit</strong> dem Südostpassat auf<br />

die Ostküste trifft, bringt in diesem Teil der Insel<br />

das ganze Jahr hindurch sehr viel Regen. Das<br />

Gebiet der <strong>Masoala</strong> Halbinsel und darum herum<br />

ist das regenreichste von ganz Madagaskar, weil<br />

Gebirgszüge in Küstennähe die ansteigenden<br />

Wolken abregnen lassen. Zusätzlichen Regen<br />

bringen die Winde aus dem Indischen Ozean <strong>mit</strong><br />

Karte aus: HANS ULRICH KÄGI: Madagaskar – Die rote Insel am<br />

Ende der Welt. Rano-Verlag, CH-8311 Brütten, 2003<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 4


den Zyklonen, die Madagaskar regelmässig<br />

heimsuchen. Mit ihren hohen Windgeschwindigkeiten<br />

und den extrem starken Niederschlägen,<br />

die zu Überschwemmungen führen, haben sie<br />

eine grosse Zerstörungskraft. Die Wälder des<br />

Ostens sind wahrscheinlich gut an die natürlichen<br />

Folgen der Zyklone angepasst und können sich<br />

nach Jahren erholen. Sie haben deshalb auch<br />

eine deutlich niedrigere Wuchshöhe als z.B. im<br />

südostasiatischen Regenwald oder im Amazonas.<br />

In der gegenwärtigen Situation <strong>mit</strong> dem<br />

zusätzlichen menschlichen Einfluss können die<br />

Zyklone aber grossen Schaden anrichten. Grosse<br />

Mengen Totholz erhöhen das Waldbrandrisiko in<br />

der kurzen Trockenzeit zwischen Oktober und<br />

Januar. Im Nachgang zu Zyklonen gehen die<br />

Leute in den Wald um zu jagen oder neues Land<br />

zu finden, als Kompensation für ihre überschwemmten,<br />

ertraglos gewordenen Felder.<br />

Diese Wirbelstürme gehören zu den langfristigen,<br />

nicht zu überwindenden Entwicklungshemmnissen<br />

von Madagaskar. Nebst der Verwüstung von<br />

Feldern und Ortschaften, machen sie auch Bahn-<br />

und Strassenverbindungen zunichte. Pro Jahr ist<br />

durchschnittlich <strong>mit</strong> drei Zyklonen zu rechnen.<br />

Der <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> will <strong>mit</strong> seinem <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />

ein Schaufenster für <strong>Masoala</strong> und Madagaskar<br />

sein, um Freunde und Unterstützung für<br />

dieses Juwel im Indischen Ozean zu finden. In<br />

<strong>Zürich</strong> wird der Besucher, wie die Einwohner<br />

<strong>Masoala</strong>s, Teil dieser Anlage. Fussspuren im<br />

Wald, an Flussufern hochgezogene Einbäume,<br />

ein Küchenhaus am Wegrand sind alles kleine<br />

Zeichen, dass die Menschen überall auf der Welt<br />

Teil des Regenwaldes sind.<br />

Die <strong>Masoala</strong>-<strong>Zoo</strong>-<strong>Zürich</strong>-Partnerschaft unterstützt<br />

in <strong>Masoala</strong> gezielt Gesundheits-, Schul- und<br />

Infrastrukturprojekte, die dringend nötig sind, um<br />

die notwendigen Bedürfnisse der Einwohner der<br />

Halbinsel zu befriedigen. Da<strong>mit</strong> kann über den<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald in <strong>Zürich</strong>, sowie der engen<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem <strong>Masoala</strong>-Nationalpark,<br />

von <strong>Zürich</strong> aus <strong>mit</strong> einem der ärmsten Länder der<br />

Welt eine Beziehung aufgebaut werden, die zur<br />

Erhaltung der Natur und einem besseren Leben<br />

der Menschen in diesem Gebiet beiträgt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 5


<strong>Inhaltsverzeichnis</strong> wissenschaftliche Pflanzennamen<br />

Adansonia madagascariensis .... 12<br />

Adiantum latifolium ..................... 14<br />

Adiantum raddianum<br />

„Monocolor“ ............................... 16<br />

Adiantum sp. .............................. 18<br />

Aerangis biloba .......................... 20<br />

Aframomum angustifolium ......... 22<br />

Ageratum cf. houstonianum ....... 24<br />

Albizia lebbeck ........................... 25<br />

Alocasia macrorrhiza ................. 27<br />

Amorphophallus hildebrandtii ..... 29<br />

Anacardium occidentale ............. 31<br />

Angraecum eburneum ............... 33<br />

Angraecum sesquipedale .......... 35<br />

Angraecum veitchii ..................... 37<br />

Arachis hypogaea ...................... 38<br />

Argyreia nervosa ........................ 40<br />

Artocarpus altilis ......................... 42<br />

Artocarpus heterophyllus ........... 44<br />

Artocarpus lakoocha .................. 46<br />

Asparagus falcatus .................... 48<br />

Asplenium longissimum ............. 49<br />

Asplenium nidus ......................... 51<br />

Barringtonia racemosa ............... 53<br />

Bauhinia monandra .................... 55<br />

Beccariophoenix<br />

madagascariensis ................... 57<br />

Bismarckia nobilis ...................... 59<br />

Bixa orellana .............................. 61<br />

Bridelia tulasneana .................... 63<br />

Bruguiera gymnorhiza ................ 64<br />

Bucida buceras .......................... 66<br />

Calophyllum inophyllum ............. 68<br />

Cananga odorata ....................... 70<br />

Canarium madagascariense ...... 72<br />

Canarium pseudosumatranum ... 74<br />

Canarium subulatum .................. 75<br />

Careya sphaerica ....................... 76<br />

Carica papaya ............................ 78<br />

Cassia fistula .............................. 80<br />

Catharanthus roseus .................. 82<br />

Ceiba pentandra......................... 84<br />

Cerbera manghas ...................... 86<br />

Cibotium schiedei ....................... 88<br />

Cinnamomum zeylanicum .......... 90<br />

Citrus hystrix .............................. 92<br />

Citrus medica ............................. 94<br />

Clausena excavata .................... 96<br />

Clerodendrum paniculatum ........ 98<br />

Clerodendrum wallichii ............. 100<br />

Clidemia hirta ........................... 102<br />

Cocos nucifera ......................... 104<br />

Coffea arabica .......................... 106<br />

Cola humilis .............................. 108<br />

Cola nitida ................................ 110<br />

Crateva religiosa ...................... 112<br />

Crinum asiaticum ..................... 114<br />

Curcuma longa ........................ 116<br />

Cyathea arborea ...................... 118<br />

Cyathea medullaris .................. 120<br />

Cymbopogon citratus ............... 122<br />

Cynometra cauliflora ................ 124<br />

Cynometra ramiflora ................ 126<br />

Cyperus haspan ....................... 128<br />

Cyperus papyrus ...................... 130<br />

Dalbergia baronii ...................... 132<br />

Dalbergia latifolia ..................... 134<br />

Dalbergia nigrescens ............... 136<br />

Dalbergia normandii ................. 138<br />

Dalbergia oliveri ....................... 140<br />

Davallia sp. .............................. 142<br />

Delonix regia ............................ 144<br />

Dianella ensifolia ...................... 146<br />

Dillenia indica ........................... 148<br />

Dioscorea bulbifera .................. 150<br />

Dioscorea quaternata .............. 152<br />

Diospyros malabarica .............. 154<br />

Diospyros mollis ....................... 156<br />

Dipterocarpus chartaceus ........ 158<br />

Dombeya wallichii .................... 160<br />

Dracaena marginata ................ 162<br />

Drynaria willdenowii ................. 164<br />

Durio zibethinus ....................... 166<br />

Dypsis lastelliana ..................... 168<br />

Dypsis lutescens ...................... 170<br />

Dypsis madagascariensis ........ 172<br />

Dypsis utilis .............................. 174<br />

Eichhornia crassipes ................ 176<br />

Elaeis guineensis ..................... 178<br />

Ensete sp. ................................ 180<br />

Erythrina perrieri ...................... 182<br />

Eugenia cumini ........................ 184<br />

Eugenia jambos ....................... 186<br />

Euphorbia geroldii .................... 188<br />

Euphorbia leuconeura .............. 190<br />

Ficus altissima ......................... 192<br />

Ficus benjamina “Exotica” ......... 194<br />

Ficus binnendijkii ..................... 196<br />

Ficus cyathistipula ................... 198<br />

Ficus microcarpa ..................... 200<br />

Ficus polita ............................... 202<br />

Ficus religiosa .......................... 204<br />

Ficus rubiginosa ....................... 206<br />

Ficus semicordata .................... 208<br />

Ficus tiliifolia ............................ 210<br />

Ficus triangularis ...................... 212<br />

Garcinia hombroniana ............. 214<br />

Garcinia subelliptica ................. 215<br />

Gardenia carinata .................... 217<br />

Harungana madagascariensis . 218<br />

Hibiscus tiliaceus ...................... 220<br />

Hoya cf. carnosa ....................... 222<br />

Hyophorbe verschaffeltii ........... 224<br />

Impatiens tuberosa ................... 226<br />

Impatiens walleriana ................. 227<br />

Intsia bijuga .............................. 228<br />

Ipomoea alba ............................ 230<br />

Ipomoea batatas ....................... 232<br />

Ixora foliicalyx ........................... 234<br />

Khaya nyasica .......................... 236<br />

Lantana camara ........................ 237<br />

Leea guineensis ....................... 239<br />

Lemna cf. minor ........................ 241<br />

Leucaena glauca ...................... 242<br />

Litchi chinensis ......................... 244<br />

Mangifera indica ....................... 246<br />

Manihot esculenta .................... 248<br />

Manilkara roxburghiana ............ 250<br />

Medinilla cummingii .................. 252<br />

Microlepia sp. ........................... 254<br />

Mimusops elengi ....................... 256<br />

Momordica charantia ................ 258<br />

Morinda citrifolia ....................... 260<br />

Musa basjoo ............................. 262<br />

Musa paradisiaca ..................... 264<br />

Musa textilis .............................. 266<br />

Mussaenda erythrophylla ......... 268<br />

Neodypsis decaryi .................... 270<br />

Nepenthes alata ....................... 272<br />

Nephrolepis cordifolia ............... 274<br />

Nephrolepis exaltata „Boston“ ... 276<br />

Nephrolepis sp. ......................... 278<br />

Noronhia emarginata ................ 280<br />

Oryza sativa .............................. 282<br />

Pandanus baptistii .................... 284<br />

Pandanus utilis ......................... 286<br />

Passiflora foetida ...................... 288<br />

Phyllarthron madagascariense . 290<br />

Pilea crassifolia “Moon Valley" ... 292<br />

Pilea microphylla ...................... 294<br />

Piper betle ................................ 296<br />

Piper nigrum ............................. 298<br />

Pistia stratiotes ......................... 300<br />

Platycerium bifurcatum ............. 302<br />

Polyalthia rumphii ..................... 304<br />

Premna serratifolia ................... 306<br />

Psidium guajava ....................... 307<br />

Psilotum nudum ........................ 309<br />

Pteris biaurita ............................ 311<br />

Pteris cretica ............................. 313<br />

Pteris tripartita .......................... 315<br />

Pteris vittata .............................. 317<br />

Pterygota alata ......................... 318<br />

Raphia farinifera ....................... 319<br />

Ravenala madagascariensis .... 321<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 6


Ravenea rivularis ..................... 323<br />

Rhipsalis baccifera ................... 325<br />

Ricinus communis .................... 326<br />

Salvinia auriculata .................... 328<br />

Schizostachyum brachycladum 329<br />

Solanum torvum ....................... 331<br />

Spathodea campanulata .......... 333<br />

Spondias pinnata ..................... 335<br />

Sterculia foetida ....................... 337<br />

Streptocarpus saxorum ............ 339<br />

Swietenia macrophylla ............. 340<br />

Swietenia mahagoni ................ 342<br />

Syzygium aqueum ................... 344<br />

Syzygium aromaticum ............. 346<br />

Syzygium malaccense ............. 348<br />

Syzygium syzygioides .............. 350<br />

Tabernaemontana divaricata ... 351<br />

Tacca artocarpifolia ................. 353<br />

Tacca chantrieri ....................... 354<br />

Terminalia alata ....................... 356<br />

Terminalia catappa .................. 358<br />

Thelypteris sp.1 ....................... 360<br />

Thelypteris sp.2 ....................... 362<br />

Theobroma cacao .................... 364<br />

Thespesia populnea ................ 366<br />

Thunbergia grandiflora ............. 368<br />

Typhonodorum lindleyanum .... 370<br />

Uncarina grandidieri ................. 371<br />

Urena lobata ............................ 373<br />

Vanilla madagascariensis ........ 375<br />

Vanilla planifolia ....................... 376<br />

Vatica odorata .......................... 378<br />

Vitex pinnata ............................ 379<br />

Zingiber officinale ..................... 381<br />

Zingiber zerumbet .................... 383<br />

Pilze ......................................... 385<br />

Literaturverzeichnis .................. 394<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 7


<strong>Inhaltsverzeichnis</strong> deutsche Pflanzennamen<br />

Abessinische Banane .............. 180<br />

Adlerfarn ................................... 254<br />

Affenbrotbaum ............................ 12<br />

Affentreppe ................................. 55<br />

Afrikanische Ölpalme ............... 178<br />

Afrikanischer Mahagonibaum .. 236<br />

Afrikanischer Tulpenbaum ....... 333<br />

Annattostrauch ........................... 61<br />

Apfelguave ............................... 307<br />

Aprikosenjambose ................... 186<br />

Artilleriepflanze ................. 292, 294<br />

Asiatische Hakenlilie ................ 114<br />

Aufrechter Schwertfarn ............ 276<br />

Australischer Gummibaum ....... 206<br />

Bakul-Baum .............................. 256<br />

Balsambirne ............................. 258<br />

Balsamine ........................ 226, 227<br />

Baobab ....................................... 12<br />

Bastpalme ................................ 319<br />

Bauhinie ..................................... 55<br />

Baum der Reisenden ............... 321<br />

Becherfarn ................................ 118<br />

Bengalische Thunbergie .......... 368<br />

Benjamin-Gummibaum ............ 194<br />

Berg-Ebenholz ........................... 55<br />

Bergkaffee ................................ 106<br />

Bergsalbei ................................ 237<br />

Betelpfeffer ............................... 296<br />

Binsenkaktus ............................ 325<br />

Birken-Feige ............................. 194<br />

Bismarck-Palme ......................... 59<br />

Bittere Kolanuss ....................... 110<br />

Bittergurke ................................ 258<br />

Breiapfel ................................... 250<br />

Bridelia ....................................... 63<br />

Bronze-Gabelblatt .................... 309<br />

Brotbaum .................................... 42<br />

Brotfruchtbaum........................... 42<br />

Buddha-Nuss ........................... 318<br />

Burmesischer Palisander ......... 140<br />

Büschelfarn .............................. 328<br />

Careya ........................................ 76<br />

Cashewnuss ............................... 31<br />

Ceylon-Zimtbaum ....................... 90<br />

Chiclebaum .............................. 250<br />

Chinesische Feige ................... 200<br />

Christuspalme .......................... 326<br />

Dämonenblüte .......................... 354<br />

Drachenblutbaum ..................... 218<br />

Drehfrucht ................................ 339<br />

Dreieckiger Frauenhaarfarn ....... 16<br />

Dreieckspalme ......................... 270<br />

Dreiteiliger Flügelfarn ............... 315<br />

Durianbaum .............................. 166<br />

Ebenholz .......................... 154, 156<br />

Echte Vanille ............................ 376<br />

Echter Pfeffer ........................... 298<br />

Echter Zimt................................. 90<br />

Eichhornie ................................ 176<br />

Elefantenapfel .......................... 148<br />

Elefantenohr .............................. 27<br />

Elefantenwinde .......................... 40<br />

Entengrütze ............................. 241<br />

Erdnuss ...................................... 38<br />

Falsche Maulbeere .................. 306<br />

Faser-Banane .......................... 262<br />

Feige ................................ 198, 208<br />

Felsendrehfrucht ...................... 339<br />

Feuerbaum............................... 144<br />

Fischgiftbaum ............................ 53<br />

Flammenbaum ......................... 144<br />

Fledermausblume ............ 353, 354<br />

Fleissiges Lieschen ................. 227<br />

Flügelfarn ......................... 311, 313<br />

Flügelnuss................................ 318<br />

Frauenhaarfarn .............. 14, 16, 18<br />

Froschfrucht ............................. 126<br />

Futterbaum................................. 46<br />

Gardenie .................................. 217<br />

Gebänderter Saumfarn ............ 317<br />

Gelbe Balsampflaume ............. 335<br />

Gelber Bambus ........................ 329<br />

Gelbwurz .................................. 116<br />

Gerandeter Drachenbaum ....... 162<br />

Geweihfarn............................... 302<br />

Gewöhnlicher Geweihfarn ....... 302<br />

Gewürznelkenbaum ................. 346<br />

Gewürzvanille .......................... 376<br />

Giftlilie ...................................... 114<br />

Goldblattpalme ......................... 170<br />

Goldfruchtpalme ...................... 170<br />

Gottesurteilsbohne ..................... 86<br />

Grossblütige Thunbergie ......... 368<br />

Guave ...................................... 307<br />

Gummibaum ............ 202, 208, 210<br />

Harongabaum .......................... 218<br />

Hasenpfotenfarn ...................... 142<br />

Herzblätterige Feige ................ 202<br />

Himmelsblume ......................... 368<br />

Hintsy ....................................... 228<br />

Hohe Feige .............................. 192<br />

Hohe Nephrolepis .................... 276<br />

Hortensienbaum ...................... 160<br />

Ilang-Ilang .................................. 70<br />

Indische Maulbeere ................. 260<br />

Indische Zitrone ......................... 92<br />

Indischer Brotfruchtbaum ........... 44<br />

Indischer Goldregen .................. 80<br />

Indischer Lorbeer ....................... 68<br />

Indischer Mandelbaum ............ 358<br />

Indischer Rosenapfel ................ 148<br />

Ingwer ....................................... 381<br />

Ixora .......................................... 234<br />

Jackfruchtbaum .......................... 44<br />

Jambolanapflaume ................... 184<br />

Japanische Faserbanane ......... 262<br />

Java-Olive ................................. 337<br />

Javapalisander ......................... 134<br />

Kaffeestrauch ........................... 106<br />

Kafir-Limette ............................... 92<br />

Kakaobaum .............................. 364<br />

Kamerun-Kardamom .................. 22<br />

Kanaribaum .................... 72, 74, 75<br />

Kannenpflanze .......................... 272<br />

Kanonierblume ......................... 292<br />

Kapokbaum ................................ 84<br />

Kartoffel-Yam ............................ 150<br />

Kaschubaum ............................... 31<br />

Kassawastrauch ....................... 248<br />

Katappenbaum ......................... 358<br />

Kaupfeffer ................................. 296<br />

Kedah Gardenie ....................... 217<br />

Keruing ..................................... 158<br />

Kleinblättrige Kanonierblume ... 294<br />

Kleine Wasserlinse ................... 241<br />

Kleiner Kolabaum ..................... 108<br />

Knollenwinde ............................ 232<br />

Knolliges Springkraut................ 226<br />

Kokospalme .............................. 104<br />

Kolabaum ................................. 110<br />

Kometenorchidee ....................... 35<br />

Kongojute ................................. 373<br />

Korallenbaum ........................... 182<br />

Korallenbohne .......................... 182<br />

Korallenkaktus .......................... 325<br />

Korbfarn .................................... 164<br />

Kreppgardenie .......................... 351<br />

Kretischer Saumfarn ................. 313<br />

Krugfarn .................................... 142<br />

Krugpflanze .............................. 272<br />

Kuba Mahagoni ........................ 342<br />

Kurkuma ................................... 116<br />

Küsten-Tropeneibisch............... 366<br />

Lappenfarn ....................... 360, 362<br />

Lebau ........................................ 379<br />

Lebbeckbaum ............................. 25<br />

Leberbalsam ............................... 24<br />

Leea .......................................... 239<br />

Leiter-Saumfarn ........................ 317<br />

Lemongras ................................ 122<br />

Lindenblätterige Feige .............. 210<br />

Lindenblätteriger Eibisch .......... 220<br />

Litschibaum .............................. 244<br />

Litschipflaume ........................... 244<br />

Loftyfeige .................................. 192<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 8


Lorbeerfeige ............................. 200<br />

Losstrauch ............................... 100<br />

Lucuba-Palme .......................... 172<br />

Luftkartoffel .............................. 150<br />

Luftspornorchidee ...................... 20<br />

Madagaskar Drachenbaum ..... 162<br />

Madagaskar Kardamom ............ 22<br />

Madagaskar Olive .................... 280<br />

Madagaskarjute ....................... 373<br />

Madagaskar-Palisander ... 132, 138<br />

Madagaskarpalme ................... 172<br />

Madagaskar-Phyllarthron ......... 290<br />

Madagaskar-Schraubenbaum . 286<br />

Madagaskar-Tacca .................. 353<br />

Madagaskar-Vanille ................. 375<br />

Madagaskar Immergrün ............. 82<br />

Mahoe-Baum ........................... 220<br />

Malabarischer Rosenapfel ....... 348<br />

Malayenapfel ........................... 348<br />

Mamaku ................................... 120<br />

Manarano-Palme ....................... 57<br />

Mango ...................................... 246<br />

Mangobaum ............................. 246<br />

Mangopflaume ......................... 335<br />

Mangostane ............................. 215<br />

Mangrove ................................... 64<br />

Manilahanf ............................... 266<br />

Maniok ..................................... 248<br />

Medinille ................................... 252<br />

Medischer Apfel ......................... 94<br />

Meerstrand-Mangostane .......... 214<br />

Melonenbaum ............................ 78<br />

Merbau ..................................... 228<br />

Metchun ................................... 350<br />

Mexikanischer Baumfarn ........... 88<br />

Mexikanischer Mahagoni ......... 340<br />

Mistelfeige ................................ 212<br />

Mondblüte ................................ 230<br />

Morang-Brotfruchtbaum ............. 46<br />

Morinda .................................... 260<br />

Muschelblume .......................... 300<br />

Myrobalane .............................. 356<br />

Nam Nam ................................. 124<br />

Natalfeige ................................. 212<br />

Neuseeländische Flachslilie .... 146<br />

Noni-Baum ............................... 260<br />

Obstbanane ............................. 264<br />

Ölpalme.................................... 178<br />

Orleanbaum ............................... 61<br />

Ostindischer Palisander ........... 134<br />

Ozeanstrand-Mangostane ....... 214<br />

Pagodenstrauch ......................... 98<br />

Paka ......................................... 373<br />

Palisander ................................ 136<br />

Papaya ....................................... 78<br />

Papierstaude ............................ 130<br />

Pappelblätteriger Eibisch ......... 366<br />

Pappelfeige ............................... 204<br />

Papyrusstaude .......................... 130<br />

Paradiesapfel .............................. 94<br />

Paradiesfeige ............................ 264<br />

Parfümbaum ............................... 70<br />

Pink Wampi ................................ 96<br />

Pipalbaum ................................. 204<br />

Pokastrauch .............................. 331<br />

Polyalthia ................................. 304<br />

Porzellanblume ......................... 222<br />

Priesterbaum ............................ 100<br />

Quellenbaum ............................ 321<br />

Raffiapalme .............................. 319<br />

Regenbaum ................................ 25<br />

Reis........................................... 282<br />

Riesen Taro ................................ 27<br />

Riesenfensterpalme .................... 57<br />

Riesige Araceae ....................... 370<br />

Rispenblütiger Losstrauch .......... 98<br />

Rizinus ...................................... 326<br />

Röhren-Kassie ............................ 80<br />

Rosa Orchideenbaum................. 55<br />

Rosenapfel ............................... 186<br />

Rostfeige .................................. 206<br />

Rotblätterige Mussaenda ......... 268<br />

Rutenkaktus .............................. 325<br />

Safranwurz ............................... 116<br />

Samtpalme ................................. 59<br />

Saumfarn .......................... 311, 315<br />

Scharlachbaum ......................... 182<br />

Schatullenfarn ............................. 88<br />

Schmalblättriger Gummibaum .. 196<br />

Schmetterlingsgardenie ............ 351<br />

Schmuckbanane ....................... 180<br />

Schokoladenbaum .................... 364<br />

Schraubenbaum ....................... 284<br />

Schwarze Olive ........................... 66<br />

Schwarzer Baumfarn ................ 120<br />

Schwarzer Pfeffer ..................... 298<br />

Schwertfarn ...................... 274, 278<br />

Seifenstrauch ............................ 102<br />

Shampoo-Ingwer ...................... 383<br />

Sicheldornspargel ....................... 48<br />

Signalstrauch ............................ 268<br />

Silberkraut .................................. 40<br />

Spanische Kirsche .................... 256<br />

Spanische Nuss .......................... 38<br />

Spindel-Futterpalme ................. 224<br />

Spindelpalme ............................ 224<br />

Spinnenbaum ........................... 112<br />

Springkraut ............................... 227<br />

Stern von Madagaskar ... 33, 35, 37<br />

Stinkbaum ................................. 337<br />

Stinkende Grenadille ................ 288<br />

Stinkfruchtbaum ........................ 166<br />

Streifenfarn ................................. 49<br />

Süsskartoffel ............................. 232<br />

Süsswasser-Mangrove ............... 53<br />

Teddybär-Palme ....................... 168<br />

Tempelbaum ............................ 112<br />

Teufels Nachtschatten ............. 331<br />

Thailändische Teufelblüte ........ 354<br />

Titanenwurz ................................ 29<br />

Trichterwinde ............................ 230<br />

Tulpenbaum von Gabun ........... 333<br />

Türkenbeere ............................. 331<br />

Uncarina ................................... 371<br />

Vatica ....................................... 378<br />

Venushaar .................................. 16<br />

Verzweigter Gummibaum ......... 198<br />

Vietnam-Palisander .................. 140<br />

Vogelnestfarn ............................. 51<br />

Vonitra-Palme ........................... 174<br />

Wachsblume ............................. 222<br />

Wachsjambuse ................. 184, 344<br />

Wampibaum ............................... 96<br />

Wandelröschen ........................ 237<br />

Wasserhyazinthe ...................... 176<br />

Wasserjambuse........................ 344<br />

Wasserrebe .............................. 239<br />

Wassersalat .............................. 300<br />

Weisser Popinac ...................... 242<br />

Weissstamm-Palme ................. 323<br />

Westindischer Baumfarn .......... 118<br />

Westindischer Mahagonibaum . 342<br />

Westindischer Schwimmfarn .... 328<br />

Westindisches Zitronengras ..... 122<br />

Wilde Kolanuss......................... 108<br />

Wilde Mimose ........................... 242<br />

Wilde Yamswurzel .................... 152<br />

Wilder Ingwer ........................... 383<br />

Willdenows Drynarie ................ 164<br />

Wolfsmilch ........................ 188, 190<br />

Wollbaum ................................... 84<br />

Wunderbaum ........................... 326<br />

Yams ........................................ 152<br />

Zentralamerikanischer<br />

Mahagonibaum ..................... 340<br />

Zerberusbaum ............................ 86<br />

Zierbanane ............................... 180<br />

Zimmerimmergrün ...................... 82<br />

Zitronatzitrone ............................ 94<br />

Zweiflügelfruchtbaum ............... 158<br />

Zypergras ................................. 128<br />

Pilze .......................................... 385<br />

Literaturverzeichnis .................. 394<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 9


<strong>Inhaltsverzeichnis</strong> englische Pflanzennamen<br />

Abaca ....................................... 266<br />

Abyssinian Banana .................. 180<br />

Adderspit .................................. 254<br />

African Mahogany .................... 236<br />

African Mallow .......................... 160<br />

African Oil Palm ....................... 178<br />

African Tulip-Tree .................... 333<br />

Air Potato ................................. 150<br />

Alexandrian Laurel ..................... 68<br />

Annatto Tree .............................. 61<br />

Arabian Coffee Tree ................. 106<br />

Artillery Plant .................... 292, 294<br />

Asiatic Poison Bulb .................. 114<br />

Bajang ...................................... 228<br />

Bakul Tree ................................ 256<br />

Bali Kuning Bamboo ................ 329<br />

Balsam Pear ............................. 258<br />

Basket Fern .............................. 164<br />

Bat Flower ........................ 353, 354<br />

Bauhinia ..................................... 55<br />

Beach Hibiscus ........................ 220<br />

Beauty Leaf Mastwood .............. 68<br />

Bell Fruit ................................... 344<br />

Bengal Trumpet........................ 368<br />

Benjamin Fig ............................ 194<br />

Betel Leaf ................................. 296<br />

Betel Pepper ............................ 296<br />

Big Leaf Mahogany .................. 340<br />

Bird's Nest Fern ......................... 51<br />

Bismarck Palm ........................... 59<br />

Bitter Cassava .......................... 248<br />

Bitter Gourd .............................. 258<br />

Bitter Orange .............................. 92<br />

Black Mangrove ......................... 64<br />

Black Olive Tree ......................... 66<br />

Black Pepper ............................ 298<br />

Black Tree Fern........................ 120<br />

Blacken .................................... 254<br />

Blackwood ................................ 134<br />

Blue Trumpet Vine ................... 368<br />

Bluemink .................................... 24<br />

Boston Sword Fern .................. 276<br />

Bottle Palm ............................... 224<br />

Bourbon Vanilla ........................ 376<br />

Brake ........................................ 254<br />

Bread Tree ................................. 42<br />

Breadfruit .................................... 42<br />

Bridelia ....................................... 63<br />

Brimstone Tree ......................... 260<br />

Bruce's Banana ........................ 180<br />

Buddha-Nut .............................. 318<br />

Bulb Yam .................................. 150<br />

Butterfly Fern ............................ 328<br />

Butterfly Flower .......................... 55<br />

Buzy Lizzy ................................ 227<br />

Cacao Tree .............................. 364<br />

Caesar-weed ........................... 373<br />

Canary Tree ................... 72, 74, 75<br />

Carnation of India .................... 351<br />

Cashew ...................................... 31<br />

Cashew-nut Tree ....................... 31<br />

Castor-oil Plant ........................ 326<br />

Cat's Whiskers ......................... 354<br />

Central American Mahogany ... 340<br />

Cerberus Tree ............................ 86<br />

Ceylon Cinnamom Tree ............. 90<br />

Chicle ....................................... 250<br />

Chinese Banyan Tree .............. 200<br />

Chinese Ladder Brake ............. 317<br />

Chocolate Nut Tree .................. 364<br />

Citron ......................................... 94<br />

Clove Tree ............................... 346<br />

Coconut Palm .......................... 104<br />

Coconut .................................... 104<br />

Coffee ...................................... 106<br />

Cola Nut ........................... 108, 110<br />

Cola .................................. 108, 110<br />

Colic Root ................................ 152<br />

Comet Orchid ............................. 35<br />

Common Cinnamom .................. 90<br />

Common Garcinia .................... 215<br />

Common Pawpaw ...................... 78<br />

Common Screw Pine ............... 286<br />

Congo Jute............................... 373<br />

Cooking Banana ...................... 264<br />

Coral Bean ............................... 182<br />

Coral Tree ................................ 182<br />

Crepe Jasmine ......................... 351<br />

Cretan Brake ............................ 313<br />

Cuba Mahogany ...................... 342<br />

Culinary Ginger ........................ 381<br />

Delta Maidenhair Fern ............... 16<br />

Devil Flower ............................. 354<br />

Devil's Fig ................................ 331<br />

Devil’s Tongue ........................... 29<br />

Dragon’s-blood-tree ................. 218<br />

Duckweed ................................ 241<br />

Durian Tree .............................. 166<br />

East Asian Rosewood .............. 140<br />

Ebony ....................................... 156<br />

Edible Banana ......................... 264<br />

Egyptian Paper Plant ............... 130<br />

Elephant Apple Tree ................ 148<br />

Elk’s-horn Fern ........................ 302<br />

False African Violet .................. 339<br />

False Banyan ........................... 192<br />

False Cardamom ....................... 22<br />

False Mulberry ......................... 306<br />

Fever Grass ............................. 122<br />

Fiber Plant................................ 373<br />

Fig ............................. 198, 208, 210<br />

Fishbone Fern .................. 274, 278<br />

Fish-poison Tree ......................... 53<br />

Flame Tree ............................... 144<br />

Flame ........................................ 333<br />

Flame-of-the-Woods ................. 234<br />

Flax-lily ..................................... 146<br />

Floating Fern ............................ 328<br />

Floss Flower ............................... 24<br />

Fourleaf Wild Yam .................... 152<br />

Freshwater Mangrove................. 53<br />

Frog Fruit .................................. 126<br />

Galingale .................................. 128<br />

Gari ........................................... 248<br />

Giant Arum ............................... 370<br />

Giant Brake ............................... 315<br />

Giant Elephant Ear ..................... 27<br />

Giant Taro ................................... 27<br />

Giant Windowpane Palm ............ 57<br />

Ginger ....................................... 381<br />

Glory Tree ................................. 100<br />

Golden Cane Palm ................... 170<br />

Golden Gardenia ...................... 217<br />

Golden Shower ........................... 80<br />

Great Cardamom ........................ 22<br />

Gregory Wood ............................ 66<br />

Groundnut ................................... 38<br />

Guava ....................................... 307<br />

Gunpowder Plant .............. 292, 294<br />

Gurjun Oil Tree ......................... 158<br />

Hairy-leafed Molave .................. 379<br />

Happiness Tree ........................ 215<br />

Hare’s Foot Fern ....................... 142<br />

Harungana ................................ 218<br />

Heart-leafed Fig ........................ 202<br />

Hog Plum .................................. 335<br />

Impatiens .......................... 226, 227<br />

Indian Almond Tree .................. 358<br />

Indian Green Star ..................... 304<br />

Indian Laurel ..................... 200, 356<br />

Indian Mulberry ......................... 260<br />

Indian Saffron ........................... 116<br />

Indien Laburnum ......................... 80<br />

Ixora .......................................... 234<br />

Jackfruit Tree .............................. 44<br />

Jackfruit ...................................... 44<br />

Jambolan .................................. 184<br />

Japanese Banana ..................... 262<br />

Java Olive ................................. 337<br />

Kaar .......................................... 306<br />

Kaffir Lime .................................. 92<br />

Kapok Tree ................................. 84<br />

Koster’s Curse .......................... 102<br />

Ladder Fern .............. 274, 276, 278<br />

Lakoocha .................................... 46<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 10


Lantana .................................... 237<br />

Large Forest Asparagus ............ 48<br />

Large-leaved Orange Mangrove 64<br />

Lebau ....................................... 379<br />

Lebbeck ..................................... 25<br />

Leea ......................................... 239<br />

Lesser Duckweed .................... 241<br />

Lipstick Tree .............................. 61<br />

Litchi ......................................... 244<br />

Lofty Fig ................................... 192<br />

Long Leaf Fig ........................... 196<br />

Lucuba Palm ............................ 172<br />

Lychee ..................................... 244<br />

Macaw Fat ............................... 176<br />

Madagascar Dragon Tree ........ 162<br />

Madagascar Jewel ................... 190<br />

Madagascar Olive .................... 280<br />

Madagascar Ordeal Bean .......... 86<br />

Madagascar Periwinkle .............. 82<br />

Madagascar Raffia Palm ......... 319<br />

Madagascar Rosewood ... 132, 138<br />

Madagascar Vanilla ................. 375<br />

Mahaut ..................................... 220<br />

Maidenhair Fern ............. 14, 16, 18<br />

Majestic Palm .......................... 323<br />

Malabar Ebony ......................... 154<br />

Malabar Plum ........................... 184<br />

Malagasy Palm ........................ 172<br />

Malay Apple ............................. 348<br />

Malaysian Orchid Tree ............. 252<br />

Malaysian Tree Gardenia ........ 217<br />

Manarano Palm ......................... 57<br />

Mango ...................................... 246<br />

Mango-tree .............................. 246<br />

Manila Hemp Tree ................... 266<br />

Manioc ..................................... 248<br />

Marsh Fern ...................... 360, 362<br />

Metchun ................................... 350<br />

Mexican Tree Fern ..................... 88<br />

Mexican Vanilla ........................ 376<br />

Mirabow ................................... 228<br />

Mistletoe Cactus ..................... 325<br />

Mistletoe Fig ............................ 212<br />

Monkey Jack .............................. 46<br />

Monkey Nut ................................ 38<br />

Monkey-bread Tree ................... 12<br />

Moon Flower ............................ 230<br />

Morning Glory .......................... 230<br />

Mountain Apple ........................ 348<br />

Mountain Ebony ......................... 55<br />

Mountain Sage ......................... 237<br />

Mouse Trap Tree ..................... 371<br />

Myrobalan ................................ 356<br />

Nam-Nam-Tree ........................ 124<br />

Narrow Leaf Fig ....................... 196<br />

Narrow Sword Fern .................. 274<br />

New Zealand Lily Plant ............ 146<br />

Nile Lily ..................................... 176<br />

Nodding Clerodendrum ............ 100<br />

Oil Palm .................................... 178<br />

Pagode Flower ........................... 98<br />

Painkiller ................................... 260<br />

Papaya ....................................... 78<br />

Paper Reed .............................. 130<br />

Pea Eggplant ............................ 331<br />

Peanut ........................................ 38<br />

Peepul Tree .............................. 204<br />

Pepper Plant ............................. 298<br />

Perfume Tree .............................. 70<br />

Phyllarthron of Madagascar ..... 290<br />

Pink Ball Tree ........................... 160<br />

Pink Orchid Tree ......................... 55<br />

Pink Wampee ............................. 96<br />

Pitcher Plant ............................. 272<br />

Plum Rose ................................ 186<br />

Plume Palm .............................. 172<br />

Pokhara .................................... 208<br />

Porcelaine Flower ..................... 222<br />

Port Jackson Fig ....................... 206<br />

Portia Tree ................................ 366<br />

Raffia Palm .............................. 319<br />

Rain Tree .................................... 25<br />

Red Flag Bush .......................... 268<br />

Red Mahogany ......................... 236<br />

Redneck Palm .......................... 168<br />

Red-sheated Triangular Palm .. 168<br />

Ribbon Fern ...................... 311, 313<br />

Rice........................................... 282<br />

Rose Grape .............................. 252<br />

Rose-apple Tree ....................... 186<br />

Rosewood ................................. 136<br />

Rubber Fig ................................ 202<br />

Rusty Leaf Fig .......................... 206<br />

Sacred Bali Bamboo ................. 329<br />

Sacred Fig ................................ 204<br />

Sacred Garlic Pear ................... 112<br />

Sagofern ................................... 120<br />

Screw Pine ............................... 284<br />

Seashore Mangosteen ............. 214<br />

Seaside Maloe .......................... 366<br />

Shampoo Ginger ...................... 383<br />

Shell Flower .............................. 300<br />

Sickle Thorn Asparagus ............. 48<br />

Silk Cotton Tree .......................... 84<br />

Silverweed .................................. 40<br />

Skeleton Fork Fern ................... 309<br />

Slow Match Tree ......................... 76<br />

Snake Palm ................................ 29<br />

Snapweed .......................... 226/227<br />

Soapbush ................................. 102<br />

Sour Gourd ................................. 12<br />

Spanish Cherry ......................... 256<br />

Spindle Palm ............................ 224<br />

Spleenwort .................................. 49<br />

Spurge .............................. 188, 190<br />

Staghorn Fern .......................... 302<br />

Star of Madagascar .............. 33, 37<br />

Star-of-Bethlehem Orchid .......... 35<br />

Stinking Granadilla ................... 288<br />

Stinky Sterculie......................... 337<br />

Succulent Sesame ................... 371<br />

Sweet Potato ............................ 232<br />

Sword Fern ............................... 274<br />

Tacca of Madagascar ............... 353<br />

Tagua Passionflower ................ 288<br />

Tapioca ..................................... 248<br />

Temple Tree ............................. 112<br />

Three-cornered-palm ............... 270<br />

Touch-me-not .................... 226/227<br />

Traveller's Tree ........................ 321<br />

Triangle Leaf Fig ...................... 212<br />

Triangle Palm ........................... 270<br />

Trisect Brake ............................ 315<br />

Tummy Wood ............................. 76<br />

Turkey Berry (USA) .................. 331<br />

Two-lobed Aerangis ................... 20<br />

Umbrella Tree ........................... 358<br />

Vatica ....................................... 378<br />

Vietnamese Rosewood ............ 140<br />

Vonitra Palm ............................. 174<br />

Wampea ..................................... 96<br />

Water Apple .............................. 344<br />

Water Cherry ............................ 344<br />

Water Hyacinth ......................... 176<br />

Water Lettuce ........................... 300<br />

Wax Flower .............................. 222<br />

Weeping Fig ............................. 194<br />

West Indian Lemongrass ......... 122<br />

West Indian Mahogany ............ 342<br />

West Indian Tree Fern ............. 118<br />

West Indian Jasmine ................ 234<br />

Whisk Fern ............................... 309<br />

White Lead-tree ........................ 242<br />

White-striped Pandanus ........... 284<br />

Wild Ginger ............................... 383<br />

Wild Mimose ............................. 242<br />

Wonder Tree ............................ 326<br />

Woolly Morning Glory ................. 40<br />

Yellow Ginger ........................... 116<br />

Yellow Guave ........................... 307<br />

Yellow Palm .............................. 170<br />

Yellow Plum .............................. 335<br />

Ylang-Ylang ................................ 70<br />

Mushrooms ............................... 385<br />

Bibliography .............................. 394<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 11


Adansonia madagascariensis Baill. Baum<br />

Bombacaceae<br />

Deutsch Affenbrotbaum, Baobab<br />

Englisch Monkey-bread Tree, Sour Gourd<br />

Französisch Pain de singe, Baobab<br />

Italienisch Noce d’Egitto, Baobab<br />

Madagassisch Bontana, Fony<br />

Synonyme Adansonia bernieri, Baobabus madagascariensis<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Wegen des Aussehens ranken sich mehrere Legenden um den<br />

Affenbrotbaum. Nach einer in Afrika weit verbreiteten Vorstellung<br />

riss der Teufel den Baum aus und steckte ihn <strong>mit</strong> den Zweigen<br />

voran in den Boden, so dass die Wurzeln in die Luft ragten.<br />

Nach einer anderen Erzählung wollte der Baum bei seiner<br />

Entstehung der schönste aller Bäume werden. Als ihm dies aber<br />

nicht gelang, steckte er seinen Kopf in die Erde und streckte das<br />

Wurzelwerk gegen den Himmel. Als Sitz von Göttern und<br />

Geistern spielt er in einer Reihe weiterer afrikanischer Legenden<br />

und Sagen eine Rolle.<br />

Verwandtschaft<br />

Wollbaumgewächse; die Gattung umfasst 8 Arten, davon sind<br />

6 in Madagaskar heimisch; Adansonia digitata stammt aus Afrika<br />

und kommt in Madagaskar auch vor, die 8. Art ist der Australische<br />

Baobab, Adansonia gibbosa.<br />

Etymologie<br />

Adansonia (lat.) = Benennung der Gattung nach dem französischen<br />

Botaniker und <strong>Zoo</strong>logen Adanson Michel, 1727-1806;<br />

madagascariensis (lat.) = die Art ist ausschliesslich auf Madagaskar<br />

verbreitet, so genannt endemisch; die deutsche Bezeichnung<br />

Affenbrotbaum weist darauf hin, dass Affen, insbesondere<br />

Paviane, sehr gerne die Früchte fressen; Bontana auf madagassisch<br />

heisst aufgebläht und bezieht sich auf die Stammform<br />

des Baobab. Der Name Baobab soll vom arabischen Wort<br />

bu hibab (Frucht <strong>mit</strong> vielen Samen) stammen.<br />

Verbreitung<br />

Nordwesten von Madagaskar und auf der Komoreninsel Mayotte.<br />

Lebensraum<br />

Trockene oder feuchte, laubabwerfende Wälder bis 600 m ü.M.,<br />

auf Kalkstein, Sandstein oder Gneiss; im äussersten Norden, in<br />

der Gegend von Antsiranana wachsen die Bäume oft nur wenige<br />

Meter entfernt von der Küste.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, 10-35 m hoch, <strong>mit</strong> flaschenförmigem,<br />

zylindrischem oder sich verjüngendem, wasserspeicherndem<br />

Stamm und unregelmässiger Krone, Rinde glatt und hellgrau.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Einzel oder zu zweit herabhängend, bis 15 cm lang, Kronblätter<br />

rötlich gefärbt, die sehr grosse Zahl von Staubblättern (700-<br />

1'600) ragt über die Kronblätter hinaus; die Blüten öffnen sich<br />

am Nach<strong>mit</strong>tag, sind am nächsten Morgen ganz offen und verwelken<br />

nach etwa 24 Stunden; Bestäubung durch Fledertiere,<br />

Insekten und auch Wind.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 12


Frucht, Samen<br />

Rundlich, selten auch eiförmig, bis 10 cm gross, spärlich behaart<br />

<strong>mit</strong> kurzen braunen Haaren; Fruchtschale 7-9 mm dick, hart und<br />

holzig <strong>mit</strong> vielen längs laufenden Fasern; Samen nierenförmig,<br />

10 x 9 x 5 mm gross.<br />

Blätter<br />

Blätter von Sämlingen und jungen Bäumen sind von einfacher<br />

Form; voll entwickelte Blätter sind gegenständig angeordnet und<br />

5-9-zählig gefingert; Durchmesser bis 20 cm.<br />

Blütezeit<br />

Februar-April, Hauptblüte dauert etwa 4 Wochen.<br />

Kultur<br />

Volles Licht, gut durchlässige Erde, mindestens 13-16 °C,<br />

Vermehrung durch Samen und Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Wurzeln junger Bäume als Gemüse, Blätter als Viehfutter<br />

Baobab – die grösste Sukkulente Madagaskars<br />

Der Stamm und die Äste bestehen aus relativ weichem, wasserhaltigem Gewebe. So können grosse Bäume bis mehrere<br />

10'000 Liter Wasser speichern. Da der Baum nur rund 6 Monate Blätter trägt, ermöglicht ihm eine Schicht von<br />

grünen Zellen un<strong>mit</strong>telbar unter der Rinde ein Mindestmass an Fotosynthese. Die Baobabs von Madagaskar scheinen<br />

heute keine Verbreitung mehr durch Tiere zu haben, wie in Afrika (z.B. durch Elefanten). Man nimmt an, dass dies<br />

früher aber der Fall war und dass die fossilen Grosslemuren und der Pflanzen fressende Madagaskar Strauss die<br />

Funktion der Samenverbreitung erfüllten, weil die Boababfrucht zu ihrem Nahrungsspektrum zählte. Hingegen zeigen<br />

Funde von angeschwemmten Baobabfrüchten in Wasserläufen, dass die schwimmenden und wasserdichten Früchte<br />

noch heute von Gewässern verbreitet werden.<br />

Die Nutzung von Adansonia madagascariensis durch die Menschen ist im Vergleich zu Adansonia grandidieri und<br />

dem vor allem in Afrika vorkommenden Adansonia digatata sehr gering. Das Fleisch der Frucht ist das am wenigsten<br />

schmackhafte, lediglich aus den geniessbaren Wurzeln junger Bäume wird ein Gemüse gekocht. Die vielfältige<br />

Nutzung des Baums als Materiallieferant für Kleidung, Dachdecken, Halsschmuck, Schnüre, Seile, Netze, Matten,<br />

Hüte, Tabletts, Kisten, Körbe, Papier, Farbstoff, Klebstoff und Nahrung, wie sie von Afrika bekannt ist, kennt man bei<br />

Adansonia madagascariensis nicht. Für alle Boabab-Arten ist die Situation in Madagaskar sehr bedrohlich. Wenn dem<br />

Raubbau an den Trockenwäldern nicht Einhalt geboten wird, haben die Baobabs keine wirkliche Überlebenschance.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 13


Adiantum latifolium Lam. Staudenfarn<br />

Adiantaceae<br />

Deutsch Frauenhaarfarn<br />

Englisch Maidenhair Fern<br />

Französisch Capillaire cunéiforme, Cheveux-de-Vénus<br />

Italienisch Adianto<br />

Synonyme Adiantum humile, A. lucidum<br />

Herkunft Tropisches Amerika<br />

Typisch für die Frauenhaarfarne sind die am Blattrand liegenden<br />

Sporenbehälter. Regenwasser macht die Blattspreite nicht<br />

flächig nass, es läuft in perlförmigen Tropfen über den Blattrand<br />

ab. Deshalb die Gattungsbezeichnung Adiantum, die vom<br />

griechischen adiantos = unbenetzt stammt.<br />

Verwandtschaft<br />

Frauenhaargewächse, die Gattung umfasst etwa 200 Arten. Je<br />

nach Autor werden die Frauenhaarfarne in eine eigene Familie<br />

gestellt oder zu einer eigenen Unterfamilie innerhalb der Familie<br />

Pteridaceae (Saumfarngewächse) gezählt.<br />

Etymologie<br />

Adiantum (lat.) stammt aus dem Griechischen adiantos =<br />

unbenetzt; Frauenhaarfarne gelten seit der Antike als<br />

wasserabstossende Pflanzen; latlifolium (lat.) = breitblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Amerika, heute sind die Vertreter der<br />

Gattung beinahe weltweit anzutreffen.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte und warme Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Kleine Büschel aus feinen Wedeln, die auch bei wenig<br />

Sonnenlicht am Waldboden gedeihen können.<br />

Sporen, Sporenbehälter<br />

Die Sporenträger sind in kleinen Segmenten am Rand der Blattfiedern<br />

angeordnet. Die Segmente werden vom lappenartig zurückgebogenen<br />

Blattrand bedeckt. Ein echter Schleier ist nicht<br />

vorhanden.<br />

Blätter<br />

3geteilte Blattspreite <strong>mit</strong> filigranen unpaarig gefiederten Teilblättern,<br />

bis etwa 40 cm lang <strong>mit</strong> einem dunklen Stiel. Teilblätter<br />

1,0 x 2,0 cm, mehr oder weniger wechselständig am Stiel, im<br />

Umriss 3eckig bis trapezförmig. Am unteren Rand und auf der<br />

Aussenseite der Teilblätter leicht gezähnt (zurückgebogene<br />

Randlappen), die Nervatur ist stets gabelig verzweigt.<br />

Die Sporenträger sind in kleinen Segmenten am Rand der<br />

Blattfiedern angeordnet und sind auch von der Oberseite her<br />

sichtbar. Die Segmente werden vom lappenartig zurückgebogenen<br />

Blattrand bedeckt. Ein echter Schleier ist nicht<br />

vorhanden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 14


Altertümliche Blattaderung der Frauenfarngewächse<br />

Blattadern haben nicht nur die Aufgabe, das Blatt <strong>mit</strong> Wasser zu<br />

versorgen und die Assimilate, wie z.B. die Glukose, abzuleiten.<br />

Sie tragen <strong>mit</strong> ihren verholzten Elementen auch zur Aussteifung<br />

der papierdünnen Spreiten bei. Die fächerige Gabeladerung der<br />

Frauenfarngewächse ist eine altertümliche Form der Blattaderung,<br />

die bei den Bäumen heute nur noch beim Gingko vorkommt.<br />

Pflanzen <strong>mit</strong> fächeriger Gabeladerung in den Blättern<br />

traten im Oberdevon, vor 385-360 Mio. Jahren, zum ersten Mal<br />

auf.<br />

Die fächerige Gabeladerung der Frauenfarngewächse ist eine<br />

altertümliche Form der Blattaderung<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 15


Adiantum raddianum Monocolor C. Presl. Staudenfarn<br />

Adiantaceae<br />

Deutsch Dreieckiger Frauenhaarfarn, Venushaar<br />

Englisch Delta Maidenhair Fern<br />

Französisch Capillaire cunéiforme, Cheveux-de-Vénus<br />

Italienisch Adianto<br />

Synonyme Adiantum cuneatum, A. decorum<br />

Herkunft Südamerika<br />

Typisch für Frauenhaarfarn sind die am Blattrand liegenden<br />

Sporenbehälter. Regenwasser macht die Blattspreite nicht<br />

flächig nass, es läuft in perlförmigen Tropfen über den Blattrand<br />

ab. Deshalb die Gattungsbezeichnung Adiantum, die vom<br />

griechischen adiantos = unbenetzt stammt.<br />

Verwandtschaft<br />

Frauenhaargewächse, die Gattung umfasst etwa 200 Arten. Je<br />

nach Autor werden die Frauenhaarfarne in eine eigene Familie<br />

gestellt oder zu einer eigenen Unterfamilie innerhalb der Familie<br />

Pteridaceae (Saumfarngewächse) gezählt.<br />

Etymologie<br />

Adiantum (lat.) stammt aus dem Griechischen adiantos = unbenetzt;<br />

Frauenhaargewächse gelten seit der Antike als wasserabstossende<br />

Pflanzen; raddianum (lat.), Art nach dem italienischen<br />

Forscher Guiseppe Raddi (1770-1829) benannt; monocolor (lat.)<br />

= einfarbig.<br />

Verbreitung<br />

Tropen und Subtropen.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte und warme Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Büschel aus fiederblättrigen, filigranen Wedeln.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Sporenbehälter auf der Unterseite, randständig am Ende der<br />

Fiederblättchen, Sporen von gebogenem, dunkelbraunem<br />

Randlappen bedeckt.<br />

Blätter<br />

2-3fach gefiederte, zarte Wedel, bis 40 cm lang; Fiederblättchen<br />

auf haardünnen, dunklen Stielen, fächerig eingeschnitten<br />

gelappt, am Grunde keilförmig verschmälert, fächerige Gabeladerung.<br />

Kultur<br />

Bevorzugt Halbschatten und feuchte, neutrale bis saure Erde,<br />

Mindesttemperatur 7-13 °C, Vermehrung durch Sporen, Teilung<br />

der Rhizome ist möglich, kann aber leicht fehlschlagen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Blumenbinderei.<br />

Die Sporenbehälter des Adiantum raddianum liegen an der<br />

Unterseite randständig am Ende der Fiederblättchen, Sporen<br />

von umgebogenem, dunkelbraunem Randlappen bedeckt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 16


Altertümliche Blattaderung der Frauenfarngewächse<br />

Blattadern haben nicht nur die Aufgabe, das Blatt <strong>mit</strong> Wasser zu<br />

versorgen und die Assimilate, wie z.B. die Glukose, abzuleiten.<br />

Sie tragen <strong>mit</strong> ihren verholzten Elementen auch zur Aussteifung<br />

der papierdünnen Spreiten bei. Die fächerige Gabeladerung der<br />

Frauenfarngewächse ist eine altertümliche Form der Blattaderung,<br />

die bei den Bäumen heute nur noch beim Gingko vorkommt.<br />

Pflanzen <strong>mit</strong> fächeriger Gabeladerung in den Blättern<br />

traten im Oberdevon, vor 385-360 Mio. Jahren, zum ersten Mal<br />

auf.<br />

Die fächerige Gabeladerung der Frauenfarngewächse ist eine<br />

altertümliche Form der Blattaderung<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 17


Adiantum sp. L. Staudenfarn<br />

Adiantaceae<br />

Deutsch Frauenhaarfarn<br />

Englisch Maidenhair Fern<br />

Französisch Capillaire cunéiforme, Cheveux-de-Vénus<br />

Italienisch Adianto<br />

Herkunft Tropisches Amerika<br />

Typisch für Frauenhaarfarne sind die am Blattrand liegenden<br />

Sporenbehälter. Regenwasser macht die Blattspreite nicht<br />

flächig nass, es läuft in perlförmigen Tropfen über den Blattrand<br />

ab. Deshalb die Gattungsbezeichnung Adiantum, die vom<br />

griechischen adiantos = unbenetzt stammt.<br />

Verwandtschaft<br />

Frauenhaargewächse, die Gattung umfasst etwa 200 Arten. Je<br />

nach Autor werden die Frauenhaarfarne in eine eigene Familie<br />

gestellt oder zu einer eigenen Unterfamilie innerhalb der Familie<br />

Pteridaceae (Saumfarngewächse) gezählt.<br />

Etymologie<br />

Adiantum (lat.) stammt aus dem Griechischen adiantos =<br />

unbenetzt; Frauenhaarfarne gelten seit der Antike als<br />

wasserabstossende Pflanzen.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Amerika, heute sind die Vertreter der<br />

Gattung beinahe weltweit anzutreffen.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte und warme Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Kleine Büschel aus feinen Wedeln, die auch bei wenig Sonnenlicht<br />

am Waldboden gedeihen können. Die Enden der Wedel<br />

können neu bewurzeln und so der Ausbreitung dienen.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenträger sind in beinahe runden Segmenten am Rand<br />

der Blattfiedern angeordnet. Die Segmente werden vom<br />

lappenartig zurückgebogenen Blattrand bedeckt. Die Form der<br />

Sporenbehältergruppen bildet den Übergang zwischen linien-<br />

und punktförmigen Sporenträgeransammlungen. Sie befinden<br />

sich jeweils auf den Spitzen der einzelnen Blattzähne. Ein echter<br />

Schleier ist nicht vorhanden.<br />

Blätter<br />

Einfach gefiederte, bis zu 1 m lange, nach vorne hin sich<br />

allmählich verschmälernde und schliesslich „ausklingende“<br />

Wedel <strong>mit</strong> dunklem Stiel. Die im Umriss etwa 4eckigen Fiedern<br />

sind einseitig gelappt und zwischen den Lappen mehr oder<br />

weniger tief eingeschnitten, 0,7 x 1,5 cm gross. Die jeweils<br />

basale Ecke jedes Fieders bildet zum einen den Ansatz für den<br />

Blattstiel und zum anderen den Ausgangspunkt für die sich<br />

fächerartig verzweigende Aderung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 18


Altertümliche Blattaderung der Frauenfarngewächse<br />

Blattadern haben nicht nur die Aufgabe, das Blatt <strong>mit</strong> Wasser zu<br />

versorgen und die Assimilate, wie z.B. die Glukose, abzuleiten.<br />

Sie tragen <strong>mit</strong> ihren verholzten Elementen auch zur Aussteifung<br />

der papierdünnen Spreiten bei. Die fächerige Gabeladerung der<br />

Frauenfarngewächse ist eine altertümliche Form der Blattaderung,<br />

die bei den Bäumen heute nur noch beim Gingko vorkommt.<br />

Pflanzen <strong>mit</strong> fächeriger Gabeladerung in den Blättern<br />

traten im Oberdevon, vor 385-360 Mio. Jahren, zum ersten Mal<br />

auf.<br />

Die fächerige Gabeladerung der Frauenfarngewächse ist eine<br />

altertümliche Form der Blattaderung<br />

Die Sporenträger des Adiantum sp. sind in beinahe runden<br />

Segmenten am Rand der Blattfiedern angeordnet. Die<br />

Segmente werden vom lappenartig zurückgebogenen<br />

Blattrand bedeckt. Sie befinden sich jeweils auf den Spitzen<br />

der einzelnen Blattzähne.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 19


Aerangis biloba (Lindl.) Schltr. Epiphyt<br />

Orchidaceae<br />

Deutsch Luftspornorchidee<br />

Englisch Two-lobed Aerangis<br />

Synonyme Angraecum bilobum, Angorchis biloba<br />

Herkunft Trop. Westafrika<br />

Orchideen haben sich vor etwa 40 Mio. Jahren zu entwickeln<br />

begonnen. Diese artenreichste Familie unter den Blütenpflanzen<br />

umfasst weltweit 20’000-25'000 verschiedene Arten,<br />

wo<strong>mit</strong> die Orchideen etwa 10% aller Blütenpflanzen repräsentieren,<br />

dazu kommen noch etwa 100'000 Hybriden. Zusätzlich<br />

werden jedes Jahr mindestens 100 neue Arten entdeckt. Rund<br />

die Hälfte der Arten sind Epiphyten und wachsen auf Bäumen,<br />

die ihnen als Träger dienen. Die epiphytischen Orchideen<br />

kommen durchwegs in den feuchten Tropen vor und haben oft<br />

sukkulente, dickfleischige Blätter, in denen sie Wasser speichern<br />

können.<br />

Verwandtschaft<br />

Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> dem Stern von Madagaskar;<br />

die Gattung Aerangis umfasst rund 60 Arten, davon<br />

kommen etwa 30 in Afrika vor und 21 in Madagaskar.<br />

Etymologie<br />

Der Name Orchidee leitet sich vom griechischen bzw. lateinischen<br />

Wort Orchis = Hoden ab, da die meist zwei runden Wurzelknollen<br />

der europäischen Gattung Orchis (Knabenkraut) eine<br />

entsprechende Form aufweisen; Aerangis ist zusammengesetzt<br />

aus griechisch aer = Luft und angos = Gefäss, Behältnis,<br />

wegen des langen Sporns; biloba (lat.) = zweilappig, bezogen<br />

auf die am Blattende unterschiedlich lang gelappten Blatthälften.<br />

Verbreitung<br />

Afrika: Senegal, Sierra Leone, Liberia, Ghana, Togo, Nigeria<br />

und Kamerun.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tropen, 0-700 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Lebt auf und an Bäumen als Aufsitzpflanze (Epiphyt).<br />

Blüte, Blütenstand<br />

10-40 cm lange Blütentraube <strong>mit</strong> 2-20 weitstehenden, weissen,<br />

wachsigen Einzelblüten, bis 4 cm gross, <strong>mit</strong> bis zu 4 cm<br />

langem, leicht rosa-braunem Sporn; typisch für die Gattung<br />

Aerangis ist die nach unten zurück gebogene Lippe (3. Kronblatt,<br />

Labellum).<br />

Frucht, Samen<br />

Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />

Blätter<br />

4-12 Blätter, verkehrt eiförmig, fleischig, dunkelgrün, glänzend,<br />

<strong>mit</strong> schwarzen Flecken, ungleichmässig zweilappig am<br />

Blattende.<br />

Das zweifach gelappte Blattende hat der Art zu ihrem Namen<br />

verholfen, biloba = zweilappig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 20


Kultur<br />

Schattig bis halbschattig, viel Luftbewegung, feuchte Umgebung,<br />

Temperatur tags 18-29 °C, nachts 15-20 °C, immer feucht<br />

halten, täglich sprühen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewächshauspflanze.<br />

Blütenbau und Bestäubung bei den Orchideen<br />

Die Blüten der Gattung Aerangis weisen 3 Kelchblätter (äussere<br />

Blütenhülle) und 3 Kronblätter (innere Blütenhülle) auf. Alle<br />

Kelchblätter und die beiden seitlichen Kronblätter sind einander<br />

meist ähnlich, während das dritte Kronblatt (Lippe, Labellum) in<br />

Form und Farbe anders aussieht. Es ist in der Regel deutlich<br />

grösser, oft stark zerteilt oder gar becherförmig, wie z.B. beim<br />

Frauenschuh. Häufig dient es als Landeplatz für die Bestäuber<br />

der Blüte, die durch die Charakteristik der Lippe oder auch den<br />

starken Duft der Blüte angelockt werden. Die Fortpflanzungsorgane<br />

(Stempel und Staubblätter) sind zu der sogenannten<br />

Griffelsäule verwachsen, die am Ende der Lippe beginnt. Anders<br />

als bei den meisten Blütenpflanzen ist der Pollen nicht körnig<br />

oder pulverig, sondern zu 2 Paketen oder Beuteln von mehliger<br />

bis harter Beschaffenheit verklebt. Diese Pakete (Pollinien) befinden<br />

sich an der Spitze der Griffelsäule und besitzen ein Stielchen<br />

<strong>mit</strong> einem speziellen Klebkörper am unteren Ende. Besucht<br />

ein Insekt eine Orchidee, so kommt es beim Vordringen<br />

zum Nektar am Blütengrund an den Staubblättern vorbei und die<br />

Pollinien werden abgebrochen und haften <strong>mit</strong> ihrem Kleber am<br />

Insektenkörper. Beim Besuch der nächsten Blüte werden die<br />

Pakete dann an der Narbe abgestreift.<br />

Das nach unten zurückgebogene Labellum ist typisch für die<br />

Gattung Aerangis.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 21


Aframomum angustifolium (Sonn.), K.Schum. Staude<br />

Zingiberaceae<br />

Deutsch Madagaskar Kardamom, Kamerun-Kardamom<br />

Englisch False Cardamom, Great Cardamom<br />

Französisch Cardamome de Madagascar<br />

Italienisch Cardamomo maggiore, Cardamomo massimo<br />

Madagassisch Lingozakely<br />

Synonyme Aframomum madagascariensis<br />

Herkunft Ostafrika, Madagaskar<br />

Diese bis 5 Meter hoch wachsende Staude ist verwandt <strong>mit</strong> dem<br />

echten Kardamom, hat aber als Nutzpflanze nur eine geringe<br />

Bedeutung.<br />

Verwandtschaft<br />

Ingwergewächse, die Gattung umfasst rund 50 Arten.<br />

Etymologie<br />

afer (lat.) = Bewohner Afrikas, Amomomum (lat.) = Kardamom,<br />

angustifolium (lat.) = schmalblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Tropisches Afrika, Madagaskar, Secheyllen, Mauritius.<br />

Lebensraum<br />

Auf Waldlichtungen und Brachflächen der Tropen stark verwildert<br />

und schafft als invasive Pflanze viele Probleme. Häufig<br />

dichte Bestände bildend, die die natürliche Verjüngung des<br />

Regenwaldes verhindert.<br />

Lebensform<br />

Staude, bis 5 m hoch, <strong>mit</strong> fleischigem Rhizom.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rot und orangecreme farbige Kelchblüten an der Stengelbasis,<br />

<strong>mit</strong> Gewürznelkenduft.<br />

Frucht, Samen<br />

Kegelförmige, längliche Frucht, die im Innern über drei Kammern<br />

verfügt, wo sich pro Fach im weissen Fruchtfleisch 4-8 dunkelbraune<br />

bis schwarze, 3 mm lange Samen befinden.<br />

Blätter<br />

Wechselständig zweizeilig an langen runden und aufrechten<br />

Stengeln, Blattansatz herablaufend, linealisch-lanzettlich, bis<br />

40 cm lang, enge Fiedernervung, zugespitzt, ganzrandig.<br />

Kultur<br />

Feuchter Boden, nicht winterhart.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewürz.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 22


Blätter als Gewürz<br />

Die Blätter können für Desserts genutzt werden oder <strong>mit</strong> Reis<br />

<strong>mit</strong>gekocht werden, um diesen zu aromatisieren oder den Pfeffer<br />

zu ersetzen. In Madagaskar wird aus den Blättern das ausgezeichnet<br />

schmeckende Pain malagasy („Madagassisches Brot“)<br />

hergestellt. Das Rezept dazu lautet wie folgt: Reis zwei bis drei<br />

Stunden in kaltem Wasser einlegen, dann mörsern. Wenn er fein<br />

zerstampft ist, dieselbe Menge reife Bananen dazugeben und<br />

nochmals mörsern. Dann kleine Portionen in zwei über das<br />

Kreuz gelegte Blätter des Madagaskar Kardamom legen und im<br />

Wasser kochen.<br />

Die dunkelbraunen bis schwarzen Samen<br />

sind im weissen Fruchtfleisch der drei<br />

Kammern eingebettet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 23


Ageratum cf. houstonianum Mill. Kraut<br />

Asteraceae<br />

Deutsch Leberbalsam<br />

Englisch Bluemink, Floss Flower<br />

Französisch Agérate bleue, Epatoire bleue<br />

Italienisch Agerato celestino, Agerato<br />

Der Leberbalsam ist auch in der Schweiz ein beliebter Sommerflor.<br />

In Madagaskar hat sich der Leberbalsam im Unterwuchs<br />

von tropischen Wäldern eingebürgert.<br />

Verwandtschaft<br />

Korbblütengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Astern, Sonnenblume; die<br />

Gattung umfasst 44 Arten.<br />

Etymologie<br />

Ageratum (lat.) kommt vom griechischen ageraton = nicht<br />

alternd, ewig jung; houstonianum (lat.), Artbenennung nach<br />

William Houston (1695-1733); cf. = confero (lat.) = ähnlich <strong>mit</strong>,<br />

Zeichen bei offener Namensgebung.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Mexiko bis Peru; weltweit als Zierpflanze kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Ein- bis zweijähriges Polster bildendes Kraut <strong>mit</strong> borstigen<br />

Blütenkörbchen, 15 cm hoch, in Kultur bis 90 cm.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Vielköpfige Rispe, einzelne Blütenköpfchen blau <strong>mit</strong> Röhrenblüten.<br />

Frucht, Samen<br />

Samen <strong>mit</strong> erhalten bleibenden Kelchblättern (Pappus), Windverbreitung.<br />

Blätter<br />

Überwiegend gegenständig, herzförmig, gezähnt, bis 7 cm lang<br />

und 3,5 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Sommer.<br />

Kultur<br />

Volle Sonne, feuchter aber gut durchlässiger Boden, Vermehrung<br />

durch Aussaat.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Beliebte Zierpflanze als Beeteinfassung oder für Rabatten.<br />

Synonyme Ageratum mexicanum, Alomia pinetorum<br />

Herkunft Mittelamerika bis nördliches Südamerika<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 24


Albizia lebbeck (L.) Benth. Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Lebbeckbaum, Regenbaum<br />

Englisch Lebbeck, Rain Tree<br />

Französisch Acacia Lebbeck, Ebénier d’Orient<br />

Italienisch Albizia indiana<br />

Madagassisch Bonara, Albizara<br />

Synonyme Mimosa speciosa, Acacia lebbeck<br />

Herkunft Tropisches Asien und Australien<br />

Der Lebbeckbaum ist neben dem Ficus religiosa einer der heiligen<br />

Bäume bei den Buddhisten und steht <strong>mit</strong> seiner grossen,<br />

Schatten spendenden Krone bei vielen buddhistischen Tempeln.<br />

Der Lebbeckbaum kommt auch in Australien vor. Auffallend ist<br />

das laute Rascheln der trockenen Fruchthülsen schon bei geringsten<br />

Luftbewegungen. Da dieses Rascheln wie das Tuscheln<br />

vieler Personen tönt, nennen die Australier den Baum auch<br />

„Womens Tongues“, was etwa soviel heisst wie „Frauenzungen“.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbsen und<br />

Klee; die Gattung umfasst rund 150 Arten, in Madagaskar kommen<br />

27 endemische Arten vor.<br />

Etymologie<br />

Albizia (lat.) = Gattungsname nach dem italienischen Naturforscher<br />

Filippo Albizzi, 18. Jh.; lebbeck kommt vom arabischen<br />

loebach, die Bedeutung ist noch unbekannt.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Himalaya, Indien, Sri Lanka, Indochina, Süd-China,<br />

Malaiischer Archipel, Nordost-Australien; als Schatten- und<br />

Strassenbaum weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Dichte, laubabwerfende Wälder in den Tropen und Subtropen,<br />

0-600 m ü.M., jährlicher Niederschlag 600-2'500 mm, toleriert bis<br />

zu nur 300 mm Niederschlag im Jahr; <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur<br />

20-25 °C.<br />

Lebensform<br />

Schnell wachsender, laubabwerfender Baum, bis 20 m hoch, <strong>mit</strong><br />

grauer, korkig eingerissener, graubrauner Rinde und breit ausladender<br />

Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Lang gestielte bis zu 7,5 cm grosse, pinselartige, unangenehm<br />

duftende Blütenköpfe <strong>mit</strong> zahlreichen grünlich-gelben Staubfäden,<br />

in den Blattachseln oder in kleinen Gruppen an den<br />

Zweigenden stehend.<br />

Frucht, Samen<br />

Bis 25 x 5 cm grosse Hülsen, strohgelb bis hellbraun, papierig<br />

bis lederig, <strong>mit</strong> 6-12 braunen, bis 10 x 7 mm grossen Samen.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, doppelt gefiedert, 2-4 Paar Fiedern <strong>mit</strong> je 3-11<br />

Fiederblättchenpaaren; Fiederblättchen bis 4,5 x 2,5 cm gross,<br />

etwas schief elliptisch und oft leicht gebogen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 25


Blütezeit<br />

September-Mai (Madagaskar).<br />

Kultur<br />

Für Kübelhaltung geeignet, wasserdurchlässiges Substrat, volle<br />

Sonne, nicht winterhart, Mindesttemperatur 10-15 °C, im Sommer<br />

windgeschützter Standort nötig, Austrocknung des Wurzelballens<br />

wird nicht vertragen; als Bonsai geeignet.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zier-, Schatten- und Strassenbaum, Holz unter dem Namen<br />

Kokko für Schnitzgegenstände, medizinische Verwendung.<br />

Die Blätter der Albizia lebbeck sind doppelt gefiedert.<br />

Unzählige grünlich-gelbe Staubfäden<br />

bilden den pinselförmigen Blütenkopf<br />

der Albizia lebbeck. Die Blütenköpfe<br />

<strong>mit</strong> ihrem unangenehmen Duft stehen<br />

an langen Stielen in den Blattachseln<br />

oder in kleinen Gruppen an den Zweigenden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 26


Alocasia macrorrhiza (L.) G. Don Staude<br />

Araceae<br />

Deutsch Elefantenohr, Riesen-Taro<br />

Englisch Giant Elephant Ear, Giant Taro<br />

Französisch Oreille d'éléphant, Grand tayove<br />

Italienisch Orecchi di elefante<br />

Madagassisch Saombia, Saonjobia<br />

Synonyme Alocasia indica, Arum macrorrhizum<br />

Herkunft Indien, Sri Lanka<br />

Das Riesenblättrige Pfeilblatt wird in den Tropen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />

angebaut. Gegessen werden die Sprosse und die stärkereichen<br />

Knollen, die als Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel dienen. Vor dem<br />

Verzehr müssen die Pflanzenteile aber gekocht oder gebraten<br />

werden, um die Kalziumoxolat-Kristalle zu zerstören. Diese<br />

können vor allem in die Mund- und Rachenschleimhaut eindringen<br />

und zu Brennen oder Schwellungen führen.<br />

Verwandtschaft<br />

Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Aronstab, Typhonodorum,<br />

Taro und Pistia; die Gattung umfasst 70 Arten.<br />

Etymologie<br />

Alocasia ist eine Wortumbildung von Colocasia, eine Gattung<br />

derselben Familie Araceae; macrorrhiza (lat.) = grosswurzelig,<br />

kommt von den griechischen Wörtern makros = gross und rhiza<br />

= Wurzel.<br />

Verbreitung<br />

Indien und Sri Lanka, als Zierstaude in fast allen tropischen<br />

Ländern verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Strauchschicht und Flussufer feuchter tropischer Tieflandregenwälder.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne, mehrjährige, rhizombildende Staude.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Langer, zylindrischer, aufrecht stehender Kolben <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

kleinen, weisslichen, zwittrigen Blüten im unteren Teil des<br />

Kolbens; Kolben von einem grünlichen Hochblatt (Spatha) umschlossen,<br />

süsslicher Duft, Bestäubung durch nachtaktive<br />

Insekten.<br />

Frucht, Samen<br />

Leuchtend rote Beeren, aufgereiht auf dem Kolben sitzend.<br />

Blätter<br />

Sehr gross, herzförmig bis 1,5 m lang und 60 cm breit, Blattstiel<br />

bis 1 m lang, geflügelt; Blattrand stark gewellt, Blattspreite<br />

dunkelgrün, lederig und glänzend.<br />

Kultur<br />

Feuchtwarme Temperaturen, Mindesttemperatur 15 °C, halbschattiger<br />

bis sonniger Standort, wasserdurchlässiges Substrat,<br />

keine Staunässe; Vermehrung durch Samen, Stecklinge oder<br />

Teilung der Rhizome.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 27


Verwendung, Nutzwert<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel; Zierpflanze in tropischen Gärten und als<br />

Zimmer-, Terrassen- oder Wintergartenpflanze; Blätter als<br />

Dekorationsmaterial in der Floristik.<br />

Frisch geöffneter Blütenkolben, das Hochblatt hat sich frisch<br />

abgesenkt und ist noch nicht verwelkt.<br />

Der kolbenförmige Blütenstand ist typisch für die Aronstabgewächse.<br />

Das Bild zeigt drei Stadien der Blütenentwicklung:<br />

Links verblüht, Mitte kurz vor dem Verblühen,<br />

das grünliche Hochblatt ist schon am verwelken, rechts<br />

Blütenkolben noch im Hochblatt eingepackt. Die Alocasien<br />

verströmen während der Blütezeit einen süsslichen Duft, der<br />

im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> beim Überqueren der<br />

Stammbrücke beim Froschsumpf deutlich wahrgenommen<br />

werden kann.<br />

Zwitterblüten im unteren des Blütenkolbens<br />

Zwittrige Blüten im unteren Teil des Blütenkolben, aus denen<br />

sich dann die leuchtend roten Beeren entwickeln.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 28


Amorphophallus hildebrandtii (Engl.) Engl. & Gehrm<br />

Araceae<br />

Staude<br />

Deutsch Titanenwurz<br />

Englisch Devil’s Tongue, Snake Palm<br />

Französisch Langue de diable<br />

Madagassisch Tavolo, Kabitso<br />

Synonyme Hydrosome hildebrandtii<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Amorphophallus-Arten in Madagaskar haben eine Vegetations-<br />

und eine Ruhezeit, in der sie die Trockenzeit <strong>mit</strong> ihren<br />

Knollen im Boden überdauern. Beim Beginn der Regenzeit im<br />

Oktober-November erscheint zuerst der Blütenstand, erst dann<br />

folgt ein einziges schirmartig zerteiltes Blatt, das bis zum Ende<br />

der Regenzeit im April grün bleibt. Der Fruchtstand entwickelt<br />

sich gleichzeitig <strong>mit</strong> dem Blatt. Danach zieht die Pflanze vollkommen<br />

ein und bildet eine neue Knolle. Bleibt die Knolle deutlich<br />

kleiner als im Vorjahr, wächst im nächsten Jahr nur ein Blatt<br />

und kein Blütenstand.<br />

Verwandtschaft<br />

Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Aronstab, Taro und<br />

Wassersalat; die Gattung Amorphophallus umfasst rund<br />

90 Arten, davon 5 endemische Arten von Madagaskar.<br />

Etymologie<br />

Amorphophallus (lat.) kommt vom griechischen amorphos =<br />

formlos, missgestaltet und phallos = männliches Glied, <strong>mit</strong><br />

Bezug auf die Form des Blütenkolbens; hildebrandtii (lat.),<br />

Artbenennung nach dem Pflanzensammler und Ethnologen<br />

Johann Maria Hildebrandt (1847-1881), er entdeckte A. hildebrandtii<br />

1879-1871 auf der Insel Nosi Be.<br />

Verbreitung<br />

Vor allem im Westen von Madagaskar verbreitet.<br />

Amorphophallus hildebrandtii bildet nur ein einziges,<br />

schirmförmig ausgebreitetes Blatt. Die Pflanze zieht nach der<br />

Vegetationsphase ein und ist deshalb im <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />

von <strong>Zürich</strong> nicht immer sichtbar.<br />

Lebensraum<br />

Laubabwerfende Wälder <strong>mit</strong> Trocken- und Regenzeit, bevorzugter Standort sind die Tsingy.<br />

Lebensform<br />

Knollenpflanze <strong>mit</strong> einem einzigen, stark verzweigten Laubblatt und einem einzigen Blütenstand, je nach Standort und<br />

Alter kann die Pflanze in ihrer Erscheinung stark variieren; die Pflanze zieht nach der Vegetationsphase ein und ist im<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong>s deshalb nicht immer sichtbar.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 70 cm langer Kolben, umhüllt von einem bis 90 cm langen, grünlichen, weisslichen oder rötlichen, gefleckten<br />

Hochblatt; kleine Einzelblüten am unteren Ende des Kolbens, die männlichen oberhalb der weiblichen angeordnet.<br />

Frucht, Samen<br />

Zylindrischer Fruchtstand, 4-6 cm lang <strong>mit</strong> elliptischen bis eiförmigen, 1,5 x 1 cm grossen, orangefarbigen bis rötlichen<br />

Beeren <strong>mit</strong> je 1 Samen.<br />

Blätter<br />

Ein einziges, schirmförmig ausgebreitetes, mehrfach gefiedertes Blatt, Fiederblättchen 4-12 cm lang und 1,5-4,5 cm<br />

breit.<br />

Blütezeit<br />

September-Oktober, Fruchtreife im November-Januar.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 29


Tsingy – beliebter Lebensraum der madagassische Amorphophallus-Pflanzen<br />

Die Tsingy sind ein etwa 1'500 km2 grosses Naturschutz-Gebiet westlich von Antananarivo, nahe an der Westküste<br />

Madagaskars. Diese Landschaft <strong>mit</strong> ihren bis zu 30 m hohen spitzen Felsnadeln erstreckt sich rund über 100 km in<br />

nordsüdlicher Richtung. Diese Tsingy genannten verkarsteten Kalksteinspitzen <strong>mit</strong> messerscharfen Kämmen sind<br />

durch die erodierenden Witterungseinflüsse von Jahrtausenden entstanden. Ein Labyrinth von Felsschluchten und<br />

tiefen, engen Spalten macht das Nadelkarstgebiet zum Irrgarten. Höhlen und Grotten sind heilige Orte und verborgene<br />

Grabstätten. Eine Vielzahl kleiner ökologischer Nischen bietet Lebensraum und Unterschlupf für viele seltene<br />

und gefährdete Tiere und Pflanzen. Der noch ursprüngliche Wald der Tsingy ist ein bevorzugter Standort von<br />

Amorphophallus hildebrandtii. Er wächst einzeln oder in kleinen Kolonien im Humus zwischen den Felsen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 30


Anacardium occidentale L. Baum<br />

Anacardiaceae<br />

Deutsch Cashewnuss, Kaschubaum<br />

Englisch Cashew, Cashew-nut Tree<br />

Französisch Anacardier, Pomme de cajou<br />

Italienisch Anacardio, Acajou<br />

Madagassisch Voambarika<br />

Synonyme Anacardium subcordatum, Cassuvium pomiferum<br />

Herkunft Nordost-Brasilien<br />

Portugiesische Eroberer haben den Kaschubaum aus Brasilien<br />

in weitere tropische Regionen verbreitet: In den Nordteil Südamerikas,<br />

nach Mexiko, zu den Westindischen Inseln und ins<br />

tropische Asien. In Indien hat man den Kaschubaum vor<br />

400 Jahren ursprünglich für den Erosionsschutz im Küstenbereich<br />

eingeführt. Kaschunüsse nehmen heute im Wert des<br />

Welthandels <strong>mit</strong> tropischen Früchten nach Banane, Mango und<br />

Ananas die dritte Stelle ein. Früher wurde vor allem der fleischige<br />

Fruchtstiel, der Kaschuapfel, als Obst geschätzt. Erst <strong>mit</strong><br />

der industriellen Samenaufbereitung wurde der Handel <strong>mit</strong> den<br />

Nüssen belebt.<br />

Verwandtschaft<br />

Sumachgewächse, <strong>mit</strong> über 60 Gattungen, verwandt <strong>mit</strong><br />

Pistazie, Mango.<br />

Etymologie<br />

Anacardium: Griechisch ana = nach Art von, kardia = Herz und<br />

bezieht sich auf die herzförmige Nuss; occidentale (lat.) = westlich,<br />

amerikanisch. Kaschu leitet sich über den portugiesischen<br />

Namen Caju oder auch Cajueiro aus dem indianischen Tupi<br />

Acaju = Nierenbaum ab.<br />

Verbreitung<br />

Tropen, Subtropen bis in semiaride Gebiete zwischen 20° nördlicher<br />

und südlicher Breite.<br />

Lebensraum<br />

Heisse Gebiete <strong>mit</strong> mehrmonatiger Trockenheit, bis in Höhen<br />

von 1'000 m.ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, tief verzweigter Baum, bis 12 m hoch; Pfahlwurzler,<br />

<strong>mit</strong> grosser Ausdehnung des flachen Wurzelsystems.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Eingeschlechtlich oder zwittrig, gelb und rosafarben in bis 26 cm<br />

langen Rispen oder Dolden, Bestäubung durch Insekten,<br />

Selbstbefruchtung durch Handbestäubung.<br />

Frucht, Samen<br />

Die eigentliche Frucht ist die herzförmige, einsamige Nuss, die<br />

unterhalb eines verdickten, fleischigen, bis 10 cm langen<br />

Fruchtstiels entsteht. Der als Kaschuapfel bezeichnete birnenförmige<br />

Fruchtstiel (Scheinfrucht) färbt sich bei Reife gelbrot.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, verkehrt breiteiförmig, am Grund abgerundet<br />

oder keilförmig, 10-20 cm lang und 7-12 cm breit, derb lederig,<br />

ganzrandig und kahl.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 31


Blütezeit<br />

November bis Februar, bei zwei Trockenzeiten pro Jahr erfolgt<br />

auch die Blüte und Samenbildung zweimal.<br />

Kultur<br />

Vermehrung überwiegend generativ aber auch vegetativ. Beste<br />

Erträge werden auf fruchtbarem Boden erreicht, aber auch auf<br />

ärmeren Böden ergeben sich zufriedenstellende Erträge. Für die<br />

Blüte, den Fruchtansatz und die Ernte ist eine Trockenperiode<br />

von mindestens 4-5 Monaten erforderlich. Immerfeuchtes Klima<br />

bewirkt üppigen Wuchs, aber nur geringen Blüten- und<br />

Fruchtansatz.<br />

Besondere Merkmale<br />

Besonders auffallend sind die Scheinfrüchte, die sog. Kaschuäpfel<br />

<strong>mit</strong> der angehängten Nuss.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nüsse als Nahrungs<strong>mit</strong>tel; Fruchtstiel als Frischobst und für<br />

Herstellung von Getränken, Konfitüre, Saucen, Essig und Wein;<br />

Nussschalöl für ter<strong>mit</strong>enresistente Farben, hitzebeständige<br />

Fahrzeugteile wie Brems- und Kupplungsbeläge, Schmier<strong>mit</strong>tel;<br />

Harz als Buchbinderleim; Blätter, Kaschuapfel, Schalenöl und<br />

Rinde für medizinische Verwendung; Anpflanzungen als Windschutz<br />

gegen Bodenerosion <strong>mit</strong> dem sehr dichten und umfangreichen<br />

Wurzelwerk.<br />

Kaschufrucht - Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Medizin und Öllieferant<br />

Kaschuäpfel<br />

Sie können nicht gelagert werden und müssen sofort verarbeitet<br />

werden. Kaschuäpfel haben einen süss säuerlichen, apfelartigen,<br />

herben Geschmack und sind sehr reich an Vitamin C.<br />

Sie werden zu Konserven, Gelee, Fruchtsäften, Wein und Essig<br />

verarbeitet.<br />

Kaschunuss<br />

Sie ist die eigentliche Frucht und durch die Aufbereitung wird sie<br />

als Nahrungs<strong>mit</strong>tel nutzbar. Die Kaschunuss wird in Öl<br />

schwimmend oder industriell <strong>mit</strong> Heissluft geröstet, danach<br />

geschält. Wohlschmeckend und nahrhaft enthält sie etwa 45%<br />

Öl und 20% Eiweiss. Die Nüsse werden gesalzen oder<br />

gezuckert gegessen und in Back- und Süsswaren verarbeitet; in<br />

der ostasiatischen Küche finden die gerösteten Samen als<br />

Gemüse oder Gewürz für Speisen Verwendung. Das Öl der<br />

Fruchtschale ist ein wertvoller Rohstoff für die Herstellung zahlreicher<br />

hitzebeständiger Industrieprodukte, von Konservierungs<strong>mit</strong>teln<br />

für Holz, Boote und Fischernetze. Mit Säure<br />

polymerisiert es zu einer gummiartigen Substanz, welche z.B.<br />

für Brems- und Kupplungsbeläge, Isolieranstriche, Binde<strong>mit</strong>tel,<br />

Kunstharze, Schmier<strong>mit</strong>tel und Bodenbeläge Verwendung<br />

findet.<br />

Medizinische Verwendung<br />

Rinde klein geschnitten bei Entzündungen des Zahnfleisches,<br />

Aphthen, Hautausschlägen, als Fieber-, Abführ- und<br />

Wurm<strong>mit</strong>tel. Kaschuapfel: Wirkt harntreibend und auch als<br />

Abführ<strong>mit</strong>tel. Blätter werden frisch bei Durchfall, Hämorrhoiden<br />

und Hauterkrankungen eingesetzt. Schalenöl wird bei<br />

Schuppenflechte, Ringelflechte sowie zur Behandlung von<br />

Warzen und Hühneraugen eingesetzt.<br />

Der Gattungsname Anacardium kommt vom griechischen ana<br />

= nach Art und kardia = Herz. Der Name bezieht sich auf die<br />

herzförmige Nuss der Cashewfrucht.<br />

Der stark verdickte Fruchtstiel, der sich über der Nuss<br />

befindet, wird vielseitig als Nahrungs<strong>mit</strong>tel verwendet.<br />

Geröstete und geschälte Früchte, wie sie im Handel erhältlich<br />

sind.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 32


Angraecum eburneum Bory Epiphyt / Lithophyt<br />

Orchidaceae<br />

Deutsch Stern von Madagaskar<br />

Englisch Star of Madagascar<br />

Französisch Angrec superbe, Angrec de couleur ivoire<br />

Madagassisch Vorimdosony, Tsiakondrokondro<br />

Synonyme Angraecum virens, Angorchis eburnea<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Orchideen haben sich vor etwa 40 Mio. Jahren zu entwickeln<br />

begonnen. Diese artenreichste Familie unter den Blütenpflanzen<br />

umfasst weltweit 20’000-25'000 verschiedene Arten, wo<strong>mit</strong> die<br />

Orchideen etwa 10% aller Blütenpflanzen repräsentieren, dazu<br />

kommen noch über 50’000 Hybriden. Zusätzlich werden jedes<br />

Jahr mindestens 100 neue Arten entdeckt. Rund die Hälfte der<br />

Arten sind Epiphyten und wachsen auf Bäumen, die ihnen als<br />

Träger dienen. Die epiphytischen Orchideen kommen durchwegs<br />

in den feuchten Tropen vor und haben oft sukkulente,<br />

dickfleischige Blätter, in denen sie Wasser speichern können.<br />

Verwandtschaft<br />

Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> Aerangis biloba (Luftspornorchidee),<br />

die Gattung Angraecum umfasst über<br />

200 Arten, davon kommen rund 145 Arten in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Angraecum ist die Latinisierung des indonesischen Wortes<br />

anggrek für epiphytische Orchidee; eburneum (lat.) = elfenbeinweiss.<br />

Verbreitung<br />

Tropisches Ost-Madagaskar, Maskareneninseln, Seychellen,<br />

Afrika im Küstenbereich von Tansania und Kenja.<br />

Lebensraum<br />

Küstennahe Waldlichtungen des tropischen Regenwaldes,<br />

0-100 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrün, epiphytisch an einzeln stehenden, immergrünen<br />

Bäumen, am unteren Stammteil in der rissigen Borke, meist in<br />

Büscheln von mehreren Pflanzen, die an der Basis verwachsen<br />

sind; lebt auch terrestrisch an halbschattigen Stellen und auch<br />

auf Kalkfelsen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige, aufrecht oder schräg stehende, bis 60 cm lange<br />

Blütentraube <strong>mit</strong> 15-20 einseits wendig orientierten Blüten;<br />

Einzelblüten 8-10 cm breit, zungen- bis nierenförmige Lippe<br />

nach oben gerichtet, in eine Spitze ausgezogen, wachsig, am<br />

Rand elfenbeinfarbig, zum Schlund hin grünlich, die übrigen<br />

Blätter der Blütenhülle sind sich ähnlich, lang zungenförmig,<br />

zugespitzt hellgrün, glänzend; Griffelsäule sehr kurz, fadenförmiger,<br />

bis 8 cm langer Sporn; Blüte nachts duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />

Blätter<br />

Am Sporn dicht und aufrecht stehend, rinnenförmig, bis 50 cm<br />

lang und 5 cm breit, an der Spitze ungleich zweilappig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 33


Blütezeit<br />

Madagaskar: September-Mai, Europa: Dezember-März.<br />

Kultur<br />

Viel Licht, keine Mittagssonne, Luftfeuchtigkeit mindestens 50%, Temperatur 18-24 °C, durch sprühen und tauchen<br />

regelmässig <strong>mit</strong> Wasser versorgen, Staunässe aber vermeiden.<br />

Samenbildung und Keimung bei den Orchideen<br />

In den Samenkapseln der Orchideen reifen Tausende oder sogar Millionen extrem kleiner, staubförmiger Samen<br />

heran; 100'000 Samen wiegen lediglich ungefähr 1 Gramm. Bei geringsten Erschütterung werden die Samen als<br />

bräunliche Staubwolke in die Luft verfrachtet und schon ein kleiner Windstoss kann für eine weite Verbreitung sorgen.<br />

Der ungegliederte Embryo besteht aus nur wenigen Zellen. Anders als die meisten Blütenpflanzen besitzen die<br />

Samen der Orchideen kein Nährgewebe (Endosperm). Für eine erfolgreiche Keimung bedürfen die Samen im ersten<br />

Stadium der Entwicklung der Hilfe eines symbiontischen Pilzes (Mykorrhizapilz), dessen Pilzfäden (Hyphen) in den<br />

Embryo hineinwachsen. Der Pilz führt so dem sich entwickelnden Keimling lebenswichtige Stoffe zu, die er aus vermodernden<br />

Pflanzenteilen im Boden, von der Baumrinde oder vom Felsen bezieht. Er liefert dem Orchideenkeimling<br />

nicht nur Nährstoffe, sondern auch Aminosäuren, Vitamine und Hormone. Er kann zudem seinen Wasserhaushalt<br />

wesentlich verbessern. Der Keimungsprozess dauert auf diese Weise bis zu einem Jahr. Die Schwierigkeiten bei der<br />

Samenkeimung in der Orchideenkultur sind meist auf das Fehlen dieser „Pilzinfektion“ zurückzuführen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 34


Angraecum sesquipedale Thouars Epiphyt / Lithophyt<br />

Orchidaceae<br />

Deutsch Kometenorchidee, Stern von Madagaskar<br />

Englisch Comet Orchid, Star-of-Bethlehem Orchid<br />

Französisch Angrec d’un pied et demi, Grande comète<br />

Madagassisch Valily<br />

Synonyme Angorchis sesquipedalis, Mystacidium sesquipedale<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Der Stern von Madagaskar ist ein Beispiel der wechselseitigen<br />

Beeinflussung der Entwicklung einer Blütenpflanze und deren<br />

Bestäuber (Koevolution). Das von Darwin angekündigte, damals<br />

noch unbekannte Insekt <strong>mit</strong> einem etwa 30 cm langen Rüssel<br />

wurde erst viel später entdeckt. Die starke Gefährdung der<br />

Orchidee hängt <strong>mit</strong> der Regenwaldzerstörung in Madagaskar<br />

zusammen. Die Baumart, auf der sich die Raupe des Nachtfalters<br />

Xanthopan morgani praedicta entwickelt, ist sehr selten<br />

geworden und der Fruchtansatz des Sterns von Madagaskar<br />

ging von 75% im Jahre 1943 auf heute 1% zurück.<br />

Verwandtschaft<br />

Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> Aerangis biloba (Luftspornorchidee),<br />

die Gattung Angraecum umfasst über 200<br />

Arten, davon kommen rund 145 Arten in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Angraecum ist die Latinisierung des indonesischen Wortes<br />

anggrek für epiphytische Orchidee; sesquipedale (lat.) = anderthalb<br />

Fuss lang, nach dem sehr langen Sporn des Labellums;<br />

Kometenorchidee oder auch Stern von Bethlehem kommt von<br />

der sternförmigen Blüte <strong>mit</strong> dem langen gebogenen Sporn wie<br />

ein Kometenschweif und weil die Orchidee in unseren Breiten<br />

um Weihnachten blüht.<br />

Verbreitung<br />

Ost-Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Küstennahe Waldlichtungen des tropischen Regenwaldes,<br />

0-100 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrün, epiphytisch an einzeln stehenden, immergrünen<br />

Bäumen, am unteren Stammteil in der rissigen Borke, meist in<br />

Büscheln von mehreren Pflanzen, die an der Basis verwachsen<br />

sind; lebt auch terrestrisch an halbschattigen Stellen und auch<br />

auf Kalkfelsen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige 25-30 cm lange Trauben <strong>mit</strong> 2-4 Blüten; Einzelblüten<br />

17-22 cm gross, wachsig, Lippe weisslich, übrige Blätter<br />

der Blütenhülle elfenbeinfarbig, nachts duftend, Sporn bis 35 cm<br />

lang <strong>mit</strong> Nektar im unteren Ende.<br />

Frucht, Samen<br />

Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />

Blätter<br />

Riemenförmig bis zu 30 cm lang und 7 cm breit, streng<br />

zweizeilig angeordnet.<br />

Blütezeit<br />

Madagaskar: Juni-November, Europa: Dezember-Februar.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 35


Kultur<br />

Viel Licht, keine Mittagssonne, Luftfeuchtigkeit mindestens 50%,<br />

Temperatur 18-24 °C, durch sprühen und tauchen regelmässig<br />

<strong>mit</strong> Wasser versorgen, Staunässe aber vermeiden.<br />

Samenbildung und Keimung bei den Orchideen<br />

In den Samenkapseln der Orchideen reifen Tausende oder<br />

sogar Millionen extrem kleiner, staubförmiger Samen heran;<br />

100'000 Samen wiegen lediglich ungefähr 1 Gramm. Bei geringsten<br />

Erschütterung werden die Samen als bräunliche Staubwolke<br />

in die Luft verfrachtet und schon ein kleiner Windstoss<br />

kann für eine weite Verbreitung sorgen. Der ungegliederte<br />

Embryo besteht aus nur wenigen Zellen. Anders als die meisten<br />

Blütenpflanzen besitzen die Samen der Orchideen kein Nährgewebe<br />

(Endosperm). Für eine erfolgreiche Keimung bedürfen<br />

die Samen im ersten Stadium der Entwicklung der Hilfe eines<br />

symbiontischen Pilzes (Mykorrhizapilz), dessen Pilzfäden<br />

(Hyphen) in den Embryo hineinwachsen. Der Pilz führt so dem<br />

sich entwickelnden Keimling lebenswichtige Stoffe zu, die er aus<br />

vermodernden Pflanzenteilen im Boden, von der Baumrinde<br />

oder vom Felsen bezieht. Er liefert dem Orchideenkeimling nicht<br />

nur Nährstoffe, sondern auch Aminosäuren, Vitamine und<br />

Hormone. Er kann zudem seinen Wasserhaushalt wesentlich<br />

verbessern. Der Keimungsprozess dauert auf diese Weise bis<br />

zu einem Jahr. Die Schwierigkeiten bei der Samenkeimung in<br />

der Orchideenkultur sind meist auf das Fehlen dieser<br />

„Pilzinfektion“ zurückzuführen. Orchideen sind während ihres<br />

ganzen Lebens auf die Symbiose <strong>mit</strong> dem Pilzpartner<br />

angewiesen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 36


Angraecum veitchii H. Wendl Epiphyt<br />

Orchidaceae<br />

Deutsch Stern von Madagaskar<br />

Englisch Star of Madagascar<br />

Französisch Angrec superbe<br />

Herkunft Hybrid<br />

Orchideen eignen sich hervorragend für die Kultur. Mit den ausdauernden<br />

Blüten, dem oft prächtigem Blattwerk, sind einige<br />

Orchidee ideale Pflanzen für die Fensterbank. Als Zierpflanze<br />

sind Orchideen unvergleichlich. Obwohl man ihnen in der Vergangenheit<br />

nicht nur schmückende Eigenschaften zuwies, gibt<br />

es heute <strong>mit</strong> der Vanilla planifolia nur eine wirtschaftlich genutzte<br />

Orchidee. Früher galten Orchideen auch als Empfängnisverhütungs<strong>mit</strong>tel<br />

und Aphrodisiakum. Die Familie der Orchideen<br />

besitzt das vollständigste und detaillierteste Zuchtbuch aller<br />

botanischen Gruppen, <strong>mit</strong> mehr als 50'000 Hybriden.<br />

Verwandtschaft<br />

Epiphytische Orchideen, verwandt <strong>mit</strong> Aerangis biloba (Luftspornorchidee),<br />

die Gattung Angraecum umfasst über 200<br />

Arten, Angraecum veitchii ist eine Kreuzung von<br />

A.sesquipedale x A.eburneum.<br />

Etymologie<br />

Angraecum ist die Latinisierung des indonesischen Wortes anggrek für epiphytische Orchidee; veitchii (lat.) = nach<br />

James Veitch, englischer Orchideengärtner, benannt; die Kreuzung wurde 1899 angemeldet.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Die Blüten der Kreuzung A.sesquipedale x A.eburneum unterscheiden sich zu den Eltern wie folgt: Die Lippe ist breit<br />

und in eine Spitze ausgezogen wie bei A.eburneum und am Rand weniger gewellt als bei A.sesquipedale; die übrigen<br />

Blätter der Blütenhülle haben die grünliche Färbung von A.eburneum übernommen im Gegensatz zu den<br />

elfenbeinfarbigen der A.sesquipedale; die Blütenerscheinung ist in ihrer Gesamtheit und Grösse näher bei A.sesquipedale<br />

und die Blütentraube ist kürzer und trägt weniger Blüten als bei A.eburneum.<br />

Frucht, Samen<br />

Samenkapsel <strong>mit</strong> mehreren 1'000 staubfeinen Samen.<br />

Blätter<br />

Die Blätter unterscheiden sich von den Eltern in der Länge, sie liegen etwa in der Mitte zwischen 50 cm lang bei<br />

A.eburneum und 30 cm bei A.sesquipedale.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 37


In der Urheimat der Erdnuss in Südamerika, wo heute noch<br />

wildwachsende Arachis-Arten vorkommen, wurde sie von den<br />

Indianern schon vor etwa 3‘000 Jahren kultiviert. Nach der Entdeckung<br />

Amerikas im 15. Jahrhundert fand die Erdnuss eine<br />

schnelle Verbreitung in den Tropengebieten der übrigen Welt.<br />

Die Portugiesen brachten sie zum Malaiischen Archipel und die<br />

Spanier zu den Philippinen, von dort kam sie nach Indonesien<br />

und später im 18. Jh. nach China und Indien, wo sie heute die<br />

grösste Anbaufläche innehat. Erste Anbauversuche in Europa<br />

erfolgten gegen Ende des 18. Jh. in Spanien und Frankreich.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />

die Gattung Arachis umfasst 22 Arten.<br />

Etymologie<br />

Arachis (lat.), kommt vermutlich vom griechischen arachidna =<br />

Hülsenfrüchtler; hypogaea (lat.) kommt vom griechischen<br />

hypogaios = unterirdisch, zusammengesetzt aus hypo = unter<br />

und gaia = Erde und bezieht sich auf die unterirdische Fruchtreifung;<br />

Spanische Nuss heisst die Pflanze auf Deutsch, weil sie<br />

von den spanischen Eroberern aus ihrer südamerikanischen<br />

Heimat nach Europa gebracht wurde; Peanut im Englischen =<br />

Erbsennuss deutet auf die Zugehörigkeit zu den Hülsenfrüchtlern.<br />

Verbreitung<br />

Urheimat ist wahrscheinlich Süd-/Süd-West-Brasilien und Ost-<br />

Paraguaya, heute weltweit in den Tropen und Subtropen als<br />

Nutzpflanze kultiviert; die Erdnuss wird auch in Madagaskar<br />

angebaut, vor allem im Westen und Süden der Insel.<br />

Lebensraum<br />

Semiaride Gebiete in den Tropen und Subtropen.<br />

Lebensform<br />

Einjähriges, am Grund reich verzweigtes, kriechendes oder aufrechtes,<br />

flaumig behaartes Kraut <strong>mit</strong> langer Pfahlwurzel, bis<br />

60 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

1-6blütige Trauben in den bodennahen Blattachseln, gelbe<br />

Schmetterlingsblüten, nur wenige Stunden geöffnet, 15-20 mm<br />

gross; nach der Befruchtung, meist durch Selbstbestäubung,<br />

entwickelt sich an der Basis des Fruchtknotens ein nagelförmiger<br />

Fruchtträger, der sich zum Erdboden neigt und in<br />

diesen eindringt; die Frucht entwickelt sich erst, nachdem die<br />

Spitze des Fruchtträgers die endgültige Tiefe von 5-10 cm<br />

erreicht hat, sie wächst dann in horizontaler Richtung; wenn es<br />

dem Fruchtträger nicht gelingt in den Boden einzudringen, entwickelt<br />

sich die Frucht nicht; diese Art Fruchtbildung wird<br />

Erdfrüchtigkeit (Geocarpie) genannt; Fruchtungsdauer<br />

4-5 Monate.<br />

Arachis hypogaea L. Kraut<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Erdnuss, Spanische Nuss<br />

Englisch Groundnut, Peanut, Monkey Nut<br />

Französisch Pistache de terre, Pois de terre<br />

Italienisch Pistacchio di terra, Brustolini americani, Spagnoletta<br />

Madagassisch Endin’anglisi, Pisitosy<br />

Herkunft Tropisches und subtropisches Südamerika<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 38


Frucht, Samen<br />

Unregelmässig zylindrische Hülse, die sich nicht öffnet und gehört deshalb der Form nach zu den Nüssen; um ihre 2-4<br />

Samen eingeschnürt, leicht gekrümmt, 2,5 x 1-1,5 cm gross, die dünnholzige Schale ist gelbbraun, netzförmig gerippt<br />

und kahl; die walzig- bis eiförmigen Samen, deren 2 gelblichen Keimblätter sicht leicht voneinander lösen, sind von<br />

einer dünnen, papierähnlichen, rotbraunen Schale umgeben, bis 15 x 10 mm gross.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, lang gestielt, zweipaarig gefiedert, Fiederblättchen kurz gestielt, elliptisch bis verkehrt eiförmig, 25-60<br />

x 15-30 mm gross, die grossen Nebenblätter sind linealisch.<br />

Kultur<br />

Die Erdnuss stellt hohe Temperaturansprüche, für die Keimung sind 30 °C und für die weitere Entwicklung 27 °C<br />

optimal; der Anbau ist deshalb bis etwa 40° nördliche (Spanien) und 35° südliche Breite (Südafrika) möglich; die<br />

Ansprüche an die Wasserversorgung sind gering, 300-500 mm jährliche Niederschlagsmenge reicht aus; der Boden<br />

darf keine Staunässe aufweisen und die Bodenstruktur muss das Eindringen des nagelförmigen Fruchtträgers<br />

erlauben; Erdnuss soll nie nach Erdnuss angebaut werden, sondern nur in mindestens dreijähriger Fruchtfolge, z.B.<br />

Baumwolle und Mais.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel: Speiseöl, Samen roh, geröstet, gekocht;<br />

Futter<strong>mit</strong>tel: Presskuchen, Samen, Grünmasse, Stroh;<br />

Industrierohstoff: Seifen, Wasch<strong>mit</strong>tel, Kosmetik.<br />

Erdnuss – eine wichtige Nahrungspflanze<br />

Wegen des ungewöhnlich hohen Nährwertes der Samen von<br />

rund 400 kcal pro 100 g und ihres Wohlgeschmackes gehört die<br />

Erdnuss zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Tropen und<br />

Subtropen. Weltweit ist sie nach den Getreidearten das wichtigste<br />

Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel. Sie wird in allen Kontinenten angebaut<br />

<strong>mit</strong> einer Weltproduktion von rund 25 Mio. Tonnen im Jahr.<br />

Obwohl Indien und China zusammen fast die Hälfte der Weltproduktionsmenge<br />

erzeugen, ist ihr Anteil am internationalen<br />

Handel <strong>mit</strong> weniger als 4% verschwindend gering; die Erdnüsse<br />

werden meist dazu verwendet um den inländischen Bedarf zu<br />

decken. Die Hauptexporteure sind USA, Argentinien, Brasilien,<br />

Sudan und Senegal.<br />

Ernte: Die manuelle Ernte erfordert viel Arbeit, besonders bei<br />

den kriechenden Sorten: Abhacken oder Abstechen der Pfahlwurzel,<br />

Herausziehen der Pflanze, abtrocknen lassen, auf<br />

Haufen legen zur Nachreife junger Hülsen und zur Lockerung<br />

der Fruchtstiele. Die trockenen Hülsen werden von Hand oder<br />

<strong>mit</strong> Dreschmaschinen vom Heu getrennt. Der durchschnittliche<br />

Ertrag pro Hektare beträgt 1,2 Tonnen. Rund die Hälfte der<br />

Weltproduktion wird zu Öl verarbeitet. Es wird zu Speisezwecken<br />

oft <strong>mit</strong> anderen Ölen gemischt, für Fischkonserven,<br />

zur Margarineherstellung, Kerzen- und Seifeproduktion und als<br />

Grundlage für Salben und Pomaden verwendet. Das Stroh und<br />

der Schrot enthält 40-50% Eiweiss und ist ein ausgezeichnetes<br />

Viehfutter und zu Mehl gemahlen ein wertvolles Lebens<strong>mit</strong>tel.<br />

Lokal werden die Samen zerstampft, in Wasser gekocht, geknetet<br />

und als Brei oder Fladen gegessen.<br />

Für die beliebte Peanutbutter in den USA werden geröstete<br />

Erdnüsse <strong>mit</strong> Erdnussöl, Sojamehl, Honig, Malz oder alter Käse<br />

zu einer streichfähigen Masse homogenisiert.<br />

Mit dem weissen Kreis ist die Stelle markiert, wo sich aus der<br />

Blüte der nagelförmige Fruchtträger entwickelte, der sich zum<br />

Erdboden neigte, in diesen eindrang und wo sich dann die<br />

Frucht entwickelte. Im Bild wurde die Frucht ausgegraben,<br />

um den Fruchtträger <strong>mit</strong> der Frucht sichtbar zu machen.<br />

Obiges Schema zeigt stufenweise die Entwicklung des<br />

nagelförmigen Fruchtträgers bis zur Fruchtbildung.<br />

Schema aus: HEINZ BRÜCHER: Tropische Nutzpflanzen –<br />

Ursprung, Evolution und Domestikation, Berlin 1977.<br />

Obiges Bild zeigt rohe, nicht geröstete Erdnüsse. Die<br />

zylindrische, zwischen den Samen eingeschnürte Hülse öffnet<br />

sich nicht selber. Die walzig, eiförmigen Samen sind von einer<br />

papierähnlichen rotbraunen Schale umgeben. Bei etwas<br />

Druck lösen sich die gelblichen Keimblätter leicht voneinander.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 39


