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Beiträge zur Kenntnis coprophiler Pilze (1) PETER WELT1 & NORBERT ...

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ZEITSCHRIFT FÜR MYKOLOGIE, Band 72/1, 2006 3<br />

Inhalt<br />

<strong>Beiträge</strong> <strong>zur</strong> <strong>Kenntnis</strong> <strong>coprophiler</strong> <strong>Pilze</strong> (1)<br />

Teil 1: Neue, seltene und sonstige <strong>Pilze</strong> auf Angusrind-Dung<br />

im Chemnitzer NSG „Um den Eibsee“<br />

<strong>PETER</strong> <strong>WELT1</strong> & <strong>NORBERT</strong> HEINE2<br />

In Gedenken an unseren Freund Matthias ECKEL<br />

(* 6.3.1951 – † 29.6.2005)<br />

WELT, P. & N. HEINE (2006): New, rare and further coprophilous fungi on dung of angus cows. Z. Mykol.<br />

72/1: 3-34<br />

Key words: Basidiomycetes, Ascomycetes, Coprophilous fungi, Germany, Saxonia, Chemnitz<br />

Summary: 44 species of coprophilous fungi were recorded in the years 2003/2004 in the nature reserve<br />

area (NSG) „Um den Eibsee“. The investigated substrate is dung of Angus Cows. One species is described<br />

as new (Entoloma fimicola). New or rare records for Germany, Saxonia and / or Chemnitz area<br />

are presented and described in detail. Photographs, microscopical drawings, one painting (water colours)<br />

and keys to Entoloma subgen. Claudopus, sect. Claudopus and Trichophaea, Humaria, Paratrichophaea<br />

and Trichophaeopsis are given.<br />

Zusammenfassung: Es werden die im Untersuchungszeitraum 2003/2004 festgestellten 44 Pilzarten auf<br />

Angusrind-Dung im Naturschutzgebiet (NSG) „Um den Eibsse“ aufgelistet. Eine Art wird neu beschrieben<br />

(Entoloma fimicola). Außerdem werden einige Neufunde bzw. seltene Arten für Deutschland, Sachsen<br />

und Chemnitz vorgestellt. Fotos, ein Aquarell, Mikrozeichnungen und Schlüssel der Gattungen Entoloma,<br />

Untergattung Claudopus, Sekt. Claudopus sowie Trichophaea, Humaria, Paratrichophaea und<br />

Trichophaeopsis runden die Arbeit ab.<br />

1. Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2. Einleitung und Gebietsvorstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3. Material und Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

4. Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

4.1. Artenliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

4.2. Beschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Anschrift der Verfasser: 1,* Peter Welt, Jakobstr. 67, D–09130 Chemnitz, peterwelt@gmx.de;<br />

2 Norbert Heine, Hetzdorfer Str. 2, D–01723 Wilsdruff / OT Grund, nobi.h@web.de


4 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

5. Schlusswort und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

6. Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

7. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

1. Vorwort<br />

Viele Menschen finden es abstoßend, sich mit Fäkalien von Tieren zu beschäftigen, und auch die<br />

Suche nach <strong>Pilze</strong>n auf Dung gehört für die meisten Mykologen sicher nicht zu den beliebtesten<br />

Tätigkeiten. So arbeiten auch gegenwärtig nur wenige Spezialisten auf diesem Gebiet, obwohl<br />

die Beschäftigung mit coprophilen <strong>Pilze</strong>n eine lange Tradition hat. Entsprechend unbefriedigend<br />

sind unsere <strong>Kenntnis</strong>se hinsichtlich Vorkommen und Verbreitung dieser <strong>Pilze</strong>. Die schwierige<br />

Literaturbeschaffung, insbesondere für die Bestimmung von Ascomyceten, dürfte eine weitere<br />

Hürde darstellen, sich eingehender mit dieser speziellen Pilzgruppe zu beschäftigen. Sehr erfreulich<br />

war in dieser Hinsicht die Publikation der Fungi Fimicoli Italici (DOVERI 2004). Auch<br />

wenn hier bei weitem nicht alle <strong>Pilze</strong> auf Exkrementen behandelt werden, so geben die vorgestellten<br />

290 Arten doch einen guten Überblick und somit kann das Buch allen, die sich mit Dungpilzen<br />

beschäftigen oder beschäftigen wollen, nur wärmstens empfohlen werden. Sicher nicht<br />

jedermanns Sache, allein wegen der Geruchsbelästigung, ist Kot von Karnivoren (Fleischfressern).<br />

Wesentlich angenehmer ist da die Untersuchung von Herbivoren-Dung (Pflanzenfresser-Dung).<br />

Dieser besteht, vereinfacht gesagt, nur aus unverdauten, mit Nährstoffen angereicherten Pflanzenresten<br />

und ist als solcher kaum abstoßend und außerdem deutlich artenreicher als Ersterer. Wie<br />

wichtig und vielfältig solch Hinterlassenschaft ist, kann bei NACHTIGALL (1986) nachgelesen werden.<br />

So nennt er den Kuhfladen eine ökologische Kleinbühne, ein kleines, sehr unstabiles und sich<br />

stets in etwa gleichartiger Weise veränderndes Ökosystem. Die Sukzession, vom halbflüssigen,<br />

nährstoffreichen Gebilde, über ein ausgetrocknetes Gekrümel bis zum vollständigen Abbau des<br />

Dunges auf der Weide, teilt er in fünf Phasen ein. Verschiedene Fliegen, Käfer, Spinnen, Milben,<br />

Springschwänze, Hundertfüßer, Würmer, Algen, Bakterien, Myxomyceten, Hefe- und andere niedere<br />

<strong>Pilze</strong>, bis hin zu kurzlebigen Moosen und Flechten, sind auf das Substrat spezialisiert oder<br />

angewiesen. Mit Erstaunen konnte von den Autoren beobachtet werden, dass selbst Ameisen recht<br />

häufig diesen Lebensraum besiedeln. Prof. Dr. Nachtigall geht bei seiner Aufzählung nur in der<br />

dritten Phase des Dungabbaus kurz auf die <strong>Pilze</strong> ein, welche jedoch während des gesamten Abbauprozesses<br />

vorhanden sind. Dabei kommen die meisten Spezies allerdings nur innerhalb bestimmter<br />

Sukzessionsphasen vor. Seltener trifft man auf Arten, die über einen längeren Zeitraum<br />

fruktifizieren. In einem späteren Beitrag <strong>zur</strong> <strong>Kenntnis</strong> <strong>coprophiler</strong> <strong>Pilze</strong> soll näher auf diese Problematik<br />

eingegangen werden.<br />

2. Einleitung und Gebietsvorstellung<br />

Wer ein Gebiet pilzfloristisch vollständig bearbeiten will, muss sich irgendwann auch mit diesen<br />

Substratspezialisten beschäftigen. Für den Erstautor war diese Angelegenheit lange Zeit ein eher<br />

notwendiges Übel und nur dem Zweitautor, der sich schon seit längerem intensiv mit Coprophilen<br />

beschäftigt, ist zu verdanken, dass gelegentlich Dungproben aufgesammelt wurden. Von der anfänglichen<br />

Meinung, dass auf Dung nur wenige Blätterpilze (u. a. Coprinus, Psilocybe, Conocybe<br />

und Panaeolus) sowie verschiedene Ascomyceten, neben wenigen Becherlingen insbesondere<br />

Pyrenomyceten, vorkommen, musste jedoch bald abgerückt werden. Da Chemnitz als Industriestadt<br />

mit Rinderweiden nicht gerade reichlich ausgestattet ist, wurden hier keine außergewöhnlichen


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 5<br />

Funde erwartet. Dies konnte man zumindest aus den Untersuchungen anderer Aufsammlungen<br />

im Stadtgebiet (Hase, Pferd, Reh oder Wildschwein) schlussfolgern, welche ein zu erwartendes<br />

Artenspektrum erbrachten. Umso überraschender war dann die Auswertung der Dungproben vom<br />

Angusrind aus dem NSG „Um den Eibsee“. Plötzlich tauchten mehrere seltene, vorher nie oder<br />

kaum beobachtete Pilzarten auf. Selbst einige corticioide Basidiomyceten sowie eine winzige Entoloma-Art,<br />

welche auf diesem Substrat am allerwenigsten erwartet wurden, konnten festgestellt<br />

werden. Was ist nun das Besondere an diesem Dung? Welche möglichen Ursachen sind für diese<br />

Artenvielfalt verantwortlich? Unserer Meinung nach könnte dies einerseits in der Struktur des<br />

Geländes, andererseits in der Haltung der Tiere begründet zu sein. Ein weiterer Grund könnte mit<br />

der Mächtigkeit des Dunges zusammenhängen.<br />

Das Gebiet „Um den Eibsee“ wurde bis 1989 als Truppenübungsplatz der Sowjetarmee genutzt,<br />

was zu einer vielfältigen Geländestrukturierung beitrug. Da diese Liegenschaft bis 1990 Sperrgebiet<br />

war, konnte sich eine für Chemnitz einmalige Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt ansiedeln (siehe<br />

WELT & HAHN 2005: 47, STADT CHEMNITZ 2003, NATUR-HOF CHEMNITZ e.V. 2001). So gibt es<br />

auf dem relevanten Teilstück des Naturschutzgebietes, (ca. 20 ha des 43 ha großen Areals), Gräben,<br />

Senken und Hügel. Neben offenen Stellen sind Einzelbäume und kleine, meist von Birke dominierte<br />

Wäldchen vorhanden (Abb. 1). Es gibt trockene, feuchte und sehr nasse Wiesen, die sich<br />

mosaikartig über das Gebiet verteilen. Unter anderem sind artenarme Agrostis capillaris-Rasen,<br />

Zwergstrauchheiden und Borstgras-Rasen vorhanden (SCHÜRER 1995). Diese Flächen werden seit<br />

1997, organisiert vom Natur-Hof Chemnitz e.V., mit Angusrindern beweidet und so bewusst offengehalten.<br />

Damit wird einer Verbuschung und anschließender Bewaldung entgegengetreten. Ein<br />

Artensterben der auf diesen Lebensraum angewiesenen Pflanzen und Tiere wird somit verhindert.<br />

