Flora oder Allgemeine botanische Zeitung.

PIIIA cM 

» ••- , » ) 

oder 

allgemeine botanische Zeitung, 

herausgegeben 

von 

der königl. bayer, botanischen Gesellschaft 

in Regensburg. 

Neue Bellte. XXIX. Jahrgang, 

oder f J' 

«der ganzen Reibe LIV. Jahrgang. 

Nr. 1•31. • Repertorium für 1870 complett. Steintafel I•IV. 

1 Tabelle. 

Mit 

Original-Beiträgen 

von 

Arnold, Batalin, Beckeier, Franchimont, Geheeb, Harz, Hasskarl, 

Klein, v. Krempeln über, Kurz, Moens, J. Müller, Nylander, Saater, 

Schmitz, F. Schultz, Uloth. 

¡ó, •-. 

Regensburg, 1871. 

Verlag der Redaction. 

Han pt-Commissionäre: G. J. Hanz und Fr. Pustet in Regensburg.

FLORA. 

1. 

ftegenSbtirg. Ausgegeben den 10. Februajr.' \ : ISW. 

.Inhalt« A. v. Krempellinber: Die Flechten als Parasiten .der Algen. 

• Adelbert Geheeb: BryologischeNotizen aus dem Rhöngebirge. • 

Botanisehe Notizen. • Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. 

¡fW-Si'M-fia . r ' :U •; •. •• .f'i. •:• ü •• ! • '•;• J . ' • • 

-"' Die MëcHten als Parasiten der'Âlên.' " 

\','_' ',, '.Von,.4. '^j,^j^fi^'^ßiii^lier/.m.'Jtóí^âi!leo•'*5f'' , "" 

•Nichts ist für den Fortschritt der Wissenschaften hinderlicher 

und gefährlicher, als von einer Sache mehr 

, , wissen zu wollen, als man zur Zeit von ihr wirklich 

weiss." Schieiden. 

Am Schlüsse des 2. Theiles seiner •Untersuchungen des Flechten 

Thallus" München Í868 hat Herr Professor Dr. S. Seh wendener, 

gegenwärtig in Basel, auch einen Gegenstand zur Sprache gebracht, 

welcher stitdem eine wichtige Streitfrage in derLichenologie 

geworden ist und bei dem wir daher hier etwas länger verweilen 

mössen. 

Die Daten nämlich, welche von de Bar y bei seinen Untersuchungen 

der Gallertflechten erlangt worden waren, hatten es 

diesem Forscher als unzweifelhaft erscheinen lassen, dass ein 

grosser Theil der Nostocaceen und Chroococacecn au den Gallert- 

Flechten, Ephobe etc. in naher genetischer Beziehung steht, iû 

" '*) Nachstehender Aufsatz bildet ein Bruchstück 'aus dem 3. Bande meinet 

Werkes •Geschichte und Literatur derLichenologie etc." weicher die Fortschritte 

tind die Literatur derLichenologie in dem Zeiträume von 1866•1870 

incl. behandelt und im Laufe gegenwärtigen Jahres erscheinen wird. 

Flora 1871. 1

Folge dessen sich derselbmJjereits im Jahre. 186jj^firanlasst fand, 

in seinem trefflUSfon We^(Mo|phàlog. #Ü PBy$s der Pilze und 

Flechten p. 29l£«Éne Éfl&ktiv^JTeinugg «nd reap. Vermuthung 

dahin auszusprechen, dass entweder die Gallertflechten, Ephebe 

etc. die vollkommen entwickelten, fructifizirenden Zustände von 

Gewächsen sind, deren unvollständig entwickelte Formen als Nostocaceen, 

Chroococaceen bisher unter den Algen standen, oder 

aber dass die Nostocftceen und Chroococaceen typische Algen sind, 

welche die Form der Colleiqit, Erheben etc. dadurch annehmen, 

dass gewisse Agcomyceten in sie eindringen, ihr Mycelium in dem 

furiwjçhsenden Thallus *) ausbreiten und an dessen ghypQchromhalíigen 

Zellen öfters befestigen (Pleciöiporä, Omphalarieeri). 

Zu gleicher Ansicht wurde nun audi Schwendend - , der 

vielleicht durch obige: Aeusserung 1 de Bary % s auf die Möglichkeit 

eines soléhen Sachvérhàltnisses aufmerksam gemacht worden war, 

durch seine Untersuchungen der Collemaceen geführt, so dass 

dieser Forscher; indem er den'ersten Theil jener de Baryschen 

Alternative kaum näher würdigte, in seinen oben erwähnten Untersuchungen 

über den Flechten-Thallus 1868 (wovon das Manuscript 

bereits im Frühjahre 1867 vollendet war) offen die Ansicht 

äusserte, dass die CoZte»»a-arEîgèn"Gewachse keine selbstständigen 

Pflanzen »eiea, Sondern voir Pike* durotatraeherte Algen. 

In einem Nachtrage stti öfrigen Untersuchungen besprach sodann 

Schw. noch die Frage, ob nicht vielleicht bei allen Flechten 

die Gonidien als typische Algen und die farblosen Zellfáden als 

Pilzhyphen zu betrachten seien, welche von jenen die zum Aufbau 

des Thallus erforderliche Nahrung beziehen, und erörterte dabei 

zugleich die Grund«, welche für,die Bejahung und für die Verneinung 

dieser Frage spreche», erstere ziemlich ausführlich, letztere 

nur kurz und unvollständig. Er kam, dabei« vorerst zu dem 

Schlüsse, es lasse sich in keinem Falle in Anrede stellen,, dass 

die Annahme einer Parasiten Wucherung, als Hypothese, ausgesprochen, 

ihre Berechtigung habe und desshalh eine genaue Prüfung 

verdiene. 

Aus den betreffenden Erörterungen geht ferner unter anderen 

auch hervor, dass Schw. nunmehr ebenfalls in den Flechten-Gonidien 

einen Zellkern, den er früher nicht beobachtet und dessen 

*),Wir verstreu nicht gana» was unter diesen* fortwachsendfn Thallus, 

in welchem das eindringende Mycélium von Jscompceteti ai«h ausbreitet, geweint 

iat. Der Thallus. wird ja aus dem Hyoelium der fraglichen dtcomycelm 

selbst entwickele'.? ,

Vorhandensein schon Nylander behauptet hatte, aufgefunden 

hat. . • • . . ; s . 

Fortgesetzte Untersuchungen bestärkten Schw. nun immer 

mehr, dass seine Ansicht, wonach alle Flechten Schmarotzer-Pilze 

aus der Ordnung der Ascomyceten wären, welche gewisse einzellige 

Algen (Flechten-Gonidien) überwuchern und aus diesen 

ihre Nahrung entnehmen, richtig sei und bewogen ihn, dieselbe 

auch auf der im Sept. 1867 in RheiBfelden~stattgefunäenen schweizerischen 

Naturforscher-Versammlung in bestimmter Weise öffent-. 

lieh auszusprechen und zugleich für dieselbe aus den Resultaten 

seiner neuesten, damals noch nicht veröffentlichten Untersuchungen 

weitere Motive beizubringen *). Gleiches geschah in einer brieflichen 

Mittheilong an de Bary, welche in der bot. Zeit. v. Mohl 

etc. 1868 zum Abdruck gelangte und worin Schw. über jenen von 

ihm 1867 in Rheinfelden gehaltenen Vortragnähere Nachricht gab '). 

In seiner neuesten Abhandlung endlich, die Algentypen der 

Flechten-Gonidien 1869 *) lieferte Schw. für eine grössere Anzahl 

von Flechten-Arten mit blaugrünen. Gonidien (Ephebe, Spilonema, 

Polychidium, Racoblenna, Heppia, Poroscyphus, Callenta, Lempholemma; 

Leptogium su&tite, Patmaria brtmnea, Omphalaria, Enchiflium 

etc.) sowie für einige Flechten mit chlorophyllgrünen 

Gonidien den näheren Nachweis, dass diese blaugrünen Gonidien 

mit gewissen einzelligen und Faser-Algen, wie Sirosiphan, Bimlarieen, 

Scytonemeen, Polycoccus punetifortnis, Glaeocapsa* Chroococeus 

turgidus Naeg., Chroolepus umbrinum, hauptsächlich aber 

die Chlorogonidien einer grossen Anzahl von Laub- und Strauch- 

Flechten mit Cystococcus Naeg., insbesondere Cyst, humicola, Pleurocoecus 

vulgaris und dessen Verwandte, dann Protococcus identisch 

sind und suchte dadurch wiederholt die Richtigkeit seiner 

Ansicht 'über die wahre Natur der Flechten zu begründen. 

Fast zu gleicher Zeit wie Schw- hatten aueh zwei andere 

Botaniker, A. Famintzin und J. Boranetzky, die Eatwickelungsgeschichte 

der Flechten-Gonidien zum Gegenstand eines 

speciellen Studiums gemacht und die Resultate desselben im Jahre 

1867 und zwar vorerst mittelt einer vorläufigen Mittheilung *) 

und sodann in 2 grösseren, durch Abbildungen illustrirten Abhandlungen, 

wovon die eine die beiden genannten Forscher. *) die 

andere aber J. Boranetzky allein 6 ) zu Verfassern battea, unter 

Beifügung einer genauen Beschreibung des bei ihren Untersuchungen 

angewendeten, Verfahrens dem botanischen Publikum iijf. 

ausführlicher Weise bekannt gegeben. .*..-;•! 

1»

Aus .dem Inhalte der, ersteren Abhandlung erhellt, dass es 

Famintzin und Boranetzky gelungen ist, Gonidien von Physcia 

parietina, Evernia furfurucea und einer (nicht näher bezeichneten) 

Cladonia, sohin von 3 Chlorogonidien führenden Flechten-Arten 

künstlich zur Fortentwicklung zu bringen, wobei sich die merkwürdige 

Thatsache evgabj dass die meisten Gonidienzellen aus 

ihrem Inhalte Zoosporen bildeten, während andere, verschiedenartig 

sich theilend, in eine Menge Zellen zerfielen, die sich allmählig 

abrundeten, endlich als Kugeln sich sonderten und so frei 

fortvegetirten ; ferner dass diese freilebenden Gonidienkugeln sich 

als identisch mit dem von Na e g e 1 i als einzellige Algen-Gattung beschriebenen 

Gystococcus erwiesen. Sie glaubten hieraus den Schluss 

ziehen zu dürfen, dass die Zoosporenbildung nicht nur den Algen 

und Pilzen, sondern auch den Flechten eigen sei, ferner dass jener 

Cystococcus Naegelis nicht mehr als selbstständige Form, sondern 

nur als Entwickelungsstufe der Flechten aufzufassen und dass es 

nicht unwahrscheinlich sei, dass die Zoosporen bei allen chloro-r 

gonimischen Flechten aufgefunden werden können. 

In der 2. Abhandlung, dessen Verfasser Boranetzky allein 

ist, werden sodann von letzterem die Kesultate mitgetheilt, welche 

er mit der Kultur einiger Flechten .mit; paycochromhaltigen (oder 

mit Glaucogonidien versehenen) ThaUu&/.nä«Uifc, mi& íVsíítgera 

canina und Collema. pulposam, angestellt hatte; es lässt diese Abhandlung 

entnehmen, dass auch die Glaucogonidien, welche bei 

den obengenannten 2 Flechten-Arten in Bezug auf ihre Beschaffenheit 

grosse Uebereinstimmung zeigten, für sich allein zu vegetiren 

und sich zu vermehren vermögen, und dass sie in diesem 

frei vegetirenden Zustande sich solchen Gewächsen gleich verhalten, 

welche als •einzellige Algen" bezeichnet zu werden pflegen. 

So hält Boran. die frei vegetirenden Glaucogonidien von Pdtigera 

canina entschieden für identisch mit jener einzelligen Alge 

welche Kützing unter dem Namen •Polycocçus punctiformis' 1 

beschrieben hat. v 

É. Askenay hat in seinen Beiträgen zur Kenntniss des Chlorophylls 

1867 ') auch auf die grosse Uebereinstimmung der optisch 

wahrnehmbaren Eigenschaften zwischen den Farbstoffen der 

Gonidien v\>n Pdtigera canina und denen von Coüema einerseits: 

und den sogen, phycochromhaltigen Algen anderseits hingewiesen. 

Angeregt durch diese Untersuchungen Boranetzky'» und 

Ask en ay's wurden ferner auch von H. Itzigsohn Versuche 

gemacht, die Gonidien von Peltigera canina wochenlang zu kul-

ti viren und die Erscheinungen, welche sich dabei zeigten, mit 

aller Aufmerksamkeit von ihm beobachtet. 

Als Resultat dieser Untersuchungen, welche Itzigsohn in 

einer längeren Abhandlung in der bot. Zeitung 1868 *) veröffentlichte, 

ergab skh ihm unter anderem, dass an dem sich fortentwickelnden 

Peltigeragónidien, bei welchen er übrigens eine Zoosporen-Bildung 

nicht bemerkte, nach einiger Zeit Veränderungen 

eintraten, welche diese Gonidien mit Gfoeöcapsa monoeocca Ktttzl, 

bekanntlich eine einzellige Alge, vollständig isomorph erscheinen 

Hessen, so dass demnach die Resultate der Beobachtungen Itzigsohn's, 

was die Identität der Gonidien einer glaucogonimiscben 

Flechte mit einer als einzellige Alge bisher bekannten Pflanze 

betrifft, mit denjenigen, welche Boranetzky erlangt hatte, in 

der Hauptsache gut übereinstimmen. 

Nach den Ergebnissen aller dieseT Untersuchungen erscheint 

es demnach ausser allen Zweifel gestellt, dass gewisse einzellige 

und Faser-Algen den Gonidien gewisser Flechten, wenn nicht identisch, 

so doch sehr ähnlich sind. 

Di«. Sohlüsse aber, welche Schwenden er einerseits und 

Fatoißtjnn und Boranetzky anderseits aus den Resultaten 

ihrer Beobachtungen ziehen, gehen • wie diess aus oben Gesagtem 

erhellt • weit auseinander. 

Seh wendener ist jetzt der festen Ueberzeugung, dass die 

Gonidien, welche man in den Flechten findet, keine diesen Gewächsen 

eigentümlichen, von ihnen selbst erzeugten Organe, 

sondern Kolonien von einzelligen, primitiv frei und selbstständig 

lebenden grünen Algen sind, welche • wenn eine Flechte entsteht 

• von den Hyphen eines zu der Gruppe der Ascomyceten 

gehörigen Schmarotzer-Pilzes umsponnen und durchwuchert werden 

Diese Hyphen gestalten sich sodann, sich fortentwickelnd, wobei 

sie ihre Nahrung theils aus den von ihnen umsponnenen und 

durch Theilung sich vermehrenden Algen, theils aus dem Substrate, 

dem sie angeheftet sind, ventnehmen, den morphologischen 

©«setzen folgend, schliesslich zu einem oder anderem jener organischen 

Pflanzengebilde, welche wir als Flechten kennen. 

Famintzin und Boranetzky sind dagegen der Meinung, 

jene einzelligen Algen, deren Identität mit den Gonidien gewisser 

Flechten erwiesen ist, seien nichts weiter, als die Gonidien eben 

dieser Flechten, welche Gonidien die Fähigkeit besitzen, sich von 

dem mütterlichen Thallus zu trennen und wenn sie durch ungönstige 

Verbältnisse in ihrer normalen -Entwicklung zu einem neuen

Fleehten-Thallus gehindert sind, sich vermehrend ein selbstständiges 

Leben fortzuführen. Sie seien lediglich als unfertige Formen 

zu betrachten, und»'daher aus der Reihe der Algen zu 

streichen. 

Sehen wir uns nun nach den Äusserungen um, welche von 

anderen, mit den anatomischen und physiologischen Verbältnissen 

der Flechten vertrauten Botanikern über die vorliegende Streitfrage 

bis jetzt abgegeben wurden, so haben wir hier nur solche von 

W.Nylander, G. Gibelli und Jul. Sachs zu verzeichnen. 

De Bary, Itzigsohn, Askenay haben sich bisher weder 

für noch gegen die Ansichten Sc h wen den er 's und Boranetzky's 

! erklärt, 

W. Nylander aber sprach sich in einer kleinen, in der Flora 

1870 abgedruckten Abhandlung •) sehr entschieden gegen die 

Abnahme aus, dass die Flechten-Gonidien Algen, die Flechten 

selbst Parasiten seien, welche aus jenen ihre Nahrung entnehmen 

indem er mit Recht betonte, dass eine solche unglückliche Existenz, 

wie sie fragliche Flechten-Algen führen müssten, in keiner 

Beziehung der Natur der Algen überhaupt konvenire, nirgends 

sonst in der Natur anzutreffen sei und auch nirgends etwas jenem 

Parasiten-Verhältnisse physiologisch Analoges sich vorfinde und 

indem er zugleich die Frage auf warf, was denn der Annahme, 

dass die Flechten-Gonidien gewissen Algen oder Algengonidien 

bezüglich ihrer Form und Structur ähnlich oder ziemlich ähnlich 

sein können, hindernd im Wege stehe? 

Die Theorie, welche die Flechten-Gonidien für Algen erkläre, 

scheine ihm auf keiner soliden Grundlage zu beruhen; dagegen 

möchte mit viel mehr Recht gesagt werden können, jene (einzellige) 

Algen, welche den Flechten-Gonidien identisch gehalten 

werden, seien keine wahren Algen, sondern wenigstens zumTheil 

wahre Flechten-Gonidien, welche dadurch, dass der Fleehten-Thallus 

dem sie entstammen, sich nicht typisch entwickeln konnte oder 

steril geblieben ist, in abnormer Weise selbstständig fortvegetiren. 

Es steht somit Nylander auf Seite Famintzin's und 

Boranetzky's. 

G. Gibelli dagegen äusserte sich in seiner neuesten Abhandlung 

über die Entstehung der Äpothecien der Verrucariaeeen ,0 ) 

schliesslich dahin, dass es ihm scheine, die Meinung Schwer-, 

dener's bezüglich der Parasiten-Natur der Flechten und die 

Algen-Natur der Flechten-Gonidien werde durch die Resultate 

der Untersuchungen Boranet?ky's, de Bary's «ad Itzig-

söhn's, sowie durch seine wenigen eigenen Stndien über diese 

Sache bestärkt. 

Indessen dürften die Resultate der Untersuchungen wenigstens, 

welche G i belli in der eben allegirten Abhandlung mittheilte, 

wonach die Apothecien der Verrucaríeit sieb stetts aus 

einem Häufchen gonimiseber Elemente, welche gtösstentheils von 

einem Psettdo^Parenchynï hypbenartiger Elementé bekleidet rimd, 

entwickeln, der Art, dass aus dem Gonidien-Häafchen die Schläuche 

Paraphysen und Sporen, aus dem Pseudoparenchyra abe? tfasPeriihecium 

hervorgeht, wohl eher gegen die Ansicht Schwendener's, 

als dafür sprechen. 

• • >' --" !l '" 

Jul. Sachs endlich hat in der 2. Auflage seines, im Uebrigen 

ausgezeichneten Lehrbuches der Botanik ")v und zwar keineswegs 

auf den Grund eigener Untersuchungen, sondern lediglich 

Schwenderier folgend, ohne weiters die Richtigkeit der Ansichten 

des letzteren als unzweifelhaft angenommen, in. Folge 

dessen in seinem Buche die Flechten aueb sogleich als eine Abtheilung 

der Pilze behandelt und damit sich in die Gefahr begeben,, 

dass ihm später vielleicht mit Recht der Vorwurf gemacht werden 

kánatí; ¡sur 'Verbreitung einer Irrlehre beigetragen zu haben. 

Prüft man nun ohne vorgefasste Meinung das Gesammt-Ergebniss 

aller bisher in Betreff der vorliegenden Streitfrage veröflentlichten 

Untersuchungen und das. Gewicht der Gründe, welche 

für u. gegen den vou S chw end ener behaupteten Flechten-Parasitismus 

sprechen, so dürfte man zu dem Schlüsse gelangen, dass bis 

jetzt lediglich die Aehnlichkeit gewisser Flechten-Gonidien mit 

gewissen niederen Algen, nicht aber der von Schw endener 

behauptete Flechten - Parasitismus unzweifelhaft konstatirt und 

nachgewiesen ist, dass vielmehr letztere Annahme sich als unnatürlicb 

und förmlich erzwungen darstelle und deren Richtigkeit 

daher nicht einmal als sehr wahrscheinlich erscheine, indem dureb 

den Nachweis jener Aehnlichkeit (oder meinetwegen Identität) 

Von Flechten-Gonidien mit Algen allein der Beweis für die Richtigkeit 

des fraglichen Parasitismus nicht erbracht ist, alle übrigen 

Gründe aber, welche für diesen Parasitismus bisher vorgebracht 

wurden, auf die Voraussetzung ganz abnormer, sonst nirgends im 

"ganzen Pflanzenreiche vorkommender Verhältnisse, auf blossen 

Hypothesen und den Resultaten vereinzelnder Untersuchungen 

sieb stützen '*),:TOB,welchen man nicht wird sages können, 

dass sie für die beabsichtigte Bewei*füb»»ng¡ gjftsüged.'

3 

Anderseits; möchte kaum in Abrede gestellt werden können, 

dass die von Famintzin und N y land er vertretene, oben erwähnte 

Ansicht, welche zu, ihrer Begründung nicht der Voraussetzung 

abnpïmer, ohne Analogie dastehender Verhältnisse und 

Vorgänge iai Flechtenlager.bedarf, viel naturgemässer und an^ 

nehmbarer, erscheint, als Schwendener's neue Lehre und wir 

hegen keinen Zweifel, dass sie schliesslich auch als die richtige 

s,ich herausstellen wird. • . ••; ••/••• ¡..••,••••• 

Im Uebri'gen kann die vorliegende Streitfrage sicherlich ¡nicht 

auf den* bisher eingeschlagenen Wege der Hypothesen und einzelner 

einseitiger Untersuchungen zu einer,definitiven Entscheidung 

gebracht werden, wohl .aber • wie auch schon früher de Bar y 

angedeutet und empfohlen hat • durch zahlreiche, sorgfältig und 

genau angestellte Aussaat-.Versuche mit Flechten-Sporen, Flechten- 

Gonidien und einzelligen Algen, bei welchen, mit Sicherheit, konstatirt 

werden kann, ob die keimende Flechtenspore Gonidien 

entwickelt oder nicht und oh jene freien Gonidien-Gruppen, die 

Seh wendener für Algen hält, aus sieh einen hyphenhaltigen 

Thallus bilden oder nicht. 

Ebenso; niöchten wir auch noch die Art und Weise, wie die 

Entstehung und Fortentwickelung der Soredien geschieht, einem 

wiederholten genauen 'Stútíium empfehlen, : da" die Resultate der 

diessfallsigen Seh wendener'sehen Untersuchungen, Welche von 

demselben noch unter dem'Einflüsse seiner früheren Annahme, 

dass die Gonidien von den Hyphen erzeugt werden, verarbeitet 

wurden, diese Vorgänge noch nicht in einem ganz klareil Lichte 

erscheinen lassen. ' '" ' 

Aber selbst für den • wenigstens uns sehr unwahrscheinlichen• 

Fall, dass diese Recherchen die Richtigkeit der Schwendener'schen 

Ansicht darthnn, möchte es immerhin noch sehr fraglich 

sein, ob man berechtigt ist, die Flechten mit den Pilzen in eine 

Klasse zu vereinigen und somit die Neu-Bildung einer Klasse 

des Pflanzenreiches in einer Weise zu bewerkstelligen, welche 

der gesunden Naturanschauung sich , als eine ganz unnatürliche 

und erzwungene darstellt ,s ). 

Anmerkungen. 

1) Sc h wen den er S. Ueber die wahre Natur der.-Flechten 

in Verhandlungen der schweizer 'sehen naturforschenden Gesellschaft 

in Rheinfelden, von 9•11. Sept. 1867J p. 88*•90.

2) SchwendenerS. Ueber die Beziehungen zwischen Algen 

und Flechtengonidien 1. c. p. 289•292. 

- 3) Seh wenden er S. Die Algen-Typen der Flechten-Gonidien. 

Programm für die Rectorsfeier der Universität Basel. Mit 

3 kol, Tafeln.. Basel 1869. gr. 4. pp. 42. 

,-.,:; 4) Famintzin A. und Boranetzky J. Beitrag zur Entwickeinngsgesehichte'; 

der Gonidien und Zoosporen-Bildung bei 

PKyscia parietina DN., in Bot. Zeitung von Mo hl etc. 1867, p. 

189•190. • 

, 5) Famintzin A. und Boranetzky. Zur Entwickelungsgeschichte 

der Gonidien und Zoosporen-Bildung der Flechten, in 

Mém. de l'Acad. imper. des scienc. de St. Pétersbourg. VII. ser. 

Tom. XI. Nr. 9. St. Pétersbourg 1867; Mit 1 lithogr. Tafel. 

Auch im Separatabdr. erschienen. 

6) Boranetzky J. Beitrag zurKenntniss des selbstständigen 

Lebens; der Flechten-Gonidien, in Bullet, de l'Acad. de St. Peterboürg. 

Tome VII. 1867. Melanges biol. p. 473. (20 pages mit 8 

Figuren)*: und in N. Pringsheim, Jahrbücher der Wissenschaft liehen 

Botanik. Band VII. Heft 1 und 2. p. 1•16. 1869. Mit 1 kol. Tafel. 

ti>v 7n A sfkëBayE., Beiträge zur Kenntniss des Chlorophylls 

und einiger dasselbe begleitenden Farbstoffe, in Bot. Zeitg. von" 

Mohl etc., .1867, Nr. 29 und 30. 

8) Itzigsohn H., Kultur der Glaucogonidien von Peltigera 

canina in Bot. Zeitg. von Mohl etc., 1868, p. 185•196. Mit 1 

kol. Tafel. 

9) Nylander W., Animadversio de theoria gonidiorum algologica, 

in Regensb. Flora 1870, p. 52•53. 

10) Gibelli G., Sulla genesi degli apothecii delle Verrucariacee.mNuov. 

Giorn. Bot. italiano. Vol.11. 1870. p. 52•53. Con 

2 Tav. litogr. 

11) Sachs Jul. Lehrbuch der Botanik, nach dem gegenwärtigen 

Stande der Wissenschaft. Zweite Auflage. Leipzig 1870. 8. 

(Die Flechten pag. 254•265). 

•••-' 12) Als Gründe für die Annahme, dass die Flechten keine 

selbstständigen Pflanzen, sondern lediglich von Piteen durchwu* 

cherté Algen seien, wird von Schw. Folgendes geltend gemacht : 

a) Dass bis jetzt die genetische Beziehung der Gonidien zu 

den Faserzellen nirgends direkt nachgewiesen, sondern stets nur 

aus anatomischen Verhältnissen erschlossen wurde, der anatomische 

Zusammenhang aber möglicher "Weise immer auf Copulation 

beruhe; . _ _

10 

b) dass die Membranen der Gonidien rücksichtlich ihres chemischen 

Verhaltens sich durchgehends von den Faser-Membranen 

unterscheiden, indem erstere wie bei den unten bezeichneten Algen, 

letztere wie bei Pilzen reagiren; 

c) dass die verschiedenen Gonidien-Formen in Bezug auf 

Bau und Vermehrungsweise ebensovielen Typen einzelliger und 

Faden-Algen entsprechen, so zwar, dass ein isolirtes Gonidium, 

resp. Gonidien-System, von der betreffenden Alge in vielen Fällen 

nicht unterschieden werden kann. 

d) Dass die: Keimung der Spore bis jetzt nicht weiter als 

bis zur Anlage des Prototballus beobachtet werden konnte, wahrscheinlich 

desshalb, weil die Mitwirkung der betr. Alge fehlte 

(•bei Tulasnes Versuchen, die Monate lang dauerten, konnten 

die grünen Zellen von aussen hinzugekommen sein") ; 

e) dass zwischen .Flechten und Pyronomyceten hinsichtlich 

der Fruchtentwickelung und der Speraogonien-Büdung eine auffallende 

Uebereinstimmung bestehe, dergestalt, dass ohne ', Herbeiziehung 

eine scharfe Grenzlinie nicht gezogen werden kann; 

endlich 

f) dass Schwendener das Eindringen von Pilzfasern von 

Bussen her in .Nbstoe-Kolonien ond deren dadurch bereitete Umwandlung 

in Uollema, wie auch das Eindringen' vota Filzfaserfñ 

in Glaeocapsa-Kolomen und die dadurch bedingte Verwandlung 

derselben in ein Gewebe, das von Omphalaria- oder Enchyliiim- 

Prolifkationen nicht unterschieden werden kann, direkt beobachtet 

habe. • 

Hiegegen dürfte zu erinnern sein: . 

ad a•c. In den hiererwähnten Thatsachen wird kein unbefangen 

Urtheilender, welcher die anatomischen, physiologischen 

und chemischen Verhältnisse des Flechtenlagers kennt, zwingende 

Gründe zu der Annahme zu erkennen vermögen, dass die Flechten- 

Gonidien keine selbsterzeugten Organe des Flechtenkörpers sein 

können, sondern Algen sein müssen, und dass es überhaupt nicht 

möglich ist, dass die Gonidien nach ihrer Lostrennung aus dem 

Flechtenkörper selbstständig fortvegetiren und so irriger Weise 

für einzellige Algen gehalten werden. .3 

Jene Thatsachen dürften lediglich der Schwendener'schen 

Hypothese einen gewissen Grad von Wahrscheinlichheit verleihen 

können, ohne eine andere Deutung auszuschliessen. 

(Schlasi folgt.)

Bryologische Notizen ans dem Rhöngebirge. 

Von Adelbert Geheeb. 

(Tortsetzung zu Flora 1870 pag. 305.) 

Nene zahlreiche Wanderungen in das Rhöngebirge, fortgesetzt 

bis Anfang December d. J., haben der interessanten Funde 

wieder so viele ergeben,dass ich, ganz gegen meinen ursprünglichen 

Plan, schon jetzt eine kleine Fortsetzung der vorigen Skizze 

(in Nr. 20 der Flora) folgen lassen will. Dabei gereicht es mir 

zu hohem Vergnügen, Herrn Professor Dr. Milde abermals aufs 

Wärmste zu danken für die wahrhaft aufopfernde Liebenswürdigkeit, 

mit welcher der allverehrte Forscher sämmtliche zweifelhaften 

Moose, -auch der diesjährigen Ernte, ebenso rasch als sorgfältig 

untersucht hat. Bei solcher Unterstützung wird mein vorgestecktes 

Ziel in nicht allzulanger Zeit, so hoffe ich, erreicht sein. 

1. Pleuridium alternifólium Br. et Seh. Zahlreich auf einem 

sandigen Acker bei Kirchhasel; bis jetzt tier einzige Standort 

im Gebiete, während das verwandte P. subulatum überall in der 

Rhön häufig ist. • 

i 2« Qjftnñostomum microstotkum fldw., in einer abweichenden 

Form, mit oben eingerollten Blättern, wurde von mir auf Waldboden 

des Stallbergs bei Grossentaft beobachtet. Eineganz 

ähnliche Form sammelte Herr Prof. Milde bei Breslau. • Die Pflanze 

ist identisch mit Gymnostomum convolutum Hampe ! • 

3. Gymnostomum tenue Schrad. Auf feuchtem, thonigem Sandstein 

amGeisufer oberhalb G e i s a (19. November 70), steril, mit 

weiblichen Blüthen. Fehlt in allen Sandsteinbrüchen der Rhön, die 

ich bis jetzt nach dieser im Süden so häufigen Art durchsucht habe. • 

4. Campylopus iurfaems Br. et Seh. Nachdem ich die Torfmoore 

des Gebirges lange Zeit vergebens nach diesem Moose 

durchwühlt hatte, fand ich es, zu meiner Ueberraschung, zahlreich 

auf feuchtem Sandboden eines Wäldchens bei Kirchhasel, • 

steril, weibliche Blüthen und Brutästchen •, zwischen Molinia 

coerulea und Calluna; sparsam dagegen an einem Waldwege des 

Langenbergs oberhalb Schwarzbach, gleichfalls steril. • 

5. Potbia crinita Wils., • ein neuer Bürger für die deutsche 

Flora! Ich sammelte die Pflanze auf feuchter Erde nahe dem 

Gradirhaus der Saline Salzungen, zwischenPottiaHeimiiund 

truncata, leider iß. sterilem Zustande; indessen mochten der späten 

Jahreszeit halber die Kapseln wohl schon abgefallen sein. 

P. Heimii fruetificirt dort reichlich. 

ti

IS 

6. Didymodon rubellus Roth var. foliis ápice dentatis sammelte 

ich in einem Basaltsteinbruch bei F rie dew aid. • 

7. Didymodon cylindricus Bruch. Während ich diese Art stets 

für ein Basaltmoos hielt, sammelte ich sie nun auch auf Kalksteinen, 

in einer Hecke bei Zella, steril; letztere Pflanze von 

constant brauner Färbung. • 

8. Didymodon luridus Hsch. Zahlreich auf Kalksteinen bei 

GeisSj an mehreren Lokalitäten, und auf einem Sandstein am 

Ufer der Geis daselbst. Dieses Moos ist hier gar nicht selten, 

und wird sich gewiss in vielen Localfloreh noch auffinden lassen, 

wo es seither, seiner Sterilität wegen, übersehen worden ist. • 

9. Didymodon cordatus Juratzka. Seltenheit! Auf Kalksteinen, 

mit der vorigen Art^ bei Geis a •unter dem Berge," und an kalkigen 

Abhängen unterhalb der Baumschule daselbst (A. G. 22. Ok^ 

tober 70). Die Pflanze stimmt mit den Juratzka'schen Exemplaren 

überein, nur ist die Blattspitze ein wenig länger. 

10. Trichostomum tophaceum Brid. wurde in sferilem Zustande 

auf einem wassertriefenden Sandsteinfelsen bei Ransbach (nördliche 

Vorder-Rhön) von mir aufgefunden. • 

11. Barbula aloides Br. et Seh. sammelte ich auch bei Ge i sa 

in Kalkfelsritzen des Borscher Hölzchens. • • 

12. Barbula intermedia Wils., var. pulvinata Jur., auf Feld-4 

bäumen nirgends selten, findet sich auch auf F eis block en und 

zwar auf Basalt bei Zella-! 

13. Barbula intermedia Wils. var rupestris Milde. In ausgezeichnet 

schönen Exemplaren, jedoch steril, auf Kalkfelsen des 

Rasdorfer Berges bei Geisa, zahlreich! • 

14. Grimmia MühlenbecMi Br. et Seh. sammelte ich (13. Oct. 

70) an einem zweiten Staudorte in der Rhön: am Gipfel des 

Löschershaucks bei Oberbach, sparsam auf einem Basaltblock. 

• 

15. Racomitrium microcarpum Hdw. Plateau des Kreuzbergs, 

circa 2800', im Basaltgeröll, an mehreren Steüen, und 

reichlich mit Früchten! (A. G. 12 Oct. 70.) • 

16. Ulota Bruchii Hsch. kenne ich nun auch von felsiger 

Unterlage: B il stein bei Birx, auf Basalt, und am Kleinbeig 

auf Phonolith. • Notizen über ein ähnliches Vorkommen sind 

mir aus anderen Localfloren nirgends bekannt geworden. • 

17. Orthotrichum obtusifoliumSchrad. fruetificirt aehr selten 

im Gebiete! Nur bei Schenkl engsfeld sammelte ich an Pyramidenpappeln 

einige Kapseln. •

18. Orthotriehum patens Bruch. Selten an Pyramidenpappeln 

bei G ei sa, zwischen den Raschen de.s hier häufigen 0* fastigiatum 

(A. G. 1870.). • 

19. Orthotriehum pollens Bruch. (0, Rogeri Brid.) sammelte 

ich bei Geisa, auf Fraxinus, • 

20. Orthotriehum tenellum Bruch. An Pyramidenpappeln bei 

Geisa, selten! (A. G. 1870). r- 

21. Orthotriehum fallax Schpr. wächst, zu meiner Ueberraschung, 

noch bei 2800', an Fagus auf dem Kreuzberge! • ; 

22. Orthotriehum Sturniii Hoppe et Hsch. Endlich auch die 

Art im Rhöngebirge, nach langem Suchen!, •auf Basaltblöcken 

des Dachbergs bei Rasdorf (A. G. 1870). • 

23. Orthotriehum anomalum Hdwl var. saxatile Wood, sammelte 

ich auf Basaltblöcken bei Lenders unweit Geisa. • 

24. Bryum pendulum Hsch. In einem Sandsteinbruch bei 

Friedewald, zahlreich im Juli 1870 von mir beobachtet. •': 

25. Bryum pallescens Schleich.» wurde an den Wänden eines 

Basaltsteinbruchs am Dreierberg bei Fri edewald in schönen 

Exemplaren von mir gesammelt. ¡• 

26. Bryúm '!MUdeànum'' Jurátzká. * Steril, in einem schön 

goldgru'nen Rasen, fand ich diese Seltenheit auf einem Basaltblock 

am Abflusswasser des rothen Moors, circa 2400' (30. 

Juli 1870). • 

27. Mnium einclidioides Blytt., var. tomentosum Milde (Bryolog. 

Siles, pág. 231.). Diese bisher nur in Schlesien beobachtete 

Varietät wächst in einem Graben des rothen Moors, zwischen 

Carices und fruetificirendem Bryum cyclophyllum ; dieser Standort 

weit trockener, als der der typischen Form! (A. G. 1870). 

28. Philonotis capillaris Lindberg (Milde's Bryolog. Siles, p. 

242.) Auf feuchtem Sandboden bei Oberbach, an einem Feldwege, 

der gegen den Löschershauck führt, d. 13. Oct. 70 von 

mir aufgefunden, sammelte ich diese kritische Pflanze zwei Tage 

später auch in der Vorder-Rhön, bei Eiterfeld, auf Sandboden 

im Hisselwald. • In Deutschland nur noch bei Sagan in Schlesien, 

von Herrn Everken gesammelt! • 

29. Fmtinalis squamosa L. In dem träge fliessenden Abflusswasser 

des rothen Moers, circa 2400', fand ich, zwischen der 

dort allgemein verbreiteten F. antipyretica, einen einzigen Rasen 

dieses Mooses, an einem Basaltblock fluthend und sogar mit 

mehreren reifen Fruchtkapseln! (30. Juli 70). • Das Vorkommen 

dieser nur wilde Gebirgsbäche bewohnenden Art im 

M

14 

Rhöngebirge, und unter solchen Bedingungen, ist mir in der That 

ein pöanzengeographisches Räthsel. • 

30. Pterigynanärum filiforme Timm. var. heteropteram Br. 

Eur. Basaltblöcke des Ellenbogens, bei kaum 2500' steril. 

(A. G. 1869.). • 

il.-Ptychoàium plicaium Schleich. Auch diese subalpine 

Art gehört dem Rhöngebirge an, wo ich sie am Fusse des Kreuzbergs 

oberhalb Haselbach, bei kaum 1800' über dem Meere, auf 

überschatteten Kalkblöcken in grossen Rasen und mit 2 Fruchtkapseln 

den 12. Oct. 70. auffand. • 

32. Eurkynchium Vauckeri Lesq., var. fagineum. H. Müll., 

wurde auch auf E r d e, am Grunde einer Buche bei K1 e i n s a s s e n , 

von Dannenberg aufgefunden. • 

33. Rhynchostegium rusciforme Weis., var. inundatum Br. 

Eur. Auf überflutheten Basaltblöcken im Abflusswasser des rotheu 

Moors, steril. (A. G. 1870). 

34. Amblystegium serpens L. var. longifolium Geheeb. Folia 

longissima, undique dentata! Friedewaid, an den Wänden einer 

Basalthöhle am Dreierberg, mit der Höhleiiform des Brachytkecium 

•velutinum vergesellschaftet. (A. G. 6. Juli 70). Fructifient etwas 

spärlicher, als die Normalform ; Kapsel kleiner, fast aufrecht, auf 

zartem, heller gefärbten Stiele. • Unter den zahlreichen Formen 

des A. serpens ist die vorliegende Pflanze durch die sehr lang 

zugespitzten Blätter sogleich ausgezeichnet, und von Herrn 

Prof. Milde für eine gute Varietät erklärt worden, mit dessen 

gütiger Zustimmung ich ihr obigen Namen gab. • 

35. Amblystegium faUax Brid. sammelte ich steril in einem 

Wiesengraben bei Motz lar, zwischen Hypnurn giganteum im 

Wasser schwimmend. • 

36. Amblystegium ßuviatile Sw. (in Schimper's Synopsis). In 

Bergbächen der Basaltregion, meist in Gesellschaft von A. irriguum, 

jedoch selten fruetificirend, z. B. im Geiser Walde, bei 

Birx, im Ausflusswasser des rot h en Moors, im Streuwalde, 

etc. • 

37. Hypnurn 'ßtellatum Schieb., var. subfaleatum Geheeb. • 

Caespites prostrati, laete virides; caulis pinnatim ramulosusy folia 

(tpicalia subfalcata! • Steril auf überschatteten Kalkblöcken 

einer Schlucht am Fusse des Kreuzbergs oberhalb Haselbach 

(A. G. 12. Oct. 70). • Pflanze in allen Theilen zarter, als die 

typische Form, in der Tracht an H. steüatum ß. protensum Sehr.

erinnernd, durch die sichelförmig übergebogenen Stengel- und 

Astspitzen jedoch sehr ausgezeichnet. • 

38. Hypnum exanmdatum Gümb., var. serratum Milde (Bryol. 

Silesiac. pag. 349). Basaltblöcke im Abflusswasser des rothen 

Moors, steril (A. G. 30. Juli 70). Die Pflanze, flüchtig betrachtet, 

erinnert in der Tracht an Dichelyma capillaceuml *•• 

39. Sphagnum cuspidatum Ebrh. c. fruct und 40. Sphagnum 

laxifólium C. Müll. c. fruct. sammelte ich im rothen Moore.• 

Geisa, den 28. December 1870. • 

Berichtigung: 

Das in Nr. 20 der Flora 1870. pag. 313, Zeile 3 v. o. aufgezeichnete 

Bryum uliginosum hat sich, nach wiederholter Prüfung 

eines reichhaltigen Materials mit reifen Kapseln, als eine Form 

von Bryum pollens Sw. herausgestellt. Adelbert Geheeb. 

IS 

Botanische Hotizen. 

Dr. Schweinfurth hat während seines fünfmonatigen 

Aufenthaltes im Landedef Njamnjam, wo er bis über den 3* 

n. Br. hinausgedrungen ist, über 1000 Pftanzenaiten gesammelt, 

worunter circa 500, die ihm bis dahin noch nicht vorgekommen. 

•r. 

In der fünften Sitzung des Vereins, der sich in Bremen gebildet 

hat, um die Ergebnisse- der deutschen Polarexpedition 

fest zu stellen, berichtete Dr. A. Pansch, dass man im ersten 

Semester nur sehr wenig Pflanzen gesammelt habe, aber im zweiten 

Sommer wurde eine sehr reichliche Sammlung von Landpflanzen 

zusammen gebracht, die ein ziemlieh vollständiges Bild der ostgrönländischen 

Flora derjenigen Breiten, die man besuchte, geben 

dürfte. Ueber Vorkommen, Standort, Entwicklung, Vegetationsdauer 

etc. sind Notizen gemacht. Von Tangen und Flechten sind 

im Ganzen nur wenig vorhanden; bedeutend zahlreicher sind die 

Moose, Das Material hat während der ungünstigen Rückreise 

durch Feuchtigkeit und Schimmel ziemlich stark gelitten, doch gelang 

es, dutch Umlegen in trockenes Papier noch alles Wesentliche 

zu erhalten. •r. 

Ein gewisser Taylor in Neuseeland hat nach dem Scientific 

Review eine vegetabilisfhe Cuwosität • eine unterirdische Blume

16 

• in den Gebirgen bei Hykurangi entdeckt und unter dem Namen 

Itadylanthus Taylor i beschrieben. Sie lebt als Parasit auf der 

Wursel von Pitosporum lataka, bildet einen gl onsen, schuppenformigen, 

blattlosen Auswuchs, aus dem* die Blumen mit schmutzig 

weissen oder braun und roth gefärbten Petalen, die einen wenig 

angenehmen Geruch verbreiten, hervorgehen. Auch an anderen 

Orten der Insel hat mau dieses sonderbare Gewächs gefunden, 

doch sind die Mittheiiiiugcn darüber nooh ziemlich verworren. 

1 

1 

Botanische Neuigkeiten Im Buchhandel. 

Bigsby J. J.: Thesaurus siluricus. The Flora and Fauna of 

the silurinn period. London, John van Voorst. 

Brut tan A.: Lichenen Est-, Liv- und Kurlands heschriehen. 

Dorpat, (¿laser. 1 Thlr. 

Colmeiro M.: Kuutueracion de las (Jriptogamns de Espana y 

Portugal. Madrid. Aguado. 

Fourreau, Catalogue des plantes, qui croissent le long du cours du 

Rhone. Paris. Sa\y. 

Fraas (.'.: Das Wur/elleben der (Julturpllauzen und die Ertragssteigerung. 

Leipzigs Kormann. */• Thh - . 

Prie.- E.. Icones selectac Uyinenomycetnm nondumdeljneatorom. 

Pasc. II. Paris. Kliuck>ieck. 

Puckel L. : byinbol.-ie invcologicnc. licit rüge zur Kenntniss der 

rheinischen Pilze. Wiesbaden, Niediier. 2 Thlr. 

Hart ig Th.: lieber die Entwickelungsfoluc und den Bau der 

Holzfaserwandung. Wien, Gerold'* ¡Sohn. '/« Thlr. 

Kiehel J. B. P.: Mikroskopische Untersuchungen der Getréidepfiauze. 

Augsburg, Iteicbel. 21 Ngr. 

Said a H ha da Gama J. : Synonymia de diversos vegetales de 

Brasil. Rio de Janeiro. • • • 

Siebold Ph. Fr. de: Flora Japónica. Sect. L cont. pUnUfr'-ornatui 

vel usui iuservientes. Digessit J. G. Zuccariiii. Vol. 

II. Pasc, ti•10. Leipzig, Voss, à Fase. 2 Thlr., color. 4 Thlr. 

Wiesner J.: Beiträge zur Kenntniut der indischen Faserpflanzen 

und der aus ihnen abgeschiedenen Fasern, uebst Beobachtungen 

Bbcr den feineren Bau der Bastzellen. Wien, Gerold's 

Sohn. 0 Ngr. ¡ 

RídMt«ur: Dr. Hcrrieh-Srh*fffr. Druck dei* t. Nenbaoel*fcHenBnclidruckerti 

{Cht. Krugs Wiltwe) l« Regaubtut. " '• "' •< ' ' ' '

FLORA. 

M ». 

IteÇensblirg. Ausgegeben den 23. Februar. 1991. 

Inhalt. A. v. Krenipelhuber: Die Flechten als Parasiten der Algen. 

• F. Schultz: Zusätze und Vebesserungen über einige Carex und 

Pottia carifoli». • Personalnachrichten. 

Die Flechten als Parasiten der Algen. 

(Fortsetzung zu pag. 10 d. Jhrg.) 

So z. B. ist es gewiss ganz ohne Belang, dass die Membranen 

der Gonidien anders reagiren, als jene der Hjphen, indem, ja agg|i 

die ans letzteren cnstandcnen Membranen der Schläuche eine andere 

Reaktion wie die Hyphen, und /war dieselbe Reaktion zeigen wie 

die Gonidieu-Mcinbranen. 

ad d. Sowohl von Tulusue alt Sperrscuueidcr uudGibelli 

wurde bei ihren Aussaat-Versuchen das Erscheinen von Gonidien-Häulchen 

auf der ersten, von der keimenden Spore erzeugten 

thallus-Änlage beobachtet, und wenn es bisher auch noch nicht 

gelungen ist, zu kónstatiren, dass die Entwicklung dieser Gonidien 

aus den Hyphen der Thallus-Anlage stattfindet, so kann doch ihr 

regelmässiges Erscheinen auf letzterer und die Wahrscheinlichkeit, 

dass dieselben von den Hyphen erzeugt werden, nicht weggelängnet 

und am wenigsten durch Behauptungen auf Geratbewobl wie •bei 

Tnlasse's Versuchen konnten die grflnen Zellen VOB aussen binzugekommen 

sein" widerlegt worden. m 

ad e. Die behauptete Uebereinstimmnng zwischen gewissen 

Flechten und Pyrenomyceten kann, was die ersteren betrifft, nur 

bezuglich einer kleinen Gruppe solcher Arten Geltatig haben, die 

im Flechten-System die unterste Stufe einnehmen und an der nie 

scharf zu ziehenden Grenze zwischen Flechten und l'ilzen stehen, 

nicht aber in Betreff der ganien Klasse der Flechten und ist M- 

bin nicht- von wesentlichen Belange. Ueberdiess ist es bekannt 

genug, dass das Vorhandensein der Gonidien nicht da« einzige, 

Flor» 1871. 2

18 ' -¿i *&'•: - ••*. ^ ••*•-' 

bisher bekannte tJnterscheidnngs-Máterial ¿wischen-Flechten und 

jenen Pilzen bildet, welche hinsichtlich ihrer Fruchtbildung etc. 

Uebereinstimmung zeigen. 

ad f. Abgesehen davon, dass die von Schwendener gemachten 

Beobachtungen des Eindringens von Pilzfasern von aussen 

bei- in Nostoc- und GZaeoeapw-Kolonien und deren dadurch bedingte 

Umwandlung in Collètiiaceen sich uur auf einige wenige 

(wie es scheint nur 2) Fälle beschränken, bei Chloro-Gonidien führenden 

Flechten aber noch gar nie vorgekommen zu sein seheinen, 

sind jene Beobachtungen noch viel zu unvollständig, als dass 

durch dieselbe der Einwand, dass fragliche, in Noßtoc- und Qlaeocapsa-Kolonien 

eingedrungenen Fasern möglicherweise von wirklichen 

Pilzen und nicht von Flechten herrührten und dass die 

hieraus hervorgegangenenen Gebilde vielleicht in Wirklichkeit .etwas 

ganz anderes waren, als die Anfänge oder Piolifikationen von 

Colleniaceen, gründlich beseitigt erscheint. 

Jedenfalls dürfte dieser Einwand mindestens ebensoviele Berichtigung 

haben, als der oben erwähnte Schw enden er'sche in 

Bezug auf die von Tul as ne gemachte Beobachtung des Erscheinens 

von Gonidien auf der ersten Thallus-Anlage. 

Ausserdem möchten aber noch folgende ándete Erwägungen 

den von Schw. angenommenen Parasitismus der Flechten als'sehr 

unwahrscheinlich erscheinen lassen, nämlich: •*"• 

a) Eine nicht kleine Anzahl von Flechten, namentlich straochund 

blattartige, sind bekanntlich Kosmopoliten und kommen in 

allen Welttheilen und Zonen vor, und zwar nicht selten in unermesslicher 

Menge und grösstenteils an Orten, welche fttr das 

Vorkommen von Algen wenig oder gàr nicht geeignet sind. 

Die Gonidien dieser Flechten sind überall dieselben. 

Wenn demnach diese Gonidien nicht von ihnen selbst erzeugt 

werden, sondern gewisse Algen sind, so muss man annehmen, 

dass diese letzteren eine ebenso allgemeine und ungeheuere Ver: 

breitung als die betreffenden Flechten haben und dass z. B. der 

berüchtigte Cystococcus humkola im höchsten Norden und tiefsten 

Süden, wie unter den Tropen, auf den höchsten Bergen .und in 

den tiefsten Thälern, an Baumrinden und Felsen, wie auf der 

Erde, und zwar in grosster Häufigkeit vorkomme. Eine solche 

ausserordentliche Verbreitung einer einzelligen Alge ist unseres 

Wissens noch niemals beobachtet worden, ist zwar möglich,..aber 

gewiss im hohen Grade unwahrscheinlich.

$) Wober die (Pila-) Hyphen, welche nach Schw. bei Entstehung 

einer Flechte die flechtenernährenden grünen Algen-Ko.- 

Ionien umspinnen und durchweben, kommen, hat uns Schw. noch 

nicht gesagt; wir nehmen an, dass er darunter die von der keimenden 

Flechtenspore erzeugten (Myceliums-) Fäden, sobin die 

Hyphen der ersten Thallus-Anlage versteht; denn die Annahme, 

dass die ausgebildete Flechte aus irgend einem.Iheile ihres Tbnllus 

Hyphen zur Aufsuchung ihrer Nähralge entsendet, und dass aus 

solchen Hyphen dann später ein Flecbten-Thallus mit Frucht und 

Sporen entsteht, ist doch wohl nicht denkbar. 

Es giebt aber bekanntlich Flechten-Arten, welche in manchen 

Gegenden und ganzen Ländern nie Früchte bringen, und deren 

Fortpflanzung daher lediglich durch die Soredien vermittelt wird. 

Nun ist es doch wohl sehr unwahrscheinlich, dass die farblosen 

nicht aus Sporen hervorgegangener Hyphen des Thallus 

solcher Flechten für sich allein im Stande sind, nach morphologischen 

Gesetzen einen neuen Flecbten-Tballus zu bilden und 

dass sie diese Fähigkeit wohl auch nicht durch Vermittlung der 

Gonidien, wenn diese ,.weiter nichts als Algen si»d, dudurch erlangen, 

da» sie aus diesen zum Tneil die zu ihrer Entwickelung zu 

einem neuen Thallus nöthige Nahrung entnehmen. 

Es ist dagegen viel glaublicher und naturgcniässer, dass bei 

den in Rede stehenden Flechten die Gonidien, als selbsterzeugte 

Organe derselben, es sind, welche, den Sporen gleich, die aus ihuen 

hervorgegangenen Hyphen befähigen, das Individuum fortzupflanzen. 

Die gewöhnlichen Hyphen des Flechten-Thallus werdeu für 

sich allein ebensowenig im Stande sein, zur Fortpflanzung zu 

dienen, wie die Hyphen aus dem Hute oder Strünke eines Agaricus. 

So ist es auch müglich¡ dass der Vorgang der Soredien-Bildung 

ein ganz anderer als der von Schw. geschilderte ist und dass, 

anstatt dass eine Faserzelle, von einer Hyphe des Thallus aus, 

in das an letzterer mittelst eines kurzen Stieles befestigte, Soredium 

bildende Gonidium eindringt und, sich zwischen den Theilzellen 

verästelnd und durch die Membran des Gonidiums hindurch 

endlieb auf die Aussenfläche des Gonidiums gelangend, letzteres 

umspinnt, da» die Gonidien eines Sorediums umgebende Gewebe 

von den letzteren selbst erzeugt wird, wie dies» sebou früher von 

Wallroth gelehrt worden ist. 

Mindestens dürften gegen die Annahme, dass jedes Sorediumbildende 

Gonidium vorerst an einer Hyphe befestigt ist und 

dass der zarte Faden, welchen die Hyphe in das Gonidium sendet, 

19

SO 

mit den Spitzen seiner Aeste allenthalben durch die Membran des 

Gonidiums'hindurch auf dessen Aussenseite dringt und diese dann 

umwebt, erhebliche Bedenken sprechen. 

Dass eine Irrung bei solchen ah und für sich schwierigen 

Untersuchungen einem Forscher, selbst von dem Range eines 

Seh wenden er s, immerhin passiren kann, wird nach den bisher 

gemachten Erfahrungen Niemand in Abrede stellen können. '-• 

Noch bemerken wir, dass die Figuren 6•8 auf Tab.-II des 

ersten Heftes von Sehw. Untersuchungen über den Flechten-Tballus 

nns nicht recht zu den von ihm vorgetragenen Erörterungen über 

die Soredien-Bildung zu stimmen scheinen. 

7) Die Gonidien sind bekanntlich von den Hyphen des Flechten 

Thallus allenthalben umschlossen, werden aber wohl auch in 

diesem Verhältnisse zu ihrem Wáchsthüm Und ihrer Vermehrung, 

überhaupt zu ihrem'Leben der Nahrung bedürfen, diese'jedoch in 

Folge ihrer gänzlichen Isolirung von der Aassenwelt nur aus demselben 

Thallus entnehmen können, zu dessen Ernährung sie nach 

Schw. dienen sollen. 

Derselbe Thallus bezieht ferner seine Nahrung nicht bloss 

aus den Gonidien, sondern, wie diess zur Genüge bereits koa^ 

statirt ist, auch aus der Unterlage, welcher er angeheftet ist. 

Wir hätten demnach hier den Fall, -, 

J ) Dass die kleinere Nährpflanze von ihrem viel grössere»' 

Parasiten allenthalben überwuchert und eingeschlossen ist; 

a ) dass Parasit und Nährpflanze sich wechselseitig die zu 

ihrem Leben nöthige Nahrung reichen und 

•) das» der Parasit ausser von seiner Nährpflanze auch noch 

anderwärts her Nahrung bezieht. 

Diess sind so abnorme, ohne Analogie dastehende Fälle, dass 

ihre Glaubwürdigkeit sehr gering erscheint. 

Naeh allem diesen dürfte vor der Hand der von Schw. behauptete 

Parasitismus der Flechten lediglich als eine kühne Hypothese 

zu betrachten und deren Verwirklichung für sehr unwahrscheinlich 

zu erachten sein. 

13) Den Fall, dass Schwendeners neue Lehre als richtig 

befunden wird, vorausgesetzt, dürfte gerade m der in so abnormer 

Weise bei den Flechten auftretenden, und diesen Gewächsen ganz 

allein eigenthümlichen Art von Parasitismus ein charakteristisches 

Hauptmerkmal zur Unterscheidung der Flechten v&n den Pilzen 

zu erkennen sein. H 

(Schluss folgt.) , ••-,

Zusätze und Verbesserungen 

zu den, in der Flora 1870, Nr. 29, Seite 458 bekannt gemachten 

Bemerkungen über einige Carex und über Pottia cavifolia von 

Dr. Fritz Schultz. 

Mit Tafel I. IL 

• ••• Durch Entfernung vom Druekorte und gestörten Postverkehr 

sind in diesen Bemerkungen einige Druckfehler und Irrthümer 

stehen geblieben, die ich hier verbessere. Seite 458, • Zeile 9 von 

unten steht C. Duriaei statt (7. Leersii und Zeile 2 von unten 

C. Durieu, statt G. Duriaei. Seite 460 steht überall Pottia c&rifolia 

statt Pottia cavifolia. 

Nachdem meine Bemerkungen gedruckt waren, erhielt ich ein 

Schreiben von meinem.Freunde Michel Paira, der in Beziehung 

auf Carex eine sehr reiche Bibliothek besitzt und ohne dessen 

mikroskopische Untersuchungen, Zeichnungen und briefliche Mittheilungen 

ich, t>ei meinem vorgerückten Alter (im 68ten Jahre), 

meinen angegriffenen Augen und dem mich in letzter Zeit wieder 

betroffeneil! Usglíh-k^íneioe >Arbeiten aber Catete nicht- hätte fortsetzen 

können. Aus diesem Schreiben ersah ich, dass eine 

Carex filiformis Gay aus den Pyrenäen, von Steudel in Synops. 

plant, pag. 221 n. 525 und in Gust. Kunze suppléai, zu Schkuhr 

Car. pag. 149, tab. 38, Carex Duriaei genannt wurde. Da diese 

nun meine C. Duriaei nicht ist, so nenne ich meine Art Carex 

Ükaberti, zu Ehren des Herrn Chabert, welcher sie vor mehreren 

Jahren im Departement der Drôme gefunden hat, wodurch 

ich wieder auf diese Pflanze aufmerksam geworden bin. Ich hatte 

sie aueh schon früher und selbst in dem 1870 für die Flora gesendeten 

Manuscript, C. Chaberti genannt, bis ich sie als mit 

meiner C. Duriaei übereinstimmend erkannt. 

C. Chaberti hat, wie C. divulsa Good, bei der Fruchtreife 

aufrecht stehende Schläuche, unterscheidet sich aber von derselben 

dadurch, dass alle Aehren fast zu gleicher Zeit blühen, 

Wähnend C. divulsa vom Aufblühen der ersten Aehren an, immer 

neue Halme treibt deren Aehren dann auch später blühen, so dass 

die Blüthezeit mehrere Monate dauert (ich fand bei C. Chaberti 

auch nie so viele. Halme auf einem Stocke ají? wie bei C. divulsa, 

welche zuweilen über 1Q0 Halme treibt). ,Die Halme stehen immer 

aufrecht! während sich die der C. divulsa bei der Fruchtreife zur 

Erde niederlegen.- Die Halme haben von übten bis zur Aehre 

stumpfe Kanten, welche bei C. divulsa scharf sind, die Blätter 

3i

12 

sind kürzer als bei dieser and sieben aufrecht, bei C. divulsa sind 

sie nicht nur länger, sondern auch mehr oder weniger überhangend. 

Die Aehren sind kürzer (3•4 Centimeter lang), und zusammengezogen. 

Die unteren Aehrchen nur wenig entfernt stehend, wobei 

sich niemals zusammengesetzte oder gestielte Aehrchen finden. 

Die Aehre der C divulsa ist (10•12 Centimeter) lang und aus 

von einander entfernt stehenden Aehrchen zusammengesetzt. Am 

Grunde der Aehre finden sich, zwar nicht an allen, aber docb wenigstens 

an einem der Halme, zusammengesetzte Aehrchen, wovon 

eines gestielt ist. *) Das Stielchen oft 2•3 Centimeter lang, trägt 

mehr als ein Aehrchen. Man findet bei beiden Arten zuweilen 

einen Halm, an welchem die Braktee der untersten Aehrchen blattartig 

wird und die Länge der Aehre erreicht. Bei C. divulsa 

überragt diese Braktee zuweilen selbst die Aehre weit, wifr'fcs 

Lam. bei seiner C. virens beschreibt. Das Blattbäutehen der C. 

Ckaberti ist etwas kürzer als bei C. divulsa, bei beiden aber 

länger* als bei C. Leersii und C. Pairaei, aber nicht so lang und 

nicht so breit berandet als bei C. contigua. Der Frncbtsehlauch 

beider Arten ist eilanzettlich und gegen den Schnabel stachelig 

berandet, bei C. Chaberti aber etwas länger (5•5'/i Millimeter 

lang und 2 Millimeter breit), auf der Aussenseite stark gewölbt 

und mit starken Nerven versehen, welche von der'Basis bis zur 

Mitte des Schlauches reichen, bei C. divulsa ist der Schlauch 

kürzer (4•4'/ a Millimeter lang und P/i•2 Millimeter breit) und 

die viel kürzeren Nerven reichen kaum von der Basis bis zum 

ersten Fünftheil der Länge des Schlauchs. Bei C. Chaberti ist 

der Schnabel auch länger als bei C. divulsa Die Schläuche beider 

Arten haben dünne Wände und in der Basis fehlt die korkigschwammige 

Anschwellung, welche sieh bei anderen Arten, z. B. 

bei C. contigua findet. Die Adhene der C. Chaberti ist länglicheiförmig, 

unten und" oben verschmälert abgerundet und so lang, 

dass sie die Basis des Sehnabels erreicht Die Achene der C. 

divulsa ist zwar aueh länglich-eiförmig, aber unten und obe» stumpf 

zugerundet, viel kürzer als bei C. Chaberti, so dass sie nur V* 

der Länge des Schlauches und die Basis des Schnabels nicht erreicht. 

Die Achene sitzt bei beiden Arten auf der Basis des Schlauches. 

1) Schon Micheli, welcher die C. divulsa als C. nemorosa beschrieben nnd 

abgebildet, sagt dabei •capitulis solitariis praetasquam ultimo" Goodenough 

sagt •spica decompogita elongata basi subramosa" und Koch sagt 

•spicuiis•iiifimis g&epe compositis, ínfima longius remota plerumque 

pedicillata." Auch Willdenow, und nach ihm Kunth, sagen •spica•b» » i 

subramosa."

SS 

Dass C. Chaberti keine durch den Standort bedingte Form 

der C divulsa sein kann, geht daraus hervor, dass ich beide neben 

einander; auf derselben Stelle gefunden; 

Die Synonyme sind noch nicht alle zu bestimmen, als sicher 

kann ich aber angeben; 

C, divulsa var. viven$ ¡D#rieu de Maissonnenve in bullet, de 

la soc. bot. de France, tome 6, 1859» pag. $33. ' 

C. virens var. Duriaei F. Schultz Grundz. %. Poyt. d. Pfalz 

1863, p. 161. 

C. Duriaei F. Schultz in Flora 1870. -.'• 

Wahrscheinlich gehört auch dazu: 

C. divulsa ß intermedia J. Lange Haandb. i. den danske Fl. 

3 üdg. 1864, pag. 678. •. 

Zu C. divulsa Good., Schkuhr, DC., Degland. Hoppe, Koch, 

Reicbenb., Andersson Cyp. Scand. 1849, p. 66, tab. III. 20, Steudel, 

Gïen. et Goodr. Durieu de Maissonneuve 1. c-> J. Lange 1. c. 

Boreau ete. ziehe ich als Synonyme: 

C. muricata-virms Andiersson 1. c. Tab. Hí. 18.¡ 

C. maritata ß i«w«fe«Goj^. etiöerm^ Ffcidw e»v., de .Paris* 

C. virens F. Schultz Grundz. z, Phyt. d. Pfalz 1863 p. 161. 

C. virens Lam. teste Degland. 

Die C. virens Lam. ist wahrscheinlich nach einem Halme von 

0. divulsa mit blattartiger, langer, die Aehre überragender Braktee, 

aufgestellt. Ich habe solche Exemplare auch gefunden. 

Beide Arten blühen später als C. Leersii und C. contigua, 

nämlich im Jupi, C. dimlsa blüht sogar fort bis zum August. 

Standorte von C. Chaberti kann ich nur wenige angeben, obgleich 

sie wahrscheinlich über einen grossen Theil von Europa 

verbreitet ist. Sie wächst in Laubwäldern besonders auf Bergen. 

Ich fand aie 1822 auf der Vogesias bei Saarbrücken in Rheinpreussen 

und 1829 zwischen KirkeJ uud Würzbach im westlichsten 

Tbeile der Pfalz, an heiden Orten mit C. divulsa. Durieu de Mai- 

»opneuve fand sie in den Pyrenäen und Chabert im Departement 

dçr Drômg. 

C. divulsa wächst an ähnlichen Orten wie C. Chaberti aber 

nicht nur auf Bergen, sondern auch in der Ebene und wohl durch 

ganz Europa* In Frankreich seheirjt sie sehr verbreitet zu sein, 

in Deutschland aber weniger. Ieh fand sie bei Niederbrunn, Weissenburg, 

Kusel, Blieskastel, Saarbrücken u. s. w. 

C. Leersii verhält sich in vielen Stücken zu C. contigua Hoppe, 

nie.(A divulsa zu ü. Chaberti. Jen fand C. Leersii auch häufig

u 

in Gesellschaft der überall gemeinen C. contigua, von der sie sich 

aber schon von weitem, dnreh die bleichere Farbe und die weisslichen 

Blüthen (daher C canescens Leers, non Linn.) unterscheidet; 

Die Kanten der Halme sind von unten bis zur Aebre 

stumpf abgerundet (auch der Länge nach gefurcht), bei C 

contigua 'aber nicht zugeriindet sondern scharf. Der Rand der 

Scheidenöffnung ist horizontal, dick und überragt kaum die Basis 

dé* Blattes, bei C. contigua aber etwas schieß dfifiñ and überragt 

die Blattbasis. Das Blatthäutcben- ist zugerundet dreieckig, breiter 

als lang, mit verdicktem, schmalen, gelblichen Rand, bei O. contigua 

dagegen länglich-dreieckig, viel länger als breit, mit dünnem, 

breitem, weissem; an der Spitze ausgerandetera Rand, die Blätter 

(4•5 Millimeter breit) sind breiter als bei C. contigua (bei der 

sie 2i•3 Millimeter breit sind), beide haben auf der Braktee des 

untersten Aehrchens eine längere Stachelspitze, aber diese Brakteé 

ist bei C. Leersii lanzettlich und bei C. contigua eiförmig. Die 

Aehre ist cylindriscb lang, mit entfernt stehenden Aebrchen, welche 

an einem oder dem anderen Halme an der Basis der Aehre 

aus mehreren Aehrchen zusammengesetzt und gestielt sind, während 

sie bei C. contigua niemals zusammengesetzt noch gestielt 

und (mit Ausnahme meiner van. remota, aie alter' in «Hen Uebrigen 

mit C. contigua übereinstimmt) iti 'eine Mögliche kurzeAehre 

zusammengestellt sind. Die länglich-eiförmigen Spelzen haben 

einen grünen Huckenneiv, welcher bis zur Stachelspitze derselben 

reicht, während derselbe bei C. contigua \ov der Spitze verschwindet. 

Die Slaubfäden sind kürzer als die Spelze und haben linest- 

Hsche aber dicke Staubbeutel, welche l'/»--2 Millimeter lang sind, 

Während die Staubfäden von (.'. contigua fast so latfg als die Spelze 

sind und linealischc dünne Antheren haben, welche 2'/i•3 Millimeter 

lang siwd. Der Schlauch der reifen Frucht, ist eiförmig, 

berandet und in einen kürzen, am Rande kleingezähnelteni an der 

Spitze zweispaltigen Schnabel verschmälert, kaum 5 Millimeter 

lang, aber 2 l /a Millimeter breit. Die Wand des Schlauches ist 

an der Basis ringsum etwas verdickt. Der Schlauch der C. contigua 

ist ei-lanzettlich, in einen langen Schnabel verschmälert, 

ö'/i-^ß Millimeter lang, aber nor 2'/, Millimeter breit und'die 

Basis ist durch eine korkig-markige Masse verdickt, welche V» 

der Länge des Schlauches einnimmt. Bei ü. Leersii sitzt die rundlich-eilönnige 

Acbene auf der Basis des Schlauches, ist 8 MiHim«ter 

laiig und 2'/4 Millimeter breit und erreicht fast die Basis des 

Schnabels, während die Achene der C. contigua'aaf der verdickten

2fr 

Masse der Schlauchbasis, also -über deai ersten Drittheil des 

Schlauches sitzt, breitrundlichi oben und unten etwas stumpf, 2'/> 

Millimeter lang und 2 Millimeter breit ist und die Basis des Schnabels 

lange nicht erreicht. ; < 

Bei derJ?ruchtreife sind die :Schläliche beider Arten stern-; 

form ig-abstehen â, wie auch, bei C. Fairaei und bei C. echinata.. 

Zn C. Leersii F. Schultz in-Flora 1870 p. 455 und 458 (non, 

Willd.) gehören als Synonyme: . ; 

(J. muricata Lin, pro parte. ' : •.•• ,•.:•.'.•. 1 

- CJ virons Da .Fl..¡Fr. n.-1709, non Lam. teste Degland. (C 

virens Degland, culmó acutangulo, ad O.nemorosam Willd. pertiner« 

videtur)t/ ,;-f .«j.f.'i asK M .-}• • •uVuiArA^- •-"•••- . " 

C. muricata var. ß elongata écailles d'un vert blanchâtre. Gren. 

Fl. de la ch. jurassique p. 835. 

C. muricata ß virens Koch. 

Ich habe vorläufig von dieser Art folgende Diagnose verfasst: 

ü. Leersii, pallide viridis, floribus canescentibns; rhizomate 

obliqnë-horizontali, crassiusculo, nodos», lignoso, setis longis atro^ 

fuscis barbato, radiculis longis, validis; cnl m i s 3•15, uni • 2 denique 

3 pedalibus, erectis, denique declinatis,'inferne foliiferis, 

obtuse-triangularibus, longitudinaliter canaliculatis, spica subacutangalis, 

angulis scabris, intus fistulosis; vaginis inferioribus 

fuscis, ceteris albidis, ore horizontaliter truncato, margine crasso 

persistente, folii basin vix superautejligula brevi, rotundatotriangulari; 

strophio angusto, crasso, luteolo; folii s planis, 4•5 

millimet. latis, linearibus, aeüminatis; spica lineariieblonga, 

eamposita, interrnpta (plerumque 2 centimet.) longa; íspiculis 

ovatis, superne masculis, plus minusve remotis, infimis, in culmorum 

plermnque uno, oompositis, unâ alterave pedicellata; bractea 

infima lanceolata, nervo dorsali viridi instructa, spina longa 

denticulata terminata, spiculam superante,' rarissime foliácea et 

spicam superante; gluma ovato-lanceolata, acuta, pallida (demum 

fuscescente), margine scarrosa, nervo dorsali viridi, apicem mucronatam 

attingente; s t a «t i n ib o« glomam aequantibus ; a n t h« li s

» 

lineari-oblongis, 1'/, ad 2 millimet. longis; utriculis maturié 

stellato-divergentibus, ovatis, plano-eonvexis, glabris margine prominente, 

in rostrum brevem, margine denticato-scabrum, ápice ; bifidum 

attteniiatis, vix 5 millimet. longis,. 2'/ 2 millimet. latisi, parieti 

utrieuli basin versus, textu suberoso-spongioso, paullulnm incrassato; 

achenio basi utriculi insidente, oblongo-orbiculari. T\. 

Floret Majo. In uemoribus, dumetis, in lapidosis, ad aggeres 

berbidos, collium et montium latera, probabrliter totius Europae, 

e. g. prope Herboru (Leers), Ratiabonam (Hoppe), in Palatinatus 

ad Rhenum et Alsatiae coUibus (F. S.), copiosissime in formatione 

•Rothliegendes" prope Neapolim nemetum, •Tertiaer- et Muschel 

kalk" prope Weissenburg. 

Zu C. contigua Hoppe; et Sturm. Car. germ. 1835 riete icto 

als Synonyme: . ¡ 

C. muricata Linné pro parte. 

C. muricata Durieu de Maissonneuve 1. c, Koch, Job. Lange, 

lîeichenb., Gren. et Godr., Boreau und fast aller Floristen. 

C. muricata SchkuhrRiedgr. p. 325, Tab. E. No. 22 non tab. 

Dd No. 22 b. 

C. muricata-vulgaris Àndersson Cyp¿í Scandinav p. 65. Talw 

m. 19. .-•>•.: ..,'.• «i i- -s v«..,. . • 

C. murieata L.*var. inrrassata Crepin. , Notes sur quelque« 

plantes rares ou critiques de la Belgique, Fase. 1. p. 23; Dr. 

Wirtgen herb, plant, select, crit. hybr. Flor. rhen. Fase. VIH. 413. 

C. canesrens Pollich hist. pi. Palat. 2 p. 571. 

Um unnütze Wiederholungen zu vermeiden gebe ich hier nur 

die Hauptmerkmale an, wodurch sich C. contigua von C. Leersii 

unterscheidet. 

C. contigua, intense viridis, floribus rubellis fusceßcentibus. • 

AC. Leersii differt: eulmis acute triquetris; va gin arum ore 

oblique truncate, tenui, folii basin superante; lígula longa,,ovatclanceolata, 

strophio lato, tenui, albo; folii s angustioribus ; spica 

oblonga, plerumque densa, in varietate rarissima elongata et longius 

interrupta; sp i culis nunquam compositis nee pedicellatir; 

brae tea spiculi infimi ovata, gluma latiore, in spi&am longa« 

angustata; gluma rtibello-fusca, margine albido-scariosa, servo 

dorsali viride ante a picem plus tainusve evanescente ; at a m i a i b u s 

gluma paulo brevioribus; antheris linearibus 27j.,a¡4 3í'Biiüimet.. 

longis ; u t r i c u 1 i s niaturis (stellato-divergentibus^, ¡ovatoHa»c«olatis 

5 1 /, ad 6 millimet. longis, 2Vi milliroefc. latis, marine deuUeuteUH

2£ 

scabris, in rostrum longum, margine denticulato-scabrum, bifidum 

attenuatis, basi textu suberoso-spongioso, 'A longitudinis utriculfc 

attingente, incrassatis; achenio suborbiculari, obtnsiusculo, 2'/J 

millimet. lougo, 2 millimet. lato, basi incrassata utriculi insidente.y 

3f. Floret Majo. In nemoribus, pratis siccioribus, ad aggeres probabi 

liter to tins Europae vulgaris. 

v*ar. ß remota F. Seh. in Flora 1870, p. 459, nil nisi spica 

elongata et spiculis remotis a C. contigua differt. Hanc. var. mtsquam 

in herbariis vidi et solummodo in silvatkis lapidosis praeruptis 

montis Madeburg, Palatinatis, inveni. 

Der Diagnose, der in meiner Etude sur qulques Carex (Wissemburg 

1868, chez l'auteur) beschriebenen Carex Pairaei ist beiaufögen: 

achenio basi utricüli insidente, apicem utriculi et rostri 

basin non attingente. 

Den Synonymen ist beizufügen: Carex muricata ß virens 

Reichenb. Icon. Fl. Germ. Tab. CCXV. (No. 562). 

Da diess Bild nach Exemplaren mit unreifer Frucht gezeichnet 

ist und desshalb die Schläuche noch nicht sternförmig abstechend 

sind; so habe ich die Pflanze nicht gleich erkannt; es kann aber 

nur C. Pairaei darstellen. Nach einem vor mir liegenden Exemplare 

gehört auch C. virens Hoppe exsicc. zu C. Pairaei. Aul 

dem gedruckten Zettel steht: 129 Carex virens La Marck. In 

collibus gramineis subsylvaticis prope Salisburgum : e. g. auf dem 

Mönch- und Vieberge. Majo. Das •Majó" gcheint aber aus dem 

Gedächtnisse beigesetzt, weil C. contigua und C. Leersii im Mai 

blühen, C. Pairaei blüht über einen Monat später. Den Standorten 

der C. Pairaei ist auch noch beizufügen. In paseuis silvaticis 

planitiei Alsaticae inter Weissenburg et Lauterburg et in silvis 

montanis formationis vogesias, Palatinatus, inter Weissenburg et 

Dabn (F. Schultz). Specimina fructibus immaturis a beato Sohnitzlein 

prope Pappenheim, et beato Berger, prope Monachium leetae, 

et 1826, sub nomine C. virentis aeeeptae, etiani ad V. Pairaei pentinere 

censeo. 

Nach Andersson Cyper. scand. p. 57, seheint Linné unter 

seiner Carex muricata auch C. eehinata mitbegriffen zu haben, 

denn Andersson sagt (1. c) unter C steUulata: •Syn. Linn. (C 

muricata partim) su. n. 839." Es ist diess um so wahrscheinlicher 

als auch Leers, Pollich und andere unmittelbare Nachfolger 

Linnés, die C. eehinata als C. muricata Liante beschrieben haben.

SC 

Als Synonym gebort auch C. Leersii Willd. (non. F. Seh.) zu 

0. echinata. Auch in der Flora Dánica 284 ist, unter dem Namen 

Ü.'murieata die C. echinata abgebildet. 

Bei C. echinata Murr., C. stellulata' Good., Schk., sagt auch . 

Schkuhr Riedgr. p. 350: Bisweilen ist auch das äusserste Aehc* 

chen an der Spitze ganz männlich, so dass dergleichen Exemplare 

nach derBlüthe ein ganz fremdes Ansehen erhalten. Das unterste 

Deckblättchen hat mit seinen Aehrchen entweder gleiche Länge, 

oder es ist oft 2 bis 3mal länger und borstenförmig; 

Von dieser von Scbkahr beschriebenen var. habe ich vor etwa 

45 Jahren auf einer sumpfigen Waldstelle des Vogesensandsteingebirges 

der westlichen Pfalz, zwischen Kirkel und Würzbach 

(mit Sphagnum, Carex canescens, Circaea alpina und in-der Nähe 

von Carex divulsa und C. Ckaberti) Exemplare gefunden, bei de* 

nen an einem oder dem anderen Halme, das unterste Deckblatts 

eben blattartig und so lang war; dass es; die ganze Aehre Oberragte 

und selbst an einem Exemplar dreimal so lang war, als die 

Aehre. Mein sei. Freund Koch, dem ich diese Pflanze schickte, 

schrieb mir damals: 

•Halte ich für die echte C. divulsa Good." In meiner 1845 

erschienen Flora der Pfalz habe.ich diese Pflanze als Gare*' stellulata 

ß psettdodivulsa beschrieben, in meinen 1863 erschienen Grundzw 

zur Phytost der Pfalz aber C. echinata ß pseudodivnisa genannt.. 

Erklärung der Täfeln. 

Mit Ausnahme von Carex divulsa F. 5. T. I, welche eine 

Aehre in natürlicher Grösse darstellt, sind alle übrigen Figuren 

vergrössert abgebildet. 

Tab. I. A. Carex Vhaberti. F. li Gluma cum staminibus. 

F. 2. Utriculus. F. 3. Utriculus löngitudinaliter fissus. cum achenio- 

F. 4. Os vaginae cum lígula. B. Carex divulsa. F. 1. Glum. cum 

stam. F. 2. ütric. F. 3. UtriCi long. fiss. cum achen. F. 4. Os 

vagin, cum lignla. - F. 5. Spica C. divulsae formae cum braetea 

foliácea, spicam superante et spiculis inferioribus compositis, pedicellatis. 

Tab. II. A. Carex Leersii. F. 1. Glum. cum stam. F. 2 

Gluma cum ovario. F. 3i Bractea spieulae infimae. F. 4. Utriculus 

long. fiss. cum achen. F. 5. Os. vagin, cunioligula. F. 6, 

Segmentum e medio eulmi. B. Carex contigua. F. 1. Glum. cum 

stam. F. 2. Glum. cum ovario. F. 3. Bractea spicul. infim. F. 4. 

Utriad.. long. fiss. eun» achen. F. 5. Os vagin, cum ligul». .C¿

19 

Caveat' Pairaei. F. L Utric. long. fiss. ctimâchen. 

vagin. 1 cum lígala. 

F..SJ Os 

Als ich diese Abhandlung zum Druck absenden wollte erhielt 

ich folgende Bemerkungen über die von verschiedenen Schriftstellern 

als Carex virens beschriebenen Arten von Michel Paira. 

In Steudel Synop&is 1855 pag. 192 steht: 

Nr. 133 C. virens Lain. (ene. 3. 38). Radice repente orassa 

squamosa, ad internodios setis cineta, fibris validis; eulmo triquetro 

superne scabro erecto (1•2•3 pedali), foliis latiuscnlis 

planis margine scabris eulmum plus minus aequantibus; spieaelongata 

(1•2 pollicari) interrupta, spicis propriis ovatis supeiioribus 

approximatis inferioribus remotis et una alteiave brevi setaeeobracteata; 

fructibus squarroso-patentibus ovatis plano-convexis submarginatis 

ad latera et sursum nervosis in rostrum margine scabrum, 

ápice bidentatum attenüatis, squamis ovatis acutis fructu 

fere duçlo b rev i »ribas- C. nemorosa Lumnitzer, Host gram. 

4. tab: 81., G. vulpina L. sec. Kunth. • ;i 

1846 gab Reicbwbach

(HD 

It Dr..Panse» remportent à leur espèce (de loliacea), l'espèce que 

Micheli donne Tab. 33 Fig. 10. que Goodenough cite pour son 

Carex divulsa et qui est mon Nr 89. 

Aus diesem Citât geht hervor, dass C. hliacea Schreber und 

Panzer die C. divulsa Good., Micheli tab. 33 fig. 10, Schkuhr tab. 

Dd Mr. 89 ist. 

In ihrer Fl. Par. 1861 geben Coss. et Germ, die C. divulsa 

als var. von C. mttricata und eine (Untervarietät) S. var. virens 

(C. loliacea Schreber spicii. 64 non L.) épillets moins espacés, 

utricules et akènes plus gros. 

Dies8 zeigt, dass für die Herrn Coss. und Germ, diese ihre 

S. var. virens dieselbe Pflanze ist, welche Micheli tab. 33 fig. 18 

gegeben und welche Senk. Tab. D d. Nr. 89 copirt bat, nemlich 

eine C. dirulsa Good., welche an der Basis der Aebre ein, ßbrchentragendes 

A estchen hat. Die Halme der C. divulsa, welche 

solche Aestchen haben, haben aber weder dickere Schläuche noch 

dickere Aehren, als die sich auf derselben Wurzel befindlichen 

Halme, an denen kein solches Aestchen ist und diess Aestehqn 

ändert nichts an den übrigen Merkmalen der C. divulsa. 

In der Flore franc., 1815, Tom. 5, pag. 288, sagt De Candolle 

bei seiner Carex vulpina ¡i. C. nemorosa Willd. •Ou reste le C. 

nemorosa Lnmnitzer pos. Nr. 926. Host gram. vol. 4 Tab. 81. est 

une espèce fort distante de celle ci et doit être rapportée comme 

synonyme à notre C. virens No. 1709. 

Zu dieser C. virens DC. zieht Degland Car. gai. 1828, pag. 

7, die C. muricata var. Schkuhr n. 13, t. D d f. 22 b, welche die 

C Leersii darstellt. Im Anhang, Emendatio, sagt er aber : •Pag. 

7. lin. 29. Carex virens Decand. etc. huic speciei antiquius convenu 

Schk. Cnr. append. 13. t. Dddd. f. 186. siuistrorum quam 

ejusdem t. Dd f. 226. . . An utraque effigies varietas unius speciei 

refert?" Die von Schk. append. 13. t. Dddd. f. 186 abgebildete 

Pflanze ist aber nach Schk. C. nemorosa Willd., Lumnitz. 

and Kebent und kann daher nicht zu C. muricata var. Schlf. 

gehören. Degland sagt auch (1. c.) No. 21. Carex virens Decand. 

flor, franc. No. 1709 (non Lam. diet. ene. 3. pag. 384) C. nemorosa 

Lumnitzer flor. pos. No. 926 (non Willd.). Demnach hält Degland 

die iJartx virens Decand. (I.e.) No. 1709 nicht für C.virens Lam., obgleich 

Decand. (1. c.) No. 1709, seine Pflanze mit Carex virens 

Lam. diet. 3. pag. 384 bezeichnet hat, sondern für C. nemorosa 

Lumn. Dagegegea scheint Degland die (.'. virens Lam, (1. c.) fttr 

eine Form von C. divulaa Good, zu halten, denn er sagt bei 4&~

Il 

ser (1. ç. p. 8. No. 23). Icon Schkuhrii W w 89, habitum vulgarem 

refert spiculis omnibus simplicibus; altera vero Dd. f. 89, etMiehelio 

immitata, exhibet rariorem normam, spicula infiaia longius 

bracteata ramulum floriferum emitiente, Car ici virent i Lam. 

consentanearo. 

Kunth, Enumeratio pag. 383 sagt: 

Candolliur C. nemorosam Lumnitzer ad 0. virentem Lam. • 

C. netnorosam Willd. (excl. syn.) vero ad C. vulpinam duoit. Hoppe 

cum Candollio C. virentem Lam. retinet conjungitque cum ea C. 

lolmceam Sehreb. nee L. et C. nemorosam Lumu. Host, (ne'e Rebent., 

Willd. et Schkuhr) quam pro forma C 7 . vulpinae locis nemorosis 

umbrosis enata sumit). Willdenovius contra plantas 

Schreberi et Schkuhrii distinguit, hanc varietatem ft C. muricatae 

esse censet, illam cum dubio ad C. divulsam ducit. 

Wenn nun, wie aus den angeführten Schriften hervorzugehen 

scheint, Carex nemorosa Lumnitzer, mit U. loliacea Schkuhr (non 

Linné), C. virens Steudel, G. virens Hoppe und C.virens Reichenbach 

Synonym ist, so müsste, da diese alle C. Pairaei sind, der Name 

C. nemorosa Lumnitzer, als der älteste beibehalten und demselben 

C. Pairaei als Synonym beigefügt werden. Was C. virens Lara, 

ist kann nur ermittelt werden, wenn der Besitzer des von Lam. 

stammenden Exemplars dieser Pflanze eine Abbildung davon machen 

lässt. 

Nachsohrift. 

Als obiges bereits gedruckt war, erhielt ich ein Originalexemplar 

der Carex muricata var. incrassata Crepin. Da ich darin die C. 

contigua Hoppe erkannte, so konnte ich sie (Seite 28) noch als Synonym 

beifügen. Das Exemplar ist von Crepin selbst gesammelt 

and in Wirtgens Sammlung (1. c. 413) gegeben. InCrepins notes 

(1. c. p. 23) steht: 

Carex muricata L. var. * Genuina Gren. et Godr. Fl. fr. III, 

394» S. v. (sons variété) Incrassata Nob. Utricules présentant, dans 

son tiers inferieuv, un épaisissement circulaire. Var. ß virens 

Koch, synops. 2 meéd. 866. s. v. (sous var.) Incrassata Nob. Utricule 

présentant, dans son tiers inférieur, un épaisissement circulaire. 

Da nun seine Sous var. C. contigua ist, bei der das •épaisissement" 

immer vorhanden ist und gerade das Hauptmerkmal dieser 

Species bildet (wie schon Durien de Maisonneuve richtig bemerkt 

hat) so fragt es sich welche Pflanzen Herr Crepin, bei Auf-

1*2 

Stellung seiner vár. n Genuino, seiner var. ß virens und deren 

S. v. hfbrässata vor sich hatte. 

Bei deu oben beschriebenenen Arten ton Carea; kommt zuweilen 

eine Vergrünung vor; so dass z. B. bei C. contigua; die 

normal rothbräunliche Färbung der Spelzen mehr oder weniger 

grünlich wird. Solche Exemplare erhalten dadurch ein. fremdartiges 

Ansehen, aber bei Betrachtung der reifen Schläuche ist keine 

Verwechslung möglich. Bei der völligen Reife sind die Schläuche 

von C. echinata, C. contigua, C Pairaei und C. Leersii sternförmig 

abstehend (wenn sie nicht durch einen krankhaften Zustand verkümmern), 

bei C. divulsa und C. Chaberti aber stehen die Schlauch* 

immer aufrecht. 

Weissenburg im Eisass,. F. S. 

Persoiialnaclirichten. ' 

Am 9. Januar d.J. starb zu Gent nach nur zweitägiger Krankheit 

der Abbé und Professor an dortiger Universität Dr. Eugène 

Co em an s, einer der hervorragendsten Botaniker Belgiens, durch 

verschiedene ausgezeichnete Arbeiten im Gebiete der Kryptoganien 

und der botanischen Palaeontologie auch in weiteren Kreisen bekannt, 

ein trefflicher Charakter und liebenswüwBger.Mensen. 

Dem Vernehmen nach starb vor wenigen Tagen Dr. F. A. W. 

Mi quel, Professor der Botanik zu Utrecht und Direktor des 

Reichsberbars zu Leiden, der bekannte kenntnissreiche und fruchtbare 

Systematiker, Bearbeiter der Flora von niederländisch Indien, 

Surinam und Japan, der Monograph der Piperaceen und 

Cycadeen etc. , 

Der Privatdocent an der Universität zu München Dr. A. W. 

Eich 1er hat einen Ruf als Professor der Botanik an die technische 

Hochschule, sowie als Direktor des botanischen Gartens 

und Herbariums am Joanneum zu Graz erhalten und angenommen. 

In Prag starb am 4. Februar Med. Dr. Franz Anton Nictefl 

emer. ordentl. Professor der Mineralogie, Zoologie, Botanik u. S; w- 

am deutschen Polytechnikum, Mitglied vieler Gelehrter Gesellschaften. 

' . 

Rédacteur: Dr. Herrieh-Schaffer. Druck der F. Neubauer'schenBucli 

druckerei (Chr. K r u g' •" Wittwe) In 'Regensburg. J

Flora 1871. 

Tai. 1 

Tai Lu. 

Car ex drnilsa. 

A. Car ex Chat) e ni.

FLOR A. 

M 3. 

Regensburg. Ausgegeben den 7. März. 1871. 

Mit Halbbogen 1 des Repertoriums für 1870. 

Inhalt. A. v. Krempelhuber: Die Flechten als Parasiten der Algen. 

Schluss • 0. Böckeier: Zwei neue Arten der Gattung Hoppia. • Derselbe: 

Einige Gegenbemerkungen zu S. Kurz indische Cyperaceen. • Mo ens: 

Zusammensetzung des aus dem Abfall der Chinarinde gewonnenen Quiniums. • 

Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar. 

Die Flechten als Parasiten der Algen. 

(Schluss zu pag. 20.) 

Ausserdem spricht aber noch eine Reihe anderer, die Flechten 

charakterisirenden Merkmale gegen eine Vereinigung dieser Gewächse 

und der Pilze unter einer Klasse des Pflanzenreiches, namentlich: 

a) Das Gewebe der Pilze, wenn auch anatomisch nicht verschieden 

von jenem der Pilze, ist doch sicherlich chemisch von 

letzterem verschieden. Die Zellmembran färbt sich bei den Pilz'en 

durch Jod- und Schwefel-Säure niemals blau, bei den Flechten 

dagegen wenigstens in den Sporenschläuchen und Paraphysen 

stets blau, geht daher hier in Stärkmehl über; 

b) der Zellen-Inhalt ist bei den Pilzen sehr stickstoffreich, 

bei den Flechten stickstoffarm; 

, c) die Flechten sind durch ihren Gehalt zahlreicher, eigenthümlioher 

Säuren charakterisirt, welche bei den Pilzen fehlen. 

4} Das Gewebe der Pilze ist in der Kegel leicht vergänglich, 

das der Flechten stets dauerhaft. 

e) Die Sporen der meisten Pilze werden durch Abschnürung 

frei, die Sporen aller Flechten durch einfachen Austritt derselben 

aus den sich öffnenden Sporenschläuchen; 

Flora 1871. S

34 

1 

f) die Sporenschläuche der Flechten zeigen deutliche Verdickungsschichten, 

bei den Pilzen kommen solche nie vor; 

g) die Pilze schlagen ihren Wohnsitz durchgehends nur auf 

todten organischen Substanzen, Produkten der Fäulniss und Verwesung, 

oder als Parasiten auf lebenden, aber im Absterben begriffenen 

Organismen auf, ohne jedoch je ihre Wirthe so zu umschliessen, 

wie diess von den Hyphen des Flechtenthallus bezüglich 

der Gonidien geschieht; die Flechten dagegen meiden durchgehends 

solche Substrate odeí geben auf denselben bald zu Grunde. 

Wenn z. B. ein grünender Baum, auf welchen Flechten sich angesiedelt 

haben, abstirbt, sterben auch alle darauf befindlichen 

Flechten und machen den Pilzen Platz. 

Auch die Gestalt wie das ganze Aeussere der Flechten ist, 

wenn man die untersten, an der Grenze der Pilze stehenden A rten 

ausser Betracht lässt*), ein durchaus characteristisches, von den 

Pilzen abweichendes und kein unbefangen urtheilender, mit dem 

Reiche der Flechten gut bekannter Forscher wird zwischen den 

höheren Pilzen und Flechten in Bezug auf ihr Aeusseres irgend 

Analogien zu erkennen vermögen. 

Endlich spricht auch die ganze Physiognomie der Flechten- 

Vegetation, in ihrer Totalität aufgefasst, gegen eine Vereinigung 

der Klasse der Flechten mit der Klasse der Pilzen. 

Betrachtet man z. B. in einem Gebirgswalde die reiche Flechten- 

Vegetation, wie da ihre characteristischen heiteren, Luft und Licht 

liebenden Gestalten in unendlicher Manigfaltigkeit und Anzahl, 

langlebend die Bäume vom Fuss bis zum Wipfel, die Felsen vom 

Thal bis zu den höchsten, in die Wolken sich tauchenden Gipfel 

bedecken, vergleicht dann mit diesem Bride die Vegetation der 

Pilze, dieser düsteren, einsamen, verdächtigen, meist schnell vergänglichen 

Gesellen des Schattens und der Feuchtigkeit, des Todes 

und der Verwesung und denkt sich nun beide unter eine Klasse 

des Pflanzenreiches vereinigt • ist es da Wunder zu nehmen, 

wenn den einer gesunden Naturanschauung huldigenden Systematiker 

und Naturforscher ein Gefühl der Entrüstung über sol- 

*) Es ist unseres Erachtens ein ungerechtfertigtes Verfahren, wenn die 

Physiologen • wie diess in der Regel geschieht • ihre Schlüsse iMBezug 

auf Analogien zwischen Flechten einerseits und Pilzen und Algen aaaaerseits 

fast stets nur auf die Verhältnisse der äussersten Glieder dea Flechtensystems 

stützen, welche nach der einen Richtung an der Grenze der Pilze, nach der 

anderen an der Grenze der Algen stehen und die Uebevgänge nach beiden 

Richtungen vermitteln.

35 

chen der Natur auferlegten Zwang und ein wehmüthiges Missbehagen 

über die Propositionen überkommen, mit welchen der gelehrte 

Pflanzen-Anatom hinter seinem Mikroskop die Notwendigkeit 

jener Vereinigung der botanischen Welt verkündet? 

Wir glauben uns aber der Hoffnung hingeben zu dürfen, dass 

es nur wenige sein werden, welche aus eigener Ueberzeugung einer 

Vereinigung der beiden Klassen der Flechten und Pilze jemals 

das Wort reden werden. • 

Corrigent!«. 

Pg. 1 Z. 5 v. u. lies: Ephebe statt Ephobe. 

• 6 • 5 • o. • Aeusser. • Ausser. 

• 6 • 3 • u. • und der • und die. 

Zwei neue Arten der Gattung Hoppia Nees von Esenl». 

Von O. Böckeier. 

In einem dem Berliner Herbar gehörigen Fascikel unbestimmter 

Carices fanden sich unter einigen anderen interessanten 

Gegenständen auch zwei Pflanzen, die sich bei genauerer Prüfung 

als sehr ausgezeichnete • wohl sicher nicht beschriebene• Arten 

einer ebenfalls ausgezeichneten CanVeen-Gattung auswieseu, die 

Nees von Esenbeck in der Cyperographia Brasil, unter dem Kamen 

Hoppia ') beschrieben hat. Beiläufig bemerkt führt die Pflanze 

in Nees's Sammlung den Gattungsnamen Putterlickia, der später 

aufgegeben werden musste, da derselbe bereits für eine andere 

Gattung benutzt worden war. • Auch bei Hoppia ist die Frucht, 

wie bei Carex und Uncinia, von einem bis zu seiner Schnabelspitze 

geschlossenen Schlauche umgeben, und die erstere bildet 

im Verein mit,den letztgenannten Gattungen und SchoenoxipMutu 

N. ab E. eine natürliche engere Gruppe der Cariceen. • Abgesehen 

von Uncinia, deren generische Verschiedenheit von Carex 

bekanntlich eine nur sehr schwache Grundlage hat, zeigt sich die 

Gattung Hoppia von letzterer sowohl durch nicht unerhebliche 

wesentliche Unterschiede, wie durch ein recht ' eigenthümliches 

Aeussere sattsam verschieden. • Für den Werth der Gattung 

spricht auch entschieden der Umstand, dass die nunmehr vorliegenden 

drei Arten in Bezug auf den Gattnngscharakter unter 

sich sehr genau übereinstimmen und sämmtlich die einzelnen 

1) Von Nees von Esenbeck ohne Zweifel so geschrieben, um dem Andenken 

de» verdienten Caricographen auch «ine Carteeen-Gattvaxg widmen ?u können. 

3* .

36 

Merkmale constant beibehalten. • Nées von Esenbeck hat zwar 

in dem oben genannten Werke sowohl eine genaue Charakteristik 

der Gattung, wie eine ausführliche Beschreibung der ihm bekannt 

gewordenen Art hebst ausführlichen analytischen Abbildungen 

gegeben; da dieses Werk aber nicht überall zu Gebote stehen 

wird, und es mir nicht unwahrscheinlich scheint, dass namentlich 

die beiden neuen Arten, welche durch die Sammlungen von 

Hostmann und Sagot ohne Zweifel mehr verbreitet sind, auch in 

anderen Sammlungen in namenlosem Zustande oder unter unrichtiger 

Bestimmung sich befinden werden, so dürfte es Manchem 

erwUnschst sein, hier Beschreibungen sowohl der nunmehr bekannten 

Artçn, wie der Gattung zu erhalten. 

Hoppia N. ab E. 

Spiculae compositae minutae androgynae, in capitulum globosum 

densissime collocatae, sessiles, squamis singulis undique 

imbrieatis obtectae. Spicula foeuiinea uniflora, latere posteriore 

squama perminuta planiuscula bracteata, basi spiculis duabus masculis 

minoribus ad latera conjuncta. Spiculae roasculae angustae 

compressae pauciflorae, latere anteriore squama bracteali ipsis 

subaequilonga suffultae. Squamae carinatae subtilissime nervatostriatae; 

florales masculae subdistichae monandrae (una et altera 

non raro vacua) angustae complicatae, Ínfima semper vacua ceteris 

multo brevior. Filamenta subtilia subinclusa; antheris linearibus 

angustis brevibus. Caryopsis triangularis utriculo multistriato 

inclusa. Stylus pertenuis; stigmatibus tribus brevibus 

vix exsertis. 

Rhizoma ,elongatum. Folia in axi brevi conferta, subdisticha, 

longa ac latiuscula, basin versus saepius valde angustata, 

quasi longe petiolata, nervosa; vaginis fissis herbaceis brevibus 

pictis plerumque dilatatis. Scapi v. radicales v. axillares, filiformes 

trianguli scabres. Capitula polystacbya in pedunculorum a- 

pice v. singula v. plura umbellato- v. cymoso-disposita. 

Hoppia N. ab E. Cyperogr. Brasil. 199. 

1. H. irrigua N. ab E. 

Rhizomate elongato repente lignoso pennam anserinam tenuem 

crasso, fibrillis validis rigidis atrofuscis ; scapis e foliorum superioruni 

axillis prodientibus perfecte nudis filiformibus triangulis, 

angulis serrulato-scabris, 10•6 poil, altis viridibus; foliis patentions 

herbaceis intense viridibus, sursum lineari-lanceolatis acutiusculis 

planis 5•7 Hn. latis multinerviis, nervis tribus promi-

37 

nulis, basin versus valde angustatis ac canaliculars, apicein versus 

margine nervisque scabris, pedem circ. longis; vaginis abbreviatis 

atropurpureis ; capitulo único subrotundo compacto 8•5 

lin. crasso foliis, 2•3 brevibus valde inaequalibus patentibus 

herbaceis lineari-lanceolatis arete involucrato ; spiculis coinpositis 

aumerosissimis congestis (maturis) 3•3'/» Un. longis; masculis 

rectis spiculam foemineam fere aequantibus; squaniis fuscis puberulis 

scabridisve; utrículo late oblongo ventricoso-trigono in 

rostrum longum attenuato, ore integro subobljquo, multistriolato 

viridi- v. griseo-fusco, puberulo; caryopsi grandiuscula obovata 

obtusissima, basi contracta, compresso-triquetra obsolete granulata 

pallida lineam circ. longa. H. irrigua N. t ab E. 1. s. c. tab. 30. 

Brasilia ad flumen Japurá prov. flum. Nigri (Martius.) 

2. 11. microeephala Bcklr. 

Rhizomate elongato duro pennam gallinaceam crasso, fibrillis 

validis lignosis purpureo-brunneis ; scapis e rhizomatis capite ortis 

filiformibu8 12•9 poll, altis, basi vaginis 3•4 brevibus efoliatis 

atropurpureis ore obliquis laxe vestitis, triangolaribus striatis birtello-scabridis 

rufo-purpureis ; foliis herbaceis viridibus patentibus 

lineari-lanceolatis obtusis superne planis 6•8 lin. latis nervis 

tribus prominulis, margine superne nervisque subscabris, basin 

versus valde angustatis carinulatisque, 1•I'/J ped. longis; vaginis 

abbreviatis dilatatis crispato-hirtellis atropurpureis; umbella 

pluri- (6-) radiata; radiis erectis capillari-setaceis valde inaequalibus 

coloratis puberulo - scabridis '/»•lVt poll- longis 

centrali sessili, v. simplicibus monocephalis v. cymoso-uniramosis 

dicephalis (tunc elongatis); involucri diphylli foliolis brevibus 

subaequalibus (9•10 lin. long.) lineari-lanceolatis scabridis sanguineis; 

capitulis globosis 2'/i lin. in diam.; spiculis coinpositis 

numerosis perminutis dense dispositis, masculis leviter incurvi« 

quam foeminea '/• brevioribus; utrículo l'/4 lin- longo ex ovato 

superne sensim attenuato, triangulan ore integro, squamisque hirtellîs 

stramineo-ferrugineis. Hostmann coll. Nr. 854. 

Surinams. 

3. H. angustifolia Bcklr. 

Glauco-virens. Rhizomate elongato lignoso pennam gallinaceam 

crasso, fibrillis validis duris brunneis ; scapis e collo rhizomatis 

ortis filiformibus subflexuosis triangulis striolatis scabridis 

purpurascentibus, basin versus vaginis pluribus (5) perangustia

3e 

pictis ore lanceolato-protensis vestitis, 10•7 poil, altis; foliis numerosis 

elongatis rigidulis sursum longe angustatis ac complicatis 

trinerviis, mavginibus carinaque denticulato-scabris, 2•I'/J ped. 

longis, medio cire. 4 lin. latis ; vaginis haud dilatatis, complicatis 

atropurpureis; capitulo único, v. altero pedunculate, globoso 3 

lin. diam. foliis 2•3 anguste linearibus brevissimis viridibus scabris 

involúcrate; spiculis compositis nunierosis densis minutis, 

vix sesquilineam longis, fuscescenti-rufis, mascalis incurvis utriculo 

V» brevioribus satis compressis lanceolatis obtusis; utriculo 

ellipsoideo acute triangulan in rostrum breve ore integrum subabrupte 

attenuate, glabro l'/i lin. longo. 

Guiana gallica ÍPoiteau, Sagot, Nr. 650). 

Einige Gegenbemerkungen zu Herrn Sulpiz Kurz's Bemerkungen 

über indische Cyperaceen; von 0. Bö ekel er. 

Nr. 24 der Flora v. 18T0 enthält eine Mittbeilung von Hrn. 

S. Kurz in Calcutta über indische Pflanzen, in welcher unter anderem 

auch einige von mir benamte Cyperaceen einer Kritik unterzogen 

werden. • Ich würde nun nicht für erforderlich erachtet 

haben, auf die Auslassungen des Hrn. Kurz etwas zu erwiedeni, 

wenn ich mich nicht genötbigt sähe, einen mir von demselben in 

entschiedener, gleichwohl irrthümlicher Weise zugeschriebenen 

Missgriff zurückzuweisen, der, wenn er auf meiner Seite wirklich 

vorläge, allerdings das Prädicat •unbegreiflich" mit einigem Recht 

beanspruchen könnte. Beginne ich aber mit dem ersten Gegenstande 

des kurzen, in der genannten Mittheilung den Cyperaceen gewidmeten 

Abschnittes. Hier macht sich nun sogleich ein neuer Name, 

Anosporum cephalotes, an der Stelle eines seit langer Zeit bestandenen 

bemerkbar, mit welchem Kurz, wenngleich im Einklänge 

mit einer bestehenden Regel, im vorliegenden Falle jedenfalls den 

auf dem Felde der Cyperographie bereits zu fast erdruckender 

Höhe angewachsenen Namenballast in völlig überflüssiger Weise 

vermehrt. Das hat nun aber der Namengwber selbst zu verantworten. 

Auch muss es selbstverständlich dem Ermessen desselben 

überlassen bleiben, ob er die Gattung Anosporum zu der Tribus der 

Hypolytreen stellen will, wohin sie der scharfsichtige Autor, Nees 

von Esenbeck, nur in einem sehr ungünstigen Augenblicke stellen 

konnte, oder dahin, wohin sie zweifellos gehört, nämlich zu den 

Cypereen. Wahrlich, man sollte* doch ja nicht ohne Noth Glieder 

der einen Pflanzengrappe in eine andere geradezu hineinzwingen ;

39 

die Natur sorgt schon gelegentlich dafür, dass die Grenzlinien der 

systematischen Fachwerke hier und da verrückt werden. Jeder, 

der mit einiger Sachkenntniss dasjenige aufmerksam prüft, was 

Nees von Esenbeck im 9. Bande der Linnaea auf S. 287 und 282 

über die Tribus der Hypolytreen und Cypereen verzeichnet hat, 

wird leicht die Ueberzeugung erlangen können, dass die Gattung 

Anosporum der vom Autor für die betreffende Tribus gegebenen 

Charakteristik keinesweges entspricht und dass sie naturgemässer 

Weise ihren Standort nur bei den Cypereen finden kann. Und so 

würde dann eine weitere Erörterung dieser Angelegenheit an diesem 

Orte nur überflüssig erscheinen können. • Was den Missgriff 

anbelangt, den ich nach Kurz's Ansicht ausgeführt haben 

soll, indem ich den Cyperus pallidus Heyne N. ab E. für eine 

Species der Gattung Anosporum erklärte 1 )! so liegt dieser Ansicht 

lediglich ein Irrthum auf seiner eigenen Seite zu Grunde. Der 

wirkliche Cyperus pallidus wie derselbe mir s. Zeit aus dem Berliner 

Herbar in sehr instruetiven, von Nagler auf Java gesammelten 

und von Nees's Hand mit dem obigen Namen versehenen Exemplaren, 

sowie auch in einem sehr massigen, wenn ich nicht irre, 

noch nicht völlig entwickelten Specimen aus Wallich's Sammlung 

unter Nr. 3359 D. vorgelegen hat, gehört unzweifelhaft zur Gattung 

Anosporum. 

Das wesentliche Merkmal der Gattung, das Perigyn und die 

eigenthümliche Verbindung desselben mit der Frucht, tritt allerdings 

in dieser Art und namentlich in der nicht reifen Frucht 

weniger deutlich hervor als in anderen Arten, indem die heiden Perigynblättchen 

sowohl in ihrer Basis unter sich, wie im oberen Theile 

mit der Karyopse inniger verwachsen, dieselbe aber immer deutlich 

randen und zur Zeit der Reife • auch schon durch ihre helle 

Färbung von der alsdann hellbraunen Frucht • sich deutlicher abheben. 

Diese Pflanze nun hat Kurz, wie aus Allem hervorzugehen 

scheint, entweder gar nicht vor sich gehabt als er seine Ausstellung 

schrieb, oder in einem zum Erkennen jener Gattung nicht 

geeignetem Zustande. • Kurz hält für identisch mit derjenigen 

Pflanze, welche er für C. pallidus nimmt, den Cyperus canescens 

Vahl und Cyperus pennatus Lain. Diese drei Arten (die erstere 

als Cyperus und als Nees's Ml genommen) sind nun aber unter 

einander so sehr verschieden, dass es ganz unmöglich ist, sie zusammenzubringen. 

Ausdrücklich sei hierzu bemerkt, dass ich auch 

1) Eine Beschreibung etc. sowohl dieser wie anderer von mir aufgefundener 

Arten ist bereits vor längerer Zeit in der Linnaea veröffentlicht

40 

die letztgenannten beiden Pflanzen, wie den C. pallidus Nees, aus 

authentischem Material kenne. Was für eine Species demnach 

dem Herrn Kritiker vorgelegen haben mag • wenn er überhaupt 

eine bestimmte Pflanze in Wirklichkeit vor sich hatte •, muss 

dahin gestellt bleiben. Dass man bei Benutzung der von Kurz 

angezogenen literarischen Hülfsmittel ohne gleichzeitige Vorlage 

des betreffenden beglaubigten Pflanzenmaterials, namentlich auf 

dem Felde der artenreichen, sehr intricaten Gattung Cyperus, 

häufigst nur zu unrichtigen Annahmen gelangen wird, dass vermögen 

schon einige wenige Fälle zu zeigen, die sich an die drei 

von Kurz für identisch gehaltene Pflanzen knüpfen. • Nees von 

Esenbeck unterüess, die Früchte seiner Cyperus pallidus in genügender 

Weise zu prüfen, oder prüfte sie nicht im Zustande der 

Reife, und übersah damit die von ihm aufgestellte Gattung. • 

Kunth hielt Cyperus pennatus Lam. und üyp. canescens Vahl • 

zwei sehr verschiedene Arten • für identisch. • Steudel dagegen 

trennte die beiden Pflanzen, beschrieb aber gleichwohl unter 

Lamarck's Namen nicht undeutlich wiederum den Cyp. canescens 

Vahl, während er den wirklichen ü. pennatus Lam., mit einer 

anderen Art vermengt, unter der Inschrieft C. bracteatus darstellte. 

Was die von mir früher Choricarpha ajjhylla genannte Pflanze 

anlangt, die Kurz nach meiner Ckarkteristik richtig erkannt hat, 

so hatte ich bereits vor einer Reibe von Jahren bei Gelegenheit 

einer oberflächlichen Musterung der Cyperaceen des Berliner Herbarium 

Gelegenheit mit Befremden zu sehen, dass dieselben mit 

Lepironiaptnucronata Rieh, zusammenfällt. Gleichzeitig hatte ich 

auch Gelegenheit zu bemerken und zwar nicht ohne einige Genugtuung, 

dass auch Rob. Brown bezüglich dieser Pflanze den literarischen 

Hülfsmitteln gegenüber sich einst in der Lage befunden, 

die Pflanze für namenlos zu halten. 

In Betreff der von mir vor langer Zeit (I860, uicht 1869) von 

Finbristylis getrennten F. cylindrocarpa mag nebenbei noch bemerkt 

sein, dass ich im Laufe der Zeit bei umfassenderem Studium 

der in Betracht kommenden Genera die Abweichungen dieser 

Pflanze von den typischen Zuständen der genannten Gattung zu 

einer generischen Trennung nich^nehr hinreichend habe finden 

können, und dass dieselbe daher unter dem älteren Namen in dem 

betreffenden, bereits im Drucke vorliegenden Theile meiner Bearbeitung 

der Cyperaceen der Berliner Sammlung als Species anomala 

beschrieben worden ist. •

Zusammensetzung 

des aus dem Abfall der auf Java gewonnenen Chinarinde bereiteten 

Q u i n i u m's. 

von 

J. C. B. Moens, Mil. Apotheker I. Kl.') 

Die Chinapflanzungen auf Java liefern jetzt schon fortwährend 

eine verhältnissmässig grosse Menge Abfall; theils besteht derselbe 

aus den Rinden abgestorbener Bäume, aus Rinden der 

Aeste und Zweige, theils auch aus anderen Rinden, welche beim 

Sortiren der zur Ausfuhr bestimmten Waare als Ausschuss zurückblieben, 

da sie für den Handel nicht geeignet erschienen. 

Bis jetzt hat man diese ganze Masse auf den Chinarinden-Etablissements 

aufbewahrt und zu Pulver gestampft, so dass man jetzt 

einen Vorrath von einigen Hundert Kilogramm dieses Pulvers besitzt. 

Nun wurde mir die Frage gestellt : Wie kann von diesem 

Chinarindenpulver der grösstmöglichste Nutzen gezogen 

werden? 

Hierbei wurde nicht beabsichtigt, ein Handelsprodukt zu liefern, 

sondern nur, schon jetzt eine nützliche Verwendung desjenigen 

Produktes der Chinakultur zu finden, das bisher unbenutzt liegen 

geblieben war und welcher endlich, vielleicht schon aus Mangel 

an Raum, weggeworfen würde. Das zu erlangende Präparat 

würde also ganz und gar in Händen der Medicinalbehörde bleiben 

und sollte, wenn immer möglich, mit dazu dienen, die bereits so 

grosse und stets noch grösserwerdende Benutzung von basischen 

schwefelsaurem Chinins einigermassen zu vermindern. 

Vorher muss auf folgendes aufmerksam gemacht werden: 

Nach Anleitung der in englisch Indien gemachten Erfahrungen 

nehme ich an, dass Chinidin (Conchinin), Cinchonidin und Chinin 

als fieberwidrige Mittel gleichen Werth haben, während Cinchonin 

einen etwas geringern Werthbesitzt. In Waring's Pharmacopoeia 

of India (p.453) findet sich die Angabe, dass von einer 

Commission in der Präsidentschaft Madras Versuche gemacht wurden 

mit den Sulphaten aller China-Alcaloide und zwar an Orten, 

die dafür bekannt sind, dass dasselbst häufig und heftige 

1) In den letzten Monaten sind mir, wahrscheinlich in Folge des Krieget, 

keine Sendungen aber die Chinakultur etc. zugekommen; ich theile daher 

'diese heute angekommene, obwohl nicht botanische, Abhandlung mit, da sie 

doch für jeden, der sich für die Chinakultur auf Java interessirt, von nicht geringer 

Wichtigkeit ist. 

Cleve den 19. Februar 1871. C Hassskarl. 

41

4Ü 

Fieber vorkommen. Im Ganzen wurden 410 Fälle mit schwefelsauren 

Cinchonin, 319 mit schwefelsaurem Cinchonidin und 376 

mit schwelsaurem Chinidin behandelt. Bei diesen 1145 Fällen 

kamen 4 Sterbefälle vor, während 27 Patienten durch Alcaloide 

allein sich als unheilbar erwiesen. Die Commission gab nun als 

Resultat dieser Versuche an, dass alle diese genannten Alcaloide, 

welche bisher zu wenig oder gar nicht geschätzt waren, den Chinin 

in ihrer Wirkung nicht nachstehen. Nur von Cinchonin wird hier 

ebenfalls angeführt, dass es mitunter nicht so gut als Chinidin 

und Cinchonidin vertragen werde. J. Broughton, der chemische 

Berichterstatter der englisch indischen Chinakultur, theilte mir 

noch erst vor kurzem mit, dass diese Thatsache abermals durch 

Behandlung von 4000 Fieberkranken constatirt worden sei, und 

dass Chinidin und Cinchonidin als Fieber-vertreibende Mittel dem 

Chinin vollkommen gleich ständen. 

Weiterhin muss ich auch noch auf Grund vieler in letzter Zeit 

genommener Versuche annehmen, dass auch das amorphe Alealoid, 

welches sich in den Chinarinden vorfindet ein sehr gutes 

Fabrifugum ist. ') 

In einer früheren Arbeit, die eine vergleichende Untersuchung 

der verschiedenen Alcaloide befasst, habe ich die verschiedenen 

Bestandttheile besprochen, welche in der Chinarinde einen grösseren 

oder kleineren Antheil haben können an der heilkräftigen Wirkung 

dieser Rinde und habe ich dabei die verschiedenen phannaceutischen 

Zubereitungen der China und ihre Zusammensetzungen 

näher behandelt. Als die besten Präparate habe ich dort die Alcoholische 

Tinctur und das Quinium von Delondre und Bouchardat 

angeführt. Seitdem habe ich noch ein anderes Präparat 

kennen gelernt, welches in Europa empfohlen worden ist durch 

üssian Henry, Alfroy Duguet und Perret ')und zwar unter 

dem Namen: Acide quino picrique, welches Präparat ausPicriusäure 

(Trinitrophensäure) besteht, die mit allen Alcaloiden 

verbunden ist, welche in der zur Bereitung dieser China-Picrinsäure 

gebrauchten Chinarinde enthalten sind. 

Da aller Wahrscheinlichkeit nach der Abfall aus den ChinapHanzungen 

nicht reich genug an Alcaloiden sein wird, um daraus 

mit Nutzen cristalisirte Sulphate zu bereiten, so bleibt nur 

noch die Wahl aus einer der oben vermeldeten drei Zubereitungsweisen. 

1) cf. Pflüger's Archif für gesammte Physiologie III. 163. 

2) Cosmos, Revue encycl. hebd. des progrés des science». Année XVIII. 527.

4» 

Die alcohol ¡«che Tinktur. Oft wird die grosse Menge Alcohol 

dabei weniger erwünscht sein ; nimmt man aber den Alcohol weg, 

dann bleibt ein alcobolisches Extract übrig, welches in der That 

alle wirksamen Bestandtheile der Chinarinde enthält. Wohl aber 

wäre es möglich, dass dasselbe von einigen derselben zu viel enthalte 

und scheint mir die grosse Menge Gerbesäure gefahrlich, 

welche neben den Alcaloiden in diesem Extracte vorgefunden 

wird. Gerbesäure ist ja keineswegs ein Stoff, der wirkungslos 

ist und häufig wird der Fall sein, dass seine Wirkung mit n ich ten 

verlangt wird. Im alcoholischen Extracte der Cinchona carabay 

en sis fand ich auf 1 Theil Alcaloid fast 4,5 Gerbesäure und 

obgleich dieses Verhältniss bei den übrigen Java-Rinden • welche 

alle besser sind als die der C. carabayensis • wohl etwas 

günstiger sich herausstellen dürfte, so bleibt immerhin die Menge 

Gerbesäuere eine bedeutende. Hierzu kommt noch, dass dem 

alcoholischen Extracte ziemlich viele andere Stoffe beigemengt 

sind, die keine Wirkung haben ; ihr Verhältniss zu den wirksamen 

Bestandtheilenn (Alcaloid, Gerbesäure, Chinovabitter) war bei obenerwähnten 

alcoholischen Extracten wie 3.5: 1, so dass, selbst 

wenn man annimmt, dass im Extracte der besseren Sorten vielleicht 

ebenso viel Alcaloid als Gerbesäure enthalten sei, doch noch 

7 Gran ganz troknes Extract nöthig sein würden, Um ein Gran 

Alcaloid zu erhalten. Ausserdem darf auch die langsame und 

unvollständige Absorption der gerbesauren Chiua-Alcaloide nicht 

vergessen werden. 

Das Acidum quinopicricum; diese Zubereitung hat den 

Vortheil, dass sie sehr leicht auszuführen ist. Die Rinde wird 

ganz einfach mit verdünnter Salzsäure ausgekocht und aus diesem 

Auszuge mittelst einer Picrinsäure-Auflösung sofort niedergeschlagen. 

G. H. Horn 1 ) untersuchte dieselbe genauer und fand, dass 

sie eine Verbindung der Picrinsäure mit allen Chinabasen sei; 

ihre Eigenschaften sind die folgenden: Sie bildet ein hellgelbes 

Pulver, ohne Geruch, aber mit bitterem Gescbmacke; sie ist wenig 

auflösbar in kalten Wasser, bei Erwärmung desselben nimmt die Auflössbarkeit 

zu; auch in Alcohol, Aether, Amyl-Alcohol, verdünnter 

Säure und alcalischen Flüssigkeiten ist sie lösbar; wird sie unter 

Wasser erwärmt, so schmilzt sie zu einer barzähnlichen Masse. Die 

1) Berichte der Niederl. Geeellsch. zur Beförderung d»r Pharm»«e, 1870. 

p. 281.

44 

zur Bereitung davon benutzten Stoffe, nämlich: Salzsäure und 

Picrinsäure sind wohlfeil und von dieser Seite lässt die Zubereitung 

wenig zu wünschen übrig; dagegen liegt der Nachtheil derselben 

in der nicht ganz unschuldigen Natur der Picrinsäure selbst. 

Diese Säure hat giftige Wirkung, tödtet sogar nach einigen Beobachtern 

in Gaben von 1•10 Gran binnen kurzer Zeit Hunde 

und Kaninchen, während andere angeben, dass kräftige Personen 

eine Gabe von 1•15 Gran täglich gut zu vertragen im Stande 

seien, dass sie aber bei vom schwachen Fieber ergriffenen Personen 

gefährliche Wirkung zeige und mit der grössten Vorsicht angewendet 

werden müsse. ') Die Zusammensetzung des Acidum quino-picricum 

wird ungefähr sein: 58% Alcaloid und 42% Picrinsäure. 

Diese Zahlen sind nicht vollkommen genau, da durch 

die Picrinsäure noch eine geringe Menge anderer Stoffe aus einer 

sauren China-Abkochung niedergeschlagen wird. *) Wenn man 

also nur 16 Gran Chinaalcaloid geben will, dann giebt man dazu 

bereits 12 Gran Picrinsäure. 

Nun bleibt noch das Quinium übrig. So wie Delondre 

u. Bouchardat zuerst angegeben haben, müsste das Quinium 

eigentlich aus bestimmten Chinasorten bereitet werden • 2 Theile 

C Calisaya, 2 Theile gelbeCarthagena-China- u. 1 Theil Peru- 

China-Rinden. Labarraque, dessen Wein sich noch vielfach im 

Handel befindet (Vin de quinium de Labarraque) nimmt 2 Sorten von 

Chinarinde, von denen die eine Chinin-, die andere Cinchoninreich 

ist. Diese weiden in dem Verhältniss vermengt, dass, das darin 

enthaltene Chinin die doppelte Menge des Cinchonins beträgt; das 

Gemenge wird mit Alcohol ausgekocht und die Hälfte des Gewichts 

der Rinde Kalkhydrat zugesetzt. Der Alcohol wird hierauf abdestillirt 

und das Uebrigbleibende zum Extract abgedampft. Dieses Quinium 

würde ungefähr 22 Theile Chinin und 11 Theile Cinchonin auf 

100 Theile enthalten.*) Regnault*) gab es als Quinium-Wein 

60•100 Gramm täglich in 2•3 Gaben, was ungefähr 2•3 Gran 

Chinin gleichkommt und er fand, dass derselbe antiperiodische, 

tonische und die Gallerzeugung befördernde Wirkung besässe. 

Nachdem ich obige Bedenklichkeiten in Erwägung gezogen 

hatte, beschloss ich Quinium zu bereiten und dazu verwendete 

1) Husemann, Supplem. zum Handbach der Toxicologie p. 120. 

2) V. d. Burg, Hager« Methode zur quantitativen Bestimmung der China- 

Alcaloide. Nieuw Tydschrift v. Pharmacie 1870. 

3) Journal de Chimie et de Pharmacie 1868. p. 72. 

4) RegnauU, Bulletin de thérapie LV1I. p. 790. Cannrtadte Jahresber. I860.

4k 

ich 10 Kilogramm Binde; da ich keine grossen Einrichtungen hatte, 

so wurde das Auskochen derselben mit Alcohol schwierig und 

suchte ich durch Ueberführung den gewünschten Zweck zu erreichen. 

Das Chinarindenpulver wurde durch ein Sieb von den gröberen 

Bestandttheilen der Rinde getrennt und diese wieder gestampft. 

Hierauf wurden stets 2'/jKilogr. mit l'/ 4 Kilogr. frischgelöschtem 

Kalk vermengt und das ganze einige Tage lang in Alcohol von 0.852 

s. G. eingeweicht. Aus Mangel an anderen Gefässen habe ich Bambusröhren 

zu Ueberführröhren eingerichtet, indem ich von Bambu 

B i tun g (eine der stärksten Bambusarten) Stücke absägen Hess, 

welche 2 Glieder befassten, Hess eine der Zwischenwände wegnehmen 

und in die untere Wand ein Glasrohr von etwa 2 Centim. 

Durchmesser befestigen. Die grössten Glieder eines Bambu-Bitung 

befassen ungefähr 3 Litre; auf dem Boden des Glasrohrs 

wurde ein in einem baumwollenen Lappen gewickelter Pfropfen 

von Charpie gelegt. 

In diese auf solche Weise eingerichteten Röhren, deren ich 

4 auf einer hölzernen Stellung vorbereitet hatte, wurde nun das 

eingeweichte Pulver gebracht und mit Alcohol von 0.852. s. G. übergeführt, 

bis die durchgelaufene Flüssigkeit fast farbloss war und 

keinen bitteren Geschmack mehr hatte; die aas der ersten Röhre 

gekommene Flüssigkeit wurde in die 2te gegossen und so fortgefahren. 

Nachdem endlich aus der 4ten Röhre ungefähr 18 Litres 

Flüssigkeit abgelaufen waren, wurde davon der Alcohol abdestillirt, 

bis der übergezogene Spiritus ein specifisches Gewicht von ungefähr 

6° Ph. N. hatte, wobei im Kessel eine braune harzähnliche 

Masse und etwas Flüssigkeit zurückblieb. Diese Masse • Quiñi 

um • noch warm aus dem Kessel genommen, wird bei der 

Abkühlung hart und fest. Der übergezogene Alcohol wurde abermals 

benutzt zum Ueberführen des Rindengemenges und so diese 

Arbeit einige Male wiederholt, bis das Chinapulver ganz und gar 

ausgezogen war. 

Genau kann ich die Menge des zur Ueberführung benutzten 

Alcohols nicht angeben, doch wird sie wohl etwa das Fünfzehnfache 

der Pulvermenge gewesen sein. Die Un Vollkommenheit 

meiner Ueberführ- und Destillir-Einrichtungen veranlasste, dass 

auch die Menge des bei dieser Bereitungsweise verloren gegangenen 

Alcohols nicht angegeben werden kann, doch kann bei einer 

zweckmässigeren Einrichtung der Art der Sache nach der Verlust 

nicht gross sein.

46 

Auf diese Weise erhielt ich aus 10 Kilogr. lufttrocknem Rindenpulver 

0.41 Eilgr. Quinium; ich behalte diesen Namen hierbei, 

weil das Präparat mit dem unter demselben vorkommenden 

übereinstimmt, welches Delondre und Buchardat empfohlen 

haben. Scheinbar hat das Quinium von D. u. B. eine genauer 

bekannte und gleichmiissigere Zusammensetzung, da aber die Rinden 

im Handel, welche ihnen zur Bereitung dienten, sehr verschieden 

sein können, so besteht eine so grosse Sicherheit in Betreff der 

Zusamnientzung des Präparats von D. u. B. keineswegs. Während 

des Ueberführens analysivte ich das von mir benutzte Rindenpulver, 

so wie ich es von den Chinapflanzungen erhalten hatte und fand: 

Bestimmung 

a. des Wassergehaltes; 2.824 Grm. Rindenpulver verlieren 

bei 125° C. 0.4165 Grm. Wasser oder 14.75%. 

b. der Asche; 2.403 Grm. trockne Rinde geben 0.063 Gr. 

vollkommen weisse Asche od. 2.62%. 

c. des Chinovabitters. 100 Grm. Rinde geben 0.2507 Grm. 

Chiuovabitter, oder auf trockne Rinde berechnet 0.294 Grm. 

d: des Alca loi ils; 75.9 Grm. nicht getrocknete Rinde geben 

2.196 Grm. Alcaloide, wovon durch Aether aufgelost sind 

1.6285 Gr., während 0.5675 Gr. nicht aufgelöst blieb. An reinen 

Alcaloiden wurden erhalten: Chinin 0.720 Gr. 

Chinidin 0.158 • 

Cinchonidin 0.050 • 

Cinchonin 0.516 • 

Amorph. Alcal. 0.750 • 

Es kommen in dieser Rinde also vor: 

bei 125° C. I 

getrockne te 

• ungetrocknete 

Rinden 

Wasser • 14.75 

Asche 2.62 2.23 

Chinovabitter 0.294 0.251 

Alcaloid 3.39 2.89 

In Aether auflösbar 2.51 2.14 

• unauflösbar 0.88 0.75 

Reines Chinin 1.11 0.95 

• Chinidin 0.24 0.21 

Cinchonin 0.796 0.68 

Cinchonidin 0.08 0.065 

Amorphes Alcaloid 1.15 0.98

47 

Dieses Bindenpulver muss aber von guten China-Arten gemacht 

werden, von Astrinden der C. Calisaya etc.; die geringe 

Menge von Cinchonidin deutet darauf hin, dass keine oder nur 

sehr wenig Rinde von C. carabayensis (unserer schlechtesten 

Chinasorte) darunter gemengt ist. Dieser Gehalt an Cinchonidin 

kann auch von den Binden der 0. succirubra, Hasskarliana 

und officinalis herrühren. 

Das auf diese Weise erhaltene Quin i um hat eine dunkelbraune, 

in sehr dünnen Lagen einigerniassen grüne Farbe und 

aromatischen Geruch; es ist ziemlich hart, aber knetbar und schmilzt 

bei schwacher Erwärmung sehr leicht. Nimmt man ein Stückchen 

davon in die Hand, dann ist es erst eine ziemliche Zeit lang ohne 

Geschmack, bis es endlich schwach bitter schmeckt. Durch Salzsäure 

ist es lösbar, setzt aber graugrüne Flocken, sowie eine 

dunkelbraungelbe Flüssigkeit ab. Verdünnte Sodalauge löst auch 

einen Theil davon zu einer braunen Flüssigkeit auf, wobei fast 

weisse Flocken von Alcaloid ausgeschieden werden. Die Untersuchung 

dieses Quiniums lieferte folgende Resultate: 

a. Wassser; 2.1005-Gramm Quinium verlieren durch trocknen 

bei 115» C. 0.323 Gr. Wasser oder 15.38%; • b. Asche; 1.7105 

Gr. Quinium geben 0.018 Grni. rein weisse Asche oder 1.05%; • 

c. Chinovabitter; 22.5 Gr. Qninium geben 1.0352 Gr. Chino- 

Yabitter oder 4.60%; • d. Alcaloide; 10 Gr. Quinium geben 

5.1 Gr. Alcaloid oder 51%, wovon 4.2 Gr. in Aether auflösbar 

ist, während 0.9 Gr. unaufgelöst bleiben. Hieraus wurde folgende 

reine Alcaloide erlangt: Chinin 1.72 

Chinidin 0.435 

Cinchonidin 0.110 

Cinchonin 0.790 

Amorphes Alcal. 2.045 

Bei der Bereitung hat also kein Verlust stattgefunden, wie 

aus folgender Uebersicht zu erkennen ist: 

10 Kilogr. lufttrocknes 0.41 Kil. daraus berei- 

Chinarindenpulver teten Quiniums. 

Chinovabitter 25 Gr. 19 Gr; 

Alcaloid 289 • 209 • 

• in Aether auflösbar 214 • 172 • 

• • unauflösbar 75 • 37 • 

Chinin 95 • 70.5 • 

Chinidin 21 • 17.8 • 

Cinchonin 68 • 32.4 • 

Cinchonidin 8 • 4.5 • 

Amorphes Alcaloid 98 • 84 •

48 

Durch die Unvollkommenbeit meiner Apparate ist dieser Verlust 

erklärbar; wie solches aus der geringen Auflössbarkeit des Cinchonin 

zu erwarten war, ist der Verlust an diesen Alcaloid am grössten, 

ein Umstand, der verhältnissmässig glücklich zu nennen ist, da 

gerade dieses Cinchonin als Heilmittel unter allen Alcaloiden der 

Chinarinden den geringsten Werth darbietet. 

Die Zersetzung cristalisirbarer Alcaloide in amorphe scheint 

nicht statt gefunden zu haben; ich brauche hier daran nicht zu 

erinnern, dass die erlangten Zahlen nicht absolut richtig sind, 

wohl aber, dass auch hier wieder die Zahl für Chinin eher zu 

niedrig, als zu hoch sein kann; ans diesem Chinin habe ich sehr 

schönes Sulphat bereiten können. *) 

Das Quinium ist also ein sehr alcaloidreiches Gemenge, das 

zugleich viel Chinovabitter enthält; nnn ist noch die Frage, wie 

man es am zweckmässigsten in Anwendung bringen soll? Die, 

obwohl sehr gute Form von Quinium-Wein ist bei dem hier benbsichtigten 

Gebrauch dieses Heilmittels weniger angewiesen. Die 

Pillenform ist am leichtesten darzustellen ; aber der Natur der Sache 

nach ist Quinium nur schlecht auflösbar, weil die Alcaloide nieistentheils 

darin in freiem Zustande vorkommen. Um diesem Uebelstande 

ab zu helfen, habe ich einen Theil des Quiniums mit soviel Salzsäure 

vermengt, als nöthig ist, um von den 51°/ 0 Alcaloid • berechnet 

mit der Verbindung des niedrigsten Aequivalents (C 4 * H" N 1 O a ) 

• eine neutrale chlorwasserstoffsaure Verbindung zu machen. 

1) Um sehr kleine Mengen Chinin in schwefelsaures Chinin zu verwandeln, 

erwärme ich jetzt das Alcaloid eine längere Zeit mit einer sehr verdünnten 

Auflösung von schwefelsaurem Amoniak und zwar in einer gerade 

genQgenden Menge, wodurch ich sehr schönes Sulphat erhalte. Bei grösseren 

Mengen nehme ich Bine etwas grössere Menge (als gerade nöthig ist) von verdünnter 

Schwefelsäure und sättige später bei Kochhitze die kleine überschüssige 

Menge davon mit Amoniak. 

(Schluss folgt.) 


1. Mittheilungen aus dem naturwiss. Vereine von Neu«Vorpommern 

und Rügen. Zweiter Jahrg. Berlin 187a 

2. utile cum dulci. Heft XI. Acotyledonische Musen-Klänge. 

Breslau 1869. 

3. FrankDr.A.B. Die natürliche wagerechte Richtung von 

Pflanzentheilen u. s. w. Leipzig 1870. 

Rédacteur: Dr. Herrich-Sch&ffer. Druck der F. Neubauer'ftchenBuchdruckerei 

(Chr. Krug'i Wittwe) in Regensburg.

FLOH ft 

0n # 

18£-5.

so 

I. JVcc^wpfetoieLönnj^ (1858^ ^ 

Wilmsia Uto (18^)¿ fl^fcsâgl*. ;^861.) Apoth. 

ceracea, cupritatàfâraph. discilëfôe ; íryrñenium ôdo caerulescens; 

asci pleiospori. 

a) sporae breviores. 

1. fagicola Hepp Mai 1858. Flora 1858 p. 504. corticola Lönnr. 

(Aug. 1858, Flora p. 612. 635.) ; latens Lahm 1859. 

exs. Zw. 90. E. 392. Ar* 25. 274. Rabh. 634. 

2. arbuti Bagl. Comm. crrTit. 1861. I. 22. (an a fagicola spécifiée 

diversa?) 

.â£?%y sporae longàev' 1 ; -• : " ' '' í . * 

3. carneóla (Aéh.) 1 

exs. Zw. 192. A. B. C, bis; • Mass. 269. Hepp. 521. Malbr- 

184. Anzi m. r. 861. Rafch. 445. ; 

4. intersería Nyl. Flora 1867. 177. 

. II. Rhaphiospora Mass. (Arthrorhaphw l*. i?r.). 

F Paraph, liberae', hymen, jodo fulvescit. - ••~~ 

5. flavovirescens (Dicks.) 

exs. Schär. 204. 532. Leight. 303. Rabh. 410.411. Körb. 139. 

Anzi m. r. 262. 

/".. arenicola Mudd. Nyl. 

exs. Am. 261. a. b. • Leight. 372. . 

& grisea Th. Fr. arct. 204. Stizbg. krit. Bern. p. 13. 

7. Doriae Bagl. ? 

exs. Rabh. 656. Erb. er. it. I. 123. 

8. patellarioides Nyl. Scand. 211. 

ft. dryina Ach. Nyl. Scand. 211. 

HI. Scoliciosporum Mass. 

(Apoth. K • ; paraph, conglut., hym: jodo caerulesc: hyp. 

pallidum). 

Sporae flexuosae, vermiformes, geniculatae, in ascis torquatae. 

a) epithec. atrofuscescens. 

10. vermiferum Nyl. Flora 1866. 87. lecideoides Hasszl. 

exs. Körb. 284. 

b) epith. glaucum, glaueoviride. 

11. umbrinum (Ach.); compact, saxicolum Körb., Stizbg. p. 29. : 

exs. Zw. 197. = Rabh. 492, Hepp 523. Rabh.; 896. , 

f. asserculorum Ach. • 

exs. Hepp. 524, Rabh. 500.

fil 

f. turgidutn Körb., meines Erachtens kaum als Form der 

umbrina auszuscheiden; ich fand bei der Untersuchung 

eines Metzler'schen Originales, dass bei einem und dem 

nämlichen Apothecium die Scheibe theilweise schwärzlich, 

theilweise bräunlich und folglich auch 4as epith. dort blaugrün, 

hier gelblich gefärbt war. 

e) epitbec. lutescens, sordide viridujo-lutescens. 

12. h•lomelaemwt (Fl.) 

exs. Mudd. 153. Anzi 117. (dextr, et sinistr.) Körb. 194. (J95 

spermog.) 

a) Ob die gelbliche Farbe des Epith. als Speciesmerkmal 

ausreicht, mag zur Zeit dahin gestellt bleiben ; die Pflanze lässt 

sich aber habituell auch an dem dürftigeren Thallus und den 

kleineren Apothecien erkennen. 

b) Leight. exs. 158, Stizb. p. 28 ist auch in meiner Sammlung 

steril und nicht bestimmbar; vereinzelte Apoth. der Lecanorà 

Hageni oder Flototciana sind beigesellt. 

13. corticolum Anzi. 

exs; ZW. 417. Arn. 3Ô2. 328. Anzi 515. Bäbh. 758. Hepp 748; 

14. perpusilium Lahm, Stizbg. p. 27. Körb. par. 241. Der vorigen 

sehr nahestehend und vielleicht nur eineVar. derselben. 

Bei der Prüfung meines Lahm'schen Originales ergab sich, 

dass nur das epithec. etwas dunkler gelbgrünlich gefärbt ist 

und die Sporen etwas kürzer, weniger septirt als bei «ortecol. 

sind. •-..:, 

15.? holophaeum Anzi anal. 15. / 

exs. Anzi 260. p. p. 

Mein Exemplar Anzi 260 (apoth. minuta sordide látese., intus 

incoloria; hym. jodo caerul.; paraph, conglut.; sporae simplices, 

angustae, 12•15. m. m. lg., 3 m. m. lat., 8 in asçis) • ist eine 

Biatora, wahrscheinlich zu mirocyrtella Anzi apal. 13 gehörig. 

IV. Bacidia De Not. 

Apoth. biatorina vel leeideina, paraph, cofighitinata nee liberae; 

hymen, jodo caerul. (vel rarius p. p. vínose rubesc); sporae 

8 in ascis, reetae vel leviter curvatae. 

A. Apoth,. nigricantia, épith. glawaim, viridefuscum vel fusciua 

(raro incolor); hyp. rufescens vel fnsetim (raro pallidum); 

apoth. K.•; .gporae plus minus strietae. 

1) spiorae longae, aciculares.

Sa 

16. museorum Sw. (v. Nyl. Se. suppl. 155); pezizoid. Scbl. Stizb. 13. 

- exs. Hepp 25. Rabh. 514. Leigbt. 190. Mudd 152. 

f. alba A. exs. Anzi 144. Venet 58. 

f. viriàescens Mass. -• exs. Hepp 518. Arn. 194. Mass. 

231. Erb. er. it. II. 22. Rabh. 537. 

Zwei ganz unbedeutende Formen, welche nur wegen der 

Färbung des körnigen Thallus bisher ausgeschieden wurden. 

var. alpina Hepp Stizbg. p. 15 Nyl. Scand. suppl. 156: eine 

mir unbekannte Flechte, welche sich durch das blasse Hypothec, 

von allen übrigen Formen dieser Abtheilung A. auszeichnet. 

2) sporae latiores, utraque parte saepe obtusiusculae. 

17. atrosanguined (Schär.); subincompta Nyl. Scand. suppl. 155. 

exs. Zw. 85 A. B. C. • Hepp 286. Anzi 146. Cryp. Bad. 678. 

f. Eegetschweileri Hepp 23. 

var. affinis Zw. exs. 336 b. 

Diese Varietät besitzt, wie schon Stizenberger hervorhob, ein 

dunkleres hypoth. als die Stammform. Das epith. ist grün, hie 

nnd da aber (z. B. an Rhododendron-Zweigen bei der Waldras't 

ober Matrei in Tirol) fast farblos. 

18. coelestina Anzi neosymb. 11. 

exs. Anzi 517. 

Ep. glaueoviride, bym. incolor, superiore parte viride; hyp. 

rafofuscum; paraph, conglntinatae, ápice paullo incrassatae clava 

elongata; sporae subreetae, 7 septatae, 36•50 m. m. lg., 3 m. m. 

lat. • Vielleicht nur eine auf der Erde wachsende Form von 

affinis Zw.? bezüglich des inneren Baues der Apothecien kaum 

davon zn unterscheiden. 

3) sporae breviores, tenuiores. 

19. incompta (Borr.) mollis Maas. 

exs. Schär. 212. Mass. 317. A. B. • Zw. 335. Körb. 283. 

Hepp 287. Rabh. 496. Schweiz. Cr. 69. Cryp. Bad. 128. 

Anzi m. r. 260 a. b. 

f. prasina Lahm. exs. Arn. 347. Körb. 345. 

var. minor Stizbg. p. 20. . ' 

exs. Leight. 162. Mudd 151. 

var. Viüae Latii Mass. exs. 316. 

Ich kann mich nicht entschliessen, diese Massafongo'scbe 

Flechte exs. 316, welche mit var. minor das farblose EpitJiec. 

gemein hat, als Art abzutrennen; die Sporen sind nut -wenig 

kürzer als bei der Stammform und der Thallas ist hïéht ; weiss,

53 

sondern gelblich und wohl nur in Folge des Bonnigen Standortes 

abgeblasst. 

B. Apoth. minora; sporae tenuiores; hym. minus latum. 

1) sporae subrectae, breviores, 3•7 sfeptatae. 

a) epith. hydrate calico violacée tingitur. (ep. K + violac.) 

20. Bçckhausii Körb. 

exs. Th. F. 67. (ep. obscure viride, subglaucuni, hym. hyp. 

incolor. paraph, conglut, apice viridulâe). 

/'. stenospora- Hepp exs. 516 (apoth. caesiopruinosa, epith. 

viridulum, hym. hyp. incol.) 

var. poliaena Nyl. 

exs. Leight. 150. Mudd 150. (apoth. pallidiora, lividopallida, 

epruinosa, epith. pallidum). 

Bekanntlich hat Nylander Flora 1869. 413. zuerst auf den 

Unterschied dieser und der folgenden Art (ep. K + •) aufmerksam 

gemacht. Es ist nicht unmöglich, dass eine nnd die andere 

der hier als Varietät untergebrachten Pflanzen künftig noch als 

besondere Art zur Geltung kommt. 

b) Apoth. (ep. hym. hyp.) hydrate calico pon colorata. (K •). 

21. bacillifera Nyl. f. abbrevians Nyl. Flora 1869. 413. 

exs. Nyl. Lieh. Par. 136. (¡ipotb. nigricantia, ep. latum, obscure 

viride). 

var. minúscula Anzi exs. 147 (apoth. minora, nigricantia, 

ep. obscure viride). 

var. minúscula Arn. exs. 325 a. b. (apoth. plana, fusca, ep. 

obscure viride vel viride fuscescens, hyp. levíter lutescens). 

var. poliaena Arn. exs. 291. (apoth. pallida, «p. subincolor, 

sordidulum, hyp. incolor). 

2) sporae tenuiores, magis curvatae, longiores, 7 • eirca 13. 

septatae; (apoth. K •). 

a) hypoth. pallidum vel leviter lutescens. 

22. arceutina Ach, Nyl. Nov. Granat. 46. 

exs. Hepp 24. Rabb. 523. Zw. 372 A. B. • Nyl. 135. Leight. 

211. 279. dext. • Mudd. 148. Th. Fr. 66. Anzi Venet. 57. 

Schweiz. Cr. 161. (mea coll.) Cryp. Bad. 679. Afalbr. 136. 

Am. 326. (forma sylvatica apoth. paullo maioribus, pallidioribus). 

f. minúscula L. Stizb. 42. 

exs. Leight. 279. sin. (mea coll. vix differt). 

Das Epith. ist schwach körnig und gleich dem Hypoth. gelb 

oder doch gelblich. Durch die dunklen Apothecien schon im äusseren 

Habitus von den beiden folgenden verschieden- -

84 

23. intermedia Hepp, Stizb. 42. 

exs. Zw. 370. Arn. 231. Rabh. 509. Cryp. Bad. 680. Anzi 

Etr. 25 sinistr. (in mea coll. vix differt). 

var. chlorolica Ach. Nyl. Flora 1865. 147. albescens H., Stizb., 

phaöodes Körb, 

exs. Zw. 339 a. b. 340 a. b. c. • Arn. 96. Rabh. 547. (Erb. 

er. it. I. 738.) 

Uebergänge zur arceutina sah ich nicht ; das epith. ist glatt, 

weder gelb noch körnig. Jod färbt das Hymenium zuerst blau, 

dann weinroth, so dass beide Farben zugleich sichtbar werden. 

Da auch bei den 3 folgenden Arten die weinrothe Färbung nicht 

immer ausbleibt, so glaube ich nicht, dass die Jod remît ion zur Unterscheidung 

dieser Arten benützt werden kann. Ueber die Jodfärbung 

ist auch Nyl. Sc. suppl. p. 184 zu vergleichen. 

24. Friesiana Hepp, caerulea Körb. 

exs. Zw. 88 a., bis 278 a. b. • Hepp 288. 746. Körb. 162. 

Rabh. 524. a. b. 577. Arn. 168. Cryp. Bad. 519 a. b. Anzi 

Etr. 25. dextr. (mea coll. hue peitinebit). 

var. violácea Arn. exs. 283. 

Dass caerulea Körb, von Friesiana (wohl der ältere Name) 

nicht zu trennen ist, wird wohl richtig sein. Das Epith. ist mehr 

oder weniger blaugrün, das Hypoth. farblos. • Die var. violácea 

weicht durch die violette Scheibe der Apoth. auffallend ab. 

25. inundata Fr. 

exs. Körb. 163. Mudd 149. Hepp 289. (apoth. magis diaphana). 

b) hypoth. fuscum vel fuscescens. 

26. Arnoldiam Körb. (1854) livida Lahm 1858. 

exs. Körb. 131. Zw. 235. 

f. modesta Zw. corticola Kplh. Stizb. 

exs. Zw. 332 ab. (333 spermog.) 

Das Bedenkliche, diese Flechte von der ¿nundata specinscb 

zu trennen, will ich nicht verkennent allein wenn auch die Verschiedenheit 

des Standortes (inundata eine Wasserflechte, Arn. 

an feuchten beschatteten Orten wachsend) kein Speciesmerkmal 

sein soll, so ist doch das braune Hypoth. der letzteren zu berücksichtigen. 

Dasselbe bewirkt, dass die Apotbecien bei der frischen 

im Freien wachsenden Pflanze bei feuchtem Wetter schwärzlich 

gefärbt erscheinen, was ich bei der inundata nicht bemerkte. • 

Die Arten Nr. 22•26 bilden Übrigens eine unter «ich enge zusammenhängende 

Grappe.

5$ 

27. herbarum flepp. 

exs. Arn. 290. 

Ich schalte diese Art wegen ihrer schmalen Sporen Schon Wer 

und nicht bei der nächsten Gruppe ein; wenn sie auf Rinde (z. B. 

bei Eichítátt an den auf dem Boden aufliegenden Wachholdeizweigen) 

wachst, ist sie von der folgenden Art leicht durch ihr hyp. K • 

zu unterscheiden. 

C. Apothecia maiora, hymen, latius, sporae longiores, latiores, 

pluriseptatae. 

1) Hypoth. rufescens vel fuscescens. . . 

a) hypoth. addito hydrate calico pulchre rubesoit (hyp. K+). 

28. fuscorubdla Hoff. 

exs. Hepp520. Zw. 233. Rabh.481. Körb. 219. CrypuBad.448 

f. umbratilis Stizb. 

exs. Rabh. 728. Hepp 747 a. 

Von herbarum und rubella mit Sicherheit dadurch zäuntetscheiden, 

dass das Hypoth. durch Kali «aast., schön carminroth 

gefärbt Wird: z. B. auch bei der Pflanze ana der Ucraine(Stizb. 

p, 65); Die Nymphenbnrger Flechte, welehe Stizb. p. 41. zur 

arceutina stellte, gehört ebenfalls hieher zur fuscorubella. 

b)apoth. (ep. hyni. hyp.) hydr. cal. non mutantur (apoth. K •). 

29. prqpinqua Hepp 1863, intenuissa Nyl. 1870. 

exs. Hepp 519. Leight 326. (sec. Stizb, • sec. Nyl. Sc. suppl. 

145 autein Biatora tenebricosa Ach.) 

a) Leicht kenntlich am blaugrtinen, nicht körnigen Epith. und 

dem röthlichbraunen Hypoth.; würde nicht die Rücksieht auf die 

Gestalt und Grösse der Sporen überwiegen, so wäre die Flechte 

zur Gruppe der muscorwn, atrosangicitiea zu stellen. 

b) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich berichtigend, da«8 

von der in Flora 1866 p. 531 erwähnten prop, nur die Flechte b. 

die wahre Flechte dieses Namens ist. 

2) Hypoth. pallidum vel luteseens ; apoth. (ep. hym. hyp.) K•. 

a) byp. margine apothecii rnbescens, caeterum pallide lntescens. 

30. atrogrisea Del., endoleuca Nyl. Nov. Granat. 46. 

' exs. Hepp. 26 Zw. 337. Leight. 90. Malbr. 135. Anzi 145. 

sin. (mea coll.) Etr. 24. Schweiz. Cr. 161. Cryp. Bad. 518. 

Erb. er. it. I. 1424. Korb. 228. Rabn. 365 a. b. Arn. 327. 

var. e/fusa Zw. 

exs. Zw. 338. 

a) Unter allen Bacidiis am meisten verkannt I Die Stammform 

zeichnet sich durch das schwärzliche, hie und da schwarz-

grüne, körnige epith. aus; clava paraph, subrotunda, nigrescens. 

Die Paraphysen sind etwas zarter und lockerer als bei den verwandten 

Arten. Das Hypotb. ist blass gelblich und nur am Bande 

des Apoth. röthlieh. 

b) Die Flechte Zw. 338 (apoth. minora carneorubella, epith. 

incolor) ist, soferne sie wirklich zur atrogrisea gehört, sicher eine 

beachtenswerthe Varietät, habituell der intermedia ähnlich, gemäss 

ihrer Sporen aber in die Gruppe G. fallend. 

b) epith. fuscescens. 

31. acerina (Pera.) 

exs. Zw. 336 a. Arn. 232 a. b. 346. Anzi 145 dextr. (mea coll.) 

Habituell am Pezizenartigen Habitus der jüngeren Apothecien 

sogleich zu erkennen. Die Paraphysen sind etwas zarter, als bei 

rubeUa. 

c) epith. subincolor. 

32. rubeUa Ehr. 

exs. Schär. 210. Moug. N. 641. Hepp 141. 747 b. (mea coll.) 

Zw. 232. Leight. 92. Anzi Etr. 23. Malbr. 35. Rabh. 31. 

Cryp. Bad. 307 a. b. suppl. • Schweiz. Cr. 159 a. b. 160. 

. (mea coll.). • Erb. er. it. I. 122. 

f. lecanorina Hepp, Stizb. 50. dlbomarginata Cald. 

exs. Babh. 581. Erb. er. it. I. 237. 

f. porriginosa (Turn.) • (apoth. sanguínea). 

exs. Stenb. 53. sup. 

f. ochrocarpa Stizb. p. 52 (apoth. pallidiora). 

exs Stenh. 53 inf. 

f. aneeps (Anzi) • (apoth. fuscescentia). 


33. roseüa Pers. 

exs. Schär. 217. Zw. 231 a. b. Rabh. 30. Körb. 41. Hepp 

522. Cryp. Bad. 26. Stenh. 136. 

Eichstätt im März 1871.

Chinakultnr áuf Jara. 

III. Quartal 1870. 

Aus dem Holländischen mitgetheilt von C. Hasskarl. 

(et Flora 1870. p; 335.) 

57 

Die Monate Juli, August und September zeichneten sich durch 

ausgezeichnetes Wetter aus; durch die fortwährenden Regen, wie 

man sich solche in keiner früheren Ostmusson zu erinnern weiss, 

wurde das Wachsthum der Pflanzen sehr befördert, die Feldarbeiten 

aber sehr erschwert und aufgehalten ; auch verursachte die 

Erhaltung der Pflanzungen durch das kräftige Aufscbiessen des 

Unkrauts aussergewöhnlich viel Sorgfalt. 

Freie Arbeiter wurden während 15255 Tagen beschäftigt; auf 

einigen Etablissementen ist zum ersten Male seit 6 Jahren das 

Angebot von Arbeit nicht genügend für das Bedürfniss gewesen; 

das ungünstige Wetter hält die Bevölkerung von der Arbeit in 

den hochliegenden rauheren Berggegenden ab ; dadurch ist die 

Feldarbeit sehr zurückgeblieben, so dass die Urbarmachung von 

Boden das Bedürfniss nicht decken wird, wenn keine Aenderung 

des Wetters stattfindet. 

75951 Pflanzen wurden in ') das Freie verpflanzt, so dass die 

regelmässigen Pflanzungen gegenwärtig enthalten: 

Cinchona Calisaya u. Hassharliana 733201 

• succirubra u. caloptera 107078 

• officinalis u. varr. 103214 

• laneifolia 2417 

• micrantha 640 

Zusammen also Cinchotiae 946550 

Ende des 2ten Quartals 870599 

• • 3ten • also" mehr 75951 

Zuwachs seit Anfang 1870 273650 

Die ganze Zahl der vorhandenen Pflanzen beträgt 1555742, 

da in diesem Quartal keine wesentliche Vermehrung stattgefunden 

hat; die durch Stecklinge gewonnenen Pflanzen werden fast ausnahmslos 

zur Ausfüllung der Einbussen benutzt. 

1) Wie ich! kürzlich bereits (p. 41.) mitgetheilt, sind mir seit längerer 

Zeit keine directen Berichte über die Chinakultur auf Java zugekommen; ich 

finde aber soeben in Tijdschrift uitgegeven van de Nederl. Maatschappy ter 

berordering van Nyrerheid, 1871. p. 9 diesen Bericht über das 3te Quartal 

1870 und beeile mich denselben hier mitcutbeilen. 

Cleve den 9. Man 1871 C. Hasskwl.

w 

Samen der reichsten Chinarinde-Borten Werden erst üta November 

und Januar zum Keimen ausgesät. 

2531 Kilogr. Chinarinde wurden versendet, wovon 2026 nach 

Niederlande verschifft una 505 für das Medicinalwesen im indischen 

Archipel zurückbehalten wurden. Etwas mehr als 600 Kilgr. 

Binde liegt noch bereit, so dass die Ernte von 1870 bis dahin 

bereits mehr als 4000 Kilgr. beträgt. Dieses Mal sind die Rindentheile 

in Kisten, theils in Jute- (Kaffee-) Säcken verpackt worden. 

Die Erfahrung wird nun zeigen, welche Verpackung den 

Vorzug verdient; bereits jetzt scheint sich herauszustellen, dass 

die Anwendung von Kisten nicht unbedeutende Vortheile anbietet. 

Dr. Guning zu Amsterdam fand in einer Probe Java- 

Königs-Rinde bis zu 10% Alkaloide, was gewiss eine áussergewöhnliche, 

aber auch wohl ausnahmsweise Menge ist. Aus 3 Proben 

dreijähriger Rinde bereitete Herr M o en s 3% reines Chinin, ein 

Reichthum, der den besten amerikanischen Rinden gleichkommt. 

Dass es den jungen Java'schen Rinden im Allgemeinen 

nicht an einem genügenden Alkaloidgehalt fehlt, wird durch fortgesetzte 

Analysen zur Gentige bewiesen und scheint es nicht 

überflüssig, hieraui wiederholt aufmerksam zu machen, da vereinzelte 

weniger günstige Resultate leicht zu unbegründeten Schlüssen 

Anleitung geben könnten. 

Literatur. 

Utile cum dulci. Heft IX. Acotyledonische Musen-Klänge 

von Franz H agen. Breslau, Maruschke und Berendt 1870. 

86 Seiten. 

In zum Theile freilich etwas gar holperigen Knüttelversen 

führt der Verf. das Wichtigste über den Rau und die Systematik 

der kvyptogamen Pflanzen auf. 

Muntert einerseits schon die launige Behandlung des Stoffes 

zum Durchlesen dieses Heftchens auf, so zweifeln wir anderseits 

anch nicht, dass manch Wissenswerthes in solcher Weise vorgetragen 

bleibend im Gedächtnisse des Lesers sich festsetzen wird. 

Dr. Singer. 

Druckfehler: lu der Flora 1871, Seite 24, Zeil« 5jf. u. lies 

statt '/» der Länge: '/* der Länge.

Botanische Mottxen. 

Die Eeize, welche die Färbung des Laubes im Herbste den 

Landschaften in Nord-Amerika ertheilt, ist weit und breit berühmt. 

Ein Tourist, der einen Ausflug in die Berge bei Betlehem in New- 

Hampshire unternommen hatte, sagt in seiner Schilderung dieser 

Pracht und Herrlichkeit im Atlantic Monthly, dass er vor Entzücken 

gejauchzt, Wobei ihm der Athem ausgegangen, und dass er 

vor einem der Ehrfurcht gleichen Erstaunen kaum Worte finden 

könne, um seine Gefühle auszudrücken. Jeder AhornbiUim glühte 

am Gipfel in Scharlach-, oder Kirsch-, oder Orange- oder blassgelber 

Farbe. Jeder Esobenbaum hatte sein Grün in dunkles 

Violett oder in eine blasse Strohfarbe umgewandelt. Jede Birke 

schimmerte und zitterte in der Sonne, als wenn GoldStüeke . an 

ihren Aesten hingen; Lindenbäume waren weissgefleckt; Buchen 

zeigten sich braun und gelb; Pappeln carmesinrotb und gefleckt; 

Stimacbbäume waren feurige Leitern und Stangen geworden ; nicht 

ein einziger Baum hatte ein solides Dunkelgrün, mit Ausnahme 

der Fichten, Lärchen und Föhren, und auch dieôe schienen an 

der Umwandlung tbeilgenommen zu haben, indem sie dunkler 

u»d grüner aussahen als je, und so diese Massen glühender 

Farben milderten. Einzelne Bäume in Feldern, nah und fern, 

waren wie mit grossen geschliffenen Juwelen übersäet, und 

flackerten und flammten wie durchsichtige Steine, wenn man sie 

gegen die Sonne hält. Wurden sie vom Winde geschüttelt, so 

bot es ein Schauspiel fast ähnlich dem Zittern ferner beim Sonnenuntergang 

wie in Feuer gehüllter Sterne.

60 

verborgener Blätter,, unter dem Fass in den Feldern, versteckt 

in Hecken, am Boden liegend, selbst am Bande staubiger Strassen, 

aber hell, glatt und glänzend wie die hoch oben in der Luft. 

Erlenblätter voll blassrother Flecken oder weinartig rothe mit 

gelben Rinden; Himbeer- und Brombeerschösslinge so glänzend 

wie Ahorne; die wunderlichen kleinen schaufelartigen Sauerampferblätter 

tief und klar kirschroth und stellenweise orange gefärbt 

und noch weit mehr Blätter, deren Farben nicht zu schildern 

Bind und deren Namen dem Touristen unbekannt waren. •r. 

Freih. v. Maltzan hat auf seines weiten Reisen in Europa 

und Asien, die merkwürdige Beobachtung gemacht, dass auf den 

Inseln wie auf den Continenten die fruchtbarsten und grössten 

Orangenhaine sich stets an den Westküsten befinden. In Neapel, 

in Portugal, auf der Insel Majorka, deren schöner Orangenwald 

von Puerto de Soller grosse Aehnlichkeit mit dem herrlichen 

Ürangenhaine von Milis auf der Insel Sardinien zeigt • immer 

war es die Westküste, welche diesen reichen Segen hervorbrachte. 

Auch in einzelnen Gegenden Asiens fand M. dies bestätigt, z. B. 

bei Jaffa in Palästina. An Ostküsten sind M. solche Pflanzungen 

unbekannt und an der Nordküste kamen sie nur in Afrika vor, 

und selbst da, wie z. B. in Tetuan, nicht unmittelbar am Meere. 

Ja, was noch viel auffallender erscheinen muss, selbst an den 

Südküsten kennt M. kein Beispiel von grossen Orangenpflanzungen. 

So ist z. B. der Süden von Sicilien nichts als ein Getreideland; 

den Orangenbaum sucht man hier vergebens, während er im Westen 

üppig gedeiht. Das provencaliscbe, allerdings an einer SüdkUste 

gelegene Nizza kann nicht als Beispiel gelten, denn die dortigen 

Orangen werden in vielen Jahren gar nicht reif. Den Grund dieser 

Ausschliesslichkeit sucht M. in der milden Feuchtigkeit der 

Westwinde, welche der Orangencultur ungleich günstiger seien 

als die kalten Nord- und Ostwinde, und selbst als die heissen, 

aber versengenden Südwinde. •r. 

Jugions nigra ist, wie Prof. Buckley in Gardener's Chronicle 

berichtet, einer der grössten und schönsten Waldbäume in Nordamerika 

und dort von Texas bis Massachusetts und westlich bis 

zum Missouri einheimisch. x Die Frucht hat oft einen Umfang von 

7•8 Zoll, variirt jedoch, je nach Alter und Kraft des Baumes, 

sehr in der Grösse. Der Fruchtkern ist süss, aber so ölig, 

dass er deshalb nicht sehr beliebt ist. Das Holz ist dunkelbraun,

8* 

im Alter schwärzlich werdend. Es ist dichtkörnig und nimmt 

eine schöne Politur an, weshalb viel zu Fournierarbeiten u. dgl. 

benutzt wird. Die grosse Orgel der Musikhalle in Boston ist aus 

dem Holz des schwarzen Wallnussbaumes angefertigt. Das Holz 

ist sehr dauerhaft, so dass Pfeiler aus demselben über Jahrhunderte 

wahren sollen. Die Nachfrage nach dem Holze dieses Baumes 

1st in Nord-Amerika so stark, dass die grossen Prachtexemplare 

fast alle bereits verschwunden sind.' B. führt eine Zahl 

derselben an, die der Speculation bereits zum Opfer gefallen sind. 

Die beiden grössten • im Staate New-York • hatten, 3 Fuss 

über dem Boden, einen Umfang von 20 Fuss 8 Zoll und 27*/4 Fuss, 

doch waren beide Stämme hohl. Ein Stück des letzteren hatte 

man zu einem Materialwaarenladen eingerichtet, zuerst in Buffalo, 

dann in Utika und zuletzt in New-York selbst. •r. 

Im südlichen Californien haben deutsche Winzer zu Annaheim 

einen blühenden Weinbau begründet. Trotz mancherlei 

Schädigung durch die Witterung hatte man dort im Jahre 1866 

575,000 Gallonen Wein auf dem Lager. 

In dem botanischen Garten zu Melbourne hat man zahlreiche 

Gruppen von Palmen angepflanzt, z. B. von Corypha utnbraculifera, 

der neuseeländischen Niha-Niha, der Dattelpalme, von Seaforthia 

Sabal, Jubaea speciabilis, Livistonia chinensis etc. Diese Palmen 

haben bereits eine solche Grösse erreicht, dass in Zeit von 

einigen Jahren die Umgegend der Stadt ein ganz tropisches Aussehen 

haben wird. •r. 

Nach Gardener's Cronicle befindet sich im botanischen 

Garten zu Liverpool ein lebendes Exemplar von Cocos Sechellarum, 

wohl das erste und einzige ausserhalb den Sechellen-Inseln. 

Noch ist die Pflanze mit der sonderbaren Frucht verbunden; 

es kostete einige Schwierigkeiten, den eigenthttmlichen verlängerten 

unteren Theil des Cotyledons zu hindern, zu tief in 

den Boden zu dringen. Als derselbe jedoch bis zu einer Entfervon 

2 Fuss gewachsen war, entwickelte der Keim ein einzelnes 

scheidenartiges Blatt und bald darauf erschienen zwei der wirklichen 

Blätter. •r. 

Freih. v. Maltzan fand eine halbe Meile von Massauwa (Ostafrika) 

einen sogenannten Mustergarten, der auf Befehl des Gouverneurs 

angelegt worden und von Soldaten bearbeitet wurde, •

M 

ein sehr undankbares Unternehmen in diesem wasserarmen und 

baumlosen Lande. Regen fällt Wer in der Winterszeit genug, 

Aber die ausserordentliche Kraft der Sonne macht schon zwei 

Tage nach dem stärksten Regenguss wieder künstlich« Bewässerung 

notwendig. Ein türkischer Major war der Vorsteher des 

Gartens, des einzigen übrigens, der in dieser Gegend weit und 

breit existirt. Dieser gute Mann freute sich über jeden kleinen 

Grashalm, den es ihm gelungen aufzuziehen. Sein junger Garten 

machte übrigens noch den Eindruck einer Wüste, aus der hier 

und da ein raseuartiges Kräuterbeet hervorragte. Der Zweck 

eines solchen Gartens, kann nur der sein, Massauwa mit Gemüse 

zu versehen, da es an diesem vollkommen Mangel leidet und die 

Orte, von denen man sie einführen könnte, zu fern liegen, 

• •r, . 

Dactylanthus. 

Auf pag. 15. 16. der Nummer 1. der Flora ist eine vegetabilische 

Curiosität besprochen, Dactylanthus Taylori, von einem 

gewissen Taylor beschrieben. 

Es ist dieses Gewächs ohne Zweifel der Dactylanthus Taylori 

Hook fil., in Trans. Linn. Spc. Vol. XXII. p. 427 beschrieben, 

taf. 75 abgebildet, auch in dem Handbook of the New Zealand 

Flora p. 255 aufgeführt, die einzige Balanophorea dieses Gebiets. 

Herr Ed. André, welcher der belgischen •Illustration Horticole" 

als Botaniker vorgesetzt ist, bespricht pg. 132 des letztjährigen 

Bandes diese neue Entdeckung, deren Petalen schmutzig 

weis oder braun mit rosa sind. Derselbe beklagte, dass die 

botanische Familie nicht angeführt ist, vermnthet aber doch 

eine Phanérogame in derselben. Die •Petalen" lassen in der 

That diese Vermufhung als höchst begründet erscheinen. Es sind 

jedoch diese jedenfalls die obersten Schuppen, welche die Blüthenkolben 

umgeben, deren männliche ¡Blüthen aus einem Staubgefäs?, 

deren weibliche BlUthen aus einein eingrifflichen Fruchtknoten 

bestehen, der mit der 2•3 zähnigen Blütbenhttlle verwachsen ist. • 

Am 16. Juni 1859 wurde der Dactylanthus in London bekannt 

gemacht. • H.G.R.&1.

Personalnachriehten. 