Argyreia nervosa (Burm.f.) Bojer Liane<br />

Convolvulaceae<br />

Deutsch Elefantenwinde, Silberkraut<br />

Englisch Woolly Morning Glory, Silverweed<br />

Französisch L’argyreia<br />

Synonyme Argyreia speciosa, Ipomoea speciosa<br />

Herkunft Ostindien, Bangladesch<br />

In Indien wird die Elefantenwinde in grossen Feldern zur Samengewinnung<br />

angebaut. Nebst dem Gebrauch der Samen als Droge<br />

hat die Wurzel vor allem in der ayurvedischen Medizin eine<br />

grosse Bedeutung. Diese Medizin hat eine 5'000 Jahre alte Tradition<br />

und ist die älteste über<strong>mit</strong>telte Medizin der Menschheit <strong>mit</strong><br />

Ursprung in der indischen Kultur. Die Wurzel gilt als Tonikum für<br />

Nerven und Gehirn. Es wird als Verjüngungs<strong>mit</strong>tel, Aphrodisiakum<br />

und zur Steigerung der Intelligenz eingenommen. Ebenfalls<br />

wird es bei Bronchitis, Nervosität, Diabetes, Tuberkulose, Arthritis<br />

und generellen Schwächen verordnet.<br />

Verwandtschaft<br />

Windengewächse, die Gattung umfasst 90 Arten.<br />

Etymologie<br />

Argyreia (lat.) kommt vom griechischen argyros = silbrig, bezieht<br />

sich auf die silbrig behaarte Blattunterseite; nervosa (lat.) = <strong>mit</strong><br />

Adern, bezieht sich auf die Unterseite der Blätter <strong>mit</strong> stark ausgeprägten,<br />

aderförmigen Seitennerven.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Ostindien, Bangladesh, heute auch in Sri Lanka,<br />

Hawaii, Afrika und Australien; als Zierpflanze weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne, mehrjährige, stark wachsende Kletterpflanze, bis<br />

10 m hoch, <strong>mit</strong> latexartigem Milchsaft in den Zellen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Vielblütige, achselständige Trugdolden; Einzelblüten <strong>mit</strong> trichterförmiger<br />

bis röhrenförmiger Krone, 6 cm lang, lavendelfarbig bis<br />

violett, aussen silbrig, wollig behaart.<br />

Frucht, Samen<br />

Beerenartige, fleischige, 1-2 cm dicke, rundliche Kapsel, umgeben<br />

von den etwas vergrösserten Kelchblättern, <strong>mit</strong> 1-4 glatten,<br />

braunen Samen.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, eiförmig oder rundlich, 10-30 cm lang und<br />

8-25 cm breit, Unterseite behaart, erscheint silbrig, <strong>mit</strong> stark<br />

hervortretenden Seitennerven.<br />

Kultur<br />

Viel Licht, nährstoffreicher und durchlässiger Boden, frostempfindlich,<br />

Mindesttemperatur 13 °C, Vermehrung durch Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 40


Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Samen als Droge, Wurzel wird in der Volksmedizin<br />

verwendet.<br />

Der Gattungsname Argyreia bezieht sich<br />

auf die <strong>mit</strong> silbrigen Haaren besetzte<br />

Blattunterseite, die bei den frisch ausgetriebenen<br />

Blättern ganz dicht vorhanden<br />

sind. Der Artname nervosa bezieht sich auf<br />

die vor allem an der Unterseite stark<br />

hervortretenden Blattnerven.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 41


Artocarpus altilis (Parkinson) Fosberg Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Brotfruchtbaum, Brotbaum<br />

Englisch Breadfruit, Bread Tree<br />

Französisch Arbre à pain, Arbre à châtaigne<br />

Italienisch Albero del pane, Artocarpo<br />

Madagassisch Rima, Voakoromanga<br />

Synonyme Artocarpus incisus, A. communis<br />

Herkunft Tropisches Südostasien<br />

In vielen Tropengebieten, vor allem im pazifischen Raum, ist die<br />

Brotfrucht <strong>mit</strong> bis 70% Stärke, 30% Zucker ein Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel.<br />

Die unreife Frucht kann gekocht, gebraten, geschmort,<br />

gebacken oder durch Trocknen haltbar gemacht werden. Die<br />

kastaniengrossen, kohlehydratreichen Samen reifer Früchte<br />

werden geröstet verzehrt. In Polynesien wird durch Eingraben<br />

der Frucht in den Boden ein gegorener Käse hergestellt. Die<br />

ersten Europäer in Polynesien waren vermutlich von den biskuitartigen<br />

Backprodukten aus Artocarpusfrüchten derartig beeindruckt,<br />

dass sie den Namen „Brotfrucht“ dafür erfanden.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Jackfrucht und Feigen; die<br />

Gattung Artocarpus umfasst etwa 50 Arten.<br />

Etymologie<br />

Artocarpus kommt aus dem Griechischen: artos = Brot, karpus =<br />

Frucht; altilis (lat.) = üppig, gemästet, alere (lat.) = ernähren.<br />

Verbreitung<br />

Tropen weltweit, etwa zwischen den 17. Breitengraden angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tropen, in tieferen Lagen bei Jahresniederschlägen von<br />

1’500-2'500 mm und Temperaturen zwischen 21 und 32 °C.<br />

Lebensform<br />

15-20 m hoher Milchsaft führender Baum, im feuchtheissen<br />

Klima, immergrün, in Gebieten <strong>mit</strong> Trockenzeiten laubabwerfend,<br />

ausladend beastet, Stammdurchmesser 60-100 cm,<br />

bildet keine Jahrringe.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Klein, getrennt geschlechtlich, männliche Blüten gelblich in bis<br />

zu 30 cm langen Kolben, weibliche Blüten blassgrün in kugeligen<br />

Kolben.<br />

Frucht, Samen<br />

Fruchtstand als Sammelfrucht, kugelig bis länglich, bis 30 cm<br />

lang und bis 2 kg schwer, grün, bei Reife gelblich; die Schale ist<br />

in 4-6seitige Felder gegliedert, die jeweils auf 1 Einzelblüte zurückgehen;<br />

fertile, samenentwickelnde Sorten tragen auf jedem<br />

Feld der Fruchtrinde einen bis zu 1 cm langen, schmal-kegelförmigen,<br />

weichen, grünen Stachel und bis zu 3 cm grosse<br />

Samen, samenlose Typen haben flache, stachellose Felder.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 42


Blätter<br />

Wechselständig, bis 90 cm lang und 50 cm breit, lederig, Oberseite<br />

glänzend dunkelgrün, Unterseite rau behaart, <strong>mit</strong> gelben<br />

Nerven, auf beiden Seiten tief in 5-10 spitz zulaufende Lappen<br />

geteilt; abgefallene Blätter hinterlassen eine deutliche Marke am<br />

Stamm oder Zweig.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Es werden mehrere Hundert Kultursorten unterschieden; Samen<br />

bildende Sorten vermehrt man <strong>mit</strong> Samen, Sorten <strong>mit</strong> sterilen<br />

Früchten ohne Samen aus Wurzelsprossen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Reife und unreife Früchte, Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und auch<br />

Viehfutter; Holz für Bootsbau; Rindenbast als Flecht- und<br />

Bindematerial sowie zur Garnherstellung; klebriger Milchsaft des<br />

Baumes für Abdichtung von Booten, als Leim für den Vogelfang<br />

und zur Herstellung von Kaugummi; Schatten- und Zierbaum.<br />

Brotfrüchte gegen die Hungersnot in Jamaika –<br />

Meuterei auf der Bounty<br />

Wegen des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs fielen die<br />

früher regelmässigen Getreidelieferungen aus den nordamerikanischen<br />

Kolonien Englands in die Karibik aus. Hungersnöte<br />

waren die Folge davon. König Georg III. von England beauftragte<br />

die Admiralität <strong>mit</strong> ihrer ersten kommerziellen, nicht militärischen<br />

Expedition, um Jungpflanzen des Brotfruchtbaumes von<br />

Tahiti nach Jamaika zu führen. Das Kommando wurde dem<br />

33jährigen William Blight als Kapiän übertragen. Weil Stauraum<br />

wichtiger war als Feuerkraft, erwarb die Admiralität einen zivilen<br />

Kohlentransporter, den man <strong>mit</strong> dem Namen „Bounty“ versah.<br />

Der Name bedeutet „Wohltätigkeit, Güte, Freigebigkeit“ und<br />

sollte die „Gnade“ des Königs zum Ausdruck bringen, den vom<br />

Hungertod bedrohten Sklaven seiner Untertanen in Westindien<br />

ein Nahrungs<strong>mit</strong>tel zu beschaffen. Die Bounty stach am<br />

23. Dezember 1787 in See. Das Schiff war nur 27,7 m lang und<br />

7,5 m breit und fasste über 40 Seeleute. Diese geringe Grösse<br />

war ein schlechtes Umfeld und führte durch dauerndes Aufeinandersitzen<br />

zu Stress und da<strong>mit</strong> zu der bekannten Meuterei auf<br />

der Fahrt von Tahiti nach Jamaika, nach dem Laden von 1015<br />

Jungpflanzen. Mit ihm getreuen Seeleuten wurde Kapitän Bligh<br />

im Beiboot der Bounty ausgesetzt und segelte nur <strong>mit</strong> Kompass,<br />

einem Oktanten und seiner Uhr in 41 Segeltagen 5'800 km nach<br />

der Insel Timor. Mit einem besser geeigneten Schiff war er auf<br />

seiner zweiten Brotfruchtexpedition erfolgreich. Anfangs 1793<br />

brachte er eine Ladung Jungpflanzen nach Jamaika und<br />

St. Incent in der Karibik. Nachkommen der Meuterer leben heute<br />

noch auf der Pazifikinsel Pitcairn.<br />

Die Schalenoberfläche der bis 2 kg schweren Brotfrucht, ist in<br />

4-6seitige Felder gegliedert, die jeweils auf eine Einzelblüte<br />

zurückgehen. Fertile, samenentwickelnde Sorten tragen auf<br />

jedem Feld der Fruchtrinde einen bis zu 1 cm langen, schmalkegelförmigen,<br />

weichen, grünen Stachel. Die samenlosen<br />

Typen im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> tragen keine<br />

Stacheln, d.h. sie bilden keine Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 43


Artocarpus heterophyllus Lam. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Jackfruchtbaum, Indischer Brotfruchtbaum<br />

Englisch Jackfruit, Jackfruit Tree<br />

Französisch Jacquier, Artocarpe à feuilles entières<br />

Italienisch Falso albero del pane<br />

Madagassisch Ampalibe<br />

Synonyme Artocarpus integrifolius, A. jaca<br />

Herkunft Vorderindien<br />

Der Jackfruchtbaum ist eine alte Kulturpflanze. In Vorderindien<br />

kommt heute noch die Wildform der so zahlreichen Kulturformen<br />

vor. Die Nutzung des Jackfruchtbaumes dürfte in Indien und Sri<br />

Lanka schon Jahrtausende alt sein. Die Jackfrucht ist vor allem<br />

in Indien ein wichtiges Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel und ist nach Mango<br />

und Banane mengenmässig die bedeutendste Frucht. Die Jackfruchtsorten<br />

kann man in zwei grosse Kategorien einteilen:<br />

Weichfleischige, süsse Früchte und festfleischige, leicht knackige<br />

Früchte.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Feigen;<br />

die Gattung Artocarpus umfasst etwa 50 Arten.<br />

Etymologie<br />

Artocarpus kommt aus dem Griechischen: artos = Brot, karpus =<br />

Frucht; heterophyllus (lat.) = verschiedenblättrig (A. heterophyllus<br />

bildet ab und zu gestielte Nebenblätter in den Blattachseln);<br />

der ältere Name, A. integrifolia (lat.) = <strong>mit</strong> ungeteilten<br />

Blättern, weist darauf hin, dass A. heterophyllus keine geteilten<br />

Blätter hat wie A. altilis; der deutsche Name Jackfrucht kommt<br />

vom malaiischen Wort chakka, das sich vom Sanskritwort<br />

chakra ableitet und rund bedeutet.<br />

Verbreitung<br />

Tropen von Indien, Südostasien, Australien, Afrika, Mauritius,<br />

Réunion und Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtwarmes, tropisches Klima bis auf Höhen von<br />

1'100 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, 10-30 m hoher, Milchsaft führender Baum <strong>mit</strong><br />

relativ kurzem Stamm und dichter Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Klein, getrennt geschlechtlich, männliche Blüten lang-keulenförmig<br />

3-15 cm lang und 1-4,5 cm breit, weibliche Blütenstände<br />

elliptisch bis rundlich, 5-10 cm Durchmesser; die Blütenstände<br />

wachsen aus belaubten Kurztrieben, die dem Stamm oder<br />

dicken Ästen entspringen (Stammblütigkeit).<br />

Frucht, Samen<br />

Fruchtstand als Sammelfrucht, birnen- bis walzenförmig,<br />

30-100 cm lang und bis zu 50 cm dick, 4-50 kg schwer, die bis<br />

1 cm dicke, harte, gelblich-grüne Fruchtschale ist gefeldert,<br />

jedes Feld geht auf eine Einzelblüte zurück und ist 6kantigpyramidenförmig<br />

zugespitzt; im Innern der Frucht sind bis zu<br />

500 verflacht-elliptische, braune Samen von 2-4 x 1,5-2,5 cm im<br />

Fruchtfleisch eingebettet.<br />

Blätter<br />

Verkehrt eiförmig bis elliptisch, 5-20 cm lang und 3,5-12 cm<br />

breit; ungeteilt <strong>mit</strong> gelben Nerven, Blätter von Jungpflanzen<br />

können manchmal tief eingeschnitten sein; Oberseite glänzend<br />

dunkelgrün, Unterseite matt blaugrün.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 44


Blütezeit<br />

Dezember-März.<br />

Kultur<br />

Vermehrung durch Samen; da Kreuzbefruchtung die Regel ist,<br />

findet eine starke Aufspaltung der Biotypen statt.<br />

Besondere Merkmale<br />

Schwerste Baumfrucht weltweit.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Frucht und Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel; Holz für Möbel, Musikinstrumente,<br />

Bootsbau, Farbstoff zur Färbung von Textilfasern<br />

und Kleidern; Blätter, Wurzeln, Milchsaft als Fieber- und Wund<strong>mit</strong>tel;<br />

Schattenbaum auf Pfeffer- und Kaffeeplantagen in Südindien.<br />

Stammblütigkeit<br />

Bei der Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am<br />

Stamm oder auch an älterem Astholz. Das hat für die Pflanze<br />

zwei Vorteile: Die Blüten sind für die Bestäuber leicht erreichbar,<br />

oft Vögel, Fledertiere oder andere kleine Tiere, die Nektar<br />

lieben. Die zum Teil sehr grossen und entsprechend schweren<br />

Früchte haben einen besseren Halt. Der Jackfruchtbaum kann<br />

Früchte <strong>mit</strong> einem Totalgewicht von bis zu 2'000 kg tragen;<br />

dieses grosse Gewicht wäre an den schwächeren Zweigen der<br />

Baumkrone nicht tragbar. Kauliflorie gibt es fast nur bei tropischen<br />

Pflanzen, z.B. auch beim Kakaobaum. Eine Ausnahme ist<br />

der hiesige Seidelbast, der in der <strong>mit</strong>teleuropäischen Flora ein<br />

Relikt aus wärmeren Zeiten ist.<br />

Jackfrucht als vielfältiges Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />

Unreife Früchte <strong>mit</strong> kompaktem, festem Fleisch werden geschält<br />

und gewürfelt, um sie als Gemüse zuzubereiten, als Bestandteil<br />

von Currys zu verwenden, sauer als „Pickles“ einzulegen oder<br />

einzukochen. Das blättrige, süsse, gelbe Fleisch reifer Früchte<br />

wird roh gegessen, als Dessert zubereitet, eingekocht, kandiert<br />

oder gesalzen gegessen oder zu Marmelade, Gelee und Sirup<br />

verarbeitet. Die reifen Samen werden gekocht, geröstet oder<br />

getrocknet ohne Salz gegessen. In Südostasien werden die<br />

Früchte zur längeren Aufbewahrung in Scheiben geschnitten an<br />

der Sonne getrocknet, um sie später in kochendem Salzwasser<br />

zuzubereiten.<br />

Jackfruchtbaumholz als Farblieferant<br />

Das Holz enthält den Farbstoff Morin. In Asien wird durch<br />

Kochen des Holzes der gelbe Farbstoff „Basanti“ gewonnen, <strong>mit</strong><br />

dem unter anderem traditionell die Robe der buddhistischen<br />

Mönche gefärbt wird.<br />

Im Innern der Frucht sind je nach Grösse bis 500 verflachtelliptische<br />

2-4 x 1,5-2,5 cm grosse Samen im weisslichen, <strong>mit</strong><br />

Milchsaft getränkten Fruchtfleisch eingebettet.<br />

Die Jackfrucht ist weltweit die schwerste Baumfrucht und<br />

kann bis 100 cm lang, 50 cm dick und 50 kg schwer werden.<br />

Der Jackfruchtbaum gehört zu den Bäumen <strong>mit</strong> Stammblütigkeit,<br />

d.h. Blüte und Frucht bilden sich direkt am Stamm<br />

oder an dicken Ästen.<br />

Oben weiblicher und unten männlicher Blütenstand.<br />

Die bis 1 cm dicke, harte, gelblich-grüne Fruchtschale ist<br />

gefeldert, jedes Feld geht auf eine Einzelblüte zurück und ist<br />

6kantig-pyramidenförmig zugespitzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 45


Artocarpus lakoocha Wall. Ex Roxb. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Morang-Brotfruchtbaum, Futterbaum<br />

Englisch Monkey Jack, Lakoocha<br />

Französisch Arbre à pain<br />

Synonyme Artocarpus ficifolius, A. yunnanensis<br />

Herkunft Indien<br />

Zur Gattung Artocarpus gehören auch der Brotfruchtbaum und<br />

der Jackfruchtbaum, die ebenfalls im <strong>Masoala</strong> Regenwald von<br />

<strong>Zürich</strong> vertreten sind. Innerhalb und zwischen seinen Arten weist<br />

die Gattung Artocarpus eine grosse genetische Variabilität auf,<br />

was auf die weite geographische Verbreitung der Genotypen<br />

zurückzuführen ist.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeerbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Jackfrucht, Brotfrucht<br />

und Feigen; die Gattung Artocarpus umfasst etwa 50 Arten.<br />

Etymologie<br />

Artocarpus kommt aus dem Griechischen: artos = Brot,<br />

karpus = Frucht.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte, warme Wälder auf Kalkstein, 100-1'300 m ü.M.,<br />

700-2'000 mm Niederschlag jährlich, Trockenzeit bis zu<br />

3 Monaten.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender, Milchsaft führender Baum, 10-15 m hoch, <strong>mit</strong><br />

breiter Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Eingeschlechtlich, Köpfchen 3,5 x 2 cm gross, weibliche Blüten<br />

rötlich gefärbt, männliche Blüten gelb-orange.<br />

Frucht, Samen<br />

Rundlich, gelblich bis braun, flaumig, bis 12 cm gross und 350 g<br />

schwer <strong>mit</strong> 10-30 1 cm grossen Samen.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, bis 30 cm lang und 20 cm breit, zugespitzt,<br />

lederig und dicht behaart.<br />

Blütezeit<br />

Februar-April.<br />

Kultur<br />

Früchte und Samen als Nahrung; Blätter als Viehfutter; Holz,<br />

vergleichbar <strong>mit</strong> Teak, für Möbel, Tischlerei, Musikinstrumentenbau,<br />

Bootsbau, Bauholz und Sperrholz; Wurzeln für Gelbfärbung<br />

von Kleidern; Rinde für medizinische Verwendung.<br />

Auf dem Artocarpus lakoocha haben die Hammerköpfe<br />

schon kurz nach der Eröffnung des <strong>Masoala</strong> Regenwaldes ein<br />

riesiges Nest gebaut.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 46


Die Früchte des Morang-Brotfruchtbaumes haben eine<br />

flaumige Oberfläche, sind bis 12 cm gross und 350 g schwer<br />

und haben 10-20 grosse Samen von rund 1 cm Grösse.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 47


Asparagus falcatus L. Kletterstrauch<br />

Asparagaceae<br />

Deutsch Sicheldornspargel<br />

Englisch Sickle Thorn Asparagus, Large Forest Asparagus<br />

Französisch Asperge<br />

Italienisch Asparago<br />

Synonyme Protasparagus falcatus<br />

Herkunft Indien, Sri Lanka<br />

Asparagus sind sehr robuste Pflanzen. Sie sollten immer feucht<br />

gehalten werden, nicht längere Zeit der direkten Sonne ausgesetzt<br />

sein und die Temperatur darf nicht unter 10 °C sinken. Alle<br />

Asparagusarten können als Hängepflanze gepflegt werden, für<br />

aufrechten Wuchs müssen sie entsprechend gestützt werden.<br />

Der Sicheldornspargel ist die am besten geeignete Art für<br />

Hydrokultur. Die Vermehrung durch Teilung der Pflanze erfolgt<br />

am besten beim Umsetzen, Aussaat ist auch möglich.<br />

Verwandtschaft<br />

Spargelgewächse, die Gattung umfasst 130-140 Arten.<br />

Etymologie<br />

Asparagus (lat.) = strotzender Laubspross einer Pflanze vor<br />

dem Ausbruch der Blätter; falcatus (lat.) = sichelförmig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien, Sri Lanka, tropisches Afrika; heute als<br />

Zierpflanze weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropenwälder.<br />

Lebensform<br />

Stark wachsender, schlingender Strauch, Stengel <strong>mit</strong> Dornen<br />

besetzt, bis 15 m hoch, in Kultur 2-3 m.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Lange, blütenreiche Rispe, Einzelblüten 1 cm gross, weiss.<br />

Frucht, Samen<br />

Rote, 1 cm grosse Beere.<br />

Blätter<br />

Zu 3-5 in Büscheln stehend, Einzelblätter bis 9 x 0,5 cm gross,<br />

Blatt sichelförmig.<br />

Blütezeit<br />

Juli-August.<br />

Kultur<br />

Zierpflanze in Kübel oder Ampel; Halbschatten, keine direkte<br />

Sonne, Mindesttemperatur 10 °C.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, medizinische Verwendung.<br />

Der Artname falcatus (= sichelförmig) der Sicheldornspargel<br />

bezieht sich auf den sichelartig geformten Blattrand.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 48


Asplenium longissimum Bl. Staudenfarn<br />

Aspleniaceae<br />

Deutsch Streifenfarn<br />

Englisch Spleenwort<br />

Französisch Doradille<br />

Italienisch Asplenio<br />

Madagassisch Farahimpa<br />

Synonyme Blechnum indicum<br />

Herkunft Südostasien<br />

Bei Vertretern der Familie Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)<br />

sind die Sporenträger in Linien angeordnet. Die Sporangienlinien<br />

verlaufen entlang der Seitennerven eines Teilblattes. Bei<br />

Reifung werden die Sporenträger immer in Richtung der<br />

(Teil-)Blattspitze aus den linienförmigen Vertiefungen auf der<br />

Blattunterseite herausgedrückt.<br />

Verwandtschaft<br />

Streifenfarngewächse, zur Familie werden etwa 750 Arten<br />

gezählt, von denen alle bis auf ein paar wenige Ausnahmen zur<br />

Gattung Asplenium gehören.<br />

Etymologie<br />

Asplenium (lat.) ist vom Griechischen abgeleitet, splen = Milz;<br />

früher wurden Aspleniumpflanzen als Mittel gegen „Milzsucht“<br />

angewendet; longissimum (lat.) = sehr lang, der Längste und<br />

bezieht sich auf die langen schmalen Wedel.<br />

Verbreitung<br />

Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Leicht beschattete, feuchte Stellen; vor allem in Ölpalmplantagen<br />

sind sie sehr häufig anzutreffen.<br />

Lebensform<br />

Büschel aus wenigen langen Wedeln bis zu etwa 1 m lang;<br />

häufig am Ende der Wedel wieder neu bewurzelnd und sich so<br />

ausbreitend.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenträger sind auf der Unterseite der Teilblätter in<br />

wenigen Zentimeter langen Linien angeordnet. Die Linien<br />

verlaufen entlang den Seitennerven eines Fiederblättchens und<br />

weisen einen echten Schleier auf. Der Schleier ist einseitig an<br />

der sporenbehältertragenden Ader fixiert. Bei Sporenreife<br />

werden die Sporenträger einseitig aus dem durch Blattspreite<br />

und Schleier gebildeten Falz gedrückt.<br />

Blätter<br />

1fach gefiederte, bis über 1 m lange Wedel <strong>mit</strong> dunklem, beinahe<br />

schwarzem Stiel; häufig an der Spitze neu wurzelnd.<br />

Teilblätter wechselständig, 2,0 x 8,0 cm gross, häufig <strong>mit</strong><br />

glänzender Oberseite; gezähnt und basalen Öhrchen; unterseits<br />

<strong>mit</strong> hellen (vor der Sporenreife) oder <strong>mit</strong> braunen (bei<br />

Sporenreife) Linien.<br />

Blätter häufig <strong>mit</strong> glänzender Oberseite, gezähnt und <strong>mit</strong><br />

basalen Öhrchen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 49


Die Blätter wurzeln häufig an der Spitze, so breitet sich die Pflanze<br />

weiter aus.<br />

Die Sporenträger sind auf der Unterseite der Teilblätter in<br />

wenigen Zentimeter langen Linien angeordnet. Die Linien<br />

verlaufen entlang den Seitennerven eines Fiederblättchens.<br />

Bei Sporenreife werden die Sporenträger einseitig aus dem<br />

durch Blattspreite und Schleier gebildeten Falz gedrückt<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 50


Asplenium nidus L. Staudenfarn / Epiphyt<br />

Aspleniacea<br />

Deutsch Vogelnestfarn<br />

Englisch Bird's Nest Fern<br />

Französisch Fougère nid-d’oiseau, Langue de boeuf<br />

Italienisch Felce nido, Felce a nido d’uccello<br />

Madagassisch Faranimpa<br />

Synonyme Asplenium ficifolium, Neottopteris musaefolia<br />

Herkunft Asien, Afrika<br />

Der Vogelnestfarn wächst meist epiphytisch (aufsitzend) auf<br />

Bäumen oder auch Felsen. Durch seine zu einem Trichter angeordneten<br />

Blätter wird ein Auffangbecken gebildet, in dem sich<br />

Regen, aber auch Blätter und tote Insekten sammeln. Das<br />

Wasser und die Nährstoffe aus dem kompostierten organischen<br />

Material werden dann über spezielle Saugschuppen an den<br />

Blättern aufgenommen. Seinen Namen hat der Farn, weil er<br />

tatsächlich einigen Vögeln als Nistplatz dient. Nicht selten<br />

dienen diese Blatt-Trichter wiederum als „Blumentopf“ für andere<br />

Epiphyten wie Farne und Blütenpflanzen.<br />

Verwandtschaft<br />

Streifenfarngewächse, die Gattung umfasst etwa 650 Arten.<br />

Etymologie<br />

Asplenium (lat.) ist vom Griechischen abgleitet, splen = Milz;<br />

früher wurde die Pflanze als Mittel gegen „Milzsucht“ angewendet;<br />

nidus (lat.) = Nest, bezieht sich auf die trichterförmige<br />

Blattanordnung, die einem Vogelnest ähnelt; der deutsche<br />

Familienname Streifenfarn bezieht sich auf die streifenartig auf<br />

der Unterseite der Wedel angeordneten Sporenhäufchen (Sori).<br />

Verbreitung<br />

Ostafrika, Madagaskar, tropisches Asien, Australien, Polynesien.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Regenwälder.<br />

Lebensform<br />

Grosser epiphytisch und auch terrestrisch wachsender Farn <strong>mit</strong><br />

kurzem, aufrechtem Rhizom und trichterförmigem Blattschopf; in<br />

diesem Trichter sammelt sich Wasser und Humus; die Wurzeln<br />

dringen in diesen nassfeuchten Humus hinein und nutzen die<br />

darin vorhandenen Nährstoffe.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenlager (Sori) sind als fiederige, 1,5-4 cm lange Streifen<br />

auf der Unterseite mancher Blätter erkennbar, näher an der<br />

Mittelrippe als am Blattrand.<br />

Blätter<br />

Lang gestreckt und ungeteilt, 30-150 cm lang und 4-20 cm breit,<br />

am breitesten oberhalb der Mitte, undeutlich gestielt, <strong>mit</strong> welligem<br />

Rand, meist fast schwarze unterseitig scharf gekielte Mittelrippe<br />

und feine, nur am Rand verbundene Seitennerven, jüngste<br />

Blätter noch eingerollt.<br />

Kultur<br />

Halbschatten, hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 15 °C,<br />

Vermehrung durch Sporen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Häufig als Zimmerpflanze kultiviert.<br />

Im Trichter des Blattschopfes sammelt sich Wasser und<br />

Humus. Die Wurzeln dringen in diesen nassfeuchten Humus<br />

hinein und nutzen die darin vorhandenen Nährstoffe.<br />

<br />

Die lang gestreckten Blätter<br />

sind am Rand stark gewellt.<br />

Junges, sich ausrollendes <br />

Blatt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 51


Epiphytische Lebensweise von Pflanzen<br />

Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) sind Pflanzen, die nicht wie<br />

andere Pflanzen am Boden wurzeln. Sie wurzeln in der Höhe der<br />

Baumkronen, an den Stämmen, in Astgabeln oder auf den<br />

Ästen, ohne zu parasitieren. Da entgehen sie der Finsternis auf<br />

dem Urwaldboden und wachsen, wo es keinen Lichtmangel gibt.<br />

Der epiphytische Wuchs ist eine besondere Anpassung, die vor<br />

allem in den feuchten sowie saisonal trockenen Tropen und<br />

Subtropen vorkommt. In den Tropenwäldern Amerikas ist die<br />

Vielfalt der Epiphyten so gross, dass unter Umständen die<br />

Biomasse sogar grösser ist als die der Trägerbäume. Wer an<br />

Epiphyt denkt, meint da<strong>mit</strong> oft in erster Linie Orchideen und vergisst<br />

gerne, dass die bei uns auf den Bäumen wachsenden<br />

Moose und Flechten auch zu den Epiphyten gehören.<br />

Wüstenverhältnisse im Regenwald<br />

Trotz des feuchten Klimas haben Epiphyten <strong>mit</strong> Wasserknappheit<br />

zu kämpfen. Viele Epiphyten weisen deshalb Merkmale von<br />

Wüstenpflanzen auf, so sind ihre Blätter meist ledrig und von<br />

einer Wachsschicht überzogen. Verdickungen an den Blättern<br />

oder am Stiel dienen der Wasserspeicherung. Der Wasser- und<br />

Nährstoffmangel führt auch dazu, dass Epiphyten nur sehr langsam<br />

wachsen und erst spät blühen und Samen erst im Alter von<br />

10-20 Jahren produzieren. Die Samen sind in der Regel sehr<br />

klein, so dass sie vom Wind im Kronenraum verteilt werden<br />

können. Weil die Samen meist keinerlei Nährstoff- oder Wasserreserven<br />

haben, sind sie auf die Anwesenheit von Mykorrhizen<br />

(Wurzelpilze) angewiesen, die das keimende Pflänzchen <strong>mit</strong><br />

Nährstoff und Wasser versorgen.<br />

Blattunterseite <strong>mit</strong> der feinen Nervatur, noch ohne<br />

Sporenlager.<br />

Sich bildende Sporenlager, noch <strong>mit</strong> dem zarten Häutchen<br />

(Indusium) umgeben.<br />

Sporenlager (Sori) geöffnet, da<strong>mit</strong> sich die Sporen verbreiten<br />

können.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 52


Barringtonia racemosa (L.) Roxb. Baum<br />

Lecythidaceae<br />

Deutsch Fischgiftbaum, Süsswasser-Mangrove<br />

Englisch Fish-poison Tree, Freshwater-Mangrove<br />

Französisch Bonnet de prête, Bonnet d’évêque<br />

Madagassisch Manondro<br />

Synonyme Barringtonia insignis, Butonica caffra<br />

Herkunft Ostafrika bis Südpazifik<br />

Die weite altweltliche Verbreitung der Barringtonia racemosa ist<br />

auf die hervorragende Schwimmfähigkeit der faustgrossen<br />

Früchte zurückzuführen. Die Früchte können ähnlich der Kokosnuss<br />

bis zwei Jahre im Wasser verbleiben ohne die Keimfähigkeit<br />

zu verlieren. Den Namen Fischgiftbaum verdankt der Baum<br />

den Saponinen in der Rinde, den Blättern und Samen. In vielen<br />

Ländern werden die Pflanzenteile von den Eingeborenen zermahlen<br />

oder zerstossen und als Fischgift ins Wasser geworfen.<br />

Nach kurzer Zeit kommen betäubte Fische an die Wasseroberfläche<br />

und können bequem von Hand eingesammelt werden.<br />

Verwandtschaft<br />

Topffruchtbaumgewächse, die Gattung umfasst 39 Arten, davon<br />

kommen 2 Arten in Madagaskar vor: Barringtonia racemosa und<br />

B. asiatica.<br />

Etymologie<br />

Barringtonia (lat.) = Gattung nach dem englischen Jurist und<br />

Naturforscher Daines Barrington (1727-1800) benannt;<br />

racemosa (lat.) = traubig, nimmt Bezug auf den traubenförmigen<br />

Blütenstand.<br />

Verbreitung<br />

Tropen, Subtropen Afrika, Madagaskar, Asien, Südostasien,<br />

Australien und Pazifische Inseln.<br />

Lebensraum<br />

Am Rand von Mangrovenwäldern, an Flussufern, Küsten bis<br />

150 m ü.M., wächst auch gut in leicht salzhaltigem Wasser.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum bis zu 8 m hoch, selten bis 20 m, Stamm<br />

sehr kurz und 10-50 cm dick, die Äste verzweigen sich kandelaberartig<br />

direkt über dem Boden.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 70 cm lange, endständig hängende Trauben; Einzelblüten<br />

pinselförmig, crèmefarbig, rosa bis rot, <strong>mit</strong> bis über 100 Staubfäden,<br />

bis 7 cm gross; die Blüten öffnen sich an der Traube von<br />

oben nach unten in der Nacht und fallen am andern Tag bereits<br />

ab, sie verströmen nachts einen intensiven, süsslichen Duft.<br />

Frucht, Samen<br />

Eiförmige Steinfrucht, bis 5 x 3,5 cm gross, harte, wasserdichte<br />

äussere Schale, schwimmfähig; Samen 4 x 2,5 cm gross, giftig.<br />

Blätter<br />

Elliptisch, zugespitzt, leicht gesägt, 40 x 15 cm gross, <strong>mit</strong> auffällig<br />

heller Mittelrippe, gehäuft, schopfförmig am Ende der<br />

Triebe.<br />

Blütezeit<br />

Juni-August.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 53


Kultur<br />

Sonniger Standort, hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur<br />

20-23 °C, Wurzelballen nie austrocknen lassen, Vermehrung<br />

durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze in Parkanlagen und Strassenbaum in den Tropen;<br />

Blätter, Rinde und Früchte für medizinische Verwendung und<br />

als Gift für den Fischfang.<br />

Aufgeschnittene, noch unreife Frucht. Der Same ist in ein<br />

Fruchtfleisch eingebettet, das im reifen Zustand porös wird<br />

und die Schwimmfähigkeit der Frucht ermöglicht und so der<br />

Pflanze eine weite Verbreitung in den Küstengebieten<br />

ermöglicht.<br />

Der Artname racemosa bezieht sich auf die traubige Form des<br />

Blütenstandes.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 54


Bauhinia monandra Kurz Strauch / Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Bauhinie, Rosa Orchideenbaum, Affentreppe, Berg-Ebenholz<br />

Englisch Bauhinia, Pink Orchid Tree, Butterfly Flower, Mountain Ebony<br />

Französisch Bauhinia<br />

Italienisch Bauhinia<br />

Madagassisch Antsirokala, Fahemilolo, Tambokapaha<br />

Synonyme Bauhinia kappleri, B. krugii, B. porosa, B. punctiflora,<br />

Caspareopsis monandra<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Bei einzelnen Arten der Gattung Bauhinia erinnert die Blüte an<br />

eine Orchideeblüte, die den im Prinzip der Schmetterlingsblüte<br />

übereinstimmenden Bau erst bei genauer Betrachtung erkennen<br />

lässt. Bei verschiedenen Arten sind die bis zu einem halben<br />

Meter breiten Stämme abgeflacht und besitzen wellenartige<br />

Biegungen, was ihnen den Namen „Affentreppen“ eingetragen<br />

hat.<br />

Verwandtschaft<br />

Hülsenfrüchtler, Unterfamilie Johannisbrotgewächse; die<br />

Gattung Bauhinia umfasst rund 300 Arten; in Madagaskar<br />

kommen 16 Arten vor, eine davon ist auch auf den Komoren<br />

anzutreffen, verwandt <strong>mit</strong> den Gattungen Albizia, Cassia,<br />

Cynometra, Dalbergia, Delonix, Erythrina und Intsia.<br />

Etymologie<br />

Bauhinia (lat.) wurde nach den Baseler Botanikern Johann und<br />

Caspar Bauhin (1541-1613 und 1560-1624) benannt; monandra<br />

(lat.) ist abgeleitet vom griechischen monandros = nur einen<br />

Mann habend, der Artname bezieht sich darauf, dass die Blüte<br />

<strong>mit</strong> nur einem einzigen Staubblatt versehen ist. Der deutsche<br />

und englische Name Orchideenbaum bezieht sich auf<br />

Ähnlichkeiten der Blüte <strong>mit</strong> einer Orchidee.<br />

Verbreitung<br />

Tropen und Subtropen von Madagaskar in den Provinzen<br />

Antsiranana und Mahajanga sowie Asien; weltweit kultiviert und<br />

teils auch eingebürgert.<br />

Lebensraum<br />

Saisonal trockener, laubabwerfender Wald und auch<br />

Übergangszonen zu feuchtem, immergrünem Wald oder<br />

Dickicht; meistens an Flussufern, oft in Kalksteinzonen.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner bis laubabwerfender Strauch oder Baum, 7-10 m<br />

hoch, Stammdicke bis 30 cm, Rinde dick und faserig, hellgrau,<br />

sie kann aufs Alter schuppig und rotbraun werden.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Blütentrauben <strong>mit</strong> 5-15 Blüten; Blüten 7-9 cm breit,<br />

5 Kronblätter, wovon das obere intensiv purpurfarben<br />

gesprenkelt ist, ein einziger, weit herausragender Staubfaden.<br />

Frucht, Samen<br />

2.5 cm breite und bis 25 cm lange, aufspringende Hülse; Samen<br />

länglich eiförmig, 15x10 mm gross, hart und schwärzlich.<br />

Blätter<br />

Die zweilappige Erscheinung der Blattspreite beruht darauf,<br />

dass bei den Blättern relativ früh das Längenwachstum<br />

erlischt, während das Wachstum am Rande der Spreite noch<br />

lange anhält und die Randpartien die Spitze überwachsen, so<br />

kommt die hufähnliche Form der Spreite zustande.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 55


Wechselständig, Blattstiel bis 5 cm lang, einfach 2-lappig,<br />

Blattspreite vorn tief bis zur halben Blattlänge eingeschnitten, in<br />

der Form wie ein Pferdehuf oder der Abdruck eines Kuhhufes;<br />

handnervig <strong>mit</strong> meistens 9 Hauptnerven und dünnen Netznerven<br />

dazwischen; zwischen den Lappen als Verlängerung des<br />

Blattstiels oft eine kurze Granne. Die zweilappige Erscheinung<br />

der Blattspreite beruht darauf, dass bei den Blättern relativ früh<br />

das Längenwachstum erlischt, während das Wachstum am<br />

Rande der Spreite noch lange anhält und die Randpartien die<br />

Spitze überwachsen, so kommt die hufähnliche Form der Spreite<br />

zustande.<br />

Blütezeit<br />

Oktober bis Februar<br />

Kultur<br />

Die Bauhinie benötigt helles Licht und fruchtbare, durchlässige<br />

Erde, Mindesttemperatur 5-18 °C, frostempfindlich, <strong>mit</strong>tlerer<br />

Wasserbedarf, nicht überwässern; Vermehrung durch Samen<br />

im Frühjahr<br />

Das obere Kronblatt ist intensiv purpurn gesprenkelt, die<br />

Blüte hat nur ein einziges Staubblatt, deshalb der Artname<br />

monandra.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 56


Beccariophoenix madagascariensis Palme<br />

Arecaceae Jumelle & H. Perrier<br />

Deutsch Riesenfensterpalme, Manarano-Palme<br />

Englisch Manarano Palm, Giant Windowpane Palm<br />

Madagassisch Manarana, Sikomba<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Junge Pflanzen der Riesenfensterpalme haben in ihren grossen,<br />

geschlossenen, grasgrünen Blättern Schlitze oder "Fenster", d.h.<br />

Öffnungen, die sich zwischen den einzelnen Fiederblättchen<br />

bilden, während diese am Blattrand noch zusammenhängen.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kokosnuss, Dattelpalme, in<br />

Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />

davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Der Gattungsname Beccariophoenix ist dem italienischen Botaniker<br />

Odoardo Beccari (1843-1920) gewidmet. Der Artname<br />

madagascariensis bezeichnet das Herkunftsgebiet Madagaskar.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heutige Vorkommen östlich des<br />

Aloatrasees und im Süden im Gebiet von Anosy; in Tropen und<br />

Subtropen nur gelegentlich kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Regenwald der submontanen Stufe auf Rücken und an Abhängen,<br />

100-1‘200 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Fiederpalme, bis 9 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blütenstand riesig, Rispenstiel bis 10 cm dick und bis 100 cm<br />

lang, 30-45 Rispenästchen bis 60 cm lang, getrennt geschlechtliche<br />

Blüten, männliche Blüten 7 mm gross, weibliche Blüten<br />

11 mm gross.<br />

Frucht, Samen<br />

Eiförmig und zugespitzt, 35 x 25 mm gross, purpur-braun.<br />

Blätter<br />

Fiedern bis 5 m lang, Blattscheide bis 1,6 m lang, Fiederblättchen<br />

bis 100 x 4,5 cm gross; junge Pflanzen haben in ihren<br />

grossen, geschlossenen Fiedern Schlitze oder "Fenster", d.h.<br />

Öffnungen, die sich zwischen den einzelnen Fiederblättchen<br />

bilden.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Warmes, feuchtes Klima, verträgt Trockenheit schlecht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 57


Verwendung, Nutzwert<br />

Junge Blätter sind sehr gesucht für die Herstellung von "Manarano"-Hüten,<br />

die früher in grossen Mengen exportiert wurden.<br />

Das Palmherz wird gegessen, es wird aus dem gefällten Stamm<br />

gewonnen.<br />

Verschwunden und wieder gefunden<br />

Um 1980 glaubte man, dass Beccariophoenix madagascariensis<br />

ausgestorben ist. Zehn Jahre später, wurden glücklicherweise<br />

noch 2 Populationen <strong>mit</strong> je zirka einem Dutzend Individuen<br />

wiederentdeckt. Daraufhin wurden Samen von dieser Palme<br />

gesammelt und diese künstlich vermehrt. Ein Grossteil der in<br />

Madagaskar wiederentdeckten Palmen sind <strong>mit</strong>tlerweile zur<br />

Nutzung des Palmherzes geschlagen worden, so dass nur noch<br />

wenige Individuen in Madagaskar erhalten geblieben sind.<br />

Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />

2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />

in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />

Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />

Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />

Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />

her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />

sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />

Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />

sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />

sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />

der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />

und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />

durch Streckung des Palmenstammes.<br />

Die Kahnform des Blattstiels setzt sich in der Blattspreite<br />

stark vertieft fort.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 58


Bismarckia nobilis Hildebr. & H. Wendl. Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Bismarck-Palme, Samtpalme<br />

Englisch Bismarck Palm<br />

Französisch Médémie noble<br />

Madagassisch Satrana, Satranabe<br />

Synonyme Medemia nobilis<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Eine spektakuläre Fächerpalme der Hochlandsavannen von<br />

Madagaskar. Sie wächst auch gut auf regelmässig abgebranntem<br />

Grasland. Der madagassische Name Satrana bedeutet<br />

Samtpalme und bezieht sich auf die wachsähnliche, samtige<br />

Schicht auf den Blättern.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kokosnuss, Dattelpalme; in<br />

Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />

davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Diese Gattung ist benannt nach dem deutschen Kanzler Otto<br />

von Bismarck (1815-1898); einer der seltenen Fälle, dass Botaniker<br />

eine Art nach einem Politiker benannt haben, nobilis (lat.) =<br />

edel, vornehm.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Nord- und Westmadagaskar, heute als Zierpalme<br />

weltweit in der trockeneren tropischen und subtropischen Zone<br />

angepflanzt.<br />

Lebensraum<br />

Hochland-Savanne, nicht zu nasse tropische Wälder.<br />

Lebensform<br />

Fächerpalme, bis 20 m hoch, Stamm bis 40 m dick.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bildet separate männliche und weibliche Blütenstände; Stiel der<br />

Rispe 30-35 cm lang und 3 cm dick, Ährenspindel der männlichen<br />

Blüten fingerförmig bis 25 cm lang und 1 cm dick, Einzelblüten<br />

7 mm gross; Rispenästchen der weiblichen Blüten<br />

25-50 cm lang, Einzelblüten gestielt und 7 mm gross.<br />

Frucht, Samen<br />

Dunkelbraun, eiförmig, 40-48 x 30-35 mm gross;<br />

Same 35-38 x 22-24 mm gross.<br />

Blätter<br />

Blattspreite bis 150 cm breit, Blattstiel 70-250 cm lang und bis<br />

12 cm dick, stark kahnförmig an der Basis, Kahnform auslaufend<br />

bis zur Blattspreite, Unterseite des Blattstiels behaart und<br />

Kanten der Kahnform <strong>mit</strong> kleinen Dornen besetzt; 50-77 Fiederblättchen<br />

pro Fächer, 40-80 x 1,7-3 cm gross, sind von der Basis<br />

aus bis über die Hälfte ihrer Länge <strong>mit</strong>einander verwachsen,<br />

silbriggrau und <strong>mit</strong> einer wachsähnlichen, samtigen Schicht<br />

überzogen; die Kahnform des Blattstiels setzt sich in der Blattspreite<br />

stark vertieft fort.<br />

Blütezeit<br />

Blüht erst im Alter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 59


Kultur<br />

Viel Sonne, ganzjährig warm, erträgt auch Trockenheit, Frostverträglichkeit<br />

bis -2 °C.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Blätter werden zum Decken von Dächern und zum Flechten von<br />

Körben gebraucht; bearbeitete Stämme werden als Bretter für<br />

Wände eingesetzt. Ausserhalb Madagaskars eine gesuchte<br />

Zierpalme für die trockeneren Tropen.<br />

Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />

2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />

in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />

Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />

Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />

Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />

her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />

sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />

Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />

sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />

sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />

der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />

und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />

durch Streckung des Palmenstammes.<br />

Die Kahnform des Blattstiels setzt sich in der Blattspreite<br />

stark vertieft fort.<br />

<br />

Die Blattstiele treten <strong>mit</strong> einer tiefen Kahnstruktur aus dem<br />

Palmschopf heraus und verflachen dann zur Blattspreite hin.<br />

<br />

Die Unterseite des Blattstiels ist behaart und die Kanten der<br />

Kahnform sind <strong>mit</strong> kleinen Dornen besetzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 60


Bixa orellana L. Baum / Strauch<br />

Bixaceae<br />

Deutsch Annattostrauch, Orleanbaum<br />

Englisch Annatto Tree, Lipstick Tree<br />

Französisch Rocouyer, Annatto<br />

Italienisch Annattto, Orleano<br />

Madagassisch Sahy<br />

Synonyme Bixa americana, B. tinctoria<br />

Herkunft Tropisches Mittel- und Südamerika<br />

Der Farbstoff Annatto wird von den Ureinwohnern Südamerikas<br />

schon seit 6‘000 v.Chr. zum Färben ihrer Haare und zum Bemalen<br />

ihrer Haut benutzt. Solch gefärbte Krieger griffen<br />

Francisco de Orellana an, der auf seinem Eroberungszug<br />

1541/42 Südamerika durchquerte und auf den sich der wissenschaftliche<br />

Artname bezieht. Orellana konnte von den versteckt<br />

angreifenden Kriegern kaum mehr erkennen, als dass sie keine<br />

Bärte trugen. Deshalb hielt er sie für Frauen, Amazonen, wodurch<br />

der Strom, auf dem er reiste, den Namen Rio de los<br />

Amazonas erhielt.<br />

Verwandtschaft<br />

Annattogewächse <strong>mit</strong> nur 1 Gattung, die Gattung ist monotypisch,<br />

d.h. sie umfasst nur die eine Art; Bixa orellana ist die<br />

einzige Art einer monotypischen Gattung, die man als eigene<br />

botanische Familie aufgestellt hat.<br />

Etymologie<br />

Bixa (lat.) ist über spanisch bija, altspanisch bixa aus dem karibischen<br />

biga = rot entlehnt und bezieht sich auf den in der<br />

Samenschale enthaltenen roten Farbstoff; orellana (lat.) kommt<br />

vom spanischen Eroberer Franceso de Orellana (um 1490 bis<br />

um 1546), einem der ersten Erforscher des Amazonasgebietes;<br />

der englische Name Lipstick Tree kommt von der Verwendung<br />

des Annattofarbstoffes für Lippenstifte.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Mexiko, Zentralamerika, West-Indien und tropisches<br />

Südamerika; heute in den Tropen weltweit kultiviert, auch<br />

in Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Wälder des tropischen Tieflandes <strong>mit</strong> nährstoffreichen<br />

Böden, 1‘000 mm Niederschlag jährlich.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, kleiner, bis zu 9 m hoher, gedrungener Baum oder<br />

Strauch, Stammdicke bis 10 cm; junge Zweige rostfarbig behaart,<br />

ältere kahl; tritt in zwei Formen auf, die eine <strong>mit</strong> weissen<br />

Blüten und grünen Samenkapseln, die andere <strong>mit</strong> schwach<br />

rosafarbenen Blüten und bräunlich-roten Kapseln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige, schirmförmige Rispen, Einzelblüten rosa oder<br />

weiss, 5 cm gross, <strong>mit</strong> 5 Kronblättern; zahlreiche Staubblätter,<br />

die sich durch eine im Pflanzenreich selten vorkommende<br />

zentrifugale Entstehungsweise auszeichnen, d.h. die innersten<br />

Staubblätter werden zuerst gebildet, wonach die Bildungszone<br />

langsam nach aussen wandert, so dass sich die der Blumenkrone<br />

un<strong>mit</strong>telbar benachbarten Staubblätter zuletzt entwickeln.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 61


Frucht, Samen<br />

Grüne, braune oder rotbraune, zweilappige Kapseln, bis 4 cm<br />

lang, seitlich abgeflacht und von aussen <strong>mit</strong> langen, weichen<br />

Stacheln besetzt; sie öffnet sich entlang der Fruchtblatthauptnerven;<br />

rund 50 im Querschnitt dreieckige, oberseits rinnige,<br />

5 mm grosse Samen pro Frucht, die von einer scharlachroten,<br />

fleischigen Samenschale (Arillus) bedeckt sind.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, lang gestielt, bis 30 x 15 cm gross, gestreckt<br />

herzförmig, zugespitzt, Blattnerven oft rötlich, auf der Unterseite<br />

deutlich hervortretend, Blattstiel am Ansatz der Spreite rotbraun<br />

und leicht verdickt.<br />

Blütezeit<br />

August-Oktober.<br />

Kultur<br />

Ganzjährig warmer Standort, Mindesttemperatur 10 °C, kann zu<br />

einem kleinen Baum oder buschigen Strauch geschnitten<br />

werden; Vermehrung am besten durch Stecklinge, bei gesäten<br />

Pflanzen dauert es länger bis zur Blüte.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Farbstoffverwendung in der Lebens<strong>mit</strong>tel- und<br />

Kosmetikindustrie; Blätter, Wurzeln und Samenschale werden in<br />

der Volksmedizin verwendet.<br />

<br />

Die Blattnerven des Annattostrauches treten an der Unterseite<br />

deutlich hervor.<br />

Der Blattstiel am Ansatz zur Spreite ist rotbraun und leicht<br />

verdickt.<br />

<br />

Annatto – ein begehrter Farbstoff der Industrie und der heute noch steinzeitlich lebenden<br />

Indianer Südamerikas<br />

Die Weltproduktion von Annattosamen beträgt rund 4‘000 Tonnen pro Jahr. Der Farbstoff ist für eine Reihe von Entwicklungsländern<br />

zu einem wichtigen Exportartikel geworden. Die Pflanze wird in Indien, Ostafrika, Peru, Panama,<br />

Ecuador und Jamaika angebaut. Zur Gewinnung der roten Farbstoffe Bixin und Norbixin, beides Carotine, werden die<br />

Samen zusammen <strong>mit</strong> Wasser durchgerührt, der von den Samenschalen getrennte Farbstoff eingetrocknet und in<br />

Kuchen- oder Rollenform in den Handel gebracht. Die frühere Verwendung des Farbstoffs zur Färbung von Textilien<br />

wurde aufgegeben, weil Annatto nicht lichtecht ist. In der Lebens<strong>mit</strong>telindustrie ist Annatto aber weiterhin ein<br />

begehrter Farbstoff. Er ist fast geschmacklos, das Bixin ist fettlöslich, das Alkalisalz des Norbixin wasserlöslich.<br />

Daraus ergeben sich vielseitige Anwendungsmöglichkeiten des gelben bis roten Farbstoffes in der Lebens<strong>mit</strong>tel- und<br />

Kosmetikindustrie: Butter, Margarine, Käse (Cheddar), alkoholische und nichtalkoholische Getränke, Fleischprodukte,<br />

Backwaren, Teigwaren, Eiscreme, Puddings, Lippenstifte und Seife. Bei den noch steinzeitlich lebenden Indianern der<br />

Stämme Makairare oder Guaika in den Niederungen des Orinoko und Amazonas nimmt Annatto heute noch eine<br />

wichtige Rolle im täglichen Leben ein. Die rote Farbe dient rituellen Zwecken, sie ist ein Schönheits<strong>mit</strong>tel bei Frauen<br />

und die Männer reiben sich den ganzen Körper ein, bevor sie zur Jagd ziehen. Wahrscheinlich schützen die pigmentarmen<br />

Flussindianer auf diese Weise <strong>mit</strong> der Bixin-Paste ihre Haut vor der Sonneneinstrahlung.<br />

Der Annatto-Frabstoff ist in der<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel- und Kosmetikindustrie ein<br />

wichtiges Färbe<strong>mit</strong>tel.<br />

Beispiele auf dem Bild: Cheddarkäse,<br />

Lippenstifte, Red Bull und Teigwaren.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 62


Bridelia tulasneana Baill. Baum<br />

Euphorbiaceae<br />

Deutsch Bridelia<br />

Englisch Bridelia<br />

Madagassisch Arina, Hozoafo<br />

Synonyme Bridelia coccolobaefolia, Lebidiera tulasneana<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Jungpflanzen bilden am Stamm Seitenwurzeln, die sich zum<br />

Boden absenken und als Stelzwurzeln den Baum stützen und<br />

seine Standfestigkeit bei Stürmen erhöhen. Seitenwurzeln,<br />

die nur 3-4 cm lang werden, bleiben als Stacheln am Stamm<br />

stehen.<br />

Verwandtschaft<br />

Wolfsmilchgewächse, die Gattung Bridelia umfasst rund 60<br />

Arten, 2 davon kommen in Madagaskar endemisch vor: Bridelia<br />

tulasneana und B. pervilleana.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter, immergrüner Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, 10-20 m hoch, bildet viele Adventivwurzeln<br />

(Wurzeln aus der Sprossachse hervorgehend) am<br />

Stamm, die sich zu Stelzwurzeln entwickeln oder als kurze<br />

Stacheln den Stamm bewehren.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

In den Achseln abgefallener Blätter stehende Ähren,<br />

<strong>mit</strong> 10-20 kleinen, grünlichen Blüten.<br />

Frucht, Samen<br />

Rote Steinfrüchte, 8 x 5 mm gross <strong>mit</strong> 1-2 Samen.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, verkehrt eiförmig, leicht zugespitzt,<br />

bis 30 x 12 cm gross.<br />

Blütezeit<br />

Oktober-Januar.<br />

Wurzeln spriessen aus der Sprossachse<br />

(Adventivwurzeln).<br />

Mit dem Längenwachstum senken sich die<br />

Luftwurzeln langsam ab. Seitenwurzeln,<br />

die nur 3-4 cm lang werden, bleiben als<br />

Stacheln am Stamm stehen.<br />

Im Boden wurzeln sie als Stelzwurzeln zur<br />

Erhöhung der Standfestigkeit.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 63


Bruguiera-Arten verfügen über zwei spezielle Anpassungen an<br />

das Leben im Schlick des Gezeitenwaldes. Für eine bessere<br />

Sauerstoffversorgung bilden sie Kniewurzeln aus. Die horizontalen<br />

Strangwurzeln beginnen zur Bodenoberfläche und über<br />

den Flutpegel hinaus zu wachsen, wenden wieder nach unten,<br />

nach horizontalem Weiterwachsen setzt erneut eine Kniebildung<br />

ein. Die Wurzelknies sind <strong>mit</strong> Luftgewebe ausgerüstet. Normale<br />

Samen würden bei Flut fortgespült. Die Bruguiera-Arten keimen<br />

schon am Elternbaum, und bilden eine dicke pfahlförmige<br />

Wurzel. Fällt der Samen dann runter, bleibt er häufig im Schlick<br />

gleich stecken und wurzelt sich dann fest.<br />

Verwandtschaft<br />

Rhizophoragewächse, die Gattung umfasst 6 Arten, Bruguiera<br />

gymnorhyza ist die einzige Art, die auch in Madagaskar vorkommt.<br />

Etymologie<br />

Bruguiera (lat.), Gattung nach ihrem Entdecker, Jean-Guillaume<br />

Bruguière (1750-1799), benannt; gymnorhiza (lat.) = nacktwurzelig,<br />

bezieht sich auf die aus dem Wasser ragenden Kniewurzeln.<br />

Verbreitung<br />

Afrika, Asien, Australien, Polynesien, Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Gezeitenwälder, jährliche Niederschlagsmenge<br />

1’000-8'000 mm, <strong>mit</strong>tlere Maximaltemperatur<br />

32-38 °C, <strong>mit</strong>tlere Tiefsttemperatur 0-5 °C.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, 6-20 m hoch, Stammdicke 15-35 cm,<br />

Stelzwurzeln zur Verankerung im sumpfigen Boden und Hebung<br />

des Baumes über die Flutgrenze; Kniewurzeln als Atmungswurzeln<br />

zur Versorgung der Wurzelzellen des Baumes <strong>mit</strong><br />

Sauerstoff.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Einzeln in den Blattachseln stehend, bis zu 4 cm lang; Kelchblätter<br />

rot und die Kronblätter überragend; Kronblätter zweilappig,<br />

creme-weiss, fallen <strong>mit</strong> den Staubblättern ab.<br />

Frucht, Samen<br />

Zigarrenförmig, 15-25 cm x 1,5-2 cm gross, fleischige, olivgrüne,<br />

gerippte Beere <strong>mit</strong> 1 Samen; vivipar, d.h. der Samen keimt bereits<br />

wenn die Frucht noch <strong>mit</strong> dem Baum verbunden ist, bzw.<br />

der Embryo entwickelt sich auf der Mutterpflanze und wächst zu<br />

einem 20-40 cm langen, pfeilförmigen Gebilde heran, fällt dieser<br />

Pfeil in den Schlick, so bleibt er stecken und kann an Ort und<br />

Stelle weiterwachsen.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, in Büscheln am Ende der Zweige, elliptisch, zugespitzt,<br />

lederig, 6-12 cm lang und 2-6 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig<br />

Bruguiera gymnorhiza (L.) Savigny Mangrove<br />

Rhizophoraceae<br />

Deutsch Mangrove<br />

Englisch Large-leafed Orange Mangrove, Black Mangrove<br />

Französisch Paletuvier rouge<br />

Madagassisch Tangampoly, Tsitolona<br />

Synonyme Bruguiera capensis, Rhizophora tinctoria<br />

Herkunft Afrika, Madagaskar, Asien, Polynesien, Australien<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 64


Verwendung, Nutzwert:<br />

Wind- und Erosionsschutz; Blätter und Früchte als Nahrungs<strong>mit</strong>tel;<br />

Rinde für Verwendung in der traditionellen Medizin,<br />

Färbe<strong>mit</strong>tel, Gerberei; Kniewurzeln für Parfümherstellung; Holz<br />

für Haus- und Bootsbau, Holzkohleherstellung.<br />

Mangroven – Gezeitenwald und produktive Gemeinschaft<br />

hoch spezialisierter Lebewesen<br />

Die Gezeitenwald-Gürtel flacher und schlickreicher Küstengebiete<br />

haben eine recht unterschiedliche Breite, die bis zu<br />

20 km betragen kann. Die grösste Ausdehnung erreichen<br />

Mangrovenwälder im Bereich trichterförmiger Mündungen<br />

grosser Flüsse in regenreichen und warmen Regionen.<br />

Mangroven schaffen neues Land, indem sie Schlick, Zweige und<br />

Blätter wie eine Reuse zurückbehalten. So fordern sie dem Meer<br />

neues Land ab. Sie sind aber auch wandelnde Wälder, denn<br />

was sie an der Wasserfront gewinnen verlieren sie im Hinterland,<br />

wo langsam anspruchsvollere, reichere Waldgesellschaften<br />

an ihre Stelle treten. Mangroven sind eine Übergangswelt<br />

zwischen Meer und Land. Sie sind wichtige Laich- und<br />

Wachstumsgebiete für Fische, Krebse und Garnelen, von denen<br />

einige später Korallenriffe oder andere Ökosysteme der Küste<br />

bevölkern. Sie bieten auch Schutz gegen Küstenerosion. Die<br />

zerstörerische Wirkung von Tsunamis auf menschliche<br />

Siedlungen an der Küste wird durch davor liegende Mangrovenwälder<br />

reduziert. Zahlreiche Produkte der Mangrovenwälder<br />

werden traditionell genutzt, z.B. Mangrovenkrabben, Muscheln<br />

und auch das Holz der Bäume. Mangrovenwälder sind in vielen<br />

Teilen der Welt, vor allem durch die Anlage und Ausweitung von<br />

intensiv bewirtschafteten Crevetten- und Garnelenzuchten<br />

(Shrimps Farms), gefährdet. Weitere Gefährdungsursachen sind<br />

Verschmutzung durch Öl und die Trockenlegung von Mangrovengebieten<br />

im Zuge des Siedlungsbaus in Küstenbereichen.<br />

Wurzelkniebildung bei der Gattung Bruguiera<br />

1-3 = Entwicklung des Wurzelknies: Horizontal verlaufende<br />

Strangwurzeln beginnen zur Oberfläche hin zu wachsen, um sich<br />

anschliessend in einem scharfen Knick wieder nach unten zu wenden.<br />

Sie wachsen dann eine Zeitlang horizontal im Boden weiter, ehe in<br />

einem bestimmten Abstand eine erneute Kniebildung einsetzt. So<br />

können ganze Knieketten entstehen.<br />

4 = altes Wurzelknie <strong>mit</strong> stark verlängertem Auswuchs. Das etwas<br />

über den Boden ragende Wurzelknie erfährt auf der Oberseite ein<br />

starkes sekundäres Dickenwachstum, wodurch das Knie zu einem<br />

mehr oder weniger hohen, bei manchen Arten der Gattung wie ein<br />

pfahlförmiges Organ, auswachsen kann. An der Kniebasis setzt im<br />

Boden eine reiche Seitenwurzelbildung ein.<br />

Schema aus: FUKAREK FRANZ, Enzyklopädie Urania-Pflanzenreich,<br />

Blütenpflanzen 1, Berlin 2000.<br />

Viviparie<br />

Bei allen Mangrove-Gattungen findet Viviparie, die so<br />

genannte Lebendgeburt statt. Die Frucht enthält nur einen<br />

einzigen Samen <strong>mit</strong> einem grossen Embryo. Sein Wachstum<br />

und seine Entwicklung beginnen bereits innerhalb der Frucht<br />

auf der Mutterpflanze. Insbesondere die Entwicklung des<br />

Keimstengels (Hypokotyl) wird gefördert, er durchwächst den<br />

Scheitel der Frucht und erreicht Längen von 20-40 cm, ehe<br />

der Keimling zusammen <strong>mit</strong> der Frucht abfällt. Die jungen<br />

Keimpflanzen werden von der Flut vielfach verfrachtet und<br />

können sich innert kurzer Zeit aufgrund eines intensiven<br />

Wurzelwachstums sehr rasch festsetzen – ein wichtiger ökologischer<br />

Vorteil der Viviparie.<br />

1 Längsschnitt der Frucht<br />

2 Längsschnitt im Keimlingsstadium<br />

3 Keimende Frucht <strong>mit</strong> stark gestrecktem Hypotokyl<br />

s = Samenschale<br />

e = Nährgewebe<br />

h = Hypotokyl<br />

k = Keimblatt<br />

Schema aus: FUKAREK FRANZ, Enzyklopädie Urania-<br />

Pflanzenreich, Blütenpflanzen 1, Berlin 2000.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 65


Bucida buceras L. Baum<br />

Combretaceae<br />

Deutsch Schwarze Olive<br />

Englisch Black Olive Tree, Gregory Wood<br />

Französisch Bucida<br />

Synonyme Myrobalanus buceras, Terminalia buceras<br />

Herkunft Westindien, Mittelamerika<br />

Obwohl der Baum „Schwarze Olive“ genannt wird, ist er nicht <strong>mit</strong><br />

dem echten Olivenbaum verwandt und seine Früchte sind nicht<br />

essbar. Mit seiner sehr dichten und breiten Krone ist er einer der<br />

beliebtesten Schattenbäume an Strassen und in Parkanlagen.<br />

Der Baum ist ungewöhnlich sturmfest und übersteht oft sogar<br />

tropische Wirbelstürme. Deshalb wird er vielfach als Windschutz<br />

bei Gebäuden gepflanzt. Das Holz, unter dem Namen „Pucté“<br />

gehandelt, gilt als eines der dauerhaftesten und ergibt eine hervorragende<br />

Holzkohle.<br />

Verwandtschaft<br />

Flügelsamengewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Gattung Terminalia.<br />

Etymologie<br />

buceras (lat.) = antiker Pflanzenname.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Westindien, Mittelamerika bis nördliches Südamerika,<br />

heute als Park- und Schattenbaum weltweit in den<br />

Tropen verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tropen bis in die trockenen Subtropen; ist an<br />

2-4 Monate Trockenzeit und 750-2'000 mm jährlichen Niederschlag<br />

angepasst; jährliches Mittel Lufttemperatur variiert<br />

zwischen 24 und 28 °C; die meisten natürlichen Vorkommen<br />

liegen auf trockenen, oft auch salzhaltigen Standorten sowie<br />

auf Sand- und Kalkkuppen in Küstennähe.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, langsam wachsender Baum, 12-15 m hoch, <strong>mit</strong><br />

sehr dichter bis 15 m breiter Krone, Stamm senkrecht und bis<br />

1 m dick.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Ähren in den Achseln der jüngsten Blätter, Einzelblüten zwittrig<br />

oder rein männlich, grün-gelb, bis 9 x 12 mm gross, protogyn,<br />

d.h. die weiblichen Blüten reifen vor den männlichen.<br />

Frucht, Samen<br />

Schwarze Steinfrüchte, 6-12 mm lang, fünfkantig, tragen den<br />

Rest des Kelchs, die schwach fleischige oder trockene Fruchtschale<br />

enthält nur 1 Samen.<br />

Blätter<br />

Stehen gehäuft in der Spitze kurzer, aufrechter Triebe, elliptisch<br />

bis rundlich, bis 7,5 x 5 cm gross, die Spitze kann eingebuchtet<br />

oder zugespitzt sein.<br />

Blütezeit<br />

Frühling bis Sommer.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 66


Kultur<br />

Volle Sonne oder Halbschatten, immerfeuchtes Substrat,<br />

Mindesttemperatur 12 °C, Vermehrung durch Samen oder<br />

Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze zur Innenbegrünung grosser Räume, Park- und<br />

Schattenbaum, Windschutz bei Gebäuden, Holzverwendung im<br />

Schiffs-, Wagen- und Brückenbau sowie zur Herstellung von<br />

Holzkohle.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 67


Calophyllum inophyllum L. Baum<br />

Clusiaceae<br />

Deutsch Indischer Lorbeer<br />

Englisch Alexandrian Laurel, Beauty Leaf Mastwood<br />

Französisch Calaba à fruits ronds, Tamano<br />

Madagassisch Foraha, Timbarika<br />

Synonyme Balsamaria inophyllum<br />

Herkunft Pazifischer Raum<br />

Der Calophyllum inophyllum gilt als einer der schönsten Bäume<br />

der Küstenwälder <strong>Masoala</strong>s. Er ist ein Hartholzbaum und sein<br />

Holz wird als Indisches Mahagoni oder Rosenholz gehandelt.<br />

Das Holz wird trotz der attraktiven rotbraunen Färbung wenig<br />

genutzt, allenfalls als Sperrholz, für Eisenbahnschwellen,<br />

Masten, Schiffs- und Bootsteile.<br />

Verwandtschaft<br />

Die Familie Clusiacea umfasst etwa 40 Gattungen und die<br />

Gattung Calophyllum etwa 100 Arten, davon sind 8 auf<br />

Madagaskar beheimatet.<br />

Etymologie<br />

Calophyllum stammt aus dem Griechischen: kalos = schön,<br />

phyllon = Blatt; inophyllum (lat.) kommt vom griechischen is,<br />

inos = Sehne, Blattnerv und phyllon = Blatt, deutet auf die eng<br />

gebündelten Fiedernerven des Blattes.<br />

Verbreitung<br />

Ostafrika, Madagaskar, Südindien, Sri Lanka, Indochina, Malayischer<br />

Archipel, Polynesien, Australien: Nord-Territorium,<br />

Queensland.<br />

Lebensraum<br />

Küstenwälder, bisweilen ziehen sich die strandnahen Bestände<br />

entlang von Flusstälern landeinwärts; Maximaltemperaturen<br />

zwischen 37.5 und 47.5 °C, Minima 7.5-17.5 °C, Jahresniederschlagsmenge<br />

zwischen 750 und 5'000 mm.<br />

Lebensform<br />

Langsamwüchsiger, immergrüner, pyramidenförmiger, dicht<br />

belaubter Baum bis 20 m, seltener bis 35 m.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weisse, duftende Blüten <strong>mit</strong> herausragenden goldenen Staubfäden,<br />

in dichten Büscheln <strong>mit</strong> bis zu 15 Einzelblüten am<br />

Zweigende.<br />

Frucht, Samen<br />

Kugelrunde, langgestielte, zuerst hellgrüne dann gelbe oder<br />

braune Steinfrüchte, ca. 30 mm Durchmesser, Steinschale <strong>mit</strong><br />

Korkschicht umgeben.<br />

Blätter<br />

Kreuzweise gegenständige, ganzrandige und glänzende Blätter,<br />

bis zu 20 cm lang und 12 cm breit, <strong>mit</strong> dicht angeordneten<br />

fiedrigen Blattnerven.<br />

Blütezeit<br />

Bis zweimal jährlich zu unterschiedlicher Zeit, je nach Standort.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 68


Kultur<br />

Die schwimmfähigen Samen werden von Meeresströmungen an<br />

den Küsten verbreitet, aber auch Fledertiere, welche das<br />

Fruchtfleisch verzehren, leisten einen Beitrag an die<br />

Ausbreitung. Der Indische Lorbeer ist ein beliebter, gegen Wind<br />

und Salzwassergischt unempfindlicher Park- und Strassenbaum.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nutzholz aus dem Stamm, Öl aus den Samen und Milchsaft aus<br />

der Rinde als Medizin, Früchte als Obst.<br />

Kulturelle Bedeutung des Calophyllum inophyllum<br />

(Tamanu) und sein Öl aus dem Fruchtkern als Medizin<br />

Von den polynesischen Ureinwohnern als Baum verehrt, wurde<br />

der Tamanu in den Tempelarealen gepflanzt, und das Holz des<br />

Baumes diente zur Herstellung von religiösen Statuen und<br />

Figuren. Bei allen Völkern, die den bei ihnen heimischen Baum<br />

kennen, spielt er eine grosse Rolle im pharmazeutischen Erfahrungsschatz.<br />

Die wichtigste Rolle spielt dabei das so genannte<br />

Tamanuöl (Calophyllumöl), das aus den getrockneten,<br />

kalt gepressten Samen gewonnen wird. Die Samen enthalten bis<br />

zu 60% ein braungrünes Öl, das zwischen 14-20% Harz enthält,<br />

welches sich <strong>mit</strong> Alkohol oder Essigsäure isolieren lässt. Das<br />

von diesen Harzen gereinigte Öl wird gelb und klar. Zur Verwendung<br />

kommen sowohl das rohe, ungeklärte Öl, das vorwiegend<br />

therapeutisch verwendet wird, als auch das gereinigte Öl für<br />

kosmetische Zwecke, ebenso das aus dem Öl extrahierte Harz.<br />

Medizinische Anwendungsbereiche des Öls sind: Krampfadern,<br />

Hauterkrankungen, Wunden, Akne, Ekzeme, Verdauungsstörungen,<br />

Lungenentzündung, Zahnfleischentzündung, virale<br />

Darminfektionen, Magengeschwür, Urogenital-Erkrankungen,<br />

Prostatisis. Vor allem durch die Einführung des Öls in der<br />

französischen Aromamedizin, ist die Nachfrage enorm gestiegen.<br />

Der Artname inophyllum bezieht sich auf die eng gebündelten<br />

Fiedernerven des Blattes.<br />

Beim Aufschneiden der Frucht perlt das Öl des Samens an der<br />

Schnittfläche sofort aus.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 69


Cananga odorata (Lam.) Hook f. et Thomson Baum<br />

Annonaceae<br />

Deutsch Ilang-Ilang, Parfümbaum<br />

Englisch Perfume Tree, Ylang-Ylang<br />

Französisch Canang odorant, Ilang-ilang<br />

Italienisch Cananga<br />

Madagassisch Ilagnilagy<br />

Synonyme Unona odorata, Uvaria odorata<br />

Herkunft Tropisches Südostasien<br />

Der Ylang-Ylangbaum ist ursprünglich in Südostasien, wahrscheinlich<br />

auf den Philippinen beheimatet. Heute wird er in den<br />

Tropen auf allen Kontinenten kultiviert. In Madagaskar findet<br />

man Ylang-Ylang-Plantagen vor allem auf Nosy Be und in der<br />

benachbarten Küstenregion. Das gesuchte ätherische Öl wird<br />

durch eine mehrstündige Wasserdampfdestillation erhalten. Um<br />

1 kg Öl zu gewinnen braucht es 50 kg Blüten.<br />

Verwandtschaft<br />

Schuppenapfelgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Zimtapfel und Mohrenpfeffer;<br />

die Gattung Cananga umfasst nur 2 Arten.<br />

Etymologie<br />

Cananga leitet sich ab vom Baumnamen Kananga in der malaiischen<br />

Sprache; odorata (lat.) = wohlriechend. Ylang-Ylang<br />

stammt aus dem Tagalot, einer philippinischen Sprache, und<br />

bedeutet Blume der Blumen.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute weltweit in den Tropen kultiviert<br />

zur Gewinnung von Ylang-Ylang-Öl. In Madagaskar wird Ylang-<br />

Ylang vor allem auf der Insel Nosy Be angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Täler bis 800 m, an feuchten Hängen, in Wäldern oder<br />

an Waldrändern.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 20 m hoch, in Kultur meist niedriger gehalten.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

In nickenden, achselständigen Büscheln, gelblich grün <strong>mit</strong><br />

6 langen, schmalen, lanzettlichen, zurückgeschlagenen Kron-<br />

blätter in zwei Kreisen; Staubblätter in dicht gedrängten<br />

Spiralen.<br />

Frucht, Samen<br />

Länglich-eiförmige, hängende Sammelfrüchte, in denen die einzelnen<br />

Beeren an einer Blütenachse zu einer fleischigen Masse<br />

verwachsen sind.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, bis 20 cm lang, länglich-eiförmig, vorne lang<br />

zugespitzt, ledrig, glänzend dunkelgrün, deutliche Nervatur.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Als Topfpflanze für temperierten, warmen Raum geeignet, kann<br />

auf eine Höhe von 1.60 m gestutzt werden.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Das Ylang-Ylang-Öl wird als wichtige Essenz in der Kosmetikindustrie<br />

verwendet und in der Volksmedizin wie auch in der<br />

Aromatherapie eingesetzt. Das Holz des Baumes eignet sich<br />

zum Bau von kleinen Booten, Trommeln, Hausgerät, Kisten sowie<br />

zum Schnitzen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 70


Vielseitig verwendetes Ylang-Ylang-Öl<br />

Kosmetik und Parfümerie<br />

Das ätherische Öl wird vor allem bei der Herstellung hochklassiger<br />

Parfüms wie z.B. Chanel 5 sowie parfümierter Seifen verwendet.<br />

In Madagaskar werden die Ylang-Ylang-Essenzen auch<br />

als Haaröl und als Frischmacher für gewaschene Wäsche eingesetzt<br />

wie auch als Duftstoff in Seifen.<br />

Lebens<strong>mit</strong>telherstellung<br />

Das Öl wird als Geschmackszusatz genutzt und in Madagaskar<br />

wird es auch bei der Zubereitung von Getränken gebraucht. In<br />

Indonesien wird schwarzer Tee <strong>mit</strong> frischen Blüten parfümiert.<br />

Duftöl in der Aromatherapie<br />

Hauptanwendung ist der positive Einfluss des Ölduftes auf der<br />

Gefühlsebene. Es dient auch als Aphrodisiakum, dazu wird es<br />

oft zu gleichen Teilen <strong>mit</strong> Sandelholzöl und Jasminöl gemischt.<br />

Daneben wird es angewendet bei Atembeschwerden, Bluthochdruck,<br />

Nervenschmerzen, Nervosität und Schlaflosigkeit. Volksmedizin:<br />

Das Öl wird äusserlich bei Hautreizungen und Gicht<br />

verwendet, ausserdem als Badezusatz bei Impotenz; innerlich<br />

wird es bei Fieber, Magen- und Darminfektion sowie Malaria<br />

eingenommen.<br />

Volksbrauchtum<br />

In Indonesien werden die duftenden Blüten bei kultischen<br />

Tänzen als Schmuck getragen. In Indonesien ist es Sitte, das<br />

Bett eines frisch verheirateten Paares <strong>mit</strong> Ylang-Ylang-Blüten zu<br />

bestreuen. In Indien gilt Ylang-Ylang als das Lieblingsöl für<br />

tantrische Rituale.<br />

Blüten in nickenden, achselständigen Büscheln<br />

Die Einzelblüten sind gelblich grün<br />

<strong>mit</strong> 6 langen, schmalen, lanzettlichen,<br />

zurückgeschlagenen Kronblättern in<br />

zwei Kreisen, Staubblätter in dicht<br />

gedrängten Spiralen<br />

Das Ylang-Ylang-Öl wird als wichtige Essenz in der<br />

Kosmetik und Parfümindustrie verwendet und als Duftöl<br />

wird es in der Aromatherapie eingesetzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 71


Canarium madagascariense Engl. Baum<br />

Burseraceae<br />

Deutsch Kanaribaum<br />

Englisch Canary Tree<br />

Französisch Canari<br />

Italienisch Canari<br />

Madagassisch Aramy<br />

Synonyme Canarium greveanum, C. obtusifolium<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Der Canaribaum produziert ein Harz, das die Einheimischen<br />

Tsirorano nennen. Es wird zur Herstellung von Fackeln und<br />

Kerzen verwendet sowie bei Erkrankungen der Harnwege eingesetzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Balsambaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Myrrhe (Commiphore) und<br />

dem Weihrauchbaum (Boswellia); Gattung <strong>mit</strong> 77 Arten.<br />

Etymologie<br />

Canarium stammt aus indonesischen Sprachen: kanari =<br />

malayisch, kenari = Java, konari = Madura; madagascariense<br />

(lat.) = von Madagaskar stammend.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar an der Ostküste und vor allem im Nordteil der Insel.<br />

Lebensraum<br />

Submontane tropische Regenwälder bis 1'000 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, bis 35 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine weisse Blüten an Rispen, weibliche und männliche Blüten<br />

wachsen an separaten Ästen.<br />

Frucht, Samen<br />

Frucht violett, elliptisch und fleischig, bis 4 cm lang.<br />

Blätter<br />

Blätter unpaarig gefiedert <strong>mit</strong> 3-9 Blattpaaren, bis 110 cm lang,<br />

Fiederblätter bis 35 cm lang und 10 cm breit, Blattrand <strong>mit</strong> feinen<br />

Haaren besetzt, Blattspindel und Fiederblättchenstiele dicht und<br />

samtig behaart.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte als Nahrung, Speiseöl aus den Samen, Stämme für<br />

Einbaumboote, Astholz als Brennmaterial, Harz zum Abdichten<br />

von Einbaumbooten und zur Herstellung von Kerzen sowie für<br />

medizinische Verwendung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 72


Der Blattrand ist <strong>mit</strong> feinen Haaren besetzt und die Blattspindel und die<br />

Fiederblättchenstiele sind dicht und samtig behaart.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 73


Canarium pseudosumatranum Leenh. Baum<br />

Burseraceae<br />

Deutsch Kanaribaum<br />

Englisch Canary Tree<br />

Französisch Canari<br />

Italienisch Canari<br />

Madagassisch Haramivola<br />

Herkunft Malaiische Halbinsel<br />

Bäume der Gattung Canarium sind typische Elemente der<br />

Indopazifischen Regenwälder.<br />

Verwandtschaft<br />

Balsambaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Myrrhe (Commiphore) und<br />

dem Weihrauchbaum (Boswellia); Gattung <strong>mit</strong> 77 Arten.<br />

Etymologie<br />

Canarium stammt aus indonesischen Sprachen: kanari =<br />

malayisch, kenari = Java, konari = Madura; pseudosumatranum<br />

(lat.) = scheinbar aus Sumatra stammend.<br />

Verbreitung<br />

Malayische Halbinsel und Thailand.<br />

Lebensraum<br />

Regenwälder, 300-920 m.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 50 m hoch, <strong>mit</strong> schlankem, hohem Stamm und relativ<br />

kleiner Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Knospe filzig, kleine weisse Blüten in bis 20 cm langen Rispen.<br />

Frucht, Samen<br />

Frucht eiförmig, bis 5 cm lang.<br />

Blätter<br />

Blätter unpaarig gefiedert, <strong>mit</strong> bis zu 17 Fiederpaaren,<br />

bis 110 cm lang, Fiederblätter bis 20 cm lang und 8 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Frühling.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Das Holz wird im Hausbau, für Böden, Möbel, Tischlerarbeiten,<br />

Fournier, Sperrholz und Kanus genutzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 74


Canarium subulatum Guill. Baum<br />

Burseraceae<br />

Deutsch Kanaribaum<br />

Englisch Canary Tree<br />

Französisch Canari<br />

Italienisch Canari<br />

Madagassisch Haramivola<br />

Synonyme Canarium rotundifolium, C. venosum<br />

Herkunft Thailand<br />

Bäume der Gattung Canarium sind typische Elemente der<br />

Indopazifischen Regenwälder.<br />

Verwandtschaft<br />

Balsambaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Myrrhe (Commiphore) und<br />

dem Weihrauchbaum (Boswellia); Gattung <strong>mit</strong> 77 Arten.<br />

Etymologie<br />

Canarium stammt aus der indonesischen Sprachen: kanari =<br />

malayisch, kenari = Java, konari = Madura; subulatum (lat.) =<br />

pfriemlich.<br />

Verbreitung<br />

Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam.<br />

Lebensraum<br />

Regenwälder in tiefen bis <strong>mit</strong>tleren Lagen, 200-1‘500 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, bis 35 m hoch, Stammdicke 30-65 cm.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Männliche und weibliche Blüten in getrennten Blütenständen,<br />

männliche Blüten in doldigen Rispen, 7-25 cm lang, weibliche<br />

Blüten in traubenförmigen Rispen, 8-10 cm lang; Einzelblüten<br />

schlank, 7-11 mm lang.<br />

Frucht, Samen<br />

Früchte traubenartig angeordnet.<br />

Blätter<br />

Blätter unpaarig gefiedert <strong>mit</strong> 2-5 Fiederpaaren, bis 60 cm lang,<br />

Fiederblättchen breit oval, bis 20 cm lang und 12 cm breit,<br />

zugespitzt, lederig, alte Blätter verfärben sich zu hellrot.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 75


Careya sphaerica Roxb. Baum<br />

Lecythidaceae<br />

Deutsch Careya<br />

Englisch Slow Match Tree, Tummy Wood<br />

Synonyme Careya arborea<br />

Herkunft Indien<br />

Die grossen, pinselartigen Blüten der Careya öffnen sich jeweils<br />

vor Mitternacht und werden vor allem von nacht- und dämmerungsaktiven<br />

Fledertieren bestäubt. Am Vor<strong>mit</strong>tag des nächsten<br />

Tages fallen die Blüten bereits ab. Die Staubfäden liegen ausgebreitet<br />

am Boden und das sieht dann aus wie ausgestreute<br />

Zündhölzer.<br />

Verwandtschaft<br />

Topffruchtbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Gattung Barringtonia.<br />

Etymologie<br />

sphaerica (lat.) = kugelförmig, bezieht sich auf die fast kugelförmigen<br />

Früchte.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Primär- und Sekundärwälder.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 20 m hoch, in Gebieten <strong>mit</strong> Trockenzeit laubabwerfend,<br />

sonst immergrün, breitwüchsige Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Trugdolde <strong>mit</strong> mehreren Blüten; Einzelblüten<br />

zwittrig, pinselartig <strong>mit</strong> bis zu 500 gelblich weissen, am Grund<br />

rötlich gefärbten Staubfäden, 6 cm gross; Fledertier- und Vogelbestäubung.<br />

Frucht, Samen<br />

Grüne, rundliche Beeren, bis 7 cm gross, <strong>mit</strong> Krone aus eingetrockneten<br />

Kelchblättern, <strong>mit</strong> bis zu 20 Samen.<br />

Blätter<br />

Spiralig in Büscheln an den Zweigenden stehend, bis 20 x 12 cm<br />

gross, Blattrand fein gezähnt und leicht gewellt.<br />

Blütezeit<br />

März-April.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte als Obst; Holz für Hausbau, Möbel, Drechslerarbeiten,<br />

Wagenbau, landwirtschaftliche Geräte; Blätter und Rinde für<br />

medizinische Verwendung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 76


Die Blüten der Careya sind zwittrig und tragen bis zu 500 gelblich weisse,<br />

am Grund rötlich gefärbte Staubfäden, die nach dem Verblühen<br />

ausgebreitet am Boden liegen und aussehen wie ausgestreute Zundhölzer.<br />

Der Artname sphaerica bezieht sich auf die kugelförmigen Früchte.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 77


Carica papaya L. Staude<br />

Caricaceae<br />

Deutsch Papaya, Melonenbaum<br />

Englisch Papaya, Common Pawpaw<br />

Französisch Papayer, Arbre à melon<br />

Italienisch Papaia<br />

Madagassisch Paza, Voapaza<br />

Synonyme Carica hermaphrodita, Papaya carica<br />

Herkunft Tropisches Amerika<br />

Die Papaya ist eine alte Kulturpflanze. Sie wurde bereits in vorkolumbanischer<br />

Zeit von den Indianern Mittelamerikas und Brasiliens<br />

angebaut und als Nahrungs<strong>mit</strong>tel sowie als Medizinalpflanze<br />

genutzt. Die karibischen Indianer bezeichneten die<br />

Papaya <strong>mit</strong> dem Wort apapai, das Baum der Gesundheit bedeutet.<br />

Spanische und portugiesische Seeleute brachten sie im<br />

16. Jh. von Mittelamerika in andere tropische Regionen; im<br />

18. Jh. gelangte die Pflanze auch nach Asien. Wegen ihrer<br />

Druckempfindlichkeit werden die Früchte vor allem lokal verwertet<br />

und nur in geringem Umfang exportiert oder konserviert.<br />

Verwandtschaft<br />

Melonenbaumgewächse, die Gattung besteht aus 23 Arten.<br />

Etymologie<br />

Carica (lat.) bedeutet eigentlich Feige; die echte Feige heisst<br />

Ficus carica und carica ist abgeleitet von der antiken Landschaft<br />

Karien an der Südwestküste Kleinasiens, von da und aus<br />

Smyrna kamen schon in der Antike getrocknete Feigen in den<br />

Handel; papaya ist wahrscheinlich aus einer zentralamerikanischen<br />

oder karibischen Sprache entlehnt.<br />

Verbreitung<br />

Die Papaya stammt aus den Tiefland- und Küstenwäldern des<br />

tropischen Amerika, heute wird sie weltweit in den Tropen und<br />

Subtropen in Plantagen angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tropen bis in die Subtropen, soweit kein Frost vorkommt;<br />

Temperatur 22-26 °C, 1’500-2'000 mm Niederschlag<br />

jährlich, möglichst gleichmässig über das Jahr verteilt.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne baumartige Staude <strong>mit</strong> kaum verzweigtem, grünem,<br />

weichholzigen Stamm und endständigem Blattschopf, rübenartig<br />

verdickte Wurzel.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Stammblütig, in der Regel zweihäusig <strong>mit</strong> Insekten- oder Windbestäubung;<br />

in den Blattachseln stehende gelbe oder weisse<br />

Blüten bis 5 cm Durchmesser, männliche in längeren Rispen,<br />

weiblich in kurz gestielten Trugdolden; auch Sorten <strong>mit</strong> zwittrigen<br />

Blüten <strong>mit</strong> Selbstbestäubung (Sorte im <strong>Masoala</strong> Regenwald von<br />

<strong>Zürich</strong>).<br />

Frucht, Samen<br />

Rundoval bis lang gurkenförmige, grünlich bis orangegelbe<br />

Beerenfrucht; 500-1'000 g, aber auch bis 10 kg; Fruchtfleisch<br />

weisslich, tiefgelb, orange bis rot; Fruchthöhle <strong>mit</strong> bis zu<br />

1'000 pfefferkorngrossen, schwarzgrauen Samen.<br />

Blätter<br />

Langer herzförmiger hohler Stiel, Blattspreite bis zu 100 cm<br />

breit, tief handförmig eingeschnitten, Finger tief eingebuchtet;<br />

Blätter fallen nach 4-6 Monaten ab.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig in den Tropen, saisonal in den Subtropen.<br />

Die Sorte im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> hat zwittrige<br />

Blüten.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 78


Kultur<br />

Vermehrung ausschliesslich durch Samen, leichter bis <strong>mit</strong>telschwerer<br />

Boden <strong>mit</strong> guter Wasserführung, ganzjähriger, heller<br />

und warmer Standort <strong>mit</strong> mindestens 60% Luftfeuchtigkeit und<br />

mindestens 18 °C.<br />

Besondere Merkmale<br />

Junge Stammpartie <strong>mit</strong> ausgeprägtem Narbenmuster: Herzform<br />

vom abgeworfenen Blatt und darüber stehend punktartige Narbe<br />

vom Fruchtstiel; einhäusige Pflanzen können sich in zweihäusige<br />

oder auch umgekehrt und männliche in weiblich verwandeln,<br />

was entweder durch Witterungseinflüsse oder durch<br />

Entfernen der Triebspitze ausgelöst wird.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte und Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und Medizin; Blätter als<br />

Gemüse und Medizin; Milchsaft (Papain) aus Stamm und grünen<br />

Früchten in der Nahrungs<strong>mit</strong>telindustrie, Medizin, Pelzgerberei,<br />

Seiden- und Wollherstellung, Bierproduktion und Kosmetik;<br />

Abfälle als Schweinefutter.<br />

Papaya – Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Medizinalpflanze und<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel der Industrie<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel: Papayafrüchte werden in vielfacher Weise zubereitet<br />

und gegessen. Häufig bereitet man daraus Fruchtsalat <strong>mit</strong><br />

Zugabe von Zitronensaft wegen der geringen Fruchtsäure.<br />

Papayas dienen auch zur Herstellung erfrischender Getränke<br />

oder sie werden zu Brei, Sirup, Pasten oder Süssigkeiten verarbeitet.<br />

Unreif werden sie eingemacht oder als Gemüse zubereitet.<br />

In Südostasien isst man die jungen Blätter wie Spinat.<br />

Papaingewinnung für Industrie, Medizin und als Kochhilfs<strong>mit</strong>tel:<br />

Durch Anritzen der grünen Rinde und der noch grünen Fruchthaut<br />

gewinnt man Milchsaft (Latex) und trocknet ihn zu einem<br />

grüngrauen Pulver das als Papain in den Handel kommt. Es<br />

enthält <strong>mit</strong> dem Pepsin verwandte Eiweiss spaltende Enzyme<br />

und wird zu verschiedensten Zwecken eingesetzt: Anwen-<br />

Die Papaya ist eine der Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald von<br />

<strong>Zürich</strong>, die Tieren in der Halle Nahrung anbietet, wie sie auch<br />

im natürlichen Lebensraum gefunden werden kann. Die<br />

angefressene Frucht zeigt, dass sie bei den Flughunden sehr<br />

beliebt ist.<br />

Narbenmuster in der jungen Stammpartie: Herzform vom<br />

abgeworfenen Blatt und darüber stehend punktartige Narbe<br />

vom Fruchtstiel.<br />

dungen in der Nahrungs<strong>mit</strong>telindustrie (stabilisieren und klären von Bier, weichmachen von Fleisch, enthaaren und<br />

gerben von Pelzen), Textilindustrie (verhindern des Schrumpfens und Verfilzens tierischer Eiweissfasern wie Wolle<br />

und Seide beim Waschen), der Kautschukanteil wird zur Ergänzung des knappen Kautschukangebotes aus dem<br />

Kaugummibaum (Manilkara) genutzt.<br />

Medizinische Verwendung:<br />

Nahezu sämtliche Teile des Melonenbaumes werden als Heil<strong>mit</strong>tel genutzt: Gegen Darmparasiten, bei Verdauungsstörungen,<br />

als Zahnreinigungs<strong>mit</strong>tel, sowie gegen Rheuma, Warzen, Geschwüre, Furunkel, Harnröhrenreizungen,<br />

zudem zur Behandlung von Immunschwäche, Krebs und Bandscheibenvorfällen.<br />

Links: Frucht aus dem Handel, ganz und<br />

aufgeschnitten.<br />

Unten: Unzählige schwarzgraue Samen sind<br />

in der Fruchthöhle eingebettet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 79


Cassia fistula L. Baum<br />

Caesalpiniaceae<br />

Deutsch Indischer Goldregen, Röhren-Kassie<br />

Englisch Golden Shower, Indien Laburnum<br />

Französisch Cassier commun, Cassier fistuleuse<br />

Italienisch Cassia in bastoni<br />

Synonyme Cassia rhombifolia, C. excelsa<br />

Herkunft Indien, Sri Lanka, Burma<br />

Im Hinduismus ist goldenes Gelb das Symbol für Licht, Leben<br />

und Wahrheit. Am Vasant Panchami, dem hinduistischen Frühlingsfest,<br />

ist Gelb die dominante Farbe. Das Fest ist auch der<br />

höchste Feiertag der populären hinduistischen Göttin Saraswati.<br />

Ihre Statuen werden an diesem Fest in gelbe Tücher eingehüllt<br />

und <strong>mit</strong> den gelben Blüten der Röhren-Kassie geschmückt. Die<br />

Blüten sind auch Symbol für die goldene Gnade und Grosszügigkeit<br />

des Hindugottes Shiva. Der Baum wird häufig in der<br />

Nähe seiner Tempel gepflanzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Johannisbrotgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Dalbergia und Albizia; die<br />

Gattung Cassia umfasst rund 30 Arten, 2 davon kommen in<br />

Madagaskar vor: Cassia hippophallus, endemisch; Cassia<br />

afrofistula, nicht endemisch; Cassia fistula wird in Ost-<br />

Madagaskar kultiviert.<br />

Etymologie<br />

Cassia (lat.) kommt vom griechischen kassia für das schwarze,<br />

essbare Fruchtfleisch der Röhren-Kassie; fistula (lat.) = Röhre.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich in Indien, Sri Lanka und Burma; heute weltweit in<br />

den Tropen und Subtropen als Zierpflanze in Parks, Gärten und<br />

Tropenhäusern kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter, laubabwerfender Tropenwald, 500-3'000 mm Niederschlag<br />

jährlich, Optimum 750’-1'900 mm; Maximaltemperatur<br />

zwischen 35 und 47 °C, Minima zwischen 0 und 17 °C.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, 6-15 m hoch, gerader Stamm, offene<br />

Krone <strong>mit</strong> schlanken, aber weit ausladenden, etwas herabhängenden<br />

Ästen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Hängende, bis 45 cm lange Trauben; Einzelblüten zwittrig, 4 cm<br />

gross, goldgelb, wohlriechend; die Blüten erscheinen vor dem<br />

Neuaustrieb der Blätter.<br />

Frucht, Samen<br />

Dunkelbraune, hartholzige Hülse, bis 60 x 2,5 cm gross, im<br />

Fruchtfleisch eingebettet 40-100 flache, rundliche, hellbraune bis<br />

8-6 mm grosse Samen; die Hülse bleibt den Winter über am<br />

Baum.<br />

Blätter<br />

Paarig gefiedert, 20-40 cm lang, <strong>mit</strong> 4-8 Fiederblättchen-Paaren,<br />

Fiederblättchen oval, bis 12 x 9 cm gross.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 80


Blütezeit<br />

April-Juni.<br />

Kultur<br />

Die Pflanze wächst unter den vielfältigsten Bedingungen, bevorzugt<br />

aber sonnige Lage und durchlässigen Boden; Mindesttemperatur<br />

16 °C; Vermehrung durch Samen, Stecklinge oder<br />

Wurzelbrut.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze für Parks, Strassenränder und Kübelpflanzung;<br />

Holzverwendung: Pfeiler und Pfosten im Haus- und Brückenbau;<br />

Kunstschreinerei, Möbel, Bootsbau, Herstellung von Rädern,<br />

Deichseln, Zuckerrohr- und Ölpressen sowie hochwertige Holzkohle;<br />

Rinde zum Gerben und Färben; Blätter, Blüten, Samen,<br />

Rinde für volksmedizinische Anwendungen.<br />

Cassia fistula <strong>mit</strong> geliebten Blüten und besonderen<br />

Früchten<br />

Cassia fistula ist hauptsächlich in Indien heimisch und hat wegen<br />

der zahlreichen goldgelben, hängenden Blütenständen einen<br />

grossen Zierwert. Der Baum steht gerade dann in voller Blüte,<br />

wenn die laubabwerfenden Wälder Indiens fast kahl sind. Nach<br />

der leuchtend gelben Blüte fallen die sehr langen, dunkelbraunen,<br />

geschlossen bleibenden Früchte auf. Sie fallen im April<br />

ungeöffnet zu Boden und werden eingesammelt, um Samen und<br />

Fruchtfleisch zu gewinnen. Die Samen sind im dunklen, süsslichen<br />

Fruchtfleisch eingebettet und liegen wie Münzen in einer<br />

Geldrolle hintereinander, sind jedoch durch plättchenförmige<br />

Scheidewände der Fruchtwand voneinander getrennt. Diese<br />

Plättchen kann man essen oder lutschen und erinnern im<br />

Geschmack an Schokolade oder Lakritze. Das Fruchtmus wird in<br />

der Volksmedizin vor allem als mildes Abführ<strong>mit</strong>tel verwendet.<br />

Gelagerte Samen bleiben bis 30 Jahre keimfähig.<br />

Der Blütenstand des Indischen Goldregens ist eine bis 45 cm<br />

lange Traube. Die zwittrigen Einzelblüten sind 4 cm gross,<br />

goldgelb und wohlriechend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 81


Catharanthus roseus (L.) G. Don Staude<br />

Apocynaceae<br />

Deutsch Madagaskar Immergrün, Zimmerimmergrün<br />

Englisch Madagascar Periwinkle<br />

Französisch Pervenche de Madagascar, Rose amère<br />

Italienisch Pervinca del Madagascar<br />

Madagassisch Heladolo, Rivotambelona<br />

Synonyme Lochnera rosea, Vinca rosea<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Das stark giftige Madagaskar Immergrün wird in der Volksmedizin<br />

wie auch in der klassischen Medizin eingesetzt. Die<br />

Pflanze enthält in ihren Wurzeln und Blättern mindestens<br />

80 identifizierte und benannte Alkaloide.<br />

Verwandtschaft<br />

Hundsgiftgewächse, die Gattung umfasst 8 Arten.<br />

Etymologie<br />

kathartikos (gr.) = reinigend, cathartikum (spätlat.) = Abführ<strong>mit</strong>tel,<br />

anthos (gr.) = Blüte, roseus (lat.) = rosarot, rosa.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute weltweit in den Tropen eingebürgert.<br />

In vielen wärmeren Ländern gilt das Madagaskar<br />

Immergrün als invasives Kraut.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtwarme Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne Staude, bis 60 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Einzeln sitzend in den Blattachseln an der Triebspitze, radförmige<br />

5zählige Krone, bis 3 cm Durchmesser, rosa, rote,<br />

violette oder auch weisse Kronblätter <strong>mit</strong> zum Teil weissen<br />

Adern.<br />

Frucht, Samen<br />

Schmalzylindrische Balgkapseln, bis 4 cm lang, enthalten<br />

12-20 braune Samen.<br />

Blätter<br />

Spiralig gegenständig, gestielt an rundem Stengel, Blattansatz<br />

sitzend, lanzettlich, an der Spitze gerundet, bis 8 cm lang und<br />

3 cm breit, fiedernervig, oberseitig glänzend dunkelgrün <strong>mit</strong><br />

weisslicher Mittelrippe, unterseitig blassgrün und mehr oder<br />

wenig flaumhaarig.<br />

Blütezeit<br />

März-Oktober.<br />

Kultur<br />

Benötigt helles Licht und durchlässigen Boden. Im Sommer<br />

reichlich giessen, bei niederen Temperaturen nur mässig feucht<br />

halten. Im Winter kühl und hell, Mindesttemperatur 5-7 °C.<br />

Frostempfindlich. Vermehrung durch Samen im Frühjahr oder<br />

Kopfstecklinge im Sommer.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 82


Verwendung, Nutzwert<br />

Medizinische Verwendung, Zimmerpflanze.<br />

Catharanthus roseus als Medizin, Rausch<strong>mit</strong>tel und<br />

Aphrodisiakum<br />

Medizin<br />

Catharantus roseus wird in der Volksmedizin der Tropen für verschiedene<br />

medizinische Zwecke eingesetzt: Behandlung von<br />

Augen- und Halsentzündungen, Wespenstichen, Fieber,<br />

Diabetes, Tuberkulose und hohem Blutdruck wie auch stillen von<br />

Blutungen. Als man 1957 entdeckte, dass Bauern auf Jamaica<br />

diese Pflanze auch bei Diabetes anwenden, horchten die westlichen<br />

Pharmakologen auf. Sie fanden in Tierversuchen heraus,<br />

dass die Wirkstoffe die Anzahl der weissen Blutkörperchen<br />

drastisch verminderten. Dadurch war ein wesentlicher Schritt im<br />

Bekämpfen der Leukämie getan. Denn bei Leukämie befindet<br />

sich im Blut eine extrem erhöhte Menge an weissen Blutkörperchen.<br />

Die Alkaloide Vinblastin und Vincristin werden aus dem<br />

Catharanthus roseus isoliert und vielfach bei Krebsleiden verabreicht.<br />

Für die Herstellung der Medikamente sind grosse<br />

Pflanzenmengen notwendig: Aus 2 Tonnen Blättern wir nur<br />

1 Gramm Alkaloid gewonnen und das entspricht der Menge, die<br />

z.B. für eine sechswöchige Behandlung eines Kindes bei<br />

Leukämie nötig ist.<br />

Rausch<strong>mit</strong>tel und Aphrodisiakum<br />

In Afrika werden getrocknete Blätter als Rausch<strong>mit</strong>tel und Aphrodisiakum<br />

gebraucht. Der übermässige und längere Gebrauch<br />

kann allerdings zu Nierenstörungen und Nierenschäden führen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 83


Ceiba pentandra (L.) Gaertn. Baum<br />

Bombacaceae<br />

Deutsch Kapokbaum, Wollbaum<br />

Englisch Kapok Tree, Silk Cotton Tree<br />

Französisch Kapokier, Arbre à bourre<br />

Italienisch Albero del kapok, Ceiba<br />

Madagassisch Laoaty, Landihazobe<br />

Synonyme Bombax pentandra, Eriodendron anfractuosum<br />

Herkunft Tropisches Amerika<br />

Mit seiner grossen Höhe ragt der Kapokbaum als Überständer<br />

oft weit über die oberste Kronenschicht hinaus. Er diente deshalb<br />

den Indianern als Orientierungshilfe. Über alle Nutzungen<br />

hinaus hatte der Kapokbaum bei den Indianern des tropischen<br />

Amerika eine grosse religiöse Bedeutung. Er galt als heiliger<br />

Baum, Stammeshäuptlinge wurden oft zwischen den riesigen<br />

Brettwurzeln beerdigt. Unter den mächtigen Kronen wurden<br />

Zeremonien und religiöse Feste abgehalten.<br />

Verwandtschaft<br />

Wollbaumgewächse, 10 Arten in der Gattung Ceiba.<br />

Etymologie<br />

Ceiba ist aus den brasilianischen Indianersprachen Tupi (iba)<br />

und Guarani (iva) abgeleitet; pentandra (lat.) = Blüte <strong>mit</strong><br />

5 Staubblättern.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich aus dem tropischen Amerika, heute in den Tropen<br />

und Subtropen von Amerika, Afrika und Madagaskar angepflanzt.<br />

Lebensraum<br />

Wechselfeuchte Regenwälder, aber auch Trockenwälder und<br />

Galeriewälder in den Talauen der tropischen Steppen- und<br />

Savannengebiete, oft auch in Sekundärwälder.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 70 m hoch, Stamm bis 4 m Durchmesser, die rechtwinklig<br />

vom Stamm abgehenden Äste bilden eine riesige,<br />

schirmförmige Krone; bildet <strong>mit</strong> zunehmendem Alter Brettwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss, gelb oder rosa, glockig, in endständig hängenden<br />

Dolden, 5 lang herausragende Staubblätter, Bestäubung durch<br />

Fledertiere, Bienen oder auch Selbstbestäubung.<br />

Frucht, Samen<br />

Schoten, 10-15 cm lang, gefüllt <strong>mit</strong> Samen von 4 mm Durchmesser,<br />

die von langen Samenhaaren (Kapokfasern) umgeben<br />

sind; die Samen werden vom Wind ausgebreitet, wobei die<br />

Samenhaare die Samen in der Luft tragen.<br />

Blätter<br />

Sternförmig 5-9fach gefiedert, Fiederblätter 8-16 cm lang,<br />

2-4 cm breit, Abwurf der Blätter zu Beginn der Trockenzeit.<br />

Blütezeit<br />

Beginn Trockenzeit, sofort nach Abwurf der Blätter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 84


Besondere Merkmale<br />

Vor allem junge Bäume <strong>mit</strong> Dornen am Stamm und den Hauptästen,<br />

alte Bäume <strong>mit</strong> riesigen Brettwurzeln zur Erhöhung der<br />

Standfestigkeit.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Samenhaare als Füllmaterial; Öl aus den Samen als Speiseöl<br />

und für Seifenherstellung; Fruchtkapseln als Nistmaterial für<br />

Nager-Haustiere; Stammholz für Sperrholz, Papierprodukte,<br />

Kisten, Kanus und Flosse.<br />

Kapokfaser, die Pflanzendaune<br />

Die Kapokfasern haben eine beträchtliche industrielle Bedeutung,<br />

weil sie sich hervorragend eignen als Polster-, Stopf- und<br />

Isoliermaterial zum Füllen von Matratzen und Polstermöbeln. Mit<br />

der Herstellung von Vliesstoffen kommen die Fasern als Dämmstoff<br />

zur Anwendung. Die Fasern wachsen nicht auf der<br />

Aussenhaut der Samen wie bei der Baumwolle, sondern als<br />

Auswüchse an der Innenwand der Fruchtschale. Die einzelne<br />

Faser ist eine zylindrische, luftgefüllte 18-20 mm lange Röhre <strong>mit</strong><br />

verbreiteter Basis und feiner Spitze, aussen ist sie <strong>mit</strong> einer<br />

feinen Wachsschicht überzogen. Das macht sie Wasser abweisend<br />

und <strong>mit</strong> dem relativ grossen Luftinnenraum von bis zu<br />

80% des Faservolumens eignet sie sich deshalb hervorragend<br />

für die Füllung von Schwimmwesten und Rettungsringen. Verglichen<br />

<strong>mit</strong> dem Kork hat sie eine 10fache Tragfähigkeit im<br />

Wasser. Für 1 kg Fasern benötigt man etwa 200-250 Fruchtkapseln;<br />

1 Baum liefert bei vollem Ertrag 300-400 Kapseln. Die<br />

Fasern können ohne weitere Aufbereitung direkt genutzt<br />

werden. Die jährliche Produktion beträgt heute über 50'000 t,<br />

Hauptproduzenten sind vor allem Indonesien, Madagaskar und<br />

Kambodscha. In Madagaskar wurden Kreuzungsexperimente <strong>mit</strong><br />

Kapokbäumen unternommen, die zur Selektion ertragsreicher<br />

Hybrid-Klone führten. Ein solcher Hybrid-Klon lässt sich leicht<br />

durch Pfropfung auf andere Ceiba-Unterlagen übertragen.<br />

Dadurch könnte in recht kurzer Zeit eine beträchtliche<br />

Ernteverbesserung der Kapok-Plantagen Madagaskars erreicht<br />

werden.<br />

<br />

Vor allem junge Bäume tragen Dornen am Stamm und den<br />

Hauptästen, wahrscheinlich als Schutz vor dem gefressen<br />

werden.<br />

<br />

Die holzigen Schoten, die sich am Baum <strong>mit</strong> fünf Klappen<br />

öffnen, sind gefüllt <strong>mit</strong> Samen von 4 mm Durchmesser, die von<br />

langen Samenhaaren (Kapokfasern) umgeben sind. Die Samen<br />

werden vom Wind ausgebreitet, wobei die Samenhaare <strong>mit</strong><br />

ihrer Leichtigkeit die Samen in der Luft tragen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 85