Als Besonderheiten sind beispielsweise üppige Bestände vom Großen Klappertopf (Rhinanthus<br />

angustifolius C.C. Gmel. = Rh. serotinus, RL 3), vom Kleinen Klappertopf (Rhinanthus minor<br />

L.) sowie dem Kleinen und Echten Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum (Sw.) Druce<br />

und C. erythraea Rafn) zu nennen. Auch Sumpfquendel (Peplis portula L.) und Katzenpfötchen<br />

(Antennaria dioica (L.) Gaertn., RL 3+), dieses mit dem einzigen Nachweis im Erzgebirgsvorland,<br />

können hier gefunden werden. (GRUNDMANN 1992, 1999, STADT CHEMNITZ 2003, Nomenklatur<br />

und Rote Liste Status nach HAEUPLER & MUER 2000). Der geologische Untergrund des Gebietes<br />

besteht aus phyllitischem Dachschiefer. Die gut wasserversorgten Böden sind größtenteils<br />

mager, steinig und flachgründig. (SCHÜRER 1995). Klimatisch gesehen liegt Chemnitz im Bereich<br />

des subkollinen Hügelklimas. Da im Gebiet die Linie zwischen Erzgebirgsvorland und Erzgebirge<br />

verläuft, ist das Klima im Jahresmittel etwas kälter (7–7,3 °C) und niederschlagsreicher<br />

(780–860 mm) als im Innenstadtbereich mit 7,7 °C und 700 mm (NATUR-HOF CHEMNITZ E. V.<br />

2001, SCHÜRER 1995).<br />

Die Tiere (Abb. 2) leben hier das ganze Jahr im Freien. Hinsichtlich des Futters ist diese Rasse<br />

wenig wählerisch. Es werden fast alle vorhandenen Süßgräser, Seggen und Binsen angenommen,<br />

im Winter wird selbst vor Bäumen nicht halt gemacht. Gelegentlich zugefüttertes Heu stammt<br />

gänzlich von ökologisch bewirtschafteten Wiesen. Lediglich Lecksteine für den Mineralhaushalt<br />

werden angeboten. Medikamente, wie sonst in der Rinderhaltung üblich, erhalten die Tiere seit<br />

Jahren nicht (mündl. Mitt. Glaser, E.). Dies mag eine der Ursachen für die Pilzvielfalt sein. Ein<br />

anderer Grund ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass der Dung hier größtenteils nicht so stark<br />

den Witterungsbedingungen ausgesetzt ist. Dank des Baumbewuchses, der Senken und Gräben,<br />

liegt ein Großteil des Dunges geschützter als auf einer herkömmlichen, oft ebenen und in der Regel<br />

baumlosen Weide. Außerdem können natürlich nur in Verbindung mit höheren Pflanzen, meist


6 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

Bäumen, Mykorrhizapilze, wie z. B. Tomentella, gefunden werden. Ein möglicher dritter Grund<br />

ist wohl auf die Mächtigkeit der Hinterlassenschaft (Abb. 3) <strong>zur</strong>ückzuführen. Bei fester Struktur<br />

sind 25 cm im Durchmesser und bis 15 cm in der Höhe keine Seltenheit und so dauert es sehr<br />

lange, bis der vollständige Abbau vollzogen ist. Dies wiederum gibt natürlich mehr <strong>Pilze</strong>n Gelegenheit<br />

dieses Substrat zu besiedeln.<br />

3. Material und Methoden<br />

Nachdem im Jahr 2003 nur eine Dungprobe aufgesammelt wurde, erfolgte im Jahr 2004 eine gezielte<br />

Suche. Während mehrerer Begehungen des Gebietes von Juni bis Oktober wurden zahlreiche<br />

Hinterlassenschaften der Rinder abgesucht und auf vorhandene <strong>Pilze</strong> geprüft. Größere <strong>Pilze</strong><br />

der Agaricales wurden dem Substrat entnommen, und wie für diese Pilzgruppe üblich, an frischem<br />

Material untersucht. Des weiteren wurden Dungproben von verschiedenen Sukzessionsphasen<br />

aufgesammelt. Corticioide Basidiomyceten wurden an der Luft getrocknet und Herrn F. Dämmrich<br />

<strong>zur</strong> Bestimmung übergeben. Anschließend wurden die Proben mit der Stereolupe bei 20–<br />

60 facher Vergrößerung betrachtet und nach Pilzfruchtkörpern abgesucht. Nach erfolgreicher Suche<br />

wurden die Funde mikroskopiert und bei seltenen Arten Aufzeichnungen, gegebenenfalls<br />

auch Exsikkate, angefertigt. In der Regel, insbesondere dann, wenn unreife <strong>Pilze</strong> vorhanden waren,<br />

wurden die Proben in Kultur genommen und die Entwicklung über Tage und Wochen beobachtet.<br />

Die mikroskopischen Untersuchungen wurden in den meisten Fällen in Wasser vorgenommen.<br />

Da die hier vorgestellten <strong>Pilze</strong> aus unterschiedlichen Pilzgruppen stammen, sind die mikroskopischen<br />

Untersuchungsmethoden sehr verschieden und spezifisch. Aus diesem Grund<br />

gehen wir nicht näher auf Einzelheiten ein. Dies soll in weiteren geplanten Artikeln geschehen.<br />

Angaben hierzu finden sich u. a. bei BELL (1983), DOVERI (2004) ELLIS & ELLIS (1988) oder RICH-<br />

ARDSON & WATLING (1997).<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Allgemein Belegnachweise<br />

∅ Durchmesser oder durchschnittlich AZ Aufzeichnung<br />

∅ Q durchschnittlicher Länge-Breiten Quotient Ex Exsikkat<br />

MTB Messtischblatt F Foto oder Aquarell<br />

> größer als H Herbarium<br />

< kleiner als MF Mikrofoto<br />

FK Fruchtkörper MZ Mikrozeichnung<br />

Namenskürzel<br />

R.B. Ron Bronckers<br />

E.L. Erhard Ludwig<br />

M.N. Machiel Noordeloos<br />

F.D. Frank Dämmrich<br />

N.L. Nils Lundqvist<br />

D.S. Dieter Schulz<br />

N.H. Norbert Heine<br />

B.M. Bernd Mühler<br />

P.W. Peter Welt


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 7<br />

Abb. 1: Blick auf die Weide des NSG „Um den Eibsee“ im Frühjahr 2005 (Foto: Peter WELT)<br />

Abb. 2: Angus-Rinder (Foto: Peter WELT)


8 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

Abb. 3: Dung von Angus-Rindern (Foto: Peter WELT)<br />

4. Ergebnisse<br />

4.1. Artenliste<br />

Im Folgenden werden die Arten aufgezählt, die bis Ende 2004 auf dem Substrat nachgewiesen<br />

werden konnten. Es werden Basidiomyceten und Ascomyceten getrennt aufgelistet und es wird<br />

unterschieden ob Fruchtkörper beim Aufsammeln schon vorhanden waren, oder ob sich die Pilzart<br />

erst in Kultur entwickelt hat. Die Arten, die nur zufällig durch das Substrat gewachsen sind<br />

(z.B. Amanita oder Xerocomus) werden nicht aufgeführt. Das Datum des Erstfundes bezieht sich<br />

immer auf den Tag der Aufsammlung. Das Vorhandensein eines Beleges wird in der entsprechenden<br />

Spalte angegeben. Einzelheiten hierzu finden sich im Abschnitt 4.2. Beschreibungen. In<br />

der Spalte Bemerkungen stehen die Kürzel D für Deutschland, S für Sachsen und C für Chemnitz.<br />

Grundlage für die Bewertung der Funde sind KRIEGLSTEINER (1991a/1991b/1993), HARDTKE &<br />

OTTO (1998) und SCHULZ (2000), des weiteren unveröffentlichte Aufzeichnungen von Schulz,<br />

Heine und Dämmrich. Nach SCHÜRER (1995) und SCHULZ (2000) stellen alle nachgewiesenen Arten<br />

Neufunde für das NSG „Um den Eibsee“ dar. Auf die fett gekennzeichneten Arten wird im<br />

Abschnitt 4.2. Beschreibungen näher eingegangen.


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 9<br />

Tab. 1: Fundangaben für alle Arten: Deutschland, Sachsen, Chemnitz, MTB 5144/31, 385-400 m ü NN, NSG „Um den Eibsee“, auf Dung vom Deutschen<br />