Dr. W. Füisting, der sich durch verschiedene Arbeiten auf 

dem Gebiete der Lichenologié und Mykologie bekannt gemacht 

hat, ist am 17. November v; J. in Münster gestorben. 

A. Jasowitseb, ausserordentlicher Professor der Botanik 

an der Universität Odessa, ist am 3. Februar in St. Petersburg 

gestorben. 

Dr. Johannes Groenland, seit langen Jahren Bibliothekar 

der botanischen Gesellschaft in Paris, hat bei Ausbruch des Krieges, 

wegen der Erbitterung gegen die Deutschen, sein Amt aufgeben 

müssen. 

Sergius Bosanoff, Direktor des Museums am kais. botanischen 

Garten in Petersburg, ist am 3. December am Bord eines 

Schiffes, das ihn von Neapel nach Palermo bringen sollte, 

plötzlich gestorben. Er war noch nicht 31 Jahre alt. 

Nicolais Kaufmann, Professor der Botanik an der Universität 

Moskau ist am 27. Dezember in seinem 76. Lebensjahre 

gestorben. 

Federigo Delpino, Assistent am botanischen Museum in 

Florenz, ist als Professor der Forstakademie im ehemaligen 

Kloster Valombrosa angestellt worden. 

Dr. Adolf Weiss, Professor der Botanik an der Universität 

Lemberg, ist als Professor der Pflanzenphysiologie an die 

Universität Prag berufen worden. 

Emilio Botta, der in den Jahren 1836•39 im Auftrage 

des Jardin des plantes in Paris, die Küstenländer des rothen 

Meeres botanisch durchforschte, ist im April v. J. zu Achères bei 

Paris im Alter von 68 Jahren gestorben. 

Botanische Wenigkeiten im Buchhandel. 

BAU da er, iE.; Mémorie sur les aseobolés. Paris, Mass«« et 

Fils. 10 Frc. 

Brébisson A. de: Flore de la Normandie (Phanérogames et Cryptogames 

semivascnlaires). 4. édit. Caen et Paris.

«4 

Du ft s c h m i d J. : Die Flor« wií Oestéríeich. 1. Bd. 1. Hft. Linz, 

Ebenhöch. 14 Ngr. 

Fischer L.: Flora von Bern. 3. Aufl. Bern, Huber et Co. 1 Thlr. 

Henfrey Arthur: An Elementary Course of Botany, Structural, 

Physiological, and Systematical. 2. Edit, revised and in part 

rewritten by Maxwell T. Masters. Post 8 vo pp. 724. 12 s. 6d. 

Jordan A. et J. Fou re au: Icones ad floram Europae novo 

fundamento ¡nstaurandam spectantes. Tom. II. livr. 49•52. 

Fol. Paris, Savy. à livr. 9 Frc. 

K n o 11 J. : Das Wachsthum der Pflanzen, Landshut, Thomann, 9 Ngr. 

Martius C. F. P. de: Flora Brasiliensis sive enunreratio plantarum 

in Brasilia hactenus detectarum. Fase. 50 gr. Fol. 

Leipzig, Fleischer 19 Thlr. 

Mi quel F. A. W.: Illustrations de la flore de l'Archipel Indien. 

Tom. I. Livr. 1. gr. 4. Leipzig, Fleischer. 2'/» Thlr. 

Ohlert: Zusammenstelluug; der Eichenen der Provinz Preussen. 

Danzig, Weber. 24 Ngr. 

Ramon de la Sagra: Description et culture de l'Ortie de îâ 

Chine, précédé d'une notice sur les diverses plantes qui portent 

ce nom, leurs usages et leur introduction en Europe. 

Paris, A. Goin. 1 Frc. 

Texydor y Cos J.: Apuntes para la flora de Espana, o lista 

de plantos no citadas y raras en Galicia, partido judicial de Valladolid, 

provincia de Madrid, y Cataluña. Madrid, Aguado. 

Treasury of Botany: A Popular Dictionary, of the vegetable 

Kingdom, with which is incorporaded a Glossary, of Botanical 

Terms. Edited by John Lindley and Thomas Moore. 

In Two Part. 12mo. New 12 edit 12 s. 

Unger Franz: Gedächtnissrede. Graz, Leuschner u. L. 6 Ngr. 

Wirt gen Pb. : Flora der preussischen Rheinlandê. 1 Bd. Bonn, 

Henry. l'A Thlr. 

. i ! m. i 


4. Reisen in den Süden von Ostsibirien. Botan. Abtheilung; Monopetalae. 

Band 3. Heft 4. bearbeitet von F. v. Herder. Moskau 1870. 

5. L. Raben hörst: Die Flechten Europa's. Fase. 33. Dresden Ï871. 

6. Linnaea v. Dr. A. Garcke; neue Folge. Bd. I. Heft 5. 6. II. 3•5. 

Berlin 1868•70. Enthaltend: Böckeier: Die Cyperaceen des k. Herbariums 

zu Berlin; Hampe: Spec, muscorum Herbar. Helbourn. Engler: Monogr. 

Uebersicht d. Gattungen Escallonia etc. ; 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schenBuchdruckerei 

(Chr. Krug's Wittwe) in Regensburg.

Braunschweig. PKOSPECTUS. März 1870. 

£ej)ttiudj ber datant! 

fúr 

©i) m ñafien, 9teaifd)ul en, 

forft= unb íanbroirtr)fdjaftítct)e ?eí;raujtalten, phariuaccutifrije 

Snftitute 2C. 

fomte 

jitm §efß(iunierrtcf)ie 

won 

Dr. ©tío toHlhdm afhomé, 

oibcnll. icljrcr an bcr fijMifdien ¡HcalMiiiIc enter Dtvnuiij j« iSMu. 

2»tt 875 in bcn Sert ciitgcbrucffcn •SoijfrtdKn. 

ijr. 8. Sein 9$eíint>apíer. ¡jet). $reíü 1 2íjtr. 

S)riicf unb Sertag sen ffirtcbrídj Sierpc-ci unb ©ot)n in SBraunf^toeig. 

SDiefeS ?efir&ud) ift unmittelbar fjcrborgegangen an« bem 23cbitrfniffe einer 

ber gröfjten ©dntíen 5)iorbbeiitfd)iniibö, ber ftcibttfcrjcu Síeaífdutíe I. Drbmuig ju 

Äöln, an roelcher ber 35erfaffer feit einer 9îcif;e »on 3abreit mit einem Sbcile 

beS natitnBÍffenfd)aftíiu)cn lluterridjteê betraut ift. 

3'nbem cS baS 5ß?efen beS botanifdjen UntcrricfjteS in ber Xaríegung bc3 

íebená ber ^flaujen, unb in ber Sluffaffung bei ißflanjenreidjeS até eine« orga= 

nifdjcn ©anjen fudjt, tritt c$ in ben bennifjteu ©egcnfatj 511 faft allen anbeten 

Sdutibitdjera ber SBotanif. £eun roarjrcnb leitete ben £d)>r>erpunft ht bag 

ix'ftimnien »on ^flaiijen íegen, beriieffidrtigt erftercä in boitent íDiajge bie atta= 

tomifdjcn unb pl)ijfioIogifd)t'it SSerbaítniffe, erörtert bie nafjcn Socjicíjungcn in 

g{g_ 354 beneit bie ^fíanjen ju bcn îbieren, 

unb bie 23otauit ju ben anberen 

Brncigcit ber 9íaíurrüifíenfd)aft ftcljt, 

crmá'ljnt bcn reformatorifdjen (Sin» 

fing, ben bie Äefflrtnijj be« $ffott» 

jeníeben« auf äujjerft roidjttgc gra» 

gen ber »vattifdjcn i'anbniirthfcfjaft, 

ber cÇcil= unb ätrjneifuube auíiibt, 

unb Bcrfnüpft enblid) mit ber 3)ar* 

tcgmig eiueé¡ natürlichen Söfteiuä 

bie praftifehe 23otanif, inbem ben @tarantpflaij|tn bcr beutcricní¡mertbcften ted)= 

ttifd) mid)tigen unb aií ÍH-ilntittcl bienenbcu Stoffe befonbere ÄBJtaetffamfett ge« 

roibmet rourbe. Äurje äbriff« ber 33otanif, bcr "jíflanjcnpaíaoiitoíogie unb ber 

'-Hflanjengeogiapb/c bcrbol(|'täubigcn bai Ü3utf).

ïïdjtftunbertfimfunbfiebenjig meifterfjaft ausgeführte £>oIjftidje erícid)tern bas 

2'erftänbnifj Der Borgetragenen ierren itnb überwinben bie (2d)»ierigfeiten, »eidje 

Ü8. 97. 

fid) ber Borgc?eid)neten ?iuffaffung be« äßefenS ber Sotanif entgegenfteiïen. SBon 

ienen figuren ifliiftràen über 200 ben innern 23cm, nafyeju 150 ba« Seben 

ber ^flanjen, ungefähr 100 2lbbit= 

bungen finb £mbituajeidjnungen unb 

bie übrigen ftetten d)arafteriftifd)e 

®etailë bar. ®ie gtgurett 97, 354, 

401, 408, 595, 596 unb 606 tnö» 

gen ató 3¡Kuftration«proben bienen. 

gig. 97 fteHt einen ?äng«fd)nitt burd) 

bieSIcarffrone ber gicfjte bar; gig. 354 

repräfentirt ba« Dfuliren in feinen 

einjeinen SJcomenten; gig. 401 fütjrt 

une baë Seben eine« auf fliegen fdmta» 

roÇenben !ßitje8 bor unb gig. 606 

jeigt bas 9îupred)têtraut mit ©tengel 

unb grud)t; gig. 408 bie SKovdjel, 

gig. 595 I. n. 9Mfe nebft Staub» 

blatter unb gig. 596 I. IL grttcfjt 

unb Duerfdmttt burd) ben gritcfjt* 

fnoten ber £id)tnelfe. 

3n 23ejug auf bie Slnjalji unb 

bie 2Iu«füb,rung ber SIbbiibungen, fo- 

»ie in ber fonftigett tupograpfyifdjen 

^^^ luêftattung »erben anbere ben gleiten 

3»etfett bieneube Seíjrbüdjer ber Sotanií bon beut unfrigen bei äBeitent über» 

troffen. £euni« j. 23. entfjält 670, ©djüling 523, £b,omé bagegen 875 

Slbbilbungen; bei biefer gütle be« gebotenen 3)toterial3" beträgt ber ffwÜ ^

23udjcê nur 1 ïljtr., ci ift fomit, nue berÍBergteid)ergiebt, retattobaê btlligfte 

gig. 408. gig. 595 I. gig. 596 

gig. 595 II. 

ber twrljanbenen botani= 

fd)en Setjrbiicfjer. lieber* 

bieg ift jebe 23ucfjt)am> 

lung in ben ©tanb ge* 

fegt, auf 6 auf einmal 

bejogene öremptare ein 

greieremptar ju liefern. 

®a« 33ud) ijat be* 

reite eine feb,r erfreuliche 

Verbreitung, namentlid) 

in prengifdjen ©d)ulcn, 

gefunben. 2)aë 31ugen= 

mcri beê 23erf afferê roic 

ber S3crlagël)anbluug 

wirb auf fortroäljrenbe 

SBerbefferung beê Su» 

cr)eë in fpá'tcnt Síufla» 

gen gerietet fein, unb 

luerben freunblidje 2Binf c 

in biefer Sejicijung gern 

angenommen unb tlnttt» 

lidjft bcrürfficfjtigt roer= 

ben. 

3)ie 3Seríagéí;anblung 

wirb bie roeitert 

ßinfüfjtuiig bed 25udjc« 

in ©djnlen burd) @c= 

manning »on gri-ierem* 

piaren an bic betreffenben Ferren ?eb,rcr gern erleichtern. 

23raunfd)rocig, SRärj 1870. $rtel>ricj) äJtCttJCfl Ultb 8cf)lt.

Verlag von Friedrieh Vieweg und Sohn in Braunschweig. . 

Fünfstellige logarithmische und trigonometrische Tafeln. Herausgegeben 

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FLORA. 

- M 5. • 

RegenSburg. Ausgegeben den 3. April. 1891. 

Inhalt. C. 0. Harz: Ueber die Vorgänge bei der Alcohol- u. Milchsäuregährnng. 

• Mo ens: Zusammensetzung des aus dem Abfall der Chinarinde 

gewonnenen Quiniums. Schluss. • Gelehrte Gesellschaften. • Botanische 

Notizen. • Personalnachrichten. • Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. 

tf e b e T Sie Vorgänge 

bei der Alcohol- und Milchsäuregährung 

von Dr. Carl Otto Harz. 

I. Zur Geschichte der Gährungen. 

Schon in den ältesten Zeiten wusste man, dass zuckerhaltige 

Flüssigkeiten, als Honigwasser, Trauben- und Obst-Saft unter gewissen 

Bedingungen, durch unbekannte Ursachen sich trüben, ein 

Gas entwickeln und darauf sich wieder klären. Man findet dann 

den Zucker verschwunden, dafür aber eine geistige, durch Destillation 

trennbare berauschende Substanz ') vorhanden. Diese 

Zersetzung des Zuckers in ein- Gas und die geistige Substanz 

•tiannte man Gährung, Selbstentniischung oder Fermentation. Eine 

nach Beendigung derselben sich ain Boden absetzende breiartige 

Substanz, welche in Zuckerlösungen denselben Process wieder 

hervorrufen Jconute, bezeichnete man als Hefe oder Ferment. 

1) Die Erfindung der Abscheidung einer geistigen Flüssigkeit aus dem 

Weine durch Destillation, die man in früherer Zeit gebrannten Wein, vinum 

adustum nannte, wpraus später der Name Branntwein enstanden, ist schon im 

elften Jahrhunderte, wenn nicht schon früher den Arabern bekannt gewesen, 

denn der arabische Arzt Albucasis von Zahara bei Cordova'in Spanien, der 

Í122 zu Cordova starb, erwähnt der Destillation des Weines znr Abscheidung 

des Geistes zuerst bestimmt 


66 

Seitdem Gay-La*sac und Pelouze (Ann. d. Pharmac. 1833. 

p. 41) auch die MÜchsäurebildung als Gährungsprocess auffassten, 

verstand man unter Gährung alle analogen Zersetzungen organischer 

Verbindungen, gleichviel ob sie mit Gasentwickelungen oder 

Alcoholbildung verbunden waren oder nieht, und unterschied nach 

den Producten Essigsäure-, Milchsäure-, Buttersäure-Gährungen 

u. s. w. Nach diesem Principe würde man die gesammte organische 

Lebensthätigkeit einen complicirten Gährungsprocess zu 

nennen haben, denn in jeder Zelle des lebenden Organismus gehen 

ähnliche Processe vor sieb, wie in der Hier-, Milch-, Essighefe u. 

s. w. und nicht wie die Physiologen es bisher darstellten, sind 

die Zellen blosse diosmotische Apparate. 

Wurden bei der Gährung übelriechende Gase entwickelt, was 

sich namentlich überall da zeigt, wo Albuminate die Kc-htenhydrate 

bedeutend an relativer Menge übertreffen, so bezeichnete • und 

bezeichnet man noch solchen Gährungsact als Fäulniss, z. B. die" 

Zersetzung des Fleisches. Unter Verwesung und Vermoderung 

endlich versteht man die ohne Organismen vor sich gehende Zersetzung 

und Oxydation gewöhnlich fester Körper, wie Holz, trockener 

Blätter u. dgi., welche meist bei feuchtem oder halbtrockenem 

Zustande derselben, erfolgt. Erstere, die Verwesung er- 

£JWgt hei Luftzutritt, wobei die organischen Bestandteile gasförmig 

entweichen und verschwinden; letztere, die Vermoderung 

findet bei Luftabschluss statt, es entstanden so z. B. Torf, Braunund 

Steinkohle. 

Leuwenhoek, der Entdecker der ilnfusionsthierehen war 

der erste, welcher uns vom Jahre 1G80 Nachrichten über die Hefe 

hinterliess; er wusste, dass sie aus ovalen oder kugeligen Körnchen 

zusammengesetzt sei; doch hatte er von ihrer organisirten 

Natur keine Kenntniss. Nach ihm erklärte 1787 Fabroni zu 

Florenz, die Hefe sei eine mit dem Kleber identische organische* 

Substanz; die Gährungserscheinung selbst betrachtete er als einen 

durch blosse Wahlverwandtschaft bedingten chemischen Process; 

gleichwie ein kohlensaures Salz durch eine Säure, so werde auch 

der Zucker durch diese ¡kleberartige Materie unter Aufbrausen 

zerlegt Eine ähnliche Ansicht hatte Fourcroy (Ann. de Chim., 

tome 31. 1799), doch glaubte er ausser der kleberartrgea Substanz 

Fabroni's könnten noch andere Stoffe wie Mehl n. dgl. den 

Zucker verzehren. Fourcroy ist es auch, welcher zuerst deri 

Ausdruck •alcohol i s che Gährung" für den bis dahin gebräuchlichen: 

•geistige Gährung" einführte.

67 

Zu Anfang unseres Jahrhunderts veröffentlichte der französische 

Koch Appert in seinem in mehreren Auflagen, «auch in 

deutscher Uebersetzung (Coblenz 1810, Wien 1820) erschienenen 

Werke: •L'art de conserver les substances animales et végétales" 

(die dritte Auflage erschien zu Paris schon 1813) eine praktische 

Methode, Speisen, welche unter den gewöhnlichen Bedingungen 

bald in Zersetzung übergehen, längere Zeit in gutem Zustande 

zu erhalten,,indem er die von Needham') und Spallanzani 1 ) 

gemachten Entdeckungen und Erfahrungen praktisch verwertete. 

Gay-Lussac (Ann. de Chimie Bd. 76, 1810) durch dieApp 

e rt'sche Conservirungsmethode aufmerksam gemacht, constatirte, 

dass bloss zum Beginne derGährung, nicht aber zur Fortsetzung 

derselben Sauerstoff nöthig sei und behauptete zugleich, dass der 

Kandiszucker bei der Gährung geradezu in 51,34 Theile Alcohol und 

48,66 Th. Kohlensäure zerfalle, dócíi bewiesen bald darauf Dumas 

und Boully, dass der Rohrzucker erst durch Aufnahme eines 

Atomes Wasser gährungsfähig werde (Ann: de Chimie et de Phys. 

Bd. 37. 1828) und Dubrunfaut erkannte 183Q, dass der Kandiszucker 

vor der Gährung in eine nicht krystallisirbare Zuckerform 

übergehe; Per soon belegte 1822 die Hefe, indem er sie zu 

den Pilzen rechnete mit dem Namen My¡ oderma (Mycolog. cur. I. 96) 

und Desmazières gab 1827 (Annal, des scienc. nat. I. sér. torn. X;) 

zuerst eine Abbildung derselben ; er hielt sie für Infusorien. Kurze 

Zeit darauf nannte Moyen (Jahresber. für 1837) die Hefe, der unsicheren 

Perso o n'schen Benennung wegen nach Schwann's Vorschlag 

SaccJiaromyces und K ü t z i n g (Erdmann's Journal f. pract. 

Chemie 1837X1. 390 und Kützs. Phycologia generalis 1843) stellte 

sie uter dem Namen Cryptococcus fermentum zu den Algen. 

Cagniard de Latour beschäftigte sich besonders mit der 

Frage über die Ursache der Gährung; er beschrieb zuerst die 

Vermehrung der Hefe durch Knospung und hielt es für wahrscheinlich, 

dass die Hefekügelchen in Folge ihres Vegetationsprocesses 

Kohlensäure und Alcohol entwickeln (Ann. de China. 

et de Phys. s. Ser. B(J. 68 und in l'Institut, 23. Nov. 1836). Zu 

derselben Zeit und unabhängig von ihm beschäftigte sich Schwann 

1J Needham. An account of some new miscroscopical discoveries. London 

1745 und Observations upon the generation, composition and decomposition 

of animal and vegetable substances. London 1749. 

2) Lázaro Spallaniani. Expériences pour servir à l'histoire de la 

génération des animaux et des plantes. Genève 1786, dasselbe Obers, ins 

Deutsche von Michaelis. Leipzig 1786. 

5»

63 

(Poggend. Ann. d. Phys. u. Chera. 1837) mit der gleichen Frage. 

Beide wendeten das Apper t'sche Verfahren in lehrreicherer Weise 

an, indem sie den zu den gährungsfähigen Stoffen geleiteten 

Sauerstoff glühten, ehe er zu jenen gelangen konnte; sie erkannten 

hiebei, dass ohne Hefe, deren Keime überall in der Luft verbreitet, 

keine Gährung stattfinden könne, dass diese in der Luft 

enthaltenen Keime (die sie indess nur vermutheten, nicht wirklich 

sahen) durch Glühen unwirksam gemacht, d. h. getödtet werden 

können und dass es nicht der Sauerstoff der atmosphärischen 

Luft sei, welcher die Gährung bewirke, wie mau seit Gay-Lussac 

glaubte. Cagnard de Latour Hess Kältegrade von • 90° C. 

auf die Hefe einwirken, ohne d;iss sie ihr Gährungsvermögen verlor, 

was nach ihm von Meyen (Jahresb. für 1838) und neuerlichst 

vonMelsen (Cmpt. rend. 1870) wieder bestättigt wurde. Turpin 

erweiterte die Lehre Cagnard de Latours schon etwas mehr, 

indem er sagte: •Unter Gährung muss man ein Zusammenwirken 

von Wasser und lebenden Körpern verstehen, die sich nähren und 

entwickeln durch Aufnahme eines Bestandtheiles des Zuckers, 

indem sie daraus Alcohol oder Essigsäure abscheiden, eine reinphysiologische 

Wirkung, welche anfängt und endigt mit der Existenz 

von Infusions-Pflänzchen oder Thierchen, deren Leben erst 

Äfctler totalen Erschöpfung der zuckerhaltigen nährenden Materie 

aufhört." (Cmpt. rend. VII. 1838 u. Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 

29, p. 100, 1839). 

Dieser Ansicht trat namentlich J. v. L i eb i g aufs entschiedenste 

entgegen, und bekämpfte sie noch bis in die jüngste Zeit. 

Ehrenberg lehrte uns 1830 (Beitr. z. Kenntn. d. Org. d. Infusorien 

etc. Abh. d. k. Ak. d. Wissensch. zu Berlin) und acht 

•Jahre später in seinem mit sehr schönen Abbildungen versehenen 

Werke (die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen Leipzig 

1838) zuerst die von ihm für Thiere gehaltenen Vibrionenu. 

Bacterium-Formen durch gute Abbildungen u. Beschreibungen 

kennen, er stellte sie unter seiner neuen Gattung Bacterium 

(deren er drei Species aufführte) zu den Phytozoen, zur Klasse 

Polygasirica-Anentera, Familie Gymnica, Sectio vibrionia; schon 

damals zeichnete er Bacteriumformen mit einem Wimperfaden 

versehen ab (Taf.V. fig. 1. 1. c), welcher darauf erst von Lüders 

wieder gesehen und von H. Karsten seinem Wesen nach erkannt 

wurde. Ebrenberg glaubte sie seien Zwitter, die sich durch 

Eier fortpflanzen. _ •

69 

Kaum hatte man duroh die Untersuchungen der gennannten 

Forscher sich von der stetigen Anwesenheit der Hefezellchen in 

den gährenden Flüssigkeiten überzeugt, so begannen auch verschiedene 

Autoren sich mit der Frage des Ursprunges derselben 

lebhaft zu-beschäftigen. Von ihnen war F. J.*F. Meyen der erste 

(Jahresb. für 1838), welcher das Hervorwachsen und Abschnüren 

der Hefe aus einem auf Wasser .schwimmenden Mucormycelium 

beobachtete, und daraus den Schluss zog, dass die Mycodermen 

unentwickelte Prlanzenformen seien, eine Ansicht, die sich bei 

sehr vielen Fachmännern bis heute noch erhalten und befestigt hat. 

Dujardin (Hist, natur. des Zoophytes. Infusoires Paris 1841) 

stellte sie gleichfalls zu den Thieren, indess gestand er selbst, 

zwischen ihnen und den benachbarten Thierfamilien keinen rechten 

Zusammenhang zu erkennen, und dass sich bei ihnen keine Spur 

innerer Organisation constatiren lasse. Er wendete bereits zu 

Culturversucheu eine Mischung von 15 Gramm Süssholzzucker, 10 

Gramm Oxalsäuren Amoniak und 100 Gramm Regenwasser an. 

Ein Jahr darauf (1842) entdeckte Goodsir die Sarcina veniriculi 

in der von einem Manne in regelmässigen Perioden ausgebrochenen 

Flüssigkeit, welche sich im Zustande der Gährung 

befand, und nach der Untersuchung von Wilson neben etwas 

Salzsäure und Milchsäure sehr viel Essigsäure enthielt. Später 

hat sie Busk in drei Fällen beobachtet (vergl. Einige Bern, über 

d. Sarcina ventriculi Goods, von Karl Müller; Bot. Ztg. 1847. 

p. 273). 

Julius Vogel (Pathol. Anat. d. menschl. Körpers 1 Abthl. 

1845) ist der Ansicht, dass die Sarcina durch Zellentheilung sich 

vermehre. 

Viele Chemiker studirten um diese Zeit die bei der Gährung 

vor sich gehenden Erscheinungen, doch leider hielten sie es kaum 

der Mühe werth, sich bei ibrerr Untersuchungen des Mikroskopes 

zu bedienen, wesshalb sie unvermeidlich in Irrthümer verfielen 

und dadurch der Erkenntniss des Gegenstandes mehr hinderlich, 

als förderlich wurden. ') 

Berzelius betrachtete demgemäss die Hefe als lebloses krystallinisches 

Pulver (Compt. rend, des travaux de Chimie 1843 

u. 1845), von dem er glaubte, dass es nur als Cotitractsubstanz wirke. 

1) So fand Berthelot (Compt. rend. XLIII. (1856) bei seinen Gährungsversuchen 

keine Organismen, obgleich er theilweise mit altem Käse, der stets 

davon wimmelt, operirte.

70 

Mitsch.erlicb (Poggeud Annal. Bd. 59, 1843), welchem wir 

zwar sehr schöne mikroskopische Untersuchungen über die Lebensweise 

und die Vermehrung der Hefezellen verdanken, glaubte 

dennoch mit Berzelius, die Hefe wirke als Contractsubstanz, 

obgleich er sie als lebenden Organismus erkannt hatte. 

J. v. Liebig veröffentlichte um das Jahr 1843 (Liebig Hdbcb. 

der Chemie 2. Abth. org. Chemie, Heidelb. 1843) eine Theorie 

der Alcohol-Gährung. Er bestritt die nothwendige Anwesenheit 

der lebenden Hefe und behauptete, dass das Ferment ein faulender 

Körper sei, dessen Atome sich in einer beständigen Umsetzung, 

in einer unaufhörlichen Bewegung befinden. Kommt ein 

solcher Körper mit einer anderen organischen Verbindung in Berührung, 

so theilen nach seiner Anschauung seine sich bewegenden 

Atome ihre Bewegung den Atomen des andern Körpers mit, die 

Atome dieses Körpers bewegen sich daher auch, d. h. der Körper 

zersetzt sich. v. Liebig nahm also an, dass die Hefe nicht als 

lebender, sondern als in Zersetzung begriffener Körper hier wirke. 

Zu derselben Zeit beschäftigte sich H. Karsten mit dem 

Studium der Vermehrung und Waehsthumsweise der Hefezellen; 

er sagte hierüber: •Ohne Zweifel entsteht auch hierbei Saccharomyces 

das neue Zellchen, welches scheinbar durch Sprossbildung 

der vorhandenen, zu Stande kommt, neben der schon entwickelten 

älteren in der gemeinschaftlichen Mutterzelle, und nur optische 

Hindernisse haben eine andere Ansicht veranlasst." (H.Karsten, 

de celia vitali 1843, vergl. dessen gesammelte Beiträge zur Anatomie 

und Physiologie d. Pfl. pag. 27 und 49. 

Karl Müller (Einige Bemerkungen über die Sareina ventriculi 

Goodsir; Bot. Zeitg. April 1847 p. 273 u. f.) hält Schimmelbildungen, 

die pflanzlichen Parasiten insbesondere (also auch 

alle Hefebildungen, die Sareina etc.) nicht für Pflanzenspecies, 

sondern nur für Zellenbildungen, eine Ansicht, die wir heute noch 

als die allein richtige mit ihm theilen. 

C. Schmidt verglich die Gährung mit der Aetherbildnng, 

gleichwie die Aetherschwefelsäure der Aetherbildung vorangehe, 

so sollten auch momentane Verbindungen eines Hefenbestandtheiles 

mit den Elementen des Traubenzuckers sich bilden, welche dann 

kaum entstanden, sofort wieder in Alcohol und Kohlensäure zerfallen 

sollten (Ann. Chem. Pharm. Bd. 61 und Handwörterb. Bd. III. 

1848); er ist es auch, welcher die in allen (alcohol-) gähxenden 

Flüssigkeiten vorkommende und bis dahin für Milchsäure gehaltene 

Säure als Bernsteinsäure erkannte; eine Entdeckung die sich Pas-

teur, welcher S en m i dt 's Arbeit nicht kannte, zuschreibt. (Comp t. 

rend. Bd. 46, 1858). 

Blond eau (d. pharm. 1846) kommt nach seinen Untersuchungen 

zu dem Resultate, dass jede Art von Gährung auf der 

Entwickelung einer Pilzart beruhe. Die Alcoholgährung durch Tonda 

cerevisiae Turp. (Mycoâerma Saccharomyces Meyen) die Milchsäureg. 

durch Pénicillium, die Essiggährung durch Torula aceti bewirkt 

werde, welche alle als Contraetsubstanzen nach der Berzelius'schen 

Theorie wirken sollten; er ist also demnach der erste, 

welcher die Idee aussprach, dass jede Gährungsart durch besondere 

Species von Organismen bedingt werde, eine Ansicht, die später 

besonders von Pasteur vertheidigt worden ist. 

(Fortsetzung folgt.) 

7î 

Zu sammensetzuhg 

des aus dem Abfall der auf Java gewonnenen Chinarinde bereiteten 

Quin i.u m's. 

(Schluss zu pag. 48.) 

Die starke Salzsäure (vom bekannten spec. Gew.) ist zn dem 

Ende abgewogen, mit 2 Theilcn Wasser verdünnt, auf das Quinium 

gegossen und von Zeit zu Zeit umgerührt worden, um die Säure besser 

wirken zu lassen. Kaehdem diese Einwirkung zwei Tage lang 

stattgefunden hat, wird die Massa auf einem Wasserbade, bis zur 

Trockenheit verdampft. Der Rückstand wird endlich trocken genug, 

um nach der Abkühlung so brüchig zu werden, dass man ihn 

zu Pulver stampfen kann. Diese Massa ist sehr hygroscopisch • 

wahrscheinlich in Folge ihres Gehaltes au Cliinoidinsalzen • so 

dass das Pulver wieder zusammenklebt, gerade wie solches bei 

fein gestossener Aloe der Fall ist. 

Um aus dieser Massa, • welche ichsalzsaures Quinium 

nennen will, • Pillen zu machen, fand ich es nach einigen Versuchen 

am zweckmässigsten, sie zu erwärmen und sie dann mit 

getrocknetem Chiuariudenpulver zu vermengen: 1 Unze salzsaures 

Quinium mit 4 Scrupel Chinarindenpulver zu 240 Pillen. Diese 

Pillen verlieren aber leicht ihre Form, wenn sie zu schnell nach 

ihrer Bereitung auf einander drücken ; auch müssen sie in trockner 

Luft aufbewahrt weiden, da sie einigermassen hygroscopisch 

sind. N Jede Pille enthält 2 Gran Quinium oder stark ein Gran 

Alcakdd (welches als schwefelsaures Salz gut 1'/« Gran sein wUrde)

72 

und dies in auflösbarer Form. Beim Gebrauche muss man rechnen, 

dass eine Pille ungefähr mit einem Gran basisch schwefelsaurem 

Chinin gleichsteht. 

Behufs Bereitung einer Tinktur, habe ich 25 Gramm Quinium 

mit 250 C. C. Alcohol von 0.878 spec. Gew. sechs Tage lang 

unter wiederholten ümschütteln ziehen lassen; beim Filtriren 

der Tinktur bleibt ein grauweisses Pulver zurück, das aus anorganischen 

Stoffen besteht, nebst einer geringen Menge Cinchonin. 

Eine Drachme dieser Tinktur enthält ungefähr 5 Gran 

Quinium. Mit Rücksicht auf die kürzlich in Anregung gebrachte 

Frage des prophylactischen Gebrauches von Chinin habe ich nun 

ein Mässchen Branntwein • die tägliche Portion eines Soldaten 

auf Marsch und auf dem Kriegsfuss in Indien • mit einer Drachme 

dieser Tinktur vermengt. Dadurch erhält der Branntwein einen 

lange anhaltenden sehr bitleren Geschmack, der viel stärker ist, 

als wenn in einem solchen Mässchen Branntwein 2 Gran schwefelsaures 

Chinin aufgelöst würde ; der bittere Geschmack muss daher 

grösstentheils dem Chinovabitter zugeschrieben werden. Ich glaube 

nicht, dass die Soldaten auf die Dauer diesen bitteren Branntwein 

gerne trinken werden. 

Da die Zusammensetzung des Quiniums von den zu seiner 

Bereitung benutzten Rinden abhängig ist, so wird es stets am 

zweckmässigsten sein, eine grosse Menge zugleich zu verarbeiten, 

einige Proben des daraus erhaltenen Quiniums zu untersuchen 

und vor dem Gebrauche die Weise der Zusammensetzung anzugeben. 

Höchst wahrscheinlich wird meisfentheils die Menge Alcaloid 

ungefähr gleichhoch befunden werden, obwohl die Art der 

Alcaloiden verschieden sein kann. Wenn die Gelegaît es gestattet, 

würde man wohl am besten die Chinarinde mit Kalk und 

Alcohol auskochen : 1 Theil Rinde, 7, Theil Kalk, 10 Theile Alcohol 

von 0.852 spec. Gew. sind dazu die besten Verhältnisse; 

nachdem man den "Alcohol abgenommen und den Rest dann ausgepresst 

hat, wird dieser Rest noch einmal mit derselben Menge 

Weingeist ausgekocht und dieser, nachdem er abfiltrirt worden ist, 

gebraucht, um damit eine zweite Portion Chinarinde abzukochen 

u. s. w. Es wird dann hauptsächlich noch etwas Cinchonin in 

der Rinde zurückbleiben, jedoch nur in geringer Menge. Kann 

man nicht auskochen, dann bleibt nur das Ueberführen übrig, zu 

welchem Zwecke man z. B. eiserne Gasröhren zurecht machen 

kann. Viele Kosten kann diese Bereitung nicht verursachen, da

73 

der Kalk sehr wohlfeil ist und von dem Alcohol nur äusserst wenig 

verloren wird. 

Raum und Mittel, die mir zu Gebote standen, gestatteten mir 

nicht, einen" Versuch zu machen, ob es möglich wäre, aus dem Rindenpulver 

vermengte Sulphate von Chinin, Chinidin und Qinchonidin 

in rein cristalisirter Form mit Nutzen abzuscheiden. 

Zu dem Ende müsste ein Versuch in einigermassen grossen Maassstabe 

gemacht werden unter genauer Angabe des Werthes der 

gebrauchten Chemiealien und Berechnung der dazu verwendeten 

Zeit und Arbeit. Da ich gegenwärtig nur mit sehr unvollkommenen 

Hülfsmitteln arbeiten musste und diese Arbeit nur mit Unterbrechungen 

zu Ende bringen könnte, so habe ich Abstand genommen, 

diesen Versuch zu machen, da daraus ja doch keine Belehrung 

gezogen werden könnte. Denn es ist ja keine Frage: ob 

aus dieser Rinde cristalisirte Alcaloid-Sulphate bereitet werden 

können, sondern vielmehr: ob diess mit Nutzen geschehen könne. 

Schliesslich erinnere ich nochmals an das bereits oben Gesagte. 

Quinium-Bereitung ist nur dann gut, wenn die Zusammensetzung 

der Rinde die Bereitung der Sulphate nicht ohne 

Schaden gestattet. Abfall und übrigens nicht sehr brauchbare 

Rinden sind noch sehr geeignet zur Quiniumbereitung; von an 

Alcaloiden armen Rinden, wie z. B. denen der Cinchona carabayensis; 

wird man von einer gegebenen Menge Rinde nur 

wenig Quinwm erhalten; was man aber bekommt, wird für den 

Gebrauch sehr gut sein können. 

Abgesendet Batavia 12 Januar 1871. 

Gelehrte Anstalten und Vereine. 

Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. 

Botanische Sektion. Sitzung vom 10. November. 

Herr Dr. Engler sprach über neue Pflanzenforinen 

Schlesiens, zunächst über Bidens radiatus Thuill. Ferner 

wurde vorgelegt Orobanché flava v. Mart, welche Weber Roth 

auf den Wurzeln von Petasites officinalis in der oberen Waldregion 

der Sonnenkoppe aufgefunden hatte; diese Pflanze ist nicht 

blos neu für Schlesien, sondern auch für Norddeutschland. Hieran 

schlossen sich Mittheilungen über die Florades Rehorn, dessen 

kahler Gipfel trotz seiner geringen Höhe eine vollalpine Flora

74 

trägt. Demzufolge erscheint es gerechtfertigt, den Rehorn mit in 

das Gebiet der Riesengebirgsflora hineinzuziehen. 

Herr Professor Dr. Milde besprach die Flora des Hirschberger 

Thaies und sporadische Erscheinungen im Pflanzenreiche. 

Derselbe hat namentlich die Moose der zahllosen 

Granittrümmer des genannten Thaies genauer beachtet und gefunden, 

dass die Zahl der Arten merkwürdig gering, namentlich 

das Vorkommen alpiner Flüchtlinge fast ganz vermisst werde. 

Hiermit wird die Flora der nordischen Geschiebe verglichen, 

die total verschieden davon und weit mannigfaltiger, daher auch 

sicherlich einen anderen Ursprung hat und jedenfalls mit den von 

ihr bewohnten Felsmassen an den gegenwärtigen Standort gebracht 

worden ist. An den zahlreichen Seen bilden Scirpus lacustris 

und Equisetum limosum Massenvegetation, auf den Sumpfwiesen 

sind namentlich Comariim, Drosera rotundifolia und Trifolium 

spadiceum verbreitet, sehr selten Oarex cyperoides, Voten- 

Ulla norvegica und Scirpus maritimus. 

Es ist dem Vortragenden sehr wahrscheinlich, dass diese Seen 

auch von Isoetes bewohnt werden. Als grosse Seltenheit wird vom 

toriigen Boden des Scheibeuteichrandes Bryum cyclophyllum erwähnt, 

dessen seltenes und sporadisches Vorkommen jedenfalls 

mit der Natur des Standortes zusammenhänge. Auf einer sandigen 

Wiese wurde Bryum alpimtm beobachtet, das früher in 

Schlesien zu den seltensten Arten gehörte, jetzt aber aber ¡in zahlreichen 

Orten, namentlich in Ausstichen neben der Eisenbahn, 

auftaucht, so dass die Sporen dieser Art durch die Erdarbeiten 

erst heraufgefördert und entwicklungsfähig geworden zu sein 

scheinen, was das sporadische Auftreten dieser Art leicht erklären 

würde. Der Vortragende bespricht ferner eine Oertlichkeit bei 

Nimkau, auf welcher er eines der merkwürdigsten sporadischen 

Vorkommnisse zu constatiren Gelegenheit hatte. Auf einem feuchten 

Haidestriehe fand derselbe nämlich zwei kleine Nester des 

bisher nur in Lappland und anf dem Kamme des Riesengebirges 

beobachteten Sjúagnum Lindbergii. Die Pflanze machte am Standorte 

den Eindruck, als sei sie der letzte kümmerliche Rest eines 

früheren grösseren Bestandes. In der That fand der Vortragende 

auf den weit ausgedehnten Torfstichen Nimkau's nur eine Wiese, 

die noch ihre ursprüngliche Torftiora, fast ganz aus Sphagnen 

bestehend, bewahrt hatte. Es ist dies die bekannte Tofieldia-Wiese. 

Ein anderes merkwürdiges, vereinzeltes Vorkommen ist das 

von Hypnum rugosum auf einem Diluvial-Sandhügel vor Nimkau.

75 

Das sporadische Auftreten anderer Pflanzenarten ist leicht 

zu erklären durch das Gebundensein an eine nicht häufige Gebirgsart, 

wje z. B. Asplenium adulterinum und A. serpentini auf 

der einen und A. Selosii auf der anderen Seite-. 

Bei anderen Arten ist sporadisches Vorkommen gewiss oft 

nur scheinbar und sie wegen ihrer unscheinbaren Tracht oder 

grosser Aehnlichkeit mit anderen Species nur vielfach übersehen, 

wie Bidens radiatus, Botrychium lanceolatum. 

Die sporadischen Erscheinungen im Pflanzenreiche können 

demnach sehr verschiedene Gründe haben und wird man zur Erklärung 

derselben in manchen Fällen sogar auf frühere Zeiten 

zurückgehen müssen. 

Sitzung vom 24 November 1870. 

Herr Mittelschullehrer G. Limpricht berichtet über eine im 

Auftrage desPräsidii der Schlesischen Gesellschaft unternommene 

botanische Exkursion an den Schlawa-See. • Der Scblawa-See, 

der grösste schlesische See, umfasst 4600 Morgen. Seine Länge 

beträgt l 1 /, Meile, die grösste Breite 7* Meile and die bedeutendste 

Tiefe 6 Klftr. • Er besitzt nur einen Zufluss, díeScharnitz, 

an seiner N.-O.-Spitze; doch communient er südlich durch 

den Hammer-See mit dem Tarnauer- ('/4 Meile laug), dem Ogglischeund 

dem Ogglisch-Mühlen-See, die in südwestlicher Richtung zusammenhängen. 

Nordwestlich von letzeren liegt isolirt der Katlerusee, 

der ebenfalls mit dem Schlawa-See in Verbindung steht. 

Der Abfluss des Schlawa-Sees ist im Westen die faule Obra, die 

durch Bifurcation ihr Wasser der Oder und Warthe zuführt. 

Diese Seengruppe zeigt die grösste Uebereinstimmung sowohl 

in dem thonig-schlammigen Grunde als in den Uferbildungen, die 

meist von schwammigen, oft schaukelnden Sümpfen eingenommen 

und südlich von Kieferhaiden begrenzt werden ; nur am Ogglisch- 

Mühlen-See und am Nordufer des Schlawa-See's fallen sandige 

Httgelwellen steil zum Wasserspiegel ab. • Zahlreiche Scbilluud 

Binsengebüsche schieben sich gegen die Mitte der Seen hin 

und bereiten neue Landbildungen vor, an denen Diatomeen wesentlich 

Antheil nehmen. • 

Nur der östliche Theil des Schlawa-See's hat kiesigen Grand 

dessen Rollstücke (Quarz, Karneol, Jaspis etc.) dem Kiese des Ostseestrandis 

entsprechen. Eigeuthümlich sind hier die den See 

durchziehenden Kalkbänke (Seekreide) und das Vorkommen kleiner 

Iserine, Korunde, Hyazinthe bei Schlawa un

76 

Bädchen. Sie finden sich am häufigsten in einem schmalen Streifen 

feinsten weissen Sandes (Braunkohlensand) am Uferrande; doch 

hat man den Versuch, das Gold auszuwaschen, wegçn geringen 

Ertrages bald wieder aufgegeben. 

Schlawa ist ein Ackerstädtchen von 900 Einw. ohne Verkehr 

und Industrie (Hanfbau und Seilerei), in das nur während des 

Winters die Fischerei ein regeres Leben bringt. (Der beliebteste 

Fisch dieser Gewässer ist der Zant bis 20 Pfund schwer; auch 

birgt der See Welse bis 60 Pfund, Barsche bis 4 Pfund, Bressen etc. ; 

dagegen kommen Karpfen im Schlawa-See nur wenig vor und 

fehlen in den übrigen See'n ganz). • 

Die Umgegend von Schlawa trägt das Gepräge der breiten, 

nur von niedrigen, sandigen Hügelwellen und tief eingerissenen 

Schluchten früherer Wasserläufe unterbrochenen Ebene, die zu 

den weiten Seeenbecken entweder allmählig oder steil abfällt. 

Bemerkenswerth ist das Fehlen erratischer Blöcke und grösserer 

Feldsteine. Die Flora passt in das Vegetatiousbild, welches wir 

von der rechten Oderseite unterhalb Breslau besitzen. 

Eine besonders reiche Fundgrube botanischer Seltenheiten 

ist die Umgebung von Bienemil bei Schlawa. 

Sitzung vom 8. December 1870. 

Her Geheimrath Professor Dr. Goeppert legte ein bei Landeck 

gefundenes monströses Exemplar von Carlina acaulis vor, 

welches drei Blüthenköpfe, zwei seitliche kleinere fast normal 

gebildete, und einen terminalen, sattelförmig in die Länge gezogenen, 

ähnlich der bandförmigen Stengelbildung, entwickelt hatte. 

Dann: 

1) Eine pflanzengeographische Karte Norwegens von Professor 

Dr. Schübeier in einer Grösse, wie sie wohl bis jetzt noch von 

keinem Lande, freilich auch hier nur in einer beschränkten Zahl 

von Exemplaren veröffenlicht ward. Sie ist nicht weniger als 8 

Fuss hoch und 7 Fuss breit, liefert nach den besten vorhandenen 

Messungen und Umrissen des ganzen Landes mit seinen Binnengewässern 

und bekanntlich so ausserordentlich zerissenen Küsten 

und Fjords, die in ihrer ganzen Erstreckung von der Südspitze vom 

58° bis zarn Nordcap überall von einem wahren Heere von grossen 

und kleinen Inseln eingefasst werden. Die grosse Fläche 

der Karte gestattet nun dem Herrn Verfasser, in das genaueste 

Detail des Vorkommens und der Verbreitungsgrenzen der einzelnen 

Arten einzugehen, deren Namen, an 340, an den betreffenden

77 

Punkten überall eingetragen sind. Beim Vergleiche der Flora 

der Küstengegenden mit der in gleicher Breite liegenden Flora 

des Innern des Landes oder des benachbarten Schwedens, erstaunt 

man über das unerwartete Vorkommen und Gedeihen sämmtlicher 

Culturpfianzen, wenn man sich nicht allsogleich des an 

diesen Küsten dahinströmmenden Golfstromes erinnerte, welcher 

sie von der äussersten Härte des nordischen Winters bewahrt, 

wovon der Vortragende bereits früher in seinem Bericht über 

eine im Jahre 1859 dahin unternommene Reise ausführlicher berichtete. 

(Vergl. Bemerkungen über die Vegetationsverhältnisse Norwegens, 

Jahresbericht unserer Gesellschaft I860 S. 30 bis 50). 

Unsere Karte veranschaulicht unter anderen die Zusammensetzung 

der Wälder, welche hier aus Kiefern, Fichten und Birken bestehen 

und ihre äusserste nördlichste Grenze, die Verbreitung der Culturpfianzen 

(Borsforfer Aepfel reifen noch unter dem 68°, Mandeln 

unter 59° 7', selbst echte Kastanien unter 59° 54', Wallnüsse 63° 

5' etc.) die sich auf die zahlreichen, von Herrn Schübeier schon 

früher veröffentlichten höchst werthvollen Beobachtungen beziehen 

(dessen Werk über die Culturpfianzen Norwegens mit einem Anhang 

über die altnorwegische Landwirtschaft. Christiania 1862), 

die Nordgrenzen der zahlreichen deutschen Pflanzen der Ebene 

und der Alpen, welche letzteren sich hier mit den arktischen vermischen 

und den grössten Theil der Polarflora beider Hemisphären 

bilden. Von den 500 Phanerogamen, welche die Polarflora enthält, 

können bekanntlich nur etwa 200 als ihr eigentümlich zugesprochen 

werden. 

Diese ausgezeichnete und in ihrer Art einzige Karte liefert 

einen neuen Beweis, mit welchem Eifer und Erfolge sich unsere 

nordischen Collegen die Erforschung der naturwissenschaftlichen 

Verhältnisse ihres Landes angelegen sein lassen, die an Bedeutung, 

besonders in pflanzengeographischer Hinsicht, nicht hoch genug 

zu schätzen sind. 

2) Die zweite hier vorliegende Karte ist eine von der geographischen 

Vermessung Norwegens herausgegebene Reisekarte 

der Bildlichen Stifter in 44 Zoll Höhe und 26 Zoll Breite, welche 

eine ausserordentlich genaue Aufnahme des Landes bis zum 65° 

umfasst und dabei auch ReisebedUrfnisse, Unterkunftsverhältnisse 

u. dgl. berücksichtigt, welche dem Wanderer in diesem weitausgedehnten 

und menschenleeren Lande nur erwünscht sein werden. 

Dass eben insbesondere aus dieser letzten Ursache ihre 

Aufnahme ganz besonderen Schwierigkeiten unterlegen und nur

78 

erst allmählig in einer Reihe von Jahren zu Stande gebracht werden 

konnte, erscheint selbstverständlich. 

Herr Dr. phil. W. G. Schneider beschreibt zwei neue in 

•Schlesien gefundene Arten aus der Familie der Uredineen (Rothpilze) 

u. legte eine Anzahl für Schlesien neuer Arten und Formen 

aus der Familie der Peronosporeen vor, welche im Jahre 1870 

gefunden worden sind. 

Botanische Notizen. 

Die giftige Substanz der Tutupilanze in Neuseeland (Cortaría 

ruscifolia) ist nach Skey (Ch. News 22. 317) kein Alcaloid, sondern 

ein grünes, bei gewöhnlicher Temperatur etwas dickes O.el, 

wenigstens rief letzteres dieselben Vergiftungserscheinungen (Erbrechen 

und Kiiiinpfanfälle) hervor, wie die Samen selbst. Auch 

in den Samen des Karakabaumes (Corynocarpns laevigata) konnte 

kein Alcaloid, wohl aber gleichfalls ein giftiges Oel nachgewiesen 

werden. •r. 

H. Reeks sammelte in zwei Jahren 1866/68 auf Newfoundland 

372 Species von blühenden Pflanzen und Farnen, von denen 

38 in W. J. Hooker's Flora Boreali - Americana (1870) nicht 

aufgeführt sind. •r. 

Nach dem Berichte eines Pariser Arztes an Prof. Koch in 

Berlin haben der Jardin des Plantes und der medicinische Garten 

in Paris ungemein durch das Bombardement gelitten. In ersterem 

hat eine Bombe in das schöne und reiche Warmhaus, das Wasserpflanzen, 

Orchideen, Maranraceen, Aroideen und Bromeliaceen 

hauptsächlich enthielt, eingeschlagen. Was nicht durch die Beschiesung 

von den Pflanzen zu Grunde gegangen, ist während 

der grossen, damals herrschenden Kälte erfroren. Letzteres gilt 

namentlich auch von den grossen Handelsgärtnereien, die sich 

auch bei uns in Deutschland eines guten Rufes erfreuen. Als 

Lierval am ersten Tage des Waffenstillstandes zu seinem Etablisement, 

das er während der Beschiessung nicht hatte betreten 

dürfen, eilte, fand er alles gänzlich erfroren. Wer die Liebe, man 

möchte sagen, den Enthusiasmus L.'s für seine Pflanzen, die er 

oft scherzhaft seine Kinder nannte, gekannt bat, wird wohl begreifen, 

dass einem solchen Manne beim Anblicke der Verwüstungen 

das Herz brechen konnte. Er starb am zweiten Tage darauf. 

•r.

7â 

Dr. Schweinfurth sah sich in den Njam-Njamländern, bisher 

nur dem Namen nach bekannt gewesenen Strichen des aller'- 

innersten Central-Afrika's, in die Mitte der wundervollsten, nur 

kaum geahnten Naturschönheiten versetzt. Vollständig verschwunden 

war jener monotoner Landschafts-Charakter, den unsere Vorstellung 

so gern auf ganz Afrika auszudehnen bemüht ist. Reichthum 

der Plora, Mannigfaltigkeit des Laubes, sowie der -verschiedenartige 

Habitus der Gewächse lassen das Land wie einen aufs 

Ueppigste ausgestatteten Garten erscheinen. 

Derselbe hat auf seinem Streifzuge durch das Njam-Njani- 

Land, der fünf Monate gewährt, 500 neue Pflanzenarten gesammelt. 

Ausserdem hat er 1000 Pflanzenarten in circa 10000 

Exemplaren gesammelt. Das ganze Land bot einen beständigen 

Wechsel zweier sehr heterogener Vegetationsgebiete dar, die 

Bachgallerien und dazwischen die Steppe, durch erstere parzellenartig 

in Streifen von höchstens 2'/i Stunden Breite gegliedert. 

In grösserer Anzahl wurden Farne gesammelt, von denen die Stämme 

eines Oelpalmenhaines allein 15 verschiedene Arten darboten. 

Die interessanteste Pflanze der ganzen Ausbeute war eine Cycadee. 

Eine Artocarpee bildet so riesige und starke Bäume, dass sie 

Kirchen tragen könnten; ausserdem tragen sie so grosse Früchte, 

dass sich hier der Wunsch jenes Bauern, Kürbisse an den Bäumen 

hängen zu sehen, verwirklicht. Einige Früchte hat S. herabgeschossen; 

die Kugel durchdrang sie beim Fehlen der Basis nicht. 

•r. 

Persoiialnaclirlcliteii. 

Die durch den Tod des Dr. T. Anderson erledigte Directorstelle 

des botanischen Gartens in Calcutta ist Dr. King übertragen 

worden. 

Nach einer 42jährigenDienstzeit hat J. J. Bennet sein Amt 

als Ordner der botanischen Sammlungen am britischen Museum 

aufgegeben. 

Dr. Carl Heinrich Schultz-Schultzenstein, ordentlicher 

Professsor und Senior der medicinischen Facultät der 

Berliner Universität, der sich als Botaniker und Pflanzen-Physiolog 

einen Namen gemacht hat, ist am 22. März, fast 73 Jahre alt, 

gestorben. Er hat sich 1822 habilitirt, also fast ein halbes Jahrhundert 

der Berliner Universität angehört. Bis zuletzt erfreute 

er sich einer seltenen Rüstigkeit; er wurde todt im Bette gefunden.

80 

Die durch M ¡quel s Tod erledigte Stelle eines Direktors 

des kgl. Herbariums in Leyden, ist dem dortigen Professor der 

Botanik Dr. Suringar Übertragen worden. 

Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. 

Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg. Hrsg. v. J. Sachs 

1 Hft. Mit 4 Figuren in Holzschnitt, gr. 8. Leipzig, Engelmann 

24 Ngr. 

Cooke, C.: A Manual of structural botany. New edit. 12mo 

Pg. 123. London, R. Hartwicke, lsh. 

Fricken, W. v.: Excursionsflora zur leichteren und sicheren 

Bestimmung der höheren Gewächse Westfalens und der angrenzenden 

Gegenden. Mit einer Einleitung in die allgemeine 

Botanik. Mit 37 in den Text gedruckten Abbildungen 

26 Bogen kl. 8. Arnsberg, Grote. 1 Thlr. 

K n y, L. : Ueber die Morphologie der Chondriopsis coerulescens 

Crouan. Berlin. 

Langmann, J. Fr.: Flora der Grossherzogthümer Mecklenburg. 

3. Aufl. Schwerin, Schmale. V* Thlr. 

Magnus, P.: Beiträge zur Kenntniss der Gattung Najas. Berlin, 

G. Raimer. 

Ohlert, A.: Zusammenstellung der Lichenen der Provinz Preussen. 

Danzig, Weber. 24 Ngr. 

Prior, C. A.: On the popular names of british plants, being an 

explanation of the origin and meaning of the names of our 

indigenous and most commonly cultivated species. Second 

edition. London, Williams and Nor gate. 

Schult es, J.: Vollständiges Register zu J. A. Schultes Grundriss 

einer Geschichte und Literatur der Botanik. Mönchen, 

Ackermann. 8 Ngr. 

Vilmorin-Andrieux,les fleurs de pleine terre, comprenant la 

description et la culture des fleurs annuelles vivaces et bulbeuses 

de pleine terre. 3 edit-, illustré de 1300 figurés. Paris. 

Weiss, Ch. E.: Die fossile Flora der jüngsten Steinkohlenformation 

und des Rothliegenden im Saar-Rhein-Gebiete. 2. Heft. 

1. Hälfte. Galamarien. Imp. 4. Bonn, Henry. 2 Thlr. 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schfiffer. Druck der F. Neubau er'schen Buchdruckerei 

(Chr. Krug's Wittwe) in Kegensburg.

FLORA. 

RegenSbUrg. 

Ausgegeben den 12. April. 1891t 

»It. C 0. Harz: üeber die Vorgänge bei der Alcohol- u. MilchsSuregShrung. 

Fortsetzung. • Gelehrte Gesellschaften. • Miscellen. • Anzeigen. 

• Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar. 

.(Jeber die Vorgänge 




Die von Alters her überbrachte Meinung einer Urzeugung 1 ) 

il. h. die Entstehung von neuen Organismen ausserhalb schon vor- 

1) Die Urzeugung, generatio aequivoca s. spontanea wurde früher Allgemein 

angenommen. Wie noch heute unter dem Landvolke die Ansicht 

herrscht, dachte man auch ehedem, dass aus Schmutz, Wasser, unter dem Ehitlnise 

der Warme, bei warmen liegen u. s. w. besonders die unter dem Namen 

des Geziefers und Ungeziefers begriffenen Thiere ebenso wie die Pflanzen entstehen 

können. Vor 100 J. schon ist jedoch diese Ansicht bedeutend erschüttert 

worden. Der Italiener Red y zu Florenz trat 1674 bei seinen Studien 

über die Entwicklung der Insektenlarven speciell der Mücken gegen die 

Urzeugung auf (vergl. in London's Magazine of natural history 1829 Bd. I. 

p. 221). Nach und nach hat man die Urzeugung auf die Fische, Amphibien, 

Reptilien und die niederen Thierklassen, zuletzt noch auf die seit Löwenhoek 

1867 bei einem Pfefferinfusum zuerst entdeckten und im ersten Momente 

von ihm für dessen wirksames Princip angesehenen Infusions- oder 

Aufgussthierchen, sowie auf die Eingeweidewürmer übertragen, welche aus 

dem Bindegewebe im Körper entstehen sollten ; diese Meinung war noch vor 

40 Jahren fast allgemein giltig. In vielen Fällen wurde bei der vermeintlichen 

Urzeugung auch die Mithilfe der Electricität in Anspruch genommen. 

Nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft findet die Urzeugung 

höchst wahrscheinlich zur Zeit nicht mehr statt, obgleich sie nicht unmöglich 

ist. Ohne Zweifel hat sie einmal stattgefunden und es lässt sich nicht behaupten, 

dass jene oder ähnliche Verhältnisse, welche sie einst bedingten, 

nieht wiederkehren können. 

Flor» 1871. 6

82 

handener, aus eiaá: Lösjjng organischer Substanzen fand zuletzt 

noch in Seh leid* n (Handb. d. Botanik und Urzeugung 1848) 

einen eifrigen Vertheidiger, er wurde durch H. Karsten (Urzeugung 

in bot. Ztg. 1848 und Beitr. z. Kenntn. d. Zellenlebens 

1849; vergl. auch Ges. Beitr. p. 194 u. 208 Taf. 13 fig. I. b) kräftigst 

widerlegt, und verliess denn auch später seine frühere 

Ansicht. Karsten zeigte daselbst, dass eine Neubildung organisirter 

Zellen stets nur innerhalb eines schon vorhandenen Organismus 

stattfinde, sowie dass die Entwickelung der Hefezellen 

aus je4em Inhaltszellehen : der pflanzlichen Gewebezellen, «ls& aus 

zuckerhaltigen Früchten, aus Pilzmycelien (Phragmidium) vor sich 

gçhe, überdies« zeigte er auch, dass die morphologischen Verhältnisse 

der tíefezellen abhängig seien von den physikalisch-chemischen 

Einflüssen, denen sie unterworfen worden d. h. von der 

Art ihrer Ernährung. 

Ehrenberg war der erste, der die in der Luft überall enthaltenen 

Pilzkeime Wirklich nachwies; er führte 1848 Analysen 

der Luft aus, und zeigte die seit Cagnard de Latour und 

Schwann in derselben vermutheten » Pilz- und Hefekeime neben 

zahlreichen anderen Organismen unter dem Mikroskope (vergl. 

Ehrenberg, über die Resultate der Untersuchung der atmosph. 

Luft auf organische geformte Stoffe mittels Leitung derselben 

durch destillirtes Wasser, Monatsber. der Berl. Akadem. 1848). 

Schröder und Dusch, welche gewöhnlich als erste Experimentatoren 

in dieser Beziehung genannt werden, filtrirten die Luft 

durch Baumwolle (Annal, d. Chem.und Pharm. Bd. 89. p. 232,1853). 

Pasteur endlich fing jene Keime durch Schiessbaumwolle 

auf, die er nachher in Aetherweingeist löste, um sie unter dem 

Mikroskope nachweisen zu können. (Cmpt. rend. L. 303. Institut 

1860). 

Pert y (zur Kennt, kl. Lebensform, u. Bau, Funct. Syst. etc. 

Bern 1852) hält die Vibrionen mit 0. F. Mtt 11 e r und D u j a r d i n für 

die einfachsten Phytozoidien. Ueber ihren Ursprung ist er nicht 

im Klaren und glaubt, dass sie überall da, wo stickstoffhaltige Substanzen 

in Fäulniss übergehen aus kleinsten Anfangen, Molecülen 

entstehen, welche erst bei einiger Ausbildung sichtbar werden. 

Auch die Generatio aequivoea lässt er hin und wieder bei 

ihrer Entstehung sich betheiligen. 

An die schon von Turpin 1. c, dann von Kfitzing (Erdm. 

J. pract. Chem. 1837.XL 390) später von R. Wagner (J. pharm. 

Ch. XLV, 241) • demselben, welcher gleichzeitig zuerst auf die

85 

Verschiedenheit der Bierober- und Bieruñter-hefe aufmerksam 

machte • wiedergebrachte, auf oberflächlicher Beobachtung beruhende 

Ansicht, dass die Oberhefe bei geeigneter Cultur zu Sporotrichum, 

und dieses zu Mucor, die Unterhefe aber ohne Zwischenstufe 

zaMucor auswachse, wurde durch Berkeley (Introd. 

crypt. bot. 1857. p. 244 u. 299), welcher die Hefe direct zu Schimmol 

auswachsen gesehen haben wollte, und nach ihm durch andere 

Mycologen besonders Bail, Hoff mann und in jüngster Zeit 

noch von Hallier wieder gebracht. Bail (1857) u. Hoff mann 

(Bot. Zeitg. 1860, sowie Botan. Unters, herausgegeben von H, 

Karsten 1866) säeten die Gonidicn von diversen Schimmeln 

auf zuckerhaltige Flüssigkeiten und erhielten Bierhefe, welche Alcohol 

und Kohlensäure bildete. H off mann bestätigte in ausführlicher 

Weise die Cogniard de Latour'schen und Schwann'- 

schen Beobachtungen, dass nur durch die überall, auch an reifen 

Früchten etc. sich befindenden Hefenkeime Gährung erzeugt werde ; 

er bestritt zugleich, dass irgend welcher genetische Zusammenhang 

der Bactérien und der Leptotbrix-Fäden mit der Hefe bestehe. 

Bail dagegen, Lüders') (Vergl. unten) und besonders 

Hallier erörterten ausführlich den Zusammenhang aller sogen. 

Schyzomyceten unter einander, indem sie die schon 1848 von 

H. Karsten an der Hefe nachgewiesenen (dessen gesam. Beitr. 

p. 194) Uebergänge der verschiedenen durch physikalisch-chemische 

Verhältnisse bedingten Formen in einander auch von den 

verwandten Formen beobachteten. Leider gingen sie insofeme 

zu weit, als sie meinten auch aus diesen Hefeformen höher, organisirte 

Formen, die sogen. Schimmelpilze, wieder hervorgehen gesehen 

zu haben. 

Berthelot, durch zahlreiche Arbeiten über die Gährungserscheinungen 

bekannt, gab 1855 folgende Erklärung über den 

Vorgang bei der Alcoholerzeugnng durch die Bierhefe ab: •Die 

Bierhefe schliesst eine durch Jod sich nicht färbende Materie ein, 

welche wahrscheinlich holziger Natur ist, durch Säure in Zucker 

verwandelt wird und in Alcohol übergeht. Die Menge dieses Alcohols 

kann über 1% betragen. (Compt. rend. XLIII. 238). 

Im J. 1858 veröffentlichte Traube eine neue Theorie der 

Gährungserscheinungen (Traube, Theorie der Fermentwirkungen, 

1) Lud er 8. Deber Abstammung und BntwickeluBg des Bacterium Termo 

Duj. tt; dibrio. lineóla Ehrenb. In der bot Zeitg. 1866. Arehir t mikroskop. 

Anatomie Bd. m, 1867. 

6*

84 

Berlin 1858 und in Poggend. AnnaU CHI, 331); nach ihm sind 

Verwesungs- und Fäulmssfermente bestimmte chemische, 

dach nicht isolirbare Verbindungen, entstanden aus der Umsetzung 

der Proteinstoffe mit Wasser, vielleicht unter Mitwirkung 

des Sauerstoffes,: und auch die in den Organismen (der Hefezellen) 

entstandenen Fermente sind höchst wahrscheinlich so entstanden. 

Sie haben im Allgemeinen die Fähigkeit Sauerstoff aufzunehmen 

und auf andere Körper zu übertragen, nach dessen Abgabe wieder 

Sauerstoff aufzunehmen, ihn abermals zu übertragen u. s. f. Er 

hält dem entsprechend die Anwesenheit der Hefe nicht für unbedingt 

nothwendig. 

Das Beste und bedeutendste was wir über die chemischen 

Produkte des Gährungsprocesses bis jetzt überhaupt besitzen 

Wurde nun durch Pasteur geleistet. Durch zahlreiche und genaue 

Forschungen bestätigte er theils früher schon bekanntes oder 

geahntes, theils fügte er werthvolles Neue hinzu (Annal. deChim. 

et de Phys. 1857•1860 ebenso in Comptes rendus, Journal de 

Pharmac. et de Chimio etc. enthalten). Durch ihn wurde ferner 

die von Lieb ig noch neulichst 1 ) und seiner Schule hartnäckig 

bestrittene Thätsache, dass nur die lebende Hefe durch ihren 

Lebensprocess den Zucker in Alcohol und Kohlensäure zerlege, 

endgiltig entschieden. Das schon, von Brendecke 1846, 

dann von Schubert *) (Poggend. Anual. Bd. 77), später von 

Döpping, Struve und Helmholz zu Gährnngsversnchen angewendete 

weinsteinsaure Ammoniak*) (während schon 1841 >Dujardin 

I.e. oxalsaures Ammoniak verwendete), leistete Pasteur 

bei seinen Kulturversuchen sehr gute Dienste und gelang es ihm 

namentlich die schon längst verbreitete Ansicht einer Abscheidung 

von Ammoniak seitens der Hefe gänzlich zu beseitigen, wies ferner 

auf unbestreitbare Weise durch Zahlen nach, dass die Zellwand 

der Hefe, ebenso wie ihre fette Materie sich aus dem Zucker 

bilden, dass ausser Zuckerlösung und einem Albuminate, oder 

statt dessen einem Ammoniaksalze noch bestimmte anorganische 

Bestandteile, besonders Schwefel und Phosphor vorhanden sein 

müssen, damit die Hefe normal vegetiren könne. Ausser der 

schon seit Schmidt bekannten Bildung der Bernsteinsäure wies 

1) J. v. Liebig in d. Augsb. Allgem. Zeitg. 1868, Mai p. 2015. 

2) Schubert, Döpping, Strune und Helmholz glaubten übrigens, die Hefa 

wirke nur als poröser Körper (vgl. in Liebig und Hopp's Jahrb. f. 1847 n. 48). 

3) Die Mischung Pasteur's, bestand aus: Destillirtem Wasser 100, Kandiszucker 

10, weinsaures Ammoniak 0,2•0,5, Hefenasche P,1J ^ ¡. .-.,,,•.••,;,/

er das Glycerin als beständigen Begleiter der alcoholi sehen Gährung 

nach, überdies fand er, dass bei Mangel an Zucker die von 

Karsten schon 1843 (vergl. gesam. Beiträge) nachgewiesenen 

Tochterzellen der Hefe, während sie bis zu der Grösse ihrer 

Mutterzellen heranwachsen die Membran dieser ihrer Mutterzelle 

resorbiren, dass die nachwachsenden Tochterzellen sich erst auf 

Kosten des Eiweissgehaltes der Mutterzellén ernähren, ehe sie 

beginnen, die Albuminate von Aussen zu assimiliren (Ann de Chim. 

et de Phys. tom. 58. 1860 p. 419). Die Ansicht Pasteur's 

ober die Gährung ist folgende: •Der chemische Vorgang der 

Gährung ist wesentlich eine einen Lebensact begleitende Erscheinung, 

die mit diesem beendigt ist. Ich denke, dass es nie alcoholische 

Gährung giebt ohne gleichzeitige Organisation, Entwickelung 

und Vermehrung von Zellen oder fortgesetztes Leben schon 

gebildeter Kügelchen (Zellen). Es scheint mir diess der Ansicht 

von Liebig und von Berzeli us vollständig entgegengesetzt 

zu sein. Dieselbe Ansicht habe ich betreffs der Gährung der 

Weinsteinsäure und vieler anderer Gährungen. Nun worin besteht 

ftlr mich der chemische Vorgang der Zerlegung des Zuckers 

und was ist die eigentliche Ursache derselben? Ich gestehe es, 

dass ich hierüber vollständig im Unklaren bin." (Ann. de Chim. 

et de Phys. T. 58 1860 p. 357). Diese Ansicht Pasteurs über 

die organischen Vorgänge bei der Gährung sind im Grunde genommen 

ganz dieselben, welche schon Turpi h 30 Jahre früher 

ausgesprochen hatte. Ueber die Abstammung der Bactérien, Monaden 

und Vibrionen hatte er sich keine Ansicht gebildet, gestand 

vielmehr (1. c.) dass er Anhaltspunkte über die Entstehung derselben 

ihrer Kleinheit wegen nicht im entferntesten besitze; er 

reclínete sie zu den Thieren. 

F. C o h n (Unters, über die Entwickelungsgeschichte d. mikr. 

Algen u. Pilze. Verh. d. kais. Leop. Garol. Ak. d Naturf., Breslau 

u. Bonn 1854) zählt die Vibrionen zuerst dem Pflanzenreiche 

zu und ist der Ansicht, dass •die in stehenden Infusionen 

überall gemeinen, für selbständige Infusorien erklärten Körperchen 

des Bact. termo nur ein Entwickelungszustand einer Pflanze, namentlich 

die frei gewordenen, selbstbeweglichen Zellen (Schwärmzellen) 

einer, morphologisch mit Palmella und Tetraspora zunächst 

verwandten, durch 'Vorkommen und Mangel an Färbung in das 

Gebiet der Wasserpilze sich stellenden Form sind." Die in Gallert- 

Kngeln u. Gallert-Tranben-Formen vorkommenden Variationen des 

Bacterium termo benennt er mit dem Namen Zoogloea termo. Hin-

sichtlich der Vibrionen gelangte G o h n zu keinen positiven Resultaten. 

•Die langen, sich nicht schlängelnden (V. bacillus etc.) reihen 

sich nach ihm, an die zarteren Formen von Beggiatoa (Oscillaria) an. 

Die kürzeren Vibrionen und Spirillen entsprechen zwar an Form 

und Bewegungsgesetzen den Oscillarien und Spirulinen, doch kann 

ich über ihre wahre Natur keine bestimmte Ansicht aussprechen." 

J. H. van den Brock giebt an, frischen Traubensaft, vor 

jedem Zutritt der Luft geschützt, bei 26•28° G. jahrelang aufbewahrt 

zu haben, ohne dass er irgend eine Veränderung erlitt! 

Auch nach ihm ist die Gährnng des Traubensaftes ausschliesslich 

an die Vegetation der Hefezellen geknüpft. (Annal, d. phys. u. 

. ehem. Section der Provincial-Gesellsch. f. Kunst u. Wiss. zu Utrecht, 

1858 n. Ann. Ch. Pharm. CXV, 75). 

Naegeli (Amtl. Ber. über die 33. Vers, deutsch. Naturf. 

etc. Bonn 1859 p. 133) stellt aus Bacterium, Vibrio u. Spirillum 

nebst Nosema, Ulvina aceti, Hygrocrocis und Sarcina eine Gruppe 

zusammen, welche er mit dem Namen »Schizomycetes belegt. Ob 

es Pflanzen, Tbiere oder krankhafte thierische oder vegetabilische 

Elementartheile seien, darüber gibt die anatomische Structur, wie 

er bemerkt, keinen Aufschluss ; dass es Pflanzen und keine Thiere 

sind, dafür liegen nach ihm wenig Gründe vor. 

De Bar y (Morph, u. Phys. der Pilze, Fl. n. Myxomyc Leipz. 

1866, p. 3 schliesst die Schizomyceten von den Pilzen aus und 

stellt sie den Oscillarien an die Seite, denen sie morphologisch 

näher stehen, wenn auch ihr Vegetationsprocess dem der Pilze 

gleich sei. Er rechnet hieher die unter dem Gattungsnamen 

Vibrio, Bacterium, Zoogloea Colin, Nosema Näg., Sarcina u. s. w. 

bezeichneten,, tlieilweise auch noch dem Thierreiche zugezählten 

kleinsten Organismen. 

Joh. Luders (Bot. Zeitg. Nr. 5 u. 6. 1866. Arch. f. mikrosk. 

Anat, Bd* III, 1867) sah die Vibrionen aus dem körnigen Inhalte 

verschiedener Pilzsporen und Mycelfäden sich entwickeln und beobachtete 

den Uebergang der Bactérien zur Hefe, zu Leptothrixfäden 

und Pallmellaarten, doch nicht zu Schimmelpilzen. 

Pasteurs Arbeiten wurden neuerdings durch die sehrwerthvollen 

Untersuchungen von A. Meyer (Unters, üb.d.alcoh.Gähr. 

etc. 1869) theils bestätigt, theils ergänzt. Verfasser zeigte durch 

zahlreiche Versuche die Abhängigkeit der Entwickelung und chemischen 

Thätigkeit der Hefe von den ihr gebotenen mineralischen 

und organischen Bestandteilen, sowie von deren relativen Mengenverhältnissen. 

Er bestätigte die von An thon (Chem. Centralbl.

87 

1859. Nr. 48) schon gemachte Beobachtung, dass nicht die wachse 

ende, sondern die ausgewachsene Hefe bei der Gährung sich am 

wirksamsten zeigt. 

H. Karsten (Chemismus der Pflanzenzelle 1869) verdanken 

wir nicht allein eine umfassende Kentniss über die Entstehung, 

die morphologischen Veränderungen und die systematische Stellung 

d*r Hefe, sondern auch eine vollkommenere Erklärung 

des physiologischen Vorganges bei der Gährung. Durch geeignete 

Culturen des (irrthümlich) sogenannten Oidium lactis Fres, ml 

metallischem Eisen u. s. w. und nachherigen Znsatz von Schwefelammonium 

gelaug es Karsten, die Bildung der Milchsäure 

in der äussern Membran der Zellen jenes Gewächses nachzuweisen 

und nach Analogie dieses Vorganges bei der Milchsäurebildung 

weiter schliessend spricht er die Ansicht aus, dass 

auch bei der Alcoholgäbrung die Bildung von Alkobolkohlensäure 

sowie der übrigen Nebenproducte der alcobolischen Gährung, analog 

zahlreichen anderen schon längst durch jhn bekanpt gewordenen 

Vorgängen im Pflanzenreiche. • auf Kosten der Membran 

der Hefezellen erfolge 1. c. pag. 61. Anschliessend an seine 

schon 1847 veröffentlichten Beobachtungen, dass die in Plasma 

der Gewebezellen enthaltenen Innhaltszellchen nicht nur der Pilze 

sondern aller Pflanzen und der Thiere unter geeigneten Verhältnissen 

selbstständig als sog. Hefeformen weiter vegetiren können, 

zeigt er, dass alle diese unter dem Namen •Schizomyseten" z. 

i'hl. aufgefassten Zellenvegetationen als Bactérien, Vibriopen, 

Bierhefe, u. s. w. nie mehr zu höheren Pflanzen formen, als Schimmeln 

etc. auswachsen können, und dieselben nur durch Verschiedenheit 

der ihnen gebotenen Nährstoffe bedingte Zellenformen sind, 

worauf er im Principe schon 1848 (vergl. oben) aufmerksam 

machte. 

Polotebnow (Ueher den Ursprung und die Vermehrung d. 

Bactérien in Sitzungsber. d. kais. Acad. d. Wissenschaft. Bd. LX. 

Wien, November 1869 p. 725•763.) kommt zu folgenden Schlüssen 

(p. 736.): I o Die Zellen, aus denen sich Bactérien entwickeln, stehen 

in keinem genetischen Zusammenhange mit den Hefezellen. 2° 

Diese Zellen besitzen die Fähigkeit, nur in Bactérien überzugehen 

3° Sowohl die Zellen selbst, als auch die aus ihnen entstandenen 

Bactérien sind unfähig, in irgend' welche höhere Entwickelungsformen 

überzugehen, p. 742. Die Bactérien sind nichts anderes 

als Mycelien von Penicilium. p. 751. sämmtliche Formen aus der 

Familie der Vibrionen sind nichts anderes als zarte Mycelieji,

88 

welche aus Pem'ciïtww-Sporen hervorgingen (auch AspergiUusnicht 

aber Botrytis-Sporen aah er Bactérien entwickeln), endlich 

(p. 763.) glaubte er, die Bactérien, einmal zur Entwickelung 

gelangt, seien einer weiteren Vermehrung nicht mehr fähig. Bei 

etwas mehr Geduld würde er indess, was schon mehreren sorgsameren 

f Beobachtern gelungen, zur Ueberzeugung gelangt sein, 

dass die Bactérien sich wirklich vermehren und unter Umständen 

auch an Volumen zunehmen und bis zur Hefengrösse 

heranwachsen können. Dass die langen Lcptothrix-¥Men aus 

Bactérien entstehen, darüber ist heute kein Zweifel mehr und 

wie düess anders als durch wiederholte Zellentheilung nach einer 

Richtung, also recht vielfache Vermehrung geschehen sollte, wird 

Kiemanden ersichtlich sein. 

A. de Bary (Schimmel und Hefe 1869) acceptirt die von 

Blond eau 1846 (s. oben) ausgesprochene Idee, dass die verschiedenen 

Hefearten verschiedene Pflanzenspeeies seien, die aber 

mit den von Blonde au genannten oder andere Schimmelarten 

nicht zusammen gehören, vielmehr Ascomycetenl seien; er bestreitet 

daher auch die Abstammung der Bierhefe (Saccharomyces 

Meyen) von Schimmeln oder anderen Pflanzen. 

J. von Liebig, welcher noch kürzlich (Augsb. Allgem. Zeit. 

1868. Mai p. 2015) seine frühere Ansicht über die Gährungserscheinungen 

vertheidigte, giebt endlich zu, dass die Hefe als 

lebender Organismus thätig sei (Ann. d. Chem u. Pharm. 

1870. I. p. 30); er glaubt, dass der Inhalt der Hefezellen aus einer 

Verbindung von Stickstoff- und schwefelhaltigen Körpern mit 

einem Kohlenhydrate oder Zucker sei, und aus diesem sich nun 

der Alcohol entwickele, wie ähnliches Berthelot schon 1855 

(s. oben) ausgesprochen hatte. 

So sind den nun heute Chemiker und Botaniker darüber wenigstens 

einig, dass Gährungserscheinungen nur durch lebende Organismen 

bewerkstellig^ werden können, wenn auch die Frage über 

das wie diess geschieht, noch verschieden beantwortet wird. 

Die Zahl der über Gährungen, Hefe und hefenartige Organismen 

etc. handelnden Schriften, die in letzter Zeit erschienen, ist 

eine ausserordentlich grosse, doch glaube ich in Vorliegendem 

die wichtigsten und weittragendsten derselben so ziemlich alle 

genannt zu haben.

8» 

II. Gährung und Fermente, Zellenentwickelung. 

Unter Gäbrung oder Selbstentmischung versteht man heute 

alle jene Zersetzungen organischer Verbindungen, welche durch 

die sogen. Fennente oder hefenartigen Organismen in Folge deren 

assimilirenden Lebensthätigkeit bewerkstelligt werden. Als erforderliche 

und befördernde Momente um diese Processe hervorzuzurufen, 

sind nebst der den Fermenten zum Leben nöthigen 

Nährstoffen, besonders genügende Feuchtigkeit und Wärme. Die 

Fermente sind kleine organisirte Zellen, welche aus einer kohlenstoffreichen 

Membran und einem proteinhaltigen, theils organisirten, 

theils flüssigen Inhalte bestehen. Die Zellen, um sich genügend 

vermehren zu können, bedürfen daher sowohl eines Stickstoff- als 

eines kohlenstoffreichen Körpers, damit Zell-wand und Zellinhalt 

der entstehenden Tochterzellen sich bilden und wachsen können. 

Die Hefe würde daher aus einer Zuckerlösung ohne Proteinstoffe 

keinen Alcohol liefern können, wenigstens nur so lange, als die in 

der eigenen Substanz enthaltenen Proteinverbindungen hinreichen, 

da sie sieh in derselben nicht ernähren, daher auch keinen Alcohol 

erzeugen könnte. >. 

Treten bei Gährungen übelriechende Gase, Kohlenwasserstoff 

und Schwefelwasserstoff auf, so bezeichnet man sie als Fäulnissprocesse; 

Fäulniss tritt überall da auf, wo die relativen Mengen 

Proteinverbindungen die der kohlenstoffreieheren übertrefftn, 

so die Zersetzung thierischer in Wasser suspendirter Stoffe ul» 

Fleisch, Blut u. dgl. Solche sogen. Fäulniss wird durch genügenden 

Zusatz köhlenstoffreicber Stoffe z. B Zucker sofort in 

eine sogen, wirkliche Gährung übergeführt, indem'die übelriechenden 

Gase alsbald sich zu entwickeln aufhören. Als häutige 

Gährungsarten sind die Entstehung von Alcohol, von Milchsäure, 

Buttersäure, Essigsäure u. s. w., wenu sie unter deu genannten 

Bedingungen stattgefunden haben, zu betrachten. 

Unter Ferment verstehe ich alle jene, von den Autoreu 

unter den Namen Mycoderma, Saecharomyccs, Uormiscium, Uygroerocis, 

Arthrococcvs, Micrococcus, Bacterium, Vibrio, Leplothrix, 

tkircina und Zoogloea bekannte Organismen, denen die gemeinsame 

Eigenschaft zukommt, organische in wässeriger Lösung befindliche 

Stoffe zu assimiliren und dafür andere Stoffe, die sogen. 

Gährungsproducte (nach denen die Art der Gährung benannt wird 

z. B. Alcohol-Essigsäure-Gährung) wieder abzuscheiden. Lange 

Zeit und z. Th. noch jetzt hat man sie für eigene Pflanzenspecies 

gehalten und sie unter dem Namen der Schizomyceteu den nie-

919 

dersten Pilzformen angereiht. Ja noch mehr, man glaubte die 

als Saccharomyces bekannten Formen selbst zu den Ascomyceten 

rechnen zu müssen, indem man die mit Tochterzellen gefüllten 

Individuen, welche in gewissem Zustande eine längere Ruheperiode 

überdauern können, mit deren sie umgebenden Mutterzelle 

als einen mit Samen (Sporen) gefüllten Asms, wie er bei den 

Ascomyceten vorkommt, ansah. Dieser Ascus der Ascomyceten 

ist aber nur die Mutterzelle von Samen, welche sich als Folge 

eines Befruchtungsprocesses innerhalb der weiblichen Zelle entwickeln, 

Erscheinungen, die bei der Hefe durchaus nicht zu beobachten, 

und bis jetzt auch noch von Niemanden nachgewiesen 

sind. Da nnn uberdiess aus der Hefe keine Hypho- oder Coniomyceten 

hervorsprossen, die man als in den Entwickelungskreis 

höher organisirter Pilze gehörend betrachten könnte, so kann in 

keiner Weise diese Hefe als in den Kreis einer wirklichen Pflanzenspecies 

gehörend angesehen werden. Wenn man daher sich 

gemässigt fand, von der Alcoholgährungshefe 6•7 neue Species 

aufzustellen, so sind sicher die Systematiker mit solchem Vorgehen 

nicht einverstanden, auch wenn sie sich nicht zum Darvinismus 

bekennen, vielmehr sprechen sich alle sorgfältigeren Beobachter 

dieser Organisationen dahin aus, dass sie nicht die einer 

wirklieben Pfianzenspecies zukommenden Eigenthümlichkeiten erkennen 

lassen, sondern nur als degenirte Innhaltsbläschen der 

Zellen des Pflanzenreiches, besonders der Schimmel zu betrachten 

sind. 

Das Hervorwachsen der Hefe und der ihr ähnlich vegetirenden 

Zellen aus den Hyphen-Mycel- und Gonidienzellen der Schimmelpilze 

kann leicht beobachtet werden. Bringt man diese in Wasser, 

Salzlösung, concentrirtes Zuckerwasser oder überhaupt in Medien, 

welche von dem bisher gewohnten derselben sehr verschieden 

sind, so dass sie darin sich nicht mehr normal zu entwickeln 

vermögen, so erkrankt ihre Zellenmembran, da sie sich in dem 

neuen Medium nicht rasch genug zu aeclimatisiren vermag, sie 

beginnt langsam abzusterben. Während dessen wachsen die in 

ihrem Plasma enthaltenen kleinsten Zellchenanfänge allmählig 

heran; da ihre Mutterzellenmembran aber aufhörte Nahrung für 

sie zu assimiliien, sind sie vorerst genöthigt, ihren Unterhalt 

dem sie umgebenden Plasma zu entnehmen, gewöhnen sich zu^ 

letzt an die langsam durch die absterbende Mutterzellenmembran 

difiundirenden nenen Nährstoffe; bis sie schliesslich fähig sind, 

diese nach dem Zerfalle ihrer speciellen Mutterzellenmembran

selbstständig zu assimiliren; sie haben sich an die fremden Verhältnissen 

accomodirt, sind acclimatisirt, und fangen nun an, unter 

häufig lebhafter Molekalarbewegung in der neuen Flüssigkeit 

weiter zu vegetiren und sich zu vermehren, indem sie eine der 

ernährenden Substanz entsprechende Form annehmen. 

Dasselbe Sehicksal erleiden alle zu tausenden in der Athmosphäre 

enthaltenen Schimmelkeime, wenn sie in (gährungsfahige) 

Flüssigkeiten; als Mileh, Most u. dgl. gelangen und in Folge 

dessen werden diese dann zeVsetzt, sie gähren. Um Gährung ta 

verhindern, braucht man also nur die in solche Flüssigkeiten 

etwa hineingefallenen Keime zu tödteu, was durch Aulkochen 

u. s. w. geschehen kann und das Hinzutreten neuer durch gehörigen 

Verschluss zu verhindern. 

Appert hat dieses Verfahren schon zu Anfang dieses Jahrhunderts 

unbewussterweise dazu benutzt, um Speisen vor Zersetzung 

zu bewahren, und zahlreiche Genüsse verdanken wir und 

besonders Reisende zu Land und zur See täglich seiner Conservirnngsuiethode. 

In gleicher Weise haben dann Schwann und 

Cagniard de Latour (durch Abhaltung der Hefekeime) ähnliche 

Resultate erlangt. 

Nach der Beschaffenheit des Mediums, in welches die Pilzkeime 

gelangten, richtet sich, wie bereits bemerkt, die Form und 

Wachsthumsweise derselben sowie die Qualität der von ihnen abgeschiedenen 

Stoffe. Wir unterscheiden folgende Haupttypen: 

1* Micrococcus Hallier syn. Microzyma A. Es tor.') Zellen, 

die sich durch freie, kugelige und nach dem Verflüssigen der 

Mutterzellen frei werdende Tochterzellen vermehren. Diese Form 

erhält man leicht durch Aussaat von Schimmel-Zellen und Gonidien, 

von Bierhefe u. s. w. in reines Wnsser. Bleiben die Zellen 

durch die schleimig gewordenen Mutterzellwände beisammen und 

1) A. Bstor (Compt. rend.LXVI, Hai 1868 p. 859•863) Bchlfesit aus seinen 

Versonnen, dass die Bactérien aus moleculüren Granulationen (Micr«%yma 

von ihm genannt) entstehen, welche einzeln oder in Ketten gereiht (als Bacterium) 

auftreten. Diese Körnchen sind in allen animatischetr Kellen normal 

enthalten, daher ist das Auftreten von Bactérien in gewissen Krankheiten 

nicht die Ursache, sondern die Folge der letaUren. Eine Ansicht die wir 

vielfach zu bestätigen Gelegenheit gefunden haben. Bringt man z. B. feine 

Durchschnitte von Bohnen- oder Erbsencotyledonen nach unserer Präparinnethode 

unter das Mikroskop, so findet man, dass die zahlreich im Plasma verteilten 

kleinsten Innhaltsbläschen allmählig in Moleknlarbewegung gerathen 

otad im Verlaufe von 1•3 Tagen en wirklichen Bactérien auswaehsen. 

91

92 

bilden sie rundliche oder traubige Massen, so entsteht die Form 

welche als 

2° Zoogloea durch Cohn 1857 (in Nov. Act. Leop. 24. P. I. 

Taf. XV. fig. 9) bekannt gemacht wurde. 

Bilden ferner die in Schleim gehüllten Zellchen formlose, 

weniger dicht zusammenhängende Massen, so haben wir die früher 

als Algengattung betrachtete Form 

3» Palmella Lgnbg. (ex parte) vor uns, zu welcher P. prodigiosa 

Montagne (Monas prodigiosa Ehrb.) das sogen. Hostienblut, das 

auf amylumreicuen Speisen blutähnliche Flecken erzeugt, gehörte. 

4° Sürcina ') Goods. (1842). Wie Zoogloea und Palmella, aber 

die Zellchen entstehen je zu 4 innerhalb einer Mutterzelle und 

bleiben durch mehrere Generationen hindurch im Zusammenhange, 

cubische Colonien bildend. (S. ventriculi Goods, auf Schleimhäuten, 

im Magen und anderen Theilen des menschlichen Körpers, hin 

und wieder auch in gährenden Flüssigkeiten). Bilden die zu 4 

entstehenden Tochterzellen keine Guben, sondern Flächenf. Colonien, 

so sind sie von Meyen (1839 1. c.) Merismopedia genannt 

worden. (Fortsetzung folgt.) 

1) •Die Sarcina ventriculi bildet viereckige oder oblonge Platten von l f, m • 

Vu»"' Durchm. Die Dicke der Platten beträgt etwa >/, von ihrem Durchmesser. 

Unter schwächeren Vergrösserungen erschienen die Seiten gerade und die 

Winkel scharf, unter stärkeren dagegen sind die Seiten buchtäg, die Winkel 

abgerundet. Jede Platte erscheint durch zwei in ihrer Mitte rechtwinkelig 

sich durchkreuzende Streifen in 4 Felder getheilt (secundare Felder), etwa 

so wie ein Fenster durch das Fensterkreuz; jedes dieser 4 Felder zerfallt auf 

ähnliche Weise, wieder in 4 temare Felder. Diese 16 temaren Felder erscheinen 

bei stärkerer Vergrösserung jedes wiederum aus 4 Zellen zusammengesetzt, 

die sich unmittelbar berühren. Die Zellen sind braun gefärbt, die 

Zwischenräume zwischen denselben durchsichtig. Jod färbt die Sarcina dunkelgelb 

oder braun, Alcohol macht sie etwas einschrumpfen ; durch kochende 

Salpetersäure wird sie nicht zerstört. Sie vermehrt sich durch Theilung. Mag 

man sie zu den Thieren oder zu den Pflanzen stellen, so gilt doch von 

ihr wahrscheinlich dasselbe, was von den Hefepilzen vermuthet wurde, dass 

sie mit Gährungserscheinungen im Magen im innigsten Zusammenhange steht. 

Wiewohl sie bis jetzt nur im Magen gefunden wurde, mögen doch ihre Keime 

von Aussen in denselben gelangt sein." So in Julius Vogel's Pathol. Anatomie 

d. merachl. Körpers I. Abth. Leipz. 1845 p. 396•397. 

belehrte Gesellschaften. 

In der Jänner (1871) Sitzung der kais. Akademie der 

Wissenschaften in Wien, wurde vom Hrn. Professor Leitgeb 

die 4. Abtheilung seiner •Beiträge zur Entwickelungsgeschichte 

der Pflanzenorgane" vorgelegt, in welcher speciell die

93 

Wachsthumsgeschichte von Badula complanata erörtert wird. Der 

Verfasser bemerkt, dass das Spitzenwaehsthum dieser Pflanze durch 

wiederholte Theilung einer dreiseitigen Scheidezelle erfolgt, dass 

die Theilwände den Seitenflächen der Endzelle parallel sind, daher 

die Segmente in drei gerader» Längsreihen liegen, die eine liegt 

an der Bauchseite des Stämmchens, die beiden anderen sind selbstständig, 

nur die Segmente der seitenständigen Reihen bilden 

Blätter. 

In der Februar Sitzung übergab Hr. Professor Dr. Ad. Weiss 

die Resultate seiner Studien •über den Bau und die Natur der 

Diatomaceen," welche folgende Resultate gaben: die Grundlage 

der Diatomeenkörper ist Cellulose, welche mehr weniger mit 

Kieselsäure infiltrirt den sogenannten Kieselpanzer bildet, • die 

Kieselsäure der Diatomeenfrustel polarisirt, • letztere besteht 

aus zahllosen minutiösen völlig individualisirten Zellchen, • diese 

haben einen Durchmesser von 0,008 Mm. (Triceratmm favus.) 

bis 0,00625 Mm. (Hyalosira delicatula a. a.), • jedes Zellchen 

ist gewölbt und in seiner, Mittelp/irtie papillenartig verlängert. • 

Im Hohlräume zwischen den zwei Frusteischalen beobachtete 

Weiss die Neubildung neuer Individuen, deren Produkte auf 

einen Generationswechsel hinweisen. 

Eine. •Vergleichung der Blüthezeit der Pflanzen von Nordamerika 

und Europa" gibt Hr. Vice-Dir. K. Fritsch. Die Mittelwerthe 

der Blüthezeit siud für 106 Stationen in den Vereinigten 

Staaten Nordamerika'», für 285 in.Europa und für 1 Station in 

Asien berechnet. Diese Stationen bilden Gruppen mit gleicher 

Blüthezeit, sie repräsentiren eine Reihe von Abstufungen der 

Blüthezeit zwischen den äussersten Grenzen von -f 66 und • 53 

Tagen. In jeder Gruppe ergiebt sich für Nordamerika bei gleicher 

Blüthezeit eine um 5•10°, 13•14° südlicher Breite als bei 

den europäischen Stationen. • In Betreff der Höhenlage von + 

100 bis bis • 500 Met. bleibt die Breitendiffereuz innerhalb ziemlich 

enger Grenze dieselbe. In den Küstenländern von Europa 

finden sich im Vergleiche mit den amerikanischen Breitendifferenzen 

von • 8 bis • 14° in den verschiedenen Gruppen u. s. w. 

In der Jänner (1871) Versammlung der zoologisch bota^ 

nischen Gesellschaft in Wien zeigte Hr. Jurat zka die in 

Steiermark aufgefundene Crépis montana vor, so wie auch die 

seit langem verschwundene, im Prater wieder aufgefundene Najas 

minor. • Hr. Dr. Reichardt besprach die Flora der von der

84 

Novara-Expedition durchforschten Inèeln St. Paul und Amsterdam 

und verglich diese mit anderen im Weltmeere vereinzelt liegenden 

Inseln, so wie mit der antarctischen Kergulen-Insel. Die Flora 

enthält 9 Phanerogamen, darunter 2 Dicotyledonen, die beide neu 

sind und gar keine Holzgewächse. • Ferners legte Dr. Reichardt 

in der März-Versammlung zwei Manuskripte vor, das eine von 

Baron Hohenbühel mit Aufzählung der Cryptogamen Venetiens 

in 1860 Arten (700 Algen, 490 Flechten, bei 200 Pilze und 300 

Moose:), das andere von Hrn. Hampe •das Moosbild" worin er die 

Moose in Sphagnae, Andraeae, Acrocarpae, Cladocarpae, Pleuroearpae 

und Ämphirarpae eintheilt und begründet. • Hr. Professor 

Simony zeigte sehr interessante Aushöhlungen an Ufergesteinen 

des Gmundener Sees bei Traunkirchen, die hauptsächlich der 

Erosionsthätigkeit der bisher nur an wenigen Stellen der Alpen 

aufgefundenen Alge Zonotrichm calcivora zugeschrieben werden 

müssen. 

1 i i e e 1 I e n< 

In der Klagenfurter •Carinthia" (Dezember Heft 1870) gibt 

Hr. Zwanziger die Schilderung einer im August unternommenen 

botanischen Excursion auf die Strachalpe und Svetapec oder heilige 

Wand in den Karawanken (Kärnten). Unter mehreren für 

diese Gegend sehr interessanten Pflanzen werden erwähnt: Cirsium 

carniolicum, Campanula Zoysii, Potentilla Clusiana, Primirfa 

auricula und Wulfeniana, Pedicularia verticülata, Astrantia gracilis, 

Salix Wulfeniana, Pseudohshea atrovirens u. catenulata u. s. f. 

In den •Briefen aus Catania in Sicilien (Jänner 1871)" werden 

einige Pflanzen aufgeführt, welche bei Misterbianco auf Lavatrümmern 

wachsen, wie die nordischen Arten: Sonehus oleráceas, 

Stellaria Mostea, Bellis peremii, Galium aparine, Lotus corniculatus 

u. m. a., dann die südlichen Arten: Asphodilus ramosus, 

Scrophularia columnae, Cotyledon erectus, Arum italicum, Senecio 

foeniculaceus, Linaria revoluta, Lychnis itálica, Mandragora officinalis, 

Bellis annua M. s. w. 

In der Februar (1871) Sitzung der k. k. geologischen 

ßeichsanstalt in Wien wurde eine Mittheilung des Barons 

Zigno über eine noch nicht mit Sicherheit bestimmte fossile 

Pflanze vorgelegt Der gestreifte Stamm dieser Pflanze hat einige 

Aehnlichkeit mit jenem von Calamites, nach Anordnung der 

Blätter scheint selbe zu üordaies zu gehören, • nach der Längsstreifung 

ohne Mittelnerv jedoch zu Noeggerathia, • nach der

»5 

Structur des holzigen Cylinders des Stammes nähert sie sich den 

Cycadeen; nach einem in letzterer Zeit aufgefundenen Exemplar 

mit isolirten Blattern, mit den Stamm umfassender Basis, hat diese 

räthselhafte pflanze eine der Yucca ähnliche Form. Diese Pflanzen 

zeigen sich als weisse Ealkspathadern auf den im Vicentinischen 

und Veronesischen vorfindlichen grauen Marmorbänken, welche 

unter den Schichten mit der Flora von Rotzo liegen. 

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91 

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Bruxelles 1871. 

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10. Bryologia javaniea. Fase. 64. 

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historische u. Abth. f. Naturwiss. u. Medicin. Breslau 1870. 

13. 47er Jahresber. enth. d. Generalbericht üb. d. Arbeiten u. Veränderungen 

d. Gesellschaft im J. 1869. Breslau 1870. 

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. Jahrg. 1870. Bd. 20. Heft 1•4. Wien 1870. 

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Separatabdruck aus d. Sitzb. d. k. Akad. in Wien. 1870. 

Die Herren Fr. Schultz und M. Paira haben eine Anzahl 

der beiden Tafeln zu des ersteren Étude sur quelq. Garex 1868 

übersendet zur Veriheilung an solche, welche sich speciell für 

diese Gattung interessiren. Da dieselben nicht ausreichen um 

sie allen Exemplaren der Flora beizulegen, so sind einige Exemplare 

reservirt, welche auf V e ri a n g e n zugesendet werden können 

von der Redaktion. 

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Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'gchen Bilcbdruckerei 


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Inhalt. C. O. Harz: Ueber die Vorgange bei der Alcohol- u. Milchsäuregahrung. 

Fortsetzung. • Gelehrte Gesellschaften. • Botanische Notize. 

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Ueber die Vorgänge 




5° Bacterium Ehrcnb. ') Zellen vermehren sich nach einer Richtung 

und bleiben im Zusammenhange, kleine gegliederte Stäbchen 

bildend. Diese sind in der Flüssigkeit häufig vertikal gestellt und 

in pendelartiger Moleculaibewegung begriffen, ihre häufig nach 

oben schwimmende Endzelle ist meist etwas grösser als die übrigen 

Zellen des Stäbchens, wodurch dasselbe ein trommelschlegelartiges 

Aussehen erhält. Häufig in saurer Milch, in gährendem 

Fleischwasser, bildet mit der folgenden Form das sogen. Pasteur' 

sehe Milch- und Buttersäure-Ferment. 

1) Im J. 1852 fand Schlec h tendal (Bot. Ztg. 1852. Dezbr. p. 893) in Knöllchen 

an den Wurzeln der türkischen Bohnen äusserst feine Körnchen, die sich 

durch Jodtinctur zu bläuen schienen, diese den Bactérien ähnlichen Körnchen 

wurden von H. Hoffmann (üeber Bactérien; Bot. Zeitg. 1869, April p. 264) 

auch bei Vicia Ervilia, Lupinus, Cytitus canariensis und Vicia omphiearpa 

gefunden und mit dem Namen der Pseudo-Bacterien belegt. 

Die in dem Blute und in anderen physiologischen und pathologischen 

Produkten beimMenschen und in einigen Wirbelthierenvon Tigri zu Siena 

gefundenen Bactérien, welche nach ihm Krankheitserzeuger sind, nannte er 

Bacteridien (Compt rend. 1866 p. 294). Ausser im Blute fand er sie in 

den Eingeweiden Typhuskranker, ferner bei der gonorrhée virulante und bei 

chronischen Entzündungen des Thranensackes und des Nasenkanales und con- 

»totirte, dass balsamische Präparate tödtlich auf seine Bacteridien wirken, daher 

dann Heilung erfolge. 

Flora 1871. ?

98 

6. Vibrio Müller (1773) Ehrenb. 1838). Der vorigen ähnliche 

meist cylindrische Stäbchen,, die sich scheinbar willkühl lieh, meist 

in horizontaler Lage fortbewegen. Besonders häufig in Fleischwasser, 

bei der Buttersäuregährung u. a. 0. 

7. Leptothrix Kg. (1843). Mehr oder minder lange gegliederte 

Fäden : Bactérien und Vibrionen, deren einzelne Zellchen 

bei der Vermehrung nicht zergliederten, sondern im Zusammenhange 

verblieben. Auf und in ruhig stehen Gährungsflüssigkeiten. 

Die einzelnen Zellehen der genannten Formen sind von ausserordentlicher 

Kleinheit, so dass sie selbst bei den stärksten 

Vergrößerungen häufig nur als ptuictgiosse Körper zuerkennen 

sind ; im normalen Zustande, d. h. in den sie bedingend• Medien 

überschreiten sie nicht Vseoo•Viooo"' Durchmesser und unterscheiden 

sich dadurch wesentlich von den beiden folgenden. 

Ihre nähere Kenntnis« datirt erst von der Einführung der achromatischen 

Linsen (durch Frauenhofer in den zwanziger Jahren. 

Ausser Müller (Vermium histor. 1773. Infus. 1786. p. 43) waren 

Ehrenberg (Ehrenb. Infusionsth. Leipzig 1838 Taf. V. fig. 1) 

und Dujardin (Histoire natur. d. zoophyt. Infusoires par F. Dujardin 

Paris 1841) die ersten, welche uns dieselben genauer 

kennen lehrten. Ehrenberg hildete schon damals mit einer Wimper 

versehene Bacteriuinformen ab, welche erst neulieh von J. 

Luders (Max Schultze's Archiv 1867. III p. 317•341) wieder 

gesehen wurden. 

8. Arthrococcus Huilier, Gliederhefe ; von Fresenius irrthümlich 

Oidium lactis genannt. Cyliudrische, kürzere oder längere, 

oft mycelartige, gegliederte Fäden von etwa '/W" Durchmesser; 

auf saurer Milch, milchsäurehaltigen Flüssigkeiten, bei 

der Bereitung milchsaurer Salze manchmal in Menge erscheinend. 

Von diesen mycelartigen Fäden erhebt sich da und dort auf kurzer 

aufrechter Hyphc eine Kette walzenförmiger 0,008 HJ. m. im 

Durchmesser haltenden gonidienartiger Zellen von circa 0,2 m. in. 

Länge (die einzelnen Zellen gleich gestaltet, etwa noch einmal 

so lang als breit), welche einige Aeimlichkcit :mit der von Link 

aufgestellten Schimmerform Oidium haben. 

9. Sacchuromyces Meyen. Mycvdenna Pers. z. Tb., Hefe, 

Bier- Weinhefe. Stellt eiförmige oder kugelige, freie oder zu 

bäumchenartigen Gruppen kettenartig vereinte Zellen dar, von 

etwa V400•'/»•'" = 0,0054•0,0072 m. in. zuweilen 2•3mal awbr 

Länge. In der Maische, in gähiendem Obst- nad W*iötr*Ä>e*-

99 

safte, in allen gährenden Zuckerlösungen aus denen Alcohol als 

Gährprodukt résultât. 

Die genannten 9 Formen, von denen die einzelnen Zellenglieder 

der beiden letzteren die der ersteren um das 50•lOOfaehe 

ihres Volumens übertreffen, obgleich einzeln für sich betrachtet 

von einander sehr verschieden; sind es im Grunde doch nicht. 

Wein- und Bierhefe oder Zellen der Gliederhefe in Milchzuckerlösung 

gebracht, entlassen in gleicher Weise, wie es oben 

von den Schimmclgonidien angegeben, ihre kleinsten Inhaltszollehen, 

unter der von IIa 11 i er als Micrococcus, von Es tor als 

Microzyma bezeichneten Form; dieser vermehrt sich auf verschiedene 

Weise und bildet entweder wieder Micrococcus, indem die 

Tochterzellen jeder Mutterzelle nach deren Verflüssigung einzeln 

frei werden, oder durch sogen. Knospung nach einer Richtung 

und bleibenden Zusammenhang der neuen Zellen, als Bactérien 

oder Vibrionen, endlich bei grösserer Länge als Leptothrixfäden 

sich weiter vermehren. 

Die Ansicht Polotebnow's (1. c), dass die Bactérien sich 

nicht weiter vermehren können, habe ich meinen eigenen Beobachtungen 

zufolge nicht bestätigen können. Obgleich ich wie er 

dieselben aus Peuicilliumgonidien, aber auch aus Hefe und anderen 

Organismen, sowie aus Zellen phanerogamer Pflanzen sich entwickeln 

gesehen habe, konnte ich im Gegentheile ihre Weitervermehrung 

direct unter dem Mikroskope mehrfach beobachten. Die 

nach längerer Zeit in der Iiuhe auf der Oberfläche von Flüssigkeiten 

aus Bactérien sieh regelmässig entwickelnden Leptothrixfäden 

sprechen überdiess deutlich genug gegen eine solche Ansicht; 

andererseits sieht man unter dem Mikroskope die langen 

Leptothrixfäden bei Erschütterungen in kleinste Glieder zerfallen, 

welche in ihrem ganzen Verhalten sich als Vibrio- und Bacterium- 

Gebilde zu erkennen geben und in gleicher Weise bei der erforderlichen 

liuhe und hinreichendem Luftzutritte wieder zu Leptothrix 

regelmässig heranwachsen. Derartige Experimente können 

mit einiger Sicherheit im Grossen wohl nur nach dem später (unter 

III.) zu beschreibenden Apparate und Methode angestellt werden. 

Diese Fornien können unter Umständen, namentlich be"l Luftzutritt 

zur Gliederhefe mit deren sogen. Oidiuniiorm, oder zur 

Bier- und Weinhefenform heranwachsen. Aus Micrococcus und 

Vibrionen sah Karsten sich Merismopedia und Sarcina entwickeln 

(H. Karsten, Chemism. d. Pflzzelle p. 23).

100 

Die Beobachtung dieser Thatsachen ist bei der geringen 

Grösse der Objecte ausserordentlich schwierig und zeitraubend, 

man muss hunderte von Versuchen anstellen und diese stündlich 

durch Tage und Wochen, in einzelnen Fällen eontinuirlich beobachten. 

Auf dem heizbaren Tische sah ich zwei in einem frei- . 

liegenden Zellfaden der Gliederhefe enthaltene Micrococcuszellchen 

innerhalb 12 Stunden zu 4- und 6-gliederigen Bactérien auswachsen. 

In einem anderen Falle sahen wir eine isolirte Bactérie zur Milchhefeform 

nach mehreren Wochen sjch vergrössern. Bringt man einen 

Tropfen saurer Milch, in der sich zahlreiche Bactérien und Vibrionen 

befinden auf die Unterseite eines auf Ghisleisten ruhenden, 

auf einem Objektträger so schwebend erhaltenen grossen Deckglases 

mit Milchzucker- und Näbrstofllösungen zusammen, so sieht 

man sie von Tag zu Tag sich vergrössern, schlieslich zur Gliederhefeform 

nach Wochen heranwachsen. Solcherweise hergerichtete 

Präparate, die man längere Zeit hindurch beobachten will, 

bringt man in eine durch eine Glasplatte oder Glasglocke bedeckte 

Schale in der etwas befeuchtetes Löschpapier sich befindet 

welches dazu dient das Präparat vor dem Austrocknen zu schlitzen 

und vor Staub zu bewahren. Man stellt sie an einen bequemen 

15•-18° C. haltenden Ort, um sie jederzeit zur Beobachtung 

bei der Hand zu haben. Sind die einzelnen Zellchen erst etwas 

herangewachsen, so gelingt es häutig, einzelne derselben zu isoliien 

und sie dann durch Wochen zu beobachten. Das Wiederfinden 

unter dem Mikroskope erleichtert man sich durch Zeichen, die 

man mittels eines Diamantsplitters auf die Oberseite des Deckglases 

(auf dessen Unterseite sich schwebend die zu beobachteten 

Objecte befinden) anbringt. Selbstverständlich müssen die als 

Nährstoffe benützten Ingredienzien vor ihrem Gebrauehe, am besten 

durch vorherige längere Maceration in Aether von fremden 

Keimen befreit werden. Verunreinigungen kommen selten vor, 

und man ist durch fleissiges Beobachten bald in der Lage solche 

rasch zu erkennen. Besser als' alle anderen künstlichen Aparate 

für Reincultuien, u. dgl. erweist sich die genannte Aufhänge- 

Methode der zu betrachtenden Objecte in feucht gehaltener Luft 

und nichts schützt mehr gegen Täuschungen durch Verunreinigungen 

etc., als fleissige Beobachtungen. Diese werden auch allein 

nur im Stande sein, dem Einzelnen die Uebcrzeugung zu verschaffen, 

dass die verschiedenen Fermentformen wirklich nßr durch 

Nahrungsverhältnisse bedingt sind und bei geeignetem Wechsel 

in einander übergeführt werden können. Ob sie nun alle, gleich-

101 

gültig von welcher Pflanze sie abstammen, in einander übergehen 

können, müssen erst weitere Studien ergebeu. Dass es geschieht, 

daran habe ich mich mehrfach überzeugt, da ich fast alle die von 

Karsten (1. c.) in dieser Richtung angestellten Versuche, die 

sämmlich aufs häufigste wiederholt wurden, mit beobachtet habe. 

Schimraelformen habe ich nie aus Fermentzellen hervorwachsen 

gesehen. 

Dass man in diesem Punkte zu keinem Resultate kommen 

wird, so lange man sich damit begnügen wird auf ein Stück gekochte 

Kaitoffeln, Mohrrüben, Citronenscheiben n. dgl. Bierhefe 

und andere Fermentzellen aufzustreuen und makroskopisch bloss 

abzuwarten ob etwas herauswächst oder nicht, ist wohl selbst dem 

Unbewandertsten leicht begreiflich. Ich habe aus Kartoffel-, Apfel-, 

Citronen- und anderen FruchtstUcken und Pflanzentheilen, die über 

eine Stunde in kochendem Wasser sich befanden, bei sehr sorgfältigem 

Abschluss ohne Hefeaussaat u. dgl. Mucor und Pénicillium 

hervorwachsen gesehen. Nur wenn man Zellen der Fermente 

lange Zeit hindurch unmittelbar beobachtet, wird man sich davon 

überzeugen, dass bei sonst ganz günstigen Verhältnissen, Vorhandensein 

aller möglichen Nährstoffe, genügender Wärme und Feuchtigheit 

keine Schinimelfonn aus denselben sich entwickeln wird. 

In neuerer Zeit ist die Micrococcus- und Bacter¡wm-Frage 

Gegenstand zahlreicher Speculationen geworden. 

Nachdem mau lange schon Pilze als Ursache von Pflanzenkrankheiten 

nachgewiesen und man schliesslich selbe auch als 

Ursache gewisser Erkrankungen des thierischen Organismus hin 

und wieder erkannt hatte, suchte in neuester Zeit besonders H allier 

nachzuweisen, dass jede Pilzspecies eine ihr entsprechende 

Krankheit hervorzurufen im Stande sei '). Ja noch mehr, er wollte 

aus diesen Mieroccuszellen die höheren Pilzformen, von denen 

sie abstammten, durch Culturen wieder erzeugt haben. Nach 

dieser Ansicht könnte man also aus dem Micrococcus der erkrankten 

Theile durch eine Reihe geeigneter Culturen, den die Krankheit 

erzeugt habenden höheren Pilz (von dem der Micrococcus 

ursprünglich abstammte) wieder erziehen. Würde sich diese Ansicht 

bestätigt haben, sie wäre von grösster Bedeutung fijr den 

gesammten thierischen Haushalt geworden, doch war diess leider 

nicht der Fall, denn sorgsam angestellte und mit Fleiss fort- 

1) So sollte auch die Faulbrut der Bienen durch den Micrococci!* von 

Cönio- und Hvphomyeeten, besonders deren Gonidien hervorgerufen werden.

102 

gesetzte Beobachtungen,bei denen die einzelne Zelle als Ausgangspunkt 

genommen wurde, zeigten die Grundlosigkeit dieser 

Angaben. 

Gryllen, Bienen, Wespen, Carabus-Arten und andere Insecten 

fütterte ich durch lange Zeit hindurch mit Honig unter den 

ich Schimmelgonidien, Uredo-, Pnccinia-, Ustilago- und Tilletia- 

Gonidien (Sporen) gerührt hatte; diese Gonidien weichte ich auch 

in einzelnen Fällen vor dem Füttern in Wasser ein, um ja den 

Micrococcus und die Bactérien zum hervorwachsen zu veranlassen. 

Die Thiere blieben indess ganz gesund dabei, namentlich die Gryllen 

und die Carabi (welchen letzteren ich auch hin und wieder ein 

Stückchen eines Regenwurmes zukommen Hess) zeigten sich nicht 

im mindesten belästigt. Zartere Insekten bekommen zu Anfang 

häufig Ruhranfälle, welche aber später wieder aufhören, sie gewöhnen 

sich nach und nach daran; hiernach bin ich nicht geneigt 

anzunehmen, dass die Faulbrut der Bienen durch Pilzsporeu verursacht 

werde. Untersucht man solch faulbrutkranke Bienenkörbe, 

so findet man in den Wabenzellen gewöhnlich allen Pollen 

verschwunden, oder falls welcher vorhanden, iu schlechtem, oft 

verschimmeltem Zustande vor. Die Faulbrut verschwindet alsbald 

wieder, wenn man dem erkrankten Bieustocke stickhoffhaltige 

Nahrung, als Kleber oder frischen Pollen zuführt. 

J. Neumann, welcher während mehr als zwei Jahren im 

ptíanzenphysiologischen Laboratorium mit gross ter /Sorgfalt die 

in und auf der Haut des Menschen, in Haaren') u. s. w. vorkommenden 

Pilzzellen, welche z. Th. grosse Aehnlichkeit mit der Gliederhefe 

haben, beobachtete, sah niemals (wovon ich mich während 

dieser Zeit gleichfalls überzeugen konnte) Schimmel aus die- 

1) Die Untersuchung der Haare auf Pilze geschieht in der Regel auf die 

Weise, dass man sie mit Aetzkalilösung behandelt, wodurch-sie durchsichtiger 

und die etwa vorhandenen Pilzzellen dann zum Vorscheine gebracht werden. 

In vielen Fällen erhielt ich auf diese Weise unter dem Mikroskope zwischen 

den Fasern des Haares Formen zur Ansicht, welche täuschend der Gliederhefe 

ähnelten, die aber nur durch, Einwirkung des Kalis auf vorhandene Fettmasse 

entstanden waren. Man bat sich daher stets zu überzeugen, ob derartige Gebilde 

in Aether und Schwefelkohlenstoff nicht verschwinden. Haare von Herpes 

tonsurars., dem Trichophyton Malmsten's täuschend ähnliche Formen zeigend, 

desgleichen an Sykosis parasitaire erkrankte Haare, in denen ebensolche 

Gebilde nach der Behandlung mit Aetzkali au erkennen waren, • erwiesen 

sich nach der Behandlung mit Aether oder mit Schwefelkohlenstoff »ls pilzfrei.

103 

sen hefeartigen Zellen licrvorwaeksen (J. Neumann 1 ) Lehrbuch 

d. Hautkrkh. Wien 1870). 

Zum besseren Verständnisse des Zellenlebens der Pflanzen, 

der Entwicklung der Fermente und der Bildungsweise ihrer (Gährungs-) 

Produkte, glaube ich nicht versäumen zu dürfen, einen 

gedrängten TJeberblick über diesen Theil der Histologie hier iolgçn 

zu lassen. 

Alle Organe der Pflanzen sind aus einfachsten Gebilden, aus 

Elementarorgauen zusammengesetzt; diese stellen bei näherer 

Betrachtung hohle kugelige Bläschen dar, die wir Zellen nennen. 

Die Peripherie dieser Zellen finden wir durch eine in frühester 

Jugend stickstoffhaltige, später stickstofffreie Membran begrenzt; 

der Inhalt besteht ans eiweisshaltigem Safte, sogenanntem Plasma, 

in welchem wir meist eine grössere Anzahl kleinerer Zellchen 

oder Bläschen eingebettet finden; diese letzteren enthalten häufig 

eigentümliche Stoffe, Secrete, wie ätherisches üel, Fette, Amylum, 

Farbstoffe, Chlorophyll u.- s. w., wir nenen sie daher Secretionszellchen. 

Sobald die einzelne Zelle ihre normale Grösse und 

Entwicklung erreicht hat und genügende Nährstoffe ihr zu Gebote 

stehen, treten in ihrem Innern, im Plasma, Zellenneubildungen 

auf, Tochterzellen. Diese entstehen entweder einzeln oder zu 2 

bis mehreren iunerhalb einer Mutterzelle, dienen dann im ersten 

Falle bloss dazu, die Mutterzelle zu regenerireu, im letzten sie 

zu vermehren. Sie (die Tochterzelle) wächst nun, nachdem sie 

als kleinster körncheuähnlicher Anfang im Plasma entstanden ist, 

auf dessen Kosten heran. In gewissen Entwickelungsstadien ist 

sie oft mit wasserhellcm Inhalte erfüllt, von sehr zarter Membran 

umgeben, und in diesem Zustande häufig als •Vacuole" falschlich 

bezeichnet worden. 

1) Sein bei Eccema marginatum gefundenes und (1. e. p. 404) abgebildetes 

Trichotkecium, nannte ich Acrothecium floccosum (C. Harz neue 

Schimmelformen in Bullet, d. 1. Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou 1870); 

es bildet lockere, flockige, weisse, später kaum gelbliche Raschen, die Hyphen 

sind niederliegend, wie bei allen Acrot/tectum-Arten, mit den seitlich abgehenden 

Hyphenzweigen von gleicher Zartheit, 6• 8mal so dünn als der 

Querdurchmesser derGonidien; diese unter sich gleichgestaltet, alle verkehrteiförmig-länglich, 

entstehen in cymöser Anordnung 3•5•7 auf der Spitze der 

seitlichen Hyphen, sind durch Querwände in 5•7 -Kammern getheilt, au der 

Basis schmal ausgezogen und in die Hyplie übergehend. Bei Tricholhecium 

parasitans Crd. 3ind die Haupthyphen ungefähr halb bis dreiviertel so dick 

als die Gonidien, die Seitenzweige so zart als bei A. floccosum. Die Gonidien 

des A. parasitans sind auch im entwickelten Zustande polymorph, in der 

Jugend oval, später (meist) länglich vierksuimerig.

1Ó4 

Während dem sie im Innern der Mutterzelle heranwächst, 

drängt sie die umgebende Zellsaftflüssigkeit, das Plasma nebst 

den in demselben enthaltenen Secretionszellchen vor sich her gegen 

die Wand der Mutterzelle und resorbirt diese Stoffe im Laufe 

ihrer Entwickelung schliesslich vollständig, während sie in ihrem 

Innern wieder ähnliehe Sekretionszellchen in ihrem Plasma erzeugt. 

Schliesslich hat sie fast die Grösse der Mutterzelle eingenommen 

und legt sich endlich an letztere an, nm nun allmählig 

sich mehr und mehr zu verdicken, in der Regel dabei ihren 

Stickstoffgehalt abzugeben und kohlenstoffreicher zu werden und die 

Stelle, der sich häufig verflüssigenden Mutterzelle einzunehmen. 

In dem Stadium, in dem sie fast die Grösse der Mutterzelle 

erreicht hat, dabei eine noch sehr dünnwandige Membran besitzt, 

kann man sie durch Alcohol, concentrirte Salzlösungen und andere 

Mittel leicht nachweisen, und wurde sie so, nachdem sie Karsten 

im J. 1843 nachgewiesen und auf ihre allgemeine Verbreitung 

als Character der entwicklungsfähigen Gewebe-Zellen aufmerksam 

gemacht hatte, von v. Mohl aus irriger Voraussetzung mit dem 

Namen Primordialschlauch belegt (bot-Zeitg. 1844), mit welchem 

Namen sie aus gleichem Grunde noch heute von vielen Autoren 

bezeichnet wird. 

Je nach der Natur und Bestimmung der Zelle wiederholt 

sich dieser Regenerations - oder Verjüngerungsprocess derselben 

hänfig mehrere Male wieder und daher kommt es, dass fast eine 

jede Gewebezelle des Pflanzenreiches aus einer Anzahl in einander 

geschachtelter Zellen besteht. Häute und Innlialt der Zellen befinden 

sich zeitlebens in fortwährender Veränderung; da wo eine 

Regeneration in dem angedeuteten Sinne nicht mehr stattfindet, 

assimilirt die Zellenmembran und verdickt sich schichtig von Innen 

heraus fortwährend, indessen die äussern Schichten häufig verflüssigt 

werden. Während die innerste jüngste Membranschicht noch 

stickstoffhaltig ist, enthält die nächstfolgende äussere oft keinen 

Stickstoff mehr, ist häufig Cellulose oder eine ähnliche Combination; 

die nächst äussere dritte endlich oxydirt sich höher, sie 

wird zu einer gewöhnlich sauern Verbindung, und die vierte- und 

äusserste ist vieleicht schon fähig, sich in Wasser oder Alcohol, 

in Säuren oder Alkalien und dergleichen Vehikeln zu lösen; ein 

Rest bleibt häufig als_ Intercellularsubstnnz übrig. Eine grosse 

Anzahl von Verbindungen, zeigen. Secrete und Excrete, von denen 

man früher glaubte, sie würden von den Zellen ausgeschwitzt, 

entstehen durch diese "fortwährende Umänderung der äussern

105 

Schichten der Zellenmembran, als Wachs, Harze, Farbstoffe, Gummii 

Bassorin und Schleim, Oxalsäure u. s. w.; die bei den Hefearten 

Milch-, Butter-, Bernsteinsäure, Kohlensäure, Glycerin, Alcohol 

und andere organische Verbindungen. Desgleichen verändert 

sich der hinhält der Zelle continnirlich ; während er erst kürzlich 

etwa noch Stärke oder fettes Oel enthielt, zeigt er heute Dextrin 

und Zucker, während jene Verbindungen verschwunden sind, bald ist 

er reicher bald ärmer an Proteinverbindungen u. s. w. Davon, dass 

diese verschiedenen Häute wirklich vorhanden sind, kann man sich 

bei Cladophora-Arten am Besten und einfachsten überzeugen ; dort 

sieht man deutlich wie die Tochterzelle von der Mutter •, diese 

von der Grossmutter • und die Grossmutterzelle wiederum von 

der Urgrossmutterzelle umschlossen ist. 

Soll Vermehrung der Pflanzenzelle eintreten, so ist der Vorgang 

derselbe, nur mit dem unterschiede, dass statt einer Tochterzelle 

gewöhnlich deren zwei im Plasma auftreten : in letzterem 

Falle wachsen sie von den beiden Polen der Zelle gegen die 

Mitte derselben heran und bilden schliesslich, nachdem sie alles 

ausserhalb ihrer zarten Membran liegende Plasma resorbirt, und 

sich nun berühren, in Folge dieser Berührung der Wendungen 

der beiden Tochterzellen, indem sie sicli gegenseitig abplatten, 

die Scheidewand. Nun haben sie auch zusammen die Grösse der 

Mutterzelle erreicht, legen sich zunächst an diese an und wachsen 

nun entweder gemeinschaftlich mit ihr heran, bis beide Tochterzellen 

ihre Normalgrösse erreicht haben, • oder die Mutterzellwand 

wird verflüssigt und dann von den Tocliterzellen entweder 

resorbirt, oder sie wird als sogen. Excret, häufig hoch oxydirt abgeschieden. 

Zuweilen entstehen mehrere Tochterzellen gleichzeitig 

innerhalb einer Mutterzelle, so in den Peridiolen von Mucor, bei 

Hydrodyction, die Keimbläschen im Embryonalsacke u. s. w. 

Sehr schön kann man diese endogene Zellenentwickelung bei 

der Gattung Oedogonium beobachten; dort geschieht es, dass, nachdem 

die beiden Tochterzellen eine bestimmte Entwickelung erreicht 

haben, diese einen Theil ihrer ringsum einreissenden Mutterzellenmembran 

in Folge der durch die Raumerfüllung der 

Tochterzellen entstehenden Spannung abtrennen, während die Basis 

der Mutterzellenmembran stehen bleibt, und die Tochterzellen 

scheinbar elastisch hervorwachsen. Diese Pflanze eignet sich deshalb 

besonders gut zur Beobachtung der Zellenentwickelung und 

deren Entfaltung, weil der Zeitpunkt derselben vorher erkannt 

werden kann an der Faltenbildung der Tochterzellen (secundaren

loe 

Zellen) und die spätere liissstelle der Mutterzellenmembran sich 

kurz vor ihrer Zerreissung an einer dunkeln Querlinie, welche sich 

oberhalb einer durch die Tochterzellen gebildeten Falte zu erkennen 

giebt, vorhersehen lässt. 

Ein anderes vortreffliches Beispiel bietet uns die Gattung Spirogyra 

; bei ihr verfolgte ich zu wiederholten Malen die Entstehung 

der beiden Tocliterzellen bis zur Scheidewandbildung; zur Zeit, 

als diese erfolgte, umschlang das grüne Chlorophyllband der Mutterzelle 

noch beide Tocliterzellen in regelmässiger, ununterbrochener 

Spirale; bald wurde das Chlorophyll der Mutterzelle resorbirt, 

während gleichzeitig sich im Innern der jungen Tochterzellen 

neue Chlorophyllbäivder bildeten und diese sich nun au die 

Wandung der Mutterzelle anlegten. Durch einfache Streckung 

erhielten sie bald ihre normale Länge. Man kann diesen Vorgang 

sehr schön beobachten, wenn man die Algen zur geeigneten Zeit 

zwischen 2 Deckgläser bringt; diese Methode gestattet die Zellen 

von beiden Seiten durch Umdrehen des Präparates zu untersuchen 

und sich namentlich davon zu überzeugen, dass zur Zeit der 

Scheidewandbildung die Chlorophyllbandspirale noch ununterbrochen 

die jungen Tochterzellen umgiebt. 

III. Die Bierhefe und ihre Assimilationsprodukte. 

Von allen Fermenten war die Bierhefe die längst bekannte 

und studirte, und von ihr sind seit Leuwenhoek und Meyen 

die umfassendsten Untersuchungen gemacht worden. Ihr Hervorwachsen 

aus verschiedenen Theilen einiger Schimmelpilze, habe 

ich mehrfach beobachten können. Eine kleine, aus nur wenigen 

Hyphen bestehende Parthie eines in den ersten Entwickelungsstadien 

noch befindlichen Femcillium-R.&seaa, dessen Gonidien 

zwar schon vorhanden, aber noch nicht völlig entwickelt waren 

und noch farblos erschienen, wurden in 5-percentiger Zuckerlösung 

unter Deckglas gebracht und unter Zusatz von je 0,001 grmm. 

Calcar, carbon., Magn. suif., Kali phosph. und Amnion, tartariçuiu 

im feuchten Baume bei 18•20° C. von Stunde zu Stunde 

beobachtet. Schon während der ersten 10 Stunden dehnten 

sich die jungen, weissen oder farblosen Gonidien des Pénicillium 

um das 2•3fache ihres ursprünglichen Volumens aus und fingen 

nach Art der Bierhefe, deren Form sie inzwischen angenommen 

hatte, an, zu sprossen und sich kettenartig nach verschiedenen 

Bichtangen dendritisch zu verzweigen. In ähnlicher Weise begannen 

auch aus den unter dem Deckglase befindlichen Hyphen d/ea-

tm 

selben Schimmels an verschiedenen Punkten hefeähnliche Zellen 

hervorzuwachsen, welche sich gleich den aus den Gonidien entstandenen 

verhielten und nach Art der Bieroberhefe zu bäumchenartigen 

Colonien heranwuchsen. Kaum waren diese ohne allen 

Zweifel als Hefe zu bezeichnenden Zellen gebildet, so fing auch 

die unter dem- Deckglase mit ihnen befindliche Zuckerflüssigkeit 

an, reichliche Gasblasen zu entwickelten, welche sich nach den 

angestellten Versuchen, nls Löslichkeit in reinem Wasser und 

Trübung einer Lösung von Aetzbaryt oder Kalkwasser, als Kohlensäure 

documeutirteu. Gleichwie aus dem Pénicillium glaucum beobachtete 

ich das hervorsprossen von wirklichen Hefezellen aus 

einem auf gleiche Weise behandelten Mycelfaden und Hyphe eines 

noch jungen Rhizopus nigricans ; diese jMMcoí-Hefezellen sind die 

ersten Generationen hindurch kugelig (daher auch Kngelhefe genannt 

worden), später unterscheiden sie sich nicht mehr von den 

gewöhnlichen Alcohplhefeformen. 

-Seit B. Wagner ist es bekannt, dass je nach der Temperatur 

bei der die alcoholische Gährung erfolgt, zweierlei Hefeformen, 

morphologisch and physiologisch verschieden, aus einander 

zu halten sind. Diess ist in so ferne wohl richtig, als die 

eine derselben die Bierunterhefe, welche bei unter + 8•10° C. 

vom Grunde der Gährbottiche aus, die andere, die Bieroberhefe, 

bei über + 10° C. auf der Gährflüssigkeit aufschwimmend • vegetirt; 

auch die bei den beiden Gährungsniethoden erhaltenen 

üährprodukte sind, wie bekannt, nicht gleich beschaffen, da die 

untergährigen Biere, Weine etc. gewöhnlich haltbarer und aromatischer, 

die obergährigen weniger haltbar und aromatisch sind. 

Die Bierunterhefe besteht in der Kegel aus mehr kugeligen, die 

Oberhefe aus mehr eiförmigen oder länglichen Formen, stets zu 

kleinen Bäumchen kettenartig vereint. Was ¡iber die Art der 

Vermehrung dieser beiden Hefeformen, die man früher für verschieden 

hielt, anbelangt, so ist sie beiden dieselbe. 

(Fortsetzung folgt) 

(•elehrte Ciesellschaften. 

An dem Versammlungsabende des allgem. österr. Apotheker- 

Vereines am 20. März sprach Prof. Karsten ttber dieWirkung 

des sogenannten giftigen Schattens verschiedener Tropenpflanzen, 

deren Ursache er von gasförmigen, von der Pflanze 

ausgehauchten Stickstoffverbindungen ableitet.

109 

K. berichtete zunächst seine Erlebnisse und Erfahrungen über 

die Eigenschaften des Manschanillbaumes (Hippomane Manzanilla 

L.), der ebenso wie einige andere Euphorbinceen, Anacardiaceen 

und Artocarpeen von den Bewohnern der Gegenden, in denen 

diese Pflanzen einheimisch sind, so gefürchtet wird, dass sich 

Niemand ihm unnöthiger Weise nähert, oder gar in seiner Nähe 

einige Zeit verweilt. Denn allgemein ist es bekannt, dass die 

Labung in dem kühlenden Schatten dieser dichtbelaubten immergiünen 

Bäume mit schmerzhaften Entzündungen, ja bei reizbareren 

Personen selbst mit dem Tode erkauft wird. Dennoch halten 

zur Zeit die Naturforscher diese Furcht für übertrieben, besonders 

seitdem Jacquin mittheilte, dass er während eines Regengusses 

unbekleidet mehrere Stunden ohne die geringsten nachtheiligen 

Folgen unter einer Hippomane verweilt habe. • K. erinnerte sich 

dieser Aussage Jacquin's, wie er an der Meeresküste Venezuelas 

bei La Guayra (der Zuckerrohr-Plantage Naiguata) den Manzanillo 

in schönen Exemplaren antraf und zögerte nicht, seinen 

Wunsch auszuführen, etwas Milchsaft dieses Baumes zu sammeln, 

um ihn auf seine Bestandteile zu untersuchen. Dieser einige 

Stunden dauernden Beschäftigung folgte jedoch bald ein brennendes 

Gefühl über den ganzen Körper, dem sich ein Anschwellen 

der feuchteren Hauttheile besonders des Gesichtes und vor Allem 

der Augen hinzugesellte. Am folgenden Morgen waren die Augen 

fast gänzlich zugeschwollen, überdiess so reizbar, dass K. unter 

grossen Schmerzen mehrere Tage im völlig finsteren Zimmer verweilen 

musste. Na.ch Ablauf von drei Tagen verminderte sich 

dann die Geschwulst und die Epidermis begann abzuhäuten. 

Von der Hippomane war also ein flüchtiger, in der trocknen 

Atmosphäre von der feuchten Haut aufgenommener Stoff ausgesondert, 

der von den Schleimhäuten und den Schweissdrüsen 

absorbirt, deren Erkrankung veranlasste; während Jacquin nichts 

derartiges verspürte, weil das gasförmige Secret vom Regenwasser 

aufgenommen und für seinen Körper unschädlich gemacht wurde. 

Auch das Holz dieser Hippomane enthält, wie es scheint, einen 

ähnlichen flüchtigen Stoff; wenigstens erzeugt das Verbrennen 

desselben ähnliche Krankheitserscheinungen, Vorzüglich Augeneutzündungen. 

Gleich dem Manzanillo sind in Südamerika andere Euphorbiaceen 

und Anacardiaceen, besonders Arten der Gattung Rhus 

z. B. R. juglandifolia gefürchtet. Von Letzterem wurde dem 

Redner gleichfalls erzählt, dass Personen den Hautgeschwüren,

109 

die sich in Folge der Einwirkung seines Schattens, d. h. seiner 

gasförmigen Ausscheidung bildeten, erlegen seien. 

In den fluchtigen organischen Basen z. B. dem Trimethylamin 

findet der Vortragende ein Analogon dieser deletären Ausdünstung 

der Hippomane und vermuthet, dass dergleichen stickstoffhaltige, 

flüchtige Verbindungen (Substitutionsprodukte des Ammoniak) eine 

allgemeinere Verbreitung haben wie es seither bekannt war. 

Man übersah dieselben vielleicht desshalb bei den Analysen der 

von lebenden Pflanzen ausgehauchten Gase, weil sie vom Wasser, 

welches sich meistens in den Apparaten befindet, angezogen und 

zurückgehalten werden. K. konnte bei allen bisher darauf untersuchten 

Pflanzen: bei keimenden Leguminosen (Linsen, Erbsen, 

Lupinen), bei der Entwicklung von Knospen an Bäumen und Sträuchern 

(Aesculus, Syringa, Crataegus, Prunus, Pyrtts, Viburnum), 

sowie an Knollen (Helianthus, Solanum), bei Pilzen etc. flüchtige, 

Curcumapapier z. Th. schwach bräunende ammoniakalische Verbindungen 

nachweisen, wenn er auf den Boden der luftdicht verschlossenen, 

durch Säuren abgesperrten Behälter, welche diese 

Vegetabilien enthielten, stark verdünnte reine Schwefelsäure brachte 

und diese nach einigen Tagen mit Nesler'schem Reagens vermischte. 

Da das Gewebe der genannten Pflanzen zu dieser Zeit stets 

sauer reagirt, ist es wohl nicht wahrscheinlich, dass diese flüchtige 

Stickstoffverbindung einlaches Ammoniak oder ein Ammoniaksalz 

ist, was weitere Untersuchungen feststellen weiden. 

Die anatomischen Befunde führten den Vortragenden auf die 

Vermuthung, dass jene flüchtigen z. Th. basischen Stickstoffverbindungen 

bei der Umsetzung der neutralen Proteinstoffe • 

welche sich als dickwandige Inhaltszellchen der Gewebezellen jener 

Organe vorfinden, • in saure, blaues Lackmuspapier bleibend 

röthende Verbindungen entstehen: während in diesen Zellchen 

neue Generationen von Zellen auftreteu. 

Der Sauerstoff, welcher während dieses Vegetationsprocesses 

von den Keimen, Knospen, Pilzen etc aufgenommen wird, welche 

diese gasförmigen, wahrscheinlich in die Iieihe der Amide gehörenden 

Stoffe in Verbindung mit Kohlensäure aushauchen, würde 

daher nicht, wie man bisher annahm dazu dienen, gewisse Kohlenstoffverbindungen 

der Samen etc. direkt zu Kohlensäure u. Wasser 

zu verbrennen: vielmehr würde nach der Ansicht des Vortragenden 

der Sauerstoff zunächst auf die vorhandenen Proteinstoffe 

einwirken, die dadurch öxydirt, gelöst und z. Th. in tropfbar-flüs-

HD 

sige, die Kohlehydrate, Fette etc. lösende (z. B. Diastase) z. Th. 

in gasförmige, an der Luft in Kohlensäure und jene Ammoniakderivaie 

zerfallende Verbindungen umgesetzt werden. 

Das Ueberraschende, dass die Pflanze einen Theil ihrer spärlich 

erworbenen Eivveissstoffe auf diese Weise als Exkret wieder 

abgiebt, verliert, wie der Vortragende bemerkte, seine Unwahrscheinlichkeit, 

wenn wir wissen, dass die Wurzelspitzen meistens 

sauer reagiren und dass die durch das Wasser in den Boden 

hinabgeführten Ammoniakderivate von ihnen wieder aufgenommen 

werden. 

Redner spricht die Hoffnung aus, dass das eingehende Studium 

dieser Verhältnisse manche jetzt noch dunkle und unerklärliche 

Erscheinung aufhellen wird, z. B. das Eindringen vieler keimenden, 

parasitischen Pilze in bestimmte Pflanzenorgane, so besonders 

in die sich entwickelnden Keimlinge höher orgauisirter Pflanzen 

und deren Blatt- und Blumenknospen und das nicht selten stattfindende 

Aufsuchen der Spaltöffnungen dieser Organe von dem 

Pilz-Keimschlauche: ferner das Auffinden des Saamenknospenmundes 

frei in die Friicbtknotenhöhlung hineinragender atroper 

ovula durch deu Pollenschlauch: denn vermuthlich hauche jedes 

dieser Organe eine specifisch eigentümliche Verbindung aus, 

welche der einen, bestimmten Art eines sich entwickelnden, wachsenden 

Pilzkeimes oder Pollenschlauches als erste Nahrung dient 

uud ihn hinleitet an den Ort seiner späteren Entvvickelung. 

In der April-Versammlung der k. k. zoologisch botanischen 

Gesellschaft besprach Hr. Juratzka die Moosflora von Steiermark 

mit Voilage der betreffenden Sammlung ; Hr. Dr. R e i eh a r d t 

legte ein Manuscript des Hofrathes v. Schwind vor, welches 

seine Beobachtungen an Wärmeverbrauch im Pflanzenleben enthält. 


Für die Baraba zwischen dem Irtysch und Obj unter 53 bis 

57° N. Br. • bekannter unter dem Namen Barabinzen^Steppe •- 

ist nach A. v. Middendorff (Mém. de l'Acad. des sciences de 

St. Peteçsbourg, 7. ser. T. XIV. Nr. 9) die Bezeichnung •Steppe 1 ' 

anticipirt, denn wenn auch die Steppenbrände, die für die Bodeucultur 

nöthig sind, verherrend auf die Wälder gewirkt haben, so, ist

ÏU 

trotzdem die Baumvegetation doch noch häufig genug, so dass 

jener Name nicht gerechtfertigt ist. Weder das Klima, npch eine 

zu grosse Dürre des Bodens wehren hier dem Baurnwuchs; der 

Boden ist eben so sehr für die Birke, wie für den Ackerbau geeignet. 

Die Uebrige Vegetation schildert M. wie folgt: Die Uferränder 

des Omj-Flusses sind auf eine Breite von Vi bis V» Klftr. 

von dem etwas schmutzigen Dunkelgrün eines bis 3 Fuss hohen 

Riedgrases eingefasst. Dann folgt in einem dichten und fast 

reinem Bestand eine schilfartige Festuca, welche dem Wanderer 

bis zum Knie reicht, so dass die Aehren der samentragenden 

Schosse kaum mit der hoch ausgestreckten Hand erreicht weiden 

können. Inmitten dieser saftgrünen Felder von Festuca stehen 

vereinzelt spitzblättrige Weidenbüsche, 3 bis 4 Klafter hoch, überall 

die Spuren der Brände an sich tragend. Zum oberen llande des 

Uferhanges hin mischen sich andere riesige Siissgrässer, Lolhtm, 

Bromus und .êwa-Arten unter die Festuca; hier und da guckt 

wohl auch ein Weidenröschen mit seinen zierlichen Blättern hervor. 

Auf der Steppe selbst findet man ein Grasmeer, das kaum 

zu V» aus wirklieben Gräsern besteht, indem hier die verschiedenartigsten 

Kräuter von riesigem Wüchse emporgeschossen sind. 

Spierstauden, Scannt dem Telephimn ähnlich, aber 2'/i Fuss hoch, 

Wachtelweizen, die als Unkraut wuchernde rosenvothe Schafgarbe, 

Goldruthe und eine sehr häufige Kose, 3 Vi Fnss hoch, gleichwie 

viele andere Pflanzen, welche hier und dort durch Lothyrus, vorzugsweise 

aber durch eine Wicke unter einander verwebt sind, 

dass man es nach kaum hundert mühsam zurückgelegten Schritten 

aufgeben muss, sich durch dieses umstrickeude Gewirre Bahn 

brechen zu wollen. Ueber diesen Kräuterfilz hervor ragen aber 

noch die rothen Köpfe einer gleichmässig ausgestreuten Sanguisorba, 

die rothen und gelben Blumenköpl'c zahlreicher hoher Syngenesisten, 

Nesseln, deren Gipfel über die emporgestreckten Hände 

eines Mannes hinausragen, Heràcteutn von 8'/i Fuss Höhe u. dgl. 

mehr. In weiter Ferne sieht man einzelne Waldinseln. Etwas 

weniger tippig findet man die Vegetation auf den Erhebungen in 

dieser Steppe. Hier wachsen auch aromatische Kräuter, wie Origanum, 

Geranium, Tanaretum,Doldengewächse; stellenweise findet 

man auch fleckweise treffliche Partien von üppigem Roth- und 

Inkarnatklee, Delphinien etc. •r.

112 

Anzeigen. 

Exsiccatsanillng af Skandinavlska Characeer. 

Characeae Scandinaviae exsiccatae. Fas. I. 

Unter diesem Titel bieten die Unterzeichneten an: 

NiteUa syncarpa A. Br. 4 Formen. • N. capitata Ag. 2 F. • 

N, opaca.Ag. 4 F. • N. flexilis Ag. 7 F. • N. gracilis Ag. 3 F. • 

N. hyalina A. Br. • N. Normaniana Nordst. • Ohara (Lychnothamnus) 

alopecuroides WaUrothii. A. Br. 5 F. • Ch. crinita Wallr. 

7 F. • Ch. tomentosa Lin. 2 F. • Ch. intermedia À. Br. 3 F. • 

Ch. báltica Fr. 9 F. • 

Die Sammlung wird in 3 Fascikeln, oder 120 Kammern geliefert. 

Der Preis 15 Thlr. schwedisch oder 5•6 Thlr. Pieussi seh 

pr. Fascikel. 

C. F. O. Nordstedt. Xu J. Wahlstedt 

Adr. Lund. Adr. Christianstad. 

Mehrfachen Anfragen zu genügen und weiteren Erkundigungen 

vorzubeugen, sehe ich mich genöthigt zu erklären, dass ich leider 

als Haupt-Redacteur keinein meiner botanischen Freunde behttlflich 

sein kann, den 1870ger Jahrgang des Journal of Botany zu erlangen, 

da derselbe gänzlich vergriffen ist. Vom Jahrgange 

1871 sind mehr Exemplare als von 1870 gedruckt, doch scheinen 

auch diese nicht reichen zu wollen. 

London, 18. April. Berthold Seemann. 

Herr Bor der e aus Gédre in den hohen Pyrenäen hat seine 

Ptianzenverzeichnisse an Hrn. Dr. Hasskarl gesendet, die diesmal 

besonders reich sind u. ist letzter erbötig für Liebhaber solcher 

Pflanzen die Bestellungen zu besorgen und auf Anfragen die 

Verzeichnisse zuzusenden. 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. N eu baue r'echen Buchdruckerei 

(Chr. Krug's Wittwe) in Regentbnrg.

FLORA, 

MS. : 

• • ¡ .;. i i!i)n ;i¡ ; . 'i ». 

KegeilSblirg. Ausgegeben den 2. Mal. 19Vñé 

Inhalt. C. O. Harz: Ueber die Vorgänge bei der Alcohol- u. MilchsSuregahrung. 

Fortsetzung. •Gelehrte Gesellschaften. • Botanische Notizen.• 

Personalnachrichten. • Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. 

Ueber die Vorgänge 

bei der Alcohol- und Milchsauregährung 



Seit Cagnard de Latour weiss man, dass die Bierhefe 

sich durch Sprossung vermehrt, diese sogen. Sprossung beruht 

daranf, dass innerhalb einer Hefenmutterzelle (gewöhnlich) zwei 

Tochterssellen entstehen, von denen die eine rascher heranwachsende 

(z. Theii eine sogen^ Vacuole darstelleode) nach und nach 

den Raum der Mutterzelle einnimmt, während sie die kleinere, 

sich etwas später entwickelnde Schwesterzelle allmäblig fiber den 

Raum der Mutterzelle hinausdrängt und sie zwingt hinauszuwachsen 

(sie sprosst hervor). Beide sind noch einige Zeit von der gleichfalls 

sich vergrössernden Mutterzellwand umgeben, weiche letztere 

dann endlich von aussen nach innen sich zersetzend in Alcohol 

und in -die übrigen Gährprodukte zerfällt Haben beide Tochter« 

zellen ihre Nornialgrösse erreicht, so beginnt derselbe Vermehrangsprocess 

von Neuem; die einzelnen Hefezelleu mehrerer Generationen 

bleiben hiebei, falls sie ungestört wachsen kSnnen, im 

Znsammenhange und bilden gleichsam aus verzweigten Ketten 

zusammengesetzte kleinere oder grössere Bäumchen. Das Hervorsprossen 

der einen Tochterzelle geschieht ursprünglich stets 

an der Spitzte, doch diess ist später bei den zu Ketten vereinbarten 

Zellen nicht mehr möglieb, die Kleinere der beide« Tochterzellen 

wächst dann seitlich unterhalb der Spitze der Matter- 

Flora 1871. 8 

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mündete. In diese Flasebe nun brachte ich den noch mit Aether 

iniprägnirten gepulverten Milchzucker nebst dea Salzen und eines 

genügenden Menge durch mehrmaliges Aufkochen gereinigten 

Wassers, verschloss genau gegen den freien Luftzutritt ab, and 

entfernte nun durch Kochen über einer Spirituslacape allen Aether. ') 

Ich liess diese Mischung nun bei +¡15•18° C. stehen und ala 

nach 15 Tagen sich weder Trübung noeh Gasentwickelung b$merken 

liess, fügte ich 0,5 Grm, breiartiger, feisçher ßierunterh 

hefe durch den bis jetzt durch den BaumWQlleastöp^&Lversclilo*- 

senen Glastrichter mittels etwas zur Verdünnung derselben erforderlichen 

reinen Wassers zu, worauf das Trichterrohr wiederum 

durch Watte gegen den freien Eintritt der in der Luft enthaltenen 

Keime abgeschlossen wurde. Die Bierhefe hatte ich vorhen genau 

untersucht uud sie sehr rein gefunden, Schon nach wenig 

Stunden entwickelten sich Gasblasen, die &ns reiner Kohlensäure 

J) Die in der. angegebenen oder in ähnlicher Weise ausgeführte Keiaigung 

der Nährstoffe und der zu vergährenden Substanzen, Pflanzentheile u, 8. w. 

mittels Aether oder Aetherweingeist halte íctí nach vielen Versùcliçii für die 

einfachste

lío 

bestanden und nach 7 Tagen war die Gährung beendigt. Nach 

dem Oeffnen der Flasche wurde die' Hefeait zunächst untersucht, 

wobei sich ergab, dass die Bierhefeform gänzlich verschwunden, 

statt ihrer"aarBactérien,Vibrionen und Micrococcus-Zéñchen die 

sich der veränderten Näbrverhältnisse wegen, der allgemeinen 

Regel entsprechend, aus der Bierhefe entwickelten, in grosser 

Menge vorhanden waren. Ich filtrirte die Flüssigkeit, nachdem 

das Ganze erst aufgekocht worden, ab, verdampfte zur Trockene 

im Wasserbade und erhielt aus dem Rückstände durch Ausziehen 

mit heissem Alcohol, worin er sich fast löste, reinen milchsauren 

Kalk; durch Zusatz von etwas concentrirter Schwefelsäure und 

schwaches Erhitzen waren noch Spuren von Essigsäure zu erkennen. 

Diesen Versuch wiederholte ich mehrmals und erhielt 

jedesmal dieselben Resultate; es geht aus ihm mit aller Sicherheit 

hervor, dass die Bierhefe ') (resp. deren Micrococcus, Bactérien 

und Vibrionen) fähig ist, 1) den Milchzucker in Milchsäure umzuwandeln, 

2) hiebei ihre Form ändernd die Gestalt der Müchsäurefermente 

annimmt. Ganz mit diesem Resultate und den 

anderweitig gewonnenen oben citirten Erfahrungen übereinstimmend 

reiht sich hier die von Thomson ") und von Bechamp 

(Compt. rend. 4. avril 1864, p. 604) gemachte Entdeckung, dass 

das Essigsäureferment (Essigmutter, Ulvina aceti Kg. Myeddérma 

aceti) in Zuckerlösungen Alcoholgährung bewirken "kann, an. 

Desgleichen fand Pasteur 1 ), dass das Milchsäureferment unter 

Umständen auch Buttersäure Mannit, Schleim, selbst Alcohol 

bildet und dass ferner die Mycoderma vini und cerevisiae Desmaz. 

(in Ann. sc. I. ses. torn. X.)• (syn. Mycoderma mesentericumVen. 

Mjcol. eur., der sogen. Kahmpilz, Hormiscium vini et cerevisiae 

Bon. Hdb.), welche sich häufig auf sauer gewordenen Weinen und 

Bieren, auf verdorbenen Muren Garken findet, sich aus Bierhefe 

direkt entwickelt auf Gemischen von Alcohol mit viel Wasser und 

Nährstoffen, kurzum auf fast allen Flüssigkeiten, welche Essig- 

_ f) Es ist hin und wieder die Meinung ausgesprochen worden, dass zwar 

Micrococcus, Bactérien und Vibrionen aus der Bierhefe hervorwachaën, dass 

sie aber nur Parasiten derselben seien, deren Keime von aussen her in sie 

hineingelangen und unter Umstanden wieder hervorwachsen ; mischt man 

nämlich Hefe mit Vibrionen, Micrococcus oder Bactérien in Traubensaft, so 

sieht man auch nach mehreren Tagen keine Bactérien .mit den Hcfezellen zusammenhangen; 

waren sie Parasiten der Letzteren, so würde man sie ohne 

Zweifel bald auf denselben sich festsetzen sehen, was eben nicht der Fall ist. 

2) Thomson in Ann. Chem. Pharm, tome LXXXIII. 90. \, 

3) Pasteur in Compt. rend. XLV, 1857. 913.

m 

säure bilden oder enthalten, und es wahrscheinlich wird, dass 

diese Hefeform bei der Bildung der Essigsäure betheiligt ist • 

in zuckerhaltigen Flüssigkeiten unter Umständen sich als Alcoholferment 

erweist (Pasteurs in Bull, soc chim. 1862, 66). 

Wollen wir die einzelnen Veränderungen der Bierhefe bei 

der Gährung des Zuckers (a.B- ¡bei der Bier- oder Wejngährung 

schrittweise verfolgen, so müssen wir sowohl die Beschaffenheit 

der Gäbrflüssigkeiten, als auch die Eigenschaften der Hefe zuerst 

näher untersuchen. .••»:••-. 

Die zu gährenden Flüssigkeiten (Traubensaft, Maische u. s. w.) 

sind wesentlich Zuckerlösungen; nebenbei findet man Eiweissstoffe 

gelöst oder fein suspendirt und einige organische und unorganische 

Salze. Schon Dumas wies (Traité de Chim.) den 

Phosphor-und Schwefel-Gebalt der Hefe nach und Mitscher lieh 

(Annal, d. Chem. u. Pharm. Bd. 56) gab eine Analyse-der fixen 

Bestandteile der Hefe (Hefenasche) (sowohl der Unter- als der 

Oberhefe) und es bestehen 100 Tbeile derselben aus: • 

PhoBphorsäure ! 

Kali 

Phosphorsäure Magnesia (2 Mg. 0, P.O») 

Phosphorsaurem Kalke (2 Ca. 0, P 0 5 ) 

Oberbefe 

41,8 : -39,5 

39,8 28,3 

-16,8 22,6 

Unterhefe 

2,3 9,7 

~~ 100,7 100,1 

Abgesehen von diesen geringen Mengen anorganischer Stoffe besteht" 

die Hefe wesentlich aus Zellenmtimbran und Zelleninhalt; 

die Membran ist kohlensitoffreich, nähert sich der Cellulose, der 

Inhalt besteht seiner Hauptmenge nach aus Proteinstoffen nebst 

wenigen Procenten fetten Oeles. Die fetten Bestandteile werden 

gleich der Zellwand, wie Pasteur experimental nachgewiesen 

(Ann. de Chim. et de Phys. Bd. 58 I860), den Bestandteilen des 

Zuckers entnommen, während die Proteinstbffe von den eiweissbaltigen 

Substanzen (unter Mithilfe der anorganischen Hefe-Bestandtheile?) 

der Gährflüssigkeit gebildet werden. Dass auch 

Ammoniaksalze allein (ohne Albuminate) die Bildung von Erweiss- 

Stoffen in der Hefe ermöglichen, der (seit Döbereiner) bisherigen 

Ansieht entgegen, wornach die Hefe Ammoniak ausscheiden sollte, 

ist eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Decennien auf 

dem Gebiete der Physiologie und eine der vielen anderen, die 

wir Pasteur ') verdanken. Durch genaue Analysen und Berech- 

1) Pastear Aonai d. Chim. tt d. Phys. torn. LVIII, 18t0.

M* 

nUfigcB Wieá' er dièses Faktum nach und wurde dasselbe durch 

tiie nachherigen Arbeiten von D u cl a u x ') (Compt. rend, tome LIX 

p. 450) und A. Mayer (Unt. üb. d. alcoh. Gährung 1869) in einer 

Weise bestätigt, dass hierüber kein Zweifel mehr obwalten kann. 

Die Hefe wächst nttn in der Gährflüssigkeit aus der sie die 

ihr nöthigeii Stoffe assimilirt; in ihrem Innern entstehen (gewöhnlich 

zwei) Tdchterzellen, diese wachsen, wie oben schon ausführlicher 

angedeutet, auf Kosten der in der Mtttterzelle enthaltenen 

Eiweisstoffe und Fette, sowie eines Theiles der Mutterzellenmembran 

selbst hat an. während letztere allmählig in Alcohol und die 

übrigen Gäbrprodukte zerfällt. Haben die Tochterzellen ihre Nortnslgrösse 

erreicht, £o assimiliren sie selbstständig 2ucker und 

StickstoffVèrbiiidungen aus der Gährflüssigkeit .und durchlaufen 

nun, wieder denselben Process wie zuvor ihre Mntterzelte. Die 

üeUeiimeniimu) der Hefe ist, wie es scheint, stets stickstoffhaltig, 

•also-dicht reine Cellulose und steht deifinach mit dea Zellhäuten 

der Cambiunizellen, der Korkzellen uod mit allen jenen sich rasch 

«pttf.ickelnden und dann im Waehsthume stille stehenden Zellenmembranen 

in einer Reihe. Liebig konnte 1860 (Aunal. d. Cheto, 

u. Pharm, pi 16) die Hefenzellwand nicht stickstofffrei erhalten; 

auch-die Reaction mit dem Millon'scben Salze 1 ) zeigte mir aa normaler 

Bierüpterhefe stets deutlich eine rosenrot«« Färbung der 

iÎelenTéSîïïran. "TfifrcTTcTäs Zerfallen der stickstoffhaltigen Hel'etiiembrau 

muss also zunächst eine stickstoffhaltige Verbindung 

abgegeben werden, die Hefe verliert Stickstoff. Diess ist seit 

Thenard (Annal, de Chimie tome 46, 1803, p. 294) bekannt, er 

•Ägt: •Während des Gährungsactes verliert die Hefe allmählig 

einen Theil ihres Stickstoffes, der sich in lösliche» Produkten ab* 

scheidet.." Diesç Abscheidung eines stickstoffhaltigen Bestandtaeile» 

seitens der Hefe'hat die Chemiker bisher beschäftigt und 

Döbereiner, v. Liebig, Pasteur, Duclaux p. A. Mayer 

haben sich darüber aasgesprochen, ohne dass man zu einem Abr 

Schlüsse d^mit gekommen wäre. Ein Hauiithinderniss, diese wichtige. 

Frage allmählig zu lösen, muss ich namentlich in der Act 

«¡mj Wçiîse erkennen, wie die Chemiker diese Substanz sich darzuteilen 

pflegen. Sie filtriren das Hefewasser einfach von der 

Hefe 3%W^.waschen so lange nach als noch etwas gelöstes im 

1) Duclaux in Compt. rend, tome LIX, p. 450. 

2) Die hiezü verwendete Vorschrift siehe im 61 Bd. d. Sitzb. d. Acad. d. 

Wiss. I. Abtli. Mai-Heft bei C. Harz über die Entstehung des fetten OeKS 

in den Oliven. " r '- ! ' •• 

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Filtrate nachzuweisen ist. Schon 1847 zeigte Karsten Schlei- 

Aen gegenüber, dass die kleinen Hefekeime unbehindert durch 

Filtrirpapier gehen. Da nun diese Keime dieselben Bestandteile 

wie die ausgewachsene Hefe enthalten, sich überdiess beim Auswaschen 

in grösserer Menge aus der Hefa entwickeln,, so erhält 

man auf diese Wejse Stiekstoffverbindunge» im Filtrate, die aichts 

mit» dear normalen Stickstoffabscheidung dér^Heiezellen iza thun 

haben. Ich habe zu wiederholten Malen Hefewasser durch doppeltes 

und dreifaches schwedisches Filtrirpapier passiren tassen 

Hnd stets Hefekeime z. Th. in grosser Menge darin entdeckt. 

Um sich hievon zu überzeugen, lässt man das Filtrat einige 

Stunden ruhig stehen, decandirt dann sorgfältig die Flüssigkeit ab 

und findet nan im Bodensatze reichliche Ernte, v. Liebig druckt 

sich über 'die von der Hefe abgeschiedene stickstoilhaltige Yer* 

bindung (Ann. d. Chem. u. Pharm. Jan. 1870, Heft .1 p. 7) folgert* 

dermassen ans :.•• •Ich bin im Zweifel darüber, ob die durch Wasser 

4er Hefe joBtziehbare Substanz »ein Eiweisskörper ist^lt weiter; 

•die organische Substanz, wekbedixs Wasser allmählig aus der 

Heie anfattnmt, scheibt ein ffiodultt der Zersetzung von einen 

ihrer Bestand t hei le zu sein, die ertbeilt bekanntlich dem Wasser 

sehr bemerkenswerthe Eigenschaften" pg. 8: * •Löst man krystallisirten 

Rohrzucker darin auf, so verwandelt sich dieser nach 

wenigen Minuten in Traubenzucker, die Flüssigkeit hat eine sehr 

schwache Reaction, sie ist färb- uad geschmacklos imd giebt mit 

Bleiessig und Gerbesäure eine schwache milchige Trübung; sie 

Verliert inítí Durchsichtigkeit wenn sie mehrere Tage an der Hilft 

steht, unter Bildung eines : weissen flockigen Niederschlages." 

•Wenn maa diese Flüssigkeit zum Sieden erhitzt, so verliert sie 

ihre Wirkung auf den Rohrzucker vollständig. Ueber die Ursache 

der Wirkung des Hefenwassers kann wohl kein Zweifel sein; es 

enthält, wie sein Verhalten an der Luft und in der Siedhitze beweist, 

¡eine Materie im Zustande der Umsetzung und es muss von 

diesem Zustande der Bewegung die Umwandlung des Rohr-¡ iu 

Traubenzucker bedingt worden sein. Die Rohrzuckertneilcben 

verhielten sich wie wenn sie Theile oder Bes&tudtheüe der sich 

umsetzenden stickstoffhaltigen Materie gewesen wären, sie gingen 

in neue Lagerung über." '-.'-.-. ,. » », 

Nach dem, was ich oben bemerkte, ergiebt sich von selbst; 

dass hier richtiges mit unrichtigem enthalten ist, überdiess bleibt 

es aber fraglich, wie lange und mit wie beschaffenem Materiale 

operirt wurde; Da die ab&ttrirtci Flüssigkeit Bernsteinstore und

tso 

Hefenkeiiae in Menge enthalten haben muss, welche letztere selbst 

wieder Säure abscheiden, so darf die Umwandlung des Röhr- in 

Traubenzucker nicht in Erstaunen versetzen. Von der grösseren 

edef geringeren Menge vorhandener freier Säure wird es daher 

auch abhängen-, ob nach dem Kochen die •bemerkenswerthe Eigenschaft" 

des Hefewassers diese Umwandlung des Rohrzuckers 

in Traubenzucker zu bewirken, demselben noch innewohnt oder 

nicht, obgleich die Anwesenheit lebender Hefekeime, durch die 

beständige Bewegung die selbe in der Gährflüssigkeit hervorrufen 

werden, die Umwandlungskraft auch geringer Mengen von Säure 

auf den Zucker bedeutend steigern mag. 

Um die von der Hefe während der Gälnung abgeschiedene 

stickstoffhaltige Substanz rein darzustellen, muss die Hefe zuerst 

vollständig und zwar möglichst rasch getödtet werden; 

dieses kann entweder mit Aether oder Aetherweingeist, rascher 

nnd vollständiger mit Blei- und Quecksilbersalzen geschehen, 

welche nach der Fällung der Hefe wieder durch Schwefelwasserstoff 

beseitigt, resp. unlöslich gemacht werden müssen. Man kann 

nun nach Vertreibung des überschüssigen HS abfiltriren und auswaschen: 

nur die löslichen oder gelösten Theile gehen durch das 

Filter ohne von Hefekeimen, Micrococcus, Bactérien u. s. w. begleitet 

es werden. 

Derselben Fehlerquelle entspringen die zahlreiches und verschiedenen 

Angaben, welche über die Natur dieses stickstoffhaltigen 

Excretes der Hefe in Umlauf gesetzt worden sind. Dasselbe 

soll Zucker invertiren, Gährung einleiten und durchführen, als 

Nahrung für (zugesetzte) Hefe dienen, oder nach anderen dem 

entgegen nicht mehr von der Hefe assimilirt werden können. Nach 

Analogie mit deni Alcohol, der Milchsäure und anderen ist dieses 

stickstoffhaltige Exeiet der Bierhefe für die Hefe selbst wohl 

wieder assimilirbar, aber nicht mehr für die Bierhefe, sondern für 

die der nun folgenden Essigsäuregährung entsprechenden Formen 

von Bacterium und Vibrio, gleich wie der Alcohol nicht alsNährstoff 

für die Bierbefefofm angesehen werden darf, denn sobald 

aller Zacker vergohren nnd die Hefe nunmehr auf den Alcohol, 

als alleinige kohlenstoffreiche Verbindung zu ihrer Nahrang angewiesen 

ist, ändert sie ihre Form und geht in die der Bactérien 

und Vibrionen über. 

Eine Analogie der Abscbeidung einer stickstoffhaltigen Verbindung 

«Iure« die Bierhefeformen fanden wir in der Absonderung 

rother und blauer, der Anilinreibe angehörender, die Speisen und

* 

121 

andere Substanzen .zuweilen färbenden Pigmente, jener von Mo* 

ms prodigiosa Ehrbi (Zoogalactina imetropha Sette, sogen. Hostienblut) 

abgesonderte rothe, mit Rosanilin, dann der der blauen Milch 

von einer VibriorFotm (Vibrio cyanogenus J. Fuchs) abgesonderte, 

mit Tripbenykosanilin übereinstimmende blaue Farbstoff. Diese, 

blauen Farbstoff absondernde Fermentform, hat zugleich die grösste 

Aehnlicbkeit mit den bei der Milch- und Buttereäure vorkommenden 

Organismen (0. Erdmann, in Monatsbr. derBerl.-Acad. Nov. 

1866.)- Ebenso gehört bieber der blaugrüne Farbstoff des sogen, 

blauen Eiters, welcher nach den von E. Schwarz im hiesigen 

pflanzenphysiologischen Iustitute angestellten Untersuchungen 

(Wienet med. Presse 1870) gleichfalls ein stickstoffhaltiges Excret 

von Vibrio- und Bacterium-Formen ist. 

Die grösste Menge der Hefemembran bildet beim Zerfalle 

stickstofffreie Verbindungen, es sind deren 4 bekannt: Alcohol, 

Kohlensäure, Glycerin und Bernsteinsäure 1 ) vielleicht auch noch 

Oxalsäure, fiber deren An - und Abwesenheit die Angaben verschieden 

lauten; die für oxaJsauren Kalk tetrachtetotenKrystalle 

welche in der Hefe hin uml Wieder sich naden, können auch bernsteinsaures 

Sab gewesen sein. Die letztere, die Bernsteinsänre, 

gelang es mir, in mehreren Fällen als Derivat der Membran in 

dieser selbst auf microchemischen Wege nachzuweisen. Ich bediente 

mich hierzu nach einer von mir schon vor einigen Jahren 

beim Studium über die Bildungsweise dejs Harzes von Polyporus 

officinalis *) angewendete Methode • des basisch essigsauern 

Bleioxydes, des sogen. Bleiessigs; das hierbei erfolgte Verfahren 

war folgendes: 10 Gramm frische dem Gährbotticfae soeben entnommene 

reine Bierunterhefe von breiartiger Consistenz wurden 

in ein halbes Liter destillirten Wassers eingetragen und umgerührt; 

ich liess einige Minuten absetzen, decautirte, goss nochmals 

destiJlirtes Wasser anf und setzte nun von einer Mischung 

aus 1 Tb. Bleiessig und 2 Th. destillirten Wassers eine genügende 

Menge zu, um alle in der Hefe enthaltene Bernsteiasäure vollständig 

2U fallen. Ich liess noch 7« Stunde *) einwirken and 

trennte' dann erst durch Décantation, nachher durch Filtration 

1) Sie betlägt nachPasteur '/»"/• vom vergohroae* Zneker (Compt rejrf. 

186a p. 179.) 

2) C. 0. Harz, über Polyp, officii! Fr. Bull. d. 1. aoc. imp. d. nat. d. 

Moscón 1868. p. 1. ' 

3) Ein länger« Einwirken vermied ich, da sonst die Metaüsahe aocn ine 

Innere der Hefe gelangen nnd fien daselbst mit den Albuminaten, verbinden.

