Half-Life Empires: Mod vereint RTS und FPS in einem Spiel

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Special Oliver Halbig

Black Mesa ist den meisten Spielern sicher ein Begriff. Es gibt allerdings noch sehr viel mehr Mods, die mithilfe der Source-Engine umgesetzt wurden. Einer der bekanntesten ist Empires: Bereits seit 2006 gibt es diesen Multiplayer-Ableger von Half-Life 2 und Ende 2012 gab es nochmal ein großes Update. Wir verraten Ihnen, was diese Mod so besonders macht.

So richtig will Valve beim Thema Half-Life 3 mit der Katze ja noch nicht aus dem Sack und so langsam dürfte "Black Mesa" auch für enthusiastische Spieler etwas eintönig werden. Zeit für Alternativen: Neben Black Mesa gibt es eine ganze Reihe an Mod-Produktionen, die auf Basis der Source-Engine umgesetzt wurden. Einer der prominenten Vertreter ist die preisgekrönte und noch immer sehr beliebte Half-Life 2 Multiplayer-Mod Empires. Ein Spiel, das zum Release 2006 seiner Zeit mehr als voraus war und mit einem großen Patch Ende 2012 noch einmal auf den bestmöglichen Stand der Source-Engine gepatcht wurde.

Dennoch hat es seinen Oldschool-Charm behalten: Empires ist ein Ego-Shooter alter Schule mit Zielen aus der Hüfte und nicht immer ganz realistischen Vorstellungen von Physik oder Deckungseigenschaften diverser Objekte. Neben den Shooter-Aspekten beinhaltet Empires aber auch Elemente von RTS-Spielen und kombiniert die Eigenschaften beider Genre miteinander. Speziell die taktische Tiefe macht Empires im Vergleich zu vielen neuen High-End-Titeln immer noch so bemerkenswert. PC Games Hardware verrät Ihnen, warum das so ist.

Zu Beginn haben wir ein paar Impressionen aus Empires für Sie zusammengestellt.

Bildergalerie

Empires: Technik - Anno 2006 mit Designschwächen

Der technische Motor von Empires ist Valves Source-Engine: Mit Hilfe des kostenlos verfügbaren SDKs, haben Modder leichtes Spiel, um eigene Modifikationen auf Basis der Engine zu erstellen. Bei Empires ist der Engine ihr Alter allerdings noch deutlich offensichtlicher anzusehen, als es bei neueren Titeln wie "Portal 2" oder "Counter Strike: Global Offensive" der Fall ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Karten ziemlich groß sind und für knapp 6 Jahre alte Systeme entworfen wurden. Auf freiem Feld wird deshalb an jede Art von Details eingespart: Es gibt kaum Bäume oder sonstige Vegetation. Auf engerem Raum und bei den Fahrzeugen ist das Design auch eher zweckdienlich und lenkt schlicht nicht vom Spiel ab. Das Sounddesign der Waffen kennen Sie aus anderen Source-Spielen - hier gibt es nichts zu meckern. Die Texturen gehören aus heutiger Sicht auch nicht mehr zum Schönsten der Zunft, aber bei kostenfreien Mods kann man nicht die gleichen Erwartungen wie bei den Titeln der großen Publisher anlegen. Schon der Faktor Zeit setzt der Entwicklung hier Grenzen. Das Gameplay ist bei Empires eher entscheidend und diesbezüglich setzt der Mod bis heute echte Maßstäbe.

Empires: Gameplay - Zurück in die Zukunft

Ich erinnere vorab nochmal daran, dass wir uns bei Idee und Umsetzung Ende des Jahres 2006 befinden: Bei Empires spielen zwei Fraktionen mit insgesamt bis zu 64 Spielern um die Herrschaft auf jeder Karte. Es gibt verschiedene Klassen, deren Namen und Fähigkeiten aus aktuellen Shootern bekannt sein sollten. Es gibt Sanitäter, Soldaten, Scharfschützen oder Ingenieure, die durch ihre Fähigkeiten allesamt auf dem Schlachtfeld benötigt werden. Während Sanitäter den Vormarsch der Infanterie sichern, werden Ingenieure besonders für den Vorstoß der Bodenfahrzeuge interessant. Denn auch diese gibt es in Empires. Sechs verschiedene Fahrzeug-Klassen können vom Spieler an entsprechenden Fabriken gekauft werden. Um deren Vorstoß zu bremsen, gibt es auf einigen Karten große Krater oder Barrieren, die von Ingenieuren erst durch Brücken oder ähnliches befahrbar gemacht werden müssen. Eine wichtige Aufgabe bei der Koordination nimmt der "Commander" jedes Teams ein. Er kann Ziele markieren und die Spieler via Voicechat kommandieren.

Im Rahmen dieses Grundprinzips erreicht Empires eine faszinierende Spieltiefe: Spieler können ähnlich wie in modernen Shootern EP erwerben und im Rang aufsteigen. Dadurch bekommen Sie neue Klassenfähigkeiten und können auch Ihre Fahrzeuge mit individueller Ausrüstung bestücken. Die 15 offiziellen und weiteren Community-Karten haben passenden zum Terrain verschiedene Spielmodi und bieten vom Waldland bis zur Wüste die volle Breite an möglichen Gebieten - für ausreichend Abwechslung ist in jedem Fall gesorgt.