Cerbera manghas L. Strauch / Baum<br />

Apocynaceae<br />

Deutsch Gottesurteilsbohne, Zerberusbaum<br />

Englisch Madagascar Ordeal Bean, Cerberus Tree<br />

Madagassisch Tangaina, Tangenitsara<br />

Synonyme Cerbera venenifera, Tanghinia manghas<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Namenswahl Cerbera (Höllenhund) für die Gattung durch<br />

Carl von Linné steht im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem sehr starken<br />

Gift Cerberin in den Samenkernen der Pflanzen. Dieses Gift ist<br />

verwandt <strong>mit</strong> dem Digitoxin bzw. Digoxin im Fingerhut. Das<br />

Cerberin blockiert den Herzmuskel, so dass der Herzschlag aussetzt.<br />

In Indien sollen die Samenkerne oft für Selbstmord und<br />

gelegentlich auch für Mord eingesetzt werden. Auch soll auf<br />

Madagaskar ein Ritus praktiziert worden sein, bei dem mutmassliche<br />

Verbrecher den milchigen, giftigen Saft der Gottesurteilsbohne<br />

trinken mussten. Wer es überstand galt als unschuldig.<br />

Verwandtschaft<br />

Hundsgiftgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Madagassischen Immergrün<br />

(Catharanthus roseus). Die Gattung umfasst 8 Arten, davon<br />

kommt Cerbera manghas auf Madagaskar als einzige Art endemisch<br />

vor.<br />

Etymologie<br />

Cerbera (lat.) kommt vom griechischen kerberos und ist in der<br />

griechischen Mythologie der Name für den dreiköpfigen Höllenhund,<br />

dessen Biss als tödlich galt; manghas (lat.) geht<br />

möglicherweise auf das indonesische Wort mangga für Mangofrucht<br />

zurück.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute auch Indien, Sri Lanka, China,<br />

Malaiischer Archipel, Australien, Pazifische Inseln. Die grosse<br />

Verbreitung ist auf die salzresistenten und schwimmfähigen<br />

Früchte zurückzuführen.<br />

Lebensraum<br />

Immergrüner Regenwald, hauptsächlich an Küsten an den<br />

Rändern von Mangrovensümpfen, auch laubabwerfende<br />

Trockenwälder.<br />

Lebensform<br />

Strauch oder Baum, 4-8 m hoch, Milchsaft führend.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Doldentrauben; Einzelblüten 3-8 cm gross, duftend,<br />

<strong>mit</strong> 5 weissen, fast windmühlenartig angeordneten Kronblättern;<br />

Zentrum gelb, <strong>mit</strong> zunehmender Blütedauer rötlich gefärbt.<br />

Frucht, Samen<br />

Hängende Trauben von Steinfrüchten, Einzelfrüchte kugelig,<br />

5-10 cm gross, anfangs grün, später rötlich gefärbt, <strong>mit</strong><br />

faserigem Fruchtfleisch und ein bis zwei, sehr giftigen Samen,<br />

die Frucht ist schwimmfähig, eine so genannte Driftfrucht.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, an den Triebspitzen gehäuft stehend, bis<br />

30 x 3 cm gross; länglich verkehrt eiförmig, kurz zugespitzt,<br />

lederartig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 86


Blütezeit<br />

Juli-September.<br />

Kultur<br />

Heller Standort, feuchte Atmosphäre, vollständig frostfrei,<br />

durchlässiges Substrat; Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierbaum, Glykoside der Pflanze werden in therapeutischen<br />

Dosen bei Herzschwäche eingesetzt; die dekorativen Samen für<br />

Gestecke.<br />

Die Blüten haben die Form von endständigen Doldentrauben; die<br />

Einzelblüten sind 3-8 cm gross, duftend, <strong>mit</strong> 5 weissen, fast<br />

windmühlenartig angeordneten Kronblättern; das Zentrum ist<br />

anfangs gelb, <strong>mit</strong> zunehmender Blütedauer wird es rötlich gefärbt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 87


Cibotium schiedei Schltdl. & Cham. Baumfarn<br />

Dicksoniaceae<br />

Deutsch Mexikanischer Baumfarn, Schatullenfarn<br />

Englisch Mexican Tree Fern<br />

Synonyme Dicksonia schiedei<br />

Herkunft Mexiko, Guatemala<br />

In Mexiko wird aus den Adventivwurzeln diese Baumfarns und<br />

teils auch aus dem von verfilzten Blattbasen gebildeten Mantel<br />

das Magique gewonnen. Es ist ein ausgezeichnetes<br />

Kultursubstrat für Orchideen, Bromelien, Farne und andere<br />

epiphytischen Pflanzen, da die abgestorbenen Wurzelfasern die<br />

Feuchtigkeit für lange Zeit halten, über eine gute Drainage<br />

verfügen und sich nur langsam zersetzen. Da die Gewinnung<br />

von Magique hauptsächlich an Wildstandorten erfolgt, sind die<br />

Baumfarne in Mexiko stark bedroht und stehen deshalb zum Teil<br />

unter Schutz.<br />

Verwandtschaft<br />

Dicksoniaceae, sie ist eine Familie der Baumfarne (Cyatheales),<br />

die Gattung Cibotium umfasst 11 Arten, davon kommen 6 in<br />

Hawaii, 3 in Asien und 2 in Mittelamerika vor.<br />

Etymologie<br />

Cibotium (lat.) kommt vom griechischen kibotion = Kästchen und<br />

bezieht sich auf die randständigen Sporenbehälter <strong>mit</strong> einer<br />

zweiklappigen Tasche; der deutsche Name Schatullenfarn bezieht<br />

sich ebenfalls auf diese Form der Sporenbehälter.<br />

Verbreitung<br />

Mittelamerika, weltweit als Zierpflanze in Gewächshäusern kultiviert<br />

und in milden Zonen auch im Freiland, wie z.B. in Südengland<br />

<strong>mit</strong> dem wärmenden Golfstrom.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Bergwald <strong>mit</strong> ganzjährigem, ständig feuchtem und<br />

thermisch ausgeglichenem Klima.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, langsam wachsender Baumfarn, bis 4 m hoch und<br />

4,5 m breit; Wedel entwickeln sich aus der Krone heraus; Krone<br />

<strong>mit</strong> dünnen rötlichen Haaren besetzt, Stamm niedrig und<br />

Blattstiele besitzen keine Schuppen wie sie bei den Cyathea-<br />

Arten vorkommen.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Baumfarne wie auch die Farne bilden keine eigentlichen<br />

Früchte, sondern ungeschlechtliche Sporen, die auf der Unterseite<br />

der Blattwedel in Sporenbehältern (Sporangien) sitzen.<br />

Diese Sporangien sind wiederum zu Häufchen (Sori) zusammengefasst.<br />

Kennzeichnend für die Arten der Familie<br />

Dicksoniaceae ist, dass die Sporenbehälter bzw. Sori am Rande<br />

der Fiederblättchen auftreten und in einer zweiklappigen Tasche<br />

stehen, von der ein Teil der eigentliche Auswuchs der Blattunterseite<br />

zum Bedecken der Sporen (Indusium) ist, der andere<br />

Teil dagegen durch einen umgebildeten Blattzahn gebildet wird.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 88


Blätter<br />

Bis zu 3 m lange, zum Teil breit ausladende Wedel, Blattstiel an<br />

der Basis <strong>mit</strong> braunem Flaum besetzt, zweifach gefiedert,<br />

Fiederblättchen 9 mm lang und wellig gezähnt, Oberseite<br />

dunkelgrün, Unterseite silbrig grün.<br />

Kultur<br />

Feuchte Luft, Sonne oder Halbschatten, humusreiche, Feuchtigkeit<br />

haltende aber durchlässige Erde, benötigt bei Hitze viel<br />

Wasser, Mindesttemperatur 0-5 °C, Vermehrung durch Sporen.<br />

Bei der Kultur ist darauf zu achten, dass der Vegetationspunkt<br />

und der Stamm feucht bleiben, resp. regelmässig gegossen<br />

werden. Im Stamm erfolgt keine Wasserleitung sondern nur<br />

durch Wurzeln, die vom Vegetationspunkt dem Stamm entlang<br />

eventuell bis in den Boden gewachsen sind.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze in Tropenhäusern oder auf Freilandflächen<br />

<strong>mit</strong> mildem Klima.<br />

Stammbildung bei den Baumfarnen<br />

Die Stämme der Baumfarne sind in der Regel schlank, man bezeichnet<br />

sie als Blattwurzelstämme. Im Innern des Stammes<br />

bilden Gefässplatten eine netzförmige Röhre. Sie ist von einem<br />

Mantel umgeben, der aus den stehen gebliebenen untersten<br />

Teilen der Blattstiele und zahlreichen herab laufenden Adventivwurzeln<br />

(Wurzeln aus der Sprossachse hervorgehend) besteht.<br />

Der Mantel übernimmt den<br />

Hauptteil der Festigungsfunktion.<br />

Die Wedel hinterlassen beim<br />

Abfall grosse ovale Narben, die<br />

vor allem an den oberen, noch<br />

nicht durch den Wurzelmantel<br />

verhüllten Stammteilen deutlich<br />

zu sehen sind.<br />

<br />

Die zweiklappigen Taschen, in denen sich die Sporenbehälter<br />

befinden, sind noch geschlossen.<br />

Die Taschen sind geöffnet und die Sporen können sich aus den <br />

Sporenbehältern heraus verbreiten.<br />

Die Blätter des Mexikanischen Baumfarns sind zweifach<br />

gefiedert. Die Fiederblättchen sind 9 mm lang und wellig<br />

gezähnt, auf der Oberseite sind sie dunkelgrün und auf der<br />

Unterseite silbrig grün (siehe Bild unten links).<br />

<br />

Die Wedel entwickeln sich aus der Krone heraus, die <strong>mit</strong><br />

dünnen rötlichen Haaren besetzt ist.<br />

<br />

Sich ausrollender Wedel.<br />

Kennzeichnend für die Arten der Familie Dicksoniaceae ist, dass die<br />

Sporenbehälter bzw. Sori am Rande der Fiederblättchen auftreten und<br />

in einer zweiklappigen Tasche stehen, von der ein Teil der eigentliche<br />

Auswuchs der Blattunterseite zum Bedecken der Sporen (Indusium)<br />

ist, der andere Teil dagegen durch einen umgebildeten Blattzahn<br />

gebildet wird.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 89


Cinnamomum zeylanicum Blume Baum<br />

Lauraceae<br />

Deutsch Ceylon-Zimtbaum, Echter Zimt<br />

Englisch Ceylon Cinnamom Tree, Common Cinnamom<br />

Französisch Cannelier de Ceylon, Arbre à cannelle<br />

Italienisch Cannella del Ceylon, Lauro aromatico<br />

Madagassisch Kanelina, Ravintsara<br />

Synonyme Cinnamomum verum, Laurus cinnamomum<br />

Herkunft SW-Indien, Sri Lanka<br />

Für die Ernte von Zimtrinde werden zweijährige Schösslinge, die<br />

in vollem Saft stehen, geschnitten und entrindet. Die Rindenstücke<br />

rollen sich dann ein und fermentieren über die Nacht.<br />

Beim echten Zimt nutzt man nur die inneren Rindenschichten,<br />

die äusseren werden am darauf folgenden Tag abgeschabt.<br />

Sechs bis acht Rindenstücke werden dann von Hand zu<br />

Zimtstangen ineinander gesteckt und getrocknet. So gelangt die<br />

Rinde als Zimtstange oder gemahlen auf den Markt. Aus den<br />

Schälresten wird das ätherische Zimtöl hergestellt.<br />

Verwandtschaft<br />

Lorbeergewächs, verwandt <strong>mit</strong> Lorbeer; die Gattung umfasst<br />

über 250 Arten.<br />

Etymologie<br />

Cinnamomum (lat.), kommt vom griechischen kinnamomum =<br />

Zimt; ceylanicum (lat.) = von Sri Lanka (Ceylon), ursprünglich<br />

kayu manis aus dem Indonesischen<br />

Verbreitung<br />

Heimisch in Südwestindien und Sri Lanka; heute in vielen<br />

Tropenländern angebaut, vor allem auf Sri Lanka, Madagaskar,<br />

den Seychellen und in Brasilien.<br />

Lebensraum<br />

Tropen, von heissen Ebenen bis auf 2'000 m ü.M., über<br />

1'500 mm Niederschlag jährlich, möglichst gleich bleibende<br />

Temperaturen um 25-30 °C.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, 10-20 m hoch, in Kultur niedrig gehalten.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achsel- oder endständige Rispen, Einzelblüten sehr klein, 3 mm<br />

gross, weisslich-grün, zwittrig, <strong>mit</strong> unangenehmem Geruch.<br />

Frucht, Samen<br />

Eichelgrosse, schwarze, fleischige Beere, vom verdickten Kelch<br />

bis zur Hälfte umschlossen.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, rundlich bis eiförmig, zugespitzt, bis 12 cm lang<br />

und 5 cm breit, 3 stark ausgebildete Längsnerven, nach Zimt<br />

duftend, im Austrieb rötlich.<br />

Kultur<br />

Kultivar kurz gehalten, mehrjährige Jungbäume werden ähnlich<br />

wie Korbweiden jedes zweite Jahr auf einen Hauptstamm zurück<br />

geschnitten; Rinde wird aus zweijährigen bis 3 m langen Ruten<br />

gewonnen; wenig Plantagenanbau, im Wesentlichen traditionelle<br />

Kultur <strong>mit</strong> viel Handarbeit.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 90


Der Zimt kommt in der Form von Zimtstangen und gemahlen<br />

in den Handel. Die Zimtstangen sind fermentierte<br />

Rindenstücke des Zimtbaums. Es wird aber nur die innere<br />

Rindenschicht für das Gewürz genutzt. Die Rindenstücke<br />

werden nach der Fermentierung ineinander gesteckt und<br />

getrocknet. Aus Schälresten wird das ätherische Zimtöl<br />

hergestellt.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewürz: Backwaren, Süssspeisen, Glühwein, Punsch, Bestandteil von Curry; Zimtöl in Parfümindustrie und<br />

Kosmetikindustrie eingesetzt; Aphrodisiakum und Verwendung in der Volksmedizin.<br />

Weltweit beliebtes Gewürz<br />

Der Zimt war schon im Altertum sehr geschätzt und galt über Jahrhunderte als eines der teuersten Gewürze. Es soll<br />

angeblich schon 3'000 v.Chr. in China als Gewürz verwendet worden sein. Auch in der Bibel finden sich zahlreiche<br />

Hinweise auf Zimt. Zimtöl, aus dem Chinesischen Zimt (Cinnamomum aromaticum) gewonnen, war als kostbarer<br />

Duftstoff einer der Bestandteile des heiligen Öls zur Salbung des „Heiligen Zeltes“ und des Hohen Priesters Aaron<br />

und seiner Söhne. Es war auch Bestandteil des Weihrauches, der im Tempel verbrannt wurde. Ceylon-Zimt wurde im<br />

14. Jahrhundert in Europa erstmals erwähnt. Mit der Entdeckung des Seeweges durch Vasco da Gama nach Indien<br />

im Jahre 1498 nahm seine Verwendung stark zu. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Zimt der Hauptexportartikel<br />

Ceylons. Heute stammt die Hauptproduktion des Zimts vom Chinesischen Zimt, der auch unter dem Namen Cassie<br />

bekannt ist. In Europa hat der Ceylon-Zimt die viel grössere Bedeutung und ist wegen seines feineren Aromas sehr<br />

beliebt. Die Lebens<strong>mit</strong>telindustrie gibt aber dem Chinesischen Zimt bzw. der Cassie den Vorzug, obwohl dieser Zimt<br />

einen weitaus höheren Gehalt des gesundheitlich nicht unbedenklichen Curamins (lebertoxisch) aufweist. Um die<br />

Weihnachtszeit wird durch die vielen Backwaren, die oft <strong>mit</strong> dem Cassie-Zimt gewürzt sind, die Cumarin-Debatte<br />

jeweils wieder angefacht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 91


Citrus hystrix DC. Baum<br />

Rutaceae<br />

Deutsch Kafir-Limette, Indische Zitrone<br />

Englisch Kaffir Lime, Bitter Orange<br />

Französisch Limettier hérissé, Combava<br />

Italienisch Gambava<br />

Madagassisch Voantsoa<br />

Synonyme Citrus torosa, Fortunella sagittifolia<br />

Herkunft Südostasien<br />

Die Kafir-Limette ist vor allem in der Kochkunst Südostasiens<br />

bedeutsam. In der Küche werden zumeist die frischen Blätter<br />

verwendet. Ähnlich wie europäische Lorbeerblätter lässt man sie<br />

in Saucen oder suppenartigen Speisen <strong>mit</strong>kochen, wobei sie ein<br />

pikant-zitronenartiges Aroma abgeben. Sie sind jedoch zu zäh,<br />

um <strong>mit</strong>gegessen zu werden. In Thailand schneidet man die<br />

Blätter auch in haardünne Streifen, wodurch sie stärker würzen<br />

und auch problemlos <strong>mit</strong>gegessen werden können. In Malaysia<br />

und Indonesien werden auch die Früchte genutzt, meist wird die<br />

äussere Schale verwendet.<br />

Verwandtschaft<br />

Rautengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Orange und Zitrone, die Gattung<br />

umfasst 16 Arten.<br />

Etymologie<br />

Citrus (lat.) stammt aus dem Lateinischen und war bei den<br />

Römern der Name für die Zitronatzitrone (Citrus medica), die<br />

damals schon in Europa genutzt wurde; hystrix (lat.) kommt vom<br />

griechischen hystrix = Stachelschwein und bezieht sich auf die<br />

Dornen an den Zweigen.<br />

Verbreitung<br />

Süd- und Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Feucht-heisse Tropen.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 12 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige Büschel von bis zu 5 Blüten, weiss, duftend,<br />

2 cm gross.<br />

Frucht, Samen<br />

Rundlich bis birnenförmig, bis 7 cm gross <strong>mit</strong> deutlich kurzem<br />

Hals, im Reifezustand grün bis gelbgrün, sehr runzelige Schale.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, <strong>mit</strong> breitem, geflügeltem Stiel, Blattspreiten<br />

breit- bis verlängerteiförmig, am Rand fein gekerbt und am<br />

Grund abgerundet, 15 x 6 cm gross; die Blätter verströmen beim<br />

Zerreiben Zitronenduft; helle durchscheinende Punkte zeigen,<br />

wo ätherische Öle eingelagert sind.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Volle Sonne, tropische Temperaturen, windgeschützter<br />

Standort.<br />

Typisch bei der Kafir-Limette sind der sehr breite, geflügelte<br />

Blattstiel und die Dornen an den Zweigen<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 92


Die Behälter <strong>mit</strong> dem ätherischen<br />

Öl der Rautengewächse sind auf<br />

dem Blatt als kleine durchscheinende<br />

Punkte sichtbar.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Blätter, Fruchtschale und Saft als Aroma- und Würz<strong>mit</strong>tel.<br />

Durchscheinende Punkte auf den Blättern als typisches<br />

Familienmerkmal der Rautengewächse<br />

Das ätherische Öl der Rautengewächse sammelt sich in Ausscheidungszellen.<br />

Durch allmähliche Auflösung der Wände vereinigen<br />

sich die Zellen zu Öl gefüllten Sekretbehältern. Diese<br />

Behälter sind auf dem Blatt als kleine durchscheinende Punkte<br />

sichtbar. Diese Erscheinung kommt bei allen Arten der Gattung<br />

Citrus, wie Zitronen, Orange und Limette vor. Bei der Orange<br />

bilden sich gleiche Sekretbehälter auch in der äusseren Schicht<br />

der Fruchtschale.<br />

Die runzelige Fruchtschale, der Saft,<br />

und auch die Blätter der Kafir-Limette<br />

werden als Aroma- und Würz<strong>mit</strong>tel<br />

verwendet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 93


Die Zitronatzitrone ist in Mesopotamien schon seit 6‘000 Jahren<br />

in Kultur. Als erste Zitrusart kam sie um 330 v.Chr. durch<br />

Alexander den Grossen ins Mittelmeergebiet. Die Zitronatzitrone<br />

war lange Zeit für die Griechen, Hebräer und Römer die einzige<br />

bekannte Zitrusfrucht und wurde von ihnen als Aroma für<br />

Parfüms oder Salben und als Mottenbekämpfungs<strong>mit</strong>tel genutzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Rautengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Orange und Kafir-Limette, die<br />

Gattung umfasst 16 Arten.<br />

Etymologie<br />

Citrus (lat.) stammt aus dem Lateinischen und war bei den<br />

Römern der Name für die Zitronatzitrone (Citrus medica), die<br />

damals schon in Europa genutzt wurde; medica (lat.) bezieht<br />

sich auf das Gebiet von wo die Zitronatzitrone nach Europa<br />

ausgebreitet wurde, dem Gebiet Medien, das Herzstück des<br />

Irans zwischen Kaspischem Meer und der Grenze zum heutigen<br />

Irak; der Artname hat nichts <strong>mit</strong> medica im Sinn von heilend zu<br />

tun.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, Vorderindien, Südarabien, heute bis<br />

ins Mittelmeergebiet und die Subtropen von Nord-Afrika, Nord-<br />

und Südamerika verbreitet. Anbau vor allem in Italien (Sizilien,<br />

Kalabrien, Kampanien), Korsika, Kreta, Spanien, Puerto Rico<br />

und Kalifornien.<br />

Lebensraum<br />

Subtropische Gebiete <strong>mit</strong> fruchtbarem Boden.<br />

Lebensform<br />

Strauch oder kleiner, 4-5 m hoher Baum <strong>mit</strong> unregelmässig<br />

geformter Krone; junge Zweige sind rötlich gefärbt, in den<br />

Blattachseln sitzen kurze, dicke Dornen.<br />

Citrus medica L. Strauch, Baum<br />

Rutaceae<br />

Deutsch Zitronatzitrone, Medischer Apfel, Paradiesapfel<br />

Englisch Citron<br />

Französisch Cédratier, Citronnier<br />

Italienisch Cedro, Cedrato, Pomo d‘Adamo<br />

Madagassisch Voamindana<br />

Synonyme Citrus cedrata, C. aurantium, Aurantium medicum<br />

Herkunft Südostasien, Vorderindien, Südarabien<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Zwittrig oder männlich, in kurzen, wenig blütigen Trauben, weiss,<br />

Blütenknospen und die 5 Blütenblätter aussen purpurn getönt,<br />

Staubblätter 30-40 oder mehr, Fruchtknoten 10-13teilig, jährlich<br />

<strong>mit</strong> bis zu drei Blütezeiten.<br />

Frucht, Samen<br />

Gross, eiförmig oder länglich, bis 15-20 cm lang und 10-15 cm<br />

breit, <strong>mit</strong> Ausstülpung an der Spitze, bis 2,5 kg schwer, Form je<br />

nach Klima und Sorte recht unterschiedlich, duftend, zur Reife<br />

zitronengelb; Schale sehr dick und warzig runzelig, Fruchtfleisch<br />

weisslich grün, säuerlich herb.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 94


Blätter<br />

Wechselständig <strong>mit</strong> kurzem, nicht wie bei andern Citrusgewächsen<br />

geflügeltem Stil, dunkelgrün, elliptisch-eiförmig und<br />

vorn abgerundet, Blattrand gezähnt, bis 16 x 6 cm gross; die<br />

Blätter verströmen schon am Baum und vor allem beim Zerreiben<br />

Zitronenduft; helle durchscheinende Punkte zeigen, wo<br />

ätherische Öle eingelegt sind.<br />

Kultur<br />

Es existieren zahlreiche alte, lokale Sorten, da Zitronatzitronen<br />

nicht kernecht ausfallen; die Sorten unterscheiden sich in<br />

Fruchtform und Schalenstruktur oft erheblich voneinander.<br />

Zitruspflanzen mögen Ton- und Lehmboden, der ausreichend<br />

Mineralstoffe anbietet; regelmässiges Giessen ist gut, aber<br />

Staunässe wird <strong>mit</strong> gelben Blättern und Laubabwurf quittiert;<br />

Wintertemperatur nicht unter 10 °C.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Die Schale der unreif geernteten Früchte dient zur Herstellung<br />

von Zitronat (Gewürz für Backwaren); in der Parfüm- und<br />

Kosmetikindustrie wird das Öl der Schale genutzt; das<br />

Fruchtfleisch lässt sich zur Bereitung von Saft und Marmelade<br />

nutzen.<br />

Kulturelle Bedeutung des Citrus medica<br />

Die Zitronatzitronen wuchsen schon rund 900 v.Chr. in den<br />

hängenden Gärten Babylons. Als erste Frau herrschte damals<br />

die Königin Semiramis über das grosse Assyrisch-Babylonische<br />

Reich. Die Erbauung der bekannten Hängenden Gärten, welche<br />

man zu den sieben alten Weltwundern gerechnet hat, wird ihr<br />

zugeschrieben. Die Früchte der Zitronatzitrone sollen zur<br />

Herstellung von duftenden Salbölen für die Königin Semiramis<br />

gedient haben.<br />

Die Sorte Citrus medica var. ethrog spielt beim jüdischen Laubhüttenfest<br />

seit alters her eine Rolle. Die Frucht gilt als Frucht<br />

vom Baum der Erkenntnis im Paradies und zusammen <strong>mit</strong> dem<br />

Palmblatt, der Myrte und Bachweide als Symbol des Schöpfers<br />

bei seiner Vereinigung <strong>mit</strong> den Menschen. Äste von Zitronatzitrone,<br />

Myrte, Bachweide und Palmblätter werden zum Bau der<br />

Laubhütten verwendet. Zweige der Zitronatzitrone sind auch<br />

Bestandteil der Feststräusse zum jüdischen Laubhüttenfest.<br />

In Japan hat die Zitronatzitrone grosse mythologische<br />

Bedeutung. Zusammen <strong>mit</strong> dem Pfirsich und dem samenreichen<br />

Granatapfel bildet sie die Gruppe der Drei Glückspilze.<br />

In den Blattachseln sitzen kurze, dicke Dornen.<br />

Aus der Schale der unreif geernteten Früchte wird Zitronat als<br />

Gewürz für Backwaren hergestellt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 95


Clausena excavata Burm. F. Baum<br />

Rutaceae<br />

Deutsch Wampibaum, Pink Wampi<br />

Englisch Wampea, Pink Wampee<br />

Französisch Clausène<br />

Synonyme Clausena tetramera, Lawsonia falcata<br />

Herkunft Südostasien<br />

Der Wampibaum hat stark curryähnlich duftende Blätter, die in<br />

Madagaskar zur Aromatisierung von Rum verwendet werden.<br />

Verwandtschaft<br />

Rautengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Zitrone, Limette, die Gattung<br />

umfasst 23 Arten.<br />

Etymologie<br />

Clausena (lat.), die Gattung wurde von Johannes Burmann<br />

(1707-1779) benannt, vermutlich nach dem dänischen Botschafter<br />

P. Clausøn, der 1632 ein Werk über Algen schrieb;<br />

excavata (lat.) = ausgehöhlt.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute auch Indien, China, Australien,<br />

Westindien und Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Tropen und Subtropen, in Sekundärwäldern, Unterholz und am<br />

Rand von Siedlungen, von Meereshöhe bis 1'500 m ü. M.<br />

Lebensform<br />

Kleiner, schlanker, buschiger Baum bis 10 m hoch, <strong>mit</strong> zart<br />

behaarten Zweigen, stark duftend, Stamm bis 20 cm dick.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige bis 45 x 15 cm grosse Rispen, Einzelblüten klein<br />

und weiss.<br />

Frucht, Samen<br />

Beerenfrüchte, bis 2 cm lang, pinkfarben, <strong>mit</strong> 1-2 grossen<br />

Samen.<br />

Blätter<br />

Unpaarige Fiederblätter bis 60 cm lang, <strong>mit</strong> bis zu 15 Paar<br />

gegenständig angeordneten, länglich ovalen, bis zu 7 cm langen,<br />

zugespitzten Blättchen; die Blätter verströmen beim Zerreiben<br />

einen curryähnlichen Duft; helle, durchscheinende Punkte zeigen,<br />

wo ätherische Öle eingelagert sind.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte essbar; Blätter, Blüten und Wurzeln werden medizinisch<br />

verwendet; wegen der grossen, pinkfarbenen Fruchtständen<br />

häufig als Zierbaum angepflanzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 96


Durchscheinende Punkte auf den Blättern als typisches<br />

Familienmerkmal der Rautengewächse<br />

Das ätherische Öl der Rautengewächse sammelt sich in Ausscheidungszellen.<br />

Durch allmähliche Auflösung der Wände vereinigen<br />

sich die Zellen zu Öl gefüllten Sekretbehältern. Diese<br />

Behälter sind auf dem Blatt als kleine durchscheinende Punkte<br />

sichtbar. Diese Erscheinung kommt bei allen Arten der Gattung<br />

Citrus, wie Zitronen, Orange und Limette vor. Bei der Orange<br />

bilden sich gleiche Sekretbehälter auch in der äusseren Schicht<br />

der Fruchtschale.<br />

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Clerodendrum paniculatum L. Strauch<br />

Verbenaceae<br />

Deutsch Rispenblütiger Losstrauch, Pagodenstrauch<br />

Englisch Pagode Flower<br />

Französisch Clérodendron<br />

Italienisch Clerodendro<br />

Madagassisch Ratendrika<br />

Synonyme Clerodendron pyramidale, Volkameria angulata<br />

Herkunft Südostasien<br />

Gemäss einer Legende werden Clerodendron-Pflanzen auch<br />

Schicksalsbaum genannt. Die Pflanze soll nämlich heilende<br />

Wirkung haben, allerdings <strong>mit</strong> teils heilsamen, teils nachteiligen<br />

medizinischen Wirkungen der einzelnen Clerodendron-Arten.<br />

Deshalb der aus dem griechischen kleros = Los, Schicksal und<br />

dendron = Baum, abgeleitete Name.<br />

Verwandtschaft<br />

Eisenkrautgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Wandelröschen;<br />

Gattung umfasst über 400 Arten; in Madagaskar kommen rund<br />

70 Arten vor, davon sind 62 Arten endemisch.<br />

Etymologie<br />

Clerodendrum (lat. kommt vom griechischen kleros = Los,<br />

Schicksal und dendron = Baum; paniculatum (lat.) = rispig,<br />

bezieht sich auf den rispenförmigen Blütenstand.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute weltweit als Zierpflanze<br />

kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtwarme Regenwälder, 100-500 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Schnellwüchsiger, kurzlebiger, lockerer, straff aufrechter, kaum<br />

verzweigter Strauch <strong>mit</strong> vierkantigen Zweigen, bis 1,5 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achsel- oder endständige, pagodenförmige Rispen, bis 40 cm<br />

lang und breit, mehrere Hundert Einzelblüten, klein und scharlachfarben.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrucht, grünlich-blau bis schwarz bei Reife, bis 1 cm gross.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, untere Blätter handförmig gelappt, bis 40 cm lang<br />

und 38 cm breit, obere Blätter ganzrandig und kleiner.<br />

Blütezeit<br />

Sommer bis Herbst, auch ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Hell ohne direkte Sonneneinstrahlung, Substrat feucht halten,<br />

Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch Samen und Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Als Zierstrauch kultiviert.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 98


Der Artname paniculatum = rispig bezieht sich auf den<br />

rispigen Blütenstand von Clerodendrum paniculatum. Die<br />

mehreren Hundert Einzelblüten sind sehr klein und<br />

scharlachfarben.<br />

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Clerodendrum wallichii Merr. Strauch<br />

Verbenaceae<br />

Deutsch Losstrauch, Priesterbaum<br />

Englisch Glory Tree, Nodding Clerodendrum<br />

Französisch Clérodendron<br />

Italienisch Clerodendro<br />

Madagassisch Ratendrika<br />

Synonyme Clerodendrum nutans<br />

Herkunft Indien<br />

Gemäss einer Legende werden Clerodendron-Pflanzen auch<br />

Schicksalsbaum genannt. Die Pflanze soll nämlich heilende<br />

Wirkung haben, allerdings <strong>mit</strong> teils heilsamen, teils nachteiligen<br />

medizinischen Wirkungen der einzelnen Clerodendron-Arten.<br />

Deshalb der aus dem griechischen kleros = Los, Schicksal und<br />

dendron = Baum, abgeleitete Name.<br />

Verwandtschaft<br />

Eisenkrautgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Falscher Maulbeere (Premna<br />

serratifolia); Gattung umfasst über 400 Arten.<br />

Etymologie<br />

Clerodendrum (lat. kommt vom griechischen kleros = Los,<br />

Schicksal und dendron = Baum; wallichii lat.) = Art benannt nach<br />

ihrem Entdecker, Nathan Wallich (1786-1754), englischer<br />

Botaniker.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Nepal, Bangladesch, Myanmar, Vietnam; als Zierpflanze<br />

weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Bergabhänge lichter Tropenwälder, 100-1'200 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Strauch, bis 2-3 m hoch und 1,8-2,5 m breit.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Hängende, weisse, 20-33 cm lange Blütentrauben, Blüten <strong>mit</strong><br />

sehr langen Staubfäden.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrucht, dunkelviolett-grün, glänzend, rund, von leuchtend<br />

rosa Kelchblättern umgeben.<br />

Blätter<br />

Länglich-lanzettlich, 11-18 cm x 2,5-4 cm gross, zugespitzt,<br />

leicht lederig, ganzrandig.<br />

Blütezeit<br />

Spätsommer bis anfangs Herbst.<br />

Kultur<br />

Hell ohne direkte Sonneneinstrahlung, Substrat feucht halten,<br />

Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch Samen und<br />

Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Als Zierstrauch kultiviert.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 100


Der Blütenstand des Losstrauches ist eine weisse, bis über<br />

30 cm lange Blütentraube <strong>mit</strong> Einzelblüten, die ausserordentlich<br />

lange Staubfäden haben.<br />

Die runde, dunkelviolett-grüne, glänzende Steinfrucht ist von<br />

5 leuchtend rosafarbenen Kelchblättern umgeben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 101


Clidemia hirta (L.) D. Don Strauch<br />

Melastomataceae<br />

Deutsch Seifenstrauch<br />

Englisch Soapbush, Koster’s Curse<br />

Französisch Canot-macaque, Mélastome élégant<br />

Madagassisch Voamaintibe<br />

Synonyme Clidemia elegans, Melastoma hirtum<br />

Herkunft Mexiko, Westindien, trop. Südamerika<br />

Die Madagassen brauchen die Blätter, um die Hände zu reinigen.<br />

Ein Büschel saftiger Blätter wird <strong>mit</strong> schnellen Bewegungen<br />

zwischen den Händen zerrieben, dabei bildet sich ein seifenähnlicher<br />

Schaum.<br />

Verwandtschaft<br />

Schwarzmundgewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Medinilla.<br />

Etymologie<br />

Clidemia ist nach dem griechischen Arzt Kleidemos (4. Jh.<br />

v.Chr.) benannt; hirta (lat.) = borstig, rau, zottig, bezieht sich auf<br />

die behaarten Zweige und die borstigen Früchte.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Mexiko, Westindien und tropisches Südamerika,<br />

heute auf den Pazifischen Inseln, in Australien, Ostafrika,<br />

Madagaskar und auf den Komoren verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Krautschicht tropischer Wälder <strong>mit</strong> über 1'200 mm Niederschlag<br />

im Jahr.<br />

Lebensform<br />

Mehrjähriger Strauch, bis 2 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss bis rosa, bis 12 mm Durchmesser, Blüten stehen in<br />

kleinen Gruppen in den Blattachseln, vor allem Insekten-<br />

Bestäubung.<br />

Frucht, Samen<br />

Blauschwarze bis purpurrote, behaarte Beeren, 5 mm Durchmesser<br />

und <strong>mit</strong> über 100 Samen pro Beere.<br />

Blätter<br />

Herzförmig, bis 14 cm lang und 7 cm breit, 5 ausgeprägte, bogig<br />

vom Blattgrund zur Blattspitze verlaufende Längsnerven, verbunden<br />

<strong>mit</strong> fast im rechten Winkel abgehenden Seitennerven,<br />

beidseitig behaart.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 102


Invasive Pflanze wird zur Plage<br />

Clidemia hirta ist von ihrem Ursprungsgebiet in Mexiko, Westindien<br />

und dem tropischen Südamerika auf die Pazifischen<br />

Inseln, nach Australien, Ostafrika, Madagaskar und den Komoren<br />

ausgebreitet worden. Ein Mann namens Koster hat unbeabsichtigt<br />

Samen der Clidemia hirta zwischen 1880 und 1886<br />

<strong>mit</strong> Kaffeepflanzen auf die Fidschi-Inseln gebracht. Dort wurde<br />

der invasive Charakter der Pflanze erstmals festgestellt. Deswegen<br />

erhielt sie im Englisch den Namen Koster’s curse (curse<br />

= Fluch, Unglück). In den 1940er Jahren gelangte die Pflanze<br />

nach Hawaii. Bis 1978 waren auf der Insel Oahu des Hawaiischen<br />

Archipels über 900 km2 überwuchert. Sie breitete sich in<br />

Plantagen, auf Weiden und auch in der natürlichen Vegetation<br />

sehr schnell aus. Die Verbreitung erfolgt vor allem durch Vögel<br />

und andere Tiere. Die Samen können bis zu 4 Jahren in der<br />

Erde keimfähig bleiben. Um die Pflanze zu bekämpfen werden<br />

die Sträucher ausgerissen, <strong>mit</strong> den Wurzeln nach oben<br />

aufgehängt, so dass diese austrocknen und nicht mehr zur<br />

Entwicklung von Sprösslingen fähig sind. Vorsicht ist geboten,<br />

dass die Beeren nicht verschleppt werden. Die biologische<br />

Bekämpfung erfolgt <strong>mit</strong> dem Thrips Liothrips urichi von der Insel<br />

Trinidad der kleinen Antillen.<br />

Der Artname hirta bedeutet borstig, rauh, zottig und bezieht sich<br />

auf die behaarten Zweige und borstigen Früchte.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 103


Cocos nucifera L. Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Kokospalme<br />

Englisch Coconut Palm, Coconut<br />

Französisch Cocotier, Noix de coco<br />

Italienisch Palma del cocco, Noce di cocco<br />

Madagassisch Kijavo, Voaniho<br />

Synonyme Palma cocos, Calappa nucifera<br />

Herkunft Südsee<br />

Die Kokospalme wurde schon vor 4'000 Jahren von den Eingeborenen<br />

der Südsee und Südostasiens als unentbehrliche<br />

Nahrungspflanze genutzt. Ihre weite Verbreitung verdankt die<br />

Palme nicht zuletzt der Schwimmfähigkeit ihrer Früchte, die<br />

nachweislich über 4'500 km <strong>mit</strong> Meeresströmungen driften<br />

können und dabei keimfähig bleiben. Unter einer Kokospalme<br />

stehen ist nicht ungefährlich, laut Unfallstatistiken der Versicherungen<br />

sterben pro Jahr weltweit mehr Menschen durch eine herabfallende<br />

Kokosnuss (150) als durch Angriffe von Haien (10).<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung Cocos besteht nur aus einer Art, in<br />

Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />

davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Kokos geht auf spanisch coco = Gespenst zurück, offenbar<br />

wegen der drei Samenöffnungen, durch welche die fast kopfgrosse<br />

Kokosnuss ein unheimlich-gespenstisches Aussehen bekommt;<br />

nucifera (lat.) = Nüsse tragend.<br />

Verbreitung<br />

Ganze tropische Zone beiderseits des Äquators bis zu den<br />

Wendekreisen, darüber hinaus werden keine Früchte ausgebildet.<br />

Lebensraum<br />

Küsten des Festlandes und der Inseln, landeinwärts längs der<br />

Flussufer.<br />

Lebensform<br />

Palme <strong>mit</strong> meist bogig aufsteigendem, einfachem, wulstig geringeltem<br />

Stamm, bis 30 m hoch, dichtes Wurzelsystem aus bleistiftstarken,<br />

sehr elastischen Wurzeln an der verdickten Stammbasis<br />

entspringend.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Besenförmige, aufrechte Blütenstände in den Blattachseln <strong>mit</strong><br />

zahlreichen hängenden Ähren, orange oder strohfarben, am<br />

Grunde die weiblichen und einige männliche, am Ende der Ähren<br />

nur männliche Blüten; Befruchtung durch Insekten und Wind.<br />

Frucht, Samen<br />

Die Kokosnuss ist botanisch gesehen keine Nuss, sondern eine<br />

Steinfrucht. Die schwach 3kantigen, Steinfrüchte sind bis zu<br />

30 x18 cm gross und 2.5 kg schwer. Jede Frucht besteht aus<br />

einer glatten äusseren Fruchtwand, gefolgt von der mehrere<br />

Zentimeter dicken, faserigen Mittelschicht und der inneren harten<br />

Fruchtwand, die den eigentlichen Kern <strong>mit</strong> dem Keimling<br />

umschliesst.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Die Kokospalme wächst meist bogig aufsteigend <strong>mit</strong> einem<br />

einfachen, wulstig geringelten Stamm<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 104


Blätter<br />

Gefiedert bis 6 m lang und 15 kg schwer, bis 1 m lange Fiederabschnitte,<br />

kräftige Mittelrippe, 25-30 Blätter pro Palme, jährlich<br />

entwickeln sich etwa 12 neue Blätter aus der Terminalknospe,<br />

sie bleiben meist 3 Jahre am Baum.<br />

Kultur<br />

Die Kokospalme benötigt als typisch tropische Pflanze eine<br />

<strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 27 °C und 1’200-2'000 mm<br />

Niederschlag; Salz ertragend und Licht liebend; wird bis<br />

100 Jahre alt und bringt vom 12.-40. Lebensjahr die beste<br />

Ernte <strong>mit</strong> 50-80 Früchten pro Baum und Jahr.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Stamm liefert Holz, Blätter Dach- und Flechtmaterial,<br />

Blütenstände: Saft für Zucker und Palmwein,<br />

Frucht als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und Faserlieferant.<br />

Kein Teil der Kokosnuss bleibt ungenutzt<br />

Frucht<br />

Das nahrhafte, wohlschmeckende Kokosmark wird frisch gegessen<br />

oder durch Trocknen und Raspeln zu Kopra verarbeitet,<br />

das als würzige Zutat zu verschiedenen Speisen, Gebäck und<br />

Süssigkeiten gebraucht wird. Im Wasser eingeweichtes und<br />

anschliessend ausgepresstes Kokosmark ergibt die so genannte<br />

Kokosmilch, die in Asien häufig für die Zubereitung von Speisen<br />

verwendet wird, oft auch als Milchpulver, Paste oder gehärtete<br />

Creme aufbereitet. Aus dem getrockneten ölreichen Mark<br />

(60-70% Fett) wird ein weltweit genutztes Speisefett gepresst.<br />

Das wohlschmeckende süssliche Kokoswasser junger Früchte<br />

ist ein beliebtes, erfrischendes Getränk, das direkt aus der an<br />

der Spitze aufgeschlagenen, ungeschälten Frucht getrunken<br />

wird; in Asien wird es gerne beim Kochen von Speisen verwendet.<br />

Da das Kokoswasser weitgehend steril ist, wird es unter<br />

Notfallbedingungen in den Tropen bei starkem Blutverlust erfolgreich<br />

als Blutserumersatz, wie z.B. sterile Kochsalzlösung, direkt<br />

in eine Vene injiziert.<br />

Alle weiteren Teile sind nutzbar<br />

Garn aus dem Fasermantel der Früchte für Seile, Matten, Netze,<br />

Teppiche, Taschen, Kleidungsstücke; Kurzfasern als<br />

Polstermaterial. Holzige Schale als Brennmaterial und für die<br />

Herstellung von Gefässen. Schaft des Blütenstandes: Palmsaft<br />

für Palmwein, Arrak, Essig, Zucker oder Sirup.<br />

Volksmedizin<br />

Wurzeln wirken gegen Ruhr und werden zu Mundwasser<br />

verarbeitet. Kokosöl wirkt Fieber senkend und wird gegen<br />

Atembeschwerden angewendet.<br />

Aufbau der Kokosnuss<br />

Schema aus: RAVEN PETER H., EVERT RAY F., EICHHORN SUSAN E.:<br />

Biologie der Pflanzen (angepasst).<br />

Bei den im Handel erhältlichen Kokosnüssen ist die glatte<br />

äussere und die mehrere Zentimeter dicke, faserige<br />

Mittelschicht entfernt. Was man kauft, ist der rundliche Stein<br />

<strong>mit</strong> der harten, holzig-faserigen, braunen Schale, die den sehr<br />

kleinen Embryo und einen grossen Hohlraum umschliesst.<br />

Dieser ist bis zur Reife <strong>mit</strong> einer Nährflüssigkeit, dem<br />

Kokoswasser, gefüllt, das von angenehmem süsslichen<br />

Geschmack ist. Bis zur Reife wird auch die bis 1 cm dicke,<br />

weisse, nussige Schicht an der Innenseite der Schale gebildet,<br />

die den essbaren Teil der Frucht darstellt.<br />

Der Gattungsname geht auf das spanische coco = Gespenst<br />

zurück, offenbar wegen der drei Samenöffnungen, durch<br />

welche die Frucht ein gesichtsähnliches unheimlichgespenstisches<br />

Aussehen bekommt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 105


Coffea arabica L. Strauch<br />

Rubiaceae<br />

Deutsch Bergkaffee, Kaffeestrauch<br />

Englisch Arabian Coffee Tree, Coffee<br />

Französisch Caféier d'Arabie, Café arabica<br />

Italienisch Caffè, Albero del caffè<br />

Madagassisch Kafe<br />

Herkunft Äthiopien, Sudan<br />

Vollreife Kirschen werden von Hand oder maschinell geerntet,<br />

7 kg Kirschen ergeben ca. 1 kg Rohkaffee. Zwei Aufbereitungsverfahren:<br />

1.Trocken-Aufbereitung (billigere Qualität): Früchte<br />

werden getrocknet, abschliessend das getrocknete Fruchtfleisch,<br />

Hornschale und Silberhäutchen in einem Arbeitsgang<br />

maschinell entfernt. 2. Nassverfahren: (bessere Qualität) Das<br />

meiste Fruchtfleisch wird maschinell entfernt, anschliessend die<br />

Bohnen fermentiert, gewaschen und getrocknet. Beide Verfahren<br />

ergeben den grünlichen Rohkaffee. Zur Entwicklung des<br />

Aromas wird der Rohkaffee erst im Verbrauchsland bei<br />

200-250 °C geröstet.<br />

Verwandtschaft<br />

Krappgewächse, die Gattung umfasst 90 Arten.<br />

Etymologie<br />

Über die Herkunft des Namens Coffea gibt es zwei Versionen:<br />

1. Die Früchte des Kaffeestrauches wurden erstmals in der<br />

Landschaft Caffa im Südwesten Äthiopiens verwendet. 2. Der<br />

ursprüngliche Wortstamm ist das arabische quahwa, das eigentlich<br />

für Wein verwendet wurde. Weil aus religiösen Gründen das<br />

Trinken von Wein verboten wurde, führte man den Kaffee ein<br />

und übertrug diese Bezeichnung auf das neue Getränk.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Afrika, heute weltweit in den Tropen eingebürgert<br />

und kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtheisses Tiefland bis kühlere Hochlagen.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Strauch, bis 7 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss, in gedrungener Trugdolde in den Blattachseln, jasminartig<br />

duftend, Blüten ab dem 3. Jahr, Bestäubung durch Wind<br />

und auch Insekten.<br />

Frucht, Samen<br />

Dunkelrote Steinfrucht, 8-12 mm lang und 6-8 mm breit, enthält<br />

zwei Steinkerne (Kaffeebohnen) die <strong>mit</strong> ihren abgeflachten<br />

Seiten an einer Trennmembran zueinander liegen, lohnende<br />

Erträge bringt der Kaffeestrauch etwa bis zum 30. Jahr.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, elliptisch bis eiförmig oder länglich, stumpf zugespitzt,<br />

ganzrandig und mehr oder weniger wellig, bis 20 cm lang<br />

und bis 8 cm breit, fiedernervig, lederig, oberseitig glänzend<br />

dunkelgrün, unterseitig matt und heller grün.<br />

Blütezeit<br />

Frühling - Herbst, Tropen nach der Regenzeit.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 106


Kultur<br />

Viel Licht, keine pralle Mittagsonne, Halbschatten wird toleriert,<br />

Substrat muss durchlässig sein, Kaffee wird meist aus Samen<br />

angezogen.<br />

Besondere Merkmale<br />

Der Kaffeestrauch lässt sich gut an den dunkelgrünen, leicht<br />

gewellten Blättern erkennen. Der Kaffeestrauch gehört zu den<br />

wenigen Pflanzen, welche gleichzeitig Blüten und reife Früchte<br />

tragen kann. Die Blüten sind übrigens nur während wenigen<br />

Stunden befruchtbar.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Genuss<strong>mit</strong>tel, medizinische Verwendung.<br />

Die Entdeckung des Kaffees bis zum weltweit verbreiteten<br />

Genuss<strong>mit</strong>tel<br />

Laut Legende sah im Jahre 1440 in Äthiopien ein Ziegenhirte,<br />

dass die Ziegen eines Nachts herumtollten statt zu schlafen. Sie<br />

hatten Blätter und rote Beeren eines unbekannten Strauches<br />

(Kaffeestrauch) verzehrt. Der Ziegenhirte kostete ebenfalls und<br />

verbrachte darauf eine schlaflose Nacht. Er erzählte sein Abenteuer<br />

in einem nahe gelegenen Kloster. Nach diversen Versuchen<br />

bereiteten die Mönche ein dunkles Gebräu, das ihnen<br />

erlaubte, ihre Gebetswachen zu verlängern. Von Äthiopien gelang<br />

der Kaffee vermutlich im 15. Jh. in den Jemen, von dort<br />

Anfangs 16. Jh. unter anderem auch nach Mekka. Die Sitte des<br />

Kaffeetrinkens verbreitete sich dann in der ganzen islamischen<br />

Welt. Das erste Kaffeehaus wurde 1554 in Konstantinopel eröffnet.<br />

1615 kam der Kaffee über den jemenitischen Hafen<br />

Mokka (Al-Mukha) in den Hafen von Venedig nach Europa und<br />

bereits 1640 existierte in Wien ein Kaffeehaus. Heute trinkt etwa<br />

ein Drittel der Menschheit Kaffee und rund 25 Millionen<br />

Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt da<strong>mit</strong>. Der grösste<br />

Teil der Weltproduktion wird derzeit in Lateinamerika erzeugt.<br />

Verwendung in der Volksmedizin:<br />

In Arabien wird der Kaffeesatz bei Ruhrerkrankung gegessen<br />

oder bei eitrigen Wunden und Entzündungen aufgelegt. In Haiti<br />

stellt man durch Kochen gerösteter Kaffeebohnen einen Auszug<br />

her, der bei Hepatitis, Leberbeschwerden, Wasseransammlungen<br />

im Gewebe, Anämien und Schwächezuständen getrunken<br />

wird. Ausgekochte Blätter werden als stimulierendes und harntreibendes<br />

Mittel eingesetzt.<br />

Bei voller Reife verfärben<br />

sich die Kirschen zu einem<br />

tiefen Rot.<br />

Die Kaffeefrucht enthält<br />

zwei Steine (Kaffeebohnen),<br />

die <strong>mit</strong> ihren abgeflachten<br />

Seiten an einer Trennmembran<br />

zueinander liegen.<br />

Durch die Aufbereitung der Kaffeekirschen<br />

entstehen die so genannten grünen Bohnen<br />

als Rohkaffee (links).<br />

Zur Entwicklung des Aromas wird der Rohkaffee<br />

erst im Verbrauchsland bei 200-250 °C geröstet.<br />

(rechts)<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 107


Cola humilis A. Chev. Strauch<br />

Sterculiaceae<br />

Deutsch Kleiner Kolabaum, Wilde Kolanuss<br />

Englisch Cola Nut, Cola<br />

Französisch Colatier<br />

Italienisch Cola<br />

Madagassisch Kola<br />

Synonyme Cola gabonensis<br />

Herkunft Trop. Westafrika<br />

Cola humilis als Pflanze der gleichen Gattung wie Cola nitida<br />

wurde nie für die Produktion von Coca-Cola eingesetzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Kakaobaum, Gattung<br />

umfasst rund 125 Arten, alle Arten stammen aus dem tropischen<br />

Afrika.<br />

Etymologie<br />

Cola (lat.) ist über spanisch aus einer westafrikanischen<br />

Sprache entlehnt; humilis (lat.) = niedrig.<br />

Verbreitung<br />

Westafrika.<br />

Lebensraum<br />

Unterholz im tropischen Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Strauch bis zu 2 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige kleine, gedrängte Rispen <strong>mit</strong> bis zu 50 kleinen,<br />

gelblichen Einzelblüten; die Kronblätter fehlen, die Blütenhülle<br />

wird von den Kelchblättern gebildet, sie können zwittrig oder rein<br />

männlich am gleichen Baum vorkommen, selten gibt es auch<br />

rein männliche Bäume; die zwittrigen Blüten besitzen einen<br />

oberständigen, 5fächerigen Fruchtknoten, <strong>mit</strong> 5 aufsitzenden<br />

warzigen Narben und zehn grundständigen Staubblättern <strong>mit</strong><br />

kurzen Staubfäden; nach der Befruchtung trennen sich die<br />

Fruchtblätter.<br />

Frucht, Samen<br />

Da die Fruchtblätter nur am Grunde noch verwachsen sind,<br />

bilden sie einen sternförmiger Sammelfruchtstand <strong>mit</strong> bis zu<br />

5 Balgfrüchten, 6 cm lang <strong>mit</strong> je 3-4 haselnussgrossen Samen.<br />

Blätter<br />

Länglich oval, ungeteilt, zugespitzt, <strong>mit</strong> ausgeprägten, gebogenen<br />

Seitennerven, bis 30 cm lang.<br />

Die Entwicklung der endständigen Blütenrispe ist bereits<br />

sichtbar.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 108


Die fünf Balgfrüchte sind nur am<br />

Grund noch <strong>mit</strong>einander verwachsen<br />

Jede Balgfrucht enthält 3-4 Samen.<br />

<br />

Jungpflanze von einem Samen aus dem<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> gezogen<br />

Verschiedene Blühstadien<br />

Oben links: Kelchblätter beginnen sich<br />

auszufalten.<br />

Unten Mitte: Frisch geöffnete Blüte <strong>mit</strong><br />

voll ausgefalteten Kelchblättern, die die<br />

Blütenkrone bilden. 5fächriger Fruchtknoten<br />

<strong>mit</strong> 5 aufsitzenden warzigen<br />

Narben. Am Grund des Fruchtknotens<br />

sind die Staubblätter <strong>mit</strong> ihren kurzen<br />

Staubfäden zu sehen.<br />

Unten rechts: Blüte in fortgeschrittenem<br />

Stadium<br />

Links aussen: Die Kelchblätter wölben<br />

sich zurück und die Fruchtblätter beginnen<br />

sich zu trennen und bleiben nur<br />

noch am Grund <strong>mit</strong>einander verbunden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 109


Cola nitida (Vent.) Schott et Endl. Baum<br />

Sterculiaceae<br />

Deutsch Bittere Kolanuss, Kolabaum<br />

Englisch Cola Nut, Cola<br />

Französisch Colatier, Arbre à Cola<br />

Italienisch Albero della cola<br />

Madagassisch Kola<br />

Synonyme Cola vera, Sterculia nitida<br />

Herkunft Trop. Westafrika<br />

In Afrika besitzt die Kolanuss eine grosse kultische und soziale<br />

Bedeutung. Kola gilt als Symbol der Freundschaft: Gäste erhalten<br />

zur Begrüssung eine Kolanuss; Verlobungs-, Hochzeits-,<br />

Geburtstags- und Einweihungsrituale werden <strong>mit</strong> dem gemeinsamen<br />

Essen von Kolanüssen beschlossen. In Europa wurde<br />

die Kolanuss <strong>mit</strong> den Entdeckungsfahrten der Portugiesen nach<br />

Westafrika bekannt. Eine grössere Nutzung setzte aber erst im<br />

19. Jahrhundert ein. Heute werden für den weltweiten Verbrauch<br />

jährlich noch rund 30'000 t Kolanüsse produziert.<br />

Verwandtschaft<br />

Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Kakaobaum, Gattung<br />

umfasst rund 125 Arten, alle Arten stammen aus dem tropischen<br />

Afrika.<br />

Etymologie<br />

Cola (lat.) ist über spanisch aus einer westafrikanischen Sprache<br />

entlehnt; nitida (lat.) = glänzend, nimmt Bezug auf die Blattoberfläche.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Westafrika, heute in Zentralafrika,<br />

Westindien, Südamerika und Ostasien kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Unterholz im feuchtheissen Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, bis 25 m hoch, <strong>mit</strong> teilweise weit ausladender<br />

Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Gedrängte Rispen an Zweigenden oder älteren Sprossen;<br />

Einzelblüten klein, blassgelb, purpurn gestreift, die Kronblätter<br />

fehlen, die Blütenhülle wird von den Kelchblättern gebildet; die<br />

Blüten können zwittrig oder rein männlich am gleichen Baum<br />

vorkommen, selten gibt es auch rein männliche Bäume.<br />

Frucht, Samen<br />

Sternförmiger Sammelfruchtstand <strong>mit</strong> bis zu 5 Balgfrüchten, bis<br />

14 cm lang und <strong>mit</strong> je 5-9 etwa kastaniengrossen, fälschlicherweise<br />

Nüsse genannten Samen; ein einziger Samen enthält<br />

nicht nur 2 sondern bis zu 7 Keimblätter, obwohl Cola nitida zu<br />

den zweikeimblättrigen Pflanzen gehört.<br />

Blätter<br />

Länglich-oval, bis 15 cm lang und 5 cm breit; alte Blätter ungeteilt,<br />

jüngere Blätter sind am Grund oft 1-2 mal tief eingeschnitten.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 110


Blütezeit<br />

Ganzjährig, Hauptblüte November-Januar.<br />

Kultur<br />

Der Kolabaum benötigt ein feuchtwarmes, tropisches Klima,<br />

Vermehrung durch Samen oder Ableger; wegen der ähnlichen<br />

Klimaansprüche pflanzt man Kola meist <strong>mit</strong> Kakao zusammen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Anregungs<strong>mit</strong>tel und Medizin.<br />

Coca-Cola als Weltmarke unter den Softdrinks<br />

Frischer Blattaustrieb.<br />

Ihren Namen hat die Coca-Cola den Inhaltsstoffen zu verdanken, er kommt von den zwei wesentlichen Bestandteilen<br />

des ursprünglichen Produktes: Extrakte der Kolanuss und von Blättern des Kokastrauches, einer ganz anderen<br />

Pflanze als des Kolabaumes. Die Blätter des Kokastrauches enthalten nennenswerte Mengen vom Rauschgift Kokain.<br />

Heute ist natürlich kein Kokain mehr im Getränk enthalten. Erfunden wurde das Getränk im Jahr 1866 vom USamerikanischen<br />

Drogist Dr. John Stith Pemberton aus Atlanta. Er braute in seinem Hinterhof eine karamellfarbige<br />

Flüssigkeit zusammen. Erster Abnehmer dieses Sirups war die Jacobs Apotheke in seiner Strasse und den Namen<br />

dazu erfand sein Buchhalter Frank M. Robinson: Coca-Cola. Damals galt die Coca-Cola noch als Medizin gegen<br />

Müdigkeit, Kopfschmerzen und auch Depressionen. Der Aufstieg von Coca-Cola zur weltweit bekanntesten Softdrink-<br />

Marke ist eng verbunden <strong>mit</strong> einer besonders ausgefeilten Marketingstrategie. Um das Rezept macht die Firma bis<br />

heute ein Riesengeheimnis. Immer wieder ist von einem Tresor in Atlanta die Rede, in dem das Original des Rezepts<br />

<strong>mit</strong> dem Namen „Formel 7X100“ liegen soll. Die geheimnisumworbene Formel soll aus folgenden Einheiten bestehen:<br />

Limonellensaft, Glyzerin, Vanille-Extrakt, Orangenöl, Limonenöl, Musketnussöl, Kasasieöl (chinesisches Zimtöl),<br />

Neroliöl, Korianderöl, Koffein und zu guter Letzt: In jedem Liter Coca-Cola ist die Menge von rund 24 Würfelzuckern<br />

enthalten! Heute stammt das Koffein nicht mehr aus der Kolanuss. Ein Teil wird von Produzenten koffeinfreien<br />

Kaffees bezogen und der Rest wird synthetisch hergestellt oder stammt direkt aus anderen koffeinhaltigen<br />

Substanzen.<br />

Kolanüsse waren früher ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil von Cola-<br />

Getränken.<br />

Die Originalrezeptur von Coca-Cola<br />

enthält pro Liter die Menge von<br />

24 Würfelzucker. Heute sind verschiedene<br />

kalorienarme Colagetränke erhältlich,<br />

die weniger Zucker enthalten oder<br />

<strong>mit</strong> künstlichen Süssstoffen versetzt sind.<br />

Die Trinkmenge von Coca-Cola<br />

pro Jahr und weltweit beträgt rund<br />

40 Milliarden Liter<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 111


Crateva religiosa G. Forst. Baum<br />

Capparacea<br />

Deutsch Tempelbaum, Spinnenbaum<br />

Englisch Temple Tree, Sacred Garlic Pear<br />

Madagassisch Voampoana<br />

In Indien und Polynesien wird der Tempelbaum oft rund um<br />

Tempel herum angepflanzt. Man glaubt, dass der Baum übersinnliche<br />

Kräfte in sich birgt.<br />

Synonyme Crateva adansonii, C. macrocarpa<br />

Verwandtschaft<br />

Kaperngewächse, die Gattung umfasst 8 Arten, von Madagaskar<br />

sind 3 endemische Arten bekannt.<br />

Etymologie<br />

Crateva (lat.), die Gattung wurde von Linné nach Krateuas,<br />

griech. Botaniker und Pharmakologe anfangs des 1. Jh. v. Chr.<br />

benannt; religiosa (lat.) = heilig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Asien und Australien, Pazifische Inseln<br />

und Japan, heute auch in Afrika und Madagaskar als Fruchtbaum<br />

kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald, bevorzugt Gebiete <strong>mit</strong> periodischer<br />

Überschwemmung.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, 5-30 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige Doldentraube, Einzelblüten blassgelb oder<br />

schwach rosa, 5 cm gross, zwittrig.<br />

Frucht, Samen<br />

Eiförmige bis runde Beere, 5 cm gross, hell scharlachrot bei<br />

Reife, mehrere Samen im gelblichen Fruchtfleisch eingebettet.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, unpaarig gefiedert <strong>mit</strong> nur einem Paar Fiederblättchen;<br />

Fiederblättchen bis 15 cm lang und 9 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Dezember.<br />

Kultur<br />

Benötigt gleichmässig warme Temperaturen, reichen, feuchten,<br />

durchlässigen Boden, während Hitzeperioden viel Wasser;<br />

ausserhalb Tropen kann man den Tempelbaum in einem geheizten<br />

Gewächshaus ziehen; Vermehrung durch Aussaat oder<br />

Stecklinge.<br />

Herkunft Trop. Asien und Australien, Pazifische Inseln<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 112


Verwendung, Nutzwert<br />

Blätter als Gemüse in Indochina und<br />

Indien; Früchte essbar; medizinische<br />

Verwendung bei Verdauungsstörungen,<br />

Erkrankung der Harnwege, Nierensteinen,<br />

Muskelkrämpfen, Fieber und als Abführ<strong>mit</strong>tel;<br />

Holz für Musikinstrumente, Schnitzgegenstände<br />

und Drechslerei.<br />

Der Blütenstand des Tempelbaumes ist eine<br />

achselständige Doldentraube <strong>mit</strong> zwittrigen,<br />

blassgelben oder rosa Einzelblüten. Der<br />

Fruchtknoten <strong>mit</strong> der Narbe reicht weit aus der<br />

Blüte heraus.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 113


Crinum asiaticum L. Staude<br />

Amaryllidaceae<br />

Deutsch Asiatische Hakenlilie, Giftlilie<br />

Englisch Asiatic Poison Bulb<br />

Französisch Crinum<br />

Italienisch Crinum<br />

Madagassisch Kingatsa<br />

Herkunft Tropisches Asien<br />

Die Asiatische Hakenlilie, auch Giftlilie genannt, ist die grösste<br />

Zwiebelpflanze der Welt. Sie kann bis 2 m hoch werden und<br />

bildet Zwiebeln von bis zu 10 kg Gewicht.<br />

Verwandtschaft<br />

Amaryllisgewächse, die Gattung umfasst 115 Arten.<br />

Etymologie<br />

krinon (gr.), crinon (lat.) = Lilie, asiaticum (lat.) asiatisch.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Sri Lanka, tropisches Südostasien, Polynesien.<br />

Lebensraum<br />

Sandige Meeresufer, oft in Mangrovenwäldern.<br />

Lebensform<br />

Zwiebelpflanze, bis 2 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Etwa 10-40 Blüten pro Dolde, Doldenstiel 45-80 cm lang, Kronröhre<br />

6-13 cm lang, Kronlappen 6-12 cm lang und 4-16 mm<br />

breit, ausgebreitet oder zurückgekrümmt, weiss oder rötlich<br />

überlaufen, Staubfäden 5-10 cm lang und am Ende violett,<br />

Fruchtknoten unterständig.<br />

Frucht, Samen<br />

Frucht kugelförmig, grün, 4,5-6,5 cm gross, <strong>mit</strong> 2-4 cm grossen<br />

grünen Samen.<br />

Blätter<br />

Schwertförmig, fleischig, am Ende zugespitzt, streifennervig,<br />

ganzrandig, glänzend, 30-150 cm lang und 4-20 cm breit, die<br />

äussersten Blätter abgespreizt, die inneren fast aufrecht.<br />

Blütezeit<br />

März-Oktober.<br />

Kultur<br />

Benötigt viel Sonne, wächst auch im Halbschatten, braucht viel<br />

Wasser während der Wachstumsphase, wenig während der<br />

Ruhephase; Mindesttemperatur 16 °C, durchlässige Erde, leicht<br />

sauer, Vermehrung durch Brutbulben oder Samen im Frühling.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Medizinische Verwendung<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 114


Crinum asiaticum als Medizinalpflanze<br />

Alle Teile der Pflanze sind giftig! Das Gift der<br />

Hakenlilie löst einen starken Brechreiz aus,<br />

weshalb sowohl der Blattsaft als auch Teile<br />

der Zwiebel bei Vergiftungen eingesetzt<br />

werden. Die Blätter der Giftlilie werden zerrieben<br />

gegen rheumatische Schmerzen und<br />

bei Verstauchungen aufgelegt.<br />

Die Blüten der Hakenlilie haben eine 6-13 cm lange<br />

Kronenröhre, 6-12 cm lange und 4-16 mm breite<br />

Kronlappen, ausgebreitet oder zurückgekrümmt,<br />

weiss oder rötlich überlaufen. Die Staubfäden sind<br />

5-10 cm lang, am Anfang weiss und bis zum Ende<br />

violett werdend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 115


Curcuma longa L. Staude<br />

Zingiberaceae<br />

Deutsch Kurkuma, Gelbwurz, Safranwurz<br />

Englisch Indian Saffron, Yellow Ginger<br />

Französisch Safran des Indes, Curcuma long<br />

Italienisch Safferano dell Indie, Curcuma di Levante<br />

Madagassisch Tamotamo<br />

Synonyme Curcuma domestica, Amomum curcuma<br />

Herkunft Indien, Südostasien<br />

Kurkuma lässt sich weit zurückverfolgen, bis zur vedischen<br />

Kultur Indiens vor fast 4‘000 Jahren. Damals war Kurkuma nicht<br />

nur das wichtigste Gewürz, sondern galt auch als heilig. Auch<br />

heute noch wird Kurkuma in vielen Hindu-Ritualen verwendet,<br />

weil die gelbe Farbe die Sonne symbolisiert. Seit dem frühen<br />

Mittelalter ist Kurkuma auch in Nordafrika und Europa gebräuchlich.<br />

Auch wenn man in Mitteleuropa Kurkuma vor allem als<br />

Bestandteil des Currypulvers kennt, ist es sonst als Gewürz<br />

wenig bekannt.<br />

Verwandtschaft<br />

Ingwergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Ingwer und Shampoo-Ingwer;<br />

die Gattung umfasst 52 Arten.<br />

Etymologie<br />

Curcuma (lat.) ist dem arabischen kurkum = Safran entlehnt, das<br />

wohl über <strong>mit</strong>telindisch kurkuma auf altindisch kumkuman =<br />

Safran zurückgeht; longa (lat.) = lang, bezieht sich auf die relativ<br />

langen Seitentriebe des Rhizoms.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien und Südostasien, heute fast in allen<br />

tropischen Gebieten kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Feuchtgebiete.<br />

Lebensform<br />

Ausdauernde, krautige Staude, bis 1,5 m hoch, <strong>mit</strong> dickfleischigem,<br />

verzweigtem Rhizom in Form eines knolligen Hauptrhizoms<br />

und fingerförmigen Rhizomverzweigungen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Zylindrische Ähren, bis 20 x 10 cm gross auf 12-20 cm langen<br />

von den Blattstielen umschlossenen Blütenstängeln; Einzelblüten<br />

klein und weiss, gelblich bis rosa, <strong>mit</strong> nur einem Staubgefäss<br />

und einer Narbe, die beide zu einer Säule verschmolzen<br />

direkt zusammenstehen; sie sind aber meistens funktionsuntüchtig,<br />

wodurch selten Samen produziert werden.<br />

Frucht, Samen<br />

Längliche, kleine Kapsel.<br />

Blätter<br />

Blattspreiten bis 1 m lang und 18 cm breit an 20-45 cm langen<br />

Blattstielen, die am Boden einen kurzen Scheinstamm bilden;<br />

lanzettlich bis schmal oval, <strong>mit</strong> ausgeprägten Blattnerven, zugespitzt.<br />

Kultur<br />

Kurkuma ist eine empfindliche Pflanze, sie benötigt ein warmes<br />

Klima <strong>mit</strong> hoher Luftfeuchtigkeit, der Boden sollte nicht zu feucht<br />

sein; Vermehrung primär durch Teilung, auch Aussaat ist<br />

möglich.<br />

Die Kurkuma im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> ist aus<br />

eingesetzten Rhizomstücken aus dem Handel gewachsen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 116


Kurkuma - Gewürz, Farbstofflieferant und Medizinalpflanze<br />

Gewürz<br />

Indien ist weltweit der Hauptproduzent von Kurkuma. Von den 120‘000 Tonnen pro Jahr werden aber nur etwa 10‘000<br />

Tonnen ausgeführt, der Rest wird vor Ort verbraucht, weil Kurkuma eines der wichtigsten Gewürze in der indischen<br />

Küche ist. In Europa ist Kurkuma als Gewürz nicht sehr verbreitet, in England ist es Bestandteil der Worcestershire-<br />

Sauce. Kurkumapulver ist ein wichtiger Bestandteil von Curry- und Senfmischungen.<br />

Farbstoff<br />

Das Farbpigment Curmin wird durch Dampfdestillation aus den Rhizomen gewonnen. Vor der Destillation werden die<br />

Rhizome <strong>mit</strong> heissem Wasser gebrüht, um ein Austreiben zu verhindern, dann erst werden sie getrocknet. Der Farbstoff<br />

wurde früher auch zur Färbung von Wolle und Seide eingesetzt, die Farbe ist aber nicht lichtecht und der Farbstoff<br />

wird ausser für die Färbung von Textilien in Asien zu religiösen Zwecken nur noch als Färbe<strong>mit</strong>tel in der<br />

Lebens<strong>mit</strong>telindustrie verwendet. Er findet weitreichende Verwendung als Lebens<strong>mit</strong>telzusatzstoff, z.B. bei der Herstellung<br />

von Margarine, Butter, Käse, Teigwaren, Kartoffelflocken, Reis-Fertiggerichte, Konfitüren, Marmelade, Likör<br />

und Senf oder wird als billiger Ersatz verwendet, um die Farbe von Safran in Gerichten vorzutäuschen.<br />

Medizinalpflanze<br />

Kurkuma wird seit langem in der traditionellen Medizin, vor allem in Indien, verwendet, um eine ganze Reihe von<br />

Beschwerden zu lindern. Dazu gehören Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen, Kopfschmerzen, Infektionen und<br />

Schnupfen. Äusserlich wird Kurkuma auch bei Ekzemen, Hautkrankheiten und zur Wundheilung eingesetzt.<br />

Kurkuma ist im Handel in der Form<br />

von 1.5-3 cm langen Rhizomstücken erhältlich.<br />

Der in den Rhizomen enthaltene<br />

Farbstoff ist so dicht vorhanden, dass auf<br />

hellem Papier ein stark gelber Abrieb<br />

entsteht (rechts).<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 117


Cyathea arborea (L.) Sm. Baumfarn<br />

Cyatheaceae<br />

Deutsch Becherfarn, Westindischer Baumfarn<br />

Englisch West Indian Tree Fern<br />

Französisch Fougère arborescente<br />

Italienisch Felce arborea<br />

Madagassisch Ampangabe<br />

Synonyme Polypodium arboreum<br />

Die Vorfahren des Baumfarns besiedelten die Erde bereits vor<br />

400 Millionen Jahren und werden deshalb zu den lebenden<br />

Fossilien gezählt. Zu dieser Zeit erreichten sie Stammhöhen von<br />

bis zu 30 m. Mit dem Aufkommen der Samenpflanzen wurden<br />

die Baumfarne verdrängt. Farnbäume haben eine hohe Vermehrungskapazität,<br />

während seiner Lebensdauer kann z.B. ein<br />

Cyathea arborea bis zu 1,25 Billionen Sporen entwickeln.<br />

Cyathea arborea ist nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen<br />

eine geschützte Pflanzenart.<br />

Verwandtschaft<br />

Cyatheaceae, sie ist eine Familie der Baumfarne (Cyatheales),<br />

die Gattung Cyathea umfasst etwa 600 Arten, davon kommen<br />

rund 40 Arten auf Madagaskar vor, ausser 2 Arten sind diese<br />

alle endemisch.<br />

Etymologie<br />

Cyathus (lat.) = Becher, arboreus (lat.) = baumähnlich.<br />

Verbreitung: Venezuela, Nordkolumbien, Westindien.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald von der unteren Bergwaldstufe bis zum<br />

verhältnismässig kühlen Nebel- und Wolkenwald.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baumfarn, bis 10 m hoch <strong>mit</strong> schlankem,<br />

1,5-12,5 cm dickem Stamm, <strong>mit</strong> vielen kleinen schwarzen<br />

Wurzeln an der verbreiterten Basis und rings um den Stamm,<br />

schirmähnliche Krone aus langen Wedeln; Erdwurzeln dienen<br />

lediglich der Verankerung, Feuchtigkeit wird über die<br />

Stammwurzeln aufgenommen.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Baumfarne wie auch die Farne bilden keine eigentlichen<br />

Früchte, sondern ungeschlechtliche Sporen, die auf der Unterseite<br />

der Blattwedel in Sporenbehältern (Sporangien) sitzen.<br />

Diese Sporangien sind wiederum zu Häufchen (Sori) zusammengefasst,<br />

bei Cyathea arborea an den Fiederblättchen<br />

nah beieinander, linear in zwei Reihen angeordnet.<br />

Blätter<br />

2-3 m lange und bis zu 2 m breite, sich neigende Wedel,<br />

Blattstiel <strong>mit</strong> Stacheln besetzt; zweifach gefiedert,<br />

Fiederblättchen bis 9 mm lang, wellig gezähnt, nach unten<br />

gebogen, Oberseite tief grün, Unterseite matt hellgrün.<br />

Kultur<br />

Feuchte Luft, Sonne oder Halbschatten, humusreiche, Feuchtigkeit<br />

haltende aber durchlässige Erde, benötigt bei Hitze viel<br />

Wasser, Mindesttemperatur 10-13 °C, Vermehrung durch<br />

Sporen. Bei der Kultur ist darauf zu achten, dass der Vegetationspunkt<br />

und der Stamm feucht bleiben, resp. regelmässig<br />

gegossen werden. Im Stamm erfolgt keine Wasserleitung<br />

sondern nur durch Wurzeln, die vom Vegetationspunkt dem<br />

Stamm entlang nach unten gewachsen sind; deshalb sind<br />

Baumfarne von oben oder von der Seite her zu giessen.<br />

Herkunft Venezuela, Nordkolumbien, Westindien<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 118


Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze in Tropenhäusern, in Madagaskar<br />

Blumentöpfe aus der Stammbasis.<br />

Stammbildung bei den Baumfarnen<br />

Die Stämme der Baumfarne sind in der Regel<br />

schlank, man bezeichnet sie als Blattwurzelstämme.<br />

Im Innern des Stammes bilden<br />

Gefässplatten eine netzförmige Röhre. Sie ist<br />

von einem Mantel umgeben, der aus den<br />

stehen gebliebenen untersten Teilen der<br />

Blattstiele und zahlreichen herab laufenden<br />

Adventivwurzeln (Wurzeln aus der Sprossachse<br />

hervorgehend) besteht. Der Mantel<br />

übernimmt den Hauptteil der Festigungsfunktion.<br />

Die Wedel hinterlassen beim Abfall<br />

grosse ovale Narben, die vor allem an den<br />

oberen, noch nicht durch den Wurzelmantel<br />

verhüllten Stammteilen deutlich zu sehen<br />

sind.<br />

Sich ausrollender Wedel.<br />

<br />

Die Blattstiele der Wedel sind <strong>mit</strong> Stacheln besetzt.<br />

Viele aus dem Stamm nach unten gewachsene <br />

Wurzeln umgeben die verbreiterte Stammbasis<br />

Die Blätter des Westindischen Baumfarns sind zweifach gefiedert. Die Fiederblättchen<br />

sind 9 mm lang, wellig gezähnt, nach unten gebogen, Oberseite tiefgrün,<br />

Unterseite matt hellgrün.<br />

Die Häufchen der Sporenbehälter (Sori) sind an den Fiederblättchen nah<br />

beieinander, streng linear in zwei Reihen angeordnet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 119


Cyathea medullaris (G. Forst.) Sw. Baumfarn<br />

Cyatheaceae<br />

Deutsch Schwarzer Baumfarn, Mamaku<br />

Englisch Black Tree Fern, Sagofern<br />

Französisch Cyathée<br />

Italienisch Felce arborea<br />

Madagassisch Ampangabe<br />

Die Vorfahren des Baumfarns besiedelten die Erde bereits vor<br />

400 Millionen Jahren und werden deshalb zu den lebenden<br />

Fossilien gezählt. Zu dieser Zeit erreichten sie Stammhöhen von<br />

bis zu 30 m. Mit dem Aufkommen der Samenpflanzen wurden<br />

die Baumfarne verdrängt. Farnbäume haben eine hohe Vermehrungskapazität,<br />

während seiner Lebensdauer kann z.B. ein<br />

Cyathea medullaris bis zu 1,25 Billionen Sporen entwickeln.<br />

Verwandtschaft<br />

Cyatheaceae, sie ist eine Familie der Baumfarne (Cyatheales),<br />

die Gattung Cyathea umfasst etwa 600 Arten, davon kommen<br />

rund 40 Arten auf Madagaskar vor, ausser 2 Arten sind diese<br />

alle endemisch.<br />

Etymologie<br />

Cyathus (lat.) = Becher; medullaris (lat.) = markig, bezieht sich<br />

auf das stärkehaltige Mark.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Australien, Neuseeland, Tasmanien, Inseln im<br />

Südpazifik; heute Tropen und Subtropen weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer und subtropischer Regenwald von der unteren Bergwaldstufe<br />

bis zum relativ kühlen Nebel- und Wolkenwald.<br />

Lebensform<br />

Schnellwüchsiger, immergrüner Baumfarn, bis zu 15-20 m hoch,<br />

<strong>mit</strong> schlankem, schwärzlichem, behaartem Stamm <strong>mit</strong> Schuppen<br />

und rings um den Stamm nach unten wachsenden Wurzeln,<br />

schirmähnliche Krone aus langen Wedeln; Erdwurzeln dienen<br />

lediglich der Verankerung, Feuchtigkeit wird über die<br />

Stammwurzeln aufgenommen.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Baumfarne wie auch die Farne bilden keine eigentlichen<br />

Früchte, sondern ungeschlechtliche Sporen, die auf der Unterseite<br />

der Blattwedel in Sporenbehältern (Sporangien) sitzen.<br />

Diese Sporangien sind wiederum zu Häufchen (Sori) zusammengefasst,<br />

bei Cyathea medullaris locker in zwei Reihen<br />

an den Fiederblättern angeordnet.<br />

Blätter<br />

6-7 m lange und bis zu 2 m breite, sich neigende Wedel, Basis<br />

<strong>mit</strong> schwarzen, spreuartigen Schuppen besetzt, zweifach gefiedert,<br />

Fiederblättchen bis 9 mm lang und gezähnt, Oberseite<br />

leuchtend grün, Unterseite matt hellgrün.<br />

Kultur<br />

Feuchte Luft, Halbschatten, humusreiche, Feuchtigkeit haltende<br />

aber durchlässige Erde, benötigt bei Hitze viel Wasser, Mindesttemperatur<br />

5-10 °C, Vermehrung durch Sporen. Bei der<br />

Kultur ist darauf zu achten, dass der Vegetationspunkt und der<br />

Stamm feucht bleiben, resp. regelmässig gegossen wird. Im<br />

Stamm erfolgt keine Wasserleitung sondern nur durch Wurzeln,<br />

die vom Vegetationspunkt dem Stamm entlang nach unten<br />

gewachsen sind; deshalb sind Baumfarne von oben oder von<br />

der Seite her zu giessen.<br />

Synonyme Polypodium medullare, Sphaeropteris medullaris<br />

Herkunft Australien, Neuseeland, Tasmanien, Pazifische Inseln<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 120


Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze in Tropenhäusern, das zentrale<br />

Mark des Stammes ist stärkehaltig und kann<br />

als Nahrung verwendet werden.<br />

Stammbildung bei den Baumfarnen<br />

Die Stämme der Baumfarne sind in der Regel<br />

schlank, man bezeichnet sie als Blattwurzelstämme.<br />

Im Innern des Stammes bilden<br />

Gefässplatten eine netzförmige Röhre. Sie ist<br />

von einem Mantel umgeben, der aus den<br />

stehen gebliebenen untersten Teilen der<br />

Blattstiele und zahlreichen herab laufenden<br />

Adventivwurzeln (Wurzeln aus der Sprossachse<br />

hervorgehend) besteht. Der Mantel<br />

übernimmt den Hauptteil der Festigungsfunktion.<br />

Die Wedel hinterlassen beim Abfall<br />

grosse ovale Narben, die vor allem an den<br />

oberen, noch nicht durch den Wurzelmantel<br />

verhüllten Stammteilen deutlich zu sehen<br />

sind.<br />

Sich ausrollender Wedel.<br />

<br />

Die Blattstiele der Wedel sind dicht <strong>mit</strong> Haaren besetzt.<br />

Viele aus dem Stamm nach unten gewachsene <br />

Wurzeln umgeben die verbreiterte Stammbasis,<br />

sie dienen der Nährstoff- und Wasserversorgung<br />

Die Blätter des Schwarzen Baumfarns sind zweifach gefiedert. Die Fiederblättchen<br />

sind 9 mm lang, deutlich gezähnt und nach unten gebogen, Oberseite leuchtend grün,<br />

Unterseite matt hellgrün.<br />

Die Häufchen der Sporenbehälter (Sori) sind an den Fiederblättchen linear in zwei<br />

Reihen angeordnet, lockerer und weiter auseinander als bei Cyathea arborea.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 121


Cymbopogon citratus (DC. ex Nees) Stapf Staude<br />

Poaceae<br />

Deutsch Westindisches Zitronengras, Lemongras<br />

Englisch West Indian Lemongrass, Fever Grass<br />

Französisch Citronelle, Herbe citron<br />

Italienisch Cymbopogone<br />

Madagassisch Fantakamanitra, Veromanitra<br />

Synonyme Andropogon ceriferus, A. citratus, A. citriodorum<br />

Herkunft Zentralamerika, Karibik<br />

Das Zitronengras in der Küche<br />

Das Aroma ist kräftig, säuerlich und erinnert sehr an Zitrone. Der<br />

untere Teil der Blätter wird getrocknet, pulverisiert oder frisch<br />

verwendet. Nur ganz junge, zarte oder sehr fein gehackte Teile<br />

können gegessen werden, da die Stengel sehr schnell strohig<br />

werden. Das Zitronengras wirkt appetitanregend,<br />

magenstärkend und verdauungsfördernd. Nebst der Würzung<br />

von Speisen wird es auch zur Zubereitung von Tee verwendet.<br />

Verwandtschaft<br />

Süssgrasgewächse, Gattung Cymbopogon <strong>mit</strong> etwa 50 Arten.<br />

Etymologie<br />

Cymbopogon (lat.) leitet sich vom Griechischen ab; kymbos =<br />

Hohlgefäss, pogon = Bart; Bezeichnung bezieht sich auf den<br />

hohlen Stengel und die begrannten Deckspelzen; citratus (lat.) =<br />

zitronenartig; das madagassische Veromanitra heisst übersetzt<br />

auf Deutsch Zitronenkraut.<br />

Verbreitung<br />

Weltweit in den tropischen Gebieten kultiviert, auch in Madagaskar<br />

aber vor allem in Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte und warme Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Büschel aus langen graugrünen Blättern an grundständigen<br />

Stengeln, bis zu 2 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Lang gestielte, hohe, die Blätter weit überragende zusammengesetzte<br />

Ähre.<br />

Blätter<br />

Schilfartig lang und schmal, streifennervig, in schmale Spitze<br />

auslaufend, graugrün.<br />

Kultur<br />

Sonniger Standort, durchlässiger, feuchter und fruchtbarer<br />

Boden, in Kultur selten blühend und noch seltener Samenbildung,<br />

Vermehrung durch Aussaat oder Teilung der Horste.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewürz, Parfüm, Kosmetika, Aromastoffe in Getränken und<br />

Lebens<strong>mit</strong>teln, Volksmedizin, Insektenabwehr<strong>mit</strong>tel, Sicherung<br />

von Böschungen und Gräben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 122


Westindisches Zitronengras – vielfältig genutzte Pflanze<br />

Gewürz<br />

Lemongras ist aus der orientalischen Küche nicht wegzudenken.<br />

Die Blätter werden vor allem frisch verwendet. Der frische, zitronenartige<br />

Geschmack <strong>mit</strong> einem Hauch von Rosenduft verleiht<br />

den da<strong>mit</strong> zubereiteten Speisen einen besonders runden, für<br />

den Mitteleuropäer exotischen Geschmack. Dieser für vietnamesische<br />

und indonesische Gerichte typische Geschmack ist<br />

in Europa eher unbekannt.<br />

Parfüm, Kosmetika<br />

Das im Öl etwa zu 75% enthaltene Citral benutzt man zur Herstellung<br />

von Ionon, dem synthetischen Veilchenduft. Das Öl wird<br />

auch zur Parfümierung von Seifen eingesetzt.<br />

Aromastoff<br />

In der Lebens<strong>mit</strong>telherstellung wird es zur Aromatisierung von<br />

Erfrischungsgetränken, Süssigkeiten und anderen Lebens<strong>mit</strong>teln<br />

genutzt. Frische oder getrocknete Blätter können als Tee gegen<br />

Müdigkeit und Konzentrationsschwäche aufbereitet werden.<br />

Volksmedizin<br />

Das bitter schmeckende Gras erhöht die Schweissbildung, wirkt<br />

antibakteriell, harntreibend, krampflösend und verdauungsfördernd.<br />

In der indischen Volksmedizin wird das Zitrusgras bei<br />

Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden verwendet, in<br />

der brasilianischen bei Fieber und nervöser Unruhe. Das ätherische<br />

Öl des Zitronengrases wird bei Schmerzen im Magen-<br />

Darm-Bereich und Cholera eingesetzt; äusserlich bei Krätze,<br />

Läusen, Rheuma und Verstauchungen. Auf die Haut aufgetragen<br />

wirkt es als Insektenabwehr<strong>mit</strong>tel. In reiner Form eingenommen<br />

kann das Öl aber sogar tödlich wirken.<br />

Böschungssicherung<br />

Da Zitronengras eine dichte Wurzelmasse bildet, wird die<br />

Pflanze auch zur Sicherung von rutschigen Böschungen und<br />

erosionsgefährdeten Gräben verwendet.<br />

Die schilfartigen Blätter sind lang, schmal und streifennervig.<br />

In Läden <strong>mit</strong> asiatischen Produkten<br />

kann das Zitronengras geschnitten und<br />

getrocknet gekauft werden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 123


Cynometra cauliflora L. Baum / Strauch<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Nam Nam<br />

Englisch Nam-Nam-Tree<br />

Madagassisch Mampay<br />

Herkunft Südostasien<br />

Die nahrhaften Samen reifer Nam-Nam-Früchte können roh<br />

gegessen werden. In der Regel verzehrt man sie aber gekocht<br />

oder geröstet. In Zuckerwasser gegart oder eingekocht, werden<br />

sie als Kompott serviert. In Südostasien dient Nam Nam zum<br />

Würzen von Speisen und ist Bestandteil von scharfen Gewürzsaucen.<br />

Unreife Hülsen sind sehr sauer; sie werden <strong>mit</strong> Zucker<br />

und Gewürzen als „Pickles“ eingelegt.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />

die Gattung umfasst rund 70 Arten, in Madagaskar kommen<br />

10 endemische Arten vor.<br />

Etymologie<br />

cauliflora (lat.) = stammblütig, bezieht sich auf die am Stamm<br />

spriessenden Blütenbüschel.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute auf Pazifischen und Karibischen<br />

Inseln sowie in Mittelamerika und Afrika angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Gebiete, sowohl in immerfeuchtem Klima als auch in<br />

Regionen <strong>mit</strong> längeren Trockenzeiten, wächst auch am Rande<br />

von Mangrovensümpfen.<br />

Lebensform<br />

Langsam wachsender, kleiner, immergrüner, tief verzweigter<br />

Baum oder Strauch von 5-15 m Höhe, die Zweige sind von<br />

einem Blattpaar zum andern zickzackförmig geknickt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Gruppen zu 4-5 kleinen Einzelblüten aus Knoten des Stammes<br />

gewachsen, Einzelblüten rötlich weiss.<br />

Frucht, Samen<br />

Am Stamm hängende, nierenförmige Hülse, 9 x 6 x 4 cm gross,<br />

<strong>mit</strong> bis zu 8 mm dicker, harter, aussen unregelmässig grob<br />

runzeliger, leicht filziger, blaugrüner, matter Schale; 1 Same, bis<br />

6 x 4 cm gross, im Fruchtfleisch eingebettet.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, nur aus 1 Fiederpaar zusammengesetzt,<br />

Fiederblätter fast sitzend, verlängert eiförmig, unsymmetrisch,<br />

bis 16 x 5,5 cm gross; <strong>mit</strong> auffällig heller Mittelrippe, junge<br />

Blätter erscheinen als rosa bis rötlich gefärbtes Schüttellaub.<br />

Kultur<br />

Feuchtes Klima, feuchte aber durchlässige Erde, nicht winterhart;<br />

Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Frucht und Samen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel.<br />

Die Zweige sind von einem Blattpaar zum anderen zickzackförmig<br />

geknickt.<br />

Die Blätter sind aus nur 1 Fiederpaar zusammengesetzt und<br />

die Fiederblätter sind fast sitzend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 124


Stammblütigkeit und Schüttellaub<br />

Bei der Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am<br />

Stamm oder auch an älterem Astholz. Das hat für die Pflanze<br />

den Vorteil, dass die Blüten für die Bestäuber leicht erreichbar<br />

sind, oft Vögel, Fledertiere oder andere kleine Tiere, die Nektar<br />

lieben.<br />

Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung der Laubschütte<br />

bzw. des Schüttellaubes: Rasches Austreiben ganzer<br />

Zweigsysteme samt ihren Blättern, was dazu führt, dass der<br />

Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und<br />

des Festigungsgewebes und daher die Blätter zuerst rot gefärbt<br />

sind und welk erscheinen.<br />

Nam Nam ist ein Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung<br />

der Laubschütte bzw. des Schüttellaubes. Weil der Austrieb<br />

schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und<br />

des Festigungsgewebes sind die Blätter zuerst rötlich gefärbt<br />

und erscheinen welk.<br />

Nam Nam gehört zu den Bäumen <strong>mit</strong> Stammblütigkeit, d.h. die<br />

Blüten bilden sich direkt am Stamm oder auch an älterem<br />

Astholz. Dementsprechend wächst die Frucht <strong>mit</strong> ihrem Stiel<br />

ebenfalls aus dem Stamm heraus.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 125


Cynometra ramiflora Miq. Baum / Strauch<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Froschfrucht<br />

Englisch Frog Fruit<br />

Madagassisch Mampay<br />

Synonyme Cynometra bijuga, C. neo-caledonica<br />

Herkunft Südostasien<br />

Im Gegensatz zu Cynometra cauliflora sind die Früchte bei<br />

Cynometra ramiflora nicht essbar.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />

die Gattung umfasst rund 70 Arten, in Madagaskar kommen<br />

10 endemische Arten vor.<br />

Etymologie<br />

ramiflora (lat.) = zweigblütig, bezieht sich auf die direkt an den<br />

Zweigen spriessenden Blüten.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute auch auf den Pazifischen<br />

Inseln und in Australien verbreitet; als Zierpflanze weltweit in den<br />

Tropen verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Gebiete <strong>mit</strong> immerfeuchtem Klima, wächst auch am<br />

Rande von Mangrovensümpfen.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, tief verzweigter Baum oder Strauch, bis zu 15 m<br />

hoch, <strong>mit</strong> gräulich-brauner, fast blass-rosa gefärbter Rinde, die<br />

Zweige sind von einem Fiederblatt zum anderen zickzackförmig<br />

geknickt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss, bis zu 1 cm gross, erscheinen in Büscheln direkt an den<br />

Zweigen hinter den Blättern.<br />

Frucht, Samen<br />

An den Zweigen hängende, nierenförmige Hülse, 4 x 2,5 x 2 cm<br />

gross, <strong>mit</strong> bis zu 6 mm dicker, harter, aussen unregelmässig<br />

grob gerunzelter, Schale; 1 Same bis 2 x 1 cm gross im Fruchtfleisch<br />

eingebettet.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, 1-2paarig zusammengesetzte Fiederblätter,<br />

fast sitzend, verlängert eiförmig, unsymmetrisch, bis 20 x 6 cm<br />

gross, lederig und <strong>mit</strong> auffällig heller Mittelrippe; junge Blätter<br />

erscheinen als rosa bis rötlich gefärbtes Schüttellaub.<br />

Kultur<br />

Feuchtes Klima, feuchte aber durchlässige Erde, nicht winterhart,<br />

Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Holz für Herstellung von Holzkohle und als Brennholz.<br />

Die Zweige sind von einem Fiederblatt zum anderen zickzackförmig<br />

geknickt und die Blätter sind 1-2paarig gefiedert<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 126


Zweigblütigkeit und Schüttellaub<br />

Bei der Zweigblütigkeit (Ramiflorie) bilden<br />

sich Blüten direkt an den Zweigen, stammwärts<br />

hinter den Blättern. Das hat für die<br />

Pflanze den Vorteil, dass die Blüten für die<br />

Bestäuber leicht erreichbar sind, oft Vögel,<br />

Fledertiere oder andere kleine Tiere, die<br />

Nektar lieben.<br />

Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung<br />

der Laubschütte bzw. des Schüttellaubes:<br />

Rasches Austreiben ganzer Zweigsysteme<br />

samt ihren Blättern, was dazu führt, dass der<br />

Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des<br />

Chlorophylls und des Festigungsgewebes;<br />

die jungen Blätter sind deshalb zuerst rot und<br />

schlaff.<br />

Bei der Zweigblütigkeit (Ramiflorie) bilden sich Blüten direkt an den Zweigen,<br />

stammwärts hinter den Blättern.<br />

Die nierenförmige Fruchtform hat beim Baum zum deutschen Namen Froschfrucht<br />

geführt bzw. dem englischen Namen Frog Fruit.<br />

Die aufgeschnittene Frucht zeigt das bis 6 mm dicke Fruchtfleisch, in dem der Same<br />

eingebettet ist.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 127


Cyperus haspan L. Staude<br />

Cyperaceae<br />

Deutsch Zypergras<br />

Englisch Galingale<br />

Französisch Souchet<br />

Italienisch Cipero<br />

Madagassisch Vendronola<br />

Synonyme Cyperus microcarpus, C. aphyllus<br />

Herkunft Trop. Zentralafrika<br />

Der Cyperus haspan sieht dem echten Papyrus sehr ähnlich,<br />

ist aber deutlich kleiner.<br />

Verwandtschaft<br />

Riedgrasgewächse<br />

Etymologie<br />

Cyperus (lat.) ist aus dem Griechischen abgeleitet; kypeiros =<br />

Wasser- oder Wiesenpflanze <strong>mit</strong> aromatischer Wurzel; haspan<br />

= aus einer Sprache Sri Lankas.<br />

Verbreitung<br />

Tropen, Subtropen.<br />

Lebensraum<br />

Sümpfe, See- und Flussufer.<br />

Lebensform<br />

Staude, bis 80 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Mehrstrahlige Dolde über dem Blattschopf, aus zahlreichen<br />

Ähren zusammengesetzt.<br />

Frucht, Samen<br />

Nussähnliche Schliessfrüchte.<br />

Blätter<br />

Endständig in einem Schopf direkt unter dem Blütenstand an<br />

dreikantigem Spross, bis 20 cm lang und bis 1 cm breit,<br />

streifennervig, kräftig grün.<br />

Blütezeit<br />

Fast ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Sonne bis Halbschatten, feuchte bis nasse, nahrhafte Erde,<br />

hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 16 °C, Vermehrung<br />

durch Teilung des Rhizoms oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze in Gartenteichen<br />

Die Blätter bilden einen endständigen Schopf und wachsen<br />

<strong>mit</strong> einer Kahnform in spiraliger Abfolge aus dem Stengel<br />

heraus.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 128


Die mehrstrahlige Dolde ist aus zahlreichen Ähren zusammengesetzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 129


Cyperus papyrus L. Staude<br />

Cyperaceae<br />

Deutsch Papyrusstaude, Papierstaude<br />

Englisch Egyptian Paper Plant, Paper Reed<br />

Französisch Souchet à papier, Papyrus<br />

Italienisch Papiero, Pianta del papiro<br />

Madagassisch Lohakoho<br />

Herkunft Tropisches Zentralafrika, Sudan<br />

Nebst der Herstellung von Papier aus dem Sprossmark wurde<br />

die Wurzelknolle im alten Ägypten als Nahrung verwendet. Aus<br />

der Sprossachse gewonnene Fasern wurden zu Flechtwerk<br />

verarbeitet oder zur Herstellung von Booten genutzt. Die<br />

Seetüchtigkeit der Papyrusboote wurde durch den norwegischen<br />

Forscher Thor Heyerdahl unter Beweis gestellt. Er zeigte auf,<br />

dass die Überquerung des Atlantischen Ozeans schon früh in<br />

einfachen Booten, nur <strong>mit</strong> Hilfe von Wind und Meeresströmungen<br />

möglich war. In seinem zweiten Versuch startete er<br />

<strong>mit</strong> dem Papyrusboot Ra II Anfang Mai 1970 in Marokko und<br />

erreichte nach 57 Tagen Barbados.<br />

Verwandtschaft<br />

Riedgrasgewächse, Gattung Cyperus <strong>mit</strong> etwa 300 Arten.<br />

Etymologie<br />

Cyperus (lat.) ist aus dem Griechischen abgeleitet; kypeiros =<br />

Wasser- oder Wiesenpflanze <strong>mit</strong> aromatischer Wurzel; papyrus<br />

(lat.) = Papier.<br />

Verbreitung<br />

Zentralafrika, Sudan, Ägypten heute weltweit in den Tropen und<br />

Subtropen.<br />

Lebensraum<br />

Sümpfe, See- und Flussufer.<br />

Lebensform<br />

Staude, bis 3 m hoch <strong>mit</strong> im Schlamm kriechendem Wurzelstock.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Mehrschichtige Dolde über dem Blattschopf, aus zahlreichen<br />

Ähren zusammengesetzt.<br />

Frucht, Samen<br />

Nussähnliche Schliessfrüchte.<br />

Blätter<br />

Endständig in einem Schopf direkt unter dem Blütenstand an<br />

dreikantigem bis 10 cm dickem Spross, bis 60 cm lang, fadenförmig.<br />

Blütezeit<br />

Fast ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Sonne bis Halbschatten, feuchte bis nasse, nährstoffreiche<br />

Erde, hohe Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 16 °C, Vermehrung<br />

durch Teilung des Rhizoms oder Stecklinge.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 130


Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze in Gartenteichen, Bootsbau, Flechtwerke, Papierherstellung<br />

zu Souvenirzwecken.<br />

Cyperus papyrus und die Geschichte des Papiers<br />

Das erste Papier wurde vor rund 200 Mio. Jahren von den<br />

Wespen erfunden. Das Material für ihre Nester gewinnen sie aus<br />

so genannt vergrautem Holz. Sie nagen feine Splitter ab und<br />

vermengen sie <strong>mit</strong> Speichel, der als Leim dient. Beim Nestbau<br />

werden dann diese Papierkügelchen <strong>mit</strong> den Kiefern zu feinen<br />

Streifen ausgestrichen und aneinander geklebt.<br />

Papyrus – Erfindung der Ägypter: Papyrus als Beschreibstoff ist<br />

in Ägypten bis zum 3.Jt.v.Chr. nachweisbar. Das Zellmark des<br />

Sprosses wurde in lange Streifen geschnitten und in einer ersten<br />

Lage dicht nebeneinander auf eine saugfähige Unterlage gelegt.<br />

Darauf legte man eine zweite Schicht Streifen rechtwinklig zur<br />

ersten. Dann wurden die Streifen <strong>mit</strong> absorbierendem Material<br />

überdeckt, <strong>mit</strong> einem Hammer weich geschlagen und anschliessend<br />

gepresst, wobei der stärkehaltige Pflanzensaft als<br />

Leim wirkte. Die trockenen Blätter wurden <strong>mit</strong> einem glatten<br />

Kiesel, Knochen- oder Holzstück poliert. Die einzelnen Papyrusblätter<br />

wurden zum Teil zu 40 m langen Rollen zusammengefügt.<br />

Schreibflüssigkeit war eine Art Tusche, die als Farbstoff<br />

Russ oder auch Ocker enthielt. Zum Schreiben diente ein schräg<br />

gekappter Binsenhalm und später der Rohrhalm <strong>mit</strong> gespaltener<br />

Spitze. Die griechische Bezeichnung für das Streifenmaterial<br />

lautete byblos, ein Wort, das sich in biblion (= Buch) und im<br />

deutschen Wort Bibel erhalten hat. Bis ins frühe Mittelalter diente<br />

Papyrus als Schreibmaterial, erst dann wurde er langsam durch<br />

das Pergament ersetzt.<br />

Das heutige Papier, geschöpft aus veredelten Holz- oder<br />

Textilfasern wurde vor etwa 2000 Jahren in China erfunden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 131<br />

<br />

Das erste Papier wurde vor rund 200 Mio. Jahren von den<br />

Wespen erfunden. Das Material für ihre Nester gewinnen sie<br />

aus vergrautem Holz. Sie nagen feine Splitter ab und<br />

vermengen sie <strong>mit</strong> Speichel, der als Leim dient. Beim<br />

Nestbau werden dann diese Papierkügelchen <strong>mit</strong> den<br />

Kiefern zu feinen Streifen ausgestrichen und aneinander<br />

geklebt.<br />

<br />

Diese Papyrusstück ist nach dem Rezept der Ägypter aus<br />

Papyrusstengeln des <strong>Masoala</strong> Regenwaldes in <strong>Zürich</strong><br />

hergestellt worden: Die Streifen wurden aus dem Zellmark<br />

der Stengel geschnitten und in der ersten Lage dicht<br />

nebeneinander auf eine saugfähige Unterlage gelegt, darauf<br />

die zweite Schicht von Streifen rechtwinklig zur ersten. Dann<br />

wurden die beiden Lagen <strong>mit</strong> saugfähigem Material<br />

überdeckt, <strong>mit</strong> dem Hammer weich geschlagen und<br />

anschliessend gepresst, wobei der stärkehaltige Pflanzensaft<br />

als Leim wirkte.