Angusrind, leg. P.W. (außer Melanoleuca verrucipes = leg. B. M.)<br />

Natur Kultur Erstfund Belege det. rev. Bemerkungen<br />

A. Basidiomyceten<br />

1. Coprinus miser P.Karst. x 28.06.04 N.H.<br />

2. Coprinus patouillardii Quel. x 30.09.04 N.H.<br />

3. Coprinus stercoreus (Scop.) Fr. x 10.11.04 P.W.<br />

4. Conocybe rickenii (J. Schäff.) Kühner x 03.10.04 P.W.<br />

5. Cristinia cf. coprophila (Wakef.) Hjortst. x 10.08.04 x F.D. Erstfund S<br />

6. Entoloma fimicola spec. nov. x 10.09.04 x P.W. M.N. Neue Art<br />

7. Lepista sordida (Schumach.: Fr.) Singer x 03.10.04 P.W.<br />

8. Melanoleuca verrucipes (Fr.) Singer x 14.08.04 x B.M. P.W. Erstfund C<br />

9. Panaeolus sphinctrinus Fr. x 28.06.04 N.H.<br />

10. Psilocybe coprophila (Bull.:Fr.) Kumm. x 16.03.03 N.H.<br />

11. Psilocybe semilanceata (Fr.) Kumm. x 24.09.04 P.W.<br />

12. Sphaerobolous stellatus Tode : Pers. x 03.10.04 P.W.<br />

13. Subulicystidium longisporum (Pat.) Parmasto x 28.07.04 F.D. Erstfund auf Dung<br />

14. Tomentella ellisii (Sacc.) Jül. & Stalpers x 16.07.04 x F.D.<br />

15. Trechispora cf. incisa K. H. Larss. x 03.10.04 x F.D. ? Erstfund D<br />

B. Ascomyceten<br />

1. Ascobolus albidus Crouan x 16.03.03 N.H.<br />

2. Ascobolus immersus Pers. x 16.03.03 N.H.<br />

3. Ascobolus sacchariferus Brumm. x 16.03.03 N.H.<br />

4. Cercophora coprophila (Fr.) Lundq. x 28.06.04 x P.W. N.H. Erstfund C<br />

5. Cercophora mirabilis Fuckel x 30.09.04 x N.H. Erstfund C


10Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

Tab. 1: Fortsetzung<br />

Natur Kultur Erstfund Belege det. rev. Bemerkungen<br />

6. Cheilymenia stercorea (Pers.) Boud. x 10.09.04 x P.W. N.H. Erstfund C<br />

7. Coniochaeta leucoplaca (Berk. & Rav.) Cain x 16.03.03 N.H.<br />

8. Coniochaeta vagans (Carest. & De Not.) Lundq. x 16.07.04 N.H. Erstfund C<br />

9. Coprotus ochraceus (Crouan & H. Crouan) Larsen x 28.06.04 N.H. Erstfund C<br />

10. Delitschia didyma Auersw. x 30.09.04 x N.H. Erstfund C<br />

11. Paratrichophaea boudieri (Grélet) Bronckers x 30.09.04 x P.W. R.B. Erstfund C<br />

12. Podospora communis (Speg.) Niessl x 28.06.04 N.H. Erstfund C<br />

13. Podospora decipiens (Winter ex Fuckel) Niessl x 16.03.03 N.H. Erstfund C<br />

14. Podospora fimiseda (Ces. & De Not.) Niessl x 28.06.04 N.H. Erstfund C<br />

15. Podospora intestinacea Lundq. x 16.07.04 N.H.<br />

16. Pseudeurotium cf. ovale Stolk x 16.03.03 x N.H. N.L. Erstfund S, D?<br />

17. Saccobolus citrinus Boud. & Torrend x 28.06.04 N.H. Erstfund C<br />

18. Saccobolus truncatus Vel. x 10.09.04 N.H. Erstfund C<br />

19. Schizothecium conicum (Fuckel) Lundq. x 16.03.03 N.H.<br />

20. Sporormiella australis (Speg.) Ahmed & Cain x 16.03.03 N.H.<br />

21. Sporormiella capybarae (Speg.) Ahmed & Cain x 16.07.04 x N.H. Erstfund C<br />

22. Sporormiella heptamera (Auersw.) Ahmed & Cain x 30.09.04 N.H. Erstfund C<br />

23. Sporormiella intermedia (Auersw.) Ahmed & Cain x 16.03.03 N.H. Erstfund C<br />

24. Sporormiella minima (Auersw.) Ahmed & Cain x 16.03.03 N.H.<br />

25. Sporormiella octonalis Ahmed & Cain x 10.09.04 x N.H. Erstfund C<br />

26. Spumatoria longicollis Massee & Salmon x 28.06.04 x N.H. Erstfund S<br />

27. Thelebolus microsporus (Berk. & Br.) Kimbrough x 16.03.03 N.H.<br />

28. Trichodelitschia bisporula (P. & H. Crouan) x 30.09.04 x N.H. N.L. Erstfund S<br />

Munk: Arx & Müller<br />

29. Zygospermella insignis (Mouton) Cain x 16.07.04 x N.H. Erstfund C


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 11<br />

4.2. Beschreibungen<br />

A. Basidiomyceten<br />

Corticioide Basidienpilze<br />

Nach Aussage von F. Dämmrich (Limbach/Oberfrohna) sind corticioide Basidiomyceten sicher<br />

nicht selten auf Dung anzutreffen, jedoch bis heute wenig beachtet worden. Diese Annahme bekräftigen<br />

auch neuere Funde von L. KRIEGLSTEINER (2004) und P. Karasch (mündl. Mitt. Dämmrich).<br />

Bei DOVERI (2004) ist aus der Gruppe keine Art enthalten.<br />

A. 5. Cristinia cf. coprophila (Wakef.) Hjortst. Abb. 4<br />

Synonyme: Corticium coprophilum Wakef.<br />

Athelia coprophila (Wakef.) Jülich<br />

Byssocorticium coprophilum (Wakef.) J. Erikss. & Ryvarden<br />

Dacryobasidium coprophilum (Wakef.) Jülich<br />

Belege: Ex: F.D. Nr. 7329<br />

Fundbeschreibung:<br />

Fruchtkörper: cremeweißer, dünner, spinnwebartiger Belag, der sich im Inneren eines lockeren<br />

Kuhfladens entwickelt hatte, mit gelb-weißlichen Rhizomorphen, im Exsikkat mit flüchtiger violetter<br />

KOH-Reaktion.<br />

Basalhyphen: leicht dickwandig, rechtwinklig verzweigt, 4,5–5,5 µm ∅, ohne Schnallen. (Abb.<br />

4 a). Basidien: clavat bis zylindrisch, viersporig, mit cyanophilem, granulosem Inhalt, 18–24 ×<br />

6–7 µm, mit Basalschnalle. (Abb. 4 b, d). Sporen: rundlich, dickwandig, 4–5,5 × 3,5–4,5 µm, mit<br />

deutlichem Apikulus, cyanophil. (Abb. 4 c).<br />

Abb. 4: Kopie aus ERIKSSON, J. K. ET AL (1972-1987) , mIt freundlicher Genehmigung von Prof. Ryvarden


12 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

Diskussion:<br />

Die Benennung unseres Fundes ist aufgrund taxonomischer Unklarheiten bei der Artabgrenzung<br />

nicht völlig geklärt. Bei der von JÜLICH (1972) als Athelia coprophila (Wakef.) Jülich umkombinierten<br />

Art ergeben sich folgende Probleme: Der von Wakefield in Kew hinterlegte Typus von<br />

Corticium coprophilum Wakef. besteht aus zwei unterschiedlichen Proben, von denen Jülich<br />

die ältere, gut entwickelte, als Lectotypus auswählte. Diese beiden Proben des Typusmaterials<br />

veranlassten K. Hjortstam nach Angaben von H. Grosse-Brauckmann (briefl. Mitt.) zu folgender<br />

Aussage: „ We shall be carefull when using the epithet coprophila. Let this species (until we know<br />

additional specimens preferably from England) rest with the following characteristics: subicular<br />

(basal) hyphae rarely or without clamp connections, spores 4–5 µm diam. and with the hymenophore<br />

not violet in KOH ”. Darüber hinaus ergibt sich ein weiteres Problem aus der schwierigen<br />

Abtrennung <strong>zur</strong> ähnlichen, erst 1993 beschriebenen Cristinia rhenana Grosse-Brauckmann<br />

(HJORTSTAM & GROSSE-BRAUCKMANN 1993). Diese Art hat im Vergleich zu C. coprophila etwas<br />

größere Sporen (–7 µm) und vereinzelte Schnallen an den basalen Hyphen. Außerdem färbt sich<br />

das Hymenophor in KOH deutlich violett. Eine derartige Farbreaktion konnte vereinzelt auch<br />

schon bei anderen Cristinia-Arten festgestellt werden. Den unterschiedlichen Beschreibungen in<br />

der Literatur sowie unseren Beobachtungen nach zu urteilen kommen möglicherweise Übergangsformen<br />

beider Arten vor. Beachtet man weiterhin die Variabilität der Sporengröße vieler<br />

Taxa der Corticiaceen, so wird die Artabgrenzung zunehmend unsicherer. Die Klärung, ob es sich<br />

hierbei um zwei verschiedene Arten handelt, kann wohl erst durch zukünftige Sequenzierungen<br />

erbracht werden.<br />

Im übrigen scheint auf Grund des Rhizomorphenaufbaus eine Verwandtschaft der Cristinia-Arten<br />

zu den Boletales möglich zu sein, was durch genetische Untersuchungen jedoch noch bewiesen<br />

werden muss. In JÜLICH (1984) wird die Art unter Dacryobasidium coprophilum (Wakef.) Jülich<br />

geführt.<br />

Weitere bekannte Funde:<br />

• Brandenburg, Potsdam, Botanischer Garten, MTB 3544 / 3.3, 22.06.2004, Bromelienhaus, auf<br />

mit Sphagnum durchsetztem, torfigem Anzuchtsubstrat, leg. M. Richter, det. V. Kummer, conf.<br />

H. Große-Brauckmann.<br />

• Hessen, Odenwald-Bergstraße, Langenberg bei Seeheim, MTB 6217 / 2, 24.10.2004, auf liegender<br />

toter Rubus-Rute, leg./det. H. Große-Brauckmann.<br />

• Niedersachsen, Eilenriede bei Hannover, 30.08.1967, W. Jülich (JÜLICH 1972); weitere Angaben<br />

zu diesem Fund sind nicht bekannt.<br />

• Schleswig-Holstein, Nordseeinsel Memmert, 04.10.1999, auf einem Ast von Sambucus nigra,<br />

auf nacktem Holz, leg. / det. A. Heller (HELLER & KEIZER 2004).<br />

[Anm.: Hier wird außerdem noch ein Fund von LÜDERITZ (2001), als Byssocorticium coprophilum,<br />

genannt.]<br />

A. 13. Subulicystidium longisporum (Pat.) Parmasto<br />

Die Art ist wesentlich weiter verbreitet, als die wenigen Fundpunkte im Verbreitungsatlas (KRIEGL-<br />

STEINER, G. J. 1992) wiedergeben. Bemerkenswert ist das Vorkommen dieser ansonsten holzbewohnenden<br />

Art auf Dung. L. KRIEGLSTEINER (2004), gibt für die Rhön allerdings ebenfalls einen<br />

Fund auf Exkrementen von Pflanzenfressern an.