Einzig die Eingewöhnung fällt zu Beginn etwas schwer: Es gibt zwar ein Tutorial, selbiges klärt aber nur bedingt über die Tatsächliche Breite an Möglichkeiten auf. Neue Spawnpunkt müssen beispielsweise an entsprechenden Gebäuden passend zur aktuellen Front umgesetzt werden. Ansonsten landen Sie nach jedem Tod knappe 10 Fußminuten hinter dem eigentlichen Geschehen. Wenn Ihr "Commander" allerdings halbwegs fähig ist, bieten seine Kommandopunkte immerhin eine grobe Orientierung.

Empires: Eigentlich kostenlos, aber...

Der Empires-Mod lässt sich ganz stressfrei direkt über Steam runterladen und installieren. Es gibt allerdings eine kleine Vorbedingung: Um das Spiel kostenlos spielen zu können, benötigen Sie wie bei "Black Mesa" Zugang zum offiziellen Source-SDK. Selbiges wird von Steam automatisch installiert, sobald Sie einen Source-Titel auf Ihrem Steam-Account haben. Dazu gehören neben "Half-Life 2" oder den letzten beiden "Counter Strike"-Teilen auch die Portal Teile oder "Left 4 Dead". Obwohl es offiziell ein Half-Life-2-Mod ist, müssen Sie nicht zwingend genau dieses Spiel besitzen. Auf Steam finden Sie eine komplette Liste der aktuellen Source-Spiele.

Die Source-Engine ist unter Moddern sehr beliebt: Obwohl sie schon 2004 mit "Half-Life 2" debütierte, wurde die Engine für spätere Titel im Rahmen der Möglichkeiten weiterentwickelt und läuft heute auf nahezu jedem für Gaming relevanten System. Zudem haben Modder heute viel Erfahrung mit der Engine und können ihre Gameplay-Ideen voll entfalten, auch wenn die Optik neueren Grafikmotoren wie der Cryengine 3 deutlich unterlegen ist. Neben weiteren FPS-Spielen wie dem Zombieshooter "No More Room in Hell", gibt es auch alternative Genre-Umsetzungen wie das Rollenspiel-Adventure "Enstranged".

Empires: Fazit - Einst seiner Zeit voraus, heute gibt es Alternativen

Bei der Bewertung von Empires muss man sich ein wenig in der Zeit zurück reisen. Der Mod existiert in dieser Form seit Ende 2006 und liegt zeitlich damit auf einer Linie mit "Call of Duty 2" oder "Battlefield 2". Grafisch war das für damalige Verhältnisse absolut in Ordnung und im Gameplay war oder besser ist der Mod den Schwergewichten zum Längen voraus. Im Prinzip hat es bis zum letzten Jahr gedauert, bis ein Spiel ein vergleichbares Spektrum an spielerischen Möglichkeiten bieten konnte. Mit Planetside 2 existiert mittlerweile allerdings eine aktuelle Alternative, die Spiele wie Empires quasi nahtlos ersetzen. Auch der jüngste Patch vom 27. Dezember kann daran nichts mehr ändern. Folgerichtig sind die Spielerzahlen im freien Fall und die wenigen öffentlichen Server sind aktuell nur noch mager besucht. Die echten Fans treffen sich dort aber nach wie vor in den Abendstunden und wer den Charm der Source-Engine gerne Live erleben möchte, sollte dort in jedem Fall mal vorbei schauen.

Spielen Sie diesen oder andere kostenlose Mods von Vollpreis-Spielen? Wie sind Ihre Erfahrungen damit? Nutzen Sie die Kommentarfunktion.

Zum Download: Half-Life 2-Mod Empires

    • Kommentare (4)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Bios-Overclocker Software-Overclocker(in)
        Zitat von kaepernickus
        Das klingt ja eigentlich ziemlich interessant. Werde ich mir heute am Abend wohl mal ansehen.

        btw, Mod ist doch eine Kurzform für DIE Modifikation, warum also DER Mod?
        Genau das denke ich mir auch immer, es heist DIE Mod.
      • Von Bios-Overclocker Software-Overclocker(in)
        Zitat von kaepernickus
        Das klingt ja eigentlich ziemlich interessant. Werde ich mir heute am Abend wohl mal ansehen.

        btw, Mod ist doch eine Kurzform für DIE Modifikation, warum also DER Mod?
        Genau das denke ich mir auch immer, es heist DIE Mod.
      • Von takan Software-Overclocker(in)
        Zitat von Treize
        So bahnbrechend neu und einmalig ist die Idee dahinter doch gar nicht.
        2002 gab es schon Natural Selection. Zwar in anderem Setting, aber eine vollwertige RTS-FPS Mod.

        gibt doch schon den nachfolger davon?
      • Von Treize Schraubenverwechsler(in)
        So bahnbrechend neu und einmalig ist die Idee dahinter doch gar nicht.
        2002 gab es schon Natural Selection. Zwar in anderem Setting, aber eine vollwertige RTS-FPS Mod.
      • Von kaepernickus Freizeitschrauber(in)
        Das klingt ja eigentlich ziemlich interessant. Werde ich mir heute am Abend wohl mal ansehen.

        btw, Mod ist doch eine Kurzform für DIE Modifikation, warum also DER Mod?
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