Dalbergia baronii Baker Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Madagaskar-Palisander<br />

Englisch Madagascar Rosewood<br />

Französisch Palissandre de Madagascar, Palissandre rouge des marais<br />

Italienisch Palissandro<br />

Madagassisch Voamboana, Hazovola<br />

Synonyme Albergia greveana<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Das Holz der Dalbergia baronii ist <strong>mit</strong> seiner Färbung und<br />

Maserung dem Rio Palisander sehr ähnlich und hat sich verbreitet<br />

als Ersatz für dieses Holz etabliert. Durch die intensive<br />

Verwendung des Holzes im Ausland und auch in Madagaskar<br />

selber ist die Art bedroht und wird in ihrem Bestand als gefährdet<br />

eingestuft. Dalbergia baronii wird zu Studienzwecken kultiviert,<br />

um ihre forstwirtschaftlichen Charakteristiken zu erforschen.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse,<br />

Klee; die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon kommen<br />

25 Arten in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />

Nils Dalberg (1730-1820); baronii (lat.) = Art nach dem Namen<br />

des Botanikers Eugenio Baroni (1865-1943) benannt;<br />

Voamboana ist das madagassische Wort für Palisander.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Immergrüner, feuchter Regenwald im Tiefland von Ost-Madagaskar,<br />

entlang von Bächen und Flüssen, in Sumpfgebieten und<br />

am Rand von Mangrovengebieten, oft vergesellschaftet <strong>mit</strong><br />

Bruguiera gymnorhiza (Mangrove).<br />

Lebensform<br />

Langsam wachsender, laubabwerfender Baum bis 25 m hoch,<br />

Stammdurchmesser bis über 60 cm; Rinde weisslich bis<br />

schwach bräunlich, rissig.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Crème-weiss, 4-5 mm lang, in blattachselständigen 2-4 cm<br />

langen Rispen.<br />

Frucht, Samen<br />

Länglich verkehrt eiförmige, an der Basis pfeilförmige Hülsen <strong>mit</strong><br />

1, 2 oder 3 Samen, 2-7 cm lang je nach Anzahl Samen; Hülsen<br />

öffnen sich nicht bei Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen;<br />

ausschliesslich Windverbreitung.<br />

Blätter<br />

Unpaarig gefiedert bis 10 cm lang, 19-25 Fiederblätter wechselständig<br />

an der Blattspindel, länglich elliptisch <strong>mit</strong> ganz feiner<br />

Spitze am runden Blättchenende, bis 25 mm lang und 10 mm<br />

breit; Blattspindel und Fiederblättchenstiele <strong>mit</strong> ganz kurzen<br />

Härchen besetzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 132


Blütezeit<br />

Januar bis März<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Das Holz ist hart und variiert von gelbrot bis braun <strong>mit</strong> intensiver violetter und schwarz-roter Maserung. Es wird vor<br />

allem im Musikinstrumentenbau verwendet aber in Madagaskar auch im Innenausbau, für Möbel, Intarsien<br />

Drechslerei und Parkett eingesetzt.<br />

Klangholz Palisander<br />

Palisanderholz hat eine hohe Dichte, es wiegt 1,15 Tonnen pro Kubikmeter. Es ist doppelt so schwer wie Eiche, und<br />

schwimmt nicht in Wasser. Palisander gehört zu den als Klangholz bezeichneten Hölzern. Das sind Hölzer, die langsam<br />

gewachsen und dadurch hart und dicht sind. Es sollte möglichst gerade gewachsen sein und keine Äste haben.<br />

Klangholz wird viele Jahre luftgetrocknet, um sicher zu gehen, dass möglichst alle Spannungen im Holz abgebaut<br />

worden sind. Die hohe Dichte des Holzes ergibt einen guten Klang. Deshalb wird Palisander oft zum Bau verschiedener<br />

Musikinstrumente verwendet: Tief tönende Holzblasinstrumente (Fagott), Blockföten, Marimbaphone,<br />

Xylophone, Griffbretter, Böden und Zargen von Gitarren.<br />

Das Holz vom Madagaskar-Palisander variiert von gelbrot bis braun<br />

<strong>mit</strong> intensiver violetter und schwarz-roter Maserung. Es ist im Aussehen<br />

dem Rio Palisander sehr ähnlich.<br />

Bildquelle: www.rarewoodsandveneers.com<br />

Bildquelle: www.sg-veneers.com<br />

Block für die Herstellung von<br />

Blockflöten<br />

Bildquelle: www.hmdiffusion.com<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 133


Dalbergia latifolia Roxb. Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Ostindischer Palisander, Javapalisander<br />

Englisch East Indian Rosewood, Blackwood<br />

Französisch Palissandre de l’Asie, Palissandre des Indes<br />

Italienisch Palissandro delle Indie Orientali<br />

Synonyme Dalbergia emarginata, Amerimnon latifolium<br />

Herkunft Indien, Indonesien<br />

Palisander gilt als Edelholz und ist der Handelsname für bestimmte<br />

Holzarten der Gattung Dalbergia. Im Englischen heisst<br />

das Palisanderholz rosewood, durch die Übersetzung Rosenholz<br />

ins Deutsche wird auch das Palisanderholz der Gattung<br />

Dalbergia da<strong>mit</strong> bezeichnet, da es oft einen leicht süsslichen<br />

Duft und das frisch aufgeschnittene Kernholz eine rot-violette<br />

Färbung aufweist. Allerdings wird das Holz an der Luft rasch<br />

schwarz und es wird daher gelegentlich <strong>mit</strong> Ebenholz verwechselt.<br />

Mit Rosenholz wird aber ebenfalls das Holz anderer<br />

Pflanzengattungen als der Dalbergia bezeichnet.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />

die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon kommen<br />

25 Arten in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />

Nils Dalberg (1730-1820); latifolia (lat.) = breitblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Sri Lanka, Indonesien, Malaysia, Vietnam, Myanmar,<br />

Philippinen, Afrika, Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Tropische halb immergrüne Regenwälder und tropische feuchte<br />

Regenwälder bis 1'200 m, häufig <strong>mit</strong> Teak vergesellschaftet.<br />

Lebensform<br />

Langsamwüchsiger Baum bis 20 m hoch, Stammdurchmesser<br />

bis 1,3 m; Rinde grau bis braun, unregelmässig rissig und bis<br />

1 cm dick; in trockeneren Gebieten laubabwerfend, in feuchten<br />

Gebieten immergrün.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss, 5-10 mm lang, in blattachselständigen, kurze nur bis<br />

6 cm langen Rispen.<br />

Frucht, Samen<br />

Länglich lanzettliche Hülsen <strong>mit</strong> 1-4 braunen Samen, bis 6 cm<br />

lang je nach Anzahl Samen; Hülsen öffnen sich nicht bei<br />

Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen; ausschliesslich<br />

Windverbreitung.<br />

Blätter<br />

Unpaarig gefiedert bis 25 cm lang, 5-9 Fiederblätter wechselständig<br />

an der Blattspindel, breitoval, an der Spitze leicht eingebuchtet,<br />

bis 55 mm lang und 45 mm breit.<br />

Blütezeit<br />

Juli, manchmal auch früher.<br />

Kultur<br />

Vermehrung durch Samen, Wurzelstecklinge oder Stockausschläge.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 134


Verwendung, Nutzwert<br />

Schattenbaum in Kaffeeplantagen und an<br />

Strassenrändern; das Holz variiert von<br />

hellrosa bis purpurrot, grau, braun bis fast<br />

schwarz und ist extrem hart: Musikinstrumentenbau,<br />

Ausstattungsholz für Furniere<br />

zur Herstellung wertvoller Möbel, Intarsien,<br />

Drechslerarbeiten, Innenausbau, Parkett<br />

und auch Bootsbau; Blätter und Wurzeln<br />

werden medizinisch verwendet.<br />

Der Ostindische Palisander blüht an relativ kurzen, nur<br />

6 cm langen Rispen <strong>mit</strong> 5-10 mm langen, weissen Schmetterlingsblüten.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 135


Dalbergia nigrescens Kurz Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Palisander<br />

Englisch Rosewood<br />

Französisch Palissandre<br />

Italienisch Palissandro<br />

Synonyme Dalbergia lanceolaria<br />

Herkunft Tropisches Asien<br />

Palisander gilt als Edelholz und ist der Handelsname für bestimmte<br />

Holzarten der Gattung Dalbergia. Im Englischen heisst<br />

das Palisanderholz rosewood, durch die Übersetzung Rosenholz<br />

ins Deutsche wird auch das Palisanderholz der Gattung<br />

Dalbergia da<strong>mit</strong> bezeichnet, da es oft einen leicht süsslichen<br />

Duft aufweist. Das Holz der Dalbergia nigrescens wird an der<br />

Luft rasch schwarz und daher gerne <strong>mit</strong> Ebenholz verwechselt.<br />

Wegen der nur mässigen Härte wird es nicht wie das Holz<br />

anderer Dalbergia-Arten als Klangholz für die Herstellung von<br />

Musikinstrumenten verwendet.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütengewächse/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong><br />

Erbse, Klee; die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon<br />

kommen 25 Arten in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />

Nils Dalberg (1730-1820), nigrescens (lat.) = schwärzlich,<br />

schwarz werdend.<br />

Verbreitung<br />

Südostasien, Indien, Pakistan, Burma, Bangladesch, Sri Lanka,<br />

Tansania, Mauritius.<br />

Lebensraum<br />

Tropische feuchte Regenwälder.<br />

Lebensform<br />

Baum bis 20 m hoch, Stammdurchmesser bis über 1 m, Rinde<br />

glatt, grau, blättert regelmässig in runden Plättchen ab; ist zur<br />

Blütezeit meist blattlos.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weisslich bis schwach rosa, 5-10 mm lang, <strong>mit</strong> dunkel rotbraunen<br />

Kelchblättern in blattachsel- und endständigen, grossen<br />

bis 15 cm langen Rispen.<br />

Frucht, Samen<br />

Kurze an beiden Enden zugespitzte Hülsen an langem Stiel <strong>mit</strong><br />

meist nur 1 Samen; Hülsen öffnen sich nicht bei Samenreife und<br />

sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen, ausschliesslich Windverbreitung.<br />

Blätter<br />

Unpaarig gefiedert bis 15 cm lang, 11-15 Fiederblätter wechselständig<br />

an der Blattspindel, an der Spitze oft leicht eingebuchtet,<br />

bis 35 mm lang und 15 mm breit.<br />

Blütezeit<br />

Mai bis Juni.<br />

Besondere Merkmale<br />

Die gefiederten Blätter falten sich bei Dämmerung zusammen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 136


Verwendung, Nutzwert<br />

Das Holz ist vor dem Trocknen gelblich-weiss und<br />

dunkelt durch den Trocknungsprozess zu braun bis<br />

schwarz. Es ist nur mässig hart und gilt auch nicht als<br />

sehr dauerhaft. Es wird zu Bauzwecken verwendet.<br />

Die Blätter der Dalbergia nigrescens sind unpaarig gefiedert und bis<br />

15 cm lang <strong>mit</strong> 11-15 wechselständigen Fiederblättern. Die Spitze der<br />

bis 35 mm langen und 15 mm breiten Fiederblättchen ist oft leicht<br />

eingebuchtet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 137


Dalbergia normandii ist zu einem ganz seltenen<br />

Baum geworden und kommt nur noch an zwei<br />

Standorten im Nordosten von Madagaskar vor:<br />

Nördlich des <strong>Masoala</strong> Nationalparks in der Umgebung<br />

von Antalaha und auf der Insel Nosy<br />

Sainte-Marie. Die Bestände auf Madagaskar sind<br />

wegen der ausgezeichneten Qualität des Holzes<br />

arg ausgebeutet worden.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong><br />

Erbse, Klee; die Gattung Dalbergia umfasst<br />

125 Arten, davon kommen 25 Arten in Madagaskar<br />

vor.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem<br />

schwedischen Arzt Nils Dalberg (1730-1820);<br />

normandii (lat.) = Art nach dem Namen des<br />

Botanikers Didier Normand (1908-2002) benannt.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Immergrüne feuchte Küstenwälder.<br />

Lebensform<br />

Langsamwachsender, laubabwerfender Baum bis<br />

15 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rötlich, 9-12 mm lang, in endständigen 10-20 cm<br />

langen Rispen.<br />

Frucht, Samen<br />

Längliche, an der Basis keilförmige Hülsen <strong>mit</strong><br />

1 oder 2 Samen, 5-10 cm lang und 1,5-2 cm breit,<br />

je nach Anzahl Samen; Hülsen öffnen sich nicht bei<br />

Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen; ausschliesslich<br />

Windverbreitung.<br />

Blätter<br />

Unpaarig gefiedert bis 10 cm lang, 5-9 Fiederblätter<br />

wechselständig an der Blattspindel, eiförmig<br />

2,5-6 cm lang und 1,6-3,2 cm breit, dünn, lederig,<br />

zugespitzt.<br />

Blütezeit<br />

Wahrscheinlich November-Dezember.<br />

Dalbergia normandii Bosser & R. Rabev. Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Madagaskar-Palisander<br />

Englisch Madagascar Rosewood<br />

Französisch Palissandre de Madagascar, Bois de rose<br />

Italienisch Palissandro<br />

Madagassisch Andramena, Hazovola<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Bildquelle: www.rarewoodsandveneers.com<br />

Bildquelle: www.sg-veneers.com<br />

Das Holz von der Dalbergia normandii ist im Aussehen praktisch identisch<br />

<strong>mit</strong> dem Holz der Dalbergia baronii und der deutsche Name des Baumes ist<br />

auch Madagaskar-Palisander. Es variiert auch von gelbrot bis braun <strong>mit</strong><br />

intensiver violetter und schwarz-roter Maserung. Es ist im Aussehen dem<br />

Rio Palisander ebenfalls sehr ähnlich.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 138


Verwendung, Nutzwert<br />

Das Holz der Dalbergia normandii gilt als ausgezeichnetes<br />

Palisanderholz und wird vor allem in der<br />

Herstellung von exklusiven Möbelstücken verwendet.<br />

Im Gegensatz zum Holz der Dalbergia baronii wird das Holz nicht für den<br />

Musikinstrumentenbau verwendet. Es gilt aber als ausgezeichnetes<br />

Palisanderholz und wird vor allem in der Herstellung von exklusiven<br />

Möbelstücken verwendet.<br />

Bildquelle: www.edelholzverkauf.de<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 139


Dalbergia oliveri Gamble ex Prain Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Burmesischer Palisander, Vietnam-Palisander<br />

Englisch East Asian Rosewood, Vietnamese Rosewood<br />

Französisch Palissandre de l’Asie, Palissandre des Indes<br />

Synonyme Dalbergia emarginata, Amerimnom latifolium<br />

Herkunft Südostasien<br />

Dalbergia oliveri ist wegen ihres sehr schönen roten und wohlriechenden<br />

Holzes übernutzt worden und ist heute eine bedrohte<br />

Baumart. Eine geschützte Population existiert im Nam-Cát-<br />

Thiên-Nationalpark von Vietnam. In den beiden thailändischen<br />

Provinzen Satun (Süd-Thailand) und Non Khai (Nordost-Thailand)<br />

gilt er als der lokale Baum der Provinz. In Burma ist das<br />

Holz in der Figurenschnitzerei sehr beliebt.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />

die Gattung Dalbergia umfasst 125 Arten, davon kommen<br />

25 Arten in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Dalbergia ist benannt nach dem schwedischen Arzt<br />

Nils Dalberg (1730-1820), oliveri (lat.) kommt von olivum (lat.) =<br />

wohlriechend.<br />

Verbreitung<br />

Burma, Thailand, Vietnam, Kambodscha.<br />

Lebensraum<br />

Dichte und immergrüne und teils laubabwerfende Regenwälder<br />

bis 900 m, entlang von Bächen, Flüssen und in Feuchtgebieten.<br />

Lebensform<br />

Langsamwachsender laubabwerfender Baum bis 30 m hoch <strong>mit</strong><br />

ausladender Krone, Stammdicke 50-60 cm.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss bis lila, in bis zu 15 cm langen Rispen.<br />

Frucht, Samen<br />

Längliche an der Basis keilförmige Hülsen <strong>mit</strong> 1 oder 2 Samen,<br />

bis 6 cm lang und 1,3 cm breit, je nach Anzahl Samen, Hülsen<br />

öffnen sich nicht bei Samenreife und sind <strong>mit</strong> Flughilfen versehen;<br />

ausschliesslich Windverbreitung.<br />

Blätter<br />

Unpaarig gefiedert bis 20 cm lang, 7-13 Fiederblätter wechselständig<br />

an der Blattspindel, bis 5 cm lang und 2 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Ende März bis anfangs Juni.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Das Holz ist hart und dicht, farblich variiert es von hellem rosabraun<br />

über ziegelrot bis braun <strong>mit</strong> dunkler Maserung. Es wird für<br />

den Musikinstrumentenbau, Schnitzereien und luxuriöse Kleinmöbel<br />

verwendet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 140


Die unpaarig gefiederten Blätter des Burmesischen Palisanders<br />

sind bis 20 cm lang. Die 7-13 Fiederblätter stehen wechselständig<br />

an der Blattspindel und sind bis 5 cm lang und 2 cm<br />

breit.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 141


Davallia sp. J.E. S<strong>mit</strong>h Staudenfarn, Epiphyt<br />

Davalliaceae<br />

Deutsch Hasenpfotenfarn, Krugfarn<br />

Englisch Hare’s Foot Fern<br />

Französisch Davallia<br />

Italienisch Felce zampa<br />

Die meisten Arten der Familie Davalliaceae sind Epiphyten, d.h.<br />

sie wachsen auf anderen Pflanzen, wobei sie normalerweise die<br />

besiedelte Pflanze nicht beeinträchtigen.<br />

Verwandtschaft<br />

Fussfarngewächse, die Familie umfasst etwa 50 Arten. Mit etwa<br />

30 Arten ist die Gattung Davallia die grösste innerhalb der<br />

Familie.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Davallia ist nach Edmund Davall, 1763-98,<br />

Schweizer Botaniker <strong>mit</strong> englischer Herkunft benannt.<br />

Verbreitung<br />

Tropen und Subtropen, vor allem Südostasien bis Polynesien,<br />

zwei Arten auf Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte, nicht allzu stark besonnte Standorte.<br />

Lebensform<br />

Meist epiphytisch, teilweise auch epipetrisch (auf Steinen)<br />

wachsende Büschel von zarten, ausladenden Wedeln.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenbehälter sind am Rand der feinen Blattteile<br />

angeordnet und von einem muschel- bis beutelförmigen Schleier<br />

bedeckt.<br />

Blätter<br />

3fach sehr fein gefiederte, bis etwa 1 m lange Wedel meist <strong>mit</strong><br />

glänzender Oberfläche; im Umriss etwa dreieckig, Spreitenabschnitte<br />

und Fiederblättchen wechselständig, Spreitenabschnitt<br />

1. Ordung bis 10,0 x 20,0 cm, Spreitenabschnitt<br />

2. Ordnung 2,0 x 5,0 cm, Fiederblättchen 2-3 fach gelappt und<br />

0,1 x 0,4 cm gross.<br />

Kultur<br />

Kultivierung in Töpfen oder Ampeln; bedingt winterhart bis<br />

frostempfindlich, Mindesttemperatur 5° C, benötigt Halbschatten<br />

und stark faseriges, torfhaltiges und feuchtes Substrat;<br />

verwelkte Wedel regelmässig entfernen; Vermehrung durch<br />

Teilung des Rhizoms oder durch Sporen.<br />

Herkunft Tropen und Subtropen Asien und Afrika<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 142


Die Rhizome, die eigentlichen Sprossachsen, sind bei<br />

den meisten Vertretern der Fussfarne stark beschuppt.<br />

Die Sporenbehälter sind am Rand der feinen, nur 1 mm<br />

breiten Blattteile angeordnet und von einem muschel-<br />

bis beutelförmigen Schleier bedeckt<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 143


Delonix regia (Bojer ex Hook.) Raf. Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Flammenbaum, Feuerbaum<br />

Englisch Flame Tree<br />

Französisch Flamboyant, Fleur de paradis<br />

Italienisch Poinciana<br />

Madagassisch Tanahu<br />

Synonyme Poinciana regia<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Der auf Madagaskar heimische Baum wurde dort von Wissenschaftlern<br />

erst 1824 entdeckt. Er ist heute als Park-, Strassen-<br />

und Schattenbaum sehr beliebt und über die ganzen Tropen<br />

verbreitet; in Nord-Australien und Jamaika ist er bereits ausgewildert.<br />

In Puerto Rico wurde Delonix regia wegen seiner<br />

Schönheit sogar zum Nationalbaum auserwählt. An den natürlichen<br />

Standorten in Madagaskar ist er allerdings aufgrund der<br />

fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume und die Holzkohleproduktion<br />

extrem selten geworden und konnte lediglich<br />

1932 noch einmal wiederentdeckt werden.<br />

Verwandtschaft<br />

Johannisbrotgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Gewürzrinde (Cassia) und<br />

Merbau (Intsia); die Gattung Delonix umfasst 10 Arten.<br />

Etymologie<br />

Delonix ist zusammengesetzt aus dem griechischen delos =<br />

deutlich und onyx = Nagel, wegen der genagelten Blütenblätter;<br />

regia (lat.) = königlich.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute als Zierbaum weltweit in den<br />

Tropen verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Laubabwerfende Tropenwälder auf kalkigem oder sandigem<br />

Grund, oft Erosions- oder Flussschluchten, bis 300 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, 15-18 m hoch, im Alter <strong>mit</strong> weiter,<br />

schirmförmiger Krone, wurzelt ausgesprochen flach und alte<br />

Exemplare neigen zur Bildung von Brettwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Orangerot bis scharlachrot, bis 15 cm Durchmesser, in lockeren,<br />

endständigen bis zu 25 cm hohen Doldentrauben, von den<br />

5 lang genagelten Blütenblättern ist eines deutlich länger,<br />

schmaler, innen fleckig weiss-gelb und rötlich gefärbt; die Blüte<br />

setzt gegen Ende der Trockenzeit, vor dem Blattaustrieb ein,<br />

Bestäubung durch Vögel und auch Insekten.<br />

Frucht, Samen<br />

Schwarzbraune, abgeflachte, holzige Hülsen, 30-60 cm lang und<br />

4-7 cm breit, meist etwas gekrümmt und querrippig, an beiden<br />

Enden zugespitzt, hängen manchmal bis zur nächsten Blüte am<br />

Baum, die sehr harte Samenhülle kann zu Keimverzögerung von<br />

1-2 Jahren führen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 144


Blätter<br />

Wechselständig, doppelt gefiedert, bis 60 cm<br />

lang, zusammengesetzt aus 11-18 Fiederpaaren,<br />

jede dieser Fiedern trägt 20-30<br />

Paare längliche, bis 8 mm lange und 3 mm<br />

breite ganzrandige Blättchen (Sekundärfiedern);<br />

die Blätter werden zu Beginn der<br />

Trockenzeit abgeworfen und treiben dann<br />

wieder zu Beginn der Regenzeit.<br />

Blütezeit<br />

September-Januar.<br />

Kultur<br />

Der Baum liebt pralle Sonne und fruchtbaren,<br />

durchlässigen Boden; Vermehrung durch<br />

Samen oder Stecklinge; es gibt gelb und<br />

orange blühende Kulturvarianten.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Hauptnutzung als Zierbaum in Gärten, Parks<br />

und als Alleebaum; Holz für Bauzwecke;<br />

Rinde liefert Harz und Farbstoff; Blüten<br />

liefern ebenfalls Farbstoff.<br />

Die Blätter des Flammenbaums sind doppelt gefiedert und<br />

bis 60 cm lang. Sie sind zusammengesetzt aus 11-18<br />

gegenständigen Fiederpaaren und jede dieser Fiedern<br />

trägt 20-30 gegenständige längliche, bis 8 mm lange und<br />

3 mm breite Fiederblättchen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 145


Dianella ensifolia (L.) DC. Halbstrauch<br />

Liliacea<br />

Deutsch Neuseeländische Flachslilie<br />

Englisch New Zealand Lily Plant, Flax-lily<br />

Französisch Dianella<br />

Italienisch Dianella<br />

Madagassisch Obilahidiny<br />

Synonyme Dianella odorata, D. nemorosa<br />

Herkunft Südostasien, China<br />

Die harten, charakteristisch riechenden Wurzeln der Dianella<br />

werden in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Der Brei aus den<br />

Wurzeln wird als Wurm<strong>mit</strong>tel gebraucht. Ausserdem haben die<br />

Wurzeln eine desinfizierende Wirkung und ihre Asche nützt<br />

gegen Herpes. Die Blätter werden zu Brei verarbeitet zur Desinfektion<br />

von Wunden eingesetzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Liliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Lilien, Tulpen; die Gattung<br />

Dianella umfasst 25-30 Arten.<br />

Etymologie<br />

Dianella (lat.), Gattung 1786 von Jean Baptiste Antoine Pierre<br />

de Monnet de Lamarck <strong>mit</strong> dem Diminutiv der römischen Göttin<br />

Diana benannt; ensifolia (lat.) = schwertblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, China, heute Madagaskar, Indien,<br />

Sri Lanka, Japan, Pazifische Inseln.<br />

Lebensraum<br />

Lichte Wälder in tiefen Lagen tropischer und subtropischer<br />

Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, Rhizom bildender Halbstrauch, bis 1,5 m hoch,<br />

Stengel <strong>mit</strong> zusammengedrücktem Querschnitt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige, lockere, vielfach verzweigte Rispe, Einzelblüten bis<br />

12 mm gross, zwittrig, klein <strong>mit</strong> purpur-blauen Kronblättern und<br />

gelb-orangen Staubblättern.<br />

Frucht, Samen<br />

Fleischige, lilafarbene Beere, 9-15 mm gross <strong>mit</strong> 3-4 ovalen,<br />

schwarzen Samen.<br />

Blätter<br />

Rosettenartig an der Stengelbasis angeordnet und am Stengel<br />

zweizeilig aus Scheide wachsend, bis 60 cm lang und 4 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

März-August.<br />

Kultur<br />

Sonne oder Halbschatten, nährstoffreiche, gut durchlässige<br />

Erde, nicht winterhart; Vermehrung durch Rhizomteilung und<br />

Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Wurzeln in Kosmetikindustrie, Wurzeln und Blätter für<br />

medizinische Verwendung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 146


Die Blüte der Neuseeländischen Flachslilie ist<br />

zwittrig <strong>mit</strong> purpur-blauen Kronblättern, gelborangen<br />

Staubblättern und bis 12 mm gross.<br />

Die bis 15 mm grosse, fleischige, lilafarbene <br />

Beere enthält 3-4 ovale, schwarze Samen<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 147


Dillenia indica L. Baum<br />

Dilleniaceae<br />

Deutsch Elefantenapfel, Indischer Rosenapfel<br />

Englisch Elephant Apple Tree<br />

Französisch Dillénie à grande fleurs, Dillénie élégante<br />

Synonyme Dillenia elliptica, D. speciosa<br />

Herkunft Südostasien<br />

Dillenia indica ist <strong>mit</strong> ihren prächtigen und grossen Blüten weltweit<br />

eine beliebte Zierpflanze für Gewächshaus und Wintergarten.<br />

Von der Frucht werden nur die faserig-fleischigen, saftigen,<br />

sauer-aromatischen, etwas bitteren Kelchblätter genutzt.<br />

Man verwendet sie als gekochtes Gemüse, als würzige Zutat in<br />

Curry, Süssspeisen und Saucen oder man verarbeitet sie zu<br />

Gelee. Püriert ergeben die Kelchblätter <strong>mit</strong> Wasser und Zucker<br />

ein schmackhaftes Getränk. Weil die abfallenden Früchte in<br />

Indien und Sri Lanka gerne von Elefanten gefressen werden,<br />

erhielt die Pflanze den Namen Elefantenapfel.<br />

Verwandtschaft<br />

Rosenapfelgewächse, die Gattung Dillenia umfasst 60 Arten, die<br />

von Madagaskar über Südostasien bis zu den Fidschiinseln vorkommen;<br />

in Madagaskar gibt es nur 1 endemische Art: Dillenia<br />

triquetra.<br />

Etymologie<br />

Dillenia ist als Gattung nach dem deutschen Botaniker<br />

J.J. Dillenius (1684-1747) benannt; indica (lat.) = indisch.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Sri Lanka, Indochina, Malaiischer Archipel; weltweit in<br />

den Tropen, in Gewächshäusern und Wintergärten als Zierbaum<br />

gepflanzt.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Wälder <strong>mit</strong> leichtem bis mässigem<br />

Niederschlag, bevorzugt Flussniederungen.<br />

Lebensform<br />

Baum, 6-8 m hoch <strong>mit</strong> weit ausladenden Ästen, die in einem<br />

Blattschopf enden, <strong>mit</strong> auffallend glattem, kakaobraunem, relativ<br />

kurzem Stamm.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss, 15-20 cm Durchmesser, einzeln stehend und nur einen<br />

Tag blühend.<br />

Frucht, Samen<br />

Apfelförmig, grün, bis 15 cm Durchmesser, aufgebaut aus den<br />

5 sich überlappenden, dick-fleischig gewordenen Kelchblättern,<br />

darin verborgen befindet sich die Samenanlage.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, länglich, bis 35 cm lang; bis zu 40 Nervenpaare,<br />

die parallel zueinander in Zähne des Blattrandes laufen.<br />

Blütezeit<br />

Juni-August.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 148


Kultur<br />

Frostempfindlich, benötigt Sonne, tropisches Klima und viel<br />

Wasser; humusreichen, feuchten aber durchlässigen, sauren bis<br />

neutralen Boden, als Jungpflanze etwas Schatten.<br />

Besondere Merkmale<br />

Dicke Kelchblätter, die sich nach der Blüte stark vergrössern und<br />

fleischig werden.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Vielseitige Nutzung der Frucht; die scharfe Wurzelrinde wird als<br />

Arznei genutzt; das Holz wird für den Haus- und Bootsbau verwendet.<br />

Die wechselständigen Blätter sind bis zu<br />

35 cm lang. Die fiederigen Nervenpaare,<br />

bis zu 40 pro Blatt, laufen parallel<br />

zueinander in die Zähne des Blattrandes.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 149


Dioscorea bulbifera L. Liane<br />

Dioscoreaceae<br />

Deutsch Kartoffel-Yam, Luftkartoffel<br />

Englisch Air Potato, Bulb Yam<br />

Französisch Igname bulbifère, Pomme de terre de l’air<br />

Italienisch Pane degli ottentotti<br />

Madagassisch Hofika<br />

Synonyme Dioscorea sativa, Helmia bulbifera<br />

Herkunft Tropisches Asien<br />

Heute zählt der Yam neben Maniok und Süsskartoffel zu den<br />

bedeutenden Knollenfrüchten der Tropen. In Westafrika nimmt<br />

er eine führende Stellung als Nahrungs<strong>mit</strong>tel ein. Der Name<br />

Yam stammt aus der westafrikanischen Sprache des Mandevolkes,<br />

dort wird die Pflanze Niam genannt. Kartoffel-Yams wird<br />

vor allem im asiatischen Raum, aber auch in Afrika als Nahrungspflanze<br />

kultiviert. Die Pflanze kann in Gebieten, wo sie<br />

nicht genutzt wird, aber rasch zur Plage werden. So wird sie in<br />

Florida, wo sie schon während der Sklavenzeit von Afrika eingeschleppt<br />

wurde, heute gezielt bekämpft.<br />

Verwandtschaft<br />

Yamswurzgewächse, die Gattung umfasst etwa 600 Arten, davon<br />

haben 13 Arten wirtschaftliche Bedeutung.<br />

Etymologie<br />

Dioscorea (lat.), Gattung nach dem griechischen Arzt Pedanios<br />

Dioskorides (um 40-90) benannt; er schrieb in der zweiten Hälfte<br />

des ersten nachchristlichen Jahrhunderts seine berühmte<br />

Arznei<strong>mit</strong>tellehre; bulbifera (lat.) = Zwiebel tragend, bezieht sich<br />

auf die Brutzwiebeln an den Zweigen.<br />

Verbreitung<br />

Tropisches Afrika, Indien, Indonesien, Japan, Mikronesien,<br />

Nordaustralien.<br />

Lebensraum<br />

Rand tropischer Mischwälder, Flussufer, Talabhänge,<br />

100-2'000 m ü.M., regelmässiger Niederschlag, Mittel Jahrestemperatur<br />

mindestens 20 °C.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige, linkswindige Kletterpflanze <strong>mit</strong> Wurzelknollen und<br />

bis 2 kg schweren, blattachselständigen Brutzwiebeln (Sprossknollen);<br />

nach Fruchtreife stirbt die Pflanze bis auf das ausdauernde<br />

Wurzelsystem ab.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Hängende, bis 30 cm lange Ähren, männliche und weibliche<br />

Blüten je in getrennten Ähren, Einzelblüten klein, weiss, nach<br />

Zimt duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Dreifach geflügelte, 1,5-3 cm grosse Kapsel <strong>mit</strong> geflügelten,<br />

dunkelbraunen Samen.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, herzförmig, zugespitzt, auffällige Längsnerven,<br />

8-20 cm x 5-16 cm gross.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 150


Blütezeit<br />

Juli-Oktober.<br />

Kultur<br />

Volle Sonne bis Halbschatten, durchlässiges, fruchtbares Substrat,<br />

immer feucht halten, frostempfindlich, Vermehrung durch<br />

Samen, Stengelstecklinge, kleine Knollenstücke und Sprossknollen,<br />

Kletterhilfe geben.<br />

Besondere Merkmale<br />

Auffälligstes Merkmal der Kartoffel-Yam sind die an den Ranken<br />

wachsenden, kartoffelähnlichen Knollen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Knollen und Sprossknollen als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und Verwendung<br />

in der Volksmedizin; Zierpflanze.<br />

<br />

Die Kartoffel-Yam bildet in den Blattachseln Brutzwiebeln<br />

(Sprossknollen), die beim Absterben der Pflanze bei<br />

Fruchtreife auf den Boden fallen. Daraus keimt dann eine<br />

junge Pflanze.<br />

<br />

Aufgeschnittene Brutzwiebel.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 151


Dioscorea quaternata J.F. Gmel. Liane<br />

Dioscoreaceae<br />

Deutsch Wilde Yamswurzel, Yams<br />

Englisch Fourleaf Wild Yam, Colic Root<br />

Französisch Dioscorée velue, Igname<br />

Synonyme Dioscorea glauca, D. villosa<br />

Herkunft Nord- und Mittelamerika<br />

Die überirdische Wurzelknolle der Wilden Yamswurzel erscheint<br />

wie der Rückenpanzer einer Schildkröte. Sie ist das Nährstoffreservoir,<br />

aus dem die Pflanze nach dem Einziehen wieder neu<br />

austreibt.<br />

Verwandtschaft<br />

Yamswurzgewächse, die Gattung umfasst etwa 600 Arten,<br />

davon haben 13 Arten wirtschaftliche Bedeutung.<br />

Etymologie<br />

Dioscorea (lat.), Gattung nach dem griechischen Arzt Pedanios<br />

Dioskorides (um 40-90) benannt; er schrieb in der zweiten Hälfte<br />

des ersten nachchristlichen Jahrhunderts seine berühmte<br />

Arznei<strong>mit</strong>tellehre; quaternata (lat.) = je vier, bezieht sich auf die<br />

unteren Blätter der Pflanze, die meist zu viert in einem Quirl<br />

stehen.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches und subtropisches Amerika, heute weltweit<br />

kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Mässig feuchte Wälder und Dickichte, Wälder an Flussufern,<br />

Schuttabhänge, Strassenränder.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährig, linkswindige Kletterpflanze <strong>mit</strong> überirdischer Wurzelknolle,<br />

nach Fruchtreife stirbt die Pflanze bis auf das ausdauernde<br />

Wurzelsystem ab.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige, bis 15 cm lange Rispen, jeweils 2 männliche<br />

Blüten gegenständig an den Knoten, weibliche Blüten an Ähren,<br />

die aus den Knoten herauswachsen; Einzelblüten klein, cremeweiss.<br />

Frucht, Samen<br />

Gelbgrüne, dreifach geflügelte, 1,5-2,4 cm lange Kapseln, <strong>mit</strong><br />

2 flachen, geflügelten Samen pro Kapselflügel.<br />

Blätter<br />

Herzförmig, oft lang gestielt, bis 12 cm lang und 10 cm breit,<br />

9-11 deutlich ausgeprägte Längsnerven; untere Blätter stehen<br />

meist zu viert in einem Quirl, die oberen sind gegenständig.<br />

Blütezeit<br />

Mai-August.<br />

Kultur<br />

Sonniger Standort, nährstoffreiches Substrat, feucht halten,<br />

Vermehrung durch Samen oder Knollenteilung, Kletterhilfe<br />

geben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 152


Verwendung, Nutzwert<br />

Die Wurzelknolle ist essbar und wird auch in der Volksmedizin<br />

verwendet.<br />

Die linkswindige Kletterpflanze verfügt über eine<br />

überirdische Wurzelknolle, die essbar ist und in<br />

der Volksmedizin verwendet wird.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 153


Diospyros malabarica Kost. Baum<br />

Ebenaceae<br />

Deutsch Ebenholz<br />

Englisch Malabar Ebony<br />

Französisch Ebénier<br />

Italienisch Ebano<br />

Synonyme Diospyros embryopteris, D. glutinifera<br />

Herkunft Indien<br />

Das Holz vom Baum Diospyros malabarica wird auf dem Edelholzmarkt<br />

äusserst selten angeboten. Das Holz hat einen<br />

crèmefarbigen Grundton <strong>mit</strong> schwarzen Adern. Es wird unter<br />

dem Namen Black & White Ebony, Royal White Ebony oder<br />

Weisses Ebenholz angeboten. Wegen seiner Schönheit und<br />

Seltenheit ist es seit Jahrhunderten sehr begehrt und war vor<br />

allem den Königen und Herrschern der Herkunftsländer vorbehalten.<br />

Verwandtschaft<br />

Ebenholzgewächse, zu der Gattung Diospyros zählen 475 Arten,<br />

dazu gehört auch der Baum der Kakifrucht.<br />

Etymologie<br />

Diospyros kommt vom griechischen Wort diospyros und bedeutet<br />

eine der Weichselkirsche ähnliche Frucht; es setzt sich<br />

aus dios = göttlich und pyros = Korn zusammen; malabarica<br />

(lat.) = von der Malabarküste (SW-Indien) stammend.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Südostasien, Indonesien.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Regenwälder vom Tiefland bis auf 500 m ü.M., entlang<br />

von Bächen, Flüssen, 1’300-2'750 mm Niederschlag jährlich,<br />

Temperatur 18-33 °C, <strong>mit</strong> relativ kurzer, feuchter Trockenzeit.<br />

Lebensform<br />

Baum bis 35 m hoch <strong>mit</strong> 30-80 cm dickem Stamm, der oft<br />

10-20 m weit hinauf astfrei ist; Rinde dunkel und schuppig.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Crème-weiss, 10-15 mm Durchmesser; der Baum ist einhäusig,<br />

die weiblichen Blüten stehen einzeln, die männlichen sind in<br />

einer Trugdolde zusammen.<br />

Frucht, Samen<br />

Runde gelblichgrüne bis braune Beerenfrucht <strong>mit</strong> bis zu<br />

6 Samen, 2-5 cm Durchmesser, meist etwas länger als breit.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, bis 20 cm lang und 8 cm breit, ganzrandig,<br />

oben dunkelgrün glänzend, unten hellgrün und matt.<br />

Blütezeit<br />

Unterschiedlich je nach Standort.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Das Holz wird vor allem für Drechslerarbeiten verwendet; unreife<br />

Früchte werden zur Färbung von Textilfasern und zur Gerbung<br />

eingesetzt; das Öl der Samen ist Bestandteil der traditionellen<br />

indischen Medizin.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 154


Ebenholz – das schwarze Gold<br />

In allen Zeiten gehörten die aus Ebenholz gefertigten Gegenstände<br />

zum Luxus der Mächtigen und Reichen in der ganzen<br />

Welt. Dank diesen Prachtsachen wurden die ersten Händler<br />

nach der Entdeckungszeit reich. Von alten Zeiten an wurde das<br />

schwarze Ebenholz nach Gewicht wie Gold geschätzt. Noch<br />

heute wird diese wertvolle Holzart nach Gewicht, wie Edelmetalle,<br />

verkauft. Ebenholzgewächse haben ihr Hauptverbreitungsgebiet<br />

in den Tropen. Die grösste Artenvielfalt herrscht<br />

in Südasien. Es sind Bäume <strong>mit</strong> hartem und sehr schwerem<br />

Holz, die Farbe reicht von Schwarz über Dunkelbraun und Rot<br />

bis Grün, auch weisses und mehrfarbiges Holz kommt vor.<br />

Ebenholz gehört <strong>mit</strong> einem Gewicht von bis zu 1,4 t/m3 (Eiche<br />

0,67 t/m3) zu den schwersten Hölzern überhaupt und seine<br />

Haltbarkeit gleicht dem von Stahl. Seine Verwendung als Vollholz<br />

ist sehr vielfältig: Spazierstöcke, Billard-Queus, Griffe für<br />

technische Geräte, Messergriffe, Griffschalen, gedrechselte oder<br />

geschnitzte Gegenstände, Knöpfe, Spielsteine, Schachfiguren,<br />

Kämme, Bürstenrücken, Einlegearbeiten, Musikinstrumente oder<br />

Teile davon wie Klaviertasten, Griffbretter, Wirbel, Bogenschrauben,<br />

Kastagnetten, Trommelstöcke, Xylophonbretter, das<br />

Rohr für Flöten, Klarinetten, Oboen sowie als farbstreifiges<br />

Furnier für Möbel, Vertäfelungen und Intarsien.<br />

Schwarzen Klaviertasten nutzen sich wegen der Härte des Holzes durch das Spielen<br />

nicht ab.<br />

Im Musikinstrumentenbau ist das Ebenholz heute und<br />

auch in Zukunft unverzichtbar. Wie das Palisanderholz<br />

zählt auch das Ebenholz zu den Klanghölzern. Durch<br />

das langsame Wachstum wird das Holz sehr hart und<br />

dicht, was für einen guten Klang sehr wichtig ist.<br />

Das Griffregister der Saiteninstrumente und die Wirbel<br />

zur Spannung der Saiten sind meist aus Ebenholz.<br />

Der Korpus von Blasinstrumenten wie Klarinette,<br />

Piccolo oder auch Oboe werden aus Ebenholz gefertigt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 155


Diospyros mollis Griff. Baum<br />

Ebenaceae<br />

Deutsch Ebenholz<br />

Englisch Ebony<br />

Französisch Ebénier<br />

Italienisch Ebano<br />

Synonyme Diospyros ehretioides<br />

Herkunft Südliches Asien<br />

Ebenholzgewächse haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in den<br />

Tropen. Die grösste Artenvielfalt herrscht in Südasien. Es sind<br />

Bäume <strong>mit</strong> hartem und sehr schwerem Holz, die Farbe reicht<br />

von Schwarz über Dunkelbraun und Rot bis Grün, auch weisses<br />

und mehrfarbiges Holz kommt vor. Ebenholz gehört <strong>mit</strong> einem<br />

Gewicht von bis zu 1,4 t/m3 (Eiche 0,67 t/m3) zu den schwersten<br />

Hölzern überhaupt. Seine Verwendung reicht von Kunsttischlerei,<br />

Musikinstrumentenherstellung über Figurenschnitzerei,<br />

Drechslerei bis zur Herstellung von Alltagsgegenständen wie<br />

Messergriffe, Knöpfe, Kämme und Bürstenrücken.<br />

Verwandtschaft<br />

Ebenholzgewächse, zu der Gattung Diospyros zählen 475 Arten,<br />

dazu gehört auch der Baum der Kakifrucht.<br />

Etymologie<br />

Diospyros kommt vom griechischen Wort diospyros und bedeutet<br />

eine der Weichselkirsche ähnliche Frucht; es setzt sich<br />

aus dios = göttlich und pyros = Korn zusammen; mollis (lat.) =<br />

weich, locker, zart.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Kambodscha, Thailand, Burma, Insel Hainan (China).<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tropenwälder, an Abhängen oder in Tälern.<br />

Lebensform<br />

Baum bis 16 m hoch, Stamm bis 1,5 m dick.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Gelb-grün, sehr klein und behaart; der Baum ist einhäusig, die<br />

männlichen Blüten stehen zu dritt in einer Trugdolde, weibliche<br />

stehen in grosser Zahl und ganz kurz gestielt auch in einer<br />

Trugdolde; die Blüten entwickeln sich an den neuen Zweigen<br />

des laufenden Jahres.<br />

Frucht, Samen<br />

Grün-gelbliche, kugelige Beeren, 3-3,5 cm Durchmesser; pro<br />

weiblichen Blütenstand entwickelt sich meist nur 1 Beere.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, kurze Stiele, bis 10 cm lang und 4 cm breit.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Kunsttischlerei, Musikinstrumentenherstellung, Figurenschnitzerei,<br />

Drechslerei, Herstellung von Alltagsgegenständen<br />

wie Messergriffe, Knöpfe, Kämme und Bürstenrücken.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 156


Ebenholz – das schwarze Gold<br />

In allen Zeiten gehörten die aus Ebenholz gefertigten Gegenstände zum Luxus der Mächtigen und Reichen in der<br />

ganzen Welt. Dank diesen Prachtsachen wurden die ersten Händler nach der Entdeckungszeit reich. Von alten Zeiten<br />

an wurde das schwarze Ebenholz nach Gewicht wie Gold geschätzt. Noch heute wird diese wertvolle Holzart nach<br />

Gewicht, wie Edelmetalle, verkauft. Ebenholzgewächse haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in den Tropen. Die grösste<br />

Artenvielfalt herrscht in Südasien. Es sind Bäume <strong>mit</strong> hartem und sehr schwerem Holz, die Farbe reicht von Schwarz<br />

über Dunkelbraun und Rot bis Grün, auch weisses und mehrfarbiges Holz kommt vor. Ebenholz gehört <strong>mit</strong> einem<br />

Gewicht von bis zu 1,4 t/m3 (Eiche 0,67 t/m3) zu den schwersten Hölzern überhaupt und seine Haltbarkeit gleicht<br />

dem von Stahl. Seine Verwendung als Vollholz ist sehr vielfältig: Spazierstöcke, Billard-Queus, Griffe für technische<br />

Geräte, Messergriffe, Griffschalen, gedrechselte oder geschnitzte Gegenstände, Knöpfe, Spielsteine, Schachfiguren,<br />

Kämme, Bürstenrücken, Einlegearbeiten, Musikinstrumente oder Teile davon wie Klaviertasten, Griffbretter, Wirbel,<br />

Bogenschrauben, Kastagnetten, Trommelstöcke, Xylophonbretter, das Rohr für Flöten, Klarinetten, Oboen sowie als<br />

farbstreifiges Furnier für Möbel, Vertäfelungen und Intarsien.<br />

<br />

Vor allem Griffe von grossen Messern, aber auch<br />

Schachfiguren und Knöpfe werden immer noch<br />

aus Ebenholz hergestellt.<br />

In Afrika werden Kämme in den verschiedensten <br />

Formen kunstvoll aus Ebenholz geschnitzt.<br />

Ebenholz wird heute noch bei Gebrauchsgegenständen<br />

eingesetzt, die strapazierfähig<br />

und dauerhaft sein sollen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 157


Dipterocarpus chartaceus Symington Baum<br />

Dipterocarpaceae<br />

Deutsch Zweiflügelfruchtbaum, Keruing<br />

Englisch Gurjun Oil Tree<br />

Französisch Diptérocarpus<br />

Synonyme Dipterocarpus skinneri<br />

Herkunft Südostasien<br />

Das Keruing-Öl, auch bekannt als Garjan-Balsam, wurde seit<br />

Jahrhunderten für Öllampen, als Hautbalsam und Basis für<br />

Parfüms verwendet. Das Harz des Keruing wird zur Herstellung<br />

von Firnissen <strong>mit</strong> Terpentin gelöst. In den Ursprungsländern hat<br />

man aus dem Harz auch Fackeln hergestellt. Der Geruch des<br />

verbrennenden Harzes ist angenehm, weshalb man früher das<br />

Produkt auch als Weihrauch nutzte. Zur Gewinnung des Harzes<br />

und des Harzöls werden die Stämme meist in einer Höhe von<br />

über 3 m verletzt. Das Harz bzw. Harzöl tritt an den Wundstellen<br />

aus und wird aufgefangen.<br />

Verwandtschaft<br />

Flügelfruchtgewächse, sie gehören in die Ordnung der Malvengewächse,<br />

die Gattung umfasst 69 Arten.<br />

Etymologie<br />

Dipterocarpus (lat.), dipteros (gr.) = zweiflügelig und karpos (gr.)<br />

= Frucht, bezieht sich auf die zweifach geflügelte Frucht;<br />

chartaceus (lat.) = papierartig, bezieht sich auf die abgefallenen,<br />

trockenen Blätter.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute auch Indien; in Südostasien<br />

dominieren Bäumen der Dipterocarpaceaen (Familie der Flügelfruchtgewächse)<br />

fast alle Wälder; die Gattung Dipterocarpus<br />

kommt oft nahezu in reinen Beständen vor.<br />

Lebensraum<br />

Immergrüne Tiefland-Regenwälder entlang von Küsten, <strong>mit</strong><br />

sandiger Erde, nicht über 100 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, sehr grosser Baum, bis 50 m hoch, bildet kräftige<br />

Brettwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Ährentrauben <strong>mit</strong> 3-9 Blüten, Einzelblüten bis zu 7 cm gross, <strong>mit</strong><br />

5 weissen Blütenblättern, süsslich duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Nussartig aussehende Frucht, gebildet aus 3 der 5 Kelchblätter,<br />

<strong>mit</strong> 1 Samen; 2 Kelchblätter, 8-13 cm lang und 1,7-2,5 cm breit,<br />

sind für die Verbreitung zu Flügeln ausgebildet.<br />

Blätter<br />

Zweizeilig, wechselständig, bis 30 cm lang und 10 cm breit,<br />

ausgeprägt Fiedernerven.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 158


Verwendung, Nutzwert<br />

Holz unter dem Namen „Keruing“ gehandelt für Hausbau,<br />

Tischlerei, Sperrholz und Parkett; Keruing-Öl in der Kosmetik,<br />

Herstellung von Lacken und medizinischer Verwendung zur<br />

Therapie von Leprosen.<br />

Die Blätter des Zweiflügelfruchtbaum<br />

sind wechselständig,<br />

bis 30 cm lang und 10 cm breit.<br />

Auffallend sind die ausgeprägten<br />

Fiedernerven.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 159


Dombeya wallichii (Lindl.) Benth. et Hook Baum / Strauch<br />

Dipterocarpaceae<br />

Deutsch Hortensienbaum<br />

Englisch Pink Ball Tree, African Mallow<br />

Französisch Hortensia en arbre<br />

Italienisch Albero delle ortensie<br />

Madagassisch Mankilody<br />

Synonyme Astrapaea wallichii<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Der Hortensienbaum ist <strong>mit</strong> der weit verbreiteten Gartenhortensie<br />

nicht verwandt, obwohl die Blüte in ihrer Erscheinung<br />

sehr ähnlich ist.<br />

Verwandtschaft<br />

Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kolabaum, Kakaobaum; die<br />

Gattung umfasst 225 Arten, davon kommen gegen 180 Arten in<br />

Madagaskar vor, 170 Arten sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Gattung Dombeya (lat.) benannt nach Joseph Dombey (1742-<br />

1794), französischer Botaniker; wallichii (lat.) = Art benannt nach<br />

Nathan Wallich (1786-1854), englischer Botaniker.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute in den Tropen und Subtropen<br />

weltweit als Zierbaum kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Wälder der Tropen und Subtropen.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum bis 8 m hoch oder Strauch, als Baum <strong>mit</strong><br />

weit ausladender Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Halbkugelige, kopfartige Dolden, 12-15 cm breit, an langem Stiel<br />

hängend, in den Blattachseln entspringend; Einzelblüten dicht<br />

gedrängt, bis 2 cm gross, 5zählig, rosa oder lachsfarben, <strong>mit</strong><br />

vortretender 5fach gespreizter Narbe.<br />

Frucht, Samen<br />

Kleine, 5teilige Kapseln <strong>mit</strong> vielen Samen.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, lindenblattförmig und in eine Spitze gezogen,<br />

20-25 cm breit, Blattrand gezähnt, die Flügel ihres herzförmigen<br />

Grundes überdecken sich <strong>mit</strong> den Rändern; Nebenblätter<br />

herzförmig bis 5 cm lang.<br />

Blütezeit<br />

April-Mai.<br />

Kultur<br />

Volle Sonne, viel Wasser, viel Dünger, warm.<br />

Besondere Merkmale<br />

Die verwelkten Reste der Blütenblätter umschliessen die<br />

Samenkapseln fast bis zur Reife.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 160


Die wechselständigen Blätter des Hortensienbaumes sind<br />

lindenblattförmig und in eine deutliche Spitze gezogen. Sie<br />

sind 20-25 cm breit und die Flügel ihres herzförmigen<br />

Grundes überdecken sich oft <strong>mit</strong> den Rändern.<br />

Die halbkugelige, kopfartige Dolde ist 12-15 cm breit, an<br />

langem Stiel hängend und in den Blattachseln entspringend.<br />

Die Einzelblüten sind dicht gedrängt, bis 2 cm gross,<br />

5zählig, rosa oder lachsfarben, <strong>mit</strong> vortretender 5fach<br />

gespreizter Narbe.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 161


Dracaena marginata Lam. Baum, Strauch<br />

Dracaenaceae<br />

Deutsch Gerandeter Drachenbaum, Madagaskar Drachenbaum<br />

Englisch Madagascar Dragon Tree<br />

Französisch Dragonnier de Madagascar, Dragon végétal<br />

Italienisch Pianta del dragone del Madagascar, Dracena del Madagascar<br />

Madagassisch Fananara<br />

Synonyme Draco marginata<br />

Herkunft Madagaskar, Reunion<br />

Ritzt man den Drachenbaum an, läuft aus der Wunde ein farbloser,<br />

harziger Saft, der beim Eintrocknen dunkelrot wird. Dies ist<br />

das so genannte "Drachenblut". Wenn Triebe beschädigt werden<br />

oder man sie schneidet, treiben sie in den allermeisten Fällen<br />

neu aus und bilden normalerweise zwei neue Triebe. Auch dies<br />

ist ein Bezug zu Drachen, denen nach der Sage ebenfalls<br />

mehrere Köpfe nachwachsen, wenn man einen Kopf abschlägt.<br />

Verwandtschaft<br />

Drachenbaumgewächse, Agavengewächse; die Gattung<br />

Daracaena umfasst 60 Arten.<br />

Etymologie<br />

Drakaiana (gr.), dracaena (lat.) = weiblicher Drache, marginata<br />

(lat.) = gerändert.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute in Tropen und Subtropen weltweit<br />

verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtwarme Gebiete <strong>mit</strong> relativ viel Licht.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, bis 20 m.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bei ausgewachsenen Pflanzen können im Sommer grosse<br />

Rispen kleiner rot-weisser Blüten erscheinen.<br />

Frucht, Samen<br />

Kugelige, fleischige Beeren.<br />

Blätter<br />

Schmal-linealisch-lanzettlich, 30-40 cm lang, streifennervig,<br />

ganzrandig, ober- und unterseitig dunkelgrün <strong>mit</strong> rotem Rand,<br />

die Blätter sitzen schopfartig auf den Trieben.<br />

Blütezeit<br />

Blüht sehr selten.<br />

Kultur<br />

Hell, keine direkte Sonne; möglichst gleich bleibend warm; Substrat<br />

feucht halten, darf kurzfristig austrocknen, keine Staunässe,<br />

Vermehrung durch Kopf- oder Stammstecklinge, auch <strong>mit</strong>tels<br />

Samen möglich.<br />

Besondere Merkmale<br />

Einfacher Stamm, verzweigt sich meist erst im Alter, der junge<br />

Stamm und jüngere Äste sind regelmässig geringelt, wobei diese<br />

Ringe ursprünglich durch die Blattscheide von <strong>mit</strong>tlerweile abgefallenen<br />

Blättern bedingt sind.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Holz für Bootsbau, Harz für Lacke, Polituren.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 162


Verwendung von Holz und Harz der Drachenbäume<br />

Das Stammholz wird für den Bootsbau eingesetzt. Das Harz<br />

dient der Herstellung von Lacken und Polituren. Der Sage nach<br />

haben die Ureinwohner von Teneriffa, die Guanchen, <strong>mit</strong> dem<br />

Harz ("Blut") des Drachenbaums die Verstorbenen einbalsamiert<br />

bzw. mumifiziert.<br />

Der Artname marginata = gerändert, bezieht sich auf die rot<br />

geränderten Blätter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 163


Drynaria willdenowii (Bory) T. Moore Staudenfarn / Epiphyt<br />

Polypodiaceae<br />

Deutsch Korbfarn, Willdenows Drynarie<br />

Englisch Basket Fern<br />

Französisch Drynaria<br />

Italienisch Drynaria<br />

Madagassisch Tangatrambo<br />

Synonyme Polypodium willdenowii, Phymathodes thouarsii<br />

Herkunft Vermutlich Madagaskar<br />

Der Korbfarn gehört zu den so genannten Epiphyten, d.h. er<br />

wächst aufsitzend auf anderen Pflanzen, aber ohne zu parasitieren.<br />

Verwandtschaft<br />

Tüpfelfarngewächse, die Gattung umfasst rund 20 Arten;<br />

Drynaria willdenowii kommt als einzige Art in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Drynaria (lat.), kommt vom griechischen dryinos = Eiche, die<br />

Wedelblätter der Drynarien erinnern in der Form an Eichenblätter;<br />

willdenowii (lat.), die Art wurde benannt nach Carl Ludwig<br />

Willdenow (1765-1812), deutscher Botaniker, der einer der bedeutendsten<br />

Systematiker seiner Zeit war.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar und Komoren.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter Regenwald, vor allem im Tiefland.<br />

Lebensform<br />

Epiphytisch wachsende Pflanze.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Bildet Sporen an der Unterseite der gefiederten Laubblätter; die<br />

Sporenlager (Sori) sind 1-2 mm gross, in je 2 regelmässigen<br />

Reihen zwischen den fiedrigen Seitennerven der Fiederblätter,<br />

<strong>mit</strong> relativ grossem Abstand von Sporenlager zu Sporenlager.<br />

Blätter<br />

Drynarien bilden 2 Blattarten: Unfruchtbare Nischenblätter unpaarig<br />

gefiedert, bis 30 cm lang und 15 cm breit, ungestielt, zuerst<br />

grün, später braun und verrottend; fruchtbare Laubblätter<br />

unpaarig gefiedert, bis 100 cm lang und 50 cm breit, anfangs<br />

aufrecht, später überhängend, Fiederblättchen bis 30 cm lang<br />

und 5 cm breit, schmal lanzettlich, zugespitzt, der Blattspindel<br />

entlang verbunden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 164


Drynaria, eine Pflanze <strong>mit</strong> „Arbeitsteilung“ bei den Blättern<br />

Der differenzierte Aufbau der zwei verschiedenen Blattarten der<br />

Drynarien führt zu einer gewissen „Arbeitsteilung“. Die Laubblätter<br />

betreiben Fotosynthese und bringen die Sporen hervor.<br />

Diese entwickeln sich aus der Mitte der Rosette und stehen<br />

zunächst aufrecht und später überhängen sie. Die Nischenblätter,<br />

bilden nach oben offene Nischen, in denen sich <strong>mit</strong> der<br />

Zeit durch die Verrottung der Nischenblätter Humus bildet. Die<br />

dicht auf Stämmen, Ästen oder auch Felsunterlagen sitzende<br />

Blattrosette wird aus Jungblättern gebildet, die bald absterben,<br />

verbräunen und am Ende mehr oder weniger deutlich<br />

tütenförmig abstehen. Die biologische Bedeutung dieser Blattform<br />

besteht darin, dass durch sie die Pflanze in die Lage versetzt<br />

wird, sich auf der von ihr besiedelten Unterlage selbst<br />

einen „Boden“ zu schaffen. Unter den Nischenblättern und in<br />

den Nischen entsteht durch Verwitterung von Blattresten und<br />

anderem bald Humus, der von den Wurzeln dieses Epiphyten<br />

durchzogen wird.<br />

Die Sporenlager sind 1-2 mm gross und in je<br />

2 regelmässigen Reihen zwischen den fiedrigen<br />

Seitennerven der fruchtbaren Fiederblätter<br />

angeordnet, <strong>mit</strong> relativ grossem Abstand.<br />

Die unfruchtbaren Nischenblätter des Korbfarns bilden nach<br />

oben offene Nischen, in denen sich <strong>mit</strong> der Zeit durch die<br />

Verrottung der Nischenblätter Humus bildet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 165


Durio zibethinus Rumph. ex Murray Baum<br />

Bombacaceae<br />

Deutsch Durianbaum, Stinkfruchtbaum<br />

Englisch Durian Tree<br />

Synonyme Durio feotida, D. acuminatissima<br />

Herkunft Malaiischer Archipel, Borneo, Sumatra<br />

Keine andere Frucht spaltet die Menschheit so sehr wie die<br />

Durian. Die Fruchtwand hat einen Geruch, den man als<br />

Mischung aus Terpentin, Knoblauch, Limburgerkäse und faulen<br />

Eiern bezeichnen könnte. Wegen der Geruchsbelästigung ist die<br />

Mitnahme der Frucht in Hotels oder Flugzeuge nicht gestattet. In<br />

Asien gilt aber die Frucht wegen des köstlichen Fruchtfleisches<br />

des Samenmantels als die Königin der Früchte und wird sogar<br />

von den Orang-Utans als Lieblingsfrucht bevorzugt gefressen.<br />

Die Eingeborenen bringen es auf den Punkt, sie sagen, die<br />

Frucht ist himmlisch, der Geruch ist höllisch.<br />

Verwandtschaft<br />

Wollbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kapokbaum; die Gattung<br />

umfasst 27 Arten, davon sind die Früchte von 9 Arten essbar.<br />

Etymologie<br />

Durio (lat.), kommt vom indonesischen Wort duri für Dorn,<br />

Stachel und bezieht sich auf die Stacheln auf der Aussenhaut<br />

der Frucht; zibethinum (lat.) = Zibit oder Zibetschaum, das<br />

Sekret der Zibetkatzen wurde so genannt, in frischem Zustand<br />

eine salbenartige Masse von widerwärtig fäkalischem Geruch,<br />

stark verdünnt aber angenehm moschusartig riechend und seit<br />

dem Mittelalter vor allem bei den Arabern hoch geschätzter<br />

Duftstoff; bezeichnet wurde die Art, weil deren gemeinhin „Stinkfrucht“<br />

genannten Früchte widerwärtig riechen.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich malaiischer Archipel, Borneo, Sumatra, heute in<br />

ganz Südostasien, in Afrika und sehr selten in Mittel- und Südamerika<br />

kultiviert; Hauptproduzenten von Durianfrüchten sind<br />

Indonesien, Malaysia und Thailand.<br />

Lebensraum<br />

Feuchttropischer Regenwald bis 800 m ü.M., Schwemmgebiete<br />

oder lehmige Standorte.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Laubbaum, bis 40 m hoch, Stammdurchmesser bis<br />

1,2 m; schlanker, hoher Stamm, hoch am Stamm starke, waagrecht<br />

abstehende Äste; alte Bäume <strong>mit</strong> blumenkohlartiger<br />

Kronenperipherie; in Plantagen kultivierte Bäume werden max.<br />

10 m hoch und entwickeln eine charakteristische, fast vom<br />

Stammfuss ausgehende Krone <strong>mit</strong> breiter Basis und nach oben<br />

konisch spitz zulaufend.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Am Stamm oder an dickeren Ästen (Kauliflorie) hängender,<br />

rispiger Blütenstand <strong>mit</strong> bis zu 30 Blüten; Einzelblüten gelblichweiss,<br />

5-6 cm gross, die Blütenblätter umfassen die zahlreichen<br />

in 4-5 Büscheln gegliederten Staubblätter; sie öffnen sich am<br />

späten Nach<strong>mit</strong>tag, sind am nächsten Tag bereits verblüht und<br />

sind nur etwa zwischen 5 Uhr nach<strong>mit</strong>tags und 6 Uhr morgens<br />

bestäubungsfähig; Hauptbestäubung nachts durch den<br />

langrüsseligen Asiatischen Höhlenflughund (Eonycteris<br />

spelaea).<br />

Die Jungpflanze im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> ist aus<br />

dem Samen einer Frucht aus dem Handel gezogen und<br />

eingesetzt worden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 166


Frucht, Samen<br />

Kugelige oder eiförmige, fleischige, 5klappige Kapseln an 10-20 cm langen Stielen, bis 30 cm lang und 8 kg schwer;<br />

äussere Fruchtwand <strong>mit</strong> pyramidenförmigen 3-7-kantigen, bis 1 cm langen Stacheln besetzt; 10-15 kastaniengrosse<br />

Samen in eine cremig-fleischige, gelbliche Samenhülle (Arillus) eingebettet.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, elliptisch oder elliptisch lanzettlich, 8-16 cm lang und 4-6 cm breit, zugespitzt; Oberseite tief olivgrün,<br />

Unterseite <strong>mit</strong> silbrigen bis kupferfarbigen Schuppen bedeckt.<br />

Kultur<br />

Die Bäume werden in zahlreichen Sorten zumeist von Kleinbauern in Fruchtgärten aus Samen gezogen und tragen<br />

ab dem Alter von 7-15 Jahren; in gewerblichen Obstplantagen wird heute zur Vermehrung allein die Pfropfung<br />

betrieben, um eine genetische Aufspaltung bei Vermehrung durch Samen zu vermeiden und so die geschmackliche<br />

Qualität der Früchte sicherzustellen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte für Rohverzehr, Herstellung von Marmelade, Saucen, Speiseeis, Fruchtsaft, Currygerichten und Kuchen;<br />

Verwendung als Aphrodisiakum, Wurzel Rinde und Blätter werden in der Volksmedizin verwendet; Holz:<br />

Innenausbau, Sperrholz und Herstellung von Holzsandalen.<br />

Stammblütigkeit<br />

Bei der Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am Stamm oder auch an älterem Astholz. Das hat für die<br />

Pflanze zwei Vorteile: Die Blüten sind für die Bestäuber leicht erreichbar, oft Vögel, Fledertiere oder andere kleine<br />

Säugetiere, die Nektar lieben. Die zum Teil sehr grossen und entsprechend schweren Früchte haben einen besseren<br />

Halt. Der Durianbaum kann Früchte <strong>mit</strong> einem Totalgewicht von bis zu 1‘000 kg tragen; dieses grosse Gewicht wäre<br />

an den schwächeren Zweigen der Baumkrone nicht tragbar. Kauliflorie gibt es fast nur bei tropischen Pflanzen, z.B.<br />

auch beim Kakaobaum. Eine Ausnahme ist der hiesige Seidelbast, der in der <strong>mit</strong>teleuropäischen Flora ein Relikt aus<br />

wärmeren Zeiten ist.<br />

In Läden <strong>mit</strong> asiatischen Produkten kann die<br />

Durianfrucht auch in <strong>Zürich</strong> frisch gekauft<br />

werden.<br />

Als weiteres Produkt ist die Durianfrucht in<br />

getrockneter Form als Kuchen erhältlich.<br />

Die Geruchsentwicklung bei diesem Produkt<br />

ist wesentlich geringer als bei einer frischen<br />

Frucht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 167


Dypsis lastelliana (Baill.) Beentje & J. Dransf. Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Teddybär-Palme<br />

Englisch Redneck Palm, Red-sheated Triangular Palm<br />

Französisch Palmier à col rouge de Madagascar<br />

Madagassisch Menavozona, Sira<br />

Synonyme Neodypsis lastelliana<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Einzelstämmige Palme <strong>mit</strong> schlankem Stamm bis zu 40 cm<br />

Durchmesser, Kronenschaft <strong>mit</strong> rötlichbraunem, filzartigem<br />

Haarflaum überzogen, bis 10 m hoch.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />

sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch, in Madagaskar<br />

sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon<br />

sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Dypsis (lat.) stammt von dyptein (griech.) = untertauchen; der<br />

Name Teddybärpalme bezieht sich auf den rötlichbraun bis<br />

schwarzviolett behaarten Kronenschaft; Menavozona der<br />

Betsimisarakasprache heisst auf Deutsch übersetzt Roter Hals,<br />

Mena = rot, vozona = Hals; Sira der Betsimisarakasprache<br />

heisst auf Deutsch übersetzt Salz und bezieht sich auf das<br />

früher zu Salz verarbeitete Mark.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar, in Kultur weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Abhänge im feuchten Tieflandwald auf kristallinem Untergrund,<br />

1-450 m ü.M., auch sandige Küste.<br />

Lebensform<br />

Einzelstämmige schlanke Fiederpalme <strong>mit</strong> ausladender Krone,<br />

bis 10 m hoch, 9-15 herabhängende Fiedern, Stamm bis 40 cm<br />

dick und quer geringelt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 60 cm lange achselständige Rispen, <strong>mit</strong> vielen getrennt<br />

geschlechtlichen, gelben Blüten, 3 mm gross.<br />

Frucht, Samen<br />

Verkehrteiförmig, leicht asymmetrisch, 18-24 x 12-17 mm gross,<br />

Same 12-21 x 10.5-16 mm gross.<br />

Blätter<br />

Fiederblätter, dunkelgrün, weit auseinander gespreizt und<br />

herabhängend, Fiederblättchen bis 80 cm lang.<br />

Kultur<br />

Die Teddybärpalme ist anspruchslos, verträgt auch pralle<br />

Sonne, dann aber braucht sie viel Wasser, Vermehrung durch<br />

Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Das Mark wurde früher zu Salz verarbeitet, das Palmherz<br />

ist giftig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 168


Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong><br />

rund 2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen<br />

wachsen vor allem in den Tropen und Subtropen. Ihre<br />

Wuchsformen sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei<br />

den stammbildenden Arten sind die Blätter meist fiederig<br />

oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />

Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />

her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen<br />

Einkeimblättrigen sind die Leitbündel auch bei den<br />

Palmen über den ganzen Stammquerschnitt zerstreut<br />

angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind sie<br />

ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein sekundäres,<br />

sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h. der<br />

zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh<br />

festgelegt und das später beginnende Längenwachstum<br />

erfolgt ausschliesslich durch Streckung des<br />

Palmenstammes.<br />

Die getrenntgeschlechtlichen, 3 mm grossen Blüten stehen an einer<br />

bis 60 cm langen achselständigen Rispe.<br />

Der Name Teddybärpalme bezieht sich auf den rötlichbraun bis<br />

schwarzviolett behaarten Kronenschaft. Auch der Name<br />

Menavozona in der Betsimisarakasprache bezieht sich auf diese<br />

Behaarung, er heisst übersetzt auf Deutsch Roter Hals.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 169


Dypsis lutescens (H. Wendl.) Beentje & Dransf Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Goldfruchtpalme, Goldblattpalme<br />

Englisch Golden Cane Palm, Yellow Palm<br />

Französisch Palmier d'Arec, Palmier cane d’or<br />

Italienisch Palma anatra d'oro<br />

Madagassisch Lafahazo<br />

Synonyme Areca lutescens, Chrysalidocarpus lutescens<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Bei direkter, starker Sonneneinstrahlung verfärben sich die<br />

Blätter goldgelb, was zur Namensgebung Goldblattpalme geführt<br />

hat. Der zweite deutsche Name Goldfruchtpalme rührt von den<br />

gelben Früchten her.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />

sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch, in Madagaskar<br />

sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon<br />

sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Dypsis (lat.) stammt von dyptein (griech.) = untertauchen,<br />

lutescens (lat.) = gelblich; Goldblattpalme: Fiederblätter verfärben<br />

sich goldgelb bei direkter, starker Sonneneinstrahlung;<br />

Goldfruchtpalme: Die einzelnen Früchte in den Fruchtständen<br />

sind gelb gefärbt.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich endemisch an der Ostküste von Madagaskar,<br />

heute weltweit kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Sandige Küstenwälder, 5-35 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Fiederpalme <strong>mit</strong> in Gruppen stehenden, schlanken, 12-15 cm<br />

dicken, glatten, grünen, durch stammumfassende Blattstielnarben<br />

quer geringelte Stämme, Krone <strong>mit</strong> 5-11, anfangs aufrechte,<br />

später in eleganten Bögen überhängende Blätter.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blütenstände als Rispen in den Blattachseln, getrennt<br />

geschlechtlich in Dreiergruppen, wo sich zwischen zwei männlichen<br />

eine weibliche Blüte entwickelt, gelblich.<br />

Frucht, Samen<br />

Früchte 12-18 x 7-10 mm gross, gelb bis violett, Samen eiförmig<br />

11-16 x 6-9.5 mm gross.<br />

Blätter<br />

Fiedern bis zu 2 m lang, Fiederblättchen bis 60 cm lang,<br />

linealisch-lanzettlich, grün, nur an sonnigen Standorten goldgelb<br />

überlaufen.<br />

Kultur<br />

Die Goldfruchtpalme verzweigt sich an der Basis der Stämme.<br />

Sie ist deshalb eine der wenigen Palmen, die zurückgeschnitten<br />

werden kann. Bevorzugt Halbschatten, leicht sauren und<br />

durchlässigen Boden, nicht <strong>mit</strong> kalkhaltigem Wasser giessen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 170


Verwendung, Nutzwert<br />

Die Goldblattpalme ist eine beliebte Zimmerpflanze und eignet<br />

sich gut für die Haltung im Wintergarten, wahrscheinlich ist sie<br />

die meist verkaufte Palme der Welt.<br />

Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />

2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />

in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />

Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />

Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />

Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />

her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />

sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />

Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />

sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />

sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />

der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />

und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />

durch Streckung des Palmenstammes.<br />

Die getrennt geschlechtlichen Blüten stehen in Dreiergruppen<br />

an reich verzweigter Rispe. In den Dreiergruppen stehen<br />

jeweils eine weibliche Blüte zwischen zwei männlichen.<br />

Die Früchte sind 12-18 x 7-10 mm gross und enthalten einen<br />

eiförmigen Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 171


Dypsis madagascariensis Becc.) Beentje. Palme<br />

Arecaceae & J. Dransf<br />

Deutsch Madagaskarpalme, Lucuba-Palme<br />

Englisch Malagasy Palm, Lucuba Palm, Plume Palm<br />

Französisch Palmier plume, Palmier de Madagascar<br />

Madagassisch Banty, Herihery<br />

Synonyme Chrysalidocarpus madagascariensis, Ch. lucubensis<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Dypsis madagascariensis ist wegen der Zerstörung ihrer<br />

Lebensräume stark bedroht. Auch wird die Palme immer noch<br />

genutzt, um Palmherzen zu gewinnen. Palmherz ist das essbare<br />

Mark des wachsenden Stammes und der jungen Blätter am<br />

oberen Ende einer Palme (Vegetationskegel). Als Palmkohl<br />

werden Palmherzen <strong>mit</strong> jungen, sie umhüllenden und noch nicht<br />

entfalteten Blättern bezeichnet. Zur Ernte werden 10-15 Jahre<br />

alte Palmen gefällt, denn nach der Entfernung des Marks<br />

könnten sie ohnehin nicht mehr weiterwachsen.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />

sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch, in<br />

Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />

davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Dypsis stammt von dypterin (griech.) = untertauchen;<br />

madagascariensis (lat.) = die Art stammt von Madagaskar, so<br />

genannt endemisch.<br />

Verbreitung<br />

Endemisch in West- und Nordwest-Madagaskar; als Zierpflanze<br />

weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter Regenwald, teilabwerfende Laubwälder, Trockenwälder<br />

und Plateauwälder bis 650 m ü.M., auch Buschland und<br />

Küstenwälder.<br />

Lebensform<br />

Einzel oder in Gruppen von 2-4 Stämmen wachsende Fiederpalme<br />

<strong>mit</strong> 7-12 Fiedern, 2-18 m hoch, Stamm 7-20 cm dick und<br />

deutlich geringelt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 50 cm lange Rispe <strong>mit</strong> vielen getrennt geschlechtlichen,<br />

gelblich-grünen Blüten.<br />

Frucht, Samen<br />

Oval bis elliptisch, 1,5 x 1 cm gross, grünlich bis purpurfarbig,<br />

1 Samen, dünn und elliptisch, 6 x 12 mm gross.<br />

Blätter<br />

7-12 Fiederblätter je Stamm, bis zu 5 m lang; Blättchen bis<br />

60 cm lang, stehen dreizeilig an der Blattspindel, meistens<br />

stehen 2 Blättchen jeweils nah beieinander.<br />

Blütezeit<br />

Viel Licht, gut durchlässige Erde, nicht winterhart; Vermehrung<br />

durch Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 172


Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte werden gerne von den Kindern gegessen; Zierpflanze in<br />

Tropengärten, Wintergärten und als Zimmerpflanze.<br />

Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />

2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />

in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />

Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />

Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />

Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />

her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />

sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />

Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />

sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />

sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />

der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt.<br />

Das Längenwachstum erfolgt ausschliesslich durch Wachstum<br />

am Vegetationspunkt (Palmherz).<br />

Der Stamm der Madagaskarpalme ist<br />

unregelmässig geringelt.<br />

Bei der Madagaskarpalme stehen die Fiederblättchen in<br />

dreizeiliger Anordnung an der Blattspindel.<br />

Frische Fiederblätter wachsen speerartig aus der Mitte der<br />

Krone heraus.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 173


Dypsis utilis (Jum.) Beentje & J. Dransf. Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Vonitra-Palme<br />

Englisch Vonitra Palm<br />

Madagassisch Vonitra, Vonitrandrano<br />

Synonyme Vonitra utilis<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Vonitra-Palme ist sehr stark bedroht und kommt im Osten<br />

Madagaskars nur noch an wenigen Standorten vor. Sie wächst<br />

häufig in kleinen Gruppen am Ufer von Bächen und ist eine der<br />

wichtigen Palmen für die Piassava-Produktion. Piassava von der<br />

Dypsis utilis wurde früher exportiert. Piassava ist ein Sammelbegriff<br />

für verschiedene elastische Palmfasern, die zur Herstellung<br />

von Seilen, Bürsten und insbesondere Besen verwendet<br />

werden. Die Fasern wurden früher bei der Verschiffung von<br />

Zucker aus Brasilien zwischen die Zuckersäcke gepackt, um das<br />

Gut vor Feuchtigkeit zu schützen.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung Dypsis umfasst 140 Arten, davon<br />

sind in Madagaskar ausser 2 Arten alle endemisch; in<br />

Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden,<br />

davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Dypsis stammt von dypterin (griech.) = untertauchen; utilis (lat.)<br />

= nützlich, bezieht sich auf die Nutzung der Fasern.<br />

Verbreitung<br />

Ost-Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Flussufer in sumpfigen oder feuchten Wäldern, bis auf<br />

1'000 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Einzeln oder in Gruppen von 2-4 Stämmen wachsende Fiederpalme<br />

<strong>mit</strong> 13-14 Fiedern, bis 15 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 70 cm lange, schlanke Rispe <strong>mit</strong> vielen getrennt geschlechtlichen,<br />

purpurnen bis roten Blüten.<br />

Frucht, Samen<br />

Oval, 3 x 2 cm gross, purpurfarbig bis schwarz, 1 Samen<br />

2 x 1,5 cm gross.<br />

Blätter<br />

13-14 Fiederblätter je Stamm, bis zu 5 m lang, Blättchen bis<br />

60 cm lang und wechselständig an der Blattspindel angeordnet;<br />

lange Faserbündel in den Blattscheiden; abgestorbene Blätter<br />

werden nicht abgeworfen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Faserverwendung für Flechtarbeiten.<br />

Die Faserbündel in den Blattscheiden<br />

werden für Flechtarbeiten verwendet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 174


Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund 2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor<br />

allem in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden<br />

Arten sind die Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen Schopf. Deshalb unterscheidet<br />

man von der Blattform her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen sind die Leitbündel auch bei<br />

den Palmen über den ganzen Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind sie ringförmig<br />

angeordnet. Palmen weisen kein sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h. der zukünftige<br />

Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt und das später beginnende Das Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />

durch Wachstum am Vegetationspunkt (Palmherz).<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 175


Eichhornia crassipes (Mart.) Solms Wasserpflanze<br />

Pontederiaceae<br />

Deutsch Wasserhyazinthe, Eichhornie<br />

Englisch Water Hyacinth, Nile Lily<br />

Französisch Jacynthe d'eau<br />

Italienisch Giacinto d'acqua<br />

Madagassisch Jasintandrano, Telezanalika<br />

Synonyme Eichhornia speciosa, Heteranthera formosa<br />

Herkunft Tropisches Südamerika<br />

Die Geschichte der Wasserhyazinthe ist die Geschichte einer<br />

Pflanze, welche die Menschen wegen ihrer Schönheit als Zierpflanze<br />

kultivieren wollten und dann wurde sie zum schlimmsten<br />

Wasserunkraut der tropischen Welt. Sie wurde 1888 aus ihrer<br />

Heimat Brasilien ausgeführt. Zuerst nach Nordamerika, vier<br />

Jahre später nach Java und auf andere südostasiatische Inseln<br />

gebracht. Dann wurde sie innerhalb weniger Jahre nach<br />

Australien, Japan, Indien und Afrika verschleppt. In Madagaskar<br />

wird die Pflanze auch Telezanalika = Hundsbrücke genannt, da<br />

der Pflanzenteppich sogar kleine Säugetiere tragen kann.<br />

Verwandtschaft<br />

Hechtkrautgewächse, die Gattung umfasst 7 Arten.<br />

Etymologie<br />

Eichhornia (lat.), Gattung nach dem preussischen Staatsmann<br />

Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (1779-1856) benannt;<br />

crassipes (lat.) = Dickfuss, bezieht sich auf die stark verdickten<br />

Blattstiele.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Amerika, heute in alle Tropengebiete<br />

verschleppt, auch nach Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Offene Wasserflächen oder Sumpfgebiete.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige, frei schwimmende, selten im Schlamm verankerte<br />

Rosette, 20-50 cm hoch und breit, <strong>mit</strong> langen, behaarten<br />

Wurzeln, im Wasser ohne Verankerung.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 35 cm hohe Scheinähre <strong>mit</strong> 4-6 cm grossen, hellblauen bis<br />

blauvioletten Blüten; nach der Blüte krümmt sich der Blütenstand<br />

nach unten ins Wasser.<br />

Frucht, Samen<br />

Grüne, runzelige, 3fächrige Kapseln, etwa 1,5 cm lang, <strong>mit</strong><br />

vielen schmalflügeligen Samen; durch das Abtauchen des<br />

Blütenstandes nach der Blüte reifen die Früchte im Wasser.<br />

Blätter<br />

Rundlich bis nierenförmig, löffelartig geformt, 5-15 cm gross, <strong>mit</strong><br />

sehr feinen, gebogen verlaufenden Längsnerven, Blattstiele<br />

deutlich blasenartig aufgetrieben <strong>mit</strong> lufthaltigem Gewebe im<br />

Innern, was die Pflanze schwimmfähig macht.<br />

Die Blattstiele der Wasserhyazinthe sind blasenartig<br />

aufgetrieben und haben ein lufthaltiges Gewebe im Innern,<br />

was die Pflanze schwimmfähig macht.<br />

Die rundlichen bis nierenförmigen Blätter haben sehr feine,<br />

gebogen verlaufende Längsnerven.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 176


Blütezeit<br />

Sommer.<br />

Kultur<br />

Sonniger Standort in warmem Wasser,<br />

Temperaturen 10-28 °C, Grösse hängt vom<br />

Nährstoffgehalt des Wassers ab, Vermehrung<br />

durch Teilung.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Fasern für Möbel, Matten, Seile, Papier; grüne<br />

Pflanze für Dünger, Biogas und Viehfutter und<br />

medizinische Verwendung.<br />

Gigantische Wachstumsrate<br />

Die Wasserhyazinthe vermehrt sich durch Ausläufer,<br />

die in den Achseln der Blattrosetten entstehen.<br />

Da<strong>mit</strong> kann eine einzige Rosette in einem<br />

Jahr über 3'000 Nachkommen hervorbringen.<br />

Ohne Fressfeinde vermehrt sich die Schwimmpflanze<br />

massenhaft. Eine Wasserhyazinthendecke<br />

verdoppelt ihre Fläche in nur zwei Wochen.<br />

Im Verlauf einer Vegetationsperiode wird aus nur<br />

10 Pflanzen rund eine halbe Hektare bedeckt.<br />

Das Gewicht dieser Biomasse kann über 100<br />

Tonnen betragen. So führte z.B. der Kongo im<br />

Jahr 1962 bei Kinshasa pro Stunde 150 Tonnen<br />

Wasserhyazinthen. Durch den Lichtmangel<br />

sterben die Wasserpflanzen unter dem Pflanzenteppich<br />

ab und auch die Fische sterben in der<br />

Folge. Ausserdem behindert der dicke Schwimmpflanzenteppich<br />

die Schiffahrt. In Flüssen sinkt die<br />

Fliessgeschwindigkeit, dadurch kommt es zur<br />

Ablagerung von Schlamm dadurch entstehen<br />

ideale Brutstätten für Malariamücken. Bei kontrollierter<br />

Pflanzung der Wasserhyazinthe gibt es<br />

aber auch positive Aspekte. Eine Anwendung ist<br />

die Kultivierung auf Abwässern zur Reinigung<br />

derselben, in Kombination <strong>mit</strong> Biogasproduktion.<br />

Eichhornia scheint Schwermetalle in hoher<br />

Konzentration aus dem umgebenden Wassers zu<br />

akkumulieren. Auf Abwasserkanälen kann die<br />

Ernte wegen des hohen Nährstoffgehaltes bis zu<br />

800 Tonnen Trockengewicht pro Hektar/Tag<br />

steigen. Ohne Schwermetallbelastung können die<br />

Pflanzen als Schweine-, Rinder- und Pferdefutter,<br />

aber auch als menschliche Nahrung (Blüten,<br />

Stengel, Blätter) verwendet werden. Die hohe Biomassenproduktion<br />

kann als Mulch- und Düngerstoff<br />

eingesetzt werden oder Grundstoff zu Zelluloseherstellung<br />

sein.<br />

Der Blütenstand der Wasserhyazinthe ist eine bis 35 cm hohe Scheinähre <strong>mit</strong><br />

4-6 cm grossen, hellblauen bis blauvioletten Blüten. Nach der Blüte senkt sich<br />

der Blütenstand nach unten ins Wasser zur Bildung der Früchte.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 177


Elaeis guineensis Jacq. Palme<br />

Arecacea<br />

Deutsch Afrikanische Ölpalme, Ölpalme<br />

Englisch African Oil Palm, Macaw Fat, Oil Palm<br />

Französisch Palmier à huile<br />

Italienisch Palma da olio, Palma avoira<br />

Madagassisch Tsingilo<br />

Herkunft Westafrika<br />

Eingeborene in West- und Zentralafrika gewannen schon im<br />

15. Jh. das Öl aus den Früchten, es ist bis heute ihre Ernährungsbasis.<br />

Erst ab 1850 kam das Palmöl nach Europa und <strong>mit</strong><br />

der Produktion von Margarine ab 1869 stieg die Nachfrage bis<br />

heute rasant. In Malaysia und Indonesien, wo heute bereits 80%<br />

der globalen Palmölproduktion erfolgt, schreitet die Zerstörung<br />

des Regenwaldes für neue Plantagen immer schneller voran.<br />

Gegensteuer geben heute Grossverteiler, die ihr Palmöl nur<br />

noch aus Plantagen beziehen, wo nach strengen Kriterien nachhaltig<br />

produziert wird.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, verwandte Art ist die Amerikanische Ölpalme<br />

(Elaeis oleifera), Elaeis madagascariensis gilt als eine Varietät<br />

von Elaeis guineensis, in Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten<br />

beschrieben worden, davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Elaeis stammt vom Griechischen elaia = Ölbaum ab; guineensis<br />

(lat.) = aus Guinea stammend.<br />

Verbreitung<br />

West- und Zentralafrika, in Madagaskar wahrscheinlich eingeführt,<br />

kultiviert in Südostasien, Mittel- und Südamerika.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald, zwischen 10° nördlicher und<br />

10° südlicher Breite, bis in Höhen von gegen 1'000 m.ü.M.<br />

Lebensform<br />

Fiederpalme bis 30 m hoch, dichte Krone <strong>mit</strong> bis zu 40 Fiederblättern,<br />

30-50 cm dicker Stamm, bis 100 Jahre alt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Pro Blattachsel eingeschlechtliche Blütenrispen, in periodischem<br />

Wechsel werden weibliche (bis 6'000 Blüten) und männliche (bis<br />

140'000 Blüten) Blütenstände gebildet, Anlage der Blütenstände<br />

erfolgt 33-34 Monate vor der Blüte, Bestäubung vorwiegend<br />

durch Insekten (Käfer).<br />

Frucht, Samen<br />

3-4 cm grosse, fleischige Steinfrüchte, Aussenschale schwarz,<br />

violett, rot oder orange, in grossen kolbenförmigen etwa 70 cm<br />

langen Fruchtständen von bis zu 4'000 Einzelfrüchten und von<br />

bis zu 30 kg, Reifedauer ab Bestäubung 5-9 Monate.<br />

Blätter<br />

Fiederblätter bis 8 m lang <strong>mit</strong> 200-300 bis 1,2 m langen Blätt-<br />

chen, Blattstiel etwa 1 m lang <strong>mit</strong> bis zu 5 cm langen Dornen.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 178


Kultur<br />

Tiefgründiger, nährstoffreicher Boden, gleichmässige Temperatur<br />

von 24-28 °C, durchschnittlich 5-6 Stunden. Sonne täglich ist<br />

optimal, Niederschläge mindestens 1'500 mm jährlich, Vermehrung<br />

nur durch Samen.<br />

Besondere Merkmale<br />

Die Blattstiele sind <strong>mit</strong> langen Dornen besetzt.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Palmöl für Margarine, Kochfett, Reinigungs<strong>mit</strong>tel, Kerzenfabrikation,<br />

Kosmetik und industrielle Zwecke; Palmfett für Speisefett,<br />

Seifen und andere Kosmetika; Palmwein und Arrak aus den<br />

männlichen Blütenständen; Pressrückstände als Tierfutter und<br />

Heizmaterial; Stamm und Blätter als Baumaterial.<br />

Aufbereitung und Verwendung der Palmfrüchte<br />

Palmöl<br />

Die von Hand geernteten Fruchtstände müssen noch am<br />

Erntetag unter heissem Dampf erhitzt werden, um das Enzym<br />

Lipase zu zerstören und so eine Spaltung des in der äusseren<br />

Fruchtschicht vorhandenen Fettes in Glycerin und Fettsäure zu<br />

verhindern. Nach dem Erhitzen werden die Früchte zuerst<br />

gequetscht, um das Fleisch von den Steinen zu lösen und dann<br />

gepresst, im Fruchtfleisch sind 47% Fett enthalten. Das<br />

gewonnene orangerote Palmöl wird je nach Verwendungszweck<br />

noch gebleicht. Wegen seines hohen Schmelzpunktes von<br />

30-37 °C ist es bei Zimmertemperatur ein gelbliches, festes Fett.<br />

Die Pressrückstände des Fruchtfleisches enthalten viel Rohfaser<br />

und werden getrocknet als Heizmaterial im Fabrikationsprozess<br />

eingesetzt und die Asche als Dünge<strong>mit</strong>tel verwendet.<br />

Palmkernöl<br />

Die Steine sind gut zu lagern und müssen nicht sofort verarbeitet<br />

werden. Mit Maschinen werden die ölhaltigen Kerne<br />

herausgelöst und dann gepresst, 40-52% ihres Volumens ist<br />

Fett. Das Palmkernfett enthält über 50% Laurinsäure die<br />

schaumbildend wirkt. Deswegen wird das Palmkernöl von der<br />

Seifenindustrie bevorzugt. Es schmilzt zwischen 20 und 24 °C<br />

und wird ebenfalls als Speisefett verwendet. Der Presskuchen<br />

aus den Samen dient als Viehfutter.<br />

Medizinische Verwendung<br />

Palmöl und Palmkernöl werden als Gegen<strong>mit</strong>tel bei Vergiftungen<br />

und äusserlich zusammen <strong>mit</strong> Kräutern als Lotion bei Hautkrankheiten<br />

angewendet. Palmkernöl wird zur Regulation der Körpertemperatur<br />

bei krampfenden Kindern gebraucht.<br />

Die Ölpalme hat eine sehr dichte Krone und die Blattstiele<br />

sind <strong>mit</strong> langen Dornen besetzt.<br />

Beispiele von Produkten, die<br />

Palmöl enthalten:<br />

Kosmetik (Gesichtscreme),<br />

Seifen, Speisefette und<br />

Margarine<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 179


Ensete sp. Staude<br />

Musaceae<br />

Deutsch Abessinische Banane, Zierbanane, Schmuckbanane<br />

Englisch Abyssinian Banana, Bruce's Banana<br />

Französisch Bananier d'Abyssinie, Bananier ensete<br />

Italienisch Banana d'Abissinia<br />

Herkunft Äthiopien<br />

Die Bananengattung Ensete kommt in Zentral- sowie Süd- und<br />

Ostafrika vor und wird vor allem als Nahrungspflanze genutzt.<br />

Die jungen Blattscheiden und das stärkereiche Rhizom werden<br />

gekocht gegessen, zum Teil auch zu Brot verarbeitet. Aus<br />

älteren Blattscheiden werden aber auch Fasern zur Herstellung<br />

von Seilen und Säcken gewonnen.<br />

Verwandtschaft<br />

Bananengewächse, die Gattung umfasst 7 Arten.<br />

Etymologie<br />

Ensete = äthiopische Benennung dieser Banane.<br />

Verbreitung<br />

Kultiviert im tropischen Ost-, Süd- und Zentralafrika, als Zierpflanze<br />

in allen tropischen Ländern der Welt verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Bananen brauchen tiefgründige, feuchte (aber nicht sumpfige),<br />

durchlässige und nährstoffreiche Böden; gleichmässig feuchtwarmes<br />

Klima, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 25 °C und<br />

1'200-2'000 mm Niederschlag.<br />

Lebensform<br />

Krautige Staude <strong>mit</strong> kräftigem Scheinstamm, 8-12 m hoch,<br />

stirbt nach der Fruchtreife ab.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Aus dem Scheinstamm bildet sich ein bogig überhängender,<br />

zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand <strong>mit</strong> rosafarbigen Hüllblättern.<br />

Die untersten 10-12 Tragblätter bringen je 14-18 in<br />

doppelten Reihen angeordnete weibliche Blüten hervor, in den<br />

endständigen Tragblättern werden rein männliche Blüten entwickelt.<br />

Frucht, Samen<br />

Bis 10 cm lange, länglich-zylindrische bis birnenförmige<br />

Beerenfrüchte <strong>mit</strong> grossen Samen, nicht essbar.<br />

Blätter<br />

Büschelartig angeordnete, kurz- oder ungestielte Blätter, bis zu<br />

10 m lang, länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig,<br />

bogig überhängend, fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende<br />

Seitennerven, dazwischen durch den Wind oft fiederartig<br />

eingerissen.<br />

Kultur<br />

Einheitserde oder lehmig-humose Mischung aus Kompost und<br />

Gartenerde, Sommer 1 x wöchentlich düngen, stets feucht<br />

halten, Winter 10-15 °C, heller Standort, Vermehrung über<br />

Samen oder vegetativ.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gemüse, Mehl, Fasergewinnung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 180


Die Banane – eine Staude<br />

Die verschiedenen Bananenarten sind keine Bäume sondern<br />

Stauden, die jeweils nach der Fruchtreife absterben. Der<br />

Scheinstamm der Ensete erreicht eine Höhe von bis zu 7 m,<br />

verdickt sich <strong>mit</strong> zunehmendem Alter am Stammfuss und bildet<br />

keine Schösslinge, Ensete vermehrt sich nur über Samen. Die<br />

Staude hat einen knolligen unterirdischen Wurzelstock, an dem<br />

die stattlichen, hohen Blätter entspringen. Die Blattscheiden sind<br />

ineinander gefaltet, so dass ein Scheinstamm entsteht, an<br />

dessen oberem Ende die Blattspreiten schopfartig abstehen. Sie<br />

reissen unter Windeinwirkung oft vom Rand her parallel zu den<br />

senkrecht von der Mittelrippe abgehenden Seitennerven ein. Auf<br />

diese Weise wird die Angriffsfläche für Wind und Tropenregen<br />

vermindert. Im Zentrum der ineinander gefalteten Blattscheiden<br />

findet sich im Rhizom an Bodennähe der Vegetationskegel, er<br />

erstreckt sich nach einer Entwicklung von 9-10 Monaten durch<br />

den Scheinstamm hindurch und bildet am Ende einen bogig<br />

überhängenden Blütenstand, an dem in dichter Folge zahlreiche,<br />

bereifte, bläuliche, braunrote bis gelbe Tragblätter<br />

(Hochblätter) stehen. Die Hochblätter entfalten sich von der<br />

Basis zur Spitze und fallen bei der Fruchtentwicklung ab.<br />

Bananenstauden bilden immer nur einen einzigen Blütenstand,<br />

der oben aus der Mitte der Staude herauswächst.<br />

Die bis 10 cm langen Früchte <strong>mit</strong> grossen, im Fruchtfleisch<br />

eingebetteten Samen sind nicht essbar.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 181


Erythrina perrieri R. Vig. Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Korallenbaum, Korallenbohne, Scharlachbaum<br />

Englisch Coral Tree, Coral Bean<br />

Französisch Érythrine, Érythrine crête-de-coq, Arbre-à-corail<br />

Italienisch Eritrinia, Albero corallo<br />

Madagassisch Anava, Majonga, Vombara<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Art Erythrina perrieri ist stark bedroht. Sie kommt nur noch<br />

selten und einzig auf dem Ankarana-Plateau vor. Die noch<br />

übriggebliebenen Exemplare sind zusätzlich gefährdet durch<br />

das Übergreifen von Feuern, wenn alljährlich das Grasland<br />

abgebrannt wird.<br />

Verwandtschaft<br />

Hülsenfrüchtler, die Gattung Erythrina umfasst rund 120<br />

Arten; in Madagaskar kommen 6 Arten vor, drei davon sind<br />

endemisch: E. ankaranensis, E. hazomboay und E. perrieri;<br />

verwandt <strong>mit</strong> den Gattungen Albizia, Bauhinia, Cassia,<br />

Cynometra, Dalbergia, Delonix und Intsia.<br />

Etymologie<br />

Erythrina (lat.) ist abgeleitet vom griechischen erythros = rot<br />

und bezieht sich auf die scharlachroten Blüten und den roten<br />

Samen; der Artname perrieri bezieht sich auf den<br />

französischen Botaniker Joseph Marie Henri Alfred Perrier de<br />

la Bâthie, 1873-1958.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar, nur auf dem Ankara-Plateau.<br />

Lebensraum<br />

Waldgebiete <strong>mit</strong> Kalkfelsen.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, 10-15 cm hoch, Blüte vor dem<br />

Laubaustrieb, Dornen am Stamm und an dickeren Ästen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Traube, 30-37 cm lang, Einzelblüten 50 mm<br />

lang, Fahnen purpur rot <strong>mit</strong> dunklen Nerven, Flügel und<br />

Schiffchen grünlich gelb, Staubblatt violett; Bestäubung durch<br />

Vögel und Insekten.<br />

Frucht, Samen<br />

Lanzettlich geformte Hülsen, 50 mm lang, Samen<br />

nierenförmig und 10 mm lang.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, lang gestielt, 3zählig gefiedert, Fiederblätter<br />

50 mm lang und 40 mm breit, stumpf zugespitzt.<br />

Blütezeit<br />

September<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Schattenbaum in Kaffee- und Kakaopflanzungen; Herstellung<br />

von Schmuck aus den Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 182


Erythrina-Arten als Schattenbäume und Lieferanten für Schmuckketten<br />

Arten des Korallenbaumes werden <strong>mit</strong> ihren langen, gefiederten Blättern von Madagaskar über Südostasien,<br />

Polynesien bis Mittel- und Südamerika in Kaffee- und Kakaopflanzungen oft als Schattenbaum und<br />

Zwischenreihenpflanze im Mischanbau verwendet. Der spanische Name des Korallenbaumes, Madre des cacao<br />

(Mutter des Kakaos), deutet auf die Verwendung des Korallenbaumes als Schattenbaum in Kakaopflanzungen hin. In<br />

Mittelamerika und in der Karibik werden in Kaffe- oder Kakaopflanzungen etwa 250 Korallenbäume pro Hektar<br />

gepflanzt. Sie werden durch zweimaliges Köpfen pro Jahr in einer Höhe von 4-6 m gehalten. Dadurch erhalten Kaffee<br />

und Kakao, in einigen Fällen auch Bananen, die für hohen Fruchtansatz nötige Schattierung. Weiterhin kommt es zur<br />

Stickstoffanreicherung und durch das Mulchen der entnommenen Kronenteile zur Zunahme der organischen<br />

Substanz im Boden.<br />

In vielen Ländern der Tropen werden aus dem Samen von Korallenbäumen attraktive Ketten, Armbänder oder<br />

Rosenkränze hergestellt. Es ist aber Vorsicht geboten, da die Samen des Korallenbaumes Alkaloide <strong>mit</strong><br />

curareähnlicher Wirkung enthalten, welche im Gegensatz zu Curare aber auch bei oraler Aufnahme toxisch wirken.<br />

Curare wirkt bei der Aufnahme über die Blutbahn, nicht aber über den Verdauungstrakt tödlich. Der Genuss von<br />

Beute, die <strong>mit</strong> Curarepfeilen erledigt wurde, ist daher ungefährlich.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 183


Eugenia cumini (L.) Bruce Baum<br />

Myrtaceae<br />

Deutsch Jambolanapflaume, Wachsjambuse<br />

Englisch Jambolan, Malabar Plum<br />

Französisch Faux pistachier, Prune de Java<br />

Italienisch Aceituna dulce<br />

Madagassisch Varotra<br />

Synonyme Eugenia jambolana, Syzygium cumini<br />

Herkunft Südostasien, Indien<br />

Die Jambolanapflaume ist ein typisches Beispiel einer Medizinalpflanze,<br />

die <strong>mit</strong> ihren Früchten auch der Ernährung dient. Die<br />

getrocknete Rinde wird medizinisch angewendet bei akutem<br />

Durchfall, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut,<br />

oberflächlichen Hautentzündungen, Bronchitis und Asthma. Die<br />

getrockneten Samen und auch die getrockneten Früchte werden<br />

angewendet bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und des<br />

Magens, hohem Blutdruck, bei Nervenleiden, Depressionen und<br />

Erschöpfungszuständen.<br />

Verwandtschaft<br />

Myrtengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Guava, Gewürznelke; die<br />

Gattung Eugenia umfasst rund 1'000 Arten, rund 40 Arten<br />

kommen endemisch in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Eugenia (lat.), Gattungsname von Linné nach Eugen, Prinz von<br />

Savoyen-Carignant, 1663-1736, österr. Staatsmann und Feldmarschall<br />

frz. Herkunft, der auch Förderer von Kunst und<br />

Wissenschaft war; cumini (lat.) kommt vom lat. cuminum =<br />

Kümmel und bezieht sich auf den kümmelartigen Geruch der<br />

ätherischen Öle der Jambolanapflaume.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien und Südostasien, heute auch Sri Lanka,<br />

Süd-China, Ost-Australien, Westindien, Florida, Madagaskar<br />

und Mauritius<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Regenwälder von Meereshöhe bis<br />

1'800 m ü.M., 1’500-10'000 mm Niederschlag jährlich, Blüte<br />

und Fruchtung bevorzugen trockenes Wetter.<br />

Lebensform<br />

Schnell wachsender, immergrüner Baum, bis 30 m hoch, oft<br />

gabelt sich der Baum kurz über dem Grund in mehrere Stämme.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Seitenständige, bis 12 cm lange Rispen; Einzelblüten, 6-7 mm<br />

gross, weiss, duftend, Pinselblüten <strong>mit</strong> aus den Kronblättern<br />

geformtem Blütenbecher, <strong>mit</strong> bis 100 herausragenden, langen<br />

Staubblättern.<br />

Frucht, Samen<br />

Anfangs dunkelrote, später violette bis fast schwarz wirkende,<br />

ovale Beere, bis 5 cm lang, meistens nur 1 Same, oval und bis<br />

4 cm lang.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, länglich oval oder elliptisch, zugespitzt, bis<br />

25 cm lang und 10 cm breit, nach Terpentin duftend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 184


Blütezeit<br />

März-April.<br />

Kultur<br />

Die Jambolanapflaume ist eine sehr pflegeleichte Kübelpflanze,<br />

braucht viel Sonne im Sommer, Überwinterung bei ca. 15 °C;<br />

Vermehrung durch Stecklinge oder Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte für Nahrung, Wein- und Essigherstellung; Rinde, getrocknete<br />

Früchte und Samen für medizinische Anwendung;<br />

Holz für leichten Hausbau, einfache Möbel und Brennholz;<br />

Zierpflanze im Gewächshaus.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 185


Eugenia jambos L. Baum<br />

Myrtaceae<br />

Deutsch Rosenapfel, Aprikosenjambose<br />

Englisch Rose-apple Tree, Plum Rose<br />

Französisch Prunier de Malabar, Jambosier<br />

Italienisch Melarosa<br />

Madagassisch Jamborzano<br />

Synonyme Jambos vulgaris, Syzygium jambos<br />

Herkunft Südostasien<br />

Der Name Rosenapfel kommt davon, dass das Fruchtfleisch<br />

einen rosenähnlichen Geschmack aufweist. Destillierter Saft<br />

ergibt eine Flüssigkeit, die dem echten Rosenwasser ähnlich ist.<br />

Die Frucht wird aber vor allem roh gegessen und auch zu<br />

Gelees und Kompott verarbeitet. Die Fruchthälften können nach<br />

dem Entfernen der Samen <strong>mit</strong> Reis und Fleisch gefüllt werden.<br />

In einzelnen Ländern werden die Früchte in Zucker <strong>mit</strong> Zimt<br />

kandiert.<br />

Verwandtschaft<br />

Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Guava und Myrte; die Gattung<br />

Eugenia umfasst rund 1'000 Arten.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Eugenia ist nach dem Prinzen Eugen von Savoyen<br />

(1663-1736), ein Förderer der Botanik, benannt; jambos kommt<br />

vom altindischen Wort jamba für Rosenapfel.<br />

Verbreitung<br />

Weltweit in den Tropen kultiviert, auch in Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Tropen und Subtropen, in äquatorialen Gebieten bis<br />

2'000 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, dicht belaubter Baum, bis 12 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Pinselförmig, in endständigen Trugdolden von 4-5 Blüten,<br />

die 4 rundlichen, grünen Kelchblätter sind bei geöffneter Blüte<br />

zurückgeschlagen, pro Blüte 200-400 crème-weisse Staub-<br />

fäden, bis 4 cm lang.<br />

Frucht, Samen<br />

Kreisel- bis birnenförmige, bis 6 cm dicke, grünliche oder weissliche,<br />

auch hochrote Steinbeere <strong>mit</strong> verdickten, bleibenden, eine<br />

Krone bildenden Kelchblättern; <strong>mit</strong> rosenähnlichem Duft und<br />

erfrischendem, mild süsslichem Geschmack.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, lanzettlich, 9-20 cm lang und bis zu 5 cm breit,<br />

Blattoberseite dunkelgrün glänzend <strong>mit</strong> Öldrüsen, randparalleler<br />

Nerv als Gattungsmerkmal; der Neuaustrieb ist anfangs rötlich<br />

gefärbt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 186


Kultur<br />

Eugenia jambos lässt sich als Strauch-Kübelpflanze gut kultivieren,<br />

Mindesttemperatur 15 °C, durchlässiges Substrat, regelmässig<br />

giessen, weder Staunässe noch ein zu starkes Austrocknen<br />

des Substrates wird gut vertragen.<br />

Besondere Merkmale<br />

Die vegetativen Teile des Baums und die Samen sind giftig.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Frucht als Frischobst und zur Herstellung von Konserven,<br />

Gelee, Marmelade oder Sirup; Zier- und Schattenbaum; Holz<br />

hauptsächlich als Brennholz genutzt; Rinde enthält Farbstoffe.<br />

Der endständige Blütenstand trägt 4-5 Einzelblüten. Die<br />

4 rundlichen, grünen Kelchblätter sind bei geöffneter Blüte<br />

zurückgeschlagen, 200-400 crème-weisse, bis 4 cm lange<br />

Staubfäden geben der Blüte ein pinselförmiges Aussehen.<br />

Die verdickten, zurückbleibenden Kelchblätter bilden an der<br />

Frucht eine Krone.<br />

Der randparallele Nerv bei den Blättern ist ein Gattungsmerkmal<br />

der Eugenia- und Syzygium-Arten.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 187


Der weisse Milchsaft der Wolfsmilch ist giftig.<br />

Euphorbia geroldii Rauh Strauch<br />

Euphorbiaceae<br />

Deutsch Wolfsmilch<br />

Englisch Spurge<br />

Französisch Euphorbe<br />

Italienisch Euforbia<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Verwandtschaft<br />

Wolfsmilchgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Weihnachtsstern (Euphorbia<br />

pulcherrima) und Christusdorn (Euphorbia milii), die Gattung<br />

umfasst rund 2‘000 Arten.<br />

Etymologie<br />

König Juba II aus Mauretanien widmete 54 v. Chr. diese Gattung<br />

seinem Arzt Euphorbos (daher Euphorbia). Linné übernahm<br />

den Namen später; geroldii (lat.) = Raymond Gerold war der<br />

Entdecker der Art. Wolfsmilch bezieht sich auf den milchigen<br />

Saft, Wolf wohl wegen der Giftigkeit („reissend wie die Wölfe“).<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Küstenregenwälder Madagaskars im Nordosten.<br />

Lebensform<br />

Halbsukkulenter Strauch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blüten zu zweit auf gabelig geteilten Stielen an den Triebenden,<br />

Blüten von zwei leuchtend roten Hochblättern umgeben, <strong>mit</strong> den<br />

Hochblättern bis 18 mm gross, Selbstbefruchtung nicht möglich.<br />

Frucht, Samen<br />

Dreifächerige, trockene Kapseln.<br />

Blätter<br />

Spiralig gegenständig, ganzrandig und leicht gewellt, lanzettlicheiförmig,<br />

zugespitzt, bis 10 cm lang und bis 5 cm breit, fiedernervig,<br />

oberseitig dunkelgrün, unterseitig hellgrün.<br />

Blütezeit<br />

Blüht mehrfach im Jahr.<br />

Kultur<br />

Standort leicht schattig, Sommer viel Wasser, Winter weniger<br />

giessen, normale Düngung, Mindesttemperatur 15 °C,<br />

Vermehrung durch Samen oder Stecklinge. Euphorbia geroldii<br />

kann auch als Bonsai kultiviert werden.<br />

Besondere Merkmale<br />

Sieht dem Christusdorn ähnlich, hat aber keine Dornen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zimmerpflanze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 188


Umgang <strong>mit</strong> der Giftigkeit von Euphorbien<br />

Alle sukkulenten Wolfsmilchgewächse enthalten einen giftigen<br />

Saft, der schon bei kleinsten Verletzungen oder auch nur bei<br />

blosser Berührung der Pflanzen austritt. Der Saft ist milchweiss<br />

und gerinnt zu einem Latex. Bei einigen Arten ist die Giftigkeit<br />

nur schwach ausgeprägt, etliche sind jedoch höchst gefährlich.<br />

Ursache sind die im Saft enthaltenen Reizstoffe, insbesondere<br />

eine Vielzahl von Di- und Tri-Terpenen. Auf Schleimhäute oder<br />

in die Augen geraten, können selbst winzige Spritzer lang anhaltende,<br />

heftigste Schmerzen verursachen. Zudem wirken<br />

etliche der Inhaltsstoffe als Tumor fördernd. Vorsichtshalber<br />

sollten Kinder und Tiere nicht an diese Pflanzen gelangen<br />

können. Für den Stecklingsschnitt und für alle sonstigen Arbeiten,<br />

bei denen Euphorbiensaft austreten kann, sollten Gummihandschuhe<br />

und Schutzbrille getragen werden. Während der<br />

Arbeiten an der Pflanze sollte man nicht in die Augen greifen.<br />

Nach der Arbeit ist Händewaschen und eine Reinigung der benutzten<br />

Geräte angesagt.<br />

Oben: Die 2 mm grossen Blüten sind von zwei viel grösseren<br />

Hochblättern umgeben.<br />

Mitte links: Blüte <strong>mit</strong> dreiteiligem Fruchtknoten.<br />

Mitte rechts: Dreifächerige, noch nicht ausgereifte<br />

Samenkapsel.<br />

Unten: Reife Samenkapseln kurz vor dem Abfallen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 189


Der weisse Milchsaft der Wolfsmilch ist giftig.<br />

Euphorbia leuconeura Bioss. Sukkulente<br />

Euphorbiaceae<br />

Deutsch Wolfsmilch<br />

Englisch Spurge, Madagascar Jewel<br />

Französisch Euphorbe<br />

Italienisch Euforbia<br />

Synonyme Euphorbia fournieri<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Verwandtschaft<br />

Wolfsmilchgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Weihnachtsstern und<br />

