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Die Eibe - SDW - Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

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Innerhalb der Ordnung der<br />

Nadelbäume bilden die<br />

immergrünen <strong>Eibe</strong>n eine<br />

Familie für sich. Sieben Arten<br />

sind über die nördliche<br />

Halbkugel verbreitet. <strong>Die</strong><br />

bekannteste ist die europäische<br />

Gemeine <strong>Eibe</strong> oder Wildeibe<br />

(Taxus baccata), die auch<br />

schlicht <strong>Eibe</strong>, Iba, Taxus, Bee-<br />

ren- oder Friedhofseibe genannt<br />

wird. Von ihr stammen die<br />

vielen Gartenformen, die als<br />

Zier- oder Parkbäume gepflanzt<br />

werden. In Nordamerika ist die<br />

Kanadische <strong>Eibe</strong> (Taxus<br />

canadensis), in Ostasien<br />

überwiegend die Japanische<br />

<strong>Eibe</strong> (Taxus cuspidata) hei-<br />

misch. Etwa 80 Wuchsformen<br />

und Kultivare (Wuchs- und<br />

Zuchtformen) sind durch gärtne-<br />

rische Tätigkeit weltweit regi-<br />

striert. Man findet sie als Baum,<br />

Strauch oder flachen Busch; sie<br />

ist als Bodendecker gut geeig-<br />

net.<br />

Verbreitung<br />

In Nord- und Mitteleuropa ist<br />

nur die Gemeine <strong>Eibe</strong> verbreitet.<br />

Sie wächst im Mittelmeerraum<br />

ebenso, wie in Algerien,<br />

Kleinasien und im Kaukasus.<br />

Ihre nördliche Grenze findet sie<br />

in Südfinnland.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> als Relikt aus dem<br />

Tertiärzeitalter gilt als der<br />

älteste Nadelbaum. Manche<br />

Systematiker sehen in ihr ein<br />

<strong>Eibe</strong>nstamm mit schlafenden<br />

Augen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong><br />

Eine 400-jährige <strong>Eibe</strong> im größten deutschen <strong>Eibe</strong>nwald bei<br />

Parzell/Weilheim in Bayern<br />

<strong>Eibe</strong>nzapfen mit rotem Samenmantel<br />

Nr.8<br />

gewächs und billigen ihr eine<br />

eigene Stellung im Pflanzen-<br />

system zu, da sie keine Zapfen,<br />

sondern eine einsamige beeren-<br />

artige Frucht mit scharlachrotem<br />

Fruchtfleisch (Samenmantel)<br />

hat. Nach dieser Auffassung<br />

stehen die <strong>Eibe</strong>n als eigene<br />

Klasse neben den Gingkogewächsen<br />

und den Nadelbäumen<br />

innerhalb der nacktsamigen<br />

Pflanzen (Gymnospermen).<br />

Wuchs<br />

<strong>Eibe</strong>n können als Bäume etwa<br />

20 m Höhe erreichen oder als<br />

Sträucher wachsen. Ihre Rinde<br />

zeigt graubraune bis braune<br />

Farbe und löst sich in Schuppen<br />

wie die der Platane,<br />

gelegentlich auch in Streifen.<br />

<strong>Die</strong> Nadeln sind an der<br />

Oberseite dunkelgrün, glänzend<br />

und an der Unterseite gelbgrün.<br />

Sie stehen zweizeilig, wobei die<br />

Mittelrippe des Zweiges deutlich<br />

erkennbar ist. Bei etwa 30 mm<br />

Länge werden die Nadeln fast<br />

2,5 mm breit. <strong>Die</strong> Knospenschuppen<br />

liegen fest an.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> ist zweihäusig, das<br />

heißt, weibliche und männliche<br />

Blüten wachsen an verschiede-<br />

nen Bäumen. Nach etwa 20<br />

Jahren ist sie fortpflanzungsfähig.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> blüht im<br />