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 13<br />

Aus dem atheloiden Fruchtkörper sind unter der Lupe schon die herausragenden spitzen und inkrustierten<br />

Zystiden zu erkennen. Die Art ist mikroskopisch durch die außergewöhnliche Form<br />

der Zystiden und die schmal spindeligen Sporen gut bestimmbar. Eine Beschreibung mit Mikrozeichnung<br />

befindet sich in BREITENBACH & KRÄNZLIN (1986: S.186).<br />

A. 14. Tomentella ellisii (Sacc.) Jül. & Stalpers Abb. 5<br />

Belege: F, AZ: Nr. 378/01 N.H.<br />

Hierbei handelt es sich um eine der vier häufigsten Tomentella-Arten in Deutschland (DÄMMRICH<br />

1997). Da alle tomentelloiden <strong>Pilze</strong> (fakultativ?) Mykorrhiza bilden können, spielt hier das Substrat<br />

keine große Rolle, eher die Voraussetzung, dass ein Mykorrhizapartner, in diesem Fall die<br />

Birke (Betula), vorhanden ist. Der Pilz benutzt dabei das Substrat nur als Auflage für seine Fruchtkörper,<br />

damit die Art sich durch Sporenabwurf weiter verbreiten kann.<br />

A. 15. Trechispora cf. incisa K. H. Larsson<br />

Belege: Ex: F.D. Nr. 7501<br />

Die wiederum spinnwebartigen Fruchtkörper im Kotinneren weisen an den typisch angeschwollenen<br />

Trechispora-Hyphen stäbchenförmige Kristalle mit gespaltenen Enden auf. Die wenigen<br />

sich noch an den Basidien entwickelnden unreifen, dabei schon ornamentierten Sporen ließen keine<br />

exakte Bestimmung zu. Eine weitere Art mit gleichen Kristallen ist Trechispora cohaerens (Schw.)<br />

Juel. & Stalp. s. str., welche allerdings glatte Sporen besitzt.<br />

Bis jetzt wurde diese Art in Deutschland noch nicht belegt. Es sind Funde aus Teilen Europas und<br />

den USA bekannt (LARSSON 1996).<br />

Abb. 5: Fruchtkörper von Tomentella ellisii auf Dung (Foto: Norbert HEINE)


14 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

Agaricales<br />

A. 6. Entoloma fimicola P. Welt & E. Ludwig spec. nov. Abb. 6 & 7<br />

Beleg: siehe Diagnosis latina<br />

Diagnosis latina: Pileus minutus, 1–3 mm latus, primo convexus, postremo applanatus, niveus, valde hispidus,<br />

nec hygrophanus, nec translucido-striatus. Lamellae primo non explicatae (superficies hymenophoralis<br />

lenis undulatae), posterior pliciformes, sed non furcatae, valde distantes (L 6–10), lamellulae nullae. Stipes<br />

primo bene evolutus, ± centralis, pileo concolor et eodem modo vestitus. Odor haud notabilis. Sapor ignotus.<br />

Basidia tetraspora, usque ad 35 × 15 µm magna. Sporae (8) 9–11 (12) × 7–8 (8,5) µm, heterodiametricae, 5–<br />

7 angulatae. Cheilocystidia et pleurocystidia desunt. Fibulae ubique adsunt. Capilli pilei stipitisque hyphiformis,<br />

interdum simplex ramificati, usque ad 200 (400) × 5–10 µm magni, in extremis partibus variabili:<br />

cylindracei, claviformi vel lageniformi, maxime leviter dilati, numquam capitati. Pigmentum abest.<br />

Habitat: ad fimum bovis (Aberdeen-Angus).<br />

Holotypus: Germania, Saxonia, in reservato „Um den Eibsee“ prope Chemnitz, leg. P. Welt, 10.9.2004 in<br />

herbario Leiden, isotypus in herbario E. Ludwig conservantur.<br />

Beschreibung:<br />

Makroskopisch: Hut: winzig, 0,1–0,3 cm, erst konvex, dann abgeflacht, schneeweiß und stark<br />

striegelig. Lamellen: anfangs nicht ausgebildet, sondern Hymenophor nur etwas wellig, später<br />

leistenartig, sehr entfernt (8-10 Stück), alle durchgehend (am Hutrand auslaufend), nicht gegabelt.<br />

Stiel: anfangs gut ausgeprägt und zentral, später randständig und recht rudimentär, wie der<br />

Hut striegelig bekleidet. Fleisch: Geruch nicht wahrnehmbar, Geschmack nicht geprüft.<br />

Mikroskopisch: Basidien viersporig, bis 35 × 15 µm groß. Sporen (8) 9–11 (12) × 7–8 (8,5) µm,<br />

heterodiametrisch, mit fünf bis sieben Ecken. Cheilozystiden fehlend. Schnallen an allen Septen<br />

vorhanden. Haare der Hutbekleidung sehr vielgestaltig: von schlank und fast fädig (mit oder ohne<br />

seitliche Abzweigungen) über keulig bis lageniform mit sehr langem Hals, die fädigen mit entfernter<br />

Septierung und Schnallen (∅ 5–10 µm, Länge bis 220 (400) µm); Endsegmente apikal<br />

zylindrisch gerundet bis leicht erweitert, nie abgesetzt kopfig. Pigment praktisch fehlend.<br />

Etymologie: fimicolus (lat.) = dung - oder mistbewohnend, auf Dung, wegen des Wuchsortes.<br />

Bemerkung:<br />

Dies ist eine neue Art aus der Untergattung Claudopus, Sektion Claudopus, in welche Rötlinge<br />

mit seitlingsartigem Habitus und mit exzentrischem, seitlichem oder fehlendem Stiel einzuordnen<br />

sind. Ein Bestimmungsversuch mit NOORDELOOS (1992, 1994) führte in die Nähe von Entoloma<br />

albotomentosum Noordel. & Hauskn. Während der DGfM-Tagung 2004 in Friedrichroda<br />

/Thür. konnte der Pilz dem Mitautor dieser Spezies, Herrn A. Hausknecht (Maissau) vorgelegt<br />

werden. Dieser zog in Betracht, dass es sich um eine neue Art handeln könnte, da weder Habitus,<br />

Größe als auch Substrat mit E. albotomentosum übereinstimmten. Auch im Ergänzungsband<br />

der Fungi Europaei (NOORDELOOS 2004) konnte keine Art gefunden werden, die zu unserem Pilz<br />

passte. Herr Dr. Noordeloos (Leiden), der den Originalbeleg überprüfte, bestätigte unsere Vermutung<br />

hinsichtlich einer neuen Art. Weitere Untersuchungen könnten eventuell die Frage klären,<br />

ob diese Art nur fakultativ Dung besiedelt oder ob sie sich gar auf dieses Substrat spezialisiert hat.<br />

Mit Entoloma coprophilum Noordel. & Doveri aus der Untergattung Nolanea ist noch ein weiterer<br />

Rötling von Dung beschrieben worden (NOORDELOOS 2004).


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 15<br />

Abb. 6:<br />

Entoloma fimicola,<br />

Aquarell Erhard LUDWIG nach<br />

Holotypus vom 10.09.2004<br />

Abb. 7:<br />

Entoloma fimicola Sporen und Huthaare<br />

nach Holotypus vom 10.09.2004<br />

Zeichnung Erhard LUDWIG


16 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

Abgrenzung:<br />

Nahestehenden Arten – darunter keine mistbewohnenden und alle mit klar definierten Lamellen–<br />

sind: Entoloma jahnii Wölfel & Winterh. mit ausgesprochen kopfigen Haaren sowie Schnallen<br />

nur an der Basis der Basidiolen, E. albotomentosum ohne Schnallen, Entoloma exiguum Esteve-<br />

Rav. & M. de la Cruz mit gut entwickelten Lamellen und anders geformten Haaren.<br />

Um die neue Art einbinden zu können, haben wir uns entschlossen, den Schlüssel der Untergattung<br />

Claudopus zu überarbeiten.<br />

Schlüssel <strong>zur</strong> Untergattung Claudopus – Sektion Claudopus – auf der Grundlage von NOOR-<br />

DELOOS (2004), modifiziert und übersetzt von Peter Welt in Zusammenarbeit mit Erhard Ludwig.<br />

1. Auf Dung wachsend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. fimicola<br />

1. Auf anderen Substraten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. Geruch nach Knoblauch oder Fisch (Lebertran) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

3. Geruch nach Knoblauch, FK weiß, Huthaut ein differenziertes Trichoderm, Schnallen<br />

nur im Hymenium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. alliodorum<br />

3. Geruch nach Fisch (Lebertran), FK grau, Huthaut aus einer einfachen Kutis bestehend,<br />

Schnallen überall und reichlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. catalaensis<br />

2. Ohne Geruch oder nach Mehl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

4. FK mit kopfigen Hut- und Stielhaaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. jahnii<br />

4. FK ohne kopfige Hut- und Stielhaare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

5. FK rein weiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

6. Parasitisch an <strong>Pilze</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. parasiticum<br />

6. Nicht an <strong>Pilze</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

7. Lamellen sehr rudimentär, Sporen vier- bis sechseckig, ohne Schnallen . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. albotomentosum<br />

7. Lamellen gut ausgebildet, mit Schnallen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

8. Sporen 8,5–10,5 (11) µm breit, fünf- bis sechseckig, an Holz, Erde und Moosen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. parasiticum<br />

8. Sporen 6,5–8,3 µm breit, sechs- bis achteckig, an Pflanzenresten . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. exiguum<br />

5. FK gefärbt, nicht rein weiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

9. An Pfifferlingsartigen (Cantharellus, Craterellus) . . . . . E. pseudoparasiticum<br />

9. Nicht an <strong>Pilze</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

10. Mit Schnallen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

11. Mit Cheilozystiden, auf Erde oder Holzresten . . . . . . . . . . . E. depluens<br />

11. Ohne Cheilozystiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

12. An totem Holz, Sporen 9,5–12 (12,5) × 6,5–8 µm . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. byssisedum var. byssisedum<br />

12. Auf Erde und Pflanzenresten, Sporen 7,5–9,5 × 5,5–7,5 µm . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. byssisedum var. microsporum<br />

10. Ohne Schnallen, ohne Cheilozystiden, in Blumentöpfen, aber auch an Holzkohle<br />

und in einer sonnenexponierten Mauerritze beobachtet . . . . . . E. ollare


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 17<br />

A. 8. Melanoleuca verrucipes (Fr.) Singer<br />

Beleg : Ex: H D.S. vom 14.08.2004, leg. & det. B. M., ohne Ex: 15.10.2004 leg. & det. P.W.<br />