122 

die gefällte Hefe vom überschüssigen Bleisalze und wusch so 

lange mit destillirtem Wasser ab, als im Filtrate das Metallsalz 

sieh noch erkennen Hess; schliesslich brachte ich die so behandelte 

Hefe mit Schwefelwasserstoff in Contact wobei liberall da, 

wo das bernsteinsaure Bleisalz sich befunden, schwarzes Schwefelblei 

entstehen musste, dessen Sitz leicht unter dem Mikroskope 

erkannt werden konnte. Die Membran der Hefezellen wurde 

biebei ringsum gleichmässig schwarzbraun gefärbt, als Zeichen, 

dass ringsum sich die Bernsteinsäure gebildet hatte. Als Gegenprobe 

nahm ich eine andere Portion derselben Bierhefe und wusch 

sie erst mit Aether, daun mit Alcohol wohl aus, verfuhr nachher 

wieder auf gleiche Weise wie vorhin mit dem .Metallsalze und 

Schwefelwasserstoff, wobei entweder keine oder nur eine kaum 

bemerkbare Färbung eintrat. In ähnlicher Weise wendete ich 

auch schwefelsaures Kupferoxyd a», welches ähnliche, doch unter 

dem Mikroskope schwieriger erkennbare Reactionen zeigte als das 

Bleisalzv Auch Aetzbaryt giebt bei gleicher Behandlung einen 

Niedersdhiag von bernsteinsaurem Baryt, in Folge dessen die 

Membran der Hefe matt und undurchsichtig erscheint. Nach 

gutem Aaswaschen mit destillirtem Wasser kann man bei Zusatz 

einiger Tropfe» Schwefelsäure diese Trübung der Membran noch 

intensiver hervortreten: lassen. Hierdurch glaube ich die Abstain-, 

mung der Bernsteinsäure sichergestellt zu haben, ¡deren Entstehung 

Past eu r (Ann. de Chim. et dé Phys. Bd. 58, 1860) gleich 

der des Glycerins und eines Theiles der Kohlensäure völlig unklar 

geblieben ist, denn er drückt sich daselbst folgenderweise 

aus: •Die Elemente der Bernsteinsäure und des Glycerins sind 

dem Zucker entlehnt. Die Hefe nimmt daran keinen Antheil." 

Auch die Abstammung des Glycerins blieb Pasteur verborgen, 

er erhielt bei Anwendung von 1,19S Gramm- Hefe cifie Ausbeute 

von 3,6 Gramm Glycerin, eine so grosse Menge, dass er, ähnlich 

wie bei der Bernsteinsäure, desshalb sich überzeugt hielt, das 

viel geringere Quantum Hefe könne diese Substanzen nicht abgegeben 

haben. Der Grund dieses irrthttmlicaen Schlusses ist 

«bei- allein die Unbekanntschaft Pasteurs mit der Entwickelung 

und Begeneration der Zellen, hier der Hefezellen, daher es ihm 

seboEPiwwieBen schien, dass- die Hefe nichts mit âeren Bildung 

zu thun haben könne. Doch da wir seit 1843 durch H.Xiarsfeit 

die allgemeine Lebens- und Wachsthumsweise derPflaftfenzellen 

kennen lernten,, so, erklär! «ich hier,die ,s£¿eiatore,Anow»lje fast 

w» selbst. . •.¡•r.ik'j.-^ A,:-. • ... •;.:> .-. >..

m 

In nicht sehí stickstóflfreichen, aber Kohlenhydrate oder 

ähnliche Verbindungen enthaltenden Flüssigkeiten vermehren 

sich die Hefezellen mir unmerklich, dagegen reorganisiren sich 

ihre Zellenwanénngeñ, welche nacn Auèsen in Alcohol, Bernsteinsäure, 

Glycerin und" Kohlensäure zerfallen, von innen stets durch 

fortgesetzte Assimilation und Bildung einzelner Toehterzellen, 

wie icft es oben bereits andeutete, daher'kann etne kleine 

Monge Hefe möglicherweise sehr viel Aîéobol, Glyceria u. S. : W. 

bilden (eine vielmal grössere Menge, als sie nach ehenüüeher Berechnung 

zu liefern im Stande wäre), ohne sich dabei bedeutend 

dem Gewichte und der Zellenzahl nach zu vermehren. 

Ueber die Wirkung der Bernsteinsäure "bei der ©ährung erlaube 

ich mir noch folgende Bemerkungen einzuschalten : 

Wenn wir absehen von dem Innhalte der Hefe selbst', so findet 

man bei der Gährung in der Flüssigkeit ausser der Bernsteinsäure 

keine Substanz mehryc welche 1 fähig wäre, Rohrzucker in 

Traubenzucker umzuändern, es kann also, _ da der Rohrzucker 

stets nach kurzer Zeit tonrnirt erscheint, nur durch die genannte 

Säure geschehen, *WÎJWié'»*ls¥fWrî > a^^ (inn. de Chim. et 

Phya. Bd. 58) gleichfalls huldigt Wenn man wenig Bèrssteinsäure 

mit Kandiszuckerlösung nur schwach erwärmt oder einige 

Zeit bei Zimmertemperatur stehen lässt, so kann mittels der Fehling'schen 

Zuckerprobe oder eines Polarisationsapparates alsbald 

die Anwesenheit von Traubenzucker constatken. Daher dachte 

ich: übersättigt, man.- Bierhefe, die ja stets: saner reagirtmit »Na* 

troncorbona¡t, «nd gießt dieselbe nun zu einer nur Bohrzucker, 

keinen Traubenzucker enthaltenden gähruBgsfäbigen Mischung, 

so wird, falls wie man allgemein annimmt, dass die Hefe den 

Rohrzucker nicht vergäbren kann, keine Alcoholentwickelung stattfinden 

können; während andererseits dieselbe Mischung mit Traubenzucker, 

trotz der alkoliscaen Reaction der Flüssigkeiten nseh 

kurzer Zeit gahreù müsste. Diese Annahme hat sich'inde83 nient 

bestätigt^ Bi

m 

Uebersättigen noch versetzt worden war, die gebildete Säure erwies 

sich als Essigsäure. Es wurde also hier durch die Gegenwart 

des kohlensauren Salzes die Säurebüdnng begünstigt und 

in hohem Grade gesteigert, obgleich die Verhältnisse für die alcoholische 

Gährung sonst günstig gewesen waren. 

Bei einigen Versuchen derselben Art setzte ich Lacmnstinctur 

den zu vergährenden Flüssigkeiten zu, um den Zeitpunct der 

Sättigung des überschüssigen Alkalis durch die entstehende Säure 

genau und bequem übersehen zu können, doch zeigte sich schön 

nach wenigen Stunden, dass die Fermente mit Vorliebe den blauen 

Farbstoff assimiliren, welcher denn auch nach 2 Tagen völlig und 

unnabweisbar verschwunden war. 

In zwei Fällen, bei denen ich eine Kandiszuekerlösung sehr 

alkalisch gemacht und mit Hefe versetzt hatte, zeigte, sich der 

Rohrzucker selbst nach i Tagen noch nicht; invertirt. » 

(Schlug» folgt.) 

Gelehrte Gesellschaften. 

In der Sitzung des kaufmännischen Vereines zuBreslau 

v. 29. März 1. J. sprach Herr Geh.-Bath Göppert •über 

Bäume als historische Monumente"

125 

die grossen Kastanien des Aetna etc. Fabelhafte Angaben laufen 

zuweilen mitunter^ wie über die Tamariske auf der Stelle der 

hängenden Gärten in den Ruinen von Babyllon als Rest derselben, 

den Lorbeerbaum Julius Cäsars in Pola u. s. w. Im eeltischen 

und germanischen Europa spielen Eiche und Linde die Hauptrolle, 

die Eiche der Celten, die Linde der Germanen als der eigentlich 

urdeutsche Baum ; wie die Eiche der Druiden, die Gottesgeriehtseichen 

an der Loire zu Vincennes. Eichen, Sowie allé 

ftlten Bäume sind nirgends mehr geehrt und conservirt als in England 

in Beziehung zu allen Epochen der Geschichte des Landes. 

Der Taxus ist in England monumental und noch in Exemplaren 

von ungeheurem Umfang bis 58 ' vorhanden, die einzigen europäischen 

Bäume, an deren 2000jährigen Alter nicht zu zweifeln 

ist, das weder von Eichen noch Linden angenommen werden 

kann. In Deutschland haben wir im Ganzen wenig historische 

Eichen. Die Linde war insbesondere in der ältesten Zeit in' 

Deutschland • 'am volkstümlichsten, besungen von den ältesten 

Dichter», eingeführt in unzähligen Wappen, gehegt und gepflegt 

wie kein- anderer Baum. Ausserhalb Deutschland nennen wir 

noch aus der Reihe der angefahrten die grossen Kastanienbäume 

des Aetna, die Drachen- und Affenbrotbäume Afrikas, die Ceder 

Von Oaxaca in Mexico, 120 Fuss Umfang, sehon von Ferdinand 

Cortez gepriesen, Taxodium disiichum, einer der wenigen 

Bäume, die schon in der Tertiärzeit, und zwar damals 

in der ganzen arktischen Region und auch bei uns 

grünten,, wie dies die Funde des Vortragenden in dem Lager 

von Schtfssnitz mit Bestimmtheit nachgewiesen haben, 

ein Hauptbeweis für die wirkliche Existenz der Art und für 

die unendliche Zeit ihrer Dauer. Bäume können aber nicht 

blos durch ihr ganzes Aeusseres, sondern auch noch auf anderem 

Wege zu historischen Erinnerungen dienen durch die Sicherheit 

und Treue, mit der sie dem Holzstamme selbst anvertraute Zeichen 

und Inschriften bewahren, worüber der Vortragende voir 

2 Jahren in einer eigenen Schrift gehandelt hat. 

In der Sitzung d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur vom 2. 

Februar legte der Secretar die beiden ersten Lieferungen der 

naturwissenschaftlichen Anschauungsvorlagen von G. Elssner 

in Loebau vor, darstellend den Blüthenhau von Pinus, Viscum, 

TÜia, Betuta, Viburmin u. Taxus. Dièse in grössten Format gehal-

126 

teñen, fíir den Schulunterricht bestimmten Wandtafeln zeichnen 

sich ebenso durch Reichhaltigkeit und NaUytreue der, Details als 

dureb, ihren billigen Prejs aus. (7 Bogen 25 Sgr.) , 

_ Hierauf sprach Herr Geh.-Rath Göppert über die Frage; 

¿wann stirbt die durch Frost getödtet.e Pflanze, zur 

Zeit des Gefrierens oder im Moment des Aufthaue¡ns 

und lieferte den Beweis, dass die durch Frost getödteten 

Pflanzen schon während des Gefrierens und sieht 

erst während des A ufthauens sterben, also somit zur 

Rettung gefrorener Pflanzen durch. Verlangsamung 

des Aufthauungsprocess es keiue Hilfe zu erwarten 

ist. Man kann also mit einiger Ruhe dem unnöthiger Weise befürchteten 

schnellen Aufthauen unter obigen Umständen entgegensehen 

in de,r Ueberzengung, dass man die einmal wirklich eingetretenen 

schädlichen Folgen des Frostes doch nicht zu verhindern 

vermöchte. 

Im Anschluss an obige Untersuchungen berichtete Professer 

Cohn über Beobachtungen, »elcbe er im Pflanzen-physiologischen 

Institut über das Gefrier«n der Zellen von-KiteHa syncarpa 

in dem ungewöhnlich kalten Februar 1870 angestellt; deren Hauptresultat 

let, dass -die Lsbensüifttigkeit der Nitellazellen biß fi°anscheinend 

unverändert, bis; • 3° zwar herabgestjmmt, «bear noch 

nicht aufgehoben sind; unter 3° aber tritt eine Zersetzung 

des Zellinhalts ein, indem der Primordialschlauch 

durch Abgabe von einem Theile seines Wassers sich 

zusammenzieht, worauf das ausgetretene Wasser 

zwischeu Zellhaut und Protoplasmaschicht gefri«rt 

.•;• Herr Dr. Stenzel hielt einen Vortrag Über die fossilen 

Pal m en stamme, welche derselbe monographisch bearbeitet und 

na* ikjetAui^PttjttBSicWiffftiftiwiittßJtea mikroskopischen Struetwr 

in etwa 30 Arten, darunter 6 neue, vertheilt hat. •,,••< 

Herr G. Limp rieht legte die VII. Lieferung seiner Brye* 

tkera Süesiaea vor; versichert, dass die VIII. Lieferung noch* im 

Laufe des Frühjahrs ihren Abschluss finden dürfte und dass die 

Beendigung des- ganzen Werkes als gesichert zu betrachten sei. 


Dr. P. As eher son hat in der Zeitschrift der Gesellschaft 

für Erdkunde |n Berlin (Bd. 8. S. 566•577) einen Bericht i|ber

127 

die in dea letzten Jahre» angestellten Forschungen und bekannt 

gewordenen Ergebnisse botanischer Reisender veröffentlicht. Zugleich 

sind hierbei auch die Forschungen ron Botanikern benutzt, 

welche in aussereuropäischen Ländern sesshaft sind. Amerika 

und Australien sind jedoch einem späteren Bericht vorbehalten. 

Der botanische Garten in Lima, 1867 gegründet, hat sich 

unter der Leitung des Dr. de los'R i o s, Dekan der medicinischea 

Fakultät, mit ausserordentlicher Schnelligkeit zu einem wichtigen 

Institut für Peru entwickelt. Der Garten umfasst 3 Hectaren; 

er enthält bereits an 80,000 Pflanzen, die 5000 Arten repräsentiren. 

Im Jahre 1868 hat der Congress für denselben eine Summe von 

circa 150,000 Thlr. ausgesetzt. Der Obergärtner ist ein Deutscher, 

Namens Klug. •r. 

,, .Pergonalnaefcrichten. 

Der bekannte Botaniker C. Ny ström ist zum Arzt auf dem 

Kanonenboot •Ingegerd" ernannt, das Von der schwedischen Regierung 

ausgerüstet wird, um am 1. Mai zu einer wissenschaftlichen 

Expedition nach den arktischen Gewässern auszulaufen. 

Dr. N. W. P. Rauwenhoff, bisher Lector an der medicinischen 

Schule in Rotterdam ist als M i quel's Nachfolger zum 

Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens der 

Universität Utrecht ernannt worden, während die gleichfalls von 

M. bekleidete Stelle als Director des Reichsherbariums zu Leiden 

dem Prof. der Botanik an der dortigen Universität, Dr. W. F. R. 

Suringar übertragen worden ist. 

Dr. Franz Lagger in Freiburg, der die Flora der Sehweiz 

mit einigen neuen Species bereichert hat', ist zu Anfang des Jahres 

gestorben. 

, T. W. Gis sing, Verfasser der •Flora of Wakefield" ist 

am 28. December v. J. im Alter von 42 Jahren gestorben.

128 


And rae C. J.: VorWeltliche Pflanzen aus dem Steiiikohlengebirge 

der preuss. Rheinlande und WestphaleDS. 3. Heft. 4. Borin, 

. . Henry. 2 Thlr. 

Bentley Rob.: A Manual of Botany, including the Structure 

Functions, Classification; Properties, and Uses of Plants. 

2nd edit. pp. 863. 12 s 6d. 

Bref eld, 0.: Untersuchungen über die Entwickelung der Empusa 

Muscae und Emptisa raâicùns. 4. Halle, Schmidt. 

1 Thlr. 24 Ngr. 

Caruel, Th.: Statistica botánica della Toscana ossia saggio di 

studi sulla distribuzione geográfica delle piante Toscane. 

Turin, Löschen 5 Thlr. ^ 

Dozy, F. et J. H. Molkenboer: Bryologia Javaniea, seu descriptio 

vuscorum frondosorum Arcbipelagi Indici iconibus il- 

• lustrata. Fase. 61•63. Ed. E. B. v. d. Bosch et C. M. 

v. d. San. de Lacoste. 4. Lngduni Batavorum. à 1 Thlr. 12 Ngr. 

Meyer, A.: Lehrbuch der AgrkuHurehemie. 2. Thl. 8. Heidelberg, 

C. Winter. 2'/s Thlr. 

Morthier, P.: Flore analytique de la Suisse, vademécum du 

botaniste. Paris, Cherbuliez. 4 Frc. 

üudemans, C. A.: Leerboek der plantenkunde. 2. deel. II. 

Taxononiie (phanerogamen) en planten géographie. Met 162 fig. 

Utrecht. 2'/s Thlr. 

Pfeiffer, L. : Synonymia botánica locupbtissima generum, sectionum 

vel subgenerum ad finem anni 1858 promulgat. 1, 

Hälfte. 8. Cassel, Fischer. 2 Thlr. 

B, a H 1 i n, J. : Études chimiques sur la végétation. 213, pag.. Paris, 

Masson et fils. 

Schi m per, W. P.: Traité de paléontologie végétale, ou la flore 

du monde primitif dans ses rapports avec les formations géologiques 

et la flore du monde actuel. Tome II. 1. partie. 

Paris, Baillière et fils. 25 Frc. 

Watson, H. C: A Compendium of the Cybele Britannica; or, 

> : British Plauts in their geographical relations. 8ro. pp. 657. 10s. 

Weddell, H. A.: Uebersicht der Cinchonen. Deutsch bearbeitet 

von F. A. Flückiger. Schafifhausen, Brodtmann. 12 Ngr. 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'«ch«nBucb- 

' druckerei (Chr. Krug's Wittwe) in Regensburg.

FLORA. 

* M 9. 

- •i . i -• 1 ir I u • i - • ' • 

Regensblirg. Ausgegeben den 9. Mai. 189Ü. 

Inhalt. C. 0. Harz: Ueber die Vorgänge bei der Alcohol- u. MilchsSuregahrung. 

Schluss. •C. Hasskarl: Bericht Über den Zustand des bot. 

Gartens zu Buitenzorg auf Java. • Botanische Notizen. • Einlaufe zur Bibliothek 

und zum Herbar. 

Heber die Vorgänge 

bei der Alcqhol- und Milchsäuregährung 


(Schluss zu pag. 124 d.Jhrg.) 

Die zweite stickstofffreie Verbindung, welche ans dem Zerfalle 

der Hefemembran resultirt, zugleich die technisch wichtigste 

ist der Alcohol. Bei diesem ist auf microchemischem Wege an 

der Hefemembran wenig oder nichts nachzuweisen ; das einzige 

hier etwa anwendbare Reagens wäre das übermangansaure KaM; 

welches in der That sich auf die Hefemembran durch Reduction 

der Uebermangansäure zu niederigcrn Oxyden in Form eines 

feinen braunen, die Membran gleicbmässig färbenden Pulvers niederschlägt, 

wovon man sich mittels des Mikroskopes leicht überzeugen 

kann, doch ist auf dieses Reagens, das allerdings Alcohol 

anzeigen könnte, wegen der so leichten Zersetzbarkeit desselben 

durch fast alle organischen Körper nicht allzu viel zu geben. 

Einige wichtige physiologische'Beobachtungen sind uns indess 

bei deT Erklärung der Entstehung des Alcohols aus der Membran 

der Bierhefe zu Hülfe gekommen, indem sie derselben einen höheren 

Grad von Sicherheit, als es ohne sie möglich wäre, verleiben. 

Zunächst ist es die bereits citirte Angabe Anthonys, dass bei 

der Gährung die gebildete, nicht die sich bildende (d.i. die junge 

heranwachsende) Hefé Alcohol erzeuge. Wir finden diese Angabe 

Antbon's von J. Wies ¿er, in dessen sehr sorgfältiger Arbeit 

Flor» 1871 9

130 - -a, _-,,

m 

Dieser Gährungsproeess geht bei Gegenwart genügender Mengen 

von Alburainaten (oder Amoniaksalzen) und anorganischen 

Salzen so lange vor sich, als die Hefe noch Zocker findet, bei ungenügenden 

Mengen von Albuminaten hört mit dem Verbrauche dieser 

auch die Gährung auf, selbst wenn noch unvergohrener Zucker 

in Menge vorhanden ist. 

Die Hefe kann den Rohrzucker nicht direkt assimiliren, sondern 

erst nachdem derselbe (durch die Bernsteinsäure) in Traubenzucker 

umgewandelt ist. 

Ist die Gährflüssigkeit reich an Albuminaten, so bilden sich 

zahlreiche neue Tochterzellen und die Gährung geht nach deren 

Heranwachsen in Folge dieser Vervielfältigung der Hefezellen 

rascher von statten. Sind wenige Proteinverbiudungen in der 

Gährflüssigkeit, so bilden sich weniger neue Zellen, ihre Wandungen 

werden etwas dicker, die Gährung aber verläuft weniger 

rasch; hieraus lässt sich erklären, (was Pasteur unerklärlich 

erschien), dass eine geringe Menge Hefe grosse Mengen von Alcohol 

erzeugen kann (Pasteur in Ann. dç Cbjm. et de Phys. Bd. 58, 

1860). Die Frage wie und in welcher'Weise nun innerhalb der 

Hefezellenmembian selbst diese chemischen Veränderungen vor 

sich gehen, muss der weiteren Forschung zur Beantwortung überlassen 

bleiben. 

Ob die geringe Menge des in der Hefe etwa zu 3% enthaltenen 

fetten Oeles bei den obigen Vorgängen eine Rolle.spielt, 

oder ob es vielleicht den heranwachsenden Tochterzellen die erste 

Kohlenstoffreichepe Nahrung abgiebt, habe ich wegen der Kloin* 

heit derselben nicht entscheiden können, ohne Zweifel tritt aaeh 

hier in der Hefe das fette Oel nicht als Tropfen, sondern als von 

einer Membran umgebenes Sekretionszellchen anfänglieh auf, wie 

es mir bei dem Olivenöle nachzuweisen gelang (C. Harz, über 

die Entstehung des fetten Oeles iu den Oliven Sitzbr. d. k. Acad. 

d. Wissensch. Wien, Mai 1870). 

Hefe mit reinem oder kohlensaurem Kali in ziemücb eoncentrirten 

Lösungen bei Zimmertemperatur macerirt, giebt ihren Eiweisgehalt 

in Form einer schleimigen Lösung an die genannten 

Salze ab, aus denen durch Uebersättigen mit Säuren das Eiwe» 

wieder abgeschieden werden kann; dieses wird mit Kupferoxydkali 

erhitzt, violettblau, mit àem Milloa'schen Sähe schön ziegtroä 

bis intensiv fleischfarben gefärbt, letztere Reaction tritt iff der 

Kälte schon nach wenigen Minnten ein. Beide Reactionea lassen 

sich einige Zeit un verändert auf bewahren, wenu die Präparate sorg- 

9*

132 

fältig ausgewaschen u. in Glycerin gebracht werden. Gerbstofflösung 

dringt rasch in die Häute ein, was durch Eisensalze leicht erkannt 

werden kann, doch lässt sich derselbe durch anhaltendes Abwaschen 

bald wieder vollständig entfernen. Uebermangansaures Kali wird 

Von der Bierhefe rasch reducirt, indem sich die Manganoxyde in 

Form eines feinen braunen Niederschlages auf die Hefemembran 

niederschlagen. Mit der F e h 1 i n g'schen Lösung erfolgt keine Abscheidung 

von Kupferoxydul. 

VI. Ueber die sogen. Gallussäure-Gährung. 

Mehrfach angestellte Versuche und ßeactionen, über die ich 

später eingehender zu berichten gedenke, haben mir die Ueberzeugung 

verschafft, dass hier irgend eine Säure, vielleicht ebenfalls! 

die Bernsteinsäure auftritt, welche die Spaltung des Tannins 

in Traubenzucker und Gallussäure bewirkt. Letztere wird, 

so lange der aus der Zersetzung des Tannins resultirende Zucker 

unvergohren ist, nicht angegriffen, später wird auch die Gallussäure 

von dem Fermente assimilirt und sie verschwindet so zu 

letzt vollständig, wahrscheinlich unter Bildung von Ellagsäure. Die 

hiebei auftretenden Fermente sind Bactérien, Vibrionen, nebst 

zahlreichen Leptothrix-Fädeu. 

VII. Die Milchsäurefermente. 

Die Milch Oi ein "» eigenen Organen der Säugethiere, den 

Milchdrüsen gebildetes Secret ist eine emulsionartige Flüssigkeit 

welche neben einer Lösung von Milchzucker in Wasser namentlich 

die von einer Käsestoffmembran umgebenen kugeligen Butterzellen 

(Myristinsäure-, Palmitinsäure-, Stearinsäure-, Capronsäure-, 

Caprinsäure-, Caprylsäure- und Buttersäure-Glycerin), neben geringen 

Mengen von anorganischen Salzen und mehr oder minder 

bedeutenden Quantitäten an Natron gebundenen und gelösten 

Käsestoffes (Casein). Dieser letztere besteht aus zwei in Salzsäure 

1) Zusammensetzung der Kuhmilch (Knapp Lehrb.d. ehem. Technolog. 1847). 

Calcar phosphor '0,2317,• 0,344 %\ 

Magn. • 0,042 Ä - 0,064 • j 

ferrum • 0,007 • ¡• 0,007 • I zusammen j % . 

Kalium chloratum .... 0,144 • • 0,183 • / 0,490-0,677 \ "= '»•* '• 

Natrhna •, .... 0,024 • • 0,034 • I 

Satron (an Çweïa gebunden). 0,042 • • 0,045 • ] 

Butter . 3,333 • - 3,333 • • •/• 

Milchzucker ...... 4,000 • • 4,000 • • 7»•'/;» 

Käsestoff. ....... 4,000 • • 5,000 • = . ... . •/••7« 

Wasser .... ... . 90,000 • • 90,000 • •=; . . . . . »/•

133 

löslichen Stoffen, von denen der eine in grösserer Menge vorhandene 

Schwefel enthält und aus der salzsauren Lösung durch kohlensaures 

Amoniak gefällt wird], während der andere schwefelfreie 

durch dieses nicht gefällt wird. Steht die Milch einige Zeit ruhig, 

so steigen allmählig die Butterkiigelchen, vermöge ihrer geringeren 

specifischen Schwere in die Höhe und bilden den sogen. Rahm. 

Nach einigen Tagen, im Sommer früher, im Winter später, wird 

die Milch sauer, indem sie ihre dünne Flüssigkeit verliert und 

gallertartig wird. Zur Zeit, als diese Veränderung noéh mcfet 

vor sich gegangen, bemerkt man unter dem Mikroskope die früher 

schon als Micrococcus, Bacterium- und Vibrioncn-Formeü beschriebenen 

Organismen, welche ohne Zweifel aus den überall in der 

Athmosphäre enthaltenen und nun in die Milch gelangten Schimmel- 

und Hefekeimen entstanden sind, es sind die von Pasteur 

mit dem Namen •Milchsäureferment" bezeichneten gewöhnlichsten 

Fermentformen der Milchsäuregährung. Ihre Entwickelung ans 

denselben ist genau die schon ftüber im Allgemeinen erwähnte. 

Diese Keime, die durch Anffeochen getödtet 1 ) werden können, 

fangen alsbald an, sowohl Casein als Milchzucker zu assimiliren 

und an des letztern Stelle Milchsäure wieder abzugeben ; die so gebildete 

Milchsäure entzieht dem an Natron gebundenen und dadurch 

gelösten Casein das Natron, und es wird in Folge dessen (höchst 

fein zertheilt) in Form einer Gallertmasse abgeschieden, welcher 

Process so lange vor sich geht, als überhaupt Milchzucker noch 

zugegen ist. Nach vollendeter Zersetzung des Natron-Caseins und 

völliger Assimilation des Zuckers findet man die Milch getrennt 

in einem festeren Theil, den Käsestoff oder Käse (Kuchen) Und 

eine Flüssigkeit (Milchsäure in Wasser), die sogen, saure Molke. 

In Gebirgsgegenden wird aber der Käse nicht auf diese (natürliche) 

Weise gewonnen, sondern die frische Milch mit Lab ') ver- 

1) Schon Gay-Lussac hat gezeigt, dass durch wiederholtes Aufkochen, im 

Sommer täglich, die Milch auf Monate hinaus unverändert erhalten werden 

kann, indess dachte er sich damals den Sauerstoff als Gährnngserreger, den er 

durch das Aufkochen auszutreiben und dessen Aufnahme dadurch zu verhindern 

glaubte ; von in der Luft enthaltenen Keimen, von Organismen war ihm 

noch nichts bekannt. 

2) Anstatt des Labes kann man füglich und weit reinlicher Salzsäure anwenden, 

da nur durch den Gehalt an letzterer das Lab die gewünschte Wirkung 

auf die Milch ausüben kann. Molken zu Arznei- und anderen Zwecken 

kann man aus Milch mit jeder Säure oder (freie) Säure enthaltenden Substanzen 

(Weinstein, Tamarinden) durch genügenden Zusatz behufs Abscheidung 

allen Käsestoffes mittels Aufkochen darstellen. Sie sind nichts anderes als 

Lösungen von Milchzucker in Wasser.

setzt und durch Aufkochen die Trennung in Käse und Molke 

künstlich und rasch bewirkt. Diese Molke wird süss genannt, 

weil sie den Milchzucker meist unverändert, höchstens zum geringsten 

Theile durch die im Lab enthaltene Salzsäure in Traubenzucker 

umgewandelt enthält. 

Lässt man süsse Molken (welche stets noch etwas Käsestoff 

enthalten) an der Luft offen stehen, so dass die Keime derselben 

leicht zu ihne,n gelangen können,-so sieht man schon nach kurzer 

Zeit, oft nach wenigen Stunden, wenn man einen Tropfen derselben 

obe» abnimmt und ihn unter dem Mikroskope betrachtet, zahlreiche 

Micrococcus- Bactérien- und Vibrionen-Formen, nebst Pilzgonidien 

in denselben enthalten. Ist die Temperatur eine günstige so vermehren 

sie sich ausserordentlich rasch, àssimiliren den vorhandenen 

Milchzucker und geben ihn, in gleicher Weise, wie wir es 

bei der Bierhefe mit dem Alcohol gesehen haben, als Milchsäure 

wieder ab. Damit diese Milchsäuiefabrication seitens der Hefe 

ungestört und möglichst rasch geschehen kann, ist es nun nöthig 

die frei werdende Säure, in dem Maase als sie abgeschieden wird 

abzusättigen, was durch verschiedene Basen z. B. kohlensaures 

Natron geschehen, kann. Bald sieht man einzelne der Micrococcus- 

Vibrio- and Bacterium-Zéñen, besonders die an der Oberfläche 

der Flüssigkeit befindlichen, mit dem Sauerstoff der Luft mehr 

in Berührung kommenden bedeuiender rasch als die übrigen heranwachsen, 

indem hiebei die Bactérien- und ähnliche Formen in 

ihre einzelnen Glieder zerfallen, welche bald die Grösse der Bierhefe 

überschritten haben, erst kugelige, nachher walzenförmige 

Gestalt annehmen und nun als ein seiner Massenanhäufung wegen 

leicht bemerkbarer dicker Rahm die Flüssigkeit bedecken. Einige 

Zeit hindurch behalten sie ihre Walzenform, doch bald wachsen 

sie alle oder die meisten zu langen, gegliederten myceliumartigen 

cylindriscben Fäden aus, welche als wirkliche Milchoberhefe zu 

betrachten, von Hallier mit dem Namen der Gliederhefe Arthrococctts 

belegt worden sind. Von dieser mycelartigen Hefeform 

sieht man alsbald kurze Hyphen eich erheben, welche auf ihrer 

Spitze eine einfache Kette walzenförmiger, durchwegs gleichgestalteter 

Zellen tragen. Fresenius hat diese an manche Schimmelpilze 

erinnernde Form der Gliederhefe mit dem Namen Oidium ') 

1) Der Name Oidium lactit für diese Milchhefeform ist nicht richtig gewählt. 

Unter Oirfftf»i(Mehtthaii) versteht man Gonidienformen der Pilzgattung 

Srystöe, welche auf Blättern und anderen fflanzentheilen nicht selten vorkommend, 

zuweilen grossen Schaden anrichten (so O, Tfuckeri, der bekannte

Í3fc 

lacíis bezeichnet und Bo nord en hat sie als Chalara mycodentta 

(s. Hdb. Myth, tafel I. fig. 27.) abgebildet; er hält dieselbe für 

identisch mit Persoon's Mycoäerma mesentericum (Persooii) 

mycolog. Eurtfp. 1822, p. 96.), womit dieser übrigens wahrscheinlich 

den Kahm des Weines und Bieres gemeint hjit. Die Gliederhefe 

ist die zweite yon Pasteur nicht erwähnte die Milchsäuregährung 

begleitende und wahrscheinlich mitbedingende Fermehtform, 

welche, wie wir sehen werden, nicht alle milchsaüren Gährungen 

begleitet, sie erinnert durch die Forni jener aufsteigenden 

Zellenketten an viele Hyphomyceten-Formen '), insbesondere an 

Oidium, Torula, Chalara u. a. m. 

Bei geeigneten Culturen mit Milchzuckerlösung, weinsteinsaureni 

Ammoniak und Spuren von Aschenbéstandtheilen kann 

man den Uebergang der kleinsten Micrococcus- und Baclerinmetc. 

Formen bis zur entwickelten Gliederlefe und der Chafara- 

Form derselben verfolgen, wie es auch von H. KarSteB (I. c.) 

ausführlich beschrieben wurde. Bei der Cnltur dieser GliederÉefë 

gelang es Karsten unzweifelhaft nachzuweisen, dass ihre Membran 

unter gewissen Bedingungen in Milchsäure übergehe und 

durch Reactionen mit Eisensalzen und Schwefelammonium den 

Sitz der Säure zu erkennen, dass also die Säurebildung hier, 

entsprechend zahlreichen anderen von ihm seit 1847 *) bekannt 

gemachten analogen Veränderungen der Zellenmembran • vor 

Mehlthau des Weinstockes). Die einfachen Gonidienketten der echten Oidiumt 

erhalten durch die von nnten nach der Spitze zu fortschreitend grösser und 

abgerundeter werdenden Gonidien eine keulenförmige Gestalt, wahrend bei 

der Gliederhefe die diesen entfernt ähnelnden Gebilde aus fast durchgehende 

gleichgestalteten walzenf. Zellen bestehen. Auf den Mycelien der Oidiwn- 

Arten sieht man häufig höhere Pilze, die Erysibe-Artcn entstehen, während 

aus der Gliederhefe nicht einmal eine Schimmelfonn sich entwickeln kann. 

Der von Hai lier eingeführte Name Arthrococcus scheint mir ausreichend 

and sehr passend für dieselbe gewählt zu sein. Hieher gehört auch' das tun 

H. Karsten auf Traubensaft beobachtete Oidiastritm. welches wahrscheinlich 

eine durch Bodenverhältnisse bedingte Hefeform ist (H. Karsten , Chens, 

fig. III. 4 p. 18). .•"•• 

1) Die Natur der Hyphomyzeten ist bis jetzt und Wohl für noch lange 

Zeit hm fast völlig unaufgeklärt. Manche Autoren schïiessen von einigen mit 

Rechty «fass sie nur Gonidienformen höher entwickelte* Filie sind, doch ist 

dte Zahl derer, von denen diess sicher bekannt, eine'ausserordentlich kleine! 

Z« den sehfmmelartig aussehenden Hefeformen gehöreil vielleicht manche bis 

jetrt als Sehinimel betrachtete Formen (z.B. Chalara Corda, manche To ful a- 

Arten, Aeladium Nee» u. a. m. vergl. H. Karsten Chemis m. p. 18), ober 

die aber erst genauere Beobachtungen Lieht verbreiten müssen. 

Vf H. Karsten, Vegetatronsorg. d. Palm, und gesammelte Beitrage.

136 

sich gehe. In gleicher Weise und ohne Zweifel noch viel energischer 

wirken die im Innern der Gährflüssigkeit zu Millionen 

enthaltenen kleinen und kleinsten Fermentzellen (Vibrionen und 

Bactérien), welche bei vielen nach praktischen Vorschriften eingeleiteten 

Milchsäuregährungen ausschliesslich sich vorfinden. Alle 

jene Vorschriften," welche sich zur Absättigung der gebildeten 

Säure des kohlensauren Kalkes oder des metallischen Eisens bedienen, 

zeigen die Gliederhefeform nicht, nur Bactérien- und Vibrionen 

i in vereinzelten Fällen, da wo die Practiker mit Käse laborUten, 

welcher eine ziemliche Menge Kochsalz etathielt, beobachtete 

ich auch bei Kreideverwendungen spärliche Gliederhefeformen; 

sättigt man mit kohlensaurem Baryte, kohlensaurer Magnesia, 

mit Zinkoxyd, namentlich aber mit kohlensaurem Natron 

ab, so ist die Bildung der Gliederhefe auf der Gährflüssigkeit eine 

ziemlich bedeutende und bildet sie im letzteren Falle eine oft 

mächtige Decke auf derselben. Um sich in grosser Menge entwickeln 

zu können bedarf die Gliederhefe eines ungehinderten 

Luftzutrittes; sie wird sieh also inGefässen mit weiter Oeffnung, 

(womit die gewöhnlichen Thontöpfe, in welchen derartige Gährungen 

im Grossen angesetzt zu werden pflegen in der Eegel 

versehen ; sind) meist in Masse bilden. Bringt man dagegen die 

Gährflüssigkeit in eine Flasche mit enger Oeffnung, oder verscbliesst 

man diese gar mittels eines durchbohrten Korkes, durch 

dessen Oeffnung eine zweimal gebogene Glasröhre unter Wasser 

mündend die atmosphärische Luft abhält, so erscheint die Gliederhefe 

nicht, sie braucht also den ungehinderten Zutritt von Sauerstoff 

zu ihrer Entwickelung. Nach meinen gewonnenen Erfahrangen 

scheint sie sich zu dem kleinen, bei der Milchsäuregährung 

stets fiberreichlich vorhandenen sogen. Pasteur'schen Fermente 

ähnlich ztt verhalten, wie etwa die bei viel Luftzutritt gebildete 

Bierhefe sich nach Pasteur zu der bei Luftabschluss gebildeten 

verhielt, von denen die letztere besser gährte als die erstere ') 

(Pasteur, Ann. de chim. et de phys. LVIII). 

1) Es hat dièses offenbar darin seinen Grund, dass die mit der Atmosphäre 

in beständigem Contact befindlichen Hefezellen cuticularisirt werden und in 

Folge dessen wenig oder keine Neigung mehr haben, sich in Alcohol oder 

Milchsäure etc. umzuändern ; wahrscheinlich haben solche Zellwände mehr 

Neigung in fett- und wachsartige Verbindungen überzugehen, wie" ich es bei 

Cludosporium graminum Lk. und einer Pol]/actis in wenigen Fällen beobachten 

konnte. Bei der Polyactis hatten sich grosse Tropfen ölartiger Flüssigkeit 

von gelbgrüner Farbe an den Hyphen angesammelt, die in Wasser und Alcohol 

unlöslich, von Aethier und Schwefelkohlenstoff mit Leichtigkeit gelöst wurden.

137 

Auch aus Bierhefe habe ich in zahlreichen Fällen die beiden 

Milchsäurefermente unter meinen Augen auf dem Mikroskoptische 

sich entwickeln gesehen und überdiess im Ganzen und Grossen 

practiseh erprobt. Die Bierhefe in Milchzuckerlösungen gebracht 

entwickelt sich nur in ihrem jüngstem Zustande, als beginnende 

Knospe direct zur Gliederhefe aus, in der Regel stirbt ihre Membran 

in der Milchzuckerlösung ab, die Inhaltszellchen gelangen 

in Freiheit und wachsen nun als sogen. Micrococcus weiter. 

In gleicher Weise wie die Bierhefe als Milchsäure erzeugendes 

Ferment wirken kann, lässt sich auch die Milchhefe als Alcoholerzeuger 

benützen, woferne sie in geeignete Medien als Rohr- oder 

Traubenzuckerlosungen mit den erforderlichen Nährstoffen gebracht 

wird. Bereits oben habe ich die von Thomson und Pasteur 

gefundenen Resultate ,erwähnt, denen zufolge Milch und Essigferment 

die alcoholische Gährung eingeleitet haben. Ich 

habe dasselbe Experiment mit dem gleichen Erfolge mehrmals 

wiederholt, indem ich nach' beendigten essig - und niilchsauren 

Gährungen die am Grande der Gährgefässe sieb absetzenden Bactérien 

und Vibrionen durch wiederholtes Decantiren und Aufgiessen 

von Wasser möglichst von den ursprünglich anhängenden 

Milch- und Essigsäureresten reinigte und sie dann einer geeigneten 

Kandis- oder Traubenzuckerlösung zusetzte. 

Aber auch mit der Gliederhefe, welche ich in grosser Menge 

bei Bereitung des milchsauren Natrons sammeln konnte, leitete 

ich zu wiederholten Malen eine alcoholische Gährung ein, was ich 

auf folgende Weise bewirkte. 

In eine '/ 4 Liter fassende Flasche mit enger Oeffnung brachte 

ich folgende vorher nach obiger Methode durch Aether wohl 

gereinigte Stoffe: 

weissen Candiszucker 25,00 grmm. 

weinsteinsaures Ammoniak 2,00 • 

Kochsalz . 0,50 • 

phosphorsaures Natron 0,50 • 

Schlammkreide 0,50 • 

schwefelsaures Kali 0,50 • 

Wasser 200,00 • 

hiezu setzte ich 15 grmm. wohl ausgewaschene Gliederhefe von 

breiartiger Consistenz und stellte diese Mischung, nachdem die 

Mündung der-Flasche • mittels eines durchbohrten Korkes, durch 

die eine zweimal gebogene Glasröhre ging, deren äusseres Ende 

in ejn Gefäss unter Wasser tauchte • gegen Luftzutritt abge-

138 

schlossen war, an einen warmen Ort von + 16•18° C. mittlerer 

Temperatur. Schon nach einigen Stunden entwickelten sich reichliche 

Gasblasen, die sich als reine Kohlensäure erwiesen. Nach 

drei Tagen hörte die Gasentwickelung auf und die Flüssigkeit 

klärte sich. Beim Oeffnen der Flasche zeigte der Inhalt sauren 

Geruch und Geschmack, von Zucker Hess sich keine Spur mehr 

nachweisen. Ich neutralisirte mit Soda und destillirte von der 

Gährflüssigkeit bei guter Abkühlung der Vorlage 30 Gramm Flüssigkeit 

über, sie roch deutlich alcoholisch und zeigte bei +15°C. 

ein spec. Gew. c. 0,995. Der Rückstand in der Flasche wurde 

filtrirt und zu Syrup abgedampft, dieser mit starkem Alcohol erschöpft: 

ich erhielt nach dem Verdunsten des Filtrates eine kleine 

Quantität syrupartigen milchsauren Natrons neben einigen Krystallen 

essigsauren Natrons, dessen Säure durch Zusatz von eoncentr. 

Schwefelsäure sich rasch deutlich zu erkennen gab. 

Bei diesem Vorgange hatte die Gliederbefe vom Grunde des 

Gefässes aus gegohren; ich wiederholte mit dieser selben hier 

werwendeteii Gliederhefe, nachdem ich sie jedesmal auf einem 

Filter gesammelt und wieder wohl ausgewaschen hatte diesen 

gleichen Versuch noch vierzehn Mal, wobei sie sonderbarer Weise 

stets als Unterliefe d. h. vom Grunde des Gefässes ans, gährte. 

Nach der zwölften Gährung waren die früher walzenförmigen 

Glieèerhefezellen alle isolirt und mehr oder minder kugelig geworden, 

doch zeigte nur eine geringe Menge die Form der Bierhefe. 

Es ist demnach schwierig für die Gliederhei'e Bierhefeform 

anzunehmen, während junge Bierhefe mit Leichtigkeit in Milchhefe 

übergeht. 

Unter Anwendung von Gliederhei'e, welche schon einigemal 

Alcohol in nach obigen Mischungsverhältnissen bereiteter Gährrlüssigkeit 

bewirkt hatte, stellte ich einen neuen Gährversuch an 

bei Zusatz von 10 Gramm gelöster arseuiger Säure. Diese wurde 

erst zugesetzt, nachdem die Gährung bereits im Gange war, sie 

hörte nach kurzer Zeit (4r-G Stunden). auf. Einen Tag darauf 

sammelte ich die Hefe auf einem Filter, wusch sie so lange mit 

destillirtem Wasser aus als im Filtrate sich noch Spuren der arsenigen 

Säure erkennen Hessen, und setzte sie abermals, diesmal 

ohne Arsen zu einer neuen Menge gährungsfähiger Flüssigkeit: 

nach einem Tage begann die Gährung von Neuem. Die "Erklärung 

hiefür ist einfach folgende: durch den nachtheiligen Einfluss der 

arseuigen Säure waren die Mutterzellhänte getödtet, wie ohne 

Zweifel die ganzen Hefezellen durch längere Berührung mit diesem

139 

,1.40 

Bericht über den Zustand des botanischen Gartens zu Bu*- 

tenzorg auf Java über das Jahr 18ML *) 

(Vergl. Flora 1870. p. ij7. £f.) * 

Aus dem Holländischen niitgetheilt durch C. Hasskarl. 

Auch während des Jahres 1870 hatte sich der botanische 

Garten gewohnten Wohlstandes zu erfreuen; die Zahl der Besucher 

stand der des vorigen Jahres nicht nach und fortwährend 

bleibt der Garten der gern besuchte Spaziergang sowohl der 

Bewohner von Buitenzorg selbst, als der zahlreich daselbst ankommenden 

Fremden. Schade nur, dass nicht alle Besucher einsehen, 

welch grossen Schaden sie mitunter durch das Abpflücken 

von Blumen anrichten, die für den Garten oft von Wichtigkeit 

sind. Unter denen, welche den Garten mit wissenschaftlichem 

Interesse besuchten, sind anzuführen: Der Botaniker der letzten 

österreichischen Expedition Dr. E. Weiss; sodann Dr. He ekel, 

welcher von einer Reise nach Neu-Caledonien nach Frankreich 

zurückkehrte und gegen Ende des Jahres noch Dr. A. B. 

Meyer, welcher sich die naturhistorische Untersuchung dés indischen 

Archipels zur Aufgabe gestellt hat. 

Der Personalzustand des Gartens wurde wenig verändert; 

die im vorigen Jahre aus den Niederlanden geschickten Gärtner 

zeigten sich ihrer Aufgabe gewachsen ; einer derselben wurde als 

Adsistènt-hortulanus, ein ajiderer als Gärtner angestellt, während 

der Dritte mit der Aufsicht der Berggärten beauftragt wurde. 

Die Revision der in den Catalog des Gartens aufgenommenen 

Namen, sowie das Bestimmen noch unbekannter Pflanzen in demselben 

wurde ununterbrochen fortgesetzt; hierdurch kamen manche 

ganz neue. Formen an's Licht und zeigte es sich, wie unvollständig 

bis dahin noch unsere Kenntniss der Flora des indischen 

Archipels ist. Diese Thatsache stellte sich besonders bei der 

Bearbeitung der im vorigen Jahre durch den Herrn Teysmann 

auf Banka gesammelten Schätze heraus; diese Untersuchungen 

zeigten auch wichtige Andeutungen für die Pflanzengeographie. 

Wahrscheinlicher Weise wird man Ende 1871 oder zu Anfang 

1872 mit dem Drucke des ersten Theiles eines neuen Cataloges 

des bot. Gartens beginnen können; auch die Anfertigung botani- 

'' 1) Abgesendet darch den Direktor des botanischen Gartens zu Buitenzorg 

Dr. Scheffer den 21. Febr. 1871. C. H.

fil 

scher Abbildungen wird emsig fortgesetzt, doch fehlt es leider an 

der nöthigen Hülfe zur Zeichnung der Analysen der Pflanzen. 

Zu wiederholten Malen hatte der Garten durch heftige Bandjir's 

(Ueberströmmungen in Folge heftiger Regengüsse) des 

Flusses Tjiliwung zu leiden, so dass sogar ein Theil des neustogelegtèn 

tief gelegenen Gartens weggerissen wurde, • ein 

Verlust, der nicht bloss wegen des verlorenen Bodens zu bedauern 

ist, sondern hauptsächlich auch der vielen wichtigen dabei verschwundenen 

Pflanzen halber. 

Die Oberfläche des Gartens zeigt sich bei der stets zunehmenden 

Menge der Pflanzen mehr und mehr als ungenügend. Die 

Bemühungen, ein in der Nähe des Gartens liegendes Stück Terrain 

hinzu zu kaufen, haben noch nicht zu einem günstigen Resultate 

geführt, was um so mehr zu bedauern ist, weil dadurch die Verlegung 

des Flussbettes des Tjiliwung ermöglicht und der durch 

die Bandjir's anzurichtende Schaden bedeutend vermindert würde. 

Der Zustand des Museums ist noch eben so ungünstig, wie 

im vergangenen Jahre, immer noch ist dringendes Bedürfniss 

nach grösseren Raum vorhanden; doch wird bald diesem Bedürfnisse 

dadurch abgeholfen werden, dass das ganze dafür bestimmte 

Gebäude auch dafür verwendet werden soll. Das Aufkleben und 

Ordnen des Herbarium's verlangt noch immer eine bedeutende 

Anstrengung und wird auch noch sobald nicht beendigt sein. Das 

im Herbarium von Ley den angenommene System wurde dem 

Englischen vorgezogen, da das letztere das Untersuchen einzelner 

Pflanzen nur mit grossen Schaden für die Exemplare gestattet. 

Alle vorhandenen getrockneten Pflanzen wurden in ihre verschiedenen 

Familien eingeordnet. Durch die Bearbeitungen einzelner 

Familien wurde es möglich, eine grosse Zahl von Doubletten an 

andere botanische Einrichtungen zu versenden; durch später zu 

erwähnende Geschenke wurde das Herbarium bedeutend bereichert 

Mit dem Ordnen und Vergrössern der Holzsammlung wurde 

begonnen, ebenso auch mit dem Einrichten einer wissenschaftlichen 

Fruchtsammlung. Bei den Bemühungen zur Darstellung 

einer Sammlung von Pflanzenprodukten für die Industrie machte 

sich der Mangel an Raum besonders fühlbar. Das Anschaffen 

von Büchern und Zeitschriften wurde, soweit die Geldmittel solches 

gestatteten, fortgesetzt. 

Die Gebäude hatten zwaSjrosse Reparaturen nöthig, doch 

wurde daran nicht viel gethan ; auch die Anlage eines gemauerten

H2 

Basins für Wasserpflanzen zeigt sich immer mehr als ein grosses 

Bedürfniss. 

Der Zustand der Berggärten erhielt die längst gewünschte 

günstige Verbesserung; früher war die tägliche Aufsicht darüber 

einem inländischen Mandoor anvertraut, ein Umstand, welcher besonders 

bei ihrer bedeutenden Entfernung von Buitenzorg sehr 

ungünstige Folgen hatte. Zu Anfang 1870 wurde aber ein europäischer 

Gärtner für dieselben angestellt und sofort mit der 

neuen Anlage des Gartens in Tjiboddas ') begonnen. Wenn 

gleich nun dieser Garten erbt im Werden begriffen ist, so zeigt 

sich doch schon eine bedeutende Verbesserung. Ist dieser Garten 

einmal in Ordnung gebracht, dann kann auch mit den übrigen 

begonnen werden. Das Haupt-Etablissement wird stets Tjiboddas 

bleiben, wohin auch nach und nach die Pflanzen gebracht werden 

sollen, welche früher zu Tjipannas standen. Die Wohnung des 

Gärtners zu Tjiboddas bedarf dringend der Reparaturen. 

Zum Zwecke des kolonialen Landbaues wurden einige Pflanzupgen 

abgegeben; auch wurden Untersuchungen über den Werth 

der verschiedenen im bot. Garten vorhandenen Kaifee-Sorten in 

Vergleich mit den gewöhnlichen java'schen Sorten vorbereitet. 

Es ist aber nicht genug, dass diese Untersnchungen bloss hier 

in Buitenzorg (850 Rh.' hoch) vorgenommen werden, we»shalb 

anch eine Parthie der Samen dem mit der Leitung der Chin** 

kultur beauftragten Beamten in Bandung anvertraut. Dieser 

Same scheint aber von geringerer Güte gewesen zu sein, denn 

der grösste Theil davon ist nicht aufgegangen; in diesem Jahre 

. sollen daher neue Sendungen von Samen dahingehen, während 

auch noch auf anderen Berghöhen Versuche vorbereitet werden. 

Behufs dieser Versuche wird gewöhnlich die Hülfe verschiedener 

Landberren erbeten, die sich denn auch gern dazu bereit erklären. 

Aus dem Berichte der Société d'agriculture zu Mauritius 

ging hervor, dass von dem im vorigen Jahre dahin gesendeten 

Zuckerrohr ein grosser Theil gut angekommen ist; eben so ging 

es mit einer Sendung, die auf Wunsch der Niederländischen 

Handelsgesellschaft für ihre Plantagen in Westindien 

1) Dem Catalog des bot. Gartens zu Buitenzorg von 1866 zu Folge (p, IV) ist 

die Höhe der Gärten, die unter dem Namen :Berggärten hier begriffen werden, 

folgende: Tjipannas (Warmbrunn) 3350 Rheinl.' über See; Tjiboddas 

(Weisswasser) 4300'; Tjibürrüm (Rothwasser) 5100'; Kandangbadak 

(Rhinocerosstall)7550' und endlich PaBfjj^rango (auf dem Gipfel de» Berges) 

9600'.

143 

nach den Niederlanden gesendet werden waren; leider sind 

aber fast alle Pflanzen davon auf der Heise nach Surinam abgestorben, 

wesshalb eine neue Sendung für denselben Zweck bereit 

gemacht wird. 

Von dor Kultur der Sonnenblume mit dem Zwecke, den 

Gesundheitszustand der Küstenorte zu verbessern, liefen bisher 

nur ungünstige Berichte ein; Versuche in grösserem Massstabe 

verdienen daher empfohlen zu werden; alle Anstalten sind getroffen 

worden, tun innerhalb einiger Zeit über eine bedeutende 

Menge von Samen dieser Pflanze beschicken zu können. 

Die früher im bot. Garten vorhandenen Pflanzen von Cephaëlis 

Ipecacuanha sind ebenso wie diejenigen, welche dem mit der 

Leitung der Chinakultur beauftragten Beamten übergeben waren, 

alle abgestorben.. Ein zweiter Versuch würde vorbereitet und 

durch Vermittlung des Professor Miqnel in Utrecht kamen 

25 Pflänzchen in bestem Zustande an. Diese wurden unmittelbar 

in die Berggärten zur Vermehrung gebracht und fangen dieselben 

dort bereits an, sich gut zu entwickeln. 

Samen von einigen Arten von Eucalyptus aus Australien 

wurden «inigen Landherren mitgetheilt; der Bericht derselben 

über ihre Versuche damit werden noch erwartet; vorläufig werden 

mit denselben Baumarteu-Veisuche in den s. g. Wildholz-Anpflanzungen 

gemacht. 

A*ch die Kultur von Phormium tenax (Neuseelandiseker Flachs) 

wurde hier und da versucht. Unter denen, welche mit Eifer bei 

dergleichen Versuchen ihre Mithülfe verleimen, müssen erwähnt 

erwähnt werden die Herren de Stürler zu Tjiomas (bei Buitenzorg); 

Dennison zu Kuripan (in der Provinz Buitenzorg); 

K. F. Holle zu Waspada; K. W. van Gorkom 

zu Bandung (Direktor der Chinakultur), Amand zu Blitar 

(in der Provinz Kediri von Ost-Java) und Tan Goan Pauw 

(Chinese) auf den Tegal-Waru-Ländereien (in der Provinz 

Krawang, westlich von Batavia). 

In der oificiellen Zeitung wurde eine Liste nützlicher Pflanzen 

veröffentlicht, von welchen Samen unentgeldlich an jeden, der es 

wünscht, abgegeben werden können ; die Anfragen folgten unmittelbar 

und «war u. a. von deren Herren Dennison, weither verschiedene 

Kulturpflanzen erhielt; von den Herren Rosemeier 

u. Perret zu Surabaya, welche für ihre Seifefabrik eine Pflanzung 

von Oelpalmen anlegen wollen. » 

(S

144 


Auf der Landenge von Suez, die sonst jeder Vegetation leer 

war, sind jetzt in der Nähe des Canals durch die Beamten desselben 

verschiedene Gärten angelegt, in denen wir Bäume, finden, 

die einen wohlrhuenden Schatten geben vor der Sonne, einen 

herrlichen Blüthenflor und eine grosse Ueppigkeit der Vegetation. 

Pappeln, die vor 5 bis 6 Jahren gepflanzt worden sind, haben 

bereits eine so beträchtliche Höhe erreicht, (Jass man glauben 

könnte, sie stünden daselbst seit wenigstens 15 Jahren. Kein anderer 

Garten bietet einen so üppigen Baumwuchs als der der 

General-Direktion am Tiinsah-See. Der Garten des Dr. Aubert 

Boche enthält die meisten indischen Gewächse, namentlich solche 

mit auffälligen Blattformen. Orangen, Mandarinen, Granaten, Aprikosen, 

Citronen, Feigen, Pfirsiche und Bananen weiden reichlich 

gezogen. Die Rebe liefert alljährlich reichliche Trauben, aber 

leider ist die Haut der. Beeren etwas hart. Spargel gedeiht vortrefflich, 

hält sich jedoch.; in dem mageren Sandboden nicht so 

sehr lange. Auch Petersilie, Knobel, Zwiebeln, Radieschen, Salat 

u. s. w. liefern grössere Resultate als in den Gemüsegärten Europa's. 

•r. 

Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar» 

16. W. P. Hi em: On the forms and distribution over the world of the 

Batrachium section of Ranunculus (Aus Journal of Botany 1871) mit Taf. 

114. 115. 

•17. Nova acta règ.Soc. scient. Upsaliensis Ser. III. Vol. VII. Fase. II. 1870. 

18. Verhandlungen u. Mittheilungen d. siebenbürg. Vereins f. Naturwiss. 

21. Jahrgang. Herrmannstadt 1871. 

.19. R. Brown: Descript. of some new or little-known species of Oaks 

from North west Amerika. (Ann. et Mag. of Nat. Hist. April. 1871). 

20. J. Hartwig: Praktisches Handbuch d. Obstbaumzucht. 2. umgearb. 

u. vermehrte Aufl. Weimar 1871. 

21. J. G. Httbner: Pflanzenkunde zum Gebrauche beim Selbstunterrichte 

u. s. w. 2. verbess. n. sehr vermehrte Aufl. Potsdam 1867.. 

22. Jahrbuch d. Österreich. Alpenvereines 6. Bd. Wien 1870 ait 

5 Kunstbeilagen. 

3P . 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffe», ^&ruck der F. Neubau er'schenBucndruckeret 

(Cfc¿ Krug's Wjttwe) ia Regeiiiburg.

FLORA. 

M 10. 

RegenSblirg. Ausgegeben den 12. Mai. 1871. 

Inhalt. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. • C. Hasskarl: 

Bericht über den Znstand des bot. Gartens zu Buitenzorg auf Java. Schluss, ^ 


L i c h e n o lj.o g is che, Fragmente 

! von F. Arnold. 

. HL 

Mit Tafel III. 

Während vor nicht allzuhinger Zeit Schaerer Enum. p. IX. 

über den inneren Bau der Flechten noch sagen konnte •lichenum 

contextus tamdensus est ac spissus", wurde es in neuerer Zeit 

durch Anwendung von Reagentien möglich, innerhalb der Gattungen 

die Arten auf eine ganz neue Weise einzutheilen. Schon Gümbel, 

Mittheilungen über die Färberflechte Lectmora ventosa, Wien 

1856, hat p. 8. 9. mehrere Beispiele der durch Ammoniak hervorgerufenen 

Färbungserscheinungen angeführt. Gegenwärtig kommen 

vorzüglich Jod-, Chlor- und Kalilösungen zur Anwendung und 

alle bisherigen Untersuchungen, wie iu jüngster Zeit Nylander's 

Eintheilung der Gattung Ramalina (Kecoguitio ruonogr. Raraal., 

Caen 1870.) bestätigen die Richtigkeit der Meinung, dass eine 

Flechte, die einen gewisseu Farbstoff in sich aufzunehmen vermag, 

von derjenigen, bei welcher dieses nicht eintritt, specifisch 

verschieden sei. Von erheblicher Bedeutung seinen mir die Notiz 

Th. Tried Spiïsb. p. 38. note 1., dass nämlich die Markschicht 

des Thallus durch Jod bald blau, bald nur dunkelgelb gefärbt 

werde und nachdem ich mehrere Leeideen, deren Grenzlinien 

nicht ganz

146 

íarbungen gegründeten Eintheilas^ derselben wagen zu dürfen. 

Die Aufstellung'neiaer îfomen habeîch, ?in der C&emie ein vollständiger 

Laie, vermieden. 

Für die Leeideen gewinnt die Anwendung des Jod auf die 

Markschicht schon desshalb an Werth, weil bei ihnen eine Farbveränderung 

des Thallus durch Kali oder Chlor verhältnissroässig 

selten eintritt. Insbesondere. £ür letzteres scheinen die Lecanoreen 

etwas empfänglicher OTSfein: so wird der Thallus durch Berührung 

mit Hypochl. cale, plötzlich roth gefärbt bei: 

i '"; jfyîPlacodium gelidum (JL.) Arn. exs. 430. • • •* ,'j- , •? 

b) Dirina Ceratoniae Ach. exs. Erb. er. it. 1225. 

c) Dirina repanda Fr. exs. Schaer. 574. Erb. er. it. I. 1385. 

? 

II. 271. , 

f. aponnina Mass. Anzi Venet. 85. 

Unter den Leeideen dagegen ist hier zu nennen Bucllia triphragmia 

var. lividesrens Bgl. Car. Connu, crit. II. 392. 

exs. Erb. er. it. II. 274. Challas Chi. -f) •" 

Die Anwendung von Jod : :vtvf die Mafrkschicht kommt ferner 

bei den oxydiiten Formen, wetelle durch Kali und Chlor nicht 

afficirt werden, gut zu Statten. lieber die Rostiarbung selbst 

hat Gümbel 1. c. p. 15. 16. "Aufschlüsse gegeben: in den Exsiccatis 

wurden jene Formen jedoch bisher nicht so zahlreich auf-, 

genommen, dass für jede Species, deren forma oxj'data bekannt 

ist, auch schon ein ExSiccat citirt- werden könnte. 

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal würden in nicht wenigen 

Fällen die Speimatien bieten, wenn die 8permogonieu nur 

eben so häufig, als wie die Apothecien vorkämen. Nicht selten 

trifft man nämlich statt der gehofften Spermogonien die vielleicht 

zu den Pilzen gehörigen angioca,rpen Parasiten und von ihnen 

am häufigsten Tichofhec. pygmäeuni ah. Als Beispiele mögen 

dienen: 

1. Tkliothec. pygtn. 

a) auf dem Thallus von: Schär. 190. (Lee. dubia). 

Anzi m. r. 309. (ßhiz. obscur.) 

b) auf den Apothecien von Schär. 333. (Plaeod. peltatum). 

2. Tich. gemmiferum auf dem Thallus von Schär. 186. (Lee. ¡flavo 

caerul. 

Anzi 4£H). (Lee. polyc. oxyd.). 

3. Tich. macrosporum Hepp auf dem Thallus von Rhiz. geogr. 

bei Anzi in. r. 291. (Buellja badioatra). .;;••.

147 

4. ,Xenosphaerin,riviQsicola Leigh;!, fluí dem Thallus von Anzi 

m. r. 310. A. (Rhiz. petr.). 

5. ArtJwpyrenia Martinatiana, in. (.nov.. spec.V) apoth. atra, minutissima; 

sporae hyalinae, biloculares, 12•\& in. in. Ig., 3 

m. m, lat., 8 in ascq.; hyinenium jodosolum fuJyescit; ,par»^ 

physes' liberae, capillaies. . , , ,,. ,. .. ; 

exs. Anzi Venet. 77. a. (in thallo, Lpcjdeae Martjirçtianae 

adest. plántula Artbopyreniae sociali KJb. sa,t .affiuis). 

6. Endococcus hygroplùlus m. (nov., spec.) apoth. atra subgkjbu-« 

losit, supra tlialli granulos dispersa, minima; hyinenium, absque 

paràph., jodo vinoso iubescit, sporae incolores, 1 septatae 

J 

15•18 m. m. Ig., 5•6 in. m. lat., 8 in asco. 

exs. Erb. er. it. 1392. (thallo Biielliae rivularis insidet). 

Doch nun zurück zu den oben erwähnten Lecideen-Gruppën, 

deren Thallusmarkschicht mit Jod geprüft wurde. 

Är•kttocua*pM#K8rb. syst. 223 p. p. -^ Buelfta Mass. 

••'/?'• *t autt. p. p.) , ' l'i 

ïhallus areolatus, areolatogranulosus; sporae biloculares, 

fuscae, raro incolores. ' 

A. Thallus albidus vel incanus, fuscogriseus, fuscus vel 

nigreseeus. 

1. Medulla thalli jodo caerulescit. 

1. Cat. atratus (Sm.) 

exs. M. N. 462. Hepp 312. Anzi 192. ' ' 

Das Epith. dieser TOB den übrigen Arten sehon durch Mir* 

Sporen ausgezeichneten Fíéehte wird durch Kali eaust. so stark 

afficirt, dass die purpurrothliche Farbe sich Meli (unter dein Microscope 

betrachtet) der Umgebung des Epith. mittheilt. 

2. Cat. simillimus Anzi symb. 19. 


3. Cat. confervoides (D. C.) f. maior Anai. 


/. polycarpus (Hepp). 

exs. Hepp 35. Anzi 482. Kabh. 469. Arn. 437. Anzi 362 

(meacoll.). - i ,-.•..-:«-Ail 

Habituell gleicht f. polyc. vollkoroip«i dem likizoc atroalbum 

und ist ohne mikroskopische Prüfung schwerlich davon zu unterscheiden. 

Die Sporen des Cat. conftrv. sind farblos, im Alter 

blassbraun, braun; heller und.schmäler, als bei Cator. badioater, 

24•30 m. m. lg., 12•15 m. m. br. 

10*

148 

2. Medalla thalli joáo noft coldratur, h. e. sohim fulvescit. 

a) sporae minores, hyalinae. 

4. Cat. concretus Körb. syst. 232. par. 194. (sub Caûllartà). 

• exs. Schär. 180 (thallus albidus, continuus, non'arëolàtus; 

ep: fnseum, hydrate calico non coloratunl, sporae 1 septatae, incolores, 

22•24 m. m. lg., 9•12 m. m. lát., 8 in ascö.). • Arn. 

259. (Epith. hydr. cal.'non mutatur). 

b) sporae maiores, aetate fuscae! 

5. Cat. BittoJcensis Hellb. (Flora 1867 p. 350). 

exs. Hèllb. uhîo it. 1867. nr. 60. (ep. hydr. cal.purpurascit; 

hym. incolor, joáo caerúlesc; sporae latae, biloc., hyàlinae, aetate 

fuscae, 24•30 m. ml fg., 15•16 m. ni. lat. ; ep. hyp. atrum, tenuiter 

sectum fuscum). 

6. Cot. badioater (FI.). 

a) vulgaris (Körb.). 

exs. Hepp. 32. Anzi m. r. 291. SiMr.,l?9.(eu »hydrate calico 

purpurascit, sporae latae, 1 septatae, fuscae, 36 m. m. lg-, 16•18 

m. m. lat). 

b) glaucescens Hepp 34. 

c) grandis Fw. , • ••;• -.i 

exs. Zw. 202. Körb. 105. , ;¡ ». » 

; ¡ 

d) rivalaris (Fw.). . ,,.;, ,,¡í.,, 

exs. Hepp 753. Anzi 191. Erb. er.'it, 1392. 

Die Thallusgonidien yon Körb. 105. Zw. 202 sind zum Theile 

timglich, nicht wie •es sonst Regel ist, rundlich. 

: B. Thallus citrinus vel saturate flavus. 

1, Medulla thalli jodo caerulescit. 

7. Cat. effigttmttts Anzi Cat. 90 (sub Buellia) (comparanda sit 

B. cominna Tu. Fr. aret. 232). . i^ 

exs. Anzi 284. • ¡; 

2. Medulla thalli jodo solum fulvescit. 

8. Cat. alpicolus (Schär.). " •• ' 

exs. Schär. 173 dext • Hepp 151Í Rabb. 618. Anzi 199 sin. 

II. tthimoearpoM. 

Thallus areolatus, áftdláto granulosas; sporae piürilöculares 

hyalinae, fuseáe vel obscure•virrdes: - -• 

A. Thallus albidus, incanus, fuscogriseus vel fuschs. • 

1. Medulla thaMi jodo caerulescit. , 

l! 

1. Rhie. atroalbum (Ach.) 

•••' - 1 

'

049 

exs. Schär. 178. (sporae hyalinae,!§¡ lin asco, 3•5 septatae 

4--8 locutores, 25•30 HJ. na. lg., -12•15 m 4 ,in. lat.) Leight. 184. 

Hepp 36. , 

, ' 

f. petraeum Mudd. exs. 195. 

2. Medulla thali jodo non coloratur, solum fulvescití 

a) sporae 8. in asco, regulariter hyalinae.f . ' 

2. Rhie. Oederii (Ach.) •>•>'> . i • ' -. 

., v exs. Hepp 508. Anzi 200 Körb. 285. (Leight. 187) Rabh. 72á. 

Diese Species gehört vielleicht besser zu Diploiommà; sie 

wurde mit nicht oxydirtein Thnllus meines Wissens noch nicht 

angetroffen. Die Markschieht der Flechte Leight. 187. wird durch 

Jod blau gefärbt: bei einem anderen englischen Exemplare, commun. 

Mudd, bemerkte ich diese Färbung nicht. 

3. Rhis. petraeum (Wulf.), subconcentrieunl) Körb. 

exs. M. N. 744. Hepp 149. Häbh. K)áKörb. 22Y. Lèight. 

17. Anzi Venet. 80. 81. Erb. crit. it. 1. fe83V Malbr. 37. 85. Anzi. 

m. r. 308. 310. A. B. ! "' U ,' '""' \ 

f\ prótothallinum Rabb. 83. ' '• • ^ , ! 

liiir f. tyñaUó obscuro) Leight. 15& 

! 

' " ,' r 

!i 

f. pitsiïïum Hepp 314. ' 

f. irriguum (Fw.) Zw. 133. Schär. 177. (sporae incolores, 7. 

septatae, circa 16. loculares, 30 m. m. lg., 15•15 m. m. 

lat., 8 in asco). 

Die Flechte Schär. 183 ist in meiner Sammlung eine Lecidea 

mit einzelligen Sporen, wahrscheinlich Stenham. túrgida. 

4. Rhie. obscuratum (Schär.). . , 

exs. Anzi m. r. 309. Körb. 50. (sporae'36•48 m. in. lg., 

18•22 m. va. lat., epith. fuscescens.) 

/. fuscocmeruni Kplh. 

exs. Hepp 756. Anzi m. r. 307. .. , ... 

Die Sporen dieser Art sind grösser, ,ajs êi petraeum. 

5. Rhiz. amphibium (Fr.) Körb. par. 232^' , ; x .. 

exs. Th. Fr. 45 (epith. fuscum, hydrate cal. puipurascens, hym. 

incolor, jodo coerulesc, hyp. fuscum; sporae incolores, 3-r5 (•7) 

septatae, 8•14 loculares, 8 in asco, 3,0•*36 ni. m. lg-, 15•17 m. 

m. lat.; medulla thalli jodo solum fulvescit). . ¡¡ 

b) sporae ß in ase», regulante* fascae vea bbscnre virides. 

6. « 'Rhie. kptoleyis Anzi manip. iSft. < >- •••- • 

iji exä. Hepp 38; ;AniSi> 361. >•>•-•>, \ 

• 

7. Rhiz. grande (iEl.)t\r«i "'-îil-rn i"\ mo n•••. ••- • • • •;•! • >

150 

exs• Zw. 132. Hepp 37 (forma). ;> 

c) sporae 1-2 in asco, regulariter fttscae vel obscure viridcs. 

8. Bhiz. Montagnei (Fw.) ; confervoides Mass. ric. 101 (sec. descr. 

excl. synon.). 

a) exs. Schär. 443. (ep. hydrate cal. purpurascit; sporae 60• 

63 m. m. lg., 30 m. m. lat.; fuscae vel viiïdes, 1 in asco; 

medulla jodo non coloratur). • Zw. 201. Hepp 309. Körb. 226. 

Mabh. 329. Anzi m. r. 306. Schweiz Cr. 164. Erb. er. it. 1087. 

b) geminatum (Fw.) 

exs. Hepp 28. 308. Zw. 199. 200. Kabh, 567. Körb. 226. 

Ein stichhaltiger Unterschied zwischen Mont, und geminaL 

besteht nach den bisherigen Beobachtungen nicht, nur wurden mehr 

als 2 Sporen im Schlauche bei' dieser Art noch nicht gefunden. 

B. Thallus citrijius vel saturate flavus. 

1. Medulla thalli jodo caerulescit. 

9. Bhiz. geographicum (L.) 

a) contiguum (saxic). 

exs. M. N. 640. Schär. 172. 173. sin. • Leight. 128.129.306. 

Mudd. 196. Mass. 169. Hepp 152. Schweiz. Cr. 367. 661. Malbr. 

243. Cr. Bad. 68l. Erb. er. it. I. 1086. Kabh. 25. 518. Auzi 

m. r. 302 B. 

b) contig. (corticol.). . , ; 


c) alpestre (Fr.) 

exs. Hepp 325. Anzi m. r. 302 A. 

d. lecanorinum Fl. 

exs. Rabh. 383. 

e) atrovirens L. . . • 

éxs. Hepp 324! 755. 153. Schär. 62.3! Anzi m. r. 303. 

f) conglotneratum Schäl 1 . 

exs. Schär. 577. Anzi m. r. 304. 

g) alpicolum (Wbg.) 

exs. Anzi 199 dext. 

b) pulverulevtum Schaf. 

exs. Schär. 624. 

i) pulver. ligniebhim Auzi. 


Die Sporen der verschiedenes FormeD von geograph. siuil 

bald mehr bald weniger getheilt, bpi Anzi 199 dext. hàutig zweizeilig; 

auch bei der f. pulverul. vom Geisstein in Tirol (eoinni. 

Zwackh) herrschen die zweizeiligen Sporen vor. v

m 

2. Medulla thalli jodo l'ulvescit. 

10. Rhiz. viridiatrum (FI). 

exs..(Lpight. 93) Zw. 139. Körb. 108. Anzi ni. r. 305. 

Auch bei Leight. 93 bemerkte ich eine blaue Färbung der 

Miirkscliicht durch Jod, während bei einem von Mudd. erhaltenen 

Exemplare, keine Farbverändarung eintrat. 

lieiiierkenswertli ist, dass das Epitheciurn der, meisten (Jatodund 

-ß/ii>oc.-Arten durch Kali caust¿ purpurvjolett gefärbt wird; 

so insbesondere bei: 

Cat. atratus; 

confervoides Anzi 481. 482. Hepp 35. Arn. 437. 

Rittokensis ; 

badioater vulg. Hepp 32. î-xhàr. 179. • var. revularis Anzi 

191. •* var. glauccscens Hepp 34. • 

alpiaolus Rabh. CIS. 

Rhig. ßtroalb. Hepp 36. 

-.; ampfiibium ïh. Fr. 45! : 

hptolepis Anzi 3dl;. 

grande Hepp 37, , 

Moiitagmi Schär. 443. Hepp 309. geniin. liabh. 567. Hepp 303. 

viridiatrum Anzi in. r. 305. 

Nur bei wenigen Arten fand ich keine Färb Veränderung, wie bei: 

Cutoc. comrefus Schär. 180. Arn. 259. 

badioater grandis Zw. 202. Körb. 105. 

Rhiz. obscuraltim Körb. 50. Anzi l». K»s3W| vnr. fimroiiii. 

Anzi ni. r. 307. •• / 

petraeum Körb. 227. Auzi ui. r. 308. 310 A. 

/'. irrig. Schär. 177. 

III. Stirps Lecideae Inctene. 

Tliallus hydrate calico rubescit. Epitli. atioviride hydr. cal. 

uou mutatur. Medulla thalli jotlo caerulescit. 

1. Hypotb. atrum vel fuscuni, rufescens. 

1. Lee. ladea Fl. 1812. Kplhbr. Gesch. Liter, H. p. 559. 577. • 

Nyl. Scand. 230- 

exs. Schär. 176. 446. sin. (mea coll.) Leight. 301. Sa-nhain. 

307. Hepp 245. Anzi 157. A. B. 358. A. (mea.;Coll.) • Anzi in. 

r. 270. . 

f. ochromcla Schär. 188. (thallus p. p. oxydât us. pars thalli 

incana hydr. cal. rubescit, medulla jodo. caertilescit, ep. atroviride, 

hym. incolor, hyp. fuscuni, sporne 10•12 m m. lg., 6 in. ui. lat.).

1 S MÎ 

2. Lee. sudetica Körb. syst. 254! 

exs. Körb. 16. ' : 

f. metamorpha Anzi Cat. 84. (specimen originale ab Anzi 

if 

bénévole commnnicatum vidi). 

f. ambigua (Anzi). 

exs. Anzi m. r. 271. (hyp. paullo pallidius, quam apud sudet. 

et metam., solum rufescens. • Anzi 355. (abortiva). 

3. Lee. polycarpa Fl. Nyl. Scand. suppl. 160. •'''•' 

exs. Anzi 478. (thallus albus, laevior, siibfatinosus ; hyp. rufescens). 

2. Hypoth. pallidum. 

4. Lee. alboflava Körb. par. 203. 

exs. Körb 193. 

Die Bemerkung über Lee. láctea in lieheu. Ausflüge! in Tirol 

III. Ross-Kogel p. 954. wird durch diese auf neuerliche Prüfung 

der einschlägigen.Arten sich stützende Uebersicht theils geändert 

theils erweitert. Die hier laciea genannte Flechte ist in den 

Alpen häufig und nicht wenigen Abändeiungen des äusseren Habitus 

unterworfen; doch ist für sie und die ganze Gruppe stets 

die Färbung K -f charakteristisch. Der Grund, warum Ictf einige 

Formen früher mit K • bezeichnete, lag lediglich in der Anwendung 

einer zu schwachen Kali-Lösung. • Unkla* ist 'mir 1 'noch 

die Flechte ßabh. 80. (thallus K •). 

« 

IV. Ziecidea (incl. Lecidella). 

A. Medulla thalli jodo caerulescit. 

1. Hypoth. atrum vel fuscum, rufum. 

a) Hymen, incolor. 

1. Lee. confluens (Ach.), 

• exs. M. N. 46a? Senat. 'M. ÔTm&).''ï¥. ísi. Hepp 125 

Anzi m. r. 286. A. B. • Schweiz Cr. 365. 

f. vapúlala Anzi inanip. 157. 

exs. Anzi 283. . ;• • 

f. oxydata Kbr. • > ' ' ' 

exs 

(/". ecrustacea Anzi 401). ' 

Die Flechte ßabh; 23 ist nicht, öder nur zum geringsten 

Theile Lee. confluens, vielmehr aus verschiedenen Arten zusam- 

] 

mengesetzt. •'' 'A : . 

2. Lee. subronflùèms Anzi inanip. 18. i> > 

exs. Anzi 3b4. "' ; - • • r ;! -.-. •'• • :, '' ; ¡ : 1; -

m 

3. Lee. contigua (Fr.) ••'•' •>• . -.."•, 

exs. Hepp 126»; A&zi I58ÜA.U.• ¡m. v) 285^.-^- Arn. 410. 

/•. truttis&ta)(Anai)i., • i • I- > . 

exs. AnzLil60:¡Aí B.^ i.- . . : I! 

/". albocaeriilescens Mudd. exs. 181. (thâllus nee K. nee. Chi. 

'j ••(. mutatür, medullä jodo caeruL; sporae~l5•18^-«). 'm. lg., 

•'. •¡-- >- 

;; 

"ftalbescens Anzi 1 12&' • '• m-ir..,•!•>.•,•• 

f. angulosa Anzi 398. '' ''' ' ' ! 

Die Spermatrèn der *ei Seïss in Saüthót anf Augitpoíphy^ 

wachsenden ¿¡pifoíd 1 fábd ich gerade, 9-^10 to. m. Ig, l m. m. br. 

B. MedHllá thrtlli jödo ñóti coloratur, solum fiilvescit. 

1. Hyp. atrum vel fuscum. ' ; •'•• • ' ' •••'• ' !

m 

8. lee. platycarpa (Ach.). 

ex«. Zw. 424. Leight. 337. (thallo crassiore). 

f. steriza (FI.) • tballus non omnino deest. 

exs. Hepp 265. Anzi in. r. 288. ' Schär 228. 

f. contigua Mudd. • 

exs. Mudd. 179. (planta Lee. crustulatae similis, sporae 22 

•30 m. m. lg. 9•11 ni m. lat, ep. sordide viride fuscum, hyp. 

atrum, tenuiter sectuin fuscum). 

/'. contigua Leight. (thallo incano, laeviore). 

exs. Leight. 155. Anzi m. r. 285. B. 

f. convexa (Fr.) (thallo crassiore, albo), 

exs. Arn. 192. Mudd. 180. 

f. oxydata (Kbr.) 

exs 

/'. trullisata Flora 1869. 262. Specimen originale truHisatae 

Kplhb. nondum vidi, 

exs. Arn. 386. •••..-... 

i). Lee. nigroerttenta Anzi symb. 18. 


10. Lee. zeoroides Anzi symb. 17. 

exs. Anzi 357. Babh. 883. 

11. Lee. albocaerulesr.ews (Ach.) 

exs. Schär. 471. Hepp 243. Körb. 224. Zw. 129. A. B. • 

Kbh. 232. Anzi m. r. 282. Erb. er, it. 1084. Cr. Batí 25. 

/'. alpina Schär. 

exs. Schär. 185. sin. (mea coll.) Anzi m. r. 283. 

f. flavocaerulcscens (Ach.) • thallus oxydatus, apotb, paullo 

pruinosa. 

exs. Schär. 186. Anzi ni. r. 284. Venet. 174. (spermatia 

recta, 12•15 m. lg., 1 m. nu lat.). 

/'. flavieunda (Ach.)• thallus oxydatu* pallidior, apotb. nuda. 

exs. Hepp 244. 

Die beiden letzteren Farmen stehen der platycarpa oxydatee 

sehr nahe un* ein recht i» die Augen fallendes speeifisches Kennzeichen 

ist mir nicht bekannt. Der spärliche, ßeif der Scheibe 

und die Grössenverhältnisse der Sporen sind Schwankungen unterworfen. 

12. Lee, ewvtigttta exs. Erb. er. it. I. 685. (Thallus incanus, K •, 

Chi• j ; apoth» atra, nuda; ep. hyp. atrwn, teuuiteji, sectum. 

fuscum, kyai. incolor, jodo caerul. ; paraph, congrí sporae 

12•16 m. m. lg., 6•7 m. m. lat). : ;.. ;

is* 

13. Lee. cruslulatm Acii,, woíu aücb Mcerünatiana Mass. Anzi 

: Venet. 77 gehört, bietet keine Schwierigkeit. 

2. Hypoth. pallidum, subincolor. 

14. Lee. intrirata- (Hepp). 

exs. Hepp 492 (thallus incanus, K •, Chi. • ; ep. obscure 

viride, K • ; hym. hypt incolor, jodo saturate caerul.; paraph. 

conglut.) 

Nicht hieher, sondern zu Lee. grisella (Fl.) Nyl. Scund. suppL 

160 Liehen. Ausö. V. Rettenstein p. 530 (thallus hypochlor. cale. 

rubescit) gehören : 

Schär. 446. dextr. (mea coli.) Gryp. Bad. 850. Schweiz Cr. 266. 

15. Lee. poltjcarpa Körb. par. 208. 

. exs. Körb. 46 (thallus aUbus, tenuiter rimulosus, ep. atroviride, 

hym. hyp. incoltJr, sporae 12•15 m. m. lg., 5•6 ni. m. lat.). 

16. Lee. pruinosa (Ach.). 

exs. Anzi 358. B. ..':-;.' 

f. ochromela (Ach.). ^ . 

exs. Aazinu r. 272(ep. fusqesceaö r paraph, paullogrnmulosae). 

/'. cyanea (Fl.) , 

exs. Hepp 490. Zw. J30. Crvp. Bad. 684. Rabh. 845. 

/. minuta Kplh. Lieh. Bay. 193. 

exs. Rabb* 335 (ep. sordide fuseum, hyiu. hyp. incolor, jodo 

caerulAporae 12•15 m. ni. lg., 4•5 in. in. lat.) Rabh. 

844 vix*iffert. 

Bei einigen Exemplaren der cyanea und bei Anzi m. r. 272 

spec. sifa. glaubte ich eine blaue Färbung der Marfcschicht durch 

Jod bemerkt zu haben, allein die nähere Untersuchung ergab, dass 

nur die Reste veralteter Apoéhecien, welche noch auf dem Thallns 

vorhanden waren, diese blaue Färbung verursacht hatten. 

17. Lee. Uthophila (Ach.) Nyl. Scand. 226. 

exs. Leight. 157. Mudd 178 (apoth. conferta, angulosa, ep. 

fusco riride, bynr. byp. incolor, jodo caerul.). 

f. plana Lahm, Körb. par. 211 (apoth. conferta, angulosa; 

èp. atroviride, hym. hyp. incol., jodo caerul., paraph, clava 

elongata, fuscoviridis ; sporae 10•12 in. m. fg., 4•5 m. 

m. lat, 8. in asco; spermatia recta, 12•15 m. m. lg., 1 

m. m. lat.). 

Die Flechte Mndd. 178 wiw'de von Nyl. Flora 1863 p. 78 als 

Uthophila Ach. erklärt. • Nach Th. Fr. üpitsb. p. 39 Note ist zu 

vërmnthen, dass polyearpa Fl. nnd Uthophila Ach. (•apotk. húmida 

rufescentia") zur vbigea ojwwwo-göbiweM.

m 

/ Erklärung der Abbildungen. - 1 - 

fig. 1. Arthopyrenia sociälis Körb. bar. 388. ; • Schlauch trud 4 

Sporen eines Originalexemplarés : Kalksteine bei Beckum 

in Westphalen, leg. Lahm. • Sporae incolores, 15•17 m; 

-'•'< '--m. lg., 4•5 m. m. lat. 

fig. 2. Sporen und Schläuche der oben erwähnten Arthopyrenia 

Martinatiana m. 

fig, 3. Drei Sporen des Endococcus hygrophihts ffi. von Erb. er. 

it 1392. '"•'•.• ••••

387 

letztere auch durch Vermittlung des Herrn Han bury in London 

erhalten wurden; yon dembotanischen Garten^zu Lyon: 

Oliven-, Citrus- u. Trauben-Sorten; von den Herrn Holle 

zu Waspada: Samen von zwei Sorten von Tabak. Mit Ausnahme 

der Ol i v en, die gänzlich verunglückten ,4er C i t r u s- u. T ra u b e n- 

Sorten, von welchen nur wenige Pflänzchen erzielt wurden, ist 

der Znßtand ¡ aller i dieser Pflanzen befriedigend zu nennen. Ausser 

dieser! i Vermehrung des Gartens erhielt derselbe noch viele Beiträge, 

sowohl aus dem indischen Archipel als ans den Niederlanden 

und dem Auslände/ Die Herren Holle zu Waspada, 

van Gorkom: zu Bandung, Heringa zu Padang (auf Sumatra's 

Westküste), van Sling«rlandt und Toorop afif Banka, 

dem Gouverneur von Sumatra's Westküste, den Residenten 

von Timor, der Padang'schen Bovenlanden (In-* 

nere Gebirgsgegenden Sumatra's östlich'von Padang) und von 

Banka; und den Adsistent-Residenten voh Martapura 

(anf Borneo's SUdoetkflste) und den Xílí u. IX Kotta's (Landschaften 

ia »den ! Padang'schen Bovenfandeu)' gaben durch 

Geschenke Beweise ihrer• Theilnahme an der Blüthe des Gartens. 

Herr Edeläng zu Batavia schenkte dem Museum des Gartens 

ein-wichtiges und reiches Herbarium, das er in der Umgegend 

von Bidara ,Tjina (erste Poststation von Batavia auf dem 

Wege nach Buitenzorg) gesammelt hatte. Prof. Miquel zu 

Utrecht sandte 6 Ward'sche Kisten mit lebenden und ein Packet getrockneter 

Pflanzen; der Akademie-Gaiten zu Leyden eine gleiche 

Zahl Ward'scher Kisten, endlich wurde von der Firma Siebold 

u. Comp, zu Leyden eine Kiste meist Japan'scher Pflanzen empfangen. 

Vom Auslande erhielt der botan. Garten folgende Geschenke: 

Von Dr. Regel in St. Petersburg eine bedeutende 

Menge Samen und Herbarium; ferner Samen von den Herren 

Dr. Hookef in Kew; !Ha!nbiUify und William. Bull zu London; 

J. Backhouse u-Spâ zuYor^; Hivag/çupd Schmidt 

zu Erfurt. Pflanzen, Samen und Herbarium sandte der 

botanische Garten zu 'Öäleüha',' Prof. Zoylus Espejo 

zu MäniHä, 1 ' Lady Ord zu Singapore, Dr. Heeke! von 

Neu-Caleddïïien und der bot. Garten ztr Sydney. Dr. 

Ferd. Müller zu Melbourne gab wieder reiche Geschenke u. 

WIWAÎP*'¡iifeeriieÊJs dem (Sartén eine reiçn'e Sammlung trockner 

Pflaaseo,, welche er selbst in Japan, Hongkong u. Manilla 

gesafflÄclt-ibatte. Herr Te y s ma na sandte wieder einige Samen, 

Pflanzen :1 ¡ 

und Herbarium von Baüka. '

tS8 

! Ebenso wie im vorigen Jahre verleimte abermals dieF actorei 

d.er> Niederl. Handelsgesellschaft, die Niederl. Indispbe 

Dampfschifffahrts-Gesellschaft and die Herran 6. • A. 

de Lange zu Batavia u. J. Maier zu Singapore ihre woblwoblwollende 

Hülfe mit Rücksicht auf die kostenlose Versendung 

der Pflanzen. 

Im Tausch für diese und noch zu erwartende Beiträge wurden 

Samen, Pflanzen und Herbarium an folgend* Personen und Anstalten 

versendet, an : 

Das königl. Herbarium in Leyden, das British Muse 

uniT^r-fc-Mi-d-on, (ij e botanischen Gärtsn-in Amsterdam, 

L.eydeu, Utrecht, Groningen, Kevv, St. Petersburg, 

Hamburg, Palermo, Caleuttn, Paradenia, (a-uf 

Ceylon), Say gon, Mauri t i us, Manilla, Melbourne, Port 

Adelaide, Sydney, Queensland, und Rjo-vJaneiro; sowie 

an die Herren: 

Groeuewegen und Comp, zu Amsterdam, Siebold Und 

Comp, zu Leyden, Will. Bull zu London, Backhouse und 

Comp, in York, Vilmorin et Andrieux zu Paris, Platz 

und Comp., Haage und Schmidt und Ferd. Gttlpke .zu Erfurt, 

Linden zu Brüssel und Dallière-, Je*n»Vß»&c

459 

auch hier eine Veröffentlichung finden, da dieselbe sich zum 

TJieil auf eine aueb in Deutschland s vorkommende Pflanze bezieht, 

die Mittheilungen der genannten Zeitschrift aber gar vielen, die 

sich für deutsche Pflanzen interessiien, unbekannt bleiben dürften. 

Als ich 'in, der genannten Zeit veranlasst war, den Scirpus 

Michelianus L. (Isolepis, IHçhostylis Alior.), der mir in sehr reichem 

.Material und von zahlreichen Fundorten vorlag, in seinen 

Theilen genau zu betrachten, da fiel mir bald lebhafter, als 

das früher wohl schon der Fall gewesen die grosse Aehrilichkeit 

auf, welche zwischen dieser Pflanze und dem Cyperus pygmaeus. 

Rottb. sowohl in Betreff ihres beiderseitigen Habitus 

wie hinsichtlich der Beschaffenheit ihrer Theile besteht. Eine 

sorgfältige Vergleichung der beiden Pflanzen zeigte mir nun 

auch, dass wesentliche Verschiedenheiten unter ihnen in der 

That nicht vorhanden sind, und dass Scirpus Michelianus von der 

genannten CyperuS'Art einzig und allein idureh eine uadeutlich 

dreireihige; oder selten mehrreihige, Stellung der Blttthendeckscbuppen 

abweicht, die ohne Zweifel in einer Drehung -der Aebrchenaxe 

ihren Grund hat, in Folge welcher das Aehrehen selbst 

denn auch verkürzt erscheint. Obgleich es mir nun sehr unwahrscheinlich 

schien, dass dieses Verhältnis so hinge Zeit hindurch 

bestanden haben sollte, .ohne, namentlich von Seite der Cyperographen, 

erkannt worden zu sein, so ist mir gleichwohl nur gelungen, 

soweit ich ältere und neuere Bücher rücksichtlich desselben 

geprüft babe, bezüglich des Scirpus Michelianus bei Link (Hortus 

I. 303.) Angaben zu £naßa t jaie zeigen, yj*s$ derselbe in dieser 

Pflanze die typische Gattungsform erkannte und zugleich auch 

eine Identität zwischen ihr und ílem Cyperus pygmaeus vermuthete. 

Link hatte seiner Angabe nach nur die Cyperus-Form 

Vor sich, da er ^von seiner Pflanze sagt: •Est verus Cyperus, 

valvis distichk"; wahrscheinlich aber wohl lagen ihm beide Formen 

vermengt vor, wie man sie nicht selten in Herbarien (namentlich 

aus den Sieber'sehen Sammlungen) von einem und 

demselben Fundorte findet. Gleichwohl nannte er seine Pflanze 

Cyperus Michelianus und stellte zu ihr als Synonyme Scirpus 

Michelianus L. und Isolepis Micheliana B. S. • Link bemerkt 

nun ferner in Betreff des Cyperus Michelianus: •Cyperus pygmaeus 

ex India orientali multo minor quidem et omnibus partibus 

rigidior, at specie differre non videtur." Zu diesem Ausspruch 

mag nebenbei bemerkt sein, dass auch habituelle Verschiedenheiten 

in den beiden Zuständen in Wirklichkeit nicht vorhanden

(160 

sind, dass aber beide in dieser Richtutag gleich sehr variiren."•••• 

Erwähnt sei; noch, dass-in Herbarien die beiden Formen sich 

häufig unter verkehrter Bezeichnung finden; 4. h; dieselbe Form 

ist.balld mit Seirpus Michelianus, bald mit Zyperns pygmaeus bezeichnet, 

so wie denn auch Gemenge aus beiden Formen unter 

beiden Namen vorkommen. .....-'••'. 

Ein ganz ähnliches Verhältniss, wie das im Vorstehenden 

besprochene, besteht nun auch zwischen dem Cyperus aristatus 

Rottb. (einer dem C. pygmaeus verwandten Art) und Seirpus 

{Jsolepis Dkhßsiylis) hamulosus Steven, welch' letztere Pflanze 

der Anfatetter,iter Art, M. von Biebecstein, auch schon für 

einen Cyperus nahm, den er hamulosus nannte. Eine-genaue 

vergleichende Prüfung hat mir die Ueberzeugung verschafft, ; dass 

auch hier die Scirptis-Form von der normalen nur dadurch abweicht, 

dass bei ihr • ganz ähnlich den Zuständen bei -Seirpus 

Michelianus • die Deckschuppen an der verkürzten Aehrchenäxe 

mehr oder weniger dreireihig geordnet sind; Auch hinsichtlieh 

der Tracht zeigen die beiden Formen eine ähnliche Unbeständigkeit-i 

wie die früher genannten. •'•' • ;*•>/. 

Es ist mithin dem obigennach. kein Grand : vorhanden, den 

in der Uebeksehrift genannten beiden Pflanzen ferner eine andere 

Qualität beizulegen, als • die âbnormer Zustände d«r< beiden'bezeichnete» 

R o ttböll'schen Cyperus-Arten. • :•'•'- 


In Assam gibt es bereits 290 Thee-Pflanz^ngen¡ Jn.Pafdschir 

ling 44, in Silhet 22 und in K&tscher 118 Pflanzungen,, Im Jähe« 

\2flS> wurden aus Calcutta nicht weniger denn 18,434,000 Pfd. vo# 

d,em in Ost indien gebauten Thee aufgeführt. ,, Zum ersten H$Q 

gelangte derselbe im Jahre 1862 auf den Iôndouer M^rkt. ¡B«r 

mais gab man den gesammten Ertrag auf 2 Mijl.pfd. an. îdpfií 

mau der Zubereitung, der Theeblätter; die,gehörige Sorgfaltî* 

wird der indische Thee wohl bakl ein bedeutender Nebenbuhler 

des chinesischen werden. Von letzterem wurden 1869 139,223)399 

Pfd. Thee nach Grossbritanien eingeführt*; deren Wertb,: W n 

auf mehr ¿eau 10 Mill. Pfd. St angibt. ;, i ¿, -?-& 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäfier. Druck der F. Neuljauer'BchenB»çh| 

"•'" dràékéreï(C!te. Kr'ug'8 Witfwe) fr lUgautiug. ; "

Flora,••'/

FLORA 

M 11. 

Iteçensburg. Ausgegeben den 23. Mai. 1891. 

•itliftK. J. Klein: Deber die Krystalloïde einiger Florideen. • 

Gelehrte Anstalten und Vereine. • Literatur. • Botanisehe Notiz. • Anzeige. 

U e b.e r d i e K r y s t a 11 o ï d¡e e i n i g e r F1 o r i d e e n 

'••ix- : 

. .•*» ••'•.'.:•.•;'.. 

Julius Klein. £7 

Privatdocent der Botanik am Polytechniknm zu Ofen. 

' 

Nachdem zuerst H a r t i g die jetzt als Krystalloïde benannten 

Körperchen entdeckte und ihr Vorkommen im Aleuron der Samen 

verschiedener Pflanzen nachwies, wurden dieselben später nicht 

nur von mehreren Forschern näher untersticht, sondern auch in 

anderen Pflanzentheilen aufgefunden, so von Radlko-fer in den 

Zellkernen verschiedener Gewebtheile von Lathraea squamaria and 

vonCohn in gewissen Kartoffelsorten. Nägeli verdanken wir den 

Namen dieser Gebilde und die erste Einsicht in ihre Molekularstrakter.w-Bis 

dahin waren es aber nur PhanerogameH, in den«» 

man Krystatfo'ide'gefiinden, während sie bei Cryptogamen nodl 

unbekannt waren. Cramer war der erste, der auch feei niederen 

Pflanzen und zwar bei einigen Florideen Krystalloïde auffand und 

sie unter dem Titel: •Das Khodospermin, ëin krystalloïdiscber 

qnellbârer Körper im Zellinhalte verschiedener Florideen" in der 

Vierteljahresschrift der naturf. Gesellschaft in Zürich Bd. VII. 

(1862) beschrieb; Er fand nämlien in dem Zellinhalte von Sornetia 

secuttdiflera Tharet, die seit längerer Zeit in concenttirter 

Kochsalzlösung aufbewahrt wurde, zweierleikrystallahnkcb« K8rp«r 

und zwar erstens hexagonales Rhodospermin und zweitens «ctaë- 

Ftora 1871. U

162 

drisches Rhodospermin. Das erste bildete Täfelchen oder Prismen 

und zeigte eine prs^hfVoll çarmoisinrothe Färoung, welche 

aber bei den ÇijçtalloïdeÂie in der Kochsalzlösung liegen geblieben 

sind, immer mehr abnahm und meist ganz verschwand. 

Dashexogonale Rhodospermin ist nach Prof. Cramers neuem, mir 

mitgetheilten Untersuchungen entschieden doppeltbrechend. • 

Das octaëdrische Rhodospermin findet sich mit ersterem zugleich 

in denselben Zellen der JBo-rnetia, es war von Anfang an farblos 

und hat bisweilen deutlich

Dea zweiten Fall für das Vorkommen von Krystalloiden bei 

Cryptogamen liefern die von mir im Jahre 1869 im Fruchtträger 

des Pilobolus aufgefundenen Krystalloïde '). Sie bilden meist 

sehr kleine, farblose Octaèder, oft von ziemlich regelmässiger 

Ausbildung. Sie sind durchsichtig und lassen desshalb ihre Gestalt 

beim Bollen im Wasser de» Präparates deutlich als die von 

Octaëdern erkennen. Wegen ihrer Kleinheit ist es aber schwer 

zu entscheiden, ob sie dem quadratischen, oder dem tesseralen 

System angehören, doch bin ich eher geneigt sie für tesseralen 

halten. •Was ihre chemischen lieactionen anbelangt, so werden 

sie. durch Jod gelb bis braun; durch concentrirte Salpetersäure 

werden sie nach längerer Einwirkung (12 Stunden) blassgelb, um 

auf Zusatz von Kali schön goldgelb zu werden. Schwefelsäure 

allein färbt sie blass rosarot h s ) gleichgültig ob sie sich im Innhalte 

des Fruchtträgers oder ausserhalb derselbeu befinden. Diese 

Reactionen zeigen, dass die Krystalloïde des Pilobolus auch aus 

eiweissartigen Stoffen bestehen. • Kali macht die Krystattoüde 

stark aufquellen, so dass sie oft ganz undeutlich weiden und bei 

bestimmter Concentration werden sie nach längerer Einwirkung 

auch wirklich aufgelöst. IJringt man zu Krystalloiden, welche 

durch Kali bis zur Unkenntlichkeit aufgequollen sind, Wasser, so, 

weiden sie deutlicher, noch mehr bei Anwendung von alcoholischer 

Jodlösung, wobei sie zusammenschrumpfen und sich bräunlich 

färben, dabei aber zugleich matter erscheinen als ursprünglich, 

so dass selbst bei kurzer Einwirkung von Kali ein Bestandtheil 

aufgelöst worden sein muss. Die Krystalloïde des Pilobolus 

besteben also wahrscheinlich aus zwei innig gemengten 

Stoffen von verschiedener Löslichkeit, wie es Nägel i (bayersek. 

Acad. 1862) auch für die Krystalloïde der Paranuss gezeigt bat. 

Mit alcoholischer Jodlösung behandelte Krystalloïde haben sich 

in saferne noch geändert, dass sie durch Kali wohl aufquellen, 

aber resitenter sind und von demselben nun nicht gelöst; werden, 

da sie wahrscheinlich durch Alcohol coagulirten und somit schwerlöslich 

wurden. 

Da ich bei der mikroskopischen Durchmusterung getrockneter 

Florideen in einer derselben sehr viele farblose Krystalloïde fand, 

. ••••• n-i 

1) Sieke: Mykologische Hittheiluiigep von )J. JUein in den Verhandkd. 

zool.-bot Gesellschaft in Wien Jahrgang 1810. p., 550. 

2) Früher liess ich es dieser Reaction zufolge unentschieden, aus welchem 

Stoffe diese Krystalloïde bestehen ; doch Wird ja Protoplasma oft durch Schwefelsäure 

allein roth gefärbt. • 

11*

264 

so suchte ich auch in anderen Meer-Algen nach denselben; obgleich 

ich aber eine ziemlich grosse Anzahl verschiedener Meeres- 

Algen in dieser Richtung untersuchte, so konnte ich bis jetzt doch 

mir* in 4 verschiedenen Arten derselben Krystalloïde nachweisen. 

Diese Arten sind folgende Griffithsia barbata kg., Gr. neapolifana 

Näg. in litt., Gongroceras pelluridum Kg. und Caüithamnion sbminudum 

Ag. (Morothamnion seminuihim Cramer). 

: 1. Griffethsia barbatakg. (vergl. Kützing tab. phyc. XII. Taf. 

24). Die Krystalloïde dieser Alge lassen sich auf 3 Formen zurüdkftthren. 

Am häufigsten findet man rhombisch oder rhomboidisch 

aussehende Krystalloïde bei denen aber der Para'llelismns 

gegenüberliegender Flächen meist gestört ist, ihre Kanten sind meist 

gebogen und die Ecken oft abgerundet. Sehr selten lassen sie 

dagegen eine ocUiëdische Form erkennen, indem man bei,höherer 

Einstellung des Mikroskops erst einen lichten Punkt (ein Eck des 

Oct.) deutlich sieht und erst später den andern Theil, oder dass 

sie «ine kreuzartige Zeichnung zeigen, entsprechend den 4 Kanten, 

die von einem Eck des Octaëders auslaufen. Da man sie aus dem 

Inhalte der Alge nicht befreien kann ist es auch nicht möglich 

durch Rolle» über ihre Gestalt ins Reine zu kommen. Unter 

«lieserForm findet man die relativ grössten Krystalloïde. Die zweite 

Form bildet rechteckige Täfelchen mit scharfen Kanten und Ecken 

und scheint Prismen vorzustellen. Die dritte Form" erscheint in 

sechseckigen Täfelchen, welche meist einzeln, seltener zu mehreren 

vereinigt vorkommen; sie haben meist scharfe Kanten und 

Ecken, wenn auch nicht immer ganz regelmässige Form. Möglicherweise 

gehören sie zur zweiten Form, so dass beide als Prismen 

in Längs- und Queransicht zu betrachten wären. Bei der 

Kleinheit dieser Krystalloïde lässt sich daher nichts definitives 

über ihre Krystallform aussagen. Die erste Form ist die häufigste 

und grösste, jedoch sind meist alle drei Formen in derselben Zelle 

zu finden. Alle drei Formen sind farblos, matt glänzend und 

zeigen dunklen Umriss. Die ersten Krystalloïde findet man bei 

dieser Alge schon in der 4. oder 5. Zelle von der Spitze angefangen, 

doch sind sie dort noch klein und nur durch ihren Glanz 

zu erkennen; in den unteren und grösseren Zellen nimmt ihre 

Grösse zu und ihre Anzahl wird sehr bedeutend, so dass oft in 

derselben Zelle bis 100 Krystalloïde zu finden sind. Ton, Vier 

untersuchten Exemplaren der•Griffithsia barbata enthielt aber nur 

das eine die Krystalloïde in sehr grosser Menge, während in den 

3 übrigen nichts davon zu finden war. • , ¡•ü: ^

185 

2. Griffithsia tieupoUtuna Näg. iñ litt, (veigl. Kützing tab. 

phyc. XII Taf. 28). Was die Bestimmung dieser Alge anbelangt, 

so will ich nur erwähnen, dass die von mir untersuchten Exemplare 

am meisten mit der citirten Abbildung von Kützing übereinstimmten 

und ich daher den Namen Griffdhsia neapdüana hier 

gebrauche. Von dieser Alge standen^ mir drei verschiedene Exemplare 

zu Gebote und alle drei unterschieden sich von einander 

in Bezug auf die in ihnen befindliehen Krystalloïde. Das erste 

Exemplar war von Lesina und zeigte in dem Inhalte seiner Zellen 

verschieden grosse, matt glänzende Plättchen. Ihre Gestalt war 

meist viereckig, aber sehr selten regelmässig, ein Rhombus oder 

ein Rechteck darstellend, meist ganz unregelmässig mit gebogenen 

Kanten und einspringenden Winkeln. Die Plättchen fanden sich 

meist einzeln dem Plasma eingebettet, oder sie waren in grösserer 

Menge beisammen an demselben Orte. Ihrem Ansehen nach würde 

man sie kaum für krystallähnliche;Gebilde halten, da sie n\eht 

immer scharfen Umriss zeigen und auch 4 nicht so stark glänzen, 

wie die Krystalloïde von Griffithsia barbata, ihren sonstigen Eigenschaften 

nach musssen sie aber zu den Krystalloïden gerechnet 

werden. •• Sie finden sich bereits in den grossen Spitzenzellen 

dieser Alge und sind auch stets zu mehreren in einer Zelle 

vorhanden. 

Das zweite Exemplar dieser Griffithsia stammte von Spalato 

und enthielt ganz andere Krystalloïde als das erste. In dem theiU 

weise noch rothen Inhalte der Zellen fanden sich hier eine Menge 

kleiner, beiderseits zugespitzter, farbloser Nadeln, theils kreuzweise 

übereinandergelegt, theils strahlig angeordnet, meist aber'au mehreren 

beisammen und selten einzeln. Dabei sieht man oft schon 

deutlich, dass die Nadeln in einer umgrenzten, rothen Masse liege»? 

bei längerem Liegen im Wasser wird das rothe Plasma grün, 

während die Nadeln deutlich in einer kreisförmig begrenzten, 

rothen Masse sich befinden. Später verschwindet aach die rothe 

Färbung dieser Masse und wird sogleich farblos, während das 

rothe Plasma erst grün und dann farblos wird. Jetzt erscheinen 

die Nadeln deutlich in einer runden Masse wie eingebettet, so 

aber, dass der Umriss dieser Substanz erst bei tieferer Einstellung 

des Mikroskopes deutlich wird. In den Spitzenzellen dieses 

Exeuiplares finden sieh meist keine Nadeln, sondern statt dessen 

rundliche, oder vieleekige matt glänzende Massen, aus denen sieb 

vielleicht die Nadeln erst herausbilden. Die folgenden Zellen 

zeigen neben solchen Massen autoh* schon Nadeln zu mehreren in

466 

eine rundliche Masse eingebettet. Diese rundlichen Massen haben 

dieselben Eigenschaften wie die Nadeln und es muss hiebei auffallen, 

dass während anfangs die ersteren, durch den rothen Farbstoff 

dieser Alge gefärbt erscheinen, die Nadeln dennoch farblos 

blieben. • 

Das dritte Exemplar von Griffithsia neapolitana stammte auch 

von Spalato und trug zugleich Tetrasporen, welche haufenweise 

und einseitswendig an der Basis der Spitzenzelle eines kurzen 

Seitenastes sassen und von einem aus mehreren einzelligen, kurzen 

Aestcfaen gebildeten Involucrum umgeben waren. In diesem 

Exemplar fanden sich beide genannten Arten von Krystalloiden 

zugleich vor. In den Spitzenzellen fanden sich ineist nur die 

anregeimässigen viereckigen Plättchen des ersten Exemplares, 

während in den übrigen Zellen, neben diesen auch die in rundliche 

Massen eingebetteten Nadeln vor kämmen. • In Griffithsia 

neapolitana hätten wir einen Fall, wo nämlich 2 verschiedene Formen 

von Krystalloiden sich finden, so aber, dass während in dem 

einen Exemplar beide Formen zugleich vorkommen, in anderen 

Exemplaren derselben Alge nur je eine Form von Krystalloiden 

zu finden ist. 

3. Gongroceras ptMucidum Kg. (Kützing tab. phyc. Tal. 78). 

In dieser Alge fand ich die Krystallo'ide nur sehr spärlich vor 

und selbst in vielzelligen Aesten fand ich dieselben meist nur in 

1•3 Zellen. Sie stellen rhombische oder rhomboïdische Täfelcheu 

vor, bei denen oft die spitzeren Ecken abgestumpft erscheinen ; 

sie zeigen gerade Kanten und spitze Ecke, sind dabei aber ziemlich 

matt und ohne dunklen Umriss. 

4. Callithamnion seminuäum Ag. Auch hier fand ich die 

Krystallo'ide nur sehr spärlich nnd meist nur einzeln in einigen 

Zellen, welche von der Spitze ziemlich entfernt waren. Sie bilden 

rechteckige Täfelcbeh mit scharfen Ecken und Kanten, jind sind 

dabei meist 2•4 mal so lang als breit. Dagegen fand Cramer 

in Weingeistexemplaren derselben Alge rotbgefàrbte, sechsseitige 

Tafeln mit geraden Endflächen. Alle von mir beobachteten Krystallo'ide 

sind farblos und ziemlich klein; selten von ganz regelmässiger 

Ausbildung und sehr häufig mit gebogenen Kanten und 

abgerundeten Ecken. Sie sind alle stark quellbar und werden 

durch Kali oft bis zum Verschwinden ausgedehnt ; einige werden 

dabei nach längerer Einwirkung von Kali bestimmter Concentration 

anon wirklich gelöst. Bringt man jedoch zu den durch Kali aufgequollenen 

Krystalloiden sogleich Wasser, so werden sie wieder

deutlicher, noch mehr bei Zusatz von akoholischer Jodlösung, 

wobei sie zugleich zusammenschrumpfen und sich gelb färben. 

Was ihre chemischen Beactionen anbelangt, so weisen diese 

entschieden darauf hin, dass die Krystalloïde der genannten Florideen 

auch, wie alle bisher bekannten Krystalloïde, aus eiweissartigen 

Verbindungen bestehen, wenn sie auch in einzelnen Reactionen 

sich verschieden erweisen. 

Durch Jod werden sie gelb bis braun gefärbt; bei Anwendung 

von alkoholischer Jodlösung scheinen sie zugleich zu coaguliren, 

denn sie sind nachher in Kali nicht, oder schwer lösslich. Concéntrale 

Salpetersäure färbt sie nach längerer Einwirkung (12 

Stnnden) meist blassgelb und werden sie auf Zusatz von Kali 

schön goldgelb. Diese Reaction ist ja für eiweissartige Körper 

charakteristisch, sie kommt zugleich bei alien bis jetzt bekannten 

Krystalloïden vor, während manche andere Reactionen nur einzelnen 

derselben zukommen. 

Das Verhalten in polarisirtem Licht habe ich nur bei den 

Krystalloïden der beiden Griffithsia-Arten untersucht. Dieselben 

wirken in dieser Beziehung sehr schwach, was gewiss auch in 

ihrer Kleinheit liegt. Im dunklen Gesichtsfeld des Polarisations-- 

mikroskopes erscheinen sie auch dunkel und nur bei Anwendung 

von Gypsplättchen, welche im polarisirtem Lichte roth erscheinen, 

zeigen sie eine Farbenäuderung und zwar erscheinen sie meist 

deutlich gelb. 

Die beschriebenen Krystalloïde der drei ersten Algen sind 

auch aus zwei innig gemengten Stoffen von verschiedener Löslichkeit 

zusammengesetzt, was Nägeli auch für die Kry.-talloïde 

der Paranuss nachgewiesen. 

Die Beobachtung von Colin, sowie die von mir im Frucht» 

träger des Pilobolus und in den Zellen der genannten, getrockneten 

Florideen aufgefundenen Krystalloïde, stellen das Verkommen 

dieser Gebilde in lebenden Kryptogameu ausser Zweifel, 

lassen uns aber noch immer in Ungewissheit über den Ursprung 

von Cramers hexagonalem Rhodospermin, welches er neben dem 

octaëdrischen bei in Kochsalzlösung aufbewahrter Jionietia aufgefunden. 

Wie erwähnt hat Co hu in lebender Bornelia wohl 

oetaëdrisclie, farblose Krystalle gefunden '), hexagonales Rbodo- 

1) In einem getrockneten Exemplar "Von Bonutfa fanden sioh die Oktoëder 

auch; ein anderes ebenfalls getrocknete* Exemplar zeigte dagegen gar kein« 

JfaryBtoUofde.

~1S8 

spermin (roth) aber nicht, und daher fragt es sich noch immer, 

ob letzteres künstlich oder natürlich entstunden. • In dieser 

Hinsiebt ist dessbalb eine Beobachtung von Prof. Cohn von besonderem 

Intersse und durch seine gütige Erlaubniss bin ich in 

der angenehmen Lage dieselbe hier mittheilen zu können. Prof. 

Cohn hat diese Beobacbtung an einem mikroskopischen Präparate 

von Ceramiam rubrum aus Helgoland gemacht. Das Ceramitim 

rubrum wurde im September 1869 in ein Gemisch von '/» 

Seewasser und '/» Glycerin eingelegt und mit Asphaltlack, wie 

üblich, hermetisch verschlossen. Während die Zellen frisch die 

bekannten Verhältnisse -des rothen Farbstoffes (Uliodophyll) zeigten, 

sind dieselben nunmehr entfärbt; dagegen fanden sich theils in 

den Zellen, theils und besonders in der gallertartigen Inteicellularsubstanz, 

zahllose, prachtvoll karminrothe Krystalle. Dieselben 

sind schwer ihrer Form nach zu bestimmen, da sie in einem 

dichten Rindengewebe eingelagert sind und auch zum Theil krumme 

Flächen besitzen, oft haben sie jedoch scharfe Kanten und Ecken. 

Sie sind sehr verschieden gross und stellen grosse anscheiueud 

quadratische, in Wahrheit wohl klinorhombische Prismen dar. In 

einzelnen Gewebspartien findet man zwar keine Krystalle, aber 

der Zellinhalt bildet dann rothe Tröpfchen. Das Wichtigste und 

Merkwürdigste ist aber, dass auch auf der Aussenseite des Ccrumium, 

sowie im Glycerin zwischen den Fäden desselben sich ganz 

gleiche rothe Krystalle gebildet haben und zwar hier frei ; in Folge 

dessen sind sie ganz regelmässig, theils in Form kurzer, mehr 

oder weniger dicker, gradabgestumpfter Nadeln, theils in grössern 

und stärkeren, anscheinend quadratischen Säulen 

Sind nun auch die zuletzt beschriebenen Krystalle noch nicht 

näher untersucht, so sind sie doch als analog zu betrachten mit 

•den von Cramer in Kochsalz- und Weingeist-Exemplaren von 

Bornetia gefundenen rothen Krystallen (hexagonales Rhodospermin) 

und daher ist es fast als gewiss anzunehmen, dass auch Cramer's 

hexagonales Rhodospermin, wie die von Cohn bei Ceramium beobachteten 

Krystalle, erst in Folge der Einwirkung der Anfbewahrungsflüssigkeit 

entstanden sind. Diess ist um so gewisser, 

als Cohn in lebender Bornetia nur farblose Oktaeder und ich 

selbst in CaUithamnium seminudum nur farblose Täfelchen gefunden 

haben, während Cramer in beiden Algen, die aber in 

Weingeist- oder Kochsalzlösung aufbewahrt waren, auch rothe 

Krystalle (hex. Rhodsp.) beobachtete. Bei den Florideen hätten 

wir somit zweierlei Arten von Krystallo'iden : die einen kommen

160 

schon in der lebenden Pflanze vor und sind farblos; die andern 

entstehen erst in Folge der Einwirknng verschiedener Substanzen 

(Kochsalzlösung, Weingeist, Glycerin) und sind roth gefärbt. Das 

Roth stimmt mit dem Farbstoff der Florideen iibeiein und scheinen 

die letzteren Krystallo'ide aus einer Verbindung dfcs rothen 

Farbstoffes der Florideen (Phycoerythrin) mit einer eiweissartigen 

Substanz hervorgegangen zu sein. • 

Indem ich mir weitere, diessbezügliche Untersuchungen vorbehalte, 

hoffe ich nächstens ausserdem neben ausführlicheren Mittbeilungen 

auch Zeichnungen der hier kurz besprochenen Krystallo'ide 

zu veröffentlichen. Schliesslich spreche ich Herrn Prof. 

Co ho meinen wärmsten Dank aus für die Gute, welche er mir 

durch Zusendung von Algen und Mittheilungen freundlichst zu 

Theil werden Hess. • 

Ofen, Mai 1871. 

£ . . . - - 

Gelehrte Anstalten und Vereine. 

: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultor. 

• In der Sitzung am 13. Juli theilte Herr Geh. Rath Professor 

Dr. Gyppert Folgendes mit. 

1) Zunächst legte er noch Lithographien und Photographien 

einer umfangreicheren Arbeit vor, die unter dem Titel: Erhaltung 

unserer Eichen,oder über die inneren Zustände 

der Bäume nach äusseren Verletzungen im Erscheinen 

begriffen ist. Sie enthält die Resultate von Untersuchungen, die 

bereits im Januar 1869 hier vorgelegt, später noch mehrfach erweitert 

worden sind. Jede äussere, durch die Rinde bis in das 

Holz dringende Verletzung lässt eine dauernde Spur derselben 

zurück, die je nach dem Umfange und der Zeit, welche die verletzte 

Stelle zu ihrer Ueberwallung oder Ueberziehung mit neuen 

Holzlagen erforderte, von verschiedener Beschaffenheit ist. Bei 

schmalen, schon nach 1 oder 2 Jahren bald überwallenden Inschriften 

wird die verletzte Stelle nur bräunlich-schwarz, in welchem Zustande 

sie sich erhält und noch nach vielen Jahren wiedergefunden 

werden kann, da die neuen Holzlagen sieb hier nie mit denen 

des Stammes vereinigen. Umfangreichere Entblössungen, wie sie 

Astabhiebe veranlassen, bringen auch d«Bselben entsprechende 

grössere Veränderungen und endlich sich tief in den Stamm erstreckende 

Verrottungen bervor, wodurch der Werth eines solchen 

Baumes als Nutzholz natürlich auch mehr oder weniger beein-

(170 

trächtigt wird. Bei nur als Brennmaterial verwerteten Stämmen 

sind diese bisher noch ganz unbeachtet gebliebenen Vorgänge nur 

von morphologisch-physiologischem Interesse; jedoch beiden Eichen 

arten, deren Bedeutung als Nutzhölzer sich fort und fort 

steigert, erlangen sie auch eine hervorragende praktische Wichtigkeit, 

und zwar umsoniehr, als man in neuerer Zeit empfohlen hat, 

durch Astabhiebe das Längenwachsthum der Stämme 

zu befördern, u ui so vermeintlich wenigstens eine 

grössere Quantität werthvollen Holzes zu erlangen. 

Die Entscheidung über den Nutzen oder den Nachtheil 

dieser Methode ist nicht so leicht, sicher aber für die Erhaltung 

und richtige Benutzung unserer ohnehin so 

reducirten Eichenwälder von grösster Bedeutung. 

Sie verdient genaue Prüfung, mit welcher der Vortragende sich 

fortdauernd beschäftigt. Die Verhältnisse der hierbei auch zu 

beachtenden Cambiumbildung, der noch ganz unbekannten Art der 

Verwachsung ganzer Stämme und Aeste, der Wirkungen der Frostrisse 

u. s. w. wurden auch noch besprochen und durch entsprechende 

Zeichnungen erläutert. Zur leichten und schnellen Ermittelung 

der inneren, durch obiges Verfahren verursachten Verrottungen 

empfiehlt sich nach dem Vorgange des meine Untersuchungen 

besonders unterstützenden Herrn Forstmeister Tr a m- 

nitz das vortreffliche, von Hrn. Professor Dr. Presslerin 

Tharand angegebene, forstlicher Zuwachsbohrer genannte 

Instrument. Ich kann es meinen docirenden Herren Collegen zu 

Demonstrationen über Wachsthum der Bäume nicht genug 

empfehlen. Es besteht aus einem '/ 4 bis Vs Zoll starken Hohlbohrer, 

welchen man in horizontaler Kichtung in den Stamm steckt. 

Der dadurch erbohlte Kern wird*durch eine breite Nadel herausgeschafft. 

Auf •diesem Kerne liegen die Jahresringe zu Tage und 

• unter auch noch so schön geschlossenen Asthiebuarben ungeahnt 

die Zeichen der inneren Destruction, daher auch Nutzhc-izkäuiern 

dieses Instrument eispriessliehsteDienste zu leisten vermag. Dass 

alle diese Erfahrungen auch für unsere Ob-st bäume gelten, 

bei denen so mancher Astabhieb und Schnitt erspart und die 

dadurch versursachte innere Fäulniss verhindert werden könnte, 

erseheint selbstverständlich. Stummeläste sind vor Allem auch 

hier zu vermeiden. Vor ihrer Ueberwallung befördern sie unter 

allmäliger Vermoderung das Eindringen verderblicher Feuchtigkeit 

und nach endlich erfolgter Ueberwallung hinterlassen sie ein 

ihrem Umfang entsprechendes Loch im ¡Stamme.

171 

2) Ueber sicJlianischen Bernstein und dessen 

Erb schlösse. 

Es erscheint sonderbar, dass den Römern, welche den Bernstein 

so sehr schätzten und ihn aus grosser Ferne von der preussischen 

Küste bezogen, sein Vorkommen in Sicilien unbekannt 

geblieben ist. Wer seiner überhaupt zuerst gedacht, vermochte 

ieh nicht sicher zu ermitteln, Italiener wahrscheinlich früher als 

andere Nationen. Die erste Notiz finde ich erst 1808 in Brard 

traité des pierres précieuses, Paris. In Deutschland war er damals 

noch so wenig bekannt, dass John, ein geschätzter Monograph 

des Bernsteins (1812), sich zur Bestätigung seiner Angaben 

auf Göthe bespft, der ihm honig- und weingelbe Stucke daher 

gezeigt'»habe. Brard theilt mit, dass er bei Catania an der 

Mündung des Giaretta in grossen Stücken, ebenso bei Leocata, 

Girgenti, Capo d'Orfo und Terra nnova gefunden worden. Nach 

Friedrieh Hoff mann (1839) liegt er hier mit erbsengrossen 

Quarzgesteinen, Thon und braunkohlenartigem Holze in einem 

braungrauen Sandstein, den Hoffmann damals zur Kreideforatation 

rechnete. Aus jenen Schichten entnehme der Giaretta oder St. 

Paulsfluss den Bernstein und ftfhre ihn bei Catanea ins Meer, das 

ihn in der Nähe der Flussmündungen wieder auswerte. Daher 

wohl die Spuren des Abrollens, welche allerdings alle von mir 

bis jetzt gesehenen Stücke zeigen. Sein äusseres Ansehen kommt 

Übrigens mit unserem Bernstein sehr tiberein, mit Ausnahme einiger 

Farben, die, wie sapbirblau, bei uns gar nicht, oder wie 

die Chrysolith- und hyazinthartige, doch nur sehr selten angetroffen 

werden. Gemellaro derAeltere und Marovigna, Professoren 

zu Catanea, haben sich später auch mit ihm beschäftigt und den 

Fnndort selbst als tertiär bezeichnet. Von Einschlüssen waren 

ihnen nurlnsecten bekannt, mit denen sich Guerin Meneville 

nnd Lefebure beschäftigten. Sie fanden, dass, soweit es die 

znra Tbeil unvollkommene Erhaltung gestattete, sie wohl mit den 

Gattungen, aber nicht mit den* Arten der Gegenwart übereinstimmten. 

Dr. H. Hagen bot sich Gelegenheit dar, die im Museum 

zu Oxford aufbewahrten 30 Stücke siciliauischen Bernsteins 

mit Insecten zu sehen, unter denen er einige Termiten entdeckte, 

die in dem preussischen Bernstein in viel geringerer Zahl vorkämen, 

unter 15000 Stöcken habe er nur 150 angetroffen und 

»chliesst daraus vielleicht auf eine andere Fauna und Abstammung 

•on anderen Baumarten, was auch nach Massgabe der so entfernten 

Lokalität nicht so garni unmöglich erscheint.

172 

Von Pfianzeneinschlüsseii kam mir früher nur ein ehrysolithfarbiges 

Exemplar mit nähere Bestimmung nicht zulassendem ßinden-Parenchym 

vor, jetzt aber ein Prachtexemplar, welches dem 

Mineralien-Cabiuet der Universität zu Palermo gehört. Durchsichtig, 

von hell-grannthvotber Farbe, länglicher Form, 3'/4 Zoll 

Länge und 1•l'/i Zoll Breite, enthält es ein anderthalb Zoll 

langes J / 3 •'/» Zoll breitet;, oben spitzes, leider unten abgebrochenes, 

etwa um '/» Theil seiner Länge verkürztes, ganzrandiges 

Blatt von etwas dicker Consistenz und daher kaum sichtbaren 

Seitennerven. 

Im preussischen Bernstein habe ich ein solches Blatt noch 

nicht beobachtet, doch ähnelt es einem aus der rheinischen Brauukohlenformation 

Laurus tristaniaefolia Web, welche Art rfie Herren 

Menge und Z a d d a c h auch in der preussischen bei ßixhöft fanden. 

Da nun einzelne, der Familie der Laurineen angehörendem Blüthen 

und Blätter im Bernstein selbst von meinem vortrefflichem Freunde 

Menge entdeckt worden sind, so sehe ich mich veranlasst, es, 

freilich nur mit dem Gefühle relativer Sicherheit, wie bei so unendlich 

vielen Tertiärpflanzen, dieser Familie anzureihen und es 

mit dem Namen der Naturforscher zu bezeichnen, die sich schon 

in doppelter Folge um die Kenntniss dieses interessanten Fossils 

Verdienste erworben haben, also als Laurus Gemellariatia. 

3) Eine Uebersicht seiner Untersuchungen über die verschiedenen 

Coniferen, welche einst Bernstein lieferten, in so weit 

sie sich aus den Structurverhältnissen ermitteln 

lassen. Bestimmungen von fossilen Hölzern nach blossen Structur-Verhältnissen 

unterliegen grossen Schwierigkeiten, jedoch sind 

die von mir bereits im J. 1843 und später 1850 in meiner Monographie 

der fossilen Coniferen aufgestellten Sätze von späteren 

Bearbeitera dieses schwierigen Thema's anerkannt und benutzt 

worden. Vollständige Sicherheit erschliesst sich auch hier wie 

überall bei Bestimmungen der fossilen Flora fast nur bei Vorhandensein 

von damit in Verbindung stehenden Vegetations- und 

Fructifications-Theileu, in welcher Beziehung nun aber die Bernsteinflora 

wegen der geringen Grösse ihrer Exempjare am alleruwtankbarsten 

sich verhält. Länger als dreissig Jahre hoffte ich 

bei wiederholter Aufnahme dieser Untersuchungen auf Vervollständigung, 

doch vergebens, und zögere nun nicht länger mehr 

mit der Veröffentlichung derselben. Schon bis 1850 und auch 

noch später fand ieh, unter überaus grosser Zahl von bituminösen 

und versteinten Hölzern der Tertiärfc-rmatioa fast nur Coniferen

173 

und nur 3 Exemplare, welche Laubhölzern angehörten, deren 

Blätter doch in so grosser Zahl in diesen Schichten vorkommen. 

Wahrscheinlich hat der Harzgehalt hier conservirend gewirkt 

während die harzlosen Dikotyledonen der Veirottung frühzeitig 

erlagen. Merkwürdigerweise wiederholt sich dies auch in den 

Hölzern der Bernstekiformation. Grössere, das Zollmaass übersteigende 

Bruchstücke sind im Ganzen nur selten, etwa 20•30 

wurden von mir nur gesehen, desto häufiger aber Splitter die. 

fast alle anderweitigen Einschlüsse begleiten und ganz besonders 

in dem dupkel gefärbten sogenannten Grus vorkommen, der nur 

zur Bereitung des Firnisses oder zur Destillation verwendet wird. 

An 400 einzelne Exemplare habe ich im Ganzen mikroskopisch 

untersucht und stets nur die leicht erkennbaren Zellen der Coniferen 

und nicht ein einziges Mal die eines Laubholzes gefunden, 

welche u. a. durch punktirte Gefässe, vierstöckige Markstrahlen 

u. s. w. doch auch nicht schwierig su erkennen sind. 

Man sieht aus der Art dieser Einschlüsse, dass in dem Bernsteinwalde* 

>. ganz so wie in einem jetztweltlichen Conifet-en-Urwalde 

(wie z. B. im Böhmerwalde) der ganze Boden mit Nadelholzsplittern 

in allen möglichen Graden der Erhaltung erfüllt war; 

wo sind aber die Trümmer der Laubhölzer geblieben, deren Blätter, 

Blüthen, Früchte und Samen oft vortrefflich erhalten, der Bernstein 

bewahrt und somit ihre gleichzeitige Anwesenheit documentât? 

Und sie waren auch ausserordentlich verbreitet, wie nicht 

etwa die im Ganzen nicht grosse Zahl der Einschlüsse jener Art, 

sondern die vielen sternförmigen, den Eichen angehörenden Haare 

zeigen, welche uns das Mikroskop,fast in jedem durchsichtigen 

Bernsteinstück enthüllt. Aus welchen Gründen uns das Holz dieser 

Eichen, Buchen, Kastanien, Birken, Erlen, Weiden, die in buntem 

Gemisch mit, Cupressineen aller Zonen, mit den subtropischen 

Kampferbäumen, Proteaceen, Acaeie» und arktischen Ericeen in 

den Bernsteinwäldern vegetirten, nicht erhalten ist, lässt, sich 

schwer begreifen und wage ich kaum mit Hinweisung auf meine 

oben ausgesprochene Hypothese über die* Erhaltung der Coniferenhölzer 

zu beantworten. Nicht minder seltsam erscheint, dass 

man unter den bituminösen Hölzern der Braunkohle inclusive der 

preussischen, soviel mir wenigstens bis jetzt bekannt, Bernsteinbaumarten 

noch nicht angetroffen hat Die mir vorliegenden 

bituminösen Hölzer der pVeussischen Biannkohlenformation, so 

wie die Von Hrn. Range und VOH mir in der durch ihren Bernsteinreichtham 

so merkwürdigen blauen Erde des Samlandes ge-

fundenen, stimmen rait denen der übrigen Braunkohlenlager Norddeutschlands 

überein und sind wie das L'vpressinoxylon ponderosmm 

und C. Protolarix u. A. als eben so sichere Leitpflanzen wie 

viele Blätter anzusehen. Nur der einst von Rink auf der Hafeninsel 

nördlich von der Disco-Insel Nord-Grönlands in der Braunkohle 

selbst entdeckte, mir gütigst initgetheiRe Bernstein mit Hola 

Pinites RinJiianus Vaupall scheint hiervon eine Ausnahme zu 

mach«n, ob audi Pinites Breverianus Merckliu aus Braunkohle zu 

Gischiinsk in Kamschatka vermag ich nicht zu entscheiden. 

Von den von mir 1843 und 1853 aufgestellten 8 Arten nehme 

ich nach oft wiederholter sorgfältiger Prüfung jetzt 6 an, nämlich 

Pinites succinifer und P. eximius nahe stehend unserer Pims 

Picea und Abies L., Pinites Mengeanus und P. radiosas ebenfalls 

ähnlich der Abies-Gruj>pe; P. stroboides am ähnlichsten Pinus 

Strobits die häufigste, ganz besonders in den Trümmern verbreitete 

Art, und F. anomalus nur entfernt mit Finns sylvestris zu 

vergleichen. 

Wurzelholz einigermassen kenntlich an den in zwei Reihen 

dicht gedrängt stehenden Tüpfeln fand ich sonderbarer Weise nur 

in einem Fallé und glaubte es zu Pinites eximius rechnen zu 

dürfen. Die Unterseheidungskenuzeichen wurden wie schon fruiter 

weniger von der Beschaffenheit der Tüpfeln als vielmehr von der 

der Markstrahlen entnommen, welche Kennzeichen erst kärglich 

von C. Cramer bei Bestimmung der arktischen Hölzer zur Aufstellung 

guter Arten verwendet worden sind. Die mikroskopischen 

Zeichnungen obiger Arten wurden vorgelegt, wie auch Abbildungen 

von allen bis jetzt gefundenen Exemplaren,, welche über die Verhältnisse 

der Rinde, der Jahresringe, und über den grosse» Harzreicbthum 

Aufschluss geben. Für letzteren sprieht ganz besonders 

ein 27t Pfund schweres einst auf einem Stamme be^ 

findlicbes Exemplar, das ich in dem Mineralienkabinete in 

Berlin fand, bis jetzt das einzige seiner Art. 

Alle von mir unterschiedene Arten gehören nicht zu den 

Cnpressineen sondern" sämnitlieh zu den Abietineen, doch 

lassen sieh über ihre Zusammengehörigkeit mit den auch i«> 

Bernstei» vorkommenden Blüthen, Zapfen und Blättern nur V«rmurhungen 

hegen, da es mir trotz stets dahin zielenden Forschungen 

eben so wenig wie meinem geschätzten Fíen» Mitarbeiter 

Menge gelungen ist sie in ofganischem ZuâiuNicntajige 

mit Bera&teinhölzern zu finden, ja nicht einmal 'eine RJattnar.be 

2» entdecke», wpkhe wohl geeignet gewes«u wäre, die *fce¿tG*»pp«ft

m 

Abies, Picea und Pinus (im Linkschen Sinne) zn erkennen und 

zu unterscheiden. Unter diesen Umständen sind wir leider genöthigt, 

sie noch mit besonderen Speciesnamen vorläufig wenigstens 

aufzuführen, obschon sie ganz gewiss zu einem oder dem anderen 

der von uns unterschiedenen Hölzer gehören. Abies Beihii und 

A. elongatu G. et Menge lassen sich nur schwer von männlichen 

Kätzchen so wie der Zapfen von Abies Wredeana, von denen von 

Pinus Abies L. trennen. Abies obtusatia und A. rotundatá G. et M. 

jugendliche Zapfen rechnen wir auch zu dieser Kategorie. Von 

Blättern zeigen zu drei vereinigte Nadeln Pinus subrigida die 

Verwandtschaft mit Pinus rigida, P. triquelri- und trigonifolia mit 

Taeda, P. syhicola mit P. sylvestris ; Arten von Abies verwandt 

erscheinen: A. obtusifolia. mucronata und pungens G. et M.. äusserst 

merkwürdig, 2 flache Nadeln mit zwei Nerven, wie bei der 

japanischen Sciadopitys. Die PiWMs-Blätter können also sehr wohl 

zu Pinites stroboides und anomalus, die von Abies zu den übrigen 

gehören. Genaueres lässt sich über die Verwandtschaft mit der 

jetzweltlichen Flora bei den zahlreichen Cupressineen an 17 Arten 

feststellen, weil sie zum Theil mit Blüthen beiderlei Geschlechtes 

vorliegen, wie dies bei Thuja-Arten der Fall ist, die wir geradezu 

mit Thuja occidentalis und Th. orientalis identificiren, Litocedrites 

salicornioides Ung., Thujopsis europaea Saporta, Glyptostrobus 

europaeus, Taxodium distichum theilt unsere Flora mit der Tertiärfiora 

Überhaupt. Von der von mir schon 1853 in meiner 

Flora yon Schossnitz nachgewiesenen Identität der letzteren 

mit dem noch lebenden Taxodium distichum hat sich jetzt 

endlich auch Heer überzeugt. Einschliesslich der schon früher 

entdeckten, neuerlichst aun noch von meinem verehrten Herrn 

Mitarbeiter Menge vervollständigten Ephedra beträgt die Zahl 

der bis jetzt in Bernstein nachgewiesenen Coniferen 39, von welchen, 

wie von allen andern ausführlicher unsere demnächst erscheinende 

Bersteinflora handeln wird. • 

• •» ' 

Literatur. 

Das Buch der Pflanzenwelt waDr. Karl Müller von Halle. 

Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage mit 380 Text-Abbildungen 

u. 9 Ansichten in Tondruck. Leipzig, Spamer 1870. 

Müllers •Pflanzenstaat," der im Jahre 1860 erschien, liegt 

unter obigem Titel in einer bedeutend vermehrten und den neu-

176 

eren Ergebnissen botanischen Forsehens angepassten zweiten Auflage 

vor uns. 

Erfreute sich dieses Werk schon.bei seinem ersten Erscheinen 

allseitiger Theilnahme, so wird diese sicher noch in erhöhtem 

Masse dem neuen •Buche der Pflanzenwelt" sich zuwenden. 

In lebhafter, begeisterter Sprache von trefflichen Holzschnitten 

unterstützt entrollt der Verf. dem wissbegierigen Leser ein Bild 

der Pflanzenwelt von den eisten Anfängen, wie diese die immer 

umfassenderen paläontologischen Studien erschliessen, bis zu ihrer 

gegenwärtigen Daseinsform. 

Die unendliche Manigf&ltigkeit der heutigen Pflanzenwelt wird 

sodann in ihren Haupttypen im Buche von der •Physiognomik 

der Gewächse" dargestellt. 

Die 2. Abtheilung des herrlichen Werkes ist eine •botanische 

Reise um die Welt," eine überaus anziehend geschriebene und 

im hohen Grade belehrende Darlegung der Verbreitung der Gewächse 

über die Erde vom Aequator zu den Polen, von den Meeresui'ern 

bis zur Schneegränze. 

Jeden, der für eine allgemeine Betrachtung der Pflanzenwelt 

Sinn und Freude hat, der • ein grossartiges Bild des gesauimten 

Pflanzenlebens in der Zeit und im Räume vor seinem geistigen 

Auge will vorüberziehen lassen, wird Müllers •Buch der 

Pflanzenwelt" anziehen, belehren und in hohem Grade befriedigen. 

Es sei daher allen Freunden und sinnigen Betraohterniider 

Natur bestens empfohlen. Dr. Singer. 

Botanische Notiz. 

Die tertiäre Flora Nord-Amerika's bat erst seit wenigen Jahren 

die" Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Am reichhaltigsten und 

am besten bekannt ist bis jetzt die miocäne Flora des oberen 

Missouri, wo Dr. Hay den ein reiches Material gesammelt hat, 

von dem 44 Arten beschrieben sind. •r. 

A n ai Vf gé. r '' ' ! - a 

1 

Ein Lieferant mediciniscber Kräuter "wird gesucht retís Homöopath. 

Apotheker G. Doerre in Guussen (Thüringen). » 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. N.ett'bauertehenBnch- 

' drueTtéréí fChr. Kriig's Wittwe^Wáegeníibürgl' "• " .''

IM. ORA. 

• ill' '. ' ' M I ' ' " '. " '•' •t '»ir . i•• -!• ' I 

RegenSbHrg. Ausgegeben den 30. Mai. 1891. 

•lUMlt. C. Hasskarl: Chinakultur auf Java. • Uloth: Ueber die 

Keimung von Pflanzensamen in Eis. • Botanische Notizen. • Personalnachiïcht. 

Chinaknltur auf Java. 

! 

IV. Quartal 1870. 

Aus dem Holländischen mitgetheilt von C. Hasskàrl. 

(cf. Flora 1871; p. 57.) 

Während dieses Qqartals war die Witterung im Allgemeinen 

nieht ungünstig; am 15. Oktober fiel aber auf dem Tilu-Gebirge 

starker Hagel, durch welchen besonders die grossblättrigen Sorteu 

der Chinabäume einigen Schaden erlitten. Die Pflanzungen haben 

sich reeat gut entwickelt und die Arbeit im freien Felde wurde 

weniger als im vorigen Quartal erschwert; freie Arbeiter leisteten 

während 1*184 Tagen ihre Dienste, so dass während 1870 im 

Ganzen 50508 Taglöhne verdient warden. Fest angestellte Arbeiter 

sind 118 vorhanden, unter denen sich 8 Mandurs (iBdiscbe Aufseber) 

und ein Zimmermann sich befinden. 

Aus Samen und Stecklingen wurden neu gewonnen: 

Cinchona Calisaya 77093 

• a*ccirubra 5136 

• officinalis 33400 

• lancifolia 2000 

Zusammen also Cinchonae 117629 

Iu's Freie wurden übergepflanxt : 

Cinchona Calimba 110538 

• succirubra 24786 

Officinalis 17100 

•. lancifolia 4045 

Zusammen also Cinchonae 156469 


178 -i ^^ *^ *í? í?f 

-•í-'.StS -'.VS :, ' . "-fw 

Die ganzeZabider vorhandenenCincbonen beträgt: 1673489 

so dass also während 1870 gewonnen wurden 314152 Cinchonen. 

Im Freien (• den regelmässigen Pflanzungen • ) befinden sich 

1102137 Bäume, also 429237 mehr als zu Anfang 1870. 

Es wurden wieder gut 760 Kilogr. Chinarinde versendet, wovon 

521 Kilogr. in 8 Kisten ziim Verkauf in den Niederlanden, 

und 2 Kisten mit 240 Kilogr.-für das HeilbedUrfniss in Niederl. 

Indien; es bleiben noch etwa 400 KHogr. Chinarinden zur Verwendung 

übrig, so dass die Erndte von 1870.im Ganzen 

mehr 4500 Kilogr. trockne Chinarinde betragen hat. 

Am 20. Oktober wurden zu Amsterdam 24 Ballen mit 766 Kilogr. 

Chinarinden meistbietend versteigert und der ganze Vorrath für 

fl. 2.02•2.80 per Kilogr. verkauft. Der Durchschnitts-Ertrag von 

12 Ballen brauner Chinarinde wurde auf fl. 2.56 per Kilogr. 

berechnet, der von 10 Ballen derselben auf fl. 2.58,. während 2 

Ballen Königs - Chinarinde blos fl. 2.40 aufbrachten. 

Man hält dafür, dass die brauneChinarinde ihren vollen 

Werth erreicht hat, während der bezüglich geringe Ertrag der 

Königs-Chinarinde der geringen Menge zugeschrieben wird, die 

auf den Markt gebracht worden war. Dadurch und durch den 

Umstand, dass keine Proben davon abgegeben worden waren, wurde 

die Aufmerksamkeit der Käufer weniger geweckt. 

Nach den Berichten einiger Fabrikanten und Kaufleute scheint 

es, als ob die Java-Binden ihrer Jugend und ihres ungenügenden 

Chiningehaltes halber noch nicht als Fabrik-Material in Anmerkung 

kommen können, dass sie dagegen für den pharmaceutischen 

Gebrauch besonders gut genügen und Abnahme 

finden. Die ersterwähnte Behauptung scheint in Streit zu stehen 

mit den zahlreichen chemischen Analysen, kann dem ungeachtet 

aber doch ihre Begründung besitzen. 

Aufs Neue sind wieder Samen von Cinchonen in Massen 

vertheilt worden und wurden für Gouvernements Rechnung 16 Kisten 

mit 1285 jungen Pflanzen nach Sumatra's Westküste und Pasuruan 

versendet, zugleich aber auch an Hr. Schreiber auf Sumatra 

2 Kisten mit 162 Pflanzen überlassen. 

Von verschiedenen Seiten liefen sehr befriedigende Berichte 

über die Privatpflanznngen ein; acht Landherren erwarten gute 

Erfolge von ihren Versuchen und haben ernstliche Massregeln 

für deren Fortsetzung und Ausbreitung getroffen. 

(Folgt pg. 17&-184 als Tabelle.)

• • 

JJebçr 1870 hetragen sämmtliche Konten der Chinakultur mit Inbegriff der Erndte und Versendung des Produktes, der Ausbreitung der Pflanzen, des Anbaues, und der Unterhaltung der Packhäuser und Häuser zur, Anzucht 

junger Pflanzen, der Beschaffung der Werkzeuge und anderen Materials, sowie der Gehalte des europäischen Personals 42011 fl. Die weitere Ausbreitung derCußiir verursacht keine bedeutende Vermehrung der Ausgaben, da 

die einmal bestehenden Pflanzungen mit grösserem ARèr' weniger Unterhaltungskosten bedürfen. :; í 

pag. 179 •184. I. Tabelle über die Zahl der Ende December 1870 in den verschiedenen Pflanzungen vorftandenen Chinapflanzen. i 

0• , s j - DíI • II Im freien Grunde- stehende 

Sämlinge und junge Pflanzen (Samen-) Pflanzen Lebende Stecklinge, Ableger etc. ! Steckligg-Pflanzeal .'•;! ¡Steckling-Pflanzen im freien Grunde. If 

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•s Cinchona - , . C i.n.ç hona _, C ir.n e h o -n al C i nj- h o '« acp . 1 

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GedeF ~ Tjibodas 1430 • ' 2 2 • 37 

Tangkuban^Prau 

Le'mbäng 

Nagrak 

1251 

1625 

29381 

3500 

2138 

700 10000 2U5 

: 

Calisaya 

und : 

Hasskarliana 

91830 

71000 

10772 

8560 1350 19-25 

200 

10 • 3000 

•• 

2 

1696 

700 

8180 ._:.. •Î2"'~ 2 

Wayang Tjibitung 1527 78000 9500 1000 5000 • 92917 16176 500 1000 50 • • • • • - • • 2550 952 • • • j 207645 

Mala war Ost Tjibörrüm 1560 49286 5342 7000 2340 • 136631 13772 1355 • 110 • 850 • • -r- 150 • • 7636 2252 57 18 •• 226799 

• •West TJinir'üän T566 ~642Ö5 '8420 9000 13000 • 171749 27315 1286 2730 150 • • • • -r • • • 15401 9858 208 490 36 323875 

Tilu ßiun-gunung i 1625 47200 7000 2200 15600 • 133|)0 27000 10200 200 50 • • • • • • • ~ 5212 425 1260 16 • 249863 

Kendeng^^ f'\ 

Kawah-Ijjwideil 1950 8640 _ 58675 1200 _ 62600 2808 54525 . 70 • • 2760 • • • 400 • 520 3 6390 12 • 198603 

_ 

Kendeg-Patuha j Tjirantja-Bolangl 1917 22500 • 76300 • 

• 

48700 

2009 31200 45 60 • • 200 • • • • • 1704 48 11981 9 • 194756 

Patuha i Telaga-Patenganj 1576» • • • • • 75 • • • • • • • • *• • • • • • • 75 

Ajang Wonodjampi | 2219 • -- • • • • • • • ' • • • • . • • • 2 1 • • • ? 3 

Diëng _ 1 Diëng 1 2046 • : • • • .• 3 • • • • • • • . . • 

• 

• ... • 4 • 3 • { 10 

Riipima iter «inzelnen Artpn 1 33Í212j33H¡0_ 1.64175 ¿59315 • 80í>005¡ 1084121100416 | 5900 | 720 J • 3850 2960 • - 1 150 j 400 • J 34734 | 22452 19898 562 38 j 1680299 

Im Ganzen ( 570802 j 1024453 ^- 1 1 6810 550 77684 

" 1 ip0299 

NB. Für Gouvernements Rechnung wurden versendet: nach Pasiuuan 8 Kisten mit 648 Pflanzen; nacb der Westküste von Sumatra 8 Kisten •it 637 Pflanzen. An Hr. Schreiber auf der Westküste Sumatra's wurden 

überlassen: 2 Kisten mit 162 Pflanzen. • 

135023 

143610

• 

¡S' 

! 

IL Recapitulation der vorigen Tabelle. 

0 Calisaya ('. sitcci- 

C. offici- 

Zustand der Entwicklung u. llassVar- rabru u. 

nalis 

C. lancifolia O.micranth s Summa 

liana cahiptcra .• .. 

r 

1 ; •;• 

Keimlinge unjl junge Samenpflanzen 

• 334212 • 33100 164175 39315 ';_. | 5708Ô2 

Stecklingspflarizen • 150 400 • (_; 550 

Samenpflanzen - im freiou Grunde 809005 108412 100416 5900 : 720 . 1024453 

t 

Stecklingsptfaqzen im freien 

's-** 

Grunde * ; 

34734 22452 19898 562 38 |5 77684 

_, 1•i, , 

i . 

Summe 1177951 16444 284889 45777 j 758 i ^673489 

Noch nicbt gekeimte Samen • • .• 

• ' '"' 

Lebende Stecklinge etc. • 3850 2960 • 

1 6810 _•• • 

Cjanze Summe 1177951 107964 287849 45777 ' 758 | ^1680299 

Samen vop C. lancifolia.und C. Calisaya (Varietät mit grossen Blättern, 1866 zuerst aus Englisch 

Indien erhalten) sind ausgesät worden. 

.• - ; \l 

III. Andentnng des verhältnissmässigen Wachsthums der Verschiedenen 

Chinasorten. 

\ ' i ^ 

: IV. Quartal 1870 (in Metertnaass .)• , - j v- 

5 1 I' ii n K e Stammesumfang 

Name der 2* 

Pflanzuug 

Cinchona Sept. Dec. Sept. Dec. 

1870. 1870. 1870. 1870. 

1 

L ""• "Sä. 

Zelt der Änpflaiteung-g *•. 

ft §! 

si Calisaya 7.150 7.150 0.460 0.470 18;6Q Juni ' 2^> 

> > ** t/3 

2 » G.000 6.200 0.160 0.170 1865 Mai ' -. -*0- 

g; 

a 

•3 it 4.600 4.700 0.175 0.190 1864 ,, ; "" ¡n +¡ 

es 4 

s 

sHccintbra 6.800 7.100 0.375 0.390 1865 • i ¿j f| ' 

*-» 5 lancifolia 4.500 4.770 0.215 0.230 18«* » i feÄ 

a 6 n 5.400 5.600 0.190 0.200 

•»"n 

H 7 mictautha 4.270 4.500 0.255 0.275 fé67 Septemfcef | % 

1 S cambayensis 10.050 10.100 0.475 0.480 1857 Juni v ~ jjjjg.. 

Ô 

ii 

10.000 10.300 0.460 0.490 Vi ii i â o 

IP lanceolata 7.700 7.800 0.250 .0.260 1856 Januar! £. .2 • 

.a 

t ; . «ri ja D3 

U Calisaya 4.780 4.965 0.422 0.435 18*64 I. Quart« * g" 

to 

12 u 4.930 5.505 0.217 0.235 1866 III. », ~ r || 

a 13 ii 4.560 4.800 0.251 0.255 1867 I. >• ? S«- 

14 n 8.505 8.725 0.452 0455 1861 III. |, s jjl 

a 

15 succirubra 5.600 6.275 0.325 0.345 1865 II. |• ¿ « g 

i 

so 18 5.4*0 4.565 

ii 

0.323 ' 0.335 1867 I. |•^ |* 

a 17 officinalis 

0 

W~ • • • gestorben . , §>§ • 

18 u 4.040 4.405 0.260 0.265 1866 III. •, - g g 

« 

19 carabayensis 6.398 6.645 0.335 0.345 1865 IL i"~ g& 

t. ' tai «'S A 

u 6.675 6.755 0.275 0.285 

'S 

I 21 Calisaya 7.505 7.805 0.391 0.395 

•-1 

1861 Juni ! :-:* S ... 

IE? •22 officinalis 3.910 4.100 0.290 ; 0.310 1866 August ;;.. •£ s 

• '2Í ii 

• 3.620 • 0.300 1867 Jéiuar V î 

24 u 3.900 •• 0.230 •: Juni i vl |J 

> 

; 

so 

•- « a 

f ? T (t g 

"3 ; 25 Causai/a 3.110 3.200 0.220 0.231 1866 Septembers. 

N - 

' 26 officinalis 3.G78 3.740 0.175 0.180 '" ' ~•: August ^ ^ g 

27 u 3.420 3.510 0.278 0.281 1867 April ". !«•§. 

CS 

28 3.520 3.541 0.250 * 0.261 1866 • * gi flja 

jai . 31 « » 8.870 8.990 0.450 0.460 1862 • , | ÏS 

cj 

32f SMmYwôra 10.620 10.910 0.540 0.560 1863 April '"%&% 

33' u 9.230 9.540 0.470 0.480 ' 'ÏV-° 

c« 34 ii 

5.980 6.070 0.530 0.550 1865 November • I.SP 

. . 

« 35? j 7.630 7.960 0.480 0.490 ^3^- S« 

ii 1' " 3^>Sî 

36 »»irraní/irt 9.160 9.370 0.390 0.410 1863 September 

S3 ö 

"371 4.840 

u 

5.080 0.260 0.270 1867 März j ^-g 

í Q » 

i

! 

lieber die Keitnuüg von s fflànsehsaioeû in Eis 

von Dr. Ulóth in Bad Nauheim. /^ 

isa 

! 

Als (Ke niedrigste Temperatar, < bei welebêr PfliíHZensattiétt 

keimen, áémrnt man im AllgomßJM* -f:'*?-?-+5« an; Sa*hs^) bemerkt 

aljerdings hierzu, dass es seinen Sch&ltsrn gelunge» »ei, 

attch bei niederen Temperatüren Sataeu zum Keimes, an bringen, 

ohne diese aber näher zu bezeichnen; DeeandoUe'>,'welcher 

zahlreiche Versuche über denselben Gegenstand angestellt hat, 

fand* dass alle von ihm der Untersuchung unterworfenen Samen 

erst bei und über +4°, und dass nur die Samen Yon Lepidim» 

#aiiu«^»upd Linum i£§itflti$simum bei +3°, die von Sivapisudba bei 

O'Tieimten, wobei hervorzuheben ist, dass von 30 ¿faqpig-Samen 

nur 5 zur Keimung, kamen. ,,.. ; ' . í ; 

, Im verflossenen Sommer, hatte ich itelegenhßit jdt«'Waho 

nebmùng zu machen, dass die Samen aoehj zweier andere* Püanzen 

«uch hei 0° keimten. ¡r. 2) Jp«e»ndoMet«J« la germination suirie gres direndela temperature constante, 

.H-j UM. (••••/• '>'> ,:,•'. .'•i ui>; •" •• •; •' - ..''''

fctf 

hohen L%K9 Wfeiw^teofotedaekt wordeni.aas we^he» àietWeizenfrnchte 

zwischen. ..•(las. Eis gefeiten .âren« ,, 

Der Eiskeller war vollkommen dunkel und die Temperatur 

a» dea,:Stellen, «» 4enen; dSe Samen lagen genau = OP. 

' ' Die Würzelehen ëer'AHornpflanzen waren da, wo die Samen 

zwischen zwei übereinander liegend«* Eisschollen steckten, wo 

sie aisé einen Stützpunkt in dem? Da*ßberli«gen fanden, fast 

Beökrecht eingedrusgen, oft 2 bis 8 Zoll tM* da Wfc sie dagegen 

nach oben hin nicht bedeekt wären, waren sie selten and dann fwir 

kuïz eingedrungen und lagen, meist mehr oder weniger gekrümmt, 

»oí de» Eis." 

\v ,^rk«îehén lt Uucr ï Cbfjlddotoèn Wttren 'ebenMkrtirtie entwickelt, 

wîè tó solcnifift -Keirntftlanzeii, éíe bei höherer Temperatur in 

Erde gekeimt hatten, nur die Farbe der Blätter war mehr giftgrün, 

weil sie im Ehmkeln gewachsen ! waren. 

Auch die Keimpflanzen des Weizen hatten sieb gleich denen 

unter normalen Zuständen gekeimten entwickelt. EHe/Nefbenwuraöln 

waren meist ausserordentlich lang; ich sah EissiSek* von einem 

halben Fuss Dicke, auf (feien oberer Flacbf. da^Saaie gekeimt 

war und in : meist ¡jfcitw&f schräger pjchtupg NeÇenwnrgejn durch 

auf der 

Çeizenfrucht 

ïh ein Eisstück eingefroren und der Same trotz'driso ^pkeimt, 

das Eis mit seinen Würzelchen durchbohrend. 

Ich bemerke hierbei noch, dass ich wohl an 60 Stück auf die 

beschriebene Weise gekeimter Samen jeder Pflanze gesehen habe 

(es waren viele Eisstücke da, i n welchen mehrere Samen steckten); 

Aw diesen, W«í»nftliB?ung«n seheJttt «ih\ zweifellos heimzugehen, 

dass die Samen von Acer^platanoiâes und TtñtímM* 

vulgare schon bei 0°, oder selbst bei wenige? als 0 # kîmeaûnd 

zwar nicht etwa,ausnahmsweise, sondern (fass die Keimungjunter 

sonst günstigen Verhältnissen (namentlich bei. niniangticher Feuchtigkeit) 

ebenso leicht bei dieser niederen Temperatur erfolge ? ,818 

"bei höherer. , , . ¡ 

Ab^.ajiçht allein die Keimung bei dieser pjedrigwi Temgi^Br 

erregt hierbei meines Eraeht§ps unsere AufmerkBamêii» .sondan 

ebenso das Eindringen des Würzelchens in das Eis. 

. •••'Mt (•? - -• - •• • : • • ; .".ail . 

1) leb kait» WAtQBokm Heini Prof. Wig»n

187 

TWHK&iürtBieinigen sieh dabei die Wirkung«* tines njcht nnbeáwrtenden 

Drucks und eine» ebensolchen Wärmeentwickeking. ') 

Sobald die Keimung im Sam* eingeleitet i*** wild durch die 

hierbei vor sich gefc#»dç» eb«sáaábto P«lcesse eine ; reiatiy grosse 

Wäimetnesle frei, die hinw«S»bni»ndae.de8 Same zujMicbst umgebende 

Eis auf 0* zu erwärme» und ausbin«!«», «nd in der 

That habe ich meist eine den Dimensionen., des Samen entspre r 

chende muldenförmige Vertiefung; an der Stelle gefunden, an der 

er gelegen hatte oder noch. lag. Dem aus dem Same austretenden 

Wöraelehen bietet das duunter Hegende Eisstück einen seichen 

Widerstand dar, dass es nur dann in dasselbe eindringen kann, 

wenn es ibrt möglich ist mit seiner Spitze längere Zeit einen 

'Punkt im äxiiien. Dabei werden die um die Warzelspiüie zunächst 

liegenden Kistfeeilcheö durch die bei dem Wachathum da* WSrael* 

cbens- frei werdende Warnte audi anf 0» e*wärm$ und gesckmolaeii, 

«ifbrend das an seine* Bpitee wachsende Wflrzetohea stets ia die 

m¡«titstendeie Vertiefung nacbçescitobeti wird< fiatj die Keimpôabzé 

tkeineh StutefMUdet, Mí. ksfc des- Pixireng der Wàriélspitze 

auf eesen Punkt und dita damit zusa«inetiëïitgende Eiodring« 

in das Efe nicht möglich, das Würzelchen wächst vielmehr a»! 

der Oberfläche des Eises hin. 

Die durch das eindringende Würzekhen entstehende Röhre 

sehliesst nicht genau um jenes an, sondern es ist ein freier 

Zwischenraum zwischen beiden dadurch entstanden, das» das Eis 

zürteestoí» i¡ *as Wfrzefeaett bertmi geséhméfeen tenddas Wasser 

von diesem aargesögefi wefden ist; es lassen* sie« die KeittrpfsBzea 

deshalb ans dem Eis heraoszieíien, was selbst bei denen des 

Weizen der Fall ist, deren sehr lange Nebenwurzeln das Eis meist 

iir sefträger Richtung in wellenförmigen Krümmungen durchziehen; 

ja ma» kann bet diese« durch Hin- und Herziehen der auf der 

ttnto^«Í^^ÉÍét^^ WurzeîeiMte* lèieht 

die i^ der öber^-lieîid¥ EeimpfldHâe bewegen. "'•' 

; 

Öäss dïe das ErrdnrcbdtiiigéHdéû Wftrzelchén nicht etwa sich 

einen Weg durch Sprünge oder Risse ittí Eis suchen, iát serbstversfätidlicn* 

es fanden sich deren keine darin'. 

Weiter als zur Ausbildung der Keimpflanze kam es nicht, da 

es zu mehr an Nahrung, Wärme und Lient fehlte. 

1) Ich erinnere daran, dass die latente Wanne des Wasser« gleich 79 

Wärmeeinheiten tit, dass also 79 Wärmeeinheiten nOthig sind, am einen Ge- 

WicfctsAeii Bis vo* $» in Wasser wt W übenufuhren.

-asft 

m 

í'Dérí ganze EntwicklttBgsproceságin^nstürlich weit langsamer 

vor sîeb, als bei höherer Temperatur, so dass, obgleich die Samen 

söhoti yon December an zwischen dem Eis lagen, 1 die Entwicklung 

der Keimpflanze» erst Mitte Juli feeendigt war. 

Ans dem Eis herausgenommene Keimpflanzen von Acer wuchsen 

in Erde verpflanzt kräftig weiter. i 


Der brannte Reisende Freih. v. Maltzan unterscheidet in 

seinem neiieai en Werke über die Insel Sardinien drei grosse 

Mim*tiBc6e ßiwpiteii in der dortige»¡Vegetation. Die erste gehört 

dem Gebirgslaade an; die zweite den Hügelgegenden «nd 

den nördlichen Ebenen und die dritte >dem Tieflande des Sildenö. 

Jede dieser Gruppen ist durch einen Baum oder einen Strauch 

eharakterisirt, der gleichsam die Abtheilnng, der «r angehört, 

typiseh repräsentirt. In der ersten Gruppe ist es di* Eiche, 

deren Wälder noch vor 10 Jahrenden sechsten Theil desEläeb*«r 

inhaltes der Insel bedeckten. In dem Hügelland und in den nördlichen 

Ebenen* ist ee die-Olive. In dem südlichen Tieflande finde» 

wir als Charakterpflanze Cactus Opunét'a, die,: obgleich dew Boden 

nicht ¡ekdieunwciH dennoch in /dieseftNjjBdecung^B aiiw>¡ôJcbc erstaunliche 

Verbreitung erlangt hat, das.» sie den votye# Ass^ruek 

des hier herrschenden Pflanzencharakters, der im AllgemcioßP 

dem der afrikanischen Vegetation gleicht, am Auffallendsten zu 

kennzeichnen scheint. Diese Verschiedenheit der Vegetation 

rührt daher, dass, die Insel ein Gebirgsland bildet, dessen höchste 

•Gipfel sich an 6000Euss ober den Meeresspiegel erheben. Während 

die ; b^h s tCB:3¡be^ Pflanzenwelt aufweisen, 

die mit 4er des südäcn^;Dßttteßhiand mannigfache Aehnlicbkeit 

zeigt, können wir uns dagegen in; den südlichen Ebenjen- piatzlieh 

nach Kordafrika versetzt glauben, sopnffallend glicht, der Charakter 

der Vegetation dem in de? Umgegend von, Tunis, Jkraa, und der 

MeÜdscha bei Algier. , N^mentlich.die Gegend um Cagliari^rinnert 

lebhaft an das von abglichen Pflanzen um.wncherte Ruinjnjçefilde 

von f Carthago. • In der Region der ausgedehnten Eichenwälder, 

die zun! Theil poch wahre Urwälder sind, findet man ferner die 

Edelkastanie und verschiedene unserer Holzsorteh, Àèpfel- uno 

.Birnbäume und auch die, deutsche Zwetschge, In dem ^chatten 

d$r, Olivenhaine pdeihca auch Mandeln und Bfirsic^ j^yor^üfllicber 

Gute, sowie bee

189 

theilß ,den spanischer* Weiften, theils dem rheinischen Traubensaft 

ähnlich ist, dann;, W*bflkyJErdbeerbä«me, Tawania, Ginster und 

baumartige;Er\6(&ht%m.. Die reichste Vegetation; und die grösste 

Abwechslung «¡élgl /jedoch, die, dritte Gruppe, welche den ganbei 

Süden, : >e^p|id)wr»5?dj*, grfcss¡e_, a gteeae, die sich: von Gagliari bis 

nach fljistRpo ¡durch die gajjPf #r*ite,,d«r, Iasel zieht, einnimmt* 

tum Wächst, neben 

sammeKen mioeäaea Pflaajjen bat Prof. O. H«er in-ZOrkh bestimmt 

(Beitr. z. ífaturk.Preussens. Herausg. Ten d»..k. phys. 

o'kou. Ges. su Königsberg. 1669). Aus der mittleren Lettenschicht 

der Braunkohlenformation dee Satnlandea wurden 69 Pflanzenarten 

Destituait, von dengn 72 ale mioeän bekwmt sind fand 35 Arten 

.anderwärts, in der untermiocanen Bildang beobachtet worden .«tria*. 

Jáit der, aiederrheiaiseben ¡Bteunkobknflora tbeilt der Letten des 

Samlandes 7 und mit ¡der Wette«»* 6, »it dec aquitaaisefcea Stufe 

.der Schweiz %1 und mit der toagriseben Flora von Hiring und

IM 

Sot^k« znsairiHien 7 Arte». Die Bratonfcehíenlager im Westen, dér 

gtossen Banziger Bucht haben 118 Pflanzenarfen -ergeben, darunter 

aa gemeinsam mit dem Samlaod«. Die Haupffundstätte liegt bei 

fibiapau^ 2 Meile» närdl. v. Putzig. Mit cten Braunkohlen des 

Ntederrbseias sind.25 und mit denen der Wettern 16 Arten 'gemeinsam« 

Alle hier gefundenen Pflanzen fasst H. als BOT ein* 

ttntermiocäne baltische Flora zusammen, die aus l^ Arten besteht 

und diese vertheilen sich wieder-auf SOFamiBen: Mit der éccänen 

Flora th«ilt sie., nur-wenige Arten. Mit dem Mt. Botea 

hat sie ketae einzige Att gemeinsam, mit den Gypsen von Aix2, 

mit der, . i* îfeffàî»rtechl#nâ it» ¡tíniarfciocan erscheinen 

in der Schweiz snob ift Ofe»Mtoio«a« îsi%nniiett waren. 

Mit der untermiocänen arktischen Flora hat die baltische 25 Arten 

gemein, deren Vorkommen am Nordsaum von Deutschland dieselbe 

Bedeutung hat wie das Auftreten der Föhre, Schwarzpappel, Birke, 

JErie % ..& w* in der jetzigen Flora ven Ostprenss«*. Zu diesen 

Arten gehört: Ptcrisjmttngetm^ Taxodium, Sequoia Langetlerfi, 

grandis,!J*Ä«wtra_Cnflprii ÂM^àmeia-pte^^êei, IHÖapyröeJtrMikfsapata 

nwé RhamnusJEfidanL Wir können dies« ArtesT^-bi» i« 

4en Sudan YOB Deutschland and die Schweiz verfolgenv die : ü* 

•Ganze« SßvArten müder baUiselwm Flora ge»emsam böbön. ©as 

.Vçtèattniss áer letzteren zu een ! PBan«e«elnschlüasen de» Beta- 

Stern* ttsst sich zonZtit noch nicht näher- BWtmimen. - -"*•-''' 

I:,:{I:UPV;:;.J . ••" . , ..':i , ""iiin 'im. •. •: • . ;•:,:: •:^;;¿.¡'L w» 

.ínüdÉriiLaureofcius'échen Gärtnerei 4t¡ Leij^g f ***** *^ 

.März Ài&tiDw^KesexéetM^ 

hänaern bnséres Continentes « ûëa SelteÉfeíáíteí! >^hSr*, •'*&• 

tíMthe. JQiakftiilfr AeÉvct *ntwi«k«Mîèi erst ti« i*. H*is ** imf, 

bm %nL**en atitugeiftl» éa Elfle gebt, méwms^ts»WiÊtolfc

if) 

fähigkeit. Aus dem Herzen der Blätter erhebt sich dann ein mit 

kürzeren, aufrechten Blättern besetzter Schaft, der in etwa 9 

Monaten eine Höhe von 16 Fass erreicht und, an seiner verjüngten 

Spitze eine zusammengedrängte, von rotb gefärbten scbeidtgea 

Bracteolen umgebene, doldenförmige Rispe von 2 Fuss im Durchmesser 

trägt, aus welcher die aussen purpürrothen, innen lichteren 

Blumen hervorbreclpi.. Jedfi^jU^êsteht aus einem 5 

Zoll langen trübrothen Fruchtboden und einer darauf stehenden 

trichterförmigen Röhre, die sich zu einem sechs&ppigeü Éaum 

erweitert. Die Lappen sind bandförmig nach «nssen zurückge- 1 

bogen, ungefähr 5 Zoll lang und 7, Zoll breit. Die dicken röthen 

Staubfäden stehen den Lappen der Blumenkrone gegenüber und 

sind mit dem Grunde derselben verwachsen, Der ebenfalls rötfe 

gefärbte, an der Spitze einwärts gekrümmte Griffel mit einfacher 

kanm verdickter Narbe erreicht gleich den Staubfäden'eiäe Länge 

von noch nicht ganz 2 Zoll. Nach der Blüthe stirbt die Pflanze 

ab, hinterlasst »her, wean sich keine Samen entwickelt haben, 

wenigstens Seitensprossen als Nachkommen. Die Pflatize wurde 

1799 von Georg Bass h» "deöi ; gebirgigen theile von Neü-Stid* 

wales entdeckt. Sie blühte seit 1814 mehrfach in englischen 

Gärten, sodann auch in Herrenhausen, Schönbrunn und in dem 

botanischen Garten in Bonn. Die letzte Blttthe wurde 1863 in 

Petersburg beobachtet, wo die schöne Welt förmliche Wallfahrten 

nach dem kaiserlichen botanischen Garten veranstaltete, um die 

Wunderblume anzustaunen. ' - î; ' 

Schon 1855 hatte Dn F. V. H'äyden au der Basis der Krerdeformation 

des Blackbird Hill in Nebraska eine AnzaM fossiler 

DicoCyledonen-Blätter entdeckt, in welcher Newberry's Scaarf- 

Wkk ¡¡»erst eine eretaoisehe Flora entdeckte. Heer untersuchte # 

d»t«8te««kJdemlb¡éá Stelle to* Marcó« und : Oäß«Hiüi'ge^ 

««wníéltÉ? Materia!; ërmt'srtwli ! dafe'»cretaciscne Alfc* (ttfflr angenommen, 

während er früher nach Abbildungen «tíé nähere 

Verwandtschaft mit miocänen Pflanzen für wahrscheinlich hielt. 