Christusdorn, die Gattung umfasst rund 2‘000 Arten.<br />

Etymologie<br />

König Juba II aus Mauretanien widmete 54 v. Chr. diese Gattung<br />

seinem Arzt Euphorbos (daher Euphorbia). Linné übernahm<br />

den Namen später; leuconeura (lat.) = weissnervig, kommt aus<br />

dem Griechischen leukos = weiss und neuron = Sehne, Nerv;<br />

bezieht sich auf die hellen Blattnerven; Wolfsmilch bezieht sich<br />

auf den milchigen Saft, Wolf wohl wegen der Giftigkeit („reissend<br />

wie die Wölfe“).<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Küstenregenwälder Madagaskars im Nordwesten.<br />

Lebensform<br />

Stammsukkulente, selten verzweigt, Stamm 4-5kantig,<br />

bis 70 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Tropfenförmig, ca. 8 mm lang <strong>mit</strong> zurückgebildeten Blütenblättern<br />

und jeweils dreigeteilten Staubblättern. Die Blüten entspringen<br />

paarweise aus den Blattachseln im oberen Bereich der<br />

Pflanze und sind um den ganzen Stamm herum angeordnet,<br />

selbst befruchtend.<br />

Frucht, Samen<br />

Jede Blüte bildet ein 1 mm grosses, rundes, schwarzes, hartes<br />

Samenkorn, das die Pflanze über einen Meter weit wegschleudern<br />

kann.<br />

Blätter<br />

Länglich spitzoval und ganzrandig, bis 20 cm lang und bis zu<br />

5 cm breit, setzen direkt an der glatten Seite des Stammes an<br />

<strong>mit</strong> bis zu 5 cm langen rötlich gefärbten Stielen, fiedernervig,<br />

Nervatur blattoberseitig eingeprägt und heller als die Blattfläche,<br />

oberseitig dunkelgrün, unterseitig rötlich gefärbt.<br />

Blütezeit<br />

März-Oktober.<br />

Kultur<br />

Standort leicht schattig, Sommer häufig wässern, Winter<br />

Wasserbedarf stark einschränken, normale Düngung, Mindesttemperatur<br />

15 °C, Vermehrung durch Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 190


Besondere Merkmale<br />

Stammgrund rund. Ab einer Höhe von 7 bis 10 cm entwickelt<br />

sich der Stamm vier- bis fünfkantig. Die Kanten sind dicht <strong>mit</strong><br />

kurzen braunen und weichen Nebenblattdornen besetzt.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zimmerpflanze.<br />

Umgang <strong>mit</strong> der Giftigkeit von Euphorbien<br />

Alle sukkulenten Wolfsmilchgewächse enthalten einen giftigen<br />

Saft, der schon bei kleinsten Verletzungen oder auch nur bei<br />

blosser Berührung der Pflanzen austritt. Der Saft ist milchweiss<br />

und gerinnt zu einem Latex. Bei einigen Arten ist die Giftigkeit<br />

nur schwach ausgeprägt, etliche sind jedoch höchst gefährlich.<br />

Ursache sind die im Saft enthaltenen Reizstoffe, insbesondere<br />

eine Vielzahl von Di- und Tri-Terpenen. Auf Schleimhäute oder<br />

in die Augen geraten, können selbst winzige Spritzer lang<br />

anhaltende, heftigste Schmerzen verursachen. Zudem wirken<br />

etliche der Inhaltsstoffe als Tumor fördernd. Vorsichtshalber<br />

sollten Kinder und Tiere nicht an diese Pflanzen gelangen<br />

können. Für den Stecklingsschnitt und für alle sonstigen<br />

Arbeiten, bei denen Euphorbiensaft austreten kann, sollten<br />

Gummihandschuhe und Schutzbrille getragen werden. Während<br />

der Arbeiten an der Pflanze sollte man nicht in die Augen<br />

greifen. Nach der Arbeit ist Händewaschen und eine Reinigung<br />

der benutzten Geräte angesagt.<br />

Die tropfenförmigen weissen Blüten sind rund 8 mm lang und<br />

um den ganzen Stamm herum angeordnet. Die Blütenblätter<br />

sind zurückgebogen und die Staubblätter jeweils dreigeteilt.<br />

Sie entspringen paarweise aus den Blattachseln im oberen<br />

Bereich der Pflanze. Die Blüten sind selbstbefruchtend.<br />

Ab einer Höhe von 7-10 cm entwickelt sich der Stamm vier-<br />

bis fünfkantig. Die Kanten sind dicht <strong>mit</strong> kurzen braunen und<br />

weichen Nebenblattdornen besetzt, diese Dornenleisten<br />

reichen bis in den Blattschopf hinein. Gut sichtbar sind auch<br />

die Blattnarben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 191


Ficus altissima Blume Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Hohe Feige, Loftyfeige<br />

Englisch Lofty Fig, False Banyan<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Synonyme Ficus laccifera<br />

Herkunft Südostasien<br />

Die Hohe Feige ist als Würgfeige ein Gewinner im Kampf um<br />

den begrenzten Faktor Licht im Regenwald. Wenn der Same im<br />

Kot von Vögeln auf einem Ast oder in einer Astgabel ausgeschieden<br />

wird, keimt er an diesem hellen Ort als Aufsitzpflanze<br />

und lebt vorerst nur vom Regenwasser und den Nährstoffen der<br />

Rinde des Wirtsbaums. Sobald die herunter wachsenden Luftwurzeln<br />

den Boden berühren, beginnt ein schnelles Wachstum<br />

<strong>mit</strong> immer mehr und dickeren Wurzeln, die den Wirtsbaum umschliessen.<br />

Dieser stirbt alsbald ab und die Würgfeige steht<br />

allein da, innen hohl, weil der tote Stamm des Wirtsbaumes<br />

durch Pilze und Insekten abgebaut wurde.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt; altissima (lat.) = sehr hoch.<br />

Verbreitung<br />

Südchina, Insel Hainan, Sri Lanka, Südostasien, Borneo und<br />

Philippinen.<br />

Lebensraum<br />

Tropenwälder in Höhenlagen zwischen 1’200-2'500 m ü.M.;<br />

Jahresniederschläge 1’200-2'500 mm, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur<br />

21-27 °C.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum <strong>mit</strong> einem Stamm von 5-12 m Höhe,<br />

darüber eine vielastige Krone, er kann ein Alter von 200-300<br />

Jahren erreichen; er wächst als Halbepiphyt vor allem an<br />

Stellen, die häufig von den Samen verbreitenden Vögeln und<br />

Kleinsäugern aufgesucht werden, wie auf Kopfbäumen in<br />

Siedlungsnähe, Bäume <strong>mit</strong> Höhlungen sowie Stümpfe, Mauern<br />

und Felspartien.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong><br />

einem kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Fruchtverband von kleinen Steinfrüchtchen, umhüllt von einem<br />

fleischigen Mantel, gelb bis orange, 1,7-2,8 cm Durchmesser,<br />

stehen paarig an den Zweigen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 192


Die Hohe Feige ist ein laubabwerfender Bau., Im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> tun es die Bäume mehrmals im Jahr. Mit einer kurzen Pause<br />

nach dem Blattabwurf treiben sie wieder neu aus. Auch bei diesen Bäumen tritt beim Neuaustrieb die Erscheinung der Laubschütte bzw. des<br />

Schüttellaubes auf. Weil der Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und des Festigungsgewebes sind die Blätter zuerst<br />

rötlich gefärbt und erscheinen welk.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, ganzrandig, 8-21 cm lang und 5-12 cm breit,<br />

eiförmig, relativ dick und hart <strong>mit</strong> kleiner Träufelspitze.<br />

Kultur<br />

Heller bis halbschattiger Standort, <strong>mit</strong>telschwere humose Erde,<br />

Temperatur nicht unter 16 °C, Vermehrung aus Kopf- und<br />

Triebstecklingen, anfällig gegen Schildläuse und Spinnmilben.<br />

Besondere Merkmale<br />

Stamm meist hohl und ein Gebilde von verdickten Wurzeln.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Keine kommerzielle Nutzung; Heilpflanze in Südwest-China;<br />

Parkbaum und Ziergehölz an Tempeln und Pagoden.<br />

Heiliger Baum<br />

Würgfeigen sind wegen ihrer Grösse, ihrer Auf-<br />

fälligkeit, Langlebigkeit und Konkurrenzkraft fast<br />

immer heilige Bäume, die nicht gefällt werden dürfen.<br />

Man glaubt, die Bäume seien von Geistern der Ahnen<br />

bewohnt. Um diese zu beschwichtigen, werden<br />

regelmässig Tieropfer und andere Opfer dargebracht.<br />

Diese Kulthandlungen werden, stellvertretend für die<br />

anderen heiligen Bäume, meist nur an einem heiligen<br />

Baum vollzogen. Er ist an den Geisterhäuschen an<br />

seinem Stammfuss zu erkennen. Heilige Bäume sind<br />

ein Zeichen soziokultureller Beziehungen des<br />

Menschen zum Wald und haben über ihre ökologische<br />

Funktion hinaus eine immense Bedeutung für<br />

das Verständnis der Menschen vom Wald, in dem und<br />

von dem sie leben.<br />

Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für eine Koevolution<br />

von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist auf eine bestimmte Feigenwespenart<br />

angewiesen. Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres<br />

Bestäubers kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus einer<br />

Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr kurzes Leben von einigen<br />

Stunden innerhalb der Feige und begattet dort die Weibchen. Das befruchtete<br />

Weibchen verlässt die Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen<br />

Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein, um die Eier abzulegen. Bei den<br />

Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es<br />

jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt. Nur in<br />

die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der Wespe. Dort legt es die Eier<br />

im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3<br />

Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In der<br />

letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />

Feigen im Blühzustand, im Innern besteht jetzt ein Hohlraum<br />

<strong>mit</strong> den radial nach innen gerichteten Einzelblüten. Äusserlich<br />

kann man den Reifezustand dann an der Verfärbung der<br />

Fruchtaussenhaut erkennen.<br />

Die Hohe Feige kann ihr Wachstum<br />

als Aufsitzpflanze auf einem<br />

Wirtsbaum beginnen und sich als so<br />

genannte Würgfeige entwickeln. Bei<br />

den Stämmen links und unten ist der<br />

Stamm des Wirtsbaums schon<br />

umfangen <strong>mit</strong> dick gewachsenen<br />

Wurzeln.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 193


Ficus benjamina Exotica L. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Benjamin-Gummibaum, Birkenfeige<br />

Englisch Benjamin Fig, Weeping Fig<br />

Französisch Figuier, Ficus de Benjamin<br />

Italienisch Ficus beniamino<br />

Synonyme Ficus nitida, Urostigma benjaminum<br />

Herkunft Indien<br />

Die Birkenfeige ist heute wohl die verbreitetste Zimmerpflanze<br />

für Hydrokultur. Die Pflanze braucht viel Licht, aber pralle Sonne<br />

schadet. 18-23 °C und eine durchschnittliche Luftfeuchtigkeit<br />

sind optimal. Bei zu trockener Luft und zu grosser Wärme kann<br />

die Pflanze von Schildläusen oder Spinnmilben befallen werden.<br />

Die Birkenfeige reagiert empfindlich auf Standortwechsel, wenn<br />

sich dabei der Lichteinfall ändert; dies kann zu Blattabfall führen.<br />

Zugluft, beispielsweise beim Lüften des Zimmers im Winter,<br />

nimmt die Pflanze übel. Sie reagiert <strong>mit</strong> dem Abwerfen der<br />

unteren Blätter.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt; benjamina (lat.) ist von benjoine, benzoin<br />

nach dem biblischen Namen Benjamin umgeformt worden; der<br />

Bezug zu benzoin kommt vom Harz, das aus dem Milchsaft von<br />

Ficus benjamina gewonnen wurde.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Südostasien, Südchina und Nord-Australien.<br />

Lebensraum<br />

Tropen.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 30 m hoch, <strong>mit</strong> breiter Krone und hängenden Ästen;<br />

zum Boden gewachsene Luftwurzeln verdicken sich und werden<br />

so zur Stütze einer immer breiteren Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Verband von kleinen Steinfrüchtchen, umhüllt von einem<br />

fleischigen Mantel, gelb bis orange, 1-1,5 cm Durchmesser,<br />

stehen paarig in den Blattachseln.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, glänzend grün, leicht ledrig, oval und <strong>mit</strong><br />

Träufelspitze, bis 12 cm lang und 3-5 cm breit; junges Laub ist<br />

hellgrün und etwas gewellt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 194


Verwendung, Nutzwert<br />

Zimmerpflanze, vor allem in Hydrokultur; Ficus benjamina eignet<br />

sich auch gut als Zimmer-Bonsai, insbesondere aufgrund der<br />

Blattgrösse.<br />

Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />

eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />

auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />

Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />

kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />

aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />

kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />

dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />

Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />

einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />

um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />

die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />

Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />

Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />

Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />

ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />

der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />

Auch die Birkenfeige ist eine Würgfeige. Sie bildet aber<br />

ebenso beim Bodenwachstum Luftwurzeln und das während<br />

ihres ganzen Lebens. Diese wachsen als Haftwurzeln dem<br />

Stamm entlang nach unten (links und rechts unten) oder<br />

wachsen von den Seitenästen hängend gerade nach unten.<br />

Sobald sie den Boden erreichen und in ihn eindringen,<br />

wachsen sie rasch zu dicken Stützwurzeln heran. Diese<br />

verhelfen dem Baum <strong>mit</strong> seiner immer breiter werdenden<br />

Krone zur nötigen Stabilität gegen Sturmwinde. Die drei<br />

Stützwurzeln unter dem ausladenden Ast im Bild rechts sind<br />

aus noch feinen hängenden Luftwurzeln bei der Einpflanzung<br />

vor sechs Jahren heute schon zu faustdicken Stützwurzeln<br />

herangewachsen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 195


Ficus binnendijkii Miq.<br />

Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Schmalblättriger Gummibaum<br />

Englisch Long Leaf Fig, Narrow Leaf Fig<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Synonyme Ficus longifolia<br />

Herkunft Java<br />

Ficus binnendijkii ist vor allem beliebt als Hydrokultur in Büros,<br />

da er recht unkompliziert und doch sehr dekorativ ist. Die<br />

Pflanze braucht weniger Licht als die Birkenfeige.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt; binnendijkii (lat.) = Art benannt nach Simon<br />

Binnendijk, Gärtner in Buitenzorg auf Java (1821-1886).<br />

Verbreitung<br />

Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Tropen.<br />

Lebensform<br />

Bis 8 m hoher Baum, <strong>mit</strong> vielen zum Boden gewachsenen Luftwurzeln<br />

um den Stamm herum.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, grüngelb,<br />

kugelig, 1-1,5 cm gross.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, bis zu 20 cm lang und 4 cm breit, frisch ausgetriebene<br />

Blätter rötlich gefärbt.<br />

Kultur<br />

Viel Licht, aber keine volle Sonne, Mindesttemperatur 16 °C, für<br />

hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, <strong>mit</strong>telschwere humose, Erde; Vermehrung<br />

durch Kopfstecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zimmerpflanze, vor allem als Hydrokultur.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 196


Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus<br />

ist ein Beispiel für eine Koevolution von<br />

Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist auf<br />

eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen.<br />

Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb<br />

des Lebensraums ihres Bestäubers<br />

kultivierte Feige keinen Samen bilden kann.<br />

Nach dem Schlupf aus einer Gallblüte verbringt<br />

die männliche Feigenwespe ihr kurzes<br />

Leben von einigen Stunden innerhalb der<br />

Feige und begattet dort die Weibchen. Das<br />

befruchtete Weibchen verlässt die Feige,<br />

nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten<br />

Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen<br />

Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand<br />

ein, um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong><br />

langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim<br />

Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung<br />

führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem<br />

Griffel passt die Legeröhre der Wespe. Dort<br />

legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt<br />

alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus läuft<br />

über 3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

Anteilen der 3 Blütetypen. In der<br />

letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />

Viele zum Boden gewachsen Luftwurzeln rings um den Stamm dienen der Standfestigkeit<br />

des Baumes.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 197


Ficus cyathistipula Warb. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Verzweigter Gummibaum, Feige<br />

Englisch Fig<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Herkunft Tropisches Afrika<br />

Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />

Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />

Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />

werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />

eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />

auch sehr beliebt.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, cyathistipula (lat.) = <strong>mit</strong> becherförmigen<br />

Nebenblättern.<br />

Verbreitung<br />

West-, Zentral- und Ostafrika.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald, meist nah an Flussläufen, manchmal<br />

auch an felsigen Standorten, bis 1'800 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, meist stark verzweigter Baum, bis 15 m hoch;<br />

kann als Aufsitzpflanze keimen und bildet dann Luftwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, blaugrün bis<br />

blassgelb, 2-3 cm Durchmesser, stehen einzeln, paarig oder zu<br />

dritt in den Blattachseln am Zweigende.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, verkehrteiförmig oder verkehrt eilanzettlich, bis<br />

22 cm lang und 7 cm breit, lederig, Blattende abgerundet <strong>mit</strong><br />

kleiner Träufelspitze.<br />

Kultur<br />

Heller bis halbschattiger Standort, <strong>mit</strong>telschwere humose Erde,<br />

Temperatur nicht unter 16 °C, nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

Vermehrung durch Kopfstecklinge.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 198


Verwendung, Nutzwert<br />

Zimmerpflanze, beliebt wegen des ausgeprägten Fruchtschmuckes.<br />

Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede<br />

Ficus-Art ist auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums<br />

ihres Bestäubers kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus einer Gallblüte verbringt<br />

die männliche Feigenwespe ihr kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet dort die<br />

Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung (Ostiolum)<br />

von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />

um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch<br />

den <strong>mit</strong>gebrachten Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die<br />

Legeröhre der Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus<br />

läuft über 3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In der letzten Generation<br />

überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 199


Ficus microcarpa L. f. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Chinesische Feige, Lorbeerfeige<br />

Englisch Chinese Banyan Tree, Indian Laurel<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Synonyme Ficus retusa, F. nitida<br />

Herkunft Indien, Südostasien<br />

Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />

Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />

Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />

werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />

eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />

auch sehr beliebt.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, microcarpa (lat.) = kleinfrüchtig, bezieht sich<br />

auf die relativ kleinen Früchte.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien und Südostasien, heute weltweit in den<br />

Tropen kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>tlerer Temperatur und <strong>mit</strong>tleren<br />

Niederschlägen, kommt selten über 700 m ü.M. vor.<br />

Lebensform<br />

Langsam wachsender, immergrüner Baum, bis 20 m hoch, bis<br />

20 m breite Krone <strong>mit</strong> dichtem Laubwerk; der bis 1 m dicke<br />

Stamm verzweigt sich 1-2 m über dem Grund; kann als Aufsitzpflanze<br />

keimen; entwickelt an den Zweigen zahlreiche Luftwurzeln,<br />

die im Boden verankert und verdickt die breite Krone<br />

stützen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Kleine Steinfrüchtchen, umhüllt von einem fleischigen Mantel,<br />

gelb bis rötlich, 8 mm Durchmesser, stehen paarig in den Blattachseln.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, oval-elliptisch, bis 10 cm lang, lederig, kurze<br />

stumpfe Spitze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 200


Kultur<br />

Heller bis halbschattiger Standort, <strong>mit</strong>telschwere,<br />

humose und durchlässige Erde, Temperatur<br />

nicht unter 16 °C, Vermehrung durch<br />

Kopf- oder Triebstecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Strassen-, Schatten- und Parkbaum in den<br />

Tropen; Zimmer- und Büropflanze; Ficus microcarpa<br />

eignet sich auch gut als Zimmer-Bonsai,<br />

insbesondere aufgrund der Blattgrösse.<br />

Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist<br />

ein Beispiel für eine Koevolution von Bäumen<br />

und Insekten. Jede Ficus-Art ist auf eine bestimmte<br />

Feigenwespenart angewiesen. Das hat<br />

zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums<br />

ihres Bestäubers kultivierte Feige keinen<br />

Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus<br />

einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe<br />

ihr kurzes Leben von einigen Stunden<br />

innerhalb der Feige und begattet dort die Weibchen.<br />

Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />

Feige, nimmt beim Passieren der engen<br />

Schlupföffnung (Ostiolum) von männlichen<br />

Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen<br />

Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand<br />

ein, um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong><br />

langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim<br />

Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung<br />

führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel<br />

passt die Legeröhre der Wespe. Dort legt es die<br />

Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der<br />

jährliche Bestäubungszyklus läuft über<br />

3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

Anteilen der 3 Blütetypen. In der letzten<br />

Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />

Viele zum Boden gewachsen Luftwurzeln rings um den Stamm dienen der<br />

Standfestigkeit des Baumes.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 201


Ficus polita Vahl Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Herzblätterige Feige, Gummibaum<br />

Englisch Heart-leafed Fig, Rubber Fig<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Synonyme Ficus podophylla, F. megapoda<br />

Herkunft Tropisches Afrika<br />

Ficus polita gehört zu den stammblütigen Feigen. Bei der<br />

Stammblütigkeit (Kauliflorie) bilden sich Blüten direkt am Stamm<br />

oder auch an altem Astholz. Die nach der Befruchtung durch die<br />

artbezogene Feigenwespe wachsenden Früchte haben oft einen<br />

relativ langen Stiel. Kauliflore Pflanzen gibt es fast nur bei tropischen<br />

Pflanzenfamilien. Eine Ausnahme ist der Seidelbast bei<br />

uns, der ein Relikt aus wärmeren Zeiten in der <strong>mit</strong>teleuropäischen<br />

Flora ist.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, polita (lat.) = glänzend, bezieht sich auf die<br />

glänzende Oberseite der Blätter.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Afrika, heute auch in Südafrika und<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer und subtropischer Regenwald, Küsten- und Dünenwälder,<br />

kommt auch in Savannen vor.<br />

Lebensform<br />

Baum bis 15 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, grünlich bis<br />

purpurn, kugelförmig, 3-4 cm gross, stehen einzeln oder zu zweit<br />

auf der Rinde des Stammes oder an den Hauptästen.<br />

Blätter<br />

Herzförmig <strong>mit</strong> scharfer Spitze, bis 16 x 10 cm gross, Blattstiel<br />

bis 12 cm lang.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Schattenbaum, Grenzmarkierung.<br />

Der Artname polita = glänzend, bezieht sich auf<br />

die glänzende Oberseite der Blätter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 202


Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede<br />

Ficus-Art ist auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums<br />

ihres Bestäubers kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus einer Gallblüte verbringt<br />

die männliche Feigenwespe ihr kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet dort die<br />

Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung (Ostiolum)<br />

von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />

um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch<br />

den <strong>mit</strong>gebrachten Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt. Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die<br />

Legeröhre der Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus<br />

läuft über 3 Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In der letzten Generation<br />

überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 203


Ficus religiosa L. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Pipalbaum, Pappelfeige<br />

Englisch Peepul Tree, Sacred Fig<br />

Französisch Figuier des pagodes<br />

Italienisch Fico delle pagode, Fico del diavolo<br />

Madagassisch Aviavin-karana<br />

Synonyme Urostigma religiosum<br />

Herkunft Indien, Sri Lanka<br />

Der Pipalbaum bildet an seinen Blättern eine ausgeprägte<br />

Träufelspitze. Dies ist eine länglich auslaufende Blattspitze, die<br />

bei tropischen Pflanzen häufig ist. Sie begünstigt das Ableiten<br />

von Niederschlagsflüssigkeit von der Blattfläche. Die Funktion<br />

der Träufelspitze liegt darin, dass die Blätter schneller trocknen.<br />

Dadurch wird die Besiedlung durch Algen, Moos oder Flechten<br />

weitgehend aufgehalten. Das schnelle Trockenen wird gefördert<br />

durch einen langen, flexiblen Blattstiel und eine wachsige<br />

Blattoberfläche.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, religiosa (lat.) = heilig. Pipal stammt vom<br />

Sanskritwort Pipala und ist etymologisch <strong>mit</strong> dem deutschen<br />

Wort Pappel verwandt, einem Baum, der äusserlich einige Ähnlichkeiten<br />

aufweist, wie die Blattform und das im Wind zitternde<br />

Blattwerk.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien und Sri Lanka, heute als Baum in tropischen<br />

Parks und Gewächshauspflanze weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Gebiete in Wäldern, epiphytisch auch an oder auf<br />

Mauern.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, bis 30 m hoch, bildet Luftwurzeln, die<br />

sich zu Stützwurzeln entwickeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblätter, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Kleine Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, grün<br />

bis purpurn, kugelig, paarweise an den Zweigen sitzend, 12 mm<br />

gross.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 204


Blätter<br />

Herzförmig, den Pappelblättern ähnlich, bis 17 cm lang, lang<br />

gestielt, Oberseite glänzend, auffallend lange, schwanzförmige<br />

Träufelspitze<br />

Kultur<br />

Viel Licht oder Halbschatten, <strong>mit</strong>telschwere humose Erde, Temperatur<br />

nicht unter 18 °C; für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, sonst<br />

welken die Blätter; Vermehrung durch Kopf- oder Triebstecklingen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Schattenbaum in Alleen und bei buddhistischen Tempelanlagen;<br />

Blätter, Früchte und Rinde werden in der Volksmedizin verwendet.<br />

Heiliger Baum der Buddhisten und Hindus<br />

Hinduismus<br />

Schon in vorbuddhistischer Zeit wurde dem Pipalbaum grosse<br />

Verehrung zuteil. Die Hindus betrachteten den Baum als Wohnsitz<br />

der hinduistischen Dreifaltigkeit, bestehend aus den Göttern<br />

Brahma (Weltschöpfer), Vishnu (Welterhalten) und Shiva<br />

(Weltzerstörer) <strong>mit</strong> ihren Frauen Sarasvati (Gelehrsamkeit),<br />

Lakshmi (Glück) und Shakti (Urenergie). Im hinduistischen<br />

Glauben genügt es, den Pipalbaum zu berühren, um die eingeschlafene<br />

Erinnerung an frühere Leben zu erwecken.<br />

Buddhismus<br />

Gemäss der buddhistischen Überlieferung erlangte Siddharta<br />

Gautama 528 v.Chr. unter einem Pipalbaum sitzend seine<br />

Erleuchtung. Erleuchtung heisst im Sanskrit Bodhi und so wurde<br />

Gautama zum Buddha = Erleuchteter, Erwachter. Der Pipalbaum<br />

wird deshalb auch Bodhibaum genannt. Der Pipalbaum<br />

gilt seither in der buddhistischen Kunst als Symbol des Buddha.<br />

In buddhistischen Tempelanlagen befindet sich immer mindestens<br />

ein Pipalbaum, der bei Vollmond im April/Mai in Erinnerung<br />

an die Erleuchtung Buddhas, Zentrum der Verehrung ist. Am Ort<br />

der Erleuchtung Buddhas, im indischen Bodh-Gaya, steht ein<br />

angeblicher Nachkomme des ursprünglichen Pipalbaumes. Als<br />

historisch belegt kann gelten, dass ein Zweig des ursprünglichen<br />

Pipalbaumes in Bodh-Gaya nach Sri Lanka gelangte. Der daraus<br />

gewachsene Baum kann heute noch in der Königsstadt<br />

Anuradhapura bewundert werden und ist ein wichtiger Pilgerort<br />

für Buddhisten. Der Baum musste aber schon vor längerer Zeit<br />

<strong>mit</strong> einer Eisenkonstruktion gesichert werden.<br />

Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />

eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />

auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />

Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />

kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />

aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />

kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />

dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />

Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />

einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />

um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />

die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />

Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />

Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />

Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />

ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />

der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />

Der Pipalbaum bildet an seinen Blättern eine ausgeprägte<br />

Träufelspitze. Sie ist eine länglich auslaufende Blattspitze bei<br />

Pflanzen tropischer Standorte. Sie begünstigt das Ableiten von<br />

Niederschlagsflüssigkeit von der Blattfläche und die Funktion<br />

der Träufelspitze liegt darin, die dauerhafte Etablierung eines<br />

feuchten Milieus auf der Blattoberfläche zu verhindern<br />

Pipal stammt vom Sanskritwort Pipala und ist etymologisch<br />

<strong>mit</strong> dem deutschen Wort Pappel verwandt, einem Baum, der<br />

äusserlich einige Ähnlichkeiten aufweist, wie die Blattform<br />

und das im Wind zitternde Blattwerk.<br />

Auch der Pipalbaum kann seine Entwicklung als Aufsitzpflanze<br />

beginnen um sich dann als Würgfeige zu entwickeln.<br />

Zum Boden gewachsene Luftwurzeln können wie beim Ficus<br />

benjamina zu Stützwürzeln gegen Sturmwinde heranwachsen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 205


Ficus rubiginosa Desf. ex Vent. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Rostfeige, Australischer Gummibaum<br />

Englisch Rusty Leaf Fig, Port Jackson Fig<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Synonyme Ficus australis<br />

Herkunft Australien<br />

Die Rostfeige gilt als eine der widerstandsfähigsten Feigen. Im<br />

natürliche Raum wächst sie im feuchten Regenwald wie auch an<br />

trockeneren Standort. Epiphytisch wächst sie auf anderen<br />

Bäumen, aber auch auf kargem Untergrund wie Mauern oder<br />

Felsen. Als Kulturpflanze lässt sie sich sehr gut im Kalthaus<br />

ziehen. Sehr beliebt ist die Pflanze für den Bonsai-Schnitt, vor<br />

allem bei Anfängern, denn sie ist sehr schnitttolerant.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch; in<br />

Australien kommen 40 Arten vor.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, rubiginosa (lat.) = braunrot, bezieht sich auf<br />

die rostfarbene Behaarung der Blattunterseite.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Australien, heute auch Neuseeland, Pazifische<br />

Inseln und Nordamerika.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tropenwälder, Küstenwälder bis offene Gebiete,<br />

epiphytisch auch auf oder an Mauern und Felsen.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, langsam wachsender Baum, bis 30 m hoch;<br />

untere Äste bilden Luftwurzeln, die nach dem Einwachsen in den<br />

Boden ein sekundäres Wurzelsystem bilden und den Baum<br />

stützen; der Baum kann auch Brettwurzeln ausbilden.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrucht, umhüllt von einem fleischigen Mantel, gelb bis rot,<br />

warzige Oberfläche, 10-12 mm gross.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, oval bis 17 cm lang und 6 cm breit, Blattunterseite<br />

dicht, rostfarben behaart.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 206


Kultur<br />

Sehr genügsame Kalthauspflanze, heller bis halbschattiger<br />

Standort, Mindesttemperatur 10 °C, mässig feucht halten, <strong>mit</strong>telschwere<br />

humose Erde; Vermehrung durch Kopf- oder Stammstecklinge.<br />

Besondere Merkmale<br />

Blattunterseite dicht rostfarben behaart.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Schatten- und Strassenbaum, Gewächshauspflanze, Bonsaischnitt.<br />

Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />

eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />

auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />

Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />

kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />

aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />

kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />

dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />

Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />

einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />

um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />

die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />

Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />

Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />

Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />

ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />

der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />

Der Artname rubiginosa = braunrot bezieht sich auf<br />

rostfarbenen Haare auf Blattunterseite.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 207


Ficus semicordata Buch.-Ham. ex Sm. Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Gummibaum, Feige<br />

Englisch Fig, Pokhara<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Synonyme Ficus cunia, F. conglomerata<br />

Herkunft Nepal<br />

Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />

Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />

Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />

werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />

eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />

auch sehr beliebt.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, semicordata (lat.) = halb herzförmig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Nepal, heute auch in Indien, Burma, Süd-China,<br />

Indochina, Malaysia, Thailand.<br />

Lebensraum<br />

Bergnebelwald, Waldränder, Täler, 600-2'800 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Baum, 3-10 m hoch, breite, flache, schirmähnliche Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln. Ficus semicordata ist stammblütig, die Blüten sitzen<br />

auf einem mehrjährigen Blütenpolster.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrucht, umhüllt von einem fleischigen Mantel, purpurfarben<br />

bei Reife, 2-2,5 cm gross, sitzt in einer Gruppe von mehreren<br />

Früchten am Stamm<br />

Blätter<br />

Wechselständig, zweizeilig, bis 10 mm dicker Blattstiel, Blattspreite<br />

länglich herzförmig, stark asymmetrisch, Blattrand fein<br />

gezähnt, papierartig.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Blätter für Viehfutter, Schatten- und Strassenbaum.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 208


Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />

eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />

auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />

Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />

kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />

aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />

kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />

dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />

Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />

einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />

um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />

die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />

Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />

Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald.<br />

Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />

ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />

der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />

Ficus semicordata gehört zu den stammblütigen (kaulifloren)<br />

Gewächsen, ihre Blüten bzw. Früchte entwickeln sich am<br />

Stamm.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 209


Ficus tiliifolia Baker Baum<br />

Moraceae<br />

Deutsch Lindenblätterige Feige, Gummibaum<br />

Englisch Fig<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Madagassisch Monokaberavina, Vanona<br />

Synonyme Ficus pulvinifera, F. sphaerophylla<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />

Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />

Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />

werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />

eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />

auch sehr beliebt.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, tiliifolia (lat.) = lindenblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute auch auf den Komoren und in<br />

Afrika angepflanzt.<br />

Lebensraum<br />

Regenwald bis auf 1'700 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Baum, 10-20 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) am<br />

Stamm (kauliflor) <strong>mit</strong> vielen winzigen, dicht an der Innenwand<br />

angeordneten Blüten. In jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von<br />

Blüten: Männliche <strong>mit</strong> Staubblättern, weibliche samenbildende<br />

Blüten <strong>mit</strong> einem langen Griffel, weibliche unfruchtbare, so<br />

genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem kurzen Griffel, in denen sich die<br />

Larven der Gallwespen entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, gelb-grün,<br />

kugelig, bis 2,0 cm gross, sitzen einzeln in Blattachseln oder in<br />

Gruppen an blattlosen Zweigen.<br />

Blätter<br />

Breitoval bis fast kreisförmig <strong>mit</strong> deutlicher Blattspitze,<br />

7-22 cm x 6-20 cm gross.<br />

Der Artname tilliifolia = lindenblättrig bezieht sich auf die<br />

den Lindenblättern ähnlich Form dieser Feige.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 210


Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für<br />

eine Koevolution von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist<br />

auf eine bestimmte Feigenwespenart angewiesen. Das hat zur<br />

Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres Bestäubers<br />

kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf<br />

aus einer Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr<br />

kurzes Leben von einigen Stunden innerhalb der Feige und begattet<br />

dort die Weibchen. Das befruchtete Weibchen verlässt die<br />

Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu<br />

einem anderen Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein,<br />

um die Eier abzulegen. Bei den Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt<br />

die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt.<br />

Nur in die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der<br />

Wespe. Dort legt es die Eier im Fruchtknoten ab und stirbt als-<br />

bald. Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3 Feigengenerationen<br />

ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In<br />

der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis).<br />

Die Lindenblättrige Feige gehört zu den<br />

stammblütigen (kaulifloren) Gewächsen, ihre Blüten<br />

bzw. Früchte entwickeln sich am Stamm.<br />

Bei der Feigenblüte sind die Blüten in grosser Zahl innerhalb<br />

der fleischigen Hohlfrucht angeordnet, die männlichen Blüten<br />

befinden sich im Bereich der Schlupföffnung, dem Ostiolum<br />

und die weiblichen sind unterhalb der Öffnung auf der ganzen<br />

Innenwand verteilt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 211


Ficus triangularis Warb. Baum / Strauch<br />

Moraceae<br />

Deutsch Mistelfeige, Natalfeige<br />

Englisch Mistletoe Fig, Triangle Leaf Fig<br />

Französisch Figuier<br />

Italienisch Ficus<br />

Synonyme Ficus natalensis<br />

Herkunft Tropisches Afrika<br />

Die Gattung Ficus ist die formenreichste der Familie der Maulbeergewächse.<br />

Zu ihr gehören Klettersträuche, Sträucher und<br />

Bäume. Alle Ficusarten enthalten in ihrem Saft Kautschuk und<br />

werden deshalb auch Gummibäume genannt. Mehrere Ficusarten<br />

eignen sich als dekorative Zimmerpflanzen und sind darum<br />

auch sehr beliebt.<br />

Verwandtschaft<br />

Maulbeergewächse, verwandt <strong>mit</strong> Brotfruchtbaum und Jackfruchtbaum;<br />

die Gattung Ficus umfasst rund 750 Arten; 25 Arten<br />

kommen in Madagaskar vor, 10 davon sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Ficus (lat.) ist aus einer Mittelmeersprache oder kleinasiatischen<br />

Sprache entlehnt, triangularis (lat.) = dreikantig, bezieht sich auf<br />

die spatelförmigen Blätter; Mistelfeige kommt daher, weil diese<br />

Feige häufig als epiphytischer Strauch auf Bäumen wächst.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Afrika, heute auch in anderen tropischen<br />

Gebieten angepflanzt.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter Tropenwald, auch Trockenwälder, felsige Standorte,<br />

bis 2'200 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, bis 20 m hoch oder epiphytisch wachsender<br />

Strauch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, flaschenförmige, fleischige Hohlfrucht (Scheinfrucht) <strong>mit</strong><br />

vielen winzigen, dicht an der Innenwand angeordneten Blüten. In<br />

jedem Blütenstand gibt es 3 Typen von Blüten: Männliche <strong>mit</strong><br />

Staubblättern, weibliche samenbildende Blüten <strong>mit</strong> einem langen<br />

Griffel, weibliche unfruchtbare, so genannte Gallblüten <strong>mit</strong> einem<br />

kurzen Griffel, in denen sich die Larven der Gallwespen<br />

entwickeln.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrüchte, umhüllt von einem fleischigen Mantel, kugelförmig,<br />

bis 1,5 cm gross, dunkelgelb, orange bis rot, stehen meist paarweise<br />

in den Blattachseln oder direkt unter dem Blattansatz.<br />

Blätter<br />

Form der Blattspreite sehr variabel von elliptisch oder lanzettlich<br />

zu verkehrt eiförmig bis spatelförmig, lederig, Blattunterseite<br />

rostrot bis olivfarben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 212


Kultur<br />

Viel Licht, aber keine volle Sonne, Mindesttemperatur 18 °C,<br />

<strong>mit</strong>telschwere humose Erde, mässig feucht halten, Vermehrung<br />

durch Kopf- oder Triebstecklingen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewächshauspflanze, Bonsaischnitt, Verwendung in der Volksmedizin.<br />

Bestäubungsbiologie der Essfeige<br />

Da die Essfeige (Ficus carica var. domestica) nur weibliche<br />

Blüten besitzt, muss der für den Fruchtansatz notwendige Pollen<br />

von der Bocksfeige (Ficus carica var. caprificus) übertragen<br />

werden. Wie bei allen Feigen erfolgt dies durch ein Gallwespenweibchen,<br />

das in der Bocksfeige von einem Männchen<br />

begattet wird. Die Bocksfeige besitzt die drei Blütentypen, wie<br />

sie alle Feigenarten haben. Die männlichen und weiblichen<br />

Gallwespen (Blastophaga psenes, 2-3 mm lang) schlüpfen aus<br />

einer Gallfrucht der Bocksfeige. Innerhalb des Blütenstandes<br />

wird das Weibchen begattet. Das Männchen stirbt schon wenige<br />

Stunden nach der Begattung innerhalb des Blütenstandes. Das<br />

Weibchen verlässt die Bocksfeige und macht sich auf die Suche<br />

nach Gallblüten, um dort die Eier in den Fruchtknoten abzulegen.<br />

Beim Verlassen streift es von den männlichen Blüten im<br />

Bereich der Schlupföffnung (Ostiolum) Pollen ab. Wenn es in<br />

einen Blütenstand einer Essfeige gelangt, sucht es diese nach<br />

Gallblüten <strong>mit</strong> kurzem Griffel ab und bestäubt dabei die langgriffligen<br />

Blüten, was zur Fruchtbildung führt. Erst im<br />

Blütenstand einer Bocksfeige <strong>mit</strong> auch kurzgriffligen Blüten<br />

kann die Eiablage erfolgen. Nach der Eiablage in der<br />

Bocksfeige stirbt das Weibchen. Der jährliche<br />

Bestäubungszyklus läuft wie bei den Wildfeigen über 3 Generationen<br />

ab, in der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

Da die Essfeige keine Gallblüten besitzt, ist sie die<br />

einzige Feige, die keine toten Gallwespen enthält.<br />

Um die Bestäubung zu gewährleisten, hängt man seit alters her<br />

in die blühreifen Bäume der Essfeige Zweige der Bocksfeige<br />

(Kaprifikation). Aus deren Früchten treten dann die Gallwespen<br />

aus. Heute werden in den Essfeigenpflanzungen Bocksfeigen<br />

eingepflanzt, um das aufwendige Zweige einhängen zu vermeiden.<br />

Schon vor längerer Zeit hat man auch qualitativ überlegene,<br />

sich parthenogenetisch (Jungfernfrüchtigkeit) entwickelnde<br />

Feigensorten selektiert, die keine störenden Samen<br />

enthalten.<br />

Der Artname triangularis = dreikantig bezieht sich auf die<br />

Spatelform der Blätter.<br />

Links: Längsschnitt durch den Blütenstand der Smyrna<br />

Essfeige. Sie enthält nur weibliche Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel.<br />

Das in einer Bocksfeige begattete Weibchen schlüpft auf der<br />

Suche nach Gallblüten in den Essfeigenblütenstand hinein<br />

und bestäubt die einzelnen Blüten, die nur einen langen<br />

Griffel haben und das Ablegen von Eiern nicht ermöglichen.<br />

Nach der Bestäubung der Blüte verlässt das Weibchen den<br />

Blütenstand wieder und sucht in einem andern Blütenstand<br />

nach Gallblüten für die Eiablage.<br />

Unten: Längsschnitt durch den Steinfruchtverband der<br />

Essfeige. Die Einzelfrüchte bestehen aus Fruchtstiel, der im<br />

Fruchtstandsboden ankert, aus Fruchtschale, Fruchtfleisch<br />

und dem darin eingebetteten Steinkern.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 213


Garcinia hombroniana Pierre Baum<br />

Clusiaceae<br />

Deutsch Meerstrand-Mangostane, Ozeanstrand-Mangostane<br />

Englisch Seashore Mangosteen<br />

Herkunft Südostasien<br />

Viele Arten der Gattung Garcinia liefern essbare Früchte. Die<br />

Früchte sind sehr schmackhaft, ähnlich den Litchis. Als Nutzpflanze<br />

wird hauptsächlich die Art Garcinia mangostana kultiviert.<br />

Verwandtschaft<br />

Klusiengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Harungana; die Gattung<br />

Garcinia besteht aus etwa 200 Arten, davon sind rund 25 endemische<br />

Arten von Madagaskar bekannt.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Garcinia ist nach dem englischen Reisenden<br />

Lawrence Garcin (1683-1752) benannt, er sammelte in Indien<br />

Pflanzen dieser Gattung.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute weltweit als Zierpflanze in den<br />

Tropen und Subtropen verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer und subtropischer Regenwald entlang von Meeresküsten,<br />

der Baum ist salz- und sandtolerant.<br />

Lebensform<br />

Langsamwüchsiger, immergrüner, kleiner, zweihäusiger Baum,<br />

bis 6 m hoch, <strong>mit</strong> dunkelbraunem, rauhem Stamm und dichter<br />

Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine, weisse Blüten in bis zu 3 Büscheln am Ende der Zweige.<br />

Frucht, Samen<br />

Rundlich, bis 5 cm gross, rot bis hellorange, <strong>mit</strong> kleinem<br />

Schnabel, mehrere Samen im gelblichen Fruchtfleisch eingebettet.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, breit elliptisch, 15-25 cm lang und 5-11 cm breit,<br />

ledrig, Blattrand leicht gewellt.<br />

Kultur<br />

Sonniger bis schattiger Standort, Einheitserde <strong>mit</strong> Zusatz von<br />

Sand oder Kies und gut wasserdurchlässig, Überwinterung bei<br />

mindestens 20-23 °C und hoher Luftfeuchtigkeit; Vermehrung<br />

durch Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Früchte werden roh verzehrt oder zu Marmelade,<br />

Gelee oder Saft verarbeitet; Blätter und Wurzeln für medizinische<br />

Verwendung.<br />

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Garcinia subelliptica Merr. Baum<br />

Clusiaceae<br />

Deutsch Mangostane<br />

Englisch Common Garcinia, Happiness Tree<br />

Französisch Guttier<br />

Herkunft Südostasien<br />

Viele Arten der Gattung Garcinia liefern essbare Früchte. Die<br />

Früchte sind sehr schmackhaft, ähnlich den Litchis. Als Nutzpflanze<br />

wird hauptsächlich die Art Garcinia mangostana kultiviert.<br />

Verwandtschaft<br />

Klusiengewächse, die Gattung Garcinia besteht aus etwa 200<br />

Arten, davon sind rund 25 endemische Arten von Madagaskar<br />

bekannt.<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Garcinia ist nach dem englischen Reisenden<br />

Lawrence Garcin (1683-1752) benannt, er sammelte in Indien<br />

Pflanzen dieser Gattung; subelliptica (lat.) = fast elliptisch.<br />

Verbreitung<br />

Sri Lanka, Philippinen, Taiwan, Japan.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer und subtropischer Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 8 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Gelblich-weiss, 10-12 mm Durchmesser, die Blüten stehen in<br />

Büscheln direkt an den Zweigen in Achseln von abgefallenen<br />

Blättern.<br />

Frucht, Samen<br />

Orangefarbige, kugelige, bis 5 cm grosse Früchte; Samen in<br />

weissem, weichem Fruchtfleisch eingebettet, das von der inneren<br />

Fruchtwand gebildet wird.<br />

Blätter<br />

Kreuzweise gegenständig, oval, an der Spitze manchmal leicht<br />

eingebuchtet, bis 15 cm lang und 9 cm breit.<br />

Der Artname subelliptica = fast elliptisch bezieht sich auf die<br />

fast symmetrisch elliptische Form der Blätter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 215


Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Der gelbe Milchsaft dient als Färbe<strong>mit</strong>tel, das Holz wird im<br />

Bootsbau verwendet. In Japan wird die Pflanze als Windschutz<br />

in Hecken gepflanzt.<br />

Die Blüten der Mangostane stehen in Büscheln direkt an den<br />

Zweigen in den Achseln von abgefallenen Blättern.<br />

Die bis 5 cm grossen, kugeligen Früchte stehen wie die Blüten<br />

in Büscheln. Die unten abgebildeten Früchte sind noch nicht<br />

ausgereift, deshalb sind sie noch nicht orangefarbig<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 216


Gardenia carinata Wall ex Roxb. Strauch / Baum<br />

Rubiaceae<br />

Deutsch Gardenie, Kedah-Gardenie<br />

Englisch Golden Gardenia, Malaysian Tree Gardenia<br />

Französisch Gardénia<br />

Italienisch Gardenia<br />

Synonyme Gardenia coronaria<br />

Herkunft Tropisches Asien<br />

Gardenien sind weltweit als Gartenpflanze in den warmen<br />

Klimazonen und auch als Gewächshauspflanze in kühleren<br />

Zonen sehr beliebt. Sie sind immergrün und bilden attraktive,<br />

stark duftende Blüten.<br />

Verwandtschaft<br />

Krappgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Kaffeestrauch; die Gattung<br />

Gardenia umfasst rund 200 Arten, 1 Art kommt in Madagaskar<br />

vor (Gardenia rutenbergiana).<br />

Etymologie<br />

Die Gattung Gardenia wurde nach dem englischen Arzt und<br />

Naturforscher Alexander Garden (1730-1792) benannt;<br />

carinata (lat.) = gekielt.<br />

Verbreitung<br />

Tropisches Asien und Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer und subtropischer Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Strauch oder Baum bis 15 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blüten einzeln sitzend, bis 7 cm gross, elfenbeinfarbig bei<br />

Öffnung der Blüte und tief orange beim Abfallen, stark duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Fleischige Beere, bis 3 cm gross, gelb bis orange.<br />

Blätter<br />

Kreuzweise gegenständig, bis 25 cm lang und 15 cm breit,<br />

zugespitzt, ausgeprägte Fiedernerven.<br />

Kultur<br />

Halbschattiger Standort, humusreiche, durchlässige, neutrale<br />

bis saure Erde, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch<br />

Stecklinge.<br />

Die Blätter der Gardenie sind kreuzweise gegenständig, bis<br />

25 cm lang und 15 cm breit, zugespitzt. Auffallend sind die<br />

sehr ausgeprägten Fiedernerven.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 217


Harungana madagascariensis Lam. ex Poir. Strauch /<br />

Clusiaceae Baum<br />

Deutsch Drachenblutbaum, Harongabaum<br />

Englisch Dragon’s-blood-tree, Harungana<br />

Französisch Bois harongue<br />

Madagassisch Harongana, Fohatra<br />

Synonyme Harungana paniculata, H. robynsii<br />

Um 1930 beobachteten deutsche Forscher auf Madagaskar,<br />

dass Eingeborene nach einem reichhaltigen und besonders<br />

fetten Essen als Nachspeise Baumrindenstücke kauten. Es<br />

stellte sich heraus, dass diese Rindenstücke vom Harongabaum<br />

stammten. Daraufhin untersuchte man die Wirkstoffe der Rinde<br />

und stellte fest, dass sie Stoffe enthält, die hervorragend die<br />

Verdauung fördern. Besonders dann, wenn Bauchspeicheldrüse,<br />

Leber und Darm nicht richtig arbeiten. Das bekannteste Fertigarznei<strong>mit</strong>tel<br />

vom Harongabaum, das auch bei uns in Apotheken<br />

in Tabletten- oder Tropfenform erhältlich ist, heisst „Harongan“.<br />

Verwandtschaft<br />

Klusiengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Garcinia; die Gattung Harungana<br />

umfasst nur die eine Art: Harungana madagascariensis.<br />

Etymologie<br />

Harungana (lat.) stammt vermutlich aus einer afrikanischen<br />

Sprache; madagascarienis (lat.) = die Art kommt aus Madagaskar;<br />

der deutsche Name Drachenblutbaum kommt von der<br />

blutroten Farbe des getrockneten Latex.<br />

Verbreitung<br />

Zentral- und Ostafrika, Madagaskar, Mauritius.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter und halbfeuchter Regenwald wie auch feuchte Gebiete<br />

in trockenen, laubabwerfenden Wäldern; auf abgeholzten<br />

Flächen bildet die Pflanze <strong>mit</strong> ihrem invasiven Charakter rasch<br />

monokulturartigen Sekundärwald.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Strauch oder Baum <strong>mit</strong> stark verzweigter Krone,<br />

4-10 m hoch, Zweige <strong>mit</strong> rostfarbenem Haarflaum bedeckt, alle<br />

Teile der Pflanze enthalten einen orangefarbenen, harzigen Saft.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kleine weisse, duftende Blüten in endständigen Doldentrauben.<br />

Frucht, Samen<br />

Kleine rundliche, rötlich gefärbte Steinfrüchte, 2,5-3,5 mm gross<br />

<strong>mit</strong> je 2-4 Samen.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, oval bis elliptisch, zugespitzt,<br />

10-20 cm lang und 6-10 cm breit, <strong>mit</strong> ausgeprägten<br />

Fiedernerven, Unterseite <strong>mit</strong> rostfarbenem Haarflaum.<br />

Herkunft Tropisches Afrika, Madagaskar, Mauritius<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 218


Besondere Merkmale<br />

Der Latex verfärbt sich durch die Trocknung zu einer<br />

dunkelroten, blutfarbigen Masse..<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Rinde und Blätter werden medizinisch genutzt, vor allem bei<br />

Verdauungsschwäche und Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüsen;<br />

der harzige Saft wird zur Färbung von Lippen<br />

und Fingernägeln genutzt.<br />

Die Blätter des Drachenblutbaumes sind gegenständig,<br />

10-20 cm lang, 6-10 cm breit und haben ausgeprägte, hell<br />

gefärbte Fiedernerven.<br />

Die kleinen weissen und duftenden Blüten stehen in einer<br />

endständigen Doldentraube.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 219


Hibiscus tiliaceus L. Baum / Strauch<br />

Malvaceae<br />

Deutsch Lindenblätteriger Eibisch, Mahoe-Baum<br />

Englisch Beach Hibiscus, Mahaut<br />

Französisch Kétmie élevée, Liège des Antilles<br />

Italienisch Ibisco arboreo<br />

Madagassisch Atopotry, Somangana<br />

Synonyme Hibiscus porophyllus, Paritium tiliaceum<br />

Herkunft Pazifischer Raum<br />

Trockenes Holz des Lindenlätterigen Hibiscus lässt sich durch<br />

intensive Reibung entzünden. In Hawaii gewann man Feuer<br />

durch die schnelle Drehung eines Hartholzstabes in der Mulde<br />

eines Mahoe-Holzblocks. Die Pflanze wird als Wind- und<br />

Erosionsschutz an windexponierten Küsten gepflanzt. Sie fördert<br />

auch die Bodenbildung in Mangrove-Gesellschaften, eine<br />

erhebliche ökologische Bedeutung für Küstengebiete. Aus den<br />

biegsamen, zähen und wasserbeständigen Bastfasern der Rinde<br />

werden Fischnetze, Matten, Seile, Taschen und vieles mehr<br />

hergestellt. Auch die Baströcke der Hula-Tänzerinnen im<br />

Pazifikraum stammen aus Mahoe-Fasern.<br />

Verwandtschaft<br />

Malvengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Thespesia populnea, dem<br />

Pappelblättrigen Eibisch; die Gattung Hibiscus umfasst etwa<br />

220 Arten.<br />

Etymologie<br />

Hibiscus ist ein römischer Pflanzenname, es handelt sich offenbar<br />

um ein vom römischen Dichter Virgil (70-19 v.Chr.) aus<br />

seiner Heimat Mantua übernommenes keltisches Wort; tiliaceus<br />

(lat.) = lindenartig.<br />

Verbreitung<br />

Nebst seinem heimischen Gebiet im Pazifikraum ist die Pflanze<br />

heute weltweit an allen tropischen Küsten anzutreffen; die<br />

schwimmfähigen und gegenüber Salzwasser unempfindlichen<br />

Samen haben zur Ausbreitung vor allem zu den Küstengebieten<br />

der Alten Welt beigetragen.<br />

Lebensraum<br />

Küsten, Randzone von Mangrovensümpfen, Flussdeltas bis zur<br />

Tidengrenze in warmfeuchtem Klima der Tropen und Subtropen,<br />

unempfindlich gegenüber Brackwasser.<br />

Lebensform<br />

Rasch wachsender Strauch oder Baum, bis 10 m hoch, <strong>mit</strong><br />

kurzem, oft krummem Stamm, langen Ästen und breit ausladender<br />

Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 12 cm grosse Zwitterblüten, einzeln in den Blattachseln im<br />

oberen Bereich der Triebe, gelb oder weiss, an der Basis durchgehend<br />

dunkel- bis braunrot gefärbt.<br />

Frucht, Samen<br />

Länglich eiförmige, weissfilzig behaarte, geschnäbelte Kapseln,<br />

2,5 cm lang und 1,5 cm breit, öffnet sich <strong>mit</strong> 5 Klappen, pro<br />

Samenfach mehrere bräunlich-schwarze, 3-5 cm lange Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 220


Blätter<br />

Wechselständig, bis 20 cm lang, herzförmig <strong>mit</strong> Träufelspitze,<br />

die bis 4 cm langen Nebenblätter werden relativ früh abgestossen<br />

und hinterlassen am Zweig eine ringförmige Narbe,<br />

Blattadern <strong>mit</strong> jeweils 3 schmalen Drüsen.<br />

Kultur<br />

Leicht zu vermehren durch Samen oder Sprossstecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Ziergehölz, Erosionsschutz an Küsten, Bastfasern aus der<br />

Rinde, Holz als Brennmaterial, Medizinische Anwendung von<br />

Blättern, Blüten, Rinde und Wurzeln.<br />

Der Artname tiliaceus = lindenartig bezieht sich auf die dem<br />

Lindenbaum ähnliche Blattform.<br />

Die Blüten dieser Hibiscusart sind morgens leuchtend gelb<br />

und verfärben sich im Laufe des Tages in ein dunkles Rot,<br />

bevor sie in der Nacht dann abfallen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 221


Hoya cf. carnosa R. Br. Liane / Epiphyt<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Porzellanblume, Wachsblume<br />

Englisch Porcelaine Flower, Wax Flower<br />

Französisch Fleure de porcelaine, Fleure de cire<br />

Italienisch Fiore di cera<br />

Synonyme Asclepias carnosa, Pergularia tinctoria<br />

Herkunft Indien, Burma, Süd-China<br />

Die Blüte der Wachsblume wirkt künstlich, wie aus Wachs oder<br />

Porzellan gefertigt. Die Wachsblume ist eine sehr anspruchslose<br />

Zimmerpflanze und wächst in einer gewöhnlichen, gut durchlässigen<br />

Topferde. Sie toleriert sonnige bis halbschattige Standorte<br />

ohne pralle Sonne, ebenso wie niedrige Temperaturen, aber<br />

mindestens 10-15 °C. Der Blütenstand wächst an einem Zapfen.<br />

Dieser darf nicht entfernt werden, da die Pflanze aus diesem<br />

Kurztrieb immer wieder neu blüht. Die Wachsblume verströmt<br />

vor allem in der Nacht einen sehr starken, süsslichen Duft und<br />

ist deshalb weniger für das Schlafzimmer geeignet.<br />

Verwandtschaft<br />

Seidenpflanzengewächse, die Gattung Hoya umfasst rund<br />

70 Arten.<br />

Etymologie<br />

Hoya (lat.), Gattung nach dem englischen Gärtner Thomas Hoy<br />

(1788-1809) benannt; carnosa (lat.) = fleischig, bezieht sich auf<br />

die sukkulenten Blätter; cf. = confero (lat.) = ähnlich <strong>mit</strong>, Zeichen<br />

bei offener Namensgebung.<br />

Verbreitung<br />

Südostasien, Neuguinea und tropisches Australien, heute als<br />

Zimmer- und Gewächshauspflanze weltweit kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropen und Subtropen.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne, wüchsige, sukkulente, meist epiphytisch auf<br />

Bäumen oder Felsen wachsende Kletterpflanze, bis 2 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Dichte, 1-3 cm lang gestielte, hängende Dolden <strong>mit</strong> bis zu<br />

30 Blüten; Einzelblüten 2-4 cm lang gestielt und 1,5-2 cm gross,<br />

Krone weiss bis zartrosa, darüber kleinere, sternförmige,<br />

glänzende, creme-weisse, in der Mitte rote Nebenkrone, auf der<br />

sich am Abend und in der Nacht duftende Nektartropfen bilden,<br />

Bestäubung durch nachtaktive Insekten.<br />

Frucht, Samen<br />

Lang gestreckt, 6-10 cm lang, 0,5-1,5 cm dick, zugespitzt.<br />

Blätter<br />

Eiförmig bis elliptisch, 5-10 cm lang und 2,5-5,5 cm breit,<br />

wachsartig glänzend, fleischig, manchmal kurz zugespitzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 222


Blütezeit<br />

Frühjahr bis Herbst.<br />

Kultur<br />

Hell bis Schatten, Substrat feucht halten, Staunässe vermeiden,<br />

Temperatur mindestens 10-15 °C; während Blüte wenig düngen,<br />

Kurztrieb des Blütenstandes nicht entfernen, Vermehrung durch<br />

Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze für Zimmer und Gewächshaus.<br />

<br />

Der Artname carnosa = fleischig bezieht sich<br />

auf die sukkulenten Blätter.<br />

Bis zu 30 Blüten hängen dicht in einer kurz<br />

gestielten Krone. Die 1,5-2 cm grossen Blüten<br />

haben eine weiss bis zartrosafarbene Krone,<br />

darüber befindet sich eine kleinere, sternförmige,<br />

glänzende Krone, in deren Mitte steht<br />

dann die rote Nebenkrone, auf der sich am<br />

Abend und in der Nacht duftende Nektartropfen<br />

bilden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 223


Hyophorbe verschaffeltii H.Wendl. Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Spindelpalme, Spindel-Futterpalme<br />

Englisch Spindle Palm, Bottle Palm<br />

Französisch Palmier-bouteille<br />

Synonyme Mascarena verschaffeltii<br />

Herkunft Maskareneninsel Rodrigues<br />

Hyophorbe verschaffeltii kommt als endemische Art auf der<br />

Maskareneninsel Rodrigues vor. Dort ist sie, wie auch die<br />

anderen Hyophorbe-Arten, durch Ziegenhaltung und Kaninchen<br />

fast ausgestorben. In jüngerer Zeit erholen sich die Bestände<br />

wieder, da die Insel von den eingeschleppten Haustieren befreit<br />

wurde.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, Gattung Hyophorbe <strong>mit</strong> 5 Arten, in Madagaskar<br />

sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon<br />

sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Hyophorbe setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern hyos<br />

= Schwein und phorbe = Futter zusammen; verschaffeltii (lat.) =<br />

Artname des Autors Hermann Wendland (1825-1903), er hat ihn<br />

zu Ehren des belgischen Botanikers Ambroise Alexandre<br />

Verschaffelt (1825-1886) gewählt; das Wort Palme kommt von<br />

palma (lat.) = flache Hand, nach der Ähnlichkeit des Palmblattes<br />

<strong>mit</strong> einer gespreizten Hand.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich endemisch auf den Maskareneninseln, heute in<br />

Madagaskar und Kolumbien und als Zierpflanze weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Subtropischer Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 7 m hoch, Stamm bis 25 cm dick, glatt, geringelt und<br />

in der Mitte spindelförmig verdickt, Krone <strong>mit</strong> Wedeln nicht sehr<br />

dicht.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Besenartige, am Stamm unterhalb der Krone, bis 80 cm lange<br />

Blütenstände <strong>mit</strong> zwittrigen und männlichen 4 mm grossen<br />

Blüten, gelborange bis orangefarben, angenehm duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Orange bis dunkelbraun, oval bis 2 cm lang.<br />

Blätter<br />

Blattwedel bis zu 3 m lang, leicht zurückgebogen und oft leicht<br />

verdreht, <strong>mit</strong> bis zu 150 Fiederblättern, bis 100 cm lang und<br />

4 cm breit.<br />

Kultur<br />

Heller Standort, durchlässiger, sandiger Boden, geringer<br />

Wasserbedarf, jedoch hohe Luftfeuchtigkeit, Temperatur<br />

möglichst nicht unter 18 °C, Vermehrung durch Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 224


Besondere Merkmale<br />

Glatter, geringelter Stamm, der oft in der Mitte<br />

wie eine Spindel verdickt ist.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Früchte als Schweinefutter.<br />

Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der<br />

Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund 2'800 Arten in etwa<br />

200 Gattungen, Palmen wachsen vor allem in<br />

den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen<br />

sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei den<br />

stammbildenden Arten sind die Blätter meist<br />

fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen<br />

endständigen Schopf. Deshalb unterscheidet<br />

man von der Blattform her Fieder- und<br />

Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />

sind die Leitbündel auch bei den Palmen über<br />

den ganzen Stammquerschnitt zerstreut<br />

angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind<br />

sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen<br />

kein sekundäres, sondern nur ein primäres<br />

Dickenwachstum auf, d.h. der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt und das später beginnende<br />

Längenwachstum erfolgt ausschliesslich durch Streckung des Palmenstammes.<br />

Rechts:<br />

Fruchtstand im noch<br />

unreifen Zustand.<br />

Links:<br />

Reife Frucht geöffnet, die<br />

Frucht hat einen relativ<br />

grossen Stein, nur eine<br />

dünne Haut und wenig<br />

Fruchtsaft zwischen Stein<br />

und Haut.<br />

Der besenartige Blütenstand entwickelt sich am Stamm unterhalb der Krone und<br />

kann bis 80 cm lang werden. Auf den hängenden Blütenästchen stehen zwittrige<br />

und männliche gelborange bis orangenfarbe, angenehm duftende Blüten<br />

Die Blütenäste tragen Vierergrüppchen<br />

von Blütenknospen, die<br />

sich von der unteren Seite zu öffnen<br />

beginnen. Die männlichen Blüten<br />

(oben rechts) haben orangefarbene<br />

Kelchblätter und die zwittrigen (links<br />

und unten) gelborange gefärbte.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 225


Impatiens tuberosa H. Perrier Staude<br />

Balsaminaceae<br />

Deutsch Knolliges Springkraut, Balsamine<br />

Englisch Impatiens, Snapweed, Touch-me-not<br />

Französisch Impatiens, Balsamine<br />

Italienisch Balsaminia, Begliuomini<br />

Madagassisch Tsipihipina<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Impatiens tuberosa hat den bemerkenswerten<br />

Schleudermechanismus, wie ihn alle Impatiensarten haben.<br />

Während der Reife lösen sich die 5 Fruchtblätter bereits bei<br />

leichter Berührung voneinander, der Aufschlag eines<br />

Regentropfens genügt. Die Lösung der Fruchtblätter geschieht<br />

durch die grössere Zellspannung der Aussenwand gegenüber<br />

der Innenwand, so dass sie sich bei genügend Spannung<br />

plötzlich <strong>mit</strong> einem Ruck uhrfederartig nach innen<br />

zusammenrollen und so die noch anklebenden Samen<br />

explosionsartig bis über einen Meter weit fortgeschleudert<br />

werden können. Dieser Art Samenverbreitung verdanken die<br />

Springkräuter ihren Namen.<br />

Verwandtschaft<br />

Balsaminengewächse, die Gattung Impatiens umfasst 850<br />

Arten.<br />

Etymologie<br />

Impatiens (lat.) bedeutet empfindlich, ungeduldig und bezieht<br />

sich auf den Schleudermechanismus der gegen Berührung<br />

empfindlich reagierenden Kapselfrucht; tuberosa (lat.) = knollig,<br />

nimmt Bezug auf die Wurzelform.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar, Impatiens tuberosa ist eine endemische Art<br />

von Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter, tropischer Wald.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige Staude, bis 70 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blüten 30 mm lang und 12 mm breit, Blütenblätter rot und der<br />

sackförmige Sporn gelblich grün gefärbt.<br />

Frucht, Samen<br />

Kapsel, die sich bei Reife explosionsartig öffnet und so die<br />

Samen herausschleudert.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, bis 9 cm langer, rötlich gefärbter Stiel, breit<br />

lanzettlich, zugespitzt, bis 22 cm lang und 7 cm breit,<br />

fiedernervig, Blattrand gekerbt, Oberseite glänzend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 226


Impatiens walleriana Hook f. Staude<br />

Balsaminaceae<br />

Deutsch Fleissiges Lieschen, Springkraut, Balsamine<br />

Englisch Buzy Lizzie, Touch-me-not, Snapweed<br />

Französisch Impatiens, Balsamine<br />

Italienisch Balsaminia, Begliuomini<br />

Synonyme Impatiens sultanii<br />

Herkunft Tropen Ostafrika, Sansibar<br />

Impatiens walleria hat den bemerkenswerten<br />

Schleudermechanismus, wie ihn alle Impatiensarten haben.<br />

Während der Reife lösen sich die 5 Fruchtblätter bereits bei<br />

leichter Berührung voneinander, der Aufschlag eines<br />

Regentropfens genügt. Die Lösung der Fruchtblätter geschieht<br />

durch die grössere Zellspannung der Aussenwand gegenüber<br />

der Innenwand, so dass sie sich bei genügend Spannung<br />

plötzlich <strong>mit</strong> einem Ruck uhrfederartig nach innen<br />

zusammenrollen und so die noch anklebenden Samen<br />

explosionsartig bis über einen Meter weit fortgeschleudert<br />

werden können. Dieser Art Samenverbreitung verdanken die<br />

Springkräuter ihren Namen.<br />

Verwandtschaft<br />

Balsaminengewächse, die Gattung Impatiens umfasst 850<br />

Arten.<br />

Etymologie<br />

Impatiens (lat.) bedeutet empfindlich, ungeduldig und bezieht<br />

sich auf den Schleudermechanismus der gegen Berührung<br />

empfindlich reagierenden Kapselfrucht.<br />

Verbreitung<br />

Tansania, Mosambik; weltweit kultiviert in vielen verschieden<br />

farbigen Zuchtformen.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Wälder.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige Staude, bis 70 cm hoch, in Kultur einjährig <strong>mit</strong><br />

dichtem, buschigem und niederem Wuchs.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blüten flach, gespornt, bis 25 cm gross, 5 rote Kronblätter.<br />

Frucht, Samen<br />

Kapsel, die sich bei Reife explosionsartig öffnet und so die<br />

Samen herausschleudert.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, bis 10 cm lang und 8 cm breit, fiedernervig,<br />

Blattrand gekerbt.<br />

Kultur<br />

Die Pflanze bevorzugt einen windgeschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort und einen leichten,<br />

durchlässigen und humosen Boden; <strong>mit</strong>tlerer Nährstoffbedarf, regelmässig niedrig dosiert nachdüngen und<br />

gleichmässig, reichlich wässern; Aussaat anfangs März, Anzucht bei 18 °C in Schalen, 6-8 Wochen später pikieren<br />

und erst Ende Mai (frostempfindlich) im Abstand von 20-25 cm auspflanzen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 227


Intsia bijuga (Colebr.) Kuntze Baum<br />

Fabaceae<br />

Deutsch Hintsy, Merbau<br />

Englisch Mirabow, Bajang<br />

Französisch Merban<br />

Madagassisch Hintsy, Harandranto<br />

Synonyme Intsia madagascariensis, Macrolobium bijugum<br />

Herkunft Ostafrika bis Südseeinseln<br />

Auf den Fidschi war der Baum früher heilig. Hauptmasten von<br />

Tempeln, heilige Kanus und Gongs waren aus Merbau. Härte<br />

und scheinbare Unzerstörbarkeit verkörperten bewunderte<br />

menschliche Qualitäten. In Samoa werden bei den traditionellen<br />

Tänzen heute noch Fusskettchen getragen, die aus Samen von<br />

Intsiafrüchten hergestellt sind.<br />

Verwandtschaft<br />

Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchtler, verwandt <strong>mit</strong> Erbse, Klee;<br />

die Gattung Intsia umfasst nur 3 Arten.<br />

Etymologie<br />

Intsia ist ein indischer Pflanzenname; bijuga (lat.) ist zusammengesetzt<br />

aus bi = zweifach und iugatus = gejocht und<br />

nimmt Bezug auf die eng bei einander stehenden, gegenständigen<br />

Fiederblätter.<br />

Verbreitung<br />

Weit verbreitet im Raum des Indischen und Pazifischen Ozeans,<br />

in Madagaskar findet man den Baum im Gebiet des Flusses<br />

Sambirano und an der Ostküste vom Nordosten bis Taolanaro.<br />

Lebensraum<br />

Küstennahe Regenwälder <strong>mit</strong> 1’500-2'500 mm Niederschlag<br />

jährlich, angrenzend an Mangrovensümpfe, Flüsse und Überflutungsflächen,<br />

im Landesinnern bis zu 600 m ü.M. auf Kalksteinböden<br />

oder sogar Kalkfelsen.<br />

Lebensform<br />

Nach anfänglich schnellem Wachstum langsam wachsender<br />

Baum, 7-25 m, maximal 50 m hoch, weite Krone, Stammdurchmesser<br />

0,8-1,5 m, ausgewachsene, 70-80 Jahre alte Bäume<br />

haben oft bis 4 m hohe Brettwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

5-10 cm lange und breite endständige, doldenförmige Rispen an<br />

der Kronenperipherie, Die Einzelblüte hat 4 kleine, reduzierte,<br />

gelblich-grüne Blütenblätter und 1 grösseres, genageltes bis<br />

15 mm breites, weisses Kronblatt <strong>mit</strong> rotem Zentrum, <strong>mit</strong> 3 bis<br />

4 cm langen roten Staubblättern; Insektenbestäubung.<br />

Frucht, Samen<br />

Spät aufspringende Hülsen, 7-25 x 3-6 cm gross, hellbraun, <strong>mit</strong><br />

1-6 rundlichen Samen in hartem, rot-braunem Samenmantel,<br />

15-35 x 10-30 mm gross.<br />

Blätter<br />

Paarig gefiedert <strong>mit</strong> 2-3 Fiederblattpaaren, Fiederblätter breit<br />

elliptisch, asymmetrisch, 5-14 x 3-8 cm gross, leicht zugespitzt<br />

oder stumpf, an der Basis gerundet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 228


Blütezeit<br />

Dezember-April.<br />

Kultur<br />

Wird relativ selten kultiviert, Vermehrung durch Samen oder<br />

Stecklingen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Holz für Hausbau, Möbel, hochbelastbare Tische, Furniere,<br />

Schnitzgegenstände, Musikinstrumente, Brückenbau, Eisenbahnschwellen,<br />

Strommasten, Bootsbau; braune Tinte aus Holz<br />

und Rinde; medizinische Verwendung von Rinde und Wurzeln.<br />

Intsia-Bäume Opfer des illegalen Holzeinschlags<br />

Das unter dem Namen Merbau gehandelte Holz ist sehr hart,<br />

fester als Teakholz, deutlich härter als Eiche und gilt als eines<br />

der wertvollsten Hölzer in Südostasien. Der Grossteil des international<br />

gehandelten Holzes stammt aus illegalem Holzeinschlag<br />

in Indonesien, Malaysia und heute vor allem in West-<br />

Neuguinea. Es gibt praktisch kein Merbau <strong>mit</strong> FSC-Zertifizierung.<br />

In West-Neuguinea wird unter Beihilfe des indonesischen<br />

Militärs der letzte intakte Tropenwald Asiens zerstört.<br />

Trotz des Exportverbots seit 2001 ist West-Neuguinea heute die<br />

weltgrösste Quelle von Merbau-Holz. Zu 90% wird es illegal<br />

geschlagen für die Hauptabnehmer China und Japan. Nur die<br />

Unzugänglichkeit des Terrains durch Sümpfe und Zerklüftung<br />

sind ein gewisser Schutz, wenn dadurch der Strassenbau für<br />

den Holzabtransport zu teuer wird. Die illegale Ausfuhr des<br />

Holzes wird mangelhaft überwacht. Seit dem offiziellen Exportverbot<br />

wird <strong>mit</strong> Hilfe von korrupten Beamten und Militärs das<br />

Holz über Malaysia geschmuggelt. 2005 verliessen monatlich<br />

rund 300'000 m3 Merbau das Land. Merbau angeblicher Herkunft<br />

aus Malaysia kommt heute also in der Regel aus West-<br />

Neuguinea. In allen andern Ländern sind die natürlichen Standorte<br />

von Merbau durch exzessiven Abbau schon lange erschöpft.<br />

West-Neuguineas Export betrug 2004 lediglich<br />

11'000 m3 und heute sind es rund 3,5 Mio. m3 im Jahr. Die<br />

Papua-Stämme, als Besitzer der Wälder, bekommen, wenn<br />

überhaupt, höchstens 11 US$ pro m3 Holz. Beim Verlassen von<br />

West-Neuguinea beträgt der Preis bereits 120 US$ pro m3,<br />

in China wird dann das verarbeitete Holz für 468 US$ pro m3<br />

verkauft.<br />

Typisch für den Hintsy sind die paarig gefiederten Blätter <strong>mit</strong><br />

nur 2-3 Fiederblattpaaren. Der Artname bijuga, der<br />

zusammengesetzt ist aus bi = zweifach und iugatus = gejocht<br />

nimmt Bezug auf die eng bei einander stehenden,<br />

gegenständigen Fiederblattpaare.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 229


Ipomoea alba L. Liane<br />

Convolvulaceae<br />

Deutsch Mondblüte, Trichterwinde<br />

Englisch Moon Flower, Morning Glory<br />

Französisch Ipomoée bonne nuit, Belle de nuit<br />

Italienisch Campanella rampicante<br />

Madagassisch Angiro olana, Vahitsidity<br />

Synonyme Ipomoea bona-nox, Convolvulus aculeatus<br />

Herkunft Tropisches sAmerika<br />

Die Mondblüte bildet grosse, weisse trompetenförmige Blüten,<br />

die in der Nacht blühen und am folgenden Morgen welken.<br />

Verwandtschaft<br />

Windengewächse, die Gattung Ipomoea (Prunkwinden) umfasst<br />

über 500 Arten.<br />

Etymologie<br />

Ipomoea (lat.), kommt vom griechischen ipos = Larve und<br />

homoios = ähnlich, bezieht sich wahrscheinlich auf die knolligen<br />

Rhizome der mexikanischen Art Ipomoea purga; alba (lat.) =<br />

weiss.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich im tropischen Amerika, heute in den Tropen weltweit<br />

und in Madagaskar verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Wälder und an Wasserläufen.<br />

Lebensform<br />

Schnellwachsende, weichstengelige, kräftige, mehrjährige<br />

Kletterpflanze <strong>mit</strong> stacheligen Stengeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Wenige Einzelblüten in achselständigen Büscheln, röhrenförmige<br />

Einzelblüten <strong>mit</strong> vorne trompetenartig ausgebreiteten<br />

Kronblättern, 7-15 cm lang und 11-15 cm breit, creme-weiss,<br />

duftend; die Blüten öffnen sich in der Abenddämmerung und<br />

verwelken am folgenden Vor<strong>mit</strong>tag.<br />

Frucht, Samen<br />

2,5 cm lange, braune, zugespitzte Kapseln <strong>mit</strong> rundlichen,<br />

dunkelbraunen, glatten Samen.<br />

Blätter<br />

Lang gestielt, herzförmig, manchmal schwach dreilappig<br />

geformt, 6-20 cm lang und 4-12 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Juli-August<br />

Kultur<br />

Sonniger Standort, gut durchlässiger Boden, während Wachstumszeit<br />

reichlich giessen, keine Staunässe, Temperaturen<br />

mindestens 7-10 °C, Vermehrung durch Samen, Stecklinge<br />

oder Wurzelsprosse.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 230


Besondere Merkmale<br />

Blätter und Blüten wachsen immer auf derselben Stengelseite<br />

und die Stengel sind auf der ganzen Länge <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze in Gewächshäusern, Blätter als Nahrungs<strong>mit</strong>tel und<br />

für medizinische Verwendung.<br />

Die Blattform der Mondblüte variiert von herzförmig bis<br />

dreilappig.<br />

Die frischen wie auch die verholzten Stengel der Mondblüte<br />

sind <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />

Die röhrenförmigen Einzelblüten<br />

sind 7-15 cm lang, 11-15 cm breit,<br />

creme-weiss und duftend. Die Blüten<br />

öffnen sich in der Abenddämmerung<br />

und verwelken bereits am folgenden<br />

Vor<strong>mit</strong>tag.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 231


Ipomoea batatas (L.) Lam. Liane<br />

Convolvulaceae<br />

Deutsch Süsskartoffel, Knollenwinde<br />

Englisch Sweet Potato<br />

Französisch Patate douce, Batate<br />

Italienisch Patate dolce, Patata americana<br />

Madagassisch Batata, Ovimanga<br />

Synonyme Batatas edulis, Convolvolus apiculata<br />

Herkunft Tropisches Südamerika<br />

Die Süsskartoffel gehört als Knollenpflanze <strong>mit</strong> ihrem relativ<br />

hohen Nährwert in ihren Anbaugebieten seit langer Zeit zu den<br />

Grundnahrungs<strong>mit</strong>teln. Süsskartoffeln werden nicht nur im<br />

Kleinanbau, sondern auch feldmässig angepflanzt. Wegen ihres<br />

höheren Gehalts an Kohlehydraten (32%) gegenüber der<br />

Kartoffel (20%) hat sie einen deutlich höheren Brennwert<br />

(570 kJoule) im Vergleich zur Kartoffel (290 kJoule). Neben den<br />

Knollen werden auch alle anderen Teile der Pflanze verwertet.<br />

Die globale Gesamtproduktion betrug im Jahre 2002 300 Mio.<br />

Tonnen, davon produzierte China allein 100 Mio. Tonnen.<br />

Verwandtschaft<br />

Windengewächse, die Gattung Ipomoea (Prunkwinden) umfasst<br />

über 500 Arten; die Art Ipomoea batata ist die einzige Art <strong>mit</strong><br />

wirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Etymologie<br />

Ipomoea (lat.), kommt vom griechischen ipos = Larve und<br />

homoios = ähnlich, bezieht sich wahrscheinlich auf die knolligen<br />

Rhizome der mexikanischen Art Ipomoea purga; batata (lat.), die<br />

Artbezeichnung leitet sich vom karibischen Wort batata für die<br />

Süsskartoffel ab.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Südamerika, heute weltweit in den<br />

Tropen und Subtropen bis in das warmgemässigte Klima verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Die geeignete Klimazone für den Anbau liegt zwischen 48° nördlicher<br />

und 40° südlicher Breite, <strong>mit</strong>tlere Temperaturen während<br />

Wachstumsperiode 20-22 °C, optimal sind 25 °C, stärkere<br />

Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht fördern die<br />

Knollenbildung, bei Temperaturen unter 12 °C und über 35 °C<br />

wird das Wachstum gehemmt oder kommt zum Stillstand.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige, am Boden kriechende oder an Pflanzen kletternde<br />

Liane, deren fleischige, unterirdischen Wurzelknollen sich ähnlich<br />

der Kartoffel verdicken; die Wurzelknollen haben aber keine<br />

Augen wie die Sprossknolle der Kartoffel; in Kultur wird die<br />

Pflanze nur einjährig genutzt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Einzelblüten stehen meist in kleinen Gruppen, lang gestielt,<br />

3-7 cm lang und 4-6 cm breit, trichterförmig, lavendelfarben bis<br />

rotviolett, <strong>mit</strong> dunklem Schlund, selten weiss.<br />

Frucht, Samen<br />

Kapseln <strong>mit</strong> 3-4 schwarzen, eiförmigen, sehr harten Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 232


Blätter<br />

Wechselständig, lang gestielt, sehr vielgestaltig, von eiförmig bis tief handförmig, 3-7-lappig, 4-15 cm lang und<br />

3-11 cm breit, je nach Alter auch an derselben Pflanze mehrgestaltig.<br />

Kultur<br />

Die Süsskartoffel ist sonnenliebend, toleriert aber Reduktion der Sonneneinstrahlung von 30-50%; in den Tropen und<br />

Subtropen wird die Süsskartoffel während des ganzen Jahres angebaut; sofern sie bei uns angebaut wird, ist die<br />

Pflanzzeit im April und Ernte im September; Vermehrung hauptsächlich durch etwa 30 cm lange Stengelstecklinge,<br />

aber auch Wurzelteile oder Schösslinge, die bei der Lagerung aus den Knollen wachsen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Die Knollen werden gekocht, gebraten oder als Brei verzehrt; sie eignen sich zum Konservieren, Trocknen (Chips)<br />

und zur Mehlverarbeitung; sie dienen auch zur Gewinnung von Stärke, Glukose, Sirup oder Alkohol; alle Teile der<br />

Süsskartoffel (Knollen, Ranken, Blätter) sind auch als Viehfutter gut geeignet.<br />

Ausbreitung der Süsskartoffel<br />

Mit der Süsskartoffel wurden die Europäer<br />

viel früher bekannt als <strong>mit</strong> der gewöhnlichen<br />

Kartoffel. Während die Spanier offenbar anfangs<br />

an der Andenkartoffel wenig Geschmack<br />

fanden, schätzten sie die Süsskartoffel<br />

umso mehr und brauchten sie als<br />

Schiffsproviant auf den über Haiti ins<br />

Heimatland zurückkehrenden Fregatten. Sie<br />

liessen sie nicht nur auf den Antillen<br />

pflanzen, sondern akklimatisierten Bataten<br />

auch in der Umgebung der Häfen von<br />

Huelva, Palos und Bayona. Die erste<br />

Urkunde über erfolgreichen Anbau von<br />

Ipomoea batatas in Spanien ist <strong>mit</strong> dem Jahr<br />

1506 datiert. In den warmen Küstengebieten<br />

des Südens erzielte man gute Erträge. Bald<br />

waren Bataten eine gängige Marktfrucht und<br />

wurden als Delikatesse der Reichen sogar<br />

bis nach England gehandelt; lange bevor<br />

man dort "The Irish potato" (Andenkartoffel,<br />

Solanum tuberosum) kannte. Dazu trug nicht unwesentlich bei, dass man dem Genuss der Bataten die Wirkung<br />

starker Aphrodisiaka zuschrieb, was man dem Kartoffelgenuss nicht nachsagen kann. Am englischen Königshof<br />

standen unter Elizabeth I. die Süsskartoffeln aus diesem Grunde hoch im Kurs. Den Schiffskapitänen, die damals<br />

Handel oder Piraterie in tropischen Meeren trieben, wurde die Batate bald zu einem wichtigen Seeproviant und Mittel<br />

gegen Skorbut. Nach der Eroberung Mexikos trugen spanische Schiffe die Süsskartoffel bis nach den Philippinen, von<br />

wo aus sie im Jahr 1594 nach China gelangte. Portugiesische Schiffe brachten frühzeitig Süsskartoffeln nach Afrika<br />

und Indien. In Japan wurden Bataten erstmals im Jahr 1698 erwähnt.<br />

Süsskartoffel wie sie im Handel erhältlich ist.<br />

Rechts aufgeschnittene Knolle<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 233


Ixora foliicalyx M. Guédès Strauch, Baum<br />

Rubiaceae<br />

Deutsch Ixora<br />

Englisch West Indian Jasmine, Flame-of-the-Woods, Ixora<br />

Französisch Flamme de bois<br />

Madagassisch Mmeyatsy<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Bezeichnung Rötegewächse oder Krappgewächse für diese<br />

Familie ist nicht glücklich gewählt. Sie bezieht sich genau<br />

genommen nur auf eine bestimmte Art, nämlich Rubia tinctorum,<br />

den Krapp, der früher als Färbepflanze und Lieferant von<br />

Rotpigmenten wie z.B. für den Krapplack, der als Malfarbe seit<br />

der Antike bekannt ist. Jedoch weder diese Art noch die Gattung<br />

sind kennzeichnende Glieder der Familie.<br />

Verwandtschaft<br />

Rötegewächse/Krappgewächse, die Gattung Ixora umfasst über<br />

300 Arten, rund 32 Arten kommen in Madagaskar vor; verwandt<br />

<strong>mit</strong> Coffea, Gardenia und Mussaenda.<br />

Etymologie<br />

Der Gattungsname Ixora (lat.) von Linné für die in Indien<br />

heimische Art Ixora cocinea bezieht sich auf die Gottheit Is vará,<br />

für die dort in den Tempeln die Blüten als Opfer dargebracht<br />

werden. Is vará ist altindisch und heisst Gebieter, Herr.<br />

Verbreitung<br />

Die Gattung ist in den Tropen und Subtropen aller Erdteile<br />

verbreitet; Ixora foliicalyx ist nur in Madagaskar verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter bis halbfeuchter immergrüner Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Strauch bis kleiner Baum von 3-6 m Höhe.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige bis zu 20 cm grosse Doldentraube <strong>mit</strong> bis zu<br />

60 Einzelblüten; Einzelblüten <strong>mit</strong> 2,5-4,5 cm langer, rosa<br />

gefärbter Kronröhre, 4 Kronblätter, weisslich, windradähnlich<br />

zurückgebogen so dass die Blüte in 4eckiger Form erscheint.<br />

Frucht, Samen<br />

Frucht <strong>mit</strong> 1 oder 2 Steinkernen, gekrönt von den 4 Kelchblättern.<br />

Blätter<br />

Oval bis länglich, bis 30 x 10 cm gross, dunkelgrün und<br />

glänzend, kurz zugespitzt, kreuzweise wechselständig.<br />

Kultur<br />

Nicht winterhart, Zimmertemperatur sollte nicht weit unter 20 °C<br />

absinken; eine höhere Luftfeuchtigkeit kann man durch häufiges<br />

Sprühen gewährleisten; als Substrat kann normale Blumenerde<br />

dienen, Düngung in der Wachstumsphase alle 14 Tage;<br />

Vermehrung vor allem durch Stecklinge aber auch Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 234


Die grosse Doldentraube enthält bis zu 60 Einzelblüten;<br />

die Kronröhre der einzelnen Blüten ist<br />

2,5-4,5 cm lang und rosa gefärbt, die 4 Kronblätter<br />

sind weisslich und windradähnlich zurückgebogen so<br />

dass die Blüte in 4eckiger Form erscheint.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 235


Khaya nyasica Stapf ex Baker f. Baum<br />

Meliaceae<br />

Deutsch Afrikanischer Mahagonibaum<br />

Englisch African Mahogany, Red Mahogany<br />

Französisch Acajou d‘Afrique<br />

Italienisch Mogano africano<br />

Synonyme Khaya anthotheca<br />

Herkunft Tropisches Afrika<br />

Khaya gehört zu den wichtigsten Nutzhölzern Afrikas und wird<br />

seit 14. Jh. genutzt. Es wird besonders im Yachtbau und im<br />

Möbelbau massiv, als Furnier und als Sperrholz verwendet. Sein<br />

goldbrauner Glanz, seine gute Dimensionsstabilität, die<br />

Resistenz gegenüber Pilzen und Insekten, seine hervorragende<br />

Bearbeitbarkeit und Verfügbarkeit sowie die ideale Grösse von<br />

2 m Durchmesser und bis 25 m astfreiem Stamm verhalfen<br />

diesem Holz schon vor hunderten von Jahren zu seinem guten<br />

Ruf. Khaya lässt sich gut kultivieren und wächst sehr schnell<br />

nach. Zur Zeit gehört es noch nicht zu den bedrohten Arten.<br />

Verwandtschaft<br />

Mahagonigewächse, verwandt <strong>mit</strong> Swietenia; die Gattung<br />

umfasst nur 7 Arten, davon befinden sich 5 Arten in Afrika und<br />

2 Arten endemisch in Madagaskar und auf den Komoren.<br />

Etymologie<br />

Khaya (lat.), Gattungsname von Adrien Henri Laurent de Jussien<br />

(1748-1836), er entstand dadurch, dass der Autor einen<br />

Dorfbewohner im Malawigebiet nach dem Namen des Baumes<br />

fragte und dieser antwortete ihm in Chichewa, einer<br />

Malawisprache, „Khaya“, was bedeutet „ich weiss es nicht“;<br />

nyasica (lat.) = nyasa heisst in der Mawawi-Sprache „grosses<br />

Wasser“ und bezieht sich auf den Nyasa-See (Malawi-See) in<br />

Malawi, die Art reicht südwestlich des Sees bis nach Sambia,<br />

Simbabwe und Südafrika.<br />

Verbreitung<br />

Kamerun, Zaire, Malawi, Sambia, Simbabwe und Südafrika.<br />

Lebensraum<br />

Trockene, laubabwerfende Wälder in gut durchlässigem<br />

Schwemmland, Meereshöhe bis 1‘400 m ü.M., mehr als<br />

1‘000 mm Niederschlag pro Jahr.<br />

Lebensform<br />

Schnellwachsender, immergrüner bis halb laubabwerfender<br />

Baum, bis 60 m hoch <strong>mit</strong> langem, astfreiem Stamm <strong>mit</strong> bis 2 m<br />

Durchmesser, bildet Brettwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige, bis 10 cm lange Rispen, Einzelblüten klein,<br />

weiss und duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Runde, 5klappige Samenkapsel, 5 cm gross, <strong>mit</strong> 20-60 schmal<br />

geflügelten Samen.<br />

Blätter<br />

Wechselständige, unpaarige Fiederblätter, Fiederblättchen<br />

fast gegenständig, bis 9 cm lang und 3 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Ende Trockenzeit, Beginn Regenzeit.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Holz: Möbel, Innenausstattung von Luxusschiffen, Bootsbau,<br />

Waggonbau, Karosseriebau, Furniere, Täfelungen, Drechslerei,<br />

Tischlerei; Rinde für medizinische Verwendung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 236


Lantana camara L. Strauch<br />

Verbenaceae<br />

Deutsch Wandelröschen, Bergsalbei<br />

Englisch Lantana, Mountain Sage<br />

Französisch Thé de Gambie, Lantana à feuille de mélisse<br />

Italienisch Lantana, Viburno americana<br />

Madagassisch Riadriatra<br />

Synonyme Lantana scandens, L. armata<br />

Herkunft Tropisches Amerika<br />

Von den rund 150 Arten der Gattung Lantana, die im tropischen<br />

Amerika, auf den Antillen sowie im tropischen und südlichen<br />

Afrika verbreitet sind, hat das Wandelröschen als Zierstrauch die<br />

grösste Bedeutung. Es kam 1692 nach Europa und wurde schon<br />

in Renaissance-Gärten als Beetpflanze kultiviert oder als<br />

Kronenbäumchen in Töpfen kultiviert.<br />

Verwandtschaft<br />

Eisenkrautgewächse, die Gattung umfasst rund 150 Arten.<br />

Etymologie<br />

Lantana (lat.), altrömischer Pflanzenname, verwandt <strong>mit</strong> lat.<br />

lentare = biegen, bezieht sich auf die leicht biegsamen, weichen,<br />

herabhängenden Zweige; camara (lat.), kommt vom griechischen<br />

kamara = Gewölbe, bezieht sich auf die gewölbte Form<br />

der Blütenstände; Wandelröschen bezieht sich auf die sich<br />

wandelnde Färbung der Blüten <strong>mit</strong> fortschreitender Blütedauer.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Südamerika bis Texas und South<br />

Carolina, heute weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Trockene Gebiete, bis 300 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige Staude bis 3 m hoch, kletternd bis 8 m, wenig verholzt,<br />

Zweige vierkantig, häufig <strong>mit</strong> Dornen versehen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige, doldenähnliche Köpfchen, 3-5 cm breit, <strong>mit</strong> dicht<br />

stehenden, röhrenförmigen, 5-blättrigen Einzelblüten, im Aufblühen<br />

meist gelb oder rosa, später orangefarben, lila, violett<br />

oder scharlachrot, äussere Blüten grösser als die inneren.<br />

Frucht, Samen<br />

Kugelige, pfefferkorngrosse, glänzend grüne Steinfrüchte, bei<br />

Reife stahlblau, glänzend <strong>mit</strong> jeweils 1 Samen.<br />

Blätter<br />

Gegenständig oder in Quirlen, eirund-länglich oder fast herzförmig,<br />

zugespitzt, kerbig gesägt, oben runzelig, unten weich<br />

behaart.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 237


Kultur<br />

Volles Licht, fruchtbares, durchlässiges Substrat, nicht winterhart, Mindesttemperaturen 10-13 °C, einjährig oder<br />

mehrjährig <strong>mit</strong> Überwinterung im Kalthaus; Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

In kühleren Gebieten als Zierpflanze kultiviert, Verwendung in der Volksheilkunde.<br />

Geliebt in kühleren, trockenen Gebieten – gehasst in feuchtwarmen Gebieten<br />

So beliebt die Pflanze in unserer Region ist, so gehasst ist sie in den tropischen und subtropischen Gebieten. Wegen<br />

seiner Schönheit ist das Wandelröschen in alle warmen Gebiete der Erde verschleppt worden. Wo es verwildern<br />

konnte ist es zu einem hartnäckigen Unkraut geworden. In Südafrika ist deshalb die Kultur in Gärten wegen des invasiven<br />

Charakters der Pflanze verboten. Besonders in feuchtwarmen Gegenden neigt es zu starker Verbreitung auf<br />

Ödland, auf Weiden und in Wäldern, wozu auch die Verbreitung der Samen durch Vögel beiträgt. Manchmal wird das<br />

Wandelröschen aber auch gerade deshalb auf erosionsgefährdeten Hängen angepflanzt. An dieser Pflanzenart wurde<br />

in Hawaii erstmalig die Wirksamkeit der biologischen Schädlingsbekämpfung erprobt. Aus Mexiko wurde eine grosse<br />

Anzahl einer Art der Minierfliegen (Agromyzidae) eingeführt, deren Larven sich in den Samen der Wandelröschen<br />

entwickeln. Binnen kurzer Zeit war die Samenproduktion der Pflanze derart reduziert, dass man der Ausbreitung der<br />

Wandelröschen Herr werden konnte.<br />

Die Blütenfarben sind beim Wandelröschen sehr<br />

vielfältig<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 238


Leea guineensis G. Don Strauch<br />

Leeacea<br />

Deutsch Wasserrebe, Leea<br />

Englisch Leea<br />

Französisch Bois surean, Boi de sirop<br />

Italienisch Leea<br />

Madagassisch Maihambohavana, Tandrakitro<br />

Synonyme Leea coccinea, L. bipinnata<br />

Herkunft Afrika<br />

Leea ist an den roten Blütenständen und später im Jahr an den<br />

blau-roten Beeren, die an der Spitze des Strauches gebildet<br />

werden, gut zu erkennen.<br />

Verwandtschaft<br />

Leeaceen, verwandt <strong>mit</strong> den Weinrebengewächsen; die Gattung<br />

Leea umfasst 34 Arten, davon kommen die 2 Arten, Leea<br />

guineensis und Leea spinea, in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Leea (lat.), Gattung nach dem schottischen Botaniker und<br />

Gärtner James Lee (1715-1795) benannt; Lee hat wesentlich zur<br />

Verbreitung des Linnéschen Systems in Grossbritannien beigetragen;<br />

guineensis (lat.) = aus Guinea stammend.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Afrika, heute auch auf den Komoren und Mascarenen,<br />

Südostasien, auf Neuguinea, in Madagaskar nordwärts<br />

der Tsingis von Bemaraha.<br />

Lebensraum<br />

Humider und subhumider Wald wie auch laubwerfender, trockener<br />

Wald, tritt auch in Sekundärwäldern auf.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Strauch oder kleiner Baum, in der Regel unverzweigt<br />

<strong>mit</strong> schmalem Stamm, 2-10 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige, schirmförmige Doldenrispe, bis 50 cm gross, <strong>mit</strong><br />

vielen kleinen, nur 3 mm grossen, scharlachroten Blüten.<br />

Frucht, Samen<br />

Saftig-fleischige, abgeflacht kugelige Beeren, 8 mm gross, leicht<br />

5fach segmentiert, <strong>mit</strong> 4-6 Samen.<br />

Die Leea guineensis ist ein Beispiel, das zeigt dass innerhalb<br />

der gleichen Art recht unterschiedliche Varianten in der Form<br />

und Färbung der Blätter auftreten können.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 239


Blätter<br />

Zwei- bis dreifach unpaarig gefiedert, 50-80 cm lang <strong>mit</strong> bis zu<br />

100 Fiederblättchen, Fiederblättchen gegenständig, elliptisch<br />

oval, zugespitzt, 5-15 cm lang und 2,5-8 cm breit, Blattrand<br />

gekerbt bis gezähnt.<br />

Kultur<br />

Standort <strong>mit</strong> indirektem Licht oder leichtem Schatten, Substrat<br />

immer feucht halten, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung<br />

durch Stecklinge oder Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, medizinische Verwendung.<br />

Die Beeren der Leea guineensis sind bei<br />

voller Reife sehr wässerig wie Traubenbeeren,<br />

was den deutschen Namen<br />

Wasserrebe erklären könnte.<br />

Pflanzenschönheiten<br />

des Regenwaldes:<br />

Leeablatt beim Ausfalten<br />

aus der Blattknospe.<br />

Wie die Blätter kann auch der Blütenstand ein<br />

unterschiedliches Erscheinungsbild zeigen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 240


Lemna cf. minor L. Wasserpflanze<br />

Lemnaceae<br />

Deutsch Kleine Wasserlinse, Entengrütze<br />

Englisch Duckweed, Lesser Duckweed<br />

Französisch Petite lentille d’eau, Lenticule mineure<br />

Italienisch Lenticchia d’acqua minore, Lente di palude<br />

Madagassisch Manontona<br />

Synonyme Lemna vulgaris, Hydrophace minor<br />

Herkunft Unbekannt<br />

Die Kleine Wasserlinse erfüllt in einem Aquarium mehrere<br />

nützliche Funktionen: Sie hemmt den Algenwuchs, mindert das<br />

schädliche Nitrit und entzieht überflüssige Nährstoffe. Sie zeigt<br />

Eisenmangel im Wasser an und bietet in den Wurzeln Schutz für<br />

Jungfische. Ihr Schatten wird vor allem von lichtempfindlichen<br />

Fischen geschätzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Wasserlinsengewächse, die Gattung umfasst 9 Arten, 5 davon<br />

kommen auch in Mitteleuropa vor, so auch Lemna minor.<br />

Etymologie<br />

Lemna (lat.) kommt vom griechischen limne = Teich,<br />

Sumpfteich; minor (lat.) = kleiner; cf. = confero (lat.) = ähnlich<br />

<strong>mit</strong>, Zeichen bei offener Namensgebung.<br />

Verbreitung<br />

Weltweit verbreitet <strong>mit</strong> Ausnahme von Ostasien und<br />

Südamerika.<br />

Lebensraum<br />

Süsswassertümpel und Süsswasserteiche.<br />

Lebensform<br />

Ausdauernde, auf oder knapp unter der Wasseroberfläche<br />

schwimmende Pflanze, <strong>mit</strong> Überwinterung am frostfreien Grund,<br />

bildet grössere Schwimmverbände.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Sehr klein, stehen zu zweit oder dritt in den seitlichen Taschen<br />

der Sprossglieder, weisslich, rundlich, sehr zart, blüht selten.<br />

Frucht, Samen<br />

Jeder Fruchtknoten bildet einen sehr leichten, längs gerippten<br />

Samen.<br />

Blätter<br />

Die 3-5 mm grossen, runden bis ovalen, meist hellgrünen Sprossglieder sehen aus wie Blättchen, enthalten<br />

luftgefüllte Hohlräume und sind deshalb schwimmfähig; es fehlt eine Gliederung in Stengel und Blatt, pro Sprossglied<br />

senkt sich eine 1-15 cm lange Wurzel ins Wasser hinab.<br />

Blütezeit<br />

April-Mai.<br />

Kultur<br />

Viel Licht, zur Vermehrung kleine Kolonie in stehendes, nitrathaltiges und leicht alkalisches Gewässer geben.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Pflanze für Aquarien; Nahrung für Enten, Gänse und Fische; in grossen Mengen auch als Viehfutter nutzbar;<br />

Verwendung in der Volksmedizin.<br />

Medizinalpflanze seit dem Altertum<br />

Die Wasserlinse ist bereits im Altertum bekannt gewesen und wurde im 1. Jahrhundert von Pedanios Dioscurides<br />

unter dem Namen Tumpelphakos als Umschlag bei Entzündungen und Podagra (Gicht im Grosszehengelenk)<br />

empfohlen. Auch die arabischen Ärzte des frühen Mittelalters kannten die Medizin, die von Hildegard von Bingen im<br />

12. Jahrhundert als „Merlinsen“ erwähnt wird. Die Pflanze wird heute immer noch in der Volksmedizin eingesetzt:<br />

Innerlich bei Entzündungen und Infektionen der Schleimhäute, chronischem Schnuppen; äusserlich bei Rheuma und<br />

Gicht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 241


Leucaena glauca Benth. Strauch / Baum<br />

Mimosaceae<br />

Deutsch Weisser Popinac, Wilde Mimose<br />

Englisch White Lead-tree, Wild Mimose<br />

Französisch Tamarinier sauvage, Cassie blanc<br />

Synonyme Acacia glauca, Mimosa glauca<br />

Herkunft Mittelamerika<br />

Leucaena glauca gehört wegen der vielen Nutzungsmöglichkeiten<br />

zu den am weitest verbreiteten und wirtschaftlich interessantesten<br />

Baumarten der ariden Tropen. Da die Blätter einen<br />

hohen Nährwert haben, ist das Laub ein wichtiges Futter<strong>mit</strong>tel<br />

für Wiederkäuer. Wegen des Gehaltes an Aminosäure Mimosin<br />

darf es aber nur zu 1/3-Anteil in Futtergemisch verfüttert werden.<br />

Nicht-Wiederkäuer wie Pferde, Esel, Schweine usw. vertragen<br />

das Laub nicht. Sie erleiden Haarverlust, Gewichtsabnahme<br />

oder zeigen auch andere Krankheitssymptome. Hühner verlieren<br />

Federn, wenn Samen über längere Zeit verfüttert werden.<br />

Verwandtschaft<br />

Mimosengewächse, verwandt <strong>mit</strong> den Hülsenfrüchtlern; die<br />

Gattung Leucaena umfasst 22 Arten.<br />

Etymologie<br />

Leucaena (lat.) kommt vom griechischen leukainein = weiss<br />

machen, weiss färben; bezieht sich auf die weisslichen Blüten;<br />

glauca (lat.) = blaugrün, bezieht sich auf die blaugrün gefärbten<br />

Blätter.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Mittelamerika, heute weltweit in den feuchten bis<br />

trockenen Tropen verbreitet und kultiviert; in Madagaskar überall<br />

verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Frostfreie, feuchte bis trockene tropische Regionen <strong>mit</strong> Jahresniederschlag<br />

von 650-1‘500 mm, bis 3‘000 mm Nieder-<br />

schlag und auch bis 7 Monate Trockenzeit werden toleriert;<br />

optimale Wachstumstemperatur 25-30 °C, Wachstumsstop ab<br />

15-16 °C; Leucaena glauca ist eine wichtige Komponente<br />

sekundärer halb-immergrüner und immergrüner Wälder.<br />

Lebensform<br />

Sehr schnellwüchsiger, immergrüner, halbimmergrüner oder<br />

laubabwerfender bis zu 5 m hoher Strauch oder 8-20 hoher<br />

Baum; ausgedehntes Wurzelsystem <strong>mit</strong> einer starken, tief in den<br />

Boden eindringenden Pfahlwurzel und weitreichender Seitenwurzeln,<br />

die in tiefgründigen Böden scharf nach unten biegen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige, stark verzeigte Rispe <strong>mit</strong> kugelrunden, weisslichen<br />

Blüten, 2-3 cm gross, <strong>mit</strong> zahlreichen röhrenförmigen Zwitterblüten.<br />

Frucht, Samen<br />

In Büscheln zu 15-20 hängenden, bis 25 x 2 cm grossen,<br />

flachen Hülsen <strong>mit</strong> 15-20 glänzend braunen, elliptischen,<br />

relativ flachen Samen, bis 8 mm gross.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 242


Blätter<br />

Wechselständig, zweifach gefiedert, bis 30 cm lang,<br />

3-10 Fiederpaare 1. Ordnung <strong>mit</strong> jeweils 20-40 Fiederblättchen,<br />

8-16 x 1-3 mm gross, zugespitzt; um direkter Sonneneinstrahlung<br />

zu entgehen, können sich die gegenüberstehenden<br />

Fiederblättchen aneinander legen.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Gedeiht in den Tropen vom Tiefland bis in Höhen von<br />

1‘500 m ü.M. und stellt geringe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit;<br />

Vermehrung durch Stecklinge, Stockaus-<br />

schläge oder Samen; Leucaena glauca wächst ausserordentlich<br />

schnell: 10 m Zuwachs in 3 Jahren, bis 20 m in 8 Jahren,<br />

Durchmesser-Zuwachs 2-3,5 cm pro Jahr.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze; Holz für Brennmaterial, Holzkohleherstellung,<br />

Parkett, Masten, Pfähle, Zellstoff für die Papierherstellung;<br />

junge, noch grüne Hülsen als Kochgemüse; Samen als Kaffee-<br />

Ersatz, gekocht essbar wie Popcorn, harte Samen werden in<br />

Schmuckstücke eingebaut; Blätter als Futterzugabe für Wiederkäuer;<br />

Schattenbaum in Kaffee- und Kakao-Plantagen; Rinde für<br />

medizinische Verwendung.<br />

Um direkter, intensiver Sonnenstrahlung zu entgehen, können<br />

sich die gegenüberliegenden Fiederblättchen der Leucaena<br />

glauca aneinanderlegen.<br />

Der Blütenstand des Weissen Popinac<br />

ist eine endständige, stark verzweigte<br />

Rispe. Die kugelrunden, zwitterigen,<br />

weisslichen Blüten sind 2-3 cm gross<br />

<strong>mit</strong> unzähligen Staubfäden.<br />

Die 15-20 flachen Hülsen hängen in<br />

Büscheln, sind 25 x 2 cm gross und<br />

enthalten 15-20 flache, bis 8 mm<br />

grosse Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 243


Litchi chinensis Sonn. Baum<br />

Sapindaceae<br />

Deutsch Litschi, Litschipflaume<br />

Englisch Lychee, Litchi<br />

Französisch Cerisier de Chine, Litchi de Chine<br />

Italienisch Lici<br />

Madagassisch Litisia<br />

Synonyme Litchi sinensis, Nephelium litchi<br />

Herkunft Süd-China<br />

Der Litschibaum wird in China seit bald 4'000 Jahren als Fruchtbaum<br />

angepflanzt. Er wurde in der Shang-Dynastie 1766 v.Chr.<br />

zum ersten Mal erwähnt. In China gilt die Litschi heute noch als<br />

die feinste Frucht. Das glasig-weiche, saftige Fruchtfleisch hat<br />

einen wohlschmeckenden, süsssäuerlichen Geschmack. Litschis<br />

reifen nach der Ernte nicht mehr nach, sie müssen deshalb reif<br />

geerntet werden. Sie sind nur 2-3 Wochen lagerbar bei 1-3 °C.<br />

In Madagaskar ist die Litschifrucht zu einem wichtigen Exportprodukt<br />

geworden. Die Erntezeit liegt dort zwischen Ende<br />

November und Ende Dezember.<br />

Verwandtschaft<br />

Seifenbaumgewächse, die Gattung Litchi umfasst<br />

nur die eine Art.<br />

Etymologie<br />

Der Gattungsname Litchi kommt vom chinesischen Wort lizhi =<br />

Litschipflaume; chinensis (lat.) = chinesisch.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich aus Südchina in den Provinzen Kwangtung und<br />