Auf Grund der deutlichen schwarzen Stielschuppen im Kontrast zu dem weißlichen Hut ist dies<br />

eine leicht kenntliche, gesellig wachsende Art aus der ansonsten schwierigen Gattung Melanoleuca.<br />

Der nicht häufige Raustiel-Weichritterling wurde hier für Chemnitz zum ersten Mal nachgewiesen<br />

und es dürfte sich erst um den dritten Fund in Sachsen handeln. KRIEGLSTEINER, L.(1999)<br />

vermutet, dass sich die Art in Ausbreitung befindet und nährstoffreiche Standorte bevorzugt.<br />

Diese Annahme wird durch den Chemnitzer Fund untermauert, ebenso wie die angenommene<br />

überwiegend montane Verbreitung (KRIEGLSTEINER, G. J. 1983). Auch KRIEGLSTEINER, G. J. (2001:<br />

83-84) ist zu entnehmen, dass die meisten Funde zwischen 400 und 600 m ü NN liegen. In diesem<br />

Buch ist auch ein schönes Foto der Art enthalten.<br />

B. Ascomyceten<br />

B. 4. Cercophora coprophila (Fr.) N. Lundq. Abb. 8, Tafel 1/1<br />

Synonyme: Sphaeria coprophila Fr.<br />

Podospora coprophila (Fr.: Fr.) G. Winter<br />

Podospora arachnoidea Niessl<br />

Beleg: MZ, AZ: Nr. 365/04 N.H.<br />

Wenn man den Pilz zum ersten Mal findet, so könnte man, bedingt durch das meist vorhandene<br />

weißliche Tomentum (Hyphenfilz) auf dem schwarzen Fruchtkörper, denken, Lasiosphaeria ovina<br />

(Fr.) Ces. & de Not. auf Dung vor sich zu haben. Da die wurmförmigen Sporen lange hyalin<br />

bleiben, bevor sich der Sporenkopf bildet und schließlich braun verfärbt, sind beide Arten auch<br />

mikroskopisch, zumindest im unreifen Stadium, durchaus ähnlich. Das verwundert nicht, da die<br />

Gattungen eng verwandt sind, schließlich gehören beide <strong>zur</strong> Familie der Lasiosphaeriaceae. Nach<br />

LUNDQVIST (1972) zählt C. coprophila zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten Vertretern<br />

der Gattung. Als Substrat wird fast ausschließlich Rinderdung genannt und Funde an anderen Substraten<br />

gelten als zweifelhaft. Die Art wurde in Sachsen bisher nicht oft gefunden. Mit 15 bekannten<br />

Aufsammlungen ist sie jedoch auch hier der häufigste Gattungsvertreter. Insgesamt 14<br />

Nachweise an Rinderdung sowie einer an Schafkot bestätigen die hohe Substratspezialisierung.<br />

Mit Cercophora aggregata N. Lundq. beschreibt LUNDQVIST (1997) eine sehr ähnliche Art, welche<br />

jedoch Pferdedung bevorzugt.<br />

B. 5. Cercophora mirabilis Fuckel Tafel 1/2<br />

Beleg: MZ, AZ: Nr. 405/03 N.H.<br />

Als ein weiterer Vertreter dieser Gattung konnte Cercophora mirabilis Fuckel nachgewiesen werden.<br />

Die Art ist deutlich seltener als die vorher betrachtete C. coprophila. Es sind insgesamt nur<br />

drei sächsische Funde bekannt, wobei nunmehr zwei von Rinderdung und einer von Rehlosung<br />

stammen. LUNDQVIST (1972) weist darauf hin, dass die Art über ein ganzes Jahrhundert entweder<br />

in die Synonymie von Cercophora coprophila gestellt oder aber mit anderen Arten verwechselt<br />

wurde, was auf eine Fehlinterpretation durch WINTER (1873) <strong>zur</strong>ückzuführen ist. Die Species lässt<br />

sich von C. coprophila durch die Schuppen (kurze haarähnliche Zellen) am Perithecienhals sowie


18 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

durch das subapikale Globulum im Ascus gut abgrenzen. Außerdem kommt bei C. mirabilis nie<br />

ein Tomentum vor. Die Gattung ist sehr artenreich, so sind im aktuellsten Schlüssel 33 coprophile<br />

Species aufgeführt (DOVERI 2004).<br />

Neben coprophilen kommen auch mehrere lignicole (holzbewohnende) Arten vor. Eine gute Übersicht<br />

hierzu geben HILBER & HILBER (1979).<br />

B. 6. Cheilymenia stercorea (Pers.) Boud. Abb. 9 & 10<br />

Synonyme: Peziza stercorea Pers.<br />

Scutellinia fulvescens (Nyl.) Kuntze<br />

Beleg: F, MF: N.H.<br />

Die artenreiche Gattung Cheilymenia wird seit mehr als 30 Jahren von JI€I MORAVEC untersucht,<br />

von dem in dieser Zeit viele wichtige Publikationen erschienen sind (u.a. 1968, 1990, 2005). Cheilymenia<br />

stercorea ist neben Cheilymenia granulata (Bull.: Fr.) J. Moravec der in Sachsen häufigste<br />

coprophile Vertreter der Gattung. Dass es sich bei diesem Fund um einen Erstnachweis für<br />

den Raum Chemnitz handelt resultiert sicher aus der Tatsache, dass coprophile <strong>Pilze</strong> über viele<br />

Jahrzehnte nicht oder nur sporadisch gesucht wurden. Charakteristisch für die Art sind neben den<br />

stark wurzelnden bräunlichen Randhaaren die sternförmigen Haare der Apothecienaußenseite,<br />

welche sonst nur von der kleinsporigen, borealen Cheilymenia parvispora J. Moravec sowie von<br />

der terricolen (erdbewohnenden) Scutellinia crucipila (Cooke & W. Philips) J. Moravec bekannt<br />

sind. Gute Darstellungen von Cheilymenia stercorea und Scutellinia crucipila (als Cheilymenia<br />

crucipila) finden sich bei BREITENBACH & KRÄNZLIN (1984).<br />

B. 10. Delitschia didyma Auersw. Abb. 11<br />

Beleg: F, MF, MZ, AZ: Nr. 405/07 N.H.<br />

Die Gattung Delitschia wurde von dem Leipziger Gymnasiallehrer BERNHARD AUERSWALD (1866)<br />

begründet. Als Typusart beschreibt er Delitschia didyma, die er „in der Umgegend von Leipzig<br />

auf Reh- und Kaninchenkoth“ fand. Die Gattung ist charakterisiert durch teilweise bis gänzlich<br />

eingesenkte Pseudothecien, bitunicate Asci und dunkelbraune, zweizellige Sporen mit einer Mittelsepte,<br />

welche je nach Art unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Die Sporen besitzen deutliche<br />

Keimspalten und sind von einer gelatinösen Hülle umgeben. LUCK-ALLEN & CAIN (1975) geben<br />

einen sehr guten Überblick über die Gattung und schlüsseln 46 Species auf. Inzwischen sind neun<br />

weitere Arten bekannt, die von DOVERI (2004) kurz vorgestellt werden. D. didyma gehört in eine<br />

Gruppe, deren Sporen durch eine tief eingeschnittene, schräge Mittelsepte charakterisiert sind.<br />

Sie ist durch die behaarten Pseudothecien und die Sporenmaße gut von ähnlichen Arten zu trennen.<br />

Mit bisher 15 Aufsammlungen wurde D. didyma als häufigste Art der Gattung in Sachsen<br />

festgestellt. Eine besondere Substratpräferenz ist nicht zu erkennen, so stammen die sächsischen<br />

Nachweise vom Dung so unterschiedlicher Tiere wie Hase, Hirsch, Kaninchen, Pferd, Reh und<br />

Rind. Neben der hier vorgestellten sind noch weitere sechs Delitschia-Arten aus Sachsen bekannt,<br />

allerdings jeweils nur mit wenigen Aufsammlungen. Die Arten der Gattung fruktifizieren, den<br />

bisherigen Beobachtungen nach zu urteilen, nur auf sehr altem Substrat und scheinen recht selten<br />

zu sein, so dass jeder Fund ein besonderes Erlebnis darstellt.


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 19<br />

Abb. 8:<br />

Fruchtkörper von Cercophora<br />

coprophila<br />

(Foto: Norbert HEINE)<br />

Abb. 9:<br />

Fruchtkörper von Cheilymenia<br />

stercorea<br />

(Foto: Norbert HEINE)<br />

Abb. 10:<br />

Sternhaare von Cheilymenia<br />

stercorea<br />

(Foto: Norbert HEINE)


20 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

1 2<br />

15 µm<br />

a b<br />

3 4<br />

5 6<br />

20 µm<br />

b<br />

a<br />

20 µm<br />

a b<br />

a b<br />

Tafel 1: 1. a – mittelreife Spore, b – reife Spore von Cercophora coprophila. – 2. Ascus mit subaptikale Globulum<br />

von Cercophora mirabilis. – 3. Spore von Sporormiella cabybarae. – 4. Sporenvergleich:<br />

a – Sporormiella octonalis, b – S. corynespora. – 5. Sporenvergleich: a – Spore von Zygospermella<br />

insignis, b – Spore von Z. strita. – 6. Sporenvergleich: a – Spore von Trichodelitschia minuta, b –<br />

Spore von T. bisporula. Zeichnungen von Peter WELT.<br />

5 µm<br />

20 µm<br />

20 µm


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 21<br />

B. 11. Paratrichophaea boudieri (Grélet) Bronckers Tafel 2<br />

Synonyme: Trichophaea boudieri Grélet<br />

Cheilymenia albescents Dissing & Raitviir<br />

Paratrichophaea albescents (Dissing & Raitviir) T. Schumacher<br />

Tricharina bisetosa K. S. Thind & S. C. Kaushal<br />

Cheilymenia bisetosa (K. S. Thind & S. C. Kaushal) Yang & Korf<br />

Paratrichophaea macrocystis Trigaux<br />

Beleg: F, MF, MZ, AZ: Nr. 405/02 N.H., Ex: H R.B.<br />

Beschreibung: (in [ ] Angaben nach BRONCKERS 2003)<br />

Apothecium: 1–3 mm ∅ [(0,5) 1–4 (10) mm ∅], konvex, Hymenium grauweißlich, Rand und<br />