Aehnliches gilt auch für mehrere der von Heer von Vancouver's 

Island beschriebenen Pflanzen, noter denen SequoiaJLangsdorfii 

Bgt. sp. eine im Miocän Europa's sehr verbreitete Pflanze ist. 

Newberry (Ann. of the Lyceum of Nat Hist, in New-York, Vol. 

IX.) hält es nach neueren Untersuchungen von Gabb für nicht 

zweifelhaftjdass auch die k^blenfàhrenden Schichten, von Nanainoauf 

Vancouver's Island Cfetacisch. SÍM, wäbrsnd er jen« von Buzzard's

••••-• 

tu 

ÍBfefe in «rii-6e4tnhb*à mit Heë^ flir fflioean hält. Bis jetzt sirid 

Üu« tter 'Kreideflora' Nörd-AaieYikas 54 Species bekannt, vofl denen 

aS'aaEPNelWaslia, K) VOTI Ñáfcartur, 3 Von dér Órcas-Insel, 2 «as 

tftaii odd l iaüfe Se* ítsrsey stammen, -^-r. 

PeisoiialnaclMrt«**. 

¡; Paris*, R veran-< 

lassie 4je, Paliseibehörde, von seiner gewaltsamen Austreibung 

, HhïfJSteheB. DieFrau erholte sich, aber sie starb später am Hu»' 

gejtyphps, weil es. ihr nicht mK>gIiph wa«, das einzig noch zueW 

lange»!«. Pferdefleisch zu gepi^ssen,, sq : ¡«ft m auek.de» Versteh 

dazu, machte. $»?#,.j»a«h ^pofi^te.begegaetß Dtn Gröniiriü* 

auf, der, Strasse eipes» s»ia«r Cföherf» CtoUegw s« der* botetrisehen 

Gestjlschaft, ,|ait;W«)eheBtter vieszeb» Jahre lfmg de» freuwi-t 

schaftlichsten Umgang gepflogea. Er hielt sich verpflichtet, in» 

von dem Ableben seiner Frau inKenntniss zu setzen, und streckte 

ihm grussend die Hand entgegen. Der französische Professor 

zog $ie sejaige mit den Worten zurück: •Ich weiss, dass sie 

ein Ebreumann sind, und ich habe nichts gegen.Ihre Person; 

aber ich habe ge8fshw,ore«ü jä% nieder eiaem Deutsch»!* die Hancj 

z\i reichf» • ,&ier werde* als« entpehutóige'H, das* ich Ihaen dé» 

^Rtycken zuwende!" Auch sonst aoeh hatte Dr. Grönland maa- 

çhçs Y«p dem Hass n»d, 4er Bosheit der französischen Bw$ikjBnuj^ 

zu leiten. 

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194 ¿ x •-•'/.- ;-.- 

•* - : " "'• Bemerktí nge%. 

a) Lecanora Trevisanii Mass. Flora 1870. p. 214. • Synonym 

ist Lecan. ochroides Nyi. Plora 1866. p. 234. • compar. Th. 

Fries Lieh. Scand. I. p. 242: nach Prüfung eines Nylander'- 

schen Originales kann ich diese Meinung bestätigen. 

b) Zur Lecanora subfit$c« var. scrupuhsa Stizenb. gehören 

Rabb. exs. 398. (mea eol].),%ñ • thallus K. flavescit; apoth. Chi. 

non »utantnr. in tren Fuiiueakwm der subfusca gehören auch 

(sec. Efleas. collect.) Mtilm läo.iB&Steah. 130. (ap«ti».;p*idîor*) 

AnzL 102» áexf. ist intumescens var. glaueorufa Mart. 

, c) Mudd 115 ist keineswegs Lecan. Hagetû, (tballns K•, apoth. 

'Chi...•), sondern die /obige auf altem Bretterwerk wachsende cinèreUa. 

. , ... ... 

d) Lecanora intermedia Kplh. Hepp. 779. ziehe ick ¡gleich* 

faJls.iur.ciwereUii.aJLs derejjkräftig entwickelte, gerne an, freistehenden 

Bäumen wachsende Form. Will man bei den Artea alpella 

und cinerella besondere Varietäten z. B. minor, augutosä, "paflida, 

minuta ausscheiden, so eignet sieh hiezu besser die letztere, während 

albella sich habituell weit melr eoKistant bleibt. 

e) Die citronengelbe Färbung der Scheibe hiLjt bei cinerella 

nur wenige Minuten an j. danft quUHa*aT'miï a*er Chlorlösung befeuchtete 

Apotitëcitfniatfr ulfta* nimmt eine Weisaliçhe £arbe an. 

C. M»2at»MHHIt. . ? #I^*K!y^ 

I. Medulla thalli jodo non mutatur b. e. solum fulvescit, 

1. Dipl. albo atrtim (Hoff.) • apothecia regulariter prainosa. 

planta corticola: exs. Schaer. 445. Hepp 148. Zw. 123. 

A. •Leight. 64. Mudd 191. Anzi Vewsk 19* Sèhweiz. Cr. 477. 

Cryp. Bad. 517. RabJ). 346. (538 p. pj Malbr« 88. 

planta trabinella : exs. M. N., 844 :•»• ~~ Sepp 29* 310 (acrustacea). 

Sçhweix. Cr. 660, Anzi ». r. 312. Rabh. 660. 

var. pqpttlorum Mass. • apotb. regularitep nuda. j, / 

a) parasemum Mass. 289. 290. Anzi Etr. 33» Rabh. äW pJ & 

Erb. er. it. I. 271. , 

b) effusum Mass. 291. Hepp 470. Zw, 12a. B. C. 13a 

Rabh. 735. . •i 

c) Caricae (Bagl.) • thallus magis effusua : exs. Erk er. 

it. IL 6». i • ::.';i.-. r.r.-i .-/. * ' 

d) zaboßi&m Körb» exs. 3.44. (M»dd. *92), •,A •> ^ 

'i JT3Î ffofi IP».

19ß 

van margaritàcmm (ëmft.) ~- apoth.= regalariter pruinOsa* 

a) Rabb, 900-1 .Malbr.-188. Schaer. 230. Leight. 241. 218 

(mea coll.) ••'•':,..• .. •••;:. 

b) Zw. m.- • •'••.• •- '-' 

e) pancinum Mass. 357.- Ra'bh. 489. Zw. 229. Anzi m. ¿ 

,313. Erb. er.'' it. 1." 682. 'Maibr¿"89. 'Hepp. UK'M.-'N."Ä43; shï. 

' u: d)murortm Mass. 358. (Mûdd: 103).'- '"• 

ir: '' ! : 

, : e) venußtum Körb. 19L Mass.; 3$L' : Hep| 530^ s Rá6V38¿ 

Anzi m^r. 314, : (M, N., 943. dexy ' '"'". .,; *' V" 

G _ ; ' 

var ä . Heppimutn, (Mûjler: flora 1867. 436,). • apoth. regulariter 

feos. Hepp 30. 

II. Medulla thalli jodo caerulescit. 

3. Diplot. lutosum Mass. • . ,, .... .. .. ¡ ,, ,, .."..'? 

exs. Arn. 22. ., . iy< ;; > .-. _ \ ,.,' \. 

4. Diplot. dispersum ("Kpjhbr. JMch. .Bay..20â)., s; :J :! ;!;) , ;,, :i: 

/". j3t*teÄeö«»» m. Ausflüge IV.. Schiern p.ï6il4. l? t . •.. ¡ : 

'••••' Bemerkungen.. 

a) Vorstehende Zusammenstellung habe ich nach den Exemplaren 

meines Herbariums angefertigt. Sämmtliche Exsiceata 

stimmen in folgenden Merkmalen At»o»»Äv;iaailu8K •, 'Chi.•; 

apoth. juliipra; etttfapantip vi margine , suh«fenaU¿ ejUa. fasouity 

pto .miBM gttiid

196 

c) Die f. murorum Mass. ist von pancinum kaum anders, als 

durch stärker bereifte Apothecien zu trennen. An Sandsteinmauern 

zu Erlangen überzieht muror. breite Flächen der Quadersteine. 

• Anderweitige Formen, wie cretaceum Schär., tegulare 

Körb., chlorophanum Hepp. in lit. ad Metzl. habe ich als zu geringfügig 

weggelassen; bei einer so verbreiteten Flechte ist der 

Formenreichthum so gross, dass nicht einmal veimstum scharf 

fixiit werden kann: vgl. M. N. 943. 

d) Ob bei lutosum, welches hie und da auch schwach bereifte 

Apothecien zeigt, das Merkmal medulla jodo caerul. stichhaltig ist, 

wird sich, wenn die Flechte noch an anderen Standorten gefunden 

sein wird, zeigen, ich sah die blaue Färbung nur schwach und 

stellenweise eintreten. Dagegen weicht dispersum durch das angegebene 

Kennzeichen von allen übrigen Formen auffallend ab; ich 

besitze die Flechte vom Wallberg bei Tegernsee (leg. Kplhbr.) 

Seealpe im Allgäu (leg. Rehm); Kalkfelsen bei Eichstätt (559.!) 

und vom Rettenstein in Tirol. (Ausflüge V. p. 538.) 

e) Leight. exs. 218 ist in mea coll. lediglich Diplot. epipolium 

(Flora 1861. p. 501.). 

Diplot. ealcareum Mudd. exs. 194. 301. Leight. 253. (excl. 

caet. synon.) dürfte eine Form des Bhizoc. petraeitm sein! (Vgl. 

Flora 1863. p. 78.). .; 

D. • Eieeamacti*. 

1. Lee. Stenhammari (Fr. S. V.) • Diplot. alboatr. spilomaticum 

Kplh. Körb. par. 178. Lecid. cale, tuberculosa Schär. Enuni. 121. 

exs. Schär. 4. Hepp 757. Anzi Venet 85. (f. aponina 

Mass. vix Dirina, ut Flora 1871. p. 146. existimavi). 

Diese sterile, c. ap. noch nicht gefundene, an Kalkwänden 

häufige und längst bekannte Flechte ist kein Diplolomma und 

sicher nicht mit epipolium zu vereinigen. Stenhammar schickte 

sie mir als Lecidea Stenh. Fr. S. V. S. • Oeland, prope templnm 

Koeping (Nr. 28. 29. iü Sched.). • Charakteristisch ist, dass der 

Thallus durch Hypochl. cale, roth gefärbt wird. 

Wohin die Exsiccata Cryp.Bad. 682. Rabh. 384. c. 388. 751. 

gehören, ist mir nicht klar. (Thallus K •, Chi. • ?). 

2. r.ecan. Dilleniana Autt. dürfte in folgende zwei Artea zn 

theilen sein: 

1) Thallus hypochl. calcico non mutatur, sporae 24•34 n». 

m. lg., 5 m. m. lat. 

Lecanactis Dilleniana (Ach.)

197 

exs. Leight. 336. Mndd. 199. Körb. 51. 

2) Thallus hypochl. cale, purpurascit, sporae 18•22 m. m. 

Ig., 4 m. m. lat. 

Lecanactis monstrosa (Bagl ) 

exs. Zw. 142. Anzi Venet. 82. 83. Erb. er. it. I. 389. 

Rabh. 217. ' 

Bemerkungen. 

a) Die eretere Art soll der ächte •Lichen candidus" E. Bot. 

sein, fur die letztere liesse sich auch epipolia Schär. Mass. vorschlagen; 

ich habe mit Rücksicht darauf, dass ein von mir untersuchtes 

Wahlenberg'sches Originalexemplar obiger Dilleniana 

entspricht und dass der Name epipolia gewöhnlich bei Diplotomma 

gebraucht wird, die vorstehenden Benennungen angewendet. 

b) Beide Arten stimmen in folgenden Merkmalen überein: 

thallus plus minus crassus, medulla jodo solum fnlvescit, apoth. 

plus minus pruinosa, epith. fuscescens, apud L. monstrosam non 

raro paullo pallidius, hydrate calico non mutât., hymen, incolor, 

jodo caerul. vel vínose rubens, paraph, discretae, capillares, apice 

fuscescentes, hyp. nigrescens, tenuiter sectum fuscum; sporae 3 

septatae, bacillares, reetne vel leviter curvatae, incolores, 8 in 

ascis oblongis. Spermatia (apud Leight. 336 visa) recta, 7•9 

m. m. lg., 1 m. m. lat. • Chrysogonidia in thallo non inveni. 

(vide Körb. syst. 276.) 

3. Der Thallus von Lecanactis grumulosa (Duf.) 

exs. Zw. 144. Anzi 404. Malbr. 142 

wird gleich wie derjenige der sogenannten Parhnolepia Endlichen 

(Garov.) Mass. 

exs. Zw. 10. A. B. • Anzi 201. Mass. 123. Rabh. 725. 

durch Hypochl. cale, roth gefärbt. Es ist nicht unmöglich, 

dass obige Lecan. Stenham. nnr der sterile Thallus der grumulosa 

ist. 

Eichstätt im Juni 1871. 


Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 

April•Mai 1871. 

Hr. Prof. Dr. von Ettingshausen übergab zwei Abbandlungen, 

die eine über die Blattskelette der Loranthaceen, in welcher 

die den fossilen Arten nächstverwandten jetzt lebenden Lo-

198 

ranthaceen, so auch die Gattung und Arten der von denselben 

Parasiten bewohnten Gewächse, nachgewiesen werden; und die 

andere über die fossile Flora von Sagor, in welcher besonders 

aufmerksam gemacht wird auf eine Sphaeria, mit der Sph. 

annulifera aus Grönland verwandt, auf eine Floridee, welche Laurenciaarten 

analog, das salzige Wasser anleigt, auf eine Actinostrobusart, 

welche dem australischen Elemente der Tertiärflora 

zufallt. 

Hr. Dr. Neilreich übermittelte eine kritische Zusammenstellung 

der in Oesterreich-Ungarn bisher beobachteten Arten, For^ 

men und Bastarde der Gattung Hieracium. Der Verf. bemerkt, 

dass die Hieracien der beschreibenden Botanik viele Hindernisse 

bereitet haben, wegen dem grossen Reichthum und wegen der 

Veränderlichkeit der Formen, dass es nun zweckmässig sei, alle 

Formen, die durch Uebergänge verbunden sind, in Eine Art zu 

vereinigen, sowie auch jede unterscheidbare Form als Art zu besehreiben. 

In dieser Abhandlung werden die in Oesterreich-Ungarn 

vorkommenden Hieracien aufgezählt, ihre Synonyme richtig 

gestellt, ihre geographische Verbreitung angegeben und der Werth 

der aufgestellten Arten geprüft u. s. w. 

In der Mai-Versammlung der zoologisch-botanischen Gesellschaft 

in Wien legte Hr Dr. Reichardt den Stumpf einer Weisstanne 

vor, an welchem nach Abbrechen der Stammspitze die Bruchhöhle 

durch eine eigenthümliche Form von Ueberwallung sich allmählig 

mit Rinde und neuem Holze überkleidet hatte. 

Hr. Dr. L. v. Köchel widmete dem am 1. Juni d. J. gestorbenen 

Dr. Neilreich einen warmen Nachruf, in welchem er die 

grossen Verdienste des Verblichenen um die Kenntniss der Flora 

des gesammten Kaiserstaates, von Niederösterreich insbesondere, 

gedachte. • 

Hr. Juratzka sprach über das Vorkommen der Helvetia lacunosa 

im Helenenthaie bei Wien. 

Hr. Dr. Reichardt zeigte Exemplare von mehreren selteneren 

Pilzarten wie: Peziza macrocalyx:Riess aus der Umgebung 

von Laibach, Sparassis crispa Fr. -von RekaWinkel und Helvetia 

tnoiiochella Fr. vom Kahlenberg bei Wien. 

Hr. Zwanziger gibt (Carinthia) eine Schilderung der Flor» 

um Klagenfurt von der Hälfte April bis dahin Mai d; J.; er « r "

\n 

wähnt das Vorkommen eines Veilchens • der Viola ranina y 

ericetorum (?) auf einer Wiese, das massenhafte Anftreten der 

Wurzelknollen der Ficaria ranunculoides u. s. w. 

Von Hrn. Dr. Z a n a r d i n i finden wir in den •Memorie" (XV. 2) 

des k. Instituts der Wissenschaften in Venedig die Fortsetzung 

der Beschreibung der adriatisclien und mittelländischen Algen. 

Der Verf. bedauert, dass er aus letzterem Meere nichts Neues bringen 

könne, da er bei den Botanikern Unter-Italiens wenige Unterstützung 

finde, mit desto mehr Freude könne er die Unterstützung 

des Hrn. Hank in Triest erwähnen, welcher mit besonderem 

Eifer die Meeresküsten Istriens durchforsche und manch Neues 

und seltenes schon entdeckt habe, wie: Galaxaura adriatica, Naccaria 

Vidovichii, Callithamnion hirtellum, Grateloupia proleus, 

Halymenia Corinaldii u. m. a. 

In den Druckschriften der Agrar-Akademie von Pesaro gibt 

Prof. Guidi eine Anleitung zürn Aufsammeln von Pflanzen, Anlage 

von Herbarien etc., sowie eine Uebersicht der um Pesaro 

und Urbino vorkommenden Pflanzenarten, wobei besondere Erwähnung 

verdient die Angabe der Verwendung derselben, namentlich 

der Bäume, bei welchen Brennkraft des Holzes, der Kohle, 

Analysen, Cultur u. s. w. ausführlich bebandelt werden. 

Hr. A. Thielen s gibt (Bull, de la soc. r. de botan. deBelgiefue) 

eine Schilderung der Flora der Umgebungen von Welkenraedt, 

Goewald des Hertogenwaldes, in welch ersterer Localität 

besonders das Vorkommen von Viola lutea, Thlaspi calaminare, 

Statice elongata u. a. auf Galmeilager hindeuten. 

Die von Hrn. Prof. P. v. Strobel während seiner Reise in 

der Argentinischen Bepublik gesammelten Pflanzen worden von 

Hrn. Prof. v. Cesati untersucht und geben, wenn auch in geringer 

Menge (120Species) doch ein Bild der dortigen Flora.•Es findet sich 

darunter manche neue Art, eine Ranunculacee (Clematis Strobeliana), 

eine wahrscheinlich neue Escalonia, ebenso eine Chuguiraga 

u. m. a. ; unter den 22 Compositen sind von Interesse : Hyalis argéntea 

und Proustia ilicifolia. (Rendic. dell' Accad. di sc. Napoli 

Febr. r. 1871.).

200 


Unsere Distel hat auf Neuseeland so überhand genommen, 

dass die Feldbesitzer, welche sie auf ihrem Grund und Boden nicht 

sorgfältig ausrotten, von Gerichtswegen mit Strafe belegt werden» 

, Ein anderes Unkraut, Cape-Weed genannt, eine Composite (Hypochaeris 

radiafa), hat «ich in der Umgegend von Dunedin auf der 

Südinsel in besorgnisserregender Weise vermehrt, Denselben 

Namen (C;ipe-Weed) führt auf dem australischen Continente dagegen 

die lästige Cryptostemma calendulaceum, die dort vielen 

Schaden angerichtet hat, aber durch die Einführung der Klee-, 

Luzern- und Grascultur immer mehr uud mehr verdrängt wird. 

•r. 

Nach Caruel sind von den toscanischeu Inseln nur Elba 

und Montechristo genauer botanisch erforscht. Auf Elba sind 750 

und auf Montechristo 343 Phanerogamen und Farne bekannt. Die 

andern Inseln • Giannatri, Giglio, Gorgona, Pianosa und Capraia 

• sind so wenig durchforscht, dass man z. B. auf Pianosa nur 

16 Arten kennt. Der Pflanzenreichthum dieser Inseln scheint abzuhängen 

von ihrer Ausdehnung, von der Menge der Arten, die 

der Mensch dort eingeführt hat, und von dem Vorkommen oder 

der Abwesenheit eigenthümlicher Oertlichkeiten, wie z. B. von 

Sümpfen, feuchten Wiesen und Gehölzen. 68 Arten, die man 

auf den toscanischen Inseln gefunden, fehlen auf dem gegenüberliegenden 

Festlande; s /e davon kommen auch auf Corsica und 

Sardinien vor. C. schliesst aus der Flora dieser Inseln, dass, in 

einer mehr oder weniger fernen Vergangenheit Land existirt 

haben muss, welches das italienische Festland mit Corsica verband, 

und dass die toscanischen Inseln noch der Ueberrest davon 

sind. •r. 

Caruel gibt in seiner Statistica botánica an,.'dass die Alpenflora 

auf den Apenninen, deren höchste Gipfel in Toscana nicht 2000 

Meter erreichen, 298 Species zählt. Merkwürdig ist, dass seit 

weniger als zwei Jahrhunderten mehrere Arten daraus verschwunden 

sind, über die sich die alten Botaniker nicht haben irren 

können. Micheli hatte zu Anfange des vorigen Jahrhunderts 

auf den Bergen bei Pistoia Phaca alpina gefunden und Vitman 

und S a v i ebenda Papaver alpinum und Leontopodium alpinum. 

Diese Arten kommen aber heute auf keinem Berge in Toscana 

mehr vor. Aehuliche Erscheinungen hat man auch in der Ebene

201 

beobachtet. Vor ungefähr 30 Jahren bestand auf den Torfwiesen 

am See von Bientina, fast im Niveau des Meeres, eine kleine 

Colonie oder vielmehr ein ßest von 7 Pflanzen, die sonst im nördlichen 

Europa oder auf den Gebirgen heimisch sind. Seitdem 

- jener kleine See ausgetrocknet, sind jene Pflanzen verschwunden. 

Es fanden sich darunter Liparis Laeselii und Otoycoccos palustris, 

die heute auf den Gipfeln der Apenninen fehlen; Die nächste 

Localität, wo die letztere Pflanze vorkommt, ist Tirol. Sicher 

existirten früher, vielleicht noch zu Anfange unseres Jahrhunderts, 

mehrere Reste der früheren Flora, die noch aus der Zeit herstammen, 

wo Italien mit Gletschern bedeckt war, auf den Apenninen 

und in den Ebenen von Nord-Italien. Man ersieht hieraus, 

dass vielleicht zu den Zeiten des Plinius die Flora auf den Apenninen 

eine ganz andere gewesen ist als heute. •r. 

Während man bei uns genug zu thun hat, um die Vegetation 

zu fördern, kostet es im Gegentheil unter den Tropen Arbeit, sie 

zu hindern, wo man sie nicht haben will. Man sieht kein Fleckchen-Erde, 

wo nicht Bäume, Sträucher oder kleinere Pflanzen sich 

breit machen. Merkwürdig in dieser Beziehung ist die Cathédrale 

von Panama. Allerdings befindet sie sich in einem sehr verwahrlosten 

Zustande, nichts destoweniger ist die grossartige Vegetation 

hoch oben auf der Cathédrale doch höchst auffällig. ••r. 

Auf einem Ausfluge nach dem Lenkoran (östlichen Caucasus) 

besuchte Rad de auch die berüchtigte Mugansteppe und hatte 

das Glück, am 11. Mai die Flora noch in den meisten ihrer Frühlingsreize 

zu sehen, doch es war gerade die höchste Zeit; schon 

Mitte Mai stirbt bis auf die Cucurbitaceen, Paganum, Artemisien 

Alles ab. In keiner der russischen und sibirischen Steppen hat 

er das Gesetz der sporadischen Verbreitung und gegenseitigen 

Ablösung der Pítanzeñarten so frappant und klar ausgedrückt 

gefunden, wie hier in der Mugan. Hier ein mehrere Werste 

weites Feld, dicht mit einer Art wilden Hafers, der 2 bis 3 Fuss 

hoch wird, so bewachsen, als ob er gesäet sei, dazwischen nicht 

selten weite Gebiete mit Carduus marianus, dann plötzlich beide 

Pflanzenarten schwindend. An ihre Stelle treten 2 herrliche 

Mohnarten, 7a bis 1 Fuss hoch, dazwischen alte, graue, holzige 

Artemisien, die jetzt kaum ihr bitteres, aromatisches, graues Laub 

treiben. Darauf, soweit das Auge reicht, ein grosses Feld mit 1 

Fuss hoher gelbblflhender Achillea und dazwischen noch Adonis,

203 

am Boden, wenn man genau zusieht, die Samenköpfe von Ceratocephalus 

und hier und da eine Androsaee. Noch weiter plötzlich 

mehrere Medicago- und TrifoUum-A.rten, alle niedrig am Boden 

liegend, und zwischen ihnen eine reizend blühende kleine Calendula, 

die nach 12 Uhr ihre BlUthe schliesst. Endlich einmal 

schwärzerer Boden, der nirgends von der Vegetation ganz verdeckt 

wird ; auf ihm Momordica immer in einzelnen Haufen, 

PAiorm's-Stauden, von der Dürre ganz matt und die Blätter hängen 

lassend; auch Grypsophila• und einzelne Fer&ascwtti-Stauden, behaarte 

Salverien etc. •r. 

W. C ölen so bezweifelt (Transactions and Proceedings of 

the New-Zealand Instituto, Vol. I) die Ansicht Darwins von der 

nahen Verwandtschaft der neuseeländischen Flora mit der des 

australischen Festlandes. Die auffallenden und charakteristischen 

Gattungen fehlen, ihm zufolge, während man sie in Tasmanien 

findet und ebenso fehlen die charakteristischen neuseeländischen, 

als solche, in Australien. Dagegen weist er eine nähere Verwandtschaft 

mit der Vegetation vieler andern kleinen Eilande 

der paeifischen Inselgruppe nach und somit eine südliche botanische 

Region, von welcher Neu-Seeland wahrscheinlich der gegenwärtige 

Mittelpunkt ist. 

Nach Col en so waren von den einheimischen Arten von Nährpflanzen 

nur drei angebaut, als Neuseeland von den Europäern 

entdeckt wurde •• zwei Wurzeln, die Kumara oder süsse Kartoffel 

(Convolvulus Batatas) und die Taro (iJaladium escuhnium), 

sowie eine kttrbissartige Frucht, das Hue, eine Art Cucurbita, 

obgleich das Verzeichniss der wildwachsenden Früchte und Gemüse 

ziemlich umfangreich ist, •r. 

Seit einigen Jahren hat sich in der Umgegend von Trient 

eine Krankheit -der Maulbeerbäume entwickelt, die immer mehr' 

um sich greift. Sobald der Baum davon ergriffen wird, stirbt er 

nitbt allein ab, sondern er steckt die benachbarten Bäume an 

und zwar so, dass in einem Felde die vorhandenen Bäume absterben, 

während überdiess das Feld für dieselbe Species unfruchtbar 

wird. Die Krankheit befällt zuerst die Wurzeln, auf denen 

sich mit dem Mikroskope ein sehr feiner Filz wahrnehmen lässt; 

sie begann in den südlichen Theilen des Landes und pflanzt sich 

jetet nach Norden fort. Das Befallenwerden der Bäume von der

203 

Krankheit scheint unabhängig zu sein von Feuchtigkeit oder 

Trockenheit des Standortes. •r. 

Euphorbia prostrata, eine kleine, einjährige, auf Jamaica und 

Trinidad einheimische Pflanze hat sich seit etwa, LO 4ahren überall 

auf Madeira bis zu 500 Fuss Meereshöhe eingebürgert. Zuerst 

wurde sie durch Zufall in einen 400 Fuss über dem Meere gelegenen 

Garten eingeführt; sie verbreitete sich von hier, da Boden 

und Klima ihr zusagten, schnell abwärts nach der Stadt Funchal, 

während auf den anderen, durch tiefe Schluchten getrennten Bergen 

das Unkraut gar nicht zu bemerken war. Unten angekommen, 

begann die Pflanze ihren Rückmarsch aufwärts nach den anderen 

Bergen, und zwar schritt sie im Jahre durchschnittlich 10 Fuss 

vorwärts. Die scharfen, spitzen Samen heften sich leicht an die 

Kleider der Vorübergehenden und werden so weiter verschleppt. 

Die älteste Eiche des Elsasses • einer der ältesten Bäume 

überhaupt • steht in dem berühmten Hagenatter Forst. Trotz 

des hohen Alters, das die Forstleute auf 1300 Jahre sehätzen, ist 

das Aussehen dieses Baumes ein ganz stattliches, da die Verhältnisse 

seines Standortes die günstigsten sind. Der Sage nach 

hatte schon der heilige Arbogast im 8. Jahrhundert seine Hütte 

oder Kapelle unter dem Schatten dieses Baumes erbaut. •r. 

) . In den Höhen über 600 Meter zeigen sich in den Vogesen, 

deren höchster Punkt in dem grossen Belchen bei Gebweiler 1426 

Meter erreicht, die klimatischen Erscheinungen aus den nördlichen 

Breiten Schwedens und Russlands: die Abwesenheit des 

Frühlings und der rasche Wuchs im Sommer. Das allgemeine 

Erwachen der Vegetation hat hier im Juni statt; die Pflanzen 

entwickeln sich dann mit einer außergewöhnlichen Schnelligkeit, 

sie beschleunigen ihre Entfaltung, ja dieselben Arten Mühen im 

August im Hochgëbirg und in der Ebene. Getreide-Ernten und 

Heuen folgen sich mit Zwischenräumen von 15, 30 und 40 Tagen 

je nach Höhen von 300, 700 und 900 Meter, mit einem Vorsprung 

von 8 bis 14 Tagen, wenn die Felder auf der Mittagseite gelegen 

sind. Die Amarellkirsche mit purpurschwarzen Früehten (Cerasus 

acida), die noch in den Hautes-Huttes, unfern vom schwarzen 

See, in einer Höhe von 900 Meter gepflanzt wird, wird dort erst 

im September, zwei Monate später als unten im Thale reif. Hingegen 

blühen andere Pflanzenarten, wie die Heide, im Gebirg 8 

Tage früher als im Tieflande. •r.

204 

Einer der ältesten Bäume in Europa ist eine Cypresse bei 

Somma in der Lombardei. Man kann annehmen, dass dieselbe 

schon zur Zeit Julius Cäsars vorbanden war, mithin jetzt über 

1900 Jahre alt ist. Sie ist 106 Fuss'hoch, hat 20 Fuss Umfang 

einen Fuss über dem Erdboden. Als Napoleon I. über den Simplón 

ging, Hess er sein Heer einen kleinen Umweg machen, um 

diesen ehrwürdigen Baum vor Beschädigung zu bewahren. •r. 

J. Atkin, der mehrere Monate auf den Salomons-Inseln zugebracht, 

hat in der Linnean Society in London einen Vortrag 

über die Vegetation dieser noch wenig durchforschten Inseln im 

stillen Ocean gehalten, der manches Neue bietet. Die ganze Insel, 

die sich bis zu 4000 Fuss erhebt, ist, die Gestade ausgenommen, 

dicht mit Vegetation bedeckt. Gräser sind selten. In den Wäldern 

erreichen nur wenige Bäume einen Durchmesser von 5 Fuss ; 

das Unterholz ist sehr dicht und Schlingpflanzen sind zahlreich. 

A. fand eine Aroidee und neun Orchideen; Zingiberarten,, darunter 

der echte Ingwer, gibt es verschiedene, von Pandanus wurden 4 

Species beobachtet. Die Kokos- und die Sagopalme sind einheimisch 

; die letztere erreicht eine Höhe von acht Fuss. Auch die 

Arecapalme und die Betelrebe kommen vor. Yams wird cultivirt, 

die Brodfrucht ist häufig; bittere Orangen und Mangos wachsen 

wild. A. beobachtete eine Cycas, die bis 40 Fuss hoch wird nnd 

zuweilen Zweige hat. Von Farrn waren die Geschlechter Aspleniiim 

und Acrostichum am häufigsten; Baumfarrn wurden keine 

gefunden, obgleich sie auf den benachbarten Banksinseln häufig 

sind. Die übrigen beobachteten Gewächse waren: Zwei Convolvuli, 

eine Ipomaea, zwei Hibisci, zwei Casuarinen, zwei Akazien,i 

ein Baum und ein Strauch, eine Begonia, dieselbe Art, welche 

auf den Banksinseln vorkommt, eine Nessel. •r. 

f 

Personalnachrichten. 

Bennet's Büste ist in den Räumen der botanischen Abtheilung 

des britischen Museums, wo er so lange gewaltet hat, 

aufgestellt worden. 

Czerniaew, Professor emer. an der Universität Charkow, 

ein ausgezeichneter Kenner der Flora von Südrussland, ist am 

5. März in seinem 78. Lebensjahre gestorben.

,205 

Der bekannte Charkower Botaniker Gustav Sperk ist im 

August v. J. } erst 24 Jahr alt, in München gestorben. 

Dr. A. Engler, Gymnasiallehrer in Breslau, ist als Custos 

des königl. Herbariums in München angestellt worden. 

Dr. W-. Pfeffer tat sich als Privatdocent der Botanik an 

der Universität Marburg habilitirt. 

William Wilson, ein englischer Botaniker, ist am 3. Aprjl 

im Alter von 72 Jahren in Warrington gestorben. Von Hause 

aus Sachwalter widmete er sich nach einigen Jahren in Folge 

seines Umganges mit Sir J. F. Smith, Prof. Hen slow und Dr. 

W. J. Hooker ganz der Botanik. Wesentliche Dienste leistete 

er dem ersteren und letzteren bei ihren •British Floras." Seit 

1830 widmete er sich vorzugsweise dem Studium der Moose. 

Seine im Jahre 1855 erschienene •Bryologia Britannica" ist noch 

heute das Handbuch der englischen Studenten. Ausserdem hat 

W. die Moose in Dr. J. D. Hooker's •Flora Antarctica", Seema 

nn's •Botany of the Voyage of H. M. S. Herald und Drumond's 

•American Musci" bearbeitet. Manche neue exotische 

Species hat er in Hooker's •London Journal of Botany" beschrieben. 

Sein Name lebt in einigen Pflanzen fort, wie Rosa 

Wilsoni Borrer; Hymenophyllum Wilsoni Hook, und anderen britischen 

Species. 

Dr. Figari-Bey, ein geborner Italiener, der längere Zeit 

die Domänen des Vice-Königs von Aegypten als Direktor verwaltete 

nnd während derselben mehrere Werke über die Flora jenes 

Landes veröffentlicht hat, ist Ende vorigen Jahres in Genua gestorben. 

. Die beabsichtigte zweite Reise im Niam-Niam-Lande • auf 

einer anderen Route • hat Dr. Seh weif urt wegen der dort 

ausgebrochenen Kriege aufgeben müssen. Noch mehr zu beklagen 

ist der schwere Verlust, der ihn durch den Brand der Seriba 

Ghattas am 2. December betroffen hat. Alles, was er seit dem 

Juli gesammelt und der grösste Theil seiner Ausrüstung sind vom 

Feuer verzehrt. In Folge dessen hat S. seine weiteren Reisepläne 

aufgegeben und hofft er mit den Barken im August in 

Chartum einzutreffen.

206 


Bâillon: Monographie des Ménispermacées et des Berberidacées. 

gr. 8. 76 pag. 73 figur. dans la texte. Paris, Hachette 

et Co. 4 frc 

Duschak Dr. M.: Zur Botanik des Talmud. Leipzig, Zander. 

20 Ngr. ' 

Garcke A.: Flora von Nord- und Mittel-Deutschland. 10 Aufl. 

Berlin, Wiegaudt u. Hem pel. 1 Thlr. 

Heer 0.: Flora fossilis Alaskana. gr. 4. Leipzig, Brockhaus. 

1 Thlr. 6 Ngr. 

Heer 0. : Die miocäne Flora und Fauna Spitzbergens, gr. 4. 

Leipzig, Brockhaus. 2 Thlr. 

Hildebrand F.: Ueber die Geschlechtsverhältnisse'bei den 

Coropositen. Jena, Frommann. 2 a /j Thlr. 

HoffmannH.: Mycologische Belichte für 1870. Giessen, Ricker. 

24 Ngr. 

Just L.: Keimung und erste Entwickelung von Seeale cereale 

unter dem Einflüsse des Lichts. Breslau, Ma rus c h ka 

u. Berendt. '/, Thlr. 

Lorinser G.: Botanisches Excursionsbuch* 3. Aufl. gr. 16. 

Wien, Gerold's'Sohn. 2 Thlr. , 

Moggridge J. T.: Üeber Óphrys insectifera L. Jena, Frommann. 

1 Thlr. 6 Ngr. i 

Peyritsch J.: Ueber Pelorien bei Labiaten. 27 S. 8 Tai. 

Wien, G ero Id's Sohn. 

Pfitzer Dr. E.: Untersuchungen über Bau und Entwickelung 

der Bacillariaceen (Diatomaceen) gr. 8. Mit 6 Tafeln in Farbendruck. 

Bonn, jtfareus. 2'/s Thlr. 

Reichenbach fil. H. G.: Beiträge zur Orchideenkunde. Jena, 

Frommann. 1'/» Thlr, 

Seidel C. F.: Zur Entwickelungsgeschichte der Victoria regia 

Lindl. Jena, Frommann. 24 Ngr. 

Simler, Th.: Botanischer Taschenbegleiter d. Alpenclubisten. ' 

Eine Hochalpenflora der Schweiz und des alpinen Dentsehr 

lands. Zürich, Sclfabelitz., Vi Thlr. 

Simler: Leitfaden der botanischen Formenlehre. Mit 4 Tafeln 

Abbild. Zürich, Schabeütz. 6 Ngr. 

Wal per s Annales botanices systematicae. Tom. VH. Fa§e. 6. 

Auetore C. Müller. Leipzig, Abel. 1 Tnlr. 6 Jfgr.:'•.;•.•'

Verkäufliche Pflanzensammlungen. 

207 

Flechten. • Lichenes Asiae (Ind. or. M. Taur. caet.) Sp. 

10•28. Zum Theil bestimmt, fl. 1.24•3.55 rh., Thlr. 0.24•2.7 

pr. Ct., Fres. 3.0•8.10. •Lichenes Africae (Abessiniae, C. b. sp.) 

Sp. 10•32, Meist bestimmt, fl. 1.24•4.29, Thlr. 0.24•2.17, 

Fres' 3.•9.60. • Lichenes Americae. (Grönl. Labrad. Amer, trop.) 

Sp. 10•25. Z. Thl. bestimmt, fl. 1.24•3.30, Thlr. 0.24•2.0, Fres. 

3.0•7.50. 

Moose und Lebermoose. • Musci, HepaticaeScandiuaviae, 

Britanniae, Galliae, Italiae. Sp. 20•120. Meist bestimmt, 

fl. 2.0•12.0, Thlr. 1.4•6.9, Fres. 4.26•23.54. • M.H. Asiae (Ind. 

or., ins. Philippin, Persiae). Sp. 12•96. Z. Theil bestimmt, fl. 

1.41•13.18, Thlr. 0.21•7.18, Fres. 3.60•28.50. • M. H. Abessiniae. 

Sp. 10•55. Meist bestimmt, fl. 1.24•7.44, Thlr. 0.24•4.12. 

Fres. 3.0•16.50. • M.H. insular. Africae (Cañar., Mascaren., Cap. 

virid.). Meist bestimmt Sp. 10•48. fl. LO•6.43, Thlr. 0.17•3.25. 

Fres. 2.14•14.40. • Breóte! M. H. capenses. Sp. 12•182 Moist 

bestimmt, fl. 1.26•25.28, Thlr. 0.25•14.17, Fres. 3.12•54.60.• 

Ecklön, Z., Drege Musci capenses. Sp. 12•76. Bestimmt, 

fl. 1.41•10.30, Thlr. 0.29•6.0, Fres. 3.60•22.50. • M. H* Groenlandiae.\Sp, 

20•215. Meist bestimmt, fl. 2.0•2130, Thlr. 1.4• 

12.10, Fres. 4.28•46.0. • M. H. t. Labrador. Sp. 20•90. Meist 

best. fl. 2.0•9.0, Thlr. 1.4•5.5, Fres. 4.28•19.60. • Lesquereux 

Sullivant, al. Musei Americae borealis. Bestimmt. Sp. 10•95. 

fl. 1.12•13.18, Tblr. 0.21•7.18, Fres. 2.60•28.50. • Sartorius al. 

M. H. mexicanae. Z. Tbl. bestimmt Sp. 10•60. fl. 1.12•8.24 

Thlr. 0.21•4.24, Fres. 2.60•18.0. • Schwaneck, Breutel, Fraser 

al. M. H. Americae tropicae. Meist bestimmt. Species 10•236. 

fl. 1.12•32.54, Thlr. 0.21•18.24, Fres. 2.60•70.50. • Breutel, 

Kappler M. H. Surinam. Z. Thl. bestimmt. Sp. 10•35. fl. 1.0• 

g-4.54, Thlr. 0.17•2.24, Fws, 2.14^-10.50. • Beyricb, Sie•ers 

* Musci Brasiliae. Sp. 40. Bestimmt, fl. 5.36, Thlr. 3.6, Fres. 12.0. • 

Leehler M. H. Peruviae. Meist bestimmt. Sp. 20•78. fl. 2.48• 

10.55, Thlr. 1.18•6.7, Fres. 6.0•23.4o. • Leehler M. H. chilenses. 

Meist bestimmt. Sp. 20•85, fl. 2.48•1154, Thlr. 1.18• 

6.24, Fres. 6.0•25.50. Leehler al., M. H. antarcticae. Meist bestimmt. 

Sp. 10•24. fl. 1.24•3.21, Thlr. 0.24•1.28, Fres. 3.0• 

7.20. • Hoehstetter, Preiss M. H. Australiae, Novae Seelandiae. 

Sp. 14•58. Meist bestimmt, fl. 1.41•8.7, Thlr. 0.29•4.19, Fres. 

3.64•17.40. . J

120.8 

Pilze.•Fungi exotieñ Sp. 10•36. Zum Theil bestimmt, 

fl. 1.12•4.24, Thlr. 0.21•2.15, Fres. 2.0•9.40. 

C o m p o s i t a e. • C. H. Schultz, Bip. Cichoriaceotheca cum 

suppl. I. et II. Sp. 165. Zu ermässigten Preise. (Früher zu fl. 40.) 

fl. 14, Thlr. 8, Fres. 30. • Cichoriaceotheca. Supplementum III. 

e reliquiis auctoris, Sp. 25•50. Determ. auetor et Dr. Klatt. fl. 

3.45•7.30, Thlr. 2.4•4.0, Fres. 8.4•15.0. • Compositae eultae 

ex Herbariis C. H. Schultzii, Bip., C. 6. Neesii ab Esenbeck et 

G. W. Bischoffii. Sp. 100•870. fl. 3.30•30.27, Thlr. 2.0•17.12, 

Fres. 7.50•65.25. 

Kirch he i ni u. T. im Kgr. Wurtemberg im Juni 1871. 

Dr. K. V. Hohenacker. 

Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar. ' 

23. L. Rabenhorst: Bryotheca Europaea. Fase. 23. Nr. 1101•1150. 

Dresden 1871. -, 

24. Sitzungsberichte d. Akad. d. Wiss. Math.-naturmss. Kl, Abtheft. I. 

Band 61. Heft 2•5. 62. Heft 1. 2. Wien 1870. - 

25. - Abth. II. Band 61. Heft 2•5. • 62. 1•3. 1870. 

26. Atti d. r. Istituto Véneto. Tom. 15. disp. 10. Tom. 16. disp. 1. 

27. Verhandlungen d. k. k. Geolog. Reichsanstalt Jahrg. 1870. 

Nr. 1•18. Wien. - ' ' 

! 28. 20, Jahresbericht d. naturhist. Ges. zu Hannover. 1871. . 

Sinnstörende Druckte hier, 

im Aufsatze des Herrn Harz, Flora Nr. 5•9. 

p. 89 Zeile 10 v. o. lies: und einem proteinhaltigen, organisirten, 

theils testen, 

p. 100 Z. 14 v. u. lies: beobachtenden 

• ., #. 104 Z. 3 v. u. lies : Anzahl von Verbindungen, sc-genannte 

Secrete • • • • ; 

p. 105 Z. 20 v. o. lies: Wandungen • r . 

. p. 113 Z. 4 v. o. lies: we 1 che 

p. 116 Z. 18 v. o. lies: anzunehmen 

p. 116 Z. 5 v. u. lies: ' mischt man aber 

ç. 120 Z. 4 v. u. lies: und Vibrionen ober, indem nun Es.sigsäure 

auftritt. 

p. 123 Z. 21 v. u. lies: so kann man * 

p. 131 Z. 16 v. o. ausstreichen: was P. unerklärlich erschien. 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubau erjscjhenûèfcdruckerei 

(Chr. Krug's Wittwe) in Regensburg. - y - l '

FLORA. 

M 14. 

KegenSblirg. > Ausgegeben den 15. Juli. 1891. 

Inhalt. E. Karsten: Methode der Luftanalyse bei pflanzenpbysiologischen 

Untersuchungen. • Gelehrte Gesellschaften. • Literatur. • Botanische 

Notizen. • Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar. 

Methode der Luftanalyse bei pflanzenphysiologischen 

Untersuchungen. 

Von Hi Karsten. 

(Aus der Zeitschrift des allgem. 'österr. Apotheker-Vereines Nr. 11. 1871.) 

Indem ich in Poggendovf's Annalen 1860 und 1862 die von 

den Chemikern bis dahin gehegte Ansicht widerlegte, dass die 

stickstofffreien organischen Verbindungen im vollkommen reinen 

Zustande und bei Ausschluss der Feuchtigkeit unveränderlich 

seien, dass sie nur unter Mitwirkung eines stickstoffhaltigen Körpers, 

eines sogenannten Gährnngserregers dem Einflüsse des atmosphärischen 

Sauerstoffes unterlägen: zeigte ich daselbst, dass 

auch stickstofffreie Körper, reine Kohlehydrate, Kohlenwasserstoff- 

Verbindungen etc. z. B. Zucker, Amylum, Kautschuk, Fette u. a. m. 

w Gegenwart von Sauerstoff stets oxydirt werden, während 

sie Kohlensäure, wahrscheinlich neben Wasser, abgeben. 

Dies Factum hatte auch für die Methode gewisser organischer 

Analysen Interesse, indem es darauf hinwies, dass organische 

Substanzen in dem Bereiche der Leitungen der zu 

analysirenden Luftarten zu vermeiden seien. 

Ganz besonders aber ging aus jenen Versuchen der schädliche 

Einfluss der als Absperrungs- oder Verbindungsmittel häufig• 

und nicht selten in übermässiger Menge, • angewendeten Fette, 

Oele, Kautschukschläuche etc. bei Luitanalysen hervor wegen deren 

Flora 1871 14

210 

rascher Oxydirbarkeit, insbesondere da, wo es sich um geringe 

Mengen von Kohlensäure oder rim länger andauernde chemische 

Versuche handelt, wie dies z. B. bei Vegetationsprocessen der 

Fall ist. 

Damals gab ich einen Abschluss durch Quecksilber 

an, um den schädlichen Einfluss des Korkes etc.. zu verhindern 

(Poggendorfs Ann. 1862). 

Diese Ergebnisse meiner Untersuchung wurden weder von 

Physiologen noch von Chemikern bei ihren Arbeiten berücksichtigt. 

So gibt, T- um nur ein Beispiel statt vieler zu nennen, • noch 

Mohr in der neuesten Auflage seines sonst so ausgezeichneten 

Lehrbuches der Titrirmethode an, dass er bei Analyse der atmosphärischen 

Luft diese durch einen langen Kautschukschlauch zu 

dem im Zimmer befindlichen Apparate von aussen hergeleitet 

habe. 

Derartige Analysen, insbesondere auch die auf sehr kleine 

zwischen Tag und Nacht wechselnde Mengen von Kohlensäure 

gerichteten Untersuchungen bei vegetjFenden Pflanzen, keim/enden 

Samen etc. (z. B. Hofmeisfer-Sapbs Handbuch pag. 271) 

haben^daher keine genauen Resultate gegeben, müssen alle wiederholt 

werden. 

Auf meine Veranlassung übernahm es Hr. Stud. med. Klause 

r, der sich im hiesigen pflanzenphysiologischen Laboratorium mit 

organisch-chemischen Untersuchungen beschäftigt, mit einem nach 

oben erwähnten Prinzipe konstruirten Apparate die Menge der 

von einer Kautschukoberfläche ausgegebenen Kohlensäure zu bestimmen. 

Derselbe fand, dass ein 8 Met. langes, vulkanisirtes 

Kautschukrohr von 0.005 M. Lumendurchmesser 6 Milligramm Kohlensäure 

abgab, wenn bei ca. 0° Wärme während 10 Tage 20 Lt. 

feuchte Luft hindurchgeleitet wurden, während der folgenden 10 

Tage wurden unter ähnlichen Verhältnissen nur 5 Milligramm 

Kohlensäure gebildet. In dem Schlauche hatte sich also während der 

Ruhe vor dem Versuche ein Milligramm Kohlensäure angesammelt. 

Dass die Kohlensäurebildung mit steigender Wärme zunimmt, 

habe ich schon früher gezeigt. 

Bei entwickelungsgeschichtlichen Untersuchungen, die wegen 

der continuirlich fortschreitenden Veränderung vegetirender Pflanzen 

in jedem folgenden Zeitabschnitte ein anderes, genau zu 

kennendes Resultat geben, dass er mit Leichtigkeit ohne zu grossen 

Zeitaufwand auseinandergenommen und rasch wieder luftdicht! 

geschlossen werden könne, ohne den Gang der Untersoichnng

m 

zu unterbrechen: da es erwünscht ist, dass die Analyse nicht nur 

möglichst exact, sondern auch möglichst rasch auszuführen sei, 

damit die zahllosen vergleichenden Untersuchungen '), die in dieser 

Richtung noch angestellt werden müssen, von den weüigen Arbeitern, 

die sich für diese mühevollen, nur langsam zum Ziele führenden 

Untersuchungen finden, auch wirklich ausgeführt werden 

können. 

Der nebenstehend in 1 U seines Volumens abgebildete Apparat 

entspricht diesen Anforderungen wegen seiner leichten Zerlegbarkeit, 

bei gleichzeitiger Vermeidung organischer Substanzen als 

Verschlussmittel. Seine Grössenverhältnisse sind auf die Bestimmung 

der bei keimenden Samen sich entwickelnden Luftarten berechnet. 

Die spindelförmige, während der Operation unter 45° aufwärtsgerichtete 

Erweiterung (s) des gebogenen Glasrohres fasst etwa 

20 Cub.-Ctm. Flüssigkeit; diese wird zur Hälfte durch den unter 

spitzem Winkel umgebogenen Schenkel (z) aus dem lang zugespitzten 

Ende der Bürette, • für die Ermittelung, von Kohlensäure 

mittelst Titrireus nach dem vollständigen Trocknen, mit 

genau gemessener Barytlösung a ), • gefüllt, welche Flüssigkeitsmenge 

ebenfalls von den drei unteren kugeligen Erweiterungen 

des parallelen Schenkels aufgenommen wird: so dass, wenn der 

bei (x) befindliche Aspirator die Luft des Apparates aufsaugt, die 

grössere vierte, kugelförmige Erweiterung den aus jenen durch 

die Luft verdrängten Flüssigkeitsautheil aufnimmt, obne dass ein 

Uebersteigen in das Abflussrohr (y) eintreten kann. Das zweite 

diesem Eugelapparate nähere Ende (y) des Rohres ist unter spitzem 

Winkel so gebogen, dass es während der Operation senkrecht aufrecht 

steht, so dass das andere etwas weitere, abwärtsgebogene 

Ende (z) eines anderen ähnlichen Apparates über dasselbe geschoben 

und beide gemeinschaftlich (wie iu der Figur, aber z étiras 

zu weit, gpzeicbnet) unter die möglichst staubfreie, trockene 

1) Um verschiedene mit derselben Pflanzenspecies angestellte Versuche 

vergleichbar zu machen, empfiehlt es sich die Resultate nicht allein durch 

Zeitdauer, Luftmenge, Wärme etc., sondern auch durch genaue Bezeichnung 

der anatomischen und morphologischen Entwickelungsphasen zu charakterisiren. 

2) 10 Cubu-Ctm. einer Barytlösung, welche jn einem Liter destiliirten 

Wassers 7 Grm. krystallisirtes Barythyrat enthält, sättigen 10 Milligramm 

Kohlensäure oder 10 Cubik-Centimet. einer OxalsSurelösung, welche im Liter 

2.0836 Grm. krystallisirter (trockener, nicht verwitterter) Oxalsäure enthält. 

Die ausführliche Besehreibung dieser Operation gibt Pettenkofer in Liebig's 

Annalen 1862. 

14*

212 

Oberfläche von Quecksilber (q) getaucht werden können. Bei 

dieser Einrichtung können, falls es die Operation erfordert, mehrere 

dergleichen Apparate ebenso leicht luftdicht vereinigt als 

wieder auseinandergenommen und durch neue ergänzt werden. 

Dieser Abschluss der offeifen Enden des Apparates durch 

Quecksilber vermeidet nun ebenso wie der früher benutzte Apparat 

(vergl. Poggen d. Ann.) jedes accidentelle, durch organische Verbindungsmittel 

unvermeidlich stattfindende Hinzutreten von Kohlensäure 

zu der zu analysirenden Luft, gesetzt dass die Apparate 

so wie auch die Quecksilberoberfläche staubfrei sind und auch die 

inspirirte Luft von festen und gasförmigen kohlenstoffhaltigen 

Verbindungen möglichst frei war, welche sonst die Kohlensäuremenge 

während des Versuches im Apparate etwas vermehren 

würden. 

Wenn die Luftblasen in nicht zu rascher Folge durch die 

Barytlösung hindurchgehen (1 Blase in 1 Secunde), so wird, wie ich 

mit mich Herrn Klaus er überzeugte, aller Baryt aus der Lösung 

gefällt, bevor Kohlensäure entweicht. Dss Zusamenstellen zweier 

Apparate, wie die Figur es darstellt, ist daher nur bei Versuchen 

nöthig, bei denen sich voraussichtlich eine concentrirtere oder 

eine grössere vorher nicht annähernd gekannte Menge Kohlensäure 

entwickelt als dem Volumen und der Konzentration der angewen-

213 

deten Barytlösung entspricht ; doch wegen der leichten Zusammenstellung 

immerhin zur Controle anzuwenden. 

Auch bei G e i s 1 e r'schen, L i e b i g'schen und Pettenkofer'- 

schen Röhren lässt sich dieser Verschluss anwenden, und erleichtert 

die luftdichte, kohlensäurefreie Zusammenstellung der für 

Maass- und Gewichtsanalysen bestimmten Apparate. 

Bei solchen pflanzenphysiologischen Versuchen, bei denen die 

Luft in natürlichen Mengungsverhältnissen der sie zusammensetzenden 

Gase angewendet werden und zugleich die Pflanze in feuchter 

Luft vegetiren soll, ist es angezeigt, die (bei a) eintretende Luft 

durch einige Tropfen reinen Wasser zu waschen. 

Die Pflanze selbst kann in einem unten zugeschmolzenen 

Trichterchen in Wasser oder Nährstofflösung vegetiren; das dieses 

Trichterchen aufnehmende Gefäss ist sowohl selbst möglichst klein 

zu wählen, damit die darin enthaltende Luft möglichst bald gewechselt 

werde, als auch mit einer am Grunde fast gleich weiten 

nur um die Dicke der Leitungsröhren weiteren Glocke zu bedecken, 

so dass das im Zwischenraum abgesperrte Quecksilber eine möglichst 

geringe Oberfläche besitzt. 

Diese Quecksilberoberfläche ist mit etwas Schwefelpulver oder 

mit einer sehr geringen Wasserschicht bedeckt, um die Verdunstung 

des Quecksilbers zu verhüten, da die Quecksilberdämpfe 

nach der Beobachtung Saussure's und Boussingalt's der 

Lebensthätigkeit der Pflanze nachtheilig sein können 1 ). 

Durch die Verdunstung dieses Wassers wird die Luft in dem 

Apparate so weit mit Dämpfen gesättigt, dass eine Verminderung 

des Volumens der vorgelegten Barytlösung durch Verdunstung 

nicht eintritt, wovon ich mich durch direkte Versuche überzeugte. 

Ist jedoch die Glocke, welche die Pflanze enthält, hoch und im 

Verhältniss zu der Oberfläche derselben gross, so wird die Luft 

in der sie vegetirt, nicht vollständig gesättigt werden und es ist 

dann, • vorzüglich bei höherer Sommerwärme • angezeigt, in 

dem Ableitungsrohre (bei b) die aus dem Pflanzenbehälter kommende 

Luft durch einige in eiuer Erweiterung desselben befindliche 

Tropfen Wassers zu waschen. 

Alle diese Wassermengen, so geringe sie auch sein mögen, 

machen das Resultat insoferne etwas ungenau, als durch dieselben 

etwas Kohlensäure im Apparate zurückgehalten wird. Dieser bei 

1) Mir scheint es angezeigt diese Versuche zu wiederholen, da vielleicht 

nicht die Verdunstung, sondern die Wänneleitung des Quecksilbers dessen 

der Vegetationsfáhigkeit nachtheiligen Einfluss verursacht.

il4 

einem einzelnen Versuche oder zu Anfang einer länger dauernden 

Versuchsreihe in Betracht kommende Fehler kann dadurch verringert 

werden, dass man statt reinen Wassers kohlensäurehaltiges 

oder eine Lösung von Glaubersalz nimmt. 

Das Aufnahmeende des Ableitungsrohres (b) der ausgeathmeten 

Luft muss der Pflanze möglichst genähert, möglichst unterhalb 

derselben angebracht werden : während das Zuleitungsrohr 

(a) oberhalb der Pflanze mündet, so dass auf die Weise ein vollständiger 

Luftwechsel in der Umgebung der Pflanze stattfindet. 

Jedenfalls muss die untere Mündung der Röhren über die absperrende 

Wasserschicht so weit emporragen, dass bei einem durch 

das Quecksilberkügelchen in (a) etwa veranlassten Steigen der 

Sperrflüssigkeit diese nicht dieselbe erreicht. Um ein Znrückdiffündiren 

der Kohlensäure von der Pflanze nach Aussen durch 

das Zuleitungsrohr (a) zu verhindern, gibt man auch einen Tropfen 

Quecksilber in die Erweiterung desselben. Ebenso ist es zweckmässig,- 

den Apparat bei (x) durch einen Tropfen Quecksilber 

gegen den Aspirator abzusperren. 

Um die in dem Apparate II enthaltene BarytlÖsöng nach dem 

Hindürcbleiten Von koblensäufehaltiger Luft durch Titriren zu 

«ntersuchen, lässt toan die Flüssigkeit aus den Kugeln in die 

spindelförmige Erweiterung zurück- und von dieser durch allmähliges 

Dfébefl des^àpparates aus dem erweiterten Ende (z) auf 

ein trockenes Filtrum aus schwedischem Filtrirpapier fliessen. 

Die rasch und klar durchlaufende Flüssigkeit wird in einem passenden, 

trockenen, kalibrirten Glasrohre aufgefangen. Will man 

den etwa durch das Ablesen entstehenden Fehler vermeiden, so 

wägt man die durchgelaufene Flüssigkeit und berechnet, nach Bestimmung 

des Barytgehaltes durch Titriren, deren Volumen. 

Da die Barytlö8ungi Wie erwähnt, während des Hindurchleitens 

von 4 Liter Luft ihr Gewicht nicht veränderte, daher eine Volumenänderung 

nicht stattfand, kann die Kohlensäure sehr genau 

durch Titriren ao wie auch, wenn es geflügende Mengen sindj 

unmittelbar durch die Wage bestimmt werden ; wenigstens köntten 

beide Methoden einander kontroliren. 

Soll die die Pflanze umgebende Luft ausser auf Kohlensäure 

auch auf den Gehalt an Sauerstoff etc. geprüft werden, so kann 

diese Luft entweder aus dem die Pflanze enthaltenden Gefässe I 

(oder V) ') direkt entnommen werden oder aus dem mit Barytlö- 

"•••••"' •' 

1) Dieser kteütae, eiafechere Apparat kamt bei Ktfcüpflafi«*« tWa !**»• 

seren ersetzen.

215 

sung gefüllten Robre II, indem das zweckentsprechend erweiterte 

Zufübrungsende (z) in das Quecksilber der dann um so tiefer zu 

wählenden Wanne (Q) hinabgedrückt wird, während über dem 2. 

aufwärts gerichteten Schenkel (y) ein Eudiometerrohr die ausfliessende 

Luft aufnimmt. 

Gelehrte Gesellschaften und Zeitschriften. 

ScbJesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. 

Botanische Sektion. Sitzung am 2. März 1871. 

Herr E. Junger jun. legte den merkwürdigen Fall eines 

hybriden Rosensämlings (General Jaqneminot) vor, dessen erster 

Trieb in einem Zeiträume von 6 Monaten eine Endblüthe entwickelte 

und damit abschloss. Der hypocotyle Achsentheil dieses 

Pflänzchens war gleich der Wurzel braun gefärbt, während der 

epicotyle Achsentheil, grün und stachellos, nur Köpfchenhaare 

trug. Auf zwei gegenständige Cotyledonen folgen in spiraliger 

Anordnung 6 Laubblättchen, von denen das erste dreilappig, die 

anderen unpaarig fiedertheilig sind. Ueber dem sechsten Blättchen 

verbreitert sich der Stengel nllmälig und wird endlich zur 

Kelchröhre. Von den Kelchblättern war der vierte und fünfte 

Zipfel zu einem bis zur Hälfte zweispaltigen Kelchblatte verwachsen. 

Die Blüthe besass fünf mohnartige, intensiv rothe 

Blumenblätter, 17 wohl ausgebildete Staubgefässe, 7 Griffel und 

war von angenehmen Gerüche. 

Ferner wurde festgestellt, dass die zwei Cotyledonen der 

Phylloblasten zu einem Organ verwachsen können, wie dies ausaergewöhnlich 

durch Wanderung einseitig verwachsene Keimblätter 

verschiedener Pflanzen zeigen. Diese aussergewöhnlichen Pseudomonocotylen, 

wie dieselben genannt zu werden verdienen, machen 

keinen Ansprach auf Constanz wie Ranunculus Ficaria, eine constant 

auftretende Pseudomonocotyle. Dass das sog. eine Keimblatt 

dieser Pflanze in Wahrheit durch zwei an den anstossenden 

Rändern zum Theil zusammengeflossene Keimblattspreiten 

gebildet wurde, wird durch die klappige Lage der gleich grossen 

Keimblatthälften in früher Jugend und durch die Nervatur dieser 

Blatthälften genügend erhärtet. 

Als Anhang zu diesen Erscheinungen wurden einige Beobachtungen 

an tricotylen Embryonen hinzugefügt und 17 weitere 

triootyle Fälle aas anderen Gattungen aufgeführt, so dass zur

216 

Zeit dergleichen Bildungen in 66 Gattungen festgestellt sind. 

Diese 17 Fälle wurden in den Gattungen Ageratum, Amaranthus, 

Arnica, Atriplex, Aubrietia, Centranthus, Convolvulus, Erigeron, 

Hibiscus, Hieracium, Laurus, Lonicera, Melampyrum, Pkaseolus, 

Ribcs, Sonchus, Traehymene nachgewiesen und an mehr oder weniger 

zahlreichen Individuen beobachtet. 

Herr Dr. Engler verlas einen von Herrn v. Uechtritz eingesendeten 

Aufsatz über eine von diesem am Rabenfelsen bei 

Liebau, ca. 1800•2000 Fuss hoch, entdeckte neue Veilchenart 

{Viola porphyrea v. U. n. s.), welche zwischen V. sciaphila Koch 

und V. collina Besser in der Mitte steht. 

Der Sekretair besprach eine von Brefeld so eben erschienene 

Abhandlung über Empusa radirans und Empusa Muscae, erstere 

Art ist specifisch ganz verschieden von der Empusa aulicae, Reichh., 

welche Referent am 30. April 1870 bei Euprepia áulica, in diesem 

Jahre am Ende März bei Euprepia villica untersucht hatte; 

in beiden Fällen, deren Kenntniss er der gütigen Mittheilung des 

Herrn Univexsitätszeichners A s s m a n n verdankt, waren die aus 

dem Winterschlafe herauskriechenden Bärenraupen durch den Pilz 

in epidemischer Erkrankung befallen und getödtet worden. 

Sitzung am 16. März 1871. 

Herr G. Limp rieht berichtet über das Vorkommen der 

Lebermoose im schles.-mähr. Gesenke, soweit dieselben ihm auf 

einem flüchtigen Streifzuge durch einen Theil dieses Gebirges im 

vorigen Sommer bekannt geworden sind (viele beachtenswerthe 

Notizen). 

Herr Geheimrath Prof. Dr. Goeppert legt ungewöhnlich 

grosse Beeren eines Juniperus vom Donnersberg vor, die von 

denen des gewöhnlichen Wachbolder so abweichen, dass man eine 

andere Art vermuthen möchte. 

Der Secretair Prof. Cohn theilte mit, dass er das Wasser 

aus dem Brunnen Grosse Rosengase 14, welcher die 

ganze dortige, alsHerd typhöser Epidemien berüchtigte 

Gegend versorgt, seit dem vorigen Jahre fast alle Monate 

mikroskopisch untersucht und seine Befunde in den von ihm 

herausgegebenen Beiträgen zur Biologie der Pflanzen, Heft I- 

Breslau, Max Müller, 1870, veröffentlicht habe. Bis Anfang dieses 

Jahres habe das Wasser noch die frühere Beschaffenheit gezeigt, 

zwar belebt von versebiedenenen Infusorien, Algen nnd Pilzen;

217 

aber verhältnissmäsig klar. Aufmerksam gemacht durch Herrn 

Universitätszeichner Assmann, habe er am 10. März sich wieder 

zwei Flaschen dieses Brunnens holen lassen und nun eine Verderbniss 

dieses Wassers constatirt, wie ihm dieselbe 

in Breslau noch nicht vorgekommen. Das Wasser ist 

nämlich jetzt trübe, nicht durchsichtig, und wimmelt von zahllosen 

Bactérien, Vibrionen, Spirillen, Monaden und anderen Gährungsinfusorien 

; im Wasser schwimmen farblose und gelbe Fleckchen, 

aus Mycelien von Schimmelpilzen gebildet; ununterbrochen 

entwickeln sich Gasbläschen aus dem Wasser und sammeln sich 

schliesslich als Schaum auf der Oberfläche, wie bei einer Gährung. 

Das Wasser hat einen widrig modrigen Geruch; in der einen 

Flasche, welche dicht verpfropft ward, um die aufsteigenden Gase 

zurückzuhalten, zeigten diese in Kurzem einen unerträglichen 

Gestank; gleichzeitig fing das Wasser an sich schwarz zu färben 

und verwandelte sich allmählig in eine dintenähnliche Flüssigkeit. 

Offenbar war das aus dem Wasser aufsteigende Gas Schwefelwasserstoff, 

resp. Schwefelammonium, welches mit dem im Wasser 

enthaltenen Eisen sich verbindend, letzteres als schwarzes Schwefeleisen 

ausfüllte. Diese Beobachtung hat constatirt, dass in den 

Verhältnissen eines Brunnens zeitweise totale Veränderungen, insbesondere 

seiner mikroskopischen und chemischen Zusammensetzung 

eintreten können, welche auch auf die gesundheitlichen 

Eigenschaften nicht ohne wesentlicben Einfluss sein können. 

Hierauf entwickelte derselbe die Grundzüge einer neuen 

systematischen Anordnung der kryptogamischen 

Pflanzen. Die herkömmliche Eintheilung ist grössten Theils 

traditionell aus Zeiten überkommen, wo Anatomie und Entwicklungsgeschichte 

noch wenig erforscht waren, und gibt Gruppen, 

welche wie •Gräser, Bäume, Kräuter" zumeist äusserliche Merkmale 

berücksichtigen. Vortragender hat es versucht, die als Kryptogamen 

(Sporophyta) zusammengefassten Pflanzen dergestalt zu 

ordnen, dass die von ihm aufgestellten natürlichen Klassen ausschliesslich 

auf Charaktere der Fortpflanzung gegründet sind, 

neben denen die anatomischen und morphologischen Merkmale 

nur secundare Geltung haben. 

In der Versammlung der schlesischen Botaniker aufUlbrichshöhe 

bei Reichenbach am 21. Mai 1871 hielt unter Anderen Herr 

Apotheker Fick (Reichenbach) einen Vortrag über die geognostischen 

und botanischen Verhältnisse des Eulengebirges.

218 

* 

Herr Prof. Göppert hielt einen durch zahlreiche Demonstrationen 

erläuterten Vortrag über pflanzliche Verwachsungen. 

Er zeigte, dass eine einmal entblösste Holzoberfläche sich nie 

mehr wirklich mit einer anderen vereinige, wie durch Beobachtung 

überwallter Inschriften, ferner an Propf- and Copulationsstellen 

von Obstbäumen bewiesen wird, noch selbst mit Bindenflächen, 

wie sie beim Oculiren auf die entblösste Holzfläche gebracht 

werden. Er wies schliesslich auf das merkwürdige Verwachsen 

ganzer Stämme oder Aeste mit einander hin. Diese 

findet nur statt, wenn beide berindet sind und an einander gedrückt 

weiden. Dabei schwindet die zwischen ihnen liegende 

Kinde auf eine noch nicht ganz erklärte Weise, die Holzschichten 

berühren sich, die neu entstehenden gehen vollständig in einander 

über. Frostrisse wachsen nur bei Gegenwart von Rinde zu. Herr 

Lehrer Rupp (Schweidnitz) bemerkt, dass ein Frostriss in einer 

Linde in Ober-Weistritz durch wiederholtes Fortsebneiden der 

Rinde zum Verwachsen gebracht worden sei. 

Herr Forstmeister Tramnitz (Breslau) demonstrate den 

von dem Hofrath Pressler in Tharand constrnirten Zuwachsbohrer, 

durch welchen die Dicke der auf einander folgenden Jahrringe 

eines Baumes ohne erhebliche Verletzung desselben festgestellt 

werden kann und daher umfangreiche Beobachtungen über 

den jährlichen Holzzuwachs, die Stärke der einzelnen Jahresringe 

und die fördernden oder hemmenden Ursachen (Maikäfer*- und 

Raupenfrass, Witterungsverhältnisse u. s. w.) möglich gemacht 

werden. 

Herr Prof. Cohn zeigte eine Anzahl von Präparaten vor, 

welche berweisen, dass die Fäulniss nicht auf einer freiwillige» 

chemischen Zersetzung der organischen Substanz beruht, sondern 

dnrefa die Thätigkeit von mikroskopischen Organismen (Bactérien) 

hervorgerufen wird. 

In der Februar (1871) Sitzung der k. k. geologischen 

Reichsanstalt in Wien wurde eine Mittheilung des Barons 

Zigno über eine noch nicht mit Sicherheit bestimmte fossile 

Pflanze, vorgelegt. Der gestreifte Stamm dieser Pflanze bat einige 

Aehnlicbkeit mit jenem von Ccdamites, nach Anordnung der 

Blätter scheint selbe zu Cordailis zu gehören, • nach derLängsstreifung 

ohne Mittelnerv jedoch zu Noeggerathia, • naeh der 

Structur des holzigen Cylinder des Stammes nähert 8ie sieh den 

(Jycadeen; nach einem in letzterer Zeit aufgefundenem Exemplar

m 

mit ísolirten Blatters, mit den Stamm umfassender Basis, hat diese 

räthselhafte Pflanze eitle der Yucca ähnliche Form. Diese Pflanzen 

zeigen sich auf weissem Kalkspath oder auf den im Vicentini sehen 

und Veronesischen vorändlichen grauen Marmorbänken, welche 

unter den Schichten mit der Flora von Rotzo liegen. 

Literatur. 

Etudes anatomiques de quelques Graminées et en particulier 

des Agropyrum de l'Hérault, par Duval-Joute. 

4 9 99 p. mit 5 Tafeln. 

Vorliegende Arbeit ist ein Separatabdruck aus dem 1870 erschienenen 

7. Bande der Mémoires de l'Académie des sciences et 

lettres de Montpellier. Einen Auszug aus dieser Arbeit machen, 

hiessê sie beinahe vollständig excerpiren ; wir begnügen uns daher 

blos damit ein summarisches Inhaltsverzeichniss aus derselben zugeben, 

mit der Bemerkung, dass, wie Alles was der Verf. dem botanischen 

Publikum bietet, auch diese Arbeit das Resultat vieljähriger 

Studien und Beobachtungen ist. • In seinem allgemeinen Theile be- 

BprichtDuVal-Jonve den abatotfiischen Öaü der Knoten an den 

Grashalmen, dann denjenigen der Blätter, und zuletzt die Structui 

des Wurzelstocks und der Ausläufer. Im zweiten Theil wendet er die 

durch obiges Studium erhaltenen Resultate auf die Arten tier Gattung 

Agropyrum an, die er im Département de l'Hérault zu untersuchen 

Gelegenheit hatte. Nachdem er die Gründe angeführt, die ihn 

veranlassten diese Gattung Wieder mit Triticum zu vereinigen, nnd 

die verschiedenen Merkmale hervorgehoben hat, die zur Unterscheidung 

mancher Arten gedient haben, die ihm aber nicht stichhaltig 

scheinen, bespricht er nach einander die verschiedenen 

Formen nnd kömmt über ihre Specification zu folgendem Scblussresultóté: 

1) Triticum Rouxii Gren. et D. J. bildet durch sein 

Rhizom, seine Blätter und Blumenhufle einen Typus durch welchen 

die6» Art sich von alle» übrigen unterscheidet, was Grenier zu 

der Bemerkung veranlasst hat, sie könnte nöthigenfalls mit T. ramosum 

Tr. und pseudagropyrum Led. eine eigene Gattung bilden. 

2) T. caninum 1 elongatum und jiinceum sind durch ihren anatomischen 

Bau ebenfalls sehr genau characterise. 3) So sehr 

auch T. acutum sich auszeichnet, so nähert es sich schon durch 

den Totaleindruck dem T>junceum, und durch meinen anatomischen

220 

Bau dem T. litorale. 4) T. repetís, in seinen zahllosen Abänderungen, 

kömmt bereits dem T.junceum nahe, von dem es übrigens doch 

weit entfernt steht. 5) T. intermedium und litorale, die manchmal 

sich sehr verschieden gestalten, bieten dennoch kaum genau zu 

definirende Unterscheidungsmerkmale und scheinen von demselben 

Typus abzustammen, der unter dem Einfluss äusserer Verhältnisse 

manche Veränderungen erleidet. 6) Endlich bieten T. glaucum 

und Pousolzii eine Form, die sie den zwei vorhergehenden 

Arten sehr nahe bringt; durch weitere Untersuchungen muss sich 

noch herausstellen, welches die gleichen Formen sind, die diese 

beiden Pflanzen darbieten. 

Folgendes ist der Inhalt der die Abhandlung begleitenden, 

zum Theil colorirten Abbildungen auf fünf Tafeln: 1) Querschnitt 

des Blattes von 14 verschiedenen Gramineen; 2) Querschnitt von 

Blättern und Wurzelstock 17 weiterer Arten; 3) Rhizom und Caryopse 

von 24 Gräsern, besonders Triticum-Avten ; 4) 20 Querschnitt 

der Blätter und Halme verschiedener Agropyrum; 5) die 

letzte Tafel gibt ein Totalbild von T. Pouzolzii, glaucum und acutum 

im verblühtem Zustande und von T. Bouxii im Augenblicke 

des Blüheus. B. 

Grundriss der Botanik von Dr. M. Se über t. 2. Aufl. mit 

vielen Holzschnitten Leipzig und Heidelberg, Winter'- 

sehe Verlagshandlung. 1871. 

Seuberts grössere Lehrbücher der Botanik haben sich seit 

einer Reihe von Jahren so allgemeiner Anerkennung zu erfreuen, 

dass wir einem Auszuge aus denselben, wie solcher im Jahre 1867 

als •Grundriss der Botanik" erschien, nur die weiteste Verbreitung 

und allseitige Benützung beim Unterrichte wünschen konnten. 

Möge auch die 2. Auflage des Grundrisses, die wir anmit aufs 

Beste empfehlen, in die Hände vieler Lehrer und Schüler gelangen. 

Dr. Singer. 

Praktisches Handbuch der Obstbaumzucht von J. Hartwig, 

GrossherzogL Sachs. Hofgärtner in Weimar. 2. umgearbeitete 

und vermehrte Auflage. Mit 6 Tafeln. Weimar, 

Voigt 1871. 

Nach allgemeinen Bemerkungen über Lage, Bodenverhältnisse 

etc. bespricht der Verf. das Beschneiden der Obstbäume, die Form

121 

in welcher sie gezogen werden, behandelt in eigenen Kapiteln 

die Kultur des Pfirsichbaumes und Weinstockes, sowie der Obststräucher, 

der Apfel- und Birnbäume etc. sowie die verschiedenen 

Arten der Veredlung. Am Schlüsse findet sich ein Verzeichniss 

erprobter bes. vom deutschen Pomologen-Verein empfohlener Obstarten. 

Was uns an diesem wohl von einem tüchtigen Praktiker geschriebenen 

Werke gar nicht gefallen will ist der so grell hervortretende 

Mangel einer wohlgeordneten Behandlung des Stoffes. 

So haben z. B. einige Kapitel allgemeine Ueberschriften, andere 

nicht; das fünfte Kapitel ist überschrieben •der Pfirsichbaum" 

und zerfällt in zwei Artikel; Nr. 7 u. 8 des 2. Artikels behandelt 

die Formen, in denen der Kirschbaum und Pflaumenbaum 

gezogen wird. Nr. 1 des siebenten Kapitels ist tiberschrieben 

•die Krankheiten, Unfälle, Insecten und Thiere, welche den 

Pfirsichbäumen schaden." 

Einer etwaigen neuen Auflage würde eine zartere Rücksichtnahme 

auf die allgemeinen Gesetze der Logik wohl nur zu empfehlen 

sein. Dr. Singer. 

Botanische Notizen. » 

Auf dem Festlande der Ostküste von Grönland fand Dr. Pansch 

grosse gleichmässige grüne Flächen, auf denen Héerden vonRennthieren 

und Moschusochsen weideten, nicht nur am Fusse der 

Berge, sondern auch an den Gehängen derselben bis über 1000 F. 

hoch hinauf. An manchen Stellen zeigte sich der dichteste, schönste 

Rasen, den wie bei uns die gelben Köpfe des Löwenzahnes zieren; 

die Halme erreichen, mit dichten Aehren besetzt, eine Höhe von 

1 bis 2 F. Neben der Andromeda hat sich die Heidelbeere eingestellt 

und überzieht wie in unseren moorigen Haiden grosse 

Strecken des Bodens. In den feuchten Klüften der Felsen gedeiht 

das zierlichste Farrnkraut, breiten sich die säuerlichen Blätter 

des Ampfers zu seltener Grösse aus. An den sonnigen Halden 

nickt auf hohem Stengel die tiefblaue Campamda, entzückt uns 

die zarte immergrüne Vyrola mit den marmorweissen Klüthen. 

Im Schuttgeröll der Bäche und des Strandes entfaltet das Epilobium 

seine grossen Blüthen, die mit ihrem prachtvoll glänzenden 

Rofh von weither selbst den Gleichgültigsten locken. Und zwischen 

den ödesten Felsen hat sich das merkwürdige Poiemonium

m 

in grossen Mengen angesiedelt und erbebt aus dem stark duftenden, 

fein gefiederten Blätferkreise die dichten Büschel der grossen, 

rein hellblauen Blüthen. Wie Fremdlinge erscheinen diese so 

ganz heimisch gekleideten Pflanzen ifr der arktischen Natur. Auf 

den Berghängen begegnet man kräftigem Birkengestrüppe, das J 

obgleich es jedes Jahr nur wenig zunimmt, sich dennoch hier 

wohl zu fühlen scheint, denn es hat Blüthen und Früchte gereift. 

Daneben stehen Heidelbeerbüsche mit reifen, ausnehmend süssen 

Früchten, die unsere Landsleute von der Nordpolexpedition mit 

kindlicher Freude pflückten und genossep. Auch Alpenrosen fand 

Dr, P., doch leider waren sie schon abgeblüht. So vermag also 

die Pflanzenwelt in Ost-Gröuland, die im Winter durch den Schpee 

gegen den grimmigen Frost geschützt ist, in dem kurzen Sommer 

sich zu ungewohnter Schönheit zu entfalten, ja sie vermag sogar 

jährlich Blüthe und Frucht zu reifen. •r. 

Nach E. ßostrup, der mit C. A. Feilberg im Sommer 

1867 die Eilande botanisch durchforschte, zählt die Flora der Faröer 

360 Species aP blühenden Pflanzen und Farn. •r. 

In ganz Sibirien, am kaspisehen Meer«, in Tarkestaa, Taschkund 

und in den Steppen Südrussland wird der Bast von Apocynum 

venetum und A. sibiricum, vielfach zu Geweben und Geflechten 

beputzt.- Die auf der pationalen russischen Industrie:Ausstellung 

in St. Petersburg (1870) vorhandenen Gewebe, aus Südsibirien 

eingeschickt, waren schön glänzend, fein und weich. Ferner waren 

auch Fischernetze, Jägertaschen und Schuhe aus demselben Stoff 

vorhanden. Die Faser ist ungemein theilbar, mehr noch als der 

Flachs, den sie an Weisse und Glanz weit übertrifft. •r. 

Ein englischer Missionär, Rev. S. J. Wbitmee, ha$ im vorigen 

Jahre mehrere Inselgruppen jm grossen Ocean, von denen 

unsere Kenntnisse noch ziemlich mangelhaft sind, besucht und 

diese Heise in einem in Sydney erßchienen Buche beschrieben, 

aus dem Petermanns geogr. Mitth. 1871 pag. 201•206 einen 

Auszug bringen. Hierin sind auch einige interessante Nachrichten 

über die Pflanzenwelt auf jenen Koralleninseln enthalten. Auf 

Atafu (Oatafii, Dukeof, York-Insel), 8° 33' 0. br. und 172' W, U 

v f Gr. konnte man deutlich verfolgep, wie sich die Vegetation auf 

diesen Eijanden nach und nach einbürgert. Der Bodep, • Sand 

und Korallentrtjninier, die sich auf deni Korallenriff anhäufen«

S23 

enthält keine Spur voa erdigen Stoffen • die so gebildeten sandigen 

Dämme sind anfangs ganz kahl. Solche fand W. aufAtafu 

auch; nur einige zufällig dahin gekommene Pandanus-Früchte 

«kei«teii*fciweits und botenjêine günstige Aussicht für die Zukunft. 

Auf anderen Dämmen war die Vegetation «rtT neuen» 

Datums, während auf einigen bereits Kokospalmen und Pandanus 

Früchte trugen. Der äussere Damm, volle 50 Fuss breit, war 

erst im Anfange des Jahres 1870 bei stürmischem Wetter angespült 

worden. Die Kokospalme findet man fast sicher überall, wo 

eine Sandbank ihr Haupt über das Niveau der Ebbe erhebt. Die 

tägliche Kost der Bewohner auf diesen Korallen-Inseln istmeistens 

auf Kokosnüsse, Pandanus-Früchte und Fische beschränkt. Auf 

einigen Inseln scheinen die Eingebornen die Pandanus-Früchte 

mehr zu schätzen als die Kokosnüsse; sie vertilgen von jenen 

Früchten ungeheure Quantitäten roh. Zu jenen beiden Bäumen 

gesellen sich noch Brodfruchtbäume, Bananen und verschiedene 

Arten des essbaren Arum oder Taro. Obgleich letztere dem Gaumen 

mehr nur Quantität als Qualität bieten, bieten sie doch eine 

annehmbare Beigabe zu der so einlachen und beschränkten Kost. 

Auf einigen Inseln geben sich die Eingebornen grosse Mühe, 

künstlich erdigen Boden zu schaffen, um darauf Bananen, Taro 

u. s. w. bauen zu können. Sie legen in der Mitte der Inseln 

Gruben an, die bisweilen 300 bis 600 Fuss breit und 6 bis 8 F. 

tief sind, so dass das Ausgraben des Sandes das Werk von Generationen 

gewesen sein muss. Auf den feuchten Boden dieser 

Gruben werfen sie verfaultes Holz und Blätter, um soviel Erde 

wie möglich zu bereiten, und darin wird Alles gepflanzt, was besondere 

Sorgfalt erfordert. •r. 

Die in vier verschiedenen Höhen über der Meeresfläche angelegten, 

zur Zucht der in verschiedenen Zoneu der Erde wachsenden 

Pflanzen bestimmten botanischen Gärten zu Buite#zprg au| 

Java befinden sieb in einem «rfreuHxhßB, blühenden Zuatande. 

Durch zahlreiche Tauaehe wn Pflanzen aus deo Gärten zu Kew, 

Lyon, Amsterdam, Utrecht, St. Petersburg, Mauritius, Ceylon, Calcutta, 

Singapur, Manila, Melbourne, Port-Adelaide ist die Zahl 

der vorhandenen Arten und Gattungen bedeutend vermehrt worden. 

Unter die ausländischen, hier aeclimatisirten Gewächse gehört 

auch die lange Zeit «ätftselfaafte Palme Loàmtea ßecheüamm, die 

150 Jahre bis zu ihrem vollendeten Wachsthnm uüthig hat und 

eine Höhe von 100 Foss erreicht. Das zu B. befindliche Exem-

224 

piar hat zwar schon einen Büschel Blätter, doch ist von dem 

Stamm noch nichts zu bemerken, was wohl erst in 20 bis 30 Jahren 

der Fall sein wird, so dass erst unsere Nachkommen den Stamm 

des Baumes zu sehen bekommen. J&CTaysman, tk* Dïl'SlUu» 

áes CfaiffiBJSj'hat im Jahre 1870 eine botanische Excursion nach 

der Insel Banka unternommen und mehrere neue Species mitgebracht. 

•r. 

Uebergangsloser und schroffer, als sonst auf den Cordilleren, 

endet auf der Sierra Nevada in Venezuela der Banmwuchs; er 

führt sofort in die mit manichfaltigen, schön blühenden Gesträuchen 

und vielen verschiedenartigen Staudenpflanzen bunt geschmückten 

Savannen ein; eine gänzlich veränderte Vegetations- 

Physiognomie tritt dem Auge entgegen. In diesen Savannen 

finden die Rinder reiche Weide, der Ackerbau hat seine äusserste 

Grenze erreicht und an seine Stelle tritt das derbe, raube, der 

Cultur sich entfremdende Hirtenleben. Nur hin und wieder taucht 

noch eine menschliche Wohnung aus der Grasdecke auf, die, mit 

leuchtenden Blumen und schimmernden Blättern durchwirkt, weithin 

auf und abwogt über hügelige Hochebenen und interessanten 

Lieht- und Farbenwechsel zeigt. Der Contrast zwischen den zierlichen 

Strauehformen und deren grellen, aromatisch duftenden 

Blumen, den oft süberglänzendep Staudengewächsen und dem ernst 

schwermüthigen, graugrünen Farbentöne der trockenen Grasbttschel 

ist ein freundlicher. •r. 

Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar, 

29. Bulletin d. 1. soc. imp. d. Naturalistes de Moscou. Ann. 1870 Nr.2. 

30. A. E. R. Zimmermann: Das Genus Mucor. Inauguraldissertation. 

Chemnitz 1871. 

31. Von Hrn. Dr. Hohenacker eine Parthie meist exotischer Zellen-Cryptogamen. 

32. Verhandlungen d. naturforsch. Vereines in Brunn. Bd. VHI. 

Heft 1. 1870. 

33. M. Seubert: Grundriss der Botanik. 2. Aufl. Lpz. und Heidelberg 1871. 

34. Berichte über d. Verbandl. d. naturf. Ges. zu Fr ei bur g i. B. Hit. 

3. 4. 1870. 

35. L. v. Hohenbühel-Heufler: Entun.Cryptogamarum Italiae 

venetae. Wien. 1871. 

36. Bulletin d. l'acad. i. d. Sc. de St. Petersburg. XV. 3•5. • 

XVI. 1. 

37. Memoir, d. l'acad. etc. St Petersburg. 1870. XVL 1•8. 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schaffer. Druck der F. Neubatter'achenBucbdruckerei 


FLORA 

15. 

KegpenSburg'. Ausgegeben den 29, Juli. 1871. 

Inhalt. A. F. N. Franehimont: Zur Kenntniss der Entstehung 

der Harze im Pfianzenorganismug. • S. K u r z : Anosporum-Streit. • Literatur. • 

Botanische Notizen. • Personalnachrichten. • Botanische Neuigkeiten im 

Buchhandel. 

Zur Kenntniss der Entstehung der Harze im Pflanzenorganismus, 

besonders der Terpenharze. 

Von A. P. N. Franehimont Phil, nat Dr. 

Es ist schwer zu sagen, was man eigentlich unter dem Begriffe 

Harz versteht. Anfangs hat man diesen Namen dem flüssigen 

Secrete verschiedener Pinusarten gegeben, später wurde er 

au;h für viele andere Substanzen gebraucht und unter diesen 

finden sich so heterogene, dass eine Definition des Begriffes jetzt 

unmöglich geworden ist. In chemischer Hinsicht besteht, meiner 

Meinung nach, eine ziemliche Aehnlichkeit zwischen den Gemengen, 

welche man gewöhnlich : Harze, Balsame und ätherische Oele 

nennt. Die Differenz liegt eigentlich nur in der Consistenz und 

ich möchte desshalb vorschlagen, die festen unter diesen Gemengen 

Harze, die flüssigen ätherische Oele und die in Hinsicht anf ihre 

Consistenz die Mitte zwischen diesen beiden haltenden Balsame 

zu nennen. 

Ueber die Entstehung der Harze ist schon viel geschrieben 

und viele Theorieen sind im Laufe der Zeit aufgestellt worden. 

In den chemischen Lehrbüchern trifft man gewöhnlich die Theorie 

von Hei dt, nach welcher die* Harze durch Oxydation mit oder 

ohne gleichzeitigen Verlust von Wasserstoff oder Aufnahme von 

Wasser aus ätherischen Oelen entstehen. Aus den Untersuchungen 

der Pflanzenphysiologen aber entstanden andere Theorieen und 


226 

besonders diese leiteten mich bei nieinen eigenen Forschungen 

über den Gegenstand. 

Die verschiedenen zur Erkennung des Harzes in den betreffenden 

Ptianzcntheilen angegebenen Reaetioneu genügten mir nicht 

und desshalb benutzte ich die schon von Unverdorben angegebene 

Eigenschaft der Terpenharze, grüne Kupferverbindungen 

einzugehen. 

Die betreifenden rflanzestlteile wurden während einiger, (meistens 

5•6 Tage) in eine gesättigte wässrige Lösung von essigsaurem 

Kupfer gestellt und nachher mit destillirtem Wasser ausgewaschen. 

Von den so pr'äparirten Pflanzentheilen wurden Durchschnitte 

gemacht, an welchen unter dem Mikroskop, selbst wenn 

sie sehr dünn waren, das Harz noch sehr deutlich an der smaragdgrünen 

Farbe zu erkennen war. Nach einiger Uebung könnte 

man mit diesem Reagens vielleicht auch noch andere Substanzen 

nachweisen z. B. Gerbsäure und Glycose. Letztere scheint metallisches 

Kupfer daraus abzuscheiden. Gerbsäure aber wurde genügend 

angezeigt mittelst einer Lösung von essigsaurem 'Eisten, 

mit welcher die Pflanzentheile ebenso behandelt wurden, als bei 

dem essigsaurem Kupfer angegeben. Zur, Nachweisung ; der Anwesenheit 

Von Glycosiden, diente mir die purpürviolette Färbung 

mit concentrirter Schwefelsäure. Versuche, um in den Zellen, 

besonders in den Epithelzellen der Harzgänge, ätherisches Öel (?) 

nachzuweisen und zwar mittelst essigsaurem Anilin, woraus Terpentinöl 

z. B. einen rothen Farbstoff erzeugt, befriedigten mich 

nur theilweise. 

Die Hauptsachen, worauf ich nach den früheren Untersuchungen 

acht geben musste, waren 1. die Entstehung und Vergrösserung 

der Gänge, 2. der Inhalt der Epithelzellen, verglichen 

mit dem der Gänge und der weiter liegenden Zellen, so wie auch 

derjenigen, welche vor der Bildung der Gänge vorhanden sind, 

endlich die Permeabilität der wasserhaltenden Zellwände für in 

Wasser unlösliche Substanzen. Um einige Gewissheit über letzteren 

Punkt zu haben, wiederholte ich die bekannten Versuche 

Hofmeister's und kann seine Resultate bestätigen. 

Ausgedehnte Untersuchungen bei Piiws Laricio bestätigten 

dasjenige, was schon früher von Anderen beschrieben, nämlich 

dass die Gänge in der Rinde durch das Auseinanderweichen von 

vier Zellen gebildet werden, welche durch Theilung aus einer 

Mutterzelle entstanden sind. Diese Mutterzelle enthält ein undurchsichtiges 

Plasma, ferner ist in der jungen Knospe vor der Bil-

221 

dung der Gänge kein Amylum vorhanden, wohl aber Gerbsäure, 

die sieh selbst in den Knospenschuppen vorfindet. 

Die Epithelzellen der gebildeten Gänge enthalten immer eiweisshaltige 

Substanzen, bisweilen Spuren vonGerbsäure^ niemals 

aber eigentliches Harz oder Amylum. Die darauffolgenden Kreise 

von Zellen enthalten Gerbsäure in gelöstem Zustande und die 

noch weiter entfernteren Gerbsäure in der Form von Kugeln oder 

Ballen, welche aus den Zellkernen entstanden zu sein scheinen. 

In vielen Rinden und besonders in vielen Cambiumzellen befindet 

sich ein Glycosid, welches von concentrirter Schwefelsäure purpurviolett 

gefärbt wird, wahrscheinlich Coniferin. Die Bildung der 

Gänge in Holz und Blättern stimmt mit denen in der Binde, 

einige kleine Abweichungen ausgenommen, wenigstens in der 

Hauptsache überein. Viele Holzzelleu waren mit Harz gefüllt, 

so auch ihre gehöften Tüpfel. An der äusseren Seite des Cambium 

und an der inneren Seite des Bastes befinden sich viele aufeinander 

stehende Zellieihen mit quadratischen Säulen von oxalsanrem 

Kalk gefüllt. Die Farbe, welche das Harz des Holzes mit 

essigsaurem Kupfer annimmt, ist einigermassen verschieden von 

der des Harzes aus der Rinde, auch krystallisiren beide nicht 

gleich rasch unter dem Einfluss von Wasser. 

Durch meine Untersuchungen fand ich also: 1. dass die Gänge 

hier nicht durch Verflüssigung von Zellen entstehen, noch sich 

vergrössern, 2. dass das Harz, als solches nur in Luft führenden 

Räumen, Holzzellen oder Gängen sich befindet, 3. dass das Harz 

der Rinde nicht identisch ist mit dem des Holzes und der Blätter 

und 4. dass, wenn man auf die Vertheilung des Glycosides, der 

Gerbsäure, des Harzes und der anderen Substanzen acht gibt, 

man leicht zu dem Schluss kommt, dass Umbildung dieses Gly^ 

cosides in Gerbsäure unter Abgabe von Oxalsäure statt findet und 

dass diese Gerbsäure unter dem Einflüsse der eiweissartigen Substanzen, 

die in den Epithelzellen vorhanden sind, eine Substanz 

liefert, welche im Stande ist, durch die Einwirkung der Luft Harz 

und Terpentinöl zu bilden, man könnte diesen Stoff wohl ein 

Retinogen nennen. 

Vergleichungsweise untersuchte ich noch die folgenden Pflanzen: 

Pinus sylvestris, Finns Pumilio, Firns canariensis, Pinus 

Cembra; bei letzterer fand ich aber niemals etwas, was Aehnlichkeit 

mit der von Unger in seiner Anat. u. Phys. d. Pfl. S. 205 

gegebenen Abbildung hatte. Abies sibirica, Abiespectinata, l¡ari% 

europaea, Cedrus libanotica, Araucaria Cutminghami, Araucaria 

15»

223 

imbricata, in welcher sich in den Gängen ausser dem Harz noch 

eine in Wasser sowie in Alkohol unlösliche Substanz, wahrscheinlich 

Pflanzenschleim, befand, Dammara australis und Dammara 

Broionii. Das in letzterer vorkommende Harz bildet nicht wie 

bei den anderen Coniferen eine homogene Masse, sondern erwies 

sich unter dem Mikroskope als viele kleine in einer Flüssigkeit 

schwimmende Körner, welche von Jod gelblich, von essigsaurem 

Kupfer nur schwach grün gefärbt wurden; in Aether waren sie 

ganz, in Alkohol nur theilweise ¡löslich. Juniperus communis, 

Thuja articulata, Cupressus macrocarpa, Taxus baccata, Cycas 

revoluta, wo, im Blattstiele wenigstens, Harz sich in vielen Gefässen 

vorfindet '), in den Gängen aber eine Art von Schleim 

gefunden wurde. Pistacia Terebinthus, Rhus Toxicodendron, 

Rhus vernicifera, Hederá helix; der Inhalt der Gänge wurde 

hier nicht von essigsaurem Kupfer gefärbt; die Wurzelstöcke 

von Angelica Archangelica, Peucedanum officinale, und Opoponax 

Chironium; der Inhalt der Gänge wurde hier nicht von essigsaurem 

Kupfer gefärbt, wohl aber der einiger Gefässe ; auch bei diesen 

Pflanzen traf ich wieder viel Gerbsäure an; Laurus Camphora, 

der keine Gänge, wohl aber grosse mit Kampfer gefüllte Zellen 

enthält. Der Kampfer wurde nicht gefärbt, wohl aber eine Art 

von Harz, welches sich in einigen Gefässen befand. 

Noch viele andere Pflanzen als: Aloe' spicata, Mamillqria 

Wildiana¡ Dracaena Draco, Aspidium filixmas, Diospyros virginiana, 

Pittosporum Tobira, verglich ich, nahm aber keine Färbung 

des sich in ihnen befindenden Harzes durch das genannte 

Reagens wahr; ebenso wenig bei dem der im Handel vorkommenden 

Jalappewurzel und dem von Betida alba abgesonderten 

Betulin. 

In vielen Fällen z. B. bei Rhus, Peucedanum, Diospyros, entstanden 

in einigen Zellen durch das essigsaure Kupfer rothe oder 

violette Farben; ich halte es desshalb für nicht unwahrscheinlich, 

dass man mit diesem Reagens auch noch andere Substanzen nachweisen 

kann. Eine Bildung von Harz aus Amylum konnte ich 

nirgends deutlich wahrnehmen. Wohl sah ich Amylumkörner mit 

Gerbsäure getränkt und ähnliche aber theilweise in Alkohol lösliche 

Körner, diese aber wurden von dem Reagens nicht gefärbt. 

1) Dieses Vorkommen von Harz in Gefässen sah ich auch bei vielen anderen 

Pflanzen z. B. Bauhinia pubescen», Banhsia integrifolia, Ltturus Camphora, 

und WunelsWcken von Umbelliferen.

229 

Pflanzen, die ich ausschliesslich hierzu verwendete, waren: Ulmus 

catnpestris, Fagus sylvatica und BanJcsia integrifolia. Für die 

Bildung des Harzes aus Cellulose nach vorangegangener Verdickung 

der Zellwände habe ich nirgends überzeugende Beweise 

gefunden, ebenso wenig bei einem Stückchen Holz von Podocarpus 

cupressinus, als bei einem älteren Stamme von Abies pectinaia 

und einigen indischen Harzen; diese letztere enthielten desorganisirte 

Pflanzentheile suspendirt, die Desorganisation aber 

wurde von Pilzen veranlasst. 

Diese Wahrnehmungen lehrten mich, 1. dass die regelmässigen 

Gänge, deren Entstehung ich Gelegenheit hatte zu beobachten, 

stets gebildet wurden durch das Auseinanderweichen von 

Zellen und nicht durch Verflüssigung, hieraus folgt also, dass für 

das darin unmittelbar auftretende Harz das Entstehen aus Cellulose 

unmöglich ist; 2. dass bei der weiteren Entwickelung den? 

Gänge in einigen Pflanzen, Zellen durch Verflüssigung zu verschwinden 

scheinen, dass dann aber zugleich in den Gängen eine 

Substanz vorhanden war, welche durch ihre Unlöslichkeit sowohl 

in Wasser als in Alkohol und Aether nicht als Harz sondern als 

Pflanzenschleim angesehen werden darf; dass dieser durch Verflüssigung 

aus Cellulose entsteht, ist wohl wahrscheinlich, da beide 

Substanzen eine ähnliche Zusammensetzung zu haben scheinen 

und ein ähnlicher Uebergang in den Pflanzen mehrfach stattfindet ; 

3. dass stets Gerbsäuren oder wenigstens Substanzen, die Gerbsäurereaction 

zeigen, sich vorfinden in denjenigen Pflanzen, welche 

Harz absondern, während die Stelle, wo sie sich vorfinden, es 

wahrscheinlich macht, dass diese zwei Substanzen (Harz und Gerbsäure) 

zu einander in enger Beziehung stehen; 4. dass die Harze 

als solche in fast allen von mir untersuchten Pflanzen ausschliesslich 

in luftführenden Räumen oder Organen (Gefässen) vorkommen, 

woraus mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit folgt, dass 

das Harz durch die Einwirkung 4 der Luft gebildet wird. 

Diese Resultate bestätigen also die aus der Untersuchung 

von Firnis Laricio hergeleiteten Folgerungen und ich ziehe deshalb 

im Allgemeinen den Schluss, dass die Harze (wenigstens die 

Terpenharze) da, wo sie normal sich vorfinden, ihre Entstehung 

nicht der Desorganisation von Cellulose oder der Umbildung von 

Amylum verdanken, sondern durch die Einwirkung der Luft aus 

einer Substanz gebildet werden, welche bei der Spaltung von 

Körpern entsteht, die wie die meisten Gerbsäuren zu der Klasse 

der Glycoside gehören.

230 

Wahrscheinlich ist es, dass auch viele der sogenannten ätherischen 

Oele, z. B. die von Citrus Auraniium auf die genannte 

Weise entstehen, da auch hier viel Gerbsäure vorhanden ist. Diese 

Schlüsse stimmen mit vielen bekannten Facten überein z. B. bei 

der Spaltung von manchen Glycosiden entstehen ätherische Ocle 

oder Harze z. B. bei Saponin, Senegin, Cyclamin, Smilacin, Convallarin 

u. s. w. Einige Glycoside können auch durch eiweissartige 

Körper gespalten werden z. B. Amygdalin, Aescul|n, Salicin, 

Gallengerbsäure durch :Emulsin. Und was speciell die in den 

Coniferen vorkommenden Glycoside anbelangt, so wird dies für 

Pinipicrin von Kawalier, für Coniferin von Kübel angegeben. 

Zwischen den Formeln, welche diese Forscher für die beiden letzten 

Substanzen' gegeben haben, besteht eine gewisse Beziehung; behält 

man hierbei im Auge, dass immer Oxalsäure oder ihr Kalk- 

* salz vorhanden ist, so ist es wahrscheinlich, dass der folgende 

Prozess in den Pflanzen stattfindet: 

C,4 H• 0• + 3 H, 0 = C• H• 0• + Ci H, 0 4 

Coniferin Pinipicrin Oxalsäure 

C• H ss 0• + 2 H, 0 = C,o H» 0 + 2 (Ü. H• 0.) 

Glycose 

In wässrigen Abkochungen von Dammar und besonders in 

denen von Elemi fand ich eine in Wasser lösliche, geruchlose, 

unkrystallisirbare Substanz, welche von concentrirter Schwefelsäure 

purpurviolett gefärbt wird, und beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure 

sich in ätherisches Oel, Harz und Glycose spaltet. Auch 

dies spricht also für meine Auifassung. 

Anosporum-Streit. 

Von S. Kurz, 

Ich bemerkte bei meiner Zurückkunft von Birma in Nr. 3 der 

Flora dieses Jahrganges einen Artikel von Herrn Böckeier, der 

mich um so mehr befremdete, da mir darin Sachen zur Last gestellt 

werden, deren in meiner Original-Abhandlung (•On some 

new or imperfectly known Indian plants" in Journ. As Soc. Beng. 

vol. 39. part 2. 1870) gar keine Erwähnung gethan ward. 

Ich kann unmöglich für die Uebersetzung des Hrn.Dr.Hasskarl 

verantwortlich, gemacht werden, und wenn derselbe den 

Cyperus petmatus ohne mein Vorwissen als Synonym bei C. pallidus 

untergebracht hat/*so ist das allerdings eine Freiheit, die 

^>-( ."%*•'*«. V)j { ,%,.

231 

einem Uebersetzer nicht zukommt. Was nun die unrichtige Uebersetzung 

von •keinesweges klar" in •durchaus unbegreiflich" betrifft, 

so ist das eben kein so grosses Verbrechen, und rechtfertigt 

sicherlich nicht die Weise, in der Hr. Bock el er sich auszulassen 

geruhte. Es ist nicht meine Absicht, mich in Weitschweifigkeiten 

einzulassen und so will ich den gleich zur Sache selbst übergehen. 

Herr Bö c k e 1 e r findet einen Fehler darin, dass ich den Namen 

Vahls (Anosporum cephalotes) wieder hergestellt habe, •obsCbon 

der Name im Einklänge mit einer betreffenden Regel gebildet sei", 

und besôhuldigt mich, den Synonymen-Ballasf in einer •völlig 

überflüssigen" Weise vermehrt zu haben. Böckeier s Logik in 

dieser Beziehung ist mir unbegreiflich, und Vahl's Name wird 

wohl obenan stehen müssen. 

Anosporum NE., ist nun eine ächte Hypolytrea, wie bereits 

Nees gezeigt hat. Anosporum hat •Spiculae squamis contrarie 

sitae". Diese squamae sind nun gross und deutlich genug, 

dass sie dem Beobachter nicht entgehen können. Böckeier 

aber erwähnt deren nicht, weder unter seiner Trentepohlia, noch 

in Linnaea vol. 36. 410. 1870. (Meine Abhandlung wurde der 

Gesellschaft zu Calcutta am 12 Decbr. 1869 vorgelegt). Böckeier 

hat Wal lieh s Exemplare gesehen, so dass wir beide über die 

fragliche Pflanze nicht zu zweifeln haben. 

Cyperus pallidas Heyne (= üyperus canescens Heyne (ap. 

Wall. Cat. 3337 B.), nicht Vahl, wie.irrthUmlicher Weise in 

meiner Schrift steht und richtig und gehörig durch Böckeier 

gerügt wurde) ist keine Hypolytrea, nnd daher auch k«in Anosporum, 

weil die Pflanze den obenerwähnten Charakter nicht besitzt. 

Ich überlasse es nun dem Hrn. Böckelür selbt zu urtheilen, 

ob ich ein Recht hatte 'zu fragen. •Wie aber üyperus pallidus 

Heyne zu dem Geschlechte Anosporim gezogen werden kann, wie 

Böckeier vorschlägt,, ist keinesweges klar." 

Da ich mich einmal in der Lage befinde, falsche Beschuldigungen 

zurückzuweisen, so sei es mir denn auch erlaubt, ein 

Wort in Bezug meiner obenerwähnten Abhandlang, von der die 

Fortsetzung bereits erschienen ist, zu sprechen, «m so mehr, da 

eine nicht zu verachtende Armee von Synonymen noch in Reserve ist. 

Anderer Botaniker Missgriffe • sie mögen nun aus Leichtsinn 

oder unverschuldet entstanden sein, zu verbessern, ist immer eine 

kitzliche Sache, denn es ist stets mit einer Art von Tadel verbunden, 

der mehr «der weniger das Autoren-Gefühl berührt. In Deutschland 

ist es Mode, dass wenn wenig geübtere Botaniker sich in die

232 

Lage versetzt sehen einen höheren zu korrigiren, sie diess in der 

Manier eines Hofmeisters thun, der seinen prinzlichen Zögling, der 

an weisse Mohren glaubt, überzeugen will, dass die Hautfarbe 

der Mohren eigentlich nicht ganz weiss, sondern etwas ins Graue 

spiele, ja bis ins Schwärzliche und Rabenschwarze übergehe. Um 

solches Spiel aber auszuführen, muss man viel Zeit, viel Papier 

und Tinte verbrauchen. Ein Botaniker in trop. Indien, der das 

ganze Jahr hindurch blos 12•13 Stunden Tageslicht zur Disposition 

bat, von dem er die beste [Hälfte seinen öffentlichen Pflichten 

zu widmen bat, kann ein solches System nicht verfolgen. Er 

muss daher kurz und bündig sein, ohne heftig zu werden. 

Bemerkung. 

Was Böckeier als squamae beschreibt, würde nach der 

Terminologie bei Hypolytrea als •squamulae" zu bezeichnen sein. 

Die Structur der spiculae weicht von der der Hypolytrea etwas 

ab, aber die morphologischen Verhältnisse von Pandanophyllum 

und Anosporum sind ziemlich dieselben, die Achse der spiculae 

jedoch verlängert. Als Genus steht Anosporum eben natürlich 

unter Hypolytrea, als Lipocarpha und Verwandte. Möglicherweise 

hat Böckeier nicht Material genug vor sich gehabt, um sehen 

zu können, dass jede spicula einer squama konträr insertet ist. 

Literatur, 

F. Delpino : Sulla dicogamia végétale e specialmente su quella 

dei Cereali. (Sep.-Abdruck aus dem Bolletino del Comizio 

Agrario Parmense Bd. IV.) Parma 1871. 15 S. 8°. 

Der berühmte italienische Beobachter auf dem Gebiete der 

Dichogamie hat, um ein Gutachten aufgefordert, diese gehaltvolle 

Brochure abgefasst, welche seine Ansichten über die Möglichkeit 

der Dichogamie bei Cerealien darlegt. 

Ueberaus interessant und wohl am wichtigsten von allen seinen 

Behauptungen ist die Beweisführung, dass der Weizen sich 

homogamisch fortpflanzt, dass selbst der scharfblickende Delpino 

niemals die Dichogamie beobachtet, dass aber trotzdem die Möglichkeit 

der letzteren durchaus nicht ganz ausgeschlossen ist. 

Für die Möglichkeit der Dichogamie führt Delpino an, dass 

wenn die Natur es nur auf Homogamie abgesehen, hätte sie nicht 

disponirt

233 

1) die Oeffnung der Blüthen, 

2) die Zerstreuung von beiläufig V» des Polleninhaltes in 

die Luft, 

3) dass die Blüthen etwa eine 1 U Stunde hernach noch offen 

blieben. 

Diese drei Umstände, insbesondere aber der zweite und dritte 

sind nicht anders zu erklären als wenn man die Möglichkeit der 

Dichogamie im Weizen annimmt. 

Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass auch in dieser etwas 

schwierigen Angelegenheit die nächste Zeit schon eine endgiltige 

Ansicht ermöglichen muss. D e 1 p i n o ' s Instruction, welche ebenfalls 

in der Brochure enthalten und die von ihm wieder und auf 

eine so rationelle Weise in Fluss gebrachte Frage müssen dies 

überaus erleichtern. 

Die Brochure ist noch von einer andern Seite nicht unwichtig. 

Del pin o stellt nämlich hier die für den Landwirth wichtigsten 

dichogamischen Sätze populär erläutert zusammen und 

dies macht es besonders wünschenswerth, wenn diese Abhandlung 

durch eine gewandte botanische Feder in das Deutsche übersetzt 

und mit ergänzenden Bemerkungen versehen baldigst auch den 

deutschen Landwirthen dargeboten würde. t•z. 

Nuovo Giornale botánico Italiano pubblicato da Odoardo 

Beccari. Vol. in. Nr. 1. 2. 

Dieses italienische Fachblatt steuert nun lustig in das dritte 

Jahr seines Lebens; betrachtet man den Inhalt so zweifelt man 

keinen Augenblick an der Lebensfähigkeit dieses Journals, welches 

der Rédacteur nur mit bedeutenden peetiniären Opfern im Stande ist 

aufrecht zu erhalten. Der Inhalt der uns vorliegenden 2 Hefte, 

enthält nachfolgende Abhandlungen von: 

Beccari. Beschreibung zweier neuen Hydnoraarten aus Abyssinien 

(p. 5•7). 

Beide schmarotzen auf den Wurzeln einer Acacienart und 

benannte Beccari die eine Hydnora Johannis,die andere H. bogosensis. 

Beccari. Pietrosavia, eine neue parasitische Pflanzengattung 

aus der Familie der Melanthaceen (p. 7•11. u. Tab. L). 

Die einzige bisher bekannte Art fand Beccari, welcher sich 

drei Jahre in Borneo aufhielt, auf kleinen Wurzeln (deren Pflanze

234 

nicht eruirbar gewesen) auf dem Berge Poe beiläufig 3000' üb. 

d. M. bei Sarawak in Borneo. 

Ob die Pflanze endgiltig bei der Familie der Melanthaceen 

verbleiben wird können wir nicht bestimmt behaupten, doch hatte 

Beccari vollkommen recht sie provisorisch hieher zu situiren. 

Die Gattung ist Pietro Savi dem gewesenen Professor der Botanik 

in Pisa zu Ehren benannt worden, dem letzten noch lebenden 

Spross einer berühmten Naturforscherfamilie und darum wollen 

wir auch Beccari keinen Vorwurf machen, weil er Angesichts 

des Umstandes, dass eine Savia schon existirt, diesen Namen bildete. 

Beccari. Bemerkungen über einige Palmen aus Borneo, (p. 11•30). 

Indem der Verfasser hofft, dass er noch Gelegenheit finden 

werde, ausführlich von den Palmen aus Borneo zu sprechen, weil 

diese Insel besonders reich mit Palmen beschenkt ist, veröffentlicht 

er jetzt nur einige Beitrag«. Erwähnt und zum'Theil ausführlich 

beschrieben werden : Caryota Nó n. sp., C. Grifßhii Becc. 

(= C sobolifera Griff, non Wall, nee Martins), C. propinqua Bl. 

Eugeissona minor sp. n., E. insignis sp. n., E. utilis sp. n. 

E: tristis Griff. Teysmannia altifrons Beichb., Metroxylon Sagvs 

Rottb., M. Bumphii. Mart. 

Ferd. Müller. Notulae de quibusdam plantis Australiam incolentibus 

(p. 30•31). 

F. Aldissone. U ebersieht der Ceramien der Flora Italiana 

(p. 32•50). 

Ein Clavis analyticus der Arten geht der Enumeratio voran, 

in der Enumeratio sind auch alle Arten diagnosticirt. 

T. Garuel. HauptUbersicht der Flora von Toscana und deren 

Vergleich mit der Flora italiana und der Flora europaea. 

T. Caruel u. E. Levier. Versuch eines Pflanzenkalenders für 

Florenz (p. 121•165). 

Auf diese beiden Abhandlungen, welche Theile zu Camel's 

Pflanzengeographie von Toscana bilden, werden wir demnächst 

zurückkommen. 

P. A. S a c c a r d o. Nova species itálica ex Genre Ophrydu'm (p. 165• 

167) mit einem Holzschnitte. 

Wird kaum von Ophrys apifera zu trennen sein, indem der 

Autor selbst sagt: •species haec tarn arete accedit ad Ophrydem 

apiferam Huds., ut nisi illius plura speeimina repérissem, forte 

tamquam lusum abnormem 0. apiferae habuissem, eoque magis 

quod habeatur ejusdem yar. purpuraia (Tausea) a Beicheabachio

335 

fil. in Icon. Fl. Germ. Cent. 13•14. tab. 113 f. IV. delineata, 

quae, quoad formam labelli obsolete trilobi et planiusculi media 

videtur inter nostram et O. apiferam. Sed nostra charactere tam 

insigni labelli prorsus indivisi planique ornata, bonam speciem 

jure meritoque constituet donee observationes ultenores contraria 

doceant. • Ophrydem integram dixi ob labellum floris integrum 

ft indivisum." 

G. Passerini. Aehrenlesen auf dem Felde der Flora italiana, 

(p. 167•173). 

Tordylium intermedium n. sp., Tulipa Didieri Jord., Puccinia 

Torquati n. sp , Capitularía Linkii forma Fabae. 

F. Delpino. Ueber Becherpflanzen (p. 174•176). 

C. Beccari. Besprechung neuer oder seltener Pflanzenarten aus 

Borneo (p. 177). 

Es werden nur Anonaceen besprochen und auf mehreren 

Tafeln illustrirt. 

Eburopeialum, Marcuccia (zu Ehren des fleissigen Lichenologen 

und Mitarbeiters des Giornale), Enicosanthum sind neue 

Gattungen, Unona (Meiogyne) verrucosa, U- fiagellaris neue Arten, 

die Gattung Mezzettia benannte B. zu Ehren seines ersten Lehrers 

der Naturwissenschaften. Ferner werden noch beschrieben Polyalthia 

anómala n. sp., Sphaerothalamus insignis Hook., Phaeanthus 

crassipetala n. sp. 

F. Baglietto. Uebersicht der Lichenen von Toscana p. 211• 

224. wird fortgesetzt werden. 

Ausserdem enthält jede der beiden Nummern Correspondenzen, 

bibliographische Uebersichten, Bücheranzeigen u. kleinere Notizen. 

Wir bedauern sehr die Zeitschrift nicht eingehender besprechen 

zu können, glauben aber nach den Titelangaben bewiesen zu haben, 

wie werthvoll dieselbe ist. Es wäre nur zu wünschen, wenn dieselbe 

vom italienischen Publicum, welches ein solches vermittelndes 

Organ dringend benöthigt, auch gehörig unterstützt würde oder 

wenn die italienische Regierung die Existenz des Organs im Interesse 

der Wissenschaft durch energische Geldsubvention auf eine 

sichere Basis begründen würde. 

Auch dem nicht italienischen Publikum kann aber diese Zeitschrift 

zur Beachtung dringend empfohlen werden, da sie von 

vielem was in Italien geschieht Kunde giebt, wovon wir auf einem 

anderen Wege gar nichts erfahren würden. r. Q.

236 

A. P. N. Franchimont Bydrage tot de Kennis van het 

ontstaan en de chemische constitutie der zogenaamde 

Terpeenharsen. • Academische Proefschrift. Leiden. • 

P. Somervil 1871. 6 und 141 S. 8 o 

Diese Abhandlung beleuchtet aus mehr chemischem Standpunkte 

jene Frage, welche der Verfasser in einer der früheren 

Nummern dieser Zeitschrift selbst den Botanikern von pflanzenphysiologischem 

Standpunkte nahe gelegt und ist die botanische 

Darlegung als eine vorläufige Bearbeitung einer ausführlichen 

Abhandlung zu betrachten, welche im Kruidkundig Archief mit 

Tafeln in Farbendruck erscheinen wird. u•a. 


Die deutsche Nordpolexpedition hat wesentlich dazu beigetragen, 

so manche Ansicht, die man bislang über die Polarregion 

hegte, als übertrieben nachzuweisen und richtigere an deren Stelle 

zu setzen. Dies gilt auch in Bezug auf die dürftige Vegetation, 

die sich im Hochsommer nur auf einzelnen schneefreien Flecken 

entwickeln sollte. Auf der Ostküste von Grönland gehört die 

endlose Schneedecke aber in das Reich der Fabel. Man fand hier 

ein vollständig schneefreies Land und zwar nicht nur im Hochsommer, 

sondern während drei voller Monate. Die allgemeine 

Schneedecke schwindet schon im April und nun geht, kaum durch 

einen Schneefall unterbrochen die Aufnahme der Wärme, welche 

die jetzt nicht mehr untergehende Sonne ausstrahlt, indem dunkeln 

felsigen Boden in höchst überraschender Weise vor sich, zumal 

die nächtliche Abkühlung nur eine geringe ist. Der Boden 

thaut bis l'/i Fass tief auf und die Wärmemenge, die er aufspeichert, 

ist wohl geeignet, die Wurzeln der Pflanzen energisch 

zu treiben. Die bei Tage von dem Boden aufsteigende warme 

Strömung, sowie die Strahlen der nicht untergehenden Sonne führen 

auch den überirdischen Theilen der Pflanzen eine bedeutende 

Wärmemenge zu. Da die massenhaft aufsteigende warme Luft naturgemäss 

dem Hang der Berge folgt, so findet man hier bis zum 

Gipfel, d. h. in einer Höhe bis 3000 F., wenn sonst die übrigen 

Umstände es zulassen, vollständig dieselbe Vegetation wie in der 

Ebene, so dass es also hier keine eigentlichen Höhengrenzen der 

Vegetation gibt. Auf den Gipfeln der niedrigeren Berge fand 

Dr. Pansch Saxifragae, Silène, Dryas oft in schönerer Ent-

337 

Wickelung als in der Ebene. Auch berichtet er die wunderbare 

Thatsache, dass in einer Höhe von 7000 F. ausser schönen Flechten 

auch noch dicke Polster eines mehrere Zoll langen Mooses vorhanden 

waren. " •r. 

Die Gattung Nepenthes verbreitet sich, wie Dr. Hooker in 

der englischen Zeitschrift •Nature" angibt, mit 30 Species von 

Madagascar im Westen bis zum nordöstlichen Australien, dem 

Louisiado-Arfhipel und Neu-Caledonien im Osten. Innerhalb dieses 

Gebietes bemerkt man zwei Heerde der grössten Entwickelung: 

die malayische Halbinsel, mit Einschluss von Sumatra, und Borneo; 

hier sind die Species nicht allein zahlreicher vertreten, sondern 

sie -sind hier auch riesiger als in iugend einer andern Gegend. 

Man findet hier nicht weniger denn 21 Species, von denen 13 

beiden Gebieten gemeinschaftlich sind. Höchst merkwürdig ist, dass 

die zwischen diesen beiden Gebieten liegende Insel Java nur einen 

Repräsentanten dieser Gattung aufzuweisen hat, und zwar eine 

Species, die ganz verschieden ist sowohl von denen auf Borneo, 

als auch von denen der malayischen Halbinsel, • ein neuer Beweis 

fur die schon von den holländischen Naturforschern hervorgehobene 

Verwandtschaft der Floren beider Gegenden mit Ausschluss 

Java's. Nur eine einzige Species verbreitet sich über 

ein weites Gebiet • N. phyllatnphora • und zwar von Sumatra 

bis Borneo, Amboyna, China etc., während sie auf Java fehlt. 

Gehen wir von der malayischen Halbinsel westwärts, so finden 

wir im östlichen Bengalen eine Species, die mit der javanischen 

mehr verwandt ist, als mit irgend einer andern; eine andere in 

Ceylon, die alte N. distillatoria Linné's, welcher Name lange in 

unseren Gärten von der bengalischen Species usurpirt worden ist, sie 

bietet die erste Abweichung von der typischen St^ctur dieser 

Gattung. Sie hat einen ausgebreiteten rispenartigen Blüthenstand,, 

welchen Charakter sie mit den auf Madagascar und auf den 

Seychellen vorkommenden Arten theilt. Gehen wir westwärts zu 

den afrikanischen Inseln, so werden diese Abweichungen immer 

grösser; sie dehnen sich jetzt auf die Structur der Samen und 

Früchte aus. Bei allen östlichen Species haben die Samen 

sehr lange Anhängsel, die wichtig für die Verbreitung der Samen 

sind. Bei den Species auf Madagascar sind diese Anhängsel sehr 

kurz und bei denen auf den Seychellen fehlen sie ganz. Es ist 

dies ein Seitenstück zu dem Vorwalten der flügellosen Insekten 

auf den oceanischen Inseln. Die auf den Seychellen vorkommenden

238 

Species sind auch in der Structur des Ovarium und der Kapsel 

von allen andern verschieden. Eine andere merkwürdige Thatsache 

in der Vertheilung dieser Pflanzen ist, dass sie auf der Gruppe 

der Maskarenen (Mauritius, Bourbon und Rodriguez) fehlen, während 

sie doch auf den Seychellen vorhanden sind. Zwischen der Vegetation 

der beiden Archipele besteht überhaupt eine grosse Verschiedenheit, 

wie denn auch die Mascarenen vulkanischen Ursprungs 

sind, während die Seychellen aus Granit und Quarz bestehen. 

Uebereinstimmend und vielleicht coordinirt.mit der Vertheilung 

der Pflanzen, der geographischen Lage und der geologischen 

Structur sind die anderen Thatsachen, dass die Flora der 

Seychellen eine mehr asiatische und auf den einzelnen Inseln 

eine sehr gleichförmige ist, während die Floren der einzelnen 

Mascarenen-Inseln ganz erstaunlich von einander verschieden 

sind und in ihrer Gesammtheit einen mehr afrikanischen als indischen 

Charakter tragen. Die Flora der Mascarenen-Gruppe 

kann daher betrachtet werden entweder als eine sehr alte Aussenprovinz 

der afrikanischen oder eine mehr neuere Sammlung von 

Pflanzen, die zu verschiedenen Zeiten von Afrika hergekommen 

sind, aber sich nach und nach auf den einzelnen Inseln durch 

verschiedene Ursachen sehr verändert haben. So lange auch die 

Mascarenen und Seychellen von den Holländern, Franzosen und 

Engländern colonisirt worden sind, so sind ihre Floren doch immer 

noch ziemlich unvollständig bekannt, soviel indess wissen wir doch 

von der Flora der Mascarenen, um übersehen zu können, dass 

ihre Beziehungen mit jenen auf den Seychellen und Madagascar, 

und die aller dieser Floren mit Indien und Afrika sehr complicirter 

Natur sind, so dass wir hier eines der verwickeltsten Probleme 

der Pflanzengeographie vor uns haben. ••r. 

• •••• 

In der Juli-Versammlung der zool. botan. Gesellschaft 

wurde vom Hrn. Petter mitgetheilt, dass er auf dem Kalenderberg 

bei Wien die seltene Hieracium-Hybride, Hier, pilosella-echioides 

Neilr., (H. cinereum Tsch.) gefunden habe. • 

Der Sekretair Andr. Reichardt berichtete, dass der Bruder des 

verstorbenen Dr. Ne il reich dessen gänzliche botanische Bibliothek, 

bestehend aus 265 Werken und Abhandlungen in 650 Bi 

und Heften der Gesellschaft zum Geschenke gemacht habe; • 

ein weiteres werthvolles Geschenk erhielt die Gesellschaft von 

Hm. M. v. Tom as in i, nemlich die erste Abtheilang eines Herbars 

der Flora illyrica litaralis in 1330 Species.

239 

Behufs Drucklegung in die Gesellschaftssehriften wurden 

eingesendet von Hrn. Krempelh über: Beschreibung von 28 von 

Do le s chai auf Amboina gesammelten Lichenenarten und von Hr. 

Dr. Po et seh Cryptoganienflora Ober-Oesterreichs. 

Herr R. v. Visiani, welcher seit 36 Jahren mit besonderer 

Liebe den botanischen Garten in Padua leitet, hat vor kurzem 

demselben drei höchst werthvolle Geschenke gemacht, u. zw. ein 

grossartiges Herbar mit 12000 Pflanzen aus Griechenland, Serbien, 

Russland, Frankreich, Deutschland, Italien und namentlich die 

Typen der in seiner Flora Dalmática beschriebenen Arten; • 

eine reichliche Sammlung von prachtvollen fossilen Pflanzen aus 

Venetien und Dalmatien, ebenfalls die Typen der von ihm beschriebenen 

Species und drittens 2000 botanische Werke, so dass 

gegenwärtig die Bibliothek des botanischen Gartens aus über 7000 

Werken besteht, worunter manch seltenes, wie Be riese: Iconografía 

délie Gamelie, die Flora von Sibthorp und Smith in 10 

grossen Folio-Bänden mit über. 1000 Taf., dieEuphorbiacees von 

B o i s i e r u. m. a. Sr. 

Der Director des forstwirtschaftlichen Institutes in Valombrosa 

Hr. v. B er enger gibt im Industríele italiano (Forli 1871) 

•archäologische Mittheilungen über die europäischen Eichen." • 

Zu Flora 1871 p. 224. 

•Dr. Taysmann, Director des Gartens, hat im Jahre 1870 

eine bot. Excursion nach der Insel Banka unternommen" ist jedenfalls 

irrthümlich; J. E. Teysmann ist nicht Director des bot. 

Gartens, sondern Dr. S che ff er; und nicht dieser, sondern Teysmann 

machte die erwähnte Reise nach Banka cf. Flora 1871 

p. 140 etc.; 156 etc. • Teysmann ist mit botanischen Reisen 

für die niederl. Regierung in 0. Indien beauftragt. Die Lodoicea 

Sechellarum La Bill, ist schon in dem 1866 ausgegebenen Catalogus 

plantarum horti bot. Bogor. p. 70 autgeführt. H. 

Personalnachricliten. 

Dr. Carl Martin Alfred Emmanuel Falck, Mitherausgeber der 

Botaniska Notiser, geboren am 30. Oktober 1844 zu Gladsax, ist 

am 3. Januar in Lund gestorben. 

Dr. Arnold Do del hat sich als Decent der Botanik an der 

Universität und dem Polytechnikum zu Zürich habilitirt. 

Dr. A. Garcke, Privatdocent an der Universität Berlin ist 

zum ausserordentlichen Professor ernannt worden.

240 


Bâillon: Monographie des Nymphaeacées. gr. 8. 31 pag. 34fig. 

dans la texte. Paris, Hachette et Co. 2 fres. 

Buch 0.: Sklerenchymzellen. Breslau, Kern. 6 Ngr. 

Crom Die Jakobus M. : Lichenes Britannjci seu Lichenum in 

Anglia, Scotia et Hibernia vigentium Enumeratio, cum eorum 

statiouibus et distributione. 145 pag. London, Trübner et 

Co. 2sh. 6d. 

Fries Th. M. : Lichenographia Scandinavica, sive dispositio lichenum 

in Dania, Suecia, Norvegia, Fennia, Lapponia Rossica 

hactenus collectorum. Upsala, Lundquist. 2'A Thlr. 

F rit seh K.: Vergleichung der Blüthezeit der Pflanzen von Nord- 

Amerika und Europa. Wien, Gerold's Sohn. V« Thlr. 

Fromm Th.: Pflanzenbau und Pflanzenleben. Berlin, Langmann 

et Co. Vi Thlr. 

Hohenbühel-Heufler L. v,: Franz v. Mygind, der Freund 

Jacquin's. Wien, Gerold's Sohn. 8 Ngr. 

John s tone W.G.: British Sea-Weeds. 4 Vols, royal 8vo. 5. 5s 

Kies sie r R.: Flora der Umgegend von Standal. Standal, Franzen 

u. Grosse. Vi Thlr. 

Leitgeb H.: Beiträge zur Entwickelungsgeschicbte der Pflanzenorgane. 

IV.,Wachsthumsgeschiebte von Radula complanata 

Wien, Gerold's Sohn. 17 Ngr. 

M i c h e 1 i s Dr. F. : Der Gedanke in der Gestaltung des Pflanzenreichs. 

Bonn, Henry. 7'/i Ngr. 

Mivart St. George: On the Genesis of Species. 8vo. 312pp. 9s. 

Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den 

Jahren 1857, 1858, 1859. 1. Bd. Botanischer Theil. 2•4. Heft 

gr. 4. Wien, Gerold's Sohn. 6Vi Thlr. 

Inhalt 2. Flechten, bearb. von A. v. Krempelhub er. P/s 

Thlr.• 3. Gefäss-Kryptogamen, bearb. von G. M et te ni us. 

Ophioglosseen und Equisetaceen, bearb. von J. Milde. 

37s Thlr. • 4. Pilze, Leber- und Laubmoose, bearb. von 

H. W. Reichardt. l'/i Thlr. 

Rohrbach P.: Beiträge zur Kenntniss einiger Hydrocharideen. 

4. Halle, Schmidt. 1 Thlr. 24 Ngr. 

Saunders W.: MyologicalIllustrations. Part. I. with 24 coloured 

plates. London, J. van Voorst. 10 s. 6d. 

Kedacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buchdruckern 

(Chr. King's Wittwe)üi Regensfcwg.

FLORA. 

16. 

tn ReçeilSlltirg. Angegeben den 18. Angustí 1991. 

Inhalt, fia talin: Neue Beobachtungen fiber die Bewegungen der 

Blätter bei Oialis. • Sauter: Die Laubmoose des Herzogthums Salzburg. • 

Hasskarl: .Anosporum-Streit. • Anzeige. • Botanische Notizen. • Botanische 

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Neue Beobachtungen über die Bewegungen der Blätter 

bei Oxalis. 

Von A. Batalin. 

Die Blätter einiger Arten der Gattung Oxalis besitzen, wie 

bekannt, die Fähigkeit eine Tages- und eine Nachtstellung anzunehmen. 

Es ist die Tagesstellung, wenn die Blättchen des zusammengesetzten 

Blattes horizontal stehen; die Nacbtstellnng dagegen 

ist die, wenn sie sich mehr oder weniger vertikal stellen, 

indem die Blättchen selbst sich längs des Hauptnerves etwas zusammenklappen. 

Sie nehmeB diese oder jene Stellung an, während 

sie sich unter Einfluss der Lichtintensitätsschwankungen im Zustande 

-des Phototons befinden. Wird die Intensität vermindert, 

so gehen, die Blätter aus der Tagesstellung in die Nachtstellung 

Wer, wird sie vergrSseert, so wird umgekehrt ihre Nachtstellung 

zur Tagesstellung. Morren und Andere sehreiben noch deu 

Blättern mehrerer Arten der Gattung Oxalis eine gewisse Reizbarkeit 

zu. Er sagt, dass bei gewissen Bedingungen (die weiter 

näher besprochen werden) die Blätter einiger Oxalis zu Folge 

leichter wiederholter Stösse und Erschütterungen sinken, d. b, sie 

gehen aus der Tagesstellung in die Nachtstellung über, ebenso 

wie man es bei vielen anderen reizbaren Pflanzen bemerkt. 

Zu diesen allgemein bekannten Beobachtungen kann ich noch 

einige neue Versuche hinzufügen, die ich im vorigen und in diesem 


242 

Jahre mit Oxali$¿Acetos$£ : .L., 0. tasiopejala Lueel (aus Mexiko), 

O. Martiana fkrv (#fis Báisítíen), "ff. conÊettlata v#. tropaeoloiâes 

(mit rothen Blättern) angestellt habe. Die grüsste Zahl der Beobachtungen 

ist aber mit unserer Oxalis Äcetosella L.. angeordnet 

worden. 

Die Intensitätsgrösse des Lichtes, welches auf die Blätter 

fällt, hat einen sehr grosseii .Einfluss auf die Stellung, welche 

das Blatt gegen den HoriztM Innimmt. Stellt man z. B. unsere 

0. Äcetosella in schwaches diffuses Licht, so gehen die Blätter 

ag%-d£| Nachtstellung in die Tagesstellung übet, d\ h, ¡ail^BJättchen 

stefien sich horizontal. Stellt man aber die Pflanzen, deren Blätter 

schon die TagesstelTung angenommen haben, unter Einfluss der 

direkten Sonnenstrahlen', so nehmen die Blätter in Wrfhiss von 

verschiedenen Zeitintervallen (je nach der Art der Pflanze) die 

aber jedenfalls sehr ujibedeuteud sind, die NaeUtstellung an d. h. 

die Blättchen sinken, stellen sich vertikal (zufolge der Biegung 

des Blattkissens), ihre Spreiten legen sich längs des Hauptnerves 

bedeutend ztesamme» «nd ausserdem biegt jed« Häifte der Spreite 

ihre Concavität von aussen, nach in¡nen. Die Blätter bei Oxalis 

Martiana und 0. Äcetosella sänken vollständig schon nach 5•7 

Minuten, während 0. corniculata nur nach 15•20 Minuten ihre 

Blätter herunterklappt. Stellt man Pflanzen, bei denen sieh die 

Blätter unter directen Sonnenstrahlen gesenkt Jiabeta, in diffuses 

Licht, so nehmen die Blätter wieder eine horizontale Stellung • 

und wieder mit verschiedener Schnelligkeit je nach der Art der 

Pflanze; 0.corniculata später als die anderen. In manchen Fällen 

(bei erhöhter Lufttemperatur) gelang es mir zu beobachten, dass 

bei Oxalis Äcetosella der Uebergang der Blätter aus der vertikalen 

in die horizontale Stellung ausserordentlich schnell vorgeht 

(kp 3•& Minuten), w*hre.ná eines helle», sonnigen Tages genügte 

eine kleine Wolke vollständig, um durch das Bedecken der Sonne 

bei ihrem Vorbeiziehen, die vertikale Stellung der Blätter (welche 

durch direkte Sonnenstrahlen hevorgerufen wurde) in die horizontale 

zu ändern. So gelang es mir während eines sehr kurzen 

Zeitintervalls zu beobachten, wie die Stellung der Blätter sich 

mehrere Male nach einander veränderte. 

Es versteht sich von selbst, daßs das beschriebene Sinken 

der Blätter nicht wegen ihrer Verwelkung durch starke Wasserausdunstung 

vorgeht,b• von diesem Sinken kann hier keine Eede 

sein. Dieses Sinken ist völlig activ; es ist gleich, schwel die 

Blätter aus der vertikalen Stellung hervorzurufen, welche sie

243 

wegen der Erhellung durch intensives Liebt angenommen haben, 

oder sie aus der horizontalen Lage in die vertikale übergehen 

zu lassen; bei einer Pflanze mit dem nach unten gekehrten 

Gipfel watien in diesen Fällen alle Blättchen nach oben gerichtet; 

die Blättchen selbst waren niemals welk und turgeszirtén vollständig. 

Ich kann nicht hier umhin noch eine Beobachtung anzuführen, 

die nicht allein an und für sich interessant erscheint, 

sondern auch deutlich zeigt, dass das. Sinken der Oâfe-Blätter 

im intensiven Lichte nicht wegen der Turgesíenzvermindeíung 

geschieht. Stellt man juuge Pflanzen wxm PhaseoUts vulgaris in intensives 

Licht (direkte Sonnenstrahlen) bei einer Temperatur von 

ungefähr 25° II., während die Blatter der Pflanze sich in Tagesstellung 

befinden, so erhält man eine Biegung, die nicht der 

Nachtstellung entspricht, sondern der Tagesstellung, sie ist sogar 

noch grösser als gewöhnlich, obgleich schon nach sehr kutzer Zeit 

die lUätter, zu Welken anfangen, nicht turgeszirtén (vermuthlicn 

wegen der starken Ausdunstung); es geschah bei mir zuweilen, 

dass die welken Blätter sich sogar runzelten, • und doch erhielt 

ich keine Nachtstelluug. Stellt man eine Pflanze mit solchen 

welken Blättern in den Schatten, so erholt sie sich völlig binnen 

sehr kurzer Zeit. Bei den Öâfe-Blättern konnte ich solche Erscheinung 

nicht bemerken. 

Stellt man Oxalis Acctosella mit gesunkenen Blättern (zufolge 

ihrem Verbleiben in der Finsteruiss) in direktes Sonnenlicht, so 

verbleiben die Blätter in derselben vertikalen Stellung; die vertikale 

Biegung wird noch inten.sivei - und selbst die Blattspreiten 

biegen sich, auf ihrer ganzen Länge, mit der Öoncavität nach 

aussen. So geschieht dann im intensiven Lichte keine Hebung 

der Blättchen und kein wiederholtes Sinken,'• folglich hat das 

intensive Licht einen ganz gleichen Einfluss wie die Finsterniss 

es wirkt nur vie^ schneller, weil das Sinken im Dunkeln wenigsten^ 

nur nach 7* Stunden und zuweilen auch später geschieht. 

Blätter, die schon im Dunkeln zu sinken angefangen haben, sinken 

im intensiven Licht noch mehr. 

Bei hellem Sonnenschein blieben die, Blätter von 0. AcetoseUa 

während dès ganzen Tages in Naehtsteljung ; am Abend nahmen 

sie Tagesstellung, in der Nacht wieder Nachtstellung. Im Juli 

1870 war immer helles Wetter und während des ganzen Monats 

standen bei mir auf dem Fenster Töpfe mit Oxalis, so dass die 

Blätter ganze Wichen i» r .NachtsteHimg Rieben. So konnie ich 

den» vräarejBdd&i ganzen Ssiamerj» 1870 die Pflaume,» ,flicht daran 

16»

244 

gewöhnen, im direkten Sonnenlichte die horizontale Stellung 

zu behalten. Obgleich Sachs sagt 1 ), dass eine fortdauernde 

starke Beleuchtung die Oxalis tödtet, konnte ich dies an keiner 

meiner Pflanzen bemerken, obgleich ich mit mehr als 15 

Exemplaren expérimentale. Vielleicht liegt der Grund darin, 

dass unsere nördliche Sonne weniger hell leuchtet, als die süddeutsche. 

Ich bemerke nur, dass nach 2•3wöchentlicher Beleuchtung 

durch direkte Sonnenstrahlen die Blätter, merklich blässer 

wurden, einige-Stellen wurden sogar bedeutend weiss, und doch 

bis zum Herbste wurde kein einziges Blatt todt. 

Stellt man Oxalis (cdftiiculata, Martiana) in intensives Sonnenlicht, 

indem man die Stellen der Biegung (bei ihrem allgemeinen 

Stiel) mit undurchsichtigem Papier bedeckt, so nehmen die Blättchen 

doch die Nachtstellung an ; das Bedecken der Biegungsstellen 

ist nie ganz dicht gewesen, folglich bekämen die Biegungsstellen 

eine gewisse Quantität diffusen Lichtes. Dieser Versuch bestätigt 

deutlich, dass es gar nicht erforderlich ist die Biegungsstellen zu 

reizen, um die Biegung hervorzurufen ; es ist genug das 1 Reizen 

der anliegenden Stellen zu machen, um die Erscheinung hervorzurufen. 

Die Nachtstellung der Blätter erhält man auch dann, wenn 

man die Pflanze in das intensive Sonnenlicht stellt und die Blätter 

mit Papier so bedeckt, dass nur die .Blattkissen dem Einflüsse 

der direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt blieben. 

Lässt man die Sonnenstrahlen auf die untere Blattoberfläche 

fallen, indem die obere beschattet bleibt, so erhält man dieselbe 

Richtung der Biegung, d. h. die Blätter sinken vertikal nach unten. 

Morren hatte dieselbe Erscheinung des Sinkens von Oxalis- 

Blättern unter Einfluss von intensiven Sonnenstrahlen vor den 

Augen; er schrieb aber diesem*Sinken einen anderen Grund zu 

und hat den Einfluss des starken Lichtes auf diese Bewegungen 

der Blätter übersehen. In seinen •Notes sur l'excitabilité et le 

mouvement des feuilles chez les Oxalis" ') hat er zuerst auf die 

Reizbarkeit der Ozah's-Blätter zufolge von Erschütterungen hingewiesen; 

er erklärt, wie er die Versuche angestellt hat und 

schreibt dabei Folgendes wegen der Bedingungen, bei welchen sie 

gelingen, d. h, bei welchen diese Blätter am reizbarsten sind 

(Seite 70•71): •Quand le soleil darde ses rayons, an milieu du 

1) Lehrbuch der Botanik von J. Sachs. 1868. Seite 571 

2) Bulletin de l'académie royale de Bruxelles Tome VI, N. 7. 183ft p; 6a

245 

jour, directement sur les feuilles iVOxalis, les trois folioles obcordées 

en sont planes, horizontales et tellement placées, que les 

bords se touchent presque ¿ . . . . C'est là la position 

du repos. Maintenant si on frappe à coup légers, mais redoublés 

le pétiole commun, ou si l'on agite .... toute la plante, on voit, 

au bout d'une minute, moins s'il fait très-chand, plus s'il fait frais, 

trois phénomènes se produire: 1) Les folíeles se replient le long 

de leur nervure médiane, de manière que leurs deux moitiés se 

rapprochent par leur surface supérieure .... 2) Chaque lobe de 

la foliole se recourbe en dedans, de sorte qu'il présente au dehors, 

et par sa face inférieure, une convexité plus ou moins prononcée 

.... 3) Chaque pétiole partiel se ploie de haut en bas 

• ». . " Aus diesen seinen hier angeführten Worte» sieht man 

dass alle drei Biegungen nur unter Einfluss von Erschütterungen 

vorkommen, wenn die Blätter sich bei genügend hoher Temperatur 

befinden und wenn auf sie das direkte Sonnenlicht fäHt. Diese 

Beobachtungen Ton Morren sind nicht ganz richtig. Alle Biegungen 

können im intensiven Lichte auch ohne alle Erschütterungen 

vorgehen; das Erschüttern ; der Blätter und der ganzen Pflanze beschleunigt 

nur die Biegung. 

Ich versuchte die Blätter von Oxalis Aretosella, corniculata 

und 0. Martiana im diffusen Lichte stark zu erschüttern und 

obgleich dies auch das Sinken der Blätter bewirkte, so war dieses 

Sinken doch ein sehr langsames, welches nur nach längeren und 

starken Erschütterungen erfolgte. Es war mir nie gelungen die 

Blätter in solchem Grade sinken zu lassen, dass sie sich ebenso 

längs des Hauptnervs biegen, wie es beim intensiven Liebte geschieht. 

Man kann folglich annehmen, dass das Sinken, welches 

Morren beschrieben hat, hauptsächlich vom intensiven Lichte 

bewirkt ward. Stellt man die Pflanze in intensives Licht und 

erschüttert sie dann; so, sinken die Blätter schneller, als wenn 

man sie nicht erschüttert Dieser Versuch bestätigt vollständig 

die Beobachtung,von Morren, weil er sagt, dass die Blätter im 

intensiven Lichte und bei Erschütterungen in 1 oder wenigen 

Minuten sinken. 

Um ganz versichert zu sein, das^s das Siuken der Blätter im 

intensiven Lichte nicht zu Folge der leichten Lufterschütterungen 

geschieht (denn im intensiven Lichte kann,,sich die Reizbarkeit, 

der Pflanze nur vergrössern), sondern dass es direkt durch Licht 

befördert, wird, habe ich meine Versuche auf folgende Weise wiederholt. 

Ich stellte die Pjäanze mit horizontal stehenden Blättern

246 

unter eine Glasglocke, welche oben nicht dicht verkorkt war, um 

Luft durchzulassen. Als sich die Blätter von der Erschütterung 

beim Tragen völlig erholt, nahm ich das Papier von der Aussenseite 

der Glocke weg und Hess in dieser Weise die Sonnenstrahlen 

direkt auf die Blätter fallen. Ich blieb ganz unbeweglich stehen 

und sah zu wie die Blättchen sinken werden und ob es welche, 

wenn auch sehr schwache kaum dem Auge merkbare Erschütterungen 

geben wird. Obgleich es keine Erschütterungen gab, fingen 

die Blätter doch an ohne Stösse gleichmässig herunterzusinken. 

Folglich werden die Biegungen direkt durch Lichtstrahlen und 

nicht durch Erschütterungen hervorgerufen. 

... Dass diese Bewegung nicht durch die Erwärmung bewirkt 

wird, erwies sich aus folgendem Versuche : ich Hess die direkten 

Sonnenstrahlen vorläufig durch ein mit kaltem Wasser gefülltes 

Gefäss mit Parallelwänden durchgehen. Die Biegungen der Blätter 

fanden doch statt. 

Nach den neuesten Vorstellungen hängt das Heben und Sinken 

der: ¡Blätter von diera grösseren oder minderen Wassereinziehen 

der iUellftände in gewissen Stellen der Blattkissen ab; dein zu 4 

folge wird angenommen, dass auch das Licht die Wasserquantität 

der Zellwände ändern kann.. 

, Ist diese Erklärung der Blätterbeweguugen richtig; so muss 

man, zufolge der eben beschriebenen Beobachtungen, annehmen, 

dass mit Veränderungen der Lichtintensität das Wasser in den 

Zellwänden unter dem Einflüsse des Lichtes entweder himinoder 

hinausfiiesst. 

St; Petersburg Juli 1871. 

: 

-'-L •• • A u z e ige; 

Ein Laubmoos-Herbar, enthaltend 1992 Arten und Varietäten 

in weit über 6000 Exemplaren, daruuter mehr als ein Drittel 

Exoten, ist zu verkaufen. Die Sammlung ist nach dem neuesten 

Stande der Wissenschaft geordnet und enthält vollständig Rabenh 

o r s t's JJryotheca, Sullivant und L e s q u e r e u x tmtsci iorcutidfnericani 

und sehr viele Original-Exemplare von Hampe, Milde, 

Juratzk'a, Schimper, Lorentz, Wüstnei und andern Autoritäten. 

Einrichtung und Conservirung tadellos. Jede nähere 

Auskunft eilheilt bereitwilligst 

Krem«, (Nieder-Oesterreich). Baron Thümen.

Die Laubmoose des HerzögthtiiBS Salzburg. 

Von Dr. M. A. ÎE. Sauter. 

247 

Salzburgs hohe Lage im ¡Norden der Centralkette der Gebirge 

Europa's, die das Hcrzogthma durchaiehentîen bis in die Eisregion 

sich erhebenden Kalk- nnd §jchiefergebirge r dessen kühles nasses 

Klima,in Folge der reichlichen wässrigen Niederschläge, die reiche 

Bewässerung des Landes durch. Bäche ufld-Fiiisse; dje vielen 

tiefen, schattigen..Gebirgsschluchten, die:'das Land bedeckenden 

SchwArzwälder; uud .vieleu Moore, und feuchten ; Wiesen , lassen 

schon sof eine reiche Laubaioos-Vegetation schliessen. Den. Bemühnngen.y. 

Sçhr*nk?.s(38 ¡Arten), v, Jirasek's(2l), V.Helnireich's 

(5), v. Braune's Flora (26), Flörke's (6), Mielichhofer's 

(134)» Funk's (53), Harn sc huh's (13)¡ des Verfassers 

(160), Dr..,Schwarz's (20), ,Latr.er',s (13), Molendo's (17), 

Prof. Spjtîftpejj's (7), Hope's, Loj-çuU'.fc, Z»*nziger's, 

Bart sc h's (je 5) gelang es, in dem kleinen nur 124. Qu.rMeile^ 

fassenden Salzburg 540 Arteiv Bärtttliclti345: Açrûcarpi, 16S Pleurorarpi, 

\%Sphagna und ®ßchigoparpa)amnufiaaen,.dcmnachwuki' 

als in den bisher als die reichsten Laubmdosländer • bekann;teu 

grossen Reichen Skandinavien (um 65 mehr) und Grosßbrittainen 

(urn 90 mehr). Die Bäume und der YVaidbodön, die nassen Wiesen 

und Moore, Felsen und Steine, die schattigen feuchten Orte, vorzüglich 

in der Nähe der Bäche und Wasserfälle, sind von den 

Thälev». bia .auf • die Alpen, vorzüglich in /den, Sihjiifergçbhgen, 

mit den. manigfalÜgsten Laubmoosen gesehfflückt. 

Auf feuchtem,beschattetem Lehmboden finden, sich 38 Arten• 

auf Hochmooren 40, auf Bäumen,-78,: auf Steinen und Felsen 240, 

wovon' den Scbiefexgesteiiien 93 eigenthümlich sind, den Kalksteinen 

32, den Sandsteinen- 5. In der Thalrcgiou (vou 1500• 

3000') iwudeo sich:335 Arten,,, in der Beigregion (von,3T-4000') 

24& in,der! Aip«nr:«gH>h (v&a 4^70009 205 und, in der Sebneeregion 

noch 20. iDie Ihitíer bringen nur/wenige. (80) eigenthuiiH 

liehe Arten, ;auf Thon und Moorboden, feuchten Wiesen und Sandstein 

hervor und zwar giosseutheils Âcrocarpi, die üieistou finden 

sich a«f-den Gebjjrgen und sind allgemein ¡verbreitet. 

Cleistoearpi kpimnen nur 12 ii> d*s ThRleiB-vW, wovon nur 

}iphem«r\im seimfmt, PJmscum cMspidatttitt,,l'lettriäiitm stibulutuni 

und alteriiifolium verbreitet sind,; die übrigen sich auf wenige 

Standorte beschränken, s« Spàrhdera palustris auf dera Auswurf 

4e* SumpfgrübftB m Übeí-i?ú|a{5ttu* ; Von den 7 Gymnoshynen ist

248 

microstomwn im Pinzgau, calcareum, rupestre, mrvirostrum allgemein 

verbreitet, tenue nur auf Sandstein. Von den 3 Anoectangien 

ist compactem in der Nähe der Wasserfälle der Schiefergebirge 

gemein, Hornschuchiatmm und Sendtnerianum jedoch sehr 

selten. Von den 10 Weisien kommt nur viridula überall vor, 

fugax, denticulaia und crispa nur in den Schiefergebirgen und 

zwar letztere vom Thale bis auf die Alpen, serrulata und comparta 

nur auf den Schieferalpen. 

Von den Cynodontien ist nur virens allgemein verbreitet, 

polycarpum und gracilescens nur in den Schiefergebirgen. Dichodontium 

schmückt die felsigen Ufer der Bäche, Trematodon nasse 

Moore, Atigstroemia longipes den Kiesboden der Alpenbäche, seltener 

der Flüsse. 

Von den 11 Dicranellen sind nur cerviculata (an den Seiten 

der Moorgräben), varia (auf Lehmboden) und heteromalla (auf 

lehmigen Waldboden) gemein, svibulata auf Schieferboden, die 

übrigen selten. 

Von den 20 Dicranen kommen scoparium, palustre, montanum, 

undulatum, Schraderi (letztere 2 auf Moorboden) in den Thälern 

und Vorbergen häufig, longi folium, elongatum, fuscescem, Starkii 

auf den Alpen, albicans, falcatum auf deTen Höhen vor. 

Dicranodontiam longirostre schmückt die Ränder der Moorgräben 

und die faulen Baumstöcke. Von den 6 Campylopis ist 

nur torfaceum in Mooren nicht selten, Leucdbryum vorzüglich in 

moorigen Wäldern. Von den 9 Fissidens sind bryoides und adiantoides 

gemein, osmundoides schmückt die Höcker von Carex 

stricta in den Sümpfen bei' 1 Zell, Schimperi den Boden der Nadelwälder 

auf Sandstein, pusilla den Sandstein, crassipes die Steine am 

Rande der kalkführenden Flüsse, rufula den Boden der Alm bei Grödig 

(Salzbarg) in grossen steriles Rasen. Von den winzigen Seligerien 

ist Anodus auf Kalkfelsen in Klüften nicht selten, Seligeria recúrvala 

auf Sandstein gemein, tristicha auf Kalkfelsen nicht selten, 

pusilla vorzüglich auf Alpen, Campylosteleum nur auf Sandstein, 

sowie Brachyodus ; JBlindia acuta schmückt nasse Schieferfelsen, 

Stylostegwm der Alpen. 

Von den 3 Pottien ist nur trúncala gemein, cavifolia selten, 

Heimii auf Alpen, Anacalypta lanceolata ist in Salzburg selten, 

latifolia nur anf den höchsten Alpen. Von den 4 Didymodon ist 

nur rubellm allgemein verbreitet, cylindricus in Bergwäldern, rufescens 

auf HocbaJpen Pinzgau's. Eucladium schmückt den Kalktuff, 

Distkhium capfflnceuin ist allgemein verbreitet," indinatum

249 

seltener, sowie Trichodon. Ceratodon purpureus ist eines der gemeinsten 

Laubmoose von den Thälern bis zn den Gletschern. 

Die Familie der Trichostomen ist reich (42 Arten) vertreten. 

Von den 6 Leptotrichen sind jedoch nur homomallum und 

flexicaule (letzteres auf Kalk), tortile (auf Lehmboden) nicht selten, 

pallidum auf Waldboden, glaucescens in Felsspalten, nivale auf 

Hochalpen sehr selten. Von den 4 Trichostomen sind nur rigidulum 

und crispulum (letzteres in Auen auf Sandboden) nicht 

selten, tophaceum auf Kalktuff. Von den 5 Desmatodon ist latifolius 

auf Alpen gemein, obHquus und Laureri sehr selten, cernuus 

in Mauerritzen nicht selten. DieBarbulen (18) sind in den 

Thälern auf Lehm- und Sandboden und Felsen allgemein verbreitet, 

vorzüglich unguiculata, fallas;, convoluta, muralis, paludosa, recurvifolia 

(letztere 2 an feuchten Kalkfelsen),rígida auf Lehmboden. 

Von den: 8 Syntrichien sind nur ruralis, subulata, brevipih, und 

papulosa, aciphyllaauiAlpen nicht selten, alpina von den Thälern 

bis auf die Alpen. Cindidotus aquaticus bedeckt die Felsen am 

Ursprung der Kalkalpen, fontinaloides und riparius in deren Verlauf. 

Die Grimmiaceen (34) sind grossentheils den Schiefergebirgen 

eigentümlich. Von den 3 Schistidien ist nur apocarpum 

vorzüglich auf Kalkboden gemein, confcrlum undpulvinatum jedoch 

sehr selten. Von den 22 Grimmien ist nur pulvinata verbreitet 

und ovata auf Schiefer gemein, Hartmanni nicht selten, kommen 

15 Arten nur auf Schieferalpen vor und sind crinita, trichophylla 

und commutata nur an ein paar Standorten gefunden worden, 

gigantea eine Begleiterin der Wasserfälle, vorzüglich in den 

Kalkgebirgen Von den 9 Racomitrien ist canescens allgemein, 

heterostichum Dur an Scbieferfelsen, lonuginosum auf Kalk und 

Schieferfelsen, sudeticum, fasciculare, mierocarpon auf den Alpen 

verbreitet, acicalare selten,protensum nur an Wasserfällen der Scbiefergebirge. 

Hedwigia Anriet sich auf Scbieferblöcken nicht selten, 

selten auf Sandstein und selbst auf Schindeldächern, Coscinodon 

pulvinatus nur auf Scbiefergestein. Die beiden Amphoridien 

kommen nur auf den Schieferalpen vor. Mougeoiii in grossen 

sterilen Polstern, Zygodon viridissimus nur auf Bäumen bei Salzburg. 

Die Baumstämme undAeste beherbergen viele Ortbotrichen 

(28), von den Uloten (7) sind crispula imd crispa gemein, Ludwigii 

und Bruchii nicht selten, Behmanni sehr selten, kommen 

Hufchinsiae und curvifolia nur in den Alpenthälern der Centralfcette 

Pinzgau's selten TOT. ••>* '

Von den 21 Orthotrichen sind tmomalum, obtusifdium, pumilum, 

affine, speciosiim, leiocarpon geraein, stramineùm, fallax, 

Rogeri, fastigiatnm, patens, diaphanum, cupulatum (an Kalkielsen) 

nicht selten, die übrigen jedoch selten. 

Tetraphis ist gemein, Tetrodontium repandkm nur an verborgenen 

Schieferfelsen der Alpen Pinzgau's. Von den 6ËricaIypten 

ist nur streptocarpa allgemein verbreitet, vulgaris nur an Mauern bei 

Hallein,-általa und rhabdocarpa nur an Schieferfelsen, commutdtà 

an Kalkfelsen der Alpen, apophysatd selten. ScMstostega kommt 

nur in den Thälern der Scbiéi'erl'ôrmation Pinzgau's in Felsspalten, 

unter Baumwurzeln und in hohlen Bäumen Vor. Von den 

Splachuaceen (11) finden sich die meisten nur an wenigen Standorten, 

nur DiSsodon FröHichianus ist auf den Alpen verbreitet, 

splachnoides bisher nur an 2 Standorten (Untersberg und Throneck), 

Hornschuchii nnr an einem (Speyerecfc) gefunden worden. 

Von den 3 Taylorien ist nur serrata auf Dünger in den Alpen 

verbreitet, splachnoides auf gedüngter Erde und faulem Holz in 

»len Alpen selten, Rudolphiana nur auf Ahornen am Radstadtertauern. 

Von den 3 Tetraplodonten kommt nur ureeolatus auf 

den Hochalpen in Basen vor, mnioides und angustatum auf Menschen- 

und Vogeldünger, letztere auch auf faulen Wurzeln, erstere 

auf Hochalpen, letztere in den Alpenthälern Pinzgau's. YqD den 

Spladnien fiudetsich atnpullaceumselten auf Kuhdürvger mMooreu* 

spliaericuni der Alpen nicht selten. Von den Physcomitrien ist 

nur puriforme gemein, acuminatum und splu•ricam sehr selten. 

Von den Funarien ist hyyrometrvcueines der gemeinsten Laubmoose, 

fuscicnjaris i calcárea und microstoma sind jedoch selten. Die 

BryaceeU sind in Salzburg sehr reichlich (82) vertreten. Di« 

schöne Mieliehhoferia ist den-kupferhaltigen Schiefergesteinen in 

den.iThatàra, un

25t 

Flüsse gemein, kommen arctimm, eirrhatutn, subrotunäum, alpinum, 

Mühlenbeckii nur auf den Alpen vor, und finden sich fallax, Mildeanum, 

lacustre v. alpinum, Duvalii, Sauteri (auf Sand der Flüsse), 

so wie Klinggräfii, ferner Funhii, erythrocarpon, obconicum selten, 

julareum auf Glimmersand an Wasserfällen und Gletschein. Von 

den Zierien ist julacea in den Kalkgebirgen nicht selten, demissa 

nur auf den höchsten Sehiefergebirgen. 

Yon den 13 Mnien sind cuspidatum, affine und undulatum, rostratum, 

serratum, stellare, punctatum allgemein verbreitet, orthorhyncfmm, 

spinosum, tycopodioides nur in den Alpen, Cinclidium stygiuni 

wurde bisher nur auf 2 Mooren bei Salzburg gefunden. Amblyodoñ 

findet sich selten, Catoscopium sowohl an Wasserfällen, als 

auf Alpen. Meesia uliginosa ist in den Alpen gemein, tristicha 

und longiseta .auf Mooren nicht selten, Aulacotnnium palustre in 

Mooren gemein und bedeckt in, der Faun latifolium die Höhen 

njanchei'(ßchiefergebirge^ úreas schmückt sonnige Felsen der Schreteralpen 

Pinzgau's mit ihren grossen, reicbfruchtigeu Polstern. 

Von den Bartramien sind Oederi und Halkri in den Kaikaipen 

gemein, ithyphylla auf den Schieferalpen,; kommt pom'iformis nur 

selten, subulata nur auf den höchsten Schieferalpen vor, so wie 

Couostomum. Philonotis fontana ist sehr verbreitet, calcárea in 

der Kalkformation gemein, mar chica an Flüssen und in Mooren 

uui Salzburg. 

Timmia bavarica findet sich in Felsspalten der Kalkhiigel 

um*Salzburg, megapolitana (i norvegicaider Kalkalpen, als des Untersbergs, 

austriaca auf Alpen selten. Die schönen Polytrichien 

(40) sind allgemein und massenhaft verbreitet, so. Atrichum un~ 

dulatum auf Lehmboden, sowie Pogonatum nloides und umigerum, 

alpinum auf den Alpen. Polythrichum gracile bedeckt, sowie 

slrictum und jimiperirmm ganze Moore, formosum den Boden der 

Buchenwälder, seltener sind commune, sexangulare (nur am ewigen 

Sehnee), pilißrum (auf trocknen sonnigen Hügeln bei Mattsee). 

Biphyscium findet sich gesellig auf trocknen Waldböden, vorzüglich 

auf Sandstein, als Radekerwaid bei Salzburg, Buxbaumia 

indusiata selten auf faulem Holz der Gebirge, aphylla auftrocknem 

Boden der Wälder sehr selten. Fontinalis antipyretira ist allgemein 

und massenhaft verbreitet, squamosa selten im Schiefergebiete. 

Neckera complanata und rrispa schmlicken Bäume und letztere 

auchKalkfelsen,*pewwa¡!a nur Buchen bei Salzburg, Homalia triehomanoides 

Bäamstöcke, vorzüglich is den Thälecn, der Kalkgebirge,

252 

Leucodon bekleidet die Stämme der Laubbäume, vorzüglich Pappeln 

derThäler, sowie Antitrichia die Fichten der Bergwälder. Das prächtige 

Pterygophyllum bedeckt mit seinen schimmernden Rasen ganze 

Flächen der Sandsteinhügel bei Salzburg (Radeck) und findet sich 

auch in finstern Schluchten der Gebirgsthäler, seltener auf Moorboden. 

Die glänzende Myurella julacea findet sich vom Thale 

bis auf die Alpen, apiculata nur auf letztern, beide nur steril. 

Lesheapolycarpa und nervosa sind (vorzüglich letztere auf Bäumen) 

gemein, Anomodon rostratus schmückt die Kalkfelshöhlen der 

Hügel um Salzburg, atknnuatus und viticidosus Baumstämme und 

Mauern, longifolius seltener die Kalkfelsen: 'Pseudoleshea atrovirens 

überzieht das Gerolle und Gestein der Alpen, catenulatum 

die Felsen der Kalkgebirge. Hetcrocladwm dimorpMm findet sich 

selten auf steinigem Boden in Buchenwäldern (Saalhof) und steril 

auf Alpen, heter opter um in Felsklüften Pinzgau's. Thuidium, minutulum 

"fand sich nur sparsam auf einem steinigen Kalkhügel 

bei Salzburg, verschwand jedoch mit dessen Lichtung, tamariscinum 

bedeckt Boden und Baumstöcke der Wälder, delicaiulum feuchte 

Wiesen, abietinum trocknen steinigen Boden. Anacamptodon 

kömmt nur selten in den Astlöchern von Buchen und überwallten 

Tännenwurzelstöeken vor. Pterigynandrum filiforme überzieht die 

Stämme alter Buchen und unter der Form heteropterum die Steine 

der Alpen. Pterogonium gracile findet sich nur auf Kalkgestein 

der Hügel um Salzburg. Lescuraea striata 'überzieht die Stämme 

und Aeste der Legbuchen und Legföhren der Alpen ; Platygyrntm 

repens bekleidet die faulen Schindeldächer. Cylindrothecium Schlei" 

cheri kommt selten auf Kalkschiefer vor, concinnum schmückt mit 

seinen weichen, glänzenden Rasen die Kalkhügel und Mauern, 

vorzüglich um Salzburg. . ,- 

Climacium dendroidea ist eines der gemeinsten Moose der 

feuchten Wiesen, Pylaysea polyantlia der Laubbäume, vorzüglich 

der Gebirgsthäler, sowie Isothecium myurum der Waldbäume, vorzüglich 

an deren Fuss. 

Orthothecium intricatum schmückt die feuchten Felsspalten 

der Kalkgebirge, rufeseens die Kalkfelsen bei Wässerfällen mit 

seinen röthlich schimmernden Ras-en, chryseum die feuchten Felsen 

der Hochalpen der Centralkette. Homalothenum sericeum bedeckt 

mit seinem glänzenden Rasen die Stämme von Laubbäumen und 

die Kalkfelsen, das mattgrün« Philippearmm das Gestein der Kalkhttgel 

um Salzburg. Ptyckodinm schmückt mit seinen Weichen

253 

Rasen die Steine der Alpen, Camptothecium nitens die nassen, 

moorigen Wiesen, lutescens die Kalkgesteine und Mauern. 

Vou den 18 Brachythecien sind salebrosum, velutinum, glareosum, 

rutalulum, populeum allgemein verbreitet, rivulare an Wasserfällen 

und Bächen der Kalkgebirge, plumosum an Steinen im Schiefergebiete, 

reflexum und Starhii auf liegenden Baumästen der Gebirgswälder, 

Geheebii auf Legbuchen am Gaisberg, trachypodium 

collinum, glaciale nur sparsam auf den Alpen, die übrigen nur an 

einzelnen Standorten. Von den 13 Eurhynchien sino> striatum 

auf Waldboden, prctelongum auf Wiesen, crassinervium auf Kalkstein, 

in Wäldern gemein, piliferum, Vauccheri, strigosum, veluti- 

• noues, striatulum selten, cirrhosum und Funkii auf Hochalpen. 