März/April, die Knospen der<br />

männlichen Blüten werden<br />

schon im Spätsommer des<br />

Vorjahres angelegt. Sie sind<br />

<strong>Eibe</strong>nnadeln mit männlichen<br />

Knospen


dann in Herbst bereits deutlich<br />

erkennbar. <strong>Die</strong> nussähnlichen<br />

Samen werden bei Reife von<br />

einem fleischigen, becherartigen<br />

Samenmantel (Arillus)<br />

umhüllt, der durch seine<br />

scharlachrote Farbe auffällt und<br />

gewöhnlich als „Beere“ bezeichnet<br />

wird.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> ist der einzige<br />

stockausschlagfähige Nadelbaum,<br />

der sich auch durch<br />

Stecklinge ver- mehren lässt.<br />

Sie eignet sich gut für lebend-<br />

und Schnitthecken. <strong>Die</strong> Baumkrone<br />

ist wie das Gesamtbild<br />

des Stammes durch die lang<br />

abstehenden Äste unregelmäßig<br />

geprägt. Alles an der <strong>Eibe</strong><br />

mit Ausnahme des fleischigen<br />

Samenmantels enthält das le-<br />

bensgefährliche Gift Taxin (eine<br />

Mischung aus Alkaloiden), das<br />

bei Mensch und Haustier<br />

Magen-Darm-Katarrhe, Atemlähmung<br />

und Herzstillstand<br />

hervorrufen kann.<br />

Holzabfuhrleute mieden mit<br />

ihren Pferden <strong>Eibe</strong>n sorgsam<br />

Häufig findet man die <strong>Eibe</strong> auf<br />

Friedhöfen<br />

oder beseitigten sie sogar. Re-<br />

hen schaden die <strong>Eibe</strong>nknospen<br />

und -nadeln offenbar nicht.<br />

Auch Vögel nehmen die<br />

Scheinfrüchte mit dem<br />

Samenkern gern auf und sorgen<br />

damit für eine natürliche<br />

Verbreitung.<br />

Ökologie<br />

<strong>Eibe</strong>n kommen bei uns heute<br />

kaum noch bestandesbildend<br />

vor. Sie sind selten geworden.<br />

Schattenertragend finden sie<br />

sich gelegentlich im Unterstand<br />

frischer Laubwälder, beispiels-<br />

weise in Südniedersachsen, in<br />

Thüringen, in Nordhessen, in<br />

der Fränkischen Schweiz, im<br />

Schwarzwald, im Bodensee-<br />

raum und im Bayerischen<br />

Alpen- und Voralpengebiet.<br />

<strong>Eibe</strong>n gedeihen auf allen<br />

Bodenarten; kalkhaltige, lockere,<br />

frische Böden besiedeln<br />

<strong>Eibe</strong>n besonders gern. Optimale<br />

Standorte sind Kalkhänge mit<br />

Süd- und Westexpositionen.<br />

Nur stauende Nässe ertragen<br />

sie nicht. In Schluchtwäldern<br />

(Ahorn-Eschen-Gesellschatten),<br />

in Buchenwäldern, in Eichen-<br />

Buchenwaldgesellschaften<br />

kommt die <strong>Eibe</strong> bis in 1800 m<br />

NN vor. Hier wächst sie<br />

langsam und kann bis über<br />

1000 Jahre alt und stark<br />

werden. Dabei ist nicht gesagt,<br />

dass sie nur einen Stamm<br />

bildet. Stockausschläge oder<br />

zusätzliche Triebe können am<br />

Hauptstamm emporwachsen,<br />

sich eng an ihn anlehnen und<br />

mit ihm verwachsen.<br />

Häufig findet man die <strong>Eibe</strong> auf<br />

Friedhöfen<br />

Das spannrückige Erschei-<br />

nungsbild beruht manchmal auf<br />

diesem Zusammenwachsen<br />

verschiedener Triebe. <strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong><br />

verjüngt sich gut, bedarf aber<br />

unbedingt des Schutzes.<br />

Gefährdungen<br />

Außer dem <strong>Eibe</strong>nnadelbrand,<br />

den der Pilz „sphaerulina taxi“<br />

300-jährige <strong>Eibe</strong> (Naturdenkmal) im Pleßforst bei Bovenden /<br />

Niedersachsen


<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> eignet sich gut als<br />