Fukien, heute in den subtropischen Gebieten der ganzen Welt<br />

angebaut; Haupterzeugerländer sind China, Taiwan, Indien und<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Subtropen <strong>mit</strong> kühlen, trockenen Wintern und lange, warmen,<br />

feuchten Sommern, jährliche Niederschläge 1’200-1'500 mm.<br />

Lebensform<br />

Langsamwüchsiger, dicht belaubter, ausladender, immergrüner<br />

Baum, bis zu 30 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Hängende, viel verzweigte, bis zu 70 cm lange Rispen am Ende<br />

der Zweige; Einzelblüten weiss, gelb oder grün überhaucht,<br />

ohne Blütenblätter.<br />

Frucht, Samen<br />

3-4 cm grosse, rundliche oder ovale Nüsse, bei Reife hellrot<br />

gefärbt; äussere Fruchtschale dünn, nicht <strong>mit</strong> dem Fruchtfleisch<br />

verwachsen, deutlich warzig strukturiert; Fruchtfleisch glasigweiss<br />

oder rötlich, umschliesst einen glänzenden, schwarzen<br />

oder dunkelbraunen eichelgrossen, ungeniessbaren Stein.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, paarig, seltener unpaarig gefiedert, bis 25 cm<br />

lang, Fiederblätter länglich oval bis lanzettlich, lederig, oberseits<br />

glänzend tiefgrün, unterseits graugrün, bis 15 cm lang, junge<br />

Blätter erst rötlich, dann grün.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 244


Kultur<br />

Vermehrung über Sämlinge aus frischen Früchten, Stecklinge,<br />

Reisveredelung auf Sämlingen; Substrat durchlässig und leicht<br />

sauer, möglichst ganzjährig volle Sonne, Wasserbedarf gering,<br />

keine Staunässe; heute kennt man rund 100 Kultursorten.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte werden als Frischobst, Fruchtsalat oder getrocknet verzehrt;<br />

Verarbeitung zu Konserven, Saft, Eiscreme und Wein;<br />

Holz für Bau- und Möbelindustrie; Blätter, Früchte und Wurzelrinde<br />

für medizinische Verwendung; Kübelpflanze für Terrasse<br />

und Wintergarten.<br />

Blütezeit <strong>mit</strong> drei Blütephasen<br />

Die in der Blütezeit sich zuerst öffnenden Blüten sind männlich.<br />

Es folgen im Blühablauf zwittrige Blüten und zwar zunächst<br />

solche in weiblicher Funktion <strong>mit</strong> kurzen Staubblättern und sich<br />

nicht öffnenden Staubbeuteln und schliesslich solche in männlicher<br />

Ausprägung <strong>mit</strong> rudimentärer Samenanlage. Durch diese<br />

zeitliche Überschneidung der Blühphasen sowohl innerhalb als<br />

auch zwischen den Blütenständen ist die Befruchtung möglich.<br />

Die Blütezeit erstreckt sich insgesamt über 4-6 Wochen. Sorten-<br />

und klimaabhängig können im Jahr zwei Blühperioden und entsprechende<br />

Fruchtgenerationen zustande kommen. Die Bestäubung<br />

vollziehen Insekten, vor allem die Honigbiene. In<br />

einem Zeitraum von 80-110 Tagen entwickeln sich die Früchte.<br />

Ausgewachsene Bäume tragen 40-120 kg Früchte pro Fruchtperiode.<br />

Auch der Litschibaum hat die typisch tropische Erscheinung<br />

der Laubschütte bzw. des Schüttellaubes. Weil der Austrieb<br />

schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und des<br />

Festigungsgewebes sind die Blätter zuerst rötlich gefärbt und<br />

erscheinen welk.<br />

Die 3-4 cm grossen bei Reife hellrot gefärbten<br />

Früchte haben eine dünne, deutlich<br />

warzig strukturierte äussere Schale, die<br />

nicht <strong>mit</strong> dem Fruchtfleisch verwachsen<br />

ist. Das Fruchtfleisch ist glasig-weiss oder<br />

rötlich und umschliesst einen glänzenden,<br />

schwarzen oder dunkelbraunen eichelgrossen,<br />

ungeniessbaren Stein.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 245


Mangifera indica J. König ex L. Baum<br />

Anacardiaceae<br />

Deutsch Mangobaum, Mango<br />

Englisch Mango-tree, Mango<br />

Französisch Manguier, Mangue<br />

Italienisch Mango<br />

Madagassisch Manga, Borabe<br />

Synonyme Mangifera domestica, Rhus laurina<br />

Herkunft NE-Indien, N-Myanmar<br />

Die Mango ist neben der Banane die wichtigste Tropenfrucht,<br />

weit vor der Ananas und hat etwa die gleiche Bedeutung wie der<br />

Apfelbaum in den gemässigten Breiten. Die Domestikation des<br />

Baumes hat sehr früh in Indien stattgefunden. Er ist in 4'000<br />

Jahre alten Sanskrit-Aufzeichnungen bereits als Kulturpflanze<br />

erwähnt. Der grösste Teil der Weltproduktion wird aber in den<br />

Anbauländern verbraucht, da frische Früchte nur begrenzte Zeit<br />

lager- und transportfähig sind. Vor allem in Indien ist die Mango<br />

sehr geschätzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Sumachgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Pistazie, Cashewnuss,<br />

40-60 Arten in der Gattung Mangifera.<br />

Etymologie<br />

Mangifera ist eine Zusammensetzung aus dem indonesischen<br />

mangga für Mangofrucht und dem lat. fera = tragend; Mango<br />

kommt vom tamilischen mangai für die unreife Mangofrucht, portugiesische<br />

Seeleute hörten offenbar den Namen auf Märkten<br />

und Häfen und wandelten ihn zu Mango ab.<br />

Verbreitung<br />

Vor allem Tiefregionen der Tropen, neuerdings auch Subtropen<br />

(Ägypten, Israel, Südafrika).<br />

Lebensraum<br />

Gebiete <strong>mit</strong> mindestens 19 °C Wärme und 1'000 mm Niederschlag<br />

im Jahres<strong>mit</strong>tel.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum bis 30 m hoch, dicht belaubte, kugelige und<br />

weit ausladende Krone, <strong>mit</strong> 7-8 m tief reichenden Wurzeln zur<br />

Verankerung und Stabilisierung gegen Sutmwinde sowie einem<br />

flachen Wurzelsystem das dem Kronenumfang entspricht.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rispige Blütenstände an den Zweigenden <strong>mit</strong> unzähligen grünlich<br />

gelben und kleinen (4 mm) Blüten, teilweise zwittrig oder rein<br />

männlich, Bestäubung durch Insekten, insbesondere Fliegen und<br />

Mücken, 99% aller zwittrigen Blüten fallen vorzeitig ab.<br />

Frucht, Samen<br />

10-40 cm lange, meist asymmetrisch oval-eiförmige, grünlichgelbe,<br />

gelbe bis rote Steinfrucht <strong>mit</strong> Fasern durchsetztem und<br />

sich nicht vom grossen, holzfaserigen, weisslichen Stein lösendem<br />

Fruchtfleisch.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, lanzettlich, bis 30 cm lang und 3.5 cm breit,<br />

ledrig, glatt; Jungtriebe anfangs <strong>mit</strong> blassen oder rötlichen,<br />

schlaff herabhängenden Blättern (Blattschüttung, Schüttellaub).<br />

Blütezeit<br />

Winter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 246


Kultur<br />

Am besten gedeiht der Mangobaum im tropischen Sommerregengebiet,<br />

dank ihrem Wurzelsystem sind die Bäume erstaunlich<br />

trockenresistent; kühlere wie auch trockenere Perioden<br />

(Monsunklima) fördern den Prozess der Blütenbildung; durchweg<br />

feuchte und warme Verhältnisse vermindern dagegen die<br />

Ertragsaussicht.<br />

Besondere Merkmale<br />

Baum <strong>mit</strong> der typisch tropischen Erscheinung der Laubschütte<br />

bzw. des Schüttellaubes: Rasches Austreiben ganzer Zweigsysteme<br />

samt ihren Blättern, was dazu führt, dass der Austrieb<br />

schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und des<br />

Festigungsgewebes.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Verwendung des Stammholzes für Möbel,<br />

Fussböden, Kisten und Boote, medizinische Verwendung.<br />

Mango – eine vielseitig verwendete Frucht<br />

Frucht<br />

Die sehr schmackhafte Frucht wird im reifen, sehr saftigen<br />

Zustand als Obst roh gegessen, dient als Bestandteil von<br />

Fruchtsalaten oder wird zu Saft für Getränke verarbeitet. In<br />

Scheiben geschnittene getrocknete Früchte ergeben delikates<br />

Dörrobst oder werden als kandierte Früchte verarbeitet. Unreife<br />

und reife Früchte werden zu Kompott, Gelee und Marmelade<br />

verkocht. In Asien ist scharf gewürztes, süsses, marmeladeartiges<br />

Chutney als Sauce aus gekochter Mango eine beliebte<br />

Beigabe zu Speisen. Unreife Früchte werden gedünstet als Gemüse<br />

zubereitet oder in Scheiben geschnitten süsssauer eingelegt.<br />

Getrocknet und gemahlen wird Mango als Gewürzpulver<br />

verwendet. In Süd- und Ostasien sind gemahlene Fruchtkerne<br />

Bestandteil von Gewürzsaucen. Aus den Steinkernen wird auch<br />

Mehl gewonnen oder sie werden gemahlen dem Vieh verfüttert,<br />

besonders den Schweinen.<br />

Medizinische Verwendung<br />

Der geröstete und pulverisierte Steinkern wird als Mittel gegen<br />

Pocken, Rheuma, Diarrhöe und Würmer verabreicht. Getrocknete<br />

Blüten und das Rindengummi helfen gegen Ruhr, getrocknete<br />

Blätter bei Hautverbrennungen. Das rötliche Harz der<br />

Zweige ist schweisstreibend. Der Blattsud wird als Gurgelwasser<br />

gegen Angina und Zahnschmerzen angewendet und dient ausserdem<br />

zur Behandlung von Asthma und Bronchitis. Die Rinde<br />

wird gegen Rheuma und als Brech<strong>mit</strong>tel eingesetzt.<br />

An den rispigen Blütenständen des<br />

Mangobaumes sitzen unzählig viele<br />

4 mm grosse, grünlich gelbe, zwittrige<br />

oder rein männliche Blüten. 99% aller<br />

zwittrigen Blüten fallen vorzeitig ab.<br />

Die meist asymmetrisch oval-eiförmige<br />

Frucht wird 10-40 cm lang.<br />

Die Abbildung <strong>mit</strong> Früchten aus dem<br />

Handel zeigt rechts an einer aufgeschnittenen<br />

Frucht den grossen,<br />

holzfaserigen, weisslichen Stein, der<br />

sich nicht vom Fruchtfleisch lösen<br />

lässt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 247


Manihot esculenta Crantz Strauch<br />

Euphorbiaceae<br />

Deutsch Maniok, Kassawastrauch<br />

Englisch Bitter Cassava, Manioc, Tapioca, Gari<br />

Französisch Manioc, Manioc amer<br />

Italienisch Manioca, Tapioca<br />

Madagassisch Mohogo, Bavara<br />

Synonyme Jatropha manihot, Manihot utilissima<br />

Herkunft Tropisches Brasilien<br />

Maniok kultiviert man im tropischen Amerika schon seit Jahrtausenden.<br />

Infolge der sehr einfachen Vermehrung <strong>mit</strong>tels<br />

Stecklingen, war es einfachen Hackbauern möglich, auf ihren<br />

Wanderungen Stängelstücke vom Maniok <strong>mit</strong> sich zu nehmen<br />

und andernorts erneut zu pflanzen. Maniok ist vor allem für den<br />

tropischen Kleinbauern von grosser Bedeutung, weil die Pflanze<br />

in fast allen Bodenarten wächst und auch bei kleinem Pflegeaufwand<br />

gedeiht. Ausserdem liefert er die höchsten Erträge aller<br />

Knollenpflanzen und die Knollen können mehrere Jahre im<br />

Boden bleiben ohne zu verderben.<br />

Verwandtschaft<br />

Wolfsmilchgewächse, die Gattung umfasst 98 Arten.<br />

Etymologie<br />

Das Wort Manihot stammt aus der Sprache der brasilianischen<br />

Ureinwohner; esculenta (lat.) = essbar. Legende zur Wortherkunft:<br />

Mani war ein Indiomädchen aus Amazonien. Alle liebten<br />

das Kind, doch leider starb es früh. An seinem Grab vergossen<br />

die Angehörigen viele Tränen. Aus diesen spross eine Pflanze,<br />

die sie Manioca (Haus der Mani) nannten.<br />

Verbreitung<br />

Die Art ist ursprünglich in Brasilien beheimatet und wird heute<br />

überall in den Tropen als Nahrungspflanze angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Warmes und feuchtes Klima <strong>mit</strong> Temperaturen um 20 °C im<br />

Jahres<strong>mit</strong>tel und 500-5'000 mm Niederschlag.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, verholzter, 2-5 m hoher, stark verzeigter und aufrechter<br />

Strauch; an der Sprossbasis entstehen zahlreiche<br />

spindelförmige Wurzelknollen, die einen weissen und giftigen<br />

Milchsaft enthalten.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Einzelblüten in endständigen, bis zu 13 cm langen Rispen,<br />

grünlich oder violett; die wenigen weiblichen Blüten <strong>mit</strong> einem<br />

Fruchtknoten <strong>mit</strong> 3 ausgefransten Narbenästen stehen am<br />

Grunde des Blütenstandes und die männlichen darüber; diese<br />

blühen später auf, so dass eine Selbstbestäubung ausgeschlossen<br />

ist.<br />

Frucht, Samen<br />

Ovale, 1-2 cm lange 3spaltige Kapselfrüchte, die sich bei Reife<br />

explosionsartig öffnen und die Samen ausschleudern.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 248


Blätter<br />

Wechselständig, <strong>mit</strong> langen grünen oder roten Blattstielen, Blattspreite handförmig, tief in bis zu 9 Lappen geteilt,<br />

einzelne Lappen spatelförmig oder lineal-lanzettlich, bis zu 17 cm lang und bis zu 5 cm breit, fiedrig genervt, Nerven<br />

rötlich gefärbt, oberseitig grün und unterseitig grünweiss.<br />

Kultur<br />

Maniok kann zwischen 30° N und S Breite angebaut werden; Hauptverbreitungsgebiet ist jedoch der tropische<br />

Bereich; Vermehrung über Stecklinge oder <strong>mit</strong>tels Saatknollen, welche einen kurzen Stengelabschnitt besitzen<br />

müssen (an den Knollen werden keine wurzelbürtigen Sprossen gebildet); Ernte nach 6-24 Monaten, meist nach<br />

12 Monaten möglich.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel, medizinische Verwendung.<br />

Maniok als Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />

Die Wurzelknollen <strong>mit</strong> einer Länge von 30 bis über 50 cm und einem Durchmesser von 5-10 cm wiegen bis 5 kg. Sie<br />

sind reich an Stärke und relativ arm an Eiweiss; hingegen haben die Blätter einen relativ hohen Eiweissgehalt von<br />

über 30%. Maniokblätter als Nahrung: Trotz des hohen Eiweissgehaltes werden nur in Afrika und Madagaskar<br />

gekochte Maniokblätter in der täglichen Ernährung verwendet; in Madagaskar heisst das dem gekochten Spinat<br />

ähnliche Gericht "Ravitoto". Maniokknollen als Nahrung: Maniok ist <strong>mit</strong> bis zu 30% Trockensubstanz die an Stärke<br />

reichste Nahrungspflanze. Er nimmt unter den Weltnahrungspflanzen den 6. Platz ein und ist die Lebensgrundlage für<br />

über 500 Millionen Menschen. Maniokmehl ist weder aus der brasilianischen noch aus der afrikanischen Küche wegzudenken.<br />

Die Eingeborenen nutzen Maniok noch in der gleichen Weise, wie dies schon vor Jahrtausenden üblich<br />

gewesen sein mag: Sie ernten wegen der leichten Verderblichkeit der geernteten Wurzeln nur einen Wochenbedarf.<br />

Knollen können mehrere Jahre im Boden bleiben, ohne zu verderben. Die Verwertung der Maniokknollen geschieht<br />

deshalb im Wesentlichen direkt in den Anbaugebieten. Zubereitung: Maniok darf nicht roh gegessen werden! Die<br />

Wurzelknollen und die anderen Pflanzenteile enthalten wie viele andere Wolfsmilchgewächse das bitter<br />

schmeckende, giftige Blausäure-Glykosid Linamarin. Kochen, Dämpfen oder Rösten zerstört die Giftstoffe, Mehl darf<br />

nur von gerösteten Wurzelknollen gewonnen werden.<br />

Verwendung in der Volksmedizin<br />

Frische Wurzeln benutzt man als Heil<strong>mit</strong>tel bei Geschwüren, Samen wirken Brechreiz erregend und abführend.<br />

Die abgebildeten spindelförmigen<br />

Wurzelknollen des Manioks aus dem<br />

Handel sind etwa 20 cm lang, sie<br />

können aber Längen von 30 bis über<br />

50 cm erreichen und bis 5 kg wiegen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 249


Manilkara roxburghiana (Wight) Dubard Baum<br />

Sapotaceae<br />

Deutsch Breiapfel, Chiclebaum<br />

Englisch Chicle<br />

Französisch Sapotier<br />

Italienisch Manilkara<br />

Synonyme Mimusops roxburghiana, Kaukenia roxburghiana<br />

Herkunft Südostasien<br />

Manilkarabäume führen im Stamm und in den noch unreifen<br />

Früchten einen latexartigen Milchsaft. Der Milchsaft des <strong>mit</strong>telamerikanischen<br />

Manilkara zapota wurde schon vor rund 4‘000<br />

Jahren von den <strong>mit</strong>telamerikanischen Indianern als Kaugummi<br />

verwendet. Ausgrabungen zufolge waren es die Mayas, die das<br />

Kauen auf dem Harz des Manilkarabaumes entdeckten. Dieser<br />

Brauch wurde uns von späteren Indianerstämmen überliefert.<br />

Auch Kolumbus brachte von seiner Entdeckungsreise einen<br />

dicken Klumpen dieses begehrten Gummis <strong>mit</strong> nach Hause.<br />

Verwandtschaft<br />

Breiapfelgewächse, die Gattung Manilkara umfasst 65 Arten,<br />

davon gibt es 7 endemische Arten in Madagaskar, 30 Arten in<br />

Amerika, 13 Arten in Afrika, 15 Arten in Südostasien und Pazifik.<br />

Etymologie<br />

Manilkara (lat.), der Gattungsname stammt von Michel Adanson<br />

(1727-1806) und ist wahrscheinlich eine Umbildung des in<br />

NO-Brasilien heimischen Cearakautschukbaumes, dessen Latex<br />

in der Tupi-Sprache manipuera heisst; rhoxburghiana (lat.), Art<br />

nach dem schottischen Arzt und Botaniker William Roxburgh<br />

(1751-1815) benannt.<br />

Verbreitung<br />

Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter und halbfeuchter immergrüner Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, Milchsaft führender Baum, bis 20 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Jeweils einzeln an 1-2 cm langem Stiel in den Blattachseln<br />

stehend, weisslich, bis 1,5 cm gross.<br />

Frucht, Samen<br />

Kugelig, im Reifezustand gelblich-braun gefärbt, bis 3 cm gross,<br />

im Fruchtfleisch bis zu 6 Samen eingebettet.<br />

Blätter<br />

Einfach, spiralig angeordnet, quirlartig an der Zweigspitze<br />

stehend, länglich oval, bis 15 cm lang und 7 cm breit.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 250


Nutzung des Manilkara-Harzes<br />

für Kaugummi<br />

Der grösste Teil der Kaugummis wird heute auf<br />

synthetischer Basis hergestellt. Vor allem auf<br />

der <strong>mit</strong>telamerikanischen Halbinsel Yucatán<br />

wird der Manilkara zapota aber immer noch<br />

nach alt hergebrachter Methode genutzt. Die<br />

Ernte wird für die Herstellung von Latex-Naturprodukten<br />

in die USA, nach Europa und Asien<br />

exportiert. In Korea und Japan ist die Nachfrage<br />

für Latex für die Kaugummiherstellung immer<br />

noch stark, denn Kaugummi aus natürlichem<br />

Latex bleibt beim Kauen viel länger aromatisch<br />

und gibt ein angenehmeres Kaugefühl als synthetisch<br />

hergestellter Kaugummi. Die Chicle-<br />

Ernte erfolgt in der Regenzeit, wenn der Baum<br />

voller Saft ist. Die Chicleros (Chicle-Zapfer)<br />

besteigen den Chiclebaum, ritzen <strong>mit</strong> gezielten<br />

Zickzackhieben ihrer Machete die Rinde des<br />

Baumes über seine ganze Länge V-förmig ein.<br />

Sie gehen dabei sehr behutsam vor, denn der<br />

Baum darf nur knapp bis unter die Rinde verletzt<br />

werden. Dadurch wird gewährt, dass der<br />

Baum sich regenerieren und in 4-6 Jahren<br />

erneut angezapft werden kann. Nach dem Einritzen<br />

dauert es nur wenige Minuten, bis der<br />

Saft aus dem Baum quillt. An der tiefsten Stelle<br />

des V-förmigen Einschnittes wird ein Gefäss<br />

plaziert und über Nacht fliesst dann der milchige<br />

Saft in dieses Gefäss. Später wird der Saft gekocht,<br />

wo<strong>mit</strong> ihm die Restfeuchtigkeit entzogen<br />

wird, gereinigt und nach dem Abkühlen in<br />

Blöcke von mehreren Kilogramm gepresst. In<br />

dieser Form wird der Rohstoff dann exportiert.<br />

Für die Chicleros bedeutet dieser Export eine<br />

wichtige Einnahmequelle.<br />

Die heute in grosser Anzahl von Sorten<br />

angebotenen Kaugummis sind zum<br />

grössten Teil auf synthetischer Basis<br />

hergestellt. In Korea und Japan ist die<br />

Nachfrage für Latex zur Kaugummiherstellung<br />

aber immer noch stark,<br />

denn Kaugummi aus natürlichem<br />

Latex bleibt beim Kauen viel länger<br />

aromatisch und gibt ein angenehmeres<br />

Kaugefühl als synthetisch hergestellter<br />

Kaugummi.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 251


Medinilla cummingii Naudin Strauch / Epiphyt<br />

Melastomataceae<br />

Deutsch Medinille<br />

Englisch Malaysian Orchid Tree, Rose Grape<br />

Französisch Médinilla magnifique<br />

Madagassisch Totroka, Ravimasina<br />

Herkunft Philippinen<br />

Die Medinille ist in den letzten Jahren auch bei uns immer häufiger<br />

als Zierpflanze erhältlich. Sie leidet aber in Zimmern oft an<br />

Lichtmangel oder zu geringer Luftfeuchtigkeit. Sie ist eine ausgesprochene<br />

Warmhauspflanze, die viel Pflege braucht und<br />

sollte ihren Standort in einem Tropenfenster oder noch besser in<br />

einem temperierten Kleingewächshaus haben. Um die Blütentriebe<br />

zu schützen, sollte sie als Ampelpflanze aufgehängt<br />

werden oder in einem hohen Kübel stehen.<br />

Verwandtschaft<br />

Schwarzmundgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Seifenstrauch<br />

(Clidemia hirta), die Gattung umfasst rund 300 Arten, davon<br />

kommen 70 Arten in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Medinilla (lat.), Gattung nach dem spanischen Gouverneur der<br />

Marianen-Inseln, José de Medinilla y Pineda, benannt.<br />

Verbreitung<br />

Heimisch auf den Philippinen, als Zierstrauch in tropischen<br />

Gärten und Gewächshäusern weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tiefland-Regenwälder, 300-500 m ü.M., Berg-Regenwälder<br />

400-1'000 m ü.M. und bemooste Nebelwälder bis<br />

1'400 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Strauch oder Epiphyt, bis 3 m hoch, <strong>mit</strong> vierflügeligen,<br />

an den Knoten borstig behaarten Ästen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Quirle zu 5-7 Stielen an hängenden, lang gestielten, bis 30 cm<br />

langen Rispen; Einzelblüten bis 2 cm gross, 4 weisse Kronblätter,<br />

Staubblätter <strong>mit</strong> 2 gelben Knötchen und 1 langen,<br />

krummen, blasslila Staubbeutel.<br />

Frucht, Samen<br />

Schwarzviolette, bis 1 cm grosse Beeren, gekrönt von einem<br />

ringförmigen Rest des Kelches.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, sitzend, fast den ganzen Stengel umfassend,<br />

auch endständig in Büscheln zu 5 Blättern; lederartig, oval, fein<br />

zugespitzt, bis 30 cm lang, 5 ausgeprägte, bogig vom Blattgrund<br />

zur Spitze verlaufenden Längsnerven.<br />

Die Medinillablätter haben <strong>mit</strong> ihren 5-bogig zur Blattspitze<br />

laufenden Blattnerven auch das typische Merkmal der<br />

Schwarzmundgewächse zu denen ebenfalls die Clidemia hirta<br />

im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> zählt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 252


Blütezeit<br />

Frühling bis Herbst.<br />

Kultur<br />

Heller Standort, keine direkte Sonne, Temperatur mindestens<br />

18 °C, wasserdurchlässiges, humoses Substrat, immer feucht<br />

halten, Vermehrung durch Aussaat oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Als Zierpflanze kultiviert.<br />

Am Ende der quirlständigen Stiele sitzen<br />

mehrere bis 2 cm grosse Einzelblüten <strong>mit</strong><br />

4 weissen Kronblättern.<br />

Aus den Blüten wachsen bis 1 cm<br />

grosse schwarzviolette Beeren, jeweils<br />

gekrönt von einem ringförmigen Rest<br />

des Kelches.<br />

Der deutsche Familienname<br />

Schwarzmundgewächse kommt daher,<br />

dass der dunkle Saft und der Farbstoff<br />

der Fruchthaut Lippen, Zunge und<br />

Zähne dunkel färben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 253


Microlepia sp. C. Presl. Staudenfarn, Epiphyt<br />

Dennstaedtiaceae<br />

Deutsch Adlerfarn<br />

Englisch Blacken, Brake, Adderspit<br />

Französisch Fougère aigle<br />

Italienisch Felce aquilina<br />

Herkunft Asien<br />

Diese Art ist leicht an ihrer feinen Fiederung, der etwas<br />

glänzenden Blattoberfläche und den kugeligen reifen Sori auf<br />

der Blattunterseite zu erkennen.<br />

Verwandtschaft<br />

Adlerfarngewächse, die Gattung Microlepia umfasst etwa<br />

70 Arten.<br />

Etymologie<br />

Microlepia (lat.) ist vom Griechischen abgeleitet; micros = klein<br />

und lepis = Schuppe und bezieht sich auf das nur aus kleinen<br />

Schuppen bestehende Indusium.<br />

Verbreitung<br />

Tropen, vorwiegend Asien.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte und warme Gebiete, eher an schattigen Stellen.<br />

Lebensform<br />

Bis zu 1 m grosse Wedel, einen lockeren Horst bildend, häufig<br />

auch epiphytisch.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Sporenbehälter auf der Blattunterseite, jeweils am Ende eines<br />

Fiederblattzahnes. Die Sori sind zu Beginn von einem<br />

halbkreisförmigen Schleier bedeckt, welcher während des<br />

Reifens nach innen zur Seite gedrückt wird. Im reifen Zustand<br />

erscheinen die Sporenbehälterhäufchen als kleine Kugeln auf<br />

der Blattunterseite. Das Indusium (Sporangienbedeckung)<br />

besteht nur aus kleinen Schuppen.<br />

Blätter<br />

2-3fach gefiederte Wedel, bis zu 1 m lang, im Umriss dreieckig,<br />

Oberfläche meist glänzend; die unteren Spreitenabschnitte<br />

1. Ordnung häufig etwas angewinkelt zur übrigen Blattfläche, bis<br />

7,0 x 10,0 cm gross, Spreitenabschnitte 2. Ordnung<br />

2,5 x 7,0 cm, Fiederblätter 0,3 x 0,6 cm gross. Nervatur stets<br />

verzweigend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 254


Die Sporenbehälter befinden sich jeweils am Ende eines<br />

Fiederblattzahnes auf der Blattunterseite. Im reifen Zustand<br />

erscheinen die Sporenbehälterhäufchen als kleine Kugeln.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 255


Mimusops elengi L. Baum<br />

Sapotaceae<br />

Deutsch Spanische Kirsche, Bakul-Baum<br />

Englisch Spanish Cherry, Bakul Tree<br />

Französisch Cerise espagnole<br />

Synonyme Mimusops parvifolia, Kaukenia elengi<br />

Herkunft Indien, Südostasien<br />

Der Bakul-Baum ist in der traditionellen asiatischen Medizin seit<br />

Jahrhunderten für seine heilende und vorbeugende Wirkung<br />

bekannt. Das Öl stärkt und festigt die Zähne sowie das Zahnfleisch<br />

und bringt die Mundflora ins natürliche Gleichgewicht.<br />

Wegen der Fähigkeit, den Duft für viele Tage zu halten, hat die<br />

Blüte des Bakul-Baumes eine spezielle Bedeutung: Sie wird<br />

Göttern angeboten, als Zeichen für die standhafte Hingabe. Der<br />

Duft der Blüten steht auch für andauernde Freundschaft. Sie<br />

werden für festliche Anlässe zu Kränzen gebunden und als<br />

Körperschmuck getragen.<br />

Verwandtschaft<br />

Breiapfelgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Manilkara; die Gattung Mimusops<br />

umfasst 41 Arten, davon sind 20 Arten in Afrika, 1 Art auf<br />

den Komoren, 14 Arten in Madagaskar (ausser 1 Art alle endemisch),<br />

4 Arten auf den Mascarenen, 1 Art auf den Secheyllen<br />

und 1 Art in Indien, Südostasien.<br />

Etymologie<br />

Mimusops (lat.), der Gattungsname von Linné stammt aus dem<br />

spätgriechischen mimous, dem Genitiv von mimo = Affe und ops<br />

= Gesicht; das Benennungsmotiv ist aber bislang noch nicht<br />

geklärt, denn Mimusops-Blüten haben nichts Affenköpfiges in<br />

ihrem Aussehen; elengi (lat.), der Artname ist aus der indischen<br />

Darwida-Sprache entlehnt.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien und Südostasien, heute auch Australien,<br />

Südwest-Pazifik und Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Immergrüner, feuchter oder halbfeuchter Regenwald in Küstennähe<br />

<strong>mit</strong> sandigem oder basaltischem Boden.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum <strong>mit</strong> dichter Krone, bis 15 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Büschelartig in den Blattachseln stehend, creme-weiss, Blüten-<br />

und Kelchblätter sternförmig angeordnet, bis 2,5 cm gross, stark<br />

duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Oval, 2,5 cm lang, orange im Reifezustand, Fruchtfleisch gelblich<br />

und süss, <strong>mit</strong> 1 Samen, hart und dunkelbraun.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 256


Blätter<br />

Gegenständig, oval, 5-10 cm lang und 2,5-5 cm breit, Oberseite<br />

glänzend, Blattrand gewellt.<br />

Blütezeit<br />

Januar-April.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte als Obst; Blüten für Parfümherstellung, Körperschmuck<br />

der Frauen, religiöse Verwendung; Samen-Öl für Küche,<br />

Lampen, medizinische Verwendung in der Zahn- und Mundhygiene<br />

und Pigmentträger bei Malfarben; Holz für Hausbau und<br />

Möbelherstellung; Rinde und Wurzeln für volksmedizinische<br />

Verwendung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 257


Momordica charantia L. Liane<br />

Curcubitaceae<br />

Deutsch Bittergurke, Balsambirne<br />

Englisch Bitter Gourd, Balsam Pear<br />

Französisch Momordique à feuille de vigne, Margose cocombre<br />

Madagassisch Fampivalanana<br />

Synonyme Momordica chinensis, Cucumis argyi<br />

Herkunft Tropen der Alten Welt<br />

Junge Sprosse und Blätter wie auch die unreifen Früchte werden<br />

in vielen tropischen Gebieten als Gemüse genutzt. Die<br />

Früchte sind roh sehr bitter und finden auch medizinische Verwendung;<br />

in Madagaskar dienen sie als Abführ<strong>mit</strong>tel. Bei mehreren<br />

der vielen Kulturformen können die Früchte geniessbar gemacht<br />

werden, indem man sie unreif erntet, längere Zeit im<br />

Salzwasser einlegt und dann sorgfältig kocht.<br />

Verwandtschaft<br />

Kürbisgewächse, die Gattung umfasst 45 Arten, die meisten sind<br />

in Afrika beheimatet.<br />

Etymologie<br />

Momordica (lat.) kommt vom lateinischen momordicus = beissend,<br />

bissig, scharf und bezieht sich auf den sehr scharfen Saft<br />

der Früchte; charantia (lat.) stammt von einem italienischen<br />

Pflanzennamen ab.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Afrika, West-Asien, Nordwestindien, Malaiischer<br />

Archipel, Australien; heute weltweit in den Tropen und Subtropen<br />

angebaut, auch in Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtwarme Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Einjährige, kriechende oder klimmende Kletterpflanze <strong>mit</strong><br />

dünnen Stengeln, bis zu 5 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Getrennt geschlechtlich, lang gestielt, einzeln, radförmig, etwa<br />

3 cm gross, 5 gelbe Kronblätter <strong>mit</strong> ausgeprägter Nervatur, am<br />

Rand fein gebuchtet und oft leicht eingerollt.<br />

Frucht, Samen<br />

Hängende Beere, bei Reife breit eiförmig, bis 10 cm lang und<br />

6 cm dick, aussen kammerartig höckerig, anfangs grün, zur<br />

Reife orangegelb <strong>mit</strong> dicker, fleischiger Schale und<br />

orangefarbigem Fruchtmark; <strong>mit</strong> 3 Klappen öffnend, Samen<br />

9-12 mm lang und von rotem Samenmantel umgeben.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, 3-17 cm gross, tief und spitzkantig, handförmig<br />

gelappt, fein gesägt, behaart.<br />

Kultur<br />

Unkontrolliert wird die Bittergurke rasch zu einem wuchernden<br />

Unkraut.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Unreife Frucht, Blätter, Jungsprosse als Gemüse, Tee und für<br />

medizinische Verwendung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 258


Die Bittergurke ist monözisch, das<br />

heisst die Blüten sind getrennt<br />

männlich und weiblich auf der selben<br />

Pflanze.<br />

Links weibliche und rechts männliche<br />

Blüte<br />

Die noch unreifen Früchte werden in vielen<br />

tropischen Gebieten als Gemüse genutzt.<br />

Bei der aufgeschnittenen Frucht rechts ist<br />

die sich entwickelnde Samenanlage gut<br />

sichtbar.<br />

Die höckrige Fruchtschale ist anfangs grün und<br />

verfärbt sich zur Reife hin in ein leuchtendes<br />

Orangegelb. Die dicke fleischige Schale öffnet sich<br />

<strong>mit</strong> 3 Klappen und lässt die 9-12 mm langen, <strong>mit</strong><br />

einem roten Mantel umgebenen Samen frei.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 259


Morinda citrifolia L. Strauch / Baum<br />

Rubiaceae<br />

Deutsch Indische Maulbeere, Noni-Baum, Morinda<br />

Englisch Indian Mulberry, Painkiller, Brimstone Tree<br />

Französisch Morinde, Mûrier des Indes<br />

Italienisch Morinda<br />

Madagassisch Lingona<br />

Synonyme Morinda bracteata<br />

Herkunft Südindien, Malaiischer Archipel<br />

Morinda citrifolia entwickelt Driftfrüchte. Dadurch kann sie sich<br />

über Gewässer und Meer ausbreiten. Ihre Schwimmfähigkeit<br />

und der bevorzugter Standort in Küstennähe hat dazu geführt,<br />

dass sie sich in viele Gebiete des pazifischen und indischen<br />

Ozeans ausgebreitet hat.<br />

Verwandtschaft<br />

Rötegewächse/Krappgewächse, die Gattung Morinda umfasst<br />

126 Arten, verwandt <strong>mit</strong> den Gattungen Coffea, Gardenia, Ixora<br />

und Mussaenda.<br />

Etymologie<br />

Morinda (lat.) ist zusammengesetzt aus lat. morum = Maulbeere<br />

und lat. indians = indisch; citrifolia (lat.) weist auf citrusähnliche<br />

Blätter hin.<br />

Verbreitung<br />

Morinda citrifolia besiedelt vorwiegend küstennahe Bereiche von<br />

Südindien über den Malaiischen Archipel, die Pazifischen Inseln<br />

bis in das tropische Australien; heute ist sie in vielen Gebieten<br />

der Neotropen vertreten und dort oft aus Kultur verwildert, u.a.<br />

auf den Westindischen Inseln; sie kommt auch auf Madagaskar<br />

vor.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtheisses Tiefland, vor allem in Küstennähe.<br />

Lebensform<br />

Je nach Standort entwickelt sich Morinda citrifolia zu einem<br />

aufrechten Strauch oder einem bis zu 6 m hohen Baum,<br />

Stammdicke bis 13 cm, immergrün, die Äste sind oft vierkantig,<br />

zumindest aber auf einer Seite abgeflacht, anfangs hellgrün.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Die Zwitterblüten stehen in etwa 25 mm breiten, rundlichen,<br />

büschelig gehäuften Blütenständen, die den Blattachseln<br />

entspringen; die Blütenbecher sind <strong>mit</strong>einander verwachsen und<br />

schwellen nacheinander zu einem fleischigen Fruchtverband;<br />

der Kelch der Einzelblüten ist zu einem kurzen Ring reduziert,<br />

die bis 15 mm lange Krone ist schmal-röhrenförmig und endet<br />

<strong>mit</strong> 4-6 zurückgeschlagenen, etwa 6 mm langen, weissen<br />

Zipfeln; 4-6 Staubblätter, Stempel <strong>mit</strong> zweifächerigem<br />

Fruchtknoten und einer zweilappigen Narbe.<br />

Frucht, Samen<br />

Eiförmige, bis 10 cm lange, hellgrüne bis gelblich weisse<br />

Sammelsteinfrucht; die dünne Schale ist unregelmässig<br />

gefeldert, jedes Feld geht auf eine Einzelblüte zurück und trägt<br />

als grossen, bräunlicher Nabel den vergrösserten Ring des<br />

Blütenkelches; die einzelnen Steinfrüchte haben einen<br />

Durchmesser von etwa 10 mm und enthalten zwei sehr leichte,<br />

etwa 3 mm grosse Steinkerne; die Früchte sind <strong>mit</strong> einer<br />

Luftblase versehen und dadurch schwimmfähig; reife Morinda-<br />

Früchte riechen unangenehm und käsig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 260


Blätter<br />

Kreuzgegenständig angeordnet, Blattstiel dick und etwa 12 mm<br />

lang, Blattspreite bis 40x24 cm, oval, zugespitzt, ganzrandig und<br />

weich; oberseits dunkelgrün und glänzend, unten heller und in<br />

den Aderwinkeln entlang der Mittelrippe winzige Haarbüschel.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig<br />

Kultur<br />

Morinda citrifolia wächst in sonnigen wie in halbschattigen<br />

Lagen, sie toleriert auch gelegentliche Trockenheit, möchte aber<br />

einen geschützten, dauerwarmen Platz <strong>mit</strong> permanent über 15<br />

°C haben; da die Pflanze das ganze Jahr ständig neue Früchte<br />

hervorbringt, ist es möglich, bis zu 12 Ernten im Jahr von einem<br />

Baum zu bekommen; die gereiften Früchte werden manuell<br />

geerntet, gewaschen, in grossen Fässern gesammelt und unter<br />

dem eigenen Druck der Früchte läuft dann der Saft aus, dieser<br />

Saft wird nur noch filtriert vor der weiteren Verwendung.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Blätter und Früchte werden medizinisch genutzt; aus<br />

Wurzelrinde wird roter und aus dem Wurzelkörper gelber<br />

Farbstoff gewonnen; wegen der hübschen Blätter, der<br />

zahlreichen übers ganze Jahre erscheinenden weissen Blüten<br />

und des eigenartigen, ananasähnlichen Fruchtstandes ist der<br />

Baum ein beliebtes Ziergehölz in den Tropen.<br />

Oben:<br />

Jedes Feld der Sammelsteinfrucht geht auf eine Einzelblüte<br />

zurück.<br />

Rechts:<br />

Die einzelnen Steinfrüchte enthalten zwei sehr leichte Steinkerne<br />

und sind <strong>mit</strong> einer Luftblase versehen und daurch schwimmfähig.<br />

Medizinalpflanze, Farbstofflieferant und Nahrungs<strong>mit</strong>tel in Notzeiten<br />

Bereits vor 2‘000 Jahren waren den Eingeborenen der Ursprungsgebiete die heilenden Kräfte dieser<br />

immunstärkenden Pflanze bekannt. Fast jeder Teil wurde zur Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen<br />

verwendet, vor allem werden Blätter, Wurzeln und Rinden volksmedizinisch genutzt. So sind Morinden-Blätter auf<br />

Hawaii als Haus<strong>mit</strong>tel gegen eine lange Reihe von Krankheiten im Gebrauch. Der in der Karibik gebräuchliche<br />

Trivialname „Painkiller“ geht u.a. auf die schmerzstillende Wirkung der auf Schwellungen gelegten, welken oder über<br />

dem Feuer erhitzten Blätter zurück. Heisse Umschläge <strong>mit</strong> Blättern reduzieren Wundschmerzen so wie<br />

Kopfschmerzen. Die Anwendung zerriebener, in Schmalz oder Kampferöl verteilter Blätter als Gesichtscreme lindert<br />

neuralgische Schmerzen und auch Kopfschmerzen. Morindaprodukte finden sich bei uns auch unter den<br />

homöopathischen Medikamenten.<br />

Vor allem in Indien wurden früher aus der Wurzelrinde und dem Wurzelholz rötliche und gelbe Farbstoffe gewonnen.<br />

Dort waren 1-12 mm dicke und 5-10 cm lange Wurzelstücke einst eine wichtige Handelsware.<br />

In Notzeiten wurden die Früchte trotz ihres wenig ansprechenden Geruchs und des faden Geschmacks roh oder<br />

gekocht verzehrt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 261


Musa basjoo Siebold et Zucc. Staude<br />

Musaceae<br />

Deutsch Japanische Faserbanane<br />

Englisch Japanese Banana<br />

Französisch Bananier basjoo, Bananier du Japon<br />

Italienisch Banano<br />

Synonyme Musa japonica,<br />

Herkunft Japan, Ryukyu-Inseln<br />

Warum ist die Banane krumm? Die Banane ist eine Beerenfrucht<br />

und die einzelnen Früchte spriessen in mehreren Kränzen von<br />

bis zu 20 Früchten, die am langen Fruchtstand übereinander<br />

liegen. Die Banane bildet ihre Fruchtstände unter den grossen<br />

Hüllblättern des jeweiligen Wirtels des Blütestandes. Zu Beginn<br />

wachsen die Fruchtknospen der Schwerkraft folgend nach<br />

unten. Wenn aber nach einiger Zeit die schützenden Hüllblätter<br />

abfallen, aktiviert die Pflanze ein spezielles Hormon, das bei den<br />

kleinen, noch unreifen Bananen bewirkt, dass sie nun dem Licht<br />

und nicht der Erde entgegen wachsen, dadurch krümmen sie<br />

sich nach oben.<br />

Verwandtschaft<br />

Bananengewächse, die Gattung umfasst 40 Arten.<br />

Etymologie<br />

Banane ist dem Arabischen entlehnt: banan = Finger, <strong>mit</strong> Bezug<br />

auf die Form der Musa acuminata. Musa stammt vom Sanskritwort<br />

motscha, das im Hindostanischen und Arabischen als mos<br />

oder mus vorkommt, ägyptisch mauz oder Chinesischwort<br />

maozi: mao = üppig, dicht bewachsen, zi = Frucht. Chinesisch:<br />

ba = Flechtwerk, jiao = Bananengewächs. Japanisch: basho =<br />

Banane.<br />

Verbreitung<br />

Als Nutzpflanze nur in Südostasien und Japan verbreitet. Als<br />

kälteresistenteste Banane weltweit beliebte Garten- und<br />

Gewächshauspflanze, sie gilt als klassischer Blattexot.<br />

Lebensraum<br />

Sonniger, feuchter Standort.<br />

Lebensform<br />

Krautige Staude, 4-5 m hoch, stirbt nach Fruchtreife ab und<br />

treibt am Rhizom neuen Spross.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Aus dem Scheinstamm bildet sich ein bogig überhängender,<br />

zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand. Die untersten 10-12<br />

Tragblätter bringen je 14-18 in doppelten Reihen angeordnete<br />

weibliche Blüten hervor, an den endständigen Tragblättern<br />

werden rein männliche Blüten entwickelt. Bestäuber sind Fledertiere,<br />

Vögel oder grosse Schwärmer, Fruchtentwicklung auch<br />

ohne Bestäubung (parthenokarp) möglich, dann werden aber<br />

keine Samen entwickelt<br />

Frucht, Samen<br />

Gekrümmte Beerenfrucht, bis 8 cm lang und bis 3 cm dick, pro<br />

Frucht 1 grosser Same am Ende der Frucht.<br />

Blätter<br />

Büschelartig angeordnete, gestielte Blätter, bis zu 4 m lang,<br />

länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig, bogig überhängend,<br />

fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende Seitennerven,<br />

dazwischen durch den Wind oft fiederartig eingerissen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 262


Kultur<br />

Standort sehr sonnig, nährstoffreich, wasserdurchlässig, feucht<br />

halten, Frostresistenz: -3 °C am Blatt, -8 °C am Stamm,<br />

Vermehrung durch Ableger oder Samen.<br />

Besondere Merkmale<br />

Nur ein einziger Blütenstand pro Pflanze.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Fasergewinnung, Früchte in Japan als Delikatesse.<br />

Jungfernfrüchtigkeit (Parthenokarpie)<br />

Als Jungfernfrüchtigkeit oder Parthenokarpie wird bei Pflanzen<br />

die Fruchtentwicklung ohne vorherige Befruchtung und Samenbildung<br />

bezeichnet. Die Fruchtentwicklung kann durch mechanische<br />

Reize des Fruchtblattes ausgelöst werden, z.B. beim<br />

Konsumieren des Nektars durch Fledertiere oder Lemuren.<br />

Diese Reize führen zur Ausschüttung von Wuchsstoffen<br />

(Auxine). Man unterscheidet zwischen induktiver Parthenokarpie,<br />

die durch äussere Reize ausgelöst wird und vegetativer<br />

Parthenokarpie, die spontan auftritt. Parthenokarpie ist bei<br />

Bananen, Zitrusfrüchten, Feigen, Ananas, Wein, Äpfel und<br />

Birnen verbreitet. Sie kann aber auch durch die Behandlung von<br />

Blüten <strong>mit</strong> Auxin bei anderen Pflanzen künstlich herbeigeführt<br />

werden. Auf diese Weise lassen sich z.B. kernlose Tomaten,<br />

Gurken und Auberginen ziehen. Die Parthenokarpie bei<br />

Bananen existiert wahrscheinlich schon lange. Sie hat<br />

möglicherweise <strong>mit</strong> dazu beigetragen, dass die Banane den auf<br />

Nahrungssuche umherstreifenden Eingeborenen in Südostasien<br />

auffiel: Nebst des relativ reichen Fruchtansatzes enthalten die<br />

Früchte keine störenden Samen. So nahmen sie Schösslinge<br />

solcher samenloser Pflanzen auf ihren Zügen durch die<br />

malaiische Inselwelt <strong>mit</strong>.<br />

Bananen sind keine Bäume<br />

sondern Stauden <strong>mit</strong> einem<br />

Scheinstamm, die jeweils<br />

nach der Fruchtreife<br />

absterben. Nach dem<br />

Schneiden oder Absterben<br />

treibt aus dem Rhizom heraus<br />

ein neuer Spross.<br />

Am Scheinstamm der<br />

Japanischen Faserbanane<br />

bilden sich reichlich Fasern,<br />

die ähnliche Verwendung<br />

finden wie die Fasern der<br />

Faserbanane (Musa textilis):<br />

Schiffstaue, Fischernetze und<br />

Hängematten.<br />

Oben: Erst die weibliche Blüten sind geöffnet, der männliche<br />

Blütenteil ist noch geschlossen.<br />

Mitte: Weibliche Blüten geöffnet.<br />

Unten: Die weiblichen Blüten sind bereits am Fruchten und der<br />

männliche Blütenstand ist nun auch geöffnet und über mehrere<br />

Wochen werden sich daraus weitere Tragblätter über neuen<br />

Staubfadenbündeln öffnen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 263


Musa x paradisiaca L. Staude<br />

Musaceae<br />

Deutsch Obstbanane, Paradiesfeige<br />

Englisch Edible Banana, Cooking Banana<br />

Französisch Banane plantain, Pomme d'Adam<br />

Italienisch Banano, Fico d'Adamo<br />

Madagassisch Batavia, Horita<br />

Synonyme Musa rosacea<br />

Herkunft Südostasien<br />

Zwei wilde Arten aus Südostasien sind am Zustandekommen<br />

der Obst- und Mehlbanane beteiligt: M.acuminata und<br />

M.balbisiana. Alle Hybridformen werden heute als<br />

M.x paradisiaca bezeichnet. Die Ausbreitung der Banane ist von<br />

Südostasien aus nach Westen erfolgt. Indonesische Auswanderer<br />

segelten vor ca. 1000 Jahren in ihren Booten <strong>mit</strong> dem<br />

Südostpassat in der Drift des Südäquatorialstromes nach Madagaskar<br />

und Afrika, 1510 weiter auf die Kanarische Inseln und<br />

von da 1516 über die Karibikinsel Hispaniola (Dom. Republik)<br />

nach Südamerika.<br />

Verwandtschaft<br />

Bananengewächse, Musa x paradisiaca ist eine Kreuzung<br />

zwischen Musa acuminata und Musa balbisiana.<br />

Etymologie<br />

Banane ist dem Arabischen entlehnt: banan = Finger, <strong>mit</strong> Bezug<br />

auf die Form der Musa acuminata. Musa stammt vom Sanskrit-<br />

wort motscha, das im Hindostanischen und Arabischen als mos<br />

oder mus vorkommt, ägyptisch mauz oder Chinesischwort<br />

maozi: mao = üppig, dicht bewachsen, zi = Frucht. Paradisiaca<br />

von spätlat. Paradisiacus = Paradies (die verbotene Frucht war<br />

möglicherweise eine Banane und nicht ein Apfel).<br />

Verbreitung<br />

Wird weltweit in den Tropen und Subtropen angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Bananen brauchen tiefgründige, feuchte (aber nicht sumpfige),<br />

durchlässige und nährstoffreiche Böden; gleichmässig<br />

feuchtwarmes Klima, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 25 °C und<br />

1'200-2'000 mm Niederschlag.<br />

Lebensform<br />

Krautige Staude (weitgehend unverholzt), bis 10 m, stirbt nach<br />

Fruchtreife ab und treibt am Rhizom neue Sprosse.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Aus dem Scheinstamm bildet sich ein bogig überhängender,<br />

zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand. Die ersten 10-12<br />

Tragblätter bringen je 14-18 in doppelten Reihen angeordnete<br />

weibliche Blüten hervor, deren Fruchtknoten sich ohne Befruchtung<br />

(Jungfernfrüchtigkeit, siehe M. basjoo) zu Früchten entwickeln.<br />

Die nächsten 10-12 enthalten ebenso viele zwittrige<br />

Blüten, deren Fruchtknoten sich jedoch nicht zu Früchten<br />

entwickelt. Die danach austreibenden Tragblätter bringen in<br />

ihren Achseln stets nur männliche Blüten hervor. Sowohl die<br />

männlichen und weiblichen Blüten der Kulturbanane sind<br />

durchwegs steril.<br />

Ein Teil der weiblichen Blüten ist bereits am Fruchten,<br />

weitere sind noch geöffnet, die ersten Tragblätter der<br />

männlichen Blüten sind geöffnet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 264


Frucht, Samen<br />

Gekrümmte Beerenfrucht, 10-35 cm lang und 2,5-5 cm dick,<br />

einzelne Banane = Finger, 15-20 Finger = Hand, 8-14 Hände =<br />

Büschel, samenlos, verkümmerte Samenanlagen in Form<br />

kleiner brauner Punkte.<br />

Blätter<br />

Büschelartig angeordnete, gestielte Blätter, bis zu 8 m lang,<br />

länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig, bogig überhängend,<br />

fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende Seitennerven,<br />

dazwischen durch den Wind oft fiederartig eingerissen.<br />

Kultur<br />

Tiefgründige, nährstoffreiche, feuchte Böden, hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

Vermehrung vegetativ.<br />

Besondere Merkmale<br />

Nur ein einziger Blütenstand pro Pflanze.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Obstbanane: Frischverzehr, Fruchtsalat, Süssspeisen, Konfitüre,<br />

Getränke, Dörrobst. Kochbanane: Gekochte, gebratene<br />

und gebackene Verwendung, Bananenmehl, alkoholische<br />

Getränke, Essig, Chips und Püree. Blätter: Gemüse, Viehfutter,<br />

Dachdeckmaterial, Fasergewinnung, Verpackungsmaterial,<br />

Unterlage zum Servieren von Speisen anstelle von Tellern.<br />

Banane wichtigstes Nahrungsprodukt des Welthandels<br />

hinter Weizen, Mais und Zucker<br />

Die Früchte sind fast voll entwickelt und die männliche<br />

Blütenfolge wird noch einige Wochen andauern.<br />

Hauptsächlich werden drei Bananensorten genutzt: Obstbanane (ca. 1/5 Weltproduktion), Mehl-, Koch-, Gemüsebanane<br />

(ca. 4/5 Weltproduktion) sowie in relativ geringem Umfang die Faserbanane (siehe M.textilis). Die Obstbanane<br />

wird frisch verzehrt. Mit ihrem hohen Kohlenhydratgehalt in Form von Stärke und Zucker findet sie Verwendung<br />

in Fruchtsalaten, Süssspeisen, Konfitüren, Getränken und getrocknet als nahrhaftes Dörrobst. Obstbananen<br />

werden grün geerntet. Beim Export werden die Bananen innerhalb eines Tages nach der Ernte verpackt und auf<br />

Kühlschiffe verladen. Bei einer Temperatur von 13,2 °C wird die natürliche Reife unterbrochen. Ist die Temperatur zu<br />

hoch, landen die Bananen gelb an und sind unverkäuflich; ebenso bei zu geringer Temperatur von unter 12 °C, dabei<br />

werden die Bananen grau. Im Verbraucherland kommen die grünen Bananen in Bananenreifereien wo sie in Reifekammern<br />

bei Temperaturen zwischen 14,4-17,7 °C in 4-8 Tagen reifen. Durch Zuführung von Ethylen, ein Gas das<br />

die Früchte selbst während der Reifung produzieren, kann der Inhalt einer Kammer gleichzeitig und gezielt zur Reife<br />

gebracht werden, wodurch die rund 20% Stärke in Fruchtzucker gewandelt werden. Kochbananen zählen in vielen<br />

tropischen Ländern zu den Grundnahrungs<strong>mit</strong>teln. Sie werden auch unreif gepflückt und in diesem Zustand gekocht,<br />

gebraten, fritiert oder gebacken als Beilage zu Speisen serviert. Getrocknet werden sie zu Mehl verarbeitet, das in<br />

verschiedener Weise für die Zubereitung von Speisen dient. In Ostafrika wird aus Bananen Bier gebraut. Männliche<br />

Blütenknospen einiger Sorten lassen sich als Gemüse zubereiten.<br />

Links: Ungeöffnete männliche Bananenblüten gekocht oder<br />

gedünstet gelten in Südostasien als Leckerbissen.<br />

Unten: Bei der Fruchtentwicklung über Jungfernfrüchtigkeit<br />

entstehen keine Samen, Rudimente der Samenanlage sind in<br />

der aufgeschnittenen Frucht sichtbar.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 265


Musa textilis Née Staude<br />

Musaceae<br />

Deutsch Faserbanane, Manilahanf<br />

Englisch Abaca, Manila Hemp Tree<br />

Französisch Bananier textile, Abaca, Chanvre de Manille<br />

Italienisch Abaca<br />

Madagassisch Akondrolambo<br />

Herkunft Südostasien<br />

Diese Banane liefert keine essbaren Früchte, dafür können ihre<br />

Fasern genutzt werden.<br />

Verwandtschaft<br />

Bananengewächse, die Gattung umfasst 40 Arten.<br />

Etymologie<br />

Banane ist dem Arabischen entlehnt: banan = Finger, <strong>mit</strong> Bezug<br />

auf die Form der Musa acuminata. Musa stammt vom Sanskritwort<br />

motscha, das im Hindostanischen und Arabischen als mos<br />

oder mus vorkommt, ägyptisch mauz oder Chinesischwort<br />

maozi: mao = üppig, dicht bewachsen, zi = Frucht. Textilis (lat.)<br />

= gewebt, geflochten.<br />

Verbreitung<br />

Als Nutzpflanze für Fasergewinnung auf den Philippinen und<br />

Borneo und Indien.<br />

Lebensraum<br />

Bananen brauchen tiefgründige, feuchte (aber nicht sumpfige),<br />

durchlässige und nährstoffreiche Böden; gleichmässig feuchtwarmes<br />

Klima, <strong>mit</strong>tlere Jahrestemperatur von 25 °C und<br />

1'200-2'000 mm Niederschlag.<br />

Lebensform<br />

Krautige Staude, bis 6 m hoch, stirbt nach Früchtereife ab und<br />

treibt am Rhizom neuen Spross.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Aus dem Scheinstamm bildet sich ein senkrecht stehender,<br />

zuletzt 50-150 cm langer Blütenstand <strong>mit</strong> rosafarbigen<br />

Hüllblättern bei den männlichen Blüten. Die untersten 10-12<br />

Tragblätter bringen je 14-18 in doppelten Reihen angeordnete<br />

weibliche Blüten hervor, in den endständigen Tragblättern<br />

werden rein männliche Blüten entwickelt.<br />

Frucht, Samen<br />

Kleine Beerenfrüchte, 5-6 cm lang und 1-1,5 cm dick, enthalten<br />

erbsengrosse Samen in einem ungeniessbaren Fruchtfleisch.<br />

Blätter<br />

Büschelartig angeordnete, gestielte Blätter, bis zu 5 m lang,<br />

länglich oder linealisch, ungeteilt und ganzrandig, bogig überhängend,<br />

fast senkrecht von der Mittelrippe abstehende Seitennerven,<br />

dazwischen durch den Wind oft fiederartig eingerissen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 266


Kultur<br />

Sonne oder Halbschatten, humusreicher, durchlässiger Boden,<br />

frostempfindlich, mindestens 18 °C, Vermehrung durch Samen<br />

oder Schösslinge.<br />

Besondere Merkmale<br />

Nur ein einziger Blütenstand pro Pflanze.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Fasergewinnung.<br />

Fasergewinnung aus Musa textilis<br />

Musa textilis wird zur Gewinnung der so genannten Manilafaser<br />

oder Abaca vor allem auf den Philippinen, Borneo und auch in<br />

Indien angebaut. Die Faser wird aus den Blattscheiden gewonnen.<br />

Die äusseren Blattscheiden liefern kräftigen Hanf, der<br />

meist zu Schiffstauen, Fischernetzen, Hängematten und Kabelumhüllungen<br />

verwendet wird. Die inneren liefern zartere Fasern,<br />

die als Garn für die Herstellung von zum Teil sehr feinen Textilgeweben,<br />

Teebeutel, Decken, Möbelüberzügen verwendet<br />

werden. Die Gewinnung der Faser erfolgt, indem die Pflanze<br />

kurz vor der Blüte oder Fruchtbildung über dem Boden abgeschnitten<br />

wird. Die Blattstiele werden von der Blattspreite getrennt<br />

und in Längsstreifen zerlegt. Die Entfaserung geschieht<br />

sofort nach der Ernte auf einfachen, lokal hergestellten Entfaserungsmaschinen.<br />

Die einzelnen Streifen werden zwischen<br />

eine Unterlage und ein durch Hebeldruck dagegen gepresstes<br />

Messer hindurch gezogen und so von den weicheren Gewebeteilen<br />

befreit. Die nach mehrfachem Hindurchziehen isolierten<br />

Faserstränge werden durch Schwingen und Schlagen von den<br />

noch anhaftenden Schählteilen möglichst befreit und entweder<br />

sofort oder nach kurzer Wässerung getrocknet. Die Abfälle der<br />

Hanfaufbereitung finden Verwendung in der Papierfabrikation.<br />

Da diese Fasern sehr resistent gegen das Faulen in Süss- und<br />

Meerwasser sind, waren sie früher für die Herstellung von<br />

Schiffstauen sehr gefragt.<br />

Geöffnete männliche Blüte. Bei der Musa textilis senkt sich der<br />

Blütenstand während Blühphase der männlichen Blüten nicht ab<br />

wie bei Musa basjoo und Musa paradisiaca, die Blüten stehen<br />

aufrecht und sind nicht hängend.<br />

Die Früchte der Faserbanane sind nur 5-6 cm lang,<br />

1-1,5 cm dick. Sie enthalten erbsengrosse Samen in einem<br />

ungeniessbaren Fruchtfleisch<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 267


Mussaenda erythrophylla Schumach. et Thonn. Strauch<br />

Rubiaceae<br />

Deutsch Signalstrauch, Rotblätterige Mussaenda<br />

Englisch Red Flag Bush<br />

Französisch Mussaenda<br />

Italienisch Mussaenda<br />

Madagassisch Ombilehilahy<br />

Synonyme Mussaenda fulgens, M. splendida<br />

Herkunft Westafrika<br />

Der Signalstrauch hat seinen deutschen Namen von den<br />

leuchtend roten oder weissen Kelchblättern, die die kleinen<br />

gelben Blüten umgeben. Mussaenda ist ein sehr beliebter<br />

Zierstrauch <strong>mit</strong> zahlreichen Sorten, deren vergrösserte<br />

Kelchblätter auch tiefrot, rosa oder weiss sein können.<br />

Verwandtschaft<br />

Krappgewächs, verwandt <strong>mit</strong> dem Kaffeestrauch, die Gattung<br />

umfasst 100 Arten.<br />

Etymologie<br />

Mussaenda = Name in der singhalesischen Sprache;<br />

erythrophylla (lat.) = rotblättrig, kommt von erythros (gr.) = rot,<br />

phyllos (gr.) = Blatt.<br />

Verbreitung<br />

Weit verbreitet in den Tropen und Subtropen.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte und warme Gebiete.<br />

Lebensform<br />

2-3 m hoher verzweigter Strauch <strong>mit</strong> dünnen, grünen, aufrechten<br />

oder kletternden Trieben, Triebe und Blattstiele samtig rot<br />

behaart.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständiger Blütenstand, die kleinen, etwa 2 cm breiten,<br />

5zähligen, cremefarbigen Blüten <strong>mit</strong> rot gefärbter Kronröhre sind<br />

zu einfachen Doldentrauben angeordnet. Die obersten<br />

blattartigen Kelchblätter sind stark vergrössert, samtig und<br />

zinnoberrot oder weiss gefärbt.<br />

Frucht, Samen<br />

Behaarte Kapselfrüchte <strong>mit</strong> zahlreichen Samen.<br />

Blätter<br />

Spiralig gegenständig, elliptisch bis eiförmig, bis 15 cm lang,<br />

vorn zugespitzt, an der Basis keilförmig, gerundet oder<br />

herzförmig, beidseits seidig behaart, weich, netznervig,<br />

oberseitig dunkler grün, unterseitig hellgraugrün <strong>mit</strong> roten<br />

Nerven.<br />

Kultur<br />

Viel Sonne, viel Wasser, viele Nährstoffe, Vermehrung <strong>mit</strong><br />

Samen oder Stecklingen, frostempfindlich, Mindesttemperatur<br />

16-18 °C.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 268


Die gelblichen bis orangefarbenen Blüten des<br />

Signalstrauches sind von grossen, roten oder weissen<br />

Kelchblättern umgeben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 269


Neodypsis decaryi Jum. Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Dreieckspalme<br />

Englisch Triangle Palm, Three-cornered-palm<br />

Französisch Palmier triangle<br />

Italienisch Palma a triangolo<br />

Madagassisch Laafa<br />

Synonyme Dypsis decaryi<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Blätter der Dreieckspalme sind am Stamm in drei Reihen<br />

angeordnet. Die dadurch entstehende dreieckige Form unterscheidet<br />

diese Palme von allen anderen. Diese in Madagaskar<br />

endemische Palme wurde erst 1933 entdeckt. Die Palme ist<br />

heute in Madagaskar vom Aussterben bedroht.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung Neodypsis ist <strong>mit</strong> 14 Arten ausschliesslich<br />

in Madagaskar verbreitet, in Madagaskar sind bisher<br />

170 Palmenarten beschrieben worden, davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Die Art decaryi ist nach dem Naturwissenschafter Raymond<br />

Decary (1891-1973) benannt.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute in Tropen und Subtropen<br />

kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte bis trockene Wälder Madagaskars in niedrigen Lagen.<br />

Lebensform<br />

Schnellwüchsige Palme, bis 6 m hoch, <strong>mit</strong> schräg aufstehenden<br />

Fiederblättern, die sich an den Spitzen in eleganten Bögen<br />

überneigen.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rispenförmiger Blütenstand, anfangs von zwei Hüllblättern umgeben,<br />

Blüten in Dreiergruppen angeordnet <strong>mit</strong> einer zentralen<br />

weiblichen und zwei seitlichen männlichen Blüten.<br />

Frucht, Samen<br />

Frucht grünlich, oval, bis 18 mm lang; Samen rund, bis 12 mm<br />

Durchmesser.<br />

Blätter<br />

Fiedern bis 2.5 m lang, beidseits <strong>mit</strong> je bis zu 50 graugrünen<br />

Blättchen, Blattstiel <strong>mit</strong> 40 cm breiter, kahnförmiger Basis,<br />

Blattscheide und Mittelrippen <strong>mit</strong> einem feinen grauen und rotbraunen<br />

bis braunen Flaum bedeckt.<br />

Kultur<br />

Heller Standort, durchlässiges und leicht saures Substrat,<br />

gleichmässig feucht halten, verträgt aber auch Trockenheit,<br />

Wintertemperatur nicht dauerhaft unter 15 °C, Vermehrung<br />

durch Samen.<br />

Besondere Merkmale<br />

Auffälligstes Merkmal ist der anscheinend dreieckige Stamm,<br />

dem die Palme ihren Namen verdankt; der Stamm selbst ist<br />

zwar rund, aber die auffälligen, grossen Blattblasen bilden eine<br />

dreieckige Form. Die Blätter wachsen nur in drei Zeilen, so<br />

dass sich der Eindruck eines dreieckigen Stammes ergibt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 270


Verwendung, Nutzwert<br />

Blätter als Dachbedeckung, Früchte essbar und fermentiert als<br />

Getränk genutzt. Samen werden zur Kultivierung von Zierpflanzen<br />

exportiert, der Handel <strong>mit</strong> Samen und Jungpflanzen<br />

unterliegt dem Washingtoner Artenschutzabkommen.<br />

Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund<br />

2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor allem<br />

in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume,<br />

Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden Arten sind die<br />

Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen<br />

Schopf. Deshalb unterscheidet man von der Blattform<br />

her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen<br />

sind die Leitbündel auch bei den Palmen über den ganzen<br />

Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen<br />

sind sie ringförmig angeordnet. Palmen weisen kein<br />

sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h.<br />

der zukünftige Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt<br />

und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />

durch Streckung des Palmenstammes.<br />

Dem anscheinend dreieckigen Stamm<br />

verdankt die Palme den deutschen<br />

Namen Dreieckspalme<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 271


Nepenthes alata L. Liane/Epiphyt<br />

Nepenthaceae<br />

Deutsch Kannenpflanze, Krugpflanze<br />

Englisch Pitcher Plant<br />

Französisch Tasse-de-singe, Népenthe<br />

Madagassisch Ravinkapoaka, Amponga<br />

Herkunft Philippinen<br />

Kannenpflanzen gehören zu den Fleisch fressenden Pflanzen<br />

(Karnivoren, Insektivoren). Sie fangen und verdauen <strong>mit</strong>tels<br />

spezieller Organe Kleintiere, meist Insekten oder auch Spinnen,<br />

zur Verbesserung ihrer Nährstoffversorgung. Man unterscheidet<br />

zwischen 4 Fallentypen: Klebefalle (z.B. Sonnentau, Fettkräuter),<br />

Klappfallen (Venusfliegenfalle, Wasserfalle), Saugfallen<br />

(Wasserschläuche), die Kannenpflanze gehört zu den Fallgrubenfallen,<br />

wozu auch die Krugpflanzen gehören. Gemeinsam<br />

ist allen, dass sie die Beute anlocken, festhalten, töten, verdauen<br />

und die nützlichen Bestandteile aufnehmen.<br />

Verwandtschaft<br />

Kannenpflanzengewächse, die Gattung umfasst 72 Arten.<br />

Etymologie<br />

Nepenthes kommt vom griechischen nepenthes = ohne Leid,<br />

Kummer, bei Homer Bezeichnung für ein kummerstillendes<br />

Zauber<strong>mit</strong>tel, die Kannenform erinnert an einen Becher, aus<br />

dem das Mittel getrunken wurde; alata (lat.) = geflügelt, bezieht<br />

sich auf die zwei Zahnleisten vom Kannenrand zum Kannenfuss.<br />

Verbreitung<br />

Nepenthes alata stammt von den Philippinen. Die Gattung<br />

Nepenthes ist in den Tropen von Madagaskar über Süd- und<br />

Südostasien bis nach Australien verbreitet; in Madagaskar<br />

kommen nur die beiden Arten N. madagascariensis und<br />

N. masoalaensis vor.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte, warme, moosige Wälder auf der Höhe von<br />

400-2'400 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Jungpflanzen entwickeln sich am Boden, breiten sich bodendeckerartig<br />

aus, bilden in dieser Phase Kannen aus, die sich für<br />

den Fang von Bodeninsekten eignen; bei Klettermöglichkeit wird<br />

lianenartig weiter gewachsen und die Kannen sind dann so<br />

gebildet, dass Fluginsekten gefangen werden können.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rispen am Ende der Sprossachsen; Einzelblüten in grosser<br />

Anzahl, klein, grünlich bis rötlich gefärbt, eingeschlechtlich,<br />

männliche Blüten <strong>mit</strong> unangenehmem Duft.<br />

Frucht, Samen<br />

Dreigefächerte Samenkapseln <strong>mit</strong> mehreren 1'000 feinen<br />

Samen, die vom Wind verteilt werden.<br />

Das Blatt der Kannenpflanze hat eine Dreiteilung: Bei der<br />

Blattentwicklung erscheint an einem kurzen Stiel zuerst das<br />

spreitenförmig, umgekehrt lanzettlich geformte Unterblatt<br />

(linker Teil vom obigen Blatt), dann schiebt sich die Ranke an<br />

der Blattspitze heraus und an ihrem Ende wird langsam die<br />

Kanne gebildet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 272


Blätter<br />

Das Blatt hat eine Dreiteilung: Bei der Blattentwicklung erscheint<br />

an einem kurzen Stiel zuerst das spreitenförmig, umgekehrt<br />

lanzettlich geformte Unterblatt, bis 25 cm lang und 5 cm breit,<br />

dann schiebt sich die Ranke an der Blattspitze heraus und an<br />

ihrem Ende wird langsam die lichtgrüne bis rötliche, bis 20 cm<br />

lange und 6 cm breite Kanne gebildet.<br />

Blütezeit<br />

März-September, Blühphase kann parallel zur Ausbildung von<br />

Kannen verlaufen.<br />

Kultur<br />

Vermehrung über Samen, Kopfstecklinge, Seitentriebe; Temperatur<br />

immer über 20 °C, immer feucht halten, täglich besprühen,<br />

keine Staunässe, sehr hell aber keine direkte Sonne,<br />

sehr luftiges und durchlässiges Substrat.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Als Zierpflanze in Gewächshäusern und Terrarium kultiviert,<br />

Verwendung in der Volksmedizin.<br />

Fleischbeschaffung der Kannenpflanze – ein Geniestreich der Natur<br />

Die am Ende der Ranke voll ausgebildete Kanne dient dann<br />

dem Insektenfang.<br />

Die Kanne der Nepenthes ist das Resultat einer Umformung der ursprünglichen Blattspreite dieser Pflanzen, um sich<br />

<strong>mit</strong> zusätzlichen Nährstoffen ausserhalb des Wurzelbereiches zu versorgen. Diese Gleitfalle gehört zu den passiven<br />

Fallen, sie bewegt sich nicht, um Tiere zu fangen und zu verdauen. Nepenthes-Kannen sind ein komplexes System<br />

über 3 Bereiche <strong>mit</strong> Deckel, Kannenrand sowie einer Gleit- und einer Verdauungszone <strong>mit</strong> Verdauungsflüssigkeit. Der<br />

obere Bereich besteht aus Kannenrand und Deckel. Der Deckel kann als Überflutungsschutz angesehen werden. Die<br />

Nektarien zwischen den dünnen Rippen des Kannenrandes und seine oft auffällige Färbung locken die Insekten an<br />

und verführen diese, sich in die darunter liegende Gleitzone hineinzuwagen. Dieser zweite Bereich ist <strong>mit</strong> Wachs beschichtet<br />

und ist sehr glitschig. Die Insekten verlieren hier den Halt und rutschen in den unteren Teil der Kanne. In<br />

diesem dritten Bereich tauchen sie relativ schnell ein, weil die Verdauungsflüssigkeit netz<strong>mit</strong>telartige Substanzen enthält<br />

und dadurch die Oberflächenspannung auf dem Chitinpanzer der Insekten gelöst wird. Enzyme lösen die<br />

Insekten auf und die frei gewordenen Nährstoffe werden durch die Zellen der Verdauungszone absorbiert und der<br />

Pflanze zugeführt. Einige Nepenthes-Arten verfügen über mehr oder weniger spitze Zähne an der Kannenrandbasis.<br />

Diese könnten sich als Abwehreinrichtung gegen den Beuteraub von Nagern oder anderer Tiere entwickelt haben,<br />

da<strong>mit</strong> diese nicht mehr aus der Kanne gehen können. Das würde erklären, warum Nager und kleine Affenarten in<br />

grossen Kannen gefunden wurden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 273


Nephrolepis cordifolia (L.), Presl. Staudenfarn<br />

Nephrolepidaceae<br />

Deutsch Schwertfarn<br />

Englisch Fishbone Fern, Narrow Sword Fern, Ladder Fern<br />

Französisch Néphrolépis<br />

Synonyme Aspidium cordifolium, Nephrodium tuberosum<br />

Herkunft Australien, Neuseeland, Asien<br />

Die meisten Arten der Schwertfarne haben ein ähnliches<br />

Erscheinungsbild: Sie machen lange bandförmige Wedel, die <strong>mit</strong><br />

ihrer einfachen Fiederung ein wenig an eine Leiter erinnern. Mit<br />

den langen Wedeln können einige Vertreter äusserst gut an die<br />

Oberfläche der Strauchschicht wachsen und diese geradezu<br />

durchwuchern.<br />

Verwandtschaft<br />

Schwertfarngewächse, diese Pflanzenfamilie umfasst etwa<br />

40 Arten, die alle in die Gattung Nephrolepis gestellt werden.<br />

Etymologie<br />

Nephrolepis (lat.) leitet sich vom Griechischen ab: nephros =<br />

Niere, lepis = Schuppe; bezieht sich auf die Form des Indusiums<br />

(Abdeckung der Sporangienhaufen); cordifolia (lat.) =<br />

herzblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Vorwiegend im tropischen Asien und Amerika; als neu<br />

eingebürgerte Pflanze (Neophyt) in den USA muss sie bereits<br />

als invasive Pflanze bekämpft werden.<br />

Lebensraum<br />

Lichtere tropische und subtropische Wälder.<br />

Lebensform<br />

Bei genügend Licht kann Nephrolepis cordifolia <strong>mit</strong> ihren langen<br />

Wedeln in der Strauchschicht schnell überhand nehmen und<br />

diese sogar dominieren. Häufig wächst sie an anderen Pflanzen<br />

der Strauchschicht hoch.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von einem runden bis<br />

nierenförmigen Schleier bedeckt. Der Schleier ist verhältnismässig<br />

dick und grün. Im Vergleich zu Nephrolepis sp. sind die<br />

Sporenhäufchen näher am Rand der Fiederblättchen. Die<br />

Schleier sind unbehaart.<br />

Blätter<br />

Sehr lange, 1fach gefiederte, im Umriss bandförmige Wedel.<br />

Diese können weit über einen Meter lang werden. Die<br />

Fiederblätter sind leicht gezähnt, 1,5 x 10,0 cm gross und im<br />

Unterschied zu Nephrolepis sp. an ihrer Basis geöhrt. Der ganze<br />

Blattstiel und die Unterseite der Fiederblätter ist meist stark<br />

beschuppt. Die Spitze der Wedel ist verjüngend.<br />

Kultur<br />

Frostempfindlich, Mindesttemperatur 5 °C, schattiger, warmer<br />

Standort; bevorzugt feuchten Boden, verträgt aber Trockenheit<br />

wie auch Staunässe sehr gut; Vermehrung durch Teilung des<br />

Rhizoms oder Sporen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 274


Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von<br />

einem runden bis nierenförmigen Schleier bedeckt.<br />

Der Schleier ist verhältnismässig dick und grün. Im<br />

Vergleich zu Nephrolepis sp. sind die Sporenhäufchen<br />

näher am Rand der Fiederblättchen;<br />

Blattstiel und Unterseite der Fiederblätter stark<br />

beschuppt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 275


Nephrolepis exaltata Boston (L.) Schott Staudenfarn<br />

Nephrolepidaceae<br />

Deutsch Aufrechter Schwertfarn, Hohe Nephrolepis<br />

Englisch Boston Sword Fern, Ladder Fern<br />

Französisch Néphrolépis élevé<br />

Italienisch Felce di boston<br />

Herkunft Unbekannt<br />

Der Schwertfarn ist in unseren Breitengraden eine beliebte<br />

Zimmerpflanze. Nach Fengshui wirkt der Schwertfarn<br />

harmonisierend auf das ganze Nervensystem und<br />

gegensätzliche Tendenzen in der eigenen Gedankenwelt.<br />

Verwandtschaft<br />

Schwertfarngewächse, diese Pflanzenfamilie umfasst etwa<br />

40 Arten, die alle in die Gattung Nephrolepis gestellt werden.<br />

Etymologie<br />

Nephrolepis (lat.) leitet sich vom Griechischen ab: nephros =<br />

Niere, lepis = Schuppe; bezieht sich auf die Form des Indusiums<br />

(Abdeckung der Sporangienhaufen); exaltata (lat.) =<br />

hochgewachsen.<br />

Verbreitung<br />

Tropen von Afrika, Südostasien und Polynesien.<br />

Lebensraum<br />

Lichte Regenwälder.<br />

Lebensform<br />

Farn, bis 1 m hoch.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Sporen in nierenförmigen Häufchen, von einer Hülle bedeckt<br />

(Indusium), auf der Unterseite der Fiedern aussenseitig<br />

angeordnet.<br />

Blätter<br />

Gefiederte, herabhängende oder aufrechtstehende, bis 1 m<br />

lange Wedel an kahlen Blattstielen; Fiedern gewellt, hellgrün, an<br />

der Basis geöhrt, 1,8 x 12 cm gross.<br />

Kultur<br />

Halbschatten, Erde gleichmässig feucht und durchlässig, hohe<br />

Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch<br />

Sporenaussaat oder Teilung der Pflanze.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Zimmerpflanze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 276


Die nierenförmigen Sporenhäufchen haben zum Gattungsnamen Nephrolepis<br />

geführt: Im Griechischen bedeutet nephros = Niere und lepis = Schuppe. An der<br />

Basis tragen die Fiederblätter kleine Ohren.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 277


Nephrolepis sp. Schott Staudenfarn<br />

Nephrolepidaceae<br />

Deutsch Schwertfarn<br />

Englisch Fishbone Fern, Sword Fern, Ladder Fern<br />

Französisch Néphrolépis<br />

Italienisch ITALIENISCH<br />

Herkunft unbekannt<br />

Die meisten Arten der Schwertfarne haben ein ähnliches<br />

Erscheinungsbild: Sie machen lange bandförmige Wedel, die <strong>mit</strong><br />

ihrer einfachen Fiederung ein wenig an eine Leiter erinnern. Mit<br />

den langen Wedeln können einige Vertreter äusserst gut an die<br />

Oberfläche der Strauchschicht wachsen und diese geradezu<br />

durchwuchern.<br />

Verwandtschaft<br />

Schwertfarngewächse, diese Pflanzenfamilie umfasst etwa<br />

40 Arten, die alle in die Gattung Nephrolepis gestellt werden.<br />

Etymologie<br />

Nephrolepis (lat.) leitet sich vom Griechischen ab: nephros =<br />

Niere, lepis = Schuppe; bezieht sich auf die Form des Indusiums<br />

(Abdeckung der Sporangienhaufen).<br />

Verbreitung<br />

Vorwiegend im tropischen Asien und Amerika.<br />

Lebensraum<br />

Lichte Regenwälder.<br />

Lebensform<br />

Bei genügend Licht kann diese Nephrolepis-Art <strong>mit</strong> ihren langen<br />

Wedeln in der Strauchschicht schnell überhand nehmen und<br />

diese sogar dominieren. Häufig wächst sie an anderen Pflanzen<br />

der Strauchschicht hoch.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von einem runden bis<br />

nierenförmigen Schleier bedeckt. Der Schleier ist verhältnismässig<br />

dick und grün. Hier liegen im Gegensatz zu N. cordifolia<br />

die Sporenträgerhäufchen näher zur Mitte der Fieder; sie<br />

befinden sich etwa auf dem äusseren Drittel zwischen<br />

Hauptader und Rand der Teilblätter.<br />

Blätter<br />

Sehr lange, 1fach gefiederte, im Umriss bandförmige Wedel.<br />

Diese können weit über einen Meter lang werden. Die Fiederblätter<br />

sind nur leicht gezähnt, 2,5 x 16,0 cm gross und im<br />

Unterschied zu Nephrolepis cordifolia weist diese Art keine<br />

Öhrchen an der Fiederbasis auf. Die Blattstiele und Fiederblätter<br />

erscheinen von weitem mehr oder weniger kahl, und sind im<br />

Gegensatz zu Nephrolepis cordifolia nur leicht beschuppt.<br />

Kultur<br />

Halbschatten, Erde gleichmässig feucht und durchlässig, hohe<br />

Luftfeuchtigkeit, Mindesttemperatur 15 °C, Vermehrung durch<br />

Sporenaussaat oder Teilung der Pflanze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 278


Die Sporenträgerhäufchen sind rund und von<br />

einem runden bis nierenförmigen Schleier bedeckt.<br />

Der Schleier ist verhältnismässig dick und grün.<br />

Hier liegen im Gegensatz zu N. cordifolia und N.<br />

exaltata die Sporenträgerhäufchen näher zur Mitte<br />

der Fieder; sie befinden sich etwa auf dem<br />

äusseren Drittel zwischen Hauptader und Rand der<br />

Teilblätter<br />

Die Blattstiele und die Fiederblätter sind im<br />

Gegensatz zu Nephrolepis cordifolia nur leicht<br />

beschuppt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 279


Noronhia emarginata (Lam.) Thouars Baum<br />

Oleaceae<br />

Deutsch Madagaskar Olive<br />

Englisch Madagascar Olive<br />

Madagassisch Laitrahazo, Tsivakoditra<br />

Synonyme Noronhia binia, Olea emarginata<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Madagaskar Olive ist ein attraktiver, aufrechter, immer-<br />

grüner Baum <strong>mit</strong> hoher Salztoleranz und Windresistenz. Der<br />

spiralig nach unten umgebogene Blattrand hat den Autor des<br />

Artnamens zu emarginata bewogen, was ausgerandet<br />

bedeutet.<br />

Verwandtschaft<br />

Ölbaumgewächse; verwandt <strong>mit</strong> Jasmin, Flieder, Liguster; die<br />

Gattung umfasst 44 Arten, davon sind 2 Arten endemisch auf<br />

den Komoren und 42 Arten endemisch in Madagaskar.<br />

Etymologie<br />

Noronhia (lat.), Gattung nach dem spanischen Reisenden und<br />

Naturforscher Fernando de Noronha († 1787) benannt;<br />

emarginata (lat.) = ausgerandet, bezieht sich auf den zur<br />

Blattunterseite gebogenen Blattrand.<br />

Verbreitung<br />

Ostküste Madagaskar, endemisch.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter und halbfeuchter Regenwald, Küstengebiet bis auf<br />

1‘500 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 10 m hoch <strong>mit</strong> unregelmässiger, dichter Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Seitwärts an den Zweigen stehende bis 8 cm lange Rispe,<br />

Einzelblüten 6-7 mm gross, gelblich, <strong>mit</strong> 4 Kronblättern,<br />

duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Eiförmige bis ovale Steinfrucht, bis 3 cm lang, hellgelb bis<br />

dunkel purpurn bei Reife; 1 Samen, birnenförmig, 10-12 mm<br />

lang.<br />

Blätter<br />

Spiralig wechselständig, quirlartig an den Zweigenden stehend,<br />

oval bis verkehrt eiförmig, bis 16 cm lang und 10 cm breit, an<br />

der Spitze leicht eingebuchtet, Blattrand zur Unterseite hin<br />

umgebogen.<br />

Blütezeit<br />

November-Dezember.<br />

Kultur<br />

Standort Halbschatten bis volle Sonne, Mindesttemperatur<br />

6 °C, tolerant gegenüber Salz in der Luft und im Boden, Substrat<br />

feucht halten, Vermehrung durch Stecklinge und Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte als Obst.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 280


Die Einzelblüten der Madagaskar Olive sind gelblich,<br />

6-7 mm gross und haben 4 Kronblätter. Sie stehen an einer bis<br />

8 cm langen Rispe.<br />

Der Artname emarginata = ausgerandet bezieht sich auf den<br />

zur Blattuntrseite gebogenen Blattrand.<br />

Die eiförmige bis ovale Frucht ist bis 3 cm lang und birgt im<br />

Fruchtfleisch 1 Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 281


Oryza sativa L. Gras<br />

Poacea<br />

Deutsch Reis<br />

Englisch Rice<br />

Französisch Riz<br />

Italienisch Riso<br />

Madagassisch Lohambitro<br />

Synonyme Oryza emarginata, O. elongata<br />

Herkunft Asien<br />

Die Kultivierung von Reis ist bereits 7’000 Jahre alt und hat ihren<br />

Ursprung in China im Gebiet des Gelben Flusses und des<br />

Jangtse-Flusses. Wildreisformen sind in Asien, Afrika und<br />

Amerika gefunden worden. Etwa 60% der Menschheit, ernährt<br />

sich von Reis. In Asien werden ungefähr 90% der Welternte<br />

produziert und an Ort konsumiert. Madagaskar ist ein Reisland,<br />

der Reis ist Hauptnahrungs<strong>mit</strong>tel in Madagaskar.<br />

Verwandtschaft<br />

Süssgrasgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Weizen, Bambus; die Gattung<br />

Oryza umfasst 19 Arten.<br />

Etymologie<br />

Oryza (lat.) stammt wahrscheinlich vom altindischen oryza =<br />

Reis ab oder vom arabischen uruz und eruz = Reis; sativa (lat.)<br />

= gesät, angepflanzt.<br />

Verbreitung<br />

Das Anbaugebiet des Reises erstreckt sich weltweit von<br />

45° nördlicher Breite bis 40° südlicher Breite. Die Region des<br />

Alaotrasees ist in Madagaskar das bedeutendste Gebiet für<br />

Reisanbau.<br />

Lebensraum<br />

Notwendige Temperaturen im Anbaugebiet: Nassreis<br />

25-30 °C, Bergreis benötigt im Mittel 18 °C.<br />

Lebensform<br />

Lockere Büschel aus kräftigen, aufrechten Trieben; der Reis ist<br />

ein mehrjähriges, in der Kultur aber überwiegend einjährig<br />

gehaltenes Rispengras.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Bis 50 cm lange Rispe <strong>mit</strong> 30-200 abgeflachten einblütigen<br />

Ährchen, Selbstbefruchtung.<br />

Frucht, Samen<br />

Reiskörner an überhängenden Rispen.<br />

Blätter<br />

Blätter grasartig, linealförmig, glatt und kahl.<br />

Blütezeit<br />

Je nach Anbaugebiet 1-3 Ernten im Jahr.<br />

Kultur<br />

Reis wird im Bewässerungsanbau (Sumpfreis, Wasserreis,<br />

Terrassenreis) und im Streusaatverfahren (Trockenreis, Bergreis<br />

bis auf 2'000 m.ü.M.) kultiviert. Er benötigt zum optimalen<br />

Gedeihen Wärme und Wasser.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel, Herstellung von Bier, Wein, Schnaps,<br />

Industrierohstoff, Flechtwerke, Medizin.<br />

Frisch eingepflanzte Reissetzlinge im<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong><br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 282


Reis, das meist angebaute Getreide<br />

Reis ist das einzige Getreide, das Überschwemmungen<br />

ohne Schaden übersteht<br />

und in Sumpfgebieten angebaut werden<br />

kann. In der Weltwirtschaft teilt man Reis in<br />

zwei Kategorien ein, nämlich Lowland- oder<br />

Nass-, Terrassen-, Sumpf-Reis und Upland-<br />

Reis, Trocken- oder Berg-Reis. Diese<br />

kommerzielle Trennung hat eine gewisse<br />

biologische und ökologische Berechtigung.<br />

Lowland-Reis kann längere Zeit im Wasser<br />

stehen, ja sogar kräftige Überflutungen<br />

aushalten. Upland-Reis kann ohne<br />

dauernde Bewässerung auskommen. In<br />

physiologischer Hinsicht unterscheiden sich<br />

Bergreis und Sumpfreis beträchtlich voneinander.<br />

Bergreis reift ausserdem wesentlich<br />

rascher und hat meist kurze Körner und ist<br />

aromatischer.<br />

Verarbeitung<br />

Nach dem Dreschen entsteht noch von<br />

Spelzen (trockene Hüllblätter) umhüllter,<br />

ungeschälter Reis. Danach werden die<br />

Spelzen entfernt; es entsteht Braunreis,<br />

Naturreis oder Pearl Rice, <strong>mit</strong> noch<br />

vorhandenem Silberhäutchen. Seit dem<br />

19. Jh. wird er dann „poliert“, wodurch die<br />

wichtigsten Vitamine und Proteine verloren<br />

gehen. Durch das moderne Parboiling-<br />

Verfahren können diese wertvollen Stoffe<br />

unter Druck aber zu 80% ins Reiskorn<br />

hineingebracht werden, indem der<br />

Braunreis <strong>mit</strong> Wasserdampf behandelt wird.<br />

Das Silberhäutchen wird erst danach<br />

entfernt, es entsteht der weisse, geschälte<br />

Reis.<br />

Reisanbau in Madagaskar<br />

Der Anbau von Trockenreis hat in <strong>Masoala</strong><br />

und im ganzen Regenwaldgebiet Madagaskars<br />

eine lange Tradition und hat zur<br />

Zerstörung von über 90% Regenwälder<br />

geführt Die Förderung des Nassreisanbaues<br />

in Madagaskar trägt zum Schutz der<br />

verbliebenen Regenwälder bei.<br />

Der Reis gehört zu den Gräsern. Sein Blütenstand hat die Form einer bis zu<br />

50 cm langen Rispe und trägt 30-200 abgeflachte, einblütige Ährchen. Der Reis ist<br />

selbstbefruchtend.<br />

Links: Braunreis, Naturreis oder Pearl Rice <strong>mit</strong> noch vorhandenem Silberhäutchen<br />

Rechts: Beim so genannten polierten Reis gingen früher bei der Entfernung des<br />

Silberhäutchen in der konventionellen Verarbeitung die wichtigsten Vitamine und<br />

Proteine verloren. Durch das moderne Paraboiling-Verfahren können diese wertvollen<br />

Stoffe unter Druck aber zu 80% ins Reiskorn hineingebracht werden, indem der<br />

Braunreis <strong>mit</strong> Wasserdampf behandelt wird. Das Silberhäutchen wird erst danach<br />

entfernt und es entsteht der weisse, geschälte Reis.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 283


Pandanus baptistii hort. ex Misonne Strauch<br />

Pandanaceae<br />

Deutsch Schraubenbaum<br />

Englisch Screw Pine, White-striped Pandanus<br />

Französisch Arbre au parasol, Pandanus<br />

Italienisch Pandano<br />

Herkunft Neu Guinea<br />

Pandanus baptistii ist eine der wenigen Schraubenbaum-Arten,<br />

deren Blätter nicht <strong>mit</strong> Dornen bewehrt sind.<br />

Verwandtschaft<br />

Schraubenbaumgewächse, die Gattung Pandanus ist <strong>mit</strong> mehr<br />

als 600 Arten von Afrika über Madagaskar über Südostasien und<br />

Neuseeland bis zu den Inseln des Stillen Ozeans verbreitet; in<br />

Madagaskar kommen rund 85 Arten vor, ausser 1 Art sind alle<br />

endemisch.<br />

Etymologie<br />

Pandan = malaiischer Volksname und bedeutet "ansehnlich";<br />

babtistii (lat.), Art wurde nach dem französischen Naturforscher<br />

und Botaniker Jean Babtiste George Genevière Marcellin Bovy<br />

de Saint-Vincent (1778-1846) benannt; er erforschte die Insel<br />

Réunion und andere Inseln in der Gegend.<br />

Verbreitung<br />

Afrika, Madagaskar, Indien, Südostasien, Neuseeland,<br />

Polynesien.<br />

Lebensraum<br />

Siedelt in den Tropen meist an feuchten oder auch nassen<br />

Standorten in Wäldern oder am Strand.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Strauch, bis 2 m hoch.<br />

Blätter<br />

Blätter lang, schmal, bis 2 m lang und 12 cm breit, ganzrandig,<br />

blaugrün, spiralförmig angeordnet, ohne Stacheln am Blattrand<br />

und an der Mittelrippe.<br />

Kultur<br />

Benötigt volles Licht oder Halbschatten und fruchtbaren,<br />

durchlässigen Boden, frostempfindlich, mind. 13-16 °C,<br />

Vermehrung durch Aussaat oder Stecklingen von Seitentrieben.<br />

Besondere Merkmale<br />

Schraubenförmig, spiralig angeordnete Blätter.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Faserverwendung für Flechtarbeiten<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 284


Der Name Schraubenbaum bezieht sich auf die spiralige,<br />

schraubenartig gewundene Anordnung der Blätter.<br />

Pandanus baptistii ist eine der wenigen Schraubenbaum-Arten,<br />

deren Blätter nicht <strong>mit</strong> Dornen bewehrt sind.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 285


Pandanus utilis Bory Baum<br />

Pandanaceae<br />

Deutsch Madagaskar-Schraubenbaum<br />

Englisch Common Screw Pine<br />

Französisch Arbre au parasol, Pandanus<br />

Italienisch Pandano<br />

Madagassisch Fandra, Vakoa<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Pandanus utilis ist der meist genutzte Schraubenbaum. Die<br />

Fasern der Pflanze werden zur Herstellung von Körben, Haushaltgeräten,<br />

Säcken verwendet. Die ganzen Blattspreiten<br />

werden zum Decken von Dächern eingesetzt. Aus den Früchten<br />

werden durch Aufkochen Stärkespeisen gewonnen. Der angenehme<br />

Geruch der männlichen Blüten dient als Aphrodisiakum.<br />

Die Enden der Stelzwurzeln werden zu Pinseln verarbeitet und<br />

der aus den Wurzeln gewonne Absud soll Geschlechtskrankheiten<br />

heilen.<br />

Verwandtschaft<br />

Schraubenbaumgewächse, die Gattung Pandanus ist <strong>mit</strong> mehr<br />

als 600 Arten von Afrika über Madagaskar über Südostasien und<br />

Neuseeland bis zu den Inseln des Stillen Ozeans verbreitet; in<br />

Madagaskar kommen rund 85 Arten vor, ausser 1 Art sind alle<br />

endemisch.<br />

Etymologie<br />

Pandan = malaiischer Volksname und bedeutet "ansehnlich",<br />

utilis (lat.) = nützlich.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute überall in den Tropen kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Siedelt in den Tropen meist an feuchten oder auch nassen<br />

Standorten in Wäldern oder am Strand.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, bis 20 m hoch <strong>mit</strong> Stelzwurzeln, die am<br />

Stammfuss eine zeltartige Wurzelhaube bilden.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weibliche Blüten in rundlichen Köpfen,bis 7 cm gross; männliche<br />

Blüten in verzeigten Ähren, bis 16 cm lang.<br />

Frucht, Samen<br />

Kugelförmige Fruchtstände, die facettenähnlich zusammengesetzt<br />

aus Einzelfrüchten bzw. Samen bestehen.<br />

Blätter<br />

Derb, lanzettlich, rote Dornen am Blattrand und auf der Mittelrippe,<br />

in mehreren schraubenartig gewundenen Zeilen angeordnet.<br />

Blütezeit<br />

Benötigt volles Licht oder Halbschatten und fruchtbaren, durchlässigen<br />

Boden, frostempfindlich, mind. 13-16 °C, Vermehrung<br />

durch Aussaat oder Stecklingen von Seitentrieben.<br />

Der Name Schraubenbaum bezieht sich auf die spiralige,<br />

schraubenartig gewundene Anordnung der Blätter. Madagaskar<br />

Taggeckos halten sich häufig in Schraubenbäumen auf und<br />

legen oft ihre Eier zwischen den Blättern ab.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 286


Besondere Merkmale<br />

Auffällig sind die dicken Adventivwurzeln (Stelzwurzeln), die am Stamm<br />

gebildet werden und dem Schraubenbaum zusätzlich Halt geben. Blätter <strong>mit</strong><br />

roten Dornen am Blattrand.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Faserverwendung für Flechtarbeiten, Stärkespeisen, Aphrodisiakum, Medizin.<br />

Stelz- und Brettwurzeln eine typische Erscheinung der Regenwälder<br />

Der Regenwaldboden verfügt nur über eine dünne, wenige Zentimeter dicke<br />

Humusschicht im Vergleich zu den Wäldern der gemässigten Zonen, wo der<br />

Humus bis über 50 cm tief reicht. Deshalb bildet sich im Regenwald nur ein<br />

oberflächen- nahes Wurzelnetz. Der dichte <strong>mit</strong> symbiontischen Wurzelpilzen<br />

durchsetzte dünne Wurzelfilz als oberste Bodenschicht verhindert gleichzeitig,<br />

dass die Pflanzennährstoffe verloren gehen. Die auf den Boden gefallene<br />

Biomasse von Blättern, Ästen, Epiphyten und auch toten Tieren wird im<br />

Regenwald bei der ganzjährig hohen Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit<br />

bis über 20 mal schneller zersetzt als in den Wäldern der gemässigten Zonen.<br />

Die Wurzelpilze sorgen <strong>mit</strong> ihren Pilzfäden, dass die durch den Abbau<br />

gewonnenen Nährstoffe zum grossen Teil den Pflanzen direkt zugeführt<br />

werden. Da die Bäume wegen der nur dünnen Humusschicht nicht tief wurzeln,<br />

sorgen Stelzwurzeln wie beim Pandanus utilis für die nötige Standfestigkeit.<br />

Andere Baumarten entwickeln für ihre Standfestigkeit oberirdische,<br />

flügelähnliche bis zu 10 m hohe und 1 m breite Brettwurzeln, so kann das<br />

Gewicht des Baumriesen auf eine grosse Fläche verteilt werden. Brett- und<br />

Stelzwurzeln ermöglichen den Bäumen zudem die grossflächige Suche nach<br />

Mineralien im nährstoffarmen Boden.<br />

Wie bei den meisten Pandanus-Arten sind Blattrand und<br />

Mittelrippe <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />

Die Fasern des Madagaskar-Schraubenbaums werden für<br />

Flechtarbeiten genutzt. Darauf bezieht sich auch der Artname<br />

utilis = nützlich.<br />

Unzählige Staubblätter trägt die ährenförmige,<br />

bis 16 cm lange männliche Blüte.<br />

Der Madagaskar-Schraubenbaum hat<br />

kugelförmige Fruchtstände, die facettenähnlich<br />

zusammengesetzt aus Einzelfrüchten<br />

bzw. Samen bestehen.<br />

Die Stelzwurzeln, die als Adventivwurzeln vom Stamm her zum<br />

Boden hin wachsen, geben dem Baum zusätzliche Standfestigkeit<br />

gegen Sturmwinde.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 287


Passiflora foetida L. Staude, Kletterpflanze<br />

Passifloraceae<br />

Deutsch Stinkende Grenadille<br />

Englisch Stinking Granadilla, Tagua Passionflower<br />

Französisch Passiflore fétide, Pomme-liane collante<br />

Italienisch Fiore della passione<br />

Synonyme Granadilla foetida, Dismosmia foetida<br />

Herkunft Tropisches Südamerika<br />

Diese Passionsblumenart fällt besonders durch die fiederspaltigen<br />

Deckblätter auf. Diese sind dicht befiedert und<br />

scheinen die wunderschönen Blüten zu beschützen. Später umhüllen<br />

sie auch die essbare Passionsfrucht. Passiflora foetida ist<br />

die variantenreichste aller Passionsblumen.<br />

Verwandtschaft<br />

Passionsblumengewächse, es sind über 430 Arten in der<br />

Gattung der Passionsblumen bekannt.<br />

Etymologie<br />

Passiflora (lat.) kommt vom lateinischen passio = Leiden und<br />

flos = Blume, bezieht sich auf verschiedene Teile der Blüte,<br />

welche die Leiden Christi symbolisieren; foetida (lat.) = stinkend,<br />

bezieht sich auf den Duft, den geriebene Blätter verströmen.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Südamerika, heute als Zierpflanze in<br />

den ganzen Tropen verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtwarme Regenwälder.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige, schnellwüchsige, <strong>mit</strong> Ranken kletternde Pflanze,<br />

bis 5 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

10 weisse äussere Blütenhüllblätter, radiärsymmetrische<br />

Nebenkrone aus zahlreichen fadenförmigen, am Grund lila und<br />

zur Spitze weiss gefärbten Auswüchsen der Blütenachse,<br />

5 radiär gestellte Staubblätter und 3 Fruchtblätter, 5 cm gross.<br />

Frucht, Samen<br />

Gelb bis orangefarbene Beere, viele schwarze Samen im<br />

schleimigen Fruchtfleisch, 3 cm gross.<br />

Blätter<br />

3-lappig, bis 10 cm lang und 8 cm breit, Oberseite leicht behaart.<br />

Blütezeit<br />

Juni-September.<br />

Kultur<br />

Viel Licht, feuchter Boden, mind. 10 °C, Vermehrung durch<br />

Samen, Stecklinge oder Absenker.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nahrungs-, Beruhigungs- und Heil<strong>mit</strong>tel.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 288


Symbolik der Blüte<br />

Der spezielle Aufbau der Blüte der Passionsblume verleitete die<br />

Spanier bei ihrer Eroberung Südamerikas dazu, anzunehmen<br />

dass schon vor ihnen Christen in der Neuen Welt gewesen sein<br />

müssen und deshalb das Christentum die einzig wahre Religion<br />

wäre. Zuerst war es der spanische Arzt und Botaniker Nicolás<br />

Monardes (1493-1578), der in der auffälligen Blüte dass Symbol<br />

für die Passion Christi sah und den Namen Flos Passionis<br />

prägte. Dabei erblickte er in den 10 weisslichen Blütenhüllblättern<br />

die Farbe der Unschuld und die zehn zu Jesus haltenden<br />

Apostel ausser Judas, der Jesus verriet, und Petrus, der ihn<br />

dreimal verleugnete. Die Nebenkrone deutete er als Dornenkrone,<br />

die 5 Staubblätter als die fünf Wunden und die drei<br />

Fruchtblätter als die drei Nägel. Die handförmigen Blätter und<br />

die Ranken betrachtete er als die Hände und Geisseln der<br />

Peiniger von Jesus.<br />

Fiederspaltige Deckblätter scheinen die Passionsblüte zu<br />

beschützen. Sie umhüllen später auch die essbare Passionsfrucht<br />

(unten links)<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 289


Phyllarthron madagascariense K. Schum. Strauch /<br />

Bignoniaceae Baum<br />

Deutsch Madagaskar-Phyllarthron<br />

Englisch Phyllarthron of Madagascar<br />

Französisch Phyllarthron de Madagascar, Arbre à écrire<br />

Madagassisch Antoravina, Zahana<br />

Synonyme Arthrophyllum madagascariensis, Phyllarthron boieranum<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Traditionell ist der Madagaskar-Phyllarthron um alte königliche<br />

Residenzen und an spirituellen Orten zu finden. Der französische<br />

Name „Arbre à écrire“ kommt daher, dass man <strong>mit</strong> einem<br />

Messer Zeichen auf einem Blatt einritzen kann, die dann hell wie<br />

auf einer Schiefertafel sichtbar werden.<br />

Verwandtschaft<br />

Trompetenbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Afrikanischem Tulpenbaum;<br />

die Gattung umfasst 15 Arten.<br />

Etymologie<br />

Phyllarthron (lat.) kommt vom griechischen phyllon = Blatt und<br />

arthron = Glied, bezieht sich auf die in mehrere Glieder unterteilten<br />

Blätter der Gattung; madagascarienis (lat.) = die Art ist<br />

endemisch von Madagaskar.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar, endemisch.<br />

Lebensraum<br />

Wälder im Osten und Zentrum von Madagaskar, auf den<br />

Plateaus oft kultiviert.<br />

Lebensform<br />

Strauch oder Baum, bis 20 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Büschel, Einzelblüten bis 5 cm lang, trompetenförmig,<br />

rosarot.<br />

Frucht, Samen<br />

Längliche Beeren, bis 3 cm lang <strong>mit</strong> vielen Samen im Fruchtfleisch<br />

eingebettet.<br />

Blätter<br />

Gegenständig oder in Quirlen zu 3 Blättern, bis 30 cm lang und<br />

10 cm breit, oft in mehrere Blattspreitensegmente gegliedert,<br />

Blattrand gewellt.<br />

Blütezeit<br />

Oktober –April.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zier- und Schattenbaum, Früchte als Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Holz für<br />

verschiedene Zwecke, Brennholz; Blätter für medizinische Verwendung.<br />

Der Gattungsname Phyllarthron kommt vom griechischen<br />

phyllon = Blatt und arthron = Glied und bezieht sich da<strong>mit</strong><br />

auf die in mehrere Glieder unterteilten Blätter der Gattung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 290


Nutzung des Madagaskar-Phyllarthrons<br />

Der Madagaskar-Phyllarthron wird sehr vielfältig<br />

genutzt. Seine Früchte sind ein an Vitaminen<br />

reiches Nahrungs<strong>mit</strong>tel. Die Blätter werden<br />

medizinisch als Umschläge eingesetzt. Das<br />

Holz ist sehr dicht, hart, schwer und widerstandsfähig.<br />

In der Landwirtschaft wird es für<br />

Pfähle und Stangen genutzt. Eisenbahnschwellen,<br />

Stützen in Bergwerken und Werkzeugstiele<br />

sind oft aus diesem Holz. Als Zier-<br />

und Schattenbaum ist er sehr beliebt.<br />

Der französische Name „Arbre à écrire“<br />

kommt daher, dass man <strong>mit</strong> einem Messer<br />

Zeichen auf einem Blatt einritzen kann, die<br />

dann hell wie auf einer Schiefertafel<br />

sichtbar werden.<br />

Die trompetenförmigen, rosaroten, bis 5 cm langen<br />

Blüten des Madagaskar-Phyllarthron stehen in<br />

endständigen Büscheln.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 291


Pilea crassifolia Moon Valley (Willd.) Blume Staude<br />

Urticaceae<br />

Deutsch Kanonierblume, Artilleriepflanze<br />

Englisch Artillery Plant, Gunpowder Plant<br />

Französisch Piléa, Plant au feu d'artifice<br />

Italienisch Pilea<br />

Herkunft Jamaica<br />

Der Name Kanonierblume oder Artillerieblume ist entstanden,<br />

weil manche Pilea-Arten den Pollen explosionsartig aus der<br />

Blüte herausschleudern. Der Auswurf geschieht dadurch, dass<br />

die Staubfäden zunächst unter Spannung einwärts gekrümmt<br />

sind; später schnellen sie nach aussen, wobei der reife, mehlige<br />

Pollen aus den Staubbeuteln herausgeschleudert wird. Bei einzelnen<br />

Pilea-Arten werden nicht die Pollen sondern die reifen<br />

Samen durch eine plötzliche Streckung der vorher gekrümmten<br />

Staubblattrudimente wegkatapultiert.<br />

Verwandtschaft<br />

Nesselgewächse, zu der Gattung Pilea gehören weltweit rund<br />

600 Arten.<br />

Etymologie<br />

Pilleus (lat.) = Filzkappe: Bei einigen Pileas ist einer der drei<br />

Lappen des Fruchtblattes gross und kappenförmig. Pilon (gr.) =<br />

Wurfspiess: Pollen oder Samen werden je nach Art explosionsartig<br />

weggeschleudert. Crassifolie (lat.) = dickblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Tropen, als Zimmer- und Gewächshauspflanze weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Regenwälder.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne Staude, bis 20 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Aufrechte endständige kurzgestielteTraubendolde, Einzelblüten<br />

sehr klein <strong>mit</strong> rosafarbenen Kelchblättern und weissen<br />

Kronblättern.<br />

Blätter<br />

Kreuzweise gegenständig, bis 6 cm lang, behaart, spitz eiförmig,<br />

spitz gezähnt, oberseitig leuchtend grün und stark gerunzelt,<br />

unterseitig blassgrün, netznervig <strong>mit</strong> zwei ausgeprägten Bogennerven,<br />