V.on den 7 Rhynchostegien sind murale und ruscifolium, letztere 

in Bächen der Kalkgebirge und Thäler gemein, depressum auf 

Kalkboden nicht selten, hingegen tenellum, Teesdalii, rotundifolitim 

selten. . .. ..'• '•••- 

Thamnium alopecurum ist vorzüglich. im Kalkgebiete an 

schattigen Felsen gemein Von den 12 Plagiothecien sind 

nur denticulatum, sylvaticutn, Boeseamim verbreitet, silesiacum 

schmückt faules Holz, nitidulum der Berge und Voralpen, 

Schimperi den Boden der Schwarzwälder auf Sandstein mit 

seinen dicht anliegenden, breiten, glänzenden Rasen, und undulatum 

den Boden der Bergvvälder, pulchellum, Mühlenbeckii, Mülleri 

finden sich nur auf den Alpen, ¡actum und neckeroidenm in Felsspalten 

der Schiefergebirge Ober-Pinzgau's. Von den 10 Amblystegien 

sind nur repens, subtile UDd riparium allgemein verbreitet. 

Sprucei in Höhlen der Kalkgebirge, confervoides auf Kalk und 

Sandsteinen, radicale, leplophyllum auf Baumstöeken, Juratskanum 

und Kochii auf feuchter Erde. Von den 62 Hypnen ist nur cupressiforme 

in mehreren Formen Überall verbreitet, Sendtneri, fili~ 

cinum, aduncum, cuspidaium, Schreberi, purum, vernir.osum, stellatutn 

auf nassen Wiese», Mooren und an quelligen Orten, stramineum 

auf Hochmooren, pratense auf Wiesenmooren, fluitans, revolvens, 

lycopodioides, fallax, palustre, cordifolium, euspidatum, 

polygamum, exannulatmn, scorpioides, trifarium in Sümpfen, Teichen 

und Wassergräben, letzlere 2 in Moore^ giganteum in kalten 

Quellbächen, commtiiatum an Wasserfällen und'quetligen Orten der 

Kalkformation gemein, molluscum und rhrysophyllum schmücken 

die Kalkfelsen, Halleri der Gebirge mit dem seltenen Sauteri, 

uncinatum, Sommerfeltii, incurvatum finden sich an Steinen und 

auf Holz nicht selten, rugosum schmückt in reichen, sterilen Rasen

254 

trockne, steinige Plätze, fertile, Haldanidnum faule Baumstämme, 

reptile der Berge, palkscens der Voralpen, hamulosum, fastigiatum, 

eatticJiroum, Bambergeri, Heufleri, curvicaule, procerrimum finden 

sieb nur auf steinigem Beden und an Felsen der Alpen, Vaucheri 

der Schiefergebirge, densum in Kalkhöhlen, turgescens an sumpfigen 

Stellen der Moorwiesen. 

Von den 8 Hylocomien bedecken trigvetrum, loreum, brevirostre, 

splendens den Boden der Wälder in ausgebreiteten Rasen, 

squarrosmn feuchte Wiesen, umbratum und Oackesii den steinigen 

Boden der Voralpen, ersteres vorzüglich unter Krumholz. 

Von den 5 Andraeen ist nur petropMla an Schieferfelsen und 

Granit gemein und kommen dpestris, crassinervia, fálcala selten 

auf Schieferfelsen der Alpen, nivalis in Schneethälchen der Centralkette 

vor. Von den 12 Sphagnen sind aetdifolium, cuspidatum 

subsectindum, cymbifolwm, Girgensohnii, laxifolium iu Mooren 

allgemein, rigidum und molluscum stellenweise, fimbriatum, molle, 

ruibellum seltener. 

Nähere Angaben über die Vorkommens-Verhältnisse der Laubmoose 

finden sich in des Verfassers •Laubmoosen des Herzogthuros 

Salzburg 1870.*' 

Anosporum-Streit. 

Zu der Bemerkung von Herrn S. Kurz p. 230: f! i 

•Ich kann unmöglich für die Uebersetzung des Herrn Dr. 

Hasskarl verantwortlich gemacht werden, und wenn derselbe 

den Cyp. pemiatus ohne mein Vorwissen als Synonym bei C'.pallidus 

untergebracht hat, so ist das allerdings eine Freiheit die einem 

Uetnersetzer nicht zukommt." , 

sei es mir erlaubt, auf p. 273. der vorigjährigen Flora zu 

verweisen, wo ich ausdrücklich bemerkte, dass die zwischen ( ) 

beigefügten Citate nur zur Erleichterung des Lesers von mir 

beigefügt worden seien, um ihm Gelegenheit zu geben, die Quellen 

schneller vergleichen zu können. Da nun Herr S. Kurz den 

ü. paüidus Heyne = C. canesrens Vhl. stellte, so fügte ich ( ), 

hinzu, dass letzterer bei Knnth, Eniim. II. 80. 208. sub C, pemuitus 

Land, zu finden sei, so wie bei Steudel Cyper. 43., 472, (nicht: 

402.), wobei nur das Wörtchen •sub" ausgeblieben ist,. • Dies 

zu meiner Rechtfertigung, v 

Gleve, 2. August 187.1. -C, Has.sk;ar,l,

858 


Ein Versuch von Prillielux (Compt. rendi LXX. pag. Ô21) 

ergab, dass sieh in einer Alge (Spirogyra) nachdem dieselbe durch 

längere Zeit fortgesetzte Veg'etation in der Dunkelheit aller Stärke 

beraubt worden war, unter dem Einfluss des blauen Lichtes 

wiederum kleine Stärkekörnchen innerhalb des Chlorophylls bildeten. 

Dieses Resultat steht also im Widerspruche mit den Angaben 

roh Famitzin, wonach die Bildung der Stärke einzig und allein 

durch das gelbe Licht veranlasst werden soll. •r. 

Nach Heinrich (Landw. Versuchsst. XIII p. 136) steigert 

sich ¡die Zahl der Sanerstoffblasen, welche sich aus den untergetauchten 

Organen von Wasserpflanzen entwickeln, und. damit auch 

die Lebhaftigkeit der Lebensthätigkeit in den Pflanzen, mit der 

zunehmenden.Temperatur bis. zu einem Mnxinium, wo dann bei 

einer" noch' weiteren 'Temperaturerhöhung eine vfiederabnahnie 

stattfindet, bis"diese TMtigkeit bief einem bestimmten Punkte 

ganz aufhört. Die niedrigste-Tempe'rattir, bei der"an einem Blatte 

noch eine, freilich äusserst' schwache Gásentwickelung beobachtet 

wurde, betrug 2° 2R. 'Eine regelmässige Entwicklung erfolgt 

erst bei 4° 5R. ; der Höhepunkt findet bei 25° R, Die höchste 

Temperatur bei der Blätter noch Sauerstoff abscheiden, liegt zwischen 

40 bis 45° R. Eine höhere Temperatur vermögen die Blätter nur 

kurze Zeit (10 Minuten) zu ertragen; steigt dieselbe aber über 

55°, so ist die Fähigkeit der Blätter, Kohlensäure zu zersetzen, 

zerstört. •r. 

Botanische llléuigiteiten im Buchhandel. 

Aufzählung der in der Umgebung von Linz wildwachsenden oder 

im Freien gebauten bjüthentragenden Pflanzen. 1. Abtb, Linz, 

Danner. 7» Thlr. - ••: 

E11 i n g s h a u s e n, C. v. : Die fossile Floua veil Sagör iff Kfâin. 

1 Th. Wren, Gtî-old's Sohn 2 Ngr. 

Kummer P.; Der Führer in die Pilzkunde. Anleitung zum 

methodischen, leichten und sichern Bestimmen der in Deutschland 

vorkomJBwndeii JPilfee» mit Ausnahme (ter Scbimntel- und allzuwinzigen 

SfÜtein^ *nti Kern-Pifcícbé*. Mit 80 lith. Abbild. 

Zerbst, Luppe. 1 Thlr. 

R,eyer A.: Leben und Wirken des Naturhistorikers Dr. Franz 

Unger. Graz, Leuschner U; L,uhensky. ,16 Ngr.

256 

Stebbing Thomas: Essays on Darwinism. 

Sutherland : Handbook of Hard^ Herbaceous and alpine Flowers, 

pp. 30ß. 7s. 6d. 

Thedenius K. Fr.: Flora öfver Uplands och Södernianlands. 

Fanerogarner och bräkenartade växter. gr. 8. 524 S. Stockholm, 

Bonnier. 

Wallace Alfred Rüssel: Contributions to the Theory of natural 

Selection: a Series of Essays. 2nd. edit, with corrections and 

additions, pp. 400. 9s. 

Wirt h 6.: Bilder aus der Pflanzenwelt. Langensalza, Gressler. 

Va Thlr. , . 

Wolff E: Aschen-Analysea von landwirtschaftlichen Produkten. 

4. Berlin^ Wiegandt und Hempel. 3 Thlr. 


38. Nobbe, Schröder und Erdmann: üeber die organische Leistung 

des Kalium in der Pflanze. Chemnitz 1871. 

39. Verhandlungen u. Mittheil. d. siebenbürgischen Vereins f. Naturwiss. 

zu Hermannstadt. 20. Jahrgang 1869. 

40. Sitzungsberichte d. k. bayer. Akademie

FLORA. 

M 15V 

RegensbUrg. Ausgegeben den 6. September. 1871. 

Inhalt* C. Hasskarl: DeCommelinaceis quibusdam novis. • Literatur. 

• Botanische Notizen. • Anzeigen. 

'il ' - .Ulli ' 'I ¡111 " 

De Commelinaceis quibusdam novis' 

anctore 

C. H a s s k a r 10. 

PhyrrJieima Lodfligesii Hsskl. 

(cf. Hsskl. Flor. 1869 p. 367») ; id. Commel. 171. Obs. H.) 

De scrip t. secund. specim. spontan. Gaudichaudii • 

prope Rio Janeiro Brasiliae repertum et 337 significatum.• 

Caul is repens erassiusculus, fibris longis (l 1 /»•2"), crassiusculis 

flexuosis solo adnatus, flexuosus, apice adscendente, una cum 

ranris paucis brevibus erectis, petiolis, folioruln nervi medii parte 

inferiore, pedunculis et perigonio externo pilis patentibus ferrugineis 

dense obtectus indeque hirsutissimus, caulis tantum dein magis glabratus. 

Folia erecta; petiolis 1•2"longis crassiusculis (1•2 1 ¡ 1 '"), 

ápice leviter canaliculatis, in laminam sensim transeuntibus, basi 

sübftó diîatatis amplexicaulibùspartem caulis áupraxiííarem fovenfibús, 

sùftulta; lamina forma vàlde diversa, plerumque efiiptiea, 

lanceolatâ, obovato-elliptica, acuta áut acuminata, basi plus ininusve 

1) »a meine Augen mir jedesmal bei erneuerten Versuchen mikroskopischer 

Arbeiten so sehr schmerzten, dass ich genöthigt wurde, dieselben auf- 

Mgeben und ich in Folge davon die mir von «emhiedenen Seiten gütigst 

abgesandten Herbarien der Commelinaceen zurücksenden musste, so will ich 

noch einige Notixen zu dieser Familie, die ich fur spätere ausführliche Arbeiten 

Ober dieselbe zurückgelegt habe, in der Flora veröffentlichen. Dr. Hasskarl. 

2) An der angegebenen Stelle 1st in der 3. Zeile von unten statt: •mehr 

eine": •mehr als eine" iu lesen. 

Flora 1871. 1'

258 

attenuata, 3•5" longa, 13•31'" lata, nusc in altero specimine 

obovata utrinqae &cnta 3

WS» 

lecta, pariter sub BO. 337 conservata, • paullo robustioia, certe 

autem hue pertinentia: Pedunculi fructificantes a »asi sunt 

reflexi aut basi sunt in axilla foliorum erecti (per longitudinem 

8"') et dein reflexi, cum fruetu suo terminait solum petentes, 

2•3" longi, pro ratione totius plantee tenues äexuosi, dense ferrugineo-hirti. 

Perigonii externi ¿olióla persistentia, fracturo 

obtegentia et supra eum couniventia ideoque curvata, %"' longa, 

3•4'" lata; fruetus subgloboso-trigonus,.5'" altus, 3"' latus, 

styli rudimento coronatus, mucronatus, suturia acute proniinulomarginatis, 

3-locularis, 3-valvis (aa potius indehiscens?), niembranaceus, 

hirtulus, apice pauljo inaequalis e lóculo uno miiiori. 

Semina in loculis bini^jjnajoribns2 superposita, ubi sese tangunt 

trúncala; in lóculo tertio solitarium tenuius; omnia fusco-cinerea, 

corrugata confeiuminata, 3-gono-pyramidata, acuta, facie interna 

hilo oblongo notata, paliidiori laevi, ibique rima augusta praedita« 

Specimina culta in hrt. berol. (herbarí i reg. 'berol.) vix a, 

spontaneis différant, in uno tan tum caulis erectas magis robustas 

et peduneuli 1-flori observantur et cum hoc speeimine conveniant 

specimina robustiora herb. imp. Vindob., a Pohl i o mensib. Novbr. 

et Dcbr. 1817 in umbrosis montis Corcovado, Brasüiae reperta, 

sub no. 5217 conservata addito nomine: Tradescantia 

hirsutissima Pohl. ; alteram, specimen, eodem sub nomine conservatum, 

ab eodem viro illustr. in Brasilia lectum (no. 5490), 

vix diversum videtur niso omjoibus partibus magis robustis foliisque 

majoribus, 8" longis et 3" latis. 

Belosynapsis kewensis Hsskl. ') 

Qoudadgen. Si gemmulae in loculis plures quam 2 adessent, 

generi PyrrJieima Hsskl. (Flor. 1869. p. 366, Commel. 170. 

Qbs. II) accederet, differt autem conformation antherarum, filamentís 

baud, barbatis, folijs petiolatis latis, peduneulis confcriis 

aliisqueiSignis. SauvaUia Wgbt (Hsskl. Commel. 60 XV) -differt 

germine 2-loculari, inflorescentia involucrata, uniflora; pariter 

praesentia involucri. Tradescantia Plum. L. et Ç.awpdia C. L. 

Kien, distineta ,sunt genera. Inter Traâescantieas exinvolucratas 

Traäeacantia Plum. L. et Forrestia A, Rieb inflorescentia umbellata. 

aut. glomfirata, Cartonema RBr. praeter alia signa: inflorescentia 

spicata, filaaaentis imberbibns, fob« linearibus diversa sunt 

genera. 

l)ßekoi BsjM^t^ Çvvi«|tfÇ vx coMwetiTTun. 

17«

260 

' Descrpt. Herba • in horto Jcewensi Amgliae culta, patria 

mihi ignota • habitu SauvaUiaeWght. et Aneilematis pauciflori 

Wght. Ic. 2077, • rufo-villosa (pendula? • sec. delineationem 

simplex, parva vix 5" longior). Folia vagina brevi 

suffulta, superiora sessilia, amplexicaulia, obliqua, basi cordata, 

ovata acuta, patentia 17'" longa, 8•8'/»'" lata, subtus pilis minutis 

fuscis erectis mollia, supra pilis longis adpressis fulvis obsessa, 

tactu mollia, vagina brevi; 2 l W" longa, pilis rufis obtecta suffulta, 

ad margines subciliata; summa subito minora, in axilla pedunculum 

foventia, basi minus excisa, ovata, magis acutata, magisque 

villosa viridia. Pe dun culi ad apicem caulis axillares breves 

tenues, inferiores folio suo breviores, superiores eisque valde diminutis 

aequilongi, 3"' circiter longi, tenues, erecti, dense fufo* 

villosi, ápice nunc folia bina valde diminuta gerentes, 1-flori. 

Flores parvi azurei; perigonium externum 3-phyllum, sub 

anthesi patens, ante et post anthesin connivens, extus pilis rufis 

patentibus hirsuto-villosum; folióla laete viridia, intus (supra) 

glabra, tenuia, membranácea oblongo-lanceolata acuta, nervo medio 

validiori percursa; in ter nun (perig.) tripbyllum, tenue, membranaceum 

corolllinum, caeruleum, siccando albidum; folióla 

obovata acuta, nervis tenuibus flabellatim dispositis decoloratis 

percursa, 8"' longa; 2'" fere lata; deflorata supra genitalia in 

globulum infiexo-corrugata eaque includentia, persistens, externo 

brevius. Stamina 6 (in flore único, quam inspicere mihi licuit) 

conformia, omnia fertilia, perigonium internum excedentia; filamenta 

longa flexuosa, basi alba, imberbia, supra medium pilis 

longis articulato-moniliformibus intense caeruleis barbata, infra 

apicem nuda ibiqne lagenifonm-incrassata, ápice ipso acntissimo; 

antherae flavae,erectaeobcordato-ovatae, in basi acuta insertae; 

loculi oblongi obtusiusculi, conneclivo albido obcordato-sagittato 

sejuncti, basi conniventes, ápice valde divergentes, rima longitndinali 

toti dehiscentes; pollen albidum copiosum, ovatum, linea 

mediana notatum, articulis pilorum filamentorum consimile. Germen 

parvum erectum ovatum, a medio ad apicem pilis erecti* 

rufis strictis obsessum, 3-loculare; gemmnlae in loculis binae 

superpositae; stylus albidus imbetbis filiformis (in flore deflorato 

bis genicnlatus, sigmoideo-refractus, sub ápice paullo incrassatus, 

ápice ipso truncate papulosa^ Frac tus desunt. 

Mandonia ioliviana Hsskl. 

Quodadgenus: Mandonia Hsskl. (gen. nov.) • Tradescantiea 

exinvolucrata, floribus axillaribus vis éxeertis, pei-igoniô «troque

261 

3-partito; staminibus conformibus, filamentis coinplanatis, basi 

parce, supra medium dense barbatis, antheris versatilibus, connexivo 

securidiformi, loculis teretibus curvatis; germine 3-loculari, gemmulis 

in lóculo quoque binis superpositis; capsula perigonio externo 

cincta, interno lateraliter obtecta, loculicida; seminibus in lóculo 

quoque binis superpositis, scrobiculatis. 

Habit. Boliviae prov. Larecajam in viciniis Soratae 

nmntis colles Ullontiji ad scopulorum radicem in regione 

temperata, altit. 2700 met. s. in. sprfic., ubi in mensibus Februario 

ad Aprilim 1858 legit hanc plantam G. Mandón et sub no. 1239 

communicavit. 

Dscrpt. Herbae robustae, basi repentes ibique ramosae, 

nbris crassis longis flexuosis solo adfixae; rami e caule procunibenti, 

vaginarum residuis ornato, erecti, crassiusculi, recti, 1•1'/»' 

alti, strictiusculi, molliter pubescentes, simplices, apice in axillis 

florigeri;; interaodia 1" et ultra tonga, 2•5'" crassa, pleiumque 

basi tantum yaginis inclusa; vaginae amplae breves, herbaceae, 

siccando membra naceae, pailidae, nervis pluribus intensius coloratis 

percursae, molliter puberulae, dein glabratae, ore ciliatae 

et in laminam folii transeúntes, 3•4'" altae, 4•5"' latae; folia 

sessilia, inferiora ovato-lanceolata, acuminata, 2'/a•3" longa, 

16'" lata, plana, patentia; superiora sensim magis angustata 

et basi breviter subpetiolata, e basi oblonga lanceolata, acuminata, 

3%•2'/>" longa, 11•8'" lata, complicate, plerumque supra basin 

reflexa, ramo adcumbentia; omnia supra glabra, margine tantuui 

praeprimis apicem versus puberulo excepto, subtus cano-pubescentia. 

Flores in axillis foliorum (6•8) superiorum plures densi, 

e vaginis paullo exserti, ante et sub anthesi erecti, post anthesin 

incurrí, eernui; bracteae tenues membranaceae, fuscae(in sicco), 

exteriores ovatae acuminatae, interiores minores oblongae acutae, 

extus. birsutae, ciliatae, foliorum vaginis breviores et ab iis 

occoltae, pedunculis arete adpressae; peduncili tenues,. teretes, 

flexuosi, 4•6'" longi, post anthesin dein apiee incurvi, una cum 

pagina exteriori perigonii externi dense pubescentes ;perigonium 

externum 3-phyllum, extus pubescens, intus glabrum, sub anthesi 

patens, post anthesin eonnivens, pers,istens, in alabastro ovatum 

acutum, 3'" altum, 2'" crassum; folióla oblonga, acuminata, 3'/«"' 

longa, V/t'" lata, sub fruetu navicularia, 5'" longa, 3'" lata; perigoninm- 

inte mum Violaceum,externo paullo majus, persistens, 

iaareescenti-corrugatum, 3-phyllum; folióla obovato-ovalia ant 

intimum obovatum, basi braviterattenuata, nervis intensius colo-

262 

ratis, furcatis, basi flabellatim pereursn, 3•4'" longa, 2•3"' lata, 

glabra. Stamina 6, conformia, subaequilonga, supra germen 

conniventia coque longiora, 3'" longa; filamenta complanata, 

tenuia, margine albido-membranacea, erecta, strictiuscula, apicem 

versus Üexuosa, basi ad medium mediocriter, supra medium dense 

pilis albidis articulatis penicillatim barbata; antherae versatiles 

coniiexivi nlbidi transverse lati, utrinque emarginati securidiformis 

basi insertae; local i margini connexivi adnati, curvati, teretiusculi, 

late sejuncti; ope connexivi supra lineam medianam complicati 

nunc parallele contigui; pollen copiosum llavescens, oblongum, 

linea longitudinali notatmn. Germen parvum obovatotrigonum, 

densissime pilis erectis strictis acutissimis obsessum, 

indeque mfsutum, vix V" altum, 3-loculare; gemmulae binae 

in lóculo quo'que superpositae; stylus elongatus, tenuissimus, 

filiformis, violaceus, apicem versus paullo incrassatns, truncatus, 

dein apice hamato incnrvus, 3•37»'" longus; stigma minutum 

vix capitellatuni, papillosum. Capsula nutans e pedúnculo incurvato,- 

perigonii externi foliolis navicularibus, nunc majoribus 

arete cincta, praesente quoque plerumque perigonio interno emarcido, 

apice cor'rugato capitalnm formanti, basi ad alterum latns 

solute, lateraliter persistent!, trigono-obovata, basi nuda, supra 

basin hirsuta; 3!" alta,' 3-loealaris, ad medium (dein ad basin?) 

3-valviSj valvis conniventibus, in linea mediana interna septiferis. 

Semina (immatura) in loculis gemina superposita, ubi sese 

tangunt truncata, caeterum pyramidata, scrobiculato-exsculpta et 

opercuio embryali orbiculari umbonato munita. 

C'orio»c»»o ß. Br. 

Cf. R. Br. Prodr. Flor. 271 (127); (F.Bauer illustr. t. 7 haud 

vidi); Poir. Enc. Sppl. II. 123; Sprng. Gen. II. 248. 1293; R. S. 

Syst. Veg. VII. LXTV. 1470; Endl. Gen. 1035; D. Dt*. Synops. II. 

1056. 1461; Knth. Enum. IV. 115. • R. Br. in Flinders Voy. H. 

(verm. Schrft. I. 104); Lehm Pint. Preiss. II. 55. no. 2228. 

Charact. gener. reformatas. Flores regulares ; perigonium 

externum calycinum 3-pbyllum persistans; folióla lanceolata acuminato-subulata, 

navicularia, patentia, dein erecta; pefigoaiaifl 

internum eorollinum externo brevius; folióla subrotundo-obovata, 

basi breviter angnstata, aequalia, marcesçentia nee corrugata; 

stamina 6 aequalia, 3 perigonii itfterni foliolis alterna, 3 eorum 

basi inserta, erecta petistentia; filamenta baSi latiuscula, subiflcurra 

dein recta, ad apieetn, subulata, imberbia; antherae con-

263 

formes oblongae, primo filamento suo longiores, post anthesin iis 

breviores, supra sinnm báseos msertae, biloculares; loculi biloeellati, 

paralleli, basi sejuncti, ápice biporosi, poris oblongis; 

germen sessile, ovato-trigonum, in stylum triangulärem, ápice 

stibulatnm persistentem productum; stigma papillosum ; gemmulae 

in loculis binae superpositae, sessiles; capsula perigonio externo 

multo brevior, 3-locularis, 3-vaívis, valvis ápice styli rudimento 

mucronatis, interne in linea mediana septiferis; semina 2 superposita, 

alterum erectum, alterum pendulum, scrobiculato-exsculpta 

tereti-angulata, operculo embryali orbiculato umbonato. 

Cartonema s p ic a tum R. Br. 

Diagn. Foliis lineaii-lanceolatis, spica densa grandiflora, 

rarius basi ramosa, stylo brevi cónico subulato, stigmate capitata ; 

capsula majori hirsutula. 

Habit. Swanriver Novae Hollandiae inarenosis silvae 

prope oppiëulum Perth, ubi Vi*39 legit (no. 2228) Preiss; 

vidi in herb» com. Franqneville, palat. yindob., reg. berol. 

Descriptio fusior Schultesii (L s. c.) ad iconem Baueri 

reproducía multa omittit, quae addenda et corrigenda propono: 

Herbae erectae gramineae, pilis adpressiusculis dense pubescentes, 

e basi bulboso-incrassata, foliorum vaginis dense obtecta, plures 

caules erectos caespitosos emittentes equidem fibras 2•4" longas 

flexuosas lanato-hirsutas, V" çrassas, foliorum ut dicunt radicaliuui 

vaginas perforantes. (Tubera baud vidi!)- Cantes ex eadem 

stirpe 2•6 erecti, stiictiusculi, angulati; floriferi ut videtur ápice 

nutantes aut flexuosi, nee semper (an eiccand« tantum?), 12•18" 

longi (floriferi), folia radicalia superantes, dense foliosi, omnes 

üimpüces, vix ápice paullo divergentes. Folia Ínfima (ut dicunt: 

radicalia) e basi 5"' lata attenuata, lipearia, 6•9" longa et longiora, 

apicem versus tenuissime attenuata, fere subulata, ipso ápice saepe 

deficiente in foliis vetustis, flaccida, supra glabriuscula, subtus 

dense pilis antrorsis subadpressis puberula, margine iavoluto irregulariter 

canaliculata; caulina fere amplexicaulia, basi 2 1 /,"' 

lata, mox attenuata, linearía et pariter in acumen sabuliforme flexuosum 

attenuata, erecto-patentia,, 3•5" longa, utrinqne praesertim 

autem subtusf hirsuto-pubescentia; sensim in, foJia floralia et bracteas 

transeuntia, a spica florente eí pratcipue deflorata superata; 

sup rem a (floralia) reliais conforsúa, sed, multo minora, 17-T-24'" 

longa, er.ecto-pate.Btia». dein patentia aut. patentissima, sensim in 

braptcas multo minores transe«aü». Inflore&centia terminalis

264 

spicata, rarissime ad infimam partem ramosa, ramo 3-floro, densa, 

stricta, erecta, semper folia supera'ntia 20•30-flora, inevoluta 18'", 

dein 2'/J•6"longa, 1" fere crassa, bracteata; bracteae virides, e 

basi lata acuminatae, acumine longe producto, exceptis interioribus 

folüformibus quam flores beviores, 6•V" longae, dorso carinatae et 

puberulae, supra concavae naviculares, glabrae, flori suo adpressae. 

Flores in axilla cujusque bracteae solitarii, pedúnculo brevi, 

ápice paullo curvato, 1•1 Vi"' longo puberulo suffulti et bracteola 

e basi latiuscula, attenuato-acuminata, 5'" longa, extus puberula, 

intus glabra, viridi, planiuscula, eique arete adpressa sustenti, 

erecti dein mitantes, ante anthesin 1'", post anthesin 9'" longi. 

Perigonium externum foliaceum, in alabastro conicum, subulatum, 

extus pubescens, basi l 1 /»"' crassum, T" longum, post anthesin 

peristens connivens, basi trigonum 3'" latum, 9'" longum, 

extus puberulum, intus glaberrimum lucens; folióla ad basin 

usque libera, interiora longe superantia (uti recte dicit R. Br., 

nec •iis paullo breviora" Knth.); interioris perigonii eorollina 

pariter tota libera 3, in sicco albida, rotundato-obovata, ,(in 

vivo flava?), basi paullo angustata, nervis furcatis, paullo intensius 

coloratis percursa, diámetro 6'", sub anthesi patentia, post 

anthesin marcescentia, nec corrugata, vix majora, semper externis 

tertiam partem at ultra breviora (oponente Kunth), conniventia, 

fructum obtegentia. Stamina 6 aequalia (nec sabaequalia 

Ktb.), ima basi foliolorum perigonii interni inserta (nec 

3 perigyna Sprng.), erecta, 2'" paullo excedentia, persistentia, dein 

conniventia; filamenta e basi latiuscula, nervo medio crassiusculo 

percursa, intus concava, apicem versus sensim attenuata, 

recta, ápice ipso subulato, supra medium incurva, ima basi pilis 

paucis tenui8simis patentissimis, hyalinis, articulatis, caducis obsessa, 

apicem versus punctulis elevatis nine inde notata, indeque 

scabrinscnla (R. Br.); antherae erectae conformes, quam filamenta 

dimidio breviores (nec eis aequales Schlt.), oblongae, ápice 

obtusae, basi cordatae, supra sinum báseos insertae, flavae; lo culi 

paralleli; contigui, per totam longitudinem, basi tantum excepta, 

connexivo tenui lineari adnati, lateraliter rima longitudinali »b 

ápice basin versus dehiscentes; pollen albidnm globosum. Germen 

sessile, trigonum, ovatum fuscum, totum pilis articulatis 

albidis, articulo terminali minori ovali flavescenti, erectis et patentibus 

obtectum indeque pilosunv (nec puactülis acutissimis conspersum 

Knth.), I'/,'" altum, V" crassum, triloculare; gemmnlae 

in localis bina«

265 

conico-subulatus, attenuatus (nee filiformis Endl. nee conicus 

Sprng.); persistens stigma capitellatum sublobatum papillosum 

(nee barbatum B. Br., Endl, Schlt). Capsula perigonio arete 

adpresso inclusa, quam internum duplo, quam externum quatruplo 

et magis brevior, 27«'" alta et lata, trígona, a filamentis persistentibus 

adpressis cineta, pallide fusca, pilis albidis articulatis 

minutis obteeta, stylo persistente coronata, dein ad basin trivalvis, 

una cum stylo nunc 3-partito; valvae apice styli parte erecta 

strieta coronatae, dorso sulcatae, supra sulcum intus septigerae, 

persistentes, leviter tantum niantes seminaque foventes. Sem i na 

in lóculo quoque bina (nee subbina ß. Br. Endl. Schlt.), septo 

pejtatim inserta, superposita, alterum erectum, alterum pendulum, 

ubi sese tanguut truncata, caeterum triangularía prismática, profunde 

exsculpto-punetata, sicca cinerea, humefaeta fuscescentia, 

operculo embryali orbiculato umbonato praedita. 

Observatio. • Specimina hrb. palat. vindob. a Hügel ad 

Swanriver leeta multo minora sunt, caeterum autem conformia; 

tota planta fruetifera vix 7" alta, spica 1•2" longa; • specimina 

herbarii de Candollei anno 1815 a B. Br. data e Carpentaria 

et terra Arnhem 1802 leeta • et herbarii regii berolinensis 

ab ill. Endlicher communicata minoribus hisce speeiminibus accedunt, 

sed valde differunt iniiorescentia a foliis longe superata, 

1" longa, in cauli cum spica 3 7a" haud excedente; foliis ipsis 

tenuissimis, angustissimis, convoluto-filiformibus indeque 9" longis, 

1 /$'" latís; tota planta, praeprimis perigonio, densius hirsuta. Haecce 

specimina pro varietate: ß. humile Hsskl. sumo. • Herb, palat. 

vindobon. specimen sinistrum a Ferd. Bauer in portu Jackson 

lectum pariter hue pertinet, dum alterum specimen ad speciem 

sequentem pertinet. 

Partonema parviflorum Hsskl. 

'•- Di'agn. Foliis ÜDearibus filiformi-convolutis, spica brevi 

ramosa, ramis spiciformibns 1•2, laxa parviflora, stylo filiformi 

subulato, stigmate subcapitellato, capsnla minori glabra. 

Habit. In portu Jackson, Novae Hollandiae oeeidentalis 

legit Ferd. Bauer (hrb. palat. vindoboB.) et sinu Carpentaria 

née non in terra Arnhem, novaeHoll. boreal., 1802/3; 

a R. Br. Richardio cömmunicatan erat (hrb. comit. Franqueville). 

Descrpt. Utrumque specimen ramum tantum praebet absque 

radice et eaulis parte inferiore, 12-^18" longum, erectum strictiusculum, 

magis minusve.dense albido-hireutnm; eaulis ad folio-

266 

ram insertiones leviter geniculato-flexuosus, angulatus, soluramodo 

apice ad basin inflorescentiae ramo 1•2 praeditus, inflorescentiam 

spicato-panieulatam sistens. Folia basi lata semi-amplexieaulia, 

linearía, in acumen longum attenuata, convoluta, angustissima, 

flaccida, 8•12" longa, convolute vix 1"', basi autem 3'" lata; 

superiora conformia, sensim minora; floralia 6•12'" longa, ad 

basin ramorum e basi lata subulata, pilis articulatis sparsis obsessa, 

hisce dillabentibus dein glabra. Inflorescentia terminalis 

spicata, addito ramo evoluto 1•2 ad basin inflorescentiae 

indeque spicato-paniculata, 6•15" longa, bracteata, multi- (nee 

densi-) flora; r h ach i s angulata hirsuta erecta, ramorum apice versus 

spicam centralem connivens, floribus fructibusque delapsis dein 

bracteis et pedicello cum bracteola persistentibus ornata; bracteae 

erecto-patentes, e basi lata lanceolatae, acuminato-subulatae, apice 

recurvo, 3'" longae, extus hirsutae, intus glabrae, pedicello florique 

adpressae eumque sustinentes; pedicelli solitarii, dimidiam 

aut tertiam bracteae sustinentis partem longi, erecti, cum bracteola 

sua terminali, flori adpressa hirsutuli et flore delapso cum bac 

persistentes; bracteolae minutae, pedicello suo paullo longiores, 

lineari-subulatae, apice recurvo. Flores ad apicem pedicelli, 

hoc quoque longiores, braeteám suam excedentes, 3'" longi, erecti 

aut erecto-patentes, ad apicem spicae comam densam conformantes. 

Perigonium externum et internum 8-phyllum persistens; 

folióla externa lineari-lanceolata, acuminatissima, intus (supra) 

concava, glabra, 3"' longa, 37 4 '" lata» post anthesin paullo excrescentia^ 

3'/»'"longa, interna.petá'loidea albida, striulis copiosis bruaneis 

inter nervös fuscescentes flabellatim dispositos notata, obovatorotuiuiata, 

qua» externa •'/» breviora et lata, persiatentia, eonuiventia, 

apice inflexo concava ideoque capsulant obteg

im 

glabra, punctulataj quam stamina excrescentia vix longior, 2"' alta 

et lata, ápice stylo longo filiformi subulato coronata, 3-valvis 

usque ad medium styli, qui exinde basi 3-partitus evadit, supra 

medium autem indivisus remanet; valvae exlus in linea mediana 

sulcatae, intus septiferae. Semina in lóculo quoque 2 superposita 

generis, (mntura baud vidi!). 

Dr. J. Peyritsch. Ueber Pelorien bei Labiaten IL Folge. 

(Aus dem LXH. Bde. d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. 

Wien 1870. 27 S. VIII Taf. 8°) 

Indem wir das Erscheinen dieser IL Folge der Pelorien bei 

Labiaten constatiren, bedauern wir, dass die Anlage der Abhandlung 

so ist, dass eine Anzeige derselben einen übermässigen 

Kaum einnehmen müsste, ausserdem wären in gewissen Fällen 

die Abbildungen auch ganz unentbehrlich. Wir können demnach 

nur versichern, dass auch diese Abhandlung des Dr. Peyritsch 

mit der ihm eigenen Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit ausgeführt 

ist und wenn wir auch einerseits hoffen, dass er die 

- übrigen noch nicht veröffentlichten Familien baldigst an das Licht 

bringe, so können wir andererseit nicht verhehlen, dass Dr. Peyritsch 

gegenwärtig der einzige in Deutschland ist, welcher eine 

den modernen Anschauungen entsprechende Phytoteratologie zu 

bearbeiten im Stande wäre, und dass dies ein Postulat der Zeit ist 

kann man nicht fm entferntesten bestreiten. Die Tafeln sind wie 

immer hübsch ausgeführt und was besonders zu betonen, jedenfalls 

nothwendig, bis in die kleinsten Details naturgetreu. Die 

Abbildungen stellen dar Galeobäolon luteum Huäs. Tab. I. • Lamium 

maculatum L. Tab. II. III. • Battota nigra L. Tab. IV. • 

üalamintha Ikpeta Hoffm. et Link Tab. V. • Micrómeria rupestris 

Beruh. Tab. VI. • Nepeíá Mttssini Beiik. Tab. VII. •~ Primdtá 

vulgaris L. Tab. VIII. t•z. 


Der seitens der deutschen Marine abgeschickten Expedition 

zur Erforschung der deutschen Meere sind Prof. Dr. Jessen und 

Dr. M a g n u s als Botaniker beigegeben, da sich die Untersuchungen 

auch auf die Meeresflora erstrecken sollen. •r.

268 

In den 21 Residentschaften auf Java (Madura mit eingeschlossen), 

waren im Jahre 1869 26,400,100 Cocosbäume, darunter 

10,249,900. fruchttragende vorhanden. Im Laufe des Jahres wurden 

1,371,000 gepflanzt, so dass nach Abzug der abgestorbenen am 

1. Januar 1870 ihre Zahl 27,203,500 betrug. •r. 

Nach Dr. Herrn. Karsten (Landw. Vers. St. XIII. S. 176) 

tritt auch bei der Keimung der Pflanzen ein bedeutender Stoffverlust 

ein; indess ist er bei den im Dunkeln keimenden Pflanzen 

grösser als bei den im Lichte keimenden, was sich dadurch erklärt, 

dass im letzteren Falle eine Mehlbildung von Blättern 

stattfindet. Da diese, sobald sie an's Licht treten, genöthigt sind, 

für ihre weitere Ausbildung selbst zu sorgen, so wird der Stoffverlust 

hierdurch zum Theil ausgeglichen. Bei der üeimung im 

Dunkeln zeigte sich dagegen eine grössere Entwickelung der 

Internodien und zugleich ein höherer Procentgehalt an Protein 

und ein geringerer an unbestimmten Stoffen. Diese letzteren, 

welche aus den ersteren gebildet werden müssen, entstehen im 

Lichte, wenigstens bildet dieses einen Hauptfactor für ihre Entwickelung. 

Daraus erklärt sich der geringe Stickstoffverlust gegenüber 

den bedeutend höheren Substanzverlusten bei der Keimung 

im Dunkeln. Hierdurch muss man zu der Folgerung gelangen, 

dass die Proteinstoffe durch eine oder auch durch mehrere Verbindungen, 

die noch unbekannt sind, hindurch in Stärke, Zucker 

und schliesslich in Cellulose überzugehen vermögen. Ebenso erbellt 

aus diesen Versuchen, dass der erste Schritt zu diesem Uebergang 

wesentlich der Mithilfe des Lichtes bedarf, während die 

letzteren Schritte vollständig, vielleicht sogar noch günstiger im 

Finstern verlaufen können. Es kann nach Annahme dieses Satzes 

nicht auffallen, dass eine grössere Produktion an Cellulose bei 

den in Dunkeln gekeimten Pflanzen und dem natürlich entsprechend 

ein grösserer Verbrauch an unbestimmbarer Substanz, 

Stärke, Gummi, Zucker und auch an Fett stattgefunden hat. Die 

Proteinstoffe verdienen hiernach den Namen •Reservestoffe" und 

es würde die Bildung der stickstofffreien Bestandtheile der Pflanzen 

in ähnlicher Weise erfolgen, wje n%cb Voit die Erzeugung des 

Fettes im Thierkörper. Die so vielfach bestrittene Frage über 

den Stickstoffverlust bei der Keimung findet hiernach ihre einfache 

Erledigung. Der Stickstoff muss als gasförmiges Spaltungsprodukt 

der Proteinstoffe entweichen, in welcher Form, bleibt 

freilich noch festzustellen. Die Blätter der im Lichte keimenden

269 

Pflanzen müssen nach K.'s Meinung Proteinsubstanz neu gebildet 

haben, da sie in absoluter Menge bedeutend mehr als die im 

Dunkeln gekeimten-führen. Es ist dies wohl ein Beweis mehr 

dafür, dass sie auch während der Keimung schon ganz vollständig 

produciren. •r. 

BeiVisalia im südlichen Californien hat man jüngst ein neues 

Exemplar von Wellingtonia gigantea entdeckt von 4QFuss 4 Zoll 

(engl.) im Durchmesser, also um 7 Fuss stärker als alle früher 

aufgefundenen Exemplare. In Cincinnati hat man einen Abschnitt 

eines solchen Riesenbaumes aufgestellt; derselbe hat 76 Fuss 

Umfang und 14 Fuss Höhe. Dieses Stück stammt von einem 

Baume bei Mariposa, ungefähr 250 Meilen südlich von San Francisco. 

Zu seiner Beförderung bis Stockton (140 Meilen) waren 

17 Joch Ochsen erforderlich. •r. 

Die eigentümlichen, höchst malerischen Grasbäume in Süd- 

Australien standen bei den Colonisten bisher in einem sehr schlechten 

Ruf. Sie schienen für keinen nützlichen Zweck verwendbar 

zu sein und der Boden," auf dem sie wachsen, gehört zu dem 

magersten, der in Australien angetroffen wird. Es war daher 

bräuchlich geworden, schlechtes für die Cuitar un verwendbares 

Land Grasbaumland zu nennen. Man beschränkte sich allein darauf, 

einige hübsche Exemplare in Gärten und Parkanlagen zu 

verpflanzen, wo sie zwischen Laubgebölzen eine anmuthige 

Abwechslung gewähren. Vor Kurzem hat man aber die Entdeckung 

gemacht, dass die Stämme des Grasbaumes nicht nur sehr viel 

Terpentin, sondern auch ein bedeutendes Quantum Zuckerstoff 

enthalten, und angefangen, sie in dieser Richtung zu verwerthen. 

In der Colonie Victoria, deren Bewohner sich durch Unternehmungsgeist 

stets rühmlichst ausgezeichnet haben, ist sofort eine 

grossartige Fabrik auf Actien errichtet worden« : Wenn die Erwartungen 

welche man hegt, sich erfüllen, dann wird der früher 

so verachtete Grasbaum bald einen bedeutenden Einfluss auf die 

Industrie in Australien ausüben und manchen Bewohnern dieses 

Landes eine neue Nahrungsquelle liefern. •

(WO 

Pr il lieux kam zu ähnlichen Resultaten (Compt. rend, LXIX. 

pag. 408), nur scheint die Gasentwickelung eine viel schwächere 

gewesen zu sein. Er operirte mit dem Lichte eines mächtigen 

magnetöelektrischen Apparates, dein D r u m in o n d'schen Kalklichte, 

sowie mit dem Lichte des gewöhnlichen Leuchtgases, •r. 

Bei der Forst-Akademie in Neustadt-Eberßwalde ist eine forstliche 

Versuchsstation eingerichtet, Die pßanzenpbysiologische 

Abtheilung steht unter Leitung des Prof. Dr. H art ig. 

Die grösste Eiche Europas steht gegenwärtig in Frankreich 

bei Saintes im Departement der Charente inférieure. Sie hat 

bei einer Höhe von 60 Fuss nahe am Boden einen Durchmesser 

von 28 Fuss. In dem abgestorbenen Theile des Stammes ist ein 

Kämmerchen von 12 Fuss Weite und 9 Fuss Höhe eingerichtet, 

in welchem eine halbkreisförmige Bank ans dem frischen Holze 

geschnitzt ist; während Flechten und Farrnkräuter mit luftigem 

Grün das Innere tapeziren, fallt das Licht durch ein Fenster, 

welches in die dicke, mauerartige Wand des Stammes gehauen ist. 

•r. 

Durch den furchtbaren Sturm in der Nacht zum 11. Juli ist 

die altberühmte Femlinde zu Dortmund zum Theil zerstört worden. 

Sie hat eine nach Westen gehende Abzweigung verloren, jedoch 

ist der Haupttheil nach Osten verschont geblieben. Auch sind bereits 

alle Vorkehrungen getroffen, um dem merkwürdigen Baume wieder 

die volle Lebenskraft zuzuführen, so dass er noch lange erbalten 

werden kann, damit auch spätere Generationen an dem Anblick 

dieses letzten Restes eines altehrwürdigen historischen Monumeiites 

sieb erheben und in die Tage der Vorzeit, von denen jener merkwürdige 

Baum viele wunderbare Dinge uns berichten könnte, ea- 1 

rückversetzen können. •r. 

In Petermanns geographischen Mittheilungen hat Dr» P< Ascherson 

eine Abhandlung (1871. S. 241•248) über die geographische 

Verbreitung der Seegräser veröffentlicht. Derselben ist, ¡eine Karte 

beigegeben. Unter dem allgemein verständlichen Ausdruck •Seegräser" 

hat A. diejenigen mit wirklichen Blüthen versehenen Gewächse 

zusammengefasst, welche ihre Lebensverricbtungen B«ï 

untergetaucht im Wasser verrichten können. Diese MeearnPhaBero? 

game» gehöre» awei verschiedenen, aber nahe verwandten Familien

m 

an, den Hydrocharitaceen und Potameen. A. hat diese Pflanzen 

seit 4 Jahren eingehend studirt und glaubt • mit Ausnahme der 

botanischen Museen in London und Kew, sowie in Nordamerika• 

nahezu Alles gesehen zu haben, was an Seegräsern überhaupt 

bisher gesammelt worden ist. Obwohl das Material sowohl in botanischer 

als in geographischer Hinsicht noch manche Lücken 

lässt, so dürfte es doch ausreichen, die pflanzengeographischen 

Verhältältnisse dieser Gewächse, welche in dem Haushalte der 

Natur keine unwichtige Rolle spielen, vorläufig anzudeuten. A. hofft, 

dass gerade diese Veröffentlichung dazu beitragen werde, ihm 

manches zur Ausfüllung der Lücken geignete Material zuzuführen. 

Aufgeführt sind 22 Arten in 8 Gattungen. Auf das nördliche Eismeer 

kommen 1, auf den atlantischen Ocean 7, auf den indischen 

Ocean 14 und auf den stillen Ocean 13 Arten. •r. 

Die ganze bekannte Flora von Aegypten, einschliesslich der 

dazu gehörigen Wüsten, zählt nur 1140 Arten, wovon wenigstens 

400 dem Küstenstrich am Mittelmeere allein angehören. Der 

Pflanzenreichthnm steht also in gar keinem Verbältniss zu irgend 

einem gleich grossen District der gemässigten oder Tropenzone. 

Jeden Fleck Landes auf bewässertem Boden nimmt der Landmann 

in Beschlag, säet ihn an und vertilgt die wildwachsenden Pflanzen 

als Unkraut. Es fehlen hier die Gewächse der Felsen, der Alpen, 

der Wälder, Haiden, Wiesen, Schutthügel, der Sümpfe und Seen, 

da es hier dergleichen Oertlichkeiten nicht gibt oder diese des 

Wassers oder Schattens entbehren. Wo Pflanzen wachsen, treten 

sie nur vereinzelt auf; nie bilden sie einen zusammenhängenden 

Ueberzug, selbst nicht die Gräser, die in ziemlicher Mannigfaltigkeit 

auftreten, vereinigen sich zu einem Rasen-Teppich. Der 

einzige Ersatz für die Wiesen, die sonst den Landschaften ihren 

Zauber verleihen, sind die Kleefelder, die zur Weide dienen. 

Die Blätter der Pflanzen bringen es in der trockenen, sonnverbrannten, 

staubigen Atmosphäre nicht zu jenem frischen, saftigen 

Grün, an dem sich das Ange ergötzt; selbst den Blumen und 

Blüthen gehen zumeist die tiefen, feurigen Farben ab. Moose, 

Farrnkräuter, Pilze, überhaupt Cryptogamen gibt es äusserst 

wenige. Ganz fehlen in der wildwachsenden Flora die Orchideen 

und Liliaceen. Manche, nicht viele der wildwachsenden Pflanzen 

hat das thonige Nilthal mit der Wüste gemeinschaftlich. Man hat 

beobachtet, dass solche Pflanzen, die in der Wüste lange faserige 

Wurzeln entsenden, um die äusserst spärliche, auf eine grosse

272 x 

Fläche vertheilte und in der Tiefe liegende Feuchtigkeit aufzusaugen, 

in feuchten Calturboden angesiedelt, kürzere Wurzeln bekomme«: 

und zarter werden, ja dass selbst zweijährige sich in 

einjährige verwandeln. . •T. 

Anzeigen. 

Vorläufige Mittheilung. 

Die Angabe von Metten ius (Abhandl. der math. phys. Classe 

d. k. sächs. Ges. der Wissensch. 1860), dass die Schachtelhalme als 

Zellencryptogamen anzusehen sind, ist unrichtig, Die Untersuchung 

der Seitenwandungen der Netzgefässe des Equisetum arvense 

ergab, dass die s. g. primäre Membran zwischen den netzartigen 

Verdickungen durch runde Löcher durchbrochen ist. 

Im Stengelknoten des Equisetum Telmateja fand ich ferner 

kurzgliedrigß Gefasszellen, deren netzartig verdickte Wandungen 

durch mehrere, oft sehr zahlreiche Löcher durchbrochen sind. 

Diese Verhältnisse können durch Anwendung einer wässerigen 

concentrirten Lösung des übermangansauren Kali leicht ersichtlich 

gemacht werden, da die violette Lösung dieses Salzes die Eigenschaft 

besitzt, selbst sehr dünne Zellhäute intensiv braun zu färben, 

wodurch die Annahme als wären die Löcher nur verdünnte Stellen 

der Zellhaut vollständig ausgeschlossen wird. 

Ausführlichere Mittheilungen über diesen Gegenstand behalte 

ich mir vor. 

Lemberg, den 18. August 1871. Dr. Eduard Tan gl. 

Ini Selbstverlag des Herausgebers ist soeben erschienen: 

L. Rabenhorst, Diatomaceae (essiccatae) totius terrarum orbis. 

Centuria 1. Preis 10 Thaler.. 

In dieser ersten Centurie sind ausser Europa die Antillen, 

Chiloe, Cap Horn, Indien und Persien, vertreten. 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'echenBucl»- 

drackerei CChr. ' K r n g ' s Wittwe) in Regênalrarg. '

FLORA. 

M 18. 

KegenSburg. Ausgegeben den 30. September. 1811. 

Inhalt. C. Hasskarl: Chinakultur in britisch Indien. • S. Kurz: 

Gentiana Jaeschkei. • Ders. : Ueber einige neue und unvollkommen bekannte 

indische Pflanzen. • Literatur. • Botanisehe Notizen. • Personalnachrichten. 

Chinakultur in britisch Indien 1 ). 

Der Versuch, den Chinarindenbaum in Indien einzuführen, ¿¿f? 

ist jetzt in folgenden Gegenden sichergestellt: Sikkim-Himalaya, 

Nilgherries, Khasia-Berge (Ostbengalen), Ceylon und Jamaika. 

Auf dem englischen Markte erzielte die Rinde aus Sikkim einen 

dem der peruanischen Chinarinde gleichen Preis ; Howard et sons 

kauften 19 Kisten rother Chinarinde von Darjeeling zu 1 sh. 9d. 

(17Vi Sgl.) also nach den Mittheilungen dieser Herren ungefähr zu 

demselben Preisse, welchen südamerikanische Rinde von gleichem 

Alter erzielt haben würde. Von Ceylon wurde nicht weniger als 

1 Tonne (20 Cntr.) zubereitete Chinarinde nach London versendet, 

das Produkt der in 1861 von Kew an Dr. Thwaites gesendeten 

Samen. Dr. Anderson, der verstorbene Superitendent des bot. 

Gartens zu Calcutta, welcher mit so gutem Erfolge die Cninakultur 

in Sikkim einführte, war der Ansicht, dass schon nach sehr 

wenig Jahren jede beliebige Menge Chinarinde zum Kostenpreise 

von 3 d. (2VJ Sgl.) erzielt werden könne. Anfragen nach Chinabaumsamen 

wurden in Kew gardens durch auf Ceylon unter 

Dr. Thwaites Leitung gesammelte Samen erledigt. 

11 Auszug aus dem Berichte Ober die Kew gardens wahrend 1870, pag.5. 

C. Haiskarl. 


274 

Gentian a Jaes ehkei 

wiederhergestellt als neue Gattung der Gentianeae 

von S. Kur z. ') 

Vor einigen Jahren theilte ich nebst einigen andern Neuigkeiten 

dem Herausgeber des Journal of botany, Dr. B. Seemann', 

auch die Beschreibung und einige Bruchstücke einer Gentianee 

mit, welche ich Jaeschlcea gentianoides genannt hatte und ersuchte 

ihn zu gleicher Zeit, seine Ansicht über den Werth dieser neuen 

Gattung kund zu geben. Dr. Seemann sandte die Pflanze an 

Prof. Grisebach, welcher sich dahin erklärte: •allem Anscheine 

nach wäre sie eine noeh unbeschriebene Art aus der Section 

Amarella von Gerdiana, wo sie • wegen Mangels der Haarkrone 

• neben G. Moorcroftiana WH. ihre Stelle einnehmen würde, 

von welch letzterer Art sie sich durch kleinere Blüthen, spitze 

Zipfel der Blumenkrone und ihren Kelch unterscheide; • Kennzeichen, 

welche sie in Verwandtschaft mit G. germanica (comp. 

Journ. of Bot. 1867 p. 241. in einer Anmerkung) bringen dürfte", 

weshalb entweder Prof. Grisebach oder Dr. Seemann meinen 

vorgeschlagenen-Namen in Gentiana (Amarella) JaescMei Kurz 

*f^ (irrthümlich Taeschhe geschrieben), veränderte. 

Ich batte keine genügende Zeit, die fragliche Pflanze aufs 

Neue zu untersuchen, bis vor Kurzem, kam aber wieder auf meine 

frühere Ansicht zurück, nämlich, dass sie eine neue Gattung der 

Gentianaceae bilde, dabei aber näher mit Ophelia als mit Gentiana 

verwandt sei. Wahrscheinlich wurde Prof. Grisebach durch 

die äusserliche Erscheinung dieser Pflanze irre geleitet und gründete 

er hierauf seine Ansicht, ohne die Stellung der Staubgefässe 

zu untersuchen ; denn ich glaube nicht, dass er, wenn er die eigenthümliehe 

Einfügung der Staubgefässe wirklich wahrgenommen 

hätte, diese Pflanze in die Section Amarella von Gentiana gebracht 

haben würde. Zudem hat Griseb. in seiner ausführlichen 

Monographie der Gentianaceae im Prodromus von de Candolle 

Gattungen zugelassen, die auf viel weniger wichtige Charactere 

gestützt sind, als diejenigen, welche die gegenwärtige Pflanze 

darbietet. Wären die Staubfäden einfach der Blumenkrone angewachsen, 

so würde ich diesen Umstand von geringer Wichtigkeit 

halten; sie sind in der That aber terminal zwischen den Zipfeln 

1) Aus dem Journal of Asiat. Society of Bengal. XXXIX. U. n. 229 (1870) ; 

diese Mittheilung war der Gesellschaft am 5. April 1870 eingereicht und den 

7. Hai vorgelesen worden ;•es gehört dazu eine Abbildung auf tab. XIII. 

C. Hasskarl.

278 

der Blumenkrone, wie sich durch die Thatsache zeigt, dass die 

Epidermis der Blumenkrone über den Gefassbündeln liegt, die zu 

den Staubgefässen führen. Der Kelch stimmt genau mit dem von 

Lomatogonium oder Ophelia Überein, dagegen die glockenförmige 

Blumenkrone mehr mit der einer Gentiana. 

Was den Namen angeht, welchen ich dieser Gattung gegeben 

habe, so glaube ich durch denselben nur Herrn H. Jäschke von 

der Hermhuther Mission einen schuldigen Zoll der Anerkennung 

abzustatten, da dieser Herr mit unermüdlichen Eifer und während 

eines grossen Theils des Jahres, von aller civilisirten Welt abgeschlossen, 

seine botanischen Forschungen in Lahul fortsetzt, wobei 

er manche, neue und seltene Pflanze der dürftigen Flora von 

britisch Tlibet eingereiht hat. 

Ja es chice a Kurz. 

Calyx 5-fidus subaequalis. Corolla campanulata, 5-loba, fauce 

nuda foveisque epipetalis destituía. Stamina 5 terminaría, in 

sinubus loborum corollae sita; filamenta brevissima; "antherae 

incumbentes. Ovarium utrinque attenuatum, uniloculare, ovulis 

8 juxta suturas seriatis; stylus longiusculus bipartitus. Capsula 

subsessilis, bivalvis, septicida, uniloculars. Semina oblonga laevia, 

placentis membranaceis adnata. • Herba annua, glabra, caule 

recto foliisque oppositis, floribus racemosis v. subpaniculatis. 

1. J. gentianoides, {Gentiana Jaeschkei Kurz in Seem. Journ. 

of Bot. 1867. 241.) • Caulis strictus 1•2-pedaIis, raro pumilus 

vix 4-pollicaris ; folia glabra, ima spatulato-linearia, remota (v. in 

specim. pumilis) subrosulata, superiora lineari-lanceolata, acuminata 

sessilia; flores fere semipollicares violacei ; calycis segmenta 

linearía, corollae tubo campanulato paulo brevioia; corollae lobi 

oblongi, aeuti; capsula elliptica, stylo- longiusculo coronata; semina 

sinapiförmia majuscula. 

Habit. West-Tübet, Lahúl, 9•15000 Fuss hoch, auf 

Wiesen häufig, (H. Jaeschke); Rotang-Pass zwischen Lahul 

u. Kúlu, 10000 Fuss hoch, (Dr. Brandis); blüht Jnli• 

Septbr., in Frucht August. 

18«

276 

Ueber einige neue und unvollkommen bekannte Indische 

Pflanzen von Sulpiz Kurz, Conservator des Herbariums 

zu Calcutta. 

(Aus dem Journal of the Asiatic Society of Bengal Vol. 40. prt. II. 

(1871) p. 45•78) ') 

Da durch Hinzufügung der Citate zu den obigen Bemerkungen Missverständnisse 

entstanden sind (cf. Flora 1870 p. 273; 1871. p. 230 u. 254); so erlaube 

ich mir diesmal, die zum schnellen Auffinden der betreffenden Pllanzen 

beigefügten, gewiss nicht ungern gesehenen Citate nur am Fusse der Seiten 

aufzuführen, so dass diese hier vorkommenden Citate dem Autor nicht zugeschrieben 

werden können. Einige kleine Bemerkungen habe ich hier und da 

mit einlaufen lassen. C. Hasskarl. 

p. 45. Dilleiiiaceae. 

1. Dülenia parviflora Griff. Notul. IV. 704. • Arbor vasta; 

folia oblongo-lanceolata, acuta v. breviter acuminata, longa et graciliter 

petiolata, repando-dentata, supra scaberrinia, subtus dense 

tomentosa; flores mediocres, pedunculis longis tomentosis, vnlgo 

ebracteatis, 2•4-nis, e ramulis verruciíbrmibus orientibus sustenti; 

sépala dense pubescentia; staminum series interior exterjore 

duplo longior; styli carpellaque 5•7. • Pegu, Yomah 

(Dr. Brandis). • Dies ist eine sehr ausgezeichnete Art, welche 

den Blättern nach der B. scabrella Rxb. 2 ) ähnlich ist, aber ganz 

verschiedene Blüthen hervorbringt. 

p. 46. 2. Dülenia speciosa Griff. Not. IV. 703 t. 649 f. 3 s ) == 

D. aurea Sm. 4 ) 

3. D. pulcherrima Kurz. • Arbor mediocris v. parva; folia 

(etiam juvenilia) longiusenle petiolata, decidua, obovata v, oblonga, 

repando-dentata, obtusa v. snbobtusa, glabra; flores speciosi, lutei, 

Ignge stricteque pedunculati, solitarii, in ramulis anni praecedentis 

terminales ; series staminum interna externa longior; styli et carpella 

circiter 12; fructus calyce carnoso accreto inclusi, circ. 

l'/j" diametr. • Burma (Dr. Brandis). • Der D. aurea Sm. 4 ) 

1) cf. Flora (Bot. Ztg.) 1870 p. 273 etc., 319 etc., 325•333, (wo in der 

Note •bisher" in •hierher" zu verbessern ist) ; 310•349, 362•365, 369•381. 

2) Hook. Thoms. Flor. Ind. I. 70. i. ; • Colbertia scabrella D. Don Frdr. 

Nepal. 226. 1; Wlp. Rprt. L 63.2. 

3) Nee Thnb. W. A. Prdr. L 5.17 -, Wght. Ic. 823 ; Hook. Thms. Flor. 1.69-1- 

4) DC. Frdr. I. 76. 2; Hook. Thms. Flor. 70. 3; Wlp. Ann. IV. 33. 4; 

Miq. Flor. I. u. 12. 3.

277 

nahe verwandt, jedoch durch die Form der Blätter und die langen 

steifen Blüthenstiele leicht zu unterscheiden. 

Polygaleae. 

4. Skaphium lanceatum Miq. (Flor. Ind. Suppl. p. 357). Diese 

vermeintliche neue Gattung, welche Miquel zu den Thymelaeaceen 

gestellt hatte, ist deutlich eine Art von Xanthophyllum 1 ) aus der 

Verwandtschaft von X. glaueum. 1 ) 

Terns troemiaceae. 

5. P>/renaria rameUiaeflora Kurz. • Arbuscula 25•30-pedalis, 

ramulis petiolisque dense pubescentibus ; folia 4•5" longa, oblonga 

v.*elliptico-oblonga, utrinque subacuminata, breviter petiolata (petiolis 

glabris vel puberulis) crenato-serrulata, basin et apicem 

versus integra, subcoriacea, glabra, subtus in costa magis minusve 

pubescentia, etiam in sicco lutescenti-viridia; flores parviusculi, 

circiter 8'" diam., lactei (antheris aureis) in foliorum axillis subsessiles; 

bracteolae parvae, unacum sepalis petalisque extus sericeae; 

ovarium sericeum; styli 5; drupae .... • Martaban, Doyokee 

Pass, 4000' hoch. (Dr. Brandis). 

Malvaceae. 

6. Hibiscus sagUtifolius Kurz. • Herba annua, erecta, scabriuscule 

pubescens, mox glabreseens, 1•3-pedalis; folia valde 

variabilia, inferiora minora, lata, basi cordata v. truncata, superiora 

magna, saepius 6•7" longa, oblongo-lanceolata r v. linearia, basi 

valde hastata, acuminata, longe petiolata (petioli raro laminae 

longitudinem attiugentes, pubescentes), grosse crenato-dentata, 

supra glabra, subtus parce hispidula; florum diameter cire. 2", 

pcdicelJis longis, scabro-hispidulis, petiolorum Iongitudine v. longioribus 

sufl'ulti; involucrum e foliolis 7•U linearibus hispidis, 

calycis spathaeei deeidui velutini Iongitudine v. longioribus compositum; 

capsulae oblongae,' acuminatae, hispidae, 5-angulares. • 

Pegu (Dr. Brandis), 

p. 47. 7. Bio. vestilus (irrt. A'ot. IV. 519 = //. vulpinus Buwdt.') 

Sterculiaceae. 

8. Buettneria andamensis Kurz (in Andam. Report, App. B. 

p. 3). • Frutex seandens gkber, novelüs parce puberulis; folia 

1) Bnth. Hook. Gen. I. 139. 13; Miq. Annal. Lgd. Bat. I. 271. 

2) WH. HsskL Annal. Lgd. Bat. I. 193. 2. 

3) Bl. Catal. 88. (nomen)*Miq. Flor. I. i. 157. 10.

ÎT8 

cordato-ovata, petiolis 3•5" longis, glabris v. subglabris, breviter 

3•5-lobata, lobis acutis v. acuminatis, rarissime subintegra, acuminata, 

irregulariter et grosse dentata, membranácea, adulta 

utrinque glabra et vulgo secus costas paullum puberula, quoad 

valde juvenilia molliter pubescentia; flores graciliter pedicellati, 

eymas 2•3-chotomo-ramosas, minute puberulas, axillares formantes; 

capsulae globosae, cerasi magnitudine, glabrae, setis inaequilongis 

strictis laevibus obtectae. • Martaban, den Thouigyeen u. 

Attaran ') Flüssen entlang (Dr. Brandis). • In Tracht etc. der 

JB.pilosa Rxb. *) sehr ähnlich, doch durch vollkommenes Unbehaartsein 

und verschiedene Früchte ausgezeichnet. 

Tillaceae. 

9. Penlare burmanica Kurz. • Arbor novel lis pubeiulis v. 

pubescentibusV; folia oblonga v. ovato-oblonga, 4•6" longa, basi 

rotundata v. obtusa et crasse 3-nervia (cum nervis accessoriis 1•2 

tenuioribus) petiolata (petiolis 6•9'" longis, glabrescentibus), 

acuminatn, integra v. sinuata, chartacea, supra glabra nitentia, 

subtus pallida et praesertim secus ñervos parce puberula; flores üs 

Berryae mollis*) similes: pedicelli longiusculi, fulvo-tomentosi, 

panicauts terminales laxas dense fulvo-tomentosas formantes ; calyx 

5-fidus, 2'" circ. longus, extus tomentosus, lobis lanceolatis et 

subregularibus ; pétala obovato-oblonga, basi attenuata, lobis calycinis 

paululum longiora; stamina circiter 4•7, 5-adelpha, phalanges 

cum staminodiis totidem lineari-subulatis alternantes; ovarium 

globosum, 5-lobum, tomentosum ; capsulae (immaturae) 5-loculares 

et 5-alatae, molliter fulvo-tomentellae ; valvae ala lata ápice 

truncata et angulata cinctae. • Martaban, Poungyee (Dr. Brandis), 

p. 48. 10. Elaeocarpus braeteatus Kurz. • Arbor magna, 

glabra, gemmis parce serieeis ; folia obovato-oblonga v. obovata, 

5•6" longa, basin aenminatam versus attenuata, petiolata (petiolis 

6•12'" longis glabris), obtusa vel obtuse apiculata, repando-dentata, 

coriácea, glaberrima ; flores majusculi albi; pedicelli pollicares, 

glabri, racemos glaberrimos bracteatos axillares formantes; bracteae 

foliaceae, obovatae, sessiles, glabrae, serrato-dentatae, 4•12'" 

longíie, verosimiliter persistentes; sépala 6•7"' longa, lineari- 

1) Oder Jami cf. Stein Geogr. Wapp. II. m. 479. 

2) Flor. Ind. ed. Carey II. 381. 1. • Commersonia pilota G. DOB Wehlam. 

L 524. 7. 

3) Wall. Steud. Nomcl. I. 199; D. Don Synops. III. 238. Î; no»en. • 

Bath. Hook. Gen. I. 232. &

87* 

lanceolata acuminata, glabra, marginibus revolutis velutina; pétala 

paullnm longiora, cuneato-oblonga, bifida (lobis fissis et subulatociliatis), 

extus parce sericea, intus secus margines revolutos serieeo-pubescentia; 

stamina oo; antherae arista subulata terminatae; 

ovarium sericeo-villosum ; drupae pruni magnitudine, oblongae, 

laeves; putamen lacunosum et tuberculato-rugosuni. • Martaban, 

Thoungyeen '). (Dr. Brandis). 

Rntaceae. 

11. Evodia gracilis Kurz (Fugara triphyïla Rxb. Fl. Ind. I. 

416) a ) Frnticulus gracilis (habitu E. eclulis Frst,)*) • 3•5' altus, 

ramulis tèretibus, novellis inflorescentiaque puberulis; folia 3-foliolata, 

(raro unum alterunive 1-foliolatum), opposita aut subalterna, 

glabra; petiolis vix marginatis, glabris 1•4" longis; folióla 3'/i•4, 

non raro 5•7" longa, lañceolata v. lato-lanceolata, utrinque acuminata, 

breviter petiolulata, chartacea; panícula contracta et petiolo 

communi multo brevior, puberula, glabrescens; flores parvi, 

albidi, pedicellis brevibus et gracilibus puberulis suffulti ; pétala 4, 

oblongo-lanceolata, acuta; ovarium pubernlum, 4-loculare; carpella 

vulgo 4, matura 2•3'" longa, punctata, glabra; semina grani 

piperis nigri magnitudine, lucida, aterrima v. fusco-atra. • Burma, 

Karen-Hügel 4 ), Taipo-Berge, 3000' hoch (Dr. Brandis). •Roxburgh's 

Pflanze wurde irrthümlich mit Loureiro's Leptatriphylla i ) zusammengeworfen, 

sie ist aber eine ganz verschiedene Art.*) 

p. 49. 12. Qlycosmis sapindoid.es Lndl.') ist wahrscheinlich nichts, 

als eine Form von G. chlorosperma Sprng. *) 

Oclinaccae. 

13. Ochna crocea Griff. Not. IV. 464') = Gomphia sumatrana 

Jck. ,u ) 

1) rhöngjien Stein Geogr. Wapp. II. ui. 479. 

. 2) C£ W. A. Prdr. I 148. 476. Obs. 

3) Wo? 

4) Birma, Kaijen oder Karen cf. Stein Geogr. Wapp. II. m. 460. 477. 

6) Ltmr. Coch. ed. Wild. 104. 1; DC. Prdr. II. 18.1. 

6) Nämlich Zanthoxylum Roxburghianum Cham. Schicht. Linnaea V. 58. 

1. Obs.; Wlp. Rpit. L 520. 10; demnach müsste wohl Chamüso's Speclesname 

beibehalten werden. 

7) Steudl. Nomcl. I. 692; Roem. Auront. 41. spec, indescrpt. 

' -8) Syst Veg. cnr. post. 162. 4; Miq. Flor. I. n. 622. 6. • Diozype chlorosperma 

Roem. Aurant. 46. 2. 

9) 111 606. VI, ex indie, p. V1I1 

10) Wlp.Rprt. I. 526. 1; V. 399. 1; Ann. I. 181. 1; Miq. Flor. L n. 676. 1.

280 

Mellaceae. 

14. Sckizochiton dysoxylifolius Kurz. • Arbor glabra; folia 

magna pinnata, iis Dysoxyli acuminatissimi ') simillima, rhachide 

glabra; folióla alterna, breviter et crasse petiolulata (petiolulis 

puberulis), parum inaequalia, oblonga vel oblongo-lanceolata, acuminata, 

integra, subcoriacea, glabra, 10•12" longa; flores 6"' cire, 

longi, tubulosi, subsessiles, bracteola parva lanceolata pubescente 

sustenti, breviter racemosi, paniculam magis minusve pubescentem 

formantes; calyx campannlatus, obsolete 4-dentatus, subtilissime 

pubescens; pétala 6"' cire, longa, pubescentia, obovato-linearia ; 

staminum tubus styli longitudine. petalis a medio adnatus, adpresse 

flavescenti-pubescens, apice 6-fidus, lobis oblongis, obtusis, 

integris, glaberriniis ; antherae 6, cum lobis alternantes; ovarium 

stylusque basin versus pubescens; capsulae Martaban, 

Thoungyeen. (Dr. Brandis). 

Rhamnaceae. 

15. Gouama integrifolia Knrz. *) • Frutex magnus, scandens, 

cirrhiferus, novellis dense ferrugineo-tomentosis v. villosis; folia 

cordato-ovata, 2'/>•3 l /i" longa, petiolis magis minusve tomentosis, 

3•12'" fere longis, acuta v. acuminata, integerrima, supra 

breviter pubescentia, subtus dense fulvescenti- (secus ñervos ferrugineo-) 

pubescentia; racemi axillares et terminales, ferrugineov. 

fulvo-tomentosi, saepius ad ramulorum extremitates paniculati ; 

flores .... ; capsulae 3•4'" longae, intra alas 3, rotundatas, 

glabras minute puberulae, 3-valves ; semina in loculis solitaria.• 

Pegu (Dr. Brandis). • Bei Abwesenheit der Blüthen unterscheiden 

die ganzrandigen Blätter diese Art genügend von der G. mauritiana 

Lanik.*). • G-javamca Miq. *) hat ganz glatte Früchte und 

grobgesägte Blätter; doch kann ich keinen speeifischen Unterschied 

zwischen dieser Art und der G. mnuritiana finden, weshalb ich 

der Meinung bin, Blume habe ganz recht daran gethan, beide, die 

von Java uud die von Mauritius, zusammenzuwerfen. 

1) Bl. Bijdr. 173; Wlp. Rprt. I. 429. 2; Roem. Anrant 101. 2; Miq. Flor. 

L n 536. 2. 

2) Aber nicht Lam. Encycl. HL 5. 5; DC. Prdr. H. 39. 1, wesshalb der 

Kurz'sche Speciesname geändert müsste: G. BrandisiBssid. • G. integrifolia 

Lam. unterscheidet sich von dieser Kurz'schen gleichnamigen Art durch unbehaarte 

Zweige, deren jüngsten Triebe kaum weichbehaart sind; durch o vale 

beiderseits unbehaarte und hellgrüne Blätter. 

3) Encycl. III. 5. 2; DC. Prdr. IL 40. 6; G. Don Dichl. IS. 44. 16. 

4) Flor. I. i. 649. L

281 

p. 50. Sapindaceae. 

16. Nephelium hypoleucum Kurz (Sapitidacea no. 1. Grff. Not. 

IV. 550?) 1 ). • Arbor mediocris, glabra, novellis ferrugineo-puberulis; 

folia impari-pinnata, rhachide subterete glabrescente; 

folióla 6•10" longa, oblongo- v. ovato-lanceolata, vulgo parum 

obliqua, basi acuta subcoriacea, acuminata, glabra, subtus glauca 

et inter ñervos subtiliter et tenuiterreticulata; flores minuti, pedicellati, 

paniculam axillarem' et terminalem fulvo-puberulam formantes; 

calyx puberulus, dentibus saepe ciliatis; filamenta longa, 

praesertim basin versus pilosa; fructus bilobi v. vulgo lobo altero 

abortivo pruniformes, molliter muricati, purpurei, monospermi; 

semina arillo eduli succulento induta. • Pegu (Dr. Brandis). • 

Diese Art steht dem N. chryseum Bl.') sehr nahe, unterscheidet 

sich aber durch die Blätter. 

Anacardlaceae. 

17. Bouea Brandisiana Kurz. • Arbor glabra, novellis minute 

puberulis; folia lanceolata s. elliptico-laneeolata, longius v. 

brevius petiolata, longius v. brevius obtusiuscule acuminata, coriácea, 

in sicco opaca, nervis lateralibus utriuque impressis, novella 

subtus in nervis petiolisque puberula, mox glabrescentia 

paniculae magnae, longe pedunculatae, terminales ramosae, puberulae, 

ramis pedunculoque 2•4-pollicari, glabrescentibus ; flores 

iis B. oppositifoliae majores, pedicellis 3"' longis, gracilibus, 

puberulis racemulosi; calyx minutus puberulus, truncato-dentatus; 

pétala obovato-oblonga, acutiuscula, plus V" longa; stamina vulgo 

8, omnia fertilia, filamentis brevibus subpuberis; drupae pruni 

majoris magnitudine, ovoideo-reniformes, laeves, carnosae, acidae, 

purpurascenti-atrae ? • Mart aban, Thoungyeen (Dr. Brandis), 

p. 51. 18. Semecarpus albescens Kurz. • Arbor magna, ramulis 

novellisque velutino-tomentosis ; folia elongato-obovata v. cuneatolanceolata, 

petiolis 6•12'" longis, crassis tomentosis, 7•12" longa, 

breviter et obtusiuscule acuminata, basi angustata, vulgo cuneata, 

rotundata aut obtusa, integra, coriácea, supra nitentia et (costa 

minute pubescente excepta) glabra, subtus tenuiter albo-tomentosa 

et'parce pilosula; nervi (et reticulatio laxa) conspicui, flavescentes, 

pilosuli, nec tomentosi; flores parvi, pedicellis 1•2"'longis dense 

pubescentibus, racemulosi, in paniculam terminalem dense fulvo- 

1) Ulustr. tb. 599. 

2) RmpMa. III. 105; Wlp. Ans. IL 220. 2; Miq. Flor L u. 654. 2.

283 

velutinam, foliis vulgo brevioreni disp•iti; cftlyx míoatus, pubescens 

; pétala valvata v. subvalvata, I'" circ. longa, brevi pubescentia ; 

ovarium dense adpresse hirsutum, stigmatibus 3 crassis glabris; 

discus glaber. stamina 5, filamentis brevibus latiusculis, vulgo 1•2 

abortiva et tongiora; nux . . . . • Pegu, Moungforests (Wälder). 

Legumlnosae. 

19. Clianthus BhmendijcManus Kurz. • Herba H- erecta, ramosa, 

adpresse fulvo-villosa, ramis densius et patentim villosis; 

folia impari-pinnata, breviter petiolata, rhachide fulvo-villosa; 

folióla 27•29, elliptica, v. elliptico-oblonga, brevissime jetiolulata, 

obtusa, mucronata, 1" circ. longa, júniora dense adpresseque 

fulvo-villosa, dein supra parcius pubescentia ; stipulae subulatosetaieae, 

villosae ; racemi breviusculi, strictiusculi, axillares, longe 

peduncnlati, folio vulgo longiores; bracteae deciduae, 1" fere 

longae, lineares, longissime subulato-açuaùnatae, adpresse pubescentes; 

flores conspicui, mediocres, puipurei, pedicellis 4•5'" 

longis, fulvo-villosis, ápice sub calyce bracteolas 2-lineari-lanceolatas,calyce 

ipso paullo longiores gerentibus; calyx 2•27i"' longus, 

fulvo-pubescens, dentibus brevibus; carina 9"' longa, acuminata, 

vexillo reflexo longior; ovarium stylusque glaberrimi; legumen 

lineare, 3•3'/," longum, breviuscule stipitatum, acuminatum, torulosum, 

corinceum nigrescens, glabrum, suturis incrassatis; semina 

nigra, 2"' circ. longa. • Molluccae, Ceram (kultivirt im botanischen 

Garten zu Buitenzorg, von Binnendyck mitgetheilt). 

Im äusseren Ansehen hat diese Pflanze Aehnlichkeit mit 

Cl. Dampieri '), doch ist sie in allen Theilen kleiner und unterscheidet 

sich leicht durch die pfriemförmigen Deckblätter etc. 

Ich zweifelte einigermassen, ob ich diese Art zu Clianthus bringen 

dürfte, da der Griffel bartlos ist, es sind aber keine anderen Kennzeichen 

vorhanden, welche eine Trennung von dieser Gattung 

rechtfertigen würden. 

p. 52. Rosaceae. 

20. Prunus javanica Miq. *) • Hiezu rechne ich noch Prunus 

Junghuhniana Miq. s ) und P. murtabanica Kurz in Andam. Rep. 

edit. II. p. 37. 

21. Pygeum parviflorum T. B. 4 ) ist von P. arboreum Endl. 

nicht hinreichend verschieden. 

i) A. Cunn. Wlp. Rprt II. 860. 2. • ?) Miq. Flor. Ind. I. i. 368. 10. • 

3) IBq. 1. c. 366. 11. •• 4) IBq-L c. 361.1 et 1086 tf. Wlpi Ann. I¥. 648. 8. -

m 

22. Rubtts GowreepJml Rxb. ') ist dieselbe wie R. flams Hamlt. ') 

R. albescens Rxb., JB. racemosus Rxb. uud^K. Horsfieldii «f 

Miq.') sind alle Formen von R. lasiocarpus Sm.*) 

R. rosaeflorus Rxb. = R. rosaefolius Sin.*); •R.paniculatus 

Rxb. = R. fraxinifalius Poir.«) 

Crassulaceae. 

23. Bryophyllum ealycimtm Slsl). *) Dieser Name muss nach 

den Gesetzen der Priorität in B. pwnatum (Cotyledonpinnata Lamk. 

Enc. Meth. II. 141. [1786]) verändert werden'). 


i) Wlp.Kprt. IL 20.33;Wght. Arn.Prodr. 298. 919; Wght.Ic.230. • 2) DC. 

Prdr. II. 559.26; Thwait. Zeyl. 101.2. • 3) Miq. Flor 1.1. 375. 1. tb. VII. • 4) DC. 

Prdr. II. 558. 21 ; W. A. Prdr. 290. 920; Wght. Ic.232; Wlp.Rprt. II. 19. 28. • 

5) DC. Prdr. II. 566. 1. - 6) DC. 1. c. 3. • 7) DC. Prdr. III. 396. 1. • 

8j Calanchoe pinnata Pers. Synops. I. 446. 5; Miq. Flor. L i. 728. 4. 

Literatur, 

Icones plantarum sponte nascentium in regno Daniae et in 

Ducatibus Slesvici, Holsatiae et Lauenburgiae ad illustrandum 

opus de iisdem plantis, regio jussu exarandum, Florae 

Dan i cae nomine inscriptum editae a Joh. Lange. Volumen 

sextum decünum, continens fascículos XL VI•XLVIJU 

seu tabulas MMDCCI•MMDCCCLXXX. Hauniae, Typis 

Louis Klein. MDCCCLXXI. Folio. 

Dieses Praehtwerk, welches seine Entstehung der Munifizenz 

eines Monarchen verdankt, hat nun schon den-16. Band erreicht. 

Begonnen noch bei Lebenszeit Linné's galt es als eines der mit 

den besten Illustrationen gezierten Florenwerke; trotzdem die 

Wissenschaft seitdem fortgeschritten, kann man nicht sagen, dass 

es veraltet, denn jedesmal waren die hervorragendsten dänischen 

Botaniker ihres Zeitalters die Redacteure desselben. Es ist Jedermann 

bekannt "wie diese kleine aber zähe Nation im wissenschaftlichen 

Wettlaufe Europa's nicht zurückbleibt und diese Flora 

bietet wieder den besten Beweis dafür. Da der Speciesbegriff 

jener der Fries'schen Schule wenigstens in den grossenZügen 

ist, enthält diese Flora im vorliegendem Bande viele bisher noch 

gar nicht abgebildete Arten das erstemal in Kupferstich. Die

284 

, Kryptogamen sind in so schöner Weise ausgeführt wie sie kaum 

rt* ein zweites ftorenwerk aufzuweisen vermag, hier wurde aber 

Prof. Lange von tüchtigen Kräften wie S.O. Lindberg, Gottsche, 

Grönlund u. A. unterstützt. Die Ausstattung des letzten Bandes 

ist eine wahrhaft königliche zu nennen. •g•n• 

Verzeichniss der Abhandlungen der Königlich Preussischen 

Akademie der "Wissenschaften von 1710• 

1870 in alphabetischer Folge der Verfasser. Berlin 1871. 

214 S. 8°. 

In diesem Verzeichnisse werden" alle jene Abhandlungen aufgeführt^ 

welche in den Miscella». Berolin., Histoire de l'Académie, 

Nouveaux Mémoires, Mémoires, Sammlung deutscher Abhandlungen 

und den jetzigen Abhandlungen der Berliner Akademie erschienen. 

Hier befinden sich auch mehrere Arbeiten der Botaniker Braun, 

Gleditsch, Hanstein, Kunth, Link, Pringsheim, Willdenow u. A. 

darum sei bei eventuellen Arbeiten auch dieses Verzeichniss 

der Aufmerksamkeit der Botaniker bestens empfohlen. Wir können 

in Anschluss zu dieser kurzen Anzeige den Wunsch nicht unterdrücken, 

dass sämmtliche Akademien sich zur Herausgabe ähnlicher 

Verzeichnisse entschlöss-en. 

Statistics Botánica della Toscana ossia saggio di studi sulla 

distribuzione geográfica delle piante toscane pel Teodoro 

Caruel. Firenze 1871. 374 S. u. 1 Panorama. 8 o . . 

Das erste italienische Werk, welches eingehend die pflanzengeographischen 

Verhältnisse einer Provinz schildert. Wie alles 

was Caruel arbeitet ist auch diess Werk mit Fleiss und Gewissenhaftigkeit 

ausgeführt, freilich würde manches noch genauer 

durchgeführt, mancher jetzt übersehene Punkt aufgenommen sein, 

wenn der Verfasser auch von der gesammten deutschen Literatur 

sich Einsicht hätte verschaffen können und wenigstens die Werke 

des unvergesslichen Münchener Professors Otto Séndtner stndirt 

hätte. Niemand kaun aber die Verhältnisse, welche damals Caruel 

umgaben besser würdigen als der Referent und darum begrüsst 

er auch dieses Werk mit ungeteilter Befriedigung ohne aber den 

Wunsch zu unterdrücken, Theodor Caruel, welcher jetzt Professor 

der Botanik an der Universität in Pisa ist, möchte es nicht üB-

285 

terlassen baldmöglichst die Vorarbeiten zu einer Pflanzengeographie 

Gesammt-Italiens zu beginnen. 

lieber die Anlage des Werkes sei nur noch weniges bemerkt: 

Cap. I. Die Topographie von Toscana. Die Orographie, Hydrographie, 

Mineralogie und Geologie. • Meteorologie ist nur den 

Namen nach angeführt als pium desiderium, Caruel bemerkt, dass 

wohl einzelne meteorologische Stationen existirten, dass aber weder 

irt den Gebirgen noch in den Maremnen bisher Beobachtungen gemacht 

wurden, (p. 1•21.) Hier müssen übrigens die Botaniker selbst 

Hand anlegen, indem sie sich zu i>haenologischen Arbeiten entschliessen. 

Die Arbeiten der Wiener Centraianstalt für Meteorologie 

und Erdmagnetismus könnten als die gediegendsten Muster 

in dieser Richtung erwähnt werden und eh.enso die Arbeiten 

Linsser's in den Mémoires der St. Petersburger Akademie. 

Cap. II. Die botanische Durchforschung vom XVI. Jahrhundert 

bis in unsere Tage (p. 22•36). 

Cap. III. Vergleichende Uebersicht der Flora von Toscana 

mit jener Italiens und Europa's (p. 37•103). 

Cap. IV. Die botanischen Regionen von Toscana (p. 104• 

181). • Caruel theilt sie folgender Weise ab: 

I. Marine R. (R. maremmana) correspondit mit jenem Theile 

der Olivenregion, welche dem Meere am nächsten ist. 

II. Hügel R. {R. campestre) enthält den Rest der Olivenregiou 

und den grössten Theil des Kastaniengebietes. 

III. Die Vorgebirgs Region (R. submontana) enthält den Rest 

des Kastaniengebietes. 

IV. Die Gebirgsregion (R. montana) das untere Buchengebiet. 

V. Die alpine Region (R. alpestre) bis an die höchsten Kuppen 

Toscana's. 

Die Cap. V•IX (p. 182•320) beschäftigen sich mit den 

Detailschilderungen dieses Gebietes. 

Cap. X. Flora des Gabbro in Toscana (p. 321•326). 

Cap. XI. Die Veränderungen, welche die Flora von Toscana 

in der historischen Zeit erlitten (p. 327•370). 

Das Tableau gibt die Kuppen Toscana's in Farbendruck und 

erläutert so auch bildlich die pflanzengeographischen Gebiete des 

Verfassers. Der Blüthenkalender für Florenz wurde gemeinsam 

mit dem auch als Botaniker tüchtigen Schweizerarzte Dr. Levier 

in Florenz verfasst. •n•g•

28« 

Grundriss einer Geschichte und Literatur der Botanik 

nebst einer Geschichte der botanischen Gärten von 

J. A. Schultes • Vollständiges Register von 

J. Schultes. Mit einem Vorworte von Ludwig Radlkofer. 

München, Theodor Ackermann 1871. 60. S. kl. 8°. 

Professor ßadlkofer in München äussert sich in der Vorrede 

folgendermassen: 

•Bei zahlreichen geschichtlichen Studien, zu welchen die monographische 

Bearbeitung der Familie der Sapindaceen Veranlassung 

gab, hat mir kein Werk bessere Dienste geleistet, als der anerkannt 

werthvolle, durch die Fülle interessanter Details hervorragende 

Grundriss" einer Geschichte und Literatur der Botanik 

von J. A. Schultes. 

Es kam mir dabei zu Statten, dass ich das Manuscript eines 

Registers zu diesem Werke benützen konnte, welches der Sohn 

des verdienstvollen Verfassers, Herr Dr. J. Schultes angefertigt 

hatte. 

Vielen dürfte es willkommen sein, des gleichen Vortheiles 

für die Benützung des Werkes durch Veröffentlichung dieses Registers, 

theilhaftig zu werden. Ich habe desshalb Herrn Dr. J. 

Sehultes veranlasst, dasselbe dem Drucke zu übergeben. Die 

Buchhandlung Theodor Ackermann bot dazu bereitwillig die Hand. 

Beide haben sich dadurch das botanische Publikum zu Dank verpflichtet". 

Wir können aus Erfahrung die Auseinandersetzung 

des gelehrten Münchener Professors bestätigen. So kurz seine 

Bevorwortung, so sagt sie doch alles was zur Informirung der 

Benutzer nöthig. Die Besitzer von Schultes •Anleitung zum 

gründlichen Studium der Botanik zum Gebrauche bei Vorlesungen 

und zum Selbstunterrichte. Wien 1817" • (denn der einzige edirte 

Theil enthält den erwähnten Grundriss) • und insbesondere die 

öffentlichen Bibliotheken mögen ja nicht unterlassen zum Werke 

selbst auch das Register zu kaufen. Monographen, welche viel mit 

den altern und kritischen Pflanzen zu thun haben, ist dieses Register 

unentbehrlich. Die Ausstattung ist ganz nett und correct. 

•g•n• 


J. Bieloblocki hat eine grössere Untersuchung über den 

Einfluss der Bodenwärme auf die Entwickelung einiger Cultur-

287 

pflanzen ausgeführt, wobei sich die Bodenwärme in zwei Richtungen 

geltend machte: in der Abkürzung und Verlängerung der 

Vegetationsperiode und in dem äusseren Baue der Pflanzen. Der 

Einfluss auf die Beschleunigung der Vegetation findet hauptsächlich 

in der ersten Periode statt. Mit der steigenden Bodenwärme 

wird bis zu einem gewissen Punkte die Vegetation befördert. 

Von dem Augenblicke an, wo dieser Punkt überschritten ist, hat 

die weiter steigende Bodentemperatur eine Verlangsamung des 

Wachsthums zur Folge. Der maximal günstigste Werth der Bodenwärme 

ist für die verschiedenen Pflanzensorten verschieden. Eine 

constant erhaltene Bodentemperatur macht sich durch einen besondern 

kräftigen Bau der Versuchspfianzen bemerklich. Als die 

äusserste Grenze einer constanten Bodentemperatur, bei welcher 

noch ein Wachsthum der Wurzel stattfinden kann, ist eine unterhalb, 

aber sehr nahe an 40° C. liegende Temperatur zu betrachten. 

Die Bodentemperatur von 10° C. gestattet der Gerstenpflanze alle 

ihre Lebensfunctionen und Entwickelungsstadien normal zu vollziehen. 

Die erhöhte Bodentemperatur hat keinen bedeutenden 

Einfluss auf die Nährstoffaufnahme durch die Wurzel. Mit dem 

durch die erhöhte Bodenwärme beschleunigten Wachsthume ist 

ein hoher Wassergehalt derPflanzen verbunden. (Landw. Versuchsst. 

XIII. 424.) . •r. 

H. Maurer in Jena hat gefunden, dass die in Nordamerika 

so beliebte Cranbeere (Vaccinium macrocarpum) unsere Moorerde 

und Wasser gut verträgt. Nachdem alle Zweifel in dieser Beziehung 

beseitigt waren, hat er eine 1200 O Ellen grosse Fläche im 

grossherzoglich weimarschen Forstrevier Waldeck in der Nähe 

der alten Abtei Thalbürgel damit bepflanzt. Es ist dies die erste 

Cranberry-Culturanlage bei uns. Der Ort soll für diesen Zweck 

sehr günstig gelegen sein. •r- 

Der vom Grafen Hohenbühel-Heufler herausgegebene Catalog 

der in Venetien gefundenen Cryptogaraen zählt 53 Farrne, 264 

Moose, 34 Lebermoose, 503 Flechten, 245 Pilze, 19 Characeae und 

633 Algen. •r» 

Die höchsten Bäume auf den 40 Acres, die im Jahre 1868 

auf Jamaica mit Cinchonen bepflanzt wurden, haben bei Cinchona 

officinalis 11, bei ü. succirttbra 9 und bei den anderen Species 

8 bis 9 Fuss erreicht. Der Umfang der Stämme in der Nähe

288 

des Bodens beträgt 10 bis 12 Zoll. C. officinalis macht jedoch 

eine Ausnahme; hier ist der Wuchs schlanker. Die ganze mit 

Cinchonen bepflanzte Fläche betrug 1870 90 Acres. 1870 sollten 

weitere 80 Acres bepflanzt werden und Ende 1871 sollte die 

Pflanzung 220 Acres umfassen mit 200,000 Pflanzen. •r. 

Personalnaclwichten. 

Charles Antoine Lemaire, geb. im Jahre 1801 in Paris, ist 

daselbst am 22. Juni gestorben. Von Jugend auf zeigte er eine 

grosse Vorliebe für Botanik.. Von 1835•1870 redigirte er verschiedene 

(raxtenjournale. Dann lebte er in Paris leider in sehr 

dürftigen Verhältnissen. Seine Lieblingspflanzen waren die Cacteen. 

Die von ihm mit Eifer gesammelten Materialien für eine 

systematische Monographie der Cacteen blieben leider wegen 

Mangels eines Verlegers unveröffentlicht. Doch sind von ihm in 

neuester Zeit zwei kleine Bücher über die Cacteen und Saftpflanzen 

(Succulenten) erschienen. Vorzugsweise liess es sich L. 

angelegen sein, die botanische Nomenclatur von den zahlreichen 

Sprachwidrigkeiten und Fehlern zu reinigen, doch fanden diese 

Bemühungen wenig Anklang, so dass sein Biograph in Gard. Chron. 

sagt: •Die Nachwelt wird L. höher schätzen als,es von seinen 

Zeitgenossen geschehen ist. Der Mensch stirbt, seine Werke bleiben." 

Dr. Johann Peyritsch wurde zum Custos am k. k. botanischen 

Hofkabinet in Wien ernannt. 

Berichtigungen 

zu dem Aufsatze des Hrn. Dr. Sauter, Flora Nr. 16. 

p. 247 Zeile 14 v. o. statt 17: 7 

» • • 12 • u. • 32: 132 

• 249 • 18 • o. • der: der Bäche der 

Rédacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. fleubauer'schenBucbdruckerei 

(Chr. Krug's Wittwe) In Regensburg.

FLORA. 

19. 

Regensburg. Aasgegeben den 7. Oktober. 1891. 

Inhalt. S. Kurz: Ueber einige neue und unvollkommen bekannte 

indische Pflanzen- Fortsetzung. • W. N y lander: Circa Dufouream animadversio. 

• Literatur. • Botanische Notizen. • Personalnachrichten. • Botanische 

Neuigkeiten im Buchhandel. • Zur Nachricht. 



zu Calcutta. 

(Fortsetzung.) 

Hamamelideae. 

24. Liquidambar tricuspis Miq. ') ist nur ein Zustand des 

Wachsens von BucHandia populnea RBr. *). Die Blätter der 

jungen Ausschüsse sind gewöhnlich gelappt; die der altern öfters, 

doch selten in solcher Ausdehnung. 

Halorageae. 

25. Myriophyllum indicum Griff. (Not. IV. 687) J ) = M, tuberculatum 

Rxb. 4 ) 

Combretaceae. 

26. Combretum lepidotum Prsl. (Wlp. Ann. I. 290) = C. squamosum 

ßxb. 5 ) • C. rotundifolium Rxb.') und 0. Horsfieldii Miq.') 

sind beide zu C. extensum Rxb. ») zu bringen. 

p. 53. 27. Lumnitzera coccínea W. A. ') = L. liltorea Voigt (Cat. 

hrt. Cale. 39, • Pyrrhanthus littoreus Jck.) 

ffielastomaceae. 

28. Trembleya rJiynanthera Grff. (Not. IV. 677) = Melastoma 

malabathricum L. ,0 ). 

1) Miq. Flor. I. l. 1097-, Wlp. Ann. VU. 937. 5.-2) Miq. 1. c. 837. 1 ; 

Wlp. Kprt. V. 928. 1. • 3) Nee Wild. DC. Prdr. IH. 68. 6 ; W. A. Prdr. I. 

339. 1047; Miq. Flor. L i. 634. I. • 4) DC. 1. c. 69. 11; Miq. 1. c. 635. 5. • 

5) Cf. W. A. Prdr. I. 317. 979. Obs. • 6. Don Dichl. IL 666. 54; Miq. Flor. 

L i. 607. 2. • 6) G. Don Dichl. IL 666. 4; nee Rich. DC. Prdr. HI. 19. 6; 

G. Don 1. c. 663. 5. • 8) G. Don 1. c. 663. 10; Miq. 1. c. 608. 3. • 9) W. A. 

Prdr. I. 316. 978. Obs.;.Wlp. Ann. I. 289. 1; T. 672. 1 ; Miq. 1. «. 606. 2. ~ 

10) W. A. Prdr. L 324. 1001. 

Flor» 1871. 19

290 

29. ÄllomorpJia hispida Kurz. • Caules petiolique crassi,» 

5" lng., dense hispido-setosi ; folia magna, ovata s. ovalia, basi 

subcordaía, longe petiolata, breviter acuminata, integra, 8•9" longa, 

tenui-coriacea, supra sparse,.,subtus praesertim secus costas 9 densius 

setosa; paniculae glabrae*', ad nodos ramorum setosae; flores 

tetrameri parvi, pedicellis gracilibus, 2•3"' longis, faseiculos sessiles 

formantes; calyx 4-costatus, setis nonnullis longis instructus, 

brevi-campanulatus et patens, dentibus minutis; pétala obovata, 

2'" circ. longa; stamina 8, anthgrae eonnectivaqug exappendiculata ; 

ovarium fundo calycis basi tantum adnatum. • Burma (Dr. Brandis). 

30. Sonerila angustifotia Bxb- '), S. emaculaia Rxb. ''), 

S, secunda WH, (Wlp. Rprt. V. 685) und S. picta Griff. (Not. IV. 

67•, »on Korth. J ) scheinen, alle nur Varietäten von »S, maculata 

Rxb. 4 ) zu sein. ^ 

31. Sonerila Srandisianct Kurz. • Herba erecta humilis, 

• caulibus valde crassis et robustis, 2•3" tantum longis, 3•4'" 

crassis, brunneis, ápice ramos 1•2 latérale^ s eráásb£ articulates 

emittentibus ; folia lanceolata, basi in petiolum breviorenv v. longiorem 

attenuata, acuminatissima,* remote et minute serrulata, 

flaccida et membranácea, gláberriüaa, supra maculis albis notata, 

4•7" longa; racemi foliis multo breviores, secundi,'glabri; (flores 

desunt); capsulae 3-quetrae, 2 1 /J" / cirCfei^ífilj *rft*Äratae, truncatae, 

laeves. • Martaban, Thöungyeen (Dr. Brandis). • Offenbar 

der S. squarrosa 5 ) verwandt obgleich sowohl durch Habitus als 

Grösse verschieden. 

32. Sonerila amabilis Kurz. • Herbula, 4•5", alta, acaulis, 

parce pilosa; folia numerosa, radicalia, variabilia, petiolis 2•3 /y 

longis, pilosis suffulta, cordato-ovata, minora saepe reniformia, 

nonnunquam apicem versus angulato-producta, obtusa, 1•2" Jonga, 

tenere membranácea, saepius obsolete crenata. çiliata, utrinque 

pilis longiusculis adspersa; scapi plerumque solitarii, foliorum 

longitudine, sparse pilosi teretes, ápice umbellatine 3•5-flori; 

flores intense rosei, conspicui, longiuscule pedicellati; bracteae 

minutae, ovatae, acutae; calyx obovatüs, -pilis longiusculis subcr¡8pis 

adspersus, 2'" circ. lpngus, lobis brevihus dentiforíoibus ; 

pétala oblonga 3•3Va'" longa, obtusa; antherae ovatae acutac 

1) Wlp. Rprt. I!. 123. 9; V. 685. 7. • 2) Wlp. Rprt. V; 685. 4/3- • 

3) Wlp. Rprt. V. 684. 2; Hiq. Flor. L i. 564. 10. • 4) W. A.Prdr. I. 82». 

991; Wlp. Rprt. II. 123. 16; V. 685. 4. • 5)BJü). Wlp. Rprt JI. 123.. 10. ' ¡

291 

(haud prolongatae uti in 8. scapiflora 1 ), cui caeteris valde affinis) 

V" tantum longae; capsulae calyee inclusae, breves. • Sikkim- 

Himalaya, auf schattigen Felsparthien im Eangeet-Thale auf 4• 

5000' Höhe. 

p. 54. 33. DissocJiaeta astrosiicta Miq. (Flor. Sppl. 318) =D. pallida 

Bl. ') und stimmt sehr gut mit der Jack'schen Pflanze von 

Singapore überein. ' 

I). palembanica Miq. (1. c. 317) = B. pepericarpa Naud. *) 

34. Apteuxis trinervis Griff. (Notul. IV. 672) = Ptemqndra 4 ) 

caerulescens Jck. 5 ) 

35. Memecylon Horsfieldii Miq. 6 ) et M. lampongitm Miq. (Flor. 

.Suppl. 321) = M. Grifßhiannm Naud. *) 

JLytlirarieae. 

36. Ammannia simpliciusctda Kürz. • Herhulae decumbentes, 

basi repentes, radicantes, glabrae 1•.2'/»" longae, caulibus sinipliciusculisv. 

parce ramosis, filiformibus; folia opposita oblonga 

v. oblongo-linearia 2•5'" longa, superiora minora obovata, brevissime 

petiolata, obtusa, 1-nervia; flores miuuti coccipei, breviter 

graciliterque pedunculati, in axillis foliorum superioruni solitarii, 

vix Vs'" in diámetro; calyx truncato-4-denticulatus, hemisphaericus 

; pétala ....?; stamina 4 ; capsula subglobosa, 7J'" in diámetro, 

rubra, 3-valvis, 1-locularis, calyce duplo longior. • Auf 

moorartigen Boden einiger Teiche, sowie auf überschwemmten Reisfeldern 

bei Chittagong, selten. Bl. Octob. • Dieses ist die dritte 

indische Art von Ammannia, welche ich als neu beschrieben habe ; 

es wird wohl erwünscht sein, eine Uebersicht der indischen Arten , 

zu erhalten, um die Verhältnisse dieser 3 neuen Arten zu den 

übrigen deutlich zu machen. 

A. Einzelne (oder selten und nur gelegentlich 2•3) sitzende 

oder gestielte Blüthen in den Blattachseln, Aehren oder häufig 

auch Trauben bildend; Kapseln 2•3-klappig. 

a. Glockenförmiger Kelch, doppelt so lang als breit; Kapseln 

halb so lang, als die Kelchröhre, eingeschlossen. 

1) Wo? vielleicht ist S.scapigera Hook. Wlp. Ann. IL 800. 2. gemeint? • 

2) Naud. Mio,. Flor. L i. 528. 24. • 3) Miq. Flor. I. i. 522. 3; Wlp. Ann. III. 

871. i. • 4) Bnth.Hook. f. Gen. 771. 130 et 1007! • 5) Griff. 111. L 28. II; • 

EwycHia cyanea Bl. Miq. Flor. 1.1. 568. 1;• E- JacMana Wlp. Rprt. V. 724. 

6: • E. caerulea Naud. Wlp. Ann. IV. 796. 4; • 6) Flor. I. i. 572. 2. • 

7) Wlp. Ann. IV. 803. 22. 

19*

292 

1) Blätter sehr kurz gestielt, linear, 1-nervig; Blüthen einzeln, 

sitzend; Zwergpflanze A. dentelloides Kurz. 

2) Blätter gewöhnlich sitzend, kräftig fiedernervig, verkehrt 

eiförmig bis länglich; Blüthen sitzend, seitliche und endständige 

beblätterte oder mit Deckblättern versehene Aehren 

bildend. A. peploides Sprng. 

3) Blätter sitzend, fast kreisrund, fiedernervig; Blüthen auf 

dünnen kurzen Stielen, kürzere oder längere dünne Aehren 

bildend A. subrotunda WH. 

4) Blätter sitzend, kreisrund'oder fast so, fiedernervig ; Blüthen 

sitzend auf endständigen gestielten, deckblättrigen, einfachen 

oder wenig zusammengesetzten Aehren 

A. rotundifolia Buch. 

ß. Kelch halbkugelig, fast so lang als breit; Kapseln aus dem 

Kelch vordringend, oder wenigstens so lang wie die Kelchröhre. 

5) Blätter linear, 1-nervig, sehr kurz gestielt; Kelch 4-eckig, 

4-zähnig, ungefähr '/s•'/»'" lang, ohne Blumenblätter; 

Zwergpflanze A. pyqmaea Kurz. 

6) Blätter länglich Oder linear-länglich, 1-nervig, sehr kurz 

gestielt; Kelch nicht eckig, 4-zähnig, ungefähr 7s"' lang; 

Blüthen sehr kurz gestielt; Zwergpflanze 

A. simpliciuscula Kurz. 

7) Blätter länglich bis linear, sitzend, 1-nervig, oder Seitennerven 

sehr schwach; Kelch gewöhnlich 5-zähnig, nicht eckig 

Vi•1'" laug; Blumenblätter 5 A. pentandra Exb. 

B. Blüthen sitzend oder gewöhnlich gestielt, achselständig, in 

Büscheln oder Afterdolden stehend, letztere mitunter nur 3•5- 

blüthig; Kapseln unregelmässig aufspringend. 

8) Blätter am Grunde schmäler, gestielt oder sitzend ; Blüthen 

sehr klein, blumenblattlos, auf dünnen Blüthenstielchen, 

sehr kurz gestielte Afterdolden oder Büschel bildend 

A. baccifera L. 

9) Blätter sitzend mit herzförmigem, pfeilförmigem oder ausgebreitetem 

Grunde ; Blumenblätter vorhanden, flach ; Kapsel 

weniger als V" lang; Staubgefásse 4 oder weniger; 

Kelch 4-zähnig, ohne Nebenzähnchen ; Afterdolde schlank 

A. multiflora Rxb. 

p. 56. 10)Kapseln etwa l 1 /,'" laug; Staubgefásse 6•8, Blumenblätter 

eben ; Kelch 4-zähnig, ohne Nebenzähnchen ; Afterdolde 

schlank A. auricuMa Wild.

293 

11) Kapseln etwa 2"' lang, Staubgefässe 8; Blumenblätter gross, 

zerknittert; Kelch 4-zähnig, mit ebenso vielen hornförmigen 

Nebenzähnchen ; Afterdolde und Blüthenstiel kurz kräftig 

A. octandra L. f. 

37. Ameletia acutidens Miq. ') und A. *) nana Rxb. (non DC.) J ) 

sind beide dieselben, als Ameletia indica DC. 4 ), welche jetzt zu 

Ammannia peploides Sprng. (Syst. Veg. I. 444. • 1825; • 

Peplis indica Wild. s ) gebracht worden sind. 

38.' Ammannella linearis Miq. (Flor. Ind. I. i. 619 cum descriptione 

errónea) = Ammannia octandra L. f. 6 ) 

39. Suffrenia dichbtoma Miq. ') =t Ammannia mulliflora Rxb. *) 

40. Grislea tomentosa Rxb. 9 ) Dieser Name muss in Woodfordia 

10 ) friitieosa (= Lythrum fruficosiim L. Sp. pl. 641) umgewandelt 

werden. 

41. Lagerstroemia Reginae Rxb. (Corona; Plot I. 46 t. 65. 

1795) ,l ), muss durch den altern Namen von Retzius : L. flos-reginae 

(Retz. Obs. bot I. 20. • 1779) ersetzt werden. 

42) Sonneratia alba Griff. (Notul. IV. 652 non Sm.) ") ist sichtlich 

eine neue Art, die von der Smith'schen sehr verschieden ist; 

sie mag S. Griffithii genannt werden. 

Die Arten von Sonneratia können folgendermassen unterschieden 

werden: 

A. Stigma infundibulifortni-capitatum parvuru; calyx 6•8-lobatus ; 

folia lato-obovata. 

1) Pétala lineari-lanceolata, intense purpurea, calyx teres 

S. acida. 

Pétala 0. 

2) Calyx in alabastro elliptico-oblongus acutus; tubus obsolete 

dein manifeste 6•8-angulatus S. alba. 

1) Flor. Ind. I. i. 617. 1. • Z) Ammannia (nicht Ameletfa) nana Rxb.• 

3) DC. Prdr. III. 79.23. • Cf. W. A. Prdr. L 305. 942 sub: J.pendaiUraB.xb.; 

Bl. Mus. II. 134.314 et Miq. Flor. 1.1. 614.1. et 1089 sub Tritheca peiitandra Miq. • 

4) DC. Prdr. III. 76. 1; Miq. Fl. I. i. 1089; Bl. Mus. IL 135. 317. • 5) Wild. 

Spec. II. 244. 2; Schlt. Syst, Veg. VII. 56. 6. - 6) DC. Prdr. III. 80. 26; W. 

A. Prdr. I. 304. 934; Bl. Mus. II. 132. 309. • 7) Miq. Flor. I i. 616. 1. • 

8) DC. Prdr. in. 79.18 ;W. A. Prdr. 1.305.941. •9) DC Prdr. III. 92. 2; W. A. 

Prdr. L 308.949; Bl.Mus. IL 127.306; Miq.Flor. I. i. 621.1. • 10) Bnth. Hook. 

Gen. L 778 8. wo irrthümlich die 1 u. 2. Art von DeC. Prodr. citirt wird, statt 

der 2. u. 3.Art. • 11) W. A. Prdr. I. 308. 953; Wght. le. 413; Miq. Flor. I. i. 

623. 5; Bl.Mus. IL 126. 301; Wlp.Ann. IV.689. 1. - 12) Bl.Mus. I. 338. 808; 

Miq. Flor. I. i. 497 6 ; WIp. Ann. IV. 692. 6.

294; 

8) Calyx in alabastro ovoideus, obtusus; tubus teres 

S. Grif/ithii. 

U. 4) Stigma magnum, 3"' fere iu diámetro, fungiformis; calyx 

4-lobatus; pétala 0; folia oblonga ad lnnccolata S. apétala. ') 

Onagrarleae. 

43. Jussiaea floribunda Griff. (Not. IV. 688) = J.repensL. 2 ) 

p. 57. Myrtaceae. 

44. Bhodamnia cinerea Griff. (Not. IV. 653 et Jack.) 3 ); R. riwcoZo»-Miq. 

(Flor. Sppl. 315); Eh. NageliM.i

295 

celloruiii bracteola miuuta caduca instrueti; 9 solitarii pedunculis 

brevibus decurvis, puberulis, axillaribus; calycis lobi breves, subulati, 

refiexi; pétala .... ; ovarium minute muricatum et puberulum, 

mox glabrescens ; pepo ovali-oblongus, L'A•2" cire, longus, 

laevis v. apicem versus pubescens, polyspernius ; semina in pulpa 

uidulantia, planiuscula, lato 4-angularia, basi in tumorem latum 

planum producta, medio vitta prominente longitudinali percursa 

et lateribus prominentibus truncatis concavisque. • Sikkim-Himalaya. 

49. Scotanthus ') trifloras Naud. ist zu Gymnopetahcm cochinckinense 

(Bryonia cochinchinensis Low. Flor. Cocb. 595 a ) zu ziehen, 

p. 58. 50. Gummis integrifolws Rxb. s ) (Flor. III.724) = Gymnopctaltitn 

integrifolium. Ich ziehe diese Art zu Gymnopetahcm; da 

die Blumenblätter aber oft gezähnelt sind, so könnte sie auch 

wohl zu einer Section von Trirhosanthes gehören, die ich Pseudo- 

Trichosanthes nenne. Diese Section enthält diejenigen Arten von 

Trichosanthes mit 2-häusigen einzeln stehenden Blüthen, von denen 

die 9 kurz gestielt, ja fast sitzend sind, während die cf lange 

und dünne Blüthenstiele besitzen. Der Unterschied zwischen Gymnopetalum 

und Trichosanthes scheint fast nur auf den gefranzten 

oder nicht gefranzten Blumenblättern zu bestehen, ein Character, 

dem man kaum den Werth eines Gattungscharacters beilegen kann. 

51. Mukia scabrella Arn. 4 ) muss in M. maderaspatana 5 ) {Cucumis 

maderaspatana L. Spec. 1438 6 ) nicht Exb. *) verändert werden. 

52. Alsomüra heterosperma Roem. (Peponif. 118. 8) ist augenscheinlich 

eine Gomphogyne 8 ) (= Zanonia heterosperma Wll. 9 ) 

Miq. Flor. I. i. 683. 5). 

Begoiiiaccac. 

53. Begonia poly carpa DC. I0 ) muss zu B. Koxhurghii A. DC ") 

gebracht werden. 

54. Begonia Branäisiam Kurz. • Herba succtflenta, subsimplex, 

subglabra, radice tuberosa; folia radicaliaet simul caulina, 

1) Benth.Hook. Gen. I. 822. 4. et 5. • 2) Ed. Wild. p. 732. 4. • 3).Roem. 

Peponif. 80. »• 4) Wlp. Rprt. II. 199. 1; Roem. Pepon. 47. 2. • Bryonia 

scabrella h.. DC. Prdr. III. 306. 32; W. A. Prd. I. 345. 1074; Wght. Icon. 501; 

Wlp. Rprt. II. 198. 3;SIiq. Flor. I. 1..658. 1. • 5) Roem. Pep.47.5. • 0,) Bryonia 

maderaspatana Berg DC. Prdr. III. 306. 26. • 7) = Cucumis pubescens Wild. 

W. A. Prdr. I. 342. 1057. - 8) Griff. Bntli. nook. Gen. I. 838. 61. • 9) Wlp. 

Rprt. II. 194. 6. • 10) Casparea (nicht Begonia) polycarpa A. DC. Prdr. XV. 

i. 277. 29. • 11) DC. 1. c. 398. 351. • cf. Flora (B. Z.) 1870. 347. 68.

296, 

quorum caulina multo minora et brevius petiolata, vulgo 5-loba, 

radicalia autem petiolis glabris 5•8" longis suffulta, lato-rotundata, 

basi siuuata v. subcordata membranácea, vulgo 5•7" longa 

et 6•8" lata, glabra v. supra puis minutis adspersa, palmato- 

5•7-nervia et profunde 5•7-loba, lobis acutninatis et obsolete 

repando-dentatis ; flores minuti albi, pedicellis capillaribus, cymas 

repetito-diehotomas, multifloras, pedúnculo longissimo plemmque 

radicali instructas, formantes; bracteae minutae, lanceolatae, acutae; 

sépala in utroque sexu 2, lato-rotundata, emarginata, V" tantum 

longa et paululum latiora ; pétala 0; antherae numerosae, oblongae 

mucronulatae, filamentis brevibus liberis; styli 3, apice 2-fidi, 

lobis stigmaticis spatulato-dilatatis, glandulis pedicellatis ciliatisque 

vestitis ; capsulae 3•4'" longae, glabrae, 3-loculares, ovatae, acutae, 

sttbaequaliter v. aequaliter 3-alatae, alis oblongis et vetrorse productis; 

placentae indivisae. • Martaban, Attaran-Thal (Dr. Brandis). 

p. 59. 55. Begonia surculigera Kurz. • Herba parva succulent«, 

erecta, 4•6" alta, caulibus glabris v. parce glanduloso-puberulis, 

basi saepius surculos parvifoliatos tenues emittentibus ; folia alterna 

(petiolis 3•8'" longis glabris) oblique cordato-ovata, acuminata, 

minute obsoleteque setaceo-crenato-dentata et subciliolata, 

1•3" longa, membranácea, supra pilis brevibus crassis adspersa, 

sabtus glabra v. secus costam parce pilosula; flores parvi candidi, 

pedicellis laevibus capillaribus suffulti, cymam axillarem dichotomam 

glanduloso-puberulam formantes; bracteae numerosae minutae, 

oblongae acutae reflexae; sépala fl. cT oblongo-rotundata, 2"' 

circ. longa, extus hinc inde pilis nonnullis paleaceis adspersa; pétala 

paululum minora ; stamina l-adelpha; antherae obovatae mucronulatae; 

styli 3, graciles liberi v. basi cohaerentes, apice concavi 

et dilatati, glandulis stigmaticis villoso-marginatis ; capsulae nutantes, 

ovales acuminatae, 3"'eire. longae, glabrae, 3-loculares, 3- 

alatae, alis semihastatis, inaequilatis; placentae bifidae. • Häufig 

auf feuchten Sandsteinfelsen, die mit Moos bedeckt sind, in gemischten 

und immergrünen Wäldern des Akyab-Districts, Arracan. 

• Blüthen und Früchte im Oktober. 

56. Begonia moäestiflora Kurz. • Herba erecta, simplex, 

glabra, radice tuberosa, caulibus magis minusve angularibus, 1•2' 

longis'; folia alterna, valde obliqua et profunde cordato-ovata, acuminata, 

petiolis 1•3" longis glabris, palmato-7•9-nervia, 3•6" 

longa, senato-dentata, saepius angulata Yel sublobata, membranácea, 

supra lucida et pitia nonnulis brevibus crassis adspersa, subtus

297 

pallida et glabra ; stipulae subulatae, parvae ; flores parvi albi, pedicellis 

capillaribus suffulti, in cyinu^ts dichotomas graciles et 

vulgo foliólo lanceolato v. lineari, serrato, acuminatissimo supportatas 

collecti atque paniculam terminalem elongatam parvifoliatam 

glabram efformantes; bracteae minutae, lineari-lanceolatae, vix 

7s"' longae; sépala oblonga obtusa, 2'" circ. longa; pétala angustiora 

et duplo minora; stamina numerosa, libera ; antherae oblongae 

mucronatae ; styli 3 liberi (ápice clavato dilatato et concavo), glandulis 

stigmaticis inarginati; capsulae obovatae, 6'" circ. longae, 

glabrae 3-loculares, inaequaliter 3-alatae, alis ápice horizontaliter 

truncatis, basi inaequaliter et acutiuscule productis; placentae bifidae. 

• Habitu B. scutatae Wll. ') • Auf Sandsteinfelsen im 

Bette der Gebirgsflüsse auf der Boronga-Insel, gegenüber Akyab, 

Arracan; sie kommt bis zu einer Meereshöhe von 1000' vor^t 

p. 60. 57. Begonia paleacea Kurz. • Herba erecta humilis, simplex 

v. subsimplex, succnlenta, radice tuberosa, canlibus, pètioîis 

inflorescentiaque plus minus pilis paleaceis brevibus obtectis; folia 

solitaria ad apicem caulis v. proliféra, oblique cordato-rotundata 

s. ovata, petiolis 6•12"' longis paleaceo-tomentosis (nonnunquam 

cum caulibus confluentibus) suffulta, obtusa v. obtuse acuminata, 

integra v. grosse crenata, saepe subtilissime ciliata, 3•6" longa 

et longiora, membranácea, glabra v. nonnunquam supra v. utrinque 

papulosa v. subtus secus ñervos pilosa; stipulae lanceolatae, 

acuminatae, pilosae; flores parvi albi, pedicellis capillaribus glanduloso-pubescentibus, 

in cymas longe pedunculatas graciles sed 

paucifloras paleaceo-pilosas, e basi costae foliorum ortas dispositi; 

bracteae flor, ç? magnae conspicuae, 4'" fere longae, lato-ovatae, 

obtusae, glabrae, caducissimae; eae florum 9 minores, lanceolatae, 

acuminatae, pilosae magisque persistentes; sépala lato-rotundata, 

2'" circ. longa, extus sparse pilosa; pétala paullum minora; antherae 

obovatae, emarginatae, numerosae, monadelphae ; styli 2,connati, 

breviter bilobi; capsulae 5"' circ. longae, oblongae, glabrae 

v. parce pilosae, 2-loculares, 3-alatae; alae c VU" latae, apice 

truncataev. ala media plerumqueduplo-latior; placentae 2-fidae. 

Martaban, Attaran-Thal (Dr. Brandis). 

Ficoideae. 

58. Tryphera Bl.») • Vor einiger Zeit habe ich 3 ) diese 

Gattung zu Mollugo Glinus A. Rieh, gebracht; dasselbe hatte auch 

. 1) DC. Prdr. XV. L 328. 137. - 2) ÜC. Prdr. XIII. n. 423. - 3) Flora 

(B. Z.) 1870. 348. 69.

298 

schon Zollinger in seinem •Syst. Verzeichniss der im indischen 

Archipel gesammelten Pflanzen IL 141" J ) 'gethan ; doch war mir 

diess Buch erst ganz vor Kurzem zur Hand gekommen. 

Umbelliferae. 

59. Hyärocotyh burmanica Kurz. • Herba repens glabra, 

ramis adscendentibus ; folia, petiolis longis gracilibus glabris, latocordata, 

2•27/' lata, (lobis subacuminatis, crenato-dentatis) membranácea 

glabra, basi palmato-5-nervia; stipulae lato-rotundatae, 

/// 

scariosae; flores minuti, numerosi pedicellis filifornübus l'/>•2'" 

longis, in umbellas oppositifolias, solitarias, longe pedunculatas 

glabras collecti; fructus lato-didymi; mericarpia utrinque costa 

única prominente percürsa. • Martaban, Daunat-toung, 3000' hoch. 

(Dr. Brandis). (Fortsetzung folgt.) 

Circa Dufouream animadversio. Scripsit W. Nylap.de r. 

In mea Recogn. monogr. Ramalinarum dixi, p. 77: 

üufourea (Ach.) Nyl. Syn. I. p. 287, vere accedit et textura thai-, 

lina (strato corticali similiter constructo) et spermogoniis (sterigmatibus 

spermatiisque subsimilibus) cum JDactylina Nyl. ibid., 

p. 286. Forsan autem cl. Zuckerman modum excedit, ambos pungens 

sub uno eodemque genere, male réjiciens nomen Dufouream typo 

adscriptum Dufoiirea madreporiformis ; nam etiamsi Acharins nominaveritParmeliam 

molluscam suaeMethodi in Lichénographica 

universali Dufourcam, hacce specie deinde a cl. De 

Notaris generi alii, Combeac, adducta disjuntaque, nihil obstat, quin 

Dufourea remaneat sensu, quo nomen illud pro D. madreporiformi 

Ach. adhibui et quo sensu limitibus genericis in Synopsi 

mea datis conservandum sit, saltern usquedum apothecia inveniantur." 

Contigit vero, ut hune Lichenem fertilem (tamquam solum 

hodie videre licuit* e Flor a 1870, n. 21, nam antea, ob bella 

tempore praeterlapso peracta, ephemeris illa me adtingere non 

potuerat) in alpe G r a n d-Muveran Helvetiae invenerit cl. J.Müller, 

qui auctor apothecia describit. Simul animadversiones systcmaticas 

vel- de momento systematico ejusdem Lichenis sane 

parum consideratas vel oninino erróneas a^fert, • quod verbis paucis 

indigitare decet, nam ceubeu equidem errores esse castigandos. 

Apothcciorum similem agnoscit structuram ac praebent apothecia 

Eccniiarum, at affinitatem cum Evernieis accipere non 

1) 1854. • : n GUnus lut«fidesU\«l a. candidaFml. iomïa prosh ata Zoll. 

herb. 74i; certe Tryphera prostrata Bl.M"

209 

placet, qualem e characteribus cegnitis ceteris admiseram. Sententiam 

suae indolis contrariara habere voluit auctor et praefert 

Licbeni, de quo agithr, inter Platysmata locum adscribere, ceteroquia 

haec jungeos cum Cetrariis. Non euni sequamur in ambagibus 

prolixis inutilibusque. Sufficit ut notetur, el quidem plane 

ignotum esse primarium character em generis Platysmatis, 

quern scilicet sistunt conceptacula spermogoniornm papilliformia 

h. e. papillose protrusa et prominula, quale nihil obvenit apud 

Dufoureas nee apud ullum aliud genus Licbenum. In Dufourea 

spermogonia observantur omnino externe conformia cum iis JEverniarum 

etParmeliarum; quoque spermatia in Parmelia perforata, 

Borreri et multis aliis similia sunt nt in Dufourea nostra. 

Deinde ainicum suum Upsaliensem, animo nimis torquente 

facile ductum (sicut cognitum sibi habent lectores benevoli Florae), 

infauste sequens cl. Müller rejicit hoc nomen generis, contendens 

Dufouream ab Achario conceptam fuisse 2 speciebns certis et 3 

dubiis (inter quas incertas D. madreporiformis); quod omnino. 

recte, si ejus Lichenogr. univers. (1810) sola respicitur, sed 

si consulitur ejus Synopsis (1815), ibi D. madreporiformem 

sine ullius dubii vestigiis definitam occurrere videmus. Si autem 

ceteras species Acharianas memoremus, constat 1. •D.flamnieam" 

esse Physeiae parietinae varietatem vel saltern vix specie distinguendam 

; 2. ,,i). molluscam" esse Mocellam (nam Combea D. N. 

subgeneris dignitatem aegre superat); 3. •D.ryssoleam" pertinere 

ad Parmeliam ; 4. •D.? obttisatam 1 '- (Oed ) Aeh. Syn. p. 247, etiam 

alienam, ab ipso non visam, sic omnes 4 delendas, atque his excludendis 

restât sola 5. D. madreporiformis (Wulf.) Ach., nee ulla 

adest ratio, cur nomen Dufourea Acharii huic Speciei denegaretur 

vel repudiaretur. Quid magis puerule quam illud (Flora 1870, 

p. 324): •Dufourea Nyl. einzig auf D. madreporiformis basirt, ist 

also nicht das gleiche wie Dufourea Ach."? Ita prorsus ! Bases 

certiercs aecuratioresque quam apud Acharium et auetores quidem 

recentiores (etiam cl. Müller) indagare studeo; conservo quae 

conservan debent neque meo vitio fit ut modo unica Dufourea 

Acharii sit bona et earn ob eaussam superstes permaneat ; at permanet. 

Nomen Pycnothelia Duf. similiter omni jure inter Cladonieos 

disponitur et pertinet ad P. papittariam (Hffm. *) 

Parisiis, 14. Sept. 1871. 

1) Obiter hic afferam, Alectariis adscribí deberé Platysma triste ¡itqne 

Parmeliam lanatam et minuseuiam.

300 

Literatur. 

"Walpers. Annales botanices systematicae. Tom. VII fase. I•VI 

auetore Dr. Carolo Müller Berol. Leipzig 1868•1871. 

VIH u. 9& S. 8° 

Dieser Band hat auch den neuen Titel Addenda ad litteraturam 

botanicam annorum 1856•1866, welchen der überaus sorgsame 

Dr. Carl Müller aus übergrosser Scrupulosität jenem der 

Annalen Vorzug. Auch die vorliegenden sechs Hefte sind mit 

jener Gewissenhaftigkeit und Sorgsamkeit redigirt wie die frühem 

Bände. Auf¡ den Umschlagblättern der ersten vier Hefte befand 

sich eine kleine Note, welche erklärte, dass Zusendungen u. Bemerkungen 

die Annales betreffend von dem Herausgeber mit grösstem 

Danke aufgenommen werden. Auf den letzten zwei Heften 

fehlt diese Bemerkung. Die leise ausgedrückte Hoffnung, dass 

im Falle er bis zur Redaction der Monocotyledonen gelänge er 

wegen der Gramineen und Orchideen auf die Beihilfe seiner Freunde 

Anderson und Reichenbach rechne ist leider zu Nichte geworden, 

da der Herausgeber seitdem gestorben. Dass die Hefte, welche 

nach Bentham und Hooker's Genera geordnet bis zu den Rhizophoreen 

reichen, abgeschlossen worden, lässt sich nur daraus folgern, 

dass auf S. 952 auch der Drucker des Buches angegeben 

ist. Andere Bände waren regelmässig noch mit einem Register 

versehen, bei diesem Bande fehlt es. Der Verleger hielt es nicht der 

Mühe werth in dieser Beziehung etwas mitzutheilen. Es wäre ewig 

Schade, wenn dieses Unternehmen nicht mehr fortgesetzt würde. 

Es entstünde eine Lücke in der botanischen Literatur, welche 

jedem Botaniker empfindlich wäre. In Berlin sind überaus tüchtige 

Kräfte, welche diese Arbeit weiter führen könnten. Garcke 

und Ascherson vereint, sind doch so geeignete Persönlichkeiten 

wie sonst Niemand. •n•g• 

. Botanische Notizen. 

Riesen-Champignons (Agaricus arvensis) scheinen in diesem 

Jahre in England keine Seltenheit zu sein. Den grössten fand 

man im Kirchspiel Tentón by Newmark, Lincolnshire. Er hatte 

54 Zoll im Umfange and wog 4'/a Pfd. Der Stengel war 9 Zoll 

hoch. •r.

301 

Der Saft der in Neu-Granada wachsenden Corlaría thymifolia 

wird schon seit langer Zeit ohne alle Vorbereitung als Tinte benutzt. 

Im frischen Zustande ist er röthlich, wird aber nach kurzer 

Zeit vollkommen schwarz und greift die Feder nicht an. Unter 

der spanischen Herrschaft wurde ein Décret erlassen, dass alle 

officiellen Documente mit dem Safte dieser Pflanze geschrieben 

werden sollten und zwar aus folgendem Grunde. Bei einer Sendung 

officieller Schriftstücke nach Spanien wurden diese auf der 

Reise vom Seewasser durchfeuchtet; alle, die mit gewöhnlicher 

Tinte geschrieben, waren nnlesbar, während diejenigen, wozu man 

Tschantschi, eben den Saft von C, benutzt hatte, nicht im mindesten 

gelitten hatten. Daher der Erlass. •r. 

Der Dampfer Pommerania ist von seiner Expedition zur Erforschung 

der Ostsee, die am 6. Juli ihren Anfang nahm, am 24. 

August wieder in den Kieler Hafen zurückgekehrt. In der grössten 

Tiefe von 6 bis 720 Füss herrschte Ende Juli eine Temperatur 

von V» bis 2° R. ; lebende Pflanzen wurden hier nicht gefunden. 

Solche wachsen meistens nur an flacheren Stellen und gehen gewöhnlich 

nicht über 60 Fuss tief. Theile von abgestorbenen 

Pflanzen gleiten jedoch bis in die grössten Tiefen hinunter und 

nähren dort noch einige Würmer. Durch das Kattegat strömmt 

fortwährend mehr salziges Wasser in die Tiefe der Ostsee ein 

während das leichtere schwach brakige Wasser an der Oberfläche 

in die Nordsee fliesst. Im westlichen Ostseebecken, westlich von 

Rügen, ist der Unterschied zwischen dem schwachsalzigen Wasser 

an der Oberfläche und dem starksalzigen am Grunde viel grösser 

als im östlichen Theile. Daher treten auch westlich von 

Rügen mit einem Mal eine Menge von Seepflanzen auf, die 

dem östlichen Becken gänzlich fehlen. Sehr reich an Pflanzen 

ist die Ostsee vor der meklenburgischen Küste, in der Lübecker 

Blicht and vor der holsteinischen und schleswigischen Küste. 

Was während der Expedition beobachtet und gesammelt worden, 

soll wissenschaftlich bearbeitet und dann veröffentlicht werden. 

Als Ch. Martins zuerst das Torfmoor im Thal des Pontes 

im Neuenburger Jura, 1000 Meter über dem Meere liegend sah, 

machte die Vegetation auf ihn den Eindruck wie die einer Landschaft'in 

Lappland, wo er 20 Jahre vorher verweilt hatte. Diese 

Bemerkung machte er, als er mehrere andere Torfmoore in jenem 

Gebirge besuchte. In Folge genauerer Studien fand er die Flora

802 

dieser Torfmoore aus 180 phanerogamisehen Pflanzen zusammengesetzt, 

davon waren 70 arktische, die übrigen alle, mit einziger 

Ausnahme von Swertia-..perennis kommen auch in Scandinavien 

vor, die meisten selbst in Lippland bis zum Nordcap (71* n. Br.). 

In gleicher Höbe mit den Torfmooren, aber auf einem trockenen 

nicht torrigen Boden leben auf dem Jura 142 Speeies, von denen 

nur 66, also weniger als die Hälfte zugleich auch in Skandinavien 

vorkommen und unter den -97 Speeies, die in einer Höhe von 

1G00 Meter leben, sind nur 29, noch nicht ein Drittel scandinavische. 

M. schliesst daraus, dass der Ursprung der Pflanzen auf 

dem Jura ein verschiedener sei, die Flora also nicht wie die der 

Torfmoore noch aus der Zeit herrühre, wo der Jura, ähnlich wie 

Skandinavien, mit grossen Gletschern bedeckt war. (Compt. rend. 

T. LXXIII. pag. 315.). •r. 

Die Laurent i us'sche Gärtnerei in Leipzig, eine der grossartigsteu 

in Deutschland, die mit ihren herrliehen Pflanzen nicht 

allein auf den Ausstellungen in Carlsruhe und Hamburg, sondern 

auch auf den internationalen Ausstellungen wahrhaft imponirte, 

hat aufgehört zu sein. Wegen Kranheit des Besitzers sind die 

grossartigen Pflauzensamrnlungen unter den Hammer gekommen. 

Die Versteigerung begann am 11. Septbr. und obgleich damit 

täglich von 8•12 Uhr Vorm. und 2•6 Ubr Nachm. fortgefahren 

wird, soll sie doch erst am 1. Oktbr. zu Ende sein. Diese Gärtnerei 

war insoferue für ganz Deutschland von grosser Bedeutung 

als sie die Vermittlerin mit dem Auslände war und schnell allein 

auf den Markt brachte, was an ausgezeichneten Neuheiten gezüchtet 

oder aus fremden Ländern eingeführt worden war. Geld 

wurde, hierbei nicht geschont, da der Geschäftsmann Kies von 

dep Liebhaber überstimmt wurde. Man hatte die Absicht, die 

reichen Pflanzenschätze dieses Gartens zur Anlage eines Wintergartens 

zu benützen, nach dem Muster von Frankfurt a. M., Cöln, 

Dresden etc. Indessen zur Beschaffung des Geldes war die Zeit 

zu kurz, und auch wohl nicht die rechte Lust vorhanden,, da man 

nicht nach Belieben über den Stadtsäekel verfügen konnte, sondern 

tief in die eigene Tasche greifen musste. •r. 

Der allgemeine Character der Vegetation im Thal, von Caracas 

in Venezuela hat so wenig Tropisches, dass man sie fast für 

europäisch halten könnte. Dies ist die Folge der Lage des Thals. 

D«r heiase Küsteusaum von la Gnayra hat beinahe dieselben Pflan-

503 

zenformen wie die Antillen und diese Flora steigt bis zu einer 

gewissen Höhe an den Hängen des Gebirges hinauf. Andererseits 

entfaltet sich auf dem höheren Kücken der Küstenkette eine sehr 

interessante Hochgebirgsflora, in der sich dieselben oder doch 

sehr ähnliche Arten finden wie auf der Andenkette von Chile bis 

Neugranada. Beide Floren begegnen sich nur mit ihren Vorposten 

und Ausläufern im Thal von Caracas, dessen Vegetationscharacter 

somit den unbestimmten Stempel der Fusion an sich trägt und 

eigentlich weder Fisch noch Fleisch ist. •r. 

Das Blühen einer Aloe im Bose'schen Garten in Leipzig im 

Jahre 1700 war eine so merwürdige Begebenheit, dass deswegen 

eine silberne Denkmünze geprägt wurde mit einer Abbildung der 

Pflanze und der Stadt, in der sie es so herrlich weit gebracht. 

Dasselbe wiederholte sich im Jahre 1711 in demselben Garten. 

Auch zum Gedächtniss dieser Begebenheit wurde eine Medaille 

geprägt mit dem Conterfei der Pflanze und dem ihrer Collegin 

vom Jahre 1700. •r. 

In England schwärmt man der Art für Coniferen, dass die 

Anzahl und Cultur der Laubhölzer sehr bedeutend abgenommen 

hat. Dr. Hooker sah sich desshalb genöthigt, die verschiedenen 

Arten von Ahorn, Eichen, Eschen, Linden, Pappeln etc., welche 

in den Garten von Kevv angepflanzt werden sollten, aus deutscheu 

BaumschuUn kommen zu lassen, während solche früher auch in 

allen englischen Handelsgärtnereien vorhanden waren. •r. 

Personaluacliricliten. 

Der spanische Botaniker Ramon de la Sagra ist im Juni 

d. J. zu Cortaillod im Canton Neuenburg gestorben. Er war in 

Corunna im Jahr 1798 geboren. 

H. Le coq, Correspondent der botanischen Section der französischen 

Akademie, ist am 4. August in Clermont Ferrand gestorben. 

Seine beiden Werke Geographie botanique de VEurope 

und Végétation du plateau central de la France zählen nicht 

weniger denn neun .B,ände. Seine Vorlesungen über Botanik und 

Geologie wurden stark besucht; sie gaben die Veranlassung zur 

Errichtung der Facultät der Wissenschaften zu Clermont Ferrand, 

doren Decan L. war.. Von. Ilau.^ aas war er Pharmazeut.

304 

Botanische Heiligkeiten im Buchhandel. 

Cooke M. C; Handbook of british Fungi, with full descriptions 

of all the species and illustrations of the genera. 2Vols. Leipzig, 

Dürr. 24sh. 

Crombie J. M.: Lichens britannici. Leipzig, Plirr. 2s. 6d. 

Delondre: Bombardement du Museum d'Histoire naturelle de 

Paris par l'année allemande en janvier 1871. Rapport présenté 

à la Société botanique de France. Paris. 

Fuckel L. : Symbolae mycologicae. Beiträge zur Kenntniss der 

rheinischen Pilze. 1. Nachtrag. Wiesbaden, Niedner. '/* Thlr. 

Hiisnot T.: Catalogue de Cryptogames recueillis aux Antilles 

françaises en 1868 et essai sur leur distribution géographique 

dans ces îles. Caen. 

Licopoli Gaetano: Storia naturale délie piante crittogame che 

nascono sulle lave Vesuviane. Memoria premíala, gr. 4. 58 

pag. é. 3 tav. Neapel, Detken et Rocholl. 

Pfeiffer L.: Synonymia botánica loeupletissima generum, sectionum 

vel subgenerum ad finem anni 1858 promulgatorum. 

2. Hälfte. Cassel, Fischer, l'/a Thlr. 

Reinsch H.: Experimentelle Beiträge über die Ernährung der 

Pflanzen. Erlangen, Diechert. Vs Thlr. 

Roda M. e. G. Fratelli: Manuale sulla eoltivazione ordinaria e 

forzata dei meloni. Seconda edizione, in 16. pag. 74 con incisioni 

in legno. Torino. 1 L. 

Roussel: Enumeration des Champignons récoltés par M. T. Husnot 

aux Antilles françaises en 1868. Caen. 

Smith J.: Domestic botany: an expositon of the structure and 

classification of plants, and of their uses for food, clothing, 

medicine and manufacturing purposes, post 8vo. pp. 558. 16s. 

Zur Macluricht. 

Wegen Erkrankung des Herrn Medicinalrathes Dr. Herrich- 

Schaffer hat der Unterzeichnete interimistisch die Redaction 

der Flora übernommen. 

Regensbiirg 1. Oct. 1871. 

Dr. Singer, 

Secretar der k. bot. Gesellschaft. 

Interimistischer Rédacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer'echen 

Bachdrnckerei (Chr. Krug's Wittwe) in Regensburg.

FLORA. 

M »O. 

RegenSbUrg. Ausgegeben den 14. Oktober. 1991¿ 

Inhal*. S. Kurz: Deber einige neue und unvollkommen bekannte 

indische Pflanzen. Fortsetzung. • Literatur. • Botanische Notizen. • Personalnachricht. 

• Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. • Einlaufe zur Bibliothek 

und zum Herbar. 


Pflanzea von Sulpiz Kurz, Conservator des Herbariums 

zu Calcutta. 


p. 61. Cornaceae. 

60. Styrax javanicum Bl. (Bijdr. 671) ') = Marlea begoniaefolia 

ßxb. *) 

61. Marlea villosa (Styrax viüosum Bl. Bijdr. 671. Miq. Flor. •+& 

I. ii. 464. 5) *) • Arbuscula, ramulis fulvo-pubesceütibus ; folia 

oblique lanceolata s. oblongo-lanceolata, basi acuta v. obtusiuscula, 

petiolis 2'" circ. longis fulvo-pubescentibus, obtuse acuminata, 

2•4" longa, membranácea, integra, supra secns ñervos puberula, 

subtus fulvescenti-pubescentia; flores parvi, pedicellis 2'" longis 

suffulti, in racemos subsecundos adpresse fulvo-pubescentes, 6'" 

circ. longos, breviter pedunculatos dispositi; calycis limbus cyatniformis, 

lato-5-deutatus, una cum tubo ad basin 1-bracteolato, oblongo-cylindrico 

adpresse pubescens; corolla 5-petala, 3'" longa, 

petalis atrinque, adpresse fulvo-pubescentibns ; stamina 5, filamenta 

fulvo-villosa, brevissima, antheris linearibus multoties breviora. •. 

Culta in horto Bogoriensi Javae. 

62. Styrax rugosum Kurz. • Arbuscula?, ramulis novellisque 

ferrugineo-floccoso-tomentosis ; folia oblonga, petiolis '/i'" longis 

«assis floccoso-tomentosis, basi obtusa, magis minusve acuminata, 

irregulariter serrata et nonnunquam sublobata, 18•30'" longa, 

i) DC. Prdr. VIH. 268. 46; Miq. Flor. L n. 464 6. ~ 2) DC. Prdr. IV. 

267. (i); Wlp. Rprt. U. 150. 1 ; Miq. Flor. I. i. 774. 1. - 3) DC. Prdr. VIII. 

268.47. 


306 e-- CT' ' 

supra rugosa et ptAeruIày'subtus mollitér albesôênte-tomentosa ; 

flores mediocres albi, pedunculis curvis crassis V" cire, longis 

floccoso-tomentosis suffulti, solitaria, axillares et versus novellorum 

ramorum apicem racemum sgu^jum foliatum formantes; bracteae 

calycis longitudine, lineari-stnelatae; calyx albescenti-tomentellus 

lateribus magnis minnsve ferrugineo-floccosus vulgo spathaceus et 

usque; *d mediam partem fixus, irregulariter 5-deattUus, dentibus 

lineari-subulatis ; corolla 9"' cire, longa, velutina, lobis oblongis 

©btusiusculis; filamenta ad basin lata• albido-villosa«. • Pegu- 

Högel zwischen Sittang 1 ) und Salween auf 4000' Meereshöhe. 

(Dr. Brandis). 

, 63. Lùranf}ms r«pemiferu& W&») (DC-, Prdr.. IV, ; 296. 76) *=? 

L. coccineus Jck. *) 

L. pallens Wll. (DC. 1. c. 297. 83) 4 ) = L. sphaerocarpus BÍ. S ) 

L. carinatulus Wll. (DC. 1. c. 296. 80) 6 ) = L. ampullaceus 

Rxb. T ) 

L. hptanthus Wll. (DC. 1. c. 299. 100)'») == L. pulverulentas 

Wll. 9 ) 

L. rigidus~W\\. (DC. I.e.298.91) 10 ) u. L.farinosusDerss.") 

(DC. 1. e, 92) sind beide mit L.perdanärus L. ") identisch. 

64. Loranthus siamensis Kurz. • Frutex parasiticus, rarms 

teretibus, junioribus novellisque ferugineo-farinoso-tomentellis, adultis 

lenticellis corticosis ferrugineís adspersis; folia opposita v. 

subopposita, ovata, basi subcordata v. rotundata, petiolo brevi 2•3'" 

longo, obtuse acuminata v. apiculata, rarius subobtusa, integra, 

crassissime coriácea et praeter costam obsoletam subavenia, júniora 

ferrugineo-farinosa, adulta magis minusve glabrata v. glabra, 

2•3" longa; flores .... sessiles, spicas solitarias v. binas, 18•24'" 

longas, dense ferrugineo-toméntosas axillares formantes; bracteae 

solitariae, magnae, ovario triplo longiores, elliptico-oblongae, tomen* 

1) Salwen oder Than-Leven (Stein. Geogr. Wappäus II. m. 438. 459.479); 

Sitang od. Ponglong (Le. 460 et 477). • 2) Schlt.SystVeg. VII. 1651.539.• 

3) Schlt 1. c. 102. 22 et. 1729-, DC. Prdr. IV. 296. 77; WIp.Rprt. II. 441.17;• 

Phomicanthemum Miq. Flor. ï. i. 825. 6. • 4) Schlt. 1. c. 1650. 523; • 

Macrosolen? Miq. Flor. I. i. 831. 11. • 5) Schlt, 1. e. 149. 144 et 1645; DC 

Prdr. IV. 297. 87 ; • Matrotolen Miq. 1. c. 830. 10. • 6} Schlt 1. c. 1650L 

523. • 7) Schlt. I c. 149. 147. •8) Schlt. 1. c. 1650. 533. • 9) Schlt. 1. c. »9. 

i% • 10) Schlt L c. 1660. 531. • il)Sch¿t. JL.c.111. i/L • Oatdropitoêmq. 

Ffcr, I. i. 819. 22.-12J S

807 

tosae; calyx dense ferrugineo-tomentosus, limbo obsolete truncato; 

corolla extus tomento cum furfure mixto ochraceo v. ferrugineo 

induta, intus testaceo-tomentella, limbo 5-partito?; baccae 

pisi minoris magnitudine urceolato-ovatae, densissime fulvo- v. 

subferrugineo-tomentellae, truncatae, bractea aequilonga susten-? 

tae. • Siam, Bukit-Kethay, Kanburi (Teysm. herb. bog. 6001). 

Diese Art steht den L. tomentosus Heyne J ) nahe. 

65. Loranthus rhopaloearpus Kurz (L. cuneatus Wll. *) (DC* 

Prdr. IV. 301. 110 non Heyne)*). • Fruticulus densus, parasiticus, 

ramosissimus, 1•2' altus, omnibus fere partibus subtilité/ 

floccosp-lepidoto-tomentellis ; folia parva, opposita v. alterna, obovato- 

v. oblongo-cuneata, in petiolum brevem attenuata v. quandoque 

subsessilia, ápice rotundata, integra, coriácea, nervis tenuibus 

percursa, 12•18"' raro 24"' longa, dum juvenilia utrinque, 

subinde subtus tantum,tenuiter furvuraceo-velutina v. glabrescentia; 

flores albidi, 6•9"' iongi, dense testaceo-velutini et sublepidoti, 

pedicellis 1•l'A'" longis, in cymulas 2•örßoras, testaceo-velutinas 

subsessiles v. breviter pedunculatas axillares dispositi ; bracteae 

solitariae, minutae, subcucculatae ; calycis tubus cylindricooblongus, 

dense testaceo-velutinus, limbus truncatus et paulum 

incrassatus ; corollae tubus gracilis, curvulus, extus dense furfuraceo-tomentosus, 

limbus 4-fidus; stamina 4; antherae oblongae; 

baccae (adhuc immaturae) elongatae, lineari-cuneatae, 6'" circ. 

longae, tenuiter testaceo- v. ferrugineo-velutinae, basi supra braotea 

minuta annulato-marginatae. • Häufig in Arracan *), sowie im 

Koladyne *) District gewöhnlich auf Lagerstroemia. 

p. 63. A. Pyr. de Candolle scheint bei Beschreibung der linienkeulenförmigen 

6 ) Beeren in einen sonderbaren Irrthum verfallen 

zu sein, indem er diese als Blumenkrone beschrieb und den verlängerten 

Saamen für einen keulenförmigen Griffel und die Staubbeutel 

hielt. Daher,.ist ee kein Wunder, wenn er sagt: Antherae forte 

5, sed in floribus junioribus (= bacciß immaturis) obscurae, glutine 

viscoso inter se et cum stigmate concretae. Offenbar sah er irrthümlicher 

Weise de» kurzen Zwischenraum zwischen der ring- 

1) Schlt. L c. 105. 27; W. A. Prdr. L 386. 1188; Wght Ic. 378; Thwait. 

Enum. ZeyL 135. 13. • 2) Schlt. 1. 1652. 541 3) Schlt 1. c. 105. 26; W; 

A. Prdr. I. 385.1191 ; Thwait En. Zeyl. 135. IL • 4) Arrachan oder Raehaing 

oder Rje-kiang oder Arrakan (Stein Geogr. Wapp. n. in. 475). • 5) Koladjra 

(Stein. 1. c.)• 6) oWaXov nicht QaTTxXou =s Keule, weshalb ich den 

wahrscheinlich durch Druckfehler entstandenen Speciesnamen rkmpalocarput 

in rhopaloearpus verändert habe. • " 

20*

308 

förmigen Verdickung am Grunde der Beeren und der Braktee 

für einen Fruchtknoten an. 

66. Loranthus Brandisianus Kurz'. • Frutex parasiticus glaber 

; folia opposita s. subopposita, lanceolata s. elliptico-lanceolata, 

basi acuminata (petiolis 4•6'" longis, crassis) longe acuminata 

integra, crasse coriácea (nervis lateralibus vix visibilibus), glabra, 

subtus pallida, 'sed non glauca; flores glabri 12'" cire, longi v. 

paululum longiores, pedicellis 2•27J'" longis glabris, racemos 

eymosos paucifloros solitarios v. geminatos glabros axillares formantes; 

bracteae bracteolaeque laterales ovatae acutae, basi connatae; 

alabastra 6-angulata; calyx glaber ; tubus elliptico-oblongus ; 

Hmbus trnneatus; corolla glabra, 12"' cire, longa, tubus a basi 

modice inflatus et urceolato-tubulosus ; limbus profunde 6-fidus, 

lobis linearibus acutis, reflexis, tubi fere longitudine ; stamina 6; 

antherae lineares; stylus filamentaque glaberrimi ; baccae 

Karen-Hügel, östl. von Thounghoo, auf den Taipo-Bergen in 3000' 

MeereshSbe (Dr. Brandis). 

p. 64. 67. Loranthus élcuteropetalus Kurz. • Frutex parasiticus 

glaberrimus; folia opposita s. subopposita, lanceolata ad elliptica 

et lineari-lanceolata, obtusa v. magis minusve obtuse acuminata, 

basi in petiolum 4•6'" longum attenuata, integra, crasse coriácea 

et enérvia, glabra, viridia; flores (coccinei ?) glabra, c. 18'" longi, 

pedicellis 2•2'/»"' longis patentibus, in racemos terminales et 

axillares laxissimos elongatos, saepe 3•4" longos, minute puberulos, 

mox glabrescentes dispositi; bracteae latae, cucullato-oblongae, 

obliquae, parviusculae; bracteolaeO; calyx subtilissime puberulus, 

mox glabrescens, tubo cylindrico 2•2'/i"' longo, limbo 

truncato ; corolla 6-petala, petalis in alabastro cohaerentibus, dein 

liberis, anguste linearibus, 16'" longis, erecto-patentibus et supra 

basin reflexis; filamenta et stylus angulatus glabri; antberae elongato-lineares, 

acuminatae. • Pym Kyoung (Pywoon Choung? iu 

Pegu? od. in Martaban?) (Dr. Brandis). 

68. Viscwm Helfen Prsl. (Epim. Bot. 256) ') = Ginalloa 

Helferi. Alle Arten der Gattung Ginalloa*) scheinen eine sonderbare 

scheidenartige Verdickung am Grunde eines jeden Gliedes 

ZD besitzen und sind hieran leicht zu erkennen. G. spathulifolia 

Oliv. *) (V. spathulifolium Thw. 4 ) scheint sich von G. Helferi ««* 

1) Wlp. Ann. IL 729. 17. ~ 2) Korthals Endl. Gen. Sppl. 1.4854 1; Wlj». 

Rprt. IL 439i Miq. Flor. L i. 807. i. • 3) Olivier in LinneaaSoc. Jo»m. VIL- 

103 (cum?) exThwaitEn.Zeyl.412. • 4)ThwaitL & 136. 3. • •.••*'••*

809 

durch die enger 3-nervigen Blätter zu nnterscheiden. Eine andere 

Art von Ginaüoa wird das Viscum der Andamaa-Inseln sein, welches 

ich ungenau mit V. heteranthum Wall. ') verglichen hatte; Wallich's 

Pflanze hat Meissner*) zu Henslowia*) gezogen. 

69. Viscum moniliforme W. A. (Prdr. I. 380. 1175, aon Bl. ; 

Wghtlcon. tb. 1018 et 1019). Diese Art ist (nach der Anführung 

von Wighta Abbildungen zu urlheilen) von Bentham zu V. articulatum 

Burm. zurückgeführt worden; beide unterscheiden sich 

meiner Ansicht nach sowohl in Tracht als auch in ihrer Structur. 

V. articulatum Brm. 4 ) Die einzelnen Glieder an ihren Verbindungen 

etwas schmäler und nicht deutlich verbreitet, der Länge 

nach gerippt; jedes Glied in einen rechten Winkel vom vorhergehenden 

abstehend, so dass sie sich wechselseitig kreuzen, sind 

aber gedreht, so dass sie in einer Ebene erscheinen. Diejenigen 

der grossen Zweige aber befinden sieh alle in einer Ebene wie 

bei der folgenden Art, , 

V. moniliforme Wght. Die Glieder liegen alle in einer Ebene 

und sind zusammengedrückt, nur mit einer Mittelrippe verseben, 

an den gestutzten Gelenken verbreitet zu einem die Blüthen tragenden 

zusammengedrückten Becher. 

Zu V. articulatum Brm. gehören nun : V. moniliforme Bl. *), 

V. elongatum WH. 8 ), V. fragile Wll. '), V. attenuatum DC. 8 ) und 

V. aphyllum Griff. (Not. IV. 634. 111. tb. 630). 

p. 65. Symplocaceae. 

70. Symplocos attenuata Wll. (DC. Prdr. VIII. 256. 45) == 

S. polycarpa WH. *) • S. Hamilfoniana Wll. ,0 ) = S. racemosa 

Ilxb. ") • S. iteophylla Miq. ") == S. aäenophylla Wll. ,s ) • S. Horsfieldiana 

Miq. Flor. Sppl. 475. 706., S. rubiginosa Wll. •*) und S. ferruginea 

Rxb. ") gehören alle zu S. javanica(Dicalyx javanicusBl. 

Bijdr. 1117) "). 

, 71. Symplocos sulcata Kurz. •Àrbuscnla novellis adpresse 

ferrugineo- v. fulvescenti-pubescentibus; folia lanceolata v. ellip- 

1) DC. Prdr. IV. 279.9 ; D. Don Synops. 1.544.27. • 2) Hooker je. und nach ihm 

Meissner. • 3) DC. Prdr. XIV. 632.12. • 4) DC. Prdr. IV. 284.58 ; D. Don Synops. 

1.544. 10; Miq. Flor.I. i. 806. 2. • 5) DC. Prdr. IV. 284. 59; D. Don Synops. 

I. 544. 11; • V. articulan var. y. Miq. 1. c. • 6) DC. 1. c. 284. 55; D. Don 

Synops. I. 543. 7. • 7) DC. 1. c. 56; D. Don 1. e. 8. - 8) DC. 1. c. 57; W. 

A. Prdr. I. 380. 1174; D. Don 1. c. 9. • 9) DC. Prdr. VHI. 255. 37; Miq. 

Flor. I. n. 465. 4. • 10) DC. I.e. 254. 36; Miq. I.e. 3. • 11) DC. 1. c. 255.43. • 

12) Miq. 1 Flor. Suppl. 476. 707. • 13) DC. 1. c. 257; 50; Miq. 1. c. 466. 5. • 

14) DC.I.e. 257. 53; Miq. Flor. I. n. 466. 6. •15) DC. I. c. 54; Miq- 1. c. 7.• 

16) Wlp 1 . Rprt. i 367. 5; Miq. Fl. I. i. 466. 7 sub S. ferrufinea Rxb. ~

810 

tico4anceolata, baßi acuta, (petiolis 3•4"* longis crassis) acuminata, 

magis ininnsve crenato-serrulata v. integra, crasse chartacea, 

6-r-t" longa, supra lucida, glabra, subtus valide nervosa et laxe 

reticulata; flores parvi lutei, subsessiles, in racemum simplicem 

ferrugineo^toinentosum, brevem, axillarem collecti; bracteae bracteolaeque 

subaequales, obovato-lanceolatae, acutae, adpresse pubescentes, 

1'" fere longae; calyx dense adpresse pubescens, lobis 1'" 

circ. longis, ovato-lanceolatis, obtusiusculis ; stamina eo inaequalia, 

basi ') inserta; drupae elliptico-oblongae (pedicellis brevissimis, 

*/*'" long, tomentosis) 4•5'" circ. longae, snlcatae, subglabrae, 

cyanescenti-nigrae, calycis limbo coronatae, pntamen sulcatum, 

durum, 3-loculare incladentes ; embryo rectus. • Martaban, Daunat-Pass, 

4000* hoch (Dr. Brandis). • Diese Art gehört in die 

Nähe von S. rdcemosa Rxb. 

Die Gattung Symplocos, deren Arten für sehr schwer zu unterscheiden 

gehalten werden, dürften wohl in folgender Weise 

eingetheilt werden: 

Subg. 1. Alstonia DC. Blumenkronzipfel doppelt soviel als 

Kelchzipfel, in 2 Reihen (Amerika). 

p. 66. Subg. 2. Hopea DC. Blumenkronzipfel eben soviel als Kelchzipfel 

in 1-facher Reihe. 

* Fruchtknoten 3-fächerig, Steinbeeren länglich oder 

elliptisch, 3-fächerig, gerader Keim. 

** Fruchtknoten 2- selten 3-fächerig, Steinbeeren eiförmig 

und an der Spitze zusammengezogen oder kreiseiförmig, 

durch Verkümmerung meist 1-samig, das Endocarpium oft einwärts 

eindringend, so dass der Saame dadurch (wie bei den Menispermaceae) 

mehr oder weniger hufeisenförmig wird. Keim gekrümmt 

Myrginaceae. 

72. Maesa glabra Rxb. *) und M. sumatrana Scheff. (Comment. 

Myrs. 15. 2) müssen beide zu M. ramentacea Rxb. ») zurückgezogen 

werden. 

73. Maesa permdllis Kurz. • Fruticulns subsimplex, 6•10' 

alUs, molliter ferrugineo-pubescens; folia ampia, lato-oblonga v. 

elliptica (petiolis 6•12'" longis, dense ferrngineo-pnbescentibus), 

breviter et tenuiter acuminata, 6•8" longa, sinuato-dentata, crasse 

DcoroUae. •2} Niekt Rxb. sondern WU. in (Rxb. Flor, ed Carey 11.230*}.; 

DC: Prdr. VIII. 88. 28; Baeobotrys Rxb. 1. c. 233. 4. • 3) W1L 1. spr. cit. ; 

DC. Psdr. VIII. 77. 2; Äiq. FL IL 1006. 2; Baeobotrys Rxb. L o. 231. 2.

su 

membranácea, supra sparse et jnçonspicue, subtus molliter pubescentia, 

nervis validis in dentículos callosos excurrentibus percursa; 

flores albi minuti, 5-meri, pedicellis brevissinjis, breviter racemosi 

v. subfasciculati v. in paniculam contractant dense ferrugineo-tomentosam, 

axillarem, petiolo breviorem contracti ; bracteae 

minutae, pedicellis breviores; calyx pedicellis longior, dense ferrugineo-pubescens, 

lobis ovatis acutjs ; corolla tubnloso-campanulata 

glabra, calyce circiter duplo'longior, lobis-brevissimis rotundatis, 

quorum 4 patentes, 5to superiori inclínate; ovarium subinferum; 

stylus brevis atque crassus, stigmate, indistincte lobato corouatus.• 

Martaban, Thoungyeen. (Dr. Brandis). 

74. Embélia sessïliflora Kurz. • Frutex scandens, ramnlis 

brunneis brevibus, novellis minute puberulis; folia ovato-oblonga 

s. oblonga, obtusiuscule apiculata (petiolis 2'" longis, calloso-subdentatis) 

pergamacea, integra, 2-^4" longa, glabra, nervis etc. 

uti in E. Bibes'); flore» minuti, albi, sessiles v. subsessiles, basi 

bractea lineari-subulata puberula, floris totius v. calycis tantum 

longitudine supportata, in spicas graciles, paniculatas, axillares 

et terminales, canescenti-velutinas dispositi ; calyx puberulus, lobis 

triangularibus acutis; pétala crassa, minute puberula, oblonga, 

obtusiuscula, V" feie longa; stamina petalis breviora, tilamenta 

crassa puberula, antherarum longitudine. • Pegu. (Karen-Hügel ?) 

(Dr. Brandis). • Diese Art kommt in mancher Beziehung mit 

E. Bibes Burm. überein, unterscheidet sich, aber durch die sitzenden 

oder fast sitzenden Bliithen. 

p. 67. 75. Embélia garciniaefolia Miq. (Pint. Jungh. 187. 2"); 

Scheff., Comment. Myrs. 40. 9) = E. floribunda WH. *) • E.picta 

WH. ap. DC. *) unterscheidet sich nicht von E. robusta Rxb. *). • 

E. ferruginea WU. ap. DC) ist kaum von E. vinosa WH. ') verschieden, 

eine der E. robusta Rxb. so nahe verwandte Art, dass 

aller Wahrscheinlichkeit nach beide nur Abarten einer Art *) sein 

dürften. 

76. Myrsine myrtiUus Hook. (Icon. pl. t. 825; Wlp. Ann. V. 

473. 2) ist augenscheinlich eine Embélia. 

1) Brm.Rxb. FIOT. ed. Carey II. 285. 1; DC. Prdr. VIII. 85. 8; Miq. Flor. 

II. 101t 3; 8chett Myrs. 38. 8. • 2) Miq. Flor. IL' 1011. 4: • 3) Rxb. Flor, 

ed. Car. IL 291. 6; DG Prdr. VIH. 85. 11. • 4) DC. Prdr. VIH. 86. IS. • 

5) Rxb. Hör. ed. Carey II. 287. 2; DC. I. c. 86. 15. • 6) DC. i. c. 86. 14 • 

7) Rxb. Flor. ed. Car. II. 289. 4 ; DC. Prdr. VID. 85. 12. • 8) Also gehören 

DC. I. c. sp. 12•15 zusammen.

3iá 

77. Ardisia Brandisiana Kurz. • Frutex s. suffrutex?, ramis 

crassiusculis et succulentis, indistincte lepidotis ; folia oblonga 

v. elliptico-oblonga, petiolis 8•12"' longis crassis, basi inaequlllia 

et acuta, obtusa, 5•6" longa, undulato-repanda, pergamacea, glabra, 

nervis lateralibus tenuibus et parallelo-curvis, vix visibilibus percurva; 

flores conspicui, pedicellis 12'" longis, minute puberulis, 

sursum incrassatis racemum umbelliformem axillarem, pedúnculo 

3•4" longo nudo instructum formantes; calyx subglaber, lobis 

2'" circ. longis, ovato- oblongis acutis, membranaceis ; corollae 

lobi calycinis plus duplo longiores, ovati, acuminati. • Burma, 

einem Choung entlang bei Toumbjotseik (?) bis zu einer Höhe von 

fast 50' aufwachsend, Salween. (Or. Brandis). 

78. Ardisia polysiicta Miq. (Flor. Sppl. 576. 1146; Scheff. 

Gommât Myrs. 75. 27), von welcher Dr. Scheffer behauptet, dass 

sie sich gut von A. crispa DC. ') unterscheiden lasse und zwar 

durch den zusammengesetzten Blüthenstand und die ziemlich lang 

gestielten Dolden, ist nichts als eine der häufigen Formen von 

A. crispa, bei welchen die Blüthenstiele in neue Dolden auswachsen, 

wie dies z. B. deutlich in Bot. Reg. t. 533 ') unter A. lentiginosa *) 

gezeigt worden ist. 

p. 68. 79. Árdisia invohtcrata Kurt. • Frutex glaber, habiiu 

A. humilis*); folia obovata ad obovato-lanceolata, basi in petiolum 

brevissimum attenuata, breviter acuminata v. subapiculata, 

4•5" longa, pergamacea, glabra, nervis lateralibus tenuibus, iis 

A. humilis persimilibus percursa ; flores majusculi cereacei, intense 

rosei v. purpurei, pedicellis crassis, 6•12'" longis, dein elongatis 

suflulti, racemos umbelliformes glabros, pedicellornm basi involucratos, 

longiusoule pednnculatos, axillares v. subtenninales formantes; 

involucri bracteae conspicuae, purpureae v. roseae, pedicellorum 

longitudine, ovato-oblongae, acutiusculae; calycis glabri 

laciniae ovales, 4'" circ. longae, dein paulum accrescentes ; baccae 

globosae calycis laciniis auctis multoties breviores. • Nicht selten 

in den Wäldern der äusseren Httgel von Sikkim-Himalaya, 

1) DC, Prdr. VDI. 1134. 78; Miq. Flor. 1020. 21; Scheff. Myrs. 72. 2a •. 

2) Nicht 653 wie DC. und Miq. bei A. crispa DG 1. 1. e. c anführen. • 

3) Ker. D Don Synops. 1.617.55. • 4) VhJ. DC. Prdr. V1IL 129. 48 ; Miq. Flor: II. 

1023. 32; Scheff. Myrs. 73. 24; • A. umbellata Rxb. sec. W1L in Rxb. Flot. 

ed. Car. II. 273. 4.

813 

vorzüglich zwischen Khersiong und Punkabarri, in Balasun- 1 ) Thale 

etc. auf 1•4000' Höhe ; auch zuweilen bis in das Terai ") hinabsteigend. 

80. Climacandra obovata Miq. ') muss in C. littoralis (Ardisia 

littoralis Andr. Repos. X. *) 630) verändert werden. De Candolle 

verbindet sie mit A. humüis *), jedoch meiner Ansicht nach mit 

Unrecht. • Auch gehörten hierhin Climacandra 6 ) mvltifiora Miq; *) 

und Ardisia-umbellata Rxb. (Flor. I. 582 *). 

81. Aegiceras majas Grtn. *) = Ae. corniculata Blanco (Flor. 

Filip. 79 ,0 ), Rhieophora corniculata L.) 


Literatur. 

Mittheilungen aus dem Gesammtgebiete* der Botanik herausgegeben 

von Prof. Dr. A. Schenk und Dr. Chr. Luerssen. 

Erstes Heft. Mit zehn kthographirten Tafeln. Leipzig, 

Verlag von Friedrich Fleischer 1871. 144 S. 8°. 

Es scheint Mode zu werden, dass jedes botanische Universitäts-Institut, 

in welchem etwas gearbeitet wird, ein eigenes Organ 

zur Publikation seiner Resultate gründet. Nach dem Vorgange 

von Bonn und Würzburg ist nun Leipzig auch in den Bund getreten. 

Das vorliegende überaus nett ausgestattete Heft enthält zwei 

Abbandlungen, wovon

si* 

Classen, den Cleistocarpen und Stegocarpen voran. Schimper 

(Synops. musc, europ.) behandelte sie als Ordnung III wiederum 

hinter den Acrocarpen und Pleurocarpen unter sich und stellt sie 

den Holocarpen gegenüber, um dann die Pleurocarpen folgen zu 

lassen. • Welche unter diesen Auffassungen den natürlichen Verhältnissen 

am nächsten steht, musste beantwortet werden, dem 

Verf. schien dies ein wissenschaftliches Bedürfniss zu sein, als 

er auch der Ueberzeugung war,, dass sie nur auf entwickelungsgeschichtlichem 

Wege gelöst werden könne. 

Weiterhin war zu erwarten, dass die Kenntniss der Entwickelungsgeschichte 

der Andreaeaceen auch einiges Licht über die 

Stellung der Sphagnaceen verbreiten würde. 

Endlich lag auch die Vermuthong nale, dass die Verwandtschaft 

der Andreaeaceen zu den beblätterten Jungermanniep, 

die durch das vierklappige Aufspringen des Sporangiüms angezeigt 

ist, sich noch auf weitere wesentliche Momente stützen kann. 

Die Consequenzen, welche der Verfasser aus seinen Untersuchungen 

zieht, welche er an Ayukeuea, peirophild Ehrb., eine '.von 

der alpinen bis in die niedere Bergregion durch ganz Europa 

verbreitete Species zieht, ergeben: 

1) Dass die Andreaeaceen in die unmittelbare Nähe der Sphagnaceen 

namentlich wegen der in der Hauptsache übereinstimmenden 

Entwickelungsgeschichte des Sporogoniums gestellt 

werden müssen. 

2) Dass sie um ihres akrokarpischen Charakters willen nicht aus 

der Keihe der Laubmoose ausgeschieden werden dürfen, und 

dass in Folge dessen auch die Sphagnaceen wieder einzugliedern 

sind. 

3) Dass sie, und mit ihnen die Sphagnaceen, den übrigen Laubmoosen 

voranzustellen sind, weil beide weit mehr Anklänge an 

die Lebermoose zeigen als jene. 

4) Dass ihnen, obwohl sie durch ihre Keimung, ihre Blattend 

Wicklung und ihr vierklappiges Sporogonium den beblätterten 

Jungermannien näher verwandt sind, als die Sphagnaceen, 

doch der zweite Platz gebührt; u. z. nicht blos wegen 

ihres akrokarpischen Charakters, sondern namentlich auch deshalb, 

weil sie das natürliche Vennittelungsglied zwischen den 

durch ihren fremdartigen Habitus, ihr hoch organisirtes Stämmchen, 

ihre eigentümliche Verzweigung so weit abstehenden 

Sphagaaceen und den übrigen .Laubmoose» bilden.

315 

II. Filices Graefteaniie. Beitrag zur Kenntniss der Fafnílora der 

Viti-, Samoa-, Tonga- und EUiceVInseln von Dr. Chr. Lnerssen. 