Hecke<br />

verursacht, gibt es keine<br />

ernsten Pilzerkrankungen bei<br />

<strong>Eibe</strong>n. Von Insektenschädlingen<br />

ruft die <strong>Eibe</strong>ngallmücke<br />

(taxomyia taxi) die<br />

"Artischockengallen" hervor.<br />

Dabei schließen sich bis zu 80<br />

befallene Nadeln eng<br />

zusammen und schwellen an;<br />

der Befall ist allerdings weniger<br />

gefährlich als hässlich.<br />

Ebenfalls Gallen verursacht die<br />

Milbe Phytopus psilapsis. Sie<br />

geht an Knospen, die mit<br />

zahlreichen Milben anschwellen<br />

und sich verfärben. Sehr viel<br />

ernster ist der Befall durch die<br />

<strong>Eibe</strong>nschildlaus (Parthenoleca-<br />

nium pomerancium). Fast an je-<br />

dem Teil der Pflanze findet man<br />

im Hochsommer weiße Eier. <strong>Die</strong><br />

Läuse sondern Honigtau ab, der<br />

eine günstige Grundlage für<br />

„Russschimmel“ liefert.<br />

Lichtstellung, besonders Kahl-<br />

schlag, mögen die <strong>Eibe</strong>n nicht.<br />

Verbiß durch Rot- und Rehwild<br />

überstehen sie nur bis zu einem<br />

gewissen Grad, wobei schla-<br />

fende Augen (Knospen) austrei-<br />

ben können, um zusätzliche<br />

Stämmchen und Blattmasse zu<br />

bilden.<br />

Holz<br />

Das feste, harzführende, lang-<br />

faserige Holz war besonders im<br />

Mittelalter sehr begehrt. Sehr<br />

elastisch, hart und schwer,<br />

diente es zur Herstellung von<br />

Bögen und Armbrüsten, später<br />

als Möbelholz, für Bilderrahmen<br />

und dergleichen. Der rotbraune<br />

Holzkern wirkt verarbeitet sehr<br />

dekorativ. Der meist sehr<br />

schmale Splint ist gelblich<br />

gefärbt. Man braucht das Holz<br />

auch für Fußbodenunterlagen,<br />

Vertäfelungen, Zaunpfosten,<br />

Holzhämmer sowie als Furnier<br />

in der Kunsttischlerei. Für<br />

Holzblasinstrumente wie Oboe<br />

und Flöte ist <strong>Eibe</strong>nholz ebenfalls<br />

geeignet.<br />

Kulturgeschichte<br />

<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> als ältester<br />

heimischer Nadelbaum sollte<br />

erhalten werden, wenngleich sie<br />

nicht wieder die Verbreitung<br />

erreichen wird, die sie einst<br />

hatte. Das sie weit verbreitet<br />

war, zeigen Ortsnamen, wie<br />

<strong>Eibe</strong>nstock, Eibsee, Iba, Ibach,<br />

Iburg, Ibbenbüren, <strong>Eibe</strong>rswalde,<br />

Eibach, <strong>Eibe</strong>lshau- sen,<br />

<strong>Eibe</strong>lstadt, <strong>Eibe</strong>nberg, Eibau,<br />

<strong>Eibe</strong>nschütz, Eibstock u. a.<br />

mehr. Aussehen und Giftigkeit<br />

haben Anlass für viele Legenden<br />

gegeben, die bis ins Altertum<br />

zurückreichen. Römische<br />

Dichter bezeichneten sie als Totenbaum;<br />

Cäsar glaubte, dass<br />

die Germanen, um ihn zu töten,<br />

Pfeile mit Saft von <strong>Eibe</strong>n vergiftet<br />

hätten.<br />

Im achtzehnten Jahrhundert<br />

entdeckten französische Gartengestalter<br />

die <strong>Eibe</strong> neu. Auf<br />

dem Höhepunkt des Rokoko<br />

wurde die <strong>Eibe</strong> als scharfgeschnittene<br />

Formhecke wieder<br />

nach Deutschland gebracht. Auf<br />

Adelssitzen, in Gärten und auf<br />

Friedhöfen fehlte die <strong>Eibe</strong> nicht,<br />