Außenseite mit steifen braunen Haaren besetzt. Die Randhaare sind bei jungen Fruchtkörpern<br />

nach innen eingeschlagen und später weit nach außen gerichtet.<br />

Randhaare: 300–910 × 25 µm [250–1000 (1300) × 12–20 µm, an der Basis bis 26 (33) µm], rotbraun,<br />

spitz, bis siebenfach septiert, ein- bis dreifach verzweigt wurzelnd, Wanddicke 3–4 µm;<br />

tief eingewachsen.<br />

Flankenhaare: deutlich kürzer und schlanker als Randhaare, 120–300 × 15–18 µm [75–310 ×<br />

10–18, an der Basis 30–40 µm], flach eingewachsen.<br />

Pseudohaare: zwischen den Randhaaren auffällige, keulig verdickte, hyaline Zellen von 30–75<br />

× 12–20 µm [40–150 (180) × 10–35 µm und einer Wanddicke von 1–3 µm], 0-3 fach septiert.<br />

Asci: schmalzylindrisch, 200–240 × 15–17 µm, achtsporig, uniseriat [(175) 200–275 (295) ×<br />

(10,5) 13–20 (21,5) µm].<br />

Sporen: elliptisch, hyalin, ohne Öltropfen, 18–20 (20,5) × 10,5–11,5 (12) µm, [(17) 18–22 (23)<br />

× (9) 10–12 (13) µm].<br />

Paraphysen: hyalin, unscheinbar, 2–3 µm, apikal nicht verdickt.<br />

Diskussion:<br />

Am 30.09.2004 entwickelte sich in Feuchter Kammer ein kleiner, grauweißer, braun behaarter<br />

Becherling. Obwohl bald klar war, dass es sich um einen Vertreter der Gattung Trichophaea s. l.<br />

handelte, bereitete die Bestimmung als Paratrichophaea boudieri (Grélet) Bronckers beträchtliche<br />

Probleme. So führt DOVERI (2004) als coprophilen Vertreter der Gattung lediglich Trichophaea<br />

gregaria (Rehm) Boud., eine Art mit warzigen Sporen, welche einen großen Öltropfen enthalten.<br />

In den Ascomycetenschlüsseln von MOSER (1963) und HANSEN & KNUDSEN (2000)<br />

kommt diese Art ebenso wenig vor wie in ELLIS & ELLIS (1985, 1988). Auch im sehr schönen Tafelwerk<br />

von BOUDIER (1904-1910) sowie in DENNIS (1981) konnte keine entsprechende Art gefunden<br />

werden. KANOUSE (1958), BREITENBACH & KRÄNZLIN (1984) als auch ENGEL & HANFF<br />

(1986) stellen zwar jeweils Trichophaea boudieri Grélet vor, allerdings ohne die verzweigt wurzelnden<br />

Randhaare und die hyalinen Pseudohaare zu erwähnen. So wurde zwar von uns diese Art<br />

in Betracht gezogen, jedoch auf Grund der Nichterwähnung oben genannter Merkmale bald wieder<br />

verworfen. Durch Till Lohmeyer (Taching am See) erfuhren wir schließlich, dass R. J. C.<br />

BRONCKERS die Pilzgruppe kürzlich bearbeitet hat und die Ergebnisse in der niederländischen Zeitschrift<br />

Sterbeeckia 2003 publizierte. Nach Durchsicht der Arbeit waren wir relativ sicher, dass<br />

wir Paratrichophaea boudieri gefunden hatten. Da wegen geringfügig abweichender Mikro-


22 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

c1<br />

10 µm<br />

c<br />

d<br />

100 µm<br />

e1<br />

2 mm<br />

Tafel 2: Paratrichophaea boudieri: a – Fruchtkörper, b – Becherrand mit Haare und Pseudohaare, c – Sporen,<br />

d – Ascis und Paraphyse, e – Haare und Haarbasis. Tafel von Piet KELDERMANN (NL)<br />

b<br />

a<br />

e<br />

100 µm


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 23<br />

merkmale einige Restzweifel blieben, sandten wir Herrn Bronckers einige Belege <strong>zur</strong> Nachbestimmung.<br />

Dieser bestätigte die Richtigkeit unserer Bestimmung, wobei er sinngemäß schrieb,<br />

dass die Größe der Sporen, der Rand-, Flanken- und Pseudohaare abhängig von der Reife, dem<br />

Standort und dem Substrat sei. Hinsichtlich der Substratwahl scheint die Art eine große Amplitude<br />

zu haben. So gibt BRONCKERS (2002, 2003) humusreichen Boden, Brandstellen, Wagenspuren,<br />

stark zersetztes Holz und Blattreste an. Prof. Dr. H.-J. Hardtke, auf den die meisten sächsischen<br />

Funde <strong>zur</strong>ückgehen, nennt ebenfalls Brandstellen als Habitat (schriftl. Mitt). Zudem fand<br />

Bronckers Paratrichophaea boudieri bereits sechsmal auf älterem Dung von Pferden und Rindern<br />

(schriftl. Mitt.). Dennoch scheint dieser kleine Becherling nicht häufig zu sein. In KRIEGL-<br />

STEINER, G. J. (1993) sind für Deutschland nur fünf Fundpunkte verzeichnet und auch in vielen<br />

Roten Listen (u. a. BENKERT ET AL 1996, WÖLDECKE 1998, HARDTKE 1999, SCHWIK & WESTPHAL<br />

1999) taucht dieser Ascomycet (meist als Trichophaea boudieri) auf. Dass der Pilz auch in den<br />

Publikationen solch anerkannter Ascomyceten-Kenner wie BARAL (2003), BEYER (1992, 1998,<br />

1999, 2004), ENDERLE (2004) oder KRIEGLSTEINER, L. (1999, 2004) fehlt, spricht ebenfalls für die<br />

Seltenheit der Art.<br />

Wir geben im folgenden den übersetzten und leicht ergänzten Schlüssel von BRONCKERS wieder.<br />

Schlüssel zu den Gattungen Trichophaeopsis, Paratrichophaea, Trichophaea und Humaria<br />

nach R. J. C. BRONCKERS (2003). Übersetzung und Ergänzungen von Peter Welt<br />

1. Äußeres Excipulum größtenteils aus vertikalen Zellen von Textura prismatica-angularis und<br />

mit bifurcaten Haaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trichophaeopsis<br />

1. Äußeres Excipulum nicht so und ohne bifurcate Haare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. Sporen ohne Öltropfen, mit Pseudohaaren in der Randzone, Haare flach bis tief wurzelnd<br />

(Tafel 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paratrichophaea<br />

2. Sporen mit Öltropfen, ohne Pseudohaare in der Randzone, Haare oberflächig oder flach<br />

eingewachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trichophaea und Humaria<br />

Schlüssel zu den europäischen Arten der Gattung Trichophaea und Humaria<br />

1. Sporen glatt (Anm.: Bei einigen Arten sind die Ornamente im Lichtmikroskop schwer sichtbar.<br />

Es sollte auch die Alternative in Gruppe B geprüft werden (KARASCH 2003: 73, 2004: 44) . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gruppe A<br />

1. Sporen ornamentiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gruppe B<br />

Gruppe A – Sporen glatt<br />

1. Sporen schmal elliptisch bis spindelförmig, Ø Q > 2,1 bis 2,5 . . . . . . . . . . . . . . T. gregaria<br />

1. Sporen elliptisch bis breit elliptisch, Ø Q < 2,1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. Sporen breiter als 10 µm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

3. Fruchtschicht braun, Sporen schmaler als 13 µm . . . . . . . . . . . . . . . . . T. contradicta<br />

3. Fruchtschicht grau bis grau-weißlich, Sporen breiter als 13 µm . . . . . . T. woolhopeia<br />

2. Sporen schmaler als 10 µm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

4. Apothecium > 5 mm Ø, Randhaare länger als 200 µm, Sporen mit 2 kleinen polaren<br />

Öltropfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. hemisphaerioides<br />

4. Apothecium < 5 mm Ø, Randhaare kürzer als 200 µm, Sporeninhalt anders . . . . . . . 5


24 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

5. Randhaare fast ungefärbt und kürzer als die Flankenhaare, Sporen mit 2 mittelgroßen<br />

bis großen polaren Öltropfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. abundans<br />

5. Randhaare rotbraun und länger als die Flankenhaare, Sporen mit einem großen, zentralem<br />

Öltropfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. albospadicea<br />

Gruppe B – Sporen ornamentiert (Maße mit Ornamenten)<br />

1. Apothecium > 10 mm, tief schüsselförmig . . . . . . . . . . . . . . . . . Humaria hemisphaerica<br />

1. Apothecium < 10 mm, flach schüsselförmig bis scheibenförmig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. Sporen kürzer als 17 µm, mit stachligem bis fein netzigem Ornament . . . T. velenovskyi<br />

2. Sporen länger als 17 µm, Ornament anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

3. Sporen mit feinen Warzen (unreif glatt), schmal elliptisch bis spindelförmig T. gregaria<br />

3. Sporen grob warzig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

4. Sporen breiter als 13 µm, mit großen bis sehr großen blasenförmigen Warzen (in Wasser)<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

5. Sporen kürzer als 26 µm und schmaler als 18 µm . . T. paludosa var. paludosa<br />

5. Sporen länger als 26 µm und breiter als 18 µm . . T. paludosa var. tuberculata<br />

4. Sporen schmaler als 13 µm, mit kleinen bis mittelgroßen Warzen . . . . . . . . . . . . 6<br />

6. Sporen fast spindelförmig und mit feinen Warzen bis maximal 2 µm Breite und<br />

Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. pseudogregaria<br />

6. Sporen schmal bis breit elliptisch und mit groben Warzen über 2 µm Breite und<br />

Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. livida<br />

Schlüssel zu den europäischen Arten der Gattung Trichophaeopsis<br />

1. Ascus viersporig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. tetraspora<br />

1. Ascus achtsporig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. Sporen schmaler 12 µm, glatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. bicuspis<br />

2. Sporen breiter 12 µm, ornamentiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T. latispora<br />

Schlüssel zu den europäischen Arten der Gattung Paratrichophaea<br />

1. Ascus viersporig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . P. michiganensis<br />

1. Ascus achtsporig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . P. boudieri<br />

B. 16. Pseudeurotium cf. ovale Stolk Abb. 12 & 13<br />

Beleg: F, MF, MZ, AZ: Nr. 262/11 N.H.<br />

Die winzigen cleistocarpen Fruchtkörper wurden nur durch einen Zufall entdeckt. Mit einem<br />

Durchmesser von 100–150 µm waren sie äußerst unscheinbar und wären beinahe übersehen worden.<br />

Nach STOLK (1955) betragen die Sporenmaße 5,5–6 × 3,5–4 µm, während bei dieser Aufsammlung<br />

die Sporen lediglich 3,5–5 × 2–3 µm erreichten. Ein weiterer Nachweis auf Dung gelang<br />

N. Lundqvist (ERIKSSON 1992). Auch hier war Rinderdung das Substrat. Nach Lundqvist, N. (briefl.<br />

Mitt.), dem das Chemnitzer Material <strong>zur</strong> Überprüfung vorlag, handelt es sich bei diesen beiden<br />

Funden möglicherweise um die einzigen bisher von Dung bekannten.