(p. 57•144). Die Tafeln folgen erst im nächsten Hefte. 

Dr. Eduard Gräffe sammelte diese Pflanzen im Auftrage der 

Firma Job. Ces. Godeffroy et - Sohn in Hamburg, welche Expeditionen 

um Bereicherungen unserer Kenntnisse der Fauna und 

Flora Neuhollands und Polynesiens veranstalteten. "Ausser dieser 

Sammlung stand dem Verf. noch eine kleine Collection des Herrn 

E. Daemel in Hamburg zur Verfügung. 

Vergleicht man die Ausbeute Gräffe's mit der Anzahl der 

überhaupt so érgiebt sich folgendes: 

Viti -Inseln 

Samoa- • 

Tonga- • 

Ellice's-,, 

bisher bekannt 

183 Species 

142 » 

27 n 

4 n 

von Gräffe gesammelt 

130 Species 

98 • 

20 • 

Fasst man die Artenzahl sämmtlicher vier Gruppen zusammen, 

so sind von ihnen bis jetzt etwa 230 Species bekannt geworden. 

Diese vertheilen sich auf die 

Polypodiaceae 171 Species Marattiaceae 2 Species 

Cyatheaceae 8 • Ophio glosseae 2 ii 

Hymenophyllaceae 22 • Equisetaceae 1 H 

Gleicheniaceae 4 • Lycopodiaceae 8 » 

Schizaeaceae 3 • Selagindlea 5 8 « 

Osmundaceae • 1 » 

Zus. immen 230 ii 

Auf die Gattungen kommen hievon : 

Acrostichum 2 Asplenium 29 Gleichenia 4 

Chrysodium 6 Hypciepit 1 Lygodium 1 

Polybotrya 1 Aspidium(Phe gopterisßh Schizaea 2 

Vaginularia , 1 Oleandro 1 Todea 1 

Vütaria 2 Didymochlaer a 1 Angiopteris 1 

Antrophytum 4 Nephrdlepis 5 Marattia 1 

Taenitis 1 Davallia 16 Ophioglossum 2 

Polypodwm 21 Detinstaedtia 3 Equisetum 1 

Gymnogramme 5 Lindsaya 10 Lyeopodium 6 

Adiantum 4 Dicksonia 3 Psilotum 2 

Cheüanthes 1 Alsophiia 

4 Selagimlla 8 

Pteris 13 Cyathea 

1 

230 Species 

Blechnum 8 Trichomanes 15 

Vioodwardia 1 HymenophyUu m 7

316 

Vergleicht man die Verbreitung der Species über die vier 

Inselgruppen, so sind eigentümlich den 

Viti-I. 80, Samoa-I. 41, Tonga-I. 1? (Lindsaya repetís Kze.?) 

Ellice's-I. 1 (Lindsaya aeutifolia Desv.) Species. 

Dagegen kommen gemeinsam vor auf den 

Viti- u. Samoa-I. 80, Viti- u. Tonga-I 2 (Pteris longifolia L., 

Asplenium JBracJcenridgii Baker), Samoa- u. Tonga-I. 1 (Aspidium 

membranifolium Kze.), Viti-, Samoa- u. Tonga-I. 21, Viti-, Samoau. 

Ellice's-I. 1 (Pteris margínala Bory), Viti-, Samoa-, EHice's 

u. Tonga-I. 2 (Polypodium Phymatodes L., Asplenium Nidus L.) 

Mit den Farnfloren anderer Erdgebiete verglichen, ergiebt 

sich folgendes Resultat: 

Eigentümlich sind den Viti-Inseln 12 Species und 2 Varietäten, 

nämlich: Antrophyum plantagincum var. angustatum Hook., 

Polypodium ligulatum Baker, P. alatum Hook., Gymnogramme 

lanceolata Lürssen, G. subtrifoliata Hook., Blechnum cartilagineum 

var. vittata LürsseD, Asplenium Vitiense Baker, Aspidium Milnei 

Lürssen, Davallia ferulacea Moore, D. foeniculacea Hook., Lindsaya 

Lapeyrousii Baker, Trichomanes Vitiense Baker, Hymenophyllum 

Feejense Brack., H. affine Brack., Dennstaediia Godeffroyi 

Lürssen. 

Den Samoa-Inseln sind folgende 9 Arten ausschliesslich eigen : 

Acrostichum Samoënse Baker, Polypodium Samomse Baker, 

P. Poicellii Baker, Asplenium Powellii Baker, A. GroeffeiLürssen, 

Diplazium falcatum Brack. (?), Aspidium arborescens Lürssen, 

Alsophila Samoënsis Brack., Davallia Graeffei Lürssen. 

Die Tonga- u. Ellice's-Inseln besitzen keine «ur ihnen eigenthümliche 

Arten. 

Gemeinsam haben diese 4 Inselgruppen mit 

Europa 4 Species, Afrika 73, Asien 153, Neuholland u. Polynesien 

(mit Ausschluss der in Rede stehenden Gruppen) 165, 

Amerika 48 Arten. 

Es zeigt die Farnflora der in Rede stehenden Inseln die 

grösste Uebereinstimmung mit derjenigen des ostindischen Archipelagus, 

speciell der Sunda-Inseln und Molukken, während sie 

unter den Inseln der Südsee derjenigen von Neu-Caledonien und der 

neuen Hebriden am nächsten steht. Sollten auch spätere Untersuchungen 

die vorstehenden Zahlen bie und da ändern, so dürfte 

doch das Hauptresultat dasselbe bleiben. 

Der specielle Theil enthält die Enumeratio der Pflanzen. 

Eine grosse Synonymik, man könnte sagen ein schwindelnder Ci-

317 

tatenwust, begleitet diese interessante Arbeit; oft seitenlange Citate 

mit kleinen Lettern gleichmässig gedruckt; wären die Pflanzennamen 

mit andern Lettern gesetzt worden, so hätte man wenigstens 

einen Ruhepunkt. Interessante Bemerkungen machen diese 

Enumeratio zu einer der schätzbarster!. x. 

Unter dem Titel: 

•Waldbäume und Waldsträucher Serbiens" 

findet sich im 30. Bande der Schriften der literarischen Gesellschaft 

in Belgrad eine Abhandlung, welche eine Uebersicht der 

in Serbien wildwachsenden Holzarten Serbiens gibt. Der Verfasser 

Hr. Prof-Dr. J. Pancic beschreibt deren 189 Species, von 

welchen nur 15 Arten als nicht einheimisch zu betrachten sind, 

ein Vitis vinifera, Rhus typhinus, Buxtis sempervirens, Mespilus 

germanica, Lycium barbarum ü. m. a. • Der physiographische 

Theil ist nach dem natürlichen System abgefasst; die Diagnosen 

sind kurz und bündig gegeben; den wissenschaftlichen Geschlechtsund 

Arten-Namen ist die nöthigste Literatur beigegeben, an welche 

sich die landesüblichen Trivial-, dann die bekannteren deutschen 

und französischen Namen anschliessen ; ferners wird der 

Standort angegeben und bei selteneren Vorkommnissen auch ziemlich 

umständlich besprochen; ferners wird die ökonomisch technische 

Verwendung der Holzgewächse behandelt und das ganze 

Werk schliesst ein dreifacher Register der wissenschaftlichen, 

serbischen, der deutschen und französischen Namen. 

Einige Holzarten sind in Serbien ziemlich stark vertreten, 

so z. B. Acer mit 9 Species, worunter 2 dem Lande eigentümliche, 

ein Acer macropterum Vis. und Ac. intermedium Pane, das 

die Mitte zwischen Ac. monspessulanum und Ac. alatum einhalten 

soll, dann das griechische Ac. Beldreichii Boiss.; Cytisus mit 7 

Arten, worunter Cyt. Alschingere Vis. als Vertreter des westlichen 

Cyt. Laburnum ; Genista mit 10 Species, worunter bemerkenswerth 

Gen. dalmática Vis., Gen. germanica var. inermis, Gen. anxanthica 

Ten. und eine neue Gen. subcapitata Pane, verwandt mit 

Gen. involucrata Spach. und Gen. Sakellariadis Boiss. et Orph.; 

Rosa mit 10 Arten, darunter eine Rosa belgradensis Pane, zunächst 

verwandt' mit R. canina aber •petalis anteriore margine 

ciliatis" ; Daphne mit 6 Arten, worunter erwähnungswerth B. Blagayana 

Fr. nndii?. oleoides L. die sehr häufig vorkommen etc. 

. i Sr.

318 


Unter dem Namen Henequén oder Sisalhanf werden in Yucatan 

7 verschiedene Abarten der beiden Gattungen Agave (5) und Fourcroya 

(2) angebaut. Die Mutterpflanzen sind wahrscheinlich A. angustifolia 

Haw., von den eingebornen Chelem genannt, und F. cuhensis 

Will., deren einheimischer Name Cajun ist. Ein Mekate 

Grund, 625 D Ellen enthaltend, besteckt mit 64 Pflanzen, liefert 

jährlich im Dmeßschnitt 1600 ïeife Blätter und diese geben 64 

Pfund marktfähige Fasern im Werthe von 3.84 Dollars, wovon 

dem Anbauer 2.03 D. Gewinn verbleiben. Die Leichtigkeit, womit 

die Tropenbewohner hier eine so beträchtliche Menge nützlicher 

Pflanzenfasern zu gewinnen vermögen, musste dieser Cultur schon 

in den frühesten Zeiten menschlicher Gesittung einen ganz besondern 

Werth verleihen, was auch die golddürstigen Eroberer 

dieses Landes sehr bald erkannten. So nimmt denn die C'ultur und 

Verarbeitung dieser Gewächse noch heute in der Landwirtschaft 

Yukatans den ersten Rang ein. Die Pflanzen verjüngen sich so 

zu sagen immer selbst durch zahlreiche Wurzelsprossen, die stets in 

die Reihe treten, sobald der Mutterstock nach endlichem Blühen 

eingeht, was gewöhnlich nach 12•15 Jahren geschieht. Der Sisalhanf 

ist ebenso wichtig als Ausfuhrartikel wie für den einheimischen 

Bedarf, sowohl in Haus und Feld, als auch für verschiedene 

technische Betriebe, so dass er für Tausende von fleissigen 

Händen jahraus jahrein einen ständigen Lebensunterhalt 

bietet. Unter den ausgeführten Fabrikaten bilden Kaffeesäcke 

den wichtigsten Artikel. Die Kaffepflanzer ziehen diese Säcke 

denen von Manilla vor, da jene eben so stark aber luftiger sind. 

Nach Habana gingen im Jahr 1866 128,000 Stück, nach Vera- 

Cruz 145,000 und nach Tabasco 29,574 Stück. Ausserdem wurden 

eine Menge anderer Fabrikate aus diesen Fasern, als Seil- und 

Takelwerk, Bindfaden, Hüte, Hängematten, kleine Säcke sowie 

auch rohe Fasern ausgeführt zusammen in einem Werthe von 

67,891 Doli. Der Bedarf im Lande selbst, das kaum 250,000 Einwohner 

zählt, betrug nach amtlichen statistischen Angaben 55,319 D. 

- • •r. 

Die Rinde der Chinabäume aus den Pflanzungen in Ostindien 

findet bereits auf dem englischen Markte zu demselben Preise 

Absatz wie die Chinarinde ans Peru. 19 Kisten rother Chinarinde 

aus Ostindien wurden jüngst mit ls. 9d. (circa l|Ngr.) pro Pfd. 

bezahlt. Auch Ceylon hat bereits nicht weniger als eine Tonne

319 

präparirter Rinde nach London gesandt. Dr. Anderson, Vorsteher 

des botanischen Gartens in Calcutta, der das Glück hatte, den 

Chinarindenbaum in Sikkim einzuführen, versichert, dass in wenigen 

Jahren daselbt so viel Chinarinde gewonnen werden Wird, 

dass der Preis auf 3 engl. Pence (2'/a Ngr.) pro Pfd. herabgehen 

dürfte, •r. 

Mit kön. Rescript vom 10. Juli d. J. wurde an der Universität 

in Pavia die Errichtung eines cryptogamischen Laboratoriums 

genehmigt, in welchem die von vegetabilischen Parasiten herstammenden 

Krankheiten der Pflanzen und Thiere untersucht, 

die Mittel zur Verhinderung oder Milderung dieser Krankheiten 

angegeben und die betreffenden Studien in einem eigenen Journale 

veröffentlicht werden. • Besagtes Laboratorium verdankt 

seine Gründung den Subventionen der Regierung, der Provincial- 

Deputation, der Stadt-Gemeinde, der Handelskammer und dem 

Collegium Ghislveri. • Die Leitung wurde dem verdienstvollen 

Cryptogämisten Professor Garovaglio anvertraut. 1 Sr. 

In den Euganeen bei Padua findet sich wie bekannt, eine 

grosse Zahl von Schwefelquellen, deren kalte eine Temperatur 

von 18•25° C. und deren warme eine Temperatur von 48•86° C. 

besitzen • in diesen letzteren kommen verschiedene Algen vor, 

von welchen im Jahre 1837 Meneghini das erste Verzeichniss 

(Conspectus algeologiae Euganeae) mit 30 Arten veröffentlichte, 

darauf folgte im Jahre 1842 Trevisan's •Prospetto della flora 

euganea" mit 48 Species, ferner im Jahre 1858 Zanardini's 

•Catalogo délie ficee raccolte nefle provincie venete" mit 61 Arten 

und endlich im Jahre 1871 Trevisan's •Catalogo delle alghe 

viventi nelle termali euganee" (Atti del r. Istit. ven. di scienae) 

in weichem schon 113 Arten aufgezählt werden, die in früheren 

Verzeichnissen aufgeführten Arten : Scylonema elegans Kütz., Spirrbgyru 

decimiva Men., Siphoäernta curvatüm Küis. und Ci/Unärosporum 

riparinm Kütz. aber ausgeschlossen sind, weïÎ sie nicht 

speciell in den warmen Quellen vorkommen, soudera in mit süssem 

Wasser vermengten und schon kalten Gewässern, oder in 

seleher Entfernang vdn den Thermen, dass selbe davon nie bewässert 

werden ; • so auch wurden im letzten Trevisan'scheti 

Verzeichnisse Haemalococcus fuliginosus Men., Prolonema thermale 

Men. und fast alle Hydrococideen nicht beigezählt, weil sie 

entweder zweifelhafter Natur oder den Pilzen zuzurechnen sind. 

'•••••• Sr.

320 

Personalnachricht. 

Dem Hrn. Th. Caruel wurde die Professur der Botanik an 

der Universität in Pisa -verliehen. •Der frühere Professor P.Sa vi 

ist gegen Ende August d. J. gestorben. 


Stöhr E.: Intorno vi depositi di lignite che si trovano in Val 

d'Aino superiore ed intorno alia loro posizione geológica. Traduzione 

italiana, sul manoscritto di G. Canestrini. in 8. pp. 21 

con una tavola colorata. Modena iL. 50c. 

Thomson W. : A practical treatise on the culture of the grape 

vine. 7 the edit, enlarged, pp. 104. 5s. 

Weiss A.: Zum Baue und zur Natur der Diatomaceen. Wien, 

Gerold's Sohn. */• Thlr. 

Wünsche 0.: Schulflora von Deutschland. Leipzig, Teubner. lThlr. 


57. II. B. Kittel: Verz. d. offenblüth. Pflanzen d. ümgeg. v. Aschaffenburg 

u. des Spessarts. 1. Abthl. die Monocoty ledonen. 1871. 

58. Schriften d. naturforsch. Gesellsch. in Danzig, neue Folge. Band 2. 

Heft 3 u. 4. 1871. 

59. Jahresbericht d. Gesell, f. Natur- u. Heilkunde in Dresden. October 

1870 bis April 187L 

60. Flora des Herzogthumes Salzburg. 4. Theil. Die Lebermoose. Von 

Dr. Sauter. Salzburg 1871. 

61. Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen. Herausgegeben von 

Dr. Nobbe. 1871. Bd. XIV. 1. 2. 

. 62. Bericht Über die Thätigkeit der botanischen Section der Schlesischen 

Gesellschaft im Jahre 1870. 

63. Der Obstbaum, seine Pflanzung und Pflege als Hochstamm. Von H. 

Göthe. Weimar 1871. 

64. Notulen van de Algemeene en Bestuurs-Vergaderingen van het Bataviaasch 

Genootschap van Künsten en Wetenschappen. Deel VH. 2•4. Deel 

VIEL 2. Batavia 1869-70. 

," 65. Tpschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde. Deel XIX 

Aflev. 1-6. Batavia 1869-70. 

Interimistischer Rédacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer'scheB 

Buchdruckerei (Chr. Krug'» Wittwe) in Begensborg.

FLORA 

M 81. 

RegenStmrg. Ausgegeben den 21. Oktober. 1871» 

Inhalt. P. Schultz: Beiträge zur Flora der Walz. • S. Kurz: 

Ueber einige neue und unvollkommen bekannte indische Pflanzen. Fortsetzung. • 

Literatur. • Botanische Notizen. 

Beiträge zur Flora der Pfelz 

von Dr. F. Schultz in Weissenburg im Eisass. 

Seit dem Jahre 1845, wo meine Flora der Pfalz, 1863, wo 

meine Grundzüge zur Phytostatik der Pfalz und 1867, wo meine 

Vegetationsverhältnisse der Pfalz (in der Bavaria) erschienen 

sind, bin ich beschäftigt für eine neue Ausgabe der GrundzUge 

zu arbeiten und es ist kein Jahr, ja oft keine Woche vergangen, 

wo ich nicht Neues beizufügen gehabt hätte. Auch an meiner 

geognostischen Karte der Pfalz finde ich nach jeder Reise zu 

verbessern. 

Da die neue Ausgabe noch nicht erscheinen kann, so bin ich 

gesoonen einstweilen Nachträge bekannt zu machen, aus denen 

ich vorläufig Folgendes mittheile. Wo F. S. Gr. hinter dem 

Namen einer Pflanze steht, so bedeutet es F. Schultz GrundzUge 

zur Phytost. der Pfalz, H. n. bedeutet, dass die Pflanze in 

meinem Herbarium normale gegeben wurde. 

Thalictrum sylvaticum Koch ist mehr eine Pflanze lichter Stellen 

oder Haiden, als des Waldes und daher an den früher bekannten 

Orten im Norden und Osten von Lautern durch Waldkulturen 

erstickt worden. Ich habe sie aber an neuen Stellen in entgegengesetzten 

Richtungen gefunden. 

T. pratense F. S. Gr. et Herb. n. (T. rwajwsGodr., non Jacq., 

nee Koch). In den Verhandlungen des naturh. Ver. der preuss. 

Flor» 1871 21

322 

ßheinl. 1869. pag. 78. sagt Wirtgen bei dieser Pflanze: •Wiesen 

des Saar- und Moselthales: F. Seh. (1820•1824)." In seiner 

1870 erschienenen Fl. der preuss. Rheinl. erwähnt er aber dieser 

Pflanze nicht und giebt dagegen ein T. majus an, das aber T. 

pratense, welches schon Ende Mai blüht und im Juni reife Früchte 

bekommt, nicht sein kann, denn er sagt: •gewöhnlich in der Heuernte 

blühend." Nun ist aber die Heuernte an der Saar und 

Mosel Ende Juni oder im Juli. Aus der Beschreibung ist nichts 

zu errathen. 

T. Jarquinianum K. Diese Pflanze beschreibt Wirtgen (a. 

a. 0.) unter dem Namen T. saxatile und giebt sie •zwischen 

Mainz und Bingen" an, ohne zu erwähnen, dass ich sie zuerst 

daselbst gefunden und schon in meiner Fl. der Pfalz, sowie in 

meinen Grundzügen daselbst angegeben. Als grössere vär. betrachte 

ich T. majus Koch., welches ich an denselben Orten und 

Herr Scriba auf dem Rochusberg bei Bingen fand. 

T. minus. Da die von mir bei Zweibrücken und anderwärts in der 

Pfalz auf Kalk, sowie auch später auf Diluvium gefundene und in 

meiner Fl. Gal. et Germ, exs.als T. minus gegebene Pflanze die 

an den Küsten Norwegens wachsende Art von Linné nicht ist 

so hat sie Jordan als neue Species bestimmt und T. Schultzii 

genannt,, und unter diesem Namen ist sie auch nun im H. n. gegeben. 

T.ptibescensSchleich., welches damit verwechselt wurde,hat sich 

bei der Zucht im Garten während mehr als 30 Jahren als verschiedene 

Art gezeigt. Porphyr des Nahethaies (Koch F. S.). 

T. flavum >L. auch auf Melaphyr bei Darmstadt (Scriba). 

Anemone vemalisL. ist bei Lautern und Hochspeyer, wo ich sie 

noch vor 20 Jahren mit Arcfostaphylos Uva Ursi, der nun auch 

verschwunden ist, durch die Waldkulturen verdrängt worden; ich 

fand sie aber noch dies Jahr in den südlichsten Gegenden der 

Pfälzer Vogesias, mit dem da meist dabei wachsenden Daphne 

Cneorum. Es waren aber junge, aus Samen aufgegangene 

Stöcke, denn die alten waren in Folge zu trockner Jahre abgestorben. 

Batrachium hederaceum {Ranunculus L., Poll.) Dumortier. 

Das damit verwechselte B. Lenormandi {Ranunculus.F. S. 1837) 

F. S. arch. 1844, Fl. Pfalz 1845\ Fries sum. veg. Scand.. 1846,. 

welches in Frankreich wächst, könute auch in der Pfala gefunden 

werden. Von diesem unterscheidet sich B. coenosttm (Manuncuhts 

Guss.) F. S. durch längliche, kaum eine Linie lange und! den

823 

Kelch kaum überragende Blumenblätter, immer fünflappige Blätter 

und genabelte Früchtchen. 

B. Petiveri (Ranunculus Koch.) F. S. arch. 1844 v B. confusum 

(Ranunculus Gren. et Godr.) Garke, wurde vor mehr als 50 Jahren 

von Koch in einem Wassergraben bei der Dürkheimer Saline gefunden 

und ist wieder aufzusuchen. Im Rosselthale bei Forbach, 

wo ich diese Pflanze vor mehr als 40 Jahren gefunden, wurde 

sie später vergeblich gesucht. Das damit verwechselte B. ololeucutri 

(Ranunculus Lloyd) F. S. arch. 1848, Gärke, welches in 

Frankreich wächst, wurde bei uns noch nicht gefunden. 

B. Baudotii (Ranunculus Godr. 1840, F. S. in lit. 1839) F. S. 

Nur auf Salzboden vor mehr als 40 Jahren von mir im Rosselthale 

bei Forbach, später aber nur bei Saarburg, Chatean-Salins, 

Dienze und Vic gefunden. 

JE?, trichophyllum (Ranunculus Chaix^ F. S. arch. 1848, R.paucistamineus 

Koch!, Tausch? Rheinthal, ZweibrUcken, Saargebiet; 

Yar. heterqphyllum F. S. Bullet, ßelg. (Ranunculus trichophyU, 

var. heterophyll. F. S. Grundz.; Bat. Godronii Qren. 1850. B. radians 

Revel. 1858. Rheinthal an vielen Orten. Var. terestre (Ranunculus 

Gren. et Godr.) F. S. arch. 1850. Rheinthal an vielen Orten. 

Dem B. trichophyllum ähnlich ist das in der Pfalz noch nicht 

gefundene B. JÜrouetii (Ranunculus F. S. Fl. exsicc. 404) F. S. 

arch. 1846, pag.86. cum diagnosi: es unterscheidet sich aber durch 

viel kleinere Blüthen, feinere Blätter, dünnere in der Mitte gebogenen 

Fruchtschnabel. Der Stengel ist stielrund oder etwas ftkig; 

die Blätter sind dreitheilig, dann in haarförmige, weiche Zipfel 

vertheilt, die mittleren Blattstiele sind an der Basis mit Oehrchen 

versehen; die Blüthenstiele haben die Länge der Blätter, oder 

sind wenig länger, bei der Fruchtreife zurückgekrümmt. Die 

Blüthen sind sehr klein (5•12 Millimeter); die Blumenblätter sind 

umgekehrt eiförmig, ohngefähr noch so lang, als die glatten 

Kelchblätter; die 5 bis 10 Staubfäden erreichen kaum die Spitze 

der Ovarien oder sind sehr wenig länger; die 5 bis 25 Früchtchen 

sind denen des B. tripertitum ähnlich, klein, eiförmig kugelrund, 

kahl, glatt, in der untern Hälfte auf beiden Seiten kurz 

geflügelt, in der Jugend fein gerunzelt, glänzend, reif leicht querrunzlig, 

der Schnabel ist dünn, dreimal so lang als breit und in 

der Mitte etwas gekrümmt, selten fehlend; der Fruchtboden ist 

eiförmig oder etwas kegelförmig, borstig behaart. Bei B. trichophyttum, 

welches anch in einer zarteren (weniger starren) Form 

2t*

324 

vorkommt (dem Ban. paucistamin. Koch) ist der Fruchtschnabel 

kaum so lang als breit und in der Mitte nicht gebogen. 

, B. divaricatum (Banunculus Schrank) F. S. Auf Diluvium 

bei Darmstadt gemein. (Schnitzlein.) 

Banunculus platanifoliiis L. F. S. H. n. Auch vereinzelt an 

mehreren Orten zwischen Dahn und Pirmasens (F. S.) Syenit und 

Sandstein im Odenwald (Joseph). Geht nicht in B. aconiUfolius L. 

über und bleibt im Garten unverändert. 

B. Ficaria L. Poll. var. « divergens F. S. (Ficaria ranunculoides 

Moench). Diese var. ist die allgemein verbreitete. 

Var. f¡ incumbens F. S. (Banunculus calthaefolius Bluff, non 

Jordan) um Weissenburg (F. S.) Von dieser Pflanze unterscheidet 

sich der im Süden Europas wachsende B. ficariaeformis F. S. 

(B. calthaefolius Jordan, non Bluff; Ficaria ranunculoides Robert, 

non Mönch; F. Bobcrti F. S.) dadurch, dass die Wurzelblätter 

schon Ende Oktober hervorkommen und überwintern, durch den 

Mangel der Bulbillen in den Blattwinkeln, durch aufrechte Stengel, 

frühere Blüthezeit, die Fortpflanzung durch ßrutwurzeln, grössere 

Blüthen, breitere Blumenblätter u. s. w. Die Ficaria grandiflora 

Robert besteht nur aus besonders grossblüthigen Exemplaren dieser 

Art, mit Blüthen von der Grösse eines grossen Thalers. 

JR, lanuginosus L. Auch Alluvium bei Darmstadt (Scriba). 

B. ncmorosus DC. (B. polyanthemos Poil., non L.) Aendèrt ab mit 

höherm und niedrigerem Stengel, schmäleren und breiteren Blättern 

hell- und goldgelben Blumen. Ob B. sylvaticus Thuill. zu dieser 

Art «1er zu dem von den Pyrenäen durch das südliche und westliche 

Frankreich verbreiteten B. Amansii Jordan (B. villosus S. 

Amans) geholt, kann nur durch Ansicht von Original-Exemplaren 

entschieden werden. 

B. sardous Crantz (B. Philonotis Erh.). 

Helleborus foeiidus L. Auch auf Sandstein des Otzbergs im 

Odenwalde und auf Grünsteinschiefer bei Darmstadt. (Metzler.) 

Helleborus viridis L. Auf Sandstein bei Wimpfen im Odenwald, 

auf Tertiärsand bei Staubenberg in Rheinhessen. (Scriba.) 

Aäaea spicata L. Vogesias auf Schloss Gutenberg bei Bergzabern 

(F. S.) Alluvium auch bei Darmstadt. (Scriba.) . 

Aconitum Lycoctomm L. F. S. H. u. Grauwacke bei StroBBberg, 

Idarwald (schon hier Bock-Tragus,), Porphyr am Donnersberg, 

bei Kreuznach und Wolfstein (schon Koch), Vogesias von- der 

hohen Strasse bis Elmstadt (schon Luc. Jäger), Hohnecken bei 

Kaiserslautern (Böhmer) und in zahlloser Menge auf dem Diluvium

325 

und Alluvium des Rheinthaies von Weissenburg bis Rheinzabern 

(F. S.) Es ist sonderbar, dass Pollich diese Pflanze übersehen hat. 

Corydalis cava. Bei Wüizbach in der Gegend von Zweibrücken 

fand ich. z Z. ein Exemplar mit ästigem BlüthensUinde, 

was mir aber als Seltenheit in meiner Abwesenheit aus der Presse 

entwendet worden ist. 

Corydalis solida Sin. var. x digitata, ß crenata und y integra 

F. S. arch. flor. Fr. et All. pag. 53, Fl. Pfalz pag. 29. 

Fumaria officinalis L. forma Wirtgeni F. S. Jahresb. der 

Poll. 1866; F. off. var. ß Wirtgen Fl. der Preuss. Rheinl. 1870. 

Im Nahethal. 

Fumaria parviflora Lam. Auch Melaphyr bei Darmstadt 

(Scriba). 

Nasturtium amphibio-sylvestre F. S. (non Wirtg.) ist N. anceps 

DC. Dieser Bastard kommt nur vereinzelt unter den Eltern 

vor. Auch bei Darmstadt (Scriba). 

In meinen Grundzügen zur Phytost. der Pf. 1863, pag. 12 

steht: •Barbarea intermedia Boreau (Barb, praecox auct., non 

11. B.)" Wirtgen, der dies falsch verstanden, sagt in den Verhandl. 

des naturh. Ver. der preuss. Rheinl. 1869, pag. 73. »Barbarea 

praecox R. B. ist B. intermedia Boreau." B. praecox und B. intermedia 

befinden sich in meinem H. n. ' 

Arabis hirsuta (Turritis L., Poll.) Scop. ; Arabis sagittata DC. ! 

Was Herr G. F. Koch in den Jahr. Ber. der Poll., als von Arábis 

hirsuta verschiedene Species, unter dem Namen A. sagittataDC. 

versteht, ist nur etwas minder behaarte Form von A. hirsuta. 

Da die pfalzer A. Gerardi Koch die •Turritis foliis hispidis, 

caulinis amplexicaiäibus" Gerard Fl. gallo-prov. aus Südfrankreich, 

also Gerards Pflanze nicht ist, so hat sie Jordan als neu erkannt 

und A..Kochii genannt. Von A. hirsuta 1st sie leicht zu unterscheiden 

Und ich habe beide im Herb. norm, gegeben. 

Cardamine impatiens L. Vogesias auch auf den Bergen zwischen 

Weissenburg, Reichsdorf und Bergzabern; Diluvium des 

Rheinthals im Bienwald (F. S.); an der Bergstrasse im Hessischen 

(Borkhausen). 

Caräamitie hirsuta L. und C. silvática Link. Auch gemein 

an der Bergstrasse. 

Dentaria bidbifera L. Auch Humuswälder bei Mörfelden und 

Alluvium bei Längan (Münsch).

326 

Diplotaxis tenuifolia. Auch Vogesias auf dem Schlossberg 

bei Homburg (F. S.), aber erst seit einigen Jahren und nicht ursprünglich 

einheimisch, wie im Rheinthal. 

• p. viminea (Sisymbrium L.) DC. Diluvium des Rheinthals, 

bei Hochheim (schon Zitz), bei Darmstadt und von Mannheim bis 

Worms (J. Scriba). Eine merkwürdige var. hat A. Lange in 

Spanien gesammelt und in meinem Herb. norm, gegeben. 

Alyssum Gmelini hat Jordan das A. arenarium Gmel. genannt, 

weil es nicht A. aren. Lois ist. Es wächst häufig auf dem Sande 

des Rheinthals von Schwetzingen bis Bingen, während A. montanttm 

L. auf den Porphyr- und Melnphyrbergen des Nahegebiets 

und längs der Bergstrasse auf Syenit gemein ist. Ich habe beide 

im Herb. norm, gegeben. 

Lunaria rediviva. Auf Syenit auf dem Melibocus (Schnittspahn). 

Thlaspi montanum L. F. S. H. n. Ehedem auf Tertiärkalk 

zwischen Dürkheim und Grünstadt, wo es nun durch Zerstörung 

der Felsen verschwunden ist; jetzt nur mehr auf Melaphyr der 

Berge an der Nahe (F. S.) z. B. am Lemberg. Auf Granulit 

oberhalb Minschbach an der Nanneishöhe im Odenwald (Seibert). 

Iberis amara L. Auch bei Darmstadt. 

Lepidium heterophyllum Benth. F. S. H. n. Als ich vor, etwa 

10 Jahren bei Eusel und Oberstein im April Grimmien sammelte, 

nahm ich junge Stöcke eines Lepiäium mit, welches ich in den 

Garten setzte, wo es zur Blüthe und Frucht kam, wodurch ich 

L. heterophyllum darin erkannte, welches ich aus dem westlichen 

Frankreich in der Fl. Gal. et Germ, exsic. und im Herb. norm, 

gegeben, sowie auch im Garten habe, fch erinnere mich der 

Stelle nicht mehr genau, wo ich es gefunden, glaube aber, dass 

es entweder im Steinalbbache, oder am Naheufer war. 

Calepina Corvini. (Crambe AH.) Dev. Weinberge auf tertiären 

Schichten und Diluvium zwischen Landau und Neustadt (F. S.) 

besonders bei Rohdt in zahlloser Menge. Ist auch neu für die Pfalz. 

Viola hirta L. habe ich nun auch auf Vogesias gefunden, 

aber nur veinzelt^ an steinigen Rainen bei Rumbach und am Rande 

der Föhrenwälder zwischen Lautem und Laudstuhl. 

Viol, slricta Godr. (non Hörnern) ist V. canina forma macrostipula 

(F. S.)< 

V. stricta Hörnern hat sich bei der Zucht im Garten während 

20 Jahren als Bastard gezeigt. Es ist V. camno-persicifoHa¥. S. 

(V. canitw~stagnmaF.&.). Sie blühte jedes Jahr ohne Früchte zu 

bekommen. Ascherson, der V. elatior Fries und V. ptrsteifoHa

327 

Schreb. (V. stagnina Kit.) unter dem Namen V. persicifolia vereinigt 

(obgleich es keine Uebergangsformen zwischen beiden 

giebt) hat sie V. canino-persicifolia stagnina genannt. 

V. elatior Fries und V. pumila Chaix (V. pratetisis M. et K.) 

befinden sich auch in meinem Herb» norm. 

V. canino-pumila F. S^ in Flora 1870 wurde in der Pfalz 

noch nicht gefunden, wie auch V. canino-elatior F. S. Gr. {V. nemoralis 

Kütz.) ,. 

V. persicifolia Schreb., F. S. H. n. Diese von V. elatior Fries, 

F. S. H. n. leicht zu unterscheidende Art kommt in 3 Formen 

vor, nämlich microstipula F. S., vulgaris F. S. (V. stagnina Kit.) 

und macrostipula F. £>. (V. Billotii F. S. olim.). Diese macrostipula 

hat sich durch Austrocknung der Sümpfe in einem sehr 

trocknen Jahre, in microstipula verwandelt, wird aber von einigen 

immer noch als besondere Art betrachtet und wurde als solche 

von Wirtgen in der neuesten Lieferung seiner käuflichen Sammlungen 

unter dem von mir selbst längst aufgegebenen Namen 

V. Billotii F. S. gegeben. 

Reseda lutea L. Vogesiasebene beim Einsiedel in der Gegend 

von Lautern (F. S.). Diese sonst in der Pfalz nur auf Melaphyr, 

Porphyr, Kalk und Lehm vorkommende, aber auch auf diesen 

Formationen in vielen, ja den meisten Gegenden fehlenden Pflanze, 

verdankt ihr Vorkommen an dieser Stelle einer Thonschicht. 

Drosera anglica ß obovata F. S. Herb. norm. 1860, Nr. 435, 

Marsson flor, von Pommern 1869. Wird von Vielen immer noch 

für Bastard aus Drosera anglica und D. rotundifolia gehalten, 

was aber nicht sein kann, da ich mich überzeugte, dass sie auch 

an Orten vorkommt, wo weit und breit keine D. anglica wächst, 

wie z. B. in einem grossen Sumpfe bei Gérardmer in den Vogesen, 

wo dies auch schon Hussenot beobachtet hat. Bei Winden in 

der Pfaíz, wo sie sehr selten ist, fand ich die deutlichsten Ucbergäuge 

die daselbst gemeine D. anglica. 

ü. anglica Huds. (D.longifolia L., Poll, pro parte) F. S. H. n. 

D. intermedia Hayne, F. S. H. n. (D. longifolia L., Pull, 

pro parte). 

Polygala calcárea F. S. in Flora 1838, Ft. Gal. et Germ, exsicai, 

Fl. der Pfalz, Herb. norm. etc. Diese Art, welche ich seit 

1818 in Wäldern und auf Wiesen des Muschelkalks bei Saarbrücken, 

Saargemünd, Zweibrücken u. s. w. gefunden, ist eine auf 

Kalk durch den Westen Earopa's sehr verbreitete Pflanze T wurde 

«bec în den Vogesen und.von da ostwärts duren ganz Deutschland

328 

nicht gefunden. Sie kann daher die in üesterreich angegebene 

F. amarella Crantz nictt sein. Wirtgen (Fl. der preuss. ßheinl. 

1870, Seite 251) sagt bei P. calcárea: •im Walde hat sie noch 

kein Mensch gefunden". Ich habe sie aber ebenso häufig in Wäldern, 

als aufwiesen gefunden und am Standort, bei dem Wirtgen 

,i,F. Winter" als Finder angiebt, habe ich sie schon 40 Jahre 

zuvor gefunden und angegeben. 

Sagina ciliata Fries, F. S. Fl. der Pfalz pag. 81, var. * glandulosa 

F. S. (Sagina depressa C. F. Schultz prodr. fl. starg. suppl. 

pag. 10 •pedunculis calycibusque glanduloso-pubescentibus"; Sag. 

patula Jordan)- ist in der Pfalz sehr verbreitet, ß glabra F. S. 

peduncidis calycibusque glabris kommt zuweilen mit der var. *e, 

zuweilen ohne dieselbe und an mehreren Orten häufig vor. Beide 

befinden sich in meinem Herb. norm. 

S. apétala L. var. « glabra F. S. Sehr verbreitet, var ß glandulosa 

F. S. Etwas seltener. Beide befinden sich in meinem 

Herb. norm. Bei S. apétala sind die Blätter immer an der Basis 

deutlich bewimpert, bei S. ciliata aber meist nur wenig und oft 

ganz unbewimpert, wesshalb der Name ciliata nicht glücklich gewählt 

ist. 

Spergula vernalis Willd. (Arenaria media Pollich) Vogesias 

von Forbach über Läutern bis Dürkheim und Bergzabern, Diluvium 

im Bienwald (F. S.). 

S. pentandra L. Vogesias bei Bitsch, Buntsandstein bei Zweibrücken, 

im untern Saarthal und bei Weissenburg, tertiäre Schichten 

am Rand der Vogesias bei Königsbach, Deidesheim und Forst, 

Diluvium zwischen Bergzabern und Kandel (F. S.). Beide befinden 

sich in meinem H. n. 

Spergularia rubra (Arenaria L. Poll.) Presl. Gemein. 

Sp. salina Presl. (Lepigonum medium Koch, non Wahlenb., 

Arenaria rubra ß marina L. Poll.). Nur auf Salzboden. 

Alsine Jacquini Koch. Tertiärkalk und Sand, nur von Dürkheim 

bis Ingelheim. 

A. viscosa Schrb., F. S. H. n. Nur auf Quarzsand, auch von 

Mannheim bis Bingen, im Nahethal aber auf Porphyr. 

Cerastiwm erectum (Sagina L. Poll.) Coss. et Gern., F. S. 

Herb. norm. Auch auf Phoi pnyr im Nahethal und auf Grauwaeke 

am Hunsrück. 

C. brarhypetalutn Desp. F. S. H. n. (C. viscosum Poll., nonL.). 

Auch auf Melaphyr. Meist an ungebauten Orten, Felsen, BaUen,

S29 

selbst Wäldern, aber nie in Aeckern, wiewohl sehr häutig in Weinbergen. 

In den Verhandl. des naturh. Ver. der preuss. Bheinl. und 

Westph. 1869 pag. 68 sagt Wirtgen: •Cerastium pallens F. Seh. 

Sehr ausgezeichnete Species! An sonnigen Orten, an Wegen bei 

Coblenz und Bingen. W." und an a. 0. pag. 79 giebt er an •Cerastium 

obscurum Chaub. Bingen und Kreuznach. F. Seh." In seiner 

1870 erschienen Flora der preuss. Bheinlande pag. 314 bringt er 

sie aber als var. « obscurum und ß pallens zusammen, jedoch 

ohne anzugeben, dass ich schon früher (z. B. in meiner Flora 

der Pfalz pag. 88) diese beiden var. aufgeführt. Er vereinigt sie 

aber unter dem Ñamen C. glutinosum Fries, obgleich längst bekannt 

ist, dass dieser Name schon lange zuvor von Humb., Bonpl. 

et Kunth einer amerikan. Pflanze gegeben worden ist, die mit 

ü. obscurum Chaub. und G. paMens F. S. nichts als denGattungscharacter 

gemein hat.. Ich habe diese beiden während mehr, : denn 

30 Jahren (neben C. litigiosum De Lens, C. petraeumF.S., C.catnpanulatum 

Viv. und C. aggregatum Durieu) im Garten gezogen, 

wo sie unverändert geblieben sind, obgleich sie, wenigstens in 

der Pfalz niemals auf demselben Boden vorkommen. U. pallens 

wächst in der Pfalz überall in Menge, scheint aber auf den tertiären 

Schichten und dem kalkhaltigen Sande des Mainzer Beckens 

zu fehlen und ist daselbst durch das anderwärts fehlende G obscurum 

vertreten. Alle diese Arten sind' in meinem H. n. • 




zu Calcutta. 


Sapotaceae. 

82. Die indischen Gattungen dieser Familie dürften auf folgende 

Weise geordnet werden : 

* Calycis et corollae lobi isomeri. 

(1) ChrysophyUum. Flores 5•-8-meri; stamina 5•8; staminodia 

0; ovarii loculi 5•8. 

(2) Sideroxilón. Flores 5-meri; staminodia 5; ovarii loculi 

5•2. 

(3) Achras. Flores 6-meri; stamina 6; staminodia 6; ovarii 

loculi 12.

3S0 

(4) Iábnandra. Flores 4•6-meri ; stamina lobis duplo piuría, 

uniseriata, staminodia 0; ovarii loculi calyatis lobis isoraeri. 

** Calycis et corollae lobi anisomeri; ovarii loculi tot quot 

calycis lobi. 

p.69. (5) Payena. Calycis lobi 4•6; corollae lobi duplo plures; 

stamina cor. lob. duplo pluria, 2-seriata; staminodia 0. 

(6) Bassia. Calycis lobi 4•6; corollae lobi 8•14; stamina 

cor. lobis círciter 2•3-plo pluria, 1•3-seriata; staminodia 0. 

(7) Mimusops. Calycis lobi 6•8 ; corollae lobi 2•3plo plures ; 

stamina tot quot calycis lobi; staminodia 6•8. 

83. Chrysophyllum sumatranum Miq. (Flor. Sppl. 579.1159) = 

Ch. Roxbwghii G. Don.'). 

84. Bapota (?) tomentosa DC. *) ist meiner Ansicht nach ein 

wahres Sideroxylon*). 

85. Sidcroxylon obovatum Griff. (Notul. IV. 290) = S. atienuatiim 

DC. 4 ) 

86. Kakosmanthtts Hsskl. s ) kann nicht von Bassia •) getrennt 

werden und Bosyaulus Thw. ') ist ebenso vom Autor selbt schon ') 

zu Bassia zurückgezogen. 

87. Dr. Thwaites erklärte, dass Isonandra 9 ) eine Bassia '") 

sei, nach obiger Uebersicht a.ber erscheint die Gattung wohl begründet. 

• Basia caloneura Kurz (Andana. Rep. 41) mit papierartigen 

stark nervigen .Blättern und 4-lappigen Kelche gehört nun 

zu Isonandra ; • Bassia? hypoleuca Miq. (Flor. Sppl. 582. 1173) = 

Isonandra obovata Grff. (Notul. IV. 293) ; • BassiapolyanthaVIW. 

bei DC. u ) ist ebenfalls eine Isonandra. 

88. Caratophorus IJ ) Wiqlitii Hsskl. (Retz. I. 101 ") = Payena 

lucida De Cand. ,4 ). De Candolle hielt irrthümlicher Weise die 

1] DC. Prdr. VIH. 162. 34. • 2> DC. La 175. 7. • 3J Rxb. Corom. I. 

28. t. 28; Flor. Ind. ed. Car. II. 348. 1; Wild. Spec. I. 1090. 7. • 4) DC. 

1. c. 178. 2. • 5) Hsskl. Retz. I. 97; Miq. Flor. II. 1040- Wïp. Antf. V. 474; 

Tuinbouwflora III. 229. mit Abbldg., wo auch die mir noch unbekannt gewesenen 

Früchte abgebildet und beschrieben werden; de Vr i ese fügt p. 230 hinzu 

: •Genus, Hasskarlio teste, et recte qui de in interPayenam etBassiam 

intermedium, a priore stammnm numero, antheris, connective absentia et infloresoentia 

fasciculate diversum ; a ßassia calyce et corolla, stamium insertione 

aliisque notis differt". • 6) Kön. DC. 1. c. 197. • 7)Thw.Enum. Zeyl. 175.5:*- 

8) L. c, 423 als Section von Bassfa. • 9) Wght. Icon. 359. 360; DC. 1. c. 

187. •10) Thwait. En. Zeyl. 423 als Section. •11) DC. 1. c. 198. 6. • 12>Hsekl. 

nec Sonder cf Flora (B. Z.) 1859. 639: Hapaloceras Hsskl. • 13) Nicht: 

601; • Miq. Flor. II. 1038; Wlp. Ann. V. 475; de Vriese Tuinbouwflora III. 

226. • 14) DC. 197. 1.

331 

Staubfäden, nachdem die Staabbentel abgefallen waren, für Staminodien 

') und daher schreibt sich der Unterschied in der Zahl 

derStaubgefässe. Diese Gattung dttrfte folgendennassen eingetheilt 

werden: 

Sect. 1. Hexameria. Calyx 6-partitus ; corollae lobi et stamina 

lobis duplo plora (P. Griffithii). 

Sect. 2. Payena. Calyx 4-partitus, corollae lobi et stamina 

calycis lobis duplo plura. 

* Antherae pilosae (= Ceratophorus Hsskl. % ) P. Leerii (Ceratophorus 

Leerii Hsskl. *) et P. longipetiolata (Ceratophorus longipetiolatus 

T. et B. 4 ) 

** Antherae glabrae (Payena A. DC. *) (P. lucida 9 ); P.paralleloneura 

Kurz). 

p. 70. 89. Payena parálleloneura Kurz. • Arbor ingens, ramis 

subtiliter ferrugineo-puberis; folia elliptica ad elliptico-lanceolata, 

petiolis 1" circ. longis, gracilibus glabrescentibus suffulta, breviter 

acuminata, 3•4" longa, tenni-coriacea, glabra, nervis lateralibus 

tenuibus parallelis sub ángulo fere recto divergentibus; flores mediocres 

albi, pedunculis I" circ. longis, minute fulvescenti-puberis 

suffulti, 3•7-ni fasciculati; fasciculi axillares, petioli longitudine 

v. longiores; calyx minute fulvescenti-puberus, 4-partitus, sepalis 

lato-ovatis acutis, 3"' circ. longis; corolla glaberrima, lobis elliptico-oblongis 

obtusis; stamina 16, antheris glabris, aristato-mucronatis; 

ovarium fulvescenti-pubescens; baccae ovatae, pruni magnitudine, 

apiculatae, glabrae, 1-, raro 2-spermae. • Pegu.• Diese 

Art unterscheidet sich von P. lucida'') durch die spitzen Kelchblätter, 

die in Borsten endigenden (nicht schnabelförmigen) Staubbeutel, 

längere Blattstiele nnd die Nervatur der Blätter. 

90. Mimusops indica Kurz (Andam. Bep. 42 et DC. *) quoad 

specimen martabanicum). 

1} Diete Annahme scheint mir sehr unwahrscheinlich; vergleiche folgende 

Unterschiede beider Gattungen: 

Payena. 

Ceratophorus- 

Corolla 8-fida, basi tubulosa, Corolla 8-partita, campanulatoaúpeme 

campanulata. 

• connivens. 

S t am i n a 8, tubo corollae p r o p e f a u- Stamina 16, interiora minora, i m a e 

cem inserta, lobis opposita, denti- bas i corollae inserta. Hsskl. 

eulis interjectis A. DC. 

2) Hsskl. Retz. I. 100. Wlp. Ann. V. 475. • 3) Siehe pag. 330 Not. 13. • 

4) Teysmann et Binnendyck Catal. herti Bogor. (1866) 16L • 5) DC. Prdr. 

Vffl. 196. • 6)DC. I.e. 197.1. •7) DC.Prdr. VHL 197.1. -8)DC. 1. c. 205.17; 

Miq.Flor. IL 1043. 5.

132 

Dieses ist das wohlbekannte Andaman'sche Kugelholz ; bedeutende 

Schwierigkeiten legen sich der wissenschaftlichen Benennung 

in den Weg. Bentham hält dasselbe für M. Jirowniana 1 ); die 

Beschreibung der Frucht und Samen des australischen Baumes 

unterscheiden sich aber wesentlich von den des Andaman'schen : Bei 

ersterem wird die Frucht eiförmig, fast kugelig genannt und dabei 

1•2-samig, während sie bei letzterem entschieden niedergedrückt 

kugelig (in Form und Grösse nicht unähnlich einem Holzapfel) 

5•6-samig ist und einen Nabel hat, der kaum die halbe Länge 

des Samens hat. Unglücklicherweise besitze ich keine Exemplare 

von Ceylon, weshalb ich nicht im Stande bin, meine Pflanze mit 

M. Kauki L. a ) zu vergleichen. Bentham, welcher Linné'sche Exemplare 

von M. Kanlii gesehen hat, erklärt, dass sie M. indica A. DC. 

(Wght. le. 1587) seien, eine in ganz Hindostán gewöhnliehe Art. 

Die, obgleich sehr kurze, Linné'sche Beschreibung deutet dagegen 

eher den Andaman'schen Baum mit einzeln stehenden Blüthen an, 

alsdenHindostan'schen, welch letzterer derselbe ist wieM.hexandra 

lixb. Coroin. PI. I. 16. t 15*), welcher von der vorigen Art bedeutend 

verschieden ist, durch die einsamigen, anders . geformten 

Früchte und den immer zu 2 • mehren in den,Blattachseln 

stehenden ^Blüthen. 

M: Kauki Rxb. und Miq. F\. Ind. II. 1042. 2 ist.zweifelsohne 

M. Bojeri A. DG. 4 ) (?= M. dissecta Hook. Bot Mag, t. 3157) »)• 

p. 71. M. Roxburghiana Wght. Icon. t. 1588 8 ) (excl. synon. Rxb.) 

ist eine mir unbekannte Art; sie unterscheidet sich von allen oben 

genannten durch die sehr dünnen Blüthenstiele, grösseren Blüthen 

und durch die Form der Schüppchen der Staminodien. 

Imbricaría Cominers. *) unterscheidet sich nicht genetisch 

von Mimusops *)• 

Ebenaceae. 

91. Diospyros rhodocalyx Kurz. • Arbuscula novellis adpressis 

pubescentibus ; folia oblonga v. ovali-, rarius obovato-ob*- 

longa, retusa v. rarius (in eadem stirpe) obtuse apiculata, graduier 

et brevi-petiolata, basi acuta v. obtusa, chartacea, magnitudine 

variabilia, 1•2 v. 3•4" longa, supra glabra et lucida, subtus 

secus costam plerumque parce pubescentia, nervis et retiçulatipne 

laxa utrinque conspicuis ; flores 4-meri,,parvi sessiles v. subsessiles, 

1) Wo ? • 2} DC. 1. c. 203. 8. • 3) DC. 1. c. 204. 9. • 4) DG. i. e. 205. 

15. • 5) M.ffookeriA. DC. 1. c. 204. 11. • 6) Wlp. Ahn. IIL-ia 1. - Î) DC. 

1. c. 199. • 8) L.DC. 1. c. 201. '••' •.••'•'•

axillares, cf cymulas brevissimas tomentosas formantes, Q solitarii; 

bracteae lineares, dense fulvo-tomentosae, breves; calyx 

dense fulveseenti-pubescens, lobis oblongo-lanceolatis, obtusiusculis, 

in fl. 9 major, lobis lato-oblongis, obtusis basi marginibus 

plicato-dilatatis, rubro-tinctis; corolla glabra,

334 

Literatur. 

Botanisches Excursionsbuch für die deutsch-österreichischen 

Länder und das angrenzende Gebiet Nach der 

analytischen Methode bearbeitet von Dr. Gustav Lorinser, 

Professor der Naturgeschichte. 3. Auflage. Durchgesehen 

und ergänzt von Dr. Friedrich Wilhelm L or in s er. Wien 

1871. C und 540 S. 16°. 

Das Buch erscheint unter dem oben erwähnten Titel das drittemal, 

nachdem es vorher im Jahre 1847 als •Taschenbuch der Flora 

Deutschlands und der Schweiz" erschienen war. Die zweckmässige 

Einrichtung, der Umstand, dass der nicht ungeschickt gemachte 

analytische Auszug aus Koch's Taschenbuch in jenem Werke 

immer die Controldiagnosen für die Lehrer finden Hess, machten 

dieses Werk in Oesterreich so beliebt, wie Curie's Anleitung lange 

Zeit für Norddeutschland gewesen. Später wurde das Werk speciell 

für die deutsch-österreichischen Provinzen bearbeitet und da 

Neilreich's classische Flora von Nieder-Oesterreich bei der Umarbeitung 

nicht geringe Dienste leistete, auch so wie es dieser 

Meister der österreichischen Floristen gethan, die angrenzenden 

5 ungarischen Comitate mit aufgenommen. Bedenkt man, dass 

der eigentliche Herausgeber fast 10 Jahre als Professor an einer 

ungarischen Lehranstalt gewirkt, bedenkt man, dass in dieser 

Zeit das Postulat nach einer deutsch geschriebenen Flora Ungarn's 

ein brennendes gewesen, dass selbst für buchhändlerische Speculation 

ein günstiges Terain sich eröffnet hätte, so muss man gestehen, 

dass dieses Angesichts der damaligen Centralisations-Gelüste 

darum unterblieb, weil der Verfasser zu unsicher gewesen, 

um aucb dieses Stück mit aufzunehmen. Und jetzt erscheint die 

dritte Auflage. 

•Zu Ende des vorigen Jahres ergab sich die Nothwendigke.it, 

eine neue Auflage • die dritte • des Excursionsbuches drucken 

zu lassen, und somit war es an mir, (Dr. F. W. Lorinser) den 

Druck dieser neuen Auflage zu übersehen, und die nöthigen 

Ergänzungen vorzunehmen. In Beziehung auf diese vorliegende 

dritte Auflage muss ich bemerken, dass in der Anordnung des 

Inhaltes, in der Analyse der Ordnungen oder Klassen, die Charakteristik 

der Gattungen und Arten durchaus nicht verändert 

wurde, was von Wichtigkeit gewesen wäre, ja ich habe es sogar 

vermieden, irgend welche neu aufgestellte Pflanzenarten, sofern

935 

sie nicht schon in der zweiten Auflage des Excursionsbuches enthalten 

waren, aufzunehmen" (p. IV.). 

Da mag denn jeder selbst beurtheilen, ob dieses Werk nicht 

eine ganz gewöhnliche Buchhändlei-Speculation ist. Da tragen 

wir, hätte der Verleger nicht in Wien tüchtige Botaniker gefunden, 

welche das Werk so umgearbeitet hätten, dass es wahren Nutzen 

stiften hätte müssen. Der Bruder des Verstorbenen, ein angesehener 

Wiener Arzt und Freund der Botanik, konnten ja hiezu 

die Zeit nicht finden, das kann man ja aus seiner gewundenen 

Erklärung entnehmen. 

Baum wäre jedenfalls dagewesen, wenn der nicht ungeschickt 

gemachte •Versuch einer* Eintheilung der Gefässpflanzen nach 

den Fruchtknoten und Eichen (p. LXXVI•C)", welcher vom Herausgeber 

herrührt, ausgeblieben wäre. Wir glauben selbst, wenn 

(1er Herausgeber bei dem Verleger darauf bestanden wäre, dass 

das Buch um einige Bogen stärker werde, hätte dieseres gerne 

erfüllt. Ob es gerecht, ob es zweckmässig gewesen, über die neuern 

Arbeiten Neilreich's, Tommasini's, Celakovsky's, Kerner's, Rehniann's, 

Reichardt's u. a. so mir nichts dir nichts hinauszugehen 

das möge dem Gerechtigkeitsgefühl überlassen bleiben. 

Die übrigen Znsätze betreffen einige deutsche Pflanzennamen. 

Die Ausstattung des Buches lässt nichts zu wünschen übrig. 

Eine Flora der deutsch-österreichischen Provinzen auf Grundlage 

der neueren, kritischen Beobachtungen ist eine brennende 

Nothwendigkeit. Enumerationen giebt es in Hülle und Fälle auch 

manche nicht unbrauchbare Specialflora. Kann sich keiner der 

so tüchtigen Floristen zu einer solchen Arbeit aufraffen ? Sie wäre 

gewiss lohnend unU auch nicht allzu schwierig, freilich auch nicht 

gar zu leicht. In der Floristik steht man im Allgemeinen dort 

wo zur Zeit der II. Auflage von Koch's Synopsis. Seit 28. Jahren 

hat die Gesammtflora Deutschlands keine kritische Bearbeitung 

mehr gefunden. Ist bei dem vielen Herborisiren dies nicht ein 

trauriges Zeichen der Stagnation? •n•s• 


In der Juni-Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften 

in Wien hielt Hr. K. F ritsch einen Vortrag über •die absolute 

Veränderlichkeit der Blüthezeit der Pflanzen". Der Vortragende 

bemerkte 1) dass die Unterschiede zwischen der frühesten und

836 

spätesten Blüthezeit nur bei den ersten Frühlingspflanzen: Galatithus 

nivalis, Coryliis avellana und Hepática triloba auffallend 

grösser, nämlich 40•50 Tage sei, während bei den späterfolgenden 

nur zwischen 20•35 vorkommen, 2) dass die Monatsmittel dieser 

Schwankungen für die in denselben Monaten blühenden Pflanzen 

berechnet, nur gegen den Sommer hin eine allmälige Verminderung 

zeigen u. z. April 29, Mai 25, Juni 24 Tage und 3) dass die absolut 

frühesten und spätesten Blüthezeiten gleich grossse Abweichungen 

von der normalen Blüthezeit zeigen u. z. 

März + 19.1•18.5 Mai + 12.9•12.6 

April + 14.4•14.4 Juni + 12.0•12.4 Tage. 

Die kais. Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften, 

der Anthropologie und Ethnographie in Moscau veranstaltet im 

Jahre 1872 (von Anfangs Juni bis Ende October) eine polytechnische 

Ausstellung, namentlich zum Zwecke um •die nützliche 

Anwendung der Naturwissenschaften für das Leben, so in wissenschaftlicher 

wie in praktischer Beziehung" vor Augen zu bringen. 

I» der Abtheilung für Gartenbau sollen Proben der Pflanzenvermehrung 

durch Wurzeln, durch Wurzelstöcke, Zwiebeln, Blätter, 

Pfropfreiser, Absenker; u. s. f. vorliegen, ferners frühreifes, aufbewahrtes, 

eingemachtes und gepresstes Gemüsse, frische, trockene 

und eingemachte Pilze, dann Früchte abgenommene und noch 

an ihren Zweigen anhängend, Fruchtbäume und Sträucher in verschiedenen 

künstlichen Formen, eingemachtes und getrocknetes 

Obst, Ananasse in allen Perioden der Entwicklung u. s. f.; in 

Bezug auf decorativem Gartenbau: blühende Feldpflanzen, blühende 

wildwachsende Sträucher, in Treibhäusern, Orangerien und im 

Freien gedeihende Gewächse, Aquarien für wildwachsende Wasserund 

Sumpfpflanzen, lerners Gartengeräthe, Geschirre, Material zum 

Festbinden, Einzacken und Pfropfen, Gartenmeubel, Plane von 

Gärten, Parkanlagen, Treibhäusern, Mistbeeten, Pflanzschulen, Heitzungen 

etc., Muster von Etiquetten, Modelle und Zeichnungen von 

Früchten, Blumen, Gemüsen etc., Heu-und Düngerarten, durch 

Parasiten leidende und mit verschiedenen Krankheiten behaftete 

Pflanzen, dem Gartenbau nützliche und schädliche Thiere u. s. w. 

Anmeldungen werden angenommen bis Ende December 1871. Sr. 

Interimistischer Rédacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubau einsehen 

BuchdruekereifChr. Krug's Wittwe) in Regengburg.

F L 0 R A. 

M 33. 

RegenSblirg. Aasgegeben den 2a Oktober. 1891« 

Inhalt. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. Fortsetzung. • 

S. Kurz: Ueber einige neue und unvollkommen bekannte indische Pflanzen. 

Schluss. • Botanische Notizen. • Personalnachrichten. • Botanische Neuigkeiten 

im Buchhandel. 

Beiträge zur Flora der Pfalz 



Linum tenuifolium L. Längs der Bergstrasse häufig (Borkhausen). 

Hypericum elegans Steph. TertiUrkalk bei Odernheim in 

Rheinhessen (Adrian und Felix). 

Geranium sylvaticum L. Auch auf Alluvium bei Darmstadt 

(Scriba) und Griesheim (Schnittspahn). 

Geranium palustre L. Alluvium bei Darmstadt. 

Geranium macrorhieum L. Syenit bei Jugenheim (Scriba). 

Dictamnus alba. Auch Rothliegendes bei Neustadt (schon 

Pollicb}. 

Anthyllis vulneraria y rubriflora Koch ist wieder aufzusuchen 

und ich bitte die Botaniker, welche sie in der Pfalz finden, mir 

ein Exemplar mit genauer Angabe des Fundorts in einem Briefe 

zukommen zu lassen. Es ist A. Dillenii SehuK» und wurde bei 

Jugenheim von Scriba gefunden. 

Trifolium agrarium L. (21 aureum Poll.). 

2*. procumbens L. (T. agrarium Poll). 

2*. minus Relhan (T. procumbens Poll.; f. filiforme D. C. et 

auctor. non L.). 


338 

Astragalus Hypoglottis der FL jler Píate; und aller deutschen 

Floren ist nicht A. Hyp. L., sondern A, (¡aniens Retz. F. S. H. n. 

A. Cicer L. Syenit, Granulit und Diluvium längs der Strasse 

von Darmstadt bis Grossbicherau im Odenwald. 

Ornithopus perpusillus L., Poll. Herr G. F. Koch sagt im 

Jahresb. der Poll. 18G6 pag. 106 : •Ornithopus perpusillus L. var. 

sativits wird bei Waldmoor unter dem Namen Seradelle als Futterkraut 

gebaut". Diese i^.f|st «allen Sandgegenden der westlichen 

Pfalz und Lothringen« gebaute Pflanze ist aber keine Varietät 

von 0. perpusillus L., sondern eine davon sehr verschiedene 

Species, nämlich 0. sativits Brotero (0. rosGuq Dufour). 

Vicia varia Host., neu für die Pfalz, fand ich auf Saatfeldern 

zwischen Bergzabern und Kandel. 

Prunus Chamäecerasus Jacq. Tertiärkalk auch béPOdemlieim 

in ßheinhessen (Dosch). 

Spiraea Filipéndula L. Im ßheinthal auch auf Diluvium 

zwischen Weissenburg und Lauterburg.. (F. S.) 

Rubus laevefactus Y. J. Müller, F. S.H. n., der, weil H. Müller 

in Weissenburg wohnt, in der Flora des Elsasses bei diesem 

Orte angegeben wird, wurde' weder da; noch anderwärts im Eisass 

gefunden, sondern bisher nur V#a mir und zwar auf Buntsandstein 

und Muschelkalk bei Zweibrücken, wo ich ihn vor 50 

Jahren geiunden und provisorisch R. purpuráis genannt hatte. 

Die Gattung Rubus ist in der Pfalz bisher nur an wenigen 

Orten (wie z. B. um Weissenburg) untersucht worden. Es wäre 

daher zu wünschen, dass alle in der Pfalz sammelnde Botaniker 

von jedem Rubus, den sie finden, einige Exemplare sammeln und 

trocknen und mir im Herbste zukommen lassen würden, um sie 

durch einen Monographen bestimmen zu lassen. Um einen Rubus 

bestimmen zu können, ist es nöthig blüthentragende Aeste zu 

sammeln, welche so getrocknet werden müssen, dass die Pétala 

gut erhalten bleiben. Auch müssen und zwar auf derselben 

Wurzel, einige Stücke des sterilen Triebes (woftn die Blätter 

anders beschaffen sind, als an den blütbentragenden Aesten) ab-; 

geschnitten nnd getrocknet werden. Ich habe auch mehrere neue 

Arten gefunden. 

Rubus saxatilis h. Auch auf Syenitgrus bei Darmstadt 

(Bauer). 

Fragaria mos chata Duch. (F. elatior Ehrh.; F. magna Tbuill.) 

Auch auf Buntsandstein bei Zweibrücken. (F. S.) ¡

839 

F. viridis Duch. var. » Ehrhardii (F. collina Ehrh. var. « 

Ehrhardü F. S. Fl. d, Pfalz 1845, pag. 137; F. col. a. gemina 

Godron 1857). und var.,/3 Hagenbachiana. (F. collina Erh. var.jg 

Hagenbachiana F. S. I. c. 1845, Godron 1849.et 1857,; Doli, 1862. 

Fragaria Hagenbachiana Lang). Uebergangsformen aus. der var. 

ß in die var. » hat vor mir Niemand beobachtet; ich fand sie 

aber, häufig bei Weissenburg im Eisass. Beide var. wachsen auf 

kalkhaltigem Boden, 0 aber bei Weissenburg im Eisass, wo ich 

sie entdeckte, nur in Weinbergen auf Muschelkalk. Beide var, 

sind in meinem H.-n. 

Potentilla rapestris L. Im Nahegebiet an vielen Orten und 

sehr häufig, am Fusse des Haardtgebirgs an einer sehr beschränkten, 

kaum 6 Quadratmeter grossen Stelle bei Deidesheim. Ich bezeichne 

die Stelle nicht genauer, um sie vor der Vertilgungswuth 

unnützen Sammeleifers zu bewahren. 

P. recta L. ß obscura Koch (P. obsc. W.). Am Rande eines 

verlassenen Granitbruches bei Seeheim an der Bergstrasse (Schnittspahn). 

P. Schultzii P. Müller, F. S. H. n. (P. collina var. laxiflora 

F. S.) hat einige Aehnlichkeit mit P. incana Mönch, (die ich aber' 

nur an anderen, meilenweit davon entfernten Orten gefunden), 

blieb im Garten unverändert, blüht schon zu Ende des April und 

ist verblüht, wenn die daneben wachsende, viel häufigere P. collina 

Wibel anfängt zu blühen. 

P. leucopolitana P. Müller F. S. H. n. hat vou Weitem Aehnlichkeit 

mit niederliegenden Formen von P. sylvestris Necker und 

blüht im Mai, 6 Wochen früher als die daneben wachsende P. 

argéntea. 

P. coüina Wiebl F. S. H. n. vertritt am Rhein, von Frankenthal 

bis Mainz die P. argéntea L. und ist von P. Wiemanniana 

Günth. F. S. H. n.: (P. Güntheri Pohl), welche in Schlesiea 

wächst,- specifisch verschieden. , Die P. praecox F. S. aus der 

Schweiz, welche Doli damit verwechselt, hat mit ihr keine Aehnlichkeit. 

Im Garten, . wo ich diese Arten aus Samen gezogen, 

blieben, sie alle unverändert. Ich habe sie auch in meinem Herb, 

norm, gegeben. 

P. praeruptorum F. S. in meinem H. n. gegeben, aus den 

Vogesen, eine mit P. macúlala Pour, verwandte Art, habe ich (im 

Jahresber. der Poll. 28 und 29, pag. 105) nach im Garten gezogenen 

Exemplaren beschrieben. Die durch eine zufällig im Garten stattgehabte 

Verwechselung der Etiquetten, an der Nahe und bei Mutzing 

22*

340 

angegebenen Standorte, beziehen sich auf eine andere Pflanze, 

welche Herr Boulay P. Biüotii genannt, nnd welche, nach einem 

Stock im Garten zu urtheilen, in P. verna überzugehen scheint. 

P. alba L. Vogesias auch zwischen Lautern und Landstuhl 

(F. SO- Tertiärformation auch am Battenberg bei Grünstadt (Trott). 

Wurde auch in meinem H. n. gegeben. 

Die Gattung Rosa wurde bisher in der Pfalz nur an wenigen 

Orten untersucht. Es wäre daher zu wünchen, dass die in der 

Pfalz sammelnden Botaniker von jeder wildwachsenden Art, die 

sie finden, einige Blüthenäste und dann vom selben Stocke einige 

mit Frucht sammeln und mir mittheilen würden, um sie durch 

einen Monographen bestimmen lassen zu können. Wie bei den 

Rubus ist ausser dem Fundort, auch der Tag der Einsammlung 

auf dem Zettel anzugeben. ' 

Sorbits Aria-aucuparia. Ein Strauch auf Granit über dem 

Haarlass bei Heidelberg (Scriba). 

Epüobium hirsuto-parviflomm Wimmer, bei Weissenburg sehr 

selten. 

E. hirsuto-tetragonum ist zu streichen. Die Angabe beruhte 

auf einem .Irrthum. 

E. hirsuto-palustre F. S. wurde in der Pfalz noch nicht gefunden. 

E. montano-obscurum F. S. (1857 imjahresb. der Pol.; E.obscuro-montanum 

Michalet) und 

E. obscuro- montanum F. S. (1857 1. c, non Michalet) einzeln 

und sehr selten. 

E. montano-palustre F. S. wurde in der Pfalz noch nicht gefunden. 

E. Larambergiànum F. S. Selten, in Felsritzen auf Rothliegendem 

bei Obersteiñ an der Nahe (F. S.) wurde von Castrés 

in Südfrankreich, wo es auf Granit häufig ist, in meinem H. n. 

gegeben. Bleibt bei der Zucht im Garten unverändert, scheint 

aber am Standorte in E. collinum überzugehen. 

E. collinum Gmel. F. S. H. n. Auch auf Vogesias bei Bitsch, 

Steinbach, Weissenburg, Dahn und zwischen Weissenburg und 

Böllenborn. (F. S.) 

E. coUino-obscurum F. S. Bei Oberstein an der Nahe und 

bei Baden (F. S.). 

E. parvifloro-roseum P. M. Bei Weissenburg (P. M.). 

E. roseo-parviflorum P. M. et F. S. Bei Weissenburg (P. M. 

u. F. S.). Schaidt und Niederotterbach (F. S.).

341 

E. parvifloro-palüstre F. S. und 

E. pahistri-parviflorum Michalet. Bei Weissenburg und 

Schweighofen (F. S.). 

E. parvifloro-obscurum F. S. (É. obscuro-parviflorum Michalet) 

wurde in der Pfalz noch nicht gefunden. 

E. obscuro-parviflorum F. S. (non Michalet). Diluvium des 

Rheinthals bei Weissenburg (F. S.). 

E. Lamyi-parviflorum F. S. Zwischen Kandel und Bergzabern 

und bei Klingeumitaster (F. S.). 

E. tetragono-parviflorum F. S. (E. Weissenburgense F. S.) 

fand ich z. Z. bei Weissenburg, wo es aber seit mehreren Jahren 

wieder verschwunden ist. 

E. lanteolatum Seb. et Maur. Auch auf Vogesias vereinzelt 

zwischen Weissenburg und Dahn, aber sehr häufig am Berge der 

Madeburg und zwischen Klingenmünster und Waldhambach (F. S.), 

wo auch auf Melaphyr; auch bei Staudernheim an der Nahe. 

E. lanceolato-montanum F. S. Steinalbthal bei Cusel (F. S.) 

auf Melaphyr. 

E. lanceolato-collinum F. S. Desgleichen. 

E. lanceolato-obscurum F. S. Desgleichen. 

E. lanceolato-tetragonum F. S. Melaphyr bei Klingenmünster 

(F. S.). Diese schöne grosse Pflanze hatte ich im Garten, wo 

sie unverändert geblieben, aber nach einigen Jahren abgestorben ist. 

E. lanceolato-roseum F. S. ist im Garten entstanden und nach 

einigen Jahren wieder verschwunden. 

E. palustri-obscurum F. S. E. palustre-virgatum Wim.). Vogesias 

bei Limbach unfern Zweibrücken und Diluvium bei Weissenburg 

(F.S.) in einem Exemplare. Alle diese Bastarde kommen 

nur vereinzelt vor und nur da, wo die Eltern sehr zahlreich beisammen 

stehen. 

E. Lamyi F. S. Porphyr und Melaphyr des Nahethals z. B. 

Oberstein, bei Staudernheim und besonders häufig auf Melaphyr 

am Lemberg, auch zwischen Annweiler und Bergzabern, Buntsandstein 

von Bergzabern bis Weissenburg, besonders häufig in 

abgetriebenen Kastaüieuwäldern, seltener auf Diluvium zwischen 

Bergzabern und Kandel (F. S.). Ich fand auch einige Stöcke bei 

Baden. Wurde erst in französischen und dann in deutschen 

Exemplaren in meinem H. n. gegeben. 

(Fortsetzung folgt.)

•U2 



ZU Calcutta. (Schluss.) 

p. 72. 93. Diospyros Brandisiana Kurz. • Arbor.novellis breyitçr 

pubesceatibuS ; folia iis D. chartareae 1 ) persimilia, petiolis 1-•2'" 

longis puberulis suffulta, oblonga ad elliptico-oblonga et oblongolanceolata, 

acuminata, basi rotandata v. acuta, chartacea, 4• 6•8" 

longa, adulta glabra v. plerumque secus costas apaise adpresse 

hirsuta; flores in alabastro 4•5"' longi, 5-meri, pedicellis l>•2'" 

longis,- subinde elongatis, toineutosis suffulti, in cymas densiusculas, 

rammosissimas, ininute bracteatas, nigrescenti-brunneas tomentosas, 

e ramis órtas v. axillares dispositi; bracteae minutae, 

oWongo-lfiSiceelata«,. tomentosfle; calyx nigrescenti- r v. atro brunneo-tomentellus, 

V" circ. longus, 5-fidus, lobis lineari-lanceolatis 

acutis; coroliae adpressae pubesçentis tubus 2'A'" long., basin 

•versus subampliatus et vulgo 5-angularis, lobi longitudine tubi, 

oblongi, obtusi; stamina in c? circ. 16, in 9 ad 5 rudimentaria 

reducía; filameiita brevissima, pubescentia; antherae lineares, mucronulatae, 

glabrae; ovarium ii fl. 9 dense fulvo-pubescens, stylo 

longiuseulo, simplice, crasso terminatum, 10-loculare; baceae ..... 

valde immaturae oyatae acuminatae, breyi-pubescentes. -r- Burma. 

Domdamee-Wälder. (Dr. Brando). 

94. Diospyros oleifoMa Wll. DC. Prdr. VIII. 239. 88, nomen 

nudum. Arbor mediocris glabra, folia elliptica aut oblongo-lanceolata, 

obtuse acuminata, petiolis 2•3"' longis suffulta, 3•5" 

longa, subcoriacea, utrinque laevia et nitida, nervis subtilissimis 

impressis et inconspicuis percursa; flores parviusculi, albi, 4-meri, 

breviter pedicellati, vulgo 3-ni, pedunculis 3-^-6'" longis, subtiliter 

pubescentibus axillaribus suffulti; calyx 3"' fere !ongus, extus glaber, 

intus dense fulvq-tomeutosus, lobis latis acutis; corolla calyce 

plus quam duplo longior, extus fulvo-tomentpsa, tubo ampio et 

inflato, c. 3•3'/»'" longo, lobis brevibus rotundatis; stamina in 

cf fl- c. 20, ima basi corollae et toro inserta, filamenta inçoní^picua; 

autberae lineares acuminatae, c. 2'" longae; ovarii rudimentum 

iu fl.

343 

petiolis 2•4'" longis crassis sufiulta, acuta ad acuminata, integra, 

5•W longa, chartacea, glabra, nervis subtus prominentibus et reticulatione 

laxa et conspicua percursa; flores parvi lutei, 4-meri, 

in alabastro 4•5'" longi, elongati, brevissime pedicellati, terni 

v. pauci in cymas amillares breviter pedunculatas minute puberulas 

bracteatas dispositi et secus ramulos novellos saepius adhuc aphyllos 

raçemum spurium formantes; bracteae latae acutiusculae pubesulae; 

iCfilyx ; puberulus, lobis lato-oblongis, obtusis, 2"' cire. 

longi^ ; corolla urceolata ; tubus calyce pauhim longior, lobis ovatis 

«cutis, tubi longitudiae; stamina in fl. cf c. 16, inaequalia, basi 

pibi çorqllae inserta; filamenta brevia; antherae lineares, basi 

cordatae, aenminatae, glabrae; fi. $ et baccae ignoti. • Pegu. 

Qr. Brandis). 

96. Diospyros burmanica Kurz. • Arbor novellis adpresse 

' fulvo-pubescentibus ; folia elliptica ad elliptico-oblonga, petiolis 

l^-l-Vi". longis puberulis suffulta» obtusiugcula, breviter acuminata 

v, obtus»; integra, magis minusve 2V>•4" longa, júniora supra, 

tomento t«niii íugacj adspersa, dein glabrescentia, subtus dense 

fulvorpnbernla, nervorum retículatione tenui percursa; flores 9 

5-meri parviusculi, dense fuhro-towentosi, solitarii pedunculis dense 

tomentosis, 2•W longis, secus ramulos novellos efoliatos, dense 

fulvo-toinentosos, suffulti et snepius racemos laxos spurios efforinantes; 

flores cf?; calyx dense fulvo-tomentosus, 3'" fere longus, 

lobis lato-cordato-ovatis, acutiusculis, marginibus recurvis ; corolla 

dense et adpresse fulvo-pubeseeas, intus glabra tubo brevi, loborum 

longitudine ; stamina ad 8 reducta, basi tubi corollae inserta ; 

antherae lineari-oblongae, acutae; ovarium ovatum, dense fuívopubescens, 

in stylum brevem crassum attenuatum ; stigmata 2 crassa, 

2-Ioba; baccae I" circ. crassae, globosae, vulgo 4-spermae, glabrae, 

calyce aucto sustentae. • Pegu. (Dr. Brandis), 

p. 74. 97. Marcreiglitiu andamanica Kurz (Rep. Veget Aridam. 

ed, II. p. 42) ist die $ Pflanze von Maba sttmatrana Miq. ') mit 

etwas grösseren und dünneren Blättern. 

Aeanfhaceae. 

98. Limnophila diffusa 2 ) llxb. (fV. Ind. III. 93) = Ebermaiera 

diffusa. • Ebermaieia thyrsaiflea Nees s ) und E. zuylaniea 

Ness *} gehören beide auch zu der obenerwähnten Art. 

•-. t> Miq. Flor. II.; lOMt 4. tab. 3G.~ 2) Nicht Rxb. sondern (?) G. Don 

Wohl. IV. 543; 10; Miq. Flbr. It 681. 7. -r-. Capraria difTusa Rxb. Flor. • 

3) DC. Prdr. XI. 75. 15; ]£iq. 1. c. 772. 3. • 4> DCv Pi-dr. XI. 74. 13. •

S44 

99. Nömaphila stricta Nées ') und N. corymbosa Bl. *) müssen 

N. pubescevs (Justicia pubescens Lamk. 111. I. 40 s ) genannt werden. 

N. Parishii T. Andr. 4 ) ist kaum etwas anderes als einer der drüsig-weichhaarigen 

Zustände von N. pubescens, welche ebensowohl 

in den mehr kultivirten Theilen Java's vorkömmt. 

100. Hemigraphis hirsuta T. Andr. *) (Emilia hirsuta Nées 

in DC. Prdr. XI. 148. 19; Justicia hirsuta Vhl. Symb. II. 3 et 

Enum. I. 122 *) ist meiner Ansicht .nach dieselbe Pflanze wie 

Ruellia Blumeana Nees in DC. 1. c. 149. 25, deshalb also diese 

letztere ein Synonym. Dr. Anderson's H. confinis (B. confinis 

Nees in DC. 1. c. 148. 20) ist ein weiteres Synonym hievon, 

wenn seine Identification richtig ist, woran ich nicht zweifle. • 

H. hirsuta ist im indischen Archipel eine sehr gewöhnliche Pflanze 

und^ wächst nicht nur auf feuchten sonnigen Stellen, sondern auch 

im dunkelsten Schatten der Dorfwäldchen und immergrüner Wälder. 

In gewisser Beziehung ähnelt sie der Strobilanthes glaucesceñs '). 

• Die unterscheidenden Eigenschaften zwischen Strobilanthes *) und 

Hemigraphis 9 ) scheinen mir nicht deutlich genug festgestellt, 

denn auf die Zahl der Samen kann man sich nicht sehr verlassen 

und verschiedene Arten von Strobilanthes, wie z. B. St. flava 10 ), 

mit 8-samigen Kapseln müssten dann zu Hemigraphis gezogen 

werden, während eine andere neue Art: Str. phyllostachya Kurz, 

die sogleich beschrieben werden soll, eine Strobilanthes bleiben 

würde, obgleich sie der St. flava doch so nahe verwandt ist, dass 

man sie kaum von einander trennen kann. 

p. 75. 101. Strobilanthes phyllostachya Kurz. • Herba perennis 

ramosa, 2•3' alta, ramis magis minusve glanduloso-hirautis et 

glabrescentibus ; folia oblonga ad lato-lanceolata, petiolis 2•2'/i" 

longis gracilibus hirsutis suffulta, breviter acuminata, basi acuta, 

crenato-dentata, rigidiuscula, 5•7" longa, utrinque v. supra tantum 

pilis iongiusculis e cono minuto ortis rigidis hirsuta; flores 

conspicui, aurei, in spicas dense bracteatas, longe peduncnlatas 

1) Dd. c.84.2; Miq. 1. c. 776. 1; Justicia Stricia Yhl. Symb. IL 6 (anno 

1791). • 2) Bl. Bijdr. 804 ; DC. 1. c. 84. 3. • 3) Anno 1791, wie Lamarck's 

Illustr. I. ; allerdings hat schon Poiret in der Fortsetzung von Lamarck's Encyclopädie 

Sjfpl. II. 105. 81, dem Lamarck'schen Artnamen den Vorzug gegeben 

und so auch R. S. Syst. Veg. I. 149. 31; A. Dtr. Spec. I. 380 44, obgleich 

dieser nicht älter ist als der Vahl'sche. • 4) Andr. Syst. nov. Acanthae. • 

5) Catal. hört Calcutt. 42. • 6) Nicht : 122 sondern 121. 31. • 7) Nees DC. 

1. c. 178. 6. • 8) Bl. DC. 1. c. 177. • 9) Nees DC. 1. c. 722. • 10) Von 

wem ? u. wo ? beschrieben ?

345 

dispositi et paniculam brachiatani glanduloso-hirsutam foliosam 

axillarem et terminalem formantes; folia floralia inferiora foliis 

caulinis conformia sed minora, superiora bracteiformia, lanceolata, 

serrata, hirsuta ; bracteae lauceolatae, acuminatae, decussatae, membranaeeae, 

integrae, 1" longae v. longiores, glanduloso-pilosae, albidae, 

ápice et nervis viridibus; bracteolae lineares, pilosaeet glanduloso-pubescentes 

; calycis segmenta inaequilonga, bracteolis conformia 

; corolla le'" fere longa, (tubo brevi sed gracili), extus 

glabra, intns praecipue fauce et secus filamentorum insertionem 

pilosa; eapsulae glabrae, 4-spermae. • Pegu. (Dr. Brandis). 

102. Strobilanthes sumafrana Miq. (Flor. II. 802. 26) z^S.pentstemonoides 

T. Andr. 

103. Justicia Ecbolium L. ') • Ich stimme mit Nées v. Esenbeck 

überein, dass diese Art als eine besondere Gattung betrachtet 

zu werden verdient. Dr. Anderson ') hat sie zu Eranthenmm 

gestellt 5 ); sie steht hier aber ganz vereinzelt und unterscheidet 

sich von all den übrigen Arten dieser Gattung. Die breiten Deckblätter, 

1-samige Kapseln und verschieden geformte Blumenkrone 

scheinen mir zureichende Charaktere zur Unterscheidung der neuen 

Gattung, welche ich nun unter dem Namen Ecbolium 4 ) vorschlage. 

Der Character, welchen Nees für seine Gattung Justicia giebt, passt 

sehr genau hierauf, so dass ich dem nichts hinzuzufügen habe. Wight 

bildet 2 Eichen in jedem Fache ab, doch kann ich dies nicht bestätigen, 

da ich keine frischblühenden Exemplare besitze. Die 

Art dürfte wohl Ecbolium Linneanum genannt werden können, und 

die ganze Reihe von Synonymen befassen, welcher Dr. Anderson 

bereits Erwähnung gethan hat. 

p. 76. Verbenaceae. 

104. Sphaenodesma*) eryciboides Kurz. • Frutex scandens; 

folia oblongo-lanceolata, acuta,, peüolis brevibus gracilibus puberulis 

suffulta, basi acuta, integra, membranácea, supra glabra, 

subtus pallida et tenuiter pnbescentia ; flores parviusculi, sed conspicua, 

nivei, glomerati, racemos axillares formantes et involucro 

minuto 6-phyllo sustenti; involucri phylla inaequalia, spatulatolanceolata, 

tomentosa, calycibus 5•6-dentatis, albidis, extus dense 

tomentosis, intus dense serieeis breviora; corollae liinbus 5•6- 

1) Wght. le. 463; DC. Prdr. XL 426. 2; Miq. Flor. II. 832. 1. • 2) Syst. 

nov. Acanthac. • 3) Thwait Enum. Zeyl. 235. 2. • 4) Kurz nec Rivin. Ord. 

I. 129. • 5) DC. Prdr. XL 622.

846 

lobus, lobis oblongis, oblnsis, pubescentibus; antherae 5•6 minutae 

; capsulae calyce túmido inclusae. • Pegu. (Dr. Brandis). 

Scrophulariaceae. 

Ophiorrhiziphyllon Kurz. • Calyx 5-fidus, la'ciniis subulatis. 

Corolla subbilabiata, breviter tubulosa, tubus leviter curvatus, sursum 

inflatus; labium exterius') brevius 3-lobulatum, interius a ) 

2-lobulatum, lobulis omnibus rotundatis. Stamina fertilia 2, tubo 

corollae intus piloso-annulato inserta, longissime exserta; filameuta 

deflexa, corolla fere duplo longiora; antherae biloculares, loculis 

discretis. Ovarium 2-loculare, ovulis plurimis axi centrali biseriatim 

inserta ; stylus filiformis, staminum longitudine, longissime 

exsertus, api.ce breviter bilobus, lobis reflexis; capsula oblonga, 

k * acutinscula, sepalorum longitudine, bisulca, 2*locularis, 2-valvis. • 

Herbae foliis oppositis, floribus racemosis albidia v.- rosellis. • 

Die Stellung dieser Gattung ist zwischen Pterostigma *) und Stemodia 

4 ). 

105. 0. macrobotryum Kurz. • Herba 2•3' alta, novellis 

puberulis; folia longiter petiolata, 4•6" longa, lanceolata v. oblongo-lanceolata, 

utrinque acuminata, integra, membranácea, subtus 

in costa nervisque puberula, discoloria; petiolus 6"^-24"' longus, 

puberulus; racenii terminales, puberuli, plerumque solitarii 

v. terni, bracteati; bracteolae lineares, sursnm gradatim sobulatae; 

flores albidi v. carneo-albidi, brevissime pedicellati; cerolla 3"' 

longa, lobis calycinis puberulis paulo longior; stylus et filamenta 

glabra; capsula 3'" longa glabra. • Karen-Hügel, Taipo-Berge, 

Thoungyeen. (Dr. Brandis). 

p. 77. Bigpioiifaceae. 

106. Spathoäea igneaKarz. • ArbdTtfíe*«er#,ïttttellis sparse 

puberulis ; folia decomposita, pinnis primariis 3•4, secnndariis 

infimis saepius bipinnatis, sequentibus simpliciter iinpari-pinnatis; 

folióla. 3•4" longa, oblique oblongo-lanceolata, obtuse acuminata, 

breviter petiolata, integra, tenniter cbartacea, glabrd; flores 

speciosi, ignei, fasciculati v. breviter raeemosi in foliornm axillis 

v. frequentius e ramis crassioribus supra folioruiii cicatricibus 

erumpentes; pedunculi et pedicelli puberuli; calyx spathaceus, 

9"' longus, puberulus, membrauaceus; corolla 2" longa, eampauulato-infundibulii'ormis, 

glabra, intus versus basin ad fil*mentüruffl- 

1) inferum? • 2) tnpernm? • 3) Bntb. DC Prdr. X. 379..*:4).,I*. DC. 

1. c. 380. .V. XI. .il,.' 1 •«. ... - •••í: ••

847 

insertioriem puberula, breviter 5-loba, lobis rotundatis obtusissimis; 

filamenta glabra, usque ad medium corollae adnata, filamentum 

quintum abortivum breve v. rudimcntariuni; anther.iejaucem attingentes; 

folliculi imniaturi, 2' longí, lineares, gïabrV*ápice truncati, 

valvis edriaceis tenuissime striatis; semina divaricato-bialata, 

biseriata. • Burma, ohne Angabe des Standortes. (Dr. Brandis's 

Herbarium No. 1357). 

Coramelinnceac. ' 

107. Anèilema speetabile Kurz. • Planta 2f. subacaulis; radices 

elongato-tuberosae, sursum attenuatae; folia subradicalia 

lato-lanceokta ad lato-linearia, basi rotundata, amplexicaulia, acuminata, 

2•5" longa,'supra puberula, subtus glabra: caulina multo 

breviora, solitaria et magis puberulá; panícula ioliorum longitudine 

v. paulo longior v. brevior, racemifonnis Y. raro söbramosa, 

bracteata, radicalîs et scapiformis, solitaria v. raro bina, tota cum 

bracteis dense glahduloso-puberula ; bracteae oblongae, acuminatae, 

&" loBgae, amplexicaulës et subcymbiformes, floruni racemulos 

laxos foventes; flores exserti, eyanescenti-albidi (in sicco cyanei), 

longiter pedicellati; pedicelli stricti, filiformes, glandulosi, '2'" circ, 

longi ; sépala linearia, 2•2 1 /»'" longa, acutiuscula, extus glanduloso-puberula; 

pétala sepalis breviora; stamina fertüia forte 2; 

ovarium 3-loculare, loculis 3-ovulatis; capsulae maturae sépala 

longitudine subaequantes, oblongae,- acutiusculae, glabrae, 3-loculares, 

loculis abortu 1•2-spermis ; semina parva lato-ovata ad 

truncato-oblonga, planiuscula, lacunoso-rugosa, pallida. • Burma, 

Thouugyeen, März 1862 (Dr. Brandis). • Diese Art ist nahe bei 

A. ockraceum Dalz. ') unterzubringen. 

p. 78. tycopodiaceae. 

108. Selaginella semicordata J. Scott (Journ. Agrie. Horticult. 

Society of India. New-Ser. I. ïi. 261 [I860]) = S. semicordata 

Spring Enum. Lycop. no. 78 u. dessen Mónogr. Lycop. II. 107. 

(Lycopod. "WH. Cát. 137). • S. implexa J. Scott. 1. c. 262 = 

& teñera Spring En. Lye no. 144 ; Monogr. Lye. II. 241. • S. aristata 

J. Scott. 1. c. 262, offenbar auf Lycop. aristatum Rxb. in 

Maclell. Caicutt. Journ. Nat. Hist. IV. 473 gegründet, ist mir unbekannt 

und ist es unmöglich, die Pflanze mit irgend einer von 

1) Wlp. Ann. VI. 160. i; Dichoespermnm oc/iraceum Hssk. Commel. 41. 

1. Ôbs.

348 

Spring's Diagnosen zu vergleichen, da Herrn Scott's Beschreibung 

in verschiedenen Theilen unvollständig ist. 

Lemnaceac. 

109. Lemna teñera Kurz. • Frondiculae cruciatae, lanceolatae 

ad lineari-lanceolatae, saepius subcurvulae, acuminatae, basi 

magis minusve rotnndatae, membranaceae, subtus (in vivo) obsolete 

3-nerviae et reticulato-venosae ; radiculae solitariae. • Frondiculae 

3•4"' longae, basi 1"' circiter latae;? radieulae vix 1" 

longae. • Pegu in buschigen Sümpfen des Pazwoon-doung-Thales; 

selten. 


In der Julisitzung der kais. Akademie der Wissenschaften 

in Wien gab Hr. Prof. Wiesner •die Resultate seiner Untersuchungen 

über die Keimung von Samen." Es wird bewiesen, 

dass ausser der Kohlensäurebildung auch noch eine zweite Wärmequelle 

• Verdichtung des von den Samengeweben aufgenommenen 

Wassers • beim Keimakte betheiligt sei; -+- dann werden 

die hohen Temperaturen angegeben, welche Nadelholzsamen 

zu ertragen vermögen ohne die Keimungekraft zu verlieren und 

schliesslich wird ein neuer rotirender Keimapparat besehrieben. Sr. 

Im 3. Hefte 1871 des Giorn. botan, i tal. gibt Hr. Fr. Raglietto 

die Fortsetzung seiner Lichenologischen Uebersicht von Toscana • 

es ünden sich mehrere neue Arten wie u. a. Lecanora zonata und 

Vallopisma conglomeratum von der Insel Elba, BueMia hyperbolica 

und Rinodina Beccariana von den Pisaner Gebirgen u. s. w. 

Mit Beginn des 4. Jahrganges dieser' Zeitschrift tibernimmt 

die Redaction Hr. Professor Caruel. Sr. 

Vor einigen Jahren kam im botanische Garten zu Lemberg 

eine Agave Jaquiniana Gawl. zur Blüthe, die ungefähr 2'/» Ctr. 

wog. Anfangs Mai begann die Entwickelung des Blüthenschaftes, 

die der ersten Blume fiel auf den 13. Juli. Der Schaft erreichte 

eine Höhe von 14 Fuss, trug 25 Seitenäste und über 20Ó0 Seitenbtöthen. 

Prof. Weiss befruchtete die blühende Pflanze in der 

Weise, dass er einen Theil der Blumen bestimmter Blüthenzweige 

sich selbst überliess (gaben keinen Samen), einen Theil derselben 

befruchtete er mit dem Pollen anderer Blüthenzweige (jede Blume

849 

lieferte eine Fruchtkapsel mit vollkommenen Samen) und bei einem 

Theil befruchtete er die Blumen mit eigenem Pollen (jede Blume 

gab Fruchtkapsel, die aber weniger und theils unvollkommene 

Samen enthielt). Der Blüthenschaft blieb nach dem Abblühen 

stehen und erhielt sich bis zum folgenden Jahre frisch. Genau 

ein Jahr nach dem Aufblühen begann eine grosse Masse von Zwiebelknospen 

sieb zu entwickeln. Die Beobachtungen, die W, über 

das Wachsthum des Blüthenschaftes machte, ergaben ein stärkeres 

Wachsthum bei Tage als bei Nacht. •r. 

Eine Pflanze von Opuntia Bafinesqui Frey aus Texas, die im 

Sommer 1868 in Greifswalde an der nach Süden gelegenen Wand 

eines Hauses gepflanzt wurde, hielt im folgenden Winter, obgleich 

sie nicht gedeckt worden, so gut aus, dass sie im Frühjahr 

kräftig weiter wuchs. Allerdings war in diesem Winter das 

Thermometer nicht unter 5°B. gefallen. Obgleich Greifswalde 

unter dem 54,5 ° n. Br. liegt, so halten doch in Folge der Nähe 

des Meeres noch Pflanzen wie Magnolia Soutangiana, Sophora 

japónica u. a. m. aus. •r. 

Angeregt durch die Vermuthung Huxley's, dass Sporenkapseln 

und Sporen einen wesentlichen Beitrag zu der Zusammensetzung 

der Steinkohlen geliefert hätten, sind von Dawson 

(The Amere. Journ. 1871. Vol. I. p. 256) mikroskopische Untersuchungen 

von Kohlen aus Neu-Schottland und Cap Breton angestellt 

worden, welche die Existenz solcher Beste darin festgestellt 

haben. Im Allgemeinen sind jedoch bei der Kohlenbildung Binde, 

holzige Theile und andere Bestandtheile der Pflanze viel wesentlicher, 

als gerade die Sporenkapseln und Sporen. •r. 

Der botanische Garten in Tours, dessen Director D.Barnsby 

ist, hat in Folge von Subventionen seitens der städtischen Behörden 

seit einigen Jahren eine wichtige Erweiterung erfahren. 

Er ist in drei Hauptabtheilungen getheilt worden: in die botanische 

Schule mit den Treibhäusern, in die Schule für den Obstund 

Weinbau und in das Arboretum. Seit 10 Jahren werden hier 

eine grosse Zahl von Pflanzen cultivirt, um sie in der Touraine 

zu acclhnatisiren. Die wichtigsten und interessantesten darunter 

sind : Bambusa, Eucalyptus, Ghamaerops excelsa und die Ignamen. 

Bambusa nigra, milis, áurea, gracilis sind bereits in den Gärten 

der Landschaft .verbreitet. Ghamaerops excelsa erträgt leicht die

850 

Winter der Touraine und blüht sehr regelmässig. Auf die Cultur 

von Etieatyptus im freien Lande musste man jedoch verzichten. 

Die Zöglinge hatten bereits eine Höhe von mehreren Metern erreicht, 

als sie durch die'Winterkälte getödtet wurden. •r. 

Die französische Akademie hat in einer /öffentlichen Sitzung 

am 1 11. Juli 1870 die Preise für das Jahr 1869 vertheilt. ,Den 

Preis der Expérimental-Physiologie hat Famintzin für seine 

Beobachtungen über die Bewegung der Chlorophyllkörner erhalten. 

DerPnis Desmaz.ières ist zwischen Hoffmann (Untersuchungen 

über die Bactérien) und Rabenhorst (Flora europaea Algárum 

aquae duleis et submarinae) getheilt worden. S trass burger 

wurde eine ehrenvolle Ehrwähnung für seine Untersuchungen 

über die Befruchtung der Parrnkräuter und Marchantía zu Theil. 

Der Preis Thore fiel H. Bonnet zu, für sein Werk über die 

Trüffeln. Der grosse Preis der physikalischen Wissenschaften 

(eine goldene Medaille im Werthe von 3000 Fres.) aus dem Jahre 

1868: Untersuchungen über die Befruchtung! der Champignons, 

wurde für 1871 verlängert. Von den drei Abhandlungen, die für 

den Preis Bordin (Untersuchungen über die Rolle der Stomaten 

in den Functionen der Blätter) eingegangen waren, wurdei.keine 

des Preises für würdig erachtet. Für daa Jahr 1872 hat die Akademie 

für den Preis Alhumbert die Frage über die Ernährung 

der Pilze aufgestellt. Durch genaue Untersuchungen sollen die 

Beziehungen des Mycelium der Pilze zu dem Mittel, in welchem 

sie sich entwickeln, sowie die des Mycelium und der vollständig 

entwickelten Pilze zu der umgebenden Luft erforscht werden; 

auch soll der Ursprung der verschiedenen Elemente, die in die 

Zusammensetzung der Pilze eintreten, durch Untersuchung festgestellt 

werden. Der Preis besteht in einer goldenen Medaille im 

Werthe von 2500 Fres. Werke hierüber, gedruckt oder geschrieben, 

in französischer oder lateinischer Sprache, sind bis zum 1, Juni 

1872 an das Sekretariat des Institut einzusenden. •r. 

Ueber das Wachsthum einiger grossen Bäume im botanischen 

Garten in Montpellier hat Cb. Martins in den Annales, de 1».¡ 

société d'horticulture et d'histoire naturelle de l'Hérault. 2. série 

1 T. No. 4. 4 e trimestre 1869 pp. 178•181 einige intéressante 

Resultate veröffentlicht. 1795 wurde ein Ableger von Gingko 

Uloba in dem genannten Garten gepflanzt und daraus ist ein Bauin 

geworden, der 1835 eine Höhe von 17 m. 55. hatte; im Deoertber.

88t 

1853 war diese bis auf 20m- 72 gewachsen, Im Januar 1869, 

wo der Baum ein Alter von 73 Jahren erreicht hatte, betrug die 

Höhe 22 in. 13. : Das Wachstbum dieses Baumes betrug also in 

den ersten 40 Jahren seines Lebens 79 pel, dann in den folgenden 

18 Jahren 14pct. und in den letzten 15 Jahren 7 pot. Cupressus 

fastigiata var. expansa nahm in den letzten 15 Jahren um 1 m. 

35 an Höhe und um 86 mm. im Durchmesser zu. Firns Pinça, 

1812: von de Candolle gepflanzt, wuchs in den ersten 41 Jahren 

um 321jnm. durchschnittlich pro Jahr, in den letzten 15 Jahren 

jedoch nur um 133 mm. Ein sehr kräftiger Stamm von Celtis ist 

in dem Zeitraum von 1853 bis 1869 nur um 81 mm. pro Jahr 

gewachsen. Das grosse Alter dieses Baumes ist die einzige Ursache 

der Verzögerung seines Wachsthums, das bei Planera erenata 

jährlich das doppelte betrug. Bei Juglans nigra nähert sich 

das jährliche Mittel des Wachsthums dem bei Gingko. •r. 

Personalnachricliteii, 

Dr. Reinke hat die durch Lantzius-Beninga's Tode 

erledigte Stelle eines Custos des Herbariums und Assistenten am 

botanischen Garten in Göttingen erhalten. 

Dr. A. Fischer von Waldheiiu ist zum ordentlichen Professor 

der Botanik an der Universität Warschau ernannt worden. 

K Um das Andenken ihrek langjährigen Sekretärs, des am 12. 

März 1868 verstorbenen Schulrathes, Prof. Dr. Wimmer, dessen 

Flora von Schlesien für die botanische Erforschung der Provinz 

Grund legend gewesen ist, dankbar zu ehren, hat die botanische 

Section der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur 

anf seinem Grabe ein Denkmal errichten lassen, das am 29. September' 

dVJ. feiiuliclf eingeweiht worden ist. 

Botanische Xeuiglteiten im Buchhandel. 

Blütt. A.: Om Vegetationsforholdene ved Sognefjorden. 8° 223 p. 

Christiania, typ. H. J. Jensen. 

Col me i ro M.: Examen historico-critico de los trabajos concernientes 

à la flora hispano-lnsitana, fragmento qua alcanza hasta 

fines del siglo XVI. 8 o 8fip. Madrid, typ. Tomas Rey.

352 

Dorner H.: Die wichtigsten Familien des Pflanzenreiches. 3. Aufl. 

Hamburg, Meissner. 6 Ngr. 

Fromm: Pflanzenbau und Pflanzenleben. Berlin, Langmann et Co. 

V« Thlr. 

Godron A.: Histoire des Aegilops hybrides. 8 U 58pp. Nancy, 

typ. Sordvillet et fils. 

Hartinger A.: Die essbaren und giftigen Schwämme in ihren 

wichtigsten Formen. Nach der Natur gezeichnet und lithographirt. 

12 Tafeln in Farbendruck. Mit Text. Berlin, 

Nieter. 8 Thlr. 

Ders. : Deutschlands wildwachsende oder in Gärten gezogene 

A ' Giftpflanzen. Nach der Natur gezeichnet und lithographirt. 

14 Tafeln in Farbendruck. Mit Text. Berlin, Bieter. 8'/s Thlr. 

Heer Prof. Dr.: Flora fossilis árctica. IL Bd. Wintertbur. Wurster 

et Co. 10 a /, Thlr. 

Högg H.: Die altdeutschen Götter im Pflanzenreiche. Stuttgart, 

Metzler. 10 Ngr. 

H olkema Fr.: De plantengroei der Nederlandsche Nordfee-Eilanden, 

pag. 268. Amsterdam. -"' 

M ab i lie P.: Recherches sur les plantes de la Corse. Second 

fascicule. 8° 47 p. Paris, F. Savy. 

Mart i us C. F. P. de: Flora Brasiliensis sive enumeratio plantarum 

in Brasilia hactenus detectarum. Fase. 51•54. gr< Fol. 

Leipzig, Fleischer. 17 Thlr. 

Reichenbach H. G.: Beiträge zu einer Orchideenkunde Central-Anierika's. 

Leipzig, Abel. 4 Thlr. 

Ders.: Beiträge zur systematischen Pflanzenkunde. Leipzig, Abel. 

2 Thlr. 

Richard A.: Nouveaux Eléments de botanique, contenant l'organographie, 

l'anatomie, la physiologie végétales et les characters 

de toutes les familles naturelles. Dixième édition, augmentée 

de notes complémentaires par MM. Ch. Martins et 

J. de Seynes. Paris, F. Savy. 

RustiviniC.: I funghi: tratatellopopolare. pag. 46. Torino80c. 

Tarado A.: Des Champignons comestibles et vénéneux de la 

flore limousine, suivi d'un précis des moyens à employer dans 

les cas d'empoisonnement par les champignons. 12* 108'pjpv 

Paris, J. B. Baillière et fils. < 

Interimistischer Rédacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer'^chen 

J 

Buchdruckerei (Chr. Krug's Wittwe) in Regensburg. ' '' -

FLORA. 

... . .. .M'.M. '. : 

RéênSblirg;. 

Ausgegeben den 4. November. lSIl. 

Inhalt. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Tfalz. Fortsetzung. • 

H. Karsten: Zellen in Krystallform. • Literatur. • Botanische' Notiz. • 

Personalnachrichten. • Anzeige. , 


von Dr. F. Schultz in "Weissenburg im Eisaas. 


Circaeä Lutetiana ß atrosanguinea F. S. (Grundz. z. Phyf. 

der Pfalz). Mit schwarzrothem Kelch und pnrpurrothér Blürae^ 

fand ich auf Porphyr am Berge der Ybnrg bei Baden. 

C. intermedia Ehrh. F. S. H. n. fand ich in der Pfalz niemals 

m Gesellschaft der C. alpina L., wiewohl zuweilen mit C. Lutetianaii. 

Als neu für die dortige Gegend fand ich sie auch beij 

Baden und im Murgthal. 

C. alpina L. F. S. H. n. Vogesias, besonders häufig bei 

Kaiserslautern, oft mit Wahlenbergia hederacea, Juriciis Kochii und 

Pólygala dep^éssa, zuweüeö ínii Hydrocotyle vulgaris, auch mit 

Sphagnum cymbîfolium, S. acutifdlium und dem seltenen S. Molluscum•'Brach, 

seltener mit Circaea Lutetiana, LysimacManemorum,. 

Osmunäa regalis etc. 

Myriophyllum alterniflorum D. C. Auch auf Diluvium unterhalb 

Weissenburg. 

. Hippuris vulgaris L. Am Altrhein zwischen Frankenthal und 

Worms fand ich auch ein Exemplar mit spiraliger Stellung. 

Sedum maximum Pers. (S. Telephium c maximum L.). Diluvium 

des Rheinthals an einigen Stellen zahlreich (F. S.) ' " 


354 

S. Telephium L. (S. purpurascens Gren., non Koch.) In der 

Hügelregion, doch selten in der Pfalz. (F. S.) 

S. purpurascens Koch. (S. Fabaria Godr., Wirtg., Gren., 

non Koch; S. Tdephium flore purpureo Pollich.) In den gebirgigeren 

Gegenden der Pfalz, besonders auf der Vogesias sehr gemein. 

Das in der Pfalz angegebene S. Fabaria ist nicht S. Fabaria 

Koch, sondern S.purpurascens Koch var. angustifolium F. S. 

/S. elegcms Lej. var. ß virescens Gren. (S. aureum Wirtg., 

F. S. H. n.) Nahethal bei KJirn, Gräfenbachthal bei Argeschwang, 

Hunsrück bei Simmern (Wirtg.> var. trevirense F. S. (8. trevirense 

Bossbach) SaarthaL 

Saxífraga decipiens Ehrh, (S. caespitosay Sponhemica Koeb 

in lit. ad F. S., Grundz. zur Phytost. der Pfalz pag. 53. F. S. 

H. n.; S. hypnoides Wirtg. Herb. flor, rhen., non Linné). Nur 

auf Melaphyr im Nahethal und Glangébiet (schon Gmelin, Koch 

und Ziz). 

Oenanthe Lachenalii' Gmel. Auch bei Weissenburg (F. S.) 

häufig. Obgleich in der Pfalz nur in dem wärmeren Rheinthal 

wachsend, blüht diese Art doch im.rn.er drei Wochen später, als 

die im Nahe-, Glan-, Blies- und Saargebiet gemeine 0. peucedanifolia 

Pol!. Ich habe sie frtthër für eine var. von letzterer gehalten 

und 0. peucedanifolia var. Eacheticilii genannt, denn es finden 

sich häufig scheinbare Zwischenformen und ich bin darüber poch 

nicht im Klaren. Sollte es eine var. sein, so muss sie zu 0. peuledanifolia 

gebracht werden, denn der Name von Pollich ist der 

ältere. 

Seseli Libanoiis K. Bei Eberstadt auf Syenit (Schnittspahn). 

Galium rotundifolium L. F. S. H. n. Neu für die bayerische 

Pfalz. Tannenwälder der Vogesias bei Bergzabern (Ney). Es 

wächst daselbst in grosser Menge und ich habe es dort gesammelt 

und im Herb. norm, ausgegeben. 

G. spurium L. var. tenerum (G, Aparine var. ienerum F. S. 

fl. Gal. et Germ. exs. 131, Fl. der Pfalz pag. 208; G. tenerum 

Schleich.). Vogesias bei Bitsch, Eppenbrunn und Lemberg bei 

Pirmasens (F. S.), aber nur unter vorspringenden Felsen. 

G. glauco-elatum F. S. (Grundz. zur Phytost der Pfalz. G. glauco- 

Mollugo F. S. ; G. elato-glaucum Wirtg.). Rothliegendes bei Neustadt 

(F. S.). 

G. Wirtgenii F. S. H. n. Sehr gemein im Rheintbal von 

Strassburg bis Neuwied, Queichthal von Landau bis Albersweiler, 

Nahethal von Bingen bis Kirn.

353: 

G. Wirtgenii-elatum F. S. Kheinthal bei Darnnstadt (F. S.). 

G. Wirtgenii-erectum? F. S. H. n. (G. palaiimm! F. S.) 

Rheinthal bei Winden (F. S.). 

Gr. verum L. var. ß ochroleucum F. S. H. n. Weissenburg (F. S.). 

G. elato-verum F. S. H. n. Weissenburg, Neustadt (F. S.). 

G. erecto-verum F. S. H. n. forma ochroleuca F. S. Weissenburg, 

Schaidt, Oberotterbach (F. S.) ziemlich häufig; forma alba 

F. S. H. n. zwischen Weissenburg und Schweighofen, aber viel 

seltener (F. S.). Mainspitze bei Astheim (Scriba).: 

G. sylvestre Poll, var a glábrum Gren. (G. ïaeve Thuill.). 

Diese Var. ist kahl und findet sich fast überall ; var. ß hispiditm 

Gren. (G. nitidulum Thuill.) ist von der Basis bis zur Mitte mehr 

oder weniger rauhhaarig und findet sich seltener. 

Knaulia sylvatiea. Vogesias auch in der Ebene zwischen 

Lautern und Landstuhl (F. S.) mit einer fast ganz kahlen Form, 

welche glatte, vollkommen ganzrandige, schmale Blätter hat nnd 

gewöhnlich niedriger und meist astlos ist. 

Scabiosa suaveolens Desf. Tertiärformation auch von Ingelheim 

bis Bingen (F. S. schon 1822). Ist auch in meinem H. n. 

Erigeron Droebachensis. Rhein auch von Speyer bis Worms 

(Scriba). 

Inula salicino-germanica F. S. Grundz. Ist am einzigen 

Standort (bei Kreuznach) wegcultivirt. 

Filago spathulato-gallica F. S. Einzeln unter den Eltern 

bei Bitsch. 

Bidens cermo-tripartüus Wirtg. in Verhandl. des naturh. 

Vereins der preuss. Rheinl. 1869, pag. 70 unterscheidet sich, nach 

vom Entdecker, H. F.Winter selbst erhaltenen, am Fundorte bei 

Saarbrücken gesammelten Exemplaren durch nichts von JB. cernua.- 

B. raäiatus Thuill. (1769; B.fastigiataMchsúet l8ói,B.platycephala 

Oerstedt 1859; B. eernua var. partita, foliis caulinis 

inferioribus 3•5 parotis, capitulis erectis.F. S. in sched. 1833.) 

Vogesias in mehr oder weniger ausgetrockneten Weihern und 

Pfützen um Bitsch (F. S. 1833•1844). Diese Pflanze, welche 1845 

beim Druck meiner Flora der Pfalz vergessen. wurde, hatte ich 

z. Z. in zahlreichen Exemplaren gesammelt, welche 1853 mit 

einem grossen Theile meiner Sammlungen auf dem Zuge von 

Bitsch nach Weissenburg zu Grunde gegangen sind. Nun fand 

ich aber bei der Durchsicht einiger ungeordneter Packe noch 3 

Exemplare in gutem Zustande. Sie hat ganz die Tracht und Farbe 

des B. cernuusy unterscheidet sich aber leicht durch immer auf- 

23*

356 

rechte Blttthenköpfe und durch die untern Stengelblätter, welche 

mehr oder weniger 3- oder 5-theilig sind. Um Bitsch fand ich 

die Pflanze in Gesellschaft von Chara gracilis, Elatine hexandra, 

Scirpus radicans, Scirpus ovatus, Alopecurus fidvus, auch zuweilen 

mit Calla palustris, Juncus supinus, Bhynchospora fusca, Malaxis 

paludosa, Carex limosa, C. ßiformis, Irematodon ambiguus, Sporledera 

palustris, Archidium alternifolium, Atrichum tenellum, A. angustatum, 

Bryttm lacustre, Leptotrichum tortile ß pusillum. In 

den benachbarten Sümpfen fand ich fast alle unsere Sphagnen, 

besonders S. subsecundum und S. cuspidatum. 

Senecio Richten F. S. (S. pratensis Richter, non DC; S. barbareaefolius 

Eeichenb., nonKrockei'i-iS. aquaticus Koch pro parte, 

non Huds.) Diluvium des Rheinthals fast überall (F. .S.). 

S. aquaticus Huds. (et Koch pro parte). Diese Art ist verblüht, 

ehe die vorige in den Stengel geschossen ist. Trias und 

Vogesias des Saar- und Bliesgebiets, auf nassen Wiesen (F. S.) 

auch bei Niederbrunn und auf Sumpfwiesen am Rhein ,bei Bischwied, 

Selz, Mainz und Bingen (F. S.). 

Cirsiumlanceolato-eriophorum'F. S. Einzeln bei Ludwigshaien. 

C. oleraceo-paltistre Wimm. Auch Starkenburg und Rheinhessen, 

häufig bei Darmstadt (Scriba). 

C. palustri-oleraceum Naeg. . Auch auf Basalt bei Schotten 

in Oberhessen (Scriba). •(;•,••• .;.:,-: 

C. palustri-ttiberosum F.. S. Auch auf Rothliegendem, bei 

Walldorf bei Langen (Scriba). 

C. tubet-oso-palustre F. S. Auch in den Aisbacher Torfgruben 

bei Darmstadt (Schnittspahn). 

C. acauli-palustre Naeg. Auf Basalt im Odenwald im Vögelsgebirge 

(Scriba). 

C. tuberoso-acauleF.S. (C. Mfcosö-aomZeNaegeli; C, medium 

All.) Die Pflanze aus der Gegend von Landau,.Ludwigshafen 

und Mainz gehört zu diesem Bastard und nicht zu C. acaulituberosum 

F. S. Dafür spricht auch der Umstand, dass ich sie 

oft nur mit C. acaule und in ziemlicher Entfernung von 0. tuberosum 

gefunden. 

C. acauli-oleraceum Naegeli. • Fries sagt (Summa veg. scand. 

p. 187): •Felices praedicemus Botánicos Scandinâviae, qui Cirsiis 

illis hybridis non infestantur, praeter C. decoloratum (Koch, C. acaulis 

v. rigens Fr. nov. p. 264) quod vere apud nos potins tanquain 

varietas quam bybriditas apparet. Saisenim locis, humidis magis 

umbrosis, sat copios'us est, saepe prorsus aeaulisj nt nullamoBH'

357 

nina nofam a C. acauli, etiam oHgocepbalo vario praebeat praeter 

colorem florum". Nun besteht aber G. decoloratum Koch aus zwei 

verschiedenen, von C. acaule v. rigens Fries leicht zu unterscheidenden 

Bastarden, nämlich C.acauli-oleraceum und C. oleraceoacaule.. 

Das G¡ âc.-oL, welches ich'bei Zweibrücken undBitscher- 

Rohrbach gefunden und C\ ol.-ac, welches ich (wie auch C. tubero$ô-*oleraceum) 

im Garten gezogen, wurden daselbst durch Nichtbotaniker 

auf den ersten Blick von .dem daneben stehenden 

G. acaule: v. rigens Fr. unterschieden. Dass dieses nicht G. tuberoso-acaule 

sein kann, Versteht sich ; da G. tuberosum in Schweden 

fehlt. • :• . 

öi tuberosum (Carduus Poll.) Allione F. S. H. n. ist Carduus 

tuberosus var. ß Lin. Was C. tuberosus (typus) Linné sp. 1154 

ist, kann ich nicht ermitteln, denn Naegeli (in Koch syn. 992) 

citirt als Synomym C. pratense D. C. und sagt : •in ditione florae 

nostra« nöndam íepertum est", während Gren.' et Godr. (fl. de 

France 2, p. 274) das C. pratense D. C. als Synonym zu C. palustribidbbsum 

D. G. (meinem O. palustri-tuberosum) einem in ditione 

florae nostrae allerdings gefundenen Bastard, bringen. t)a es 

nun mehr als wahrscheinlich ist, dass Linné seinen Carduus 

tuberosus eher nach der-Species benannt hat, welche wirklich eine 

radix tuberosa besitzt, als nach dem seltenen Bastard, bei dem 

die Wurzeln viel weniger verdickt sind, so behalte ich den Namen 

C. tuberostm bei. Zu dem hat Naegli unter seinem C. bulbosutn 

zwei sehr Verschiedene Species beschrieben, nämlich C. tuberosum 

Ail.-Ünd G. anglicum Lob., D. C. Die Kennzeichen habe ich in 

meinen Archives angegeben und beide Arten sind in meinem Herb, 

noria, 'gegeben worden. . 

C. anglimm ist in Frankreich gemein, aber in Deutschland 

'ist ''es iioch nicht gefunden worden. 

/ Lappa major. Diese Pflanze und überhaupt die Arten der 

tíatíurig Z'appä tüffssen genauer untersuchtWerden. Unter L. major 

werden zwei Arten Verwechselt nämlich: 

Lappa officinalis All. (L. major Gärtn.) Hüllblätter ganz 

kahj, länger als die Blüthen, und 

Lappa maerosperma Wallr. (L- major var. racemosa F. Mayer, 

, Lappa intermedia Keichenb. til,), Hüllblätter etwas spinnwebig 

behaart, ungefähr so lang, als die Blüthen. 

•-.,.. Bei L. minor D. C* (£. glabra Lam., pro parte) sind die 

Hüllblätter.,kürzer, 3I3 die Blüthen, sowie bei

L. tomentosa Lam., bei welcher aber die Köpfe dicht spinnwebig 

sind. 

Es wäre zu wünschen, dass die in der Pfalz sammelnden 

Botaniker einige Exemplare der ihnen vorkommenden Lappa 

sammeln und mir mittheilen wollten, nm die Verbreitung, der 4 

Arten bestimmter angeben zu können. 

Centaurea nemoralis Jord. (ap. F. Schultz arch. 320; C. nigra 

Pollicb, Koch, F. S. etc. vere omn. fl. germ., non Lin.) Diese 

im ganzen Rheingebiet gemeine Pflanze wächst in der Pfalz in 

Menge; die var. ß pallens (C. nigra ß pollens Koch) fand ich 

aber nur bei Baden. Die C. nigra Lin. (Jord.) wurde aber in 

der Pfalz noch nicht gefunden, obgleich sie in den granitischen 

Vogesen vorkommt. 

Tragopogón minor Fries. Ich habe noch kein Originalexemplar 

von Fries gesehen, was man aber in der Pfalz für T. minus hält, 

ist nur eine grosse Form von T. pratensis L. bei welcher die 

Hüllblätter fast doppelt so lang, als die Blume sind, Im Garten 

geht sie in die gewöhnliche Form über. Die von Billot in seinen 

käuflichen Sammlungen unter Nr. 1513 als T. minus Fries 

gegebene Pflanze, welche Nummer Doli bei T. minus Fr. citirt, 

ist aber weder dieses, noch eine Form von T. pratense, sondern 

eine neue Art aus Südfrankreich, welche dem T.Tominasinii Schltz. 

Bip. et Herb, norm, ähnlich ist, von mir aber T. Pommaretii geaannt, 

beschrieben und im Herb. norm, gegeben worden ist 

T. orientalis L., welcher auch in der Pfalz, besonders auf 

kalkhaltigem Boden häufig wächst, bleibt aber im Garten unverändert, 

und kann nicht als var. betrachtet werden. 

Soor• zoner a humilis L. auch bei Schifferstadt nnd Deidesheim 

(F. S.). , ., .. ; . 

HypocJioeris mandata L., Poll. (Achyrophorus Scop.) Band der 

Vogesias auch von Burweiler bis Neustadt (F. S.). 

Taraxacum vulgare (Leontodón Lam.) Schrank; T. officinale 

Web., F. S.; Leontodón Taraxacum L. ; Poll, Ist die überall gemeine 

Pflanze. 

T. paludosum (Eedypnois Scop.) F. S. in Jahresber. der Poll. 

1866; T. vulgare var. palud. Schi.; T. palustre D. C. et forma 

foliis angustioribus integris denticulatis F. S. 1. c; Leontodón 

sálinum Poll. Nasse Wiesen und sumpfige Orte fast überall, doch 

die letztgenannte Form seltener. 

T. glaucescens. (Leontodón M. Bieb.) F. S. H. n. T. officinale 

cornicidatum K. et Zíz¿ Troökene, besonders sandige'Orte. :r:

359 

Sonchus oleraceus L. (S. ol. x et ß Poll. ; S. laevis camerar). 

Fast tiberall. 

S. asper All. (S. ol. y et S. Poll.). Etwas seltener. 


Zellen in Krystallform. 

Von Herrn. Karsten. 

(Aus der Zeitschrift •die Natur" 18TÍ. p. 323.) 

Dass die Pflanzenzelle in wirklicher Krystallform auftreten 

kann, entdeckte schon 1847 Karsten in. dem Milchsäfte einer 

Enpborbiacee (Jairopha Curcas) und machte es in einer der 

Sitzungen der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin bekannt. 

Erst im Jahre 1859 kam der Entdecker ausführlicher in Pogg 

e n d o r ff ' s Annalen darauf zurück, und alle diejenigen, welche die 

erste Pflanzenentstehung in, der Urzeit als-einen Krystallisationsprocess 

auffassen, welchem eine organische Ürmaterie zu Grunde 

liegt, dürfen ihre besondere Freude an bewusster Thatsache haben. 

Sie ist in der That frappant genug. Die Chemie hat uns seit 

Generationen an die Erscheinung gewöhnt, dass Producte organischer 

Thätigkeit, sogenannte organische Verbindungen, namentlich 

die sauerstoffreichen Säuren und die Alkalo'ide, in Krystallform 

aus ihren Lösungen abgeschieden werden können; dass aber 

die Elementarörgane, die Zellen, selbst, unmittelbar (und zwar 

ihr fester Theil, die Haut) in Krystallform übergehen und auf 

diese Weise direct Mittelglieder zwischen organischen und anorganischen 

Formen herstellen, das dürfte mit Recht befremden, 

weil wir es zunächst nicht ahnten, und weil es auch eine andere 

Seite der philosophischen Betrachtung giebt, welche die Entstehung 

der Pflanze nicht als Krystallisationsprocess, sondern, so zu 

sagen, als' Zeilenbildungsprocess im Gegensatze auffasst. Die in 

der, organischen N^tur vorkommenden Zellenkrystalloïde scheinen 

"aléFormen dér"ariojgà'nis'chen krystallislrfen Körper ähnlich zu 

wiederholen, 'wie sich die Blatiformen der einen Pflanzengruppe 

in der andern wiederholen, Wahrend beide hinsichtlich des Baues 

der Frucht, Sporen u. s. w. doch gänzlich "verschieden sind; an 

beiden Fällen, sowohl in der organischen wie in der anorganischen 

Natur, 'sind, diese Krystallformen sicher .abhängig von ihrer chemischeh 

Zusammensetzung. Dass sie das aber sind, macht eben 

die unscheinbare Thatsache zu einer perspectivreicben, Weil, um 

es sogleich mit Einem Worte auszusprechen, daraus hervorgeht, 

dâsV Stoff una Fórttíen zwei'untrenribare Grössen sind.

Die,organischen Krystalloïde, d. h. hohle Körper im Gegensatze 

zu den dichten anorganischen Krystallen, sind in den meisten 

Fällen die noch aus stickstoffreichen, prote'inartigen Verbindungen 

bestehenden Häute junger Zelle«, welche die scharfkantigen eckigen 

Formen nicht selten so täuschend ähnlich wiederholen, dass 

man wirkliche,,Krystajle.vor sich zu haben glaubt. Wie ich von 

Karsten direkt weiss, erscheinen sie z.B. als Rhomboëder sehr 

schön in der bekannten Pará-Nuss, als Oktaeder im ^«'«ws-Samen 

andere im Safte der jpiropha Curcas. Vielleicht, dass die Formen 

dieser Krystalloïde zum Theil abhängig sind von der Natur der 

anorganischen, "basischeirStoffe, welche mit einem bestimmten Eiweisstoffe 

çbemische Verbindungen eingingen. Aber auch Zellen 

die.schon ihren ganzen Stickstoffgehalt aus ihrer Baut abgaben und 

ähnlich der Cellulose in kohlenstoffreichere Verbindungen übergingen, 

finden sich in krystallimscher Form. Nachdem Karsten einmal darauf 

aufmerksam gemacht, wurden ähnliche Krystalloïde auch Von andern 

Forschern zahlreich aufgefunden; für die Verbindungen, welche 

'ich im vorletzten Satze erwähnte, namentlich von Hartig, welche 

von Radelkofe'r und Nägeli gemessen und naturphilosophisch 

besprochen wurden. Nur für die Verbindungen des vorletzten 

Satzes wurden.Beispiçle von Karsten allein nachgewiesen, nämlich 

stickstofffreie, konlenstoffreiche Zellhäute. Er fand sie z. B. 

in den Zellen der Sanienlappen unserer gelbbíüheñden Ljupipe 

(Lupinus luteus); denn die hier als Täfelchen erscheinenden! Krystalloïde 

hielt man bisher für Protein-Krystalle, was sie nach 

Karsten, nicht sind, da sie weder durch Jod, noch durch Millon'sches 

'Quecksilbersalz die bekannten Farbenänderungen annehmen. 

Nach dem Genannter} sind diese trapezoidisçhen Tafeln 

die Kernz£ljen der Gewebezellen der Samenlappen. Sie vergrössern 

sich bis, zur Keimung 'und, beginnen sich zu lösen,, nachdem 

die Samenlappen aus ihrer Bulle hervor an die Luft traten. Alle 

neben diesen Krystalloïden vorkommenden Zeljchen werden durch 

die vorhin genannten, Reagenzien gefärbt, ihre Häute verhaften 

sich wie Proteinverbindungen'. Diese eiweissreichen Zellchen 

bilden eine zusammenhängende Schicht an der inneren, Oberfläche 

der Gewebe-Zellhäute, während ein Krystalloïd innerhalb dieser 

Schicht in der Zellfltissigkeit schwimmt, In beiden Arten dieser 

Inhalts-Zellchen entstehen neue, Zellen: in dçn Krystalloïden 

nur 1•2, die zuweilen über die Oberfläche ihrer plattenförmigen 

Ijautterzellè heryorwachsen (Zwillingen,oder Drillingen ähnlich), 

während in jecjer dcp. |àbJreichen;' Protéïiêllcên, .wiederum

«361 

zahlreiche neue Zellchen auftreten, die zum Theil zu Chlorophyllbläschen 

heranwachsen. . v 

Auch die freieren eiweissreichen Zellen, welche die Bierhefe 

darstellen, kann man unter bestimmten Ernährungsverhältnissen 

Tafelform annehmen sehen, wie das Karsten in seiner neuen 

Schrift •Chemismus der Pflanzenzelle" (Wien 1869) zeigte. Diese 

Täfelchen ähneln dann jener bekannten Zellenform, die man unter 

dem Ñamen Sqrrina seit Goods i r unter die Pflanzen stellte, 

während sie doch nach Karsten und meinen eigenen Anschauungen 

in die Reihe der.Hefebildungen gehört. 

Manche Alcaloide, z. B. das Theobromin in den Früchten 

der Cacaobohne,; scheinen gleichfalls aus Proteinbläschen hervorgegangene 

krystalloidische Metamorphosen zu sein, Auch dem 

Carotin in der Wurzel der Mohrrübe (Daums Carota) möchte 

Karsten dieselbe Entstehung zuschreiben und es deaJLupinen- 

Krystalloiden. anreihen. Auch vermuthet er, dass alle Alkaloïde 

•und die ¿stickstoffhaltigen Glykoside (z. B. Amygdalin, Myronsäure 

u.a.) in gleicher Weise chmisch metamorphosirte Häute der jungen, 

bis dahin noch aus Proteünstoffen bestehenden Zellen (Saftbläschen) 

sind. Die Alkaloïde betrachtet er als solche Körper, die, meist 

mit gleichzeitig aus den Häuten der Gewebezellen entstehenden 

organischen Säuren sich verbindend, saure Salze genannt werden 

können, welche sich desshalb auch im Zellsafte lösen. 

Literatur. 

Leben und "Wirken des Naturhistorikers Dr. Franz Unger, 

Professor der Pflanzen-Anatomie und Physiologie. Verfasst 

von Dr. Alex. Key er, im Auftrage des Vereines der 

Àerzte in Steyermark. Gratz 1871. 4 unnum. u. 100. S. 8°. 

\ ,Es. w*r zu erwarten, dass das engere Vaterland Unger's 

seinem grössten Sohne auf dem Felde der Naturgeschichte ein 

literarisches Denkmal setzen wird. Die vom Professor Rey er 

verfasste Biographie ist'nls ein solches zu betrachten. 

Manche interessante Züge aus Unger's Leben enthält dieses 

Buch, manches weniger Bekannte wird hier das erstemal in einem 

Druckwerke ausgesprochen, 

. Unger's literarische Wirksamkeit ist insoferne, dass die 

Titel, seiner Arbeiten zusammengestellt und jedes Werk auch inhaltlich 

- kurz angedeutet wird, weithvoll auch für Jene skizzirt,

962 

•welche nicht in der Lage sein können, Un g er's Werke kennen 

zu lernen und doch den Inhalt desselben in Grossem und Ganzem 

kennen wollen. Doch auch dem Fachmanne werden diese für 

ihn etwas dürftigen Andeutungen werthvoll sein, indem er nach 

diesen weiss, was er in jeder einzelnen Abhandlung finden kann. 

Eine falsche Angabe in der Biographie muss Ref. berichtigen A 

es ist nnrichtig, wenn es auf Seite 81 heisst: •Erst am 14. August 

1868 wurde Unger officiell seiner Stelle als Professor der 

Botanik enthoben." So weit es uns erinnerlich, geschah diess im 

Jahre 1867, als Professor Schmarda in Wien Decan der philosophischen 

Facultät. Ref. erinnert sich noch sehr genau, nach 

seiner Rückkunft von der Pariser Ausstellung Unger's Enthebung 

und Auszeichnung mit dem Hofrathstitel im September 1867 

erfahren zu haben und besitzt auch aus jener Zeit einen Brief 

des Verblichenen. 

Wir können es uns nicht versagen, aus der interessanten 

Brochure jene Bemerkungen, wenn auch nur auszugsweise hier 

anzuführen, welche Unger's persönliche Erscheinung, sein Streben 

und sein Wirken, seinen Charakter und seine Verkehrsart, 

skizziren. Im Allgemeinen hat der Verf. gewiss immer das 

Rechte getroffen, dieses Zengniss können ihm Jene, welche Unger 

kannten, nicht verweigern. 

(pag. 89) •Unger war von mittlerer Statur, schlank-'gebaut 

und von entschiedener Haltung ; desshalb erschien er viel grösser 

als er thatsächlich war. Den feinen durchgeistigten Kopf trug 

er etwas zurückgeneigt. Sein Schädel war edel entwickelt; die 

Stirtië hoch, erst gerade aufsteigend, dann mit sáriftem Zurückweichen 

zur Scheitelhöhle übergehend; das Haar licbtbtäun und 

reich bis^zTjm Ausgang des Mapnesalters',; nur /yrähtend;(Seiner 

letzten Jahre gebleicht und schütter.. Sein Gesicht war.länglich 

und schmal, die Augen von lichtem Blau; ruhig und gedankenvoll, 

wenn er ohne äussere Anregung sich überlassen war, klar, scharf 

und leuchtend bei innerer Erregung oder im Gespräche, vor 

Allem beim Vortrage; die Nase gerade, schlank ufad von classrschen 

Verhältnissen; den Mund begrenzten etwas dtirtne, aber 

warm geröthete Lippen, welche beim Zuhören stetá ein wenig 

geöffnet blieben und durch ihre leise Bewegung Aufmerksamkeit, 

Theilnahme und die sich vorbereitende Antwort verrietben; 'die 

Oberlippe, den Mitteltheil der Unterlippe und die BäckeEgtegend 

deckte ein gekräuselter dünner Bart; die Wangën (pag.'ê^T w-àïen 

leicht gefärbt; das «inri spitzig und minde* 'kräftig; 1 ; dér ,i Oá¡i%

Ö63 

.U.'s blieb bis zum Schlüsse seines Lebens rasch, elastisch und 

aufrecht, gleich dem eines jungen Mannes. Das Spiel seiner 

Gesichtszüge, die Bewegungen seiner Obergliedmassen waren lebhaft, 

beim Vortrage oder ihn packenden Gesprächen eher zu lebendig, 

so dass sie oft geradezu an südliche Pantomimik erinnerten. 

Die ganze Erscheinung ü.'s machte aber den Eindruck 

bevorzugter Organisation und genialen Wesens. Wer ihn aber 

auch einmal gesehen, konnte ihn nimmer vergessen. 

U/s Geist in seinen Jünglingsjahren schwärmerisch aufgeregt 

blieb phantasievoll bis in sein Alter. In dieser Kichtung lag anfangs 

für ihn eine Gefahr. Aber seine durch den regsten BeobachtuDgssinn 

und eine unerschöpfliche Arbeitskraft begünstigten 

Untersuchungen der Einzelheiten zügelten, was an ihm ausschweifend 

war, entrissen ihn den naturphilosophischen Träumereien 

der Entwicklungsjahre. Sie ernüchterten sein Urtheil, ohne ihn 

doch dem blinden SpecialismuB der Franzosen verfallen zu lassen. 

Bei U. gewann die kleinste Specialforschung allgemeine Bedeutung. 

Er besass Diviriationsgabe; wenige Beobachtungen reichten bei 

ihm hin, den wahren Zusammenhang zu ahnen. Aus dem Studium 

seiner Schriften ersehen wir zugleich, dass er die wichtigeren 

Gegenstände stets wieder aufnahm und von Neuem durchforschte. 

So gelangte er durch wiederholte Analyse zur durchdachten Synthese 

und zu sachgemässer Formulirung. Seine zahlreichen anatomischen 

und physiologischen Detailarbeiten, seine tausendfachen 

Bestimmungen fossiler Pflanzen konnten in ihm den Philosophen 

nicht zurückdrängen, der nach der Lösung der höchsten Aufgabe 

nach der Enthüllung der Einheit der Natur, nach der Lösung 

des Eäthsels alles Lebens strebte". 

Um U.'s geistigen Entwicklungsgang zu überschauen, müssen 

seine Schriften und Vorträge übersichtlich dargestellt werden. 

Wir finden unter ihnen eine erste natnrphilosophische (p. 91) 

zweite anatomisch-physiologische, dritte palaeontologische, (p. 92) 

vierte geographisch-historische Gruppe. Eine fünfte Gruppe (p. 93) 

der wissenschaftlichen Leistungen[U.'s stellt sich aus seinen populären 

Vorträgen und Darstellungen zusammen. Eine sechste Gruppe 

(p. 94) bilden U.'s Reisewerke, eine siebente Gruppe besteht 

aus kritischen Abhandlungen, worunter die Besprechung von 

Meyen's Pflanzenphysiologie die eingehendste ist. In die achte 

Gruppe endlich reiht der Verf. U.'s Abhandlungen von bloss loyalem 

Interesse (?) ein, wie die Heuschreckenzüge Steiermark's,

£6¡* 

der atmosphärische Staub von Graz, die Andrizquelle bei Graz, 

der Stock in Eisen in Wien u. a. 

Wir übergehen die Bemerkungen des Verf. über U.'s Stiel 

(p. 95) und setzen nur jene über den Vortrag hieher: 

•U.'s mündlicher Vortrag war nicht glänzend; Zwar ..hatte 

er ein weithin verständliches Organ, aber er schwächte e§ selbst 

oft in seiner Wirksamkeit ab, indem er bei Erwähnung-, der wichtigsten 

Puukte, wie von Schauern vor der Lüftung des Isisschleiers 

erfasst, seine Stimme plötzlich senkte, um das der Natur abgelauschte 

Geheimniss im Flüstertone zu offenbaren. Jeder seiner 

Vorträge war logisch zusammenhängend und stellte eine Einheit 

dar ; aber beim Sprechen schien der folgende Gedanke oft schon 

nachzudrängen, bevor sein Vorgänger ganz geboren war, was nicht 

selten der grammatisch' richtigen Beendigung der begonnenen 

Rede Eintrag that. • Manche nehmen auch Anstoss an der auffallenden 

Beweglichkeit von U.'s Händen, während er vortrug. 

Diese Beweglichkeit führte allerdings zum plastischen Ausdrucke 

des Gesagten, aber lenkte auch die Aufmerksamkeit der Zuhörenden 

ab. Trotz der erwähnten Mängel vermochte es U., sogar 

ein gemischtes Publikum 2 Stunden hindurch an seine Lippen 

zu fesseln". 

(p. 96) •Als vortragender Lehrer hat U.. Grosses geleistet.• 

Die Studirenden folgten ihm in lautloser Stifle .und bewunderten 

ihren begeisterten und begeisternden Lehrer um so' mehr, je weniger 

er ihnen gegenüber die Unfehlbarkeit zu vertreten suchte. 

Er machte ohne Scheu auf fehlerhafte Schlüsse aufmerksam, welche 

er manchmal aus gewissen Beobachtungen gezogen hatte und 

zeigte daneben, dass solche fehlerhafte Schlüsse von der Veröffentlichung 

fleissiger Beobachtungen nicht abhalfen sollten, weil 

sie durch Verfolgung dés 1 Beobachteten von- Seite derFâchgenossen 

bald richtig gedeutet würden und dadurch die Wissenschaft 

förderten". •.,;.-/:'•. 

Zu U.'s religiöser Stellung übergehend meint .der. Verf• dass 

er ein Gefühlsgeist gewesen. •Mau hat ihn einen Polytbeisten genannt; 

er aber hat dies nie zugegeben. Jene Stelle seiner Werke, 

welche dafür zu sprechen schienen, erklärte qv als poetische AîS" 

drucksweisen. Mit dem eigentlichen Matérialisants: fand sein 

ideales Wesen keine Anknüpfungspunkte. Es war: eine.•seiner 

Eigentümlichkeiten, dass er Erörterungen von Glaubenssachen 

-aus dem Wege. ging. In seinen Schriften finden wir Utaer Sein 

oâ^r Nichtsein nachdem Tode höchstens ¡Fragen,; denen/-fr¡.Mne

m 

Antwort folgen lässt. Ein Schöpfer der-'Dinge findet sich'wiederholt 

erwähnt. • Thatsache ist, dass er seiner nächsten Umgebung 

die Anechaungen und üebungen des orthodoxen Katholicismus 

nicht verkümmerte. Was ihn seine Forschungen als positiv 

wahr gelehrt hatten, sprach er aus. Er zog aber daraus keine 

dem Deismus feindlichen Consequenzen für seine Zuhörer und 

Leser u. z. desshalb, weil er sie für sich selbst zu ziehen vermied". 

Noch/einiges über U.'s Character, (p. 97) U. war streng rechtlich, 

in seinen Entschlüssen fest, in seinen Unternehmungen 

planmässig und folgerichtig. 

,,Die Arbeit war ihm Bedürfniss, der Wechsel der Arbeit 

Erholung. Der Heiterkeit war er zugänglich, besonders mit seinen 

Freunden. Den treu ausharrender^ ist er warm und treu ergeben 

geblieben bis ans Ende. Er war aufmerksam, zuvorkommend, zu 

jedem Dienste bereit. Er suchte ihren Verkehr, aber am liebsten 

Mann zu Mann,'weniger an "der Tafelrunde. Der vertrauteste 

Kreis störte sein Behagen, sobald er aufgeregt zu werden begann. 

Da schlich er sich oft abseits und dämpfte dadurch der Andern 

Lust. U. war empfindlich und heftig, deshalb zeitweilig ungerecht. 

Wenn er sich verletzt fühlte, schwieg er entweder, zürnte aber 

dann um so bedenklicher, oder er fuhr auf und sagte mehr, als 

er wollte und sollte, was allerdings der weit (p. 98) seltenere 

Fall war. Die nächste Folge war immer, dass er sich von seinem 

Gegner völlig zurückzog. Solche Missverständnisse bedurften 

zum Ausgleiche. der Initiative der andern Parthei. U. musste 

aufgesucht und zurückgeholt werden. Gewöhnlich gelang der 

Versuch ohne Schwierigkeit. Entschloss man sich aber nicht zu 

entgegenkommenden Schritten, daen brachten auch leichte, vergängliche 

Ursachen schwere und dauernde Folgen". 

(p. 98) •In U.'s Hanse herrschte anständige Behaglichkeit. 

Man bat/ihm alkugrbsse Sparsamkeit vorgeworfen. Aber er hatte 

erstens für; seine rPçrson. nnr wenig Bedürfnisse. Dann liebte er 

die Seinen und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, : ihnen eine 

sorgenfreie Zukunft zu schaffen". 

•Der Jugend war U. gewogen und er zog den Fleiss und das 

Talent an sieb.. Fähige junge Männer leitete er zu selbständiger 

Arbeit, • verhielt sie zum Niederschreiben ihrer Beobachtungen, 

unterstützte sie mit seinem Ratbe und den ihm zur Verfügung 

stehenden Behelfen, legte ihre Arbeiten der Wiener Akademie 

vor, erwirkte für sie Arbeitsbeiträge von derselben, gab ihren

36Ô 

ersten Werken das Geleit seiner öffentlichen Anerkennung und 

befürwortete ihre Anstellung im Staatsdienste. 

Für die Menschheit im Allgemeinen hatte U. ein grosses, 

warmes, redliches Herz, glaubte an ihre Fähigkeit sich zu vervollkommnen 

und wirkte eifrig zu diesem Zwecke. 

Der eigentlichen Gesellschaft, mit der U. in persönlichen Verkehr 

kam, stand er doch mehr oder weniger fremd gegenüber. 

Er hatte gefällige Umgangsformen, aber er war weder tiefer 

Menschenkenner, noch vollendeter Weltmann. In seiner Jugend 

hatte er sich gar nicht, in seinem Mannesalter nur gelegentlich 

mit der Gesellschaft befasst. Ihm gebrach ihr gegenüber die 

Sicherheit, welche meist nur durch Gewohnheit erworben wird. 

Ihm fehlte der ruhige Ueberblick dessen, was ausser ihm vorging, 

und zweifelhafte Fälle machten ihn schwankend. Aussergewöhnliches, 

Unerwartetes machte ihn verwirrt. Peinliches aber, das 

sich ihm aufdrängte, bekämpfte er nie im Beginne, sondern wich 

ihm aus oder suchte es vor sich zu verbergen. Gelang ihm diess 

nicht, so machte er wohl einen plötzlichen Angriff, meist jedoch 

mit verfehlten Waffen, dann stürzte er sich zu seinen Arbeiten 

zurück und liess die Zeit walten, welche gewöhnlich ihre Pflicht 

that". • 

(p. 99) •U.'s Schwächen erscheinen gegen seine vielen lichtvollen 

Seiten nur als leichte Schatten. Seine Grösse liegt jedenfalls 

in seinem Wissen und dessen Erfolgen. An Ehren war er 

reich". • 

Der Auszug ist etwas lange geworden, dennoch wollen wir 

ihn den gegenwärtigen und künftigen Lesern der Flora nicht 

vorenthalten. Diese Proben mögen zugleich beweisen, wie interessant 

das hier besprochene Buch ist. •g•n• 

Botanischer Taschenbegleiter des Alpenclubisten. Von Dr. 

R. Th. Simler. Zürich, Schabelitz 1871. 164 Seiten. 

8°. 4 Tafeln. 

Dieses Taschenbuch ist Jür Alpenreisende zunächst in der 

Schweiz berechnet, die sich neben der Grossartigkeit der Alpenwelt 

auch für die Pflanzenformen derselben interessiren. Es soll 

denselben eine bequeme Anleitung gegeben werden, die ihnen begegnenden 

Hochalpenpflanzen, auf einer durchschnittlichen Höhe 

von 7000', leicht und richtig zu bestimmen.

m 

Zu diesem Zwecke wird eine auf leicht kenntliche, in die 

Augen fallende Merkmale gegründete Bestimmungstabelle für 234 

Pflanzen gegeben, von denen 200 den Schweizer- und theilweise 

österreichischen Hochalpen angehören, 24 nur ausländische d.h. 

nicht schweizerische Arten umfassen. 

Wir können dem Verfasser unmöglich in seiner Meinung beipflichten, 

•dass auch der Laie die ureigensten Bürger der Hochgebirgsregion 

sogleich als solche erkennen" und demnach stets 

sicher wissen werde, ob die Pflanze, welche er zur Bestimmung 

in der Hand hat, eine jener 234 Species sei. 

Dieses von Vorneherein schon unsichere Gefühl ist die 

Schattenseite, welche dieser Versuch mit gar manchen andern in 

bester Absicht und aus von uns gar wohl erkannten und gewürdigten 

Gründen versuchten Erleichterungen im Bestimmen einer 

Pflanzenspecies gemein hat. 

Doch wird gleichwohl mit Hilfe dieses •Begleiters" der Name 

gar mancher hochalpinen Pflanze dem wissbegierigen Touristen 

sich erschliessen und das so gewonnene Resultat ihn aufmuntern, 

eingehender der Beobachtung der herrlichen Pflanzenwelt sich 

zuzuwenden. Dr. Singer. 

Botanische Notiz. 

Naudin hat im Winter 1869/70 eine interessante Beobachtung 

in Bezug auf die Palmen gemacht. Die Palmen (Livistona 

australis, L. humilis au& Nen-Holland, Phoenix fariftifera aus 

Nord-Indien und Süd-China, Salal Palmetto aus den südlichen 

Staaten der nordamerikanischen Union, Jubaea spectabilis etc.), 

die er zu Collioure, Dep. Ostpyrenäen, gezogen hatte, wurden 

10 Tage lang durch Schnee begraben. Am 9. oder 10. Tage des 

Frbstes konnte er nur einige davon bedecken, so dass er sie alle 

für verloren hielt, zumal sie vollständig darniederlagen wie Kräuter. 

Wie gross aber war seinäSisiaaBe» als» nachdem Thauwetter eingetreten, 

die jungen Palmen sich wieder aufrichteten und schliesslich 

ganz ihre aufrechte Stellung und Straffheit wieder erreichten, 

und eben so frisch und grün wurden wie früher. •r. 

Personalnachrichfen. 

Dr. Kosteletzky ord. öff. Prof, der Botanik an der k.k. Universität 

und Direktor dès botanischen Gartens in Prag wurde in 

den, bleibenden Ruhesland versetzt.

m 

Dr. Ferdinand V. Müller, Direktor des botanischen Gartens 

in Melbourne (Australien) wurde vom König von Württemberg in 

den Freiherrnstand erheben. 

Dr. Constantin Freiherr von Ettingshausen bisher ord. 

Professor der Botanik und Zoologie an der aufgehobenen medizinisch-chirurgischen 

Josephsakademie in Wien, wurde zum ord. 

öff. Professor der Botanik an der k. k. Universität in Gratz ernannt. 

Dr. Heinrich Wawra wurde vom Kaiser von Oesterreich 

wegen seiner Verdienste um die Botanik mit dem Orden der 

eisernen Krone III. Klasse, • welcher bekanntlich den erblichen 

Eitterstand bedingt, • ausgezeichnet. 

Dr. Heinrich Wawra k. k. Fregattenarzt ist bekannt durch 

seine botanischen Arbeiten und Reisen, er begleitete die grosse 

Novavaexpedition zum Theil auf der Corvette .Carolina, dann den 

verstorbenen Kaiser von Mexico auf seiner Reise in Brasiliens 

Urwälder, später gab er mit der •Novara" dem Kaiser das Geleite 

nach Mexico und im vorigen Jahre kehrte er ebenfalls mit 

der Novara, deren Chef-Arzt er gewesen, von der ostasiatisehen 

Expedition zurück. 

Dr. Ladislav CelaiavBky, Custos am böhmischen Nationalmuseum, 

wurde zum a. Q. Professor der Botanik an der Universität 

in Prag ernannt. 

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Winterflora 

oder 

Anleitung zur künstlichen'Blumenzucht und Treibkultur. 

in Glashäusern und Zimmern 

im Winter. 

Nebst Kulturangabe und Beschreibung der schönsten, naturgemäße 

im Winter blühenden Pflanzen. • 

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Ausgegeben den 11. November. lSffl. 

Inhalt. F.Schultz: Beiträge zur Flora der Ffalz. Fortsetzung.• 

A. E. Sauter: Die Lebermoose des Herzogthums Salzburg. • Literatur.• 

Botanische Notizen. • Personalnachrichten. • Eingesandt, • Einlaufe zur 

Bibliothek und zum Herbar. 


von Dr. F. Schultz in "Weissenburg im Eisass. 


Ich habe z. Z. mit meinem Bruder, Auricula als eine von 

Hieracinm verschiedene Gattung betrachtet und auch nach dessen 

im Herbarium Linné's. zu London gemachten Beobachtungen einige 

Namen verändert. Neuere Beobachtungen, die ich gemacht, zeigen 

mir aber, dass meine frühern Angaben die richtigen waren; ich 

führe daher die Pfälzer Hieracien wieder auf wie früher, nämlich : 

Hieracium Pilosella L., Poll. Ueberall. 

H. Piloséllo-Auriculu F. S. Auch im H. n. Sehr selten und 

an wenigen Orten. (F. S.) z. B. Bitsch, Winden. 

H. Auriculo-Pilosella F. S. Auch im H. n. Noch seltener 

und an andern Orten. (F.. S.) z. B. Deidesheim, Landau. 

H. Piloseüo-praealtum F. S. Bitsch (F. S.), Frankenstein 

(C. S.) habe ich auch im H. n. gegeben. 

IL praealto-Pilosella F. S. Weissenburg und Handel (F. S.). 

H. Pilosello-fallacinum F. S. (JET. Pilosello-praealto-Pilosella 

F. S. olim.). Früher bei Deidesheim (F. S.). Ist durch Umarbeitung 

eines Kleeackers zu Weinberg verschwunden. 

H. Pilosello-pratense F. S. Bei Nierstein (F. S.). 

H. Peleterianum Merat, F. S. H. n. (H. Pilosella var. ß Poll.). 

Ausgezeichnete Species, fängt an denselben Orten 14 Tage später 


370 

zu blühen an, als E. Pilosella und hat viel kürzere und dickere 

Ausläufer. Bleibt im Garten, aus Samen gezogen unverändert, 

stirbt aber auf fettem oder nassem Boden ab, während H. Pilosella 

auf jedem Boden gedeiht. Porphyr am Donnersberg (schon 

Pollich), und an den Bergen des Nahethals von Oberhausen bis 

Kreuznach, Tertiärkalk und Sand von da bis Mainz und an den 

Vorbergen der Vogesias über Gviinstadt und Dürkheim bis Wolfsburg 

bei Neustadt (F. S.) sehr häufig, oft mit und oft ohne das 

überall gemeine H. PiloseWa,. 

H. Auricula L. (H. dubium Pollich, und nach meinem Bruder, 

der es gesehen, auch im Linné'schen Herbarium, aber nach Fries, 

nicht Linné sp. pl. 2. p. 1125 der nordischen Pflanze, welche von 

Link- (1. c.) nur •in Suecia" angegeben ist, und von der Fries 

(Fpier. Hier. S3) sagt: •In Europa árctica et subarctica frequens 

et eopiosüm, vix in Sueciam meridionalem descendens" 

und •In terris frigidioribus haec Species H. pmealtum (in illis 

desideratum) substituit"). Durch ganz Europa und in der Pfalz 

gemein. 

H. praealto-Auricula C. S. Soll an Rheindämmen bei Roxheim 

gefunden wordett sein. 

H. fallacinum F. S. (H. Auricula Poll. ; H. praealto-Pïlosella 

var. F. S.). Diese Pflanze, welche ich, früher für eine var. des 

H. praealto-Pilosella gehalten, schien mir später wegen der vollkommnen 

keimfähigen Achenen, weniger starren Wuchs, schwächerer, 

auch weicherer, nicht so stark borstiger Behaarung und 

andern Merkmalen eine eigene Art zu sein. Die Zucht im Garten 

wird darüber belehren, denn an den Standorten bei Dürkheim ist 

sie durch Umarbeitung des Bodens zu Weinbergen verschwunden. 

H. ViUarsii F. S. (H. Auricula Villars!; H. bifurcum auctorum, 

non W. K.; H. brachiatum auetorum non Bert.). Diese 

Pflanze kann kein Bastard sein, denn die Achenen sind alle keimfähig 

und sie wächst oft in zahlloser Menge an Orten, wo kein 

anderes Hieracium in der Nähe steht. Villars fand sie in Menge 

bei Basel und Strassburg (•espèce commune aux environs de Bale 

et de Strasbourg". Voyage p. 60) und ich fand sie von da auf 

dem Alluvium des Rheines uud dem Löss in dessen Nähe bis 

zur Pfalz hinab gegen Rheinzabern^ besonders häufig aber bei 

Wendenheim uud Seltz, sowie bei Lauterburg und auf Lösshügeln 

bei Ooos, auch aaf alten Mauern zu Baden, wo sie schon A. Braun 

gefunden, der sie auch an der Bergstrasse bei Weinheim beobtitfeMt 

hat. ïch halbe es aaefc im Herb. norm, gegebe».

371 

H. Bothianum Wallr. (H. murorum Roth, non L.). Diese 

Pflanze, welche Aehnlichkeit mit H. hybridum Chaix hat und vielleicht 

als grössere var. dazu gehört, kann kein Bastard sein, denn 

sie hat mit II. Püosella nichts gemein; hat einige Aehnlichkeit 

mit E. Villarsii, ist aber mehr, als noch so hoch und blüht auch 

im Garten neben diesem über einen Monat später. Sie hat auch 

einige Aehnlichkeit mit H. Zizianum Tausch, der Blüthenstand 

ist aber nicht eine Trugdolde, sondern schon von der Mitte des 

Stengels auf ästig. Gutheil hat sie auf Porphyr bei Kreuznach 

gefunden, aber für H. pratense gehalten ; in der bayr. Pfalz stand 

sie auf tertiären, sandigen Schichten, wo sie mein Bruder bei 

Wachenheim und Deidesheim gefunden und ich sie für das Herb, 

norm, gesammelt habe, wo sie aber in den letzten Jahren durch 

Weinbergbau beinahe ausgerottet worden ist. Vereinzelt .fand 

ich sie auch an den Wällen von Weissenburg. Wirtgen giebt sie 

auch auf Schieferfelsen am Eingang in das Simmerbachthal unter 

Dhaun an. 

H. Zizianum Tausch (H. praealtum y hirsutissimum F. S.; 

E. setigerum Fries et pro parte Froel.). Unterscheidet sich von 

E. praealtum Vill. durch vielblättrigen Stengel, dicht borstige und 

mit Sternhärchen besetzte Stengel und Blätter und doldenförmigen 

Blüthenstand, hat keine Ausläufer und wird zuweilen mit II. echioides 

Lumn. verwechselt. Blüht am selben Orte etwas später, 

als E. praealtum Vill. Wächst häufig im Eisass z. B. bei Dorlisheim 

auf Kalkbergen, auch vereinzelt bei Weissenburg (F. S.), 

in der Pfalz seltener z. B. am Rand der Vogesias bei Neustadt 

(F. S.), Deidesheim und Dürkheim (C. S.) bis Grünstadt (F. S.), 

Oppenheim und Bingen (Ziz). 

E. praealtum Villars (H. cymosum Poil., non Lin. ; H. auricula 

L. in Herberio, non spec, pi., nec fl. suec.) ce glabreseens 

F. S..(if. praecdt. « glabrum, ß ciliatum et y setosum F. S.) 

Alluvium, Diluvium und Kalk des Rheinthals, auch im Nahe- und 

Glanthal, Vogesias vom Rande des Rheinthaies bis Lautern (schon 

Pollich), Homburg und Bitsch (F. S.) var. ß hirsutum F. S. An 

denselben Orten mit Ausnahme der mittleren und westlicheren 

Vogesias (F. S.). Ich habe beide var. im H. n. gegeben. 

E. pratense Tausch. F. S. H. n. Alluvium und Diluvium am 

Rheine von Mainz über Worms und Frankenthal bis Rheinzabern 

häufig, seltener an vom Rhein entfernten Orten z. B. bei Oggersheim 

(F. S.) Sandorf bei Mannheim (C. Schimper) und an der 

Bergstrasse bei Weinheim (A. Braun). 

24*

872 

Bei Maxdorf, Wo es von Doli angegeben wurde, konnte ich 

es nicht finden. 

H. murorum L. Ueberall. 

H. pallidum Biv., Fries {E. Srhmidtii Koch). Porphyr bei 

Kreuznach und am Donnersberg (F. S.). Auch auf Granit selten 

bei Lindenfels im Odenwald (Scriba). 

E. praecox C. Schultz, F. S. H. n. (H. murorum Fries). 

Porphyr am Donnersberg (C. S.) Vogesias, Rothliegendes und 

Basalt, am Haardtgebirge von Grünstadt bis Dürkheim (F. S.), 

von Wachenheim bis Königsbach (C. S.) und von Neustadt bis 

Weissenburg und Dahn (F. S.), Neckarsteinach im Odenwald (Scriba). 

E. PollicJtiae C. Schultz, F. S. H. n. (H. murorum Fries). 

Rand der Vogesias und des Tertiärkalks am Haardtgebirge bei 

Königsbach (C. S.). 

H. arenarium C. Seh., F. S. H. n. Rand der Vogesias bei 

Deidesheim (C. S.). 

E. vulgatum Fries. Ueberall. Diese Art variirt sehr und 

die verschiedenen Abarten sind noch genauer zu bestimmen. 

Zwei ähnliche Pflanzen, die ich auf dem Porphyr bei Kreuznach 

gefunden, scheinen mir verschiedene Arten zu sein. 

E. laevigatum Willd. ! (E. ambiguum Schultes ; E. affine Tausch ; 

E. rigidum Koch). 

var. asperum F. S. (H. tridentatum var. asp. Fries; H.asper. 

Godron). Haiden und Felsen der Vogesias bei Bitsch (F. S.). 

var. Godronii F. S. (E. tridentatum Fries, Godron). Fast 

überall, besonders auf Vogesias. 

var. alpestre F. S. EL n. (E. Gothicum Fries; E. Mogistri 

Godron). Granit derVogesen; Torfmoore der Vogesias bei Bitsch 

und Lautern (F. S.). 

var. glabratum F. S. Selten. Wälder auf Muschelkalk bei 

Zweibrücken (F. S.). 

E. sabaudum Lin., F. S. arch, de la Fl. de Fr. et d'AL 

pag. 58, Flora der Pfalz pag. 284. 

x Friesii F. Seh. locis cit. p. 58 et 285, Fl. Gai. et Germ, 

exs. 693, (E. sabaudum Fries). Aeusserst selten in der Pfalz und 

nur auf Buntsandstein zwischen Bitsch und Hornbach (F. S.). 

ß boréale F. S. 1. c. (E. boréale Fries, Koch). Fast überall. 

Jasione montana L. Auf Porphyr bei Münster am Stein fand 

ich ein Exemplar mit grossen Blätterrosetten, dieselben befinden 

sich aber nicht auf Ausläufern, wie bei J. perennis (denn J. montana

373 

hat keine Ausläufer), sondern sie sind sitzend an der Basis des 

Stengels. 

J. perennis Lam. Die in meinem H. n. gegebenen Exemplare 

habe ich bei Deidesheim gesammelt. 

Phyteuma nigrum Schmidt var. ß ochroleucum F. S. Bitscb 

und Weissenburg (F. S.), selten und einzeln unter der gemeinen 

Art. Nicht zu verwechseln mit P. spicatum L. 

Campanula hirta F. S. var. a. lancifolia F. S. Auch im H. n. 

(0. rotundifolia y lancifolia K. ; V. Baumgardenii Beck.) var. (3 

linearifolia F. S. Die var. « auf der Vogesias von Bitsch bis 

Weissenburg, Dahn, Elmstein und Trippstadt (F. S.), ziemlich 

häufig; die var. ß jedoch viel seltener. Diese Pflanze, welche 

ich mit Koch früher als var. von C. rotundifolia betrachtete, ist 

seit 16 Jahren im Garten unverändert geblieben. Sie kommt 

auch mit breiteren Blättern, die fast eiförmig sind, vor, unterscheidet 

sich aber dann durch sonst nichts von der var. «, welche 

ich im H. n. gegeben habe. 

Vaccinium Vitis Idaea L. Poll. Auch auf dem Quarzdiluvium 

des ßheinthals in Föhren-Wäldern bei Schaidt (F. S.). 

Arctoslaphylos Uva ursi (Arbutus L.) Sps. 1st in den letzten 

20 Jahren an den verschiedenen von H. Bock und mir gefundenen 

Stellen durch Abtreiben der alten Bestände und Anpflanzung junger 

Kieferwaldungen, sowie durch Schweinheerden ausgerottet worden, 

es sind daher neue Standorte aufzusuchen. 

Pyrola uniflora L. Der Standort •Queidersbach (Böhmer)'« 

ist zu streichen und im Walde zwischen Lautern und Dansenberg, 

wo sie Böhmer z. Z. gefunden, ist sie nach den neuesten Beobachtungen 

dieses Botanikers durch Anlage eines neuen Weges, 

verschwunden. 

P. umbellata L, Vogesias auch am Heiligenberg bei Hochspeyer 

(F. S.). 

Chlora perfoliata L. Diluvium des ßheinthals auch bei Schifferstadt 

(F. S.), wo ich die im H. n. gegebenen Exemplare gesammelt 

habe. 

Gentiana cruciata L. Muschelkalk auch bei Bergzabern (Ney, 

F. S.). 

G. Pneumonanthe L. Bei Darmstadt auch aufRothliegendem 

(Scriba). 

G. germanica Willd. und G. ciliata L. Tcrtiärkalk auch bei 

Grünstadt (Trott).

174 

< Collomia grandiflora Dougl., welche ich an den Ufern der 

Nahe gefunden, ist Gartenflüchtling. 

Cuscuta europaea L., welche um Weissenburg fehlt, fand ich 

zunächst eine Stunde nördlicher und östlicher gegen Bergzabern 

und Kandel. Die var. vacua Gren. et Godr. kommt aber auch 

um Weissenburg, aber nur auf Vicia sativa vor. 

C. Epithymum Murr, var ß Trifolii F. S. Grundz. 1863, p. 89 

(C. Trifolii Babingt.) erscheint und verschwindet auf Kleeäckern 

ohne Unterschied der Bodenart. 

Pulmonaria tuberosa Schrank, F. S. H. n. Auch auf Granit 

bei Edenkoben (F. S.). 

Myosotis sylvatica Hoffm., F. S. H. n. Vogesias auch zwischen 

Weissenburg, Dahn und Bergzabern und zwischen Elmstein 

und Lambrecht (F. S.). 

Solanum nigrum s villosum. Auf Alluvium auch bei Rohrbach 

im Odenwald (Scriba). 

Atropa Belladonna L. Vogesias auch bei Bergzabern (Ney). 

Verbascum thapsiformi-Lychnitis Schiede. Auch bei Darmstadt 

auf Melaphyr (Scriba). 

V. thapsiforme-pulverulentum F. S. Grundz. 1863 p. 93, Gren. 

fl. Jura 1869 p. 551. Einzeln bei Mainz (F. S.). 

V. pulverulento-thapsiforme F. S. 1863 1. c, Gren. 1869 1. c. 

Mit vorigem (F. S.). 

V. Lychnitidi-pulverulentum F. S. 1. c. 1863, p. 94, Gren. 1. 

C 1869, p. 552. Mainz (schon Ziz), Kreuznach. 

Scrophularia alata Gil. ß Neesii F. S. Auch bei Darmstadt 

im Grltnschiefergebiet (Scriba). 

Digitalis lutea L. var. ß. media F. S. Flora der Pfalz 1845 

p. 225. (D. media Roth ; I), ambigua lutea Mey) unterscheidet 

sich von J). lutea nur durch etwas grössere, breitere, inwendig 

am Bauche schwach braunnetzige und an der Einfügung der Staubgefässe 

beiderseits mit einer breiten rostfarbenen Binde bezeichneten 

Blumen. Dadurch hat diese Pflanze allerdings einige Kennzeichen 

der D. ambigua, aber auf dem Berge, wo der eiste Finder 

(Decan Müller, durch den Roth die Pflanze erhalten hatte) dieselbe 

gefunden, fanden sich wohl D. purpureáis., D. parpurascens Roih 

und D. lutea L., aber keine D. ambigua Murr., welche erst eine 

Meile davon in grosser Menge auftritt, und zwar oft mit, häufiger 

aber ohne D. lutea L. Dort findet sich allerdings zuweilen 

D. media unter diesen beiden.

Veronica Teucriitm L., Poll. (V. latifólia K., non L,). Aendert 

ab mit breiteren und schmäleren Blättern. Eine Pflanze, welche 

ich z. Z. als davon verschiedene Art, unter dem Namen V. brachijsepala 

beschrieben habe, habe ich in den Grundzüg. als var. ß 

braehys. aufgeführt, weil die Kennzeichen bei der Zucht im Garten 

nicht beständig geblieben sind. 

Orobänclie caryophyllacea Sm., F. S. H. n. (0. Galii Duby) 

Diluvium auch bei Schifferstadt (F. S.). 

0. Teucrii Holandre et F. Schultz. Ist bei Zweibrücken, von wo 

ich z. Z. in der Fl. Gal. et Germ. exs. gegeben, durch Waldkultur 

verdrängt worden. Die in meinem H. n. gegebenen Exemplare 

wurden in Frankreich gesammelt. 

0. Picridis F. S. findet sich noch am alten Orte, eine Meile 

von Zweibrücken. 

0. major L. (0. stigmaiotes Wimmer et pro parte Koch) ist 

von 0. Kochii F. S. speeifisch verschieden. 

0. alsatica F. S. 1836! (O.Cervariae Suard 1843, 0. brachysepala 

F. S.). Diese auf Peuceäanum Cervaria wachsende, in 

einigen Gegenden des Elsasses und Frankreichs nicht seltene 

Pflanze wurde in der Pfalz nicht wieder gefunden und, ist daher 

von Neuem aufzusuchen. 

0. arenaria Borkh. Auch bei Münster am Stein (F. S.). 


Die Lebermoose des Herzogtbums Salzburg. 

Von Dr. A. E. Sauter. 

Die in Nr. 16. der Flora 1. J. geschilderten Boden-, Feuchtigkeits-, 

Wärme-, und Höhenverhältnisse des Herzogthuras Salzburg 

sind den Lebermoosen, welche noch mehr Schatten und Feuchtigkeiten 

lieben, als die Laubmoose, nicht minder günstig; daher auch 

auf feuchter Erde, in der Nähe der Bäche, an beschatteten, lehmigen 

Wegrändern, vorzüglich iu Gebirgsschluchten in der Nähe 

von Wasserfällen, an Baumstämmen der Wälder und Auen, auf 

faulem Holze, auf feuchten Wiesen, am Rande der Wälder, in 

Thälern und Gebirgen sich eine grosse Mannigfaltigkeit von Lebermoosen 

\- rfindet, welche in Heerden, Rasen und Polstern, sowie 

zierlichen Netzen die Unterlage schmücken. 

Ungeachtet eines Areals von nur 124 Q M. wurden bisher seit 

1792 von Schrank (8), Jirasek (3)., Braune (Flora) (14)»

376 

Floerke (3), Mielichhofer (5), v. Martius (8), Christian 

Funk (39), Bernhardi (3), Bauer, Hornschuh, Bartling, 

Rhode, Göppert, Braun, Unger (je 1) und dem Verfasser 

(40), hiemit 131 Arten in Salzburg aufgefunden. 