Mittelrippe und Nerven braunrot gefärbt, oberseitig eingetieft,<br />

unterseitig stark erhöht.<br />

Blütezeit<br />

März-Mai.<br />

Kultur<br />

Pflanze liebt es halbschattig, dennoch hell und warm, hohe<br />

Luftfeuchtigkeit, mässig Wasser, Mindesttemperatur 12 °C,<br />

Vermehrung <strong>mit</strong> abgeschnittenen Triebspitzen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zimmer- und Gewächshauspflanze<br />

Die Blätter der Pilea crassifolia sind auf der Oberseite<br />

leuchtend grün und stark gerunzelt: Die zwei ausgeprägten<br />

Bogennerven, die Mittelrippe und die Netznerven sind<br />

braunrot gefärbt, oberseitig eingetieft und unterseitig stark<br />

erhöht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 292


Sehr kleine Einzelblüten <strong>mit</strong> rosafarbenen Kelchblättern und weissen Kronblättern stehen<br />

in einer aufrechten, kurz gestielten Traubendolde.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 293


Pilea microphylla L. Staude<br />

Urticaceae<br />

Deutsch Kleinblättrige Kanonierblume, Artilleriepflanze<br />

Englisch Artillery Plant, Gunpowder Plant<br />

Französisch Piléa, Plant au feu d'artifice<br />

Italienisch Pilea<br />

Synonyme P. muscosa, P. callitrichoides<br />

Der Name Kanonierblume oder Artillerieblume ist entstanden,<br />

weil manche Pilea-Arten den Pollen explosionsartig aus der<br />

Blüte herausschleudern. Der Auswurf geschieht dadurch, dass<br />

die Staubfäden zunächst unter Spannung einwärts gekrümmt<br />

sind; später schnellen sie nach aussen, wobei der reife, mehlige<br />

Pollen aus den Staubbeuteln herausgeschleudert wird. Bei einzelnen<br />

Pilea-Arten werden nicht die Pollen sondern die reifen<br />

Samen durch eine plötzliche Streckung der vorher gekrümmten<br />

Staubblattrudimente wegkatapultiert.<br />

Verwandtschaft<br />

Nesselgewächse, zu der Gattung Pilea gehören weltweit rund<br />

600 Arten.<br />

Etymologie<br />

Pilleus (lat.) = Filzkappe: Bei einigen Pileas ist einer der drei<br />

Lappen des Fruchtblattes gross und kappenförmig. Pilon (gr.) =<br />

Wurfspiess: Pollen oder Samen werden je nach Art explosionsartig<br />

weggeschleudert; microphylla (lat.) = kleinblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Tropen, als Zimmer- und Gewächshauspflanze weltweit verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Regenwälder.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne Staude, bis 15 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Sehr kleine rosafarbene, weibliche Blüten an sehr kurz<br />

gestielten Traubendolde und grünliche, männliche Blüten an<br />

flach ausladenden Rispen.<br />

Blätter<br />

Kreuzweise gegenständig, behaart, eiförmig, 3-10 mm lang,<br />

stumpf gezähnt, oberseitig dunkelgrün und stark gerunzelt,<br />

unterseitig heller grün, netznervig <strong>mit</strong> zwei ausgeprägten<br />

Bogennerven, die oberseitig eingetieft und unterseitig stark<br />

erhöht sind.<br />

Kultur<br />

Pflanze liebt es halbschattig, dennoch hell und warm, hohe<br />

Luftfeuchtigkeit, mässig Wasser, Mindesttemperatur 12 °C,<br />

Vermehrung <strong>mit</strong> abgeschnittenen Triebspitzen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zimmer- und Gewächshauspflanze.<br />

Herkunft Mexiko, Zentral- und tropisches Südamerika<br />

Die Blätter der Pilea microphylla sind kreuzweise<br />

gegenständig, auf der Oberseite dunkelgrün und stark<br />

gerunzelt: Die zwei ausgeprägten Bogennerven, die<br />

Mittelrippe und die Netznerven sind oberseitig eingetieft und<br />

unterseitig stark erhöht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 294


Die kleinen rosafarbenen, weiblichen Blüten sind von grünlichen, männlichen Blüten an<br />

flach ausladenden Rispen umgeben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 295


Piper betle L. Kletterstrauch<br />

Piperaceae<br />

Deutsch Betel-Pfeffer, Kaupfeffer<br />

Englisch Betel Pepper, Betel Leaf<br />

Französisch Bétel, Poivre bétel<br />

Madagassisch Maintim-bazana<br />

Synonyme Chavica betle, Ch. auriculata<br />

Herkunft Südostasien<br />

Als Bestandteil des so genannten „Betelbissens“ ist der Betelpfeffer<br />

ein im gesamten asiatischen Raum täglich von Millionen<br />

genutztes Genuss<strong>mit</strong>tel. Im sozialen Leben erfüllt der Betelpfeffer<br />

eine <strong>mit</strong> Kaffee, Alkohol oder Zigaretten vergleichbare<br />

Funktion. Die Anwendung des Betelbissens wird bereits in<br />

frühen Sanskrit-Texten in Indien erwähnt und gehört da<strong>mit</strong> zu<br />

den ältesten Genuss<strong>mit</strong>teln. Darüber hinaus zählt der Betelpfeffer<br />

zu den heiligen Pflanzen Indiens und wird als Opfergabe<br />

für den Hindu-Gott Shiva in den Tempeln genutzt.<br />

Verwandtschaft<br />

Pfeffergewächse, die Gattung umfasst über 1‘000 Arten.<br />

Etymologie<br />

Piper (lat.) kommt vom griechischen peperi und geht auf das<br />

altindische Wort pippali für Pfefferkorn, Beere zurück; betle (lat.)<br />

= malabarischer Pflanzenname.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute im gesamten tropischen Asien<br />

kultiviert, ebenso in Afrika, Madagaskar, Seychellen, Mauritius<br />

und Ozeanien.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, bis 5 m hoch kletternder Strauch, <strong>mit</strong> sprossblütigen<br />

Haftwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Hängende, bis 6 cm lange, kolbenartige Ähren, Einzelblüten<br />

klein, weisslich und unscheinbar.<br />

Frucht, Samen<br />

Fleischige, einsamige Steinfrucht, 5 mm gross, unreif grün, bei<br />

Reife rot.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, herzförmig, bis 18 cm lang, lederig, glänzend<br />

<strong>mit</strong> auffallender Blattnervatur.<br />

Kultur<br />

Sonniger bis halbschattiger Standort, warmes Klima, feuchter,<br />

humusreicher Boden, verträgt keinen Frost, Vermehrung durch<br />

Stecklingen oder Samen.<br />

Die wechselständigen bis 18 cm langen Blätter sind herzförmig<br />

und lederig. Die 4 ausgeprägten Bogennerven sind im<br />

Vergleich zu Piper nigrum hell, auf der Oberseite stärker<br />

vertieft und <strong>mit</strong> weniger enger Netznervatur zwischen den<br />

Bogennerven.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 296


Zusammensetzung und Wirkungen des Betelbissens<br />

Herstellung eines Betelbissens: Ein Betelpfefferblatt wird <strong>mit</strong> Löschkalkpaste bestrichen und <strong>mit</strong> einigen Stücken zerhackten<br />

Samens der Betelpalme (Areca catechu) belegt und eingewickelt. Jeder Betel-Verkaufsstand in Asien hat<br />

sein eigenes Hausrezept. Es werden viele süsse und würzige Sachen, z.B. Zimt, Kokosfleisch, Kardamom, Nelken,<br />

Fenchel und vieles mehr <strong>mit</strong> eingewickelt. Häufig auch Tabakblätter, was den Effekt des Kauens, besonders bei<br />

Nichtrauchern, um ein Vielfaches verstärkt. Betelpfeffer wird praktisch überall dort kultiviert, wo der Betelbissen üblich<br />

ist, da dazu frische Blätter erforderlich sind. Neben Eigenbau in Hausgärten gibt es in der Nähe grösserer Städte auch<br />

Feldanbau. Das Kauen des Betelbisses regt den Speichelfluss an, steigert das Wohlbefinden und die Herztätigkeit.<br />

Der Speichel färbt sich durch das Arecarot, ein Gerbstoff im Samen der Betelpalme, knallrot. Die indischen Strassen<br />

z.B. sind daher übersäht <strong>mit</strong> roten Spuckflecken. Dieser rote Speichel ist auch Ursprung mancher Kannibalengeschichte.<br />

Aus kosmetischen Gründen wird z.B. in Taiwan der Betelbissen-Genuss von Frauen und Besserverdienenden<br />

gemieden. Längjähriger Betelbissen-Genuss überzieht die Zähne <strong>mit</strong> einem schwarzen Lack, was bei<br />

vielen Volksstämmen der südostasiatischen Inseln als erstrebenswert gilt. Der regelmässige Genuss erhöht die<br />

Gefahr für ein Mundhöhlen- und Zungenkarzionom. Es gibt aber auch positive Effekte, nämlich ein gestärktes<br />

Gaumen- und Zahnfleisch sowie die eindämmende Wirkung auf Darmwürmer.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 297


Piper nigrum L. Strauch, Kletterpflanze<br />

Piperaceae<br />

Deutsch Echter Pfeffer, Schwarzer Pfeffer<br />

Englisch Pepper Plant, Black Pepper<br />

Französisch Poivrier noir, Poivre commune<br />

Italienisch Pepe nero<br />

Madagassisch Dipoavatra<br />

Synonyme Piper aromaticum<br />

Herkunft Südwest-Indien<br />

Von arabischen und chinesischen Händlern ist Pfeffer aus Indien<br />

schon vor Jahrhunderten bis nach Europa exportiert worden, wo<br />

er zu einem hoch geschätzten, teuren Gewürz wurde. Im<br />

14. und 15. Jahrhundert gebrauchte man Pfefferkörner sogar<br />

anstelle von Geld. Das kostbare Gewürz war ein Grund, warum<br />

Christoph Kolumbus und andere einen Seeweg von Europa<br />

nach Indien suchten. 1498 gelang es dann Vasco da Gama<br />

nach erfolgreicher Umsegelung von Südafrika eine erste Ladung<br />

Pfeffer aus Indien nach Europa zu bringen. Heute werden<br />

weltweit jährlich über 200'000 Tonnen Pfeffer produziert.<br />

Verwandtschaft<br />

Pfeffergewächse, die Gattung umfasst über 1'000 Arten; der<br />

Schwarze Pfeffer ist die einzige Art <strong>mit</strong> wirtschaftlicher<br />

Bedeutung.<br />

Etymologie<br />

Piper (lat.) kommt vom griechischen peperi und geht auf das<br />

altindische pippali für Pfefferkorn, Beere zurück; nigrum (lat.) =<br />

schwarz, im vollreifen Zustand wird die Samenhülle schwarz und<br />

runzelig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien, heute weltweit in den Tropen, Subtropen<br />

und selbst im Mittelmeerraum angebaut; wichtige Produktionsländer<br />

sind Indien, Indonesien, Sri Lanka, Philippinen, Westindien,<br />

Brasilien, Nigeria, Ostafrika und Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtheisses Tropenklima, bis 500 m ü.M., <strong>mit</strong> mehr als<br />

2'000 mm Niederschlag jährlich.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige, verholzende, ein- oder zweihäusige Kletterpflanze<br />

<strong>mit</strong> sprossblütigen Haftwurzeln, bis 15 m hoch, in Kultur 3-4 m.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Hängende Ähren bis 15 cm lang; Einzelblüten winzig, <strong>mit</strong><br />

grossem Fruchtknoten, 2 Staubblättern und einer rückgebildeten<br />

Blütenhülle.<br />

Frucht, Samen<br />

Einsamige Steinfrucht, 5 mm gross, unreif grün, bei Reife rot.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, bis 19 x 10 cm gross, breit eiförmig oder herzförmig,<br />

ausgeprägte, bogenförmig verlaufende Längsnerven.<br />

Blütezeit: Ganzjährig.<br />

Die wechselständigen bis 19 x 10 cm grossen Blätter sind<br />

breit eifömig oder herzförmig und lederig. Die 4 ausgeprägten<br />

Bogennerven sind im Vergleich zu Piper betle dunkel, auf der<br />

Oberseite weniger vertieft und <strong>mit</strong> engerer Netznervatur<br />

zwischen den Bogennerven.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 298


Kultur<br />

Halbschatten, hohe Luftfeuchtigkeit, gute Wasserversorgung, humusreicher Boden, Vermehrung durch Stecklinge aus<br />

Triebspitzen; wegen der Kletterhilfe wird meist in Mischkultur <strong>mit</strong> baumförmigen Nutzpflanzen angebaut; Ernte<br />

zweimal jährlich, Pflanze ist bis zu 30 Jahren ertragreich.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewürz und medizinische Verwendung.<br />

Die winzigen, weniger als 1 mm grossen Blüten stehen an einer hängenden Ähre (links). Die einsamigen, 5 mm grossen Steinfrüchte (rechts)<br />

sind links erst in der Entwicklung und deshalb noch grün, rechts sind sie im Reifezustand von rot, am Schluss schrumpft die Samenhülle und<br />

wird schwarz und runzelig.<br />

Vier Pfeffersorten von derselben Pflanze<br />

Die vier verschiedenen Pfefferkörner unterscheiden sich in Produktion, Geschmack, Aroma und Aussehen: Schwarzer<br />

Pfeffer: Die Pfefferfrüchte werden nicht ganz reif gepflückt. Sie werden langsam getrocknet und fermentiert, wobei die<br />

aromatische Fruchthülle einschrumpelt und die charakteristische braune bis schwarze Farbe annimmt. Schwarzer<br />

Pfeffer ist brennend scharf. Weisser Pfeffer: Die reifen, roten Früchte werden in Säcke gefüllt und eine Woche im<br />

Wasser eingeweicht. Die Fruchtschale kann dann leicht abgezogen werden. Weisser Pfeffer hat durch das Entfernen<br />

der Fruchtschale weniger Aroma, da ihm die Öle und Harze der Schale und des Fruchtfleisches fehlen, aber er hat<br />

eine reinere Schärfe. Grüner Pfeffer: Unreife Früchte werden sofort nach der Ernte in Salzlake oder Öl einglegt, weil<br />

er sonst rasch oxidiert und braun wird. Um die grüne Farbe beizubehalten wird er gefriergetrocknet. Durch den<br />

geringeren Reifegrad hat der grüne Pfeffer weniger Schärfe und hat einen frischen, krautigen Geschmack. Diese<br />

Behandlung der Pfefferkörner wurde in Madagaskar entwickelt. Madagaskar ist zusammen <strong>mit</strong> Indien und Brasilien<br />

ein Hauptproduzent des grünen Pfeffers. Roter Pfeffer: Vollkommen reife, ungeschälte Pfefferfrüchte werden ähnlich<br />

wie der grüne Pfeffer in salzige oder saure Laken eingelegt und in dieser Form gehandelt. Sehr selten findet man den<br />

roten Pfeffer in getrockneter Form. Rosa Pfeffer<br />

stammt nicht von der Pflanze Piper nigrum. Er ist<br />

im Handel wegen der günstigeren Produktion<br />

und der schönen rosaroten Farbe Bestandteil<br />

der Vierer-Pfeffer-Mischung. Diese Pfefferkörner<br />

sind vom Brasilianischen Pfefferbaum, bei dem<br />

diese Beerenfrüchte in reicher Zahl an Rispen<br />

wachsen. Er ist kaum scharf, dafür süsslich,<br />

leicht bitter und aromatisch.<br />

Beispiele von Pfeffer im Handel:<br />

Links: Vierermischung in der der rote Pfeffer nicht vom<br />

Pfefferstrauch, sondern vom Brasilianischen Pfefferbaum<br />

kommt, dieser Pfeffer ist eine Beere und keine Steinfrucht.<br />

Oben: Echter roter, getrockneter Pfeffer vom<br />

Pfefferstrauch<br />

Unten: Gemahlener Pfeffer, links weisser und rechts<br />

schwarzer Pfeffer.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 299


Pistia stratiotes L. Wasserpflanze<br />

Araceae<br />

Deutsch Wassersalat, Muschelblume<br />

Englisch Water Letuce, Shell Flower<br />

Französisch Laitue d'eau<br />

Italienisch Lattuga acquatica<br />

Madagassisch Azafo, Hazafo<br />

Synonyme Limnonesis commutata, Zala asiatica<br />

Herkunft Tropisches Südamerika<br />

Der Wassersalat kann sich rasch vermehren und so zur Plage<br />

werden. Aus der Achsel der Niederblätter gehen ausläuferartige<br />

Sprosse hervor, die eine starke vegetative Vermehrung ermöglichen.<br />

Dadurch bildet der Wassersalat häufig Massenbestände.<br />

Unerwünschte Folgeerscheinungen einer solchen Massenvermehrung<br />

ergeben sich vor allem aus der starken Verdunstung,<br />

die gegenüber einer freien Wasserfläche um das Mehrfache<br />

gesteigert ist. Ausserdem entwickeln sich zwischen den<br />

Sauerstoff speichernden Wurzeln Larven einer Mückengattung,<br />

die als Zwischenwirt für verschiedene Tropenkrankheiten<br />

bekannt ist.<br />

Verwandtschaft<br />

Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Riesenblättrigen Pfeilblatt<br />

und Typhonodorum; die Gattung Pistia umfasst nur diese eine Art.<br />

Etymologie<br />

Pistia (lat.) kommt vom griechischen pistos = Wasser, wässrig,<br />

bezieht sich auf das Wasser als Lebensraum; stratiotes (lat.)<br />

erinnert an die Gattung Stratiotes (Wasseraloe); der deutsche<br />

Name Wassersalat kommt von der Form der Pflanze, die an<br />

einen Salatkopf erinnert.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Südamerika, heute weltweit in den<br />

Tropen und Subtropen, auch in Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Stehende oder langsam fliessende Gewässer bis auf<br />

1'400 m ü.M. <strong>mit</strong> mind. 17 °C.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne, frei schwimmende Wasserpflanze, bis 25 cm breit,<br />

<strong>mit</strong> Ausläufern und vielen im Wasser schwebenden, feinfiedrigen<br />

Wurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Winzige, weissliche, je 1 weibliche und männliche Blüte von<br />

einem 1-3 cm langen, behaarten Hochblatt umhüllt.<br />

Frucht, Samen<br />

Eiförmige Beere <strong>mit</strong> kleinen Samen, etwa 5 mm lang und 3 mm<br />

dick, selten zu sehen.<br />

Blätter<br />

Blaugrün, breit-keilförmig, vorne abgerundet oder gestutzt, bis<br />

20 cm breit, gespreizt bis nahezu aufrecht stehend, dicht <strong>mit</strong><br />

feinen, Wasser abstossenden Haaren bedeckt, <strong>mit</strong> 7-15 rippenartigen<br />

Nerven.<br />

Der Wassersalat entwickelt in seinem Zentrum zwei winzige,<br />

weissliche Blüten <strong>mit</strong> behaarter Blütenhülle.<br />

Auf dem Bild ist links die weibliche und rechts die männliche<br />

Blüte zu erkennen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 300


Blütezeit<br />

Juli-September.<br />

Kultur<br />

Viel Licht, Süsswasser, geeignet für tropische Aquarien und<br />

frostfreie Teiche, mindestens 10-15 °C; Vermehrung durch<br />

Abtrennung von Tochterpflanzen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze, Aquariumpflanze, Viehfutter, Kochgemüse in China.<br />

Der Wassersalat ist eine frei schwimmende Wasserpflanze und<br />

bildet viele lange und fein fiederige Wurzeln für die Aufnahme<br />

der Nährstoffe aus dem Wasser.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 301


Platycerium bifurcatum (Car.) C. Chr. Staudenfarn /<br />

Polypodiaceae Epiphyt<br />

Deutsch Gewöhnlicher Geweihfarn<br />

Englisch Staghorn Fern, Elk’s-horn Fern<br />

Französisch Corne-d'élan, Bois de cerf<br />

Italienisch Felce a corno d’alce, Felce a corno di cervo<br />

Synonyme Platycerium alticorne<br />

Herkunft Australien, Neuguinea<br />

Der Geweihfarn gehört zu den sogenannten Epiphyten:<br />

Pflanzen, die auf anderen aufsitzend wachsen, aber ohne zu<br />

parasitieren.<br />

Verwandtschaft<br />

Tüpfelfarngewächse, die Gattung umfasst 18 Arten.<br />

Etymologie<br />

Platycerium (lat.) ist abgeleitet vom Griechischen: platys = breit,<br />

keras = Horn; bifurcatum (lat.) = gegabelt, zweizackig.<br />

Verbreitung<br />

Trop. Afrika, Asien, Australien und Polynesien.<br />

Lebensraum<br />

Feuchtwarme Regenwälder, auf Bäumen, Sandstein- oder<br />

Basaltfelsen.<br />

Lebensform<br />

Epiphytisch wachsende Pflanze.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Bildet Sporen an der Unterseite der geweihartigen Wedel,<br />

Sporangien nicht wie bei anderen Farnen in einzelnen Häufchen<br />

(Sori) zusammengefasst, sondern bedecken die ganze Oberfläche<br />

des entsprechenden Abschnittes.<br />

Blätter<br />

Platycerien bilden 2 Blattarten: Unfruchtbare Mantelblätter, ungestielt,<br />

zuerst grün, später braun und verrottend, bis 60 cm lang<br />

und 45 cm breit: fruchtbare Laubblätter, an der Spitze geweihförmig<br />

gespalten, herabhängend, bis 1 m lang, im Jugendstadium<br />

tragen sie einen Flaum.<br />

Kultur<br />

Heller, nicht vollsonniger, warmer Standort, hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

gleichmässig feucht (nie austrocknen lassen), wenig<br />

düngen, Blätter nicht abwaschen / -wischen, Staunässe meiden,<br />

kühle Zugluft meiden, frostempfindlich; Mindesttemperatur<br />

10 °C, Vermehrung durch Sporenaussaat bei ca. 21°C oder<br />

abnehmen von Nebentrieben am Schoss der Mutterpflanze.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Häufig als Zimmerpflanze kultiviert.<br />

Die unfruchtbaren Mantelblätter des Geweihfarns bilden nach<br />

oben eine offene Nische, in der sich <strong>mit</strong> der Zeit durch die<br />

Verrottung der Mantelblätter und der Ansammlung von<br />

Blättern Humus bildet. (zweitunterstes Bild).<br />

Die fruchtbaren, geweihförmigen Blätter spriessen zwischen<br />

den Mantelblättern hervor <strong>mit</strong> Wurzelung im Humusbeet (Bild<br />

rechts.)<br />

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Platycerium, eine Pflanze <strong>mit</strong> „Arbeitsteilung“ bei den Blättern<br />

Der differenzierte Aufbau der zwei verschiedenen Blattarten der Platycerien führt zu einer gewissen „Arbeitsteilung“.<br />

Die Laubblätter betreiben Fotosynthese und bringen die Sporen hervor. Diese entwickeln sich aus der Mitte der<br />

Rosette und stehen zunächst aufrecht und später überhängen sie. Die Mantelblätter, bilden nach oben offene Nischen<br />

in denen sich <strong>mit</strong> der Zeit durch die Verrottung der Mantelblätter etwas Humus bildet. Die dicht auf Stämmen, Ästen<br />

oder Felsunterlagen sitzende Blattrosette wird aus Jungblättern gebildet, die bald absterben, verbräunen und am<br />

Ende mehr oder weniger deutlich tütenförmig abstehen. Die biologische Bedeutung dieser Blattform besteht darin,<br />

dass durch sie die Pflanze in die Lage versetzt wird, sich auf der von ihr besiedelten Unterlage selbst einen „Boden“<br />

zu schaffen. Unter den Mantelblättern und in den Nischen entsteht durch Verwitterung von Blattresten und anderem<br />

bald Humus, der von den Wurzeln dieses Epiphyten durchzogen wird.<br />

Der Geweihfarn bildet seine Sporen am Ende der Geweihlappen<br />

der fruchtbaren Blätter aus. Sie sind nicht wie bei<br />

anderen Farnen in einzelnen Häufchen (Sori) zusammengefasst,<br />

sondern bedecken die ganze Oberfläche des entsprechenden<br />

Abschnittes.<br />

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Polyalthia rumphii (Blume ex Hensch.) Merr. Baum<br />

Annonaceae<br />

Deutsch Polyalthia<br />

Englisch Indian Green Star<br />

Französisch Arbre à mâture<br />

Synonyme Polyalthia canangioides, Guatteria rumphii<br />

Herkunft Südostasien<br />

Die Poyalthia rumphii hat sehr schöne, gelbe Blüten <strong>mit</strong> rotbraunen<br />

Flecken. Der Aufbau der Blüten wirkt <strong>mit</strong> den drei<br />

speziell geformten Kronblättern sehr komplex. Die Pflanze blüht<br />

im Masoal Regenwald von <strong>Zürich</strong> regelmässig vom Frühjahr bis<br />

in den Sommer hinein.<br />

Verwandtschaft<br />

Annonengewächse, die Gattung umfasst 120 Arten, davon sind<br />

3 Arten in Afrika, 15 endemische Arten in Madagaskar und<br />

102 Arten in Südostasien.<br />

Etymologie<br />

rumphii (lat.), Art nach dem Botaniker und Naturforscher Georg<br />

Rumph (1626-1702) benannt.<br />

Verbreitung<br />

Indonesien, Philippinen, Singapur, Thailand; als Zierpflanze.<br />

Lebensraum<br />

Feuchter oder halbfeuchter Regenwald bis 600 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum bis 15 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige, komplex aufgebaute Einzelblüten, 4-7 cm gross<br />

<strong>mit</strong> 3 gelblichen, rotbraun gesprenkelten Kronblättern, 30-55 mm<br />

lang und am Rand stark gewellt.<br />

Frucht, Samen<br />

Klein, oval, 10 mm lang und 5 mm breit.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, länglich lanzettlich, 10-17 cm lang und 3-7 cm<br />

breit, zugespitzt, kräftige Fiedernervatur.<br />

Blütezeit<br />

Mai-Oktober.<br />

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Die Blüten der Polyalthia sind sehr komplex aufgebaut. Sie<br />

sind 4-7 cm gross und haben drei 30-55 mm lange, gelbliche,<br />

rot gesprenkelte Kronblätter, die am Rande stark gewellt sind.<br />

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Premna serratifolia L. Strauch / Baum<br />

Verbenaceae<br />

Deutsch Falsche Maulbeere<br />

Englisch False Mulberry, Kaar<br />

Madagassisch Handrarezona, Vatoandahy<br />

Synonyme Premna corymbosa, P. integrifolia<br />

Herkunft Tropisches Asien<br />

Die Blätter duften beim Zerreiben nach Zitrone. Die Pflanze wird<br />

auch gerne verwendet um einen Bonsai zu ziehen.<br />

Verwandtschaft<br />

Eisenkrautgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Wandelröschen; die Gattung<br />

umfasst rund 200 Arten, davon kommen 13 Arten in Madagaskar<br />

vor, 12 Arten sind endemisch.<br />

Etymologie<br />

Premna (lat.) stammt vom griechischen premnon = Baumstamm<br />

und bezieht sich auf die hochwachsenden Premna-Arten;<br />

serratifolia (lat.) = <strong>mit</strong> gesägten Blättern.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich tropisches Asien, heute auch in Australien, auf<br />

Pazifischen Inseln, auf den Seychellen, Mascarenen, in Ost-<br />

Afrika, in Madagaskar ist Premna serratifolia die einzige nicht<br />

endemische Premna.<br />

Lebensraum<br />

Küstenwälder, bis 300 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Strauch oder Baum bis 8 m hoch, Dickicht bildend in<br />

Sekundärwäldern.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Doldenrispe, bis 20 cm gross, Einzelblüten klein,<br />

grünlich-weiss, duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Kleine Steinfrucht, 2-4 mm gross, schwarz-blau im Reifezustand.<br />

Blätter<br />

Breitoval, bis 15 cm lang und 10 cm breit, Blattrand ganzrandig<br />

oder gekerbt bis gesägt.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Jungtriebe und Blätter als Blattgemüse; medizinische<br />

Verwendung, Bonsaipflanze in Südostasien.<br />

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Psidium guajava L. Baum<br />

Myrtaceae<br />

Deutsch Guave, Apfelguave<br />

Englisch Guava, Yellow Guave<br />

Französisch Goyavier pomme, Goyave<br />

Italienisch Guaia giallo, Guava<br />

Madagassisch Garo, Goavy<br />

Synonyme Psidium pomiferium, P. pyriferium<br />

Herkunft Tropisches Amerika<br />

Die Guava war in den indianischen Hochkulturen Südamerikas<br />

eines der wichtigen Nahrungs<strong>mit</strong>tel. Die köstlich schmeckende<br />

Frucht veranlasste die Spanier und Portugiesen, den Anbau auf<br />

die Philippinen und an die Küste Indiens auszudehnen. Von dort<br />

wurden die Guavabäume über fast alle Länder der Tropik ausgebreitet.<br />

Der Baum neigt wegen seiner bescheidenen Bodenansprüche<br />

zum Auswildern. In Madagaskar wird der Fruchtbaum<br />

weitflächig kultiviert, bis 1'200 m ü.M., <strong>mit</strong> Ausnahme der subariden<br />

Zonen.<br />

Verwandtschaft<br />

Myrtengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel und Gewürznelke;<br />

die Gattung Psidium umfasst rund 100 Arten.<br />

Etymologie<br />

Der Gattungsname Psidium kommt vom griechischen psidion =<br />

Name des Granatapfels; guajava (lat.) kommt vom Pflanzennamen<br />

der Arawak-Indianer der im Spanischen zu Guaba<br />

wurde.<br />

Verbreitung<br />

Tropen und frostfreie Subtropen, heute weltweit kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Klimaverhältnisse <strong>mit</strong> einer<br />

Trockenzeit während der Fruchtentwicklung.<br />

Lebensform<br />

Rasch wachsender, immergrüner, etwas knorriger, bis zu 8 m<br />

hoher Baum <strong>mit</strong> glatter Borke, die sich in kleinen Schuppen ablöst;<br />

junge Seitensprosse zunächst auffällig vierkantig; in Kultur<br />

in Strauchform gehalten.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weiss, meist zu 2-3 Einzelblüten in den Blattachseln zusammenstehend,<br />

2-3 cm gross <strong>mit</strong> zahlreichen Staubblättern,<br />

duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

Fleischige, rundliche bis birnenförmige, bis zu 10 cm grosse<br />

Beere, verfärbt sich bei Reife von grün zu gelb, stets von den<br />

Resten der Kelchblätter gekrönt, im rosa oder gelben Fruchtfleisch<br />

viele kleine Samen eingebettet.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, länglich-oval, bis 15 cm lang und 7 cm breit,<br />

Unterseits behaart, oberseits eingesenkte und unterseits<br />

deutlich hervortretende Seitennerven, randparalleler Nerv.<br />

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Blütezeit<br />

Je nach Klima saisonal oder ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Vermehrung durch Steckling, Veredelung und auch Samen;<br />

warmer feuchter Standort <strong>mit</strong> durchlässiger, nährstoffreichem<br />

Boden in geschützten Lagen; die Tragzeit beginnt im zweiten<br />

Altersjahr und dauert rund 30 Jahre, grosse Bäume tragen bis<br />

400 kg Früchte in einer Fruchtperiode, Fruchtreife etwa<br />

5 Monate nach der Blüte.<br />

Besondere Merkmale<br />

Die Guava ist <strong>mit</strong> 450 mg Vitamin C pro 100 g Fruchtfleisch eine<br />

der Vitamin-C-reichsten Früchte überhaupt.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte werden als Frischobst oder gekocht gegessen; Herstellung<br />

von aromatischen Gelees, Marmelade, Fruchtsäften,<br />

Konserven, Wein, Likör; unreife Früchte, Blätter, Rinde, Wurzel<br />

werden medizinisch verwendet.<br />

Guava-Blätter als Narkotikum und Droge<br />

In Zentralafrika ist das Kauen der Blätter als Narkotikum gebräuchlich. Ausserdem haben bestimmte in den Blättern<br />

enthaltene Stoffe eine morphinartige Wirkung, sie werden in Ghana als psychoaktive Stimulanzien verwendet. In<br />

China wird auf sehr ungewöhnliche Weise eine narkotische Psidium-Droge gewonnen. Die frischen Blätter werden als<br />

ausschliessliche Nahrung an Insekten, wie Stabheuschrecken und Gottesanbeterinnen, verfüttert. Die Kotausscheidungen<br />

der Insekten werden gesammelt, in die Form von kleinen Kügelchen geknetet, getrocknet und luftdicht<br />

aufbewahrt. Bei Bedarf wird eine Pille in Flüssigkeit aufgelöst und dann das Getränk eingenommen.<br />

Meist stehen die 2-3 cm grossen Einzelblüten zu zweit oder<br />

dritt in den Blattachseln zusammen. Zahlreiche Staubfäden<br />

schmücken die weisse, duftende Blüte.<br />

Die Frucht ist eine bis zu 10 cm grosse Beere und verfärbt<br />

sich bei Reife von grün zu gelb. Sie ist stets von den Resten der<br />

Kelchblätter gekrönt<br />

Die Blattnerven sind oberseits eingesenkt und unterseits treten<br />

sie deutlich hervor. Die Guave hat das Merkmal des randparallelen<br />

Nerves wie auch die Gattung Syzygium der Familie<br />

Myrtaceae, zu der auch der Guava gehört.<br />

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Psilotum nudum (L.) Beauv. Staude / Epiphyt<br />

Psilotaceae<br />

Deutsch Bronze-Gabelblatt<br />

Englisch Skeleton Fork Fern, Whisk Fern<br />

Synonyme Lycopodium nudum, Hoffmannia aphylla<br />

Herkunft Unbekannt<br />

Die Gabelblattgewächse sind die urtümlichsten heute noch<br />

lebenden Pflanzen. Sie haben sich vor über 400 Mio. Jahren aus<br />

tangähnliche Vorfahren, die im Wasser wuchsen, entwickelt. Sie<br />

sind im Sinne der Evolution lebende Fossilien, da sie zu den<br />

ersten Pflanzen gehören, die aus dem Meer ans Land gingen<br />

und bereits damals schon <strong>mit</strong> Mykorrhizen (Wurzelpilzen) in<br />

Symbiose lebten.<br />

Verwandtschaft<br />

Gabelblattgewächse, die Gattung umfasst nur 2 Arten: Psilotum<br />

nudum und Psilotum flaccidum.<br />

Etymologie<br />

Psilotum (lat.) stammt vom griechischen psilotos = entblösst,<br />

nackt, kahl und bezieht sich wie auch der Artname auf die<br />

nackten Sprossachsen; nudum (lat.) = nackt.<br />

Verbreitung<br />

Nordhemisphäre: Südöstliche USA, Südspanien, Japan, Korea;<br />

Südhemisphäre: Südliches Afrika, Madagaskar, Australisches<br />

Queensland, Nordinsel Neuseeland.<br />

Lebensraum<br />

Tropen und Subtropen, Sumpfgebiete bis felsige Gebiete.<br />

Lebensform<br />

Epiphytisch und auch terrestrisch, aufrecht wachsend, oft<br />

buschig aussehend, 30-50 cm hoch, <strong>mit</strong> zweifach gegabelten,<br />

wurzellosen Sprossachsen, kahl und ohne Blätter.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenbehälter (Sporangien) stehen, je drei zu einem so<br />

genannten Synangium verwachsen, im oberen Teil der Sprosse<br />

in den Achseln kleiner schuppenartiger Blättchen.<br />

Kultur<br />

Halbschattiger Standort, nährstoffreiche Topferde, Substrat<br />

feucht halten, kurzfristige Trockenheit wird toleriert,<br />

Mindesttemperatur 12 °C, Vermehrung über Rhizomteilung oder<br />

Sporen, Sporen bleiben in Dunkelheit bis zu 1 Jahr keimfähig.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewächshauspflanze.<br />

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Botanisches zu den Gabelblattgewächsen<br />

Die Luftsprosse der Psilotum-Arten entspringen mehrfach<br />

gegabelten Rhizomen (Erdsprosse <strong>mit</strong> Speicherfunktion),<br />

die Wurzelpilze (Mykorrhizen) beherbergen. Die Rhizome<br />

haben keine echten Wurzeln, sondern nur feine<br />

Rhizoidhaare. Nährstoffe werden durch die Pilzfäden der<br />

Wurzelpilze über die Rhizoidhaare der Pflanze zugeleitet.<br />

Der Pflanzenoberteil besteht aus zweifach gegabelten<br />

Sprossachsen. Der deutsche Name Gabelblattgewächse<br />

ist daher irreführend, da es sich nicht um die Blätter der<br />

Pflanze handelt, die sich gabeln, sondern um die<br />

Sprossachsen. Sie haben nur kleine, schuppenartige,<br />

unscheinbare Blättchen, so dass die Sprosse auf den<br />

ersten Blick fast nackt aussehen, daher der<br />

Gattungsname Psilotum. Die Blättchen spielen als<br />

Assimilisationsfläche keine Rolle, diese wird von den<br />

Sprossachsen übernommen. Die Blättchen sind wohl<br />

grün, haben aber weder Spaltöffnungen noch weisen sie<br />

ein Leitbündel auf. Deshalb bezeichnet man sie nur als<br />

Seitenorgan und spricht ihnen eine echte Blattnatur ab.<br />

Am oberen Teil der Sprosse werden kugelige Synangien<br />

gebildet, in denen sich 3 Sporenbehälter befinden, und<br />

sitzen in den Achseln der Blättchen.<br />

Die Sporenbehälter (Sporangien) stehen, je drei zu einem so<br />

genannten Synangium verwachsen, im oberen Teil der Sprosse in den<br />

Achseln kleiner schuppenartiger Blättchen (weiss eingekreist).<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 310


Pteris biaurita L. Staudenfarn<br />

Pteridaceae<br />

Deutsch Saumfarn, Flügelfarn<br />

Englisch Ribbon Fern<br />

Französisch Ptéride<br />

Italienisch Pteride<br />

Synonyme Campteria biaurita, Pteris atrovirens<br />

Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />

Die auffallend grobe Zähnung entsteht durch das für diese<br />

Familie typische Einrollen des Blattrandes. Die Sporenträger<br />

sind in Linien entlang dem Blattrand angeordnet.<br />

Verwandtschaft<br />

Saumfarngewächse, sie umfassen etwa 500 Arten; in die<br />

Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />

Etymologie<br />

Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das<br />

zu pteron = Flügel, Feder gehört; der botanische Gattungsname<br />

heisst so viel wie Flügelfarn und spielt darauf an, dass die<br />

ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen; biaurita<br />

(lat.) = <strong>mit</strong> 2 Ohren/Öhrchen versehen, zweiohrig und bezieht<br />

sich auf die Ohrenform der Fiederblätter.<br />

Verbreitung<br />

Weltweit verbreitet, häufiger im tropischen asiatischen Raum,<br />

Malaysia.<br />

Lebensraum<br />

Die meisten Vertreter der Gattung sind in tropischen und ariden<br />

Gebieten anzutreffen.<br />

Lebensform<br />

Terrestrische Pflanze bis zu etwa ½ Meter hoch, meist im<br />

Unterwuchs.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenträger sind in Linien auf der Blattunterseite entlang<br />

dem Blattrand angeordnet. Die Sporenträgerreihen besitzen<br />

keinen echten Schleier. An Stelle des Schleiers (Indusium)<br />

werden die Sporenbehälter vom zurückgebogenen Blattrand<br />

geschützt.<br />

Blätter<br />

1-2fach gefiederte Wedel, Spreitenabschnitt 1. Ordnung bis<br />

5,0 x 17,0 cm gross, Fiederblätter 0,5 x 2,0 cm gross, ohrenförmig,<br />

<strong>mit</strong> sehr fein gezähntem Blattrand. Die untersten Fiedern<br />

erster Ordnung tragen zusätzliche Spreitenabschnitte, die in<br />

Richtung Blattbasis zeigen. Nervatur meist verzweigend und<br />

entlang der Fiederhauptadern netzartig zusammenlaufend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 311


Die Sporenträger sind in Linien auf der Blattunterseite<br />

entlang dem Blattrand angeordnet.<br />

Die Sporenträgerreihen besitzen keinen echten<br />

Schleier. An Stelle des Schleiers (Indusium)<br />

werden die Sporenbehälter vom zurückgebogenen<br />

Blattrand geschützt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 312


Pteris cretica L. Staudenfarn<br />

Pteridaceae<br />

Deutsch Kretischer Saumfarn, Flügelfarn<br />

Englisch Cretan Brake, Ribbon Fern<br />

Französisch Ptéride crétois, Ptéride de Crète<br />

Italienisch Felce aquilana, Pteride di Creta<br />

Synonyme Pteris serraria, Pycnodoria cretica<br />

Herkunft Unbekannt<br />

Pteris cretica kommt in der Schweiz auch vor. Dieser Saumfarn<br />

ist aber ausser verschleppten Vorkommen am Genfersee immer<br />

auf das südliche Tessin beschränkt gewesen. Er ist heute auf<br />

der roten Liste der gefährdeten Pflanzen der Schweiz.<br />

Verwandtschaft<br />

Saumfarngewächse, sie umfassen etwa 500 Arten; in die<br />

Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />

Etymologie<br />

Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das<br />

zu pteron = Flügel, Feder gehört; der botanische Gattungsname<br />

heisst so viel wie Flügelfarn und spielt darauf an, dass die<br />

ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen; cretica<br />

(lat.) = Kreta; der deutsche Name Saumfarn bezieht sich auf die<br />

am Saum der fruchtbaren Fiederblättchen bandartig<br />

angeordneten Sporenhäufchen.<br />

Verbreitung<br />

Südliches Europa, Kaukasus, Iran, Algerien, tropisches Asien,<br />

Ostafrika, Nordamerika, kommt auch in Madagaskar vor.<br />

Lebensraum<br />

Schattige, feuchte Ufer von Wasserläufen in tropischen,<br />

subtropischen und mediterranen Wäldern.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne Büschel <strong>mit</strong> 30-90 cm langen, grundständigen<br />

Wedeln.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Sporenhäufchen (Sori) strichförmig eine durchgehende Randlinie<br />

bildend am Rande der Unterseite der Fiederblättchen,<br />

während der Entwicklungszeit der Sporen vom häutigen, umgebogenen,<br />

saumartigen Blattrand schleierartig bedeckt, zuletzt<br />

frei; Sporenreife Juni-August.<br />

Blätter<br />

3-7teilig gefiederte Wedel, fruchtbare Wedel bis 60 cm lang,<br />

unfruchtbare Wedel bis 40 cm lang, unterstes Fiederblattpaar<br />

zweigeteilt; Blattstiel 1-2 mal so lang wie Spreite; unfruchtbare<br />

Fiederblättchen bis 20 cm lang und 3 cm breit, Blattrand scharf<br />

und fein gezähnt, lang zugespitzt; fruchtbare Fiederblättchen bis<br />

20 cm lang und nur 0,5-1 cm breit, ganzrandig im sporentragenden<br />

Bereich, vorderster nicht sporentragender Bereich lang zugespitzt<br />

und deutlich gezähnt.<br />

Blütezeit<br />

Heller bis halbschattiger Standort, keine volle Sonne, gut feucht<br />

halten, Ballentrockenheit unbedingt vermeiden, Mindesttemperatur<br />

12 °C, Vermehrung durch Sporenaussaat oder Teilung<br />

des Rhizoms ist auch möglich.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Blattzierpflanze.<br />

Der Kretische Saumfarn entwickelt zwei Typen von Blättern:<br />

Fruchtbare und nicht fruchtbare Blätter.<br />

Die fruchtbaren Wedel sind bis 60 cm lang, wachsen höher als<br />

die nicht fruchtbaren Wedel und tragen unter einem Saum am<br />

Blattrand die Sporen.<br />

Die unfruchtbaren Wedel sind nur bis 40 cm lang, tragen<br />

keine Sporen und dienen <strong>mit</strong> ihrer grösseren Blattspreitenfläche<br />

ausschliesslich der Assimilation.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 313


Arbeitsteilung zwischen fruchtbaren<br />

und unfruchtbaren Blättern<br />

Die Fruchtbaren Blattwedel ragen deutlich<br />

über die unfruchtbaren Wedel hinaus. Dies<br />

erlaubt eine gute Sporenverteilung. Bei<br />

den unfruchtbaren Wedeln haben die<br />

Fiederblättchen eine wesentlich grössere<br />

Blattspreitenfläche und dienen so<br />

ausschliesslich der Assimilation.<br />

Bei den fruchtbaren Blättern befinden sich die Sporenhäufchen (Sori) strichförmig eine<br />

Linie bildend am Rande der Unterseite der Fiederblättchen. Während der Entwicklungszeit<br />

der Sporen sind sie vom häutigen, umgebogenen, saumartigen Blattrand schleierartig<br />

bedeckt; bei Sporenreife liegen sie dann frei und unbedeckt.<br />

Die unfruchtbaren Blätter tragen keine Sporen und sind am Blattrand scharf und fein<br />

gezähnt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 314


Pteris tripartita Sw. Staudenfarn<br />

Pteridaceae<br />

Deutsch Saumfarn, Dreiteiliger Flügelfarn<br />

Englisch Trisect Brake, Giant Brake<br />

Französisch Ptéride<br />

Italienisch Pteride<br />

Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />

Diese bis zu 2 m hoch wachsende Farnart breitet sich besonders<br />

in Sekundärwäldern und Plantagen sehr schnell aus. Häufig<br />

bildet sie dichte Bestände.<br />

Verwandtschaft<br />

Die Saumfarngewächse umfassen etwa 500 Arten; in die<br />

Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />

Etymologie<br />

Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das zu<br />

pteron = Flügel oder Feder bedeutet.; Der botanische<br />

Gattungsname heisst so<strong>mit</strong> Flügelfarn und spielt darauf an, dass<br />

die ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen;<br />

tripartita (lat.) = dreiteilig und bezieht sich auf die basale<br />

Dreiteilung der Blattspreite.<br />

Verbreitung<br />

Weltweit in tropischen Gebieten.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Gebiete; besonders an lichten Stellen sehr<br />

wuchsfreudig.<br />

Lebensform<br />

Terrestrisch wachsende, bis zu etwa 2 m hohe einzelne<br />

Pflanzen; junge Individuen <strong>mit</strong> baumfarnähnlichem<br />

Erscheinungsbild, bei guten Lichtbedingungen schnell einen<br />

dichten Bestand bildend.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Wie bei allen Vertretern der Saumfarne sind die Sporenträger in<br />

Linien entlang dem unteren Blattrand angeordnet. Vor der<br />

Sporenreife sind die Sporenbehälter vollständig vom<br />

zurückgefalteten Blattrand bedeckt. Während der Reifung wird<br />

der Blattsaum allmählich geöffnet, und die Sporen werden<br />

freigegeben.<br />

Blätter<br />

Bis zu über 2 m lange handförmig geteilte und zusätzlich 1-2fach<br />

gefiederte Wedel. Die Blattspreite wird durch eine basale<br />

Dreiteilung aufgespannt. Die Spreitenabschnitte 1. Ordnung, bis<br />

40,0x 100,0 cm, teilen sich ihrerseits auf zu Spreitenabschnitten<br />

2. Ordnung, bis 6,0 x 20 cm gross und bilden so eine im Umriss<br />

5eckige Blattfläche, Fiederblätter 0,8 x 3,0 cm gross, sehr fein<br />

gezähnt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 315


Wie bei allen Vertretern der Saumfarne sind die<br />

Sporenträger in Linien entlang dem unteren<br />

Blattrand angeordnet. Vor der Sporenreife sind<br />

die Sporenbehälter vollständig vom zurückgefalteten<br />

Blattrand bedeckt. Während der<br />

Reifung wird der Blattsaum allmählich geöffnet,<br />

und die Sporen werden freigegeben<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 316


Pteris vittata L. Staudenfarn<br />

Pteridaceae<br />

Deutsch Leiter-Saumfarn, Gebänderter Saumfarn<br />

Englisch Chinese Ladder Brake<br />

Französisch Ptéride<br />

Italienisch Ptéride<br />

Synonyme Pteris costata, P. inaequilateralis<br />

Das Erscheinungsbild dieser Farnart erinnert stark an Vertreter<br />

der Gattung Nephrolepis (Schwertfarn). Anhand der in Linien,<br />

und nicht wie bei Nephrolepis in Punkten, angeordneten<br />

Sporenträger sind diese beiden Gattungen aber leicht zu<br />

unterscheiden.<br />

Verwandtschaft<br />

Die Saumfarngewächse umfassen etwa 500 Arten; in die<br />

Gattung Pteris sind etwa 330 Arten eingeordnet.<br />

Herkunft Tropen und Subtropen der Alten Welt<br />

Etymologie<br />

Pteris (lat.) stammt vom griechischen pteris, auch pterion, das zu<br />

pteron = Flügel oder Feder bedeutet.; Der botanische<br />

Gattungsname heisst so<strong>mit</strong> Flügelfarn und spielt darauf an, dass<br />

die ausgebreiteten Wedel wie Vogelschwingen aussehen;<br />

vittata (lat.) = gebändert, kommt vom lateinischen vitta = Binde<br />

und bezieht sich auf das Sporangienband am Rand der<br />

Fiederblätter.<br />

Verbreitung<br />

Alte Welt, insbesondere auch in trockeneren Gebieten, ebenfalls<br />

im südlichen Europa vorhanden.<br />

Lebensraum<br />

Vorwiegend an trockeneren und sonnigen Stellen.<br />

Lebensform<br />

Terrestrische, krautige Farnpflanze <strong>mit</strong> für Farnen relativ derben<br />

Wedeln. Wedel bis zu etwa 1 m lang, sich schnell ausbreitend<br />

und eine dichte Krautschicht bildend.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Wie bei allen Vertretern der Saumfarne sind die Sporenträger in<br />

Linien entlang dem unteren Blattrand angeordnet. Vor der<br />

Sporenreife sind die Sporenbehälter vollständig vom<br />

zurückgefalteten Blattrand bedeckt. Während der Reifung wird<br />

der Blattsaum allmählich geöffnet, und die Sporen werden<br />

freigegeben.<br />

Blätter<br />

1fach unpaarig, wechselständig gefiederte bis über 1 m lange<br />

Wedel; meist ein etwas längeres Endteilblatt <strong>mit</strong> asymmetrischer<br />

Basis. Fiederblätter 1,0 x 15 cm gross, manchmal alle<br />

Fiederblätter <strong>mit</strong> kleinen Ohren an der Basis. Durch das<br />

Aufwölben der reifen Sporenträger auf der Blattunterseite<br />

können die Fiederblätter schmaler werden. Die Nervatur ist stets<br />

verzweigend.<br />

Vor der Sporenreife sind die Sporenbehälter vollständig vom<br />

zurückgefalteten Blattrand bedeckt. Während der Reifung<br />

wird der Blattsaum allmählich geöffnet, und die Sporen<br />

werden freigegeben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 317


Pterygota alata (Roxb.) R.Br. Baum<br />

Sterculiaceae<br />

Deutsch Buddha-Nuss, Flügelnuss<br />

Englisch Buddha-Nut<br />

Französisch Noix de Bouddha<br />

Synonyme Sterculia alata<br />

Herkunft Indien<br />

Die Buddha-Nuss ist sehr beliebt in der Floristik und für Dekorationen.<br />

In der geöffneten, fast muschelartigen Form eignet sie<br />

sich ausgezeichnet als Behältnis für Dekorationsobjekte, die<br />

darin präsentiert werden und oft als Tischdekoration eingesetzt<br />

wird.<br />

Verwandtschaft<br />

Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kakaobaum, Kolabaum; die<br />

Gattung umfasst 17 Arten, davon sind 15 Arten im Gebiet von<br />

Afrika bis Neuguinea, in Madagaskar sind 2 endemische Arten:<br />

Pterygota madagascariensis und Pterygota perrieri.<br />

Etymologie<br />

Pterigota (lat.) stammt vom griechischen pterigotos = befiedert,<br />

beflügelt und bezieht sich wie der Artname auf die geflügelten<br />

Samen; alata (lat.) = geflügelt.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien, heute auch in Südasien und Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Immergrüner Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 30 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige, vielblütige Rispe, Einzelblüten 1-1,5 cm gross,<br />

fleischige innen rötlich gefärbte Kelchblätter, ohne Kronblätter,<br />

getrennt geschlechtlich.<br />

Frucht, Samen<br />

Balgfrucht <strong>mit</strong> hölzerner Hülle, 7-12 cm gross, <strong>mit</strong> bis 40 geflügelten<br />

Samen, 2 cm gross, Flügel 4-6 cm lang, Balgfrucht<br />

öffnet sich bei Reife, Windverbreitung.<br />

Blätter<br />

Büschelförmig an den Zweigenden, herzförmig bis breit oval, bis<br />

35 cm lang und 25 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Februar-März.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Schattenbaum in Gärten und entlang von Strassen; Samen als<br />

Nahrung, in Bangladesh Ersatz für Opium; medizinische Verwendung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 318


Raphia farinifera (Gaertn.) Hyl. Palme<br />

Aracaceae<br />

Deutsch Raffiapalme, Bastpalme<br />

Englisch Raffia Palm, Madagascar Raffia Palm<br />

Französisch Palmier raphia, Palmier de Mayotte<br />

Italienisch Raffia, Palma raffia<br />

Madagassisch Raffia, Fiara, Hovitra, Maivanaty<br />

Synonyme Raphia ruffia, Sagus farinifera, Sagus ruffia<br />

Herkunft Madagaskar, Ostafrika<br />

Madagaskar ist weltweit der grösste Exporteur von Raffiabast.<br />

Der Bast wird gewonnen, indem man die Fiederblättchen von<br />

jungen Fiedern am Grund abschneidet und dann die Bastleitbündel<br />

<strong>mit</strong>samt der Oberhaut bis zur Spitze hin abzieht. Die<br />

Fasern werden dann getrocknet und in Ballen abgepackt.<br />

Raffiafasern sind von grosser Festigkeit und Dehnbarkeit, sie<br />

sind 1,5-1,8 m lang und 4 mm breit. Aus den Blattscheiden der<br />

Raffiapalme wird die Piassava gewonnen, eine gröbere und<br />

kräftigere Faser als der Bast. Bezüglich Qualität wird Madagaskar-Piassava<br />

am höchsten eingestuft. Aus der elastischen<br />

Borste werden Bürsten und insbesondere Besen hergestellt.<br />

Wachs kann gewonnen werden, indem man es von den jungen<br />

Blättern abgeklopft. Es wird heute aber nur noch für den Hausgebrauch<br />

verwendet.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung umfasst 28 Arten; in Madagaskar<br />

sind bisher 170 Palmenarten beschrieben worden, davon sind<br />

165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Raphia (lat.) kommt vom griechischen raphis = Nadel, Stachel,<br />

bezieht sich auf die bespitzten Früchte; farinifera (lat.) = Mehl<br />

tragend, bezieht sich auf das stark stärkehaltige Mark des<br />

Stammes.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar und Ostafrika.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Gebiete, vor allem in<br />

Sumpfgebieten und an Flussufern von 50-1‘000 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Bis zu 20 hohe, sehr schnell wachsende Palme; die steil<br />

aufsteigenden Fiedern bilden eine dem Federball ähnliche<br />

Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständiger Blütenstand an abgesenkten Blättern am<br />

unteren Kronenrand, Blütenzweige hängend und bis 3 m lang<br />

<strong>mit</strong> getrennt geschlechtlichen Einzelblüten; Blütenstand von<br />

röhrenförmigem Deckblatt umgeben; alle Arten der Gattung<br />

Raphia blühen und fruchten nur einmal und sterben dann ab; die<br />

Blüte entwickelt sich erst in einem Alter von 40-50 Jahren<br />

innerhalb von zwei bis drei Jahren.<br />

Die Fiederblättchen sind am Blattrand und auf<br />

der Mittelrippe <strong>mit</strong> Stacheln besetzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 319


Frucht, Samen<br />

Eiförmige, zugespitzte Steinfrucht, bis 10 cm lang, <strong>mit</strong> glänzenden, sich überlappenden, gold-braunen Schuppen<br />

bedeckt, Schuppen <strong>mit</strong> tiefer Mittelrinne.<br />

Blätter<br />

Fiederblätter <strong>mit</strong> bis 1,5 m langem Stiel und 2-3 m langer Blattspindel <strong>mit</strong> rund je 150 Fiederblättchen beidseits auf<br />

zwei Längsebenen der Blattspindel gegenständig angeordnet; Blattrand und Mittelrippe der Fiederblättchen <strong>mit</strong><br />

kurzen Stacheln besetzt; die Unterseite junger Blätter trägt eine dünne Wachsschicht.<br />

Besondere Merkmale<br />

Raphia-Arten blühen und fruchten nur ein einziges Mal im Alter von 40-50 Jahren und sterben danach ab.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Binde-, Flecht- und Veredelungsmaterial im Garten- und Obstbau; Material für Web- und Flechtarbeiten: Matten,<br />

Decken, Körbe, Hüte, Gürtel; Grobgarn für kunstgewerbliche Gegenstände wie z.B. Wandbehänge; Wachs für Boden-<br />

und Schuhpolitur.<br />

Beispiel von Gegenständen, die aus<br />

Raffiabast hergestellt sind. Alle<br />

abgebildeten Produkte sind im<br />

<strong>Masoala</strong> Shop des <strong>Zoo</strong> erhältlich.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 320


Ravenala madagascariensis J.F. Gmel. Staude<br />

Strelitziaceae<br />

Deutsch Baum der Reisenden, Quellenbaum<br />

Englisch Traveller's Tree<br />

Französisch Arbre du voyageur<br />

Italienisch Albero del viaggiatore<br />

Madagassisch Ravinala<br />

Synonyme Urania madagascariensis, Urania speciosa<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Der Baum der Reisenden ist die Nationalpflanze Madagaskars,<br />

seine fächerartig angelegten Blätter dienen<br />

auch als Logo der Madagassischen Fluggesellschaft.<br />

Der Baum der Reisenden verdankt seinen deutschen<br />

Namen der Tatsache, dass sich in den kahnförmigen<br />

Blattstielen rund 1,5 Liter Flüssigkeit sammeln, die ein<br />

durstiger Reisender im Notfall durch Anstechen des<br />

Blattgrundes gewinnen und trinken kann. Doch muss<br />

man schon kurz vor dem Verdursten sein, um das abgestandene<br />

Wasser <strong>mit</strong> Mückenlarven und ertrunkenen<br />

Kleininsekten zu schätzen.<br />

Verwandtschaft<br />

Strelitziengewächse / Paradiesvogelblumengewächse,<br />

verwandt <strong>mit</strong> der Papageienblume; auch die Banane ist<br />

eine nah verwandte Pflanze, früher wurde in der<br />

Systematik der Ravenala den Bananengewächsen<br />

zugeordnet; die Gattung Ravenala umfast nur diese<br />

einzige Art.<br />

Etymologie<br />

Ravenala = madagassisches Wort für Blatt des Waldes;<br />

madagascariensis (lat.) = die Art ist ausschliesslich auf<br />

Madagaskar verbreitet, so genannt endemisch.<br />

Verbreitung<br />

Derzeit wächst der Ravenala in Madagaskar vor allem<br />

im Osten, stark verbreitet entlang der Bahnlinie Fianarantsoa<br />

nach Manakara, wo er sich vor allem im ehemaligen<br />

Regenwaldgebiet in der sekundären Vegetation<br />

rasch verbreitet; heute als Zierbaum überall in den<br />

Tropen angepflanzt.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald und Sekundärwälder in<br />

Madagaskar.<br />

Lebensform<br />

Baumförmige Staude <strong>mit</strong> Scheinstamm und fächerförmigem<br />

Schopf; der Scheinstamm bildet sich erst im<br />

älteren Stadium.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Der Blütenstand entwickelt sich bis zu 80 cm lang in der<br />

Mitte der Blattachseln und ragt aus dem Blattschopf<br />

heraus. Er besteht aus 5-15 kräftigen, grünen, bootförmigen<br />

Hochblättern, die jeweils bis zu 16 crèmeweisse<br />

bis zu 20 cm lange Blüten einschliessen.<br />

2 der 6 Kronblätter sind verwachsen und darin verborgen<br />

6 Staubblätter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 321


Frucht, Samen<br />

3fächerige, holzige Kapseln, darin Samen <strong>mit</strong> blauen<br />

wachsartigen Hüllen (Arillus = Scheinfrucht)<br />

Blätter<br />

Lang gestreckt und im Aussehen wie Bananenblätter,<br />

bis 4 m lang und bis 80 cm breit, <strong>mit</strong> langem Stiel und<br />

fast senkrecht von der Mittelrippe abstehenden Seitennerven,<br />

dazwischen wie bei Bananenblättern meist<br />

fiederartig eingerissen.<br />

Blütezeit<br />

September im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong>.<br />

Kultur<br />

Viel Sonne, warm, viel Platz, feuchte Böden, keine<br />

Staunässe, viel Dünger, Mindesttemperatur 16 °C,<br />

Vermehrung durch Samen.<br />

Besondere Merkmale<br />

Blätter fächerartig angeordnet.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Dachdeck- und Baumaterial, Zuckergewinnung aus<br />

Stamm, Samen und junge Blätter als Nahrung, Fettgewinnung<br />

aus Samenhülle.<br />

Besondere Blütenbestäubung und Nutzung der<br />

Ravenala<br />

Die Ravenala ist eine der wenigen Pflanzen, deren<br />

Blüten durch Säugetiere und auch Vögel bestäubt werden.<br />

Der Bau der Blüten ist auf diese Bestäubung ausgerichtet.<br />

Das ankommende Tier landet auf oder an den<br />

kräftigen Deckblättern. Um an den Nektar der unter ihm<br />

liegenden Blüten zu gelangen, muss sich das Tier zur<br />

Blüte hin beugen. Bei der Berührung der Blüte öffnen<br />

sich die 2 verwachsenen Kronblätter explosionsartig und<br />

schleudern die Pollen der 6 Staubblätter auf die Zunge,<br />

Schnauze oder den Schnabel des Tieres und dieses<br />

bringt da<strong>mit</strong> die Pollen zur nächsten Blüte. Im <strong>Masoala</strong><br />

Regenwald von <strong>Zürich</strong> werden die Blüten durch die<br />

Flughunde und die Roten Vari bestäubt. Dank diesen<br />

Tieren in unserem Bestand bilden sich auch im Zürcher<br />

Regenwald Samen. Von diesen wurden schon mehrere<br />

Jungpflanzen gezogen und bereits in der Halle<br />

eingepflanzt.<br />

Nutzung des Ravenala in Madagaskar<br />

Dächer von Hütten werden <strong>mit</strong> den stabilen Blättern<br />

gedeckt, ein solches Dach hält etwa 4 Jahre und muss<br />

dann erneuert werden. Auch der halbierte und ausgehöhlte<br />

Stamm wird zum Decken von Dächern<br />

verwendet. Die Blattrippen dienen als Baumaterial, z.B.<br />

für Wände der Hütten, wie beim Betsimisaraka-<br />

Küchenhaus in der Halle. Die stärkehaltigen Samen<br />

und die jungen Blätter dienen als Nahrung. Aus der<br />

wachsartigen blauen Hülle des Samens, dem Arillus,<br />

kann man ein gut duftendes, antibakteriell wirkendes<br />

Fett isolieren.<br />

Die Blüten des Ravenala<br />

werden nicht durch Insekten,<br />

sondern durch Säugetiere<br />

und auch Vögel bestäubt.<br />

Mit der Bestäubung der<br />

Blüten im <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />

von <strong>Zürich</strong> durch die<br />

Flughunde und ab und zu<br />

auch durch die Roten Vari<br />

entwickeln sich Samen.<br />

Aus diesen Samen wurden<br />

Jungpflanzen gezogen und im<br />

Regenwald eingepflanzt wie<br />

der bereits 3 m hohe<br />

Ravenala rechts im Bild.<br />

In den kahnförmigen Blattachseln sammelt sich Regenwasser – dieses<br />

Wasserreservoir hat der Pflanze den Namen Baum des Reisenden<br />

gegeben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 322


Ravenea rivularis Jum. & H.Perrier Palme<br />

Arecaceae<br />

Deutsch Weissstamm-Palme<br />

Englisch Majestic Palm<br />

Französisch Palmier majestueux<br />

Madagassisch Akoraka, Balaly<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Der deutsche Name Weisstammpalme kommt von den silbrig<br />

glänzenden baumwollartigen Fäden an den Blattstielen und<br />

Blattbasen der Pflanze. Die Weissstammpalme ist in<br />

Madagaskar vom Aussterben bedroht.<br />

Verwandtschaft<br />

Palmengewächse, die Gattung Ravenea umfasst 17 Arten,<br />

15 Arten kommen ausschliesslich auf Madagaskar und 2 Arten<br />

auf den Komoren vor, in Madagaskar sind bisher 170 Palmenarten<br />

beschrieben worden, davon sind 165 endemisch.<br />

Etymologie<br />

Gattungsbenennung Ravenea nach Louis Ravene, einem<br />

französischen Konsulatsbeamten; der Artname rivularis (lat.) =<br />

an kleinen Bächen, bezieht sich auf den Lieblingsstandort der<br />

Weissstammpalme, denn sie bevorzugt feuchte Gebiete bei<br />

Flüssen.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich endemisch in Madagaskar, heute in Tropen und<br />

Subtropen kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald, Flussufer und Sümpfe von<br />

350-700 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Fiederpalme, bis 25 m hoch, Stamm bis 30 cm Durchmesser,<br />

üppige rundliche Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blüten gelblich, an grossen verholzenden Blütenständen in den<br />

Blattachseln.<br />

Frucht, Samen<br />

Frucht leuchtend rot, rund und bis 14 mm Durchmesser; Samen<br />

wenige Millimeter Durchmesser und rund.<br />

Blätter<br />

Palmwedel bogig überhängend, beidseits bis 70 schmale<br />

Fiederblättchen, Blattstiele und -basen <strong>mit</strong> baumwollähnlichen<br />

Fäden besetzt.<br />

Kultur<br />

Heller Standort, ohne allzu intensive direkte Sonneneinstrahlung<br />

(erst nach Gewöhnung), auch Halbschatten; Substrat<br />

durchlässig, leicht sauer; Wasser nicht zu kalkhaltig;<br />

Wintertemperatur nicht dauernd unter 10 °C, Vermehrung durch<br />

Samen.<br />

Besondere Merkmale<br />

Heller, glatter, geringelter Stamm, an Basis häufig verdickt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 323


Verwendung, Nutzwert<br />

Samen für Export zur Kultivierung als Zierpflanze, der Handel da<strong>mit</strong> untersteht dem Washingtoner<br />

Artenschutzabkommen.<br />

Botanisches zu den Palmen<br />

Die Palmen sind eine Familie der Einkeimblättrigen <strong>mit</strong> rund 2'800 Arten in etwa 200 Gattungen. Palmen wachsen vor<br />

allem in den Tropen und Subtropen. Ihre Wuchsformen sind Bäume, Sträucher oder Lianen. Bei den stammbildenden<br />

Arten sind die Blätter meist fiedrig oder fächerig geteilt und bilden einen endständigen Schopf. Deshalb unterscheidet<br />

man von der Blattform her Fieder- und Fächerpalmen. Wie bei allen Einkeimblättrigen sind die Leitbündel auch bei<br />

den Palmen über den ganzen Stammquerschnitt zerstreut angeordnet; bei den Zweikeimblättrigen sind sie ringförmig<br />

angeordnet. Palmen weisen kein sekundäres, sondern nur ein primäres Dickenwachstum auf, d.h. der zukünftige<br />

Stammdurchmesser wird schon früh festgelegt und das später beginnende Längenwachstum erfolgt ausschliesslich<br />

durch Streckung des Palmenstammes.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 324


Rhipsalis baccifera (J.S. Muell.) Stearn Epiphyt / Litophyt<br />

Cactaceae<br />

Deutsch Binsenkaktus, Rutenkaktus, Korallenkaktus<br />

Englisch Mistletoe Cactus<br />

Französisch Cactus-gui, Cactus-jonc<br />

Madagassisch Vahitsolo<br />

Synonyme Rhipsalis madagascariensis, R. coralloides<br />

Herkunft Tropisches Amerika<br />

Das natürliche Vorkommen der Kakteen ist auf den amerikanischen<br />

Kontinent beschränkt, nur die Gattung Rhipsalis kommt<br />

auch ausserhalb Amerika vor. Wie die Gattung sich auf andere<br />

Erdteile ausbreiten konnte, ist noch unklar. Das Verbreitungsgebiet<br />

der Kakteen erstreckt sich auf dem amerikanischen<br />

Kontinent vom südlichen Kanada bis nach Patagonien. Die<br />

grösste Dichte findet man in den Gebieten zwischen den beiden<br />

Wendekreisen.<br />

Verwandtschaft<br />

Kakteengewächse, die Gattung umfasst 50 Arten.<br />

Etymologie<br />

Rhipsalis (lat.) kommt vom griechischen rhips = Rute, Flechtwerk,<br />

bezieht sich auf die dünnen Zweige, die oft wie ein<br />

Geflecht herabhängen; baccifera (lat.) = beerentragend.<br />

Verbreitung<br />

Vom tropischen Amerika über Afrika, Madagaskar bis Sri Lanka<br />

verbreitet; in Madagaskar kommen zwei Unterarten vor<br />

(Rhipsalis baccifera mauritiana, Rh. b. horrida), Rhipsalis<br />

baccifera ist eine geschützte Art gemäss dem Washingtoner<br />

Artenabkommen.<br />

Lebensraum<br />

Warmfeuchter Regenwald, in Madagaskar kommt der Binsenkaktus<br />

bis zur Grenze der Trockenzone im Süden vor, bis auf<br />

1'500 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige Aufsitzpflanze auf Bäumen oder Felsen <strong>mit</strong> 0,5-3 m<br />

langen und bis 8 mm dicken, hängenden Sprossen; in Abständen<br />

von 5-30 cm quirlig verzweigt, manchmal <strong>mit</strong> kurzen Luftwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Einzeln, manchmal zu zweit, sitzend, bis 6 mm lang, cremeweiss.<br />

Frucht, Samen<br />

Kugelige oder etwas längliche, weisse Beere, 3-8 mm gross,<br />

gekrönt von den Resten der Blütenblätter, Samen in klebriger<br />

Flüssigkeit eingebettet.<br />

Blätter<br />

Allenfalls als winzige, kaum 0,5 mm lange Schuppen erkennbar.<br />

Kultur<br />

Ampelpflanze im Halbschatten bis Schatten, feuchte Luft (80%)<br />

ist wichtiger als feuchter Boden, jedoch nie austrocknen lassen,<br />

Mindesttemperatur 10-11 °C, Vermehrung durch Aussaat oder<br />

Wurzelstecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 325


Ricinus communis L. Strauch / Baum<br />

Euphorbiaceae<br />

Deutsch Rizinus, Wunderbaum, Christuspalme<br />

Englisch Castor-oil Plant, Wonder Tree<br />

Französisch Ricin, Palma Christi<br />

Italienisch Fico d’inferno, Palma Cristo<br />

Madagassisch Tanatana<br />

Synonyme Ricinus africanus, R. inermis<br />

Herkunft Wahrscheinlich Afrika<br />

Das Rizinusöl war schon vor über 4‘000 Jahren im alten Ägypten<br />

bekannt. Auch in Indien, im alten China und im alten<br />

Griechenland nutzte man das Öl zu Heilzwecken und zur<br />

Beleuchtung. Ab dem Mittelalter wurde der Rizinus in Mitteleuropa<br />

angebaut und sein Öl nicht nur als Arznei sondern auch<br />

als Haarwuchs<strong>mit</strong>tel wie auch als Brennmaterial in Öllampen<br />

genutzt. Heute ist die medizinische Nutzung des Öls bedeutungslos.<br />

Hingegen ist es im technischen Einsatz und in<br />

industriellen Prozessen wegen seiner nicht synthetisierbaren<br />

Eigenschaften unentbehrlich und sichert dem Öl einen gleichbleibenden<br />

Markt.<br />

Verwandtschaft<br />

Wolfsmilchgewächse, die Gattung umfasst nur die eine Art<br />

Ricinus communis.<br />

Etymologie<br />

Ricinus (lat.), das lateinische Wort ricinus bedeutet Holzbock;<br />

die Gattungsbenennung soll von der Ähnlichkeit der bräunlich<br />

marmorierten, bohnenförmigen Samen <strong>mit</strong> Zecken ausgehen;<br />

communis (lat.) = gewöhnlich; Wunderbaum wird einerseits <strong>mit</strong><br />

dem schnellen Wachstum in Verbindung gebracht, anderseits<br />

auch <strong>mit</strong> der biblischen Erzählung des Propheten Jonas (Jonas<br />

4, 6-10), dem Gott einen Rizinus zum Schutz vor der Sonne vor<br />

seine Hütte pflanzte und angeblich in einer Nacht zu einem<br />

Baum emporwuchs; Christuspalme ist eine falsche Übersetzung<br />

des <strong>mit</strong>telalterlichen Namens palma Christi, wo aber palma nicht<br />

die Palme, sondern die ausgestreckte Hand nach der Form der<br />

Blätter des Rizinus bedeutet.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich wahrscheinlich Afrika, heute weltweit in den Tropen<br />

und Subtropen kultiviert, wo er auch oft verwildert; in den gemässigten<br />

Zonen wird Ricinus als einjährige Pflanze kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte Tropen bis subtropische Trockengebiete; Pionierpflanze<br />

an gestörten Standorten und in Sekundärwäldern, neigt zum<br />

Verwildern.<br />

Lebensform<br />

Schnell wachsender, ausdauernder, krautiger oder verholzter,<br />

bis 12 m hoher Strauch oder Baum; Wurzelsystem weit verzweigt<br />

<strong>mit</strong> einer kräftigen Pfahlwurzel; in den tropischen<br />

Gebieten mehrjährig, in den gemässigten Zonen einjährig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 326


Blüte, Blütenstand<br />

Endständige, bis 50 cm lange Rispe, weibliche Blüten <strong>mit</strong> einem dreifächerigen Fruchtknoten <strong>mit</strong> drei zweispaltigen<br />

rosaroten Narbenästen in der oberen Hälfte der Rispe, männliche Blüten <strong>mit</strong> gelben, bäumchenartig verzweigten<br />

Staubblättern, in der unteren Hälfte der Rispe; beide Blüten ohne Kronblätter; der Rizinus ist protogyn, d.h. die weiblichen<br />

Blüten sind vor den männlichen reif, so wird Selbstbestäubung weitgehend vermieden, vornehmlich Windbestäubung.<br />

Frucht, Samen<br />

3fächerige, rundliche, stachelige Kapseln, bis 2 cm gross, <strong>mit</strong> 3 Samen, oval, glatt, braun, rot oder gefleckt, 1 cm lang;<br />

bei Wildformen springen die Kapseln auf und schleudern die Samen mehrere Meter weit, bei Zuchtformen bleiben sie<br />

geschlossen.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, lang gestielt, Blattspreite 30-70 cm gross, handförmig, tief 5-9fach gelappt, blaugrün, Blattrand gezähnt,<br />

junge Blätter oft rotbraun gefärbt, Blattstiele <strong>mit</strong> mehreren Nektardrüsen.<br />

Blütezeit<br />

August-November.<br />

Kultur<br />

Standort vollsonnig und warm, Boden humusreich, feucht, aber ohne Staunässe; frostempfindlich; während einjährige<br />

Formen für die Samenbildung einen warmen Zeitraum <strong>mit</strong> über 20 °C von 150-180 Tagen benötigen, ist für die mehrjährige<br />

Form ganzjährig tropisches Klima erforderlich, im Verlauf der Vegetationszeit sollen 800-1‘000 mm Niederschlag<br />

fallen, zuviel Feuchtigkeit verzögert die Reife und mindert sowohl den Ölgehalt als auch die Samenmenge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierstrauch in Gärten und Anlagen; Öl für technische, industrielle und medizinische Verwendung.<br />

Produktion und Verwendung des Rizinusöls<br />

Zur Zeit beträgt die Jahresproduktion von Rizinusöl etwa 1,3 Mio. Tonnen. Das wichtigste Produzentenland <strong>mit</strong> etwa<br />

60% der Weltproduktion ist Indien. Weitere wichtige Produzenten sind China und Brasilien. Die geernteten Samen<br />

werden geschält, gewalzt und ausgepresst. Sie enthalten 42-56% Öl. Das hochgiftige Ricin der Samen ist im Öl nicht<br />

enthalten, es bleibt im Presskuchen zurück. Durch das Ricin haben die Samen eine hohe Toxizität, für den Menschen<br />

kann bereits der Genuss eines einzigen Samens schwere körperliche Schäden hervorrufen. Der Presskuchen dient<br />

wegen seiner Giftigkeit vor allem als Brennmaterial oder auch als organischer Dünger. Das Ricin lässt sich aus dem<br />

Presskuchen durch Erhitzen auf 125 °C oder zweimaliges Kochen <strong>mit</strong> der jeweils dreifachen Wassermenge entfernen<br />

und kann dann als Viehfutter eingesetzt werden.<br />

Verwendung des Ricinusöls<br />

Das nicht trocknende, dünnflüssige Öl zeichnet sich vor allem durch eine von der Temperatur weitgehend unabhängige,<br />

gleichbleibende Viskosität und starke Adhäsionskraft aus. Daher ist Ricinusöl besonders als Schmieröl für<br />

Flugzeugmotoren und Düsentreibwerke geeignet, da es auch bei den tiefen Temperaturen auf Reisehöhe die<br />

Schmierfähigkeit beibehält. Wegen seiner Eigenschaft, Kautschuk nicht anzugreifen, wird es auch für hydraulische<br />

Pumpen und als Bremsflüssigkeit eingesetzt. Als Grundstoff dient es weiter für Weichmacher in der Plastikindustrie.<br />

Es eignet sich auch zur Herstellung von Lacken, Farben und Kosmetikartikeln wie z.B. Lippenstift und zur Imprägnierung<br />

von Leder und Textilien.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 327


Salvinia auriculata Aubl. Schwimmfarn<br />

Salviniaceae<br />

Deutsch Westindischer Schwimmfarn, Büschelfarn<br />

Englisch Floating Fern, Butterfly Fern<br />

Französisch Fougère flottante<br />

Italienisch Felce acquatica<br />

Synonyme Salvinia rotundifolia<br />

Herkunft Tropisches Südamerika<br />

Salvinia auriculata ist ein Schwimmfarn und besteht nur aus drei<br />

Blättern. Die zwei grünen Schwimmblätter, die nur wenige<br />

Millimeter über das Wasser hinaus ragen, halten die Pflanze an<br />

der Wasseroberfläche.<br />

Verwandtschaft<br />

Schwimmfarngewächse, Gattung Salvinia umfasst 10 Arten.<br />

Etymologie<br />

Salvinia (lat.) benannt nach A.M. Salvini, Prof. in Florenz,<br />

1633-1720; auriculata (lat.) ohrförmig.<br />

Verbreitung<br />

Tropisches Mittel- und Südamerika, weltweit kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Stehende oder langsam fliessende tropische<br />

bis subtropische Gewässer.<br />

Lebensform<br />

Wasserpflanze.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporen bilden sich an den Zipfeln des Wasserblattes.<br />

Blätter<br />

Die Einzelpflanzen sind in Dreierwirteln an horizontal bis 15 cm lang wachsender Sprossachse aufgereiht; 2 ovale<br />

Blätter sind als Schwimmblätter ausgebildet und das 3. Blatt ist in viele feine, bis 4 cm lange Zipfel aufgeteilt und<br />

fungiert unter den Schwimmblättern liegend als Wasserblatt.<br />

Kultur<br />

Halbschattiger bis sonniger Standort, Mindesttemperatur 10-15 °C, Vermehrung geschlechtlich durch Sporen und<br />

vegetativ durch Ausläufer.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Wurzelähnliche Blätter werden von Fischen als Laichsubstrat benutzt.<br />

Salvinia – Versorgung und Fortpflanzung über nur 3 Blätter<br />

Die zwei grünen Schwimmblätter sind im Knospenstadium an der Mittelrippe klappig nach oben gefaltet und breiten<br />

sich erst im ausgewachsenen Zustand flach auf dem Wasser aus. Die Schwimmfähigkeit geht auf den besonderen<br />

inneren Bau der Blätter zurück und wird durch die Unbenetzbarkeit der Blattoberfläche noch unterstützt. Das dritte,<br />

chlorophylllose Blatt übernimmt als Blatt unter der Wasseroberfläche die Funktion der Nahrungsaufnahme über die im<br />

Wasser hängenden wurzelartigen Zipfel. In diesem Wasserblatt entstehen aber auch die Fortpflanzungsorgane, die in<br />

Gestalt von kugeligen, braunen Sporangienbehältern ausgebildet werden. Die Sporangienbehälter fallen im Herbst<br />

ab, sinken zu Boden und überwintern am Grunde des Gewässers. Dort zersetzt sich die Wand des<br />

Sporangienbehälters und im Frühling steigen die Sporangienknäuel wieder zur Wasseroberfläche empor. Dort findet<br />

dann die Vermehrung statt. Nach der Befruchtung entwickelt sich ein zunächst schildförmiges Pflänzchen, das bald zu<br />

einer neuen Salvinia-Pflanze heranwächst.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 328


Schizostachyum brachycladum (Kurz) Baum<br />

Poaceae<br />

Deutsch Gelber Bambus<br />

Englisch Sacred Bali Bamboo, Bali Kuning Bamboo<br />

Französisch Bambou<br />

Italienisch Bambù<br />

Synonyme Melocanna brachyclada<br />

Herkunft Asien<br />

Bambus als Riesengras wächst sehr schnell, je nach Art mehr als<br />

1 m pro Tag. Dies ist möglich, weil er mehrere Wachstumszonen<br />

entlang der Stämme aufweist, während viele andere Pflanzen vor<br />

allem an der Spitze in die Höhe wachsen. Bambus zeigt wie alle<br />

Gräser kein Dickenwachstum, der Halm bleibt von Anbeginn<br />

immer gleich dick. Das schnelle Längenwachstum gehört zur<br />

Überlebensstrategie im Regenwald, um möglichst rasch ans<br />

lebenserhaltende Licht zu gelangen. Bambus blüht nur in sehr<br />

langen Abständen, je nach Art zwischen 12-120 Jahren. Nach der<br />

Fruchtbildung sterben die oberirdischen Halme ab.<br />

Verwandtschaft<br />

Süssgrasgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Reis; die Süssgrasgewächse<br />

sind <strong>mit</strong> mehr als 650 Gattungen und 10‘000 Arten eine der<br />

grössten Pflanzenfamilien.<br />

Etymologie<br />

Bambus ist vom Indonesischen abgeleitet: bambus = Sammelname<br />

für baum- und strauchartige Süssgräser <strong>mit</strong> meist aufrechten,<br />

verholzten oder verzweigten Stengeln; brachycladium<br />

(lat.) kommt vom griechischen brachys = kurz und kladium =<br />

kleiner Zweig, bezieht sich auf die relativ kurzen Zweige.<br />

Verbreitung: Südostasien.<br />

Lebensraum<br />

Tropen und Subtropen bis 40° nördliche Breite (Japan).<br />

Lebensform<br />

Hohler, knotiger Stängel, bis über 20 m hoch und bis über 15 cm<br />

Durchmesser, <strong>mit</strong> vom Stamm ausgehenden Zweigen und<br />

sekundären Verzweigungen, die ebenfalls hohl sind.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rispenförmiger Blütenstand <strong>mit</strong> unscheinbaren grünlichen Blüten<br />

<strong>mit</strong> je 6 Staubblättern, Schizostachyum brachycladum blühte im<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> bereits, aber ohne Absterben aller<br />

Halme. Tropische Grossbambusse haben zum Teil nicht die<br />

koordinierte Blüte der kleineren Arten.<br />

Frucht, Samen<br />

Schliessfrucht, bei der die Fruchtwand <strong>mit</strong> dem Samen so innig<br />

verwachsen ist, dass sie nicht mehr zu trennen sind, eine so<br />

genannte Karyopse als typische Frucht der Süssgrasgewächse.<br />

Blätter<br />

Lanzettlich, ganzrandig, leicht behaart, 20-40 cm lang, kräftig<br />

grün.<br />

Kultur<br />

Halbschattiger bis sonniger Standort, Mindesttemperatur 5 °C,<br />

Vermehrung durch Samen oder Teilung des Rhizoms.<br />

Besondere Merkmale<br />

Stamm glatt, hohl, durch Wachstumsknoten in Kammern geteilt;<br />

Wachstumsknoten an den Verdickungen erkennbar.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Baustoff, Wasserleitungen, Boote und Flosse, Gebrauchsgegenstände,<br />

Flechtwerke, Musikinstrumente, Jagd- und<br />

Kriegsgerät, Rohstoff für die Papierherstellung, Gemüse<br />

aus jungen Schösslingen, Volksmedizin.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 329


Riesenbambus eine vielfältig genutzte Pflanze<br />

Es gibt kaum eine Pflanzengruppe, die einen grösseren Anwendungsbereich und Nutzen hat als der Bambus:<br />

Baustoff<br />

Aus Bambus gebaute Häuser sind sehr stabil gegen Erdbeben. Meist werden für die Verbindungen Kordeln und Taue<br />

verwendet, denn in die <strong>mit</strong> Kieselsäure durchtränkten glasharten Stämme lassen sich keine Nägel eintreiben. In<br />

Burma und Bangladesh sind bis zur Hälfte aller Häuser <strong>mit</strong> Bambus gebaut. Noch heute werden in Ostasien Baugerüste,<br />

selbst für 20stöckige Hochhäuser, <strong>mit</strong> Bambus errichtet.<br />

Gebrauchsgegenstände<br />

Von der grossen Vielfalt seien nur die folgenden genannt: Möbel, Eimer, Ess- und Trinkgefässe, Spazierstöcke,<br />

Angelruten, Blasrohre, Speere, Pfeile, Bogen, Fallen, Fischreusen.<br />

Flechtwerk<br />

Vorhänge, Hüte, Schuhsohlen. Musikinstrumente: Maultrommeln, Röhrenzithern (ähnlich der Valiha in Madagaskar),<br />

Flöten, Xylophonähnliche Instrumente.<br />

Papierherstellung<br />

Die Chinesen haben seit langer Zeit den Brei aus Bambusfasern zur Papierherstellung genutzt. Auch heute noch<br />

verwendet man die Bambushalme zur Papiergewinnung. In den Papiermühlen Indiens werden z.B. jährlich etwa<br />

250'000 Tonnen Bambusmaterial verarbeitet.<br />

Bambussprossen als Nahrung<br />

Die jungen Schösslinge der Bambusgewächse werden viel gegessen. Man schneidet sie, wenn sie 20-30 cm lang<br />

sind. Eine 2-3tägige Vorbehandlung ist nötig, da junge Bambussprossen Blausäure enthalten von der dann beim<br />

Kochen die letzten Reste auch noch entweichen.<br />

Medizin<br />

Tabaschir wird aus den stark kieselsäurehaltigen Halmen gewonnen. Dieses Mittel wird bei vielen Krankheiten<br />

angewendet und gilt ausserdem als Aphrodisiakum.<br />

Vom Spross zum erwachsenen Riesenbambus<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 330


Solanum torvum Sw. Strauch<br />

Solanaceae<br />

Deutsch Teufels Nachtschatten, Türkenbeere, Pokastrauch<br />

Englisch Devil's Fig, Pea Eggplant, Turkey Berry (USA)<br />

Französisch Fausse aubergine, Aubergine pois<br />

Synonyme Solanum ferrugineum, S. largiflorum, S. ficifolium<br />

Herkunft Unbekannt<br />

Zur Familie der Nachtschattengewächse gehören unter anderen<br />

auch der Paprika, die Tabakpflanze sowie die giftige Tollkirsche.<br />

Uns sehr gut bekannte Nutzpflanzen, wie die Kartoffel, die<br />

Tomate und die Aubergine gehören ebenfalls zur gleichen<br />

Familie.<br />

Verwandtschaft<br />

Nachtschattengewächse, Gattung <strong>mit</strong> 1‘400-1‘700 Arten.<br />

Etymologie<br />

Solamen (lat.) = Trost, Trost<strong>mit</strong>tel: Alkaloide der Nachtschattengewächse<br />

wurden früher in ganz geringen Mengen zur<br />

Schmerzstillung eingesetzt; Nachtschattengewächse enthalten<br />

alle das starke Gift "Solanin"; torvum (lat.) = schrecklich, stark<br />

stachelig, bezieht sich auf die Dornen an den Zweigen.<br />

Verbreitung<br />

Ganze tropische Zone beiderseits des Äquators bis zu den<br />

Wendekreisen (darüber hinaus werden keine Früchte<br />

ausgebildet), Anbau zur Nutzung auf Ost-, Südost- und Süd-<br />

Asien beschränkt.<br />

Lebensraum<br />

Gebiete <strong>mit</strong> feuchtem und warmem Klima.<br />

Lebensform<br />

Strauch, bis 5 m hoch, Äste unregelmässig <strong>mit</strong> Dornen besetzt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weisse, achselständige Blüten <strong>mit</strong> 5 verwachsenen Kronblättern<br />

und gelben Staubfäden.<br />

Frucht, Samen<br />

Grüne bis gelbe Beeren, 10-15 mm Durchmesser.<br />

Blätter<br />

Unregelmässig in Büscheln von 3-5 Blättern angeordnet,<br />

breitoval, gelappt, bis 25 cm lang, netznervig, oberseits hellgrün,<br />

glänzend, unterseitig heller grün, matt.<br />

Kultur<br />

Sonniger Standort, wasserdurchlässiges Substrat, im Sommer<br />

reichlich wässern, Vermehrung durch Samen und Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Beeren finden in der Thaiküche Verwendung. Pflanzenextrakte<br />

sollen zudem bei Hyperaktivität, Erkältung und Hautkrank-<br />

heiten helfen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 331


Solanum torvum gehört zur gleichen Gattung wie die<br />

Kartoffel. Die Blüte ist deshalb der Kartoffelblühte<br />

sehr ähnlich.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 332


Spathodea campanulata P.Beauv. Baum<br />

Bignoniaceae<br />

Deutsch Afrikanischer Tulpenbaum, Tulpenbaum von Gabun<br />

Englisch African Tulip-Tree, Flame<br />

Französisch Tulipier du Gabon, Flamme de la forêt<br />

Italienisch Albero fiammeggiante di Thika<br />

Madagassisch Hazofody<br />

Synonyme Spathodea nilotica, Bignionia tulpifera<br />

Herkunft Tropisches Westafrika<br />

Der Afrikanische Tulpenbaum ist wegen seiner wunderschönen,<br />

feuerroten, tulpenartigen Blüten einer der beliebtesten<br />

Zierbäume Afrikas. Er wird deshalb in vielen Ländern als<br />

Zierbaum sehr geschätzt. Der Baum ist aber in vielen tropischen<br />

Regionen zur Problempflanze geworden, weil er Farmland und<br />

selbst Urwälder besiedelt. In Hawaii, Fidji, Polynesien und<br />

Samoa ist der afrikanische Tulpenbaum zu einer Plage<br />

geworden, weil seine Samen schnell im Unterholz der Wälder<br />

keimen und aufwachsen. Mit der Zeit konkurrenziert er die<br />

einheimischen Baumarten.<br />

Verwandtschaft<br />

Trompetenbaumgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Phyllarthron, einzige<br />

Art der Gattung Spathodea.<br />

Etymologie<br />

Spathodea kommt von spatha (lat.) = breites zweischneidiges<br />

Schwert und odes (gr.) = ähnlich, was Bezug nimmt auf die<br />

schwertförmigen Samenkapseln; campanulata (lat.) =<br />

glockenförmig bezieht sich auf die Form der Blüten.<br />

Verbreitung<br />

Einer der häufigsten Zierbäume im Tropengürtel und darüber<br />

hinaus: Tropisches Amerika, Afrika, Madagaskar, Südasien,<br />

Hawaiinseln, Nordafrika, Kanarische Inseln.<br />

Lebensraum<br />

Feuchte, geschlossene Wälder des tropischen Tieflandes.<br />

Lebensform<br />

Baum, bis 25 m hoch <strong>mit</strong> dichter, meist etwas eiförmiger Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Orange bis rot, selten gelb, glockenförmig, in endständigen,<br />

grossen und dichten Büscheln.<br />

Frucht, Samen<br />

20 cm lange, aufrecht stehende, braune, wie eine Schwertspitze<br />

geformte Kapseln; Samen <strong>mit</strong> durchsichtigem Flugsaum, sie<br />

sind giftig.<br />

Blätter<br />

Unpaarig gefiedert, 20-40 cm lang <strong>mit</strong> 9-21 eiförmigen Blättchen,<br />

bis 15 cm lang und 7 cm breit.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Viel Sonne, warm, windgeschützt, viel Wasser, keine Staunässe,<br />

regelmässig Düngen, Wintertemperatur nicht unter 10 °C,<br />

Vermehrung durch Samen, Spross- und Wurzelstecklinge.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 333


Verwendung, Nutzwert<br />

Stammholz für Papierherstellung und Tischlerarbeiten; Blätter, Blüten und Rinde in der Volksmedizin.<br />

Magische und volksmedizinische Bedeutung und Kinderspielzeug<br />

Magische Bedeutung<br />

Die Eingeborenen Westafrikas messen Spathodea campanulata magische Kräfte zu. So sollen durch das Schwenken<br />

von Ruten oder Blüten über Kranken und Sterbenden schädliche Einflüsse ferngehalten werden. Trommeln, die allein<br />

zur Ankündigung zentraler Ereignisse, z.B. der Tod des Häuptlings oder der Beginn eines Krieges eigesetzt werden,<br />

bestehen aus Spathodea-Holz.<br />

Volksmedizin<br />

Afrikanische Medizinmänner bereiten aus Blüten, Blättern und Rindenstücken ein Heil<strong>mit</strong>tel gegen Hautkrankheiten.<br />

Blätter und Rinde werden in der afrikanischen Volksheilkunde zur Wundbehandlung, bei Husten, Durchfall, Asthma<br />

sowie bei Diabetes eingesetzt. Die Droge ist auch Bestandteil von Jagdgiften.<br />

Kinderspielzeug<br />

Die Blütenknospen enthalten eine Flüssigkeit, die beim Zusammendrücken herausspritzt. Kinder in Afrika gebrauchen<br />

diese Knospen gelegentlich wie Wasserspritzpistolen. Der Baum wird deshalb von den Kindern auch Pis Pis genannt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 334


Spondias pinnata (L. f.) Kurz Baum<br />

Anacardiaceae<br />

Deutsch Gelbe Balsampflaume, Mangopflaume<br />

Englisch Yellow Plum, Hog Plum<br />

Französisch Pomme d’or, Spondias<br />

Synonyme Mangifera pinnata, Spondias acuminata<br />

Herkunft Tropisches Asien<br />

Die Mangopflaume gehört zur gleichen Pflanzenfamilie wie der<br />

Mangobaum. Die Früchte ähneln der Mangofrucht, sind aber<br />

bedeutend kleiner. Das saftreiche, knackige Fruchtfleisch hat<br />

einen hohen Gehalt an Vitamin C und Eisen. Der Baum wird<br />

auch genutzt um aus der Rinde das so genannte Amraharz zu<br />

gewinnen, das zu Räucherzwecken eingesetzt wird.<br />

Verwandtschaft<br />

Sumachgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Mangobaum; die Gattung<br />

umfasst 10 Arten.<br />

Etymologie<br />

Spondias (lat.) stammt vom griechischen spondias =<br />

Haferpflaume; pinnata (lat.) = gefiedert, bezieht sich auf die<br />

gefiederten Blätter.<br />

Verbreitung<br />

Tropisches Asien.<br />

Lebensraum<br />

Laufabwerfender tropischer Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, bis 30 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Rispe, bis 30 cm lang, weibliche, männliche und<br />

zwittrige Blüten stehen in der gleichen Rispe zusammen,<br />

unauffällige Einzelblüten <strong>mit</strong> cremefarbenen oder weissen<br />

Kronblättern, Bestäubung durch Insekten.<br />

Frucht, Samen<br />

In Büscheln hängende eiförmige, gelbe Steinfrüchte, bis 5 cm<br />

lang, Fruchtfleisch nach Ananas schmeckend, 1 Same.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, zweifach gefiert, einzelne Fiedern unpaarig<br />

gefiedert, bis 40 cm lang <strong>mit</strong> bis zu 13 Fiederblättchen,<br />

Fiederblättchen bis 10 cm lang und 3 cm breit, zugespitzt.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte essbar, Harzgewinnung aus der Rinde zu<br />

Räucherzwecken.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 335


Die Blätter der Gelben Balsampflaume sind zweifach gefiedert,<br />

die einzelnen Fiedern sind unpaarig gefiedert und sind bis<br />

40 cm lang und haben bis zu 13 Fiederblättchen. Die einzelnen<br />

Fiederblättchen sind bis 10 cm lang und 3 cm breit<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 336


Sterculia foetida L. Baum<br />

Sterculiaceae<br />

Deutsch Stinkbaum, Java-Olive<br />

Englisch Stinky Sterculia, Java Olive<br />

Französisch Bois puant, Arbre puant<br />

Synonyme Sterculia polyphylla, Clompanus foetidus<br />

Herkunft Tropisches Afrika und Asien<br />

Die Samen der Sterculia foetida haben eine sehr hohen<br />

Nährwert. Sie enthalten 52% Öl, 22% Proteine, 12% Stärke, 5%<br />

Zucker, 6% Zellulose und 3% Asche. Sie sind sehr schmackhaft<br />

und werden roh oder geröstet gegessen und haben einen<br />

Geschmack, der an Kakao erinnert.<br />

Verwandtschaft<br />

Sterkuliengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Kakaobaum, Kolabaum; die<br />

Gattung umfasst rund 200 Arten; 7 Arten sind in Madagaskar,<br />

5 davon sind endemisch in Madagaskar, 2 weitere Arten sind auf<br />

den Komoren endemisch.<br />

Etymologie<br />

Sterculia (lat.), kommt vom lateinischen stercus = Mist, Dünger<br />

und bezieht sich wie der Artname auf den unangenehmen Duft<br />

der Blüten; foetida (lat.) = stinkend.<br />

Verbreitung<br />

Überall in den Tropen der Alten Welt.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Wälder.<br />

Lebensform<br />

Schnellwachsender, laubabwerfender Baum, bis 30 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Stehende Rispe an älteren Ästen neben den neuen Blättern, bis<br />

30 cm lang; Einzelblüten getrennt geschlechtlich, bis 2 cm gross,<br />

Kelchblätter dunkelkarmin und orange gescheckt, ohne<br />

Kronblätter, unangenehm nach Kot duftend.<br />

Frucht, Samen<br />

In Büscheln hängende, holzige Samenhülsen, bis 7 cm gross<br />

und dunkelpurpur gefärbt, <strong>mit</strong> bis 12 haselnussgrossen Samen<br />

pro Hülse; während der Samenentwicklung sind die Hülsen<br />

schon leicht geöffnet.<br />

Blätter<br />

Stehen büschelartig an den Zweigenden, bis 20 cm langer Stiel,<br />

handförmig gefiedert <strong>mit</strong> bis zu 9 Fiederblättchen, 15 cm lang<br />

und 5 cm breit, eilanzettlich zugespitzt.<br />

Blütezeit<br />

Beim Neuaustrieb der Blätter.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Samen als Nahrung und Öl für Lampen; medizinische<br />

Verwendung von Rinde und Blättern; Zier- und Schattenbaum.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 337


Die Blätter des Stinkbaumes stehen büschelartig an<br />

den Zweigenden und haben einen bis zu 20 cm langen<br />

Stiel. Sie sind handförmig gefiedert und tragen bis zu<br />

9 Fiederblättchen. Diese sind bis 15 cm lang, 5 cm<br />

breit und eilanzettlich zugespitzt.<br />

Die bis 2 cm grossen, getrennt geschlechtlichen<br />

Einzelblüten stehen in einer aufrechten, bis 30 cm<br />

langen Rispe. Die Blüten sind ohne Kronblätter und<br />

haben karminrote Kelchblätter. Wegen ihres<br />

unangenehmen, kotartigen Duftes lautet der Artname<br />

foetida = stinkend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 338


Streptocarpus saxorum Engl. Staude<br />

Gesneriaceae<br />

Deutsch Drehfrucht, Felsendrehfrucht<br />

Englisch False African Violet<br />

Französisch Primevère du Cap<br />

Italienisch Primula del Capo<br />

Herkunft Tansania<br />

Streptocarpus wird in vielen kultivierten Hybriden als Balkonpflanze,<br />

Hängepflanze und Zimmerpflanze im Pflanzenhandel<br />

angeboten.<br />

Verwandtschaft<br />

Die Gattung Streptocarpus der Gesneriengewächse umfasst<br />

etwa 130 Arten in Afrika, Madagaskar, China und Indonesien.<br />

Etymologie<br />

Streptos (gr.) = gedreht, karpos (gr.) = Frucht; saxosus (lat.) =<br />

zwischen den Felsen wachsend.<br />

Verbreitung<br />

Tropen.<br />

Lebensraum<br />

Bewaldete Bergregionen, Felsvorsprünge.<br />

Lebensform<br />

Staude, bis 30 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

2-3 veilchenartige Blüten an bis zu 15 cm langem Blütenstiel, der<br />

aus einer Blattachsel herauswächst, Blütenbasis zu einer langen<br />

Röhre verwachsen <strong>mit</strong> 5 verwachsenen Kronblättern.<br />

Frucht, Samen<br />

Die Fruchtkapsel streckt sich sehr stark und windet sich dabei<br />

mehrmals um die Achse.<br />

Blätter<br />

Kreuzweise gegenständig, bis 6 cm lang und bis 3 cm breit,<br />

samtig, beidseitig behaart, Blattrand stumpf gezähnt,<br />

fiedernervig, Mittelrippe und Nerven unterseitig stark erhöht,<br />

oberseitig blau-grün, unterseitig heller grün.<br />

Blütezeit<br />

Juni bis Oktober.<br />

Kultur<br />

Heller Standort, nicht volle Sonne, steiniger Untergrund, hohe<br />

Luftfeuchtigkeit, Substrat gleichmässig feucht, ganzjährig mind.<br />

20 °C; Vermehrung sehr einfach über Stecklinge.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 339


Swietenia macrophylla King Baum<br />

Meliaceae<br />

Deutsch Zentralamerikanischer Mahagonibaum, Mexikanischer Mahagoni<br />

Englisch Central American Mahogany, Big Leaf Mahogany<br />

Französisch Acajou d’Amérique centrale, Acajou à grand feuilles<br />

Italienisch Mogano americano<br />

Synonyme Swietenia belizensis, S. candollei<br />

Herkunft Tropisches Mittel- und Südamerika<br />

Seit bald 500 Jahren ist das Amerikanische Mahagoni weltweit<br />

begehrt, anfangs als ideales Ausgangsmaterial für den Schiffsbau.<br />

Kolumbus traf 1502 auf seiner vierten Reise auf ein grosses<br />

Maya-Kanu aus Mahagoniholz. Ab 1514 nutzten die Spanier,<br />

danach auch andere Nationen und schliesslich grosse Teile der<br />

Welt Mahagoni. Da<strong>mit</strong> begann die Ausbeutung. Heute unterstehen<br />

deshalb alle drei Swietenia-Arten den Bestimmungen des<br />

Washingtoner Artenabkommens. Trotzdem ist der illegale Holzeinschlag<br />

vor allem bei der Swietenia macrophylla, der wirtschaftlich<br />

wichtigsten Art, immer noch beängstigend hoch.<br />

Verwandtschaft<br />

Mahagonigewächse, verwandt <strong>mit</strong> Khaya; die Gattung umfasst<br />

nur 3 Arten: Swietenia macrophylla, S. mahagoni, S. humilis.<br />

Etymologie<br />

Swietenia (lat.), Gattung 1760 von Nicolaus Joseph von Jacquin<br />

(1727-1817) benannt zu Ehren des Begründers der Botanischen<br />

Gärten von Schönbrunn bei Wien, Gerhard von Swieten (1700-<br />

1772), der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia war;<br />

macrophylla (lat.) = grossblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Zusammenhängendes Gebiet im tropischen Mittel- und Südamerika:<br />

Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica,<br />

Panama, Kolumbien und Ecuador; kleinere, isolierte Gebiete<br />

sind in Venezuela, Peru, Bolivien und Brasilien.<br />

Lebensraum<br />

Bevorzugt tropische Flussniederungen, weiter entfernt insbesondere<br />

in Galerie- und Bergwäldern, nährstoffreicher, gut<br />

durchlüfteter Boden, 1‘000-2‘000 mm Niederschlag pro Jahr.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, an günstigen Standorten bis 60 m hoch und<br />

Stammdurchmesser bis zu 3,5 m, <strong>mit</strong> ausladenden Brettwurzeln,<br />

weit ausladender, dichter Krone, Stamm weit hinauf astlos.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rispen, 10-20 cm lang, Einzelblüten weiss, klein und unscheinbar,<br />

wohlriechend, Insektenbestäubung; in der Regel entwickelt<br />

sich nur 1 Blüte pro Rispe zu einer Frucht.<br />

Frucht, Samen<br />

Verholzte Kapsel, bis 18 cm lang und 7 cm breit, öffnet sich bei<br />

Reife an der Basis <strong>mit</strong> 5 Klappen, enthält bis zu 40 geflügelte<br />

Samen, 7,5-15 cm lang, Windverbreitung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 340


Blätter<br />

Büschelig an den Sprossenden angeordnet,<br />

unpaarig gefiedert, bis 40 cm lang<br />

<strong>mit</strong> 6-12 Fiederblattpaaren, Fiederblättchen<br />

bis 13-6 cm gross, zugespitzt.<br />

Blütezeit<br />

Ende Trockenzeit, März-Mai.<br />

Kultur<br />

Im Gegensatz zu Teak oder zum afrikanischen<br />

Mahagoni (Khaya) lässt sich der<br />

amerikanische Mahagoni nicht in<br />

Plantagen anbauen. Zahlreiche Versuche<br />

in aller Welt scheiterten an der<br />

Auswirkungen der Larve des Mahagoni-<br />

Triebbohrers Hypsipyla grandella, einer<br />

Schmetterlingsart. Junge Triebe werden<br />

von ihm in grosser Zahl zerstört und<br />

überlebende Bäume wachsen nur noch zu<br />

Sträuchern heran. Fast das gesamte<br />

amerikanische Mahagoniholz stammt daher<br />

aus Naturwäldern.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Holz: Kunst- und Möbelschreinerei, Ausstattung<br />

von Jachten, Booten, Luxusautos;<br />

Verwendung für Holztäfelungen, Intarsien<br />

und Musikinstrumente.<br />

Die unpaarigen Fiedern sind<br />

büschelaratig an den Sprossenden<br />

angeordnet. Sie sind bis 40 cm<br />

lang <strong>mit</strong> 6-12 Fiederblattpaaren.<br />

Die Fiederblättchen sind<br />

13 x 6 cm gross und zugespitzt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 341


Swietenia mahagoni (L.) Jacq. Baum<br />

Meliaceae<br />

Deutsch Westindischer Mahagonibaum, Kuba Mahagoni<br />

Englisch West Indian Mahogany, Cuba Mahogany<br />

Französisch Acajou des Indes occidentales, Acajou de Cuba<br />

Italienisch Mogano del Cuba<br />

Synonyme Swietenia acutifolia, Cedrus mahagoni<br />

Herkunft Karibische Inseln, Süd-Florida<br />

Seit bald 500 Jahren ist das Amerikanische Mahagoni weltweit<br />

begehrt, anfangs als ideales Ausgangsmaterial für den<br />

Schiffsbau. Kolumbus traf 1502 auf seiner vierten Reise auf ein<br />

grosses Maya-Kanu aus Mahagoniholz. Ab 1514 nutzten die<br />

Spanier das Holz des Westindischen Mahagonibaumes für den<br />

Bau ihrer Schiffe, die Spanische Armada war aus diesem Holz<br />

gebaut. Heute untersteht der Westindische Mahagonibaum <strong>mit</strong><br />

den beiden anderen Swietenia-Arten den Bestimmungen des<br />

Washingtoner Artenabkommens, weil er ökonomisch auch stark<br />

übernutzt ist.<br />

Verwandtschaft<br />

Mahagonigewächse, verwandt <strong>mit</strong> Khaya; die Gattung umfasst<br />

nur 3 Arten: Swietenia macrophylla, S. mahagoni, S. humilis.<br />

Etymologie<br />

Swietenia (lat.), Gattung 1760 von Nicolaus Joseph von Jacquin<br />

(1727-1817) benannt zu Ehren des Begründers der Botanischen<br />

Gärten von Schönbrunn bei Wien, Gerhard von Swieten (1700-<br />

1772), der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia war; mahagoni<br />

(lat.), stammt un<strong>mit</strong>telbar aus dem englischen mahogany, das<br />

offenbar umgebildet ist aus dem portugiesischen mogno.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Karibische Inseln und Süd-Florida, heute auch in<br />

Mexiko, Honduras, Kolumbien, Ecuador und Peru, kultiviert im<br />

Süden Nordamerikas als Schatten- und Alleebaum.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer, feuchter Regenwald und auch laubabwerfender,<br />

halbfeuchter Regenwald <strong>mit</strong> nur 580-800 mm Niederschlag pro<br />

Jahr.<br />

Lebensform<br />

Schnell wachsender, immergrüner oder halb laubabwerfender<br />

Baum, 15-20 m hoch, <strong>mit</strong> dichter, bis 15 m breiter Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Schmale Rispen, 8-15 cm lang, Einzelblüten weiss, klein und<br />

unscheinbar, Insektenbestäubung, in der Regel entwickelt sich<br />

nur 1 Blüte pro Rispe zu einer Frucht; in Gebieten wo Swietenia<br />

mahagoni zusammen <strong>mit</strong> Swietenia macrophylla vorkommt, gibt<br />

es auch Kreuzungen zwischen diesen beiden Arten.<br />

Frucht, Samen<br />

Verholzte Kapsel, bis 10 cm lang und 6 cm breit, öffnet sich bei<br />

Reife von der Basis <strong>mit</strong> 5 Klappen; enthält bis zu 40 geflügelte<br />