ob in Kugelform, als Pyramide,<br />

Obelisk oder als Tier- u. Fabelfigur.<br />

Vorbild für die deutschen<br />

Alt-engliche Windsorchairs aus <strong>Eibe</strong><br />

Höfe war wohl der Schlosspark<br />

von Versailles. <strong>Die</strong> damaligen<br />

Gärtner machten sich die Eigen-<br />

schaften, Schattenfestigkeit und<br />

Ausschlagsvermögen nach dem<br />

Schneiden, zunutze.<br />

Zahlreiche alte, meist einzeln<br />

erwachsene <strong>Eibe</strong>n stehen in<br />

englischen Schlossparks und<br />

Gärten. In England ist die <strong>Eibe</strong><br />

typisch für Friedhöfe. Dort findet<br />

man viele <strong>Eibe</strong>n mit hohem Alter<br />

(bis 1000 Jahre).<br />

Bei vielen Völkern waren<br />

immer- grüne Nadelbäume wie<br />

Tanne, Thuja, Zypresse und<br />

<strong>Eibe</strong> Symbole für ewiges Leben.<br />

Deshalb standen sie als Hoffnungszeichen<br />

auf Friedhöfen.<br />

Ein ganz praktischer Grund für<br />

die Anpflanzung auf Friedhöfen<br />

war neben der Religiosität<br />

sicherlich, dass sich dort weder<br />

Kühe nach unbeaufsichtigte<br />

Kinder aufhielten, die Opfer der<br />

giftigen Pflanze werden<br />

konnten.<br />

<strong>Eibe</strong>nholz erlebte im englischen<br />

Möbelbau seine elegan-<br />

Im Alter ist der Stamm der <strong>Eibe</strong><br />

unregelmäßig geprägt<br />

Der rotbraune Kern des <strong>Eibe</strong>nholzes wirkt verarbeitet sehr dekorativ


Das Logo des Forstbotanischen Gartens Tharandt der Technischen Universität<br />

Dresden. Der Forstbotanische Garten wurde 1811 von den Forstwissen-<br />

schaftlern Heinrich Cotta und Johann Adam Reum gegründet. Er ist an die<br />

älteste Forstakademie der Welt angegliedert.<br />

Prof. Dr. Manfred Tesche, langjähriger wissenschaftlicher Betreuer des Forst-<br />

botanischen Gartens und ehem. Vorsitzender der <strong>Schutzgemeinschaft</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Wald</strong>, Landesverband Sachsen, hat das Logo "<strong>Eibe</strong>" bereits 1976<br />

eingeführt. Gemeinsam mit anderen Tharandter Wissenschaftlern hat er <strong>Eibe</strong>n<br />

unter sucht und beschrieben.<br />

Im Forstbotanischen Garten wachsen zwei <strong>Eibe</strong>n, die älter als 200 Jahre sind.<br />

Sie weisen hier eine üppige Naturverjüngung auf. Im Garten stocken fünf<br />

<strong>Eibe</strong>narten und 25 verschiedene Kultivare. <strong>Eibe</strong>n kommen im angrenzenden<br />

Tharandter <strong>Wald</strong> natürlich vor, was heute im Forst sehr selten ist.<br />

Verwendung. Das feste, engrin-<br />

gige und dauerhafte Holz wurde<br />

sowohl mit schmalem gelben<br />

Splint- und braunrotem Kernholz<br />

verwendet, als auch vom<br />

Splint gelöst, ausschließlich als<br />

Kernholz. Schnitzer und<br />

Drechsler verarbeiten gelegentlich<br />

<strong>Eibe</strong>nholz, das auf dem<br />

Markt sehr selten geworden ist.<br />

Starke Dimensionen bringen<br />

deshalb sehr gute Preise.<br />

Unsere schnelllebige Zeit hat<br />

die langsamwüchsige <strong>Eibe</strong> aus<br />

dem Anbau- und Nutzungspro-<br />

gramm gestrichen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> ist in unserem <strong>Wald</strong><br />