Dieselben gehören der mittleren Gebirgszone von Europa an 

und es fehlen nur je 20 Grossbrittanien und dem Süden Europa's, 

sowie dem reicheren Lehmboden Deutschlands eigenthümliche 

Arten. 

Die meisten Lebermoose Salzburgs finden sich in den Thälern 

(93), vorzüglich der Schieferformation und auf deren Bergregion 

(82), nur 44 auf den Alpen. Erde und Kiesboden bewohnen 69, 

Felsen 66, und zwar 21 nur Schieferfelsen, 15 nur Kalkfelsen, 

auf Holz finden sich 34, auf Thonboden 21, im Wasser 14 und 

auf Moorboden 13 Arten. 

Nur das feuchte, neblige, meerumglirtete Grossbrittanien übertrifft 

Salzburg an Zahl der Arten, während im kalten trockenen 

Skandinavien nach Wahlenberg nur 44 Arten vorkommen. 

Auf Thonboden findet sich nur Biccia glauca allgemein im 

Thale, Stasia im Pinzgau, Anthoceros, Fossombronia in höhern 

Lagen; an Wegrändern Alicularia Scolaris; Jungermannia Genthiana, 

crenulata, obtusifolia, exsecta, Scapania compacta, curta, an trocknen 

Waldrändern selten Sarcoscyphus Fmikii, auf schattigfeuchter, 

steiniger Erde Heerden von Jungermannia bicuspidata, bicrenata, 

trichophylla, acuta Y. Mueller tana, hyalina, nana, sphaerocarpa, Hampeana, 

StarMi, Metzgeria furcata, Pellia epiphylla, Easen von 

Plagiochila asplenioides, Scapania nemorosa, curta, LopJiocolea bidentata, 

Jungermannia barbata, ventricosa, Calypogeja Trickomanes, 

Cheiloscyphos polyanthus, pallescens vor, die Baumstämme schmücken 

zierliche Netze von Frullania dilatata, Tamarisci, Eadula 

complánala, Metzgeria furcata, Lejeunia serpyllifolia und Basenvon 

Madofheca platyphylla, laevigata, Mastigobryum trilobatum, die 'Birkenborke 

selten Frullania fragilifolia und noch seltener Lejeunia 

minutissima, den Hirnschnitt der Bäume, vorzüglich der Fichten 

Jungermannia curvifolia, Aneura palmata, Sphagnoecetis macrior, 

selten J. Helleriana und catenulata, faules Holz, Rasen von Jungermannia 

barbata v. attenuata, Taylori, lanceolata, porphyroleuca, 

scutata, Michauxii, incisa, curvifolia v. Baueri, connivens, Lepidozia 

reptans, Ptilidium ciliare Scapania umbrosa. 

Von feuchten beschatteten Felsen der Gebirge hängen Polster' 

von Scapania aequiloba, Mastigobryum deflexum, Jungermannia 

setacea, barbata, minuta herab.

377 

Dem Kalkboden eigenthümlich sind: Jungermannia acuta, 

und v. Muelleriana, Schraderi, pumila, Lophocolea minor, Plagiochila 

interrupta,~ Metzgeria pubescens, Lejeunia calcárea, Preissia, 

Eeboulia, Fegatella, Duvalia, Sauteria, dem Schieferboden 

Jungermannia albicans, tersa, inflata, sphaerocarpa, subapicalis, 

Beichardtii, setiformis, saxícola, Huébeneriana, Scapania undulata, 

Bartlingii, uliginosa, subalpina, Gymnomürium concinnatum, coralloides, 

sämmtliehe Sarcoscyphi mit Ausnahme von Funkii, Sendtneria, 

Alicularia compressa. 

Auf feuchten Wiesen, an Waldrändern wuchert Trichoeolea 

Tomentella. 

An den Wänden der Moorgräben finden sich Jungermannia 

Taylori anómala, setacea v. Schultzii, connivens, Calypogeja Trichomanesy. 

Sprengelii, Scapania irrigua, Aneura pinguis, pálmala, 

unter Sphagnen auf Gebirgen Jungermannia orcadensis, setacea v. 

sertularioides, anómala, connivens, Scapania irrigua, die Moorgräben 

schmückt Marchantía pólymorpha v. aquatica in 7«•1 Fuss langen 

Rasen, in Gebirgsbächen wuchern Sarcoscyphus Ehrharti v. aquatica, 

Cheiloscyphus polyanthos v. rivularis, Scapania undulata, 

uliginosa, Jungermannia tersa v. rivularis, obovata, cordifolia. 

Kleine Teiche und Gräben überzieht Riccia fluitans, in den Hochalpen 

Alicularia compressa, die Schneethälchen der Alpen schmücken 

Jungermannia nivalis, albescens, Sarcoscyphus adustus. 

In den tiefen Schneekesseln der Alpen z. B. des Untersbergs 

bei Salzburg finden sich an den Seiten Fimbriaria Lindenbergiana, 

am Grunde Jungermannia bantriensis, polita, confertissima, 

Sauteria quadrata (durch Fettglanz ausgezeichnet), aus Klüften und 

Höhlen, vorzüglich der Kalkalpen schimmert die hellgrüne Sauteria 

alpina. 

Schattige Kalkfelsen und Mauern überziehen ausgebreitete 

Rasen von Marchantía, Preissia, Bebouha, Fegatella, Jungermannia 

riparia. 

Aus Mauerlöchern mit feinem Sande fettglänzt die zarte 

Duvalia. 

Am zahlreichsten sind die Jungermannien (88) vertreten, und 

zwar vorzüglich die Sarcoscyphi (6), Scapaniac (11), Jungermanniae 

(56). Frondosae kommen 11 vor, Marchantiaceae 9, Jubuleae 

6, Trichomanoideae 4, Platyphylleae 4, Ptilidieae 3, Bicciae 

nur 3, Anthoceroteae 2.

378 

Literat u r. 

Synonymia botánica locupletissima Generum, Sectionum vel 

Subgenerum ad finem anni 1868 promulgatorum. In forma 

conspectus systematici totius regni vegetabilis schemati 

Endlicheriano adaptati. Auetore Dr. Ludovico Pfeiffer 

Casselano. Kassel 1870. Derselbe Titel auch deutsch als 

zweites Titelblatt. VIII und 674 S. und ein Supplementblatt 

p. 364 a und 364 b. 8°. 

Es sind gerade dreissig Jahre verflossen, dass Endlicher's 

Enchiridion botauicum in die Hand der Botaniker gelangte. Es 

ist eia sehr bequemes Nachschlagebuch gewesen, welches über 

jede Gattung Nachricht gab, wohin sie gehörte. Die Ordnungsund 

Familiencharakteristiken waren aus dem grossen Werke Genera 

planta rum abgedruckt, und so ein wahres Enchiridion des 

En dlicher'schen Systems geboten. Das Endlicher'sche Werk 

wurde aber von Jahr zu Jahr seltener, der grosse Schatz köstlicher 

Bemerkungen machte es auch den Nichtbesitzern von grösseren 

Herbarien zu einem werthvollen Nachschlagebuch und da hatten 

auch die Besitzer oft die Lücken empfunden, welche der systematische 

Theil von Jahr zu Jahr mehr aufwies. Die Masse neuer 

Gattungen, mit welchen man beschenkt wurde, waren da nicht zu 

finden. Der Wunsch nach einer zweiten Auflage wurde rege, 

denn hatte auch Lind ley Vegetable Kingdom fast um 10 Jahre 

länger alsEndlichers Werk die Gattungen in Evidenz gehalten, 

so wollte man doch, da so viele bedeutende Herbarien, fast alle 

continentalen, nach Endlicher s System geordnet waren, ein in 

diesem System abgefasstes Supplementwerk haben. Der Wunsch 

wurde nur zur Hälfte erfüllt. Dr. Pfeiffer konnte das Material 

nur bis zum Jahre 1858 aufarbeiten. Man müsste undankbar sein, 

wollte man diess nicht dankend anerkennen, selbst dieses Stückwerk 

ist ein weithvolles Torso, da es das Nachsuchen der Literatur 

vor 1858 nicht für unbedingt nöthig macht. 

Ueber die Anlage des Werkes wollen wir uns nicht eingehender 

auslassen, denn das Buch ist für jeden unentbehrlich. Nur in 

einigen Puncten wollen wir noch unsere Ansicht aussprechen, dass 

Verschlechterungen, Veränderungen, absichtliche sprachliche Correctur 

der Namen, oder auch Druckfehler, welche sich aus einem 

Werke in andere fortpflanzen, aufgenommen wurden ist nicht ge-

m 

nug zu rühmen. Wie oft verdankt einer schlechten oder oberflächlichen 

Correctur ein unsinniger Name seine Existenz. Wir 

können auch nicht genug billigen, dass Dr. Pfeiffer die doppelt, 

drei- oder mehrfach vorkommenden Gattungsnamen nicht substi- 

, tuirt, hätten aber zum Mindesten gewünscht, wenn er bei diesen 

Gattungen die Jahreszahl ihrer Entstehung beigesetzt hätte. Er 

hatte das Material zur Verfügung und hätte es leicht thun können. 

Die Monographen müssen auch hier die Abänderung vornehmen, 

da es nicht gut zulässig ist, dass zwei Pflanzengattungen denselben 

Namen haben, eben desshalh können wir uns auch der Anschauung 

des auch als Zoologen hochverdienten Autors nicht anschliessen, 

dass die Gleichheit des Namens einer Pflanze und eines Thieres 

nicht zu der Abänderung veranlassen solle. Mit derselben Consequenz 

können dann ja die Conchyologen Namen von Käfern oder 

Schmetterlingen für sich in Anspruch nehmen, da auch hier keine 

Verwechselung möglich ist. 

Nun die8s bleibt immer eine Geschmackssache, über welche 

sich streiten lässt und auch nicht. Eine feste Vereinbarung wird 

leider niemals erreicht werden. 

Die Ausstattung ist recht nett. 

Dem fertigen Buche wurde auch ein blaues Blättchen beigefügt, 

welches gewissermassen als Prospectus dient. Aus einer Anmerkung 

auf diesem ersehen wir, dass von demselben Autor die 

Verlagshandlung auch einen Nomenclátor der Arten bis 1858 dem 

Drucke übergeben wird. 

Das wird wohl manchen Herbarbesitzer erfreuen. Können 

wir der Verlagshandlung rathen, so wollen wir ihr den Vorschlag 

machen, das Werk in Lieferungen zu massigem Preise, etwa 17 Sgr. 

bis 1 Thlr., herauszugeben, auf diese Weise würde das Werk gewiss 

von Vielen angeschafft werden, welchen es schwer lallt, auf 

einmal eine grössere Summe auszugeben. •n•g. 


Unseres Landsmannes Gustav B,adde (aus Danzig) •Berichte 

über die biologisch-geographischen Untersuchungen in 

den Kaukasusländern" (Erster Jahrgang: Reisen im mingrefischen 

Hochgebirge und in seinen drei Längenhochthälern) sind zwar 

schon 1866 in Tiflis in deutscher Sprache erschienen, jedoch erst 

unlängst in den Buchhandel gelangt. In Betreff der Vegetation 

dieser G egend entnehmen wir dem vortrefflichen Werke Folgendes,

380 

Die granitische Bergkette des Kaukasus, von der die von R. bereisten 

Thäler des Rion, Tskenis-Tsquali und Ingur ausgehen, bedingt 

hier, wo sie ihre bedeutendste Höhenentwickelung erreicht 

hat, die klimatische Schutzmauer für das kolchische Tiefland und 

für diese Hochthäler, die vor dem Einbrechen des rauhen Ostwindes 

geschützt werden; ihr ist jene feuchte und warme.Atmosphäre 

zu verdanken, die dem Pflanzenwuchse Mingreliens und 

Imeretiens seine eigentümliche Kraft und Fülle verleiht. Aus 

dem schmalen Culturstreifen am Gestade des schwarzen Meeres, 

wo die Citronen und der Reis gedeihen, wo Magnolien und Lagerströmien 

dem Lande einen südlichen Charakter aufdrücken, 

tritt man, bergansteigend, in die wichtige Region der Mais- und 

Weinstockcultur, die bis 3800' über dem Meere reicht. Bei dem 

Dorfe Laschketi, dem Hauptort des dadianischen Swaniens, in 

einer Höhe von 4100', werden zwar noch Reben angepflanzt, aber 

die Trauben gelangen selten zur Reife, so dass man dem sauern 

Most Honig zusetzt, um eine Art Wein zu erhalten. Bis zu 2000' 

ist in dieser Region die Cultur der Baumwollstaude möglich, 

während die Wallnuss bis 5000' ersteigt und fast den Fuss der 

Gletscher in Swanien erreicht. Der sehr beschränkte ackerbaufähige 

Boden im obern Laufe des Thaies sichert aber nur der 

Cultur unseres nordischen Getreides einigen Erfolg. Zwischen 

3400 und 7200' schwinden nach und nach der Waizen und der 

Roggen und überlassen der Gerste die Herrschaft, die in jener 

Höhe von 7200' bei Jibiani, doch auch unreif von den Feldern 

heimgeführt werden muss. Wo die Gerste aufhört, beginnt auch 

die Weissbirke zu fehlen, und nun treten üppige Alpenmatteu 

auf mit der kaukasischen Alpenrose (Rhododendron caucasicum), 

mit winzigen Umbelliferen, Enzianen, Glockenblümchen, Steinbrech, 

Primeln, Veilchen, Ranunceln. Im Verein mit Moosen und Flechten 

legen sie sich als erstes mattgrünes Band um die untere Greuze 

des Schnees. Im inneren tieferen Theile sind die Alpenmatten 

der Segen für die Heerden der Hochgebirgsbewohner, im höhern 

das erwünschte Weidegebiet der Gemse und des kaukasischen 

Steinbocks. • Der Vegetationswechsel der oben genannten Thäler 

ist sich völlig gleich. Von der Quelle zum Meeresgestade hinabsteigend 

gelangen wir mit der Baumgrenze bald in die mingrelische 

Waldregion, welche meist den nördlichen Theil der Thäler 

bedeckt. An der oberen Grenze treten Weissbirke, Zitterpappel 

und zwei Coniferen (Abies orientalis und A. Nordmaniana) auf; 

bei 5000' Höhe gesellen sich ihnen Ahorn tmd herrliche Rothbachen

381 

zu, noch tiefer Rüstern, dann treten die echten Kastanien buschartig 

auf. Wieder tiefer erglänzen die immer grünen Blätter des 

Hex und die Laurocerasigebüsche, denen die pontische Alpenrose 

sich beigesellt. Diese obere Waldregion Mingreliens blieb bisher 

jeder Benützung fremd. • Auf die Waldzone folgt abwärts die 

des Mais und Weinstocks. Letzterer schliesst sich in ungemeiner 

Ueppigkeit um die ihrer Kronen beraubten Diospyrosbäume und 

giebt der Landschaft ein eigenthümliches Ansehen. Nach der 

Tiefebene zu endlich tritt die dem Kaukasus eigenthümliche schöne 

ZelJcowa crenaia auf, ein wahrer Riesenbauni, der nur bis 400F. 

Meereshöhe ansteigt. Ohne Zweifel bietet das kolchische Tiefland 

bei einer mittleren Jahrestemperatur von 11,6° R. die Möglichkeit 

einer vielseitigen Benutzung zu Culturzwècken ; aber es ist wenig 

angebaut. Welschkorn wird viel nach Poti geführt; Versuche mit 

Indigo misslangen; den Oelbaum trifft man selten'; Feigen und 

Granaten gedeihen gut. •r. 

Ph. Zoll er säete im Winter (October bis April) auf einer 

Nährflüssigkeit, die in einem Liter 15 grm. Salze (essigsaures Kali, 

Natron, Ammoniak, Kalk, Magnesia, saures phosphorsaures Kali 

und schwefelsauren Kalk) enthielt, Schimmelsporen aus, deren Entwicklung 

in kohlensaeure- freier Luft vorgenommen wurde. Es 

bildeten sich zuerst weisse Flocken, welche anfänglich in der 

Flüssigkeit vertheilt waren, dann aufwärts stiegen, dunkle Pünktchen 

bekamen und schliesslich braunschwarze gallertartige Häufchen 

bildeten. Bei einer Vegetatiousdauer von über 6 Monaten 

wurden in 8 Liter Flüssigkeit • auf 4 Kolben vertheilt • nur 

2,316 grm. trockne Pilzmasse geerntet, die ein flüssiges Fett, 

lösliche und unlösliche Kohlehydrate, sowie Eiweissstoffe und 

6,88 pct. Asche enthielt. Eine zweite Versuchsreihe wurde im 

Sommer ausgeführt mit zwei verschiedenen Nährflüssigkeiten; die 

erste enthielt im Liter phosphors, und essigs. Ammoniak je 1,5 

grm., essigs. Kali 0,7, Natron 0,5, Kalk 1,2, Magnesia 0,1, schwefeis. 

Kalk 0,04, in Summa 5,54 grm. und die zweite phosphors. Natron 

1,0, essigs. Ammoniak 3,0, Kali 0,7, Kalk 1,2, Magnesia 0,1, 

schwefeis. Kalk 0,04, in Summa 6,04 grm. Erstere reagirte ganz 

schwach sauer, letztere alkalisch. Aufl. begannen die ausgesäeten 

Sporen schon nach einigen Tagen sich zu entwickeln und nach etwa 

3 Wochen konnte eine dicke, fest zusammenhängende Pilzdecke 

abgenommen werden, welche lufttrocken 11,11 und bei 100° getrocknet 

1,465 grm. wog. Dieses sehr viel bedeutendere Wachs-

882 

thum kann nicht allein auf Rechnung des Temperaturunterschiedes 

bei beiden Versuchen gesetzt werden, da es während des Sommers 

gleichfalls ziemlich kühl war und bei dem Winterversuche anfänglich 

eine verhältiiissmässig hohe Temperatur herrschte. Vielmehr 

scheint hier, abgesehen von der geringeren und daher den Pilzen 

vielleicht zuträglicheren Concentration der Lösung das energischere 

Wachsfhum durch die leichter assimilirbare Form der 

Phosphorsäure grösstentheils bedingt gewesen zu sein. Bei der 

2. Lösung führte der Versuch zu einem negativen Resultat. In 

der alkalischen Flüssigkeit zeigte sich gar keine Vegetation. Als 

man dieselbe mit Essigsäure versetzte und von Neuem Sporen 

aussäete, liess sich nach 6 Tagen zwar immer noch keine bestimmte 

Entwickelung von Pilzen constatiren, allein es zeigten 

sich doch einige weisse Pünktchen anf der Oberfläche. • Diese 

Versuche ergaben, dass die höheren Pflanzenstoffe aus einer organischen 

Pfianzensäure und aus Ammoniak, unter Mitwirkung 

des Wassers und der Aschenbestandtheile, entstehen können. 

Die Essigsäure liefert hierzu den Kohlenstoff, das Ammoniak den 

Stickstoff. Unter Verminderung des Gehaltes der Nährflüssigkeit 

im Sommerversuch I an essigs. Salzen um 68 pct. hatte sich eine 

Pilzmasse erzeugt, welche 4,06 pct. Stickstoff, 47,48 pct. Kohlenstoff 

und 5,27 pct. Asche enthielt. Weitere Versuche mit Aepfelsäure 

führten zu Resultaten, welche vielleicht über die Entstehung der 

Eiweissstoffe in den Pflanzen einiges Licht verbreiten. Jedoch 

darüber wirdZ. später berichten. (Sitz. Ber. der phys. med. 

Societ. zu Erlangen y. 10. Juli 1871.) •r. 

532.Versammlung desVereines zurBeförderung des 

Gartenbaues in Berlin, am 24. Septbr. Prof.Kochtheiltemit, 

dass der Rasen im Humboldts-Hain (Raygras) in diesem Sommer der 

Art vom Rost befallen worden sei, dass er wahrscheinlich frisch 

gesaet werden müsse. Nach seiner Untersuchung ist der Pilz, 

der diese Erkrankung verursacht habe, Puccinia corónala, der 

von allen Gräsern das Raygras am meisten heimsucht. Ein ähnliches 

Missgeschick hat auch in diesem Sommer den Rasen im 

Hydepark (London) getroffen. Ueberhaupt muss dort das Raygras 

stets von Zeit zu Zeit wieder ausgesäet werden, weil es sonst 

dem gewöhnlichen Rispengrase (Poa annua) sehr bald den Platz 

räumen muss. Weiter macht derselbe die Mittheilung, dass die 

Baumschulen in Angers, die grossartigsten in der Welt, durch 

dea Krieg nicht, gelitten haben, und sich im besten Zustande be-

183 

finden. Von ganz besonderer Schönheit sind diejenigen Coniferen, 

die bei uns im Freien nicht aushalten. 

Prof. Koch spricht, auch noch über die babylonische Trauerweide. 

Nach ihm steht soviel fest, dass Luther in dem Psalm, 

der berichtet, dass die Juden in ihrer babylonischen Gefangenschaft 

geklagt und geweint und ihre Laute an den Baum Garab gehängt 

hätten, diesen Namen fälschlich mit Weide Übersetzt habe und 

Linné dann ebenso unserer Trauerweide den Namen babylonische, 

der zuerst 1737 in seinem hortus Cliffortianum vorkomme, mit 

Uurecht gegeben habe. Diese Weide wachse gar nicht in Babylon, 

sondern sei vor 200 Jahren aus Japan nach Europa gebracht 

worden. In Berlin werden bereits drei verschiedene babylonische 

Weiden cultivirt. Die älteste, die Linné'scbe, ist etwas empfindlich. 

Eine zweite, die sogenannte S. babylonica Fem., 

ist eine andere Art (S. Pierotti), die Sieboldt erst vor 20 Jahren 

aus Japan eingeführt hat. Die dritte Art, S. babyl. violácea genannt, 

ist aus Frankreich zu uns gekommen. Es ist diess eine 

hochstämmige Purpurweide, die früher bei uns fälschlich S. americana 

oder nigra pendula genannt wurde. 

Bei der mit dieser Versammlung verbundenen Ausstellung 

machte eine 5 Fuss lange Gurke, welche der Hofgärtner B rase h 

in Charlottenburg aus chinesischen Samen gezogen, grosses Aufsehen. 

Selbige ist zu einem Mahle von 20 Personen ausreichend. 

•• r. 

Personalnaclirichten. 

Dr. E. van Eisseghem wurde zum Professor der Botanik 

an der Universität in Brüssel ernannt. 

Nachdem François Crepin zum Conservator der vom 

Staate erworbenen paläontologischen Sammlung, weil. Abbé C o e- 

. mans ernannt wurde, befindet sich nun das Herbarium Martius 

unter der Obhut des Generalsecretärs der Société botanique de 

Belgique, E. Bo m m er. 

Eingesandt. 

Die Alpenvereine, diese schönen Gesellschaften körperlich und geiitig 

gesunder, strebsamer Männer, gewinnen in allen Nationen immer mehr Boden. 

Es blüht der starke deutsche Alpenv«r«in in stets engerer Verbindung mit 

dem österreichischen, gar kräftig auf, so auch der Schweiier-Alpenclub 

mit seinen 1300Mitgliedern, der rührige italienische und der kühne 

englische Alpenclub, der Taunusclub etc. etc. aber jeder arbeitete bisher 

nur für sich allein taid feierte seine häuslichen Feste, nur die -vonZeit zu

384 

Zeit erscheinenden Jahrbücher zeigen den andern, was jeder gewirkt und 

gewollt. Walter Senn, Mitglied des S. A. C. und des D. A. V. (in der 

Literatur schon durch seine lebensfrischen •Charakterbilder Schweiz. Landes, 

Lebens undStrebens" bekannt) hat nun durch Herausgabe seiner Alpenpost, 

die jeden Sonntag 16 Seiten stark erscheint und in der Schweiz schon 

festen Grund gefasst hat, ein Organ geschaffen, welches die Mitglieder 

Bämmtlicher Alpe nve reine, die einzeln stehenden Berg freunde, 

sowie die Liebhaber naturwissenehaftlieher Leetüre eng unter sich zu 

verbinden und zu gemeinschaftlicher Arbeit auf dem weiten Felde der 

Alpenkunde zu führen im Stande ist, ein Organ, durch welches alle diese 

frischen, frohen und auch die ernsten Montanisten stets •Fühlung" unter 

sich haben und an dem überhaupt der Gebildete jedes Standes und Geschlehts 

seinen Genuss finden wird. Dass wirklich jedermann etwas Interessantes in 

jeder Nummer finden muss, zeigt das Programm: 

1) Alpine Poesien, 2) Abhandlungen aus allen Gebieten der alp. 

Naturwissenschaft, der Hochgebirgsjagd, der Alp- und Forstwirthschaft 

und der montanen Industrien, 3) Schilderungen der neuesten 

Berg-und Gletscherfahrten mit bes. Berücksichtigung der Topographie. 

4) Lebensbilder berühmter Alpinisten und Naturforscher. 

5) Carakterbilder aus dem Leben der Alpenvölker. 6) Das Verkehrs-, 

T ouristen-und Kurwesen. 7) Eine spezielle Chronik der verschiedenen 

Alpenvereine. 8) Einen Fragen-und Antwortenkasten für 

touristische und wissenschaftliche Interessen. 9) Eine allgemeine Alpenchronik. 

10) Zahlreiche C o rr esp onden'zen aus allen Theilen der 

Alpen. 11) Die Hauptresultate der me terolo g is c h en Beobachtungen" 

der alp. Centralstationen. 12) GründL literar. Besprechungen und 

13) Inserate alpiner Natur. (Preis 15. sgr. per. Quartal nebst Porto.) 

Wir zweifeln nicht, dass diess Blatt und mit demselben die edle Bergsteigerei 

und die Freude an der ganzen hehren Gebirgsnatur immer mehr 

Freunde bekomme. 


66. Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg» 

IL und 12. Jahrgang. Berlin 1869•70. 

67. Botanischer Taschenbegleiter des Alpenclubisten. Von Dr. Th. S im 1er. 

Zürich, Schabelitz, 1871. 

68. Pfeiffer: Synonymia botánica generum, sectionum vel subgenerum 

ad finem anni 1858 promulgatorum. Cassel. Fischer. 1870. 

69. Atti del reale Instituto Véneto di scienze, lettere ed arti. Nov. 70• 

Ott. 71. tomo 16. serie 3. 

70. Académie royale de Belgique à Bruxelles • Mémoires des Membres, 

tome 38. 1871. 

71. • Mémoires couronnés et des savants étrangers, tomes 35 et 36. 1870•71« 

72. • Bulletins de l'Académie, 2. serie, tomes 29 et 30, 1870. 

73. • Annuaire de 1871. 

Interimistischer Rédacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner'schen 

Buchdruckerei (Chr. Krug's Wittwe) in Regensburg.

FLORA. 

M 35. 

Reg-enSllUrg-. Ausgegeben den 18. November. 1871. 

Mit Halbbogen 5 des Repertoriums für 1870. 

Inhalt. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. Fortsetzung. • 

J. Müller: Replik auf Or. Nylander's •Circa Dufouream animadversio". • 

Literatur. • Botanische Notizen. • Personalnachrichten. • Botanische Neuigkeiten 

im Buchhandel. • Anzeige. 




Lathraea squamaria L. Auch bei St. Ingbert (Krieger) auf 

Kohlenschiefer. 

Rhinanthus major Ehrh. (Alectorolophus maj. F. S. et pro 

parte Beichenb.) var. 

x glaber F. S. (Alector. maj. * glab. F. S. ; Rhinanthus glaber 

Lam.; i?. crista gaïïi ß L.). Sumpfige Wiesen, auch Torfboden 

fast überall. 

ß hirsutas F. S. ; (Al. maj. ß hirsut. F. S. ; Rhinanthus hirsuta 

Lam.). Wiesen und Aecker fast überall. 

y subcxalatus F. S. (Alect. maj. y subexalat. F. S.; Rhin. 

Alectorolophus Poll.). Vogesias bei Lautern (Poll.) Waldmoor, 

Homburg und Bitsch (F. S ), sehr häufig auf Kornfeldern. 

R. angustifolhis Gvaú. (1806; Alectorolophus ang.F.S.) « legitimus 

F. S., auch im Herb. norm. (Alect. ang. * leg. F. S. ; Rhin, 

alpinus ß angustifolius Koch). Muschelkalk von Durlach (Gmelin) 

bis Weingarten; Vogesias um Bitsch und von da gegen Stürzelbrunn 

(F. S.) häufig, bei Dahn aber nicht wieder gefunden. Ist 

in einem Walde bei Weissenburg durch zufällig aus einer Botanisirbüchsc 

geworfenen Samen aufgegangen und hat sich daselbst 


386 

vermehrt. Bei Bitscb fand ich Uebergangsformen zu ß latifolius 

F. S. (Med. ang. ß lauf. F. S. ; Bhinanthus alpinus Baumg. 

1816, Koch). Ist in den Alpen gemein, kommt aber in der Pfalz 

nicht vor. 

Euphrasia officinalis L. Unter diesem Namen werden 4 oder 

5 Arten verwechselt, welche ich später zu bestimmen gedenke. 

E. Odontites F. S. H. n. Poll., Koch, pro parte (E. venia 

Bell). Saatfelder überall. Blühthezeit und• Fruchtreife vor der 

Krndte. 

E. serótina Lam., F. S. H. n. (non Koch; E. Odontites L., Poll., 

Koch, pro parte). Ungebaute, feuchte und nasse Orte. Fängt 

an zu blühen, wenn vorige die Samen ausgeworfen hat und abgedorrt 

ist. In Deutschland und Frankreich gemein. Die in 

Italien, der südlichen Schweiz, bei Triest und in Dalmatien wachsende 

E. Kochii F. S. (arch, de Fl. 1856, pag. 233, Herb. norm. 

535; E. serótina Koch, non Lam.; Odontites Kochii F. S.; O. serótina 

var. ß canescens Reichenb.) blüht im Garten 4 Wochen später 

als E. serótina Lam. 

E. litoralis Fries, F. S. H. n. (E. verna Wirtg., non Lam.). 

Feuchte Wiesen auf Salzboden im Rosselthale bei Emmersweiler 

unweit Saarbrücken (F. Winter) bei Kochern (F. S.). 

Mentha viridis L. (M. sylvestris var. glabra Koch) ist an den 

meisten Orten nur Gartenflüchtling. Auch auf Melaphyr (Metzler 

und Dosch) und Diluvium (Scriba) bei Darmstadt. 

ß crispata F. S. (M. crispata Schrad.). Scheint an mehreren 

Orten ursprünglich einheimisch zu sein. 

M. Pauliana F. S• auch im H. n. (M. citrata Pauli, non 

Ehrhard. nee Wirtg.; M. gentilis Wirtg., non L., nee Fries). In 

der Pfalz wohl nur Gartenflüchtling, häufiger in Rheinpreussen. 

M. rotundifolia L. Poll. Mit Ausnahme der reinen Vogesias 

fast überall. 

Mentha arvensi-rotundifolia F. S. H. n. (M. Muelleriana F. S.) 

Ehedem unter den Eltern zwischen Weissenburg und Schaidt. 

Die als M. rotundifolio-nemorosa bei Weissenburg angegebene 

Pflanze ist kein Bastard, sondern eine forma angustifolia von 

M. rotundifolia mit rothen Blumen. 

M. rotundifolio-angustatalt'. S. (M. rotundifolio-acutifolia F. S.). 

In wenigen Stöcken unter den Eltern bei Weissenburg (F. S.). 

M. Maximüianea F. S. in Flora 1854 (M. rotundifolio-aquatica 

F. S. in Flora 1854, Timbal-Lagrave in bullet, de la soc. 

bot. de Fr. 18601). Diluvium des Rheinthaies bei Weissenburg

387 

(F. S.), besonders an Ackerrändern häufig. • Da diese Pflanze 

in Menge an Orten wächst, wo keine M. aquatica und auch an 

vielen überhaupt keine andere M. zu finden ist, so betrachte ich 

sie nicht mehr als Bastard. Var;: 

* inclusa, flor, minorib., fol. latiorjbus et 

ß exserta, flor, majorib., fol. angustioribus. 

Beide var. wurden in meinem H. n. gegeben. 

M. ¡nemorosa Wilîd. (M. sylvestris â Wirtg. ; M. sylvestris 

Fries, Gren. et Godr.). Ziemlich verbreitet. 

ß emarginata F. S. (M. emarg. Rchb., Wirtg.). Nettethal in 

Rheinpreussen ; in der Pfalz noch nicht gefunden. 

y crispa K. (M. unduhta Willd.). Schiefer bei Winterburg 

und Sponheim (Wirtg.), Alluvium und Diluvium -zwischen Speyer, 

Ludwigshafen und Weissenburg. 

M. sylvestris L. (Wirtg. pro parte; M. viridis Fries et Gren. 

et Godr. pro. parte). Ebeinthal von Landau und Karlsruhe bis 

Bingen; auch im Nahethal. 

M. candicans Crantz. F. S. H. n. Rheinthal bei Ettlingen 

Neckarthal bei Heidelberg und im Nahethal. 

M. aquatico-syhestris F. S. (31. sylveslre-aquatica Wirtg.; 

M. nepetoides Lej.). Rheinthal zwischen Weingarten und Bruchsal 

und am Neckar (A. Braun), Nahe- und Glanthal von Kreuznach 

bis Sobernheim und Meisenheim; wurde auch in meinem II. n. 

gegeben. 

M. hirta Willd., F. S. H. n. (M. sylvestre-hirsuta Wirtg.) 

Moselthal bei Winningen. • Timbal-Lagrave bullet, de la soc. 

bot. de Fr. 1860, citirt M. hirta Wiild. und M. incano-hirsuta Wrtg. 

als Syonoyme bei einer Pflanze, die er für neu ausgiebt und 

M. rotundifolio-aquatica Timbal nennt, die aber von der, welche 

ich schon 1854, sowohl in der Flora, als auch im Jahresbericht 

der Pollichia unter diesem Namen beschrieben habe (nämlich 

meiner M. Maximüianea) nicht verschieden ist. Dass diese und 

M. hirta Willd. zwei verschiedene Arten sind, kann man in meinem 

H. n. sehen, wo sich beide in getrockneten Exemplaren befinden. 

M. pubescens Willd. Nahethal und in einigen Seitentbälern 

desselben. 

ß Langii F. S. (M. piperita * Langii Koch; M. Langii 

Steudel). Müllheim in Oberbaden. 

Dieser Art ähnlich -ist M. Nottletiana Timbal-Lagrave inbul. 

de la soc. bot. de Fr. 1860, F. S. H. n. • Timbal citirt aber 

dabei mit Unrecht M. viridis Gren. et Godr., welche M. sylvestris ist. 

25»

388 

M. aquatico-pübescens Wirtg. Mit M. pubesc. an denselben 

Orten. 

M. aquatira L., Poil. Fast überall. 

ß hirsuta K. Desgleichen. 

y verticillata Wirtg., F. S. H. n. (31. pyramidalis Lloyd; 

M. sativa auct., non L.)- Gemein um Weissenburg (F. S.) und 

an andern Orten. 

M. aquatico-rotundifolia Boutigny 1858, F. S. H. n., Timb.-Lagr. 

1860 (JÍ. Schulten Boutigny). Bei Weissenburg einzeln unter 

den Eltern. 

M. adspersa Mönch (M. citrata Gren. et Godr., non Ehrh.; 

M. aquatica y glalrata K.). In Gärten und verwildert zuweilen 

an Gartenzäunen ; hat einen starken Citronen- oder Bergamoitegerueh 

und wird mit den in der 'Pfalz noch nicht gefundenen 

M. aquatico-Wirtgeniana F. S. (M. citrata Ehrh.) und M. Wirtgeniano-aquatica 

F. S. (M. stricta Beck) verwechselt. 

M. Wirtgeniana F. S. (M. rubra Wirtg., non Huds., nee Sole, 

nee Sin.). Ausserhalb des Gebietes in Rheinpreussen, wo Wirtgen 

die in meinem H. n. gegebenen Exemplare gesammelt hat. Selten 

au der Nabe, von meinem sei. Sohne Heinrich gefunden. 

M. sativa L. (M. aquatico-arvensis et M. arvensi-aquat. W.) 

Fast überall in vielen noch genauer zu bestimmenden Abarten, 

wovon manche nur, und zwar in grosser Menge an Orten vorkommen, 

wo weit und breit weder M. aquatica, nochilf. arvensis zu 

finden sind. Merkwürdige Abarten, ja vielleicht verschiedene 

Arten sind: 

yar. lalissima F. S. (M. arvensi-aquatica forma latissima 

F. S. H. n.). Rheinthal zwischen Schweigen und Schweighofen und 

var. hirta (M. arvensi-hirsuta forma calcárea F. S. H. n.) 

Weissenburg. 

M. angustata F. S. (M. sativa var. angustata F. S.; M, arvensi-aquatica 

forma añgustifolia F. S. H. n.; M. acutifolia Sm. 

var. ?) Weissenburg. 

M. Wohlwerthiana F. S. (M. rotundifolio-arvmsis F. S. 1854, 

Timbal 1860). Weissenburg, Schaidt. var.: 

» indusa F. S. H. n. und ß exserta F. S. H. n. 

M. arvensisL. Ueberall, in vielen, noch genauer zu bestimmenden 

Abarten. Eine seltenere ist die var. kirfosa F. S...H, «• 

{M. aquatica var. turf osa Wirtg.) eine kleine auf Torfboden wachsende 

Pflanze.

389 

M. micranthaF. S. (M. arvensis var. micratttha F. S. H. n.) 

Weissenburg. 

M. Marrubiastrum F. S. (M. arvensis var. Marrubiastrum' 

F. S. H. n.). Zwischen Weissenburg und Schaidt. 

M. palatina F. S. (AI. arvensis var. palatina F. S.). Zwischen 

Weissenburg und Schaidt, seltener auch bei Weissenburg. var. 

» inclusa F. S. H. n. und ß exserta F. S. H. n. 

M. Scordiastrum F. S. H. n. (M. arvensis var. Scordiastrum 

F. S.) Weissenburg. 

M. mollis F. S. H. n. (M. Scordiastrum var. laxa F. S.). 

Weissenburg. Diese, wie fast alle Arten von 31. fand ich in 

einer var. inclusa, wobei die Authereu in der Blume bleiben und 

verkümmern, und einer var. exserta, bei der dio Anthercn aus 

der Blume hervorragen und die Ovarien verkümmern. Bei dieser 

var. sind die Blumen auch grösser und die Blatter schmäler. 

Salvia sylvestris L. Vereinzeit auf dem Schlossberg bei Homburg 

(F. S.), wohl nur Gartenäüchtling". Diluvium bei Lorch 

(Bauer), Auerbach an der Bergstrasse (Schnittspahn). 

S. verticillata L. Saatfelder auf Muschelkalk bei Ensheim 

häufig und öde Plätze auf der Vogesias des Schlossbeigs bei H0211- 

burg (F. Winter). An beiden Orten wohl erst seit wenigen Jahren 

angesiedelt, denn ich fand sie daselbst vor 20 und 40 Jahren nicht. 

Diluvium bei Oberamstadt (Aleftld), Melaphyr bei Darmstadt (Bauer). 

Hyssopvs officinalis L. Als Ueberrest früherer Gärten in 

den Mauerritzen der zerstörten Bergfeste Madeburg bei Kliugeumünster. 

Stachys sylvatico-paluslris F. S. arch. pag. 239. Bei Saarbrücken 

(F. S.) und Forbacb (F. Winter). Seltener bei Weissenburg. 

St. pahstri-syhatica Schiede, F. S. arch. pag. 202. (St. ambigua 

Sm.). Bei Weissenburg an mehreren Orten und in manchen 

Jahren nicht selten (F. S. H. n.); auch an der Murg, oberhalb 

ßastadt (F. S.), Langenbrücken (Doli), Heidelberg (C. Schjmper), 

Lindenfels im Odenwald auf Granit (Scriba), Meisenheim (Schaffner) 

u. s. w. Wirtgen hat in seinem Herb. 11. rhen. unter dem Namen 

St. ambigua forma St. pahtstri^sylvatica und forma St. sylvaticopalustris 

zwei Pflanzen gegeben, die er in seiner Flora derPreuss. 

Bheinl. p. 368 nur durch breitere und schmälere Blätter unterscheidet. 

Meine St. sykatico-palustris hat aber eine lange cylindrische 

Blumenröhre, wahrend St. palustri-sylvafira (St. ambigua 

Sin.) eine kürzere, breitere, von beiden Seiten etwas zusammengedrückte 

Blumenrohre hat. Bei ersteren sind die Blumen car-

390 

minroth, bei der andern rosenroth. Wirtgen hat mir z. Z. brieflich 

erklärt, die von ihm gegebene forma St. sylvatiro-palustris sei 

von der Meinigen verschieden; an der getrockneten Pflanze sind 

aber die Merkmale, welche ich an der Blumenröhre der Meinigen 

gefunden, schwer zu bemerken. 

St. recta L. Auch auf Muschelkalk bei Weissenburg und 

häufiger auf kalkhaltigem Diluvium bei Schifferstadt (F. S.). 

Chaituriis Marrubiastrum. Auch bei Leeheim im Darmstädti-" 

sehen (Schnitzlein). 

Scutellaria minor L., F. S. H. n. Auch zwischen Weissenburg 

und Lenibach auf Vogesias, durch die Waldthälchen bis auf die 

höhein Berge häufig (F. S.), am Sauerbrunnen bei Birkenfeld 

(Wirtgen), Rothliegendes auch bei Darmstadt und Messel (Schnittspahn). 

Prunella grandiflora. Einzeln auch roth- unter der blaublumigen 

bei Forst (F. S.). 

Ajuga pyramidalis L., F. S. H. n. Die Ausläufer, welche 

diese Art erst lange nach der BlUthezeit treibt, habe ich beobachtet 

und in den arch, de Fl. beschrieben. 

Ajuga genevensis L. Von dieser Art fand ich zwischen Fischbach 

und Petersbächel Exemplare, an denen die Wurzelblätter 

so gross, wie an A. pyramidalis sind und bei Kaltenbach unweit 

Dahn andere mit kleinen Wurzelblättern, aber mit wurzelstäudigen 

Aesten, welche, wie die Ausläufer der A. reptans niedergestreckt 

sind. 

Teucrium Scordiwm. Diluvium, vereinzelt auch bei Weissenburg 

(F. S. und F. Winter). 

Utricularia vulgaris L. Neu für die Pfalz, Diluvium bei 

Virnheim in der Gegend von Mannheim (Scriba). 

Utricularia Pollichii F. S. (U. vulgaris Pollich, non Linné). 

Unterscheidet sich von V. vulgaris durch kaum halb so dicken 

Schaft, kleinere Blumen, längern Sporn, längere Oberlippe (dieselbe 

ist viel länger als der Gaumen) ganz flache Unterlippe und freie 

Staubbeutel. Steht der JJ. neglecta Lehm, näher, als der U. vulgaris 

L., passt aber nicht ganz auf die Beschreibung derersteren. 

Stehende Wasser von den Vogesen und dem Eisass durch die 

ganze Pfalz bis Mainz und Bingen hinab (F. S.); auch bei 

Darmstadt (Scriba). 

Utricularia intertnedia Hugne. Ausserhalb der Pfalz auch bei 

Waldorf selten (Ohler).

891 

Utricularia Brelimii Heer. Diluvium zwischen Weissenbiirg 

und Lauterburg und zwischen Weissenburg und Landau (F. S.) 

auf torfhaltigem Boden mit Utr. minor, Drosera intermedia, Potamogetón 

gramittsus, P.polygonifolius, Hydrocharis morsusronae 

etc.; auch im Entensee bei Offenbach, aber selten (Scriba). 

Trientalis europaea L., F. S. H. n. Vogesias .im Odenwald 

bei Kirchbornbach (Joseph und Metzler) und bei Obermotscbau 

(Metzler). 


Keplik auf Dr. N y 1 a n d e r ' s •Circa Dufouream animadversio" 

in Flora 1871 p. 298. Von Dr. J. Müller.*) 

Mein in Nr. 21. der Flora des vorigen Jahres erschienener 

Artikel über Dufourea ? madreporifortnis Ach. hat Herrn Dr. N'ylander 

bewogen mir errores castigandos et animadversiones parum 

consideratas v. omnino erróneas vorzuwerfen, so wie auch die Behauptung 

aufzustellen, als wäre mir der primäre Character des 

Genus Platysma in den papillenförmigen Spermogonien bestehend, 

gänzlich unbekannt. 

Ich muss erklären, dass es sich hier um verschiedene Anschauung 

und nicht um Iirthümer handelt, dass ich den Spermogonien 

durchaus keinen generischen Werth zuschreibe, und dass 

die Spermatien nach meiner Ueberzeugung sich nicht als Charactere 

.hohem Banges natnrgemäss systematisch verwerthen lassen, 

dass dagegen beide in einzelnen Fällen ein sehr erwünschtes 

Mittel an die Hand geben, gewisse ähnliche Species auch ohne 

Apothecien mit Sicherheit erkennen zu können. Was indessen 

speziell die Spermogonien anbelangt, so sind ja bei Platysma gerade 

nach Dr. Nylander's eigenen Arbeiten (Nyl. Syn. p. 301.) 

die generisch sein sollenden spitiulae, papillae oder tubercula 

parva schon gar sehr verschieden, und zwar hier immer äusserlich, 

allein anderseits sind bei Alectoria (Nyl. Syn. 277) die Spermogonien 

theils eingesenkt, theils in thallodisrben Höckerchen eingeschlossen 

und stellen folglich gerade dieselbe Combination vor 

wie in Cetraria + Platysma nach der von mir unternommenen 

Einverleibung von Dufourea? madreporifortnis. Es hätte also 

*) Mit dieser Replik erklären wir die Akten bezüglich des persönlichen 

Streites für geschlossen und können nur streng Bachliche Erörterungen 

weiter statt haben. Ann», der Red.

392 

das Zusammentreffen dieser verschiedenen Spermogonienfornien 

bei Cetraria Herrn Dr. Ny lau der weniger reizen dürfen, indem 

Alectoria (Ach. emend.) Nyl. Syn. p. 277. dasselbe bietet. • 

Aber wenn auch kein ähnlicher Fall bekannt wäre, so würde ich 

dennoch auch heute nicht anstehen, Dufourea Nyl. zu Cetraria 

zu bringen, denn wer diese Pflanze mit Apothecien neben befruchteten 

Cetraria juniperina v. terrestris Schaer. sieht, der kann 

deren offenbarste generische Zusammenhängigkeit nicht in Abrede 

stellen. Sie ist gerade eine Demonstrationsspecies, die Licht 

wirft auf den überschätzten systematischen Werth der Sperniogonien 

und Spermatien. Es scheint, als wäre Dr. Nylander eher 

mit mir einverstanden gewesen, wenn ich diese Pflanze zu Evemia 

gebracht hätte. In diesem Punkte würde ich mich leicht mit ihm 

verständigen, jedoch unter der Bedingung, dass alsdann Evemia 

mit Cetraria und Platysma nebst Dufourea Nyl. vereinigt würden, 

denn ich habe schon in meinem Artikel Evemia als schwaches 

Genus bezeichnet, und alsdann müsste aber immerhin Dufourea? 

madreporiformis Ach. ganz in die Nähe von Cetraria juniperina 

gestellt werden. Die verschiedenen Spermogonien- und Spermatienformen 

könnten dann im Innern dieses Genus praktisch verwerthet 

werden. 

Der andere error castigandus, den mir Dr. Nylander zuschreibt, 

beruht auf meiner Aeusserung, dass Dufourea Nyl. einzig 

auf D.? madreporiformis bnsirt, nicht das gleiche sei wie Dufourea 

Ach. Diesen Satz halte ich auch heute aufrecht und muss der 

Nylandcr'schen Zurechtweisung auf's entschiedenste entgegentreten, 

denn die versuchte Begründung seiner Ansicht beruht auf 

blossem Schein, was sich aus Folgendem leicht ergiebt. Acharius 

gründete nämlich sein Genus Dufourea auf die afrikanischen 

Parmelia mollusca und P. flammea (Lieh. Univ. p. 103) und bildete 

sogar die erstere derselben als Typus der Gattung ab. • Drei 

andere sterile Flechten, worunter auch D.? madreporiformis, 

wurden als Species incertae den ersteren angehäugt. Nur die 2 

ersten Arten können somit als constitutive Species des Genus angesehen 

werden und von diesen allein, nicht aber von den bloss 

hypothetisch beigegebenen sterilen Arten hängt der Begriff des 

Genus Dufourea Ach. ab. Es kommt hier nicht auf die Vermuthung 

des Acharius an, dass die sterile madreporiformis möglicherweise 

zu Dufourea hätte gehören können, sondern auf den 

bestimmten Text und die Abbildung, und dieser Text des Genuscharacters 

bezog sich nicht anf die incerta madreporiformis und

393 

konnte sieh nicht darauf beziehen, sondern auf die 2 mit Früchten 

'bekannten Arten. Vier Jahre spater (1814, nicht 1815 wie Dr. Nylander 

sagt), drückt A char i us in der Synopsis seine generischen 

Zweifel speciell nur noch bei D.? obtttsata aus, sagt aber wieder, 

dass die Apotliecien von D.? madreporiformis noch nicht entdeckt 

seien. War nun etwa durch Weglassung des Fragezeichens diese 

letzte Species eine Species constitutiva, certa geworden? Sie war 

es hier so wenig als vorher in der Lichenogr. Nein, sie war incerta, 

und blieb incerta, denn Ach. bestätigt ja factisch deren unsichere 

Zugehörigkeit mit der Erklärung, dass die Früchte unbekannt 

seien, und die (wie wir jetzt wissen unrichtige) Vermuthung 

des Acharius über deren Apothecien konnte auf die Auffassung 

des Genus vernünftiger Weise keinen Einfluss haben und hat 

auch evident keinen gehabt: Kurz die 3 sterilen Arten sind in 

beiden Werken des Acharius Species factisch incertae gewesen 

und haben bei der Genusfrage nichts zu entscheiden und in beiden 

W'erken beruht das Genus thatsächlich nur auf D. mollusca und 

D. flammea. Auf diesen beiden, oder wenigstens auf einer derselben, 

weil sie heute nicht mehr generisch zusammenpassen, 

muss also der Name Dufourea verbleiben und zwar speciell auf 

D. mollusca, weil diese von Ach. als Typus abgebildet wurde. • 

Da ausserdem D. flammea nach Dr. Nylander bloss Varietät 

sein soll von Fhyscia parietma, so kann Dufourea Ach. um so 

mehr nur noch für D. mollusca {Combea mollusca Nyl. Syn. 1. 

pag. 257) im Sinne des Acharius aufrecht erhalten werden. 

Ich folgere daher aus obigem Verhalten: 

1) Dass Combea mollusca Nyl. wieder zu Dufourea mollusca 

Ach. werden muss, falls das Genus haltbar ist (von Dr. Nyl. in 

Syn. als solches angenommen, jetzt aber angezweifelt), denn sobald 

Nyl. (Syn. 1. c.) die generische NichtZusammengehörigkeit 

der D. mollusca mit der incerta D. ? madreporiformis erkannt hat, 

so hatte er kein Recht, den für die constitutive Art gegebenen Nnmen 

Dufourea auf die Species incerta überzutragen und dafür jene 

typische Grundart des Acharius unter dem neuen Namen Combea 

zu adoptireu. 

2) Dass im Falle 1. die D.? madreporiformis Ach. in Nyl. 

Syn. 287. unter einem andern Genusnamen hätte aufgenommen 

werden müssen. 

3) Dass endlich in dem Falle wo beide massgebenden Species 

von ¿ufourea zu andern Gattungen gekommen wären, aber nur

394 

in diesem Falle, alsdann B.? madreporiformis unter Dafourea 

Nyl. (non Ach.) hätte gebracht werden können. 

Die Praemissen des 3. Falles haben aber in Nyl. Syn. nicht 

stattgefunden und daher lässt sich das Verfahren Dr. Nyl an der s 

nicht rechtfertigen. Anderseits gebe ich gerne zu, dass hier in 

der That die Sachlage nicht auf den ersten Blick so sehr in 

ihrer ganzen Schärfe hervortritt, wie es sonst der Fall zu sein 

pflegt, dass hier ein Irrthum leicht begreiflich ist. 

Soweit das Sachliche der Animadversio von Dr. Nylander.• 

Nur muss ich noch constatiren, dass Dr. Nylander meinen 

Aufsatz über Dufourea noch gar nicht sorgfältig gelesen hatte, 

als er seine Angriffe schrieb. Der beste Beweis hiezu liegt darin, 

dass er auf pag. 299Lin. 12 von unten sagt: •D. madreporiformis 

(Wulf.) Ach.", währenddem ich doch in meinem Artikel sehr 

deutlich erklärt hatte, dass Liehen madreporiformis Wulf, nach 

Text und Abbildung und Standort [denn in Oesterreich giebt es 

in Höhen von circa 7•8000', wo überhaupt D.? madreporiformis 

wächst, weder Wälder noch Kirchen!] gar nicht hieber gehöre, 

sondern zu Cladonia papillaria. 

Wozu sodann die Anspielung auf meine Freundschaft mit 

Herrn Dr. Th. M. Fries? Icbr enthalte mich hier sehr naheliegender 

Hypothesen. 

Hätte sich nun Dr. Nylander mit der allerdings schroffen 

Darstellung der Sache begnügt, so wäre hiermit auch meine Erwiederung 

geschlossen, allein die Stelle der animadversio: •Quid 

magis puerule [sie] quam illud . . . (folgt mein oben berührter 

Satz) drückt ein förmliches Ueberschreiten des Anstandes aus, 

welchen ich Dr. Nylander gegenüber in vollem Masse zu postuliren 

mich berechtigt fühle. Mit diesem Punkt will ich mich 

zwar nicht bemühen, muss aber desshalb doch schiesslich im Interesse 

der Wissenschaft und im Interesse aller Gelehrten, die 

mit Dr. Nylander in Widerspruch gerathen könnten, auf's nachdrücklichste 

den Wunsch aussprechen, dass Dr. Nylander fernerhin 

seine vorzubringenden Ansichten oder Meinungen gebe, 

wie es der Anstand verlangt. 

Genf, den 31. Oktober 1871.

395 

Literatur. 

Zur Entwickelungsgeschichte einiger Trichomgebilde von 

Joseph Rau ter, stud. phil. Mit 9 Tafeln. Aus dem 

bot. Laboratorium der Universität Graz. Wien 1871. 

(Besonders abgedruckt aus dem XXXI. Bande der Denkschriften 

der k. Akademie der Wissenschaften zu Wien. 

Vorgelegt in der Sitzung am 10. Febr. 1870.) 48 S. 4°. 

Was Trichom zu nennen sei, darüber gehen heute die Ansichten 

der Morphologen sehr auseinander. Die vorliegende Arbeit 

muss daher als eine durchaus zeitgemässe begrüsst werden, da 

hier die Entwickelungsgeschichte einer Reihe von Gebilden, über 

deren Trichomnatur kein Zweifel besteht, eine eingehende Darstellung 

gefunden hat. • Nach einer kurzen Darstellung der einschlägigen 

Literatur, in der jedoch nur die hauptsächlichsten 

Arbeiten Berücksichtigung gefunden haben, die nichtdeutsche 

Literatur aber ganz unerwähnt geblieben ist, geht der Verfasser 

über zu seinen eigenen speciellen Untersuchungen. Er hatte 

bei diesen Untersuchungen vornehmlich die Lösung der beiden 

folgenden Fragen sich als Ziel gesetzt. 

1. Liegt dem morphologischen Aufbau der Trichomgebilde ein 

gemeinsamer Plan zu Grunde? Wenn nicht, worin sind die 

Unterschiede ausgesprochen? 

2. Wie verhält sich das unter der Epidermis liegende Stengeloder 

Blattparenchym in jenen Fällen, wo es in die Bildung 

des Haares mit einbezogen wird? 

Auf die speciellen Untersuchungen näher einzugehen, gestattet 

der Raum hier nicht; doch kann Referent hier die Bemerkung 

nicht unterdrücken, dass man die langgestielten Köpfchenhaare 

des Blattrandes wohl auch auffassen könnte als dünne schlanke 

Blattzähne mit sitzenden Drüsenköpfchen. Ein scharfer Unterschied 

zwischen solchen •Blattzipfeln" und Trichomen' existirt ja 

eben in der Natur nicht. • Aus den •Schlussbemerkungen" des 

Verfassers seien hier noch folgende Angaben erwähnt. Trichome, 

die mit zwei- oder dreischneidigen Scheitelzellen wachsen, konnte 

der Verfasser nirgends auffinden. Dagegen fand er Hofmeisters 

Angaben, dass die Trichome als Sprossungen des niedrigsten 

Ranges auch zuletzt angelegt werden, bei allen von ihm 

untersuchten Trichomen bestätigt, ohne dass er jedoch (nach den 

Angaben Pringsheim's über ütricularia) dies als allgemeines

396 

Gesetz hinstellen wolle. Ihrer Entstehung nach gehören sehr 

viele Trichome ausschliesslich dor Epidermis an. Bei anderen 

entsteht zwar zuerst nur eine Neubildung der Epidermis, späterhin 

aber (nach dem Verfasser •als secundare Bildung aufzufassen") 

bildet eine lokale Wucherung des Parenchyms eine warzenartige 

Erhebung, einen mehr oder minder dicken Stiel des 

Haares, und betheiligt sich so an dem Aufbau des TricbomkÖrpers. 

In anderen Fällen endlich, bei den Köpfchenhaaren und den 

Stacheln der Rosen (eine Beobachtung, die wohl gleichzeitig mit 

dem Verfasser von Hieronymus gemacht worden ist, cf. Magnus 

Beiträge zur Kenntniss der Gattung Najas p. 38. Anm. 2.), ist es 

das Parenchym allein, das die Masse des Trichoms aufbaut, das 

Trichom entsteht hier ganz in derselben Weise wie sonst echte 

Phyllome. • Mit Recht tritt deshalb Verfasser der Definition des 

Trichoms als •Epidermisauswuchs" (Sachs, Lehrbuch der Botanik 

2. Aufl. p. 131) entgegen. Ebensowenig aber reichen nach ihm 

;ille übrigen bisher aufgestellten Definitionen aus. Es ist eben 

nach dem Verfasser nicht möglich, eine bestimmte scharf umgrenzte 

Definition des Begriffes zu geben, da zahlreiche Uebergänge 

zu den Sprossungen höherer Oidnung hinführen. Referent 

kann darin dem Verfasser nur beistimmen, dass die. bisher aufgestellten 

Definitionen unzureichend sind, doch möchte er hier 

die Frage aufwerten, ob denn Trichom sich nicht ebenso wie 

Blalt und Achse (cf. Sachs Lehrbuch; Hanstein Entwicklung des 

Embryos) als ein Verhältnissbegiiff definiren lasse. • 

Schliesslich kann Referent nicht umhin, seine Anerkennung 

für die ganze Arbeit auszusprechen, die sich weniger durch eine 

Fülle neuer Beobachtungen auszeichnet, als durch die Sorgfalt, 

mit der ältere Beobachtungen hier wiederholt und genauer festgestellt 

worden sind. • •i•i• 

Der Obstbaum, seine Pflanzung und Pflege als Hochstamm. 

Von H. Göthe. Mit 20 Holzschnitten. Weimar, Voigt 

1871. 8°. 103 Seiten. 

Diese Broschüre gehört durch ihre wissenschaftliche Haltung, 

durch ihre überaus praktische Belehrung, wie durch Einfachheit 

und Verständlichkeit in der Darstellung zu den bessten der über 

die Behandlung des Obstbaumes erschienenen Schriften. Wir 

können daher dieselbe nur aufs Beste empfehlen. T.


397 

Die von einem Deutschen, Namens Schnell, angestellten 

Versuche, in Californien eine Theeplantage anzulegen, zu welchem 

Zwecke er Colonisten aus Japan herbeigezogen, ist gescheitert, 

wahrscheinlich in Folge nicht g: igneten Bodens, denn in Süd- 

Carolina und Texas sind die dort angelegten Theepflanzungen 

trefflich gediehen. Im Süden des Staates Californien ist ähnlicher 

Boden genug vorhanden, auch herrscht hier dasselbe Clima. •r. 

Die Chinabaumpflanzungen im Sikkim-Himalaya gedeihen 

keineswegs so gut wie gewöhnlich angegeben wird. Wie die geographische 

Zeitschrift Globus XX. S. 192 berichtet, hat der 

Director der Pflanzungen, W. G. M'Ivory, kürzlich eine Druckschrift 

über dieselben veröffentlicht, in der es heisst: Die Pflanzungen 

liegen im Thale von Ruugbee, 13 engl. Meilen von Dardschiling, 

in einer Gegend,- die wie gemacht für das Gedeihen 

der Cinchona erscheint. Das Klima ist feucht und selten frei 

von Regen. Nichts desto weniger ist der Stand der Pflanzungen 

wenig zufriedenstellend ; die Bäumchen zeigen keineswegs das 

üppige Laub, welche jene in den Nilgheries, im südlichen Indien 

kennzeichnet. Drei bis vier Jehre lang gedeihen sie gut • dann 

kränkeln sie. Die Cinchonen von Dardschiling sind auch schwächer 

und haben eine dünnere Rinde, als jene im südlichen Indien. 

•r. 

In der jüngsten Zeit ist der Verbrauch des Papieres dermassen 

gestiegen, dass das alte Material, die Hadeu in solcher Menge 

nicht zu beschaffen sind. Obgleich man schon verschiedene Pflanzen 

an Stelle jener verarbeitet, sucht man doch noch immer nach 

neuem Material. So hat jüngst der Bambus die Aufmerksamkeit 

der nordamerikanischen Papierfabrikanten auf sich gezogen. Die 

Resultate fielen so befriedigend aus, dass auf Jamaika bereits 

viele Hände mit dem Absondern der Bambusfasern beschäftigt 

sind, um der Nachfrage Geniige zu leisten. Die Bambusfaser ist 

nicht nur ein sehr billiges Material, sie soll auch alle andern 

schon benutzten Faserngräser an Güte übertreffen. •r. 

Gewöhnlich wird angenommen, dass die Fortpflanzung von 

Viscum album beinahe ausschliesslich durch Vermittelung der 

Misteldrossel stattfindet, die mit grosser Vorliebe die reifen Beeren 

der Pflanze verzehrt und deren Samen alsdann mit den Excre-

398 

menten des Vogels, die da und dort auf geeigneten Nährpflanzen 

haften bleiben, keimen und sich weiter entwickeln. Wo daher 

nicht zufällig, durch günstige Umstände veranlasst, die Ansiedelung 

freiwillig stattfindet oder der Schmarotzer nicht gleich sammt 

Nährpflanze an Ort und Stelle gepflanzt werden konnte, fehlt 

gewöhnlich die Mistel in botanischen Gärten oder man findet sie 

hier an solchen Stellen, wo eine Beobachtung der Pflanze ihre 

Schwierigkeiten hat oder geradezu unmöglich ist. NeuerdingsJiat 

man im botanischen Garten in Heidelberg die reifen Beeren der 

Mistel einfach auf junge Zweige aufgeklebt, nachdem man an 

irgend einer Stelle die Kinde verletzt hat, und dadurch Keimung 

und Entwickelung der Samen zu Pflanzen erzielt. Als Nährpflanzen 

eignen sich niedere Ahornarten, besonders aber Pyrus japónica, 

weil diese nicht allein den Transport von einer Stelle zur andern, 

sondern auch die Versendung gestatten. •r. 

Eine neue Wellingtonia gigantea, die grösste von allen, ist 

jungst bei Visalia im südlichen Californien entdeckt worden. Ihr 

Stamm misst 40 Fuss 4 Zoll im Durchmesser. Er übertrifft somit 

noch um 7 Fuss den Durchmesser der bisher bekannten grössten 

Exemplare, die auf der Sierra Nevada an den Quellen des Stanislaus 

und St. Antonio wachsen. Ein Abschnitt einer solchen Mam- 

• muthkiefer wurde jüngst in Cincinnati ausgestellt; er war 14Fuss 

hoch und hatte einen Umfang von 46 Fuss. Dieser Abschnitt 

stammt aus dem Walde bei Mariposa; sein Transport in einzelnen 

Sectionen bis zur Eisenbahnstation Stockton fand auf drei riesigen 

Wagen statt, die von 34 Ochsen gezogen wurden. •r. 

Das Herbarium des verstorbenen rheinischen Botanikers Dr. 

Ph. Wirtgen, bekannt durch seine Arbeiten über die Rheinische 

Flora und durch die von ihm herausgegebenen Sammlungen, wurde 

durch den Oberberghauptmaun vonDechen • für die Sammlungen 

des naturhistorischen Vereines in Bonn angekauft. 

Dr. Bretschneider, Arzt bei der russischen Gesandtschaft 

in Peking, hat eine Abhandlung unter dem Titel: •On the Study 

and Value of Chinese botanical works" herausgegeben. Obgleich 

der Verfasser in bescheidener Weise von sich sagt, dass er weder 

Botaniker, noch Sinologe sei, so enthält doch jene Schrift ein 

sehr schätzbares Material zu einer Geschichte der officiellen und 

ökonomischen Pflanzen China's. •r.

Persoiialiiacliriclifcn. 

399 

James de Carle Sowerby, der älteste Sohn James Sowerby's, 

des durch seine Illustration der in den Jahren 1790•1814 

erschienenen •English Botany" wohlbekannten Kunstlers, ist am 

2G. August iu dem hohen Alter von 84 Jahren gestorben. Bei 

der Gründung der Royal Botanic Society im Jahre 1839 wurde 

er Secretair derselben und dieses Amt hat er bis ein oder zwei 

Jahre vor seinem Tode begleitet. Er war bestrebt, die Gärten 

der Gesellschaft ebenso nützlich als anziehend zu machen. Die 

Lehrer der Botanik an den medizinischen Schulen in London 

hatten alle Ursache, ihm dankbar zu sein für die Bereitwilligkeit, 

mit der er alle ihre Wünsche zu erfüllen suchte. S. hatte die künstlerische 

Fertigkeit von seinem Vater geerbt; seinem Pinsel verdanken 

wir die meisten der Tafeln in dem •Supplement to English 

botany". Er hat auch die meisten Beschreibungen dazu geliefert, 

im I., II. und III. Bande in Gemeinschaft mit seinem 

Bruder C. E. Sowerby. Nach dessen Tode im Jahre 1843 wurde 

er bei der Herausgabe des IV. Bandes durch J. W. Salter, der 

auch bereits verstorben ist, unterstützt. Vom V. Bande sind bis 

1865 nur einige Fragmente erschienen. Die Originalzeichnungen 

zu allen Platten der vier Bände sind 1862 vom Britischen Museum 

erworben, in dessen Besitz sich bereits diejenigen des Vaters 

zum Hauptwerk befanden. » 

Carruther's Stelle in der botanischen Abtheilung des britischen 

Museum ist durch James Britten, Assistent am königl. 

Herbarium in Kew besetzt worden. 

Dr. Georg Schweinfurthist nach einer raschen und glücklichen 

Reise von Chartuni über Berber, Suakin und Suez Anfangs 

October in Alexandria eingetroffen und hat seine sämmtlichen seit 

dem Brande der Seriba Ghattas im Djurgebiet sowie in dem noch von 

keinem europäischen Forscher betretenen Lande Fertit gemachten 

Sammlungen nach Berlin expedirt, woselbst vor wenigen Tagen 

die lebenden Pflanzen, worunter die öfter besprochene Cycadee, 

der räthselhafte Giftbaum Euphorbia mammüaris etc. bereits eingetroffen 

sind. Ueber die Weiterreise des verdienten Forschers 

nach Europa ist noch keine Bestimmung getroffen, da seine Gesundheit, 

obwohl er keine ernsthafte Krankheit zu bestehen hatte, 

durch die Entbehrungen und Strapazen seit jenem Unglückstage 

einigermassen geschwächt erscheint. (K. Z.)

400 

An die Stelle des am 9. Nov. verstorbenen I. Custos des k. k. 

botanischen Hofkabinetes in Wien, Dr. Siegfried Beissek rückte 

vor, der bisherige II. Custos Dr. H. W. Reichardt, die nunmehr 

eppdigte Stelle eines II. Custos wurde • wie schon früher genfèldet 

• dem Dr. Johann Peyritsch verliehen. 


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Cannart d'IIamale: Monographie historique et littéraire de? 

Lis. 8. 122 p. Malines, typ. J. Ryckmans van Deuren. 

Clos, D.: Monographie de la pré'foliation dans ses rapports 

avec les divers degrés de la classification. 8°. 48 p. Toulouse, 

typ. Douladoüre. 

Heurck H. van: Observations botanicae et descriptions plantarum 

novarum Herbaiii Vanheurckiani. Fase. I: auetoribus 

A. de Brébisson, C. de Candolle, Fr. Crépin, A. Martins, 

J. Müller Arg., A. Spring et Van Heurck. 8°. 417 p. Anvers, 

T. Baggermanu. 

Kützing F. T.: Tabulae phycologicae oder Abbildungen der 

Tange. Index generum atque specierum. Nordhausen, Foerstemann. 

1 / 3 Thlr. 

Leigthon W. A.: The Lichen-Flora of Great Britain, Ireland 

and the Channel Islands. Berlin, Asher et Co. 21s. 

Lüben: Die Hauptformen der äusseren Pflanzenorgane in stark 

vergrösserten Abbildungen auf schwarzem Grunde. Leipzig, 

Barth. l'A Thlr. 

Morren E.: Notice sur le Cytisus purpureo-Laburnum ou C. Adami 

Boit., suivie de quelques considérations sur l'hybridité et 

ja disjonction végétale. Gand. 

Notier ur Sällkapets pro Fauna et Flora Fennica Förhandlingar. 

«eft XI. Leipzig, Voss. 27« Thlr. ,,- 

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Mit 44, vom Verfasser nach der Natur gezeichneten Abbildungen. 

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Buchdruckerei (Chr. Krug's Wittvve) in Regensburg.

FLORA. 

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RegenSbUrg. Ausgegeben den 25. November. 1891. 

Hit Halbbogen 6 and 7 des Répertoriants für 1870. 

.Inhalt. J. Müller: Lichenum species et varietates novae. • 

F. Schnitz:. Beiträge zur Flora der Ffalz, Fortsetzung. • British Association 

for the Advancement of Science, • Literatur. • Anzeige. 

Lichenum 

species et varietates novae, 

auctore Dr. J. Müller. 

Obs. In •Principes de classification des Lichens" p. 50 sub 

nomine Biatora omnes Lecideeas apotheciis atris et aliter coloratis 

et marginatis et sporis unilocularibus praeditas in unum genus 

collegi, et dein ad pag. 65 Lecideeas sporis fuscis parenchymaticis 

insignitas sub Lecidea enumeravi, in his quodammodo 

nomina in systemate Heppiano-Naegeliano recepta sequens, sed 

nunc e legibus prioritatis pro genere priore, sensu indicato, Lecideam, 

pro secundo Bhizocarpon propono. Quae autein sub Patellariae 

nomine 1. c. p. 56 generice conjunxi, eo melius sub eodem 

nomine persistere possunt, quod mnltae illarum specierum in 

operibus DC. et Wallr. eodem ipsissimo modo jam denöminatae 

sunt. Patellaria insuper tanquam genus licheBaceum, nee funginum, 

prioritate gaudet. 

Nomina sequentia ergo mutanda sunt: 

Biatöra flexuosa v. intricata Müll. Arg. in Flora ratisb. 1867 

p. 435 = Lecidea flexuosa v. intricata. 

Lecidea Heppiana 1. c. p. 436 = Bhizocarpon Heppianum. 

Biatora Casimiri 1. c. 1868 p. 370 = Lecidea Casimiri. 

Biatora nivea I. c. p. 371 (non Sarcogyne nivea Krenipelh. quae 

meo sënSu etiam hujus generis) = Lecidea nivosa. 


402 

Biatora incrustaos v. athàttina -1. c. 1870. p. 163 = Leciâea 

incrustans Y. ótiynllina. 

Biatora Caduhriae v. sympikicarpoides 1. c. = Lecidea Cadubriae 

v. symphicarpoides. 

Biatora annularis 1. c. p. 164 = Lecidea annularis. 

Biatora Muverani 1. c. p. 165 = Lecidea Muverani. 

Biatora polycarpoides 1. c. 259 = Lecidea poly carpoides. 

Biatora umbonata V. emersa 1. c. p. 260 = Lecidea umbonata 

v. emersa. ./. - 

Biatora Ansiana v. minutishnia 1. c. = Lecidea pusilla ß minutissima 

(Biatora pusilla Mont, eriim sporis gaudet transversim 

drvisjjs et Lecideae mm adscribenda est). ..... •.. < ;"> 

Biatora deplamtula demai» L-fe p. 165 forte a Lecidea dispansa Nyl., 

specie angllca, non satis differt, nuperrime enim laminara solutione 

jodina aquosa (nee ut olim tincturä jodina) coerulfewfcntem 

vidi. Mox cum speciminibus anglicis earn comparare lîcébit. 

1. Caloplaca variabilis var. nigra Müll. Arg., thallus 

diffjacto-areolatus, nigerj opacus; areolae angulosae, planaé v. 

margine subadscendente subçoneavae, forma et magnitudine variae; 

apothecia livido-atra^ margine tenuissimo nigrofacto cincta. 

Sporae et structura interna,; bypothecium subhyalinum et epithecium 

pallide fuscum omnino ut in specie. • Primo intuitu 

perfecto Pannariam Schaereri simulât. Lichen summopere fallax, 

absque analysi microscópica nunquam recognosceudus. 

Habitat in fragmentis saxorum calcareovum montis 

Salèvae ubi prope •LaCroisette" nuperrime legit 

f i lias G. Müller. 

2. Lecidea (sect. Lecidella) ochromela. , 

(S cyclocarpa Miiil. Arg. 

Thallus K =s Ca Cl =, -pa¡llidc-ochraceus, tartareus, rimosoareolatus 

et ex parte continuas, areolae angulosae, subplanae; 

apothecia cyclice v. hemicyclice disposita et in annulum integrum 

v. i'ractum confluentia, mutua pressione angulosa, subinnato-sessilia. 

Forma pulcherrima. Structura interna fructuum omnino. ut 

in Biatora ochromela Hepp FÍ. Eur. n. 259, ubi sporae nimis 

oblongatae delineatae fuerunt. • Hypothecium impure incolor ; 

lamina hyalina, apice cum epjthecio olivaceo-viridis, solutipne 

aquosa jodina pulchre intense coerulea* Sporae rarae, in a^cis 

(2•)8-nae, 8•10 mikr. lqngae, 5•7 mikr. latae. • Ab hiaç differt

408 

L. lapicida forma thalli et apotheciis sessjlibus. • Thallus pallidus 

ut in Lecidea flavo-coerulescente Mass., sed sporae exiguae 

et apothecia aterrima. 

Habitat in summitate montis Sehwarzhorn, Vallesiae, 

ubi ultra 10000 ped. leg. cl. Privat. 

3. Lecidea (Lecidea Korb.) Bader i Mßll. Arg., thallus 

obsoletus; apothecia Yio•'/io mm. lata v. minora, sessilia v. stipitato-sessilia, 

confería, crassiuscula, júniora prominenter valide marginata, 

evoluta tenuiter marginata, plana, demum subimmarginata 

et leviter convexa, humecta fusco-atra; discus cinereo-pruinosüs; 

lamina 80•100 p alta, hyalina, solutione ' jodina aquosa intense 

coerulcseeris; epithecium fuscescens ; hypothecium crassum, l'uscoatrum; 

paraphyses conglutinatae; asci oboVoideo-cylindrici, circ. 

75 y. longi, 8-spori; sporae 12•17 (•20) /* longae, 5•7 platae, 

ambitu ludentes, latins v. angustius ellipsoideae v. ovoideae, intus 

granulosae, hyalinae. 

Thallus ignotus. Crescendi modus apotheciorum ut in L. Pilad, 

L. sarcogynoide et in L. vorticosä. Apothecia júniora ut in 

L. crustulata, sed aliter disposita et pruinosa, evoluta ea Lecideae 

(Lecidellae) spilotae etiam simulant sed minora sunt et 

hypothecio crasso fusco-atro longius distant. A Lecidea fumosa 

dein, L. confluente et a L. vapulata simul sporis majoribus et 

insuper thalli defectu et Crescendi modo, a L. sarcogynoide forma 

sporarum, a L. vorticosä colore laminae et epithecii differt. A L. contigua 

dein, pro cujus forma steriza libenter habuissem, recedit 

apotheciis junioribns minus planis, conniventer marginatis, humectatis 

fusco-atris, evolutis minoribus et secus riinulas saxi eonfertis, 

et demum sporis paulo majoribus et defectu thalli. Ambitus 

sporarum ut in Hepg Abbild. Fl. Eur. t. 83. N. 719. 

Ad saxa errática montis Salève, ad parietes verticales 

septentrionem versus sitos. 

4. Lecidea (Lecidea Körb.) modesta Müll. Arg. 

Thallus K = Ca Cl ==, tenuis, leproso-tartareus, depresso- et 

compacto-subglebulosus, siccus lurido-cinerasceus, madidus virescens 

et caseoso-submollis, hypothallo distinct» destitutus. Apothecia 

4 A»• 5 /io nun. lata v. júniora minora, sessilia, subplana, 

margine obtuso sed augusto et parum prominente munita* dein 

immarginata et modice convexa, semper, extus. intusque nigra, 

opaca, madida molliuscula. Hypothecium crassum, viridi-nigrum 

v. viridi-fuscum v. atro-fnscum, superne sensim pallidius; lamina 

26»

Am 

coerulescenti-viridis v. dilute virescens v. etiam demum in iisdem 

apotheciis dilute fuscescens aut incolor, tinctura jodina cupreotiitcta, 

solutione jodina aquosa autem pulchre coeruleo-tincta; 

epitheeium coerulescenti-viride v. viridi-fuscescens ; paraphyses 

snbliberae, apice subclavato-incrassatae et saepe intense viridifuscae, 

validae, apice ¡incrassato sporis aequilatae v. iis paulo 

latiores, haud articulatae. Asci circ, 45 mikr. longi, superne 

12 mikr. lati, obovato-subclavati, rotundato-obtusi, apice haudpachyderaeo-inerassati, 

8-spori. Sporae 7•10 mikr. longae, 3•4 

mikr. latae, oblongo-ovoldeae v. cylindrico-ovoideae, saepius 27a• 

3-plo longiores quam latae v. casu raro ambitu latiores, hyalinae 

et simplices. • Ambitus sporarum ut in Hepp Abbild. Fl. Europ. 

t. 74. fig. 731 v. breviorum pauciorum ut in Hepp I.e. t. 75 n. 661 

spor. 3 ad dextram. 

Lichen prima fronte paruiu notabilis et multis minoribus 

niicrocarpis similis, in vicinitate Lzcideae sylvirolae et L. monticolae 

locandus. A Leeidea obsohta Nyl. in Flora 1865 p. 606 magnitudine 

apotbeciorum, thallo evoluto et epithecio differt, a L. furvella 

ej. 1, c. 1866. p. 418 thallo et hypothecio recedit. Leeidea 

aphanoides ej. 1. c. 1868 p. 476 magis distat. A Leeidea viridante 

(Fw.) Anzi dein, glebulis tballi longe minus arete definitis 

baud tiavicantibus et sporis ambitu multo magis oblongatis differt, 

et a Lecidza ochracea et L. montícola, quibus etiam magnitudine 

apotbeciorum et sporarum accedit, distinguitur thallo et colore 

epithecii et sporis magis oblongatis. 

In saxis schistosQ-calçareis ad Pont de Nant 

prope Les Plans ad pedem rnontis Grand Muveran 

supra Bex. 

- ß botryosa, apothecia botryoso-gibboso-symphicarpoidea. 

Habitat cum forma normali ad Pont de Nant. 

5. Patellaria (sect. Bilimbia) faucigena Mülí.Arg., 

Thallus K = Ca Cl = leproso-farinösus, pallide v. obscure cinereus 

v. albidns, indeterminatus, tenuis v. hine inde evanescens, hypothallo 

distincto destitutus. Apothecia parva, Vio• 4 /io mm. lata, 

seasilia, júniora concava, helvolo-nigricantia, margine crasso vix 

prominente subnigro cincta, mox dein convexa et-demum hemisphaerieá 

et immarginata, fùscb-nigrà, opaca, subinde nonnibil 

caesio-pulvernlenta, mollia, secta intus cinerea:. Lamina circ.60 fi 

alta, cum hypothecio aqnoso-hyalina ; epitbeeinm fumoso-fuscura ; 

pantphyses conglutinatae, apice modice inerassatae. A sei cire;

405 

45 f* longi, clavato-cylindrici membrana in apicem solidum superne 

incrassata, 8-spori, solutione aquosa jodina cum paraphysibus 

pulchre caeruleo-tincti. Sporac 10•14 /* longae, 3•4-plo longiores 

quam latae, anguste ellipsoïde o-cylindricae, rectae v. leviter 

curvatae, utrinque obtusae, hyalinae (ambitu ut in Hepp Abbild, 

d. Fl. Europ. t. 9. n. 68 fig. 3, 4, 5, et in Stitzenb. Lecid. sab. 

t. 3. fig. 5. 3 et V. 9). 

Sporae parvae ut in Bilimbia pinguicula Bagl., quae pinícola, 

et cujus apothecia majora, planiora, intus aliter colorata et lamina 

minus crassa. Lecidea NUschheana Stitzenb. Lecid. sab. p. 70 

gaudet paraphysibus liberis et alia forma ascorum. A L. sabuletorum 

v. trisepta Stitzenb. 1. c. p. 47 recedit epithecio neutiquam 

coerulescente et sporis minoribus et dein a L. cupreo-rosdla Stitzenb. 

forma et minutie apotheciornm et sporarum. Primo intuitu Bilimbiam 

miliariam ß saxicolam Körb. Par. p. 171 simulât, sed 

thallus non granulatus et apothecia minora intus otnnino alia. 

Habitat ad saxa micácea umbrosissima faucium 

•Gorges de Bouvernier" dictarum ad pedein montis 

Catogne Vallesiac. 

6. Patellaria (sect. Bilimbia) laminularis Müll. Arg., 

thallus K = C'a Cl = tennis, cartilagineo-leprosus, e viridi griseoalbicans, 

effusus; hypothallus albus tenuissimus laevigatus; apothecia 

Vs•V» mm. lata v. júniora minora, sessilia, primum (quum 

vix 'A mm. lata) margine obtuso prominente coucolore cincta, 

citissime dein immarginata, plana v. demum leviter convexa, semper 

coerulescenti-atrá, opaca, submollia, intus nigra, sub hypothecio 

crasso atro-cinerea; lamina nanissima, circ. 30 ^ alta, hyalina 

v. superne leviter fuscescens, epithecium e fusco viridi-atrum, 

hypothecium subhyalinum, crassum; paraphyses arete conglutinatac; 

asçi circ. 25¡¿ longi, oblongato-obovoidei, 8-spori; sporae valde 

tenellaé, 7•11 p longae, 4•5-plo longiores quam latae, ellipsoïdeosnbbaculiformes, 

medio nonnrhil angustiores, utrinque obtusae, 

hyalinae, 2•4-loculares cum simplicibus mixtae; solutione aquosa 

jodina lamina e coerulescente cupreo v. fusco-rnbello tingitur. 

Lichen primo intuitu Buelliam disciformem gracilem simulât, 

apothecia magis convexa autem Lecideam ttirgidtilam in mentem 

revocant, sed tarnen sicca et madida nigra sunt. Nulli caeterum 

nisi Bilimbiae pinguiculae Bagl. (Leridea ping. Stitzenb. Lecid.- 

sab. p; 69. t. 3. T. fig. 1•6) aicte affinis, sed thallus alius, apothecia 

majora et semper nigra, sporae tenuiores, utrinque vulgo

406 

mcraesatulae. A Bilimbia leptosperma Anzi Analecta p. 14 difiert 

hypothecio baud nigro et fortna angustióle sporarum. Sporae 

absque SO s vel Kal. caust. etiam sub optimis lent, facile uniloculares 

videntur, ambitu ut in Hepp Abbild. Fl. Eur. t. 4. N. 15 fig. 

duab. ult. ad dextram. 

Habitat in monteSaleva, ad latus semiputrescens 

erosum trunci cnjusdam Pyri Mali, loco dicto •Le 

B«ulet". 

7. Opegrapha subparallela Müll. Arg., thallus macula 

albida nitidula indicatus; lirellae exiguae, 7s•1 mm. longae, 

2•4-plo longiores quam latae v. breviores vix dimidio longiores 

quam latae, illae utrinque acutae, hae autem obtusae, innato-sessiles, 

omnes sec us fibras ligni subparallelae, simplices, rectae v. hinc 

inde subcurvatae, marginibus tenuibus promiuentibus sübacutis 

auguste rimosae, dein marginibus magis distantibus concavo-apertae 

v. demum planiusculae, nunquam turgidae, atrae, opacae, v. in 

marginibus v. etiam simul in disco ferrugineo-suSusae, intus 

fusco-atrae; lamina subfuscescens, 60 f* alta, hypothecium crassum 

atro-fuscum!; asci 50/* longi, cylindrico-obovoidei, 8-spori; sporae 

15 [i longae, 2'/i•3-plo longiores quam latae, 4-loculares, hyalinae, 

utrinque obtusae, ad dissepimentum medium nonnihil contractae; 

lamina solutione jodina aquosa sordide coerulescens. 

Primo intuitu oculis nudis crescendi modo parallelo et magnitudine 

perfecte Xylographam parallelam mentitur, a qua tamen 

sub lente ex marginibus evolutis valde prominentibus statim et 

dein sporis non unilocularibus longissime distal): Sporarum ambitus 

paulo latior quam in 0. atrata, loculi desupra visi quadratici 

nee oblongati apparent, et lirellae simplices et subparallelae minus 

oblongatae quam in 0. atrata et margine tenui demum subacuto 

v. acuto praeditae sunt. A formis exiguis dein 0. variai 

var. pulicaris differt sporis constanter 4-locularibus, lirellis tenellis 

parallelis et tenuius marginatis. Ab 0. ochrocheila Nyl. in Flora 

Rat. 1865 p. 212, quae pluribus accedit, differt minutie; et situ et 

margine lirellarum. • Ambitus sporarum ut in Hepp. Abbild. Fl. 

Eur. t. 39. N. 351, sed latere angusto distincte obtusion 

Habitat in truncis lente putrescentibus Pinorum 

montis Salevae. 

8. Opegrapha herpetica var. astroidea Müll. Arg., 

thallus ochraceo-ferrugineus, tenuis, leproso-pulverulentus ; lirellae 

immersae, fere immarginatae, maculas stellatim breviter latiramu-

407 

losas formantes v. hinc inde singulae; sporae 18•21 ju longae, 

2•3'/J y- Iatae, rectae v. leviuscule curvatae, utrinque subacutae. 

Plántula satis fallax, primo intuitu ex colore thalli Opegrnpham 

vnlgatam simulans, sed apothecia sub lente fere omniuo in 

tballo immersa et subplana, et sporae ipsae ut in O. herpetica v. 

subinde ex parte ambitu paulo angustiores; apothecia dein seu 

lirellae primo intuitu sub lente Arthoniam simulant et margine 

omnino v. fere oínnino obsoleto insignita, hinc inde tarnen cum 

aliis ex structura interna omnino conspecificis et margine distincto 

prominente sed párvulo praeditis mixta sunt, uude' quoad formam 

et magnitudinem, praescrtim humectata, fere similia abeunt Arthoniae 

astroideae Acb. Synops. p. 6 • A subsimili et similiter 

in Pinorum cortice crescente Arthonia rosacea Anzi Neosymb. 

p. 13 et Exs. Long. n. 435 differt thallo intensius ochraceo-ferrugineo, 

apothecjis minus tenellis et hinc iudc margine prominulo 

praeditis. Juxte 0. herpeticam rar. rufescentem Hy\. (Scand. 

p. 256) locanda est. 

Habitat ad corticem truncbrum ,s ubnñnosorum 

Abietis pectinatae in monte Salève, in silvula •la 

Croisette", cum 0. herpetica v. rttfescente, 0. vulgata et 

Arthonia sordariá. 




Hottonia palustris L., Poll. Seiteuer auch auf Vogesias bei 

Lautern z. B. bei der Kaisersmühle (schon Pollich) und beim 

Blechhammer (F. S.). 

Globularia vulgaris L., Poll. Wird (in Schäfer's Trierischer 

Fl. und in Wirtgen's Fl. der preuss. Bheinl., sowie von Herrn 

Lehrer Goldenberg) bei Saarbrücken angegeben, konnte aber 

weder von mir von 1820 bis 1847, wo ich dieSaarbrttckerGegend 

nach allen Richtungen durchsuchte, noch vou F. Winter, der sie 

von 1861 bis 1870 durchforschte, gefunden werden. Dagegen fand 

sie F. Winter bei Merzig, 4 Meilen unterhalb Saarbrücken auf 

Muschelkalk. 

Plantago major L. forma intermedia J. Lange, F. S. H. n. 

(PL intermedia Gilib.; P. Wintert Wirtg.) sammelte F> Winter 

auf Salzboden bei Emmerawejler unfern Saarbrücken. Zwischen-

40$ 

formen zwischen dieser und der gewöhnlichen PI. major fand ich 

fast überall, besonders im Rheinthal. 

Amaranthus retroflexus L. Diese im Rheinthnl gemeine Pflanze 

fand ich auch im Nahethal bei Kreuznach und Münster am Stein. 

Polycnemum majus C. Schimper, F. S. H. n. Auf Tertiärkalk 

auch bei Ockelheim unfern Bingen; an der Grenze desAluvium 

und Rothliegendem bei Waldorf und Langen (Schnitzlein). 

Chenopodium opulifolium Schrad. Rheinthal auch bei Landau 

und Nahethal bei Münster am Stein und Ebernburg (F. S.). 

Atriplex nitens Rebent. Diluvium bei Arheiligen und Eberstadt 

(Schnitzlein). 

Rumex acutus L.; B. crispo-obtusifolius Mayer. Einzeln 

unter den Eltern, auch auf Diluvium und Alluvium bei Weissenburg 

(F. S.) und in der Darmstädter Riedgegend (Schnitzlein). 

B. maximus Schreb. (B. heterophyllus Schultz). Saar- und 

Bliesgebiet an vielen Orten ohne B. hydrolapathum Huds. und 

ohne B. Hippolapathum Fries (F. S.). 

B. Hippolapathum Fries (B. aquaticus L., pro parte). Saarund 

Bliesgebiet an vielen Orten, auch an der Queich bei Landau 

(F. S.); Rheingebiet ausser den angegebenen Orten auch um 

Darmstadt und in der Riedgegend (schon Borkhausen). 

B. scutatus. Auch in den Ritzen alter Mauern bei Bergzabern 

selten und auf Porphyr undMelaphyr im untern Alsenzthale 

geraein (F. S.), besonders bei Ebernburg und Altenbamberg; auch 

bei Neubamberg (Dosch). 

Polygonum miti-Persiearia F. S. et H. n. (P. dubio-Persicaria 

et P. Persicaria-mite A. Braun). Nicht selten und überall, wo 

die Eltern in Menge beisammenstehen, besonders im Rheinthale 

vom Eisass bis nach Bingen hinab (F. S.). 

P. Persicaria-minus A. Braun, F. S. in Jahresber. der Poll. 

1854, (P. minore-Persicaria A. Braun in Flora 1824, non F. S.; 

P. minorifolium F. S.). Auch bei Weissenburg und Schaidt (F. S.), 

doch selten und nicht jedes Jahr. 

P. minore-Persicaria F. S. in Jahresber. der Poll. 1850, (non 

A. Braun; P. minorifloriim F. S.). Auf feuchtem Quarzsand bei 

Bitsch ziemlich häufig, bei Weissenburg und Schaidt selten (F. S.). 

Stellera Passerina. Auch auf Basalt bei Rossdorf im vordem 

Odenwald (Bauer). 

Thesium intermedium Schrader F. S. H. n. (T. linophyllum 

Poll). Diese auf der Vogesias und an vielen Orten auch auf dem Düuviom 

in der bayer. Pfalz gemeine Pflanze wird von einigen Schrift-

409 

steilem mit dem in der bayer. Pfalz noch nicht gefundenen, aber bei 

Heidelberg und Kreuznach wachsenden T. montanum Ehrh. vereinigt, 

aber mit Unrecht. Ich fand niemals Uebergangsformen. Den 

Standorten auf Diluvium ist auch Schifferstadt (F. S.) beizufügen. 

Das T. fulvipes Griselich, welches ich auch bei Bitsch gefunden, 

ist weder eine besondere Species, noch var., sondern! 7 , intermedium 

mit krankhafter Anschwellung des Fruchtstiels. 

T. pratense Ehrh., F. S. H. n. Die pfälzer Standorte stehen 

in meinen Grundzügen. 

T. alpinum L., Poll, F. S. H. n. Mittelzug und Ostseite des 

Vogesensandsteingebirgs überall; Diluvium im Bienwald (F. S.). 

Fehlt im gegenüberliegenden badischen Gebiete. 

Euphorbia Gerardiana. Auch bei Lauterburg (F. S.). 

Mercurialis annua forma androgyna F. S. Grundz. ; M. ambigua 

L. fil. ! F. S." H. n. Tertiärkalk bei Dürkheim (F. S.) selten 

und nicht jedes Jahr. 

Quercus pedunculata Ehrh. (Q. Robur Poll. ; Q. Robur var. * L.). 

Fast überall. Bildet mit folgendem zwei Bastarden: 

Q. pedunmlato-sessiliflora Ney. und 

Q. sessilifloro-pedunculata Ney, von denen mir der Finder, Herr 

Oberförster Ney, lebende, fruchttragende Zweige gegeben, die er 

bei Klimbach, eine Meile von Weissenburg gesammelt hat. 

Salix amygdalina-fragilis. Diluvium bei Schwetzingen (Scriba). 

Ich kenne diese Pflanze nicht. 

S. purpurea-viminalis Wimm. Auch bei Astheim und Nackenheim 

(Scriba). 

S. viminalis-aurita Wimm. Auch Rothliegendes bei Darmstadt 

(Scriba). 

S. aurüa-repens Wimm. Auch Rothliegendes bei Darmstadt 

(Scriba). 

S. viminalis-repetis Asch. Rothliegendes bei Darmstadt (Scriba). 

S. repens var. argéntea K. Rothliegendes bei Darmstadt (Scriba). 

Betula pendula Roth (B. alba Poll., K. et pro parte L. ; B. 

verrucosa Ehrh., Fries). Fast überall. 

B. pubescens Ehrh. (B. alba Fries et pro parte L., B. dahurica 

Hentze, non Poll.). Vogesias um Bitsch häufig; auch zwischen 

Homburg und Lautern; Muschelkalk selten bei Zweibrücken; 

Quarzdiluvium des Rheinthals, Hagenauer Forst, Bienwald selten, 

Speyer, Ellerstadt, Darmstadt, Mannheim, Waghäusel. 

. Alms incana. Auch Rothliegendes bei Darmstadt und Gundernhausen 

(Bauer).

410 

Potamogetón polygonifolius Pourr. Auch im Sauerbachthal 

(F. S.). 

P. alpino-mtans F. S. et H. n.; (P. rufescenti-natans F. S.; 

P. spathulatus Koch et Ziz, non auctorum). Wächst nicht bei 

Zweibrücken nnd kommt bei Limbach und Lautern wegen dem 

Bachputzen, nur mehr selten zur BlUthe. 

P. coloratus Hoffman-Bang. Ist bei Schifferstadt durch 

Austrocknung der Gräben verschwunden. 

P. gramineus L. Torfboden zwischen Weissenburg und Lau-, 

terburg (F. S.). 

P. trichoides Cham, et Schi. Diluvium bei Winden. (F. S.). 

P. Zensus. Auch zwischen Mainz und Bingen (F. S.). 

Lemma arrhima L. Diluvium, Virnheim bei Mannheim (Scriba). 

Sparganium simplex Huds. (& natans Poil., non L.) und 

forma natans F. S. Fl. der Pfalz (S. simpl. ß fluüans Gren. et 

Godr. ; S. natans Koch et Ziz). Fast in der ganzen Pfalz. 

S. natans Linné sp. pl. ! (S. minimum Fries). Auch zwischen 

Mainz und Bingen (F. S.) und im Nahegebiet zu Hennweiler bei 

Kirn (Nauenheim). 

Orchis samhucinaL., V. S. H. n. Bei Bingen auch auf Tertiärkalk, 

var. ß purpurea F. "S. Gr. auch H. n. 

0. albida. Selten auch auf Tertiärkalk bei Bingen. 

0. virescens Zollik. Auch auf Muschelkalk bei Bergzabern 

(Ney) und auf Tertiärkalk bei Deidesheim selten (F. S.). 

Loroglossum hircinum. Tertiärkalk auch bei Bingen. 

Ophrys muscifera. Desgleichen. 

0. arachnites Diluvium auch oberhalb Bingen. 

[Fortsetzung folgt.) 

British Association for the Advancement of Science. 

Edinbourgh. 1871. 

Sitzung am 4. August. Präsident: Prof. Wyville Thomson. 

Th. Brown spricht über die eigenthümliche Structur eines 

fossilen Holzes aus dem Grunde der Unteren, Steinkohlen führenden 

Schichten bei Langton, Berwickshire. Et will hier etwas 

den Jahresringen der Dikotyledonen ähnliches, gleichsam eine 

Verbindung der Charaktere der Cryptogamen und Dikotyledonen 

entdeckt haben. • Carruthers erklärt diese Beobachtung für 

eine Täuschung, verursacht durch die Veränderungen während 

der Versteinerung. Er glaubt, dass jenes Holz YOB einer;: dea

411 

Lepiäodmdren ähnlichen Pflanze, die von Cotta unter dem 

Namen Diploxylon beschrieben hat, herstamme. 

Prof. Thiselton Dyer hält einen Vortrag über die sogenannte 

Mimicry bei Pflanzen. Was man bisher über nachahmende 

Pflanzen veröffentlicht, seien einfache Fälle gewesen, wo eine zu 

einer Familie gehörige Pflanze die charakteristische Gestalt einer 

andern gezeigt habe. Diess sei aber ganz verschieden von der 

Mimicry bei Thieren, nm so mehr, als die ähnlichen Pflanzen 

schwerlich je mit denen, denen sie ähnlich sind, zusammengefunden 

weiden, sondern gewöhnlich in weit auseinander liegenden Gegenden. 

Die Bezeichnung •Mimicry" ist daher in diesen Fällen 

Einwürfen ausgesetzt, weshalb D. vorschlägt, selbige durch Pseudomorphismus 

zu ersetzen. Als Ursache dieser Erscheinung betrachtet 

er einzig den Einfluss ähnlicher äusserlicher Umstände 

welcher den Pflanzen die ihnen am vorteilhafteste ähnliche Form 

verleiht. Es bedarf hierzu nicht immer derselben Umstände, 

sodern ganz verschiedene können wohl dieselben oder analoge Resultate 

hervorbringen. • Prof. Dickson bemerkt, dass Beweise 

für die sogenannte Mimicry auf keinen Fall unter den Pflanzen 

selten seien. Beim Vergleichen der Euphorbiaceen mit den Cactacem 

und Stapelia sei es oft ganz unmöglich, sie zu unterscheiden, 

sobald man nicht die Blüthen sehe. Hier sind wahrscheinlich 

ähnliche physikalische Bedingungen die Ursache der Aehnlichkeit. • 

Car ruther s sagte, dass, obschon er nicht mit dem Prof. Thiselton 

Dyer übereinstimme, so kämen doch Thatsachen vor, die dessen 

Ansichten unterstützen. So sei z. B. die Vegetation, welche die 

Flüsse durch die ganze Welt begleite, in gewissen Charakteren 

dem Weidentypus ähnlich. • Prof. Balfour bestätigt die Bemerkungen 

des letzten Redners in Betreff der Wichtigkeit dieses 

Gegenstandes iür die fossile Botanik. Es sei durchaus nicht 

leicht, eine genügende Erklärung für das Vorkommen von Strandpflanzen 

auf Bergen zu geben. Er habe Prof. V ö 1 k e r veranlasst, 

die Asche von Armeria maritima, die mitten im Lande auf dem 

Ben Mac Dhni gewachsen, zu analysiren. Sie enthielt weniger 

Soda und mehr Kali als die Strandpflanzen und kein Jod, wie 

diese. • Prof. E. P. Wright erkennt zwar die Bedeutung der 

oben aufgestellten Unterscheidung an, nichts desto weniger aber 

meint er, dass es schwer zu bestreiten sein würde, dass wahre 

Mimicry nicht unter den Pflanzen vorkäme. • Tri men erinnert 

an einen Fall, der von Harvey (Thesaurus CapensisJ angeführt 

ist, dass nämlich zwei südafrikanische Pflanzen (ßarcocyphula

412 

Qerrardi und Sarrostema viminale, beide Aslepiadeen), die untereinander 

gemischt wachsen, nur durch eine sehr sorgfältige Untersuchung 

von einander unterschieden werden können, sobald 

eben die Blüthen nicht vorhanden sind. • Prof. Lawson glaubt, 

dass nachahmende Pflanzen nicht immer in ihren Standorten getrennt 

vorkämen. Er habe z. B. Villarsia nymplioides und Nymphaea 

alba zusammen wachsend gesehen. • Dr. Lankaster ist 

der Ansicht, dass in Darwins Theorie der natürlichen Zuchtwahl 

die letzte Lösung dieser befremdlichen Aehnlichkeiten zu 

suchen sei. Der Einfluss der mineralischen Pflanzennahrung sei 

eine sehr wichtige Bedingung ihres Wachsthums.•Prof. T h i s e 11 o n 

Dyer erwidert, dass, wenn schon er nichts weiter beabsichtigt habe, 

als nur die Richtung anzudeuten, in der eine Lösung dieser Probleme 

zu erreichen sein möchte, die Erörterung ihn in seinen Ansichten 

bestärke. Er sei bereit zuzugeben, dass wirklich schützende 

Aehnlichkeiten unter den Pflanzen vorkommen möchten. 

Sicher wachsen Pflanzen zusammen mit anderen, die ihnen in den 

Blättern sehr ähnlich sind. So sei z. B. die ausserordentlich seltene 

Menziesia caerulea gewissermassen durch das reichlicher 

vorkommende Empetrum nigrum gegen die Raubsucht der Botaniker 

geschützt worden. 

Dr. Murie spricht über die Entwickelung von Pilzen in dem 

Thorax lebender Vögel. • Dr. Bastian macht einige Bemerkungen 

über die Entwickelung von Organismen in geschlossenen 

Höhlungen als entscheidende Beweise für die Wahrheit der spontanen 

Generation. 

Sitzung am 7. August. Präsident: Prof Wyville Thomson.- 

More lenkt die Aufmerksamkeit der Versammlung auf einige 

schöne lebende Exemplare von Spiranthes gemmipara Lindl. oder 

S. liomaneoviana Cham., die er selbst jüngst auf einer Excursion 

bei Berehaven, der einzigen Oertichkeit in Europa, wo diese Orchidee 

wächst, gesammelt hatte. Obgleich bereits drei Wochen 

alt, hauchten die Pflanzen doch noch einen kostbaren, zarten Duft 

aus. • Derselbe macht einige Bemerkungen über Eriophorum 

alpinum L., das sein Freund Dr. Moore für eine irische Pflanze 

ausgegeben habe. Ungeachtet des sorgfältigsten Suchens sei sie 

an der angeführten Lokalität nicht zn finden gewesen. Ebenso 

erhebt er auch begründete Zweifel gegen das Vorkommen dieser 

Pflanze in Schottland, so dass sie also aus der britischen wie aus 

der irischen Flora zu streichen sei. • Prof. B'alfour giebt in 

Bezug auf Schottland weitere Aufschlüsse über die streitige Pflanze.

413 

Der einzige entscheidende Weg wäre der, die Umgegend von 

Durness, wo er als junger Student die Pflanze am 21. August 1827 

gesammelt, abzusuchen.• Gwyn Jeffreys macht einige Bemerkungen 

über die Unbilden, welche die Wissenschaft durch die 

Raubgier der Sammler zu erdulden habe. • Prof. B a 1 f o u r glaubt, 

dass dies übertrieben sei. Pflanzen würden nicht so leicht von 

Botanikern ausgerottet. Die seltene Clova zeige noch keine Spur 

von Verminderung. 

Ueber das Prioritätsrecht bei Benennungen wurden verschiedene 

Ansichten ausgetauscht. • Sadler spricht über die Species 

von Grimmia (einschliesslich Sihistidium), die in der Umgegend 

von Edinburgh vorkommen. 

J. Birckbeck Kevins berichtet über die Veränderungen, 

die ~sich während der Beife der Samen in den Pflanzen zutragen. 

Prof. Thiselton Dyer spricht über die Anatomie des Stammes 

von Pandar.us utilis. Ausgenommen, dass die Gewebe weniger 

verhärtet sind, ähneln die allgemeine Slructur des Stammes und 

4ie Anordnung der GefässbUndel denen, die man in den Palmen 

antrifft. An einem Querschnitt zeigten sich diese Bündel nach 

dem Umfange hin schmäler und dichter werdend, eine wohl zu 

unterscheidende Grenze gegen den schmalen Rindentheil des 

Stammes bildend. Die Bündel sind dennoch durch den Rindentheil 

fortgesetzt, aber sie sind auf wenig mehr als einen Prosenehymfaden 

reducirt In der Rinde sind zahlreiche grosse Zellen 

enthalten mit, einer besonderen Art von. Krystallen, denen man 

auch im übrigen Stamme begegnet, jedoch weniger häufig. Krystalle 

anderer Art wurden in Verbindung mit den Gefässbtindeln 

gefunden; jeder ist in einer fast qudratförmigen Zelle enthalten, 

die einen Theil einer Schnur oder Kette bildet. Eine Zahl dieser 

Schnüre ¡st rings um den Umkreis eines jeden Gefassbündels 

vertheilt; besonders zahlreich sind sie bei den Rindenfortsätzen, 

wo sie nicht eine Verminderung im Verhälfniss wie die übrigen 

Gewebe erleiden. Diese eigenthümliche Anordnung der Krystalle 

führenden Zellen scheint wahrscheinlich einzig in seiner Art zu 

sein. Die Krystalle sind vierseitige Prismen mit pyramidaler Zuspitzung. 

Sie bestehen sicher meistens aus oxalsaurem Kalk, indessen 

waren sie zu klein und kamen zu vereinzelt vor, als dass 

sie hätten genau untersucht werden können. • Prof. Dickson 

war sehr erstaunt.über die eigenthümliche Anordnung der Bündel; 

Prosencbym gemischt mit Gefássen wurden beide gesehen auf 

ihrer Innen- und Aussenseite. Er war zweifelhaft hinsichtlich

414 

der Erklärung Prof. Thiselton Dyer's, dass dies herrühre von 

der Vereinigung zweier Bündel, Rücken an Rücken. Er hatte 

sich selbst überzeugt von dem Vorkommen ausserordentlich grosse* 

treppenförmiger Gänge bei Smilax. Es wäre augenscheinlich, 

dass die Geologen behutsamer sein sollten bei der Bestimmung 

der Pflanzen nach der Natur der Gefässe. • Prof. WyvilleThomson 

meinte, dass das kettenähnliche, Krystalle führende Gewebe, 

wenn es sich als characteristisch für die Pandanen erwiese, ein 

werthvolles Mittel bei der Bestimmung einiger fossilen monocotyledonischen 

Stämme abgeben würde. 

Neil Stewart theilt einige Beobachtungen über die innere 

Structur der Spiralgänge in Pflanzen und über ihre Verwandtschaft 

mit den Blüthen mit, doch wird allgemein bedauert, dass 

dieser Vortrag überhaupt zugelassen worden sei, da er eine vollständige 

Misskenntniss einiger Elementarsätze der Pflanzenanatomie 

verrieth. 

(Schluss folgt.) 

Literatur. 

Mikroskopische Untersuchungen. Ausgeführt im Laboratorium 

für Mikroskopie und technische Waarenkunde amk. k. polytechnischen 

Institute in Wien. Herausgegebea von Prot 

Dr. Julius Wie s n er. Mit 19 Holzschnitten. Stuttgart, 

Julius Maier. IV. und 189 S, ein unnum. Blatt, Inhaltsverzeichniss. 

8 °. 

Die vorliegenden Arbeiten zerfallen in zwei Kategorien. Die 

einen (Abschnitt I•III) gehören ins Gebiet der technischen Rohstofflehre, 

die andern (Abschnitt IV) beziehen sich auf die in 

neuerer Zeit so oft in Untersuchung gezogenen Fermentorganismen. 

Einige der hier abgedruckten Arbeiten erschienen übrigens 

früher in Zeitschriften. 

Um alle jene, welche sich mit ähnlichen Fragen beschäftigen, 

über den Inhalt zu informiren, fügen wir denselben hier bei, da 

es kaum zu bezweifeln ist, dass viele Behauptungen, welche aus 

dem Wiener Institut hervorgegangen, einer weiteren Discusión 

unterzogen werden müssen. 

Dieses nett ausgestattete Heft enthält folgende Abhandlungen : 

I. Abschnitt Fasern: Beiträge zur nähern Kenütniss der 

Baumwolle und einiger anderer technisch verwendeter SamenhAare

4ÏS 

vom Herausg. p, 1 ff. Bemerkungen über das mikroskopische 

Verhalten des neuseeländischen Flachses von Robert Schlesinger 

p. 16 ff. Untersuchungen über das Chinagras und die Faser Ramie 

von J. Wiesner und Á. Ungerer aus Pforzheim p. 18 ff. 

Studien über die Eigenschaften und Kennzeichen einiger indischer 

Pflanzenfasern vom Herausg. p. 24 ff. Untersuchungen über die 

Kennzeichen einiger neuer oder weniger bekannten Seidenarten 

nebst Bemerkungen über die Morphologie des Coconfadens der 

Bombyciden von J. Wiesner und Adolf Prasch p. 45 ff. 

II. Abschnitt Stärke: Untersuchungen über, die morphologischen 

Verhältnisse einiger neuer oder noch wenig gekannter 

Stärke-Sorten von J. Wiesner und Jos. Hübl p. 55 ff. Untersuchungen 

über die Morphologie der Waizenstärke von J. W i e s n e r 

p. 71 ff. Revision der Maasse, welche den Körnern einiger bekannter 

Stärkesorten eigen sind von Melchior Hock p. 77 ff. 

III. Abschnitt Droguen; Untersuchungen über die Guaraná 

vom Herausg. p. 80 ft. Untersuchungen über die Abstammung 

und Eigenschaften einiger Harze vom Herausg. p. 87 ff. Untersuchungen 

üder den Sitz des Saponins in der Pflanzenzelle von 

Robert Schlesinger p. 94 ff. 

IV. Abschnitt Fermentorganismen: Untersuchungen 

über den Einfluss, weichen Zufuhr und Entziehung von Wasser 

auf die Lebensthätigkeit der Hei'ezellen äussern vom .Herausg. 

p. 98 ff. und zur Lehre von der alkoholischen Gährung von Marie 

M anass ein aus St. ;Petersbuig p. 116 ff. Ueber den Ursprung 

und die Vermehrung^ der Bactérien von Dr. med. A. Polotebnow 

aus St. Petersburg p. 129 • ff. Ueber die Beziehungen der Bactérien 

zu 'Pénicillium glaucum Link und über den Einfluss einiger 

Stoffe auf die Entwkkelung dieser Letztern von Dr. med. Wjatscheslaw 

Man as s ein aus St. Petersburg p. 156 ff. o•o• 

Internationales Wörterbach der Pflanzennamen in Lateinischer, 

Deutscher, EngKscher u#d Französischer Sprache zum Gebrauche 

für Botaniker, insbesondere für Handelsgärtner, 

Landwirthe, Forstbeflissene und Pharmaceuten von Dr. W. 

Ulrich. Leipzig 1871. Verlag von Hermann Weisbach. 

Erste Lieferung. 48 &• 8°. 

, , j .'•• .... 

'Das 3 Bogen starke Heft ist sehr schön ausgestattet, wäre 

es ebenso brauebbar, so würde man Grund haben, damit zufrieden 

zn sein. Die Botaniker habep aber hiezu keiuen Grund, denn:

416 

J) ist bei den deutschen, englischen und französischen'Namen 

niemals angegeben, welche vulgär und welche fabricirte Namen sind. 

2) scheint der Verfasser auch mit der Schreibweise der lateinischen 

Pflanzennamen nicht ganz zurecht gekommen zu sein, so 

z. B. p. 1 Acacia farnesiana = Mimosa Warnesiana, A. julibrissinot 

p. 9. Alkamia (vide Lmvsonia inertnis) während p. 15 Anchusa tincioria 

richtig deutsch als färbende Alkanna angeführt wird. ib. p. 

15 heisst die Pflanze Andrsejowslcia, indess sie Verf. AndreosMa 

schreibt, pag. 40 Callistriche und so consequent auch engl. CaTlistricke, 

franz. la callistriche. Doch wollten wir die Gesammtzusammenstellung 

der Unrichtigkeiten unsern Lesern nicht vorenthalten, 

so müssten wir eine ganze Reihe von Nummern der Flora 

in Ansprach nehmen. 

3) werden die Autoren nach den lateinischen Pflanzennamen 

niemals angeführt. 

4) bei der Anführung der Namen ist gar keine Consequenz, 

so dass oft nur Gattungen angefühlt werden, von welchen gewiss 

mehrere Arten existiren. 

5,) da dieses erste Heft noch nicht einmal den Buchstaben C 

abschliesst und zehn Sgr. kostet, so wird das complette fluch 

auf mehrere Thaler, zu stehen kommen. 

Das wäre aber eine Verschwendung für dieses Buch. 

Es erscheinen Jahr ein Jabr aus solche Bücher und man 

ist gerechtfertigter Weise erstaunt, dass solche Werke Käufer 

finden, zum allgemeinen Schaden der öffentlichen Bildung. X. 

Anzeige. 

In dem Unterzeichneten Verlage erscheint: 

Sitzungsberichte 

Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. 

; Preis des Jahrganges von ca. 12 Bgn.gr, .8. 1 Thlr. 10 Sgr..; 

. Die Gesellschaft naturforschender Freunde zählt die angesehensten, .Naturforscher 

Berlins zn ihren Mitgliedern, u. A." die Herrrn Braun,'Ehrënbérg, 

Gnrlt, Peters, Ratzebarg, Reichert, die in dieser Zeitschrift "fortlaufend 

ihre Arbeiten von den ersten Allfängen an niederlegen.. Nicht minder pibli- 

ciren jüngere Forscher in derselben die Ergebnisse ihrer Studien. : 

Der vorige Jahrgang ist noch in einer 1 massigen Zahl von Ëxetriplaren 

vorräthig und kostet das Exemplar (eiwsa 6.Bogen gr.;8J 20.8gr¿ •}'

FLORA 

29. 

RegenSbUrg. 

Ausgegeben den 2. December. ÎSII. 

Mit Tafel IV. 

Inhalt. Fr. Schmitz: Zur Deutung der Euphorbia-Blüthe. • 

P. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. Fortsetzung. • British Association 

for the Advancement of Science. Schluss. • Anzeige. 

Zur Deutung der Euphorbia-Blüthe. 

Von Fr. Schmitz. 

Im Laufe dieses Jahres hat die alte botanische Streitfrage 

über die Morphologie der JSuphorbia-BWitiie durch Eug. Warming 

eine erneute Besprechung gefunden und zwar auf Grund 

eines erneuerten Studiums der Entwicklungsgeschichte. Diese 

Abhandlung Warmings findet sich unter dem Titel: •ErKoppen 

hos Vortemaelken (Euphorbia L.) en Blomst eller en Blomsterstand?" 

in den Videnskabelige Meddelelser fra den naturhisto'- 

riske Forening i Kjöbenhavn. ') 

In dieser Arbeit sucht der Verfasser die Frage, die er selbst 

als Titel an die Spitze seiner ganzen Darstellung gestellt hat, 

mit Hülfe der Entwicklungsgeschichte und durch Vergleichung 

mit den verwandten Gattungen zu beantworten. Die Resultate, 

die sich ihm daraus ergaben, weichen jedoch bedeutend von den 

1) Die Abhandlung, die auch im Separatabdruck als Inaugural-Dissertation 

ausgegeben wurde, ist in danischer Sprache geschrieben, doch hat der Verfasser, 

um auch den ausserdänischen Botanikern seine Arbeit zugängig zu 

machen, eine kurze Zusammenfassung seiner Resultate in französischer Sprache 

dem dänischen Originale beigefügt- Ein vorläufiger Auszug in deutscher 

Sprache war bereits in der No. 25 der Flora 1870 von Warming selbst mitgetheilt 

worden. 


418 

Ergebnissen der ebenfalls entwickelungsgeschichtlichen Untersuchungen 

Baillons und Payers ab, die denselben Gegenstand 

behandelten. Es sei mir hier gestattet, im Folgenden zur Lösung 

der Frage einiges beizutragen durch die Mittheilung und Besprechung 

einer Anzahl abnormer Blüthen und so die ganze Frage 

von einer Seite in Angriff zu nehmen, die bei Warming, dem 

offenbar abnorme Bliithen nicht zu Gebote standen, nicht weiter 

berührt ist. 

Doch zuvor einige Worte über die Resultate der War min g'- 

schen Arbeit. 

Nach Warming's Beobachtungen entstehen an der Vegetationsspitze 

nach der Anlage zweier Vorblätter 5 Höcker nach 

der Divergenz Vs- Jeder dieser Höcker thcilt sich dann durch eine 

Furche in eine obere und eine untere Hälfte. Die 5 unteren 

Höcker erheben sich zugleich mit der Ringzone der Achse,' auf 

der sie aufsitzen, zu einem glockenförmigen Involucrum,'dessen 

oberer Rand von 5 kleinen Zipfeln gekrönt ist. Zwischen diesen 

5 Zipfeln sprossen 5 kleinere Höcker hervor und entwickeln sich 

zu den bekannten Drüsen (glandulae) des Involucrnms. Die 5 

oberen Höcker aber lassen ebensoviele Gruppen von Staubgefässen 

aus sich hervorgehen. Jeder einzelne dieser Höcker wird nämlich 

selbst zum obersten ältesten Stamen der betreffenden Gruppe, 

aus ihm aber sprosst schräg nach vorne ein Höcker hervor, aus 

diesem dann ein dritter, aus dem dritten ein vierter u. s. f., 

alle einzelnen Höcker aber werden zu Staubgefässen. Die Anordnung 

all dieser Höcker resp. Staubgefässe aber ist derart^ 

dass eine regelmässige Zickzacklinie vom ältesten Stanbgefäss 

bis zum jüngsten hinführt, die einzelnen Stamina stehen nämlich 

nach dem Alter abwechselnd rechts und links der Medianebene 

des ursprunglichen Höckers. Nach der Anlage dieser Staubgefässgruppen 

erhebt sich in der Mitte derselben die Vegetationsspitze 

selbst, drei seitliche Höcker sprossen aus ihr hervor und schliessen 

sich zu dem dreigliedrigen Fruchtknoten zusammen. Unterhalb 

dieses Fruchtknotens beginnt dann die Achse zu einem ringförmigen 

Wulst anzuschwellen. 

Soweit die Thatsachen. 

Warming deutet dieselben nun in folgender Weise. 

Jene 5 Höcker, die sich je in eine obere und untere Hälfte 

theilen, sind ihm 5 Phyllomc mit den Achselknospen derselben. 

Das Involucrum entsteht somit aus 5 Phyllomen, die auch späterhin 

noch in den 5 Zipfeln des Involucruma sich offenbaren. Die

419 

glandulae dagegen sind nur accessorische Bildungen ohne bestimmten 

morphologischen Werth. Jeder der genannten 5 Achselsprosse 

aber wird zu einem einzigen Stamen. Aus diesem sprosst dann 

seitlich ein zweiter Spross hervor, aus dem zweiten ein dritter 

u. s. f. jedes Stamen entspricht einem ganzen Spross und bildet 

eine einzelne männliche Blüthe, jedes jüngere Stamen aber ist 

ein Tochterspross des nächst älteren. So bildet die ganze Gruppe 

von Staubgefässen einen männlichen Blüthenstand und zwar ob 

der Zickzackstellung der einzelnen Stamina einen Wickel, wie 

dies schon früher von Wydler u. a. behauptet worden ist. In 

der Mitte der 5 Stubfadenwickel aber wird die Spitze der Inflo- " 

rescenzachse selbst zur weiblichen Blüthe, die auf den Fruchtknoten 

allein reduzirt ist, in dem Ringwulst unterhalb desselben 

aber noch die Spuren eines Perigons erkennen lässt. 

Da entsteht nun zuerst die Frage: Ist diese Erklärungsweise 

der Thatsachen möglich, zulässig, • dann, ist sie die einzig mögliche, 

ist sie nothwendig. Die erstere v Frage möchte ich entschieden 

bejahen. Dass Tragblatt und Achselspross zugleich als 

ein einziger Höcker an der Vegetationsspitze des tragenden Sprosses 

hervortreten, ist ja auch anderwärts beobachtet (cf. Warming); 

ebenso, dass ein ganzer Spross zum einfachen Staubfaden wird 

mit oder ohne Bildung von vorhergehenden Phyllomen (Casuarina 

1 ), Najas 1 ), Arum, Athcrurus etc.) ; auch die Verzweigung der 

männlichen Inflorescenz ohne sichtbares Hervortreten der Tragblätter 

ist nichts aussergewöhnliches (Cruciferae etc.). Endlich 

bietet auch die Bildung der weiblichen Blüthe in den Thatsachen 

nichts, was in der oben angegebenen Weise nicht erklärt werden 

könnte. 

Warming's Erklärungsweise ist somit entschieden möglich, 

zulässig; doch! ist sie nothwendig? Wohl nicht. Die Thatsachen 

der Entwickelungsgeschichte allein zwingen durchaus nicht dazu. 

Diese Thatsachen lassen sich, ebenso gut deuten nach der älteren 

Anschauungsweise, die in der Inflorescenz Warming's eine 

einfache Blüthe sieht, wie es noch neuerdings Payer und Bai Hon 

gethan haben. Diese Blüthe bestände dann aus 5 Perigonblättern, 

5 superponirten, wickelig verzweigten Staubblättern und 3 Fruchtblättern. 

Die 5 Perigonblätter und 5 Staubgefässc treten paar- 

1) Kaufmann, üeber die männliche Blüthe von Casuarina ijuadrivalvis. 

Bull, de la soc. imp. de Moscou 1868. Nr. 4. 

2) P. Magnus Zur Morphologie der Gattung Najas. Bot. Zeit 1869. 

p. 771 ff. und Beiträge zur Kenntniss der Gattung Najas- Berlin 1870. 

27»

420 

weise hervor, je ein Perigonblatt und dessen superponirtes Staubblatt 

als ein einzelner Höcker, und entwickeln sich dann erst 

gesondert, ein Vorgang, der ja bei Blüthen mit unteiständigem 

Fruchtknoten nicht selten ist. Die wickelige Verzweigung der 

Staubblätter, der gestielte Fruchtknoten und die ringförmige Anschwellung 

des Stieles, die dann mit Payer als Diskus zu deuten 

wäre, können auch kein Hinderniss für diese Erklärungsweise 

abgeben. 

Die Entwicklungsgeschichte allein kann also noch nicht eine 

unbedingte Entscheidung in der vorliegenden Frage herbeiführen. 

Deshalb hat man auch schon längst die nächstverwandten 

Gattungen zur Entscheidung über die morphologische Deutung 

der Blüthe von Euphorbia herangezogen. Diese nächsten Verwandten, 

die Gattungen üalyeopeplus Planch, nnd Anthostema 

Juss., weisen entschieden auf die erstere Erklärungsweise hin, die 

zuerst von Lamark und Jussieu aufgestellt winde. Bei diesen 

nächstverwandten Gattungen ist nämlich die physiologische Blüthe 

morphologisch unzweifelhaft ein Blüthenstand, dessen Hauptachse 

mit einer terminalen weiblichen Blüthe abschliesst, vorher aber 

mehrere wickelartig verzweigte männliche Blüthenstände aus sich 

hat hervorsprossen lassen. Die Vergleichung dieser nächstverwandten 

Gattungen hat so auch seiÇ R. Brown und Roeper 

die meisten Botaniker zu der ersteren Erklärungsweise veranlasst, 

die auch in der Blüthe von Euphorbia morphologisch eine Inflorescenz 

sieht. Die andere Anschauungsweise dagegen, die mit 

Linné den Euphorbien eine echte Blüthe zuschreibt, sieht diesem 

Beweisgrund gegenüber keinen anderen Ausweg, als die nahe 

Verwandtschaft von Anthostema und Calycopephts mit Euphorbia 

in Abrede zu stellen (Bâillon) auf Grund der Entwicklungsgeschichte. 

Diesen Grund aber hat Warming mit Recht als 

durchaus hinfällig nachgewiesen. 

So bleibt also bis jetzt die alte R. Brown-Roeper'scbe 

Anschauungsweise in der Form, die ihr Warming gegeben hat, 

als die im höchsten Grade wahrscheinliche bestehen, ja fast als 

völlig bewiesen, so weit eben von Beweis in solchen morphologischen 

Fragen die Rede sein kann. 

Einige weitere Stützen für diese Anschauungsweise glaube 

ich hier im Folgenden noch beibringen zu können in Gestalt 

einiger abnormer Blüthengestalten. 

In der obengenannten Abhandlung Warming's finden solche 

abnorme BlUthen gar keine Erwähnung, offenbar weil dieselben

421 

dem Verfasser nicht zur Hand waren. Wohl aber können solche 

Bildungen, wenn sie sich mit Hülfe der oben entwickelten Lehre 

von dem morphologischen Aufbau der Euphorbia-Blnthc leicht 

und einfach erklären lassen, ein bedeutendes Gewicht für eben 

diese Lehre in die Wngschale werfen. 

In der Litteratur sind abnorme Blüthen von Euphorbia nur 

von Iloeper in dessen Enumeratio Euphorbiarum (Göttingen 

1824) erwähnt und beschrieben, zum Theil auch durch Abbildungen 

erläutert. Andere Angaben über diesen Gegenstand 

sind mir wenigstens nicht bekannt geworden. 

Die folgenden abnormen Blüthen sind sämmtlich von Euphorbia 

Cyparissias L. entnommen. Diese Pflanze scheint gegen 

Ende ihr.er Blüthezeit in den Spitzen der Blüthenstände sehr 

häufig zu vergrünen, worauf auch Roeper 1 ) bereits aufmerksam 

gemacht hat. Ich selbst fand in dem Spätsommer dieses Jahres 

solche Vergrünungen an verschiedenen Orten Deutschlands und 

an den verschiedenartigsten Lokalitäten. Die Veranlassung zu 

solchen Vergrünungen möchte ich daher nicht in dem speciellen 

direkten Einfluss des Standortes auf die Pflanze suchen. Was 

jedoch die eigentliche Ursache der abnormen Gestaltung sei, darüber-wage 

ich auch nicht die geringste Vermuthung.') 

Die meisten der abgebildeten Blütheuformen rühren von 

Pflanzen aus der näheren Umgebung von Saarbrücken her. 

Betrachten wir zunächst die Veränderungen, die das Involucrum 

in den abnormen Blüthen erleiden kann. 

Am meisten nähern sich der normalen Gestalt solche Inflorescenzen, 

bei denen die kleinen Spitzen der 5 Phyllome des Involucraras 

zu längeren Zipfeln ausgewachsen waren, die sichelförmigen 

Drüsen dagegen sehr klein blieben. Bei anderen sonst 

ganz regelmässigen Inflorescenzen war das glockenförmige Involucrum 

in 5 Zipfel tief gespalten, jeder einzelne Zipfel aber trug 

rechts und links am Bande eine kleine Drüse, deren jede deutlich 

sich als Hälfte der normalen glándula zu erkennen gab *). 

Am häufigsten aber fanden sich völlig vergrünte Inflorescenzen 

4 ). Bei diesen ging nach der Anlage zweier regelmässiger 

Vorblätter der Blüthenspross über zur Bildung regelmässiger, 

1) L c. p. 41. 

2) Vergl. übrigens Roeper Enum. Euph. p. 33: magna abnormitatnm 

series, quam hac aestate pluviosa observandi occasio fuit. 

3J Eine analoge Bildung zeigt Fig. 22 Taf. HL bei Roeper. 

4) cf. Roeper 1. c. p. 41.

422 

spiralig gestellter Laubblätter. Doch zeigten die untersten dieser 

Laubblätter noch häufig Anklänge an die Gestalt der Blätter des 

Involucrums : es waren dies nämlich lange, schmale, grüne Blättchen, 

die seitlich am Rande mit > gelben Drüsen versehen waren 

(Fig. 1). Die Drüsen (gl) waren bald auf beiden Seiten des 

Blattes vorhanden, bald nur auf einer einzigen, bald waren die 

einzelnen Blätter frei, bald zu 2 oder 3 am Grunde' mehr oder 

weniger verwachsen. 

Zwischen den ersterwähnten fast regelmässigen Blüthen und 

diesen letzten vergrünten fanden sich dann die mannigfaltigsten 

Uebergänge *); einige derselben seien hier noch erwähnt. 

Fig. 2 zeigt eine Inflorescenz, bei welcher unterhalb des 

glockenförmigen Involucrums noch ein einzelnes Blättchen mit 

zwei Randdrüsen (gl.) sich findet; in der Achsel dieses Blättchens 

entspringt ein regelmässiges Stamen. • - 

Bei anderen Blüthen ist das geschlossene Involucran geöffnet 

und spiralig gedreht, in den Achseln der einzelnen Phyllome stehen 

mehr oder minder regelmässige Staubgefässe. 

Fig. 3 zeigt das spiralige Involucrum in seine einzelnen 

spiralig gestellten Phyllome aufgelöst; die einzelnen Blättchen 

sind am Rande mit Drüsen versehen und bergen in ihren Achseln 

mehr oder weniger unregelmässige Staubgefässe. Fig. 4 zeigt 

dieselbe Blüthe, nachdem alle Involucralblätter bis auf zwei hintere 

entfernt sind, Fig. 3 a den Grundriss dieser Blüthe. 

Bei Fig. 5 ist diese Auflösung des Involucrums noch weiter 

gegangen. Hier folgen auf die beiden Vorblätter des Blüthensprosses 

nur vier Blättchen mit Randdrüsen, die in verschiedener 

Höhe an dem Blüthenspross inserirt sind. Fig. 5 a zeigt den 

Grundriss dieser Blüthe. 

Alle diese Abnormitäten aber scheinen mir unbedingt die 

Erklärungsweise zu bestätigen, die schon oben die Beobachtung 

der Entwickelungsgeschichte an die Hand gab, dass nämlich 

das normale Involucrum gebildet sei aus 5 Phyllomen, entsprechend 

den 5 Spitzen desselben, dass aber die 5 glandulae anzusehen 

sind als 5 Drüsen ohne bestimmte morphologische Bedeutung, wie 

sie an den Blättern der Euphorhiacecn ja so häufig auftreten. 

^Fortsetzung folgt.) 

1) ef- die Angaben Roe per s 1. e. p. 33•35 und dessen Abbildungen auf 

Taf. III. nebst Figureneiklärung.

423 

Beiträge zur Flora jfer Pfalz 



Herminium Monorchis. Diluvium auch bei Schifferstadt (F. S.). 

Gladiolus palustris Gaud. (G. tenuis F. S. Gr., non M. Eieb.). 

Ist bereits «berall wegkultivirt bis auf eine Stelle bei Schifferstadt 

(F. S.). Habe ich auch im H. n. gegeben. 

Leucoium aestivum L. Rheinufer ' oberhalb Speyer (Metzler). 

Anthericum Liliago L., Poll. var. ramigera F. S. Gr. (Anth. 

LH. var. ß pseudoramosum F. S. Fl. der Pfalz. Nachtrag pag. 28) 

betrachte ich jetzt nicht mehr als besondere var. • A. Liliago 

hat zwar gewöhnlich keine Aeste, kommt aber seltener auch mit 

einem Aste vor, ohne dass sich sonst irgend ein Unterschied 

fände. Dagegen ist A. ramosiim L., Poll., F. S. Fl. der Pfalz und 

Gr., welche Doli. (Bhein. Fl. p. 201) als var. b)rramosum zu A. LH. 

bringt, eine toto coelo verschiedene Species. 

Gagea pratensis (Ornithogalum Pers.) Schultes, var. a spathaeformis 

und ß laxa F. S. und H. n. Ueber die Formen dieser 

Pflanze habe ich sowohl in meinen Gr. (p. 149), als auch in meinen 

frühern Schriften (z. B. in Flora 1827) berichtet. 

Scilla bifolia L. Tertiärknlk auch bei Gaualgesheim häufig. 

Allium carinatum L. Rheiudämme auch bei Oppenheim und 

Nierstein (Scriba). 

Juncus glauco-communis F. S. (J. glauce-effusus F. S. Gr.; 

J. communis-glaucus E. Meyer; J. effuso-glaucus Schuitzl. et 

Frick. ; J. diffusus Hoppe). Ich halte den J. glaucus für den 

Vater dieses Bastards, weil die Pflanze die G Staubgefässe und 

den deutlichen Griffel mit denselben gemein hat; den J. communis 

E. Meyer (J. conglomerates L. et J. effusus L., non J. conglomerates 

Leers et Koch) aber für die Mutter, weil sie den grasgrünen, 

vollmarkigen Halm dieser Binse hat. Ich fand diese Pflanze bei 

Weissenburg und Scbaidt nur einzeln und sehr selten, wo die 

Eltern in Menge beisammenstehen und niemals mit ausgebildeten 

Früchten. J. Scriba fand auch einige Stöcke bei Darmstadt. 

J. capitatus. Auch auf Diluvium bei Weissenburg (F. S.). 

J. alpinus Vill. fand ich auch an weiter vom Eheine entfernten 

Orten bis Niederkirchen und Buppertsberg bei .Deidesheim. 

J. supinus. Auch bei Darmstadt (Schnittspahn). 

J. Kochii F. S. et H. n. Auch auf Grauwacke im Gebirge 

bei Mettlach an der Saar (Schuhler und Winter) und im Gornzer

424 

Bruch auf dem Hochwalde^Wirtgen). Die Hälfte der von Schuhler 

gesammelten Exemplare waren J. supinus, ein Zeichen, dass 

J. Kochii kein durch andern Boden veränderter J. supinus ist. 

Auch bei Lautern fand ich, wiewohl selten J. supinus an den 

Steifen, wo J. Kochii häufig wächst. In den granitischen Vogesen 

steht er meist in Gesellschaft von Saxífraga stellaris, bei Lautern 

aber mit Wahleribergia hederacea, Eydrocotyle, ViMa palustris, 

Drosera roiundifolia, Circaea alpina, Polygala depressa, Galium 

saxatile, Carex echinata, Sphagnum cymbifolium, S. squarrosum, 

S. stibsecundum, S. acutifolium und selbst dem seltenen S. molluscum. 

J. squarrosus. Auch bei Bullau im Odenwald (Metzler). 

J. compressus Jacq. var. ß nudiculmis F. S. Gr. unterscheidet 

sich von der gewöhnlichen Form nur dadurch, dass die Blätter 

an der Basis stehen und der Halm nach oben unbeblättert ist. 

J. Gerardi Lois. Auch bei Salzbrunn, Saargemünd, Kocheren 

und Emmersweiler unweit Saarbrücken (F. S.). 

J. Tenageia Ehrh. var. ß sphacrocarpus Gren. et Godr. (J. 

spaerocarp. Nees). Auch am Entensee hinter Bürgein bei Offenbach 

selten (Lehmann). 

J. bufonius L. var. ß fasciculatus K. Auch bei Darmstadt 

selten (Schnittspahn). 

Schoenus nigricans L., Poll. Auch zwischen Bingen und 

Mainz und sehr häufig bei Schifferstadt (F. S.). 

S. ferrugineus L. Rothliegendes zwischen Darmstadt und 

Messel sehr selten (Dosch). 

S, supinus L., F. S. H. n. Auch unfern Mainz bei Ginsheim 

(Lehmann). 

Eriophorum vaginatum. Vogesias auch zwischen Fischbach 

und Ludwigswinkel (F. S.). 

Carex dioica L., F. S. H. n. Auch Vogesias im Canton 

Dahn (F. S.) z. B. zwischen Rnmbach und Fischbach. 

C. pulicaris L., F. S. H. n. Vogesias auch zwischen Bitsch 

und Eppenbrunn (F. S.). 

C. contigua Hoppe, F. S. in Flora 1870 p. 455 und 459, und 

1871 p. 26, tab. 2. (c. muricata L. pro parte). Fast tiberall. 

var. ß remota F. S. 1. c. 1870, p. 459 et 1871 p. 27. An den 

Bergabhängen der Madeburg bei Klingenmünster (F. S.). 

C. Leersii F. S. 1. c. 1870 p. 455 et 458 et 1871 p. 25, tab. 

2 fig. 1•5, non Willd. {Wüdenowii planta est C. echinata Marr.). 

(C. muricata L. pro parte; C. canescens Leers, non L.; C muricata 

Hoppe; C.mnricataßelongata Gren). Rothliegendes, Tertiär-

425 

kalk und Muschelkalk an den Abdachungen des Haardtgebirges 

gegen das Rheinthal (F. S.), sehr häufig bei Neustadt und Weissenburg. 

C. PairaeiF. S. étude s. c¿. Carex 1868 p. 9, 10 et 11, tab. 1 

und 2, Flora 1870 et 71, tab. 2, fig. 1 et 2, (G foliácea Schkuhr. 

Carie. Nr. 14, tab. Ee, Nr. 91, et tab. E, Nr. 22, p. inferne, non 

Linné; C.muricata var. ß loliacea Schkuhr Nachtrag p. 12, Nr. 29; 

G muricata ß virens Reichenb. Icon. fl. Germ.; G virens floppe 

exsic. 129, non Lam.). Vogesias von Bitsch und Weissenburg 

bis Lautern (F. S.). Diluvium des Rheinthals bei Geudertheim 

(Paira), Weissenburg (F. S.). Wurde auch auf dem Kniebis im 

Schwarzwald und von Scriba, jedoch selten auf Syenit und Grünschiefer 

bei Darmstadt gefunden. Ich habe die Pflanze auch im 

H. n. gegeben. 

C. divulsa Good., F. S. in Flora 1871 p. 21. 22 et 23 tab. 1 

fig. 1•5. (C. muricata virens Anders. Cyp. Scand. p. 66, tab. 3 

fig. 18 et G. divulsa Anders. I. c. p. 66, tab. 3, fig. 20; G. virens 

ß divulsa F. S. Gr. p. 161; G. virens Lam.?). Fast auf allen 

Formationen, doch nicht überall. Habe ich auch im H. n. gegeben. 

C. Ghaberti F. S. in Flora 1871 p. 21, 22 et 23, tab. 1 

fig. 1•4 (C. divulsa var. virens Dur. in bullet, d. 1. soc. bot. de 

France, tome 6, p. 633; C. virens var. Duriaei F. S. Gr. p. 161). 

Buntsandstein und Vogesias bei Saarbrücken, St. Ingbert und 

Zweibfücken (F. S.). 

G. panimlato-remota Aschers. (G. Boeninghausiana Weihe). 

Da wo die Eltern in Menge beisammen wachsen, in einem Waldsumpfe 

der Pfalz auf Vogesias l'/i Stunde nordwestlich von 

Weissenburg (F. S.). 

G. echinata Murr., F. S. in Flora 1871 p. 27 et 28 (C. muricata 

Leers, Pollich et pro parte Linné; C. Leersii Willd.; G.stellulata 

Good.)- Fast überall, besonders auf Vogesias und Qnarzdiluvium. 

ß pseudodimlsa F. S. Gr. (C. stellulata ß F. S. fl. d. Pfalz ; C. sie- 

Mata forma Schk. Riedgr. p. 350). Diese Pflanze ist bei Würzbach 

durch Austrocknung des Bergsumpfes und Waldkulturen mit ihren 

Begleitern (Circaea alpina und Garex canescens) ausgerottet worden. 

C. leporina L. ß argyroglochin Koch fand ich fast im ganzen 

Gebiete an nassen und feuchten Stellen in Wäldern. 

C. caespitosa L. (C. pacífera Drejer) Murgthal (A. Braun) 

und selten bei Darmstadt auf Diluvium (Scriba).

426 

C. Buxbaumii Wahlenb., F. S. H. n. Auch auf Rothliegendem, 

Grünschiefer, Granit und Melaphyr um Darmstadt (S»riba). 

C. limosa L., F. S. H. n. Selten auch auf Rothliegendem 

bei Darmstadt (Metzler). 

C. acutiformi-glauca F. S. (C. paludoso-glauca F. S.). Rothliegendes 

bei Annweiler (Jäger). Diese Pflanze sah ich daselbst 

nur an einer Stelle, wo sie aber seit 15 Jahren nicht wieder gefunden 

wurde. 

C. fulva Good. F. S. H. n. «. fertilis F. S. (C. biformis a, 

fertilis F. S. ; O. Hornsëiuchiana Hoppe). ¡ Rheinthal, Queichthal 

zwischen Landau und Annweiler, Nahethal bis Kreuznach hinauf, 

Muschelkalk des Blies- und Saargebiets. 

ß sterilis F. S. 1840 (C. biformis ß sterilis F. S.; C. fulvoflava 

F. S.; C. fulva Hoppe; C. flavo-Hornschuchiam A. Braun; 

C. Horschuchiano-distans Godron; C. scanthocarpa F. S. H. n. !, 

Jesg.?). Muschelkalk des Blies- und Saargebiets, Rheinthal bei 

Hagenau, Weissenburg etc. (F. S.). 

C. distans L. Poll. {C. distans et C. binervis Doli.). Alluviunii 

Diluvium, Kalk- uud Lehmboden fast überall. 

C. binervis Sm., F. S. H. n. Nur an der nordwestlichsten 

Gränze des Gebietes auf der Grauwacke und dem Quarzit des 

Hochwaldes am Erbskopf (Wirtg.). 

C. Pseudoeyperus L. Vogesias auch in einem Waldsumpfe 

der Pfalz l'/i Stunden nordwestlich von Weissenburg. , 

G. acutiformis Ehrh. (C. spadicea Roth ; 6'. palludosa Good. ; 

C. acuta ß Poll.), var: ( 

« vulgaris F. S. Gr. Fast überall. 

ß Kochiana F. S. Gr. (D. C. als Art). Bliesufer, Rheinufer, 

Rheinthal an vielen Orten. 

Panicum satiguinale L., F. S. H. n. Die Standorte sind in 

meinem Gr. angegeben. 

Forma spiculis breviter pubescentibus F. S. Gr. (P. sang. 

var. pubescens F. S.). 

ß ciliare F. S. Fl. Gal. et Germ. exs. introduct 1840, (Doli. 

Rh. Fl. 1843, Gren. et Godr. Fl. de Fr. 1855) F. S. H. u. 

P. filiforme (Digitaria Kochl. 1802) F. S. (P. lineare Krock 

1787; P. glabrum Gaudin; P. sanquinale a glabrum Grieselich). 

Die Standorte sind in meinen Gr. angegeben. 

(Fortsetzung folgt.)


Edinbourgh. 1871. 

(Schluss). 

427 

Sitzung am 8. August. 

Prof. Balfour sprach über den Anbau von Ipecacuanha im botanischen 

.Garten in Edinburgh für die Ueberschickung nach Indien. 

Prof. W. C. Williamson berichtet über die Classification 

der Gefäss-Cryptogamen in Folge neuerer Entdeckungen bei den 

fossilen Pflanzen der Kohlenlager. Er zeigt, dass dem Prof. King 

von Galwey durchaus nicht Gerechtigkeit geschehen sei. Er lässt 

sich näher auf das, was Prof. K. hierüber im Edinburgher New- 

Philosophieal Journal 1844 mitgetheilt hat, ein, weshalb ihn Carruthers 

wegen seiner Bekanntschaft mit der Abhandlung King's 

beglückwünscht. Nach ihm müsste die Classification ganz auf 

die reproductiven Organe basirt werden. • Prof. Mc Nab 

kann nicht mit dem Prof. Williamson hinsichtlich seiner Interpretation 

der Structur jener Stämme übereinstimmen. Die Botaniker 

sind alle darin einig, dass Lepidodendron nebst Verwandten 

in naher Beziehung zu den Lycopodiaceen steht. Wir wissen 

jetzt, dass letztere, gleich den Farnen, geschlossene Gefässbündel 

haben, die nur eine gewisse Zeit lang wachsen, und dann, wenn 

alles Cambium in permanentes Gewebe umgewandelt, muss das 

Wachsen aufhören. Er hält die von Prof. Williamson vorgeschlagene 

Classification für ganz unhaltbar. •Prof. Thiselton 

Dyer ist erfreut', dass Prof. Williamson diese Angelegenheit 

vorgebracht habe, damit sie gehörig erörtert werde. Er glaubt, 

dass hier ein grosser Irrthum, der so oft begangen werde, vorliege; 

man müsse das Studium der ausgestorbenen ^Formen von 

dem der lebenden unterscheiden. Die vorgeschlagene Anordnung 

scheine ihm alle Gesetze der natürlichen Classification zu verletzen. 

v Es sei unmöglich, die Equisetaceen von den Farnen zu 

trennen. 

Dr. Rob. Brown spricht über die Flora von Grönland. Die 

ganze Zahl der bis jetzt dort gesammelten Phanerogamen und 

Farne beträgt 324. Uebergehend zu einer Betrachtung der Ansichten 

Darwin's, hält er die Lehre, dass die skandinavische 

Flora während der Eiszeit weit verbreitet gewesen sei, für hinreichend 

begründet. Hinsichtlich der Transportmittel, welche die 

Aussaat der grönländischen Pflanzen bewirken, schreibt er den 

Eisbergen nur einen geringen Antheil daran zu; allerdings ent-

428 

halten die Moränen beträchtliche Mengen von Samen, aber jene 

werden meistens in das Meer gestürzt und erreichen nicht das 

Land. Wandernde Landvögel sind bei der Verbreitung der Samen 

thätiger und die Winde führen sowohl die Sporen der Cryptogamen, 

wie auch die Samen der Phanerogamen weit fort. Hinsichtlich 

der Abnahme der Species mit der Breite, führte er an, 

dass ira Smith Sund nur 52 Species gefunden worden seien. 

Die Cyperaceen sind die am weitesten verbreitete Ordnung. Unter 

günstigen Umständen gehen sie mitunter 4000 Fuss hoch, meistens 

aber ist ihre Grenze bei 2000 F. Cassiope tetrágono, und Papaver 

nudicaule sind die härtesten Pflanzen. Eine Verbindung zwischen 

der gegenwärtigen Flora Grönlands und der, die vordem hier 

existirt hat, besteht nicht. Die Cryptogamen sind sehr wenig bekannt. 

Bis jetzt sind 268 Species grönländischer Lichenen beschrieben 

worden, aber seitdem werden schon viel mehr entdeckt 

worden sein; hat doch Lauder Lindsay in seiner Sammlung 

über 20 bis dahin ganz unbekannte Species gefunden. Die grösste 

Zahl der Species hat Lecidea aufzuweisen (63). Moose sind nicht 

viele aus Grönland bekannt. Prof. Lawson in Oxford hat in 

Dr. Br. Sammlung nur circa 40 bis 50 Species gefunden, jedoch 

sind jetzt ohne Zweifel bereits mehr entdeckt. Bis jetzt sind 

nur 26 Lebermoose bekannt. Von Algen sind nur 40 bis 50 beschrieben, 

sodass hier noch Raum für manche neue Entdeckungen 

ist. Von den Pilzen und Diatomaceen ist nur wenig bekannt. 

Hinsichtlich der Algen bemerkt Prof. Dickie, dass wohl 

die Zahl der Individuen sehr gross sei, aber nicht die der Arten. 

Diatomaceae sind im Ueberfluss vorhanden; sie erfüllen selbst 

die Spalten im Eise. • Prof. Lawson meint, dass die auf den 

Eisbergen hausenden Vögel dort grössere Ablagerungen hinterlassen, 

indess leben diese Vögel vorzugsweise von Fischen und 

nicht von Pflanzensamen. Die von den Eisbergen fortgeführten 

Pflanzen würden vorzugsweise Moose und niedere Pflanzen sein. 

Sie fallen von den angrenzenden Felsen auf die Gletscher und 

gelangen schliesslich auf die Eisberge. Der in Grönland erforschte 

Raum ist nur ein sehr kleiner. Die 270 Pflanzen repräsentiven 

vorzugsweise eine Küstenflora; von der Vegetation im Innern ist 

bis jetzt noch nichts bekannt. Die grönländischen Moose, die 

hauptsächlich der Gattung Bryum angehören, sind alle gemeine 

englische Formen. Die Sammlung sei wahrscheinlich sehr unvollständig. 

• Prof. Thiselton Dyer ist der Ansicht, dass eine 

genauere Untersuchung über den Antheil, welchen die Eisberge

429 

an der Verbreitung der Pflanzen haben, sehr wünschenswerth 

wäre. Darwin gibt zwar an, dass sie Reissholz mit sich führen, 

aber er ist nicht im Stande gewesen, die Autorität anzugeben, 

auf welche sich diese Versicherung stützt. • Birkbeck Nevins 

versichert, dass er in der Hudsonstrasse nie Landvögel, Moose 

oder Pflanzen auf den Eisbergen gesehen habe. • Dr. Brown 

erwiedert, dass man den Antheil, welchen die Eisberge an der 

Verbreitung der Pflanzen haben, sehr übertrieben habe; für die 

blühenden Pflanzen sei er sicherlich gering; in Bezug auf die 

Cryptogamen sei er aber anders, da die Sporen dieser wohl auf 

beträchtliche Entfernungen hin von den Winden fortgeführt werden. 

Die Vögel seien die hauptsächlichsten Verbreiter der aretischen 

Pflanzen, insbesondere die Zugvögel. 

Prof. A. Dickson theilt Kathschläge über die Classification 

der Früchte mit. • Prof. Dikie macht Einwände gegen die Behandlung 

der Steinfrüchte. Die Furche bei den Pflaumen elc. 

sei ein sehr wichtiger Punkt. • Prof. Balfour spricht für die 

ursprünglich vorgeschlagene Eintheilung. Er sei ganz vorbereitet, 

einige Verbesserungen entgegenzunehmen, aber er glaubt, dass 

Prof. Dickson die Zahl der Namen nicht wesentlich reducirt 

habe. • Prof. Thiselton Dyer zeigt darauf hin, dass man 

die Classification der Früchte nach zwei Gesichtspunkten zu beurtheilen 

habe. Botaniker, die auf die Structur das Hauptgewicht 

legen, wünschen natürlich eine symmetrische Classification, während 

die Systematiker eine ihnen lästige Nomenclatur nicht gebrauchen 

würden. Was noth thut, ist ein Compromiss, Ausdrücke, die 

eine genügende Definition hinsichtlich des ersteren Gesichtspunktes 

zulassen, und die auch von denen, welche Pflanzen beschreiben, 

practisch gebraucht werden können. Es sei absurd, die Lehrbücher 

weiter mit Ausdrücken zu beladen, aus denen man nichts 

lernen könne und die niemals gebraucht würden. • Prof. Laws on 

meint, dass alle Ausdrücke, die man in den Büchern finde, auch 

geeignet sein möchten, dass die Schüler daraus etwas lernen. 

Denn wäre diess nicht der Fall, so würden sie in Verlegenneit 

sein, wenn sie auf einen Ausdruck stiessen, der ihnen nicht erklärt 

worden wäre. • Prof. Perceval Wright spricht die Ansicht 

aus, dass man ein zu geringes Gewicht auf die Handbücher der 

Botanik lege. Sie seien noch sehr der Verbesserung fähig. 

J. Birkbeck Nevins spricht über die Gewebe der Gefässe 

bei den blühenden Pflanzen. • Neil Stewart berichtet über 

seine Untersuchungen der Functionen der Farbe in den verschie-

430 

denen EntwickelungsStadien der Pflanzen. Er verliert sich zu 

sehr ins Abstráete, so dass es schwer hält, einen klaren Begriff 

seiner Ansichten zn erlangen. 

Dr. R. Brown verbreitet sich über die Vertheilung der Flora 

von Nord-West-Amevika. Hauptsächlich sucht er nachzuweisen, 

dass die Floren im nördlichen Mexiko und im Westen der Rocky 

Mountains nicht gleichartig, sondern verschieden wären. Vorzüglich 

sind anzuführen die Flora im Westen des Cascadegebirges 

und der Sierra Nevada und die im Osten dieses Gebirges und 

zwischen diesem und der Rocky Mountains. Dann ist noch anzuführen 

die arktische Flora ' am paeifischen Gestade. Die alpine 

Flora auf dem Gascaden- und dem Felsengebirge ist ähnlicher Natur, 

wenn schon sie mit der Breite etwas vararen. Der ganze Nordosten 

Amerikas ist eigenthümlich und wie Oersted betont, hat er 

einen fast insularen Charakter. Er stimmt mit Dr. Asa Gray 

nicht darin Uberein, dass nur wenig japanesische Elemente in der 

Flora des nordwestlichen Amerika vorhanden wären. 

Am 10. August wurde eine Excursion nach dem Ben Ledi 

unter Führung von Prof. Balfour und Sadler unternommen, 

woran circa 100 Personen Theil nahmen. Es wurde manche alpine 

Pflanze gefunden, wie Thalictrum dl&inum, Süene aculis, 

Polistichum Lonchitis und Hymmophyllum Wilsoni. 

Ausserdem wurden noch in den Sectionen für Geologie und 

Geographie botanische Gegenstände verhandelt. In ersterer spricht 

Prof. Williamson über die Structur von Dictyoxylon, eine Gattung, 

die er selbst aufgestellt und von der er bereits fünf Arten beschrieben 

hat, indessen Carruthers bestreitet ihm das Recht dazu, denn obgleich 

der Stamm einige unwichtige Verschiedenheiten darbietet, 

kann er doch den Stämmen einiger Lycopodiaceen zur Seite gesetzt 

werden. W. Carruthers macht Mittheilung über die Pflanzen im 

Kalkstein, der in Fifeshire mit Trappgestein zusammentrifft und die 

Bedingungen, unter denen'Jene erhalten wären. Die Pflanzen 

stimmen mit denen aus der Steinkohlenperiode überein. C. glaubt, 

dass sie einem Torfmoor angehört haben. Die Bruchstücke dieses 

Torflagers wurden in Gesellschaft mit Thonmassen, Sandstein etc. 

von den vulkanischen Massen umgeben, als sie unter Wasser sich 

ordneten. • Prof. Williamson glaubt, dass der Kalkstein sich 

gebildet habe, wo er gefunden wird, und in bestimmten Lagern 

zwischen dem vulkanischen Gestein vorkomme. • P engall y 

führt an, dass er in den Stalagmiten der Kenthöhle Abdrücke von

431 

Farn gefunden, die Carruthers als üppige Exemplare von Pteris 

aquilina bestimmt habe. 

In der Section für Geographie berichtet Capt. Miles in seinem 

Vortrage über die Somaliküste über die Produkte des Pflanzenreiches, 

die von dort ausgeführt werden: Weihrauch (Frankincense), 

Gummi arabicum, Muhlig (die Flüchte der Dumpalme), Indigo 

und Matten. Die letzteren werden ausschliesslich nur aus den 

Blättern der Dumpalme und der wilden Dattelpalme gefertigt; 

letztere werden entschieden vorgezogen. Sie werden nur roth 

und schwarz gefärbt. Asclepias, Senna und Aloe wachsen dort 

reichlich, aber die Eingebornen wissen davon weder als Arzneimittel, 

noch als Fasern Gebrauch zu machen. Die bemerkenswerthesten 

Produkte dieses Landes sind die Gummi- und Harzarten. 

Gummi arabicum, Traganth und Myrrha und viele andere 

werden reichlich producirt. In keinem andern Lande, ausgenommen 

auf der entgegengesetzten Küste von Arabien und hier auch nur 

zerstreut, kommt der Weihrauchbaum vor. • Dr. Hanbnrry 

macht darauf aufmerksam, dass während man in alter Zeit wohl 

wusste, dass der Weihrauch aus Arabien und der naheliegenden 

Küste Afrikas komme, seit der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, 

durch das unsere hindurch bis vor wenigen Jahren in 

allen Büchern hierüber eine seltsame Verwirrung geherrscht habe, 

indem man anführt, dass der Weihrauch ein Produkt Indiens sei. 

Es wäre sehr zu wünschen, genaue Nachrichten über diesen 

höchst interessanten Gegenstand zu haben. Ebenso sind dieselben 

über die Bäume, welche die Gummiarten liefern, sehr dürftig. In 

Bezug auf den Zimmt (Cinnamomum) sei viel geschrieben ; früher 

glaubte man, dass er ein Produkt Afrika's und Arabiens sei. Es 

sei auch heute noch nicht klar, ob er von dort stamme, oder ob 

er dorthin nur aus Indien auf dem Handelswege gebracht worden 

sei oder aus noch entfernteren Gegenden Siams und Chinas, und 

ob daher die Idee stamme, dass er ein Produkt derjenigen Gegenden 

sei, aus welchen er über das rothe Meer verschifft werde. Als 

Antwort auf diese Frage wurde erwähnt, dass der gewöhnliche 

Name des Zimmts in Indien •Chini" anzuzeigen scheine, dass 

er ursprünglich aus China (Cassia) gekommen sei und nicht von 

Ceylon. Cinnamomtm sei auf Ceylon einheimisch, aber die Form, 

welche die Rinde gebe, sei angebaut. • 

In einem Bericht über die Liinpopo-Expedition bestätigt Capt. 

Elton, dass einige interessante Folgerungen über die frühere 

physikalische Gestaltung dieser Gegend durch Chapman aus der

432 

Art des Wachsthums des Baobab gezogen worden seien. Dieser 

Baum kommt vor in Wäldern auf geringen Erhöhungen in weiten 

Ebenen, die vormals wahrscheinlich Seen gewesen seien. Die 

Stämme einer jeden Gruppe |jeien fast von demselben Alter, die 

ältesten seien auf den höchsten Standorten anzutreffen. Es ist 

wahrscheinlich, dass die Samen nur ein wenig über dem Niveau 

des Wassers gekeimt haben. Als das Wasser sich mehr verlief, 

wurde jede Erhöhung, sobald sie emportauchte, besamt von den 

höher gelegenen älteren Bäumen aus. Chapman hat einen 

Stamm gemessen, der 155 F. im Umfange hatte. 

Dr. J. D. Hooker berichtet über seine Besteigung des Atlas. 

Gebirges. Dr. Cleyhorn bemerkt, dass diese Untersuchung, 

wie. alles, was Dr. H. früher unternommen, sorgfältig und vollständig 

durchgeführt und dadurch eine grosse Lücke in der 

Wissenschaft ausgefüllt worden sei. Die Abwesenheit von 

Schlüsselblumen, Gentianen und Anemonen, sei sehr beraerkenswerth. 

Die Beobachtung, dass die Grundbedingung der Wälder 

erschöpft sei, sei gleichfalls merkwürdig. •r. 

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F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. Fortsetzung. • Literatur. • 

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Zur Deutung der Euphorbia-Blüthe. 

Von Fr, Schmitz. (Schluss.) 

Mit Tafel IV. 

Viel lehrreicher noch sind die beobachteten abnormen Gestalten 

der Staubgefässe. 

Der einfachste Fall ist hier wohl der, dass in der Achsel 

eines einzelnen freien Involucralblattes Fig. 2, 4, 5 ein einfaches 

regelmässiges 4-fächeriges Stamen steht. In einem solchen Falle 

gehört das Stamen unzweifelhaft dem Achselspross des Involucralblattes 

an oder repräsentirt vielmehr diesen selbst, wie die weiteren,Beispiele 

zeigen werden. 

Sehr häufig aber variirt bei solchen sonst ganz regelmässigen 

Staubfäden die Anzahl der Staubfächer : 2, 3, 4, 5 und mehr habe 

ich öfters beobachtet. ') 

1) Eine solche Vermehrung der Staubfächer an einfachen nicht verwachsenen 

Staubfaden hat auch Eoeper mehrfach beobachtet (Enum. Euph. Tab. 

DL Fig. 3&•38. p. 7 und p. 46). Er glaubt darin einen Grund für seine Annahme 

zu finden, dass •die Staubfadensäule" •durch Verwachsung mindestens 

zweier, yieUeicht dreier Filamente gebildet" (Eoeper Vorgefasste botanische 

Meinungen. Rostock 1860 p. 46) sei, eine Annahme, die, wie Warming zeigt, 

indenThatsachen der normalen Entwicklung nicht begründet ist. Ausserdem 

möchte es aber doch auch wohl zu weit gehen, wenn man aus der Vermehrung 

der Zahl der Staubfächer auf Verwachsung mehrerer Stamina schliessen 

wollte, kommt doch dieselbe Erscheinung auch bei gewöhnlichen lateralen 

Staubblättern nicht selten vor (cf. Warming). 

Flora 1871 ^

434 

An einem solchen einzelnen Staubfaden in der Achsel eines 

Involucralblattes treten dann Phyllome auf. Im einfachsten Falle 

Fig. 6 ist es ein pleines, grünes, sitzendes Blättchen. 

Dann tritt mehr als ein Blatt auf. Fig. 7 zeigt ein solches 

Stamen (das Achselprodukt eines Involucralblattes) mit einem 

Blatte in halber Höhe und einem kleineren, hakenförmig gekrümmten 

unmittelbar unterhalb des Staubbeutels, der hier 5 

Fächer besitzt. 

Fig. 8 zeigt ausserdem flo¿h ein zweites derartiges Blättchen 

unmittelbar unterhalb des Staubbeutels und dabei diesen letzteren 

mit 6 Staubfächern versehen. Solche Bilder zeigen schon deutlich 

genug, dass das Stamen schon für sich allein einen Achselspross 

des Involucralblattes repräsentirt. 

Doch diese Bedeutung des Staubgefasses wird noch mehr 

klar durch die folgenden Bildungen. 

In Fig. 9 trägt das Stamen in halber Höhe zwei Blätter, von 

denen das eine an beiden Seitenrändern je eine Drüse besitzt, 

also nach Art der Involukralblätter entwickelt ist; dann folgen 

wieder 2 kleine, schmale, hakenförmig eingekrümmte Blättchen 

unmittelbar unterhalb des Staubbeutels; dieser letztere selbst 

zeigt dann deutlich 8 Staubfächer. 

Höchst merkwürdig aber ist Fig. 10. Hier stehen in halber 

Höhe des Achselsprosses eines Involukralblattea zwei kleine 

Blätter mit Randdrüsen. Neben dem 2-fächerigen Staubbeutel 

aber haben die zwei obersten Blättchen der Figuren 8 und 9 

sich zu fast regelmässigen Fruchtblättern entwickelt (cf. den 

Querschnitt Fig. 10 a) mit deutlichen Karbenschenkeln. Ja auf 

der Seite der beiden Fruchtblätter zeigt die Achse unterhalb 

derselben sogar die ringwulstartige Anschwellung, die am Fruchtknoten 

der normalen Blüthe regelmässig auftritt, während dieselbe 

unterhalb der beiden Staubfächer hier völlig fehlt. Ich stehe 

nicht an, diese Bildung hier so zu erklären, dass nach Anlage 

zweier Phyllome, die zu Fruchtblättern sich entwickelten, in 

der Vegetationsspitze des Sprosses selbst durch innere DifFerenzirung 

zwei Staubfächer entstanden, jegliche StrecküDg der Internodien 

oberhalb dieser Fruchtblätter aber völlig unterblieb. *) 

1) Solche Bildungen hat auch Roe per beobachtet (Enttm. Enph. p. S3), 

doch in ganz anderer Weise gedeutet. Er sagt darüber nämlich (Vorgefasste 

bot. Meinungen p. 58): •Die Stelle eines Karpells ward durch ein Staubgefäss 

ersetzt, dessen wirklicher Staubfaden seiner Länge nach mit der 

nunmehr nu r noch zweikarpelligen Frucht verwachsen war.** Hätftbfcper

435 

Nach ganz demselben Prinzip aufgebaut ist auch Fig. 11; 

nur dass hier der Staubbeutel 4-fächerig geworden und nur ein 

Fruchtblatt entwickelt ist. Analoge Bildungen kamen mir noch 

öfters vor, doch mögen die dargestellten Formen genügen. 

Ganz vollständig erwiesen, aber wird neben den bisher betrachteten 

Formen die Bedeutung des einzelnen Stamens als Achselspross 

des Involucralblattes durch solche Bildungen wie Fig. 12. 

Hier geht nämlich der Achselspross des Involucralblattes nach der 

Anlage eines ovalen grünen Blättchens zur Bildung einer ganz 

regelmässigen Inflorescenz über; in der Achsel jenes Blättchens 

aber entspringt als Achselspross wieder ein Staubgefäss. 

So haben wir also eine ganz kontinuirliche Reihe von Uebergängen, 

von dem einfachen regelmässigen Staubgefässe bis zu 

dem beblätterten Inflorescenzspross. Da liegt die Folgerung 

ausserordentlich nahe, die beiden Endglieder dieser Reihe auch 

als äquivalent anzusehen, das einzelne einfache Staubgefäss somit 

als einen ganzen Spross zu betrachten und dabei demselben die 

Bedeutung eines blattlosen Sprosses beizulegen, der in seiner 

Spitze durch Differenzirung des Gewebes Staubfächer und Pollen 

entwickelt. Eben diese Deutung entspricht aber auch den Thatsachen 

der Entwickelungsgeschichte vollkommen. Darf man da 

nun nicht diese Ansicht als bewiesen betrachten, soweit eben von 

Beweis in Fragen dieser Art die Rede sein kaun? 

An die beblätterten Staubgefässe reihen sich zuächst die 

verzweigten an. 

Schon Fig. 12 zeigte in der Achsel des alleinstehenden Blattes 

einen Achselspross, und zwar wieder ein beblättertes Staubgefäss, 

dessen Staubbeutel 6-fächerig geworden war. Einfacher noch 

zeigt dies Verhältniss Fig. 13. Hier trägt der Achselspross des 

Involucralblattes zwei Blätter und endigt in einen 4-facherigen 

Staubbeutel. Aus der Achsel des unteren Blattes dieses Sprosses 

entspringt dann ein zweiter Staubfadenspross mit einem Blatt 

and terminalem 4-fächerigera Staubbeutel. 

hier wirklich Verwachsung beobachtet oder erklärt er nur als Verwachsung 

dieselbe Bildung, die ich oben beschrieben habe? Nach seiner ersten Beschreibung 

Enum. Euph. p. 53 glaube ich das letztere annehmen zu müssen, so dass 

also die Bildungen, dieBoeper beobachtet, den meinigen ganz gleich waren. 

Die oben beschriebenen Bildungen aber waren entschieden nicht monströs gewordene 

weibliche Blumen (Vorg. b. M. p. 57), sondern Aequivalente von 

einfachen StaubgefSssen,also vielmehr monströs gewordene männliche Blumen, 

und diese glaube ich mit Rücksicht auf die Reihe der allmähligen Uebergänge 

durchaus so deuten zu müssen, wie es oben geschehen ist. 

28*

436 

Leider konnte ich Beispiele, wo diese Verzweigung der Staubfäden 

noch weiter fortgesetzt war, nicht auffinden, solche Gestalten 

hätten dann wohl sicher den wickeligen männlichen Inflorescenzen 

von Anthostema und Calycopeplus entsprochen. Doch glaube ich 

reichen die beobachteten Fälle schon vollständig aus, um auf die 

Stellungsverhältnisse der Stamina in der normalen Inflorescenz 

ein deutliches Licht zu werfen. Treten in abnormen Inflorescenzen 

die männlichen Blüthen an einer verzweigten Achse auf, und 

gestatten auch die Thatsachen der normalen Entwickelungsgeschichte 

eine solche Deutung, wie es ja hier der Fall ist, dann darf man 

wohl das Vorhandensein eines verzweigten Systèmes männlicher 

Blüthen auch in der normalen Inflorescenz für gesichert halten. 

Denkt man sich dann in Fig. 13 die Verzweigung in der angedeuteten 

Weise weiter fortgesetzt, die Blattbildung aber völlig 

unterdrückt und ebenso die Streckung der Internodien unterhalb 

der Auszweigungeu, dann ist die Gruppe von Staubgefässen der 

normalen i'wjp&or&îa-Iuflorescens gewonnen. 

So lassen sich also sänimtliche beobachteten abnormen Blttthengestalten 

einfach und leicht erklären durch die oben entwickelte 

Deutungsweise, wie sie von "Warming aus der Entwicklungsgeschichte 

ermittelt ist. Das muss naftirlich sehr dazu beitragen, 

diese Deutungsweise als die richtige zu bewähren und so zu befestigen. 

Die entgegenstehende Erklärungsweise dagegen, die 

in der Inflorescenz von Euphorbia eine wahre Blüthe sieht, vermag 

die oben beschriebenen abnormen Blüthengestalten ohne 

Zuhülfenahme der verwegensten Hypothesen wohl nimmer zu erklären. 

Sie muss daher durch solche abnorme Gebilde sehr in 

Zweifel gezogen, wenn nicht gar als unmöglich widerlegt werden. 

Doch was sind die •Schuppen" innerhalb der Staubgefässregion 

der Inflorescenz, die bald als Kronblätter, bald als Kelchblätter, 

bald als Deckblätter oder reine Discusbildungen ohne weitere 

morphologische Bedeutung gedeutet wurden ? Warming betrachtet 

dieselben als Trichome (Flora 1870 p. 395), •aber als solche, die 

die Stelle von wirklichen Blättern einnehmen und einigermassen 

als deren Aequivalente aufzufassen sind". Er begründet diese 

Ansicht durch die unregelmässige Vertbeilung und inconstante 

Stellung dieser Schuppen in den einzelnen Gruppen von Staubgefässen, 

die oft rudimentäre oder zerschlitzte Gestalt derselben 

und das sehr späte Hervortrete« derselben bei der Entwicklung 

der Blüthen.