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 25<br />

Abb. 11:<br />

Sporen von Delitschia didyma<br />

(Foto: Norbert HEINE)<br />

Abb. 12:<br />

Fruchtkörper am Substrat<br />

Pseudeurotium cf. ovale<br />

(Foto: Norbert HEINE)<br />

Abb. 13:<br />

Mikrofoto vom Fruchtkörper<br />

mit Sporenentlassung von<br />

Pseudeurotium cf. ovale<br />

(Foto: Norbert HEINE)


26 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

B. 21. Sporormiella capybarae (Speg.) Ahmed & Cain Tafel 1/3<br />

Beleg: MZ, AZ: Nr. 378/02 u. 389/05 N.H.<br />

Bei der Untersuchung von Dungproben stößt man regelmäßig auf Arten der Gattung Sporormiella,<br />

von denen manche zu den häufigsten coprophilen Pyrenomyceten gehören, während andere<br />

wiederum echte Raritäten darstellen. Allein AHMED & CAIN (1972) schlüsseln 63 Arten, einige<br />

weitere wurden seitdem neu beschrieben. Die Gattung ist recht einfach an den dunkelbraunen, 3–<br />

15fach septierten Sporen mit Keimspalte und Gelhülle sowie den bitunicaten Asci zu erkennen. Als<br />

schwierig erweist sich jedoch oft die Bestimmung einzelner Arten. So gibt es z. B. eine große Anzahl<br />

von Species mit dreifach septierten Sporen, von denen wiederum einige in der Sporengröße<br />

sehr eng beieinander liegen, sich teilweise sogar überlappen. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte<br />

Sp. capybarae mit einer der benachbarten Arten, wie Sp. australis (Speg.) Ahmed & Cain,<br />

Sp. dubia Ahmed & Cain, Sp. intermedia (Auersw.) Ahmed & Cain oder auch Sp. lageniformis<br />

(Fuckel) Ahmed & Cain verwechselt werden. Es ist daher unbedingt erforderlich, eine ganze<br />

Palette von Merkmalen zu studieren, wie z. B.: Größe und Form der Sporen, Anordnung von Septen<br />

und Keimspalten, Lage der Sporen im Ascus, Art des Stielansatzes der Asci und vieles mehr.<br />

Nur so lassen sich Fehlbestimmungen, wie sie in der Vergangenheit sicher oft vorgekommen<br />

sind, weitgehend vermeiden. Charakteristisch sind die subglobosen, nur mit einer kleinen Papille<br />

versehenen Pseudothecien, die unregelmäßigen Sporen von 46–53 × 10–12 µm, sowie das Vorkommen<br />

auf sehr altem Dung. In Sachsen gehört Sporormiella capybarae mit mehr als 20 Nachweisen<br />

zu den häufigeren Vertretern der Gattung. Dass die Art bisher kaum berichtet wird, so bezeichnet<br />

sie z. B. DOVERI (2004) als sehr selten, hängt sicher damit zusammen, dass sie oft nicht<br />

erkannt wurde.<br />

B. 25. Sporormiella octonalis Ahmed & Cain Abb. 14 & Tafel 1/4<br />

Beleg: MZ, MF, AZ: Nr. 389/06 N.H.<br />

Wer sich näher mit coprophilen Pyrenomyceten beschäftigt, wird beim Mikroskopieren früher<br />

oder später auf bizarre, z. T. höchst ästhetische Formen stoßen. Ein beeindruckendes Erlebnis<br />

ist zweifellos die mikroskopische Entdeckung der Sporormiella octonalis. Die an kleine Raupen<br />

erinnernden Sporen strahlen eine nahezu perfekte Eleganz aus. Wohl niemand, der das Glück hat,<br />

dieser Art einmal zu begegnen, wird diesen Anblick je wieder vergessen.<br />

In der artenreichen Gattung gehört Sp. octonalis in die Gruppe mit achtzelligen Sporen. Von der<br />

nahestehenden Sporormiella corynespora (Niessl) Ahmed & Cain ist sie sowohl durch die breiteren<br />

Sporen mit abgerundeten Endzellen als auch durch breitere Asci, welche abrupt in einen<br />

kurzen Stiel enden, gut zu unterscheiden. Bei der von HANSEN (1876) beschriebenen Sporormia<br />

pulchra handelt es sich, den Zeichnungen und Sporenmaßen nach zu urteilen, vermutlich auch<br />

um diese Species. DOVERI (2004), der die Art anhand italienischer Funde ausführlich vorstellt und<br />

diskutiert, macht ebenfalls auf die Ähnlichkeit aufmerksam. Sporormiella octonalis wird wenig<br />

berichtet und scheint insgesamt nicht häufig zu sein. Einen Erstfund für Schottland beschreibt<br />

RICHARDSON (1999). Auch Lundqvist sah diesen schönen Pilz erstmals im Jahr 2000 in Norwegen,<br />

außerdem ist er in Europa aus Dänemark, Bulgarien und Spanien bekannt. (briefl. Mitt.<br />

Lundqvist, N.). In Sachsen gehört Sp. octonalis mit acht Nachweisen zu den selteneren coprophilen<br />

<strong>Pilze</strong>n.


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 27<br />

Abb. 14:<br />

Links unreife und rechts reife Sporen im<br />

Asus von Sporormiella octonalis<br />

(Foto: Norbert HEINE)<br />

B. 26. Spumatoria longicollis Massee & Salmon emend. N. Heine Tafel 3<br />

Beleg: MF, MZ, AZ: Nr. 365/07 N.H.<br />

Dies ist offenbar eine echte mykologische Rarität. Prof. Nils Lundqvist, dem ein früherer Fund<br />

von Heine <strong>zur</strong> Untersuchung vorlag, (30.09.2000; Bayern; Fichtelgebirge/Vordorfermühle, an<br />

Rehdung; MTB 5937/2.2), bemerkte dazu wörtlich: „Eine Sensation! Die Art wurde auf Pferdekot<br />

in England gefunden und seitdem galt sie als verschollen.“ (briefl. Mitt.). MÜLLER & ARX<br />

(1962) zweifelten bereits an der Existenz der Gattung, da weder im Herbarium in Kew noch im<br />

New Yorker Herbarium von Massee Belege vorhanden waren. Lediglich eine Zeichnung fand<br />

sich in beiden Herbarien. Nachdem Spumatoria longicollis seit der Erstbeschreibung 1901 also<br />

fast ein Jahrhundert verschollen war, liegt mit dem Chemnitzer Fund nun eine weitere Aufsammlung<br />

vor. Möglicherweise handelt es sich erst um den dritten Nachweis dieser Art überhaupt.<br />

Spumatoria ist eine monotypische Gattung, sie wird im INDEX FUNGORUM (2005) zu den<br />

Ophiostomataceae gestellt. Die Species ist makroskopisch durch die langen, dunkelbraunen<br />

Hälse, an deren Enden sich feine, hyaline Haare befinden, recht auffällig. Die Sporen können<br />

größer sein als von MASSEE & SALMON (1901) angegeben. So betrugen die Sporenmaße des bayrischen<br />

Fundes 15–25 × 5–6 µm, die des Chemnitzer Fundes 20–25 × 5–6 µm (nach MASSEE &


28 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

10 µm<br />

c<br />

d<br />

200 µm<br />

a<br />

Tafel 3: Spumatoria longicollis: a – Fruchtkörper, b – Ascus mit Sporen, c – Ascosporen, d – Konidiensporen<br />

(Zeichnung von Peter WELT)<br />

SALMON (1901): 15–19 × 5 µm). Neben den in der Originalbeschreibung erwähnten einfach septierten<br />

Sporen wurden vereinzelt auch Sporen mit zwei (Chemnitz) und sogar drei Septen (Bayern)<br />

festgestellt. Die den Ascosporen ähnelnden, jedoch basal verjüngten und verlängerten Konidien,<br />

konnten lediglich beim Fund von Chemnitz beobachtet werden. Diese waren mit 20–30 ×<br />

6–8 µm ebenfalls größer, wie von MASSEE & SALMON (1901) angegeben.<br />

b<br />

20 µm


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 29<br />

Beschreibung:<br />

Perithecien: dem Substrat aufsitzend, mit langem Hals, Ø 150–250 µm, transparent, Hals: 500–<br />

700 × 50–70 µm, schwarzbraun und gänzlich mit eng anliegenden, braunen, bisweilen etwas verdrehten,<br />

2-3µm dicken Haaren besetzt. Mündung aus hyalinen, 50–70 × 2 µm großen septierten<br />

