Von Ulf Körbs Rheinfelden. "Was mich am meisten ärgert, ist das völlig unkontrollierte Wachstum der Gemeinschaftsschulen ohne ein pädagogisches Konzept", kommentierte Paul Renz, Vorsitzender der Rheinfelder Rats-CDU die grün-rote Bildungspolitik in Baden-Württemberg beim bildungspolitischen Podium der Rheinfelder Union am Mittwoch. Hier hätte er eine Schulentwicklungsplanung am Prozessanfang begrüßt, doch die sei erst zwei Jahre später gekommen, kritisierte er die Stuttgarter Landesregierung. An Kritik an Grün-Rot wurde während des Abends nicht gespart, schließlich saßen zwei CDU-Landtagsabgeordnete " Felix Schreiner und Volker Schebesta "sowie der christdemokratische Bundestagsabgeordnete Armin Schuster auf dem Podium. Schon in dem Einführungsreferat machte der bildungspolitische Sprecher und Vizevorsitzende der Landtags-Union Schebesta deutlich, dass man mit der Bildungspolitik der Landesregierung höchst unzufrieden sein müsste. Schließlich habe Ministerpräsident Kretschmann just am gleichen Tag im Landtag bekräftigt, 11 600 Lehrerstellen bis zum Jahr 2020 streichen zu wollen. "Das wird Opfer im Ergänzungsbereich, bei Arbeitsgemeinschaften oder im Förderbereich, bedeuten. Es wird gerade noch der Pflichtunterricht möglich sein", malte er als Menetekel an die Wand. Aus dieser Entwicklung zog Schreiner eine eher kommunalpolitische Konsequenz: "Es wird alles durcheinander gewirbelt und ein Wettkampf der Kommunen um die Schulstandorte entstehen". Dies konnte der Leiter des für die Landkreise Lörrach und Waldshut zuständigen Schulamts, Helmut Rüdlin, zwar nicht in Abrede stellen, stellte aber klar, dass unter dem Motto "kurze Beine " kurze Wege" die wohnortnahe Beschulung nicht aufgeben werde. Nötigenfalls könne diese in der Grundschule auch in Klassen mit mehreren Jahrgangsstufen erfolgen, was auch schon erfolgreich praktiziert werde. Ein kritischer Punkt war auch die Frage "versetzen oder durchfallen lassen". Während Rüdlin, der einzige studierte Pädagoge auf dem Podium darauf verwies, dass 50 Prozent der Nicht-Versetzten dadurch aufstecken könnten, die andere Hälfte aber durchaus einen Anschub erführe, meinte Schebesta, von Hause aus Jurist, es müsse auch weiterhin Noten und das Nicht-Versetzen geben. Bei all diesen bildungsspezifischen Fragestellungen hielt sich der Innenpolitiker Armin Schuster zurück. Er schilderte nur sein Erleben der bildungspolitischen Landschaft aus der Sicht eines Vaters, der mit seiner Familie berufsbedingt in verschiedenen Bundesländern lebte: "Ich habe in fünf Bundesländern erlebt, was Bildungsföderalismus bedeutet". Aber es sei sicherlich richtig, dass die Bildung in der Verantwortung der Länder liegt. Wenngleich es da eine bessere Abstimmung beim Niveau geben sollte. Wobei dieses sich nicht nach unten, sondern nach oben " gemeint war das von Bayern oder Baden-Württemberg " orientieren müsse.