437 

Was sind aber •Trichome, die die Stelle von wirklichen 

Blättern einnehmen und einigermaßen als deren Aequivalente aufzufassen 

sind"? Das sind doch nichts anderes als Gebilde, die 

den morphologischen Werth von Phyllomen einnehmen, also selbst 

Phyllome. Ob diese Gebilde dabei reich oder schwach entwickelt 

siüd, ob sie grosse Blätter oder kleine Schuppen darstellen, das 

ändert ja an ihrem Verhältniss zum tragenden Spross nichts; und 

dieses bestimmte Verhältniss eben bedingt für sie die Bezeichnung 

Phyllom. 1 ) 

Für echte Phyllome möchte ich daher diese Schuppen erklären. 

Dazu veranlassen mich auch besonders die oben beschriebenen 

Formen der beblätterten Staubgefässe. Im normalen Falle der 

Blüthenbildung sahen wir die Anlage der Tragblätter in dem 

Staubgefässwickel unterdrückt. Doch ist diese Unterdrückung 

fast niemals vollständig, stets kommen ein oder mehrere jener 

Tragblätter wenn auch spät und in unregelinässiger und inkonstanter 

Anzahl und Stellung zur Entwicklung: und das sind 

eben jene Schuppen. So haben schon R. Brown, Wydler und 

Roeper diese Schuppen gedeutet, und in dieser Weise, glaube 

ich lassen sich diese Bildungen am einfachsten und natürlichsten 

erklären und zugleich auch am bessten eine Uebereinstimmung 

der normalen Bildung mit abnormen Gestalten sich herstellen. *) 

Für die terminale weibliche Blüthe sind die beobachteten 

Abnormitäten nur wenig zahlreich. Mehrmals fand ich den Fruchtknoten 

aus 2 (Fig. 14) oder auch 4 Fruchtblättern zusammengesetzt. 

Ein einzigesmal (Fig. 15 und 15a) war derselbe sogar 

6-fächerig; deutlich traten 2 alternirende dreigliedrige Fniehtblattwirtcl 

zur Bildung des Fruchtknotens zusammen: ein äusserer 

Kranz von gespaltenen Griffeln schied sich deutlich von 

einem inneren Kranze. 

Besonders hervorzuheben aber ist hier das Auftreten von 

Phyllomen unterhalb des Fruchtknotens. Es waren diess meist 

schmale, lange, grüne Blättchen bald mit bald ohne deutliche 

1) cf. Sachs Lehrbuch der Botanik. 2. Aufl. p. 134. Hanstein, die 

Entwicklung des Keimes der Monokotylen und Dikotylen. Bot. Abhandl. 

Heft I. Bonn 1870 p. 92. 

2) Häufig finden sich nach Roeper (Énum. Enph. p. 42. Folia quae floribus 

masculis intermixta sunt, subinde glandulifera fiunt und Vorgef. bot. 

Mein. p. 40) in sonst regelmässigen Infloreseenzen an diesen Schuppen seitliche 

Drüsen gana wie an den Blättchen des Involucrums. Dadurch erhalten 

diese Schuppen noch weit deutlicher das Ansehen von wahren Deckblättern.

438 

Drüsen an den Seitenrändern. Dabei waren diese Blätter stets 

unmittelbar unterhalb des Fruchtknotens, doch zwischen diesem 

und dem Ringwulste des Frachtknotenstieles eingefügt. Häufiger 

fanden sich Fruchtknoten mit einem solchen Blatte (Fig. 5 und 

Fig. 16 und 16 a), seltener waren deren zwei vorhanden (Fig. 17 

und 17 a), doch stets standen sie vor den Scheidewänden des 

Fruchtknotens, mithin alternirend mit den Fruchtblättern. 

In diesen Blättchen möchte ich nun Anklänge an das unterdrückte 

Perigon der weiblichen Blüthe erkennen, das in dem normalen 

Entwicklungsgange niemals zur Ausbildung, ja überhaupt 

nicht einmal zur Anlage kommt, bei anderen nahe verwandten 

Gattungen aber stets vorhanden ist.*) 

Ich sage von diesem Perigon, dass es in der normalen Blüthe 

gar nicht einmal zur Anlage kommt, und doch erkennen R.-B r o w n, 

Roeper u. a., denen sich zuletzt auch Warming anschliesst, 

einen wenn auch rudimentären Kelch in dem Ringwulste unterhalb 

des Fruchtknotens der meisten Euphorbia-Aüen. Bâillon 

und Payer dagegen deuten dasselbe Gebilde als eine einfache 

Anschwellung der Achse, als einen Discus. Die Entwicklungsgeschichte 

der weiblichen Blüthe zeigt nur, dass nach der 

Anlage des Fruchtknotens unterhalb desselben eine ringförmige 

Anschwellung de« Fruchthnotenstieles auftritt. Nach dieser 

Entwicklungsweise kann, wie Warm in g mit Recht betont, dieser 

Ring sowohl ein rudimentärer Kelch, als auch ein einfacher Discus 

sein, die Thatsachen lassen beide Deutungen zu. Die verwandten 

Gattungen Anthostema und Calycopeplus zeigen aber hier unterhalb 

des Fruchtknotens einen deutlichen unzweifelhaften Kelch, 

soll man da nicht auch den Ringwulst von Euphorbia als Kelch 

deuten ? Auf diesen Grund stützen denn auch die obengenannten 

Forscher die Deutung dieses Ringwulstes als Kelch. Doch lässt 

sich mit den Thatsachen auch die Deutung wohl vereinigen, dass 

der Kelch von Anthostema und Calycopeplus bei Euphorbia völlig 

fehlt, dagegen in dem Ringwulst bei den Arten, die denselben 

besitzen • und das sind bekanntlich keineswegs sämmtliche 

Arten •, eine discnsartige Neubildung auftritt. Für diese Deu- 

1) Oder aber sollten hier weibliche Blfithen gefunden sein, wie sie Roeper 

(Vorg. b. M. p. 59) einmal von irgend einer Euphorbia irgend eines 

Landes erwartet? Bei dieser weiblichen Blüthe sollen nämlich •»wischen Kelch" 

(discus) •und Frucht ebenso greifbare Tollkommene oder kastrirte StaubgeSsse 

sich zeigen, wie sie bei Hicfnut so häufig auftreten." Sollten die oben beschriebenen 

Blatteten solche metamorphoeirte Staubgefiese sein?

439 

tung scheinen mir die genannten abnormen Blüthen Fig. 5, 

16 und 17 zu sprechen, da hier der Ringwulst unverändert bleibt, 

oberhalb desselben aber Phyllome hervortreten. Noch mehr aber 

scheinen mir für diese Deutung solche Gestalten zusprechen wie 

Fig. 10 und 11, bei denen jener Kingwulst nur auf einer Seite 

der 'Achse entwickelt ist und zwar genau unterhalb der Fruchtblätter, 

an der anderen Seite aber völlig fehlt. Diese Bildung 

weiss ich nicht anders zu deuten, als ich es oben gethan habe, 

dass nämlich zwei Phyllome des männlichen Blüthensprosses zu 

Fruchtblättern umgebildet sind. Von einem einseitigen rudimentären 

Eelch kann doch wohl hier nicht die Bede sein. Wenigstens 

wüsste ich nicht, wie man sich das einseitige Auftreten 

desselben erklären sollte •). Gerade diese letztgenannten Bildungen 

müssen desshalb ein grosses Bedenken hervorrufen gegen die 

Deutung des Ringwulstes als Kelch und sehr für die Deutung desselben 

als Discus sprechen. Doch wage ich die Frage noch nicht 

definitiv zn entscheiden. 

Zum Schlüsse der Reihe abnormer Blüthengestalten von Euphorbia 

füge ich hier noch eine abnorme Bildung bei, die meines 

Erachtens nicht von geringem morphologischen Interesse ist. 

Es ist dies Fig. 18 der beifolgenden Tafel. In der Achsel eines 

Involucralblattes befand sich eine junge Achsclknospe (Fig. 18) 

mit 2 deutlich entwickelten lateral gestellten Blättern und mehreren 

jungen Blattanlagen in Gestalt kleiner Höcker, die spiralig 

den Vegetationspunktumgaben (Fig. 18 c Grundriss dieser Knospe). 

In der Achsel des ältesten Blattes entwickelte sich bereits die 

erste Anlage eines Achselsprosses desselben (cf. auch den Längsschnitt 

Fig. 18 b). Dieses älteste Blatt aber zeigte in jeder der 

beiden Seitenhälften (Fig. 18 und Fig 18a) der Lamina ein regel- 

1) Roeper erklärt dieselben Bildungen, die auch er schon beobachtet 

hat (Euum. Eupb. p. 53), wie schon oben bemerkt, ganz anders nämlich als 

weibliche Blüthen, mit denen der Länge nach ein Staubgefäss verwachsen sei 

(Vorg. bot. Hein. p. 58). In diesem Falle freilich wäre es leicht einzusehen, 

warum der Kelch nur einseitig entwickelt war. Doch kann ich, wie schon 

oben bemerkt, an den Gestalten selbst von Verwachsung nichts bemerken, 

glaube mich vielmehr durch die Reihe der Mittel formen unbedingt zu der 

obigen Deutung dieser Bildungen gezwungen. Dann aber lässt sich der einseitige 

Ringwulst einfach so erklären, dass bei der vorliegenden Species die 

Ausbildung eines Phylloms als Fruchtblatt unbedingt eine wulstartige Anschwellung 

der Achse unterhalb der Insertionsstelle nach sich zieht, diese 

Anschwellung also einen rein physiologischen Charakter besitzt

440 

massig entwickeltes Staubfach mit deutlich entwickelten, normalen, 

doch noch nicht ganz reifen Pollenkörnern')• 

Die Stellung dieses kleinen Sprosses in der Achsel eines 

Involucralblattes rechtfertigt es wohl vollständig, diesen Spross 

als äquivalent einem einfachen normalen Staubgefäss zu betrachten. 

Ein solches besitzt ja nach der obigen Darstellung 

ebenfalls die Bedeutung eines Sprosses, eines Achselsprosses des 

Involucralblattes, und bildet für sich allein eine einfache nackte 

männliche Blüthe. 

So wäre also ein einzelnes terminales Stamen als äquivalent 

zu betrachten einem ganzen Spross mit lateralen Staubblättern. 

In der normalen Inflorescenz wäre die Bildung der Staubfächer 

und die Erzeugung des Pollens an die Vegetationsspitze des 

Sprosses selbst gebunden, in der vorliegenden abnormen Blüthe 

dagegen an ein Phyllom dieses Sprosses. 

Liegt da nicht der Gedanke nahe, dass auch in der normalen 

Inflorescenz das Staubgefäss als laterales Staubblatt aufzufassen 

sei, nicht als die Spitze der Achse 1 )? In der That, so lange 

man an dem alten Dogma festhält*.' Nemo erit qui dubitet fila- 

1) Eine ähnliche Bildung hat schon Roeper beobachtet. Enum. Euph. 

p. 42 heisst es: •Semel in E. sMlulata Salzmann loco floris masculi in verticillo 

qui involucro próximas est, ramulum vidi, foliolis duobus oppositis 

terminatum, inflorescentia tarnen nulla finitum". Hier fand sich also nicht in der 

Lamina eines der beiden Blätter ein. Staubfach entwickelt, doch trage ich 

auch so kein Bedenken, dies von Roeper beobachtete ganz in derselben Weise 

zu erklären wie die obenerwähnte Knospe, nämlich als Aequivalent einer 

männlichen Blüthe. Roeper selbst (Vorg. bot Mein. p. 45.) sieht die genannte 

Knospe zwar auch als Aequivalent einer männlichen Blüthe an, doch 

erklärt er dieselbe seiner Ansicht von dem männlichen Blttthenstand entsprechend 

für eine accessorische Achselknospe des Involucralblattes. Dieser letzteren 

Ansicht tritt schon Warming (1. c.) wohl mit Recht entgegen. 

2) Sachs sagt in seinem Lehrbuch der Botanik (2te Auflage) p. 402 bei 

Besprechung der terminalen Staubgefässe : •es ist in diesen Fällen (Najäs-i 

Camarina) freilich noch unentschieden, ob die Pollensäcke nicht etwa die 

einzigen Ueberreste sonst vollständig abortirter Staubblätter sein könnten". 

So müsste man allerdings diese terminalen Staubgefässe erklären, wenn eben 

die Entwicklungsgeschichte zeigte, dass die Pollensäeke seitlich an der Vegetationsspitze 

als kleine Höcker hervorträten. Die Entwicklungsgeschichte zeigt 

aber davon nichts. Eine äussere Aüsgliederung der Vegetationsspitze findet 

nicht statt, nur eine innere Differenzirung des Gewebes. Da ist von abortirenden 

Staubblättern in den Thatsachen selbst nichts, auch nicht die geringste 

Anlage zu finden. Ein anderes freilich ist es, wenn man sich im Sinne der 

Descendenztheorie die terminalen Stamina durch allmähligen, endlich -vollständigen 

Abort aus echten Staubblättern entstanden denkt

441 

menta foliis responderé, cum aeque ac omnes reliquae partes 

floris e foliis mutatis orta sint. Diese Ansicht aber wird durch 

die Beobachtung der Thatsachen entschieden widerlegt. Giebt es 

doch stamina z. B. die von Najas, deren ganzer Entwicklungsgang ') 

meines Erachtens nicht anders gedeutet werden kann, als dass 

die Spitze des Blüthensprosses selbst zum Staubbeutel wird. 

Lässt nun auch bei Euphorbia selbst der thatsächliche Entwicklungsgang 

noch die Deutung zu, dass jede Gruppe von Staubgefässen 

ein einziges verzweigtes Pbyllom darstelle, so macht 

doch die Vergleichung der verwandten Gattungen sowie der abnormen 

Blüthen diese Deutung ganz unmöglich. Dagegen aber 

wird durch diese Vergleichung die andere Deutungsweise, die in 

jedem Stamen einen ganzen Spross sieht, eine Deutungsweise, 

die ebenfalls ohne irgend welchen Zwang den Thatsachen sich 

anschliesst, entschieden als wahrscheinlich hingestellt. Bildet 

aber jedes Stamen einen ganzen Spross, eine einzelne männliche 

Blüthe, dann lassen die Thatsachen keine andere Deutung zu, 

als die von Warming aufgestellte 1 ). Als Pbyllom, als Staubblatt 

lässt sich dies Stamen meines Erachtens in keiner Weise 

deuten; und gegen diese zwingende Macht der Thatsachen vermögen 

auch abnorme Bildungen wie die vorliegende Fig. 18 durchaus 

nichts zu beweisen. 

Wenn nun auch so im normalen Falle die Bildung der männlichen 

Blüthe nur in der genannten Weise erfolgt, dass nämlich 

der Blüthenspross selbst, ohne seitliche Ausgliederungen hervorsprossen 

zu lassen, direkt in seiner Spitze durch innere Differenzirung 

des Zellgewebes zur Bildung des Pollens übergebt, so 

ist damit für abnorme Fälle noch nichts entschieden. In solchen 

Fällen ist es vielmehr sehr wohl denkbar, dass derselbe Blüthenspross 

erst äussere Ausgliederungen erzeugt, bevor die physiologische 

Ausbildung der einzelnen Blüthentheile, die Erzeugung 

von Pollen und Embryosäcken beginnt. Diese letztere kann dann 

an jedem beliebigen Theile der morphologischen Blüthe stattfinden. 

•• Als eine Bildung dieser Art möchte ich tun auch die 

vorliegende abnorme Blüthengestalt deuten. Nicht das Staubblatt 

1) cf. P. Magnus, Beiträge zur Kenntnis» der Gattung Najas L. Berlin 1870. 

2) Diese Thatsachen widerlegen auch, wie schon oben bemerkt, vollständig 

die Roeper'sche Ansicht von dem Bau der männlichen Blüthe von Euphorbia 

(cf. Warming). Im anderen Falle freilich, wenn sich diese Roeper' 

sehe Ansicht den Thatsachen zwanglos anschlösse, würde die vodiegende abnorme 

Blflthengestalt eine gewichtige Sttttae dieser Ansicht abgeben.

44$ 

der Fig. 18 ist äquivalent dein normalen Stamen, sondern der 

ganze Spross der Fig. 18. Er stellt einen reicher differenzirten, 

(oder nach dem jetzt allgemein üblichen Sprachgebrauch) höheren 

Zustand der männlichen Blüthe dar, in ihm ist die Aufgabe, die 

im normalen Fall der ganze männliche Blüthenspross erfüllt, nur 

einem Theile desselben, einem einzelnen Phyllom übertragen. 

Erklärt man die vorliegende Bildung in dieser Weise, so 

lässt sich auch leicht begreifen, dass beide Bildungsweisen der 

männlichen Blüthe an ein und derselben Pflanze, wenn auch nur 

ausnahmsweise wie hier, vorkommen können. Ebenso lässt sich 

aber auch leicht einsehen, dass zwei Gattungen oder Familien, 

deren eine ihre männlichen Blüthen nach dem normalen Entwicklungsgang 

von Euphorbia bildet, die andere analog dem hier vorliegenden 

abnormen Falle, dass zwei solche Gattungen ganz 

nahe, vielleicht zunächst verwandt sein können, im natürlichen 

System also nicht aus einandergerissen werden dürfen. So bleiben 

Arum und Atherurus stets nahe verwandt mit Anthurium, Euphorbia 

mit Mercurialis, Najas ') mit Zannichellia etc. Die Verschiedenheit 

in der Ausbildung der männlichen Blüthe ist eben 

nur eine graduelle, das terminale Stamen stellt einen einfacheren, 

die lateralen Staubblätter einen weiter differenzirten Zustand 

der Blüthenbildung dar. 

Will man schliesslich die beiden Formen, den einfacheren Fall 

des terminalen Stamens und den reicher differenzirten der lateralen, 

Staubblätter, phylogenetisch vereinigen, d. h. im Sinne der Descendenztheorie 

beiderlei Formen von einer Stammform ableiten, 

so lässt sich sowohl der erstere einfachere Fall, als auch der 

zweite komplicirtere als der ursprüngliche auffassen. Dann wäre 

entweder der complicirtere Fall als ein höheres Differenzirungsstadium 

des einfacheren zu betrachten, oder aber dieser letztere 

als eine Rückbildung des complicirteren, die etwa durch stets zu- 

1) Ich kann somit Magnus durchaus nicht beistimmen, wenn er sagt 1. 

c p. 54: •Aber der BlUthenbau von Najas, entfernt sie von den anderen mit 

echten Staubfäden und Karpellen versehenen Gattungen so sehr, dass sie mindestens 

den Typus einer eigenen Familie darstellen." Theilt man die alte 

Familie der Najaäeen in mehrere kleinere Familien • und das" möchte in der 

That wohl nothwendig sein •, so bildet zwar die Gattung Nejas für sich 

allein eine besondere Familie, doch wird sie nimmer aufhören, zunächst verwandt 

zu sein z. B. mit der kleinen Familie, zu der die Gattung Zannichellia 

zu erheben ist. Eine Verkeilung dieser Familien in verschiedene Ordnungen 

(et Sac ha Lehrbucn 3. Aufl. p. 521) Ut aber wobl nicht gerechtfertigt

443 

nehmenden Abort ') entstanden sein könnte. Welches in jedem 

einzelnen Falle anzunehmen sei, das lässt sich wohl kaum jemals 

beweisen, ebensowenig wie. die Annahme des phylogenetischen 

Zusammenhanges zweier Formen überhaupt Lässt man aber 

einmal diese Hypothese zu und zwar speciell für den vorliegenden 

Fall, für Euphorbia, so scheint mir wenigstens die ganze Gestaltung 

der Inflorescenz mehr dafür zu sprechen, dass die einzelne (männliche 

und weibliche) Blüthe durch Rückbildung aus der reicher 

differenzirten Zwitterblüthe anderer Gattungen der Familie entstanden 

sei, als für das Gegentheil. In diesem Sinne könnte 

man dann auch solche Bildungen wie Fig. 18 als eine Art Rückschlag 

in die alte Stammform deuten. • Doch ! dies sind Hypo- 

-thesen, die weit über das Gebiet der reinen Thatsachen und deren 

Deutung hinausgehen. 

Bonn, den 27. Oktober 1871. 




Calamagrostis lanceolata Roth, F. S. H. n. Auch bei Schifferstadt 

(F. S.). 

Ventenata triflora (Bromus Poll.). F. S. in Jahresb. der Pollichia 

1866 {Avena dubia Leers ; A. tenuis Mönch). Die Standorte 

sind in meinen Grnndz. angegeben. Ich habe die Pflanze auch 

im H. n. gegeben. 

Mdica cüiata L., F. S. H. n. und in Flora 1862 p. 462 mit 

Synonymie, Diagnose und Angabe der Standorte. 

M. glauca F. S. in Fl. 1862 p. 462 et 463 (M. rtebrodensis 

Godr.; F. S. H. n., non Padatoreî). Synonymie, Diagnose, Beschreibung 

und Angabe der Standorte in Flora 1862 loc. cit. 

In den Verhandl. des natnrh. Vereins der prenss. Rfieinl. von 

1863, Seite 57 ist ein Herr Bocbkoltz als Finder dieser Pflanze 

an der Nabe angegeben. Es ist aber bekannt, dass ich sie daselbst 

zuerst gefunden und von M. cüiata unterschieden habe, wie es 

anch die Redaktion ein Jahr zuvor hätte lesen können. In Wirtgens 

Fl. der preuss. Rbeinl. und seiner Rhein-Reise-Flora ist 

diese Pflanze gar nicht erwähnt. 

1) et 8achs, Lehrbuch etc. 2. Auflage p. 200.

444 

Eragrostis minor. Auch auf Grünschiefer (Scriba) and Diluvium 

(Metzler) bei Darmstadt. 

Festuca tenuifolia fand ich in F. ovina übergehend und betrachte 

sie daher jetzt als F. ovina var. mutica. 

F. duriuscula L. var. ß valesiacaF. S. Gr. Auch auf tertiären 

Schichten bei Odernheim in Rheinhessen. (Dosch). 

Festuca-Ldium elatiori-perene F. S. in Flora 1854 p. 490 

(F. loliacea Huds.) fand ich fast überall, wo die Eltern in Menge 

beisammen stehen. Ich habe sie auch in meinem H. n. gegeben. 

Bromus Billotii F. S. Auch in meinem H. n. (B. hordeaceus 

Gmel.). Nur unter der Wintergerste. 

B. prótesis Ehrh. F. S. H. n. {B. comutatus Schrad.). Auch 

auf Uebergangsschiefer zwischen Weissenburg und Bobenthai (F. S.). 

B. racemosus L., F. S. H. n. (JB. secalinus ß Pollich ; Serrafalcus 

pratensis Godr.). Fast überall; Standorte sind in meinen 

Gr. angegeben. 

B. asper Murr. Ausser den in meinen Gr. angegebenen 

Orten, wiewohl seltener auch auf Vogesias. 

Agropyrum caninum. Auf Tertiärkalk auch bei Weissenburg 

(P.S.). 

Equisetum Telmateja Ehrh. (E. maximum Lam. ; E. eburmum 

Roth). In der Fl. vogeso-rhen. par. F. KirscbL, Tome 2, 1870, 

p. 254, steht bei dieser Pflanze: •Sur le grès vosg. entre Niederbronn, 

Bitche et Weissembourg (F. Seh.)." Diess ist aber alles 

falsch, denn ich habe dieselbe nie und nirgends auf Vogesensandstein 

gefunden oder angegeben. In meiner (1845 erschienenen!) 

F. der Pfalz steht: •von Niederbrunn bis Neustadt an der Haardt 

stellenweise z.B. auf der Lias bei Reichshofen ! zwischen Hagenau 

und Bitsch (F. Schultz) 1 ' und in meinen Gr. steht: •Tertiärkali 

und Diluvium im Rheintbal am Fusse des Gebirgs von Niederbrunn 

bis Bergzabern und in der Ebene von Lauterburg und. Handel 

durch den Bienwald bis Rheinzabern (F. S.). Es ist daher nirgends 

Vogesensandstein (•grès vosgien") erwähnt. 

E. variegalum Schleich., welches ich früher in der Pfalz nur 

an den Rheinufern gesehen, fand ich später auch bei Weissenburg, 

an mehr als zwei Meilen vom Rheine entfernten Stellen in 

Menge. Als ich aber über diese Pflanze in Milde's Prachtwerk, 

der Monogr. Equiset. in den Nov. aet. ac. caes. Leop. Carol, 

germ. nat. cur. tom. 32, pars posterias (1869) nachsah, fand ich 

unter den Standorten: •Pfalz, Ludwigshafen (Milde); Bitche." 

Was den ersten dieser Standorte betrifft, so steht ja meiner

445 

(1845 erschienenen!) FI., der Pfalz : •Rheinschanze, jetzt Ludwigshafen 

(Karl Schimper i der mir ,vor etwa achtzehn Jahren Exemplare 

von da gab)" also vor 43 Jahren. Was aber den Standort •Bitche" 

betrifft, so habe ich die dortige Gegend während 40 Jahren durchsucht, 

aber niemals JE?, variegatum gefunden und es auch nirgends 

da angegeben. Die Exemplare in meiner Fl. Gal. et Germ. exs. 

Cent. 4 N. 94, waren, wie auf dem gedruckten Zettel steht, bei 

Strassburg gesammelt worden. 

E. ramosissimum Desf. (E. elongatum Willd., E. ramosum 

Schleich.). Bei dieser Art ist in Milde's Werk (1. c. pag. 458) 

nicht erwähnt, dass ich sie zuerst zwischen Mainz und Bingen 

aufgefunden. In meiner (1845 erschienen) Fl. der Pfalz steht: 

•bei Niederingelheim, zwischen Freienweinheim und Heidesheim 

(F. Schultz, • •Sehr schön fructifizirend, wie man es selten 

findet!" schrieb Alex. Braun zu den auf der angegebene Stelle 

gesammelten Exemplaren, welche ich ihm zur Ansicht gesendet 

hatte,) in zahlloser Menge." 

Lycopodium complanatum L. Auf Syenitgrus bei Darmstadt 

(Schnittspahn). 

Ophioglossum vulgatum L., F. S. H. n. Diluvium auch bei 

Weissenburg und Selz am Rhein (F. S.), bei Darmstadt selten. 

Botrychium Lunaria Sw., F. S. H. n. Auch bei Darmstadt 

gemein (Schnittspahn). 

ß ramosum F. S. Gr. et H. n. (Osmunda ramosa Roth). Bei 

Bitsch ehedem nicht selten, bei Weissenburg aber nur zwei 

Stöcke (F. S.). 

Polypodium Bubertianum Hoffm., F. S. H. n. Auch auf den 

Stadtmauern Von Erbach und Michelstadt im Odenwald (Schnittspahn). 

Aspidium lóbatum {Polypodium Huds.) Sw. (Asp. acükatum» 

lobatum F. S. Gr.; A. acul. auctor.). Rothliegendes, Porphyr und 

Melaphyr im Nahethal und am Donnersberg und Buntsandstein 

bei Saarbrücken nicht selten, vereinzelt bei Weissenburg, verbreiteter 

im Gebirge auf dem rechten Rheinufer von Durlach über 

Heidelberg bis zum Taunus ; Syenit und Gabbro auf dem Frankenstein 

bei Darmstadt (Bauer). 

A. aeuleatum (Polypodium Huds.) Sw., Kunze; (Asp. aculeatum 

ß Schtoartzianum Koch; A. angulare Lej., non Kit.). Porphyr 

auf der Iburg bei Baden (A. Braun), Syenit und Gabbro auf dem 

Frankenstein bei Darmstadt (Bauer).

44e 

A. angulare Kitaib (A. Sraunii Spenner; A. acttleatumy angulare 

F. S. Gr.). Ist noch nicht in der Pfalz gefunden worden. 

Asplenium viride Huds. Ehedem an Vogesiasfelsen bei Bitsch 

(F. S.). Mein sei. Freund Dr. Milde hat ein z. Z. von mir erhaltenes 

Exemplar der Bitscher Pflanze, (welche ich für eine verschiedene 

Art gehalten und A. vogesiacum genannt hatte), als 

Zwergform von A. viride bestimmt. Normal kommt A. viride bei 

Trier vor. 

[Fortsetzung folgt) 

Literatur. 

Joh. Hanstein. Die Entwicklung des Keimes der Monokotylen 

und Dikotylen. Bonn. A. Marcus. 1870. 112 S. 

18 lithographirte Tafeln. 8°. • Erstes Heft der botanischen 

Abhandlungen aus dem Gebiete der Morphologie und 

Physiologie, herausgegeben von Dr. J. Han stein. 

Der Verf. der vorliegenden Abhandlung hatte im Jahre 1868 

in einer kleinen Abhandlung unter dem Titel: •die Scheitelzellgruppe 

im Vegetationspunkt der Phanerogamen" (in der Festschrift 

der Niederrh. Ges. f. Natur- und Heilkunde zum Jubiläum der Universität 

Bonn) eine Keihe von Beobachtungen veröffentlicht, die 

an Stelle des •ordnungslosen" Meristemes im Vegetationspunkt 

der Angiospermen einen wohlgeordneten, hoch differenzirten Gewebekörper 

setzten. Darnach Hessen sich stets im Vegetationsscheitel 

drei différente Gewebe scharf unterscheiden, ein Plerom, 

Periblem und Dermatogen nach der Ausdrucksweise Hanstein's. 

Dieser H a n s t e i n'schen Lehre trat zuerst Pringsheim entgegen 

(Monatsberichte der Berliner Akad. Febr. 1869), indem er au der 

kryptogamischen Scheitelzelle auch für die Angiospermen festhielt 

und dieselbe besonders an JJtricularia vulgaris nachwies. Hanstein 

konnte jedoch an der nächstverwandten U. minor von einer 

Scheitelzelle nichts wahrnehmen (Sitzungsb. der niederrh. Ges. 

5. Juli 1869). 

Sollte die Frage nach dem Bau des Vegetationsscheitels aber 

endgültig entschieden werden, so bedurfte es vor allem eingebender 

Studien über die erste Anlage der Vegetationsspitze bei 

der Entwicklung des Embryos. Genauere Studien über diesen Punkt 

fehlten bis dahin noch gänzlieb. ' -

447 

Diese Lücke füllt nun die vorliegende Arbeit aus. In ihr 

ist die Entwicklung des Embryos von einer grossen Anzahl von 

Angiospermen auf das eingehendste und ausführlichste geschildert. 

Dabei bot die Untersuchung dieser Embryoentwicklung eine grosse 

Fülle der überraschendsten Resultate, die weit über das ursprüngliche 

Ziel, die Entscheidung jener Streitfrage, hinausgehen. 

Der Verfasser hat selbst -am Schlüsse der Darstellung der 

einzelnen Beobachtungen eine Aufzählung der gewonnenen Resultate 

zusammengestellt. Doch sind dieselben viel zu umfang* 

reich und zu vielseitig, um hier auch nur andeutungsweise berührt 

werden zu können. Es kann vielmehr nur jeder Botaniker, 

der irgendwie selbstthätig auf dem Gebiete der Entwicklungsgeschichte 

aufzutreten gedenkt, durchaus auf das eigene gründliche 

Studium der vorliegenden Abhandlung hingewiesen werden, 

die • Ref. glaubt es kühn behaupten zu dürfen • für die nächste 

Zeit wenigstens als eine Fundamentalarbeit gelten wird, auf die 

alle ferneren Untersuchungen auf diesem Gebiete zurückkommen 

müssen. 

Für den Morphologen aber gewinnt die vorliegende Abhandlung 

noch ein ganz besonderes Interesse. Am Schlüsse der ganzen 

Arbeit hat der Verfasser nämlich in Gestalt einer Anzahl von 

Thesen eine kurze Uebersicht der Morphologie entwickelt, die 

wesentlich abweicht von allen bisher aufgestellten morphologischen 

Systemen. • Der Verfasser stellt sich darin rein auf den Boden 

der Thatsachen und weist jegliche Spekulation, die über die Thatsachen 

hinausgeht, nach welcher Richtung es immer sei, entschieden 

zurück. •e•e• 

Die neueren Werke von Dr.Ludwig Pfeiffer in Cassel. 

Die Verlagshandlung von Th. Fis-cher in Cassel gibt durch 

einen Prospect hierüber Folgendes bekannt. 

1. Die im Jahre 1870 erschienene •Synonytnia botánica" (cf. 

Flora 1871 p. 378; Preis 37»Thlr.), welche bis 1858 reicht, wird 

vom Verf. bis auf die neueste Zeit fortgesetzt. 

2. Das grössere Werk des Verf., der •Nomenciator botánicos" 

• welcher von allen bis zum Schlüsse des Jahres 1858 publicirten 

botanischen Classen, Ordnungen, Familien, Gattungen, Untergattungen 

in alphabetischer Reihenfolge über den Namen des 

Autora, das Werk, sowie die Zeit, wo ein Name publicirt ist, 

fiber die systematische Stellung, wo es nöthig erschien

448 

überdie Etymologie und die Synonymie Auskunftertheilt • 

ist im Manuscripte vollkommen abgeschlossen und dem Drucke 

übergeben. 

Es erscheint der •Nomenciator botanicus" in Lieferungen von 

10 Bogen 4° zum Subscriptionspreise von 4Vi Sgr. per Bogen für 

Aufträge, die vor Schluss des Jahres einlaufen. Die Subscribenten 

werden dem Werke vorgedruckt. 

Auch dieses Werk wird vom Verf. in Verbindung mit Freunden 

bis zur neuesten Zeit fortgesetzt. 

Getrocknete Pflanzensammlungen. 

Unter dem Titel •Fungi austriaci exsiccati" beginnt F. Baron 

Thümen zu Teplitz in Böhmen eine Sammlung getrockneter 

Pilze herauszugeben. Der Preis der Centurie • direct vom 

Herausgeber gegen Baarsendung zu beziehen • beträgt fl. 5 Oe. W. 

= Thlr. Pr. C. 3. 

Heuer erscheinen noch zwei Centurien. 

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Im Verlage der Fr. Korn'schen Buchhandlung in Nürnberg 

ist erschienen: 

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zum möglichst leichten und sicheren Bestimmen aller in Deutschland, 

Deutsch-Oesterreich und der Schweiz wildwacbsejQden ; und 

häufiger eultivirten phanerogamischen und kryptogamischén Gefesspflanzen. 

Zusammengestellt von Dr. Jons. Neger. 

8°. geh. 1. rh. 227« Sgr. oder 3 fl. 

Interimistischer Rédacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubau erteilen 

Bnchdrackerei (Chr. Krug's Wittwe) in Regensburg.

FLORA. 

MM. 

RegenSbUrg. Ausgegeben den 16. December. 1S91. 

Inhalt. An unsere Leser. • F. Schultz: Beiträge zur Flora 

der Pfalz. Fortsetzung. • A. Geheeb: Zwei seltene Laubmoose des Rhöngebirges. 

• Literatur. 

An unsere Leser. 

Der bisherige verdienstvolle Director der k. botanischen Gesellschaft 

und Rédacteur der Flora, Herr Medicinalrath Dr. Herr i ch- 

Schäffer hat, veranlasst durch andauernde Krankheit, die Geschäftsführung 

und die Redaction der Flora niedergelegt. 

Eine am 11. December abgehaltene Generalversammlung der 

hiesigen Vereinsmitglieder tibertrug in Folge dessen das Directorium 

der k. bot. Gesellschaft und die Redaction der Flora dem 

unterzeichneten bisherigen Secretar der Gesellschaft. 

Die Flora erscheint im Jahre 1872 regelmässig am 1., 11. 

und 21. Tage eines jeden Monats im bisherigen Formate und im 

Umfange Eines Bogens, jedoch in würdigerer äusserer Ausstattung. 

Theils bisherige bewährte theils neue Kräfte haben ihre thätige 

Mitwirkung zugesagt. Die Redaction wird ihrerseits keine 

Mühe, und kein Opfer scheuen, die altehrwürdige Flora, das 

Organ der ältesten botanischen Gesellschaft Europas, auf der 

Höhe der Wissenschaft zu erhalten. 

Die Beilage zur Flora bildet wie bisher dasRepertorium 

der gesammten europäischen und nordamerikanischen periodischen 

botanischen Literatur des Jahres 1871, für dessen möglichst frühes 

Erscheinen Sorge getragen ist. 

Der Ladenpreis der Flora ist 7fl. = 4Thlr. Bestellungen 

nehmen an die Postämter, die Buchhandlungen von J. G. Manz 

und F. Pustet in Regensburg und die Redaction. 

Flora 1871 " 29

450 

Um die Auflage bemessen zu können, wird um möglichst frühzeitiges 

Abonnement gebeten. 

Regensburg den 12. Dez. 1871. 

Dr. Singer. 

Beiträge znr Flora der Pfalz 


(EöttBetzungO 

Scolopendrium vulgare. Auch auf dem Granulit der Neukircher 

Höhe im Odenwald (Schnittspahn). 

Sphagnum subsecundum N. et H. Vogesias auch bei Saarbrücken 

(Winter); im Gebiete der Sauerbach bei Fischbach, Ludwigswinkel 

u. s. w. und auf Diluvium unterhalb Weissenburg (F. S.). 

var. ß contortum Bruch (S. contortum C. F. Schultz). Vogesias 

bei Homburg, Limbach und Neuhäusel (Bruch), Saarbrücken 

(Winter), bei Lautern und Bitscb, sowie auf dem Diluvium des 

Rheinthals bei Weissenburg und im Bienwalde (F. S.). 

S. molluscum Bruch. Vogesias auch zwischen Lautern und 

Trippstadt (F. S.). mit Wahlenbergia Hedw., Junms Kochii u. s. w., 

bei Saarbrücken und im Grauwackengebirge bei Mettlach (Winter). 

S. rigidum Schiinp. Vogesias auch bei Ludwigswiukel, Fischbach, 

Dann und Lautern (F. S.), Saarbrücken (Winter), Diluvium 

des Rheinthals bei Weissenburg und im Bienwald (F. S.). 

S. squarrosum Pers. Bei Saarbrücken (Winter); Vogesias 

auch bei Lautern und im Sauerbachgebiete (F. S.) z. B. im Tannenwalde 

zwischen Lehmbach und Steintach; Diluvium unterhalb 


S. cuspidatum Ehrh. Auch Diluvium der Bienwaldgegend 

unterhalb Weissenburg und gegen Schaidt (F. S.); Vogesias auch 

bei Saarbrücken (Winter). 

Hylocomium brevirostrum. Buntsandstein und Kohlenschiefer 

auch bei Saarbrücken (Winter). 

Hypnum stramineum Dicks. Vogesias bei Saarbrücken (Winter). 

E. giganteum Schpr. Alluvium und Diluvium bei Saarbrücken 

(Winter); Weissenburg und Muschelkalk zwischen Bitsch and 

Saarbrücken (F. S.). 

H. cordifolium Hedw. Auch bei Saarbrücken (F. Winter). 

H. palustre h. F. S. H. n. Auch Vogesias zwischen Böllenborn 

und Bergzabern (F. S.); bei Saarbrücken (Winter).

1451 

H. Crista-Castrensis L¿ Bei Saarbrücken und Mettlach, steril 

(Winter). 

H. molluscum Hedw. Auch bei Saarbrücken (Winter); auf 

Muschelkalk bei Lembach und Weissenburg (F. S.).. 

U. arcuatum. Buntsandstein bei Saarbrücken und Zweibrücken 

(F. Winter); bei Bitseh (F. S.) auf Vogesias. 

E. pratense Koch. Auf Grauwacke bei Mettlach und Diluvium 

bei Saarbrücken, auf Vogesias bei Rumbach, Schönau und Fischbach 

(Winter). 

H. imponens Hedw. Auch auf Kohlenschiefer im Russhütter 

Thal bei Saarbrücken (Winter). 

H. incurvatum Schrad. Melaphyr auf dem Schaumberge bei 

Tholey; Porphyr auf dem Donnersberg (Winter). 

H. filicinum L. Auch Vogesias zwischen Weissenburg und 

Reichsdorf (Winter) und Tertiärkalk bei Weissenburg (F. S. und 

Winter). 

II. falcatum Briedel. Vogesias bei Bitsch (F. S.) und Muschelkalk 


E. commutatum Hedw. Muschelkalk bei Bitscher-Rohrbacb 

und Saargeniünd (F. S.), bei Saarbrücken (Winter). 

E. fluitans L. Auch bei Saarbrücken (Winter). 

H. exannulahtm Gümbel. Sumpfboden bei Saarbrücken, Emmersweiler 

und Saarhölzbach (Winter). 

H. lycopodioides Schwaeg. Diluvium bei Weissenburg gegen 

den Bienwald und Muschelkalk zwischen Bitsch und Saarbrücken 

(F. S.). 

H. vernicosum Lindberg (H. pdlucidum Wilson). Diluvium 

bei Weissenburg und Winden (F. S.). Vogesias bei Rumbach, 

Fischbach und Saarbrücken (Winter). 

H. aduncum Hedw. (Schpr. supplem. bryol. enr. Amblystegium 

Kneiffii bryol. eur.). Vogesias auch bei Bitsch (F. S.), zwischen 

Fischbach und Ludwigswinkel, sowie auch bei Saarbrücken und 

Weissenburg (Winter). 

E. Sendtneri var. Wilsoni Schimp. supplem. bryol. europ. 

Diluvium bei Weissenburg (Winter). 

E. polygamum Schpr. Diluvium bei Weissenburg und Winden 

(F. S.), Emmersweiler, Salzwiesen unweit Saarbrücken (Winter). 

E. stellatum Scbreb. Diluvium bei Weissenburg und Winden 

(F. S.), bei Saarbrücken, Merzig und anf den Emmersweiler 

Salzwiesen (Winter). 

29«

452 

H. chrysophyllutn Bridel (H. polymorphum bryol. europ.) Vogesias 

auch bei Eppenbrunn (F. S.), alte Mauern bei Weissenburg, 

Muschelkalk bei Saarbrücken und Merzig (Winter). . 

B. elodes R. Spruce (H. pólymorphum Tayl.)- Torfhaltige 

Wiesen zu Emmersweiler und bei Saarbrücken (Winter). 

H. Sommerfelti Myrin. F. S. H. n. (H. affine Sommerfeit). 

Alte Mauern auf dem Schaumberge bei Tholey, an dergleichen 

Standorten auf dem Haiberge bei Saarbrücken und auf der Ruine 

Gutenberg bei Weissenburg (Winter). 

Amhlystegium fluviatile (H. fluviatile Swartz) bryol. europ. 

Porphyr bei Düppenweiler, Grauwacke bei Mettlach (Winter). 

A. radicale (Hypnum Beauv.). Buntsandstein bei Saarbrücken 

(Winter). 

A. confervoides (Hypn. Brid.). Ebendaselbst. 

Plagiothecium undulatum (Hypn. L.) bryol. eur. Grauwacke 

bei Saarhölzbacb, Taben u. s. w. (Winter). 

P.Roeseanum Schimp. Buntsandstein bei Saarbrücken (Winter). 

P. silesiaçum (Hypn. seligen) Br. eur. F. S. H. n. Vogesias 

auch zwischen Weissenburg und Böllenborn, zwischen Schopp 

und Trippstadt u. s. w. (F. S.). Auch bei Saarbrücken (Winter). 

Rhynchostegium rusciforme (Hypn. Weis.) b. eur. Fast auf 

allen Formationen. 

R. megapolitanum (Hypn. Bland.) bryol. eur. Buntsandstein 


E. depressum (Hypn. Bruch.) bryol. eur. Buntsandstein auch 

bei Saarbrücken und Merzig (Winter). 

R. tenellum (Hypn. Dicks.) bryol. europ. Auch auf Vogesias 

bei den Trümmern des Gutenberger Schlosses zwischen Oberotterbach 

und Reisdorf; auf Muschelkalk bei Mondorf unweit Merzig 

an der Saar (Winter). 

Hyocomium flagellare (Hypn. Dicks). Granit am Gerolsauer 

Wasserfall bei Baden, aber ohne Frucht. Ich habe diese Pflanze 

nun auch unter den Moosen gefunden, welche ich vor Zeiten an 

diesem Wasserfalle gesammelt hatte. 

Eurhynchium piliferum (Hypn. Schreb.) bryol. eur. F. S. H. n. 

Buntsandstein bei Saarbrücken gemein (Winter). 

E. crassinervium (Hypn. Tayl.). Auch auf Buntsandstein bei 

Saarbrücken häufig (Winter). 

E. strigosum (Hypn. Hoffm.). Buntsandstein, Waldboden um 

Rothenfels bei Saarbrücken (Winter).

453 

Scleropodium illecébrum bryol. eur. (Hypn. Schwaegr.). Buntsandstein 

am Spicherer Berge, sowie auch am Bothenfels bei 

Saarbrücken (Winter). 

Brachythecium rivulare (Hypn. Bruch) bryol. eur. Buntsandstein 


S. albicans (Hypn. Necker) bryol. eur.; F. S. H. n. Vogesias 

auch bei Lautern und Diluvium bei Weissenburg (F. S.). 

Auf verschiedenen Formationen bei Saarbrücken (Winter). 

B. Mildeanum Schpr. Sumpfwiesen bei Saarbrücken, Emmersweiler 

u. s. w. (Winter). 

B. glareosum (Hypnum Bruch), bryol. eur. Auch auf Muschelkalk 

«wischen Zweibrücken und Saargemünd (F. S.) z. B. bei 

Grünbacher Hof; bei Merzig auch auf Muschelkalk und bei Saarbrücken 

auf Buntsandstein (Winter). 

Orthothecium rufescens Schpr. synops. (Hypn. rufesc. Dicks.). 

Auf überrieselten Felswänden von Vogesensandstein bei Steinbach, 

Katon Weissenburg (Winter). Neu für die Pfalz. 

Camptothecium nitens bryol. eur. (Hypn- Schreb.). Diluvium 

bei Weissenburg, Schaidt und Winden (F. S.); Vogesias bei Rumbach, 

Fischbacb, Saarbrücken u. s. w. (Winter). 

Cylindrothecium conrimim Schpr. synops. (Hypn. de Notar.). 

Muschelkalk bei Saarbrücken, Merzig u. s. w., aber ohne Frucht. 

Ebenso auf Muschelkalk zwischen Lembach und Weissenburg 

(Winter). 

Platygirium repetís BryoL éur. (Pterigynandrum Brid.). Auf 

Grauwacke gegenüber Dreisbach an der Saar. Buntsandstein bei 


Pterogonium gracile (Hypn. Dill.); F. S. H. n. Auf Grauwacke 

und Melaphyr auf dem Lietermont, Spiemont, Schaumberg, Montclair, 

Cloef, aber nirgends mit Frucht; auch Vogesias bei Steinbach 

(Winter). 

Pterigynandrum filiforme Hedw. (Hypn. Tim.). Felsen und 

Waldbäume um Saarbrücken (Winter). 

Thuidium delicatulum (Hypn. L.) bryol. eur. F. S. H. n. Vogesias 

auch an vielen Stellen zwischen Weissenburg und Dahn 

(F. S.), auf nassen Wiesen immer steril, mit Früchten bei Mondorf 

unweit Merzig an der Saar (Winter, der die Früchte im 

Septbr. und Octbr. fand, während ich sie in den Gebirgswäldern 

bei Bitsch im Juni gesammelt habe). 

Titamariscinum bryol eur. (Hypn. Hedw); F. S. H. n. Gemeiner, 

als voriges. Ich fand es immer im Dezember mit Früchten.

454 

Anomodon attenuates {Hypn. Schreb.). Wälder um Saarbrücken 

aber steril, dagegen bei Merzig mit Früchten (Winter). 

Anomodon longifolius (Pterigynandrum Schleich.) Hartm. Am 

Grunde alter Mauern im Saargau bei Mondorf, auf Baumwurzeln 

und Sandsteinfelsen am Rothenfels bei Saarbrücken (Winter). 

PteryogopliyUvmlucens Brid. (Hypn.h.). Auf Kohlenschiefer bei 

Saarbrücken; Grauwacke bei Taben an der Saar und nördlich von 

Mettlach (Winter). 

Neckera Philippeana bryol. eur. An Waldbäumen um Saarbrücken 

steril (Winter). 

Neckera pumila Hedw. Standorte in meinen Gr. bei Saarbrücken 

schon angegeben. Eben daselbst (Winter). Ich fand sie 

dort wie um Bitsch mit reichlichen Früchten im Februar, aber 

bei Bergzabern an den Tannen nur steril. 

Neckera pennata (Fontinalis L.) Hedw. Bei Saarbrücken mit 

Früchten spärlich (Winter), um Bitsch aber (im Februar) reichlich 

(F.S.). 

Fontinalis squamosa Dill. Vogesias im Mühlgraben des Helmbachthals 

zwischen Iggelbaeh und Frankeneck in Menge, aber 

ohne Frucht (Winter). 

var. latifolia Schimper. Melaphyr im Idarbache bei Oberstein 

(Winter). . 

Buxbaumia aphylla Haller. Auch bei 'Saarbrücken (Winter), 

Polytrichum slrictum Menzies. Vogesias auch bei Fischbach 

und Ludwigswinkel (F. S.), bei Saarbrücken, wo auch im Kohlengebirge 

(Winter). 

P. gracile Menzies. Vogesias auch bei Fischbach und Ludwigswinkel 

(F. S.), Saarbrücken (Winter). 

Atrichum teneUum (Catharinea Roehl) bryol. eur. F. S. H. »• 

Vogesias auch bei Lautern (F. S.) Saarbrücken und Neunkirchen 

(Winter). 

A. angustafum {Polytrichum Brid.) bryol. eur. Die in meinem 

H. n. gegebenen Exemplare habe ich z. Z. bei Bitsch und zwar 

auf dem nackten Schlamme und Sande eines ausgetrockneten 

Weihers gesammelt, in den letzten Jahren aber nicht mehr finden 

können, weil dieses Moos durch die dichten Rasen einer andern 

besonders Graavegetatiqn verdrängt wurde.. 

Philonotis marchica (Leskea Brid.; Bartramia Brid.) Schpr. 

Awsk Vogesias bei SaaritrückeB und Diluvium bei Weissenburg 

(Winter). : i . ••'

455 

Bartramia Oederi (Bryum Gunner) Swartz. Vogesias •bei 

Pirmasens gen Dahn" (Gümbel), wo ich sie nicht finden konnte 

und bei Lemberg (F. S.), wo ich sie. in den letzten Jahren nicht 

wieder finden konnte; Melaphyr auf dem Remigiusberge bei Kusel, 

(Brach's Moossammlung). 

B. EaMeri Hedw. Vogesias ehedem bei Bobenthai •am Grunde 

alter Buchen" (Gümbel). Der Buchenwald ist vor mehreren Jahren 

abgetrieben und ansgestockt, sodann aber mit Kiefern bepflanzt 

worden. Felsen des Rothliegendem zwischen Heimbach und Hoppstätten 

im Nahethal (Bruch's Moossammlung). 

B. ithyphylla Brid. Vogesias auch zwischen lemberg und 

Ludwigswinkel, sowie zwischen Reisdorf und Oberotterbach und 

Diluvium bei Weissenburg (F. S ). 

Meesia tristicha (Diplocomium Funk) bryol. eur. Vogesias 

auch zwischen Rumbach und Fischbach (Winter). 

M. longiseta Hedw. Auch auf dem Diluvium des Rheinthals 

unweit Schleithal bei Weissenburg (F. S.). 

Hniitm stellare Hedw. Vogesias zwischen Reisdorf und Oberotterbach 

(F. S.), bei Saarbrücken, Merzig, Mettlach auf verschiedenen 

Formationen (Winter). 

M. serratwn Brid. (Bryum Schrad.). Buntsandstein auch am 

Rothenfels bei Saarbrücken (Winter), Vogesias auch beiBitsch(F. S.). 

M. rostratum (Bryum Schrad.) Schwaegr. Auch bei Saarbrücken, 

Merzig und Mettlach (Winter). 

JM, affine Bland. Auch Granit im Jägerthal bei Niederbrunn 

und Diluvium bei Kleeburg und Schifferstadt (F. S.). Vogesias 

bei Saarbrücken und Grauwacke bei Mettlach etc. (Winter). 

Bryum. roseum Sehreb. Vogesias auch zwischen Weissenburg, 

Schönau und Dahn, aber steril (F. S.), Kohlenschiefer bei Saarbrücken 


B. tnrbinatum (Mnium Hedw.) Schwaegr. Buntsandstein auch 


B. pallens Sw. F. S. H. n. Vogesias bei Bitsch häufig (F. S.). 

B. obconieum Hornsch. Buntsandatein auch bei Saarbrücken 

(Winter). 

B. alpinum L. Melaphyr bei Kusel (F. S.) und Oberkirchen 

(Winter). Grauwacke bei Saarhölzbach und Vogesias bei Saarbrücken 

(Winter), aber überall steril. 

B. versicolor A. Braun. Alluvium am Rhein bei Wörth (F. S.). 

,- B.ergthrOcqrpumSchviaegr. Auch Muschelkalk bei Zweibrücken 

(F., $,> Vogesias auch bei Saarbrücken und Mettlach (Winter).

456 

B. païlescens Schleich. Auch Grauwacke bei Steinbach an 

der Saar (Winter). 

B. bimitm Schreb. Buntsandstein und Muschelkalk bei Saarbrücken 

(Winter), Vogesias bei Bitsch und Diluvium bei Weissenburg 

(F. S.). 

B. affine {Webera Bruch) F. S. (B. bimum var. ß cuspidatum 

Schpr.). Vogesias bei Bitsch sehr häufig (F. S.), Buntsandstein 


B. intermedium (Hypn. Web. et Mohr). Auch Buntsandstein 

und Vogesias bei Saarbrücken (Winter). 

B. lacustre Bland. Auch Alluvium bei Bierbach und Vogesias^ 

in ausgetrockneten Weihern zwischen Bitsch und Eppenbrunn 

(F. S.), im Ernstweiler Thälchen bei Zweibrücken und zwischen 

Neunkirchen und Limbach (Winter). 

B. inclination Bryól. eur. (Pohlia Sw.), Vogesias auch bei 

Bitsch und Saarbrücken (F. S.)- 

B, pendulum (Ptychostomum Hornsch.) Schpr. (Br. cernuum 

bryol. europ.) Vogesias auch bei Bitsch (F.S.); Saarbrücken (Winter). 

Webera carnea (Brynm L.) Schpr. syn. Alluvium auch bei 

Wallhausen, zwischen Zweibrücken und Pirmasens (F. S.). 

Webera anno Una (Bryum Hedw.) Schwaegr. Vogesias auch 

am Hufschlag's Weiher bei Saarbrücken (Winter). 

Web. cruda (Bryum Schreb.) Schpr. Auch Buntsandstein 

bei ZweibiUcken und Hengstbach (F. S.). Zwischen St. German 

und Bechtenbach bei Weissenburg, wo Gümbel dies Moos angegeben,, 

konnte ich es nicht finden. 

Funaria fascicularis (Bryum Dicks.) Schpr.; F. S. H. n.; 

Entostodon fascicidare Schpr. Brach- und Kleeäcker auf mehr 

oder weniger lehmigem oder sandigem Boden fast aller Formationen. 

F. erieetornm (Gymnostomum Balsamo et de Not.) F. S. Aeusserst 

selten im Kastanienwalde der Vogesias auf etwas lehmigem 

Boden bei Haardt unweit Neustadt (Gümbel). Ich fand daselbst nur 

ein Pflänzchen. Häufig im westlichen Frankreich, von wo es 

in meinem H. n. gegeben wurde. 

Splachnum ampullaceum (Bryum Dill.) L. Vogesias, ehedem 

auf sumpfigen Kuhweiden zwischen Bitsch und Eppenbrunn (F. S.) 

nun aber wegkultivirt. 

Schistostega osmundacea (Mnium Dicks.) Web. et Mohr ; F. S. 

H. n. Auch Kohlengebirg und Vogesias bei *Waldmohr (F. S., Ney) 

nicht selten, vereinzelt auf Buntsandstein bei Zweibruckea (P-

457 

Reinsch), bei Drei sbactí und auf der Klans bei Saarburg und 

Porphyr auf dem Lietermont (Winter). 

Encalypta streptocarpa Hedw. Vogesias mit Früchten bei 

Bitsch und ohne Früchte zwischen Rechtenbach, Reisdorf und 

St. German (F. S.); auf verschiedenen Formationen bei Saarbrücken, 

Merzig, Dreisbach, Mettlacb u. s. w. aber selten mit Fracht (Winter). 

Orthotrichum leucomitrium Bruch. Auch an Pappeln bei 

Saarbrücken, Tholey, Merzig u. s. w. (Winter). 

0. Wintert Schpr. An Stämmen und Aesten von Carpinus, 

Corylus, Fraxinus, Acer, Lonicera etc. auf dem Schaumberg bei 

Tholey (Winter) auf Melaphyr. 

0. rivulare Turner. Auch auf Grauwacke am Saarufer bei 

Mettlach (Winter). 

0. Bogeri Schpr. synops. An Chausseepappeln bei Saarbrücken 

(Winter). 

O. pattens Bruch. Auch an Pappeln bei Saarbrücken und 

Mëttlacb (Winter). - 

O. rupestre Schleich. Auch an Grauwackefelsen bei Mettlach 

(Winter). 

O. téneïlum Bruch. Auch an Chausseebäumen fast überall 

(Winter). 

0. Sturmii Hoppe. Auch auf Melaphyr im Alsenzthale (F. S.) 

und am Schaumberge bei Tholey, sowie auf Porphyr am Lieter-» 

mont und Grauwacke bei Mettlach (Winter). 

0. cupulatum Hoffm. Auch Melaphyr im Alsenzthale und 

zwischen Winnweiler, Falkenstein und Rockenhausen (F. S.), Muschelkalk 

bei Merzig und Sandstein bei Saarbrücken (Winter). 

Ulota Hutschinsiae (Orthotrichum Sm.) Schpr. Auch Grauwacke 

auf dem Montclair, der Cloef u. s. w. (Winter). 

Amphoridium Mougeotii (Zygodon Bryol. eur.) Schpr. Vogesias 

bei Saarbrücken (Winter), Kirkel und Bitsch, sowie Melaphyr 

im Steinalbthale bei Kusel und Buntsandstein bei Zweibrücken 

(F. S.), aber steril. Mit Frucht habe ich es aus Frankreich erhalten 

und im H. n. gegeben. 

(Fortsetzung folgt)

458 

Zwei seltene Laubmoose aus dem Rhöngebirge. 

Von Adalbert Geheeb. 

NecJcera Menziesii Hook, et Wils., für Deutschland fast 

verschollen, findet sich in prachtvollen Easen an einer trockenen 

Basaltfelswand des •grossen Ottersteins" am Dammersfeld, 

bei circa 800 Meter Höhe, wo ich sie am 5. Sept. 1871, 

in sterilem Zustande, auffand; gleich daneben wächst eine eigentümliche 

Form der flechera crispa. • Herr Juratzka hat die 

Seltenheit gesehen und anerkannt! • 

Das schöne Moos ist im Thüringer Walde bei Tarn bach 

(Dietharzer Grund) von A. Kose, im Fichtelgebirge auf dem 

Waldstein von Lau rer an trockenen Granitfelsen entdeckt, später 

aber, meines Wissens, nicht wieder gefunden worden ; ausserdem 

bewohnt es die Felsengebirge des nordwestlichen Amerika's. 

Hy locomium O alce si i Schpr. In zahlreichen schönen Easen 

sammelte ich dieses Moos auf dem Kreuzberge, auf überschatteten 

Basaltblöcken des •Unterweissenbrunner Hochwaldes" circa 

900 Meter über dem Meere, seltener im Basaltgeröll des •Beilsteins" 

daselbst, bei 925 M., an beiden Orten steril. • Es scheint, 

dass sich in Deutschland diese Art nur auf das schlesis.che 

Eiesengebirge beschränkt, wo sie, jetzt an zahlreichen Orten 

gefunden, zuerst im Jahre 1860 vom seligen Prot Milde entdeckt 

worden ist. • Kechnet man zu diesen beiden Moosen noch Anomodon 

apimlatus c. fruct. hinzu, welcher hereits 68 Basalt und 

Phonolithberge in der Khön bewohnt, ferner das hier an 6 Localitäten 

prächtig gedeihende seltene Brachythecium laetum Brid., 

so hat unser kleines Gebirge schon 4 Laubmoose aufzuweisen, 

welche in Nordamerika ihre eigentliche Wohnstätte babea, oder, 

ursprünglich dort zuerst beobachtet worden sind. • 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Freunde der Lebermoose 

auf das in Deutschland (nur in der subalpinen Eegion) 

äusserst selten vorkommende Gymnomitrium concinnatum Cord« 

aufmerksam machen, welches in ziemlicher Meiage am Nordabhang 

der Milseburg, bei nur circ»S3ü Meter Höhe, zu finden ist, 

im PhonolithgeröU, mit Bacomürium fasciculare und lanuginosum 

vergesellschaftet. • 

Geisa, im November 1871.

459 

Literatur. 

Dr. E. P fitz er. Untersuchungen über Bau und Entwicklung 

der Bacillariaceen (Diatomaceen). Bonn. A. M a r c u s. 

1871. 189 S. 6 Tafeln in Farbendruck. 8°. • Zweites 

Heft der botanischen Abhandlungen aus dem Gebiete der 

Morphologie und Physiologie, herausgegeben von Dr. Joh. 

Hanstein. 

So zahlreiche Freunde und Verehrer auch die Bacillariaceen 

unter den Männern der Wissenschaft, wie unter den Freunden 

des Mikroskopes besitzen, so war doch bisher die wirkliche Kenntniss 

dieser Familie noch eine sehr beschränkte. Für die allermeisten 

Beobachter hatten und haben die Bacillariaceen erst Interesse, 

wenn sie durch Säuren oder Glühen alles Organischen 

beraubt und-in leere Kieselskelette verwandelt sind. Der innere 

Bau dieser Organismen, ihre Fortpflanzung, ihr ganzer Entwicklungsgang 

und Lebensweise wurden kaum von wenigen Forschern 

der Beobachtung unterzogen. Was man davon wusste, war nur 

sehr wenig, und noch über dies wenige gingen die Ansichten sehr 

auseinander. Sieht doch der eine in den Bacillariaceen hoch entwickelte 

Thiere mit mannigfachen Organen, der andere nur einfache 

Pflanzenzellen, der eine lässt sie durch mikroskopisch kleine 

Cilien im Wasser umherkriechen und schwimmen, der andere 

erklärt diese Bewegung durch ein höchst verwickeltes Ineinandergreifen 

von Endosmose und Exosmose u. s. w. Der dunkelen 

Punkte am Horizont der Bacillariaceen gab es genug. 

Da musste denn ein genaues Studium der Barillariareen, das 

nicht nur Kieselskelette fein säuberlich präparirte und klassificirte, 

sondern' sich auch die lebendigen Organismen ansah und 

ihren Entwicklungsgang verfolgte, manchen wichtigen neuen Auf- 

Schluss ergeben. Ein solches Studium aber liegt der vorliegenden 

Abhandlung tu Grunde. Der Verfasser ist den mikroskopischen 

Organismen nachgegangen bei all ihren Lebensgewohnheiten und 

hat alle hier so zahlreichen Schwierigkeiten der Beobachtung glücklich 

zu überwinden gewusst. Ja er hat sich sogar sein Untersuchungsmaterial 

im strengen Winter aus dem Eise herausgeklopft. 

Dafür ist er aber auch reichlich belohnt worden durch die reiche 

Fülle der interessantesten Resultate, die nicht allein die Kenntniss 

der Bacillariaceen bedeutend erweitern, sondern auch sehr werthvolle 

Beitrage aar Lehre vom Protoplasma, der Zelle ete. liefern.

460 

Referent kann hier natürlich nicht auf alle Einzelheiten dieser 

Resultate eingehen, dazu ist der Umfang der Untersuchung viel 

zu gross. Nur einzelne Punkte können hier hervorgehoben werden, 

um dadurch zum eingehenden Studium der Abhandlung selbst 

anzuregen. • 

Zuerst einige Worte über den Namen der Familie. Es ist 

heutigen Tages Sitte (oder besser Unsitte) geworden, die in Rede 

stehenden Organismen Bacillariaceen zu nennen, wenn man sie 

für Thiere, Diatomaceen, wenn man sie für Pflanzen hält. Seit 

wann ist es denn aber ein Princip der Nomenklatur, einen Namen 

zu ändern, wenn die Auffassung des Objectes eine andere geworden 

ist? Dies Prinzip, konsequent durchgeführt, würde bald 

alle Begriffe auf den Kopf stellen. Also einer von beiden Namen 

muss fallen, natürlich nach dem Prinzip der Priorität der jüngere. 

Der Name Bacillariaceen (•Baeillarim") datirt aber vom Jahre 

1817 (Nitzsch), der Name Diatomaceen (•Diatomeen") vom Jahre 

1824 (Agardh). Mit Recht entscheidet sich daher auch der Verfasser 

(p. 5 u. 6) für den ersteren Namen. • 

Was die Auffassung des ganzen Organismus der Bacillariaceen 

betrifft, so schliesst sich der Verf. völlig der jetzt vorherrschenden 

Anschauungsweise an, die in dem Körper jedes einzelnen 

Individuums eine einzelne Zelle sieht. Diese Zelle aber zeigt 

nicht wenige Abweichungen von der Gestalt der gewöhnlichen 

Zelle des Thier- oder Pflanzenleibes. So besteht vor allem die 

Membran derselben aus zwei Schalstücken, die mit den freien 

Rändern über einander greifen. 

In der Geschichte der Botanik und der mikroskopischen Forschung 

überhaupt ist es eine höchst merkwürdige Erscheinung,; 

dass diese Thatsache so lange verborgen bleiben konnte und dann 

sogar viermal neu entdeckt werden musste, bevor sie zur allgemeinen 

Anerkennung durchdrang. Seit Anfang des Jahrhunderts 

sind unzählige Bacillariaceen-Schalen gesammelt und beobachtet 

worden, doch so sehr waren alle Beobachter von vorn herein von 

der Einfachheit der Membran überzeugt, dass Niemand etwas 

anderes an den Präparaten sah. Erst 1858 (resp. 1860) machte 

Wallich auf die Zusammensetzung der Membran aus 2 Schalen 

aufmerksam; doch seine Beobachtung blieb unbeachtet. Ebenso 

erging es Eulenstein (1867), der von Wallich nichts wusste. 

Von beiden unabhängig und, ohne von einander zu wissen, machten 

dann Mac Donald und Pf i tz er dieselbe Beobachtung! noch

461 

einmal und publicirten sie ziemlich gleichzeitig. Hoffentlich fallt 

die Thatsache jetzt nicht noch einmal der Vergessenheit anheim I • 

Diese Zusammensetzung der Membran aus zwei übereinandergreifenden 

Schalen hat nun zur Folge ein höchst eigenthümliches 

Entwicklungsgesetz, das bis jetzt die Bacillariaceeu von allen 

Thier- und Pflanzenfamilien weit entfernt. Bei der gewöhnlichen 

Fortpflanzung der Bacillariaceen durch einfache Zelltheilung entstehen 

nämlich aus einer Zelle zwei Individuen, von denen das 

eine der Mutterzelle an Grösse gleich ist, das andere aber stets 

kleiner bleibt. (Die interessanten Einzelheiten dieses Vorganges 

sind in der vorliegenden Abhandlung selbst zu vergleichen.) 

Dasselbe Verhältniss wiederholt sich bei jeder folgenden Theilung. 

Dadurch muss natürlich die Zahl der kleineren Individuen stets 

zunehmen, die Durchschnittsgrösse in ein und derselben Colonie 

immer mehr abnehmen. Die ganze Colonie •kommt herunter", 

wenn man diesen Ausdruck gebrauchen darf. Dem völligen Untergang 

der Colonie, die sich sonst zuletzt in nichts auflösen müsste, 

kommt aber ein Entvvicklungsprocess zuvor, der bisher allgemein 

als Copulation bezeichnet wurde, den aber der Verf. mit einem 

neuen Worte als Auxosporenbildung benennt. 

Das Wesen dieses Vorganges besteht nämlieh darin, dass 

einzelne Individuen ihre Membran, ihre Schalstücke abwerfen, 

bedeutend sich vergrössern und dann neue grössere Schalen ausscheiden. 

Das einzelne Individuum unterzieht sich also einem 

Verjttngungsprocesse, einer Vergrösserung. Nach Verlauf derselben 

lebt es dann unverändert weiter, ohne eine Ruheperiode 

oder dgl. durchzumachen. • Im einzelnen zeigt dieser Vorgang 

in den verschiedenen Abtheilungen der Familie die verschiedensten 

Modificationen, auf die hier nicht näher kann eingegangen werden. 

Es sei nur erwähnt, dass in einzelnen Fällen in der That zwei 

Individuen zur Bildung eines einzelnen grösseren zusammentreten, 

in anderen Fällen aber ein einzelnes Individuum allein dieser 

Vergrösserung unterliegt. Mit Recht trennt deshalb auch der 

Verfasser diesen Entwicklungsvorgang von der sg. Copulation der 

niederen Thiere und Pflanzen, die allgemein als einfachste Form 

der geschlechtlichen Fortpflanzung angesehen zu werden pflegt. 

In sehr vielen Fällen findet eben nicht die geringste Vereinigung, 

Copulation statt, sondern einfach eine Vergrösserung. Da ist 

denn die neue Bezeichnung, die der Verf. vorschlägt, •Auxosporenbildung", 

ganz am Orte.

462 

Das Wesen dieses Vorgangs gründlich dargelegt zu haben, 

gerade das ist eines der Hauptverdienste des Verfassers. Die 

bisherigen Angaben über diesen Punkt waren sämmtlich höchst 

lückenhaft. Statt dessen aber findet sich in der vorliegenden Abhandlung 

eine Reihe der sorgfältigsten Beobachtungen zusammengestellt 

zugleich mit einer kritischen Erörterung alles dessen, was bisher 

über Fortpflanzung der Bacillariaceen behauptet worden war. Aus 

alledem kommt der Verf. dann zu dem Schlüsse, alle anderen 

Fortpflanzungsweisen bei den Bacillariaceen in Abrede zu stellen, 

den ganzen Entwicklungskreis derselben vielmehr zu beschränken 

auf einfache Theilung, die nur zeitweise durch Auxosporenbildung 

unterbrochen wird. Alle •Brutkörner", •Cysten", •Schwärmsporen" 

etc. gehören nach dem Verf. in's Reich der Erfindungen. • 

Neben dieser Auseinandersetzung des Gesamint-Entwicklungsganges 

der Bacillariaceen nimmt die Darstellung der Gestalt des 

Zellinneren einen grossen Theil der vorliegenden Abhandlung ein. 

Der Verf. hat hauptsächlich Süsswasserformen beobachtet, daneben 

aber auch die Formen des Meeres, so weit sie ihn zugänglich 

waren, berücksichtigt. Da finden sieh denn in den verschiedenen 

Gruppen die verschiedensten Modificationen vor. Doch kehrt in 

allen Formen stets ein und derselbe Grundtypus der Organisation 

wieder, der so alle einzelnen Gattungen der so artenreichen 

Familie zu einer wohl begrenzten Abtheilung des natürlichen 

Systèmes zusammenfasst. 

Derselbe Bau des Zellinneren lässt sich aber "auch trefflich 

zur Charakteristik der einzelnen Abtheilungen der Familie verwenden. 

Die bisher aufgestellten Systeme gründen sich alle auf 

die Gestaltung des Kieselskelettes, sind also sämmtlich durchaus 

künstliche Klassificationsversuche. An Stelle derselben sucht nun 

der Verf. ein System zu setzen, das gleichmässig alle Verhältnissse 

der einzelnen Species in Betracht zieht. Dies System soll 

vorerst nur ein Versuch sein, da die Reihe der Formen, deren 

ganzer Entwicklungsgang ermittelt ist, zur Zeit noch viel zu 

gering ist, um ein endgültiges System darnach zu entwerfen. 

Doch muss hier auch schon ein solcher Versuch als ein bedeutender 

Fortschritt anerkannt werden. • 

Es fehlt hier der Raum, noch weiter auf die Einzelheiten 

der Abhandlung einzugehen, deren äussere Ausstattung übrigens 

auch eine höchst ansprechende ist. Hier möge zum Schluss noch 

die Charakteristik des Systèmes eine Stelle finden, wie sie der 

Verf. selbst p. 151 ff. gegeben hat.

463 

A. Endochrom an wenige, höchstens zwei, selten 

in der Mitte unterbrochene Plasmaplatten gebunden. Allgemeiner 

Bau der Schalen bilateral, Streifung niemals netzförmig. 

Sporenbildung aus zwei hautumhiillten Mutterzellen. 

I. Endochromplatten, wenn zu zweien vorhanden, stets 

den beiden, wenn einzeln, fast stets (nicht bei den Cocconeideen) 

einem Gurtelband mit den oder der Mediane anliegend. 

Eine meist in der Mitte durch Knoten unterbrochene Längsspalte 

auf jeder Schale. Auxosporen zu zweien: 

Placochromaticae. 

a. Mit Knoten. 

x. asymmetrische Formen. 

1. Nach allen 3, oder nach Längs- und Querebene asymmetrisch, 

dem entsprechend mit 6 oder 5 Knoten, einer dem weniger 

convexen Gürtelband anliegenden Platte; Sporen den Mutterzellen 

parallel. Gomphonemeae. 

2. Nach der Längsebene allein asymmetrisch, mit 6 Knoten, 

einer dem stärker convexen Gürtelband anliegenden Platte; 

Sporen den Mutterzellen parallel. Cymbelleae. 

3. Nach der Längsebene allein asymmetrisch, mit 6 oder rudimentären 

Knoten und einer dem weniger konvexen Gürtelband 

anliegenden Platte; Sporen rechtwinklig zu den Mutterzellen. 

Amphoreae. 

4. Nach der Theilungsebene asymmetrisch, mit 5 Knoten, zwei 

Platten. Achnantheae. 

5. Nach der Theilungsebene asymmetrisch, mit 5 Knoten, einer 

der convexen Schale anliegenden Platte. Cocconeideae. 

ß. symmetrische oder diagonal gebaute Formen. 

6. Ohne Kielbildung, mit zwei Platten und 6 normalen Knoten. 

Naviculeae. 

7. Mit seitlicher Kielbildung, zwei Platten, 4 normalen und 2 

verlängerten (Mittel-) Knoten. Amphipleureae. 

8. Mit medianer Kielbildung, zwei Platten, 6 normalen Knoten. 

Plagiotropideae. 

9. Mit medianer und seitlicher Kielbildung, einer Platte, 6 normalen 

Knoten. Amphitropideae. 

b. Ohne Knoten. 

10. Mit Kielpunkten, an einem Rande liegender Längsspalte und 

einer Platte. Nitzschieae.

464 

IL Endochromplatten mit ihren Medianen den Schalen 

anliegend. Längsspalten fehlend oder an jeder Schale 

zwei an deren Rändern. Knoten fehlen. Auxosporen einzeln, 

durch Copulation entstehend. 

a. Mit zwei Längsspalten, Platten sich der Fläche 

nach theilend. 

11. Schalen mit Längsrippe und je 2 Flügeln, die amKande die 

Spalte tragen. Surirayeae. 

b. Ohne Längs spalten, Platten mit Quertheilung. 

12. Schalen mit glattem Mittelstreifen, meist symmetrisch. 

Synedreae. 

13. Schalen quer über gestreift, stets asymmetrisch. Eunotieae. 

B. Endochrom an zahlreiche Körner gebunden. 

Allgemeiner Bau der Schalen zygomorph oder centrisch, 

Streifung oft netzfömig. Sporenbildung aus einer hautumhüllten 

oder zwei dazu durch Theilung entstehenden primordialen 

Mutterzellen. Coccochromaticae. 

I. Bilaterale Formen. Zwei Mutterzellen bei der Sporenbildung. 

a. Nach der Querebene symmetrisch. 

14. Ohne innere Diaphragmen. Fragilarieae. 

15. Mit inneren Diaphragmen- ; Meridieae. 

b. Nach der Querebene asymmetrisch. 

16. Ohne innere Diaphragmen. Tabellarieae. 

17. Mit inneren Diaphragmen. Licmophoreae. 

IL Centrische Formen. Eine Mutterzelle bei der 

Sporenbildung. 

a. Schalen mit theilweiser zygomorpher Gestaltung. 

18. Schalen bilateral ' Biddulphieae. 

19. Schalen polygonal. ( Anguliferae. 

20. Schalen kreisrund^ mit in ein Polygon gestellten Anhängseln. 

Eupodisceae. 

b. Schalen rein centrisch. 

21. Zellen meist frei, mit mittlerem Plasmastrang. Coscinodisceae. 

22. Zellen zu Fäden verbunden, ohne mittlere Plasmaanhäufung. 

Melosireae. 

. • r •m• 

Rédacteur: Dr. Singer. Ornck der F. Ne üb a a er'sehen Bachdrnckerei 


. ,

466 



Regensbnrg den 12. Dez. 1871. 

Dr. Singer. 


von Dr. F. Schultz" in Weissenburg im Eisass. 

(Schluss). 

Eacomitrium lanuginosum (Bryum Dill.). Auch Grauwacke 

bei Mettlach häufig und Kohlenschief'er bei Duttweiler (Winter). 

E. fasciculare Br. eur. Buntsandstein bei Saarbrücken, aber 


E. protensum A. Braun. Buntsandstein am Rothenfels bei 

Saarbrücken vereinzelt mit Früchten, steril bei Steinbach auf Vogesias 

(Winter). 

E. aciculare Brid. Ueberrieselte Grauwackefelsen bei Dreisbach 

und Steinbach an der Saar (Winter). 

Grimmia montana Bryol. eur. Auch Grauwacke bei Mettlach 

und Steinbach im Saarthale (Winter). 

G. commutata Hübn. F. S. H. n. Melaphyr bei Kirchheimboland, 

im Alseuzthale, bei Erzenhausen, Eulenbis und von Niederalben 

bis Lichtenberg und Pfeffelbach (F. S.); Grauwacke bei 

Mettlach, sowie auch auf einem Ziegeldache bei Mondorf im Saargau; 

auf einer Weinbergsmauer bei Saarbrücken ' und Sandsteinfelsen 

bei Emmersweiler und St. Nikola (Winter). 

G. leucophaea Grev. F. S. H. n. Melaphyr auch von Pfeffelbach 

und Lichtenberg bis Erzweiler, sowie im Alsenzthale (F. S.). 

Buntsandstein am Münchberge bei Merzig (Winter). 

G. ovata Web. et M. F. S. H. n. Auch Porphyr am Lietermont 

ifnd Grauwacke des Montclair, Cloef und Saarabwärts bis 

Saarburg (Winter). 

G. trichophylla Grev. F. S. H. n. et bryol. eur. (excl. synon. 

G. Schultsii). Vogesias fast überall, besonders zwischen Zweibrüeken 

und St. Ingbert, bei Rumbach, Ludwigswinkel, Lemberg, 

Bobeuthal, Reisdorf, Schopp, Johanniskreuz, Eschkopf, Taubensnhl 

u. s. w. (F. S.). Sandstein bei Saarbrücken und Dreisbach (Winter), 

Melaphyr bei Kusel, im Steinalbthal und Buntsandstein bei Hornbach 

(F. S.).

467 

G. Eartmanni Scbpr. Porphyr auf dem Donnersberg, Melaphyr 

am Spiemont bei St. Wendel, Grauwacke bei Keuchingen 

und Mettlach an der Saar (Winter). 

G. decipiens (Trichostomum C. F. Schultz) F. S. H. n. (G. Schulten 

Wils., non Hübener; G. funalis bryol. eur., non Schpr., nee 

Trichostomum fun. Scbwgr.). Auch Melaphyr von Erzweiler bis 

Pfeffelbach und im Alsenzthale (F. S.). Auch am Schaumberg 

bei Tholey, Porphyr am Lietermont, Buntsandstein bei Saarbrücken 

und in Menge auf Grauwacke bei Mettlach im Saarthale (Winter). 

G. orbicularis Br. eur., F. S. H. n. (Kalkbewurf an Sandsteinmauern 

bei Zweibrücken und Bubenhausen (Bruch) ; am Bietzerberg 

bei Merzig und vereinzelt bei Weissenburg (Winter). 

G. crinita Brid. F. S. H. n. Sehr selten an Tertiärkalkfelsen 

und sehr häufig auf dem Kalkbewurf von Sandsteinmauern im 

Rheinthal bei Neustadt und Worms (Gümbel), Deidesheim, Grünstadt 

u. s. w. (F. S.). 

G. sphaerica Bruch et Schimp. F. S. H. n. (G. pulvinata var. 

gymnostoma F. S. in sched. 1824; Gymnostomum pulvinatum Hedw.) 

Melaphyr von Erzweiler (Märker) über Lichtenberg bis Pfeffelbach 

(F. S.). • Die Angabe von Gümbel •bei Erzenhausen" einem bei 

Lautern gelegenen Orte, beruht vermuthlich auf einer Verwechselung 

des Ortsnamens. Ich fand bei diesem Orte viele Grimmien, 

besonders G. commutata und G. apocarpa in Menge, aber keine 

Spur von G. sphaerica. • Diese auch auf Schiefer bei Serrig 

unweit Saarburg (Winter). 

Cinclidotus foniinaloides (Trichostomum Hedw.) Pal. Beauv. 

Auch an Steinen in der Saar- oberhalb Saargemünd und auf Grauwacke 

im Saarthale von Dreisbach abwärts bis Saarburg (Winter). 

Mit Früchten. 

C. riparius Bryol. eur. An Steinen in der Saar bei Hanweiler, 

Wölferdingen Saargemünd und Saareinsmengen (Winter) 

aber steril. 

Barbula ruralis (Bryum L.) Hedw. Fast überall. 

var. rupestris Bryol. eur. Mauern, Schiefer- und Muschelkalkfelsen 

bei Weissenburg und Weiler (F. S.); Muschelkalkfelsen 

bei Merzig a. d. Saar und Mauern bei Saarburg (Winter). 

B. pulvinata Juratzka. An Feldbäumen bei Saarbrücken und 

Weissenburg (Winter) steril. 

B. papulosa (Tortilla Wilson) C. M. An Chaussecpappeln 

bei Saarbrücken, aber erst einmal mit einer noch unentwickelten 

Frucht (Winter). 

30*

468 

B. latifoUa Bruch. An Feldbäumen auch bei Saarbrücken 

und Emmersweiler steril, dagegen mit Frucht bei Merzig (Winter). 

B. tortuosa (Brywm L.) Web. et M. Auch auf Schiefer zwischen 

Mettlach und Saarburg steril, und Kalkfelsen bei Merzig 

und Mondorf reichlich mit Frucht (Winter). 

B. squarrosa de Notar. Melaphyr im Nahetbale bei Oberstein, 

Vogesias bei Fischbacb, aber an beiden Orten steril (Winter). 

B. convoluta Hedw. Auch Vogesias am Rande der Trias bei 

Bitsch (F. S), Mauern und Waldboden bei Saargemünd, Saarbrücken, 

auf dem Lietermont und bei Mettlach (Winter). 

B. revoluta Schwaegr. Auch alte Mauern der Burg bei Orschholz 

unweit Mettlach; Muschelkalk bei Merzig und Sandstein bei 

Saarbrücken (Winter), Buntsandsteiu zwischen Zweibrücken und 

Hornbach (F. S.). 

B. recurvifolia Schimp. Tertiärkalk bei Weissenburg steril 

(Winter). 

B. vinealis Bridel. Auch Sandsteinfelsen und Mauern bei 


B. cavifolia (Pottia Ehrh.) Schimp. (Gymnosiomum ovatum 

Hedw.). Muschelkalk auch bei Weissenburg, Bergzabern und Neustadt, 

Tertiärkalk bei Neustadt, Deidesheim und Dürkheim, sowie 

Diluvium bei Hagenau und Weissenburg und Rothliegendes bei 

Bolanden (F. S.); Muschelkalk auch bei Saarbrücken u. s. w. 

(Winter), var. nana F. S. Muschelkalk zwischen Weissenburg und 

Bergzabern (F. S.). 

B. aloides Koch, F. S. H. n. (Trichostomum Koch). Auch 

Muschelkalk bei Weiler, Weissenburg und Beigzabern'.(F. S.); Buntsandstein 


B. ambigua Br. eur., F. S. H. n. Auch häufig auf Weinbergsmauern 

bei Deidesheim und Dürkheim au den tertiären Hügeln 

(F. S.); Buntsandstein an der Goldenen Biemm bei Saarbrücken 

und Muschelkalk bei Merzig an der Saar (Winter).' 

B. rigida C.F.Schultz, F. S. H. n. Sehr häufig auf Muschelkalk 

zwischen Weissenburg und Bergzabern, seltener bei Klingemünster 

(F. S.), Tertiärkalk bei Landau, Neustadt und Dürkheim 

(Güiiibel) und bei Grünstadt und Deidesheim (F. S.), an letztereta 

Orte auf Weinbergsmauern mit B. ambigua; Buntsandstein bei 

Zweibrücken (Bruch) und da, wo derselbe mit Kalkkruste bedeckt 

ist, bei Rimschweiler (F. S.). 

Trichostomum mutabile Bryol. eur. Melaphyr zwischen Idar 

und Oberstein (Winter), steril.

469 

T. rigidulum (Bryum Dicks.), Buntsandstein bei Saarbrücken 

und Merzig (Winter); Vogesias zwischen Bobenthai und Schönau 

(F. S.). 

Leptotrirhum pallidum (Bryum Schreb.) Hampe, F. S. H. n. 

Vogesias zwischen Bitsch, Eppenbrunn und Stürzelbrunn (F. S.), 

ßuntsandstein bei Saarbrücken, Merzig u. s. w. (Winter); Lehmschichten 

an der Grenze zwischen Vogesias und Muschelkalk bei 

Bergzabern (Ney). 

L. flexicaule (Cynodontium Schwaegr.) Hampe. Auch Muschelkalk 

bei Saarbrücken, Merzig und Mondorf (Winter), steril. 

L. homomallum (Didymodon Hedw.) Hampe. Auch Vogesias 

zwischen Weissenburg und Dahn (F. S.); Vogesias und Buntsandstein 

bei Saarbrücken, Saarburg u. s. w. (Winter). Ist nicht 

so allgemein verbreitet, wie man früher angenommen hat. 

L. tortile (Trichostomum Schrad.) Hampe. Auch Vogesias 

bei Bitsch (F. S.) und Buntsandstein bei Saarbrücken und Saarburg 

(Winter). 

ß pusillum Schimper. Vogesias in ausgetrockneten Weihern 

zwischen Bitsch und Eppenbrunn (F. S.); Muschelkalk bei Mondorf 

unweit Merzig (Winter). 

Eucladium verticillatum (Weisia Brid.) Br. eur. Auch Kalktuff 

auf Buntsandstein bei Saarbrücken (Winter). 

Didymodon flexifolius (Bryum Dicks.) Hook. In einer Bergschlucht 

bei Merzig auf Buntsandstein (Winter). 

D. cylindricus (Weisia Bruch) Bryol. eur. Auch Buntsandstein 

an der Goldnen Bremm bei Saarbrücken und aui'Grauwacke 

auf dem Montclair bei Mettlach (Winter). 

D. luridus Hornsch. Buntsandstein auch bei Saarbrücken 

(Winter). 

Pottia caespitosa (Weisia Bruch) G. Müller. Muschelkalk 

zwischen Zweibrücken und Pirmasens (Bruch), bei Oberauerbach 

und Saarbrücken (F. S.), Lehmboden an der Grenze des Buntsandsteins 

daselbst (Winter). » 

P Starkeana (Weisia Hedw.) C. Müller. Muschelkalk auch 

bei Saarbrücken und Saargemünd und vereinzelt auf Löss am 

Rande des Muschelkalks zwischen Weissenburg und Bergzabern 

(F. S.). . 

P Heimii (Gymnostomum Hedw.) Bryol. eur. Ehedem an 

den Salinen von Dürkheim (Bischoff) min noch auf den Enunersweiler 

Salzwiesen bei ¿aarbrückeu (Winter).

470 

P. minutula (Gymnostomum Schwägr.). Auch Diluvium am 

Rhein bei Speyer (F. S.) und im Saargebiet (Winter). 

Pharomürium subsessille (Schistidium Brid.) Schimp. Magere 

gebaute und ungebaute Flugsandfelder auf Syenitschutt bei Malchen, 

am Rande der Beikenbacher Tanne, Fuss des Frankensteins bei 

Darmstadt (Bauer, Scriba). 

Brachyodws irichodes {Gymnostomum Web. et Mohr) Nees et 

Hornsch. Auch Buntsandstein am Rotheni'els bei Saarbrücken 

(Winter) und Vogesias zwisch Schönau, Rumbach und Bobenthai 

sowie zwischen da und Weissenburg (F. S. und Winter). 

Campylostelium saxícola (Dicranam Web. et Mohr) Br. eur. 

Auch auf Kohlensandstein bei Waldmoor (Ney); Buntsandstein an 

der Goldenen Bremm bei Saarbrücken (Winter). Der Standort 

St. German bei Weissenburg ist zu streichen, denn sowohl ich, 

als später auch Winter haben in dem daselbst von Herrn P. Müller 

angegebenen Camp, saxic, den Brach, trichodes erkannt. Dies 

ist ein Zeichen, dass man sich auf blosse Angabe eines Ortes 

ohne Ansicht der Pflanze nicht verlassen darf. 

Seligeria recúrvala (Grimmia Hedvv.) Br. eur. Auch auf 

kalkigem Buntsandstein bei Saarbrücken (Winter) und ehedem in 

Höhlen der Vogesias bei Bitsch (F. S.). 

S. pusilla (Weisia Hedw.) Br. eur. Muschelkalk bei Mondorf 

und Merzig an der Saar (Winter). Der Standort Bitsch ist zu 

streichen, denn die Exemplare von da, zu denen Schimper •Weisia 

pusilla" geschrieben, haben sich bei späterer Untersuchung als 

S. recúrvala erwiesen. 

Fissidens adianthoides {Hypnum L.) Hedw. auch um Saarbrücken 

fast überall (Winter). Auch auf Diluvium bei Schifferstadt, aber 

am schönsten, häufigsten und reichfrüchtigsten in der Ebene bei 


Fissidens ¿axifolius (HypnumL.) Hedw. Auch um Saarbrücken 

(Winter), besonders auf Lehmboden. 

F. incurvus (Dicranum Web. et M.) Schwaeg. Scheint auch 

, bei Saarbrücken selten zu sein, denn Winter hat dies-Moos daselbst 

nur an einer Stelle gefunden. 

F. crassipes Bryol. eur. An sehr beschränkten Stellen auf 

Buntsandstein bei Zweibrücken (Ney). 

F. bryoides Hedw. {F. exilis Gümbel). Gemein. 

F. exilis Hedvv. {F. Jiloxami Wils.). Auf Lehmboden selten, 

häufiger an Sandsteinfelsen und Steinen im Saargebiet und zwischen 

Weissenburg und Bobenthai (Winter).

471 

Leucóbryum glaucum (Bryum L.) Schimp. Auch bei Saarbrücken, 

Merzig, Mettlach u. s. w. mit Frucht (Winter). 

Campylopus torfäceus Br. eur. Auf Torfboden bei Bitsch 

(F. S.) desgleichen bei Mettlach an der Saar (Winter). 

C. fr agilis (Bryum Dkks) Br. eur. Vogesias, steril an vielen 

Orten, mit Frucht bei Bitsch (F. S.) steril auch bei Saarbrücken, 

Mettlach und Castel (Winter). 

C. flexuosus (Bryum L.) Brid. Vogesias auch auf Torfboden 

am Rande der Föhrenwälder zwischen Bitsch und Eppeubrunn 

und an Felsen bei Lantern (F. S.), besonders schön bei Stüderhof 

mit Frucht, steril an Sandsteinfelsen bei Saarbrücken und 

auf Graúwacke bei Mettlach. 

Dicranodontium sericeum Schimper. Steril an Sandsteinfelsen 


D. longiçostre (Didymodon Web. et M.) Bryol. eur. Vogesias 

auch in Tannenwäldern an lichten Stellen und auf Haideboden 

bei Bergzabern, Böllenborn und durch Kiefern mit Laubholz gemischt 

bis Bobenthai mit reichlichen Früchten (F. S.), an anderen 

Orten der Vogesias steril z. B. zwischen Rumbach und Fischbach ; 

bei Saarbrücken auch auf Kohlenschiefer und am Rande torfhaltiger 

Wiesen (Winter). 

Dicramim undulatum Br. eur. Vogesias fast überall, aber 

mit reichlichen Früchten in Föhrenwäldern bei Weissenburg, 

zwischen St. German und Rechtenbach u. s. w. (F. S.) und auf 

Felsen bei Obersteinbach (Winter). 

D. spurium Hedw. Mittelzug und Ostseite der Vogesias fast 

überall und mit reichlichen Früchten um Bitsch und von da bis 

Ludwigswinkel, Weissenburg und Bergzabern (F. S.); steril bei 

Saarbrücken und Mettlach (Winter); Diluvium im Bienwald (F. S.). 

D. palustre Lapyl. Steril auf dem Diluvium des Rheinthals 

bei Weissenburg u. s. w. und auf der Vogesias bei Runibach, 

Ludwigswinkel, Bitsch u. s. w. (F. S.); ferner bei Saarbrücken, 

aber mit Früchten nur im Styringer Bruch (Winter). 

D. longifolium Hedw. Steril auf Vogesias bei Saarbrücken 

und Grauwacke bei Mettlach, auf den Montclair, der Cloef u. s. w. 

(Winter). 

I). fulvum Hedw. (D. interruptum Br. eur.) Vogesias auch 

zwischen Dahn, Weissenburg und Bergzabern (F. S.); auf Porphyr 

des Lietermont, Grauwacke bei Mettlach und Sandstein bei Saarbrücken 

(Winter). Mit Früchten vereinzelt .im Bobcnthaler Knopf 

und auf Grauwacke bei Mettlach an der Saar (Winter).

\ 

472 

D. traustum Schimp. (D. viride Lindb.). Steril am Grunde 

alter Buchen bei Saarbrücken (Winter). 

D. flagellare Hedw. Vogesias auch bei Weissenburg (F. S.) 

und auf faulenden Baumstrünken bei Saarbrücken steril (Winter). 

D. montänum Hedw. Auch bei Saarbrücken häufig, aber 

steril (Winter), 

Dicranellasqu arrosa Schpr. synops. {Dicranum squarr. Schrad.). 

Vogesias in einem WMesengraben im Sauerbachthale bei Fischbach 

steril. 

y 

D. suhdata (Dicranum Hedw.) Schimp. Steril auf Buntsand- 

stein bei Saarbrücken (Winter). 

i). rufescens {Dicranum Turner) Schimper, F. S. H.n. Vogesias 

auch bei Bitsch häufig (F* S.) und Buntsandstein bei Saarbrücken 

(Winter), und zwischen Enopp und Walhalben (F. S.). 

D. cerviculata {Dicranum Hedw) Schimp. Ä«f Torf auch 

um Bitsch häufig (F. S.); bei Saarbrücken aber nur an einer 

Stelle (Winter). 

Dichodontium pellucidum {Bryum L.) Schimp. Buntsandstein 

auch zwischen Knopp nnd Walhalben (F. S.), bei Saarbrücken 

(Winter), Kohlenschiefer bei Waldmohr (Ney). ' 

Cynodontium Brtmtoni {Dicranum Sm,) Bryol. eur. F. S. H. n. 

Vogesias fast überall, beginnt schon westlich von Bitsch am Rande 

der Trias und gfeht von da östlich bis Bergzabern (F. S.), auch 

auf Grauwacke, Porphyr und Melaphyr am Sehaumberg, Lietermont, 

Montclair, Cloef u. s. w. (Winter). 

Weisia cirrhata Hedw. Die Exemplare in meinem H. n. 

sind vom einzigen Pfalzer Standorte, dem brennenden Berg hei 

Duttweiler. Bei Zweibrücken, wo dies Moos auch angegeben wird, 

konnte ich es nicht finden. Auf Grauwacke bei Mettlach an der 

Saar (Winter). 

W. fugax Hedw; F. S. H. n. {Rhabdoweisia Bryol. cur.). 

Vogesias von Bitsch bis Bergzabern (F. S.), auch bei Saarbrücken 

häufig (Winter). 

W. mucronata Bruch F. S. H. n. Muschelkalk auch bei 

Fechingen, zwischen Blieskassel und Saarbrücken (F. S.), Kohlenschiefer 

im Russhütter- und Fischbachthale bei Saarbrücken (Winter). 

Gymnostomum*tenue Schrad. Auch Vogesias, zwischen Bergzabern 

und Reisdorf, sowie bei Rumbach (F. S.), an Sandsteinmauern 

bei Saarbrücken, Merzig und Fremersdorf (Wiuter). ; 

Systegium crispum (Phascum Hedw.) Schimp. Auch Muschel- 

kalk bei Bi8chmisheim unweit Saarbrücken (Winter).

473 

Archidium alternifolium (Phascum Dicks.) Schimper. An den 

vielen Pfälzer Standorten fand ich seit zwanzig Jahren dies Moos 

nur steril (mit Frucht bei Bitsch noch von 1833 bis 1851). Die 

Exemplare in meinem H. n. im westlichen Frankreich gesammelt. 

Sporledera palustris (Phascum Bruch) Schimp. F. S. H. n. 

Vogesias auch am Langen Weiher bei Neuhäusel und zwischen 

ßumbacb, Schönau und Fiscbbach (F. S.), auch bei Saarbrücken 

und Neunkirchen (Winter). Der Standort Mutterstadt (Ney) ist 

zu streichen, denn die dort gesammelten Exemplare gehören zu 

Pleuridium alternifolium. 

Pleuridium alternifolium (Phascum Bruch) Br. eur. Diluvium 

auch bei Mutterstadt (Ney), und Merzig (Winter). 

P. nitidum (Phascum Hedw.) Br. eur. F. S. H. n. Vogesias 

auch im Deutschmühlen Thale und Kohlenschiefer im Russhütter- 

thal bei Saarbrücken (Winter). 

Phascum bryoides Dicks. Auch Muschelkalk bei Weissenburg 

und von da bis Bergzabern (F. S.), bei Merzig (Winter). 

Sphaerangium muticum (Phascum Schreb.). Auch Uebergangsschiefer, 

Kalk und Diluvium bei Weissenburg an vielen Orten 

(F. S.), bei Saarbrücken zwischen Halberg und Eschberg (Winter). 

Physcomilrella patens (Phascum Hedw.). Auch am Saarufer 


Ephemerella recurvifolia (Phascum Dicks.) Schpr. Muschel- 

kalk bei Bischmisheim unweit Saarbrücken (Winter), bei Blieskastel 

(F. S.), 

Ephemerum serratum (Phascum Schreb.) Hampe. Auch Diluvium 

bei Weissenburg und gegen Bergzabern (F. S.), zwischen 

dem Eschberge und Haiberge bei Saarbrücken (Winter). 

E. stenophyllum (Phascum Voit) Schpr. synops. Auf lehmigem 

Boden der Wolfsrach bei Zweibrücken (Bruch, Winter). 

Nachtrag. 

Das von Fuckel •in den Kiefernwäldern von Mainz bis Frei- 

enweinheiua" angegebene Thalictrum sylvaticum ist nicht die von 

NKoch aufgestellte Art, sondern das vor 50 Jahren von mir daselbst 

aufgefundene T. Jaquinianum Koch. 

T. Nestler i F. S. ß angustí folium (T. angustifolium Pollich; 

T. galioides Nestler) befindet sich von Nestlers. Standort in mei- 

nem H. n.

474 

Banunculus Ficaria L. var. ß incumbens F. S. und R. ficariaeformis 

F. S. (Ficaria Roberti F. S.) sind beide in meinem 

H. n. gegeben worden. R. Ficaria ß incumbens findet sich nicht 

nur bei Weissenburg, sondern auch auf dem Tertiärkalk des Mainzer 

Beckens z. B. an der Pfrim. 

R. nemorosus D. C. und R. Amansii Jordan sind auch in 

meinem H. n. gegeben worden. 

Aconitum Lycoctonum L. In meinen Gr. ist Pollich zu streichen, 

denn er bat diese in der Pfalz nicht seltene Pflanze übersehen 

und auch Koch und Ziz haben dieselbe in ihrem 1814 erschienenem 

Catal. pl. Palat. nicht angegeben. Obgleich ich die 

Pflanze bei Weissenburg in zahlloser Menge gefunden, ist sie 

auch in dem 1803 erschienenem Prodr. Topogr. medic. Weissenburgensis 

von P. F. Buchholtz nicht angegeben. 

Actaea spicata L. Auch auf Syenit %nd Granit an der Bergstrasse 

von Darmstadt bis Auerbach (Schnittspahn). 

üorydalis solida var. digitata F. S. ist auch in meinem H. n. 

gegeben, sowie 

Fumaria parviflora Lam. und F. Vaillantii Lois. -F. parv. 

wurde bei Darmstadt auch auf Melaphyr gefunden. 

Arabis pauciflora (Turritis Grimm 1767) Garke. A. brasicaeformis 

Wallr. Melaphyr auch zwischen Oberstein und Idar (F. S.). 

Sisymbrium Loeselii L. Auch an Mauern bei Oberingelheim 

(Bischcff). 

Erysimum hieracifolium L. var. a. strictuyn F. S. Alluvium 

auch bei Bickenbach an der Bergstrasse (Schnittspahn). 

Diplotaxis viminea. Auch von Mundenheim bis Worms und 

von Schwetzigen bis Darmstadt und Astheim (Scriba). 

Alyssum incanum L. Auch bei Darmstadt (Schnittsp.) und 

bei Münster am Stein (F. S.). 

Iberis intermedia Guers. (teste Fuckel). Tertiärkalk auf der 

Ockelheimer Spitze bei Bingen. Ich habe diese Pflanze von da 

noch nicht gesehen. 

Helianthemum polifolium. Tertiärkalk auch bei Gaualgesheim 

(schon Ziz). 

Viola arenaria D. C. und var. albiflora F. S. sind in meinem 

H. n. gegeben worden. 

V. Schulten Billot. Wurde noch in meinem H. n. gegeben, 

ist aber nun bei Hagenau ganz wegkultivirt, da die Torfwiesen 

zum Hopfenbau umgearbeitet worden sind.

475 

Suene gattica L. Auch Diluvium und Alluvium von Darmstadt 

bis Frankfurt selten (Schnittsp.). 

S. cónica L. Auch im Saarthal bei Saarlouis und Saarbrücken. 

S. Armeria L. Vogesias auch bei Bitsch (F. S.), o% aber 

ursprünglich einheimisch wie an den Porphyrbergen bei Münster 

am Stein, wo sie in zahlloser Menge wächst, ist die Frage. 

S. linicola Gmel. Tertiärkalk, nur unter dem Flachs, z. B. 

im Zellerthal bei Albisheim und Parxheim. 

Spergula penlandra L. Auch Grauwacke bei Bingen und Porphyr 

bei Kreuznach, Münster am Stein (F. S.); bei Mettlach auf 

Grauwacke (Winter). 

Alsine Jacquini. Selten von Darmstadt bis Bickenbach (Scriba). 

A. viscosa Schreb. Auch auf dem Sande zwischen Ellerstadt 

und Maxdorf (F. S.). 

Cerastium erectum. Auch Rothliegendes und Diluvium bei 

Darmstadt (Schnittsp.). 

C. pollens F. S. Auch in den Nahe- und Glangegenden (F. S.). 

Elatine hexandra Scbkuhr. Vogesias auch häufig im Sauerbachthal 

(F. S.) z. B. bei Fischbach. Diese Art sowie E. trimidra, 

E. hydropiper und E. macropoda sind auch in meinem H. n. gegeben 

worden. 

Malva Althaea F. S. Sehr häufig auch auf Diluvium bei 

Griesheim nach dem Rheine zu (Scriba). 

JH. hirsuta F. S. Muschelkalk auch bei Saarbrücken und 

Saargeniünd (F. S.), bei Merzig (Winter), Alluvium und Diluvium 

im Eied bei Darmstadt. 

Acer platanoides L. Auch Rothliegendes bei Neustadt (F. S.). 

Didamnus alba h. Tertiärkalk auch bei Gaualgeshelm. 

Trifolium rubens L. Tertiärkalk auch bei Gaualgesheim und 

rechts an der Strasse von Heidesheim nach Mainz (F. S.). 

T. hybridum L., Poll., F. S. H. n. Ausser den angegebenen 

Orten auch auf Diluvium und Alluvium im Saarthal (Winter). 

T. elegans Savi, F. S. H. n. Muschelkalk und oberste Schichten 

des Buntsandsteins des Lembacher Beckens und des Bliesgebietes 

sowie Kohlenkalk, Kohlenschiefer und Alluvium im Blies-, Glanund 

Nahegebiet (F. S.). 

Vicia cassubica L. und V. tenuifolia Roth sind von den Pfalzer 

Standorten in meinem H. n. gegeben. 

Lathyrus niger. Tertiärkalk auch im Zellerthal. 

Prunus Mahaleb. Melaphyr auch zwischen Kusel und Oberstein 

(F. S.) häufig mit Bibes alpinum.

476 

Fragaria viridis » Ehrhardii F. S. Auch auf Syenitgrus 

bei Darmstadt (Scriba). 

Potentilla rupestris L. Rothliegendes auch bei Wendelsheim 

und Porphyr bei Fürfeld (Klumpe). 

P. micruntha Ram. F. S. H. n. Melaphyr auch zwischen 

Kusel und Obersteiu (F. S.), besonders häufig bei Oberalben und 

Ehlenbach. 

Agrimonia odorata. Auch bei Offenbach und Hanau (Lehmann). 

Rosa austriaca Crantz. Auf Kalk bei Weissenburg und Diluvium 

bei Schifferstadt selten (F. S.). 

Rosa trachyphylla Rau. Nahethal und Fuss des Haardtgebirges 

(F. S.). Eine neue JB., welche Crepin und Wirtgen beschrieben 

und R. exilis genannt haben, konnte ich an den angegebenen 

Orten im Nahethal, namentlich bei Staudernheim nicht 

finden. Ich sah daselbst nur R. canina. 

Sorbits torminalis-Aria. Nur ein Strauch auf Porphyr beim 

Falkensteiner Schloss am Donnersberg (Scriba). 

JEpilobium lanceolatum Seb. et Maur., F. S. H. n. Auch auf 

Kohlenschiefer bei Staudernheim (F. S.). 

' E. parvifloro-tetragonum F. S. Melaphyr bei Klingenmünster 

(F. S.). 

Sedum purpurascens Koch var. « latifolium und ß angustifoliiim 

F. S. fand ich auch im Nahethal, letzteres besonders auf 

Porphyr. « kommt auch auf Tertiärkalk vor, z. B. im Zellerthal. 

Helosciadium repens forma fluitans F. S. Wird mehrere Fuss 

lang. In stehendem oder langsam fliessendem Wasser des Rheinthals 

bei Scbaidt mit Nymphaea alba und Scirpus lacustris (F. S.). 

i.haerophyllum cicutaria Vill. (C. hirsutum Koch non L.). 

Auch auf Diluvium und Granit bei Rohrbach im Odenwald selten 

(Scriba). 

Valeriana sambucifolia. Wird auch auf Tertiärkalk an der 

Pfrim bei Niedernheim angegeben. 

Tanacetum corymbosum. Auch Granit, Syenit, Grauwacke 

und Melaphyr durch den Odenwald' (Scbnittspahn)._ 

Senecio spathulaefolius. Auch Tertiärkalk bei Gaualgesheim. 

S. nemorosus hat Jordan die Pflanze genannt, welche die 

deutschen und französischen Schriftsteller unter S. Jacobaea verstehen, 

weil dieselbe nicht die Art von Linné sein soll. 

S. Richten habe ich eine im Rheinthal gemeine Art genannt, 

weil mein Bruder den S. pratensis Richter (non D. C.) darin zu 

erkennen giaubte. Nun schrieb mir aber Herr VOB üechtritz, der

477 

Exemplare von Richters Standort gesehen, diese Pflanze sei 

S. aquations Huds. Um fernere Verwechselungen zu vermeiden 

gebe ich daher meinen 8. Richten einen andern Namen und nenne 

ihn S. diver gens. 

S. nemoralis L., Jacq., Koch sjn. ed. 1 (S. frondosas Tausch, 

8. Jacquinianus Rchb. et 8. odoglossns D. C.) Blätter mit fast 

herzförmiger Basis, in den geflügelten Blattstiel zusammengezogen, 

die oberen sitzend, Köpfchen 5•8-blüthig, dicker als bei S. Fachsii. 

Blüht, obgleich in höheren und kälteren Gegenden wachsend, 

3•4 Wochen früher als dieser, nämlich vor Ende Juni. Nordwestlichste 

Gränzen der Pfalz, Grauwacke und Quarzit auf dem 

Hochwald (Wirtgen). Ich sah diese Pflanze auf Granit m den 

höheren Vogesen zwischen Gérardmer und Munster. 

Cirsiiim palustri-olcraceum. Buntsandstein auch zwischen 

Bitsch und Rohrbach im Thale der Schwolb (F. S.). 

C. tuberoso-palttstre. Auch bei Waldorf unweit Langen (Scriba). 

Tragopogón pratensis L. var. ß parviflorum F. S. (T. minor 

auctorum! Fries?). Auf verschiedenen Boden aber wenig verbreitet. 

Unterscheidet sich von T.prat. durch kürzere Raudblüthen. 

Scoreonera purpurea. Tertiärkalk auch zwischen Grünstadt 

und Bodenheim. 

Podospermum laciniatam. Muschelkalk auch bei Breitenbach 

zwischen Bitsch und Zweibrücken (F. S.). 

Hieracüim paludosum L. Poll. (Aracium Monu.) ist vor //. sabaudum 

zu setzen. Auch durch den ganzen vulkanischen Theil 

des Odenwalds (schon Borkhausen). 

Thyteuma orbiculare. Tertiärkalk auch zwischen Kirchheim, 

Bolanden und Albisheim. 

Wahlenbergia hederacea. Auch Rothliegendes bei Waldorf 

(Münch), im Odenwald auf Vogesias bei König (Metzler und Joseph). 

Vaccinium Vitis Idaea. Vogesias auch von Alsenborn bis 

Wattenheim. 

V. Oxtjcoccos. Auch auf der Grauwacke des Hochwaldes und 

den Gebirgen der Saargegend bei Mettlach. 

Andromeda polifolia. Auch im Hengster bei Weisskirchen. 

Erica TetralixL. Auf sumpfigen, moosigen Stellen im Hengster 

bei Weisskirchen (Schnitzlein). 

Pyrola rotundifola. Vog. auch bei Bergzabern und Porphyr 

am Donnersberg. 

P. chlorantha. Tertiärer Sand zwischen Mombach und Budenheim 

bei Mainz.

478 

Gentiaua cruciata. Auch auf Gneus bei Reinheim im Odenwald 

(Scriba). 

Cuscuta racemosa. Auch bei Darmstadt (Schnittspahn). 

Pulmonaria officinalis. Auch Buntsandstein bei Saarbrücken 

(F. S.)- 

Lindernia pyxidaria. Auch am Entensee hinter Bürgein bei 

Offenbach (Schnitzlein). 

. Orobanche caryophyllacea. Auch bei Darmstadt (Scriba, angeblich 

hier auf Calluna vulgaris und Salix repens). 

0. coerulea. Tertiärkalk auch zwischen Grünstadt und Alzey. 

Galeopsis Tetrahit L. var. « vulgaris F. S. Fl. d. Pf. 1845, 

p. 360. Fast überall, var. ß bifida F. S. 1. c. 1845 et Fl. G. etG. 

exsic. N. 498. auch fast überall doch nicht so verbreitet wie die var. x. 

Thesium intermedium. Tertiärkalk auch zwischen Grünstadt 

und Bobenheim. 

Aristolochia Glematitis. Muschelkalk auch bei Weissenburg 

und Diluvium bei Arheiligen bei Darmstadt. 

Euphorbia Gerardiana. Diluvium auch bei Lauterburg (F. S.). 

Alisma Plantago y gr amini folium. Alluvium auch bei Darmstadt 

(Scriba). 

Potamogetón coloratus. Altlussheim bei Speyer (Metzler). 

Convallaria verticillata. Vogesias auch im Gebirge zwischen 

Eussersthal und Elmstein (F. S.) z. B. zwischen dem Forsthaus 

Taubensuhl und dem Hofe Horniswiese. 

Allium acutangulum. Auch bei Darmstadt. 

Carex ligerina Boreau F. S. H. n. et Guepin, (C. ligerica 

Gay!, Doli?; ü. ovalis pro parte et G. ferruginea pro parte Doli, 

non auctorum) wird von Doli •am Rande eines Moores unterhalb 

Waghäusel" angegeben, ich habe aber noch keine Exemplare 

daher gesehen. 

Equisetum variegatum. Auch bei Darmstadt (Schnitzlein). 

Lycopodium mundatum. Auch auf der Grauwacke des Hochwaldes, 

i t. 

Neckera Philippeana. Auch zwischen Lautern und Trippstadt. 

(Winter). 

Pottia mimttula- Auch auf Diluvium bei Weissenburg (F. S. 

und Winter); auch Vogesias auf dem Schlamme ausgetrockneter 

Weiher zwischen Bitsch und Eppenbrunn (F. S.). 

Dieser Nachtrag wurde geschrieben im Oktober 1871.

479 

Subscription auf eine neue Pflanzensammlung. 

Da es mir bei meinem vorgerückten Alter (68 Jahre) nicht 

mehr möglich ist, die zur Herausgabe meiner Sammlungen nüthigen 

Geschäfte allein zu besorgen, so habe ich einen jüngeren Naturforscher 

als Mitarbeiter angenommen. 

• Die neue Sammlung wird in derselben Art und im selben 

Formate (gross Folio), wie meine früheren erscheinen und zwar 

unter dem Titel: 

Herbarium normale 

plantarnm novarum, minus coguitarum, rariorumque Europae praecipue 

Galliae et Germaniae,-auctoribus 

F. Schultz et F. Winter. 

Die Sammlung wird in Fascikeln von 2 Centurien erscheinen 

und jede Centurie wird 100 Spezies in einem bis 12 Exemplaren 

die Spezies enthalten. Varietäten oder dieselben Arten von anderen 

Standorten werden nicht unter besonderen Nummern, sondern 

als bis und ter den Arten beigegeben. , 

Die Sammlung wird vorzüglich Phanerogamen, Gefässcryptogamen 

und Laubmoose enthalten. Andere Cryptogamen werden 

nur selten und ausnahmsweise (besondere Seltenheiten) gegeben 

werden. Jeder Spezies ist ein gedruckter Zettel beigegeben, wie 

z. B. folgender: 

F. Schultz et F. Winter Herbarium normale. Centur. 1. 3, 

Thalictrum sylvatiewm Koch syn. id. 2. pag. 4, G. G. 1., p. 8; 

T. minus S strictum Koch syn. ed. 1, p. 4; T. minus Polltch palat. 

2 pag. 100, pro parte, non Linné, fl. 22 Juin, fr. 14 Août 1871. 

Clairières et bruyères des - bois de pins sur le vogesias dans 

la plaine entre Kaiserslautern et Landstuhl (Palatinat, Bavière) 

Dec. et rec. F. Schultz. 

Zu jedem Fascikel des Herb. norm, kommt eine Beilage in 

8vo unter dem Titel •archives de la Flore d'Europe", welche ausser 

den Verzeichnissen der in den Centurien enthaltenen Pflanzen 

Beschreibungen neuer Arten und andere bot. Bemerkungen und 

Beobachtungen enthält. 

Es sollen 6 Fascikel erscheinen, alle 1•2 Jahre ein Fascikel. 

Der Subscriptionspreis eines jeden Fascikels ist 50 Franken 

oder 13 Ethlr. 10 Sgr. für alle vor dem 1. Mai 1872 angemeldeten 

Subscriptionen. 

Später tritt ein erhöhter Ladenpreis ein. Man subscribirt in 

frankirten Briefen be,i mir. Vorausbezahlung wird nicht angenom-

480 

men, aber jeder Fascikel ist gleich nach Empfang zu bezahlen 

und zwar entweder in den jetzt überall gebräuchlichen Post-Anweisungen 

oder in überall gütigem Papiergeld. Zahlungen und 

Briefe erbitte ich franko. Diejenigen, welche die Centurien für 

ihre Beiträge erhalten, bitte ich, mir den Empfang meiner Sendungen 

brieflich anzuzeigen. , 

Meine Adresse ist: 

Dr. Schultz, Akademiker in Weissenburg im Eisass. 

Auf den Catalogue général et annoté der 12 Centurien, welche 

von meinem Herbarium normale erschienen sind, kann auch noch 

bei mir subscribirt werden und zwar bis zum 1. Mai 1872 zum 

Subscriptiouspreis von 3 Franken oder 24 Sgr. Nachher tritt 

ein erhöhter Ladenpreis ein. Der Druck dieser Schrift wird erst 

begonnen werden, wenn die Druckkosten durch die Subscription 

gedeckt sind. 

Im Interesse der Wissenschaft bitte ich auch die liedaktionen 

anderer Zeitschriften diese Subscriptionsanzeige bekannt zu machen. 

Weissenburg im Eisass, 28. Oktober 1871. F. Schultz. 

1 

Gtelelirte Gesellschaften. 

K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 

October•November 1871. 

Y. Köchel widmete einen, Kachruf an den verstorbenen 

Dr. Keilreich, in welchem er die Verdienste desselben um die 

Wissenschaft schilderte. , 

Jurazka legte zwei neue österreichische Pilze vor, Agariciis 

Vahlii und Polyporus osseus aus der Nähe des Schneebergs 

und berichtete, dass Hr. Brotherus eine botanische, speciell 

bryologische ßeise nach Russisch-Lappland beabsichtiget und 

zur Subscriptionsbetheiligung einladet. 

Dr. Harz beschrieb die Pilzformen von Trirhotecium roseum 

und weist aus Präparaten mehrerer von ihm selbst gezogener 

Präparate nach, dass die bisher als getrennt bezeichneten Arten 

nur Uebergangsformen ein und derselben obbenannten Species sind. 

Rédacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer'schen Buchdruekerei 

(Chr. Krug's Wittwe) in Regewfbnrg. *•'' "'

FLORA 

M 81. 

RegenSbUrg. Ausgegeben den 30. December. 1891. 

Inhalt. An unsere Leser. • F. Arnold: DieLichenen des fränkischen 

Jura. • C. Hasskarl: Chinakultur auf Java. • Literatur. • Gelehrte 

Gesellschaften. • Anzeige. • Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar. 

Beilage i Titelblatt und Inhalts-Verzeichniss des Jahrg. 1871. 

An unsere Leser. 

Der bisherige verdienstvolle Director der k. botanischen Gesellschaft 

und Rédacteur der Flora, Herr Mediciualrath Dr. Herr i ch- 

Schäffer hat, veranlasst durch andauernde Krankheit, die Geschäftsführung 

und die Redaction der Flora niedergelegt. 

Eine am 11. December abgehaltene Generalversammlung der 

hiesigen Vereinsmitglieder übertrug in Folge dessen das Directorium 

der k. bot. Gesellschaft und die Redaction der Flora dem 

unterzeichneten bisherigen Secretar der Gesellschaft. 

Die Flora erscheint im Jahre 1872 regelmässig am 1., 11. 

und 21. Tage eines jeden Monats im bisherigen Formate und im 

Umfange Eines Bogens, jedoch in würdigerer äusserer Ausstattung. 

Theils bisherige bewährte theils neue Kräfte haben ihre tbätige 

Mitwirkung zugesagt. Die Redaction wird ihrerseits keine 

Mühe und kein Opfer scheuen, die altehrwürdige Flora, das 

Organ der ältesten botanischen Gesellschaft Europas, auf der 

Höhe der Wissenschaft zu erhalten. 

Die Beilage zur Flora bildet wie bisher dasRepertorium 

der gesammten europäischen und nordamerikanissheu periodischen 

botanischen Literatur des Jahres 1871, für dessen möglichst frühes 

Erscheinen Sorge getragen ist. 

Der Ladenpreis der Flora ist 7fl. = 4Thlr. Bestellungen 

nehmen an die Postämter, die Buchhandlungen von J. G. Manz 

und F. Pustet in Regensburg und die Redaction. 


482 



Regensburg den 12. Dez. 1871. 

Dr. Singer. 

Die Lichenen des fränkischen Jura. Von F. Arnold. 

(vgl. Flora 1870. p. 489.) 

1. Eamalina fraxinea (L.) var. calicariformis Nyl. Recogn. Ramal. 

p. 38. (var. canalieulata Flora 1864 p. 593. excl. caet. synon.). 

An Espen bei Neudorf: von Nyl. eingesehen: sporae curvulae, 

0,012•16 mm. lg., 0,005•6 mm. lat. Nyl. in lit. 

An derselben Localität wächst auch die vom Seminarpraefect 

Wagner aufgefundene Form: •forma attenuatatuberculis 

minutis albis subsorediosis adspersa et laciniolis transversis 

marginalibus flagellosa" Nyl. Recogn. Ramai, p. 37. (f. fibrillosa 

Th. Fries Lieh. Scand. 37- bic memoranda sit).. 

Eine dritte Form der fraxinea beobachtete ich an den nämlichen 

Bäumen der Fopuhis trémula: laciniae simplices vel 

subsimplices, valde elongatae, usque ad 30. centim. lg-, 

1 centim. lat. 

Dagegen ist es mir noch nicht gelungen, die beiden Ramal, 

a) calicaris (Hoff.) Fr. Nyl. 1. c. p. 33. canalieulata Th. Fries 

Lieh. Scand. p. 35. exs. Stenh .33. (sporae rectae vel subrectae), 

b) fastigiata (Pers.) Th. Fr. 1. c. 34. Nyl. 1. c. 39. Stenh. 3. 

im Frankenjura aufzufinden. 

2. Nephromium. • Untersucht man auf Gmnd der Bemerkung 

Nylanders Flora 1870. p. 38. die in den Exsicc. enthaltenen 

Nephromia, so ergiebt sich, dass N. lusit. Schaer. schon wiederholt 

als laevig. ausgegeben wurde. Die 3 Arten lusit. 

¿aet)., toment. können etwa in folgender Weise gruppirt werden: 

A. Medolla thalli plus minus flava addito hydrate calico 

subito purpurascit*. 

1) lusitanicum (Schaer.) Nyl. 1. c. Leight. Lieh. Flora of 

Great. Brit. p. 106. N. laev. membranac. Th. Fries arct. 43. 

(hue pro parte pertinèbit, excl. autem Rabh. 351). 

,,thallus intus aureus" Schaer. Enum. p. 323. • •medulla 

passim flavescens" Nyl. synops. p. 320. 

exs. Anzi Etr. 8. Am. 479. Mudd 57. Hepp 363. Erb. critt. 

it. I. 419. 

Diese mir aus Deutschland noch nicht bekannte Art scheint 

im Süden häufig, findet sich bei Limoges (comm. Lamy), in

4*3 

der Normandie, England und noch auf der Insel Gotland 

(leg. Laurer). 

B. Medulla alba addito hydrate calico non mutator. 

2) laevigatum (Ach.)Nyl.•papyraceum Th. Fr. arct. p. 42: 

•lobi fertilis glaberrimi, reticulato 1. rimoso immo venoso-rugosi." 

a) planta typica thallo fusco. 

exs. Breutel 119. Leight 107. Anzi 252. Anzi m. r. 88. 

(/". glabrata Mass., sterilis, magis adpressa, lobis minoribus.). 

b) planta typica thallo incano vel plumbeohelvo. 

exs. Scbaer. 259. (mea collect.; sed frustulum Nephr. tomentosi 

admixtum) Anzi 24. (substerilis, lobi adpiessi, lati). 

c) f. papyraceum (Hoff.) Schaer. Enum. 19. Nyl. syn. 320: 

•habet se ad laevig., ut rameum ad tomentosum." 

exs. Hepp 849. Babb. 351. (mea coll.). 

d) parile (Ach.) Nyl. syn. 320: •saepissime sterile." N. 

laev. b. sorediatum Schaer. En. 18. Th. Fr. arct. 42. 

et. thallo fusco: exs. Rabh. 367. Hepp 364. M. N. 838. 

Anzi 254. A. Schaer. 260. sin. (mea coll.). 

ß. thallo fusco, papuloso: Exs. Anzi 254. B. 

y. thallo incano vel plumbeo-helvo : exs. Cryp. Bad. 318. 

a. b. -*- Am. 320. Stenh. 5 b. Anzi 253. (sub nomine: squalidum, 

sed vix diifert). 

e) subtotnentellum Nyl. Scand. suppl. p. 116. 

tomentosum (Hoff.) Nyl. syn. 319. • Th. Fries arct. p. 42: 

•lobi fertiles dense tomentosi et laeves." 

a) fusca Mass. 65. A. • Scbaer. 260. dext (mea coll.). • 

M. N. 252. Erb. critt. it I. 183. Eabh. 69. Hepp 362. 

Zw. 179 sin. (mea coll.). Schweiz Crypt. 353. 

b) heha Mass. 1. c. • planta typica thallo incano vel plumbeo-helvo. 

exs. Mass. 65 B. -- Zw. 179. dext. Schweiz. Crypt. 666. 

Stenh. 5. a. (p. max. p.) 

c) rameum Scbaer. En. 18. Nyl. syn. 319. (= papillosum 

Anzi Cat. 23: vide m. r. 87.) 

exs. Schaer. 508. Anzi m. r. 87. sin. (dextr. minus quadrat.) 

d) helveticum (Ach.) Schaer. En. 19 : •ad ramulos". Nyl. 1. c. 

exs. Anzi 427. (ad saxa.) 

e) parile Smft. Th. Fries arct. 43. (Anzi manip. 136?) 

f) isidiosum Nyl. (Flora 1866 p. 417) Scand. suppl. 179. • 

(sec. descript. forma sit fere análoga N. laevig. f. parili.) 

31»

484 

Von all diesen Formen habe ich im fränkischen Jura, in 

welchem die Nephr. zu den seltenen Flechten gehören, nur 

folgende beobachtet: 

1. Nephr. laevig. planta typica thallo fusco • nur steril am 

Grunde einer alten Eiche zwischen Leucodon scinroides im 

Thale unterhalb Pietenf'eld bei Eichstätt; an Hornsteiuen 

steril und dürftig im Laubwalde oberhalb Aicha unweit Kunstein 

bei Eichstätt. 

var. partie (sorediat.) nur steril: a) thallo fusco an einer 

Sandsteinwand des braunen Jura unterhalb derHohenmirschberger 

Platte bei Pottenstein in Oberfranken; auf Waldboden 

(Dolomit) gegenüber Muggendorf; b) thallo incano: auf Waldboden 

im Hirschparke bei Eichstätt (1040! • Arn. exs. 320); 

auf Erde des braunen Jura im Walde hinter Schloss Banz 

und oberhalb Geisfeld bei Bamberg. 

2. Nephr. toment. (typic. thallo plumbeo-helvo) c. ap. nur einmal 

an einem Ahornstamme im Affenthale bei Eichstätt (Flora 

1862 p. 388.). 

3. Pyrenodesmia alocyza (Mass.) m. • Biatorina alocyza Mass. 

vgl. Flora 1863. p. 602. Die Flechte gehört entschieden zu 

dieser Gattung : epith. K. violase; spermogonia etiam K. violase, 

spermatia oblonga, 3 m. m. Ig., l m. m. lat. 

4. Pyrenod. variabilis (Pers.) var. fraudulenta (Körb.) « Placod. 

variabile acrustaceum Nyl. bot. Zeitg. 1861. nr. 46. p. 338. • 

Catill fraudul. Körb. par. 196. Flora 1861. p. 261 Auch 

diese Flechte ist eine Pyrenod.: epithec. K. viol., hyp. incolor, 

paraph, articul., ápice leviter fuscesc, spermogonia K. 

violacée tincta, spermatia oblonga, 3 m. m. lg., 1 m. m. lat. 

5. Pyrenod. Agardhiana Mass. Körb. par. var. albopruinosa va. 

(Flora 1859. p. 152. sub Biatorínja) exs. Arn. 50 a. b; • 

epith. hydrate calico violase; spermogonia etiam K. violase, 

spermatia oblonga, 3 m. m. lg., 1 m. m. lat., • Meines Erachtens 

gehört die Flechte kcinenfalls zur Lecan. (Pyrenod.) diphyes 

Nyl. • vgl. Ohlert Zusammenst. p. 27. (Th. Fries Lieb. 

Scand. p. 173. dagegen yeimuthet vielleicht mit Recht in ihr 

Lecan. variab. v. subimmersa Nyl.). 

6. Lecanora albella und cinerella (Flora 1871. p. 193 sind im 

Frankenjura häufig; erstere zieht den Waldschatten vor, letztere 

ist besonders an freistehenden Bäumen, Obstbäumen, 

verbreitet.

485 

7. Acarospora fuscata (Schrad.). Leight. Lieh, of Great. Brit, 

p. 186 bemerkt, dass der Thallus die Reaction Chi. + •C. red." 

zeigt, während bei den verwandten Arten durch Chi. keine 

Farbveränderung eintritt. In der That wird bei einem kleinen 

Querschnitte des Thallus der fuscata (vgl. Ausflug V. Retten- 

Bteiu p. 528) die Corticalschicht durch Chi. schwach röthlich 

gefärbt, während z. B. photina Mass. Chi. • zeigt. Im Frankenjuia 

kommt fuscata auf Sandstein des braunen Jura bei 

Weissenburg und auch an anderen Orten vor. - 

8.Secoliga geoica (Wbg.) Körb. par. 111. var. umbrosa m. 

exs. Arn. 459. 

Auf lehmiger Erde an einem Wegrande im Laubwalde der 

Anlagen bei Eichstätt (Arn. exs. 459): thallus leprosus, albido 

lutescens vel viridulus, parum evolutus ; gonidia luteo viridia; 

apoth. urceolata, margine integro, pallida vel non raro sordide 

lívida vel fusca, intus incoloria ; hym. jodo post colorem 

caeruleum mox violascens; paraph, discretae, capillares ; sporae 

3 septatae, hic inde loculis 5•6, utroqne ápice plus minus 

obtusae, 8 in asco, 14•17 m. m. Ig., 6 m. m. lat.; apoth. 

intus K. non mutantur. Von der Stammform unterscheidet 

sich diese an dunkeln Stellen im Waldschatten wohnende 

Var. durch die bald blassen weisslichen, bald braungrttnen, 

auch braunen Apothecien. 

9. Biatora rivulosa (Ach.) Körb. par. 150. • Leighton Lieh, of 

Great. Brit. p. 277 erklärt die Flechte des fränkischen Jura: 

Arn. exs. 262 für Lee. mollis Wbg.; ich kann jedoch dieser 

Meinung, nicht beistimmen, da Arn. 262 sporas curvulas besitzt. 

Zur Gruppe der rivulosa dürften folgende Arten gehören : 

1) rivulosa (Ach.) a) saxic; •b) corticola Hepp 730. Zw. 267. 

Erb. er. it. II. 21. Stenh. 167. Th. Fr. 43; • c) syhatica 

Anzi 162. 

2) KochianaEepv; hue quoque M. N. 549 sec. meam coli, 

cum forma arenaria Hepp 729. Schweiz. Cr. 567. 

3) lygaea (Ach. JSyl. Scand. 223.) exs. Schaer. 626. Anzi 

121. Erb. er. it. I. 692. 

4) mollis Wbg. Nyl. (Th. Fries aret. p. 198.) 

5) endogonia Nyl. Flora 1868. 475. 

6) interludens Nyl Flora 1870. 35. 

Die zwei letzteren Arten sind mir nicht bekannt; die ersteren 

vier dagegen stimmen in folgenden Merkmalen unter 

sich überein: thallus K.-, Chi.•, medulla jodo solum ful-

48* 

vescens; apoth. intusK. •; epithec. fnscescens, paraph, clava 

elongata, fuscesc. 

Ganz und gar hievon verschieden sind meines Erachtens: 

a) Lecid. subkochiana Nyl. Flora 1870. p. 1869. p. 85. 

Die westphälische von Lahm mitgetheilte Flechte auf Labradorporphyr 

bei Brilon hat als Kennzeichen : thallus Chi. •, 

hydrate calico post colorem luteum rubescit, medulla jodo 

violac. caerulesc, apoth. intus K. •, epith. atroviride, hym. 

incolor, hypoth. tenue sub lente leviter fuscesc., sub microsc. 

subincolor, hym. jodo saturate caeruleum; sporae ovales, 

8•9 m. m. lg., 5 m. m. lat. Es gehört demnach die Flechte 

zur Gruppe der Lee. ladea Fl., vgl. Flora 1871. p. 151. und 

zwar neben L, alboflavâ Körb., von welcher sie sich habituell 

durch ihren braunen Thallus sofort unterscheidet. 

b) Biatvra phaea (Fw.) Körb. par. 150. exs. 279 ist, wie 

ich glaube, nur eine Form der vielgestaltigen Lee. platycarpa 

Ach. (Flora 1871. p. 154), von welcher sie sich nur durch 

die in's Braune spielende Farbe und den etwas blassen Rand 

der älteren Apothecien unterscheidet. Diese geringe Abweichung 

mag von der Beschaffenheit des Standortes herrühren. 

Mit platyc. stimmt sie aber ausser dem Habitus insbesondere 

in folgenden Merkmalen tiberein : medulla thalli 

jodo fulvescit; thallus albidus K. •, Chi. ^-, hym. incolor 

jodo saturate caeruleum; epith. fnscescens, K.•; hyp. crass., 

atrofuscum K.•; sporae 18•22•24 m. m. lg., 9•12 m. 

m. lat.; spermatia bacilliformia, subreeta, 10•14 m. m. lg., 

1 m. m. lat. • Die jüngeren dick und schwarz berandeten 

Apothecien sind von den entsprechenden der platyc. nicht zu 

unterscheiden. 

10. Bacidia Btckhausii Körb. par. 134. Flora 1871. p. 53. exs. 

Arn. 462. 

a) Nicht selten an Ulmenrinde beim Wirthshause im Walde 

des Affenthaies bei Eichstätt (Arn. exs. 462); b) sparsam 

daselbst an Rinde von Carpinus Betulas. 

11. Bacidia propinqua Hepp, vgl. Flora 1871. p. 55. Arn. exs. 463. 

Am Grunde einer Espe (Pop. trémula) an der Strasse zwischen 

Schernfeld und Schönfeld bei Eichstätt. (Arn. exs. 463): 

der einzige bisher mir bekannte Standort im Gebiete des 

Frankenjura. 

12. Biatorim denigrata (Fr.) Lee. denigr. Fr. Nyl. Scand. suppl. 

149. Ohlert Zusammenst. p. 17. Biat. synothea Körb. par. 144.

487 

exs. Hepp 14. Zw. 394. Anzl m. r. 256. 

Hieher gehören die in Flora 1858. p. 501 erwähnten Eichstätter 

Flechten nr. 577. 688: epithec. cum hym. K. pulchre 

violase, (vgl. Ohlert 1. c). 

Dagegen ist die Heidelberger Pflanze Zw. exs. 122. Flora 

1862. p. 507, deren dunkles Epithec. durch K. unverändert 

bleibt, eine andere Species, wahrscheinlich eine dunkelfrüchtige 

Form der B. elachista Körb. (vgl. Flora 1864. p. 82. .nr. 3) 

Bei ßiatorina chalybaea (Hepp, Körb. par. 144) • exs. 

Hepp 15. 743. Rabh. 364. 529.- Zw. 274 a. b. 

verursacht Kali caust. keine Farbveränderung. 

13. Biatorella geophana (Nyl. Scand. 212 sub Lecidea). +- Lee. 

boreella (Nyl. Flora 1863 p. 306. Scand. suppl. 157 eadem 

planta videtur?). 

Selten auf lehmigem Waldboden in einem FichtenWalde 

unweit der Tanbenlache im Schernfelder Forste bei Eichstätt: 

tballus snbnullus, apotb. sat minuta, atra, immarginata, 

convexiuscula ; epith. leviter fuscescens, K. •, hymen, subincolor, 

jodo caerul., deinde paullo vinose rubens, paraph, conglutinatae, 

hyp. fuscescens, K. •; sporae 16 in asco, rotundae, 

5•6 m. m. lat., marginatae. • Die nämlichen Merkmale 

traf ich a) bei Lee. geophana in convalle Maalselven, comm. 

Norman, vide Norm. spec, loca nat. 357, nur sind bei diesem 

Exemplare die Sporen bis 7 m. m. lat und wird das Hymen, 

durch Jod blau, fast dunkelblau gefärbt; • und b) bei Lee. 

boreella prope vicum Urvalla, paroeciae Göthlunda, comm. 

Blomberg, bei welchem Exemplare das Hymen, durch Jod 

blau, dann schwach weinroth gefärbt wird. Habituell stimmen 

die beiden nordischen Flechten, insbesonde die erstere ganz 

mit der Eichstätter Pflanze überein, welch letztere von Nyl. 

selbst als geophana erklärt wurde. 

14. Diplolomma dispersum (Kplh.) Flora 1871. p. 195. 

An einem Kalkfelsen der Schlucht gegenüber Kunstein bei 

Eichstätt (559!). 

15. Sareogyne niveaKyVnbr. Lieh. Bay. p. 212 ist meines Erachtens 

von der S. pruinosa nicht specifisch verschieden. Das bei 

Streitberg gesammelte, 1. c. beschriebene Exemplar hat folgende 

Merkmale: thallus subgranulosas, albus, K.•, Chi.•, 

medulla jodo fulvescit, apoth. humeetata rufa, sicca atra, 

nuda; epitb. fuscesc, hym. hyp. incolor, jodo caerul., deinde

488 

paullo vínose nib., paraph, robnstae, apoth. intus K. non 

Diutata; gonidia sub hyp. desuní; asci polyspori. 

Unter den von Hepp 143 ausgegebenen Exemplaren ist 

diese f. nivea sec. meam collect, enthalten. • Die im Frankenjura 

hie und da auf Mörtel alter Mauern vorkommende 

Form apotheciis majoribus, pruinosis, exs. Hepp 143 p. p., 

Rabh. 172. Malbr. 139 scheint sich von den übrigen Formen, 

z. B. Mass. exs. 334, 335, 336 (etiam S. pruinosa, ut jam 

Körb. par. 236 adnotavit) nur durch den äusseren Habitus 

einigermassen auszuzeichnen, denn wenn auch das Hymen, 

durch Jod bei den erwähnten ersteren 2 Exsiccatis tiefblau 

gefärbt wird, so kommt bei Malbr. 139 doch bloss die obige, 

auch von Oblert Zasammenst. p. 23 beobachtete Färbung 

zum Vorschein. 

16. ? Lecanactis Stenhamtnari (Fr.) vgl. Flora 187L p. 196. 

Nicht selten an den grossen Kalkwänden im Frankenjura, 

stets steril: z. B. zwischen Essling und Solenhof en, bei 

Streitberg und Muggendorf, (thallus Chi. rubescit). Diplot. 

epipolium wächst zwar meist auch an den gleichen Stellen, 

doch habe ich Uebergänge nicht gesehen. 

Weder durch Kali caust. noch durch Hypochl. cale, wird 

der Thallus folgender-Arten dieser Gattung gefärbt: 

a) L. abietina (Ach.) exs. Schaer. 534. 535. (mea coll.), 

Hepp 767. Arn. 88 a.b.; Rabh. 499.777. Mudd200. Leight. 

163. Körb. 230. Stenh. 114. Zw. 421. 

b) lyncea (Sm.) exs. M. N. 1158; 844. G. vix differt. • Hepp 

349. Rabh. 498. Zw. 422. Körb. 109. Leight. 195. Mudd 204. 

f. farinosa (Hampe) vgl. Flora 1867. p. 119. 

c) illeeebrosa (Duf.) exs. Schär. 627. Hepp 533. Rabh. 415. 

Körb. 196. Stenh. 115. Zw. 124 A. B.; • Crypt. Bad. 303. 

d) premnea (Ach.) exs. Hepp 514. Leight. 124. Mudd 197. 

e) plorina (Körb.) exs. Hepp 515. Zw. 301 A. B.; • Leight. 

185. Mudd 198. Arn. 292 a. b. • Erb. er. it. I. 1429. 

f) Dilleniana Ach.: Flora 1871. p. 196. 

Das dunkle Epithec. und das schwärzliche oder dunkelbraune 

Hypoth. dieser Arten a.•f. wird durch Kali caust gleichfalls 

nicht gefärbt; höchstens geht die natürliche braune Farbe 

hie und da schwach in grünHch-braun über. • Breutel exs. 

301. gehört zu Opegr. varia * diaphora.

48Ö 

Auch die Arten der Gattung (oder Untergattung) Leprantha 

Körb, können gleichwie Leranuctis durch Anwendundung von 

Hypocbl. cale, in 2 Abtheilungen geschieden werden: 

A. Thallus Chi. ochracee rubescit vel purpurascit. 

1. L. impolita (Ehr.) exs. Schaer. 506. 507. M. N. 1159. 

Hepp 535. Anzi Etr. 51. Zw. 149. Stenh. 147. Rabh. 16 

a. b. c. ; 111. • Leight. 131. (Cryp. Bad. 665, Erb. er. it. II. 170). 

f. lobata {Fl"}) decussata Körb. par. 273. p. p. (planta saxícola, 

ad ramulos Kubi transiens, prope Heidelberg: vgl. Zw. 

Enum. Flora 1862. p. 532.). 

a) Bereits Nyl. syn. Lieh. Nov. Caled, p. 60. bat auf die 

bei dieser Art eintretende Chlor-Reaction hingewiesen. • 

b) die beiden Exsic. Bad. 665. Erb. it. 170 zeigen zwar in 

meinem Herbarium : thallus Chi. •, doch vermuthe ich, dass 

diess nur zufällig ist, zumal der Thallus wegen der vielen 

Apotheeien nicht besonders ausgebildet erscheint, c) Das 

Epith. der L. impolita ist röthlichgelb, das Hypoth. farblos; 

Jod färbt das Hymen, zuerst blau, dann weinroth. Kali caust. 

verursacht hier so wenig, als bei den übrigen Leprantha-Arten 

bei den äusseren und inneren Theilen des Apotheciuras eine 

Farbveränderung. Die farblosen Sporen sind meist fünfzellig 

(4 septatae), dazwischen kommen 4 und 6-zellige vor. 

B. Thallus Chi. non mutatur. 

a) hypoth. subincolor. 

*. apoth. subradiatim fissa; epith. obscurum sordide atroviride. 

2) L. medusula (Pers.) exs. Hepp 898. Zw. 146 A. B. • 

Arn. 90. Körb. 348. Schweiz. Crypt. 268. Rabh. 684. 721. 

(Malbr. 194.) 

ß. apóth. plus minus orbicularia; epith. lutescens. 

3) L. fuliginosa Körb., exs. Arn. 209 a. b. 

4) L. cinereopruinosa (Schaer. Nyl. Scand. suppl. 187) 

exs. Schaer. 251. Zw. 405. Arn. 151 a. b. 

L. liVacina (Ach.) ëxs. Stenh. 148 ist nach meiner Meinung 

davon nicht verschieden. 

5) L. caesia (Fw.) exs. Körb. 77 a. b. • Apoth. parva, 

caesia, intus levissime lutescentia; hymen, jodo vinose rnbens; 

sporae 3 septatae, 15•18 m. in. lg., 5•6 m. m. lat.., 8 in ascis 

supra rotundatis. 

b) hypoth. leviter fuscescens.

490 

6) L. marmorata (Ach.) exs. Stenh. 150, Am. 315 a. b. 

Körb. 318. Rabh. 851. 778. • Die Sporen dieser Art sind 

kleiner und schmäler, als bei den übrigen und im Alter blassbräunlich; 

letzteres ist auch bei den Sporen der cinereopr. 

der Fall. 

c) hyp. rufescens, fuscum. 

7) L. biformis (Fl.) exs. Schaer. 286. sterilis.. Zw. 48. 

M. N. 854 (sterilis in mea coll.). Arn. 59. Crypt. Bad. 304 

(in mea coll. sterilis.). Rabh. 392 (ster.) 805 (pulchre fructif.). 

Die Apothecien sind bei L. medusula und marmorata nicht 

bereift, bei allen übrigen aber mit einem ziemlich starken 

Reife bedeckt. • 

Körb. exs. 258. ist Graphis scripta f. eutypa Hepp. 

n.Coniocybe baeomycoides Mass. Lotos 1856. p. 21. Con. erocata 

Körb. par. 300. Eustylbum Behmiamm Rabhst. Fungi 

Europ. 677. 

exs. Erb. er. it. I. 1166. Rabhst. 736. 

An Fichtenrinde in den Waldungen um Eichstätt hie und 

da; ich führe die Pflanze, welche zu den Pilzen zu zählen 

sein wird, nur an, um ihr Vorkommen im Frankenjura zu 

constatiren. 

/ 

Chinakultur auf Java. 

IL Quartal 1871. ') 

Aus dem Holländischen mitgetheilt von C. Hasskarl. 

Das Wetter war günstig; durch Wechsel von Regen und Trockenheit 

wurde das Wachsen der Pflanzen befördert und die Feldarbeit 

nicht erschwert; freie Arbeiter verdienten 15228 Tagelöhne. 

Im Ganzen stehen im Freien: 

Cinchona Calisaya u. Hasskarliana 952765 Bäume 

• succirubra u. caloptera 151220 • 

• officinalis 145694 • 

• laneifolia 11247 • 

• micrantha 878 • 

Im Ganzen 1261»04 • 

Zu Anfang des Quartals 1217377 • 

Im Freien jetzt nlso mehr 44427 • 

1) Da aus mir unbekannten Gründen die Berichte fiber die Chinakultur 

mir nicht mehr direct zukommen, so habe ich diesen der schon früher (Flor» 

(B. ZO 1871 p. 57 und 177) erwähnten Zeitschrift der Gesellschaft zur Beförderung 

der Industrie (XXXIV. p. 65 etc.) entnommen. • C. HasskarL

m 

Im Ganzen vermehrte sich die Zahl der vorhandenen Cinchona-' 

Pflanzen von 1730705 auf 1741525 also um 10820. 

Eine Untersuchung des Znstandes der in den Wäldern befindlichen 

Pflanzungen von Cinch.Pahudiana, welche ihrer schlechten 

Lage halber 1865 verlassen worden waren, nämlich des Etablissements 

Telaga Patengan zeigte, dass von diesen nun seit 6 

Jahren sich selbst überlassenen Pflanzungen fast nichts mehr zu 

finden war. Auch wurden mit grosser Mühe und Kosten die älteren 

Pflanzungen in den dichten Wäldern der übrigen Etablissements 

untersucht und dabei allerdings noch Tausende lebender 

Bäume von Cinchona Pahudiana angetroffen; ihre schlechte Entwicklung 

aber giebt keine 'grosse Hoffnung auf ein bedeutendes 

Produkt. 

Während der Monate Mai und Juni wurden alle stark entwickelten 

Bäume der brauchbaren Chinasorten in den Pflanzungen 

beschnitten; die VortheUe des freien Zutrittes von Licht und Luft 

können schon jetzt beobachtet werden. Dieses Beschneiden lieferte 

gleichzeitig eine ziemliche Menge Rinde, so dass davon in 

30 Kisten 284? Kilogr. nach Batavia versendet werden konnte. 

Eine regelmässige Gewinnung der brauchbaren China-Arten fand 

bis dahin noch nicht statt; es ist daher auch kein Wunder, dass 

die Javarinden, wie sie bis jetzt ausgeführt wurden, im Handel 

noch nicht mit den amerikanischen Rinden verglichen werden 

konnten. Dagegen wurden die C. Pahudiana-Bäume, welche seit 

1864 im offenen Terrain gepflanzt worden waren, nach und nach 

gefallt und davon ein Produkt mit gutem Aussehen gewonnen. 

In Nagrak wird jetzt täglich geerntet und getrocknet, so 

dass im August ungefähr einige Tausend Kilogramm Rinde verpackt 

sein dürften. 

Da sich der Bedarf an geeignetem trocknem Holz für Packkisten 

immer grösser herausstellt und derselbe in wenig Jahren 

selbst sehr bedeutend werden wird, so sind bereits jetzt schon 

seit einem Monate etwa 10 Arbeiter regelmässig mit Herstellung 

von Brettern aus denjenigen Bäumen beschäftigt, welche im Interesse 

der Chinakultur gefällt werden mussten. Diese Bäume 

sind aber nicht ganz verloren, sondern sichern uns für eine Reihe 

von Jahren ein vorzügliches Verpackungsmittel. 

Die bereits wiederholt erwähnte Krankheit einiger Chinarindenbäume 

hat sich im *Hge»teiiren vermindert und hat gewiss 

das günstige Wetter wohlthuenden Einfluss ausgeübt; doch scheint 

auch das wiederholte Bespritzen der krauten Pfl*nz«ntheUe mit

492 

einer Abkochung von Tabak oder einer Auflösung von Poly-Sulfuratum 

Calcis nicht ohne nützlichen Erfolg gewesen zu sein. 

In Folge eines Regierungsbeschlusses vom 26. Juni 1870 Nr. 19 

wurden im Mai und Juni d. J. die verschiedenen 8 China-Etablissements 

von den Herren Teysmann, Ehreninspector der Kulturen, 

Dr. Scheffer, Director des Pflanzengartens und Berne lot 

Mo en s, Milit.-Apotheker I. Kl., besucht. Diese Komission hatte 

hauptsächlich zum Zwecke, die Art der erwähnten Krankheit aufzufinden; 

eine lang fortgesetzte und genaue Untersuchung führte 

zu der Ueberzeugung, dass • wenn auch einige Arten von Insecten 

nicht ohne Schaden geblieben sein mögen • die Krankheit 

selbst doch von einem Parasiten (Pilze) herrühren müsse, dessen 

Entstehen aber noch nicht mit Gewissheit nachgewiesen werden 

könne, da er sich unter den verschiedensten Umständen sehr unregelmässig 

zeigt. So sehr auch diese Krankheit das ungestörte 

natürliche Pflanzenwachsthum bebindert, so wirkt sie doch meistens 

nicht tödlich und sind häufige Beispiele vorgekommen, dass stark 

davon ergriffene Pflanzen hernach sich dennoch wieder kräftig 

erholt haben. Auch hat sich später berausgesteîlt, dass diese 

Krankheit nicht ausschliesslich die Cinchonen befällt und diesen 

keineswegs eigentümlich ist, da man sie auch bei anderen Bäumen 

und auf anderen Orten aufgefunden hat. 

Die Bereitung von Qu in i um 1 ) aus Java-Rinde untergeordneter 

Beschaffenheit verspricht ein wirksames Surrogat des theuren 

Chinins in der ärztlichen Praxis auf Java zu werden ; die therapeutischen 

Versuche, welche Dr. Luchtmans im vorigen Jahre 

mit diesem Präparate angestellt hat, haben sehr ermunternde Resultate 

geliefert und obgleich im Reichs-Laboratorium zu Weitevreden 

angestellte Versuche, dies Quinium mit Nutzen zu bereiten, 

nicht als geglückt betrachtet werden können, so wurde diese 

Bereitung andern Orts mit besstem Erfolge vorgenommen. Diese 

Resultate unterstützen die Ueberzeugung, dass das Verlangen 

nach dem thenren Chinin aus Europa auf ein Minimum herabgesetzt 

werden könnte, sobald nur im Centrum der Chinapflanzungen 

Java's die Gelegenheit zur Bereitung der China-Alkaloide 

geboten sein wird; denn die Java-Rinden enthalten eine bedeutende 

Menge von Alkaloiden, besonders wenn sie irisch und von 

gesunden Bäumen entnommen sind. 

1) cf. Fl«» (B. Z.) 1811 p. 4L

493 

Literatur. 

Die Vegetation der Erde nach ihrer klimatischen Anordnung. 

Ein Abriss der vergleichenden Geographie der Pflanzen von 

A. Grisebach. Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann. 

1872. Erster Band XII. und 603 S. Zweiter Band mit 

einer Uebersichtskarte der Vegetationsgebiete X. u. 635 S. 8°. 

Preis fl. 10. 48. 

Endlich, werden so viele Verehrer des berühmten Göttinger 

Professor's sagen! Was Prof. Grisebach eigentlich bei der 

Veröffentlichung beabsichtigte, sagen so schön folgende Worte 

seiner Einleitung: 

•Die Geologie ist ein Gemeingut geworden, ihre Bedeutung 

für unser Culturleben allgemein anerkannt. Warum sollte nicht 

auf einem naturwissenschaftlichen Gebiete, das noch viel tiefer 

in alle Interessen eingreift, eine gleiche Empfänglichkeit für 

Forschungen zu erwarten sein, durch welche das gelehrte Studium 

zu der Würde einer gesellschaftlichen Aufgabe erhoben wird? 

Denn hier gilt es nicht bloss, ein wissenschaftliches Geheimniss 

zu lüften, sondern den Sinn einer Landschaft zu deuten, aus 

welcher der Künstler die Studien zu seinen Gebilden schöpft, 

oder den Boden zu beurtheilen, aus dem der Landmann seih 

Brod, das Gewerbe die Gaben der Natur erwirbt, oder endlich 

die Gesetze zu verstehen, die den Welthandel mit den Erzeugnissen 

des Pflanzenreiches beherrschen." 

Gewiss hat Grisebach Recht. Sein Verdienst darf auch 

nicht im Mindesten geschmälert werden. Wir glauben jedoch noch 

einen Schritt weiter gehen zu können, indem wir so geartete 

Studien nicht hoch genug anschlagen, da solche Arbeiten auch 

dem Historiker ein unentbehrliches Hilfsmittel bieten. Was hätte 

nicht Buckle dafür gegeben, wenn er ein so gediegenes Werk 

benützen hätte können, als. er seine Geschichte der Civilisation 

in England schrieb! 

Grisebach unterscheidet nachfolgende Gebiete: I. Arktische 

Flora, II. Waldgebiet des östlichen Kontinents, III. Mittelmeer-, 

IV. Steppen-, V. chinesisch-japanesisches-, VI. indisches 

Monsun-Gebiet, VII. Sahara, VIII. Sudan, IX. Kalahari, X. Kapflora, 

XI. Australien, XII. Waldgebiet Nordamerikas, XIII. Prairieen-, 

XIV, Kalifornisches Küsten-, XV. Mexikanisches Gebiet, 

XVI. Westindien, XVII. Südamerikanisches Gebiet diesseits des

AU 

Âequators, XVIII. Hylaea, Gebiet des aequatorialen Brasiliens, 

XIX. Brasilien, XX. Flora der tropischen Anden Südarnerika's, 

XXI. Pampasgebiet, XXII. Chilenisches Uebergangsgebiet, XXIII. 

Antarktisches Waldgebiet, XXIV. Oceanische Inseln. 

Seine Schilderungen erinnern an die Humbold'schen. Sie 

sind so geschrieben, dass sie Jedermann leicht lesen kann. Die 

literarischen Citate nehmen keinen geringen Rauni ein, aber jede 

einzelne Angabe ist werthvoll. Der Verf. hat so Einblick in seine 

Quellen und in jenes Material gestattet, welches er zu" verwerthen 

für würdig hielt, auf diese Weise wird es auch leicht sein, jederzeit 

das Werk zu ergänzen. • 

Die Engelniann'sche Verlagsbuchhandlung hat ihre sonst 

schon schönen Ausgabe durch die überaus würdige Ausstattung 

in einem gewissen Sinne noch überboten. •n•g• 


K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 

November•December 1871. 

Dr. Reichhard bespricht einen Hieracium-Ti&st&rà den er 

Hierac. villoso - saxatile benennt und aus diesen beiden entstanden 

betrachtet; • ferners verliest er das über Aufforderung 

der niederösterreichischen Statthalterei von der zool. botan. Gesellschaft 

abzugebende Gutachten über die am Markte zuzulassenden 

essbaren Schwämme, welches die bisher bestehende Verordnung 

für alt erklärt und zugleich eine Liste der essbaren und 

auch leicht zu erkennenden Pilze gibt und schliesslich legte er 

zwei eingesendete Manuscripte vor, das eine von Schulz er 

von Müggenburg über Pilze an abgestorbenen Aesten von 

Quitten und über die Flechlenflora am Waldraster Spitz, und 

das zweite von Grimmburg über die Floria Albaniens. 

Juratzka zeigte ein von Simon Robic in Kärnten gesammeltes 

Moos • Mywdla üaregana • vor, welches bisher 

nur aus Kordamerica bekannt war, und dann zwei von Brindler 

in Steiermark gesammelte Arten • Thuidium decipiens und Brachytecium 

erythrorhizon • die ebenfalls nur im hohen Norden vorkommen 

und sehr selten sind. 

Dr. Reichardt legte den ersten Theil einer Flora von Russisch 

-Polen von R o s t a f i n s k y vor, sowie auch den von Strauss 

am Sekauerzinken gefundenen rothen Schnee • Prototoeeus nivalis 

und zeigte schliesslich eine interessante Verbänderung von 

Campanula pálida-

495 

DerGesellschafts-Secretair legte ferne rs das Programm 

der Betheiligung der Gesellschaft an der Wiener Weltausstellung 

im Jahre 1873 vor, welches in Bezug auf die Flora der österr. 

ung. Monarchie folgendermassen lautet. 

Als besonders geeignet zur Ausstellung werden hervorgehoben 

a) übersichtliche Darstellungen von Eepräsentanten auffalender 

Vegetationsformen, wobei Bodenbeschaffenheit, Seehöhe 

u. a. Daten als leitende Gesichtspuncte angenommen sein mögen; 

b) Tableaux, welche die wichtigeren erganographischen oder systematischen 

Verhältnisse österreichischer Pflanzen durch getrocknete 

Exemplare und Pflanzentbeile sowie durch Analysen von Blüthen 

und Früchten veranschaulichen, c) macro- oder microscopische 

Präparate von Pflanzen oder ihren Theilen, d) Sammlangen von 

Stämmen, Früchten, Samen der in Oesterreich einheimischen 

Pflanzen; e) vergrösserte bildliche oder plastische Darstellungen 

der wichtigeren morphologischen und systematischen Verhältnisse 

einheimischer Pflanzen, f) noch nicht veröffentlichte Original-Abbildungen 

Von Pflanzen, g) landschaftliche Darstellungen von 

characteristischen Vegetationsformen oder Gruppen, h) cbartographische 

Darstellungen über geographische Verbreitung einzelner 

Ordnungen, Gattungen und Arten innerhalb der österreichischen 

Monarchie. Ausserdem werden fossile Pflanzen vorzüglich in vergleichender 

Berücksichtigung mit recenten Formen sehr wünschenswerth 

sein. 

Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 

In der Sitzung am 2. November d. J. hatte Dr. Peyritsch 

eine Abhandlung vorgelegt, welche •einige Pilze aus der Familie 

der Laboulbenien" behandelt. • Zu diesen Gebilden gehören Siigmatomyces 

muscae Karst., die von Kolenati and Di es in g bei 

den Bhyngodeen aufgeführte Gattung Arthrorhynckus, sowie jene 

Gebilde auf Nebrien, welche von Mayr als Wucherungen der 

Cilinhaut betrachtet wurden. • Dr. Peyritsch beobachtete die 

auf der Stubenfliege parasitisch lebende Laboulbenia muscae (ein 

Ascomyctt.) ; dieser Pilz trat im Sommer ond Herbst epidemisch 

auf und zeigte sich bei den Männchen besonders an den Gliedmassen, 

und bei den Weibchen vorzugsweise am Kopf und Rumpf; • 

der Pilz verbreitet sich von einer Fliege auf die andere während 

der Begattung. 

Die Laboulbenia Nycteribiae, welche als thieriseher Parasit 

der Nycteribien besehrieben wurde, unterscheidet sich von der

496 

früher erwähnten Art durch den am Grunde zwischen der 1. und 

2. Trägerzelle des Peritheciums inserirten Zweig, den langen, 

mit einem Krönehen versehenen Hals des Peritheciums; von Lab. 

Nebriae, auf Nebria brunnea vorkommend, lag zu wenig ausreichendes 

Material vor um eine genauere Beschreibung zu liefern, 

es genügte nur um die Pilznatur und Verwandtschaft zu constatiren. 

Anzeige. 

Bei L. A. Kittler, Leipzig, ist zu beziehen: 

Th. M. Tries, Lichenographia Scandinavica 

sive dispositio lichenum in Dania, Suecia, Norvegia, Fennia, Lapponia 

Rossica hactenus collectorum. Pars prima. 

Preis 2V a Thlr. 

Einlaufe zur Bibliothek und zum Herbar* 

74. Quetelet, orages en Belgique en 1870 et. aurore boréale de 24. et 25. 

Octobre 1870. 

75. E. K. a Trautvetter: Conspectus florae Insularum Nowaja-Semlja. 

76. Mittheilungen des naturw. Vereines in Steiermark. IL Bd. 3. Hit 

Graz 1871. 

77. Société Impériale des Naturalistes de Moscou • Nouveaux Mémoires 

tome XIII, livr. III. 1871. 

78. • Bulletin, Année 1870, Nr. 3. 4. 

79. F.. Arnold, ein Fascikel Flechten. 

80. Mitteilungen der naturforschend en Gesellschaft in Bern aus dem Jahre 

1870. ST. 741•744. Bern 1871. 

81. Baron F. v. Müller, Forest culture in its relation to industrial pursuits. 

Melbourne 1871. 

82. E. Regel, Rerisio specierum Crataegorum, Dracaenarom, Horkeliarum, 

Laricum et Azalearum. 

83. E. Regel, Animadversiones de plantía vivís nonnnllis horti botanici 

imp. Petropolitani. 

84. A. V. Gideon Weidemann, Beiträge zur Morphologie der perennirenden 

Gewächse. Inauguraldissertation. Marburg, Pfeil 1871. 

85. Festschrift zur Feier des 50jährigen Jubiläums der naturf. Ges. *u 

Freiburg i. B. 1871. 

86. EinnndzwanzigsterBericht des nftturhistor. Vereins in Augsburg. 1871. 

87. Fungi Austriaci exsiccati, cura F. de Thuemen. Cent. L und IL 

• •-•, - 

Rédacteur: ,pr, Singer. Druck der F. Neubau ergehen Buchdrucker«! 

•;'•» ;' (Cir.-Krirg f s Wtttwe)inReg«B»bwrg. 

t

In halts- Verzeichnis». 

I. Originalabhandlungen. 

Arnold, F.: Lichenologische Fragmente XI. . . • 49 

• '•" • XII. Mit Tafel III. 145 

• • • • XIII. . . . 193 

• • Die Lichenen des fränkischen Jura . . 482 

Batalin A.: Neue Beobachtungen über die Bewegungen 

der Blätter bei Oxalis 241 

B ö c k e 1 ê r 0. : Zwei neue Arten der Gattung Hoppia Nees 

•von Esenb. ", . . ' . . . .35 

• • Ueber Scirpus Michèlianus L. und S. hamulosus 

Steven 158 

Franchi m ont A. P. N. : Zur Kenntnis» der Entstehung 

der Harze im Pflanzenorganismus, bes. der Terpentinharze 

........ 225 

Geheeb Ad.: Bryologische Notizen aus dem Rhöiigebirge 11 

Harz C. 0.: Ueber die Vorgänge bei der Alcohol-'und 

Milchsäuregährung . . 65, 81, 97, 113, 129 

Hasskar'l C: De Commelinaceis quibusdam novis . . 257 

Klein J.: Ueber die Kryslallo'fde einiger Florideen . '. 162 

Krempelhuber A. v. Die Flechten als Parasiten der Algen 

1, 17, 33 

Kurz S.: Anosporum-Streit .' . . . . 230, 254 

• Gentiana Jaeschkei 274 

• Ueber einige neue und unvollkommen bekannte" 

indische Pflanzen '. . 276, 289, 305, 329, 342 

Mo en s J. C. B. : Zusammensetzung des ans dem Abfall der 

auf Java gewonnenen Chinarinde bereiteten Quiniums 

' - 41, 71 

Müller J.: Replik auf Dr. Nylanders •Circa Dufouream 

animadversio" . . . . . . . 391 

• • Lichenum species et varietates novae . . 401 

Nylander W.: Circa Dufouream animadversio . . 298 

Sauter Â. E.: Die Laubmoose des Herzogtums Salzbarg 247 

Hora 1871. M

498 

Sauter A. E.: . Die Lebermoose des Herzogthnms Salzburg 375 

Schmitz F.: Zur Deutung der Eupborbia-Bliithe. Mit 

Tafel IV. .- 417, 433 

Schultz F.: Beiträge zur Flora der Pfalz 32Î, 337, 353, 369, 

385, 407, 423, 443, 450, 466 

• • Zusätze und Verbesserungen über einige Carex 

und Pottia cavifolia in Flora 1870 Nr. 29. Mit 

Tafel I. ÏL . > », * . . . .21 

Uloth: Ueber die Keimung von Pflanzensamen in Eis 185 

n. Kleinere Abhandlungen und Mittheilungen. 

Anzeigen 95, 112, 176, 368, 383, 400, 416, 432, 448, 496. 

Böckeier 0.: Einige Gegenbemerkungen zu S. Kurz's 

Bemerkungen über indische Cyperaceen . . .38 

GeheebA.: Zwei seltene Laubmoose aus dem Khöhgebirge 458 

Hasskarl C: Chinakultur auf Java III. Quartal 1870; aus 

dem Holländischen mitgetheilt . . . 57 

Chinakultur auf Java IV. Quartal 1870 . 177 

• • • ' II. • 1871 . 490 

• • Bericht über den Znstand des botanischen 

Gartens zu Buitenzorg auf Java über das 

Jahr 1870 ... . . . 140, 156 

» n Cbinakultur in britisch Indien . . . 273 

Karsten H.: Methode der Luftanalyse bei pflanzenphysiologischen 

Untersuchungen . . . ." 209 

• • Zellen in Kvystallform . . . . 359 

Neuigkeiten botanische im Buchhandel 16, 63, 80, 128. 206, 

240, 255, 304, 320, 351, 400 

Notizen botanische 15, 59, 78, 94, 110, 126, 144, 160, 176, 188, 

198, 200, 218, 221, 236, 255, 267, 286, 301, 318, 335, 348, 

367, 379, 397 

Darunter: Botanische Ergebnisse der deutschen Polarexpedition 

15. • Herbstfärbung in Nordamerika 59. • 

Ueber Dactylanthus 62. • Dr. Schweinfurth's bot. Ausbeute 

in Central-Afrika 79. • Ueher die Wirkung des 

sogenannten giftigen Schattens 107. • Vegetation der Barabinzen-SteppellO. 

• Göppert über Bäume als historische 

Monumente 124. • v. Maltzan, Vegetation der Insel'Sardinien 

188.•Miocänflora im Norden Deutschlands 189. • 

Vegetation der Ostküste von "Grönland 221. -^ Die Gattung 

Nepenthes 237. • Berichte über die biologischgeographischen 

Untersuchungen in deriEJMjfcftsplSnäeru 379.

49» 

' PersoualnackricMein M, 63, ,7», ;I27¡, Ü&i, 204, 239, 298, 

•M ' í .'(ô..: ,i •r¿ J^^l^r^Pçiojjçibéi Labjaâ IL Folge 267 

Pfeiffer L.: Synonymia botánica 378 

..• • Nomencjator bqtapicus , : . . -.*>(! 447 

Pfitzer E.J. :,Pnter?nebíJ9gfír r über:Pau und Entwicklung 

der Bacillariaceen, . . .-._.< , .;.,,:!, . • • 459 

Rauteç J.: Znr EntwißkiungsgfßcJwcbte ,einiger Tricbom- 

.-.; gebilde / . .;... ,. >ri ..:.,- LVjev-^ .», : , . . .361 

Schenk A. wtà,-h*W*M&&•'••' Mitthejlujjgen ans, dem 

Gesanuaigebiete $

500 

Seubert Dr. M.: Grundriss der Botanik . . . .220 

Si ml er R. Th.: Botanischer Taschenbegleiter des Alpenclubisten 

. . . ., 366 

Ulrich W.: Internationales Wörterbuch der Pflanzennamen 415 

Verzeichniss der Abhandlungen der k. preussischen Akademie 

der Wissenschaften von; 1710•1870 . . .284 

W i e s n e r J. : Mikroscopische Untersuchungen . . . 414 

IV. Gelehrte Anstalten und Vereine. 

Académie k.> k. der Wissenschaften in Wien, Sitzungsber. 92, 

197, 495 


Edinbourgh 1871 . . . . . . . 410, 427 

Gesellschaft k. bayr. botan, zu Regensburg; Einlaufe zur 

Bibliothek und zum Herbar, 48, 64, .96, 144, 208, 224, 

256, 320, 384, 496 

Zur Nachricht . 304 

An unsere Leser . ... . . 449, 465, 481 

Gesellschaft schlesische für vaterländischeCultur, botan. 

Section ..... . 73, 125, 169, 215 

• k. k. zool .-botan, in Wien, Sitzungsberichte 93, 110, 198, 

., .238, 480, 494 

V. Getrocknete Pflanzensammlungen; 

Bordére, Pflanzen aus den Pyrenäen . . . . 112 

Dr. Hohenacker, Verkäufliche Pflanzensammlungen . 207 

L. Rabenhorst, Diatomaceae totius terrarum orbis . 272 

Schultz et Winter, Herbarium normale . . . 479 

Baron T h Um en, Verkauf eines Laubmoosherbars . . 246 

• Fungi austriaci exsiccati . . . 448

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