durch Nutzung und falsche<br />

<strong>Wald</strong>bewirtschaftung selten<br />

geworden. Als Mischbaumart<br />

und aus Artenschutzgründen<br />

wird ihr heute mehr Aufmerk-<br />

samkeit geschenkt als noch vor<br />

Jahrzehnten. Zusätzlich stehen<br />

alte <strong>Eibe</strong>n vor allem als Natur-<br />

denkmal unter besonderem<br />

Schutz. Größere <strong>Eibe</strong>nvorkom-<br />

men sind meist als Naturschutz-<br />

gebiete ausgewiesen. Eines der<br />

bekanntesten ist der <strong>Eibe</strong>nwald in<br />

<strong>Eibe</strong>nwald bei Bovenden-Eddigehausen/Niedersachsen<br />

Blüte des Bergahorn<br />

Thüringen und der Paterszeller<br />

<strong>Wald</strong> bei Weilheim (Oberbayern).<br />

In vielen europäischen Ländern<br />

werden <strong>Eibe</strong>nvorkommen regi-<br />

striert. Es wird versucht, der <strong>Eibe</strong><br />

wieder einen größeren Lebens-<br />

raum und bessere Lebensbe-<br />

dingungen zu schaffen. Beispiel-<br />

haft sind Untersuchungen in der<br />

Tschechischen Republik und der<br />

Slowakei. Danach soll dort das<br />

größte europäische <strong>Eibe</strong>n-<br />

vorkommen liegen. Mehrere<br />

Schutzgebiete zwischen 20 und<br />

150 ha auf Kalk- und Dolomitge-<br />

stein bieten bei Höhenlagen von<br />

800 bis 900 m über NN und Nie-<br />

derschlägen zwischen 1000 mm<br />

und 1400 mm bei hoher Luft-<br />

feuchtigkeit der <strong>Eibe</strong> optimale<br />

Wuchsbedingungen.<br />

Auch bei uns sollten <strong>Eibe</strong>n auf<br />

Friedhöfen und an Kirchen ver-<br />

mehrt gepflanzt werden und eher<br />

modische Blaufichten und Le-<br />

bensbäume ersetzen. Der Wild-<br />

form sollte dabei Vorrang ge-<br />

währt werden. Das relativ lang-<br />

same Wachstum spart Pflege-<br />

kosten. <strong>Die</strong> <strong>Eibe</strong> erfüllt hier alle<br />

ihr zugedachten Funktionen wie<br />

Sicht- und Windschutz und trägt<br />

als heimische Gehölzart zum<br />

Arten- und Biotopschutz bei.<br />

Für die <strong>Eibe</strong> als <strong>Wald</strong>baum<br />

sollten in allen Bundesländern<br />

Hilfsprogramme aufgelegt<br />

werden. Das bedeutet einmal,<br />

alle Vorkommen der Wildeibe zu<br />

erfassen; sie zu pflegen und<br />

unbedingt zu erhalten. Mit allen<br />

Mitteln sollte dann versucht<br />

werden sie vor Ort, das heißt an<br />

ihren wenigen natürlichen<br />

Standorten zu vermehren. Das<br />

kann über Naturverjüngung und<br />

zusätzlich durch Stecklinge<br />

erfolgen. Für eine zusätzliche<br />

Wiederansiedlung von <strong>Eibe</strong>n<br />

sollten in anderen Bereichen<br />

bisher eibenfreie Kalkstandorte<br />

mit frischen, humosen Böden in<br />

Süd- und Westexpositionen<br />

ausgewählt werden. Sorgfältige<br />

Planung, Pflege und Schutz für<br />

wenigstens 20 Jahre sind aber<br />

die Voraussetzung für ein<br />

solches Hilfsprogramm. Ständig<br />

dichte (Klein-)Gatter und ein der<br />

Notwendigkeit entsprechender<br />

Rehwildabschuß müssen<br />

ebenso garantiert sein, wie der<br />

einwandfreie Nachweis „Wildeibe“<br />

für die zu verwendenden<br />

Pflanzen. <strong>Die</strong> erforderlichen<br />

Mittel sollten die Verwaltungen<br />

der Bundesländer in ausreichendem<br />

Umfang bereitstellen,<br />

wenn Artenschutz ernst gemeint<br />

wird.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Schutzgemeinschaft</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Wald</strong><br />

Bundesverband e.V. (<strong>SDW</strong>),<br />

Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn<br />

Telefon: 0228- 945983-0, Fax: 0228 -<br />

945983-3,<br />

Email: info@sdw.de,<br />

Internet: http://www.sdw.de<br />

Spendenkonto: Sparkasse Bonn,<br />

Ktn. 31017775, BLZ 37050198<br />

Text: Christian Griesche<br />

Bilder: Griesche(7), Hooge(1),<br />

Köpp(1), Lang(3), Zernecke(1)<br />

Verbreitungskarte: Lexikon d.<br />

Forstbotanik; Schütt, Schmuck, Stimm<br />

Gefördert mit Mitteln des<br />

Bundesministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz

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