Samen, 4-5 cm lang, Windverbreitung.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 342


Blätter<br />

Paarig gefiedert, bis 30 cm lang, <strong>mit</strong> 3-4<br />

Fiederblattpaaren, Fiederblättchen bis 10 x 5 cm<br />

gross, zugespitzt; als halb laubabwerfender Baum<br />

verliert er die Blätter am Ende der Winterzeit im<br />

Zeitpunkt des Austriebs der neuen Blätter.<br />

Kultur<br />

Standort volle Sonne oder Halbschatten, nährstoffreicher<br />

Boden, immer feucht halten, ist tolerant<br />

gegenüber Trockenzeiten, verliert dann aber die<br />

Blätter und treibt neu aus, Mindesttemperatur 6 °C,<br />

Vermehrung durch Samen, selten durch Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Schatten- und Alleebaum;<br />

Holz: Kunst- und Möbel-<br />

schreinerei, Ausstattung<br />

von Jachten, Booten,<br />

Luxusautos; Verwendung<br />

für Holztäfelungen, Intarsien<br />

und Musikinstrumente.<br />

Die paarigen Fiedern sind bis<br />

30 cm lang <strong>mit</strong> 3-4 Fiederblattpaaren.<br />

Die Fiederblättchen sind<br />

15 x 5 cm gross und zugespitzt. Die<br />

Blattfarbe ist dunkler als bei den<br />

Blättern des Zentralamerikanischen<br />

Mahagonibaums.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 343


Syzygium aqueum (Bum.f.) Alston Baum<br />

Myrtaceae<br />

Deutsch Wasserjambuse, Wachsjambuse<br />

Englisch Water Apple, Water Cherry, Bell Fruit<br />

Französisch Pomme d’eau, Jambosier d‘eau<br />

Synonyme Eugenia aquea, E. javanica, E. mindanaensis<br />

Herkunft Südostasien<br />

Die reifen Früchte der Wasserjambuse sind ausserordentlich<br />

süss, saftig und werden oft frisch vom Baum gegessen. In<br />

Malaysia gehört der Verzehr von Früchten der Wasserjambuse<br />

zur Zeremonie bei der Geburt eines Kindes. Der Mutter wird<br />

nach der Geburt Salat aus den Früchten der Wasserjambuse zur<br />

Erfrischung gereicht.<br />

Verwandtschaft<br />

Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel, Guava und<br />

Gewürznelkenbaum; die Gattung Syzygium umfasst rund<br />

500 Arten.<br />

Etymologie<br />

Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn<br />

= zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />

Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />

Struktur verwachsen sind; aqueum (lat.) = aus Wasser<br />

bestehend, bezieht sich auf das saftige Fruchtfleisch.<br />

Verbreitung<br />

Indien, Südostasien bis auf die Pazifischen Inseln.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer, feuchter Tiefland-Regenwald, bis auf 1‘200 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Baum, 3-10 m hoch, Stammdicke 30-50 cm, oft schon nah am<br />

Boden verzweigt <strong>mit</strong> dichter, unregelmässiger Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige oder achselständige Büschel von 3-7 Einzelblüten,<br />

meist versteckt im Laub; Einzelblüten zwittrig, weisslich bis rosa,<br />

nur schwach duftend, 2,5-3,5 cm Durchmesser; Blütenröhre<br />

5-7 mm lang, bis über 100 Staubfäden, pinselförmig angeordnet,<br />

Griffel bis zu 2 cm lang.<br />

Frucht, Samen<br />

Beerenfrucht, 2,5 cm lang und 2-2,5 cm breit; weiss, grün oder<br />

rot, glänzend, Fruchtfleisch süss und saftig, kaum aromatisch;<br />

1-2 Samen 10 mm lang und 1-10 mm Durchmesser, meist<br />

werden aber gar keine Samen gebildet.<br />

Blätter<br />

Gegenständig an den Zweigen, 25 x 12 cm gross, ganzrandig,<br />

längsoval, stumpf bis kurz zugespitzt, Blattgrund herzförmig und<br />

zweigumfassend; randparalleler Nerv als Gattungsmerkmal.<br />

Blütezeit<br />

Zwei bis drei Blütephasen pro Jahr, Fruchtreife 30-40 Tage nach<br />

Befruchtung.<br />

Die Wachsjambuse hat auch das gattungstypische Merkmal<br />

des randparallelen Blattnervs.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 344


Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte werden roh gegessen oder für Fruchtsalat<br />

gebraucht; das Holz ist hart und wird für Griffe von kleinen<br />

Werkzeugen eingesetzt; verschiedene Teile des Baumes<br />

werden in der traditionellen Medizin verwendet.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 345


Syzygium aromaticum (L.) Merr. & L.M.Perry Baum<br />

Myrtaceae<br />

Deutsch Gewürznelkenbaum<br />

Englisch Clove Tree<br />

Französisch Clou de girofle, Giroflier<br />

Italienisch Chiodo di garofano<br />

Madagassisch Jirofo, Karafoy<br />

Synonyme Eugenia aromatica, Caryophyllus aromaticus<br />

Herkunft Molukken (Indonesien)<br />

Die Gewürznelke ist ein uraltes Gewürz und wurde wegen des<br />

aussergewöhnlich starken Aromas seit jeher von Köchen in<br />

Europa, Nordafrika und Asien sehr geschätzt. Sie war schon im<br />

alten China und Ägypten bekannt. Sie gelangte aber auch schon<br />

im 3. Jahrhundert nach Europa. Im Mittelalter hatten Ärzte<br />

Nelken im Mund, um sich bei der Behandlung von Seuchenpatienten,<br />

wie während der Pest, nicht anzustecken. In Asien ist<br />

heute noch das Nelken-Kauen gegen schlechten Mundgeruch<br />

weit verbreitet. In der Zeit der Kaiserdynastien waren Höflinge<br />

nachdrücklich zum Kauen der „wohlriechenden Nägel“ angehalten,<br />

um die Kaiserfamile vor schlechtem Mundgeruch der<br />

Dienerschaft zu schützen.<br />

Verwandtschaft<br />

Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Guava und Rosenapfel; die<br />

Gattung umfasst rund 500 Arten.<br />

Etymologie<br />

Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn<br />

= zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />

Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />

Struktur verwachsen sind; aromaticum (lat.) = würzig, aromatisch;<br />

Nelke über neilke entstanden aus dem <strong>mit</strong>telniederdeutschen<br />

negelken, dessen hochdeutsche Entsprechung<br />

Nägelchen, Nägelein ist; gemeint waren ursprünglich die<br />

Gewürznelken, die wegen ihrer Form <strong>mit</strong> kleinen, handgeschmiedeten<br />

Nägelchen verglichen wurden.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich auf den Molukken (Indonesien), heute kultiviert in<br />

ganz Indonesien, Sri Lanka, ostafrikanische Inseln Sansibar und<br />

Pemba, Tansania, Brasilien und in Madagaskar, hauptsächlich<br />

an der Ostküste.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer und subtropischer Regenwald, bevorzugt werden<br />

Feuchtgebiete, <strong>mit</strong>unter sogar temporär überflutete Sümpfe.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, 10-12 m hoch, <strong>mit</strong> dichter kegelförmiger<br />

Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Trugdolde <strong>mit</strong> 3-20 Blüten; Einzelblüten <strong>mit</strong> rotem<br />

Blütenboden und zahlreichen, pinselförmig angeordneten, hellgelben<br />

Staubblättern, verfärben sich nach dem Abfallen der<br />

Staubblätter tief rosarot.<br />

Frucht, Samen<br />

Elliptische Beere, 2,5-3 cm lang, purpurn gefärbt,<br />

<strong>mit</strong> 1-2 Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 346


Blätter<br />

Gegenständig, eiförmig-lanzettlich, 6-13 cm lang und 2,5-5 cm breit, lederig, zugespitzt, <strong>mit</strong> Drüsen besetzt, die dicht<br />

parallel stehenden Seitennerven enden in einem für die Gattung typischen randparallelen Nerv.<br />

Kultur<br />

Standort sonnig oder Halbschatten, braucht tiefen, feuchten, durchlässigen Humusboden, frostempfindlich,<br />

Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Blütenknospen als Gewürz, Aromatikum, Heil<strong>mit</strong>tel und Zigarettenzusatz; Verwendung in der Kosmetik- und<br />

Parfümindustrie; Nelkenöl für medizinische Verwendung und auch in der Kosmetik- und Parfümindustrie.<br />

Produktion und Verwendung der Gewürznelke<br />

Zur Zeit beträgt die Jahresproduktion von Gewürznelken etwa 100‘000 Tonnen. Hauptproduzenten für den Export<br />

sind hauptsächlich Tansania, Madagaskar und Brasilien. Der grösste Produzent und Verbraucher ist Indonesien, wo<br />

jährlich über 50‘000 Tonnen zur Produktion der einheimischen Kretekzigarette (Nelkenzigarette) verwendet werden.<br />

Diese Zigaretten enthalten neben Tabak bis fast zur Hälfte geschrotete Gewürznelken, bisweilen auch Kakao, davon<br />

rührt ihr ungewöhnlicher Duft. Die Gewürznelken des Handels sind die 12-18 mm langen, getrockneten, dunkelbraun<br />

verfärbten, nagelförmigen und noch <strong>mit</strong> dem Kelchdeckelchen behafteten Blütenknospen des Baumes. Die Ernte<br />

erfolgt sobald sich die Blütenknospen hellrot verfärben und die Blütenköpfchen noch geschlossen sind. Dann besitzen<br />

sie den höchsten Würzgehalt. Durch die Trocknung erhalten sie dann die braune Farbe. Die reifen Früchte, die so<br />

genannten Mutternelken, Königsnelken oder Nelkenfrüchte werden nur in den Anbaugebieten genutzt. Die brennend<br />

scharf schmeckenden Nelken werden Kompott, Gemüse- und Fleischgerichten, Glühwein, Weihnachtsgebäck und<br />

Frischmarinaden zugesetzt. In Indonesien werden gemahlene Nelken zu 25% <strong>mit</strong> Tabak vermischt für die Produktion<br />

der Kretek-Zigaretten. Das Nelkenöl wird in der Praxis hauptsächlich aus Blättern, jungen Sprossen und Abfällen<br />

destilliert. Das Öl findet mannigfache Anwendung in der Humanmedizin, so z.B. als Mittel gegen Asthma, Husten und<br />

Bronchitis, gegen Hautkrankheiten, Koliken und nervöse Magenbeschwerden. In der Zahnheilkunde wird es als<br />

Antiseptikum verwendet. In Madagaskar kauen die Einheimischen bei Zahnweh eine Gewürznelke, was die<br />

Schmerzen lindert und desinfizierend wirkt.<br />

Gewürznelken werden im Handel ganz oder<br />

gemahlen angeboten.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 347


Syzygium malaccense (L.) Merr. & L.M.Perry Baum<br />

Myrtaceae<br />

Deutsch Malayenapfel, Malabarischer Rosenapfel<br />

Englisch Malay Apple, Mountain Apple<br />

Französisch Poire malaque, Jambosier rouge<br />

Italienisch Pomo della Malesia<br />

Madagassisch Bakoba<br />

Synonyme Jambos malaccensis, Eugenia macrophylla<br />

Herkunft Malaysia<br />

In ganz Südostasien, Süd-Indien und Madagaskar wird der<br />

Malayenapfel als Zier- und vor allem als Fruchtbaum gepflanzt.<br />

Seine Früchte schmecken ähnlich wie wenig aromatische Apfelsorten.<br />

Meist fügt man deshalb Gewürze hinzu, wenn sie zu<br />

Desserts oder Marmelade verarbeitet werden. Die Früchte<br />

werden nicht exportiert, sondern nur lokal auf den Märkten verkauft.<br />

Der Anbau in der neuen Welt geht auf Captain Bligh<br />

zurück. Er brachte den Malayenapfel <strong>mit</strong> dem Brotfruchtbaum im<br />

Jahre 1793 von Tahiti nach Jamaica. Dort wird er vor allem als<br />

Zierbaum gepflanzt<br />

Verwandtschaft<br />

Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel und Guava; die<br />

Gattung Syzygium umfasst rund 500 Arten.<br />

Etymologie<br />

Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn =<br />

zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />

Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />

Struktur verwachsen sind; malaccense (lat.) kommt von Malacca,<br />

Name von einer Stadt und dem gleichnamigen Bundesstaat auf<br />

der malaiischen Halbinsel, bezieht sich auf die Herkunft der<br />

Pflanze.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Malaysia, heute in ganz Südostasien, Süd-Indien,<br />

Westindien, in Teilen des tropischen Südamerikas und auch in<br />

Madagaskar kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Gebiete <strong>mit</strong> humidem tropisch/subtropischem Klima, Jahresniederschläge<br />

über 1‘500 mm.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, schnell wachsender Baum, bis 18 m hoch, <strong>mit</strong> sehr<br />

dichter, oft kegelförmiger Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Stehen in Trugdolden zu 3-12 Blüten entlang der älteren Zweige;<br />

Einzelblüten 5-7 cm gross, zwittrig, <strong>mit</strong> unzähligen, pinselartig<br />

angeordneten Staubfäden <strong>mit</strong> gelben Staubbeuteln, Bestäubung<br />

durch Fledertiere.<br />

Frucht, Samen<br />

Beeren, länglich oval bis birnenförmig, 5-12 cm lang, rot und <strong>mit</strong><br />

wachsartiger Oberfläche, <strong>mit</strong> 1 Samen, bis 3,5 cm gross, selten<br />

ist die Frucht zweisamig.<br />

Blätter<br />

Gegenständig angeordnet, bis 40 cm lang, länglich oval bis<br />

lanzettlich, Oberseite glänzend, tief grün, Unterseite stumpf<br />

hellgrün, randparalleler Nerv als Gattungsmerkmal, der<br />

Neuaustrieb ist anfangs rötlich gefärbt.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 348


Kultur<br />

Standort sonnig oder halbschattig, tiefer, feuchter, durchlässiger<br />

Humusboden, Mindesttemperatur 10-15 °C, Vermehrung durch<br />

Samen, Stecklinge, Pfropfung oder Luftabsenker.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Früchte: Frischobst, Verarbeitung zu Konserven, Desserts,<br />

Marmelade, Gelee und Saucen; Rinder, Blätter und Wurzeln für<br />

medizinische Anwendung; Zier- und Schattenbaum oder als<br />

Windschutz.<br />

Die Blüten des Malayenapfels sind 5-7 cm gross, zwittrig und <strong>mit</strong> unzähligen,<br />

pinselartig angeordneten Staubfäden <strong>mit</strong> gelben Staubbeuteln.<br />

Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Fledertiere, deshalb haben sich im<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> Früchte gebildet.<br />

Der Malayenapfel hat auch das gattungstypische Merkmal des<br />

randparallelen Blattnervs.<br />

Die Laubschütte bzw. das Schüttellaub ist beim Malayenapfel<br />

ausgeprägt. Diese Erscheinung haben nur tropische Bäume.<br />

Weil der Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des<br />

Chlorophylls und des Festigungsgewebes sind die Blätter<br />

zuerst rötlich gefärbt und erscheinen welk.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 349


Syzygium syzygioides (Miq.) Merr. & L.M.Perry Baum<br />

Myrtaceae<br />

Deutsch Metchun<br />

Englisch Metchun<br />

Synonyme Jambosa syzygioides, Eugenia cymosa<br />

Herkunft Indonesien<br />

Die kleinen Früchte des Metchun werden von den Roten Varis<br />

ebenso gerne gefressen wie die grösseren Früchte des<br />

Rosenapfels ( Eugenia jambos) oder des Malayenapfels<br />

(Syzygium malaccense).<br />

Verwandtschaft<br />

Myrthengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Rosenapfel und Guava; die<br />

Gattung Syzygium umfasst rund 500 Arten.<br />

Etymologie<br />

Syzygium (lat.), Gattungsname leitet sich vom griechischen syn<br />

= zusammen und zyon = Joch, verbinden ab, was sich auf die<br />

Blütenblätter bezieht, die bis zur Öffnung zu einer haubenartigen<br />

Struktur verwachsen sind; syzygioides (lat.) hat die gleiche<br />

Bedeutung wie der Gattungsname.<br />

Verbreitung<br />

Indonesien.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, bis 40 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige Trugdolde, bis 8 cm gross, Einzelblüten 1 cm<br />

gross, weiss, <strong>mit</strong> vielen pinselartig angeordneten Staubblättern.<br />

Frucht, Samen<br />

Kleine Beerenfrucht, 1,5 cm gross, bei Reife schwarzblau, <strong>mit</strong><br />

weisslichem Fruchtfleisch.<br />

Blätter<br />

Gegenständig angeordnet, bis 10 cm lang und 3,5 cm breit,<br />

randparalleler Nerv als Gattungsmerkmal.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 350


Tabernaemontana divaricata (L.) R.Br.ex Roem.et Schult.<br />

Apocynaceae Strauch / Baum<br />

Deutsch Kreppgardenie, Schmetterlingsgardenie<br />

Englisch Crepe Jasmine, Carnation of India<br />

Madagassisch Andrambavifohy<br />

Synonyme Tabernaemontana coronaria,<br />

Hazunta modesta subvar. divaricata<br />

Herkunft Nordindien, Südchina, Thailand<br />

Die Kreppgardenie ist in vielen Teilen der Welt eine beliebte<br />

Zierpflanze. In Mitteleuropa kann sie aber nur als Kübelpflanze<br />

gehalten werden, weil sie keine tiefen Temperaturen verträgt.<br />

Die Pflanze wird vor allem kultiviert wegen des starken<br />

Blütenduftes den sie während der Nacht verströmt.<br />

Verwandtschaft<br />

Hundsgiftgewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Madagaskar-Immergrün;<br />

die Gattung umfasst 110 Arten, davon kommen 14 Arten<br />

endemisch in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Tabernaemontana (lat.), Gattung benannt nach dem deutschen<br />

Arzt und Botaniker Jacob Theodore (ca. 1520-1590),<br />

Taebernaemontanus ist der latinisierte Name seiner<br />

Geburtsstadt Bergzabern, den er sich zulegte; divaricata (lat.) =<br />

ausgespreizt, sperrig, bezieht sich auf die gabelig und stark<br />

verzweigt Krone.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute in ganz Ozeanien, Australien<br />

und Ägypten kultiviert; als Gewächshauspflanze auch in den<br />

gemässigten Zonen verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Gebiete, bis 1‘600 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Strauch oder kleiner Baum, 1-5 m hoch, <strong>mit</strong> gabelig und stark<br />

verzweigter, symmetrischer Krone; sämtliche Pflanzenteile<br />

führen einen weissen Milchsaft.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blüten stehen in Büscheln an den Zweiggabeln, 3-5 cm gross,<br />

weiss, duften besonders nachts sehr stark.<br />

Frucht, Samen<br />

Balgfrucht, schmal elliptisch, 2-7 x 0,5-1,5 cm gross, Samen<br />

besitzt einen fleischigen, orange bis roten Samenmantel<br />

(Arillus).<br />

Blätter<br />

Gegenständig, länglich elliptisch, 3-18 cm x 1-6 cm gross,<br />

zugespitzt, ledrig, Oberseite dunkelgrün, glänzend, Unterseite<br />

matt grün, Blattrand gewellt.<br />

Blütezeit<br />

April-September.<br />

Kultur<br />

Standort sonnig bis halbschattig und windgeschützt, feuchter,<br />

durchlässiger Humusboden, frostempfindlich, Vermehrung durch<br />

Samen oder Stecklinge.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 351


Die Blüte der Kreppgardenie im <strong>Masoala</strong><br />

Regenwald ist die gefüllte Form. Die ausgebreiteten<br />

Kronzipfel sind wie bei der nicht<br />

gefüllten Form deutlich in eine Richtung gedreht<br />

und überlappen sich dort.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 352


Tacca artocarpifolia Seem. Staude<br />

Taccaceae<br />

Deutsch Madagaskar-Tacca, Fledermausblume<br />

Englisch Tacca of Madagascar, Bat Flower<br />

Französisch Tacca de Madagascar<br />

Italienisch Tacca<br />

Madagassisch Hazontavolo, Kapaika<br />

Synonyme Tacca madagascariensis, T. umbrarum<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Madagsacar-Tacca ist eine typische Pflanze der Krautschicht<br />

der Tieflandregenwälder auf der <strong>Masoala</strong> Halbinsel.<br />

Verwandtschaft<br />

Fledermausblumengewächse, verwandt <strong>mit</strong> den Yamswurzelgewächsen;<br />

die Gattung umfasst 10 Arten.<br />

Etymologie<br />

Tacca (lat.) stammt von einem malaiischen Lokalnamen;<br />

artocarpifolia (lat.) bezieht sich auf die ähnliche Form der Blätter<br />

des Artocarpus altilis.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar, heute auch Komoren.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige Knollenpflanze, bis 120 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Langer, blattloser Stängel, hochgeklappte, grüne Hochblätter,<br />

bis zu 20 Hochblätter sind in 30-40 cm lange Bartfäden umgewandelt,<br />

bis zu 40 rispenförmig hängende, eigentliche eigentliche<br />

Blüten, 1 cm gross, Blütenblätter weiss, aber fast vollständig<br />

von den grünen Kelchblättern umhüllt.<br />

Frucht, Samen<br />

Samenkapsel, bis 3 cm lang, anfangs grün, bei Reife bräunlich.<br />

Blätter<br />

Unpaarig gefiedert, bis 60 cm lang, Fiederblättchen ohne Stiel<br />

und der Blattspindel entlang <strong>mit</strong>einander verbunden.<br />

Der Artname artocarpifolia bezieht sich auf die ähnliche<br />

Blattform des Artocarpus altilis (Brotfruchtbaum)<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 353


Tacca chantrieri André Staude<br />

Taccaceae<br />

Deutsch Thailändische Teufelblüte, Fledermausblume, Dämonenblüte<br />

Englisch Bat Flower, Cat's Whiskers, Devil Flower<br />

Französisch Tacca<br />

Italienisch Tacca<br />

Synonyme Tacca esquirolii, Schizocapsa itagakii<br />

Herkunft NE-Indien, SE-Asien<br />

Die Tacca ist <strong>mit</strong> ihren schwarz-violetten Blütenständen eine der<br />

optisch faszinierendsten Pflanzen des <strong>Masoala</strong> Regenwaldes in<br />

<strong>Zürich</strong>. Der deutsche Name "Fledermausblume" und der englische<br />

Name "Cat's Whiskers" beziehen sich auf das Aussehen<br />

der Blütenstände.<br />

Verwandtschaft<br />

Fledermausblumengewächse, nahe verwandt <strong>mit</strong> den Yamswurzelgewächsen,<br />

die Gattung umfasst 10 Arten.<br />

Etymologie<br />

Tacca = malaiischer Lokalname.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Malaysia, heute in isolierten Regionen der Tropen<br />

von Asien, Polynesien, Afrika, Madagaskar und Südamerika.<br />

Lebensraum<br />

Monsunwälder <strong>mit</strong> regelmässigen Trockenperioden.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige Knollenpflanze, bis 90 cm hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Langer, blattloser Stengel, vier grosse, schalenförmige, braunviolette<br />

Hochblätter bilden eine fledermausartige Silhouette, bis<br />

über 30 Hochblätter sind in zu 30-40 cm lange Bartfäden umgewandelt,<br />

die eigentlichen erheblich kleineren Blüten stehen<br />

doldig von den schalenförmigen Hochblättern ab, anfangs<br />

aufrecht und noch grünlich, nach ihrer Öffnung hängen sie und<br />

sind braunviolett gefärbt.<br />

Frucht, Samen<br />

Beere, schwarzviolett, dreikantig.<br />

Blätter<br />

Grundständig, Blattstiele rotgrün, oberseitig einfach gefurcht, bis<br />

50 cm lang, Blattspreite bis 50 cm lang und bis 25 cm breit,<br />

fiedernervig <strong>mit</strong> kräftiger Mittelrippe, einzelne Seitennerven<br />

kräftiger als die anderen, zwischen den Seitennerven oft etwas<br />

wellig, ganzrandig, am Ende zugespitzt, oberseitig kräftig grün<br />

und glänzend, unterseitig hellgrün und matt.<br />

Blütezeit<br />

Sommer.<br />

Kultur<br />

Halbschatten, viel Wasser im Sommer und wenig im Winter,<br />

Mindesttemperatur 18 °C, Vermehrung durch Teilung des<br />

Rhizoms.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Zierpflanze.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 354


Tacca als Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />

Vor allem die Tacca leontopetaloides (Ostindische Teufelsblüte, Indian Arrowroot) wurde in Polynesien wegen des<br />

hohen Stärkegehaltes der Knollen von bis zu 30 Prozent als Nahrungs<strong>mit</strong>tel verwendet. Sie kann gekocht werden, sie<br />

liefert aber auch ein gutes Brotmehl. Da die Knolle jedoch vor der Verwendung als Nahrungs<strong>mit</strong>tel zuerst von den<br />

Bitterstoffen befreit werden muss, wird sie zunehmend von der Süsskartoffel verdrängt.<br />

Entwicklungsschritte beim komplexen Blütenstand<br />

der Tacca.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 355


Terminalia alata Roth Baum<br />

Combretaceae<br />

Deutsch Myrobalane<br />

Englisch Indian Laurel, Myrobalan<br />

Französisch Badanier, Amandier des Indes<br />

Synonyme Terminalia tomentosa, T. elliptica<br />

Herkunft Indien<br />

Mehrere Arten der laubabwerfenden Bäume der Familie Flügelsamengewächse<br />

sind fähig, im Stamm während der Regenzeit<br />

Wasser zu speichern für die darauf folgende Trockenzeit. Bei<br />

der Myrobalane ist diese Fähigkeit ausgeprägt vorhanden. Wenn<br />

<strong>mit</strong> einem Schneidewerkzeug eine Kerbe in die Rinde geschlagen<br />

wird, können 4-6 Liter Flüssigkeit austreten. So kann<br />

der Baum Durstenden zum Retter werden wie der Ravenala.<br />

Verwandtschaft<br />

Flügelsamengewächse, die Gattung Terminalia umfasst rund<br />

200 Arten, in Madagaskar kommen davon 37 Arten vor, ausser<br />

1 Art sind alle endemisch.<br />

Etymologie<br />

Terminalia kommt vom lateinischen terminalis und bedeutet<br />

Spitze, Ende; bei einigen Arten der Gattung Terminalia stehen<br />

die Blätter dicht gedrängt an den Zweigenden; alata (lat.) =<br />

geflügelt, bezieht sich auf die 5fach geflügelte Frucht.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien, heute auch in ganz Südostasien verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Laubabwerfende Tropenwälder <strong>mit</strong> Trockenzeit.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Baum, bis 35 m hoch, Rinde tief gefurcht <strong>mit</strong><br />

Querrissen, wegen des Musters wird sie Krokodilrinde genannt.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achsel- oder endständige Ähre, 6-15 cm lang, Einzelblüten<br />

zwittrig, blassgelb.<br />

Am unteren Ende der Zweige sind die Blätter fast gegenständig,<br />

weiter vorn eher wechselständig. Sie sind länglich<br />

oval und bis 23 cm lang und 13 cm breit.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 356


Frucht, Samen<br />

Frucht 3-5 cm lang, deutlich 5fach<br />

geflügelt, Flügel 1-2 cm breit, lederig.<br />

Blätter<br />

Am unteren Ende der Zweige fast<br />

gegenständig, weiter oben eher<br />

wechselständig. Länglich oval bis 23 cm<br />

lang und 13 cm breit.<br />

Kultur<br />

Heller Standort, gut durchlässiger Boden,<br />

Mindesttemperatur 16-18 °C, Vermehrung<br />

durch Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Holz: Inneneinrichtungen, Parkett,<br />

Täfelungen, Möbel, Drechslerei,<br />

Schiffsbau, Furnierholz, Werkzeuge; Rinde<br />

für medizinische Verwendung.<br />

Die Myrobalane blüht in der Form von<br />

achsel- oder endständigen Ähren. Die<br />

Einzelblühten sind zwittrig und blassgelb.<br />

Die Rinde der Myrobalane ist tief<br />

gefurcht <strong>mit</strong> Querrissen, wegen dieses<br />

Musters wird sie Krokodilrinde genannt<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 357


Terminalia catappa L. Baum<br />

Combretaceae<br />

Deutsch Indischer Mandelbaum, Katappenbaum<br />

Englisch Indian Almond Tree, Umbrella Tree<br />

Französisch Amandier des Indes, Bois à huile<br />

Italienisch Almendro<br />

Madagassisch Antafana, Hatafana<br />

Synonyme Terminalia badamia, Catappa domestica<br />

Herkunft Indien, West-Pazifik<br />

Ähnlich wie die Kokospalme verdankt die Terminalia catappa<br />

ihre grosse natürliche Verbreitung an den Küsten des Indischen<br />

Ozeans der Schwimmfähigkeit ihrer Frucht, die auch nach<br />

langem Aufenthalt im Wasser keimfähig bleibt. Der Baum erträgt<br />

salzhaltige Böden sowie den Gischt des Meerwassers. Deshalb<br />

wird er in Küstennähe gerne als Schatten- oder Zierbaum<br />

angepflanzt. In Madagaskar sind die Früchte bei den Lemuren<br />

sehr beliebt und die harten Samen sind eine Delikatesse des<br />

Fingertieres (Aye-Aye).<br />

Verwandtschaft<br />

Flügelsamengewächse, die Gattung Terminalia umfasst rund<br />

200 Arten.<br />

Etymologie<br />

Terminalia kommt vom lateinischen terminalis und bedeutet<br />

Spitze, Ende; bei einigen Arten der Gattung Terminalia stehen<br />

die Blätter dicht gedrängt an den Zweigenden; catappa (lat.)<br />

kommt von katapang, dem indonesischen Volksnamen für den<br />

Katappenbaum.<br />

Verbreitung<br />

Die natürliche Verbreitung spannt sich von Madagaskar über<br />

Indien bis zu den Fidschi-, Ryūkyū- und Bonininseln; als<br />

Nutzpflanze ist der Baum nahezu in allen Tropengebieten der<br />

Erde verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Gebiete <strong>mit</strong> tropischem oder subtropischem Klima; trotz hoher<br />

Niederschläge im natürlichen Areal von bis zu 3'000 mm pro<br />

Jahr, gedeiht der Baum auch in Gebieten <strong>mit</strong> einer zwei- bis<br />

dreimonatigen Trockenzeit.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, in Trockenzeitgebieten laubabwerfender Baum,<br />

bis 25 m hoch, Krone im Jugendalter streng etagenförmig und<br />

waagrecht abstehenden Ästen, später unregelmässiger und breit<br />

ausladend; Stamm bis 70 cm Durchmesser.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Weisslich, klein, in schlanken bis zu 25 cm langen Rispen; an<br />

der Spitze sind rein männliche, zur Basis hin zwittrige Blüten<br />

angeordnet.<br />

Die Blätter des Indischen Mandelbaumes sind<br />

bis 35 cm lang, 25 cm breit und ledrig. Vor dem<br />

Abfall verfärben sie sich in Gelb- und Rottöne<br />

oder auch rot gefleckt auf gelbem Grund.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 358


Frucht, Samen<br />

Ovale, abgeflachte Steinfrüchte, an den<br />

Rändern etwa 2 mm breit geflügelt, bis 7 cm<br />

lang, 5 cm breit und 2.5 cm dick; lange<br />

bläulichgrün, bei Reife dann manchmal gelblich<br />

bis weinrot; eine faserige Mittelschicht und die<br />

<strong>mit</strong> Luftgewebe ausgestattete Innenschicht<br />

machen die Frucht schwimmfähig.<br />

Blätter<br />

Wechselständig angeordnet, treten aber an den<br />

Triebenden rosettig gehäuft auf; kurzstielig, bis<br />

35 cm lang und 25 cm breit, verkehrt eiförmig<br />

<strong>mit</strong> kleinem Spitzchen, ledrig, vor dem Abfall<br />

orange-rot werdend.<br />

Blütezeit<br />

Februar-Mai.<br />

Kultur<br />

Die Pflanze bevorzugt leichte Böden in<br />

Küstennähe, Mindesttemperatur 16 °C,<br />

Vermehrung durch Samen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zier- und Schattenbaum. Holz: Möbel und Einlagearbeiten, Bootsbau. Rinde, Wurzeln, unreife Früchte: Färben von<br />

Stoffen, medizinische Verwendung. Früchte und Samen: Nahrung und Ölproduktion.<br />

Alle Teil der Terminalia catappa sind nutzbar<br />

Die weissen, kleinen Blüten stehen an schlanken, bis zu 25 cm langen Rispen.<br />

An der Spitze sind rein männliche und zur Basis hin zwittrige Blüten angeordnet.<br />

Früchte als Nahrungs<strong>mit</strong>tel: Das Mark der Frucht ist süss und essbar. Der Kern schmeckt wie Mandeln und kann roh<br />

oder geröstet gegessen werden, er ist wohlschmeckend und reich an Nährstoffen. Aus den Samen kann durch<br />

Pressung bis zu 50% Öl gewonnen werden. Das extrahierte, schwach trocknende, gelbliche Öl ist ein wertvolles, nur<br />

langsam ranzig werdendes Speiseöl. Der Presskuchen aus der Ölgewinnung dient als Schweinefutter. Blätter und<br />

Rinden werden wegen ihres hohen Tanningehaltes zum Gerben von Leder eingesetzt. Wurzeln, Rinde und Früchte<br />

liefern auch einen Farbstoff, der zum Schwärzen von Baumwolle und Rattan dient. Das Holz eignet sich bei<br />

sorgfältiger Bearbeitung für Möbel und Einlegearbeiten. Örtlich findet es für Masten im Bootsbau Verwendung. Auf<br />

Fidschi und Samoa ist das Holz erste Wahl für die Herstellung von Trommeln. Volksmedizin: Die frischen oder<br />

getrockneten Blätter werden angewendet bei Asthma, Gelenkrheuma, zur Schweisstreibung und bei Durchfallerkrankungen.<br />

Die Rinde wird auch bei Durchfallerkrankungen und als harntreibendes Mittel angewendet. Das Samenöl<br />

wird eingesetzt bei Koliken, Kopfschmerzen und zusammen <strong>mit</strong> Blättern bei Lepra, Krätze und anderen Hauterkrankungen.<br />

In der Aquaristik werden die Blätter erfolgreich vorbeugend gegen Laichverpilzung eingesetzt, aber auch<br />

zur Behandlung und Vorbeugung von weiteren bakteriellen oder auf Pilzen beruhenden Krankheitssymptomen, wie<br />

Flossenfäule oder Schleimhautprobleme.<br />

Die bis 7 cm langen Steinfrüchte sind an den Rändern etwa<br />

2 mm breit geflügelt.<br />

Die geöffnete Frucht zeigt die faserige Mittelschicht und die <strong>mit</strong><br />

Luftgewebe ausgestattete Innenschicht. Dies macht die Frucht<br />

schwimmfähig, zur Driftfrucht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 359


Thelypteris sp. 1 Schmidl Staudenfarn<br />

Thelypteridaceae<br />

Deutsch Lappenfarn<br />

Englisch Marsh Fern<br />

Französisch Thélyptéride<br />

Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />

Die meisten Arten dieser Gattung haben ein ähnliches Erscheinungsbild:<br />

Mehr oder weniger aufrecht stehende, mehrfach<br />

gefiederte Wedel <strong>mit</strong> runden Sporenträgerhäufchen. Eine Unterscheidung<br />

auf Artebene ist dementsprechend schwierig.<br />

Verwandtschaft<br />

Sumpffarngewächse, die Familie umfasst etwa 1300 Arten, von<br />

denen etwa 270 in die Gattung Thelypteris gestellt werden.<br />

Etymologie<br />

Der Gattungsname ist aus dem Griechischen abgeleitet: thelys =<br />

weiblich, pteris = Farn, Flügel; der Bezug zu Eigenschaften der<br />

Pflanze ist nicht bekannt.<br />

Verbreitung<br />

Weltweit, <strong>mit</strong> der grössten Artenvielfalt in tropischen Regionen.<br />

Lebensraum<br />

Je nach Art können die unterschiedlichsten Lebensräume<br />

besiedelt werden.<br />

Lebensform<br />

Meist Büschel von grundständigen ein- bis mehrfach gefiederten<br />

krautigen Wedeln.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der Blattunterseite<br />

angeordnet. Sie werden von einem hufeisenförmigen und<br />

stark behaarten, häutigen Schleier bedeckt. Bei Sporenreife wird<br />

der Schleier allmählich zur Mitte des Häufchens hin zurückgekrempelt<br />

und macht so Platz für die nun rundherum hervortretenden<br />

Sporenbehälter.<br />

Blätter<br />

1fach gefiederte , bis über 1 m lange, grüne Wedel <strong>mit</strong> grünem<br />

Stiel. Die Spreite im Umriss breit lanzettlich, nach oben und<br />

unten allmählich verschmälernd, Fiederblätter bis 2,0 x 12 cm<br />

gross. Im Unterschied zu Thelypteris sp.2 sind die Zähne der<br />

Fiederblätter breit und teilweise überlappend, Fiederblätter 0,4 x<br />

1,0 cm gross.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 360


Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der<br />

Blattunterseite angeordnet. Sie werden von einem<br />

hufeisenförmigen und stark behaarten, häutigen<br />

Schleier bedeckt. Bei Sporenreife wird der Schleier<br />

allmählich zur Mitte des Häufchens hin zurückgekrempelt<br />

und macht so Platz für die nun rundherum<br />

hervortretenden Sporenbehälter<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 361


Thelypteris sp. 2 Schmidl Staudenfarn<br />

Thelypteridaceae<br />

Deutsch Lappenfarn<br />

Englisch Marsh Fern<br />

Französisch Thélyptéride<br />

Herkunft Tropen und Subtropen weltweit<br />

Die meisten Arten dieser Gattung und auch der Familie<br />

Sumpffarngewächse haben ein ähnliches Erscheinungsbild:<br />

mehr oder weniger aufrecht stehende, mehrfach gefiederte<br />

Wedel <strong>mit</strong> runden Sporenträgerhäufchen. Eine Unterscheidung<br />

auf Artebene ist dementsprechend schwierig.<br />

Verwandtschaft<br />

Sumpffarngewächse, die Familie umfasst etwa 1300 Arten, von<br />

denen etwa 270 in die Gattung Thelypteris gestellt werden.<br />

Etymologie<br />

Der Gattungsname ist aus dem Griechischen abgeleitet: thelys =<br />

weiblich, pteris = Farn, Flügel; der Bezug zu Eigenschaften der<br />

Pflanze ist nicht bekannt.<br />

Verbreitung<br />

Weltweit, <strong>mit</strong> der grössten Artenvielfalt in tropischen Regionen.<br />

Lebensraum<br />

Je nach Art können die unterschiedlichsten Lebensräume<br />

besiedelt werden.<br />

Lebensform<br />

Meist Büschel von grundständigen ein- bis mehrfach gefiederten<br />

krautigen Wedeln.<br />

Sporenbehälter, Sporen<br />

Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der Blattunterseite<br />

angeordnet. Im Gegensatz zu Thelypteris sp. 1 sind hier<br />

die Schleier rund und unbehaart. Bei Sporenreife rollt sich der<br />

Schleier zur Mitte hin ein und gibt die nun rundherum hervortretenden<br />

Sporenbehälter frei.<br />

Blätter<br />

1fach gefiederte <strong>mit</strong> stark gezähnten Fiederblättern, bis über 1 m<br />

lange, grüne Wedel häufig <strong>mit</strong> dunklem Stiel. Spreite im Umriss<br />

herzförmig. Bei dieser Art sind die Blattzähne schmal und<br />

überlappen sich nicht. Die unteren Fiederblätter häufig zur<br />

Oberseite der Spreite hin gedreht, Fiederblätter bis 3,0 x 30 cm<br />

gross.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 362


Die Sporenträger sind in runden Häufchen auf der<br />

Blattunterseite angeordnet. Im Gegensatz zu<br />

Thelypteris sp. 1 sind hier die Schleier rund und<br />

unbehaart. Bei Sporenreife rollt sich der Schleier<br />

zur Mitte hin ein und gibt die nun rundherum<br />

hervortretenden Sporenbehälter frei.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 363


Theobroma cacao L. Baum<br />

Sterculiaceae<br />

Deutsch Kakaobaum, Schokoladenbaum<br />

Englisch Chocolate Nut Tree, Cacao Tree<br />

Französisch Cacaoyer, Cacaolier<br />

Italienisch Cacao<br />

Madagassisch Kakao<br />

Synonyme Theobroma sativa, T. leiocarpum<br />

Herkunft Mittelamerika, nördliches Südamerika<br />

In Mittelamerika wurde der Kakao schon vor 3‘000 Jahren für die<br />

Getränkezubereitung genutzt. Heute wird Kakao vor allem für<br />

die so geliebte Schokolade meist in Plantagen auf gerodeten<br />

Regenwaldflächen angebaut. Der Stress einiger Jahre<br />

ungeeigneter Umweltbedingungen schwächt die Bäume, sie<br />

werden anfällig für Insektenbefall. Weiterer Ertrag bedarf grosser<br />

Mengen an Wasser, Dünge<strong>mit</strong>tel und Pestiziden. Ökonomisch<br />

und ökologisch wird diese Anbaumethode immer kritischer<br />

bewertet. Die Erfahrung hat nun gezeigt, dass die Abholzung<br />

von Regenwald nicht nur unnötig, sondern den Ertrag mindert.<br />

Der naturnahe Kakaoanbau auf Flächen <strong>mit</strong> verschiedenen<br />

Baumarten hingegen bietet ideale Produktionsbedingungen.<br />

Verwandtschaft<br />

Sterkuliengewächse; verwandt <strong>mit</strong> Kolabaum, und<br />

Baumhortensie, die Gattung Theobroma umfasst 20 Arten.<br />

Etymologie<br />

Theobroma (lat.) kommt vom griechischen theos = Gott und<br />

broma = Speise, weil das Schokoladengetränk bei den Indianern<br />

in Mitteamerika ursprünglich nur den von „Gottes Gnaden<br />

Mächtigen“ vorbehalten war; cacao (lat.) ist dem indianischen<br />

Wort cacoatl für Kakaobaum entlehnt. Der aztekische Name<br />

Xocóatl ist aus den Wörtern xócoc (bitter) und atl (Wasser<br />

zusammengesetzt und war der Name für das erste kakaohaltige<br />

Getränk.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich nördliches Südamerika und tropisches<br />

Mittelamerika, heute in vielen Ländern der Alten und Neuen<br />

Welt in grossem Umfang kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Tropisches Tiefland bis zu 15° nördlich und südlich des<br />

Äquators, Temperatur 25-28 °C, kältester Monat nicht unter<br />

20 °C, 1’500-2'000 mm Niederschlag jährlich.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner, 8-12 m hoher Baum (Kultur nur 4-8 m), dicht<br />

belaubt, <strong>mit</strong> breiter, stark verzweigter Krone, oft schiefer oder<br />

krummer, bis 30 cm dicker Stamm, bis 3 m lange Pfahlwurzel,<br />

Hauptmasse der Wurzeln aber nahe der Oberfläche.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Büschelweise auf mehrjährigen Blütenpolstern am Stamm<br />

(Kauliflorie) oder an starken Ästen (Ramiflorie), weiss bis rosa,<br />

1 cm gross, Bestäubung durch Insekten, der faulige Duft der<br />

Blüten lockt vor allem Aasfliegen an.<br />

Frucht, Samen<br />

15-30 cm lange, elliptische bis eiförmige Trockenbeere,<br />

300-500 g schwer; bei Vollreife Aussenhaut gelb, rot, violett<br />

oder braun; im Innern weisses, süsses, verschleimendes<br />

Fruchtfleisch, darin eingebettet 30-60 braune Samen;<br />

Reifedauer 5-8 Monate, Samenverbreitung durch Affen,<br />

Fledertiere, Ratten oder Eichhörnchen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 364


Blätter<br />

Wechselständig, länglich oval, zugespitzt, bis über 30 cm lang<br />

und 10 cm breit, beim Austrieb hellgrün, oft auch rötlich, später<br />

glänzend dunkelgrün, Austrieb neuer Blätter 3-4 mal pro Jahr,<br />

entsprechend trocknen alte Blätter aus und fallen ab.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Vermehrung durch Samen oder Stecklinge, Temperatur<br />

20-28 °C, hohe Luftfeuchtigkeit, in der Jugendphase zumindest<br />

ist Beschattung unerlässlich.<br />

Besondere Merkmale<br />

Blüten und Früchte wachsen direkt am Stamm oder an alten<br />

Ästen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel, Anregungs<strong>mit</strong>tel; Verwendung im Kosmetikbereich<br />

für Gesichtscremen, Lippenstifte, Pomaden; Kakaobutter als<br />

Salbengrundlage und für Zäpfchen in der Arznei<strong>mit</strong>telherstellung;<br />

Rückstände aus der Fermentierung als Viehfutter,<br />

Heizmaterial; Fruchtmus zur Herstellung von Gelee oder Vergärung<br />

zu Alkohol und Essig.<br />

Von der Kakaoblüte zur Schokolade<br />

Geöffnete Kakaofrucht <strong>mit</strong> den im weissen Fruchtfleisch<br />

eingebetteten Samen, den so genannten Kakaobohnen.<br />

Im Alter von 12 Jahren kann der Kakoabaum bis 100'000 Blüten<br />

tragen. Davon fruchten aber lediglich etwa 5%, in guten Jahren<br />

bis zu 50 Früchte. Die Früchte werden <strong>mit</strong> Hakenmessern sorgfältig abgeschnitten, um die Blütenpolster nicht zu<br />

beschädigen. Nach der Ernte folgt die Fermentation. Durch diesen Prozess entwickelt sich das unlösliche Kakaobraun<br />

und das typische Aroma. Der folgende Röstprozess dient unter anderem der Mahlfähigkeit und erneuter Aromabildung.<br />

Nach dem Abkühlen werden die Bohnen gebrochen und geschält, ein weiterer Arbeitsgang trennt den<br />

Kakaobruch von den Schalenteilen. Durch Mahlen des Kakaobruchs wird die Kakaomasse, der Grundstoff für die<br />

Herstellung von Kakaopulver und Schokolade, gewonnen. Für die Erzeugung von Kakaopulver muss der Fettgehalt<br />

der Kakaomasse durch Pressen vermindert werden. In der Pulverisierungsanlage entsteht dann in mehreren Arbeitsgängen<br />

aus dem harten Pressrückstand (Kakaokuchen) das Kakaopulver. Das beim Pressen anfallende Kakaofett<br />

(Kakaobutter) ist ein wertvolles Nebenprodukt, das zum grössten Teil der Kakaomasse zur Herstellung von Schokolade<br />

und Pralinen beigegeben wird. Zur Schokoladenherstellung erfährt die Kakaomasse je nach Sorte verschiedene<br />

Zuschläge: Zucker, Kakaobutter, Gewürze wie Vanille, Koriander, Muskat, Zimt, Pfeffer, Kaffee oder Tee und auch<br />

Milch- und Rahmpulver. Nachdem Conchieren wird die Schokolademasse geformt und verpackt.<br />

Theobromin<br />

Theobromin ist vor allem im Kakao und seinen Produkten enthalten. Seine Wirkung auf den menschlichen Organismus<br />

wird oft <strong>mit</strong> Koffein verwechselt. Es hat aber eine deutlich andere Wirkung auf den Organismus, da es mild und<br />

dauerhaft anregend aber auch stimmungsaufhellend wirkt. Es kommt in Kakao und Schokolade in ungefährlichen<br />

Mengen vor, so dass man es nicht überdosieren kann.<br />

Ungefährlich ist es allerdings nur für den Menschen,<br />

denn er besitzt ein Enzym, das diesen Stoff im Körper<br />

abbaut. Bei Tieren wie zum Beispiel Hunden, Katzen,<br />

oder Pferden fehlt dieses Enzym. Sie verarbeiten die<br />

Substanz so<strong>mit</strong> viel schlechter und darum kann sie für<br />

sie sogar tödlich sein. Für einen kleinen Hund,<br />

beispielsweise einen Yorkshire-Terrier, können je nach<br />

Gewicht bereits ein bis zwei Tafeln Zartbitterschokolade<br />

tödlich sein.<br />

Oben links: Geröstete Kakaobohnen.<br />

Rechts: Aufgebrochene Kakaobohne <strong>mit</strong> Schale und dem Kakaobruch<br />

(Keimblätter) <strong>mit</strong> dem dann die Schokoladeherstellung beginnt.<br />

Unten: Kakaopulver, das durch das Mahlen des harten<br />

Pressrückstandes, des Kakaokuchens, entsteht.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 365


Thespesia populnea (L.) Sol. ex Corrêa Baum / Strauch<br />

Malvaceae<br />

Deutsch Pappelblätteriger Eibisch, Küsten-Tropeneibisch<br />

Englisch Seaside Maloe, Portia Tree<br />

Französisch Clemon, Arbre de Catalpa<br />

Madagassisch Valirano, Valomena<br />

Synonyme Thespesia macrophylla, Hibiscus populneus<br />

Herkunft Tropen Afrika und Asien<br />

Der Pappelblättrige Eibisch (Thespesia populnea) und der<br />

Lindenblättrige Eibisch (Hibiscus tiliaceus) sind leicht zu verwechseln.<br />

Einen erkennbaren Unterschied bilden je nach Art die<br />

pappel- oder lindenartigen Blätter. Die Blüte des Pappelblättrigen<br />

Eibischs weist am Grund der Blüte purpurrote, abgegrenzte<br />

Punkte auf, wogegen der Lindenblättrige Eibisch eine<br />

durchgehend dunkle, rot-braune Färbung hat. Weiter hat der<br />

Lindenblättrige Eibisch einen stärker zerteilten Aussenkelch und<br />

purpurrot gefärbte Narben. Beide Arten bevorzugen salzhaltigen<br />

Bodengrund an Meeresküsten und in Mangrovensümpfen.<br />

Verwandtschaft<br />

Malvengewächse, verwandt <strong>mit</strong> Hibiscus tiliaceus, dem<br />

Lindenblättrigen Eibisch; die Gattung Thespesia umfasst<br />

17 Arten.<br />

Etymologie<br />

Thespesia kommt von thespesios (griechisch) = göttlich,<br />

gewaltig, herrlich und nimmt Bezug auf häufige Anpflanzung in<br />

der Nähe von Tempeln; der schwedische Botaniker Daniel<br />

Solander (1733-1782) hat den Baum bei der ersten Reise <strong>mit</strong><br />

Cpt. Cook auf Tahiti entdeckt und ihm den Gattungsnamen<br />

verliehen; populnea (lat.) = pappelartig und bezieht sich auf die<br />

Blattform.<br />

Verbreitung<br />

Ausser seiner Heimat in den Tropen der Alten Welt ist der<br />

Baum heute in den Tropen der ganzen Welt verbreitet, auch in<br />

Madagaskar.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Küstenbereich, oft an der Landseite von<br />

Mangrovenwäldern.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Strauch oder Baum bis zu 12 hoch, tief beasteter<br />

Stamm bis 25 cm dick, dicht geschlossene, rundliche Krone.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Einzeln in Blattachseln, glockig, 5-8 cm lang, gelb, innen <strong>mit</strong><br />

5 abgesetzten, purpurroten Flecken am Grund der Blütenblätter,<br />

im Verblühen verfärben sich die gelben Blütenblätter zu<br />

purpurbraun.<br />

Frucht, Samen<br />

Grüne, später schwarz werdende, 3-3,5 cm dicke, abgeflachte,<br />

kugelige, unregelmässig 5kantige, ledrige Kapsel <strong>mit</strong> wenigen<br />

2-4 mm grossen Samen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 366


Blätter<br />

Wechselständig, pappelähnlich bis 15 cm lang, meist lang<br />

zugespitzt, <strong>mit</strong> herzförmiger Basis und sehr hellen Blattnerven,<br />

Nebenblätter bis 7 mm gross, vor dem Abfallen verfärben sich<br />

die Blätter zu Zitronengelb.<br />

Kultur<br />

Für die Anzucht spielt die Stecklingsvermehrung eine grössere<br />

Rolle als die Saat; benötigt viel Licht und durchlässigen Boden,<br />

Mindesttemperatur 16-18 °C.<br />

Besondere Merkmale<br />

Die Samen können 1 Jahr im Meerwasser überleben und an<br />

heissen Stränden keimen, deshalb die grosse Verbreitung in<br />

Küstengebieten.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zier-, Schattenbaum und Windschutzpflanze; Holz für den<br />

Bootsbau und hochwertige Möbel; Drechsler- und<br />

Schnitzarbeiten; Blüten und Früchte für die Herstellung eines<br />

gelben Farbstoffes; Blätter, Samen und Wurzeln für<br />

medizinische Verwendung.<br />

Der Artname populnea = pappelartig bezieht sich auf die Form<br />

der Blätter, die der Pappel ähnlich ist.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 367


Thunbergia grandiflora Roxb. Strauch, Kletterpflanze<br />

Acanthaceae<br />

Deutsch Bengalische Thunbergie, Grossblütige Thunbergie,<br />

Himmelsblume<br />

Englisch Bengal Trumpet, Blue Trumpet Vine<br />

Französisch Vin de ciel<br />

Italienisch Tunbergia grandiflora<br />

Synonyme Flemingia grandiflora<br />

Herkunft Indien, Bengalen<br />

Die Himmelsblume kann auch bei uns als Zierpflanze gehalten<br />

werden. Die Pflanze ist frostempfindlich, so dass sie einjährig<br />

auf den Sommer hin gezogen oder mehrjährig <strong>mit</strong> Überwinterung<br />

kultiviert wird. Überwintern kann man die Himmelsblume<br />

an einem hellen Platz im Treppenhaus, an einem<br />

Blumenfenster oder am besten in einem temperierten Wintergarten<br />

oder Gewächshaus. Die Temperatur darf nicht unter<br />

12°C fallen.<br />

Verwandtschaft<br />

Akanthusgewächse, verwandt <strong>mit</strong> der Schwarzäugigen Susanna<br />

(Thunbergia alata); die Gattung umfasst gegen 100 Arten.<br />

Etymologie<br />

Thunbergia (lat.), Gattung nach dem schwedischen Botaniker<br />

Carl Pehr Thunberg (1743-1824) benannt; grandiflora (lat.) =<br />

grossblütig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Indien, heute weltweit als Zierpflanze in tropischen<br />

Gärten oder als Gewächshauspflanze kultiviert.<br />

Lebensraum<br />

Warmfeuchter Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Immergrüne, schnell wachsende, windende Kletterpflanze <strong>mit</strong><br />

vierkantigen oder gerieften Zweigen, bis 30 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Locker hängende, bis 2 m lange Trauben, hell- bis dunkelblau,<br />

Blütenkrone bis 10 cm breit, Schlund der Kronröhre blassgelb.<br />

Frucht, Samen<br />

Kugelig, 1-2 cm dick, <strong>mit</strong> bis zu 2 cm langem Schnabel.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, herz- bis eiförmig, Rand grob gezähnt, 7-20 cm<br />

lang und 3-18 cm breit, zugespitzt, <strong>mit</strong> 5-7 vom meist herzförmigen<br />

Grund ausgehende, ausgeprägte Längsnerven.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Viel Licht, warm, hohe Luftfeuchtigkeit, Erde feucht halten,<br />

Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Als Zierpflanze für Warmhäuser und in tropischen Gärten<br />

kultiviert.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 368


Die Blütenkrone der Bengalischen Thunbergie kann bis<br />

10 cm breit werden, da<strong>mit</strong> entwickelt sie die grösste<br />

Blüte aller Thunbergia-Arten. Auch der Artname<br />

grandiflora = grossblütig spricht dies an.<br />

Das Bild oben rechts zeigt, dass die Pflanze einen<br />

Lianenstamm von respektabler Dicke entwickeln kann.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 369


Typhonodorum lindleyanum Schott Staude<br />

Araceae<br />

Deutsch Riesige Araceae<br />

Englisch Giant Arum<br />

Französisch Typhonodore<br />

Madagassisch Ambia, Vihana<br />

Synonyme Thyphonodorum madagascariensis, Abondendron engleri<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Nach der Blüte welkt der obere Teil des Kolbens und der<br />

Spatha, der untere Teil bleibt grün bis zur Reife der 1.5 cm<br />

grossen bikonvexen Samen. Diese fallen ins Wasser, wo sie<br />

sich lange Zeit schwimmend erhalten. Der Keimling entwickelt<br />

zunächst einige schmale Blätter, die allmählich in solche<br />

übergehen, welche eine lanzettliche Spreite tragen, bis dann die<br />

typischen pfeilförmige Blattform sich bildet. Dieses Wasser<br />

liebende Aronstabgewächs füllt in seiner Heimat Madagaskar<br />

ganze Flussbette <strong>mit</strong> seinem grünen Dach aus.<br />

Verwandtschaft<br />

Aronstabgewächse, verwandt <strong>mit</strong> Riesenblättrigem Pfeilblatt und<br />

Wassersalat; Typhonodorum lindleyanum ist die einzige Art<br />

dieser Gattung.<br />

Etymologie<br />

Typhonodorum (lat.), Gattungsname setzt sich zusammen aus<br />

dem lateinischen typhon = Gigant und dem griechischen doron =<br />

Geschenk, so<strong>mit</strong> eher eine poetische Benennung; lindleyanum<br />

(lat.), Art nach dem englischen Botaniker John Lindley (1799-<br />

1865) benannt.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Madagaskar, heute auch Komoren, Mauritius,<br />

Pemba, Sansibar; in Madagaskar häufig im Osten und Norden<br />

anzutreffen.<br />

Lebensraum<br />

Tropische Feuchtgebiete wie Sümpfe, an Flussufern,<br />

Flussmündungen sowie Küstenlagunen.<br />

Lebensform<br />

Staude, bis 4 m hoch, <strong>mit</strong> einem unterirdischen Rhizom und<br />

einem Scheinstamm.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Mit männlichen und weiblichen Blüten besetzter, bis 55 cm<br />

langer Kolben, von weissem Hochblatt (Spatha) umschlossen;<br />

riecht unangenehm, ist aber für die bestäubenden Käfer<br />

unwiderstehlich.<br />

Frucht, Samen<br />

Schwimmfähige Samen, von einem schützenden, hautreizenden<br />

Schleim umgeben, braun, ca. 1.5 cm gross.<br />

Blätter<br />

Länglich-herzförmig, <strong>mit</strong> basaler Blattscheide, bis 2 m hoch.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Volle Sonne, muss im Wasser stehen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 370


Uncarina grandidieri (Baillon) Stapf Strauch / Baum<br />

Pedaliaceae<br />

Deutsch Uncarina<br />

Englisch Mouse Trap Tree, Succulent Sesame<br />

Madagassisch Farahetsy, Salavaratse<br />

Synonyme Harpagophytum grandidieri<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die grossen Kapselfrüchte <strong>mit</strong> ihren verlängerten, harpunenartigen<br />

Haken- oder Ankerstacheln haben eine extrem grosse<br />

Verankerungfähigkeit. Tier und Mensch werden diese Klettfrüchte<br />

fast nicht mehr los, wenn sie sich einmal verankert<br />

haben. Bemühungen um die Frucht wieder los zu werden bewirken<br />

meistens eine noch umfassendere Verankerung in der<br />

Haut. Wegen der fehlenden Bestäuber entstehen im <strong>Masoala</strong><br />

Regenwald des <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> keine Früchte, so dass für das<br />

Publikum keine Gefahr besteht <strong>mit</strong> einer solchen Frucht in<br />

Kontakt zu kommen.<br />

Verwandtschaft<br />

Sesamgewächse, die Gattung Uncarina umfasst 13 Arten, alle<br />

sind endemisch in Madagaskar.<br />

Etymologie<br />

grandidieri (lat.), die Art wurde nach dem französischen<br />

Naturforscher und Weltreisenden Alfred Grandidier (1836-1921)<br />

benannt. Er war der wichtigste Naturforscher in Madagaskar und<br />

hat die ersten Karten von Madagaskar erstellt. Er entdeckte als<br />

erster Überreste des Elefantenvogels (Aepyornis maximum).<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar, vor allem im Süden der Insel.<br />

Lebensraum<br />

Trockene bis halbtrockene, laubabwerfende Wälder oder<br />

Dickichte.<br />

Lebensform<br />

Laubabwerfender Strauch oder Baum, bis 7,5 m hoch, Stamm<br />

bis 30 cm dick, knollige Stammbasis.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Achselständige Trugdolde an den Zweigenden, Einzelblüten<br />

goldgelb <strong>mit</strong> kastanienbraunem Schlund, trompetenförmig, bis<br />

7 cm gross.<br />

Die Blätter der Uncarina grandidieri sind lang gestielt,<br />

3-5fach gelappt, beidseits, vor allem unterseits, <strong>mit</strong> einfachen<br />

Drüsenhaaren bedeckt, was einen strengen Geruch<br />

der Pflanze bewirkt und ein klebriges Berührungsgefühl<br />

gibt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 371


Frucht, Samen<br />

Schnabelförmige Kapselfrucht, bis 6 cm lang, Klettfrucht <strong>mit</strong> zwei Formen verholzter Stacheln besetzt: kurze, einfache<br />

Stacheln und verlängerte, harpunenartige Haken- oder Ankerstacheln; diese dienen der Verbreitung der Früchte<br />

durch Tiere, indem sie sich im Fell festhalten.<br />

Blätter<br />

Lang gestielt, 3-5fach gelappt, beidseits, vor allem unterseits, <strong>mit</strong> einfachen Drüsenhaaren bedeckt, was einen<br />

strengen Geruch der Pflanze bewirkt und ein klebriges Berührungsgefühl gibt.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Kultur<br />

Standort sonnig bis leicht schattig, humose Erde <strong>mit</strong> Sand vermischt, Mindesttemperatur 10 °C, optimale Temperatur<br />

24-26 °C, Vermehrung durch Samen oder Stecklinge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierpflanze für Gewächshaus.<br />

Blütenstand wie ein Blumenstrauss und Fähigkeit Wasser zu speichern<br />

Uncarina blüht eindrucksvoll, die Blüten erscheinen in ganzen Büscheln, meist zugleich <strong>mit</strong> den neu austreibenden<br />

Blättern. Sie können das Ende eines Triebes <strong>mit</strong> einem regelrechten Blumenstrauss schmücken. Die<br />

trompetenförmigen Blüten gleichen in der Form einer grossen Begonie und in der gelben Farbe und dem dunklen<br />

Schlund der „Schwarzäugigen Susanna“ (Thunbergia alata). Alle Uncarina-Arten sind aufgrund spezieller Gewebe in<br />

der Lage, erhebliche Mengen von Wasser zu speichern. Ferner entwickelt sich im Wurzelsystem ein unterirdisches<br />

Speicherorgan, das ebenfalls Wasser einlagern kann.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 372


Urena lobata L. Strauch<br />

Malvaceae<br />

Deutsch Kongojute, Madagaskarjute, Paka<br />

Englisch Congo Jute, Fiber Plant, Bur-mallow, Aramina, Caesar-weed<br />

Französisch Cousin urène, Paka<br />

Italienisch Cadillio<br />

Madagassisch Lenjo, Pamapaho, Soalenjo, Sovitsota<br />

Synonyme Urena americana, U. grandiflora, U. trilobata<br />

Herkunft Tropisches Asien<br />

Urena lobata, die Kongojute, wächst gelegentlich so gut, dass<br />

sie als Unkraut lästig wird. Besonders auf durch Beweidung<br />

beeinträchtigten Flächen, wie in Florida, wächst Urena lobata<br />

niedrig und verzweigt und breitet sich schnell aus. Die Ausbreitung<br />

der Kongojute wird durch das Weidevieh unterstützt,<br />

welches im Fell die klettenartig haftenden Samen verbreitet und<br />

durch die Störung des Bodens gute Voraussetzungen für deren<br />

Vermehrung schafft.<br />

Verwandtschaft<br />

Malvengewächse, die Gattung Urena umfasst 6 Arten; auf<br />

Madagaskar existiert nur die Art Urena lobata.<br />

Etymologie<br />

Urena stammt aus einer Drawidasprache der Malabarküste<br />

Südwest-Indiens; lobata (lat.) = gelappt, bezieht sich auf die<br />

gelappte Form der Blätter.<br />

Verbreitung<br />

Urena lobata ist in den Tropen weltweit verbreitet, in<br />

Madagaskar kommen 3 Unterarten vor: Urena lobata lobata,<br />

U. lobata reticulate und U. lobata sinnate.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Wälder und Dickichte.<br />

Lebensform<br />

Strauch, bis 4 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Blüte achselständig, einzeln oder gruppiert, Blütenstiel etwa<br />

3 mm lang, wollig behaart; 5 Kelchblätter tassenförmig<br />

verwachsen, Kronblätter rosa bis rötlich gefärbt, umgekehrt<br />

eiförmig und bis 15 mm lang; Staubblätter in eine den Stempel<br />

umgebende Röhre verwachsen.<br />

Frucht, Samen<br />

Spaltfrucht in kugeliger Gestalt, ungefähr 10 mm gross, die<br />

5 einzelnen keilförmigen Teilfrüchte besitzen steife, Borsten <strong>mit</strong><br />

Widerhaken und haften ähnlich Kletten an Haaren und Kleidung.<br />

Blätter<br />

Die Blätter zeigen eine grosse Variabilität von der Stengelbasis<br />

bis zur Stengelspitze, von schmalen gekerbten bis zu grösseren,<br />

breiten und stark gelappten Formen; gelappte Blätter bis 13 cm<br />

breit und 10 cm lang; die Blätter sind beidseitig sternförmig<br />

behaart.<br />

Die Blätter der Urena lobata sind beidseitig sternförmig<br />

behaart und fühlen sich deshalb rauh an.<br />

Behaarung der Unterseite im Bild rechts<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 373


Kultur<br />

Am geeignetsten sind leichtere, fruchtbare<br />

Böden von mindestens 50 cm Mächtigkeit, da<strong>mit</strong><br />

die kurze Pfahlwurzel ebenso wie die stark<br />

ausgebildeten Seitenwurzeln ungehindert<br />

eindringen können; das Klima soll warm sein <strong>mit</strong><br />

viel Sonnenschein und gleichmässig verteilten<br />

Niederschlägen während der gesamten<br />

Wachstumszeit; Trockenperioden werden nicht<br />

vertragen, die Regenperiode muss zudem<br />

mindestens 4 Monate andauern; aufgrund der<br />

von Natur aus strauchartigen Lebensform sät<br />

man die Pflanzen im Feldstand so dicht, dass sie<br />

sich einstengelig entwickeln und hierbei 3-4 m<br />

hoch werden.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Fasergewinnung für juteähnliche Gewebe.<br />

Urena lobata als Faserlieferant<br />

Die 5 einzelnen keilförmigen Teilfrüchte der kugeligen Spaltfrucht besitzen steife,<br />

Borsten <strong>mit</strong> Widerhaken und haften ähnlich Kletten an Haaren und Kleidung.<br />

Dadurch werden sie von Tieren im Fell verbreitet.<br />

In einigen Ländern, wie Kongo und Brasilien, wird die Pflanze wegen ihrer Bastfasern gezielt angepflanzt. Aus den<br />

Fasern, die in Brasilien Aramina, in Afrika Congo jute genannt werden, stellt man unter anderem Sackleinwand und<br />

Schnüre her. Brasilien ist <strong>mit</strong> jährlich 75‘000 Tonnen weltweit der grösste Produzent. Der grösste Teil dieser<br />

Produktionsmenge wird zur Herstellung von Kaffeesäcken verwendet. Geerntet wird zur Zeit der vollen Blüte, nach<br />

3 bis 4 Monaten Wachstumszeit, durch Abschneiden kurz über dem Boden. Wie bei Jute, werden die Stengel zuerst<br />

geröstet. Die Röste geschieht ähnlich wie bei Jute, Kenaf und Roselle (alle auch Malvengewächse) und erfordert etwa<br />

14 bis 18 Tage Zeit. Danach lässt sich die Rinde abziehen. Die reine Faser wird durch sorgfältiges Waschen und<br />

anschliessendes Trocknen und Ausbürsten gewonnen. Sofortiges Rösten der frischen Stengel sowie schnelles<br />

Trocknen ergibt eine rein weisse Faser, während sie bei der Verarbeitung getrockneter Stengel grau wird. Im Mittel<br />

kann <strong>mit</strong> Erträgen von bis zu 3 Tonnen aufbereiteter Fasern pro Hektar gerechnet werden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 374


Vanilla madagascariensis Rolfe Liane<br />

Orchidaceae<br />

Deutsch Madagaskar-Vanille<br />

Englisch Madagascar Vanilla<br />

Französisch Vanillier de Madagascar<br />

Madagassisch Amalo<br />

Herkunft Madagaskar<br />

Die Madagaskar-Vanille ist eine Orchidee ohne jegliche Blätter.<br />

Der Stengel der Pflanze wird als Potenz<strong>mit</strong>tel (Aphrodisiakum)<br />

verwendet, dazu werden Teile des Triebes gekocht. Der<br />

Madagaskar-Vanille ist deshalb stark übernutzt und ist in<br />

seinen Beständen sehr bedroht.<br />

Verwandtschaft<br />

Orchideengewächse, die Gattung Vanilla umfasst rund<br />

100 Arten, 7 Arten kommen in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Vanilla kommt vom spanischen vainilla = Schötchen und ist die<br />

Verkleinerungsform von vaina = Scheide, Hülse;<br />

madagascariensis (lat.) = die Art ist ausschliesslich auf<br />

Madagaskar verbreitet, so genannt endemisch.<br />

Verbreitung<br />

Ost-Madagaskar<br />

Lebensraum<br />

Feuchter, immergrüner Regenwald bis 800 m ü.M., Küstenwälder,<br />

Trockenwälder im Süden, im Gebiet Fort Dauphin.<br />

Lebensform<br />

Hochwachsender, schlangenförmiger Trieb, vollkommen blattlos,<br />

etwa 1,5 cm dick, <strong>mit</strong> flachen, vorwärts tastenden Haftwurzeln,<br />

assimiliert über den Trieb; Hauptwurzelsystem an der Basis der<br />

Pflanze kräftiger als die Haftwurzeln, wurzelt tief auf der Suche<br />

nach Feuchtigkeit.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Gross, bis 6 cm Durchmesser, Lippe <strong>mit</strong> gewellter, glockenförmiger,<br />

zugespitzter Mündung, weiss, im Schlund rosa gefärbt,<br />

übrige Blätter der Blütenhülle weiss; die äusseren Blätter der<br />

Blütenhülle sind glattrandig, die inneren am Rand gewellt.<br />

Frucht, Samen<br />

Kastanienbraune schotenförmige Kapselfrüchte, bis 12 cm lang,<br />

<strong>mit</strong> mehreren 10'000 Samenkörnchen.<br />

Blütezeit<br />

Juni-Oktober.<br />

Besondere Merkmale<br />

Blattlose, fingerdicke Liane ohne Blätter.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Nur Vanillia planifolia wird zur Herstellung von echtem Vanille<br />

genutzt, Vanillia madagascariensis hat keine wirtschaftliche<br />

Bedeutung.<br />

Der Madagaskar-Vanille bildet eine hochwachsende<br />

schlangenförmige Sprosse, die von Haftwurzeln auf der<br />

Unterlage gehalten werden. Die Pflanze bildet keine Blätter<br />

und assimiliert <strong>mit</strong> den grünen Trieben.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 375


Vanilla planifolia Andrews<br />

Liane<br />

Orchidaceae<br />

Deutsch Echte Vanille, Gewürzvanille<br />

Englisch Bourbon Vanilla, Mexican Vanilla<br />

Französisch Vanillier, Vanille de Méxique<br />

Italienisch Vaniglia<br />

Madagassisch Vanilina<br />

Synonyme Vanilla mexicana, V. viridiflora<br />

Herkunft Mittelamerika<br />

Vanille wurde in Mittelamerika schon vor 4'000 Jahren angebaut.<br />

Azteken bezahlten da<strong>mit</strong> ihre Steuern und nutzten Vanille als<br />

Gewürz und Medizin. Die Indianerinnen rieben sich <strong>mit</strong> der<br />

Samenkapsel über Haar, Haut und Kleidung, um ihre Anziehungskraft<br />

zu erhöhen, Vanillin ist chemisch verwandt <strong>mit</strong><br />

dem Sexuallockstoff des Menschen. Noch heute wird in Mexiko<br />

aus Kakao, Vanille und Chili der mexikanische „Liebestrank“<br />

bereitet. Bis 1846 hatte Mexiko das Monopol für Vanille, heute<br />

produziert Madagaskar rund 2/3 von weltweit 2'000 Tonnen<br />

echtem Vanille. 90% des Vanillebedarfs wird heute synthetisch<br />

erzeugt.<br />

Verwandtschaft<br />

Orchideengewächse, die Gattung Vanilla umfasst rund<br />

100 Arten, 7 Arten kommen in Madagaskar vor.<br />

Etymologie<br />

Vanilla kommt vom spanischen vainilla = Schötchen und ist die<br />

Verkleinerungsform von vaina = Scheide, Hülse, planifolia (lat.) =<br />

flachblättrig.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Mittelamerika, heute in Madagaskar, Maskareneninseln,<br />

Indonesien und Uganda angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Windgeschützte, halbschattige, feuchtwarme Standorte im<br />

Tropenwald, 0-800 m ü.M.<br />

Lebensform<br />

Kletterpflanze <strong>mit</strong> fingerdicken, fleischigen Sprossen und<br />

sprossbürtigen Rankenwurzeln, bis 10 m hoch, in Kulturen<br />

niedriger.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Kurze, doldenartige Traube in den Blattachseln, Blütenblätter<br />

blassgrünlich bis hellgelb, 4-7 cm lang, das innerste Blütenblatt<br />

zu einer gelblichen Röhre <strong>mit</strong> welliger Mündung geformt; anders<br />

als bei den meisten übrigen Orchideenarten ist der Blütenstaub<br />

weich und mehlig, geschützt durch ein dünnes Häutchen und<br />

nicht in Paketen <strong>mit</strong> Klebekörper.<br />

Frucht, Samen<br />

Schotenförmige Kapselfrüchte, bis 35 cm lang <strong>mit</strong> mehreren<br />

10'000 Samen; die Handelsform der Kapselfrüchte hat durch die<br />

Aufbereitung nur noch etwa 20% des ursprünglichen Volumens<br />

bei der Ernte.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, sitzend ohne Stiel, länglich bis 20 cm lang und<br />

8 cm breit, flach, ganzrandig und fleischig-sukkulent, <strong>mit</strong> nach<br />

unten zurückgezogener Spitze.<br />

Blütezeit<br />

November-Januar.<br />

Der Echte Vanille ist eine bis 10 m hohe Kletterpflanze <strong>mit</strong><br />

fingerdicken, fleischigen Sprossen und sprossbürtigen<br />

Rankenwurzeln. Die Blätter sind ganzrandig, fleischigsukkulent<br />

und stehen in regelmässigen Abständen am Spross.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 376


Kultur<br />

Vermehrung durch Kopfstecklinge <strong>mit</strong> Einpflanzung am Fuss<br />

des Wirtsbaumes; die Vanilleproduktion, die im Schatten<br />

grösserer Bäume erfolgt, ist eine nachhaltige Anbaumethode<br />

ohne erosionsfördernde Kahlschläge, die den Boden schont.<br />

Besondere Merkmale<br />

Liane, die <strong>mit</strong> Haftwurzeln klettert.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewürz genutzt zur Herstellung von Schokolade, Speiseeis,<br />

Likören, Süssspeisen, Gebäck, eingemachtem Obst, Getränken,<br />

Kosmetika und Parfüms; Verwendung als Potenz<strong>mit</strong>tel (Aphrodisiakum)<br />

und Medizin.<br />

Die Produktion des schwarzen Goldes:<br />

Handbestäubung, Ernte und Behandlung<br />

In den Anbauländern ausserhalb Mexiko muss die Vanilleblüte<br />

von Hand bestäubt werden, da die langschnäbligen Kolibris<br />

fehlen. Handbestäubung erfolgt <strong>mit</strong> einem Dorn oder einem<br />

feinen Bambusstäbchen. Die zarte Trennwand des<br />

Pollenbehältnisses wird aufgeschlitzt und der Pollen auf die<br />

untenliegende Narbe gedrückt. Pro Blütenstand öffnet sich<br />

täglich eine Blüte, die nur während wenigen Stunden am Vor<strong>mit</strong>tag<br />

bestäubt werden kann. Wird sie nicht bestäubt, fällt sie ab<br />

ohne eine Frucht (Schote) zu bilden. 5-8 Monate später werden<br />

die Schoten noch grün geerntet. Die hohe Qualität des Vanilles<br />

aus Madagaskar kommt daher, dass während der Erntezeit<br />

jeden Tag nur die Schoten gepflückt werden, die kurz vor der<br />

Reife stehen. In andern Ländern werden alle Schoten eines<br />

Bündels gleichzeitig geerntet, doch das geht zu Lasten der<br />

Qualität. Die geernteten Schoten werden kurz in heissem<br />

Wasser erhitzt, um die Reifung zu stoppen und den Fermentationsprozess<br />

einzuleiten. Dann werden die Schoten mehrere<br />

Tage in Decken gehüllt fermentiert. Erst jetzt entwickelt sich das<br />

typische Vanillearoma, das aus mehreren Dutzend verschiedenen<br />

Inhaltsstoffen besteht. Dann werden die Schoten über<br />

mehrere Wochen in der Sonne getrocknet, wobei das Aroma<br />

sich vollends entwickelt und die Schoten haltbar werden.<br />

Arbeiterinnen und Arbeiter breiten die Schoten aus, wenden,<br />

schichten um, sortieren, um so zu verhindern, dass die Schoten<br />

zu trocken oder spröde werden. Nun werden die Vanilleschoten<br />

gebündelt in dicht verschlossenen Metallkästen für die endgültige<br />

Ausprägung des Aromas bis zum Verkauf gelagert.<br />

Die schotenförmigen Kapselfrüchte des Vanilles können bis<br />

35 cm lang werden und tragen mehrere 10‘000 Samen. Die<br />

Handelsform der Vanille, die Vanilleschoten, verlieren<br />

während der Fermentation etwa 80% ihres ursprünglichen<br />

Volumens.<br />

Handelsformen des Vanilles<br />

Oben: Schotenförmige Kapselfrüchte, die so genannten<br />

Vanillestängel.<br />

Unten Mitte: Häufchen <strong>mit</strong> mehreren Hundert Samen.<br />

Unten rechts: Vanillezucker <strong>mit</strong> Aroma der Vanille veredelt.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 377


Vatica odorata (Griff.) Symington Baum<br />

Dipterocarpaceae<br />

Deutsch Vatica<br />

Englisch Vatica<br />

Synonyme Synaptea grandiflora, Hopea grandiflora<br />

Herkunft Tropisches und subtropisches Asien<br />

Vatica odorata bildet im Alter wie andere hochwachsenden<br />

Regenwaldbäume Brettwurzeln um seine Stabilität gegenüber<br />

Sturmwind zu sichern. Die Familie der Dipterocarpaceen<br />

dominiert <strong>mit</strong> ihren Arten die ursprünglichen asiatischen Regenwälder.<br />

Sie bilden Hartholz, was der Hauptgrund ist für den<br />

Raubbau in den Indo-Malayischen Regenwäldern. Das Holz von<br />

Vatica odorata wird vor allem vor Ort verwendet, für Hausbau,<br />

Tischlerei, Sperrholz und Parkett.<br />

Verwandtschaft<br />

Flügelfruchtgewächse, sie gehören in die Ordnung der<br />

Malvengewächse; die Gattung umfasst 60 Arten.<br />

Etymologie<br />

odorata (lat.) = wohlriechend.<br />

Verbreitung<br />

Südchina, Indochina, Thailand, Malaiische Halbinsel, Borneo,<br />

Philippinen.<br />

Lebensraum<br />

Wächst in Dipterocarpaceen-Mischwäldern bis auf 900 m ü.M.,<br />

oft auf Höhenrücken in sandiger bis toniger Erde.<br />

Lebensform<br />

Baum bis 40 m hoch, Stamm bis 90 cm dick, bildet Brettwurzeln.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Rispe, Einzelblüten 11 mm gross, weiss-gelb-rosa.<br />

Frucht, Samen<br />

Nussartig aussehende Frucht, gebildet aus 3 von den<br />

5 Kelchblättern, <strong>mit</strong> 1 Samen; 2 der Kelchblätter 6-8 cm lang<br />

und 1,5-2 cm breit sind für die Windverbreitung zu Flügeln<br />

ausgebildet.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, elliptisch bis länglich, ganzrandig, lederig,<br />

Blattstiel oft <strong>mit</strong> Haaren besetzt.<br />

Blütezeit<br />

Ganzjährig.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Holz für Hausbau, Tischlerei, Sperrholz und Parkett.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 378


Vitex pinnata L. Baum<br />

Lamiaceae<br />

Deutsch Lebau<br />

Englisch Lebau, Hairy-leafed Molave<br />

Französisch Lebau<br />

Italienisch Lebau<br />

Synonyme Vitex latifolia, V. pubescens<br />

Herkunft Südostasien<br />

Der Lebau tritt in seinem Lebensraum gerne in Gruppen auf. Er<br />

ist deshalb ein wichtiger Baum bei Wiederaufforstungen und hat<br />

bei der Regenerierung von zerstörten Waldflächen eine bedeutende<br />

Funktion. Sein sehr hartes Holz, ähnlich dem Teak, wird<br />

wegen der relativ kleinen Dimensionen des Baumes primär lokal<br />

verwendet und nur in kleinem Masse unter dem Namen Lebau<br />

exportiert.<br />

Verwandtschaft<br />

Lippenblütengewächse, die Gattung umfasst 250 Arten, davon<br />

kommen in Madagaskar rund 40 Arten endemisch vor.<br />

Etymologie<br />

Vitex (lat.), Gattungsname stammt vom lat. Namen des Mönchspfeffers<br />

(Vitex agnus-castus) in Rom zur Zeit der beiden Plinius;<br />

dort wurde der Name <strong>mit</strong> vitilium = Flechtwerk, in Zusammenhang<br />

gebracht; weil man damals die zähen, biegsamen Zweige<br />

des Mönchspfeffers für Flechtzäune genutzt hat, auch heute<br />

werden die Zweige des Mönchspfeffers noch zu diesem Zweck<br />

genutzt; pinnata (lat.) = gefiedert, bezieht sich auf die Fiederung<br />

der Blätter.<br />

Verbreitung<br />

Ursprünglich Südostasien, heute auch im tropischen Afrika und<br />

Südamerika verbreitet.<br />

Lebensraum<br />

Trockener oder feuchter Tieflandwald, wächst auch in offenen<br />

Gebieten wie Grasland, an Flussufern und als Pionierpflanze in<br />

Sekundärwäldern.<br />

Lebensform<br />

Immergrüner Baum, bis 30 m hoch, oft gekrümmter, bis 70 cm<br />

dicker Stamm.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige Doldenrispe, Einzelblüten bis 1,5 cm gross,<br />

Oberlippe weiss, Unterlippe purpurblau.<br />

Frucht, Samen<br />

Steinfrucht, bis 13 mm gross, purpur-schwarz bei Reife,<br />

1-4 Samen.<br />

Blätter<br />

Gegenständig, einfach gefiedert, Fiederblättchen elliptisch, fast<br />

gegenständig, 10-20 cm lang, zugespitzt, Blattrand <strong>mit</strong> dünnen<br />

Haaren besetzt.<br />

Blütezeit<br />

Januar-März.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 379


Verwendung, Nutzwert<br />

Holz: Herstellung von Holzkohle, Landwirtschaftsgeräten,<br />

Balken für den Hausbau, Brückenbau, Bootsbau; Rinde<br />

und Blätter für medizinische Verwendung; Schatten- und<br />

Alleebaum, Baum für Wiederaufforstungen.<br />

Die endständige Doldenrispe des Lebau ist bis 15 cm lang und<br />

die Einzelblüten sind lediglich 3 mm gross, gelb und <strong>mit</strong> langen<br />

Staubfäden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 380


Zingiber officinale Roscoe Staude<br />

Zingiberaceae<br />

Deutsch Ingwer<br />

Englisch Ginger, Culinary Ginger<br />

Französisch Gingembre<br />

Italienisch Zenzero<br />

Madagassisch Sakaviro<br />

Synonyme Amomum zingiber, Curcuma longifolia<br />

Herkunft Südasien<br />

Ingwer wurde bereits in vorchristlicher Zeit im südasiatischen<br />

Raum als wertvolle Gewürzpflanze kultiviert und wird in der<br />

asiatischen Küche bis heute als Gewürz hoch geschätzt. Ingwer<br />

war schon im alten Ägypten und im antiken Griechenland bekannt<br />

und kam im 9. Jahrhundert durch arabische Kaufleute<br />

nach Europa. In Indien galt der Ingwer auch als Schutz vor herumstreunenden<br />

Tigern.<br />

Verwandtschaft<br />

Ingwergewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Shampoo-Ingwer; die<br />

Gattung umfasst 100 Arten.<br />

Etymologie<br />

Zingiber (lat.), das lat. Wort zingiber geht auf das griechische<br />

zingiberis zurück, das wiederum vom Sanskritwort shringavera<br />

stammt, was volksetymologisch „<strong>mit</strong> Geweihsprossen versehen“<br />

bedeutet und so das Rhizom gut beschreibt; officinalis (lat.),<br />

officina ist das <strong>mit</strong>tellateinische Wort für den Raum in dem die<br />

Arznei<strong>mit</strong>tel hergestellt bzw. verkauft wurden und auch für Verkaufsraum<br />

und Rezeptur der Apotheke; der Artname officinalis<br />

wurde für Pflanzen gewählt, die in Apotheken verwendet<br />

wurden.<br />

Verbreitung<br />

Ursprungsgebiet in Südasien nicht näher bekannt; heute im<br />

ganzen tropischen und subtropischen Asien, in Teilen Afrikas, in<br />

Australien, Japan, Brasilien, Jamaika und auch Madagaskar<br />

angebaut.<br />

Lebensraum<br />

Tropische und subtropische Gebiete <strong>mit</strong> Mindesttemperatur<br />

von 10 °C.<br />

Lebensform<br />

Mehrjährige Staude, bis 1,5 m hoch, <strong>mit</strong> schilfartigen Sprossen<br />

und knolligem, bis 50 cm langem Rhizom.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Endständige, ellipsenförmige Ähre, <strong>mit</strong> 15-20 cm langem Schaft;<br />

die Ähre besteht aus dicht gedrängt stehenden, gelblichgrünen<br />

Hochblättern (Brakteen), in deren Achseln die röhrenförmigen,<br />

bis 2,5 cm grossen Blüten sitzen; Einzelblüten <strong>mit</strong> 3 gelblichgrünen<br />

Kronblättern und 3-lappiger, tiefpurpurner, gelb<br />

gepunkteter Lippe.<br />

Frucht, Samen<br />

3-klappige Kapsel, die sich bei Reife öffnet, <strong>mit</strong> zahlreichen,<br />

kleinen schwarzen Samen, selten Samenbildung.<br />

Blätter<br />

Lanzettlich, bis 20 cm lang und 2 cm breit, aromatisch<br />

duftend.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 381


Kultur<br />

Standort im Sommer hell und warm, bis 30 °C, vor Dauerregen<br />

schützen; Standort im Winter dunkel, kühl, nicht unter 10 °C;<br />

Blumenerde oder Mischung von Humus und Sand; Vermehrung<br />

durch Teilung des Rhizoms; es kann ein Rhizom aus dem<br />

Handel verwendet werden, es muss aber unbeschädigt, prall<br />

und ohne Faulstellen sein; man legt es flach auf die Erde und<br />

deckt es wenig zu, anschliessend wird nur leicht gegossen;<br />

schattiger Standort <strong>mit</strong> ca. 20 °C.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewürz für die Herstellung von Marmelade, Backwaren, Konfekt,<br />

Likör, Parfüms und Bier, medizinische Anwendungen.<br />

Produktion und Verwendung des Ingwers<br />

Der Ingwer wächst <strong>mit</strong> schilfartigen Sprossen aus knolligem,<br />

bis 50 cm langem Rhizom heraus. Die Ingwerstaude im<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald hat sich aus einem Rhizom des Handels<br />

entwickelt.<br />

Die Ähre aus der sich die Ingwerblüten entwickeln besteht aus dicht gedrängt stehenden, gelblichgrünen Hochblättern, in deren Achseln dann<br />

die Blüten stehen. Die Blüten sind röhrenförmig, bis 2,5 cm gross, <strong>mit</strong> 3 gelblichgrünen Kronblättern und 3-lappiger, tiefpurpurner, gelb<br />

gepunkteter Lippe.<br />

Links: Ähre <strong>mit</strong> je einem bereits hervorragenden Kronblatt der einzelnen Blüten. Mitte links: Ansicht der Blüte von oben.<br />

Mitte rechts: Seitliche Ansicht der Blüte. Rechts: Ansicht der Blüte von unten.<br />

Die Hauptproduzenten von Ingwer sind vor allem China, Indien und auch Jamaika. Der Export <strong>mit</strong> jährlich rund 40‘000<br />

Tonnen beträgt aber nur etwa ein Drittel der Gesamtproduktion. Der grösste Teil bleibt in den Anbauländern. Der<br />

Jamaika-Ingwer <strong>mit</strong> seinem besonders intensiven Aroma wird im Westen am meisten gehandelt. In Indien wird der<br />

Ingwer in Mischplantagen meist unter Fruchtbäumen gepflanzt, welche auch als Stütze für den Pfeffer dienen. Ingwer<br />

kommt in verschiedenen Formen in den Handel: Frisch oder getrocknet als weisser und schwarzer Ingwer, kandiert,<br />

gepulvert und als extrahiertes ätherisches Öl. Beim weissen Ingwer handelt es sich um geschälte und teilweise gekalkte<br />

Rhizomstücke, während schwarzer Ingwer ungeschält vertrieben wird. Ingwer dient als Grundlage für Marmelade,<br />

als Zutat zu Backwaren und Konfekt<br />

sowie zur Herstellung von Bier (Gingerale),<br />

einem schwach alkoholisierten Getränk,<br />

das aus einer Zuckerlösung unter Zusatz<br />

von Ingwer durch Gärung bereitet wird.<br />

Durch Destillation gewonnenes Ingweröl<br />

verwendet die Likör-, Süsswaren- und<br />

Kosmetikindustrie. Kandidierte Ingwerstückchen<br />

isst man als Konfekt und gepulverter<br />

Ingwer findet sich in Wurstgewürzen.<br />

In den Anbauländern, besonders in<br />

Indien, verwendet man Ingwer fast täglich<br />

in bei der Zubereitung der Speisen als<br />

verdauungsförderndes Mittel.<br />

Gewürz Ingwer in verschiedensten Produkten<br />

Confitüre <strong>mit</strong> Ginger, Kandierter Ginger <strong>mit</strong><br />

Schokoladeüberzug, Ginger Cookies, kandierter<br />

Ginger, Tee <strong>mit</strong> Ingwerstückchen, Lippgloss für<br />

glänzende und vollere Lippen, Ginger Beer, Ginger<br />

Ale Limonade.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 382


Zingiber zerumbet (L.) Rosc. ex Sm. Staude<br />

Zingiberaceae<br />

Deutsch Shampoo-Ingwer, Wilder Ingwer<br />

Englisch Shampoo Ginger, Wild Ginger<br />

Französisch Amome sauvage, Zérumbet<br />

Italienisch Zenzero bianco, Zenzero salvatico<br />

Madagassisch Sakavirondambo<br />

Herkunft Südostasien<br />

Diese Ingwerart wird als Shampoo-Ingwer bezeichnet weil ihre<br />

zapfenartigen Blütenstände eine crèmige Flüssigkeit beinhalten,<br />

die direkt zum Haare waschen oder als Bestandteil in Shampoos<br />

der Kosmetika verwendet werden kann.<br />

Verwandtschaft<br />

Ingwergewächse, verwandt <strong>mit</strong> dem Ingwer, die Gattung umfasst<br />

100 Arten.<br />

Etymologie<br />

Zingiber geht auf singivera der <strong>mit</strong>telindischen Sprache Pali<br />

zurück und bedeutet Horn, Geweih, nach dem Erscheinungsbild<br />

des Rhizoms; zerumbet (lat.) = persischer Name einer Zingiber-<br />

Art.<br />

Verbreitung<br />

Madagaskar, Asien, Ozeanien.<br />

Lebensraum<br />

Tropischer Regenwald.<br />

Lebensform<br />

Staude bis 2 m hoch.<br />

Blüte, Blütenstand<br />

Die Blütenstände entwickeln sich an separaten, bis 60 cm<br />

langen Stängeln; dachziegelartige, grüne Hochblätter bilden<br />

einen zapfenartigen Blütenstand, der <strong>mit</strong> der Zeit leuchtend rot<br />

wird; die Hochblätter umschliessen 2-3 cm grosse crème-<br />

weisse Blüten.<br />

Frucht, Samen<br />

Ellipsenförmige 8-12 mm lange Kapseln <strong>mit</strong> schwarzen Samen.<br />

Blätter<br />

Oval, 15-20 cm lang und 5-7 cm breit, 10-12 Blätter sind<br />

zweizeilig wechselständig <strong>mit</strong> einem endständigen Einzelblatt<br />

an bis zu 1,2 m langen grundständigen Stängeln angeordnet,<br />

fiedernervig.<br />

Blütezeit<br />

Mitte bis Ende Sommer.<br />

Kultur<br />

Fruchtbarer Boden, sonnig bis halbschattig, feucht und frostfrei<br />

halten, Vermehrung durch Rhizomteilung.<br />

Besondere Merkmale<br />

Leuchtend rote, zapfenartige Blütenstände.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Medizin, Shampoo, Gewürz, Zierpflanze, Dekorationen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 383


Nutzung des Shampoo-Ingwers<br />

Das Rhizom wird vor allem für medizinische<br />

Zwecke eingesetzt. Verstauchungen: Die<br />

Wurzel wird in einem Mörser zerrieben, diese<br />

Masse wird in ein Tuch eingebunden und auf<br />

das verstauchte Gelenk aufgelegt. Magenverstimmung:<br />

Zerriebene Wurzelmasse wird<br />

in Wasser gegeben und getrunken. Zahnschmerzen,<br />

Lochweh: Gekochte Wurzelmasse<br />

wird an den Zahn gelegt oder ins<br />

Zahnloch eingefüllt und so lang als nötig dort<br />

belassen. Schnittwunden, offene Wunden:<br />

Die Asche von verbrannten Blättern wird aufgelegt.<br />

Gewürz: Blätter und Blattstiele werden als<br />

Gewürz beim Braten von Schweinefleisch<br />

oder Fisch beigegeben.<br />

Kosmetik, Massage: Die crèmige Flüssigkeit<br />

des zapfenartigen Blütenstandes wird nebst<br />

der Verwendung zum Haare waschen auch<br />

bei Massagen eingesetzt.<br />

Der Shampoo-Ingwer bildet <strong>mit</strong> den dachziegelartigen,<br />

grünen Hochblättern neinen<br />

zapfenartigen Blütenstand, der <strong>mit</strong> der Zeit<br />

rot wird. Die 2-3 cm grossen, crème-weissen<br />

Blüten entwickeln sich zwischen den schuppigen<br />

Hochblätter.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 384


Pilze<br />

Reich der Pilze<br />

Pilze bilden unter den mehrzelligen, höheren Lebewesen<br />

nebst dem Reich der Tiere und dem Reich der<br />

Pflanzen ein eigenes Reich, da sie weder dem einen<br />

noch dem andern Reich zugeordnet werden können.<br />

In Bezug auf ihre Ernährung gleichen sie eher den<br />

Tieren als den Pflanzen. Sie sind wie die Tiere auf<br />

externe organische Kohlenstoffquellen angewiesen,<br />

um sich ernähren zu können. Dies im Gegensatz zu<br />

den grünen Pflanzen, die Chlorophyll besitzen, und die<br />

<strong>mit</strong>tels Photosynthese diese Stoffe selber herstellen<br />

können.<br />

Bei den Echten Pilzen gibt es zwei Gruppen von<br />

Pilzen: Die so genannten „höheren“ Pilze, wie z.B. bei<br />

uns in der Schweiz der Steinpilz und die so genannten<br />

„niederen“ Pilze. Diese sind klein, oft sogar mikroskopisch<br />

klein wie z.B. Schimmel- oder Hefepilze.<br />

Ein typischer höherer Pilz wie der Steinpilz besteht aus<br />

einem Stiel <strong>mit</strong> einem Hut darüber. Unter dem Hut<br />

befindet sich die lamellen- oder porenartige Fruchtschicht,<br />

in der die Sporen produziert werden. Stiel und<br />

Hut bilden das Fortpflanzungsorgan eines Pilzes, den<br />

Fruchtkörper, wie man den über dem Boden sichtbaren<br />

Teil des Pilzes auch bezeichnet. Der eigentliche<br />

Pilz lebt im Boden als dichtes Netz dünner, zarter<br />

Fäden, das so genannte Myzelium. Mit den feinen<br />

Zellfäden nimmt der Pilz Wasser und Nahrung auf, die<br />

er für seine Entwicklung benötigt.<br />

Die niederen Pilze besitzen keinen aus Stiel und Hut<br />

bestehenden Fruchtkörper. Am bekanntesten sind die<br />

Schimmelpilze, die auf Nahrungs<strong>mit</strong>teln wachsen und<br />

die Hefepilze, die man bei der Herstellung von Bier<br />

oder Brot verwendet.<br />

Je nach dem, woher die Pilze ihre Nahrung beziehen,<br />

kann man sie in eine der drei folgenden Gruppen einteilen:<br />

Symbiontische Pilze<br />

Diese leben in einer Lebensgemeinschaft (Symbiose)<br />

<strong>mit</strong> Pflanzen wie Bäumen, Stäuchern oder auch Algen.<br />

Darunter zählen z.B. Mykorrhiza-Pilze oder Flechtenpilze.<br />

Sie ernähren sich von Kohlenhydraten, welche<br />

die Pflanzen produzieren und ihnen zur Verfügung<br />

stellen. Auf der anderen Seite verbessern sie die<br />

Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen und<br />

schützen die Wurzeln vor Parasiten. Zwischen den<br />

Pflanzen und den Mykorrhiza-Pilzen besteht ein enges<br />

gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis.<br />

Saprobe Pilze<br />

Sie bauen als Fäulnisbewohner bereits abgestorbenes,<br />

organisches Material ab. Sie sind als Abbauer<br />

und Zersetzer massgeblich an der Nährstoffumsetzung<br />

beteiligt. Besonders wichtig sind dabei ligninabbauende<br />

Porlinge, welche die Holzsubstanz zersetzen<br />

und den Weg bereiten für andere Abbauorganismen.<br />

Parasitische Pilze (Schmarotzer)<br />

Diese leben auf Kosten eines lebenden Organismus.<br />

Sie entziehen der Wirtspflanze Nahrung und schädigen<br />

sie dadurch, z.B. Pilze auf Blättern wie der Sternrusstau<br />

bei den Rosen.<br />

Fortpflanzung der Pilze<br />

In den Lamellen oder Poren des Fruchtkörpers der<br />

höheren Pilze werden mikroskopisch kleine Zellen, die<br />

Sporen, gebildet. Diese Sporen lösen sich aus dem<br />

Hut und werden durch feinste Luftbewegung schon<br />

fortgetragen. Fallen die Sporen auf günstigen Boden,<br />

keimen diese und bilden ein neues Myzelium, das<br />

allmählich wächst. Verbindet es sich <strong>mit</strong> einem anderen<br />

Myzelium, bildet sich ein neuer Fruchtkörper, also<br />

ein neuer Pilz. Das Myzelium von Pilzen ist sehr langlebig<br />

und wächst manchmal bis es einen ungewöhnlich<br />

grossen Umfang erreicht.<br />

Die niederen Pilze, die keine Fruchtkörper bilden, tragen<br />

ihre Sporen direkt auf dem Myzelium.<br />

Nährstoffkreislauf<br />

Ein geschlossener, unversehrter Nährstoffkreislauf ist<br />

eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ein Ökosystem<br />

im ökoloischen Gleichgewicht bleibt.<br />

Der Nährstoffkreislauf ist verbunden <strong>mit</strong> dem<br />

Nahrungsnetz innerhalb eines Ökosystems:<br />

Produzenten<br />

Die als Produzenten bezeichneten Pflanzen und<br />

photosynthetisch aktiven Mikroorganismen nehmen<br />

Nährstoffe aus dem Boden, dem Wasser oder der Luft<br />

auf, produzieren aber auch selbst Nährstoffe im<br />

Rahmen der Photosynthese.<br />

Konsumenten<br />

Die als Konsumenten bezeichneten Tiere (zunächst<br />

Pflanzenfresser, dann Fleisch- und auch Allesfresser)<br />

nehmen <strong>mit</strong> der Nahrung Nährstoffe direkt oder<br />

indirekt von den Produzenten auf.<br />

Destruenten / Reduzenten<br />

Nach dem Tod von Pflanzen und Tieren sorgen<br />

schliesslich Destruenten wie Pilze, Bakterien und<br />

andere Mikroorganismen durch die Zersetzung des<br />

organischen Materials dafür, dass die Nährstoffe in<br />

den Boden gelangen und dort wiederum von den<br />

Produzenten (Pflanzen) aufgenommen werden<br />

können.<br />

Eine besondere Nahrungskette geht von Lebewesen<br />

aus wie z.B. Regenwürmern, die totes organisches<br />

Material zu sich nehmem und es über ihre Verdauung<br />

zersetzen und Humus bilden.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 385


Nährstoffkreislauf im tropischen Regenwald<br />

Ganz anders als die Wälder in unseren Breiten sind<br />

die meisten Regenwälder weitgehend unabhängig von<br />

Nährstoffen aus dem Boden. Die grossen Regenmengen<br />

über Jahrmillionen haben zur Verarmung der<br />

Böden durch Erosion geführt und haben die Organismen<br />

zu erheblichen Anpassungen gezwungen.<br />

Tropische Regenwälder ernähren sich nicht aus dem<br />

Boden heraus, sie erhalten und erneuern sich selbst.<br />

Die Nährstoffe zirkulieren in einem Kreislauf, ohne je<br />

tief in den Boden zu gelangen. Nicht der Boden also,<br />

sondern die Pflanzen selbst, allen voran die Bäume,<br />

haben sich zu Nährstoffspeichern entwickelt. Der<br />

grösste Teil der Nährstoffe ist dadurch in den lebenden<br />

Organismen gespeichert.<br />

Die auf den Boden fallende Biomasse wird durch die<br />

hohen Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit in<br />

kurzer Zeit (bis zu 30 mal schneller als bei uns in den<br />

gemässigten Zonen) zersetzt, abgebaut und wieder in<br />

den Kreislauf zurückgebracht. Der Bedrohung, durch<br />

das völlige Wegspülen seiner Nährstoffe irgendwann<br />

zu verhungern, entgeht der tropische Regenwald, indem<br />

er seine Nährstoffe in den lebenden Organismen<br />

zurückbehält, statt sie einer leicht wegzuspülenden<br />

Humusschicht zu überlassen. Die Nährstoffzirkulation<br />

erfolgt deshalb beständig innerhalb der lebenden<br />

Biomasse und nur sehr wenig geht verloren.<br />

Die meisten Regenwaldbäume wurzeln flach in der<br />

dünnen Deckschicht des Oberbodens über dem mineralischen<br />

Unterboden. In dieser Deckschicht findet der<br />

schnelle Abbau der toten Biomasse statt. Der grösste<br />

Teil des ausgedehnten und fein verzweigten<br />

Wurzelnetzes befindet sich in den oberen 30 cm des<br />

Bodens, wo es in jeden nur erreichbaren Winkel<br />

vorstösst.<br />

Der mineralische Unterboden dient der Wasserversorgung<br />

und Verankerung der Bäume. Überirdische<br />

Stelz- und Brettwurzeln oder die Pfahlwurzeln<br />

einzelner Baumarten dienen der Verankerung und<br />

dem Schutz vor Sturmwinden.<br />

Nährstoffversorgung durch symbiontische Pilze<br />

Eine ganz entscheidende Rolle bei der Aufnahme von<br />

Nährstoffen spielen die so genannten Mykorrhiza-Pilze<br />

(Wurzelpilze), ohne deren Tätigkeit die meisten<br />

Regenwaldbäume nicht existieren könnten. Die mikroskopisch<br />

kleinen, feinen Fäden der Mykorriza-Pilze<br />

durchdringen die Wurzeln der Bäume und gehen <strong>mit</strong><br />

ihnen eine Symbiose ein (Mykorrhiza). Zusammen <strong>mit</strong><br />

Bakterien sind sie die wichtigsten Lebewesen im Abbau<br />

der Biomasse und Rückführung der Nährstoffe.<br />

Die ökologische Funktion der Mykorrhiza-Pilze ist eine<br />

doppelte, symbiontische. Einerseits führen sie die<br />

durch den Abbau der organischen Substanz<br />

entstehenden Nährstoffe direkt den Bäumen zu.<br />

Dieser kurzgeschlossene Nährstoffkreislauf<br />

funktioniert fast ohne Verlust. Die Filterfunktion des<br />

Pilz- und Wurzelgeflechts ist sehr wirkungsvoll, so<br />

dass das in den Unterboden fliessende Wasser fast<br />

nährstofffrei ist. Die Mykorrhiza-Pilze stellen den<br />

Bäumen Nährstoffe schnell zur Verfügung, bevor<br />

Tropenregen die Stoffe davonschwemmen. Anderseits<br />

erhalten die Mykorrhiza-Pilze von den Bäumen als<br />

„Gegenleistung“ Kohlenhydrate für ihre eigene Ernährung.<br />

Fruchtbarkeit des tropischen Regenwaldbodens<br />

Da der Grossteil der Nährstoffe im tropischen Regenwald<br />

sich in einem geschlossenen System innerhalb<br />

der lebenden Organismen befindet, ist der Boden nur<br />

wenig fruchtbar und die Humusschicht ist sehr dünn.<br />

Grossflächiges Fällen von Bäumen bricht den geschlossenen<br />

Nährstoffkreislauf auf und lässt den<br />

Nährstofffilter leck werden. Die Mykorrhiza als Hauptelement<br />

des Nährstoffkreislaufes wird zerstört, die<br />

Nährstoffe fliessen ab und gehen dem System für<br />

immer verloren. Der Boden wird sehr schnell nährstoffarm<br />

und man kann ihn schon nach wenigen<br />

Jahren auch landwirtschaftlich nicht mehr erfolgreich<br />

nutzen.<br />

Nach der Erosion der obersten, fruchtbaren Bodenschicht<br />

kommt es zu extremer Verhärtung des nun frei<br />

anstehenden mineralischen Unterbodens <strong>mit</strong> seinem<br />

hohen Gehalt an Eisenoxid. Dadurch wird der so<br />

genannte Laterit <strong>mit</strong> seiner ziegelsteinroten Farbe<br />

gebildet. Aus diesem kann sich über absehbare<br />

Zeiträume kaum mehr neuer Regenwaldboden entwickeln.<br />

Dies ist einer der Gründe, warum die Abholzung<br />

des tropischen Regenwaldes so fatal ist, denn<br />

dadurch werden im Gegensatz zu einer Abholzung in<br />

gemässigten Klimazonen nicht wieder rückführbare<br />

Zustandsveränderungen geschaffen.<br />

Pilze im <strong>Masoala</strong> Regenwald<br />

Zur Zeit sind rund 170 Pilzarten nachgewiesen, die im<br />

<strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> vorkommen. Sie<br />

sind als Destruenten ein wichtiger Teil des ökologischen<br />

Gleichgewichts in diesem nachgebildeten<br />

Regenwald-Ökosystem von Madagaskar.<br />

Die folgenden Bilder sind eine Auswahl der Pilzvielfalt<br />

im <strong>Masoala</strong> Regenwald des <strong>Zoo</strong> und sollen auch die<br />

Schönheit dieser Organismen zeigen.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 386


Links: Schimmelpilz<br />

Mitte: Schimmelpilz<br />

Unten: Schimmelpilz<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 387


Tremella. fuciformes<br />

Tremella fuciformes<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 388


Pleurotus sp.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 389


Coprinus disseminatus<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 390


Links: Leucocoprinus fragilissimus<br />

Unten: Geastrum fimbriatum (Erdstern)<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 391


Oben: Lysurus mokasin<br />

Rechts: Mutinus bambusinus<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 392


Oben: Dictyophora indusiata (Schleierdame)<br />

Entfaltung des Schleiers innerhalb 25 Minuten<br />

Rechts: Detail Dictyophora indusiata<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 393


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Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 394


Regelmässig benutzte Internet Websites:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite<br />

http://www.plantnames.unimelb.edu.au/Sorting/List_bot.html#sec.02<br />

http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/<br />

http://www.bogos.uni-osnabrueck.de<br />

http://www.boga.ruhr-uni-bochum.de/html/<br />

http://www.ipni.org/ipni/plantnamesearchpage.do<br />

http://mobot.mobot.org/W3T/Search/vast.html<br />

http://de.encarta.msn.com/artcenter_0/Encyclopedia_Articles.html<br />

http://www.holistic-online.com/Herbal-Med/Hol_Herb_Directory_Index.htm<br />

http://www.b-and-t-world-seeds.com/botgloss.htm<br />

http://fm2.fieldmuseum.org/plantatlas/main.asp?plantID=5817<br />

http://www.ilerouge.org/spip/spip.php?article62<br />

http://vesmir.msu.cas.cz/madagaskar/slovniky/bobovite.htm<br />

http://www.madagaskar-lexikon.dilag-tours.ch/seiten/inhaltsverzeichnis.htm<br />

http://www.etymologie.info/~e/d_/de-valida.html<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 395

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