Hyphen bestehend.<br />

Asci: breitzylindrisch, um 90–100 × 16–19 µm, dünnwandig, achtsporig.<br />

Paraphysen: unscheinbar, hyalin, um 2–3 µm.<br />

Sporen: 15–25 × 5–6 µm, hyalin, mit vielen kleinen Tröpfchen, reif einfach, selten auch zweifach<br />

und dreifach septiert.<br />

Konidien: ähnlich den Sporen, jedoch basal verlängert, 17–30 × 6–6,5 µm.<br />

B. 28. Trichodelitschia bisporula (P. & H. Crouan) Munk: Arx & Müller Tafel 1/5<br />

Beleg: F, MF, MZ, AZ: Nr. 405/09 N.H.<br />

Mit Trichodelitschia bisporula gelang ein weiterer Erstfund für Sachsen. Von den bisher beschriebenen<br />

fünf Arten der Gattung sind somit drei aus Sachsen bekannt. Dabei ist Trichodelitschia<br />

minuta (Fuckel) Lundq. die mit Abstand häufigste Art, während Trichodelitschia munkii<br />

Lundq. bisher ebenfalls erst einmal nachgewiesen werden konnte. Gekennzeichnet ist die Gattung<br />

durch bitunicate Asci und einfach septierte, dunkelbraune Sporen mit polaren Keimporen.<br />

Die Sporen sind von einer Gelhülle umgeben, welche zwei- oder dreifach geteilt sein kann. Makroskopisch<br />

fallen die spitzen, schwarzbraunen Haare im oberen Bereich der Pseudothecien auf.<br />

In der Vergangenheit wurde T. bisporula meist mit T. minuta gleichgesetzt, so zum Beispiel auch<br />

von LUNDQVIST (1964). Die beiden Arten lassen sich jedoch sehr gut durch unterschiedliche Sporenmerkmale<br />

sowie möglicherweise verschiedene Substratansprüche trennen.<br />

T. bisporula: Gelhülle zweigeteilt, ohne deutlichen Sporenkragen, Haustierdung bevorzugend,<br />

Sporen: 25–30 × 9–10 µm; typisch: 28 × 10 µm, kein Kragen, Porus 2µm.<br />

T. minuta: Gelhülle dreigeteilt, mit deutlichem Sporenkragen, meist an Leporidendung (Hase<br />

& Kaninchen), Sporen: 21–26 × 8–10 µm; typisch: 24 × 9 µm, Kragen bis 3,5 × 1,5.<br />

In einer geplanten Veröffentlichung soll die Gattung demnächst ausführlich vorgestellt werden.<br />

Gegenwärtig wird Trichodelitschia auf Grund ähnlicher Sporenmerkmale gemeinsam mit Phaeotrichum<br />

und Echinoascotheca von den meisten Autoren (u.a. CAIN 1956, LUNDQVIST 1964, ERIKS-<br />

SON 1999, ERIKSSON ET AL 2004) zu den Phaeotrichaceae gestellt, anderen Autoren (u.a. ARX &<br />

MÜLLER 1975) zufolge sollte die Gattung wegen der bitunicaten Asci besser in die Familie der<br />

Sporormiaceae platziert werden.<br />

B. 29. Zygospermella insignis (Mouton) Cain Tafel 1/6<br />

Beleg: F, MF, MZ, AZ u. Ex: Nr. 378/06 N.H.<br />

Diese möglicherweise seltene Art war im Untersuchungsgebiet auf beinahe jeder Probe vorhanden.<br />

In MÜLLER & ARX (1962), ELLIS & ELLIS (1988) sowie LUNDQVIST (1969, 1972) werden einige<br />

Funde aus Europa vorgestellt, jedoch ist uns aus Deutschland außer einer Aufsammlung von Heine<br />

(05.04.2003, Sachsen, Kesselsdorf / Weide, südl. Ortslage, an altem Rinderdung, MTB 4947/41)


30 Z. MYKOL. 72/1, 2006<br />

kein weiterer Nachweis bekannt. Selbst E. JAHN (1993), der in den Jahren 1987-1990 für Norddeutschland<br />

28 Arten der Sordariales nachweisen konnte, hat diese Art offenbar nicht gefunden.<br />

Die Gattung ist durch die zweigeteilten, mittig eingeschnürten und beidseitig mit gelatinösen Anhängseln<br />

versehenen Sporen gut charakterisiert. Die Sporengröße beträgt 50–68 × 11–17 µm. Zygospermella<br />

striata Lundq., der andere bisher bekannte Vertreter der Gattung, kann durch die kleineren<br />

Sporen (38–44 × 11–14 µm) sowie eine andere Struktur der Anhängsel sicher getrennt<br />

werden. Auch in der Substratwahl scheint es Unterschiede zu geben. Während Zygospermella insignis<br />

hauptsächlich von Rinderdung berichtet wird, stammen die bisherigen Nachweise von Zygospermella<br />

striata ausnahmslos von Pferdedung.<br />

5. Schlusswort und Ausblick<br />

Trotz des kurzen Beobachtungszeitraumes von nur zwei Jahren konnte ein erstaunlicher Artenreichtum<br />

festgestellt werden. Zu möglichen Ursachen haben wir bereits in der Einleitung einige<br />

Vermutungen geäußert. Wir sind auch überzeugt, dass durch gezielte Suche in den nächsten<br />

Jahren viele weitere interessante Funde gelingen werden. Neben der Weiterbeobachtung am<br />

Standort Eibsee soll zusätzlich eine weitere, von Angusrindern beweidete, jedoch baumfreie Vergleichsfläche<br />

in Chemnitz begangen werden. Es wird interessant sein, zu erfahren, inwieweit<br />

die genannten äußeren Bedingungen Einfluss auf das Pilzwachstum haben. Von diesen Ergebnissen<br />

soll dann in einem weiteren Teil dieser Reihe berichtet werden.<br />

Die meisten der festgestellten <strong>Pilze</strong> sind obligat coprophil, nur wenige gelten als fakultative Dungbesiedler.<br />

Schwer zu beantworten ist die Frage, in welchen Fällen die Pilzsporen bereits den Futterpflanzen<br />

anhaften und schließlich auf endozoochorem Weg <strong>zur</strong> Keimung gelangen oder ob sie<br />

vereinzelt das Substrat direkt besiedeln können. Hierzu, aber auch hinsichtlich der Frage, welche<br />

Funktion der Tierwelt, insbesondere der Insekten, bei der Sporenverbreitung zukommt, bedarf es<br />

noch weiterer Forschungsarbeit.<br />

6. Danksagung<br />

Wir bedanken uns bei Herrn F. Dämmrich (Limbach/Oberfrohna) für die Bearbeitung der corticioiden<br />

Basidienpilze und bei Herrn E. Ludwig (Berlin), dem Mitautor von Entoloma fimicola,<br />

für die Hilfe bei der Beschreibung und der lateinischen Diagnose sowie für die Bereitstellung des<br />

Aquarells und der Mikrozeichnung. Herrn R. J. C. Bronckers (NL-DB Vilt), Frau Dr. H. Grosse-<br />

Brauckmann (Seeheim-Jungenheim), Herrn Prof. N. Lundqvist (S-Uppsala) und Herrn Dr. M. E.<br />

Noordeloos (NL-Leiden) gilt unser Dank für die Durchsicht kritischer Arten und für sonstige sachdienliche<br />

Hinweise. Außerdem möchten wir danken: Herrn Ch. Hahn (Spiegelau) für die Übersetzung<br />

der Zusammenfassung, Herrn Prof. L. Ryvarden (N-Oslo) und Herrn P. Keldermann (NL-<br />

EG Valkenburg) für die großzügige Überlassung ihrer Tafeln mit Mikrozeichnungen, sowie den<br />

Herren J. Börner (Chemnitz), P. Dobbitsch (Gunningen), M. Eckel † (Taura), E. Glaser (Chemnitz),<br />

H. Grundmann (Chemnitz), Prof. Dr. H. J. Hardtke (Possendorf), A. Hausknecht (A-Maissau), B.<br />

Irmscher (Chemnitz), P. Karasch (Gauting-Hausen), Dr. V. Kummer (Potsdam), T. R. Lohmeyer<br />

(Taching am See), B. Mühler (Chemnitz) und D. Schulz (Chemnitz) für Fundüberlassungen, fachliche<br />

Hinweise und Literaturbeschaffung. Nicht zuletzt ist es uns ein Bedürfnis, unseren Ehefrauen<br />

Kerstin Heine und Cornelia Welt für das unserem ausgefallenen Hobby entgegengebrachte Verständnis<br />

zu danken.


WELT P. & N. HEINE: Coprophile <strong>Pilze</strong> 1/1 31<br />

7. Literatur<br />

AHMED, S.I. & CAIN, R.F. (1972) – Revision of the genera Sporormia and Sporormiella. Can.J.Bot. 50: 419-<br />

477.<br />

ARX, J.A. & E. MÜLLER (1975) – A re-evaluation of the bitunicate ascomycetes with keys to families and<br />

genera. Studies in Mycology 9: 1-159.<br />

AUERSWALD, B. (1866) – Delitschia Awd., nov. gen. e grege Sphaereacearum simplicium et affinitate Sordariarum<br />

et Amphisphaeriarum. Hedwigia 5: 49-50.<br />

BARAL H.-O. (2003) – In Vivo Veritas, 2. Edition (2 CDs).<br />

BELL, A. (1983) – Dung Fungi - An illustrated guide to coprophilous fungi in New Zealand. Victoria University<br />

Press, Wellington.<br />

BENKERT, D., H. DÖRFELT, H.J. HARDTKE, G. HIRSCH, H. KREISEL, G.J. KRIEGLSTEINER, M. LÜDERRITZ, A.<br />

RUNGE, H. SCHMID, J.A. SCHMITT, W. WINTERHOFF, K. WÖLDECKE, & H.D. ZEHFUß (1996) – Rote<br />

Liste der gefährdeten Großpilze in Deutschland. Naturschutz Spezial, Eching.<br />

BEYER, W. (1992) – Pilzflora von Bayreuth und Umgebung. Libri Botanici 5. IHW-Verlag. Eching.<br />

BEYER, W. (1998) – Ergänzung <strong>zur</strong> Pilzflora von Bayreuth und Umgebung. Teil 1, Z. Mykol. 64(2): 163-